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KREISLAUF WASSER •Trinkwasser •Abwasser •Oberflächengewässer •Jahr des Wassers 2003 •Wasserpolitik bei den ÖBB Das „weiße Gold“ für die Wiener Haushalte kommt fast zur Gänze aus den Bergen. Das wertvolle Lebensmittel Wasser wird laufend kontrolliert, damit seine einzigartige Qualität erhalten bleibt. Zur Qualitätssicherung gehört natürlich auch die Verantwortung für die Rohrleitungen und schließlich für die Abwässer. Denn Gewässerschutz und Abwässerent- sorgung können nicht getrennt behandelt werden. So wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen für das Kanalnetz gesetzt. Immerhin sind mehr als 98 % der Haus- halte an das öffentliche Netz angeschlossen. Ökologisches Ziel ist es, für die Wiener Fließ- gewässer Badequalität zu erreichen, also Güteklasse II. Natürlich hat sich die Stadt auch am „Jahr des Süßwassers“ beteiligt, das die UNO 2003 ausgerufen hat. Foto: Bilderbox

039 056 Kreislauf Wasser 04 - wien.gv.at · Kordon I und Kordon II werden ab-gerissen und durch einen vergrößer-ten Neubau des Behälters Jubi-läumswarte ersetzt. Auch für dieses

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KREISLAUF WASSER• T r i n k w a s s e r• A b w a s s e r• O b e r f l ä c h e n g e w ä s s e r• J a h r d e s W a s s e r s 2 0 0 3• W a s s e r p o l i t i k b e i d e n Ö B B

Das „weiße Gold“ für die Wiener Haushalte kommt fast zur Gänze aus den Bergen. Das

wertvolle Lebensmittel Wasser wird laufend kontrolliert, damit seine einzigartige Qualität

erhalten bleibt. Zur Qualitätssicherung gehört natürlich auch die Verantwortung für die

Rohrleitungen und schließlich für die Abwässer. Denn Gewässerschutz und Abwässerent-

sorgung können nicht getrennt behandelt werden. So wurden in den vergangenen Jahren

zahlreiche Maßnahmen für das Kanalnetz gesetzt. Immerhin sind mehr als 98 % der Haus-

halte an das öffentliche Netz angeschlossen. Ökologisches Ziel ist es, für die Wiener Fließ-

gewässer Badequalität zu erreichen, also Güteklasse II. Natürlich hat sich die Stadt auch

am „Jahr des Süßwassers“ beteiligt, das die UNO 2003 ausgerufen hat.

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Die Wienerinnen und Wienersind stolz auf ihr frischesTrinkwasser, das direkt von denBergen in unsere Stadt fließt.

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Im Durchschnitt braucht die StadtWien 400.000 Kubikmeter Wasser proTag (m3/d). An Spitzentagen steigt derBedarf sogar bis auf 580.000 m3.Wiens Wasser kommt zum größtenTeil aus den Bergen – und das istweltweit einmalig für eine Großstadt.Zwei Hochquellwasserleitungen ausdem Rax-Schneeberg-Schneealpen-und aus dem Hochschwabgebiet ver-sorgen seit 1873 beziehungsweiseseit 1910 die Stadt das ganze Jahrmit bestem Quellwasser.

Strategien für bestes Trinkwasser

Grundsätzlich verfolgen die Wie-ner Wasserwerke das Ziel, Wien mög-lichst ganzjährig mit Wasser aus denBergen zu versorgen. Grundsätzlichsollte Trinkwasser aus geologischund hydrologisch verschiedenartigenRessourcen gewonnen werde, umUmwelteinflüsse zu verringern. Des-halb erschließen die Wiener Wasser-werke auch andere Wasserressour-cen, wie zum Beispiel das Grundwas-ser in der Unteren Lobau, auf der Do-nauinsel Nord und in Nußdorf. Dasgeförderte Grundwasser soll in Zu-kunft in einer zentralen Trinkwasser-aufbereitungsanlage auf eine denhöchsten Sicherheitsanforderungenentsprechende Qualität gebracht

werden. Auch die III. Wiener Wasser-leitung aus Moosbrunn ist aus die-ser Sicht ein wichtiges Standbein fürdie Wiener Wasserversorgung und dieNotwasserversorgung.

Um wertvolles Hochquellenwasserzu sparen, wäre eine zentral organi-sierte Nutzwasserversorgung durchein eigenes Rohrleitungssystem derWasserwerke zwar viel zu teuer, aberfür Großverbraucher in der Industriekönnen eigene Nutzwassersystemedurchaus Sinn machen.

Schutz des QuellwassersZum Schutz des Quellwassers läuft

in den Quellengebieten am Hoch-schwab, der Schneealpe, der Rax und

am Schneeberg ein umfassendes For-schungsprojekt. Mit dem Karstfor-schungsprogramm soll die Wasser-versorgung qualitativ und quantita-tiv langfristig gesichert werden, in-dem die Quellen nachhaltig genutztwerden und der Quellschutz opti-miert wird. Auch die naturgegebenenGrundlagen aus Geologie, Hydrologie,Meteorologie, Bodenkunde und Vege-tationskunde werden erhoben. Aufdieser Basis werden dann die wech-selseitigen Abhängigkeiten dieserTeilbereiche und die Auswirkungenverschiedener Formen der Nutzungund Bewirtschaftung der Quellen be-stimmt. Dieses Forschungsprojekt istdie Grundlage für ein Dauerbeobach-tungsprogramm, mit dem Gefahrenfür die Quellen rechtzeitig erkanntund entsprechende Maßnahmen ge-setzt werden können.

Verfassungsschutz für Wiener Wasserversorgung

Der Wiener Landtag hat denSchutz des Wiener Trinkwassers undder Quellenschutzwälder einstimmigunter Verfassungsschutz gestellt. Da-mit hat die Stadt Wien nun die Mög-lichkeit, sein Wasser vor dem „Aus-verkauf“ zu schützen. Denn ein Ver-kauf der Wiener Wasserversorgungs-anlagen und die Veräußerung vonQuellenschutzwäldern ist somit nurFo

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Ein eigenes Forschungsprojekt solldas Wasser aus Wiens Quellen

auch in Zukunft schützen.

