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Seite 7 Vorwort | Kapitel 1 1 Vorwort Sie vermitteln essenzielles Wissen und korrekte Verhaltenswei- sen für sicheres Arbeiten: Unterweisungen in der betrieblichen Praxis. Damit zählen sie zu den wichtigsten Werkzeugen in Un- ternehmen. Mit diesem Fachbuch halten Sie eine wertvolle Unterstützung für Unterweisungen im Betrieb in Ihren Händen. Sie hilft Ihnen, diese verantwortungsvolle Aufgabe effektiv auszuführen. Freu- en Sie sich darauf, Ihre Mitarbeiter für sicheres Arbeiten zu sen- sibilisieren, verantwortungsbewusstes Handeln zu fördern und so aktiv einen Beitrag zur Vermeidung von Unfällen zu leisten. Sie sind erst kürzlich als Fachkraft für Arbeitssicherheit von Ihrem Arbeitgeber mit dieser Aufgabe betraut worden? Dann sind die ersten Kapitel für Sie besonders spannend. Hier erfah- ren Sie alles rund um das Thema Unterweisung. Lesen Sie, was Unterweisen genau bedeutet, warum Unterweisungen wichtig sind und wie häufig eine Unterweisung stattfinden sollte. Für bereits erfahrene Fachkräfte für Arbeitssicherheit bietet dieses Fachbuch eine Auffrischung der Grundlagen. Führen Sie sich erneut vor Augen, welche Themen und Inhalte unterwie- sen werden müssen, welche Ziele Sie mit einer Unterweisung verfolgen und wie Sie die Auswahl der Teilnehmer sowie die Auswahl des Unterweisungsorts bewusst richtig treffen. Sie mögen es lieber kompakt? Dann schlagen Sie doch gleich die „Neun Schritte zu einer erfolgreichen Unterweisung“ auf. Generell gilt: Jede Unterweisung verfolgt das Ziel, fehlendes Wissen zu erkennen, vorhandenes Wissen zu vertiefen und fal- schen Gewohnheiten den Garaus zu machen. Im zweiten Teil des Fachbuchs erfahren Sie, welche Medien zur Unterweisung genutzt werden können und wie Sie damit Ihr Ziel am besten erreichen.

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Vorwort | Kapitel 1

1 VorwortSie vermitteln essenzielles Wissen und korrekte Verhaltenswei-sen für sicheres Arbeiten: Unterweisungen in der betrieblichen Praxis. Damit zählen sie zu den wichtigsten Werkzeugen in Un-ternehmen.

Mit diesem Fachbuch halten Sie eine wertvolle Unterstützung für Unterweisungen im Betrieb in Ihren Händen. Sie hilft Ihnen, diese verantwortungsvolle Aufgabe effektiv auszuführen. Freu-en Sie sich darauf, Ihre Mitarbeiter für sicheres Arbeiten zu sen-sibilisieren, verantwortungsbewusstes Handeln zu fördern und so aktiv einen Beitrag zur Vermeidung von Unfällen zu leisten.

Sie sind erst kürzlich als Fachkraft für Arbeitssicherheit von Ihrem Arbeitgeber mit dieser Aufgabe betraut worden? Dann sind die ersten Kapitel für Sie besonders spannend. Hier erfah-ren Sie alles rund um das Thema Unterweisung. Lesen Sie, was Unterweisen genau bedeutet, warum Unterweisungen wichtig sind und wie häufig eine Unterweisung stattfinden sollte.

Für bereits erfahrene Fachkräfte für Arbeitssicherheit bietet dieses Fachbuch eine Auffrischung der Grundlagen. Führen Sie sich erneut vor Augen, welche Themen und Inhalte unterwie-sen werden müssen, welche Ziele Sie mit einer Unterweisung verfolgen und wie Sie die Auswahl der Teilnehmer sowie die Auswahl des Unterweisungsorts bewusst richtig treffen.

Sie mögen es lieber kompakt? Dann schlagen Sie doch gleich die „Neun Schritte zu einer erfolgreichen Unterweisung“ auf.

Generell gilt: Jede Unterweisung verfolgt das Ziel, fehlendes Wissen zu erkennen, vorhandenes Wissen zu vertiefen und fal-schen Gewohnheiten den Garaus zu machen. Im zweiten Teil des Fachbuchs erfahren Sie, welche Medien zur Unterweisung genutzt werden können und wie Sie damit Ihr Ziel am besten erreichen.

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Kapitel 1 | Vorwort

Neben Präsentationen mit Beamern, Flipcharts oder Filmen erhalten Sie auch Informationen zum Thema E-Learning.

Ein besonderes Extra dieses Fachbuchs: Beispiele für Referen-tenunterlagen, Merkblätter, Teilnahmelisten und Übungsanlei-tungen befinden sich auf der beiliegenden CD. Verwenden Sie die Arbeitshilfen doch einfach für die nächste Unterweisung in Ihrem Betrieb!

