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Das Magazin für die Pflege .03/08 Das Fachmagazin für Praxis, Ausbildung, Management und Wissenschaft im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege | 4,– | Juni 2008 | ISSN 1726-7250 pflegenetz www.pflegenetz.at GuKG - Novelle 2008 Neuer Aufgabenbereich für die Pflege 13. und 14. November 2008 • Austria Center Vienna

03/08 pflegenetz...„Wir sind auf dem Weg zur Akademisierung“ erinnert Ihre Nachtigall auch dezent und gedenkt der herrlichen, freien Studienzeit. „Es ist ein weiter Weg“ krächzt

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Das Magazin für die Pflege

.03/08

Das Fachmagazin für Praxis, Ausbildung, Management und Wissenschaft im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege | € 4,– | Juni 2008 | ISSN 1726-7250

pflegenetz

www.pflegenetz.at

GuKG - Novelle 2008Neuer Aufgabenbereich für die Pflege

13. und 14. November 2008 • Austria Center Vienna

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MAILEN SIE MIR IHRE MEINUNG: [email protected]

Claudia Kastner-Roth, Susanne Speigner, Esther Matolycz, Heidrun Gattinger, Claudia Binder, Sigrid Kleiser-Eysn Frank Helmrich, Isa Farnleitner, Marietta Kronych

Unser Redaktionsteam:

Optisches

Auch jetzt, zu Zeiten der 24–Stunden–Not bewegt die Pflege noch manch´Randständiges. Die Haare müssen, so ist in diversen Pflegeschulordnungenund Dienstanweisungen zu lesen, zusammengebunden werden, selbstver-ständlich aus Gründen der Hygiene. Jaja, das mag, so flattert ihre Nachtigallverärgert mit den Flügeln, in so mancher Pflegesituation (Verbandswechsel)Sinn machen. In der Langzeitpflege sieht´s zum Beispiel anders aus.

„Unnatürliche Haarfarben“ sind aber auch verboten. Ihre Nachtigall hat sichArgumente angehört, die diese Regelungen rechtfertigen sollen.

„Stewardessen würden vielleicht auch gerne in der Jeans in die Arbeitgehen“ kam´s da aus Pflegekreisen.

„Naja“ gäbe Ihre Nachtigall da gerne zurück, „die Stewardessen sind aberauch nicht gerade dabei, ihren Berufsstand zu akademisieren.“

„Das Wohl der Patientinnen und Patienten“ kommt es munter weiter aus, soviel muss gesagt sein, vorwiegend reflektierend-pflegerischer Liga, „gehtvor.“

„Naja“ sagt ihre Nachtigall, grüne Haare und Dreadlocks müssen das Patie-nInnenwohl nicht zwangsläufig beeinträchtigen, das sind schon arg willkür-lich gesetzte Grenzen. Sind morgen Dauerwellen verboten, geschmacks-nein, des PatientInnenwohl halber?“ (Ihre Nachtigall, das muss auch gesagtsein, provoziert ganz gerne).

„Wir sind ein Dienstleistungsberuf“ - so dröhnt es aus der ersten Reihe.

„Ja und?“ dröhnt Ihre Nachtigall mit heute brombeerfarbenem Haar, dread-gelockt und vorlaut zurück. „Meine Hausärtzin leistet höchst wertvolle Dien-ste – und übergewichtig ist sie auch und seit Jänner trägt sie ein künstlichesHaarteil.“

„Make-up“ ist PflegeschülerInnen und Pflegenden in manchen Einrichtun-gen „nur dezent“ erlaubt.

„Wir sind auf dem Weg zur Akademisierung“ erinnert Ihre Nachtigall auchdezent und gedenkt der herrlichen, freien Studienzeit.

„Es ist ein weiter Weg“ krächzt sie ein bisschen resigniert und verbleibt

mit kämpferischen, neuerdings bunten Grüßen

Ihr – trotz allem professionelles - altes Federvieh.

Inhalt

Es unterstützen uns:

Coverstory >ab Seite 4

Die nächste Ausgabe des pflegenetz.magazins erscheint im September 2008!

Nachtigalls Polemiken

Impressum: Herausgeber, Medieninhaber, und Verleger: Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien, T: +43.1.897 21 10, F:+43.1.897 23 88, www.medical-up-date.net. Anzeigenrepräsentanz: Medical Update, Marketing & Media GmbH. Anzeigenverwaltung und –koordination; Claudia Kastner-Roth, [email protected]. Art Director:Isa Farnleitner, [email protected]., Fotograf: Frank Helmrich, [email protected], Lektorat: Susanne Speigner, [email protected], Druck: Adolf Holzhausen Nfg. GmbH,Holzhausenplatz 1, 1140 Wien. Preis: Einzelverkauf: € 4,- , Abonnement: € 18,- , Abo-Bestellung unter: [email protected]. Bankverbindung: Erste Bank, BLZ 20111, Kontonummer: 283 264 10000, Verlags- und Erscheinungsort: Wien. Redaktionelle Leitung: Claudia Kastner-Roth, [email protected]. Redaktion: Susanne Speigner, [email protected], Esther Matolycz, [email protected], Claudia Binder, [email protected], Sigrid Kleiser-Eysn, [email protected], Heidrun Gattinger, [email protected], Ulrike Rapf, [email protected] Anschrift: Redaktion Pflegenetz, c/o Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien.Erklärung über die grundlegende Richtung (Blattlinie): Das Pflegenetz-Magazin versteht sich als praxisrelevantes Fachmedium, welches zu einer lebendigen, innovativen und selbstbewussten Pfle-gelandschaft in Österreich beiträgt. Namentlich gezeichnete Artikel, Leserbriefe und sonstige Beiträge sind die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung der VerfasserInnen und müssen nichtmit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Sie fallen in den persönlichen Verantwortungsbereich der VerfasserInnen. Gekennzeichnete Beiträge (AD) sowie Supplements sind entgeltliche Ein-schaltungen gemäß § 26 des Mediengesetzes. Die darin enthaltenen Angaben und Aussagen liegen in der Verantwortlichkeit der jeweiligen AuftraggeberInnen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdrucknur mit Quellenangabe und schriftlicher Genehmigung.

.coverstory 04> GuKG - Novelle 2008

.trend 09> Ein Interview mit Monika Gugerell

.special 10> Sexualität im System Krankenhaus: PatientInnen haben Sex, PflegerInnen auch

.intensiv(e)pflege 12> Vom Abenteuer der TranskulturellenPflege in der Mobilen Kinderhaus-krankenpflege

.care 14> Sind alte Menschen wie kleine Kinder?

.kongress08 19> Programmvorschau

.bildung 26> „... unvollkommen und bruchstückhaft“. Die (un)heimliche Pflege-Diagnose.

.(s)cool 28> Begleiten statt führen

.pflegeberatung 30> Pflegeberatung und ihr Beitragzur Qualitätsentwicklung (QE) undQualitätssicherung (QS)

.gesundheit 32> Ayurveda in der Arbeit mit altersbedingten Krankheiten

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4 > pflegenetz.03/08 www.wundplattform.com www.pflegenetz.at

„Laienpflege“ unter Anleitung von Profis?VON CHRISTIAN GEPART. FOTOS VON FRANK HELMRICH.

GuKG-Novelle 2008

Mit Entschließung des Nationalrates 57/E (23. GP) vom 16. Jänner 2008 wurde die Bundesministerinfür Gesundheit, Familie und Jugend ersucht, eine Regierungsvorlage zum Gesundheits- und Kranken-pflegegesetz, die insbesondere zu gewährleisten hat, dass Betreuungspersonen im Sinne des Haus-betreuungsgesetzes auch Assistenz bei Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sowie bei Körperpflegevornehmen dürfen, dem Nationalrat so rechtzeitig zu übermitteln, dass das Inkrafttreten mit 1. April2008 sichergestellt ist.

Inhalte der GuKG-Novelle 2008

Hinter dem Titel „Gesundheitsberufe-Rechtsänderungsge-setz 2007 – GesBRÄG 2007“ (BGBl I 2008/57) verbirgt sichunter Artikel 1 auch eine der nachhaltigsten Änderungen desGesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG) in den letz-ten Jahren.

Gegenstand dieser Novelle zum GuKG war nicht nur die Um-setzung der Richtlinie 2005/36/EG über die Anerkennungvon Berufsqualifikationen, unter anderem für die Gesund-heits- und Krankenpflegeberufe, darüber hinaus die Schaf-fung einer gesetzlichen Grundlage für die Ausbildung in derallgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege im Rahmenvon Fachhochschul-Bachelorstudiengängen, sondern vorallem die berufsrechtliche Regelung der Übertragung vonpflegerischen Tätigkeiten an PersonenbetreuerInnen undLaien.

Umfang der „Laienpflege“

In Entsprechung der eingangs erwähnten Entschließung desNationalrates vertrat der Gesetzgeber die Auffassung, dasseine praxisnahe Realisierung der 24-Stunden-Rund-um-die-Uhr-Betreuung die Schaffung der Möglichkeit der Übertra-gung einzelner pflegerischer und ärztlicher Tätigkeiten anPersonenbetreuerInnen wie auch an Laien im Einzelfall er-fordert (435 und Zu 435 BlgNR XXIII. GP 3).

In diesem Sinne wurden – als zentrale Bestimmungen derNeuregelung der „Laienpflege“ – die §§ 3b („Personenbe-treuung“) und 3c („Persönliche Assistenz“) im GuKG veran-kert: Demnach sind Personen, die betreuungsbedürftigeMenschen entweder als Betreuungskräfte nach den Bestim-mungen des Hausbetreuungsgesetzes (BGBl I 2007/33) oderim Rahmen des Gewerbes der Personenbetreuung nach denBestimmungen der Gewerbeordnung 1994 unterstützen, be-fugt, einzelne pflegerische Tätigkeiten an der betreuten Per-son im Einzelfall nach Anleitung und Unterweisung durch An-gehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- undKrankenpflege durchzuführen, sofern sie zur Ausübung die-ser Tätigkeiten nicht ohnehin als Angehörige eines Gesund-heits- und Krankenpflegeberufs oder eines Sozialbetreu-ungsberufs berechtigt sind. Ebenso dürfen einzelne pflegeri-sche Tätigkeiten an Menschen mit nicht nur vorübergehen-den körperlichen Funktionsbeeinträchtigungen oder Beein-trächtigung der Sinnesfunktionen, die geeignet sind, diesenMenschen eine gleichberechtigte und selbstbestimmte Le-bensführung zu verwehren, durch Laien – jedoch nach An-ordnung durch Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfle-gepersonen – durchgeführt werden.

Zu den delegierbaren pflegerischen Tätigkeiten zählen ins-besondere die Unterstützung bei der oralen Nahrungs- undFlüssigkeitsaufnahme sowie bei der Arzneimittelaufnahme,die Unterstützung bei der Körperpflege, die Unterstützungbeim An- und Auskleiden, die Unterstützung bei der Benüt-zung von Toilette oder Leibstuhl einschließlich Hilfestellungbeim Wechsel von Inkontinenzprodukten und die Unterstüt-zung beim Aufstehen, Niederlegen, Niedersetzen undGehen.

Der Gesetzgeber ging aber noch einen Schritt weiter und

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sieht nunmehr vor, dass Angehörige des gehobenen Dien-stes für Gesundheits- und Krankenpflege – im Rahmen desmitverantwortlichen Tätigkeitsbereiches (§ 15 GuKG) nachärztlicher Anordnung die Verabreichung von Arzneimitteln,das Anlegen von Bandagen und Verbänden, die Verabrei-chung von subkutanen Insulininjektionen und subkutanenInjektionen von blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln,die Blutentnahme aus der Kapillare zur Bestimmung desBlutzuckerspiegels mittels Teststreifens sowie einfacheWärme- und Lichtanwendungen an PersonenbetreuerInnenund Laien „weiterdelegieren“ können/dürfen.

Funktion der DGKP und pflegerische Anordnung

Unabdingbare Voraussetzung der Durchführung dieser pfle-gerischen Tätigkeiten durch PersonenbetreuerInnen undLaien ist zunächst – neben der Feststellung einer gewissen„Pflegebedürftigkeit“ des betreuten Menschen – die Anlei-tung und Unterweisung der „Laienpfleger“ durch eine diplo-mierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson. In weitererFolge hat die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege-person zu beurteilen, ob PersonenbetreuerIn und/oder Laieüberhaupt die „erforderlichen Fähigkeiten“ (z.B. fachlichesVerständnis, physische und psychische Fähigkeiten etc.) vor-weisen können. Unabhängig davon muss die betreute Per-son, durch einen gesetzlichen Vertreter oder Vorsorgebevoll-mächtigten zur „Pflege“ durch PersonenbetreuerInnenund/oder Laien ihre Einwilligung erteilt haben.

Die folgende Anordnung seitens der diplomierte Gesund-heits- und Krankenpflegeperson zur Durchführung der pfle-gerischen Maßnahmen hat – von Ausnahmefällen abgese-hen – schriftlich zu erfolgen, muss einen ausdrücklichen Hin-weis auf die Möglichkeit der Ablehnung der Übernahme derTätigkeit enthalten und darf nur befristet (höchstens bis zumEnde des Betreuungsverhältnisses) erteilt werden. Die An-ordnung muss schriftlich – wiederum von Ausnahmefällenabgesehen – widerrufen werden, wenn dies aus Gründender Qualitätssicherung oder auf Grund der Änderung des Zu-standsbildes der betreuten Person erforderlich ist.

Dokumentation

Bei Einbindung von PersonenbetreuerInnen und Laien in diePflege hat die verantwortliche Angehörige des gehobenenDienstes für Gesundheits- und Krankenpflege jedenfalls dieerfolgte Anleitung und Unterweisung von Personenbetreue-rIn/Laie, weiters das Vorliegen der erforderlichen Fähigkei-ten von PersonenbetreuerIn/Laie, den Umfang der pflegeri-schen Anordnung sowie einen allfälligen Widerruf der An-ordnung zu dokumentieren.

Mögliche Haftungsszenarien für DGKP bei der „Laienpflege“?

Der Gesetzgeber hat durch die Möglichkeit der Übertragungvon pflegerischen Tätigkeiten an PersonenbetreuerInnenund Laien den verantwortlichen Angehörigen des gehobe-nen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege weitrei-chende Entscheidungskompetenzen – verbunden mit Infor-mations- und Kontrollpflichten – eingeräumt. Werden dieseEntscheidungs- und Handlungskompetenzen fehlerhaftwahrgenommen, indem etwa die Fähigkeiten der Personen-betreuerInnen/Laien unrichtig eingeschätzt werden, falschepflegerische Anordnung erteilt werden, pflegerische Anord-nungen bei Änderungen des Zustandsbildes der betreutenPerson nicht rechtzeitig widerrufen werden oder eine gewis-se laufende Kontrolle der pflegerischen Tätigkeit von Perso-nenbetreuerInnen/Laien unterlassen wird, ist – wenn es da-durch zu einer Schädigung der betreuten Person kommt –aus haftungsrechtlicher Sicht eine Mitverantwortung derDGKP nicht ausgeschlossen.