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noch mit Zweidrittelmehrheit mög-lich. Der Verfassungsschutz für dasWiener Wasser ist vor allem vor demHintergrund der EU-weiten Konzen-trationsprozesse bei der Trinkwasser-versorgung, aber auch den Bestre-bungen der Bundesregierung zumVerkauf von Flächen der Bundesfors-te ein wichtiges Gegensignal.

Sicherung der WasserqualitätDie Trinkwasserhygiene wird re-

gelmäßig vom Institut für Umwelt-medizin und von der Lebensmittel-behörde untersucht. Dabei wird dieWasserqualität in den Einzugsgebie-ten der I. und II. Hochquellenleitungsowie der III. Wiener Wasserleitungund der Brunnenanlagen in Wienüberprüft. Weiters wird das Wasseran verschiedenen Punkten im WienerRohrnetz entnommen und analy-siert. Bei solchen Untersuchungenwerden routinemäßig die mikrobio-logischen und chemischen Parame-ter bestimmt. Periodisch werdenauch virologische, biologische undradiologische Gütekriterien unter-sucht. Ein neues Verfahren sorgtdafür, dass die Desinfektionsmittelnoch genauer und zuverlässigerdosiert werden können. Bei geringerbakteriologischer Belastung kannnun die Dosierung weiter zurück-genommen werden. Das Ergebnis: ImTrinkwasser ist praktisch keinChlorgeruch wahrnehmbar. Alle An-lagen der Wasserversorgung, insbe-sondere die Anlagen der Gewinnung,

Speicherung und Fernleitung, wer-den laufend in Hinblick auf Hygienegeprüft und gereinigt.

Versorgungsanlagen und Leitungsnetz

Sanierung I. und II. Wiener Hochquellenleitung

Die I. Wiener Hochquellenleitungist aufgrund ihrer Bauart und der geologischen Verhältnisse im Bereichdes Trassenverlaufes in einem guten,betriebssicheren Zustand. Zur Erhal-tung der Leistungsfähigkeit werdendie Anlagen laufend erneuert und ab-gedichtet. Die Sanierung der 130 Jah-re alten, aus Ziegel gemauerten Aquä-dukte ist derzeit die größte Heraus-forderung. Die äußerste, durch Witte-rungseinflüsse stark beschädigteSchale der Aquädukte wird durch einfrostsicheres Vorschalmauerwerk ausgleichformatigen altösterreichischenZiegelsteinen ersetzt. Die 1910 in Be-trieb genommene II. Wiener Hoch-quellenleitung verläuft über weiteStrecken in der Flyschzone. Bodenme-chanisch und grundbautechnisch istdas problematisch, da immer wiederSchäden an der Leitung durch dieungünstigen geologischen Verhältnis-se entstehen. Deshalb werden Bau-grund und Bauwerke regelmäßig un-tersucht und im Bedarfsfall saniert.

BehältersanierungIm Rahmen des Wiener Behälter-

sanierungsprogramms wurde der

Behälter Schafberg erneuert. Diedafür notwendigen Planungsarbei-ten wurden von den Wiener Wasser-werken selbst durchgeführt. Der alteBehälter wurde bis auf die Außen-wände, welche als Schalung für die

neuen Wände genutzt wurden, abge-tragen. Bodenplatte, Wände, Stützenund Decke wurden komplett neuerrichtet. Zwei unabhängig vonei-nander funktionierende Speicher-

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In den Wasserbehälter Rosenhügel mündetdas Ende der I. Hochquellenleitung.

Wasserbehälter Hackenberg.

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kammern ermöglichen einen unge-störten Betrieb, auch wenn eine derbeiden einer Wartung unterzogenwird. Gleichzeitig wurde das Behäl-tervolumen von 17.000 m3 auf 22.000m3 erweitert. Die Ein- und die Aus-laufkammer stammen aus der Kai-serzeit und stehen unter Denkmal-schutz. Sie wurden innen in Standgesetzt und bilden mit den neu er-richteten Speicherkammern einenBehälter, der den modernen betrieb-lichen Anforderungen gerecht wirdund ebenso das historische Erbe wi-derspiegelt.

Eine weitere Maßnahme im Rah-men der erforderlichen Behälterer-weiterung in der so genannten gel-ben Druckzone betrifft das Gebietum die Jubiläumswarte. Die 3 beste-henden Behälter Jubiläumswarte,Kordon I und Kordon II werden ab-gerissen und durch einen vergrößer-ten Neubau des Behälters Jubi-läumswarte ersetzt. Auch für diesesProjekt wurden sämtliche Planungs-arbeiten von den Wiener Wasserwer-ken selbst durchgeführt. In Zusam-menhang mit diesem Projekt sindauch diverse Neuverlegungen vonRohrleitungen erforderlich. Durchdieses Projekt kommt es zu einer Ver-einfachung im Betrieb sowie zu einerErhöhung der Versorgungssicherheit.Die Planungsarbeiten und diebehördlichen Einreichungsverfahrensind abgeschlossen. Baubeginn warim Juni 2004.

BrunnensanierungIn einem Programm zur Sicherung

der Leistungsfähigkeit der fünf in den60er-Jahren errichteten Horizontalfil-terbrunnen im Nationalpark Lobau,wurde die erste Phase mit dem Brun-nen „Alter Kreuzgrund“ erfolgreichabgeschlossen. Als erster Schritt wur-de der Ist-Zustand des Brunnens mitVideobefahrung aller Filterstränge so-wie einer detaillierten Schüttungs-messung dokumentiert. Auf dieserGrundlage wurde ein Konzept für dieRegenerierung erstellt. Ziel war dieEntfernung von Inkrustationen ausden Filterrohren sowie ein Lösen undEntfernen von Ablagerungen im Fil-terkies. Mit einer Kombination vonVerfahrensschritten, welche Hoch-druckreinigung, Pulsen und Entsan-den umfassten, konnte die Leistungdes Brunnens um knapp 30 % gestei-gert werden. Beim Pulsen werden mitHochdruck Wasserschläge in das

Rohr gebracht, um Ablagerungen imFilterkies zu lösen. Das Entsandendient dazu, den Filterkies von Feinse-dimenten zu befreien, damit das Was-ser besser zuströmen kann.