Dieses Fachbuch wurde bewusst als praktische Unterstützung konzipiert. Tabellarische Übersichten und Abbildungen helfen Ihnen, sich dem Themengebiet schnell und unkompliziert zu nähern. Das manchmal als komplex erscheinende Thema Un-terweisung wird so gut verständlich dargestellt.

Blättern Sie also gleich drauflos – wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

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Wann und wie häufig muss eine Unterweisung erfolgen? | Kapitel 6

6 Wann und wie häufig muss eine Unterweisung erfolgen?

Führt man zu oft Unterweisungen durch, langweilt man die Mitarbeiter und lähmt den Betrieb. Führt man sie zu selten durch, schleichen sich Fehler und Fehlverhalten ein. Wann müs-sen und wann sollten denn nun Unterweisungen durchgeführt werden? Grundsätzlich gilt: „Wann immer es notwendig ist.“

Für den Zeitpunkt und die Häufigkeit der Unterweisung sind unternehmensspezifische Belange sowie Gefährdungsana-lyse und (Beinahe-)Unfallhäufigkeit ausschlaggebend.

Wichtiger Hinweis

Als Anhaltspunkte können Sie ansetzen:

Zeitbezogene Regelunterweisung

• Grundsätzlich muss eine Sicherheitsunterweisung einmal jährlich stattfinden.

• Sind die Mitarbeiter jünger als 18 Jahre, muss die Unterwei-sung einmal pro Halbjahr erfolgen.

• Bei erhöhten Gefährdungen und/oder bei besonderen Auf-lagen durch Rechtsvorschriften kann es jedoch notwendig werden, die Regelunterweisung öfters durchzuführen.

Arbeitsplatzbezogene Unterweisung

Jede Änderung am Arbeitsplatz oder an den Arbeitsmitteln muss auf neue Gefährdungen und Risiken überprüft werden. Eine Unterweisung ist erforderlich vor:

• Einführung neuer Arbeitsmittel • Beginn neuer Arbeitsverfahren • Änderungen von Prozessen, Technologien usw. • Änderungen an Schutzeinrichtungen und Schutzausrüstung

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Kapitel 6 | Wann und wie häufig muss eine Unterweisung erfolgen?

Mitarbeiterbezogene Unterweisung

Mitarbeiter sind zu unterweisen:

• bevor sie eine Arbeit neu aufnehmen • bevor sie an einem anderen Arbeitsplatz eingesetzt werden • wenn sie längere Zeit (mehr als der übliche Jahresurlaub) ab-

wesend waren, vor der Wiederaufnahme der Tätigkeit • wenn persönliche Handicaps eine regelmäßige Schulung

mit geringerem Abstand als den Regelabständen erfordern • wenn Mitarbeiter Fragen zum Unfallschutz und dergleichen

Themen haben

Ereignisbezogene Auffrischungsunterweisung

Erneute und möglicherweise angepasste Unterweisungen sind erforderlich:

• bei Verhalten von Mitarbeitern, dass zu Unfällen führen kann • nach Unfällen • nach Beinaheunfällen

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Welche Themen und Inhalte müssen unterwiesen werden? | Kapitel 7

7 Welche Themen und In-halte müssen unterwie-sen werden?

Es ist immer wieder dieselbe Frage: „Welche Themen sollten die Unterweisungen abdecken? Es gibt so viele Möglichkeiten, da könnte man wochenlang schulen.“ Es gilt also, eine Struktur, einen Leitfaden zu finden, anhand dessen die Themen und Un-terweisungsinhalte ausgewählt und geplant werden können.

Strukturplanung

Die Struktur der geplanten Unterweisungen muss sich an den vorhandenen Gefährdungen ausrichten. Oder andersherum ausgedrückt: Sie brauchen keine Unterweisung zum Thema „Anwendung von Atemschutz“ durchzuführen, wenn Atemgif-te und Gefährdungen aus diesen Stoffen in Ihrem Unterneh-men nicht vorkommen.

Und damit haben Sie bereits den ersten Anhaltspunkt für struk-turelle Planung: die vorliegenden Gefährdungsanalysen.

Diese Gefährdungsanalysen sollten Sie nun aufteilen auf die vorhandenen Arbeitsplätze und Tätigkeiten. Zug um Zug erhal-ten Sie so für jeden Arbeitsplatz und jede Tätigkeit eine Liste der anwendbaren Gefährdungsanalysen.

Daraus wiederum können Sie eine Rangordnung erstellen. Die-se Reihenfolge der Prioritäten ergibt sich zwangsläufig anhand der Risikoeinstufung. Je höher das Risiko – also das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Folgen –, desto höher steht die dafür notwendige Unterweisung.