> AutorMag. Dr. Christian Gepart

Rechtsanwalt und Juniorpartner der Rechtsanwalts-kanzlei Kunz Schima Wallentin in Wien (www.ksw.at),Diplom in der allgemeinen Gesundheits- und Kran-kenpflege; Lehrbeauftragter für Gesundheitsrecht,Haftungsrecht und Arbeitsrecht an der Donau-Univer-sität Krems (Zentrum für Management und Qualitätim Gesundheitswesen); laufende Vertretung und Be-ratung insbesondere von Unternehmen, Rechtsträ-

gern von Krankenanstalten sowie Angehörigen von Gesundheitsberufen;zahlreiche Publikationen sowie regelmäßige Vortrags- und Seminartätigkeitzu vielfältigen Themen des Gesundheits-, Arbeits- und Zivilrechts.

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24pflegenetz.coverstory

24 Stunden Betreuung – Novellierung desGesundheits- und KrankenpflegegesetzesVON MONIKA GUGERELL. FOTOS VON FRANK HELMRICH.

Mit der steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen in Österreich ändern sich auch die Anfor-derungen an die Pflegeberufe. Vor allem der gehobene Dienst für Gesundheits- und Kranken-pflege wird sich neuen Herausforderungen stellen müssen. Das macht auch die jüngste Novel-le zum GuKG deutlich.

Der Anteil der über 80jährigen Menschen wird in Österreichim Jahre 2050 mehr als 10 % betragen.1 Damit ist auch eindeutlicher Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen zu erwar-ten. Gleichzeitig sinkt das intergenerationale Unterstüt-zungspotential, also das Verhältnis von potentiellen pflegen-den Angehörigen zu pflegebedürftigen Personen von derzeitetwa 4,7 auf 2,1 im Jahr 2041. 2

Vor diesem Hintergrund ist auch die aktuelle Diskussion umdie 24 Stunden Betreuung zu sehen. Der Bedarf an umfas-senden Betreuungs-, Hilfe- und Pflegeleistungen wird in dennächsten Jahren weiter ansteigen. Das hat Auswirkungen aufdie derzeitigen Versorgungssysteme – sowohl im formellenBereich der mobilen Pflege- und Betreuungsdienste und derPflegeheime, als auch im informellen Pflegebereich, alsojenem der Familien. Auch in Zukunft werden pflegende An-gehörige eine wichtige Rolle bei der Betreuung spielen. Siebenötigen aber weitaus mehr Unterstützung als jetzt, um dieLeistung auch weiter erbringen zu können.

Dazu müssen die bestehenden Pflegesysteme adaptiert undum neue Formen der Pflege und Betreuung ergänzt werden.

Das wiederum bedeutet, dass sich der Aufgaben- und Kom-petenzbereich der bestehenden Berufsgruppen verändernwird. Sie werden neue bzw. geänderte Funktionen erfüllenmüssen. Eine der Auswirkungen wird sein, dass die Rolle desgehobene Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege sichimmer mehr von einer durchführenden Funktion hin zu einerProfession entwickelt, die den gesamten Betreuungs- undPflegeprozess plant, steuert und evaluiert. Die Einschätzungvon Risiko und Gefahrenpotentialen wird dabei ebenso zumveränderten Aufgabenbereich zählen, wie die Information,Anleitung, Beratung und Schulung von MitarbeiterInnen,KlientInnen und ihren Angehörigen.

Im Rahmen der jüngsten Novelle zum Gesundheits- undKrankenpflegegesetzes wurde einerseits klargestellt, dassLaien wie PersonenbetreuerInnen betreuungsbedürftigePersonen bei der Durchführung bestimmter Tätigkeiten (wiez.B. bei der Körperpflege) unterstützen können. Gleichzeitigwurde aber auch festgehalten, dass Laien diese Tätigkeit nurdann durchführen dürfen, wenn keine medizinischen undpflegerischen Gründe der Durchführung dieser Tätigkeitenentgegenstehen. Die Regelungen enthalten auch Einschrän-kungen inhaltlicher, personeller, zeitlicher und räumlicherNatur inkl. der erforderlichen begleitenden Kontrolle durch

den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege.

Diese Erweiterung des Aufgabenbereichs der Personenbe-treuerInnen hat bei vielen Diplomierten Pflegepersonen,Pflegehilfen, FachsozialbetreuerInnen und Heimhilfen zuVerunsicherungen geführt. Diese Berufsgruppen müssen un-terschiedlich lange Ausbildungen mit vielen Prüfungen ab-solvieren, um ihren Beruf ausüben zu können - Personenbe-treuerInnen erhalten die Legitimation für die Durchführungvon Tätigkeiten mit einer einfachen Gesetzesnovellierung.

Es ist aber auch eindeutig definiert, dass der Pflegeprozessund die damit verbundene Verantwortung weiterhin beimgehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege ver-bleiben. Festgehalten wurde auch, dass es sich bei den de-legierbaren Verrichtungen um Einzeltätigkeiten handelt, dienur unter bestimmten Rahmenbedingungen durchgeführtwerden dürfen.

Die Herausforderung für die Fachkräfte wird darin bestehen,die Situation bei den KlientInnen, ihren Bedarf, die Gefah-rengeneigtheit, das Risiko und ihr persönliches Umfeld rich-tig einschätzen zu können.

Andererseits muss auch eine Einschätzung des Wissen undder Fähigkeiten der PersonenbetreuerInnen erfolgen. Esgeht nicht nur darum, ob eine Anordnung zu pflegerischenTätigkeiten an die PersonenbetreuerInnen erfolgt, sondernauch darum, welche pflegerische Tätigkeiten der/die Per-sonbetreuerIn bei dieser KlientIn für welchen Zeitraumdurchführen darf, ob alle Risken berücksichtigt wurden, werim Falle von Problemen informiert werden muss, ob die Per-sonenbetreuerInnen die Anordnung richtig verstandenhaben und um eine Einschätzung, ob die Anordnung zuver-lässig durchgeführt wird und wann eine Kontrolle erfolgenmuss.

Anhand dieses Beispiels ist schon ersichtlich, dass dies einumfassendes Fachwissen in mehreren Disziplinen erfordert,vom medizinisch- pflegerischen Wissen über Beratungskom-petenz, von Inhalten des Case-Managements bis hin zu Fra-gen der Wohnraumadaptierung und der Finanzierung vonLeistungen.

Die Zusammenarbeit mit PersonenbetreuerInnen stellt nuneine weitere Herausforderung für Diplomierte Pflegeperso-nen dar. Gerade die extramurale Pflege und Betreuung istdurch die Zusammenarbeit verschiedenster Berufsgruppen -

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pflegenetz.coverstory

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verbunden mit einem hohen Grad an Vertrauen - geprägt.Diplomierte Pflegepersonen müssen sich auf die Aussagenanderer Berufsgruppen verlassen können. Es ist nicht mög-lich, wie in einer stationären Einrichtung bei allen bedürfti-gen Menschen täglich eine Visite in jedem Haushalt zu ma-chen.

Dieser Umstand und auch die Tatsache, dass mit dem Einsatzvon PersonenbetreuerInnen unqualifizierte Kräfte zum Ein-satz kommen können, bringt hohe Verantwortung für Diplo-mierte Pflegepersonen mit sich.

Damit Pflegepersonen dieser Verantwortung gerecht wer-den können, benötigen sie die entsprechende Qualifikationund das Verständnis eines sich verändernden Berufsbildes.

Gerade der Pflegeberuf hat sich stark verändert und wirdsich in den nächsten Jahren laufend weiter verändern, neueAufgabenbereiche für Diplomiertes Personal werden entste-hen. Es liegt an den Pflegepersonen diese Veränderungenmitzugestalten, die damit verbundenen Möglichkeiten zusehen und auch Manches kritisch zu hinterfragen.

Vor allem aber geht es darum, das Profil der Pflege zu schär-fen, ihren Nutzen für die Menschen klar aufzuzeigen und ihnden Menschen, die Pflege benötigen, auch vermitteln zukönnen.

1 Statistik Austria, AK Pflegevorsorge.2 Abteilung Pflegeforschung IPG Universität Linz

> AutorinMonika Gugerell

DGKS, Sonderausbildung für den SozialmedizinischenPflegedienst, Ausbildung im Sozialmanagement, aka-demisch geprüfte Pflegedienstleitung. Seit 1981 inder Hauskrankenpflege beim NÖ Hilfswerk tätig. Pfle-gedirektorin des NÖ Hilfswerks und Leitung des Berei-ches Hilfe und Pflege Daheim

1973-1976 Ausbildung im Wilhelminenspital, danachKH St. Pölten

seit 1981 im NÖ Hilfswerk, zuerst als DGKS, danachtätig als Fachberatung, im Bildungsbereich, als Pfle-gedienstleitung, derzeit Pflegedirektorin und Leitungdes Bereiches „Hilfe und Pflege daheim“

Diverse Publikationen

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pflegenetz.trend

Monika Gugerell , DGKS, Pflegedirektorin des NÖ Hilfswerks

Sehr geehrte Frau Direktorin Gugerell!

Das pflegenetz.team darf sich für ein wiederholtes Engage-ment bedanken. Überhaupt ist Ihr Einsatz für den Beruf derGesundheit- und Krankenpflege sehr bemerkenswert!

Was müsste in Ihren Augen die Pflege für ein professionel-les Auftreten beitragen?

Einigkeit und Klarheit im Auftrag schafft Transparenz überdie Rolle, Aufgabe und Kompetenz in den jeweiligen Set-tings. Damit kann die Pflege auch ihre Anliegen gut nachinnen und außen vertreten.

Was erwarten Sie sich diesbezüglich vom ÖGKV wie auchvom BöGK?

Ich erwarte klare Aussagen und Zielsetzungen, denn die bie-ten Orientierung.

Sind Sie mit den bisherigen gesetzlich neu geschaffenenRahmenbedingungen zufrieden?

Die vorhandene Lösung ist wiederum ein Anfang und ist si-

cher kein Optimum, daher kann man nicht zufrieden sein,aber es ist aber auf jeden Fall besser als vorher und daranheißt es weiterarbeiten. Denn der Bedarf an Pflege und Be-treuung ist vorhanden und wird noch weiter steigen und eswird noch viele Veränderungen geben.

Was trägt für die Person Gugerell insgesamt zur Zufrieden-heit im persönlichen Leben bei?

Ein Leben, das Freiraum für Gestaltung im Denken und Tunzulässt und die Fähigkeit den Freiraum nutzen zu könnenund zu dürfen.

Was wünschen Sie den Pflegepersonen Österreichs in dennächsten 10 Jahren?

Dass Pflegepersonen in der Gesundheits- und Sozialversor-gung als unersetzbarer Teil wahrgenommen werden, der siejetzt schon sind.

Herzlichen Dank für das Interview!

Das Interview wurde von Claudia Kastner-Roth per Mail geführt.

Als Anwalt, der für einige Institutionen und Verbände im Gesundheitswesen tätigist, wird von Herrn Mag. Dr. Christian Gepart ganz bewusst auf die Beantwortungder TREND-Fragen verzichtet, um gesundheits- und pflegepolitisch wertende Aus-sagen zu vermeiden!

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Spflegenetz.special

10 > pflegenetz.03/08 www.wundplattform.com www.pflegenetz.at

Das Unsichtbarmachen von Sex und Sexualität im Kranken-haus führt zu vielerlei Schwierigkeiten. Ein wesentliches Pro-blem ist dabei, dass kein Ort vorgesehen ist, um darüber zusprechen. Damit bleiben, wie bei vielen anderen problema-tischen Situationen, Witze im Pausenraum die oft einzigeAuseinandersetzungsmöglichkeit mit dem Erlebten.

Sprechen über Sexualität am Krankenhausbett?

Sprache und Sprechen sind es, die Menschen miteinander inBeziehung setzen. Um einem so zentralen Lebensaspekt wieSexualität Rechnung zu tragen, ist Sprechen unbedingt erfor-derlich. Der pflegerische Alltag bedeutet sowohl für Patien-tInnen als auch für PflegerInnen einen permanenten Eingriffin die jeweilige Intimsphäre und das oftmals ohne diese Ein-griffe zu thematisieren. Scham, Reue, Ekel und Angst sind

mögliche Reaktionen, die das Umgehen mit der nicht zu ver-meidenden physischen Nähe nur noch weiter erschweren.

Das Übertreten von Intimitätsgrenzen – vom Toilettengangüber sexuell deutbare Handlungen und Reaktionen im Rah-men der Pflege bis hin zu tatsächlich sexuellen Handlungen– verschwindet allerdings nicht durch Schweigen, sondern in-dividualisiert lediglich die Auseinandersetzung damit. Dasimmer gleiche Setting von ordnender Macht, Überwachungund Selbstauslieferung lässt es unmöglich erscheinen, einGespräch über Sexualität zwischen PatientInnen und Pfle-genden zu beginnen.

Krankenhaus als System

Ordnende Macht meint die anzuerkennende und anerkanntewissende Autorität: Im Krankenhaus personalisiert in ÄrztIn-nen. Um ein anderes Beispiel zur Verdeutlichung zu nennen:Im Bildungswesen sind diejenigen gemeint, die Lehrplänebzw. Seminarprogramme erstellen. Selbst Widerstand undWiderspruch ändern nichts daran, dass schlussendlich der Au-torität gefolgt wird.

Überwachung bzw. die Kontrolle der Einhaltung der Regeln,sowohl im Interesse der wissenden Autorität als auch im In-teresse der Überwachten, wird im Krankenhaus von Pflege-personen erledigt, im Bildungswesen von den Lehrenden.Auch diese Position wird von allen Beteiligten anerkannt undunterliegt hoher Verantwortung: Einerseits wegen der zu be-folgenden Regeln, andererseits um dem gefühlten Ausgelie-fert-Sein der PatientInnen entgegen zu wirken.

Ihr Einverständnis mit der gegebenen Situation, das grund-sätzliche Akzeptieren der Regeln (auch wenn hier und da Wi-derstand dagegen geleistet wird) und damit eine Art Selbst-entmündigung leisten im Krankenhaus die PatientInnen, imBildungswesen die SchülerInnen, Studierende und Seminar-teilnehmende. Bisweilen führt dieses Einwilligen in die Ab-hängigkeit (vor allem wegen des sich selbst eingestandenenNicht-Wissens über z.B. Krankheitsverläufe oder das Unge-wohnte der Gesamtsituation) zu erstaunlicher Unselbststän-digkeit und tatsächlicher Hilfsbedürftigkeit.

Kritik und Selbstreflexion

Um sowohl den eigenen Bedürfnissen als PflegerIn wie auch

Sexualität im System Krankenhaus:PatientInnen haben Sex, PflegerInnen auchVON MARCEL WOLTERS. FOTOS VON FRANK HELMRICH.