Darüber hinaus wurden die Pum-pen ersetzt sowie die gesamten elek-trischen und sicherheitstechnischenAnlagen erneuert. Es ist vorgesehen,in den kommenden Jahren die übri-gen Brunnen in der gleichen Weise inStand zu setzen.

Wasserwerk MoosbrunnFür das Wasserwerk Moosbrunn

wurde im Jahre 1997 nach einemjahrzehntelangen Wasserrechtsver-fahren die Betriebsbewilligung mitder Auflage erteilt, das Wasser aufzu-bereiten.

Langfristig wird die förderbareWassermenge bei durchschnittlichrund 30.000 Kubikmeter pro Tag(m3/d) liegen.

Das Grundwasserwerk verfügtüber zwei Horizontalfilterbrunnen.Das gewonnene Wasser ist durchCKW (Chlorkohlenwasserstoffe) leichtbis mittelschwer beeinträchtigt.

Im Jahr 2001 wurden Pilotversu-che in Zusammenarbeit mit der Uni-versität für Bodenkultur zur Ermitt-lung eines geeigneten Verfahrens fürdie Entfernung von CKW durchge-führt. Als die am besten geeigneteMethode hat sich ein kombiniertesVerfahren mit Einsatz von Ozon (03)und Wasserstoffperoxid (H2O2) her-ausgestellt. Im darauf folgenden Jahrkonnte mit dem Bau der Aufberei-tungsanlage für das Grundwasser-werk Moosbrunn begonnen werden,welcher sich nun mit Rohrlegearbei-ten sowie mit der Installation derelektrischen und maschinellenAusrüstung in der Endphase befindet.

In den bestehenden Behälter wurdenzwei Reaktionsbecken mit einem Fas-sungsvermögen von je 250 m3 errich-tet, in denen das mit O3 und H2O2 ange-reicherte Grundwasser reagiert unddie Elimination von CKW und eineDesinfektion stattfindet. Der Probebe-trieb hat im Herbst 2004 begonnen.

TrinkwasseraufbereitungsanlageKleehäufel

Zusätzlich zur Trinkwasserversor-gung durch die beiden Hochquellwas-serleitungen und das Grundwasser-werk Moosbrunn soll die Versorgungaus den Wiener Grundwasservorkom-men ausgebaut und modernisiertwerden.

Die Grundwässer der Brunnenfel-der Donauinsel, Nußdorf und Lobausollen in Zukunft in einer neuen zen-tralen Trinkwasseraufbereitungsanla-ge aufbereitet werden, die den höchs-ten Qualitätsstandards und Sicher-heitsanforderungen entspricht. DiesesZentralwasserwerk für Wien wird amStandort Kleehäufel im 22. Bezirk er-richtet. Bei den Grundwässern, diedort aufbereitet werden sollen, han-delt es sich um Uferfiltrate aus derDonau mit stark unterschiedlicherVerweildauer. Das Wasserwerk wirdin zwei Ausbaustufen errichtet:

1. Ausbaustufe 86.400 m3/d, 2. Aus-baustufe zusätzlich 86.400 m3/d. Inder Vollausbaustufe können also ins-gesamt 172.800 m3/d Trinkwasser auf-bereitet werden. Diese Trinkwasser-menge kann gemeinsam mit der imGrundwasserwerk Moosbrunn geför-derten Wassermenge die Kapazität ei-ner Hochquellenleitung ersetzen. DieStadt Wien ist dann bestens gerüstet,den Wasserbedarf an Tagen mit Spit-zenverbräuchen zu decken und fürden Fall, dass eine der Hochquellen-

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Die geplanteTrinkwasseraufbereitungsanlage

Kleehäufel.

leitungen ausfallen sollte oder saniertwerden muss, die Versorgung zu si-chern.

Für das Projekt wurde die generel-le Planung sowie das wasserrechtli-che Behördenverfahren erfolgreichabgeschlossen. Für die Gestaltung derAußenhülle wurde ein Architektur-wettbewerb durchgeführt. Das Archi-tektur-Büro, das den Wettbewerb ge-wonnen hat, wurde beauftragt. DiePlanungsarbeiten für die Errichtungeines Transportrohrstranges auf derDonauinsel wurden von der Bau- undPlanungsabteilung der Wiener Was-serwerke aufgenommen. Voraussicht-licher Baubeginn ist 2006.

RohrnetzAlle Erneuerungs- und Sanierungs-

maßnahmen im öffentlichen Rohrnetzund der Verbindungsleitungen zu denHäusern und Betriebsobjekten habendas Ziel, Wasserverluste zu minimie-ren und eine langfristige Sicherungder Wasserverteilung zu erreichen. Al-le Leitungen werden durch neue, ausmodernen Materialien gefertigte er-setzt. Dabei wird nach Möglichkeitversucht, die Projekte gemeinsam mitanderen Bauarbeiten im Zuge vonStraßenbau und/oder der Verlegungvon Strom-, Gas- oder Kanalleitungen,zu verbinden, um den Aufwand fürdie Wiederherstellung der Ober-flächen sowie Behinderungen mög-lichst gering zu halten.

Eine im besonderen Interesse derÖffentlichkeit stehende Angelegenheitwar jene der Bleileitungen. Denn alte,aus Blei gefertigte Rohre führen dazu,dass eine höhere Konzentration vonBlei im ersten Wasserablauf auftretenkann. Die Konzentration an Blei imTrinkwasser ist aber zum großen Teilauch auf die Bleiinstallationen in denAltbauten selbst zurückzuführen. DerAustausch der Leitungen innerhalbder Gebäude liegt jedoch nicht im Ver-antwortungsbereich der Stadt Wien,sondern bei den Hausverwaltungenbzw. den Hauseigentümern.