Das bedeutet natürlich keinesfalls, dass Themen der niedrigen Risikoränge überhaupt nicht unterwiesen werden müssen. Es bedeutet lediglich, dass Sie in einem eng geschnürten Zeitplan den Hochrisikothemen mehr Zeit widmen müssen als den an-deren Themen.

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Kapitel 7 | Welche Themen und Inhalte müssen unterwiesen werden?

Schreiben Sie nun für einen Arbeitsplatz die bekannten Ge-fährdungen mit der Risikoeinstufung auf.

Praxistipp

Themenplanung – bekannte Gefährdungen

Arbeitsplatz: ________________________________________

Tätigkeit: ___________________________________________

Sie finden die nachfolgenden Tabellen auch zum Aus- drucken auf Ihrer CD-ROM im Ordner “Vorlagen zur Unter-weisungsdokumentation”

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Die Pinnwand | Kapitel 20

20 Die PinnwandDie Pinnwand ist ein „Haltegerät“ für Informationen. Für ver-schiedene Information geeignet, dient sich doch hauptsächlich der präsenten Darstellung der Information für die Teilnehmer ohne ständige Erkennbarkeit.

Verwendung der Pinnwand

Die Pinnwand kann ein ergänzendes Medium im Rahmen einer Unterweisung sein, an die Informationen, die im Verlauf der Unterweisung genutzt wurden, für den Zeitraum der Unterwei-sung oder länger angeheftet werden.

• Die Ziele hierfür können sein:Rückgriff auf diese Information im weiteren Verlauf der Unterweisung

• Präsenthalten visueller Information zur Unterstreichung der Wichtigkeit von Aussagen

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Kapitel 20 | Die Pinnwand

• Möglichkeit der Rekapitulation für die Teilnehmer während der Pause(n)

• Möglichkeit, die wichtigsten Aussagen der Unterweisung über den Unterweisungszeitraum hinaus in Erinnerung zu rufen

Geeignete Informationen zum Pinnen

Zum Pinnen sind geeignet:

• Merkblätter • Fotos mit eindeutiger Bildaussage • Piktogramme • Handlungsanweisungen • einfache Grafiken und Skizzen

Ungeeignete Informationen für die Pinnwand

• Modelle und dreidimensionale Objekte • textintensive Informationen • komplizierte Grafiken und Skizzen

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Die Teilnehmer einbeziehen | Kapitel 28

28 Die Teilnehmer einbeziehen

Berieselte, reaktionslose Teilnehmer sind nicht nur das Grau-en für den Referenten, vielmehr sind sie ein Symptom für den möglichen Misserfolg der Unterweisung. Sie müssen Ihre Teil-nehmer motivieren und begeistern.

Erwartungen abfragen

Die Teilnehmer als wichtigen Teil der Unterweisung anzusehen und dies auch zu zeigen ist ein wichtiger Bestandteil einer Un-terweisung. Dies können Sie zu Beginn der Veranstaltung durch das Abfragen der Erwartungen erreichen. Im Idealfall erfüllt Ihre Unterweisung diese Erwartungen oder Sie können sie zu-mindest so weit anpassen, dass eine annähernde Deckung er-reicht wird.

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Kapitel 28 | Die Teilnehmer einbeziehen

Beziehung aufbauen

Versuchen Sie von Beginn der Unterweisung an, eine Bezie-hung auf ähnlicher Erfahrungsbasis aufzubauen. Dies kann auf vielfältige Weise geschehen. Wichtig ist, dass die Teilnehmer das Gefühl haben, Sie als Referent kennen deren Arbeit und die damit verbundenen Probleme und Schwierigkeiten.

Verbindung zwischen Mitarbeiter und Thema aufbauen, Betrof-fenheit erzeugen

Sie müssen den Teilnehmern das Gefühl geben, dass das Unter-weisungsthema sie persönlich betrifft. Keine abstrakte Gefahr, keine Gefährdung, bei der die Mitarbeiter denken, dass ihnen so etwas gar nicht passieren kann.

Vorschläge einholen

Beten Sie die Unterweisungsinhalte nicht herunter, sondern stellen Sie Fragen. Die Antworten der Teilnehmer binden Sie so in den weiteren Verlauf ein, dass die Teilnehmer spüren, ihre Vorschläge und Anregungen werden angenommen, oder dass sie richtig lagen mit ihrer Idee einer Problemlösung.

Call to action

Dem Ruf nach Handlung, dem motivierte und begeisterte Teilnehmer gerne folgen werden, folgt wiederum ein weitaus höherer Lernerfolg als dem passiven Konsumieren der Lernin-halte.

Beispiele für solche Aufforderungen zur Aktion finden Sie auf Ihrer CD-ROM in den Ordnern „Übungsanleitun-gen”, „Verständnisfragen“ und „Rätsel”. Letztere kön-nen Sie beispielsweise auch für Verlosungen oder ähn-liche Aktionen nutzen.