Das ist an sich keine bemerkenswerte Feststellung, umso verwunderlicher scheint es, dass dieserAspekt menschlichen Lebens so wenig Beachtung im Krankenhausalltag findet. Sexuelle Beziehun-gen zwischen PatientInnen, Pflegenden, ÄrztInnen und anderen MitarbeiterInnen gibt es offiziellnicht. Behinderte und alte PatientInnen haben keinen Sex und solche mit sexuell übertragbarenKrankheiten schon gar nicht. Die Realität sieht anders aus.

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den Bedürfnissen von PatientInnen gerechter werden zukönnen, ist eine Auseinandersetzung mit der eigenen Se-xualität unerlässlich. Das Wahrnehmen der eigenen sexuel-len Identität macht es möglich, auch in der Pflege der Per-sönlichkeit in der (schützenden) Uniform Geltung zu ver-schaffen.

Viele PatientInnen haben – wenn auch unausgebildet – pfle-gerische Erfahrung in ihren familiären Zusammenhängen ge-sammelt. Das anzuerkennen erleichtert es, den Wall zwi-schen Pflegenden und zu Pflegenden abzutragen. Das Ver-hältnis zwischen PatientInnen und Pflegenden wird gleich-berechtigter. Dadurch gerät auch das Sprechen über Intimitätund damit letztendlich auch Sexualität in den Bereich desMachbaren.

Beide Seiten gewinnen so die Chance, ihre Befürchtungen zuäußern und mehr Sicherheit im pflegerischen Handeln zu er-langen. Für die Pflegenden kann sich so ein bewusstererUmgang mit sowohl den eigenen Grenzen als auch denGrenzen der PatientInnen ergeben. Umgekehrt wird den Pa-tientInnen damit ein Stück weit mehr Kontrolle über die ei-gene Situation ermöglicht, schon allein dadurch, die Sicher-heit zu haben, mögliche (ungewollte, aber auch schlichtwegin der Pflege notwendige) Grenzüberschreitungen zu the-matisieren.

Das (un-)schöne Leben

Personalnot und die viel zu oft unzulänglichen Aus- und Fort-bildungsmöglichkeiten zum Umgang mit Sexualität in derPflege schränken schon diesen an sich niedrigschwelligenZugang zum angst-freieren Umgang mit Sexualität empfind-lich ein.

Sexualisierte Gewalt, eigene Gewalterfahrungen und derUmgang mit Menschen – gemeint sind Alte, so genannte Be-hinderte, Menschen mit sexuell übertragbaren Krankheiten,diejenigen deren sexuelle Orientierung bzw. Identität alsnicht normal gilt und zum Teil Kinder - , deren Sexualitätschon gesellschaftsbedingt unsichtbar gemacht wird und dieEntsexualisierung im Krankenhaus, sind weitere Hürden aufdem Weg zu einem offenen Umgang mit Sexualität im Kran-kenhausalltag.

Dennoch ist es alles andere als unmöglich, Platz für dieses

Thema zu schaffen, zu Beginn wenigstens im Pflege-Team,wenn z.B. in regelmäßigen Abständen im Rahmen vonTeamsitzungen Zeit und Raum für dieses Thema gelassenwird. Der bloße Umgang mit den verschiedenen Intimitäts-grenzen ist schließlich erst die Spitze des Eisbergs. Problemeganz anderer Art tauchen auf, wenn es um sexuelle Bezie-hungen geht, insbesondere Beziehungen zwischen Patien-tInnen und PflegerInnen oder ÄrztInnen: Angefangen vommöglichen Missbrauch der verschiedenen Positionen im Sy-stem Krankenhaus bis hin zu den ganz alltäglichen Gefühlen,die dann plötzlich im Arbeitszusammenhang eine Rolle spie-len. Ähnliches gilt für den Umgang mit PatientInnen mit se-xuell übertragbaren Krankheiten, der bei Pflegenden zusätz-lichen Ekel und Ängste vor Ansteckung hervorrufen kann undder bei PatientInnen viel größere Scham verursachen kann.Auch hier gilt, dass Verständigung und die Suche nach einemfür alle möglichst angenehmen Umgang ohne gegenseitigesErnstnehmen und sprechen nicht zu erreichen sind.

Informationen zu Fortbildungen in diesem Bereich:www.villa.at/rosatip/bildung/bil1.html

> LiteraturFoucault, M. (1963): Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie des ärztli-chen Blicks. Frankfurt/M..

Ulrich, S.; Wolters, M. (2003): Sexualität in der Pflege. Seminarkonzept.Unveröffentlichtes Manuskript. Berlin.

Ulrich, S.; Wolters, M. (2003): Sexuelle Gewalt in der Pflege. Seminar-konzept. Unveröffentlichtes Manuskript. Berlin.

Die Seminarkonzepte sind beim Autor erhältlich.

> AutorMarcel Woltersfreier Pädagoge, lebt in Wien und ist Obmann desVereins Rosa Lila Tipp (Trägerverein der Rosa LilaVilla). Im Rahmen seiner Tätigkeit hat er einige Se-minare zum Umgang mit Sexualität in der Pflegegeleitet, u.a. für Auszubildende beim LandesbetriebKrankenhäuser Hamburg und die Pflegeschule derVivantes-Krankenhäuser Berlin.

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„Ich betrete das Haus der Familie K. zum dritten Mal. Zeit-weise wohnen hier vier Generationen einer Familie. So wiebei den letzten beiden Besuchen werde ich im Hof von derGroßmutter des Kindes freundlich erwartet, ins Haus beglei-tet und ziehe meine Schuhe im Vorraum aus. Ich betrete denWohnbereich in Socken. Überall liegen dicke, saubere Teppi-che. Ich werde nach türkischem Ritual begrüßt. Der männli-che Säugling der Familie leidet an einer genetisch be-dingten Erberkrankung: Cystische Fibrose.

Nach der Geburt wurde er wochenlangim Krankenhaus betreut und erst imAlter von drei Monaten in die häus-liche Pflege entlassen. Eine Pfle-gefachkraft zur Unterstützungder Familie wurde angefordert.

Das Kind und ich befinden unsin der Mitte des Raumes, amBoden, die Mutter immer inunserer Nähe. Das alltäglicheLeben spielt sich generell hier„unten“ ab. Alle anderen Fa-milienmitglieder sitzen rundum uns herum auf Sofas (die esdennoch gibt) und beobachtenunser Tun. Von den jüngeren Män-nern werde ich nach Familie undBeruf befragt. Die Frauen unterhaltensich eher zurückhaltend in türkischer Spra-che. Einige Frauen können gut deutsch und sindsichtlich stolz, mir etwas über ihr Leben zu erzählen odermir Fragen zu stellen.

Immer im Mittelpunkt, trotz Alter und relativ harmlos wir-kendem Äußeren, ist die Großmutter. Sie dominiert das Fa-miliengeschehen. Ich beobachte, dass Kommunikation undEntscheidungen immer über sie laufen.

Nach diesem dritten Besuch hat die Familie die Begutach-tung beendet und beschlossen mir zu vertrauen. Ich durfteKind und Mutter betreuen. Die Großmutter, türkisch „Nine“,

als wichtige „Kontrollinstanz“, blieb immer dabei. Ich lernteeinige türkische Wörter und vertiefte meine größtenteilsnonverbale Kommunikation mit ihr. So kamen wir miteinan-der gut zurecht und gemeinsam geplante Pflegeziele konn-ten unter Berücksichtigung transkultureller Aspekte erreichtwerden.“ 1

Was ist nun so besonders an der Mo-bilen Kinderhauskrankenpflege?

PatientInnen werden, im Gegensatz zurPflege im intramuralen Bereich, ver-

mehrt im Kontext ihrer Familieoder sonstigen näheren Umge-bung betreut und gepflegt. DasMotto heißt: familienorientier-tes Erfassen, Planen und Pfle-gen. Möglichkeiten und Res-sourcen, die sich aus der Struk-tur der Familie ergeben, wer-den erfasst und in die Pflege-planung einbezogen - nicht für,

sondern mit Menschen wird ge-arbeitet. In der Betreuung von

Kindern und Jugendlichen kommendiese Aspekte, da Kinder von Famili-

enstrukturen abhängig und nicht isoliertzu pflegen sind, nochmals verstärkt zum

Ausdruck.

Als Pflegeperson tritt man in Interaktion mit einem Famili-ensystem und wird, zumindest temporär begrenzt, ein nichtunwesentlicher Teil davon. Unterschiede, denen nur durchErarbeitung gemeinsamer (Pflege)Ziele entgegengewirktwerden kann, werden spürbar. In der Betreuung von Famili-en mit Migrationshintergrund wird uns offensichtlich schnel-ler bewusst, dass diese Unterschiede bestehen.

Begriffe wie interkulturell und multikulturell werden meistsynonym verwendet und wenig differenziert. Transkulturell,mit der Bedeutung des Wortstammes „trans“, was durch-

Vom Abenteuer der Transkulturellen Pflegein der Mobilen KinderhauskrankenpflegeVON SIGRID KLEISER-EYSN. FOTOS VON FRANK HELMRICH.

Vom ICH zum DU, oder umgekehrt

Zunehmend multikulturelle Aspekte unserer Gesellschaft werden in der Betreuung und Pflege vonMenschen immer wichtiger. Professionell Pflegende sind vehement gefordert sich neuen herausfor-dernden Dimensionen zu stellen.Ein Abenteuer, das viele in fremden Ländern suchen und doch in nächster Nähe finden.

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dringen bedeutet, erfasst eine Reflexion zweier Kulturen zu-einander unter Berücksichtigung der eigenen soziokulturel-len, spirituellen und ethnischen Herkunft.

Welsch, ein deutscher Philosoph der Postmoderne, bringtden Begriff der Transkulturalität klar zum Ausdruck. „Trans-culturality is, in the first place, a consequence of the innerdifferentiation and complexity of modern cultures. These en-compass - as I explained before - a number of ways of lifeand cultures, which also interpenetrate or emerge from oneanother “(Welsch 1999).

„Transkulturalität als solche bedeutet, dass die Begegnungzweier unterschiedlicher oder gar gegensätzlicher Kulturkrei-se/Kulturen als Konsequenz zu einer Verwischung der Gren-zen, möglicherweise aber auch zu einer Aufhebung dieserGrenzen führen kann. Jedoch entsteht aus den separaten Ein-zelkulturen des klassischen Kulturbegriffs keine Globalkultur,keine uniforme Weltkultur, sondern Individuen und Gesell-schaften, die transkulturelle Elemente in sich tragen“(Welsch 1997, zit. in Wikipedia). 2

Domenig (vgl. Domenig, 2001) spricht in diesem Sinn voneiner Inhomogenität der Kulturen, die durch Mischungenund Durchdringungen gekennzeichnet ist. Sie bezeichnetStrukturen, die traditionelle Grenzen und Strukturen von Kul-turen überschreiten als transkulturell.

Transkulturelle Kompetenz, eine Definition aus pflegerischerSicht, wird von Zielke Nadkarni als „… die Wahrnehmungund Bewusstmachung der eigenkulturellen Norm- und Wert-vorstellungen, die pflegerische Vorstellungen und Interven-tionen determinieren, die Öffnung für andere Pflegekonzep-te, -erwartungen und -praktiken, das Hinterfragen und dieNeugestaltung bisheriger professioneller Formen des Um-gangs mit ausländischen PatientInnen und KollegInnen“ be-schrieben (Zielke-Nadkarni 1997, S.102).

Dazu benötigte Fähigkeiten, mit Menschen anderer Kultur-kreise erfolgreich zu kommunizieren, emotionale Kompe-tenz und interkulturelle Sensibilität, werden als Grundlageschon in der Kindheit erworben. Von Wichtigkeit ist einegroße Bereitschaft der Pflegenden zum Weiterlernen.

In diesem Sinn erscheint mir pflegerische Interaktion undKommunikation zwischen unterschiedlichen Kulturen nichtnur als eine Herausforderung an verschiedene Kompetenzeneiner Person, sondern frank und frei ausgedrückt, als einAbenteuer vor der Haustüre.

1 Eigene Erfahrungen der Autorin 20062 Transkulturelle Gesellschaft: http://de.wikipedia.org/wiki/Trans-

kulturelle_Gesellschaft. [19.05.2008].

> LiteraturDomenig, D. (2001): Professionelle transkulturelle Pflege. Handbuch fürLehre und Praxis in Pflege und Geburtshilfe. Bern: Hans Huber. URL:http://www.lernundenter.com/links/kultur/lernen.htm. [19.05.2008].

Welsch, W. (1999): Spaces of Culture: City, Nation, World, ed. by MikeFeatherstone and Scott Lash, London. 194-213. URL: http://www2.uni-jena.de/welsch/Papers/transcultSociety.html. [19.05.2008].

Zielke-Nadkarni, A. (1997): Theoretische Grundlagen der interkulturel-len Pflege. Curare Sonderband 10/97, 99-114. Berlin: Verlag für Wissen-schaft und Bildung. URL: http://www.lernundenter.com/links/kultur/lernen.htm. [19.05.2008].

> AutorinMag.a Sigrid Kleiser-Eysn

Diplomierte Kinderkrankenschwester, freiberuflichtätigDiplomstudium Pflegewissenschaft an der Univ. WienBildungsmanagerin [email protected]

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SIch beschäftige mich schon sehr lange mit dementiell verän-derten alten Menschen, sogar schon einige Jahre bevor ichzum ersten Mal Vater wurde. Als dann meine drei Kinder An-fang der 80er Jahre geboren wurden, habe ich oft gedacht:Sie sind genau wie die Alten.

Als Säuglinge waren meine Kinder nicht in der Lage, ihreWünsche sprachlich zu artikulieren, aber an der Art ihresWeinens wussten meine Frau und ich genau, was sie woll-ten: sie hatten Hunger, ihnen saß was quer, sie zahnten, siehatten Langeweile, die testeten unser und ihr eigenesDurchhaltevermögen. Sie begannen mit ihrer Stimme zuspielen, modulierten Laute. All das, das Jammern und Wei-nen, das wortlose Fordern, aber auch die Versuche durchModulieren der Stimme etwas ausdrücken zu wollen, dasWiederholen einzelner Laute oder Worte, kannte ich vonalten Menschen mit Demenz. Auch deren Wünsche konnteund kann ich wie bei meinen Kindern ohne Worte erahnenund spüren. Manchmal ist es so, dass die alten Menschenwie die kleinen Kinder gar nichts ausdrücken wollen. Siemöchten ihre eigene Stimme hören, oder sie wiederholenLaute, um ein Echo zu erzeugen oder die Vibrationen inihrem Hals zu spüren.

Als ich mich näher mit der Frage beschäftigte, ob es Gemein-samkeiten bei Kindern und alten Menschen mit Demenz

gibt, entdeckte ich mehrere Parallelen (vgl. Standardliteraturzur kognitiven Entwicklung bei Kindern von Jean Piaget).