Die verbliebenen etwa 5.300 An-schlussleitungen aus Blei im Verant-wortungsbereich der Stadt Wien – dassind Verbindungsleitungen vom öffent-lichen Rohrstrang im Straßenraum biszum Wasserzähler – wurden und wer-den Schritt für Schritt ausgetauscht.Pro Jahr verringert sich die Anzahl umetwa 1.500 Stück. Mit diesem Aus-tauschprogramm werden im Jahr 2007alle Bleileitungen, welche im Verant-

wortungsbereich der Wiener Wasser-werke liegen, ausgewechselt sein.

Rohrauswechslung Durchmesser 150 mm und 200 mm im 13. Bezirk.

Im Bereich Stranzenberggasse/Elisabethallee waren Grauguss- undStahlrohrstränge, mit einem Alter von65 bis 90 Jahren, verlegt. Im Gesamt-bereich sind seit 1949 insgesamt 32 Rohrgebrechen auf einer Längevon etwa 700 m behoben worden. Dieletzten Gebrechen im Bereich Stran-zenberggasse waren mit massivenAuswaschungen und Unterspülungenverbunden.

Seitens der MA 28 erging im Früh-jahr 2000 die Information an die MA 31, dass der Kleinsteinbelag inder Stranzenberggasse wegen der er-höhten Lärmentwicklung durch einenleiseren Bitumenbelag ersetzt undumfangreiche Umbauarbeiten im Pro-jektbereich durchgeführt werden sol-len. Nach einer Vielzahl von Vorge-sprächen zwischen MA 31, Bezirks-vorstehung, MA 28, MA 46, Wiener Li-nien, Dr. Richard, Wiengas und MA 33wurde die Rohrneulegung ab Herbst2002 basierend auf einem umfangrei-chen Verkehrskonzept im offenen Ver-

fahren durchgeführt. Durch das koor-dinierte Vorgehen aller beteiligterDienststellen bzw. Institutionenkonnten sowohl Kosten als auch Res-sourcen eingespart werden.

Sanierung eines Dükers unter demWienfluss und U4 zwischen Zehetnergasse (14. Bezirk) und St.-Veit-Gasse (13. Bezirk).

Ein technisch äußerst anspruchs-volles Projekt wurde zur Sicherungder Rohrnetzkapazität realisiert. Diealte, aus dem Jahre 1895 stammendeGraugussleitung mit einem Durch-

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Förderleistung insgesamt im Jahr 2003

Aufgebrachte Wassermenge 148.561.762 m3

Ins Rohrnetz eingespeiste Wassermenge 145.334.130 m3

Vermehrung d. Aufbringung gegenüber 2002 + 3.407.529 m3 (= 2,35 %)

Förderleistung der Versorgungsanlagen im DetailI. und II. Hochquellenwasserleitung 136.209.632 m3 (= 91,69 %)Grundwasserwerke 8.618.060 m3 (= 5,80 %)Wientalwasserwerk 3.482.070 m3 (= 2,34 %)WLV Triestingtal (seit Mitte 2002 keine Einspeisung mehr)Restbetrag (Veränderungen im Behältervorrat, Ableitungen) 252.000 m3 (0,17 %)

TagesverbrauchDurchschnittlicher Tagesverbrauch 399.997 m3

Höchster Tagesverbrauch am 12. Juni 2003 531.970 m3

Niedrigster Tagesverbrauch am 12. Dezember 2003 316.010 m3

WasserbehälterAnzahl der Wasserbehälter 32Anzahl der Hebe- und Drucksteigerungswerke 26

Öffentliches Rohrnetz (Stand 2003)

Gesamtlänge der öffentlichen Rohrstränge 3.268 kmLänge der neu verlegten öffentlichen Rohrstränge 4,3 kmLänge der ausgewechselten öffentlichen Rohrstränge 24,6 kmGesamtanzahl der Anschlussleitungen mit eingebauten Wasserzählern 101.221Anzahl der neu hergestellten Anschlussleitungen 389Anzahl der erneuerten Anschlussleitungen 2.377Länge der verlegten Rohre für Anschlussleitungen 26,2 kmNeu beglaubigte (geeichte) Wasserzähler 23.347Festgestellte und eingesparte Wasserverluste in Hausinstallationen 1.995 m3/Tag

messer von 870 mm ist Teil einer derwichtigsten Transportleitungen Wiens. Durch das Alter der Leitungsowie durch die Tatsache, dass siekeine Schutzverrohrung aufwies, wasdamals noch nicht Stand der Technikwar, bestand die Gefahr eines Rohr-bruches und damit eine unmittelbareGefährdung der U-Bahn-Anlagen.Deshalb wurde im Jahre 2002 vor-sorglich die Sanierung dieses kriti-schen Abschnittes durchgeführt.Durch eine Rohrinnensanierung mitEinzug eines verstärkten so genann-ten Inliners, konnte das bestehendeRohr als Schutzrohr weiter verwendetwerden. Auf beiden Seiten des Flusseswurde aus Sicherheitsgründen je eineKammer mit Absperrvorrichtung neuerrichtet.

Durch die angewandte Methodekonnte eine wesentlich teurere undaufwändigere Verfahrensweise ver-mieden werden.

Rohrstrangsanierung 23. Bezirk in der Dirmhirngasse

Der Transportrohrstrang mit ei-nem Durchmesser von 500 mm undeiner Länge von 1,2 Kilometer wurde

aufgrund der hohen Anzahl derRohrgebrechen, die erhebliche Folge-wirkungen wie Verkehrsbehinderun-gen, Auswaschungen und Beschädi-gungen der Nachbarobjekte hatten,saniert.

Der überwiegende Teil mit zirkaein Kilometer Länge wurde in aufgra-bungsarmer Bauweise mit „Langrohr-relining” durchgeführt, um die Ver-kehrsbehinderungen und die Staub-und Lärmbelästigungen der Bevölke-rung auf ein vertretbares Ausmaß zureduzieren. Beim Langrohrreliningwird nach Reinigung des Altrohresein Polyethylen (PE)-Neurohr in dasgereinigte Altrohr eingezogen, was zuwesentlicher Zeit- und Kostenerspar-nis führt.

Die übrigen Abschnitte mussten inherkömmlicher Bauweise, verbundenmit Aufgrabungen und Rohrverlegungin Künetten, ausgeführt werden.

Rohr- und Kabelnetz,Anlagendokumentation

Für die Dokumentation und denBetrieb des Rohrnetzes und Kabelnet-zes sowie für Planungen in diesen Be-reichen hat sich die MA 31 zum Zielgesetzt, ein allumfassendes elektroni-sches Netzinformationssystem mit-tels neuester Technologien und Soft-wareprodukten aufzubauen.

Dazu wurde im ersten Schritt eineEvaluierung im Handel befindlicherSoftwareprodukte und Datenbanksys-teme beauftragt, um eine Basistechno-logieentscheidung treffen zu können.

Die Systementscheidung wurde imDezember 2003 in Zusammenarbeitmit der MA 14 getroffen. Die Realisie-rung des Vorhabens ist voraussicht-lich bis Ende 2004 abgeschlossen. Ne-ben der Dokumentation des Bestan-des soll das Netzinformationssystemkünftig dem Betrieb zur zustandsori-entierten Rohrnetzerneuerung sowieder Schaltung des MA 31 internen Ka-belnetzes dienen.

Für Fragen zum Thema Wasserver-sorgung steht die Telefonhotline derWiener Wasserwerke unter 599 59 zurVerfügung.

Wiener Wassercharta

Wien hat das Trinkwasser unter Verfassungsschutz gestellt. Mit der Wiener Wassercharta soll das berühmte Hochquellwasser als Lebensgrundlagefür nachfolgende Generationen geschützt werden. 1. Sicherung des Wiener Wassers für alle Generationen: Die Stadt Wien unternimmt alles, um das lebensnotwendige Gut Wasser keiner Ge-

fährdung auszusetzen. Wasser aus den Wiener Quellenschutz- und Wasserschutzgebieten soll den heutigen und allen folgenden Generationen ingleich hoher Qualität zur Verfügung stehen. Zur Erreichung dieser Ziele werden die wirtschaftlichen Maßnahmen dem Allgemeinwohl unterge-ordnet und technische Einrichtungen am Stand der Technik gemessen.

2. Verfassungsschutz für unser Wasser: Als erstes Bundesland hat Wien das Wiener Trinkwasser und die Quellschutzwälder unter Verfassungs-schutz gestellt. Damit soll der Ausverkauf des „weißen Goldes“ gestoppt werden.

3. Wasserversorgung ist Daseinsvorsorge: Zur Daseinsvorsorge gehört die Grundversorgung der Allgemeinheit mit lebenswichtigen Gütern undDienstleistungen. Vorrangig ist das eine Aufgabe der Kommune. Diese Verantwortung darf nicht einfach an gewinnorientierte Unternehmen ab-gegeben werden.

4. Arbeitsplätze durch Umweltschutz: Der Betrieb der städtischen Dienststellen in den Quellenschutzregionen und in der Bundeshauptstadtstellt den behutsamen Umgang mit der Natur sicher. Ein Ausverkauf der Quellenschutzwälder würde nicht nur den Umweltschutz, sondern auchArbeitsplätze gefährden.

5. Qualitätssicherung statt Gewinnmaximierung: Die Wiener Bevölkerung hat ein Recht auf das hochwertige Lebensmittel Wasser zu ange-messenen Bedingungen. Für die kommunale Wasserversorgung gilt eine faire Preisgestaltung nach dem Prinzip der Kostendeckung. Das be-deutet ein klares Nein zu einer Gewinnmaximierung.

6. Wasser darf kein Luxusgut werden: Mit der Betreuung der Quellenschutzgebiete durch die Stadt Wien wird sichergestellt, dass das kostbareWiener Wasser für alle Personen „leistbar“ bleibt.

7. Schonende Nutzung der Ressource Wasser: Die Stadt Wien stellt sicher, dass die Wasserentnahmen wie bisher in einem ökologisch verträg-lichen Maß erfolgt. Ein Wasserexport wird nicht angestrebt.

8. Bodenschutz als oberstes Qualitätsziel: Wasser ist Grundlage allen Lebens. Der fürsorgliche Umgang mit Waldboden, der Wasser speichertund filtert, zählt daher zur Daseinsvorsorge der Stadt Wien. Die Faktoren Holzertrag, Jagd, Landwirtschaft und Tourismus haben sich diesemZweck unterzuordnen.

9. Vorrang für gesunde Mischwälder: Die Stadt Wien betreibt in den Quellschutzwäldern seit vielen Jahrzehnten naturnahe Waldbewirtschaf-tung. Gesunde Mischwälder, die Platz für viele verschiedene Pflanzen- und Tierarten bieten, sind der Garant für einen gesunden Wald und nach-haltige Wasserversorgung.

10. Wasserpolitik im Konsens der Europäischen Union: Die Wasserrahmenrichtlinie der EU bezweckt die Verbesserung der aquatischen Umweltin der Gemeinschaft. Sie zwingt nicht zur Privatisierung der Wasserversorgung. Die Wasserpolitik der Stadt Wien hält sich an die Rahmenbedin-gungen des Gemeinschaftsrechts.

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Klares Wasser ausGebirgsquellen fließtüber viele Kilometerin die Metropole.