Als Säuglinge weinten meine Kinder, wenn das Spielzeug aufden Boden gefallen war. Sie wussten noch nicht, dass dasSpielzeug nicht weg war, sondern sich nur an einer anderenStelle außerhalb ihres Gesichtsfeldes befand. Aber diesenSchluss konnten sie noch nicht ziehen. Besonders schlimmwar es, wenn Mama das Zimmer verließ. Sie war zwar nurim Nebenzimmer, aber das konnten sie noch nicht wissen.Ähnliches erlebe ich bei Menschen mit Demenz in Pflegehei-men. Sie rufen, weinen oder suchen. Meistens lässt man sieaber alleine. Wenn die Pflegerin endlich zu ihnen kommt,zum Beispiel morgens zum Wecken und Waschen, sind diealten Damen und Herren erlöst und sie wollen der „Mama“mitteilen, wie sehr sie gelitten haben. Frau Schmitz bei-spielsweise erzählt der Pflegerin, dass sie die ganze Nachtalleine war. Eigentlich müsste die Pflegerin nur zuhören.Stattdessen sagt sie: „Nachts ist ja auch keiner da.“ FrauSchmitz will die „Mama“, den Gesunden, der ihr beistehenkönnte, festhalten. Die Pflegerin sagt: „Ich hol jetzt dieHandtücher.“ Dann verschwindet sie wieder (Beispiele fin-den sich in: Schützendorf 2006, 2008).

Als meine Kinder in das Alter kamen, in dem man Gute-nachtgeschichten vorliest, wollten sie immer die gleiche Ge-schichte hören. Während ich vorlas, sprachen sie den Textauswendig mit. Meine Kinder liebten das Vertraute, die Wie-derholung, das immer Gleiche. Wahrscheinlich gab es ihnenSicherheit. Bei Menschen mit Demenz scheint es sich ähnlichzu verhalten. Frau Schmitz z.B. läuft stundenlang am Hand-lauf auf und ab. Sie mag das. Das Auf- und Ablaufen amHandlauf gibt ihr offenbar eine Struktur, einen Rahmen,einen Halt. Warum sollte man ihr diese Sicherheit nehmen?Nur weil wir, die funktionierenden Erwachsenen, die Ab-wechslung lieben?

Als mein Sohn etwa zwei Jahre alt war, versuchte er sich ineinen viel zu kleinen Puppenstuhl zu setzen. Er konnte seineeigene Größe noch nicht in Relation zur Größe des Puppen-stuhls setzen. Herr Schmitz versucht einen Stuhl in eine vielzu enge Lücke zwischen zwei Schränken zu drücken. Beidetun es mit dem gleichen Eifer. Aber was uns bei Kindern an-rührt, erschreckt uns bei alten Menschen. Warum eigentlich?Es ist doch toll, wenn eine alte Dame ihre Brille mit einerScheibe Wurst putzt. Man muss nicht sofort eingreifen, son-dern kann abwarten und das Entstehen von Möglichkeitenerahnen und fördern. Reagieren kann man immer noch,

Sind alte Menschen wie kleine Kinder?VON ERICH SCHÜTZENDORF. FOTOS VON FRANK HELMRICH.

Wenn sich bei alten Menschen die kognitiven Fähigkeiten zurück entwickeln, sie dement werden,dann lassen sich in ihren Verhaltensweisen Parallelen zu Kindern erkennen. Es wäre jedoch ganzund gar falsch, Menschen mit Demenz als Kinder zu betrachten oder sie gar als solche zu behandeln.Sie bleiben Personen mit einer langen individuellen Lebensgeschichte. Wenn aber das Kindhafteihres Verhaltens entdeckt wird, kann man ihnen sehr wohl gerecht werden. Ihr Verhalten wirkt dannnicht mehr abweichend oder krankhaft, sondern es kann als eigen-sinniges Handeln respektiertwerden.

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wenn die Dame die Brille auf die Nase setzt und durch dieverschmierten Gläser nichts mehr sieht.

Um die Welt zu verstehen, mussten sich meine Kinder han-delnd in Beziehung zu den Gegenständen setzen. So bilde-ten sich kognitive Strukturen aus, die ihnen halfen, immermehr und besser zu verstehen und immer zielgerichteterund vernünftiger, also rationaler zu handeln. Wenn sich Kin-der handelnd in Bezug zu der Welt setzen, nennen wir das„Spielen“. Meistens betrachten wir, die Erwachsenen, daszweckfreie Spiel des Kindes mit Geduld, Aufmerksamkeitund Vergnügen. Auch der Mensch mit Demenz setzt sichhandelnd in Bezug zu den Dingen, wenn seine Verstandes-kräfte das gewohnte Erkennen nicht mehr gestatten. Erspielt, experimentiert, versucht, probiert oder tastet. Einalter Herr beispielsweise untersucht die Flüssigkeit in seinerKaffeetasse, befingert sie, schmeckt sie oder tropft sie aufdie Tischplatte und verrührt sie. Angesichts seines Verhaltensstellt sich bei mir dasselbe bewundernde Staunen wie früherbei meinen Kindern ein. Natürlich fülle ich die Tasse nichtmehr randvoll mit Kaffee. Es reicht ein wenig Kaffee in derTasse, um den Herrn zufrieden spielen zu lassen und mir diespätere Reinigung nicht unnötig zu erschweren.

Biographiearbeit, die in der Altenpflege so wichtig ist, be-deutet nicht, dass man nur das Erwachsenenalter berück-sichtigen darf (vgl. Ruhe, 2007). Natürlich ist die Kenntnisder Erwachsenenvorlieben sehr wichtig. In meinem Fallewäre es von Vorteil, wenn man meine Vorliebe für das Bier-trinken kennen würde. Man müsste mir nicht immer ein Glasmit Wasser reichen und mich, der ich nicht mehr verstehe,was das Glas bedeutet, zum Trinken auffordern. Man könntemir eine mit Wasser gefüllte Flasche Bier hinstellen. Das hatbei mir bisher immer noch zu einem unmittelbaren Trink-zwang geführt. Genauso wichtig könnte es sein, etwas ausmeiner Kindheit zu wissen, wie z. B. meine Bewunderungfür Zauberer. Vielleicht stellt sich die PflegerIn, die davonweiß, mit einem bunten Zaubertuch vor mich, sie pustetoder streut Zauberstaub über das Tuch und dann nimmt siedas Tuch weg, und sie hält ein Glas mit Wasser in der Hand,das sie mir mit verführerischem Blick reicht. Ich glaube, die-ser kindhafte Versuch, mich durch meine Freude an Zaube-reien zum Trinken zu animieren, ist respektvoller, als wennman mich wie ein Kind behandelt, indem man mir ein Glasmit Wasser an den Mund hält und auffordert: „Trinken Siemal. Bitte. Ein bisschen.“

Vorsichtshalber erzähle ich schon heute allen, von denen ichvermute, dass sie mich eines Tages als dementen altenMann ertragen müssen, von meinen Gefühlen, meinenSehnsüchten, meinen Träumen, meiner Lust, meinen Phan-tasien, Leidenschaften und von den Sachen, die bei miretwas zum Schwingen und Klingen bringen. Ich möchtenämlich, dass die Pflegenden mehr von mir wissen als meinAlter, meinen Beruf, die Anzahl meiner Kinder und meineKrankheiten.

In der Geschichte vom kleinen Prinzen, in der die Erwachse-nenwelt kindhaft erklärt wird, heißt es: „Die Großen Leuteverstehen nie etwas von alleine, und für die Kinder ist esviel zu schwer, ihnen immer und immer wieder erklären zumüssen.“ (Antoine de Saint-Exupery, 1956, S.8).

Ja, und Menschen mit Demenz können es uns noch nicht malerklären. Sie sind darauf angewiesen, dass wir in dem, wassie tun, den Sinn, also die Riesenschlange, die einen Elefan-ten verdaut, entdecken. Leider ist es aber so, dass die GroßenLeute Nutzen und Sinn verwechseln. Sie denken: Nur wasnützlich ist, sei auch sinnvoll. Und was nicht nützlich ist, seiüberflüssig. Immer wenn sie etwas Unnützes entdecken,sagen sie: „das ist ungesund, unhygienisch, unanständig, ge-fährlich, störend, lästig, peinlich.“ Wie kindisch das doch ist.

> LiteraturRuhe, H. G. (2007): Methoden der Biografiearbeit, Juventa, Weinheim.

Saint-Exupery, A. (1956): Der kleine Prinz, Karl Rauch Verlag KG: Düsseldorf.

Schützendorf, E. (2008): Das Recht der Alten auf Eigensinn. Reinhardt-Verlag:München.

Schützendorf, E. (2006): Wer pflegt muss sich pflegen. Springer Verlag: Wien.

> AutorErich SchützendorfJg. 1949, Studium Pädagogik, Psychologie, SoziologieDipl.-Päd. Fachbereichsleiter "Fragen des Älterwer-dens" an der VHS des Kreises Viersen.Lehrbeauftragter. Zahlreiche Veröffentlichungen zuden Themenbereichen: Älterwerden, Demenz, Alten-pflege, Bildungsarbeit.Aktuelle Bücher: In Ruhe verrückt werden dürfen, DasRecht der Alten auf Eigensinn, Wer pflegt muss sichpflegen, In Ruhe alt werden können?Demnächst: Vergesslich, störrisch, undankbar?: De-mente Angehörige liebevoll pflegen; Gärten für Men-schen mit Demenz

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HAm 11. Oktober 2001 wird das telemedizinsche System dereuropäischen Firma Biotronik von der Food and Drug Admi-nistration (FDA) in den USA in die „Hall of Fame“ aufgenom-men. Seither verbessert der Pionier der Telekardiologie kon-tinuierlich das Service für medizinisches Fachpersonal undPatientInnen.

Mit dem Home Monitoring Internet Service von Biotronikkönnen PatientInnen mit einem Herzschrittmacher odereinem ICD (= Implantierbarer Cardioverter Defibrillator) zujedem Zeitpunkt weltweit von behandelnden ÄrztInnen mo-nitorisiert werden. Das Implantat sendet über ein PatientIn-nengerät, den so genannten Cardio Messenger, medizinischeund systembezogene Daten an ein Service Center. Im ServiceCenter werden die Daten gepoolt und als Cardio Report fürden Arzt/die Ärztin aufbereitet. Diese können die PatientIn-nendaten per Internetzugang einsehen und entscheiden, obder/die Patient/in zu einer ambulanten Untersuchungeinbestellt werden soll.

Home Monitoring – sicher und machbar

Zwischen 2002 und 2004 werdenzum Thema „technische Machbar-keit und Sicherheit“ von Home Mo-nitoring unterschiedliche Untersu-chungen durchgeführt. Die Studienhaben gezeigt, dass Home Monito-ring sicher und machbar ist und ein„remote monitoring“ für die überwie-gende Mehrheit der PatientInnen mög-lich macht. Die übertragenen Nachrichtensind „richtig“ und unbeeinflusst von elektro-magnetischen Einflüssen.

Wie ist die PatientInnenakzeptanz?

Bereits mit der ersten Generation der PatientInnengerätewurden Untersuchungen zur PatientInnenakzeptanz durch-geführt. HOMOST war die erste Studie, die Befragungen hin-sichtlich des Sicherheitsgefühles der PatientInnen durchführ-te. Dabei gaben 54% der Betroffenen an, dass das PatientIn-nengerät ihnen das Gefühl der Sicherheit sehr stark vermit-telt und 33% meinten ein erhöhtes Sicherheitsgefühl zuhaben. Für die restlichen Betroffenen kam es zu keiner Ver-

schlechterung. Auf die Frage, ob sie das PatientInnengerätgestört hätte, meinten 89%, dass dies niemals der Fall warund nur 9%, das dies nur manchmal der Fall war. Somit fühl-ten sich mehr als 90% der PatientInnen sicherer und durchden Einsatz des PatientInnengerätes nicht gestört. Ein Grundfür den hohen Anteil liegt an der einfachen Handhabung desGerätes für die Betroffenen. Es sind keine Aktivitäten vonihnen notwendig, lediglich die Platzierung in der Ladeschalezum Laden des Akkus ist erforderlich. 67% der PatientInnenhatten niemals die Befürchtung bei der Bedienung des Pa-tientInnengerätes etwas falsch zu machen, lediglich 2% derso Versorgten hatte Sorge sie würden das Gerät falsch bedie-nen.

Eine amerikanische Untersuchung berichtet von einer Akzep-tanz des Systems bei 98% der PatientInnen.

Nutzen für die PatientInnen?

In Österreich wird Home Monitoring bereitsseit 2003 sowohl in der Schrittmacher- als

auch ICD-Therapie eingesetzt. Die höch-sten Zuwachsraten bei kardiologischenImplantaten haben die so genanntenCRT-Systeme und hier hat Home Mo-nitoring einen besonderen Stellen-wert. CRT steht für die Kardiale Re-synchronisationstherapie. Das Zielder Resynchronisationstherapie ist

die Resynchronistation des Herzensdurch eine zeitgleiche und fortlaufen-

de (100%ige) Stimulation der linkenund rechten Herzkammer. Home Monito-

ring kann in diesem Bereich erfolgreich ein-gesetzt werden. Durch die Übertragung unter-

schiedlicher technischer und medizinischer Parameterund des IEGMs (= intrakardiales Elektrogramm) ist es mög-lich, die Effektivität der Resynchronisationstherapie zu moni-torisieren und damit die notwendige Therapie sicher zu stel-len. Weitere Parameter, wie die mittlere Herzfrequenz unddie Herzfrequenz in Ruhe, helfen den betreuenden ÄrztInnenzusätzlich auch den medikamentösen Therapieerfolg zu be-obachten. Diese und noch weitere Parameter sind im soge-nannten Heart Failure Monitor zusammengefasst und helfenden nachsorgenden ÄrztInnen Ereignisse frühzeitig zu erken-nen und entsprechend zeitgerecht zu reagieren. Längere

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Home Monitoring – eine telemedizinscheAnwendung für kardiologische Implantate.VON DR. LORENZ NEUHÄUSER-HAPPE. FOTOS VOM AUTOR.

Benefit für die PatientInnen

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Krankenhausaufenthalte für die PatientInnen können damitreduziert werden.

Home Monitoring bietet als telemedizinische Anwendungfür kardiologische Implantate die Möglichkeit für ein verbes-sertes PatientInnenmanagement bei hoher PatientInnenak-zeptanz. Damit könnte auch ein Paradigmenwechsel von„just in time“ hin zu „just in case“ eintreten.

> LiteraturGSM net based pacemaker Home Monitoring through long-range tele-metry. Igidbashian D, on behalf of the “ Home Monitoring Technologyfor Pacemaker Therapy" study group. In: M Santini (ed.): Progress in Cli-nical Pacing 2002 (Proceedings of the X International Symposium onProgress in Cardiac Pacing, Rome, Italy, December 3-6,2002). Rome,Italy, CEPI-AIM Group, 2002, on CD-ROM.