Das Gewässer- und Abwasserkonzept Gewässerreinigung und Gewäs-

serschutz stehen in unmittelbaremZusammenhang, deshalb musstenauch gemeinsame Konzepte erarbei-tet werden. Der Gradmesser für denErfolg der Abwasserentsorgung istdie ökologische Funktionsfähigkeitder städtischen Gewässer. Ein vor-bildliches Gewässerschutz- und Ab-wasserkonzept beginnt deshalb ander Quelle: So müssen langfristig derVersiegelungsgrad (Flächen, auf de-nen das Wasser nicht in den Bodensickern kann wie etwa Beton) in derStadt verringert, die Versickerung vonNiederschlagswässern gefördert undFremdwasser im Abwasser reduziertwerden. Außerdem: Kanalnetz undKläranlage werden als Einheit be-trachtet. Denn nur das macht lang-fristig eine effiziente nachhaltige Ab-wasserwirtschaft möglich. Vom Startdes Gewässer- und Abwasserkonzep-tes im Jahr 1996/97 bis Ende 2003wurden rund 70 Mio. Euro netto indie etappenweise Umsetzung der ge-planten Maßnahmen investiert. Sowird die Kläranlage Blumental künf-tig nur mehr als Regenwasserkläran-

lage betrieben und die Schmutzwas-serreinigung eingestellt. Entlang derLiesing wird der Liesingtal-Kanal er-richtet. Durch diese beiden Maßnah-men wird die Gewässergüte des Lie-singbaches entscheidend verbessert.Außerdem wird sein Bachbett natur-nah wiederhergestellt. Bis voraus-sichtlich Mitte 2005 wird der Bauab-schnitt von der Stadtgrenze in Klede-ring bis zur Kläranlage Blumentalfertig gestellt sein. Das Gesamtpro-jekt wird 2015 abgeschlossen.

Weitere laufende Projekte im Rah-men des Gewässer- und Abwasser-konzeptes: Die Wienerwaldbächewerden vom Kanalsystem wieder ent-koppelt. Dadurch wird die in derKläranlage zu reinigende Wassermen-ge reduziert. Der Bau der Donauka-nal-Verbindungsleitungen, die ver-hindern, dass Überschusswasser inden Donaukanal geleitet werdenmuss, wurde 2003 abgeschlossen. Einwichtiger Baustein für das Gewässer-und Abwasserkonzept ist eine effizi-ente Kanalnetzbewirtschaftung. Da-bei wird die Speicherkapazität dergroßen Sammelkanäle zum Regen-wasserrückhalt genutzt. Das heißt,

dass das Regenwasser nicht mehr so-fort zur Reinigung in die Kläranlagefließt, sondern erst dann abgegebenwird, wenn in der Kläranlage ent-sprechende Kapazitäten frei sind. Dadie Hauptkläranlage gleichmäßigerausgelastet wird, kann deren Ausbau-kapazität von derzeit 24 Kubikmeternpro Sekunde (12 m3 werden biologischund 12 m3 mechanisch gereinigt) auf18 m3 zurückgenommen werden.

Maßnahmen im Kanalnetz

Die „Hauptschlagadern“ des Ka-nalnetzes bilden die fünf großenHauptsammelkanäle, die Wien in fünfgroße Einzugsgebiete teilen:

Der Rechte und Linke Hauptsam-melkanal entlang des Donaukanals,der Rechte und Linke Wienfluss-Sam-melkanal (dieser historische Cholera-kanal zählt als eine Ader), der LinkeDonau-Sammelkanal sowie der Lie-singtal-Sammelkanal. Bei diesen 5 Hauptsammelkanälen laufen der-zeit zahlreiche Projekte, die einerseitsdie Abwassermengen verringern unddie Qualität der Abwässer verbessernwerden.

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DonaukanalDas schwache Gefälle macht es

notwendig, beide Hauptsammelkanälelinks und rechts des Donaukanals re-gelmäßig mechanisch zu reinigen. DieKanäle mussten bisher dazu ab-schnittsweise stillgelegt werden. DieAbwässer wurden dann in den Do-naukanal geleitet, der dadurch erheb-lich belastet wurde. Dieses Problemwurde nun durch so genannte Verbin-dungsleitungen gelöst, durch die derLinke und Rechte Hauptsammelkanalan der Unterseite der Donaukanal-brücken miteinander verbunden wer-den.

An 3 Brücken über den Donaukanal– bei Friedens-, Schweden- und Fran-zensbrücke – wurden solche Verbin-dungsleitungen verlegt. Mittels unter-irdischer Pumpstationen und Druck-leitungen werden Abwässer, die beiReinigungs- und Revisionsarbeitenentstehen, über den Donaukanal ge-führt. Dadurch gelangen zirka 80 %der bisherigen Belastungen nichtmehr in den Donaukanal, sondernfließen direkt in die Kläranlage.

Liesingtal-KanalDie Errichtung des Liesingtal-Ka-

nals im 10. und 23. Bezirk ist ein we-sentliches Element des Gewässer- undAbwasserkonzeptes. Denn im SüdenWiens erfolgt die Oberflächenentwäs-serung über Regenwasserkanäle, diein den Liesingbach münden. Mit denRegenwässern gelangen auchSchmutz- und Schadstoffe von denStraßen in den Liesingbach. Die Folge:Die Wasserqualität wird erheblich be-einträchtigt. Auch die in der Kläranla-ge Blumental gereinigten Abwässerwerden in den Liesingbach geleitet.Obwohl die geltenden Emissionsrege-

lungen erfüllt werden, ist die Mengedes ausgeleiteten, gereinigten Abwas-sers von rund 700 Litern pro Sekundefür den kleinen Bach, der im Trocken-wetterfall selbst nur 70 Liter pro Se-kunde führt, einfach zu viel und be-einflusst die Wasserqualität desBachs negativ. Gleichzeitig mit derUmsetzung des Liesingtal-Kanal-Pro-jekts, der künftig sowohl Regen- alsauch Schmutzwässer direkt zurHauptkläranlage in Simmering leitet,wird die Liesing von einem zur „Be-tonwüste“ verkommenen Bachbettwieder in ein ökologisch funktions-fähiges Gewässer umgewandelt.

Wienfluss Ein weiteres wesentliches Element

des Gesamtkonzeptes für die Abwas-serentsorgung und den Gewässer-schutz für Wien ist die Errichtung desWiental-Kanals. Durch den Wiental-Kanal werden alle Schmutz- und Re-genwässer aus dem Einzugsgebietaufgenommen. Derzeit münden in denWienfluss zahlreiche Regenauslässedes Mischwasserkanalsystems, wo-durch die Wasserqualität des Flusseserheblich beeinträchtigt wird. Mitdem Bau des Wiental-Kanals wurdeim Herbst 1997 begonnen. Bei derUrania wurde der Düker (Rohrleitung,die unter einem Deich, Fluss oder Weggeführt wird) des Wienflusses bereitsfertig gestellt. Derzeit werden imStadtpark der Start- und im Ernst-Ar-nold-Park der Zielschacht für denzweiten Bauabschnitt ausgehoben. ImSeptember 2004 erfolgt der Tunnelan-stich, für Februar 2005 ist der Tunnel-durchstich des neuen Wiental-Kanalsvorgesehen.

Kanalumbau- und -ausbauprogramm Bei rund 3.400 Kleinbaustellen an

den Sammel- und Hauptsammel-kanälen wurden Instandsetzungsar-beiten durchgeführt. Im Rahmen desKanalumbauprogramms werden dieteilweise bereits mehr als 100 Jahre

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Mitarbeiter der MA 30 sind permanent unterTage auf Kontrollgängen unterwegs.

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alten Kanäle im innerstädtischen Be-reich erneuert. Neue Kanalumbautenwurden begonnen, wobei darauf ge-achtet wird, die Kanäle ohne großeAufgrabungsarbeiten „unterirdisch“zu sanieren. 2003 wurden 949 MeterKanalstränge umgebaut. Weiters wur-den mehrere Kanäle gebaut, um Be-triebsbaugebiete zu erschließen bzw.auch um U-Bahn-Trassen freizuma-chen. Obwohl in Wien bereits mehrals 98 % der Haushalte an den Kanalangeschlossen sind, gibt es in denRandzonen und Kleingartenanlagennoch immer Gebiete, wo die Abwässerin Senkgruben entsorgt werden.

Die Senkgruben können jedoch un-dicht sein und gefährden das Grund-wasser. Im Jahr 2003 gab es noch8.116 Senkgruben und 46 Hauskläran-lagen, vor allem in den Bezirken 10,21 und 22. Der Kanalbau in den Klein-gärten wurde forciert, um die Senk-grubenanzahl weiter zu verringern.Damit konnten tausende Parzellen aneinen öffentlichen Kanal angeschlos-sen werden.

Entkoppelung der Wienerwaldbächevom Kanalnetz

Durch die städtische EntwicklungWiens wurden in früheren Zeitenzahlreiche Bäche eingehaust und indas Kanalsystem eingegliedert. Da-durch wird paradoxerweise das ansich saubere, nur gering belasteteWasser dieser Bäche in der Haupt-kläranlage zusammen mit dem übri-gen Abwasser gereinigt. Es ist beab-sichtigt, diese Bachwässer schon beider Einleitung zu fassen und durcheigene Rohrleitungen – an der Deckeder bestehenden Kanäle montiert – di-rekt dem Donaukanal oder Wienflusszuzuführen. Mit dieser Maßnahmewerden die Wassermengen der Haupt-kläranlage um ca. 4,7 Mio. Kubikme-ter pro Jahr reduziert und entspre-chende Kosten für Abwasserreinigunggespart. In einzelnen Bereichen sollenlängerfristig die alten Flussläufe nach-gebaut und der Bevölkerung als Erho-lungsraum zurückgegeben werden.

Pumpwerk SimmeringDerzeit wird in Simmering ein

neues Pumpwerk errichtet. Das neuePumpwerk macht den Hochwasser-schutz in Wien noch effizienter. Durchdie raschere Ableitung des Regenwas-sers werden vor allem der 11. und der3. Bezirk bei starken Regenfällenschneller entwässert. Die Gefahr von

Überschwemmungen wird minimiert.Das Pumpwerk Simmering bei der

Ostbahnbrücke/Simmeringer Ländewird ein multifunktionelles Bauwerk,das folgende Aufgaben erfüllen wird:• entlastet den bestehenden Rechten

Hauptsammelkanal• ermöglicht das Aufstauen des

Rechten Hauptsammelkanals(RHSK) und des Rechten Haupt-sammelkanal-Entlastungskanals(RHSK-E) als Speicherkanal

• ist Hochwasserpumpwerk für dietief liegenden Gebiete ErdbergerMais und Simmeringer HaideIm Zusammenhang mit der Bewirt-

schaftung des RHSK und RHSKE wirddurch die Errichtung des PumpwerksSimmering eine Reduzierung der Aus-leitungen in den Donaukanal erzielt.Im Juni 2004 erfolgt die Einbringungder Schneckenpumpen, die nach demArchimedes-Prinzip arbeiten, bei demSchaufeln an einer schraubenähnli-chen Pumpe angebracht sind, die dasWasser nach oben befördern. Im Sep-tember 2004 wird das Pumpwerk Sim-mering fertig gestellt und nach denmaschinellen Arbeiten voraussichtlichim November 2004 in Betrieb genom-men. Die vorgesehene Pumpenleistungvon 16 m3/s wird auf 4 Schneckenpum-pen je 4 Kubikmeter pro Sekunde auf-geteilt. Diese werden quer zurFließrichtung in den RHSK eingebaut,wobei je zwei Pumpentröge seitlich andie bestehende Schützenkammer ange-baut werden.

GeruchsbekämpfungDie Stadt Wien verfügt über ein

natürlich belüftetes Kanalnetz. Diefür Wien typischen Kanalgitter er-möglichen das Einströmen von fri-scher Luft in das Kanalsystem. Da-durch wird einerseits Korrosion ver-

hindert und andererseits das gefahr-lose Begehen des Kanals zu Räu-mungs- und Wartungszwecken ge-währleistet.