Technical performance and clinical benefit of remote wireless monito-ring of implantable cardioverter defibrillators. Sauberman RB, Hsu W,Machado CB, Chow TB, Shih HTB, Pires LB, Neelagaru SB. (abstract)Heart Rhythm 2004; 1 (1, May Suppl.). S215. (HEART RHYTHM, SanFrancisco, USA, May 19-22, 2004)

Technical performance and clinical benefit of remote monitoring ofICDs. Sauberman RB, Hsu W. (abstract) Europace 2004; 6 (Suppl. 1):160.(CARDlOSTIM, Nice, France, Jun 16-19, 2004)

Home Monitoring for pacemaker therapy: intermediate results of thefirst European multicenter study, Stellbrink C, Hartmann A, IgidbashianD, Gill J, Wunderlich E, Santini M. (abstract) Pacing Clin Etectrophysiol2002; 25 (4, Part II): 686. (NASPE, San Diego, USA, May 8-11. 2002)

Feasibility of GSMnet based pacemaker data transmission using a long-range telemetry. Igidbashian D, Rigatelli G, Zanchetta L. (abstract) Euro-pace 2002; 3 (Suppl. A): A71. (CARDIOSTIM, Nice, France, Jun 19-22,2002)

Der Stellenwert einer kontinuierlichen Überwachung von implantierba-ren Herzschrittmachern - erste Ergebnisse einer europäischen Studie.(Article in German). Wallbrück K, Stellbrink C, Santini 10, Gill J, Hart-mann A, Wunderlich E. In: W Niederlag. A Bolz, HU Lemke (eds.): He-alth Academy 01/2002 (Ausgabe zum Thema "Telemonitoring und TeleHome Care"). Dresden, Germany, 2002, pp 14-24.

The value of permanent follow-up of implantable pacemakers - first re-sults of a European trial. Wallbrück K, Stellbrink, C. Santini M, Gill J,Hartmann P., WunderlIch E. Biomed Tech (Berl) 2002; 47 (Suppl. 1 Pt2): 950-953.

The multichamber Home Monitoring in heart failure therapy. PignalberiC, Ricci R. Russo M, Magris S, Santini L, Santini M. ln: M Santini (ed.).Progress in Clinical Pacing 2002 (Proceedings of the X InternationalSymposIum on Progress in Cardiac Pacing. Rome, ltaly, December 3-6,2002), Rome, Italy, CEPI-AIM Group, 2002, on CD-ROM.

Feasibility of remote monitoring of pacemaker patients with the helpof Home Monitoring. Stellbrink C, GllLJS, Santini M, Hartmann A, Wun-derlich E. on behalf of the European study group on Home MonitoringTechnology for Pacemaker Therapy. (abstract) Pacing Clin Electrophysiol2003; 26 (4, Part II): 1039. (NASPE. Washington, USA, May 14-17,2003)

Feasibility of seamless remote monitoring of pacemaker patients. Santi-ni M, Gm J. Hartmann A, Stellbrink C, Wunderlich E, Wallbrück A, on be-half of the European study group "Home Monitoring Technology forPacemaker Therapy." (abstract) Eur Heart J 2003; 24 (Abstract Supple-ment). 141. (ESC, Vienna, Austria, Aug 30 - Sep 3, 2003)

Informations- und Telekommunikationstechnologien zur Effizienzsteige-rung im Therapie- Management von Herzschrittmacher- und Defibrilla-torpatienten. [Article in German] Wildau HJ. In: W Niederlag, A Bolz, HULemke (eds.): Health Academy 01/2002 (Ausgabe zum Thema "Tele-monitoring und Tele Home Care"). Dresden, Germany, 2002, pp 7-13.

Frühzeitige Erkennung atrialer Arrhythmien mit Home Monitoring beiSchrittmacher-Patienten. Janko S, Wankerl M, Antoni DH, Krieg HJ, KaselM, Dorwarth U, Hoffmann E. (abstract) Clin Res Cardiol 2007; 96(Suppl1): abstract #P1621.

Erfahrungen mit Home Monitoring in der klinischen Nachsorge vonSchrittmacher- und ICDPatienten. Janko S, Antoni DH, Dorwarth U, KriegHJ, Kasel M, Volz S, Hoffmann E. (abstract) Clin Res Cardiol 2006;95(Suppl 7): abstract #P93.

MoniC - Modelprojekt Monitor Center „Ist weniger mehr?" Kann diezentrale Befundung von Home Monitoring Daten durch ein MonitoringCenter zur Arbeitserleichterung für die implantierenden Zentren bei un-veränderter Patientensicherheit führen? Marek A, Gomer M, Stiller S,Schminke F, Froemer S, Schoels W, Baumann G, Vogtmann T. (abstract)Clin Res Cardiol 2006; 95(Suppl 7): abstract #P97.

1. Patient mit Home Monitoring Implantat

2. Mobiles Patientengerät: Cardio Messenger

3. Datentransfer via Mobilfunk

4. Biotronik Service Center

5. Datenansicht für den Arzt im Internet

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13. und 14. November 2008 • Austria Center Vienna

Pflegen kann jede(r) - kann wirklich jede(r) pflegen?

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Wir freuen uns darauf, Sie beim pflegekongress08begrüßen zu dürfen!

Unser Ziel ist es, mit unseren Themen am Puls der Zeit zu sein und ak-tuelle Entwicklungen in der Pflege aufzugreifen. Das Feld zwischenTheorie und Praxis bietet spannende Diskussionen und da wir uns inder Pflege in einer Zeit großer Wandlungsprozesse befinden, findensich auch zahlreiche Chancen!

Das spiegelt sich in den Beiträgen unserer vielen renommierten natio-nalen und internationalen ReferentInnen wider.

Die Themenschwerpunkte sind:■ Pflegen kann jede(r) - kann wirklich jede(r) pflegen?■ Aktuelle pflegepolitische Fragen■ Management■ Ausbildung/Qualifikation/Wissenschaft■ Praxis – Allgemein, Demenz, Informatik, Schmerz■ Qualität■ Komplementäre Methoden/Specials

Der pflegekongress08 bietet Pflegenden, ManagerInnen, LehrerInnen,StudentInnen, ForscherInnen und WissenschafterInnen die Möglichkeit,ihre Forschungsarbeiten zu präsentieren, praxisorientierte Projekte vor-zustellen, Informationen auszutauschen, Networking zu betreiben, von-einander zu lernen und die internationale Zusammenarbeit zu fördern.

Weiters bieten wir Ihnen auch wieder ein Top-Angebot von unserenAusstellerInnen, die ihre News beim pflegekongress08 präsentieren!

Einzelne Referate sind anmeldepflichtig – sichern Sie sich rasch IhrenPlatz unter www.pflegekongress.at!

Wir freuen uns jetzt schon darauf, gerade Sie begrüßen zu dürfen!

Veranstalter:

Mit freundlicher Unterstützung von:

wwww.pflegenetz.at www.wundplattform.com pflegenetz.03/08 > 19

pflegenetz.kunstmeilepflegenetz lädt alle interessiertenPflegepersonen ein, ihre Kunstwer-ke im Rahmen des pflegekon-gress08 zu präsentieren (Bilder,Fotos, Zeichnungen, …) 1.Preis 3 Tage Ayurveda Nexenhof2.Preis Ausbildung zum/r Human-energetikerIn Gesund&Sein3.Preis Dinner for Two

volkshilfe.preisverleihungDie Volkshilfe vergibt den erstenbundesweiten Pflege- und Betreu-ungspreis.Mehr Informationen und Ausschrei-bungsunterlagen unter:www.volkshilfe.at

pflegenetz.kabarettPREMIERE„Medizynischer Eintopf“ KlausBandl über seinen Berufswechselvom Krankenpfleger zum Kabaretti-sten. Mit viel Humor und einerPrise Zynismus über das Kranken-pflegerdasein …

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EröffnungE 09.30-10.30 Eröffnung

(BM Erwin Buchinger, BMSK; Claudia Kastner-Roth, pflegenetz; Stefan Wallner-Ewald, Caritas)E 10.30-11.30 „Who cares!?“- Zwischen Problemwahrnehmung und gesamtgesellschaftlicher Aufgabe

(Thomas Klie)

PodiumE1 16.30-18.00 Podium: Pflegen kann jede(r) - kann wirklich jede(r) pflegen? Berufsbilder 2015 (Franz Allmer,

Thomas Klie, angefragt, Hanna Mayer, Wolfgang Mazal, Berta Schrems)

Pflegen kann jede(r) - kann wirklich jede(r) pflegen?E 11.30-12.30 Skill mix in der Pflege – Voraussetzungen, Möglichkeiten und Grenzen (Berta Schrems)E1 13.30-14.30 Qualifizierungen der Zukunft (Hanna Mayer, Silvia Neumann-Ponesch, Martina Saidy)E1 14.30-15.30 Die Rolle der Pflege in der multiprofessionellen Begleitung pflegender Angehöriger

(Sigrid Labenbacher)E1 15.30-16.30 Professionelle Pflege – Auslaufmodell oder übergeordnete Instanz (Christine Ecker)

QualitätF1 11.30-12.30 Qualitätszertifizierung nach ISO 9001:200 in einer NPO für mobile Dienste (Eva Keferböck)F1 14.00-15.00 Wirksame Patienten- und Angehörigenedukation bei chronischen Krankheiten. Kriterien für die

Programmkonzeption und -evaluation (Sabine Hahn, Katrin Sommerhalder)F1 15.00-16.00 Qualitätssicherung im stationären Langzeitbereich (Kurt Schalek)

Praxis – Demenz, AllgemeinE2 13.30-14.30 Wer alt, psychisch krank und pflegebedürftig ist, ist in unserer Gesellschaft nicht gerne gesehen

(Rolf Hirsch)E2 14.30-15.30 „Leben mit Demenz“ – eine Initiative von Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz und VolkshilfeE2 15.30-16.30 Demenz und Sexualität - zwei einander ausschließende Bereiche? (Gerald Gatterer)F2 11.30-12.30 Kultursensibilität in der mobilen Pflege und Betreuung. Ein Projekt der Abteilung Pflegeforschung (Patricia Kacetl)F2 14.00-15.00 Sexualität und Pflege - Bewusstmachung einer versteckten Realität (Carola Koppermann)F2 15.00-16.00 Sexualität im Kontext transkultureller Pflege

ManagementM 11.30-12.30 Personalentwicklung in der Pflege - reaktiv oder aktiv? (Herbert Gruner)M 13.30-14.30 Die Kunst des Führens - wie die Motivation der MitarbeiterInnen aufrechterhalten und gestärkt werden kann.

(Barbara Spranger)M 14.30-15.30 Prozessorientierte Krankenhausorganisation - eine multiprofessionelle Aufgabe! (Silvia Neumann-Ponesch)M 15.30-16.30 Pflege und Beruf - Ein Spagat für pflegende Angehörige, eine Herausforderung für Unternehmen

und Politik (Verena Fabris, Erich Fenninger)

Komplementäre Methoden/SpecialsN 11.30-12.30 Aromapflege (Evelyn Deutsch)N 13.30-14.30 Prana Vita – Stress-Release als Hilfe gegen Burnout! (Burgi Sedlak)N 14.30-15.30 Ayurveda in der Arbeit mit altersbedingten Krankheiten (Renata Mörth)N 15.30-16.30 Energiearbeit in der betrieblichen Gesundheitsförderung (Werner-Kurt Mayrhuber)

SatellitensymposiumL 11.30-13.00 Smith & NephewL 13.30-15.30 Mölnlycke: Reduzierung von Schmerzen bei der Wundversorgung.

Das Positionsdokument der WUWHS (World Union of Wound Healing Societys) (Peter Kurz)

Programmänderungen vorbehalten.

13. und 14. November 2008 • Austria Center Vienna

13. November 2008 Programmvorschau

ausgebucht!!

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14. November 2008

PodiumE1 11.00-12.00 Debatte: 24 Stunden Betreuung in der Praxis

(Alexander Bodmann, Robert Damjanovic, Monika Wild, Rainer Zeithammel, angefragt)E1 14.30-16.00 Podium: Pflege versus Betreuung? Struktur 2015

(BM Erwin Buchinger, Ursula Frohner, Peter Hacker, Elvira Kölbl-Katic, Claudia Reiterer, BAG)Im Anschluss „Medizynischer Eintopf“ von Klaus Bandl und ... Verleihung des „Pflege- und Betreuungspreises der

Volkshilfe Österreich“(mehr Informationen und Ausschreibungsunterlagen unter www.volkshilfe.at)

Aktuelle pflegepolitische FragenE1 09.00-10.00 Fachvortrag BMSKE1 10.00-11.00 24-Stunden-Betreuung – Rahmenbedingungen (Walter Marschitz)E1 13.00-14.00 Finanzierungsfragen der Pflegevorsorge (Käthe Knittler)

Praxis Demenz, Allgemein, Informatik, SchmerzE2 09.00-10.00 Menschen mit Demenz im Krankenhaus – Wahrnehmung durch pflegende Angehörige (Annegret Neuroth)E2 10.00-11.00 Schmerzassessment bei Menschen mit schwerer Demenz (Thomas Fischer)E2 11.00-12.00 Bedarfs-Assessment für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen im häuslichen Umfeld –

eine Feldstudie (Christine Riesner)E2 13.30-14.30 Demenz – Herausforderung für multiprofessionelle Teams

(Alexander Aschenbrenner, Thomas Eminger, Rosa Maria Kouba)F2 09.00-10.00 Pflege und Betreuung von behinderten und beeinträchtigten Menschen (Ferdinand Holub)F2 10.00-11.00 Psychiatrische Hauskrankenpflege in Wien (Hans Klinger)F2 11.00-12.00 Kinder als pflegende Angehörige (Sigrid Kleiser-Eysn)F2 13.30-14.30 Evidenzbasierte Maßnahmen der Mundpflege - Einschätzung und Durchführung

(Evelin Burns, Elisabeth Haslinger-Baumann)M 09.00-10.00 Status quo – Studien, Projekte und Implementierung EDV gestützter PD im deutschsprachigen Raum

(Anne Schmitt)M 10.00-11.00 Verknüpfung von RAI HC und Pflege-Diagnosen – eine praktikable, EDV-gestützte Methode zur

Strukturierung des diagnostischen Prozesses (Claudia Spahn, Birgit Sippel)M 11.00-12.00 EBN für Anfänger: Die Fünf-Minuten-Evidenz (Wolfgang Blank)M 13.00-14.00 Die Rolle der Pflege in der chronischen Schmerztherapie (Bettina Bonnet)

Ausbildung, Qualifikation, WissenschaftF1 09.00-10.00 Middle Range Theories – Pflegetheorien für die Praxis? (Evelin Burns)F1 10.00-11.00 Die Umsetzung des Expertenstandards „Förderung der Harnkontinenz“ (Gisele Schön)F1 11.00-12.00 Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ (Frank Schümmelfeder)F1 13.30-14.30 Evidenz basierte Leitlinie zur Sturzprophylaxe (Daniela Bachner)

ManagementL 12.00-13.00 Gewalt gegen ältere Menschen in der Familie: Das können Pflegekräfte tun!

(Anna Schopf)L 13.00-14.00 GuKG Reform – praktische Konsequenzen (Christian Gepart, Monika Gugerell)

Komplementäre Methoden/SpecialsN 09.00-10.00 Pflegeberatung zwischen Vision und Wirklichkeit (Andrea Smoliner)N 10.00-11.00 Umsetzung des Konzepts der Pflegeberatung in der Schweiz (Virpi Hantikainen)N 11.00-12.00 Pflegeberatung als Organisationsentwicklungsmaßnahme im Krankenhaus Hietzing mit NZ Rosenhügel und

Wiener Allg. Krankenhaus: Implementierung-Ausblicke-Stolpersteine(Brigitte Schobesberger, Marie-Christin Vencour)N 13.00-14.00 Psychologisches Anforderungsprofil "PflegeberaterIn" (Cornelia Schmon)

SatellitensymposiumL 09.00-10.00 Sorbion Austria: Medihoney im Kontext des modernen Wundmanagement (Edward Alexander Davies)

Ein Beruf – viele WeltenPflegen kann jede(r) - kann wirklich jede(r) pflegen?

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Ich überweise die Teilnahmegebühr auf das Kongresskonto der Erste Bank, BLZ 20111, Kontonummer: 285 599 77 600 (IBAN: AT052011128559977600 BIC: GIBAATWW) lautend auf Verein club.pflegenetz mit dem Vermerk „Tagungsgebühr Pflegekongress“,sowie dem Namen des/der Teilnehmer/s/in. (Bankspesen zu Lasten des/der Auftraggeber/s/in)Erst mit der Einzahlung der Teilnahmegebühr ist Ihr Platz am Kongress gesichert. Die Anmeldung gilt jedoch als verbindlich. Stornos wer-den längstens bis 6 Wochen vor der Veranstaltung berücksichtigt. Bedenken Sie dass die Kongressgebühr nach diesem Zeitpunkt auch beiNicht-Teilnahme zu bezahlen ist! Stornos müssen schriftlich vorgenommen werden.Bitte bringen Sie zum Check-In Ihre Anmeldebestätigung und einen Zahlungsnachweis mit. Sie erhalten vor Ort die Teilnahmebestäti-gung und Ihre Kongressunterlagen. SchülerInnengruppen ab 20 Personen erhalten 1 Gratiskarte für die Lehrperson.

Anmeldungen zu einzelnen Referaten nur unter www.pflegekongress.at möglich!

Karten für MitarbeiterInnen der BAG-Organisationen (Caritas, Volkshilfe, Diakonie, Rotes Kreuz, Hilfswerk) sind bei der jeweiligen Organisati-on erhältlich. Tageskarten sind ausschließlich vor Ort erhältlich!

Bitte den Gesamtbetrag ausfüllen: EUR ________________ Unterschrift: ___________________________________

Anmeldung im Internet:www.pflegekongress.at

Alternative: Senden oder faxen Sie die vollständig ausgefüllte Anmeldung an:

pflegenetzMedical Update Marketing & MediaGmbHBaumeistergasse 32/5/1, A-1160 WienTel.: +43/1/897 21 10Fax: +43/1/897 23 88E-Mail: [email protected]

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❑ Tagungsgebühr EUR 140,– EUR 115,–

❑ Tagungsgebühr für SchülerInnen EUR 40,– EUR 30,–

Tagungsgebühr (2 Tage, Workshops inkl.) Normalpreis ermäßigt bis 31. Juli

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13. und 14. November 2008 • Austria Center Vienna

Pflegen kann jede(r) - kann wirklich jede(r) pflegen?

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24 > pflegenetz.03/08 www.wundplattform.com www.pflegenetz.at

Professionelle Pflege, darin ist man sich mittlerweile wei-testgehend einig, bedarf sorgfältiger Informationssamm-lung, Diagnostik, Maßnahmenplanung, Zielsetzung, Durch-führung und Evaluation. Aus-, Fort- und Weiterbildung ver-mitteln theoretisches und praktisches Wissen, Pflegefor-schung soll es für die Praxis generieren.

Denkt man an die Begrifflichkeiten rund um Standardisierun-gen, Qualitäts-, Beratungs- und Prozessmanagement oderPersonalentwicklung in der Pflege, so drängen sich insge-samt Parallelen zur Privatwirtschaft samt ihren Optimie-rungsversuchen auf: schneller, höher, weiter soll es auch inder Pflege gehen, Sitz- und Pausenzeiten sollen minimiertwerden, auch die Pflegebilanz muss nunmehr stimmen: Per-sonalschlüssel werden dem Bedarf angepasst und untermStrich soll der Zielvorgabe gemäß mobilisiert, reaktiviert undder pflegerische Part der kurativen Bemühungen gewährlei-stet worden sein - das „Produkt“ Pflege ist schließlich Inhaltunterschiedlichster Versuche, es auf seine Effizienz hin zuüberprüfen.

Nun scheint es gut und wichtig, dass für pflegerisches Tundie Zeiten des Diktats der Mildtätigkeit und Nächstenliebevorbei sind und dass an seine Stelle der Wunsch nach profes-sionellem Handeln tritt. Gut, dass die „Methode“ des Versu-chens, Irrens und Probierens durch systematisches Erfor-schen ersetzt wird, gut auch, dass Pflege als eigenständigerProzess betrachtet und gehandelt wird und nicht mehr alsAnhängsel oder als Tätigkeits-Restebazar. All dem folgt kla-rerweise, dass man bemüht ist, Pflegeleistung zu analysie-ren und letztlich zu überprüfen, auch: zu bewerten.

Zugleich: Pflege nach allein ökonomischen Prinzipien bewer-ten zu wollen, funktioniert nicht, da Pflege anders tickt: Pfle-gebedarf plus Pflegeperson, Intervention und Sachmittelsind nicht zwingend gleich messbarer Erfolg und gleich(sichtliche) Zufriedenheit.

Pflegearbeit und -erfolg ist teilweise un-sichtbar und ...

Erstens sind weite Teile der Pflegearbeit (gerade in der der-zeit medial recht präsenten Pflege von alten Menschen), wie

Brünner und Fiehler in ihren „Thesen zur Entwicklung desPflegeberufs“ betonen, „interaktive und kommunikative Tä-tigkeitsanteile“, die ebenfalls „analysiert, benannt und sy-stematisiert“ sowie „sichtbar gemacht und als Merkmale be-ruflicher Tätigkeit und Kompetenzen fixiert und öffentlichbeansprucht werden“ sollen (Brünner/Fiehler 1997, S. 49).

Diese Formen pflegerischen Tuns allerdings lassen sich nurschwer standardisieren - lässt sich ihnen doch nicht so ein-fach ein zeitlicher Rahmen zuordnen wie etwa der Durchfüh-rung fachlich korrekter Mundpflege (und selbst die kann vonGesprächen, Gesten und kommunikativen Handlungen derPflegenden wie KlientInnen begleitet sein, dadurch unter-brochen, verzögert oder verunmöglicht werden).

... wird vom Empfänger nicht zwingend (un-mittelbar) wahrgenommen

Auch muss gefragt werden, wann kommunikatives oder in-teraktives pflegerisches Handeln geglückt ist; es will über-legt sein, ob der Bedarf daran so einfach in der Pflegepla-nung festgelegt werden kann oder ob hier nicht allein dasBedürfnis der PatientIn zählen muss – überhaupt scheint mirhier die Unterscheidung zwischen den Begriffen des „Be-darfs“ und des – eben subjektiven - „Bedürfnisses“ von gro-ßer Bedeutung. Wird eine BewohnerIn eines Pflegeheimsbei der Nahrungsaufnahme nicht unterstützt, da sie, der Ein-schätzung der Pflegeperson gemäß, selbst essen und trinkenkann und tut sie es schließlich, womöglich widerwillig, sobleibt Unzufriedenheit zurück. Die (Re)aktivierungsleistungallerdings wurde erbracht.

In diesem Beispiel ist also ganz und gar nicht klar, ob diePflege nun für alle Beteiligten zufrieden stellend verlaufenist, da die Einsicht über deren Erfolg sich beim zu Pflegendenja nicht (sofort) eingestellt haben muss. Ließe man diesePflegehandlung nun sowohl von der KlientIn als auch derPflegeperson evaluieren, mag das Ergebnis je anders ausfal-len.

Schließlich: ob ein Gespräch zur Angstminderung, ob eineBeratung insgesamt „gelungen“ ist, lässt sich nicht immerunmittelbar feststellen oder an messbaren Größen festma-

pflegenetz.bildung

„... unvollkommen und bruchstückhaft“.Die (un)heimliche Pflege-Diagnose.

VON ESTHER MATOLYCZ.

Oder: Frustrationsprophylaxe für die Front und anderswo.

Pflege ist: ganzheitlich, anspruchsvoll, bedürfnis- und ressourcenorientiert, fordernd, – unter ande-rem. So steht´s in Standardwerken und Berufsbildbeschreibungen, so wird sie gesehen, so präsen-tiert sie sich. Heute sollen zwei andere Eigenschaften der Pflege im Zentrum stehen: sie ist nämlich,so der Ethiker und Theologe Chris Gastmans, auch „unvollkommen“ und „bruchstückhaft.“Dieses Zugeständnis an das Wesen unseres Fachs scheint mir aus verschiedenen Gründen wichtig.Unter bestimmten Voraussetzungen hat es, wie es zu zeigen gilt, vielleicht sogar das Zeug zur Fru-strationsprophylaxe. Jedenfalls aber sollte ihm, so behaupte ich, weitreichendere (auch: nicht wer-tende!) Beachtung zukommen als dies derzeit der Fall ist.

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chen – gerade „motivierende“ Gespräche zeichnen sich mit-unter durch ihre Retard-Wirkung aus – Einsicht wird ebennicht zwingend im Moment erzeugt.

Pflege ist ihrem Wesen nach unvollkommen

Außerdem werden der Pflegeleistung, so der Ethiker undTheologe Chris Gastmans, „durch die Situation, in der Pflege-kräfte ihre Aufgabe erfüllen, Grenzen gesetzt. Sie könnennur das tun, was in ihrer Macht steht. Sie können nur da Notlindern, wo sie dazu fähig sind. Ihre eingeschränkten Mög-lichkeiten setzen eine Grenze, nicht ihrer Bereitschaft, etwasfür die Bedürfnisse des Patienten zu tun, sondern dem, wassie dafür tun können. Eine `unvollkommene Pflege` ist struk-turell mit unseren menschlichen Eigenschaften verbunden:Wir sind Wesen, die durch Unvollkommenheit gekennzeich-net sind. Die Pflege wird immer in gewissem Maß unvoll-kommen, bruchstückhaft, unvollständig und folglich unbe-friedigend sein, sowohl für die Pflegekraft als auch für denPflegeempfänger“ (Gastmans 2004, S. 341).

Lässt man dies auf sich wirken, so scheint es, als müssen wiruns auf einen schalen Rest, der „unterm Strich“ des pflege-rischen Handelns zurück bleiben kann, einstellen. Sei es,weil eben der Pflegebedarf nicht gleich dem subjektiv emp-fundenen Pflegebedürfnis ist, sei es, weil oft schlicht dieRahmenbedingungen, unter denen Pflege erfolgreich seinkann, nicht gegeben sind, und - und hier nochmals ein Blickauf Gastmans Ausführungen - weil Beziehungs- und Gefühls-arbeit, die mit menschlichen Eigenschaften zu tun hat, ebenauch von ihnen begleitet und damit unvollkommen ist.

Erwartungen an die Pflege tragen deren Wesen nicht Rech-nung. Der Psychoanalytiker Johannes Kemper fragt in seinenAusführungen zum Pflegenotstand (Kemper 2000, S. 194ff):„Ist hier nicht ein Berufsbild betroffen, in dem die Wirklich-keit oft sehr wenig mit den Ansprüchen übereinstimmt, diedie Pflegenden an sich stellen und die ihnen von der Gesell-schaft abgefordert werden?“ Ich erlaube mir an dieser Stel-le, dem Autor Recht zu geben. Gerade Pflegende sind gerne

der Meinung, Zufriedenheit quasi „herstellen“ zu können.„PatientIn fühlt sich den Umständen entsprechend wohl“mag ein Pflegeziel lauten, oder „KlientIn äußert keineAngstgefühle mehr.“

„Da muss doch etwas zu machen sein“ sagen Angehörigevon dementiell Erkrankten gerne, wenn die ständig versu-chen, das Pflegeheim zu verlassen und eine Bewohnerin„wieder einmal“ im Wald aufgefunden wurde, auch: „Daskann man besser machen“, wenn sie die Großtante bei derPflege schreien und weinen hören oder sie wiederholtstürzt.

Manchmal ist trotz bester pflegerischer Bemühungen nichtszu machen. Was nicht heißt, dass sie ausbleiben dürfen.

Manchmal fruchten die besten pflegerischen Bemühungenzwar, aber mit Retard-Wirkung, sozusagen.

Und manchmal halte ich es, wenn es ans Selbst- oder Fremd-Evaluieren geht, mit Apollo 13 und meine schlicht: „Houston,wir haben ein Problem!“

> LiteraturBrünner, G.; Fiehler, R. (1997): Thesen zur Entwicklung des Pflegeberufs.In: Zegelin, A. (Hrsg.): Sprache und Pflege. Berlin, Wiesbaden: UllsteinMosby.

Gastmans, C. (2004): Körperpflege im Pflegeheim: pflege-ethische Ori-entierungen. In: Milisen, K. et al (Hrsg.): Die Pflege alter Menschen inspeziellen Lebenssituationen. Modern – wissenschaftlich – praktisch.Heidelberg: Springer. 335-341.

Kemper, J. (2000): Alternde und ihre jüngeren Helfer. Vom Wandel the-rapeutischer Wirklichkeit. München, Basel: Ernst Reinhardt Verlag.

> AutorinEsther MatolyczMag.a phil., DGKS, Publizistin; Studium der Pädagogik mit Schwerpunkt Berufs-pädagogik des Gesundheitswesens, besondere Nähezur Geriatrie

pflegenetz.bildung

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Schwerpunkte:Prana Healing, Therapeutic Touch, Aroma-pflege, Tuinapraktik

Zielgruppe: Personen, die im Gesundheitsbereich tätigsind mit mindestens 3jähriger Berufser-fahrungVeranstaltungsort: Donau UniversitätKrems

Beginn: 2. Oktober 2008

Dauer:Certified Program:

1 Semester (20 ECTS)

Akademische Expertise:3 Semester (60 ECTS)

Master Program:8 Semester (120 ECTS)

Fachwissenschaftliche Begleitung: Mag.a Claudia Kastner-Roth

Kosten:Certified Program: Euro 2.150,–Akademische Expertise: Euro 3.900,–Master Program: in Planung

1. UniversitätslehrgangKomplementäre Gesundheitspflege

(Complementary Health Care)

eine Kooperation zwischen der Donau-Universität Krems und Vienna Med/pflegenetz

Alle Informationen unter

www.pflegenetz.at • www.donau-uni.ac.at/pflegewissenschaft

Kontakt:Medical Update Marketing & Media GesmbHBaumeistergasse 32/5/1, 1160 WienT: +43 897 21 10 • F: +43 897 23 88

Mag.a Claudia Kastner-RothM: +43 699 104 6 13 [email protected]

Mag.a Sigrid Kleiser-EysnM: +43 699 10 69 16 [email protected]

Donau-Universität KremsZentrum für Management und Qualität imGesundheitswesenDr.-Karl-Dorrek-Straße 30A-3500 Krems

Mag.a Larissa Maria PieberT:+43 (0)2732 893-2742F:+43 (0)2732 [email protected]

> Abschluss: Akademische/r Expert/e/in für Komplementäre Gesundheitspflege

> Internationale Vergleichbarkeit und Anrechenbarkeit durch ECTS

> Erwerb spezifischer theoretischer und praktischer Fähigkeiten komplementärer Methoden

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Bpflegenetz.(s)cool

Aufgrund der Differenzierung (PflegehelferInnen, Ergothera-pie, Physiotherapie) der Gesundheitsberufe und deren Pro-fessionalisierung entstand im letzten Jahrhundert ein klareshierarchisches System in der Krankenpflege.

Die Pflege hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte entwik-kelt - Führungsstrukturen und deren Ansätze scheinen sichaber kaum verändert zu haben.

Was macht zufriedene MitarbeiterInnen aus? Wenn es umWirtschaftlichkeit geht wird von der Pflegeführung gern diePrivatwirtschaft erwähnt, an der man sich auch entspre-chend orientieren will.

In dieser hat man allerdings schon länger erkannt, dass Mit-arbeiterInnen nur dann gute Leistung bringen können, wennsie sich entsprechend an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. In-ternethersteller Google ist lt. Fortune 2007 zum weltbestenArbeitgeber der Welt gekürt worden, da er neben super Ge-hältern auch Kinderbetreuung am Arbeitsplatz, kostenlosesMittagessen, einen Friseur und ein großes Freizeitangebotzur Entspannung anbietet - mal ehrlich das erwartet dochniemand von uns! Aber haben wir nicht zumindest Wert-schätzung und Respekt verdient? Und was ist aus unserenIdeen und Ideologien geworden, nachdem wir die Kranken-pflegeschule verlassen haben?

Ein neuer Ansatz ist das Konzept der „Lernenden Organisati-on“ (vgl. Senge, 2006). Dieses Konzept baut auf einen hohenEinbindungsgrad der MitarbeiterInnen auf. Hierarchien sollenabgebaut, die Aufgaben der MitarbeiterInnen erweitert wer-den. Die fünf Hauptelemente dieses Konzeptes lauten: Ge-meinsame Vision erarbeiten, mentale Modelle erkennenund wenn notwendig verändern, Personal mastery wird aufdie Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmt. Die Fähigkeitensollen erweitert werden, der Focus liegt nicht auf der Fehler-suche. Durch Teamlernen wird das Team gestärkt (z.B. überCoaching), Systemdenken hilft uns Zusammenhänge zu er-

kennen und das Ganze im Blickfeld zu behalten (vgl. Moik,2006).

Einen guten Coach kann man wie eine/n SporttrainerIn ver-stehen, er spornt an, versucht die Leistungsfähigkeit zu stei-gern und Potentiale auszuschöpfen. Der Coach sieht sich ineiner beratenden Funktion und soll keine Entscheidungenabnehmen, dafür aber helfen Lösungswege zu finden. Wert-schätzung und Vertrauen sind immer die Basis für seine Tä-tigkeit.

Sowohl Leitung als auch die Pflegepersonen können hierbeimassiv profitieren. Stationsleitungen sind weniger in der„Sandwich“-Position, wo sie sich gegen die Pflegedirektionund gegen die StationsmitarbeiterInnen durchsetzen müs-sen, sondern haben hier die Möglichkeit neue Vorgaben ge-meinsam mit dem Team zu besprechen, zu erarbeiten undumzusetzen. Das erhöht die Akzeptanz und das Miteinander.Besonders bei der Effizienz werden hier neue Möglichkeitenoffenbart, die Stresssituationen trotz knapper Personalpla-nung minimieren können. Wichtigster Aspekt ist allerdingsdas Motivieren und Fördern des Teams, denn eine harmoni-sche Arbeitsatmosphäre ist auch essentiell für eine entspre-chend gute Pflegequalität.

„Ich glaube, dass für eine Pflegekraft in einer Leitungsposi-tion die Begeisterung für Pflege die wohl wichtigste Eigen-schaft ist. Es ist dies der einzige Weg gegen den Personal-mangel in der Pflege anzukämpfen und diese Begeisterungwird andere Pflegekräfte dazu bringen, mit ihrem Beruf zu-friedener zu sein – so dass im Gegenzug ihre Söhne undTöchter auch daran denken in den Pflegeberuf einzustei-gen“ (Upenieks 2002, S.570).

Begleiten statt führen VON MARC PHILIPP BAMMER. FOTOS VON FRANK HELMRICH.

Neue Ansätze im Umgang mit MitarbeiterInnen

„Man wird für die Arbeit schließlich bezahlt, und wir sollten froh sein einen Job zu haben“ - solcheWorte kennen viele Pflegepersonen, wenn aufgrund von Überlastung und Missständen das Gesprächmit der Leitung gesucht wird. Worte, die in Anbetracht der offenen Stellen hinterfragt werden soll-ten. Lt. einer AMS Statistik gäbe es derzeit 4655 offene Stellen für das Dipl. Krankenpflegepersonensowie 2213 Stellen für PflegehelferInnen (AMS Stellen + Printmedien kombiniert). Hinzu kommenlaut einer Untersuchung des Ludwig Bolzmann Institutes im Jahr 2003, dass mehr als 30% der Pfle-gepersonen mehrmals im Jahr daran denken den Pflegeberuf zu verlassen und lediglich 53% zufrie-den sind. Um die Drop out Rate zu verringern sowie einen besseren Arbeitsplatz zu schaffen gibt esneue Führungsansätze. In der Privatklinik Wehrle, Salzburg, wird versucht die „Lernende Organisati-on“ innerhalb der Pflege umzusetzen. Das heißt: mehr Mitbestimmung und Vertrauen schaffen, Stei-gerung der Motivation und Engagement.

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Praktische Ansätze im Krankenhaus:

Tagesabläufe erarbeiten:

In Teamsitzungen werden Abläufe in der Organisation be-sprochen und regelmäßig ausgewertet. Alle MitarbeiterIn-nen äußern hier ihre Erfahrungen, um ein gutes Bild zuhaben, wo es vermehrt zu Problemen kommt. Lösungenwerden gemeinsam erarbeitet.• Vorteile: Akzeptanz der Abläufe, Effizienzsteigerung

Dienstplangestaltung:

Der Dienstplan wird nicht von der Leitung bestimmt, son-dern in einer Teambesprechung gemeinsam gestaltet. Rah-menbedingungen wie die Mindestbesetzung werden vorge-geben. Die Stationsleitung nimmt die Funktion eines/einerModeratorIn ein und versucht jede/n MitarbeiterIn gleich zubehandeln.• Vorteile: Stärkt das Miteinander im Team, erlaubt beson-

ders auf die Stärken/Wünsche einzugehen.

MitarbeiterInnengespräche:

Nicht MitarbeiterInnen zu bewerten und benoten, sondernauf ihre Besonderheiten, Stärken und Wünsche eingehen.Für Schwachpunkte werden gemeinsam Lösungsstrategienentwickelt.• Vorteile: Schafft Motivation, berufliche Entwicklungen

schaffen Qualität, Fortbildungen finden zielgerichteterstatt.

Verantwortung abgeben:

Durch individuelle Stärken werden Verantwortung und Auf-gabenbereiche zugeteilt. Es nützt nichts, wenn eine Personfür alles zuständig ist und nicht die erforderliche Motivationund Zeitressourcen dafür besitzt.

> LiteraturAMS-Statistik; Arbeitsmarkttrends: URL: http://bis.ams.or.at/qualibaro-meter/berufsfeld.php?id=212. [05.05.2008]. (Offene Stellen in Printme-dien 2007 und 2006 aus: AMS/MMO; Stellenanzeigenanalysen 2007bzw. 2006. Offene Stellen AMS 2007 und 2006. aus: AMS Statistik; beimAMS gemeldete freie Stellen, Gesamtjahr 2007 bzw. 2006).

Fischer-Epe, M.; ;Schulz von Thun, F. (2004): Coaching. Miteinander Zieleerreichen. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

Krajic, K.; Nowak, P.; Vyslouzil, M. (2003): Pflegenotstand in Österreich?Diagnosen und Lösungsmöglichkeiten mit einem Schwerpunkt auf Ent-wicklung der Arbeitsbedingungen. Ergebnisse einer Expertise. LudwigBoltzmann Institut, Wien. URL: http://www.univie.ac.at/lbimgs/pre-sent/19112003.pdf. [20.05.2008].

Lashinsky, A. (2007): 100 Best Companies to work for. The perks ofbeing a Googler. In: Fortune, 1-9. URL: http://money.cnn.com/galle-ries/2007/fortune/0701/gallery.Google_perks/index.html.[20.05.2008].

Migge, B. (2007): Handbuch Coaching und Beratung. Weinheim: Beltz.

Moik, C. (2006): Lernen fördernde Strukturen im Krankenhaus, MasterThesis Donau Universität Krems.

Senge, P.M. (2006): Die fünfte Disziplin: Kunst und Praxis der lernendenOrganisation. Stuttgart: Klett-Cotta.

> AutorMarc Philipp BammerDipl. Krankenpfleger seit 2002Beschäftigt in der Privatklinik Wehrle seit 2006

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Ppflegenetz.pflegeberatung

30 > pflegenetz.03/08 www.wundplattform.com www.pflegenetz.at

In den meisten europäischen Ländern sind seit den neunzigerJahren verschiedene Gesetze wie auch Bestimmungen in Kraftgesetzt, in denen Qualität sowie deren Sicherung und Förde-rung zentrale Themen sind. Somit sind die Leistungserbringerim Gesundheitswesen ebenfalls verpflichtet, Qualität als fe-sten Bestandteil in ihren Bemühungen zu sehen (vgl. Baart-mans; Geng 2006, S.13).

Der Hinweis über eine vom Gesetzgeber angestrebte Pflege-qualität findet sich in einigen Gesetzestexten wie z.B. im Ge-sundheits- u. Krankenpflegegesetz (Hauptstück 1/Abschnitt 2„Berufspflichten“ §4, 5 und Hauptstück 2/Abschnitt 2 „Tätig-keiten“ §14, 15, 16, 26) und im Krankenanstaltengesetz (Ab-schnitt1/C. „Regelung des inneren Betriebes von Krankenan-stalten“ §15) wieder.

Der gesamte Gesundheitsbereich befindet sich im Wandel,was bedeutet, dass sich auch die Pflege ständig unterschiedli-chen Erfordernissen anpassen muss. Die Notwendigkeit einereffizienten Nutzung der Ressourcen hat zugenommen. Auf dereinen Seite soll kostengünstig gepflegt werden, anderseits solldie Pflegequalität erhalten bzw. gesteigert werden. Entschei-dungen im Managementbereich der Pflege stützen sich immermehr auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse.

Die Pflegepraxis jedoch gründet ihre Erkenntnisse bisweilensehr oft auf Erfahrung, Tradition, Autorität oder nicht wissen-schaftlichen Bedingungen. Daher müssen Pflegepersonen sichnun der professionellen Herausforderung stellen, vorhandenesWissen kritisch zu hinterfragen und zu beurteilen, um es in diePflegepraxis implementieren zu können (vgl. ProjektteamEBN, LKH-Univ. Klinikum Graz 2004, S.32).

Hierzu eignen sich u.a. systematisch entwickelte Qualitätsstan-dards. Ihr nachweisbarer Nutzen besteht zum einen in der ori-entierungsgebenden Funktion für die Pflegepraxis und zumanderen spielen sie eine bedeutende Rolle beim notwendigenTransfer pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis(vgl. Moers; Schiemann 2004, S.75).

PflegeberaterInnen leisten durch ihr komplexes Wissen einenBeitrag zur Weiterentwicklung und Sicherung der Pflegequali-

tät, indem sie sich bei der Entwicklung solcher Standards be-teiligen. Damit würde auch der Qualitätsanspruch des Netz-werks Pflegeberatung erfüllt werden, der u. a. folgendes Kri-terium beinhaltet:

„Wir beraten und begleiten Sie in Ihrer Qualitätsarbeit und ge-stalten mit Ihnen Veränderungsprozesse. Die Verantwortungfür die Implementierung liegt bei der Auftraggeberin – wirübernehmen Verantwortung für den Beratungsprozess“ (Netz-werk Pflegeberatung, 2007. S. 7).

Ebenfalls wird die Mitarbeit im Rahmen der Qualitätsarbeit derUnternehmung als Rahmenbedingung zur Implementierungvon PflegeberaterInnen im KAV gesehen.

Im Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosen-hügel werden die PflegeberaterInnen regelmäßig zu QE undQS Thematiken einbezogen. Beispiel dafür ist das Projekt „Ent-wicklung von Qualitätsstandards im Pflegebereich“ mit demZiel, eine Richtlinie zur Erstellung, Prüfung und Freigabe vonQualitätsstandards zu erhalten. Der Fokus wurde zuerst auf dieÜberprüfung hinsichtlich Inhalt und Umfang entsprechend denaktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen gerichtet. DasQualitätsmanagement setzte sich gemeinsam mit den Pflege-beraterInnen folgendes Projektziel:

Erstellung und Einführung eines Anforderungskatalogs,• der messbare Aspekte eines Standards beinhaltet, denn da-

durch wird eine Vereinheitlichung der Standards sowie eineÜberprüfung des formulierten Qualitätsniveaus ermöglicht,

• der pflegewissenschaftliches fundiertes Wissen erfordert,denn diese wissenschaftliche Evidenz setzt sich aus eindeu-tigen Literaturergebnissen, vorhandenen Forschungsergeb-nissen sowie ExpertInneneinschätzungen zusammen. Damitwird sichergestellt, dass die Pflegepraxis nach den neue-sten Entwicklungen und Erkenntnissen der Gesundheits-und Krankenpflege sowie der medizinischen und andererberufsrelevanter Wissenschaften erfolgt,

• der als Basis zur Erstellung und Evaluierung von Standardsdient.

Pflegeberatung und ihr Beitrag zur Qualitätsentwicklung (QE) und

Qualitätssicherung (QS)VON MONIKA ZIMMERMANN.

Nach wie vor ist „Qualität im Gesundheitswesen“ ein vorrangiges Thema, das häufig in Diskussions-runden und Artikeln erscheint. Auch im Arbeitsalltag nimmt es zunehmend einen größeren Stellen-wert ein. Die PflegeberaterInnen können durch ihre komplexe Ausbildung nicht nur in der direktenPflege beratend mitwirken, sondern auch im Bereich Organisation ihre Expertise einbringen. ImRahmen eines Projekts eines Krankenhauses des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) erarbei-teten PflegeberaterInnen zusammen mit dem Qualitätsmanagement Beurteilungskriterien für Quali-tätsstandards.

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pflegenetz.pflegeberatung

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Um so einen Kriterienkatalog zu erstellen, mussten vorerst ei-nige Strukturdaten erhoben werden. Da der Begriff Standardsehr unterschiedlich verstanden wurde, einigte sich das Pro-jektteam auf vier Standardtypen: Richtlinie (RL), Leitlinie (LL),Arbeitsanleitung (AA), Checkliste (CL).

Für diese Typen legte das Team die Begrifflichkeit fest und er-stellte Formularvorlagen, um den VerfasserInnen eines Stan-dards eine Hilfestellung anzubieten und konforme Dokumenteerstellen zu können.

Der Standardinhalt wurde nach Donabedian gegliedert in:• Strukturkriterien (beinhalten die materiellen, personellen

und organisatorischen Voraussetzungen)• Prozesskriterien (beschreiben das tatsächliche Handeln

und das Verhalten der AnwenderInnen)• Ergebniskriterien (geben die angestrebten Ziele von Inter-

ventionen anhand messbarer Merkmale vor) (vgl. Dona-bedian, zit. n. Baartmans; Geng 2006, S.17ff).

Im Sinne von Evidence-based Nursing (EBN) werden bei derNeustrukturierung von Prozessen, Standards und Leitlinienwissenschaftliche Erkenntnisse gezielt hinzugezogen und dasgeplante Vorgehen entsprechend hinterfragt. Um diesen An-forderungen nachzukommen, erstellte das Projektteam Beur-teilungskriterien, welche sich an die in der Methode EBN nachLanger „Kritische Beurteilung“ erwähnte Möglichkeit Glaub-würdigkeit, Aussagekraft und Anwendbarkeit einer Studie an-hand vordefinierter Kriterien zu beurteilen, lehnen (vgl. Hans,Langer 2002, S.6). Dafür wurde das Arbeitsblatt „Beurteilungvon Standards und Leitlinien“1 herangezogen und mit Unterfra-gen ergänzt, damit die AnwenderInnen die gleichen Punktebewerten und somit ein hohes Ausmaß an Reliabilität ermög-licht wird.

Gleichzeitig wurden Fragen zur Qualität der Leitlinienentwick-lung, sowie zur inhaltlichen Gestaltung eingebettet. Weitersprüft der Anforderungskatalog, ob die Dimensionen Struktur,Prozess und Ergebnis berücksichtigt wurden, um dadurchMesskriterien zur Einhaltung des Standards zu erhalten, der alsInstrument zur QE beiträgt.

Zusätzliche Erkenntnisse aus diesem Projekt waren:• Die produktive Zusammenarbeit zwischen Qualitätsmanage-

ment und Pflegeberatung führten zu einem effizienten Er-gebnis und zu einer Wissenserweiterung.

• Solide Forschungsergebnisse können durch systematischentwickelte Leitlinien verbreitet werden. Somit entstehteine Verbindung zwischen Pflegeforschung, Pflegewissen-schaft und Pflegepraxis.

• Die Entwicklung und Implementierung von Qualitätsstan-dards in der Pflege bewirken, dass Qualität nicht nur alsSchlagwort verwendet, sondern auch konkretisiert wird und

zum Pflegealltag gehört.• Die Qualitätsstandards werden zur QS bzw. QE herangezo-

gen. Durch das Einhalten der Anforderungskriterien bei derErstellung und bei korrektem Einsatz ist folgendes gewähr-leistet:

- sie bekunden nachvollziehbares, theorie- u. literaturgestütz-tes Handeln,

- sie ermöglichen in der Praxis einen Soll-Ist-Vergleich,- sie ermöglichen interne und externe Qualitätsvergleiche

(Benchmarking),- sie führen durch Publikation von Ergebnissen zur Imagestei-

gerung.

1 http://www.medizin.uni-halle.de/pflegewissenschaft/media/Formulare/leitlinie.pdf. [05.05.2008.

> LiteraturBaartmans, P. C.M; Geng, V. (2006): Qualität nach Maß. Entwicklung undImplementierung von Qualitätsverbesserungen im Gesundheitswesen.Bern: Hans Huber.

Behrens, J.; Langer, G.; (2004): Evidence-based Nursing. Bern: HansHuber. URL: http://www.medizin.uni-alle.de/pflegewissenschaft/media/ Formulare/leitlinie.pdf.[01.05.2008].

Hans, S.; Langer G.; (2002): Evidence-based Nursing. URL:http://www.medizin.uni-halle.de/pflegewissenschaft/media/HalB-eitr/Halle-PfleGe-02-01.pdf [1.5.2008]

Moers, M.; Schiemann, D. (2004): Expertenstandards in der Pflege. Vor-gehensweise des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in derPflege und Nutzen für die Praxis, In: Pflege & Gesellschaft. 9(3), 75-78.

Netzwerk Pflegeberatung, 2007, Unser Qualitätsanspruch, URL:http://www.pflegenetz.at/images/stories/Pflegeberaterinnen/... ,[1.5.2008].

Projektteam EBN LKH Univ. Klinikum Graz (2004), EBN. ein Weg zur Si-cherung der Pflegequalität. Teil 1, In: Österreichischen Pflegezeitschrift5/2004, 32-33.

> AutorinMonika ZimmermannDiplomierte Gesundheits- und KrankenschwesterPflegeberaterin Stufe II im Krankenhaus Hietzingmit Neurologischem Zentrum RosenhügelPain Nurse.Tätigkeitsbereiche:1. Chirurgische Abteilung - Herz und Gefäßchirurgi-sches Zentrum2. Chirurgische Abteilung für allgemein und Visze-ralchirurgieSchwerpunkte: Schmerzmanagement, Pflegepro-zess, Richtlinien und Pflegequalitätsstandards

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Apflegenetz.gesundheit

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Ayurveda heißt, aus dem Sanskrit übersetzt: das Wissen oderdie Wissenschaft (veda) vom (langen) Leben (ayus). Es gibteine alte etymologische Übersetzung die lautet:

„It is called ´ayurveda` because it tells us (vedayati) whichsubstances, qualities, and actions are life-enhancing (ayu-sya), and which are not” (Wujastyk, 2003, S. XVII).

Ayurveda umfasst acht Bereiche, die auch in der westlichenMedizin zu finden sind: Interne Medizin, Kinderheilkunde,Psychiatrie, HNO, Chirurgie, Toxikologie, Geriatrieund die Kunde von Potenz und Vitalität.

Ayurveda ist vor allem eine Vorsorge-lehre, deren vorrangiges Augenmerkdarauf gerichtet ist, mit einfachenAnwendungen und Lebenshal-tungsregeln, die Lebensqualitätbis ins hohe Alter zu erhaltenbzw. zu verbessern. In denSchriften ist der täglichen Rou-tine bezüglich Ernährung, Hy-giene und hilfreichem Verhal-ten breiter Raum gegeben.

Im Zentrum dieser Wissenschaftstehen die drei Humore (dosha-s): Vata - das Windprinzip,welches für jegliche Bewegung in-nerhalb und außerhalb des Körpersverantwortlich ist, Pitta – das Feuerprin-zip, die Transformationsenergie und Kapha –das Schleimprinzip, das dosha das allem Strukturund Stabilität verleiht. Jedes dieser drei energetischen Prin-zipien wirkt durch bestimmte Eigenschaften und ist vonTages- und Jahreszeiten sowie von den einzelnen Lebensab-schnitten und dem Verhalten im Leben abhängig. Kapha do-miniert die ersten Lebensjahre bis zur Pubertät, der Menschentwickelt sich vom Fötus zum Erwachsenen und ist damitbeschäftigt Struktur zu erschaffen. Zwischen 15 und 20 Jah-

ren bewegt sich der Mensch in die Pitta-Phase, die Zeit der Persönlichkeitstransforma-tion und des Schaffens der eigenen Richtungist angebrochen. Ca. ab dem 50. Lebensjahr,dem Wechsel, übernimmt Vata die Vorherr-schaft, die Zeit der Instabilität - des Alters -

beginnt, sie war im alten Indien der Beschäftigung mit denspirituellen Aspekten des Lebens vorbehalten.

Die dosha-s bestimmen jeden Teil unseres Lebens, sie gebendem Menschen die so genannte Grundkonstitution, sind fürjede körperliche, geistige und mentale Aktion verantwort-lich, und somit für Gesundheit und Krankheit zuständig.

Vata - die Ursache vieler Krankheiten

Um die Krankheiten des Alters und die ayurve-dische Behandlungsweise zu verstehen ist

es notwendig, sich eingehender mitdem Vata zu beschäftigen.

Die Eigenschaften von Vata sind:trocken, leicht, kalt, rau, subtilund beweglich (instabil) (vgl.Vagbhat I, 11a). Nachdem dasVata instabil wie der Wind ist,ist es einfach, das Vata ausdem Gleichgewicht zu brin-gen. Unregelmäßiger Lebens-stil, spätes Zubettgehen, vielReisen, falsche Ernährung, Al-

kohol und Tabak, Stress und zuviele hektische Einflüsse von

außen sind Auslöser für eine Vata-Inbalance. Wenn Körper und Geist

nicht genug Ruhe und Entspannung be-kommen, kommt es anfangs zu „leichten“

Symptomen wie Blähungen, Verstopfung, Unru-he, Schlaflosigkeit, Verschlechterung der Sinnesorgane,

Schwindel, Gewichtzu- oder Abnahme, Angst und Sorgen(vgl. Vagbhat XI, 5-6).

Werden diesen Anzeichen keine Beachtung geschenkt unddie Lebensumstände nicht verändert, kommt es im Alter, dadas Vata automatisch höher wird (die Haut wird trocken, dieKnochendichte geringer, das heißt es entsteht Leichtigkeit,erhöhtes Kältegefühl im Körper etc.) zur Verstärkung dieserSymptome und zu ernsthaften Krankheiten. Lähmungen, dasvollständige Versagen der Sinnesorgane, Demenz, Alzhei-mer, Schmerzen und Probleme des Urogenitaltrakts, Sprach-verlust, Osteoporose und Schmerzen im ganzen Körper sindeinige dieser Krankheitsbilder (vgl. Caraka XX, 11).

Ayurveda in der Arbeit mit altersbedingten KrankheitenVON LEONA MÖRTH. FOTOS VON FRANK HELMRICH UND CLIPART.COM

Ayurveda, die alte indische Gesundheitslehre, versteht altersbedingte Krankheiten als eine Inbalan-ce der energetischen Prinzipien. Mit einfachen Mitteln kann Ayurveda in der Betreuung von altenund erkrankten Menschen sowohl den betreuenden Menschen als auch den Betroffenen hilfreich zurSeite stehen.

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Wie können wir nun diesem „zu viel“an Vata begegnen?

Einfach dargestellt, wir sollten alles tun, was dem Anstiegvon Trockenheit, Kälte, Geschwindigkeit, Unruhe usw. entge-genwirkt, nämlich genau das Gegenteil! Wir sollten unsWärme, Feuchtigkeit, Öl, Ruhe, Ordnung, Festigkeit, Lang-samkeit, und vor allem Regelmäßigkeit zuführen. Wir brau-chen drei bis vier warme, nahrhafte und leicht verdaulicheMahlzeiten. Vata neigt zur Erschöpfung und der Verdauungs-prozess strengt den Körper an, also ist es einfacher für ihn,wenn die Nahrung gekocht ist, vor allem aus Getreide undGemüse besteht, Fleisch vorrangig in Form von Suppen ge-nossen wird und insbesondere auf saure, kalte und fermen-tierte Lebensmittel verzichtet wird.

Auch mit einfachen Öl-Anwendungen wie dem beruhigen-den Massieren der Füße, Beine und des Kopfes oder mit Öl-Einläufen kann dem Vata entgegen gewirkt werden. We-sentlich dabei ist immer die Verwendung des Öls, so ist esoft schon hilfreich ölgetränkte Watte auf den Scheitel zulegen und für zehn Minuten so zu verweilen.

Ayurveda, als die älteste Wissenschaft vom langen, erfülltenund guten Leben, beschäftigt sich seit tausenden von Jahrenmit der Vorsorge für ein gutes Alter, wobei das Hauptaugen-merk selbstverständlich auf die Vorsorge gerichtet ist. Ange-fangen von leichten Symptomen bis zu schweren, chroni-schen Erkrankungen, ist die Hilfe, die durch ayurvedische An-wendungen möglich ist, unschätzbar. Das Verständnis derenergetischen Zusammenhänge und die Möglichkeit hierunterstützend eingreifen zu können, sind eine Möglichkeitdie Pflegesituation und damit die Lebensqualität der betrof-fenen Menschen um ein Vielfaches verbessern.

> LiteraturCaraka (Übersetzung: Dash, Bhagwan (2005): Agnivesa’s Caraka Samhi-ta, Chowkhamba Press Varanasi.

Vagbhat (Übersetzung: Murthy, K.R.) (1999): Ashtanga Hrdayam,Chowkhamba Press Varanasi.

Wujastyk, D. (2003): The roots of Ayurveda. Selections from Sanskritmedical writings. Penquin London.

> AutorinLeona J. Mörth, Mag.ª phil., Religionswissenschafterin,Co-Leiterin und Dozentin der Weiterbildung für DGKPKomplementärpflege Ayurveda des Ayurveda-Ver-eins Nexenhof,Doktorandin an der IFF Wien, Dissertationsthema:Ayurveda und Palliative Care in Indien

pflegenetz.gesundheit

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pflegenetz.die andere seite

PPFLEGEDIAGNOSE in der PRAXISKARIKATUR: CLAUDIA BINDER , WIEN

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3. Universitätslehrgang

Pflegeberatung

Die Karriere der Zukunft!

eine Kooperation zwischen derDonau-Universität Krems und Vienna Med/pflegenetz

Kontakt:Medical-Update Marketing & Media GesmbHBaumeistergasse 32/5/1, 1160 WienT: +43 897 21 10 • F: +43 897 23 88

Mag.a Claudia Kastner-RothM: +43 699 104 6 13 [email protected]

Mag.a Sigrid Kleiser-EysnM: +43 699 10 69 16 [email protected]

Donau-Universität KremsZentrum für Management und Qualität im GesundheitswesenDr.-Karl-Dorrek-Straße 30, A-3500 Krems

Isabella Fandl T: +43 (0)2732 893-2642F: +43 (0)2732 893-4602 [email protected]

Alle Informationen unter www.pflegeberatung.at

> Abschluss: Akademische/r Pflegeberater/in

> Internationale Vergleichbarkeit und Anrechenbarkeit/ECTS

> Erwerb spezifischer theoretischer und praktischer Fähigkeiten für die Pflegeberatung

Veranstaltungsort: Donau-Universität Krems

Beginn:8. September 2008

Dauer:3 Semester

Fachwissenschaftliche Begleitung:Mag.a Claudia Kastner-Roth

Kosten:EUR 6.050,–

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