Dieses System birgt bei ungünsti-gen Wetterverhältnissen aber das Ri-siko von Geruchsbelästigungen ausdem Kanalnetz. Durch die Er-schließung der Randbezirke und dassteigende Umweltbewusstsein der Be-völkerung kam es in den letzten Jah-ren verstärkt zu Beschwerden überGeruchsbelästigungen aus dem Ka-nalnetz.

Die MA 30 – Wien Kanal startetedaraufhin ein groß angelegtes Projektzur Lösung dieses Problems. In Zu-sammenarbeit mit den zuständigenMitarbeiterInnen der MA 30, Ingeni-eurbüros, Universitätsinstituten, La-bors und UmweltexpertInnen ent-stand eine Reihe von innovativen Pro-jekten.

Abhängig von der jeweiligen Aus-gangssituation wurde in den Pro-blembereichen des 21. und 22. Bezirksdurch Dosierung von Calciumnitratoder Kanalentlüftung Abhilfe geschaf-fen. Alle Anlagen laufen vollautoma-tisch und ökonomisch unter Einsatzmodernster Mess-, Steuerungs- undRegeltechnik.

Ein Beispiel ist die Kanalentlüf-tung an der Alten Donau, bei der diebis zu 10 Meter hohen Entlüftungs-schlote so konzipiert wurden, dass sieeinerseits effektiv arbeiten und ande-rerseits durch Integration in dieStraßenbeleuchtung keine optischeBeeinträchtigung bewirken. Nur beiungünstigen Wetterbedingungen wirddie natürliche Sogwirkung der Kami-ne durch eingebaute Ventilatoren un-terstützt. Damit wird auf „einleuch-tende“ Weise Schluss mit lästigem Ge-ruch gemacht.

Bei rund 3.400 Kleinbaustellen an denSammel- und Hauptsammelkanälen wurdenInstandsetzungsarbeiten durchgeführt.

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Abwasserentsorgung Wiens klassische Abwasserentsor-

gung hat sich in den vergangenen Jah-ren zum nachhaltigen Abwassermana-gement weiterentwickelt. Vermeidenund Vorsorgen sind die beiden ober-sten Prinzipien des nachhaltigen Wie-ner Abwassermanagements, bei demAbwasserentsorgung und Gewässer-schutz nicht getrennt voneinander ver-folgt werden. Wiens öffentliche Kanälesind heute 2.300 Kilometer lang. ProJahr entstehen in Wien rund 190 Mil-lionen Kubikmeter Abwasser, wovonetwa die eine Hälfte aus Industrie undGewerbe und die andere Hälfte ausden Haushalten stammt. Im Kanalnetzwerden zahlreiche Projekte durchge-führt, um die Abwassermengen zu ver-ringern und die Abwasserqualität zusteigern. Das Netzausbauprogrammsieht die Vollkanalisierung aller imBauland gelegenen Haushalte Wiensvor. Gereinigt werden die Abwässer inder Wiener Hauptkläranlage, derenmittlerer Reinigungsgrad 87,3 % (bezo-gen auf BSB5) beträgt. Bis 2005 wirddiese Kläranlage um rund 220 Mio. Eu-ro auf den neuesten Stand der Technikausgebaut und erweitert. Danach wer-den nicht nur die strengeren EU-Emis-sionsgrenzwerte für Kläranlagen ein-gehalten, sondern auch ein entschei-dender Beitrag zum Gesamtprojekt„Abwasserentsorgung und Gewässer-schutz in Wien“ geleistet.

Überprüfung der Abwasserqualität Die Abwasserbehandlungsanlagen

werden vom Institut für Umweltmedi-zin regelmäßig kontrolliert und be-wertet. Der Rhythmus der Untersu-chungen ist in den jeweiligen Wasser-rechtsbescheiden festgelegt. Überprüftwerden hauptsächlich die Effizienzder Kläranlage, die Eliminierung oderInaktivierung von Wasserschadstoffenund Krankheitserregern. Untersuchtwurden fast 50 verschiedene Kläranla-gen, wobei die Palette der Anlagenty-pen von biologischen und mechani-schen Kläranlagen über Anlagen zumAbscheiden von Öl oder Seifen bis hinzu Pflanzenkläranlagen reicht. Weiterswerden auch die 1.712 Firmen, die im„Indirekt-Einleiter–Kataster“ erfasstsind, regelmäßig kontrolliert. Das Che-mielabor hat im Jahr 2003 insgesamt2.950 Abwasserproben gezogen und in4.747 Einzelanalysen überprüft, sowiean 210 Tagen Dauerkontrollen mit pH-und Temperatur-Messgeräten durch-geführt.

Neue Technologien

Beim Abwassermanagement derStadt Wien kommen viele neue Tech-nologien in den unterschiedlichstenBereichen zum Einsatz – von dercomputerunterstützten Kanalnetz-steuerung bis zu neuen Methoden beider Kanalentlüftung.

HydrodynamischeKanal-Netz-Berechnung

Eine Möglichkeit, unter den der-zeitigen Bedingungen, trotz großerRegenwassermengen, die Kläranlagennicht überdimensionieren zu müssen,bietet die Kanalnetzbewirtschaftungauf der Basis hydrodynamischerNetzberechnung. Dabei werden Ka-nalnetz und Kläranlage als Einheitbetrachtet und mit modernster Um-welttechnologie optimal aufeinanderabgestimmt. So zum Beispiel wirdMischwasser (Abwasser und Regen-wasser) bei kleineren und mittlerenRegengüssen im Kanalnetz vorerstaufgestaut und nur langsam an dieKläranlage abgegeben. Dadurch kanndie Kapazität der Kläranlage deutlichverringert werden – in Wien um 25 %von 24 m3/s auf 18 m3/s.

KANal-Informations-System (KANIS) Mit Hilfe des geografischen Infor-

mationssystems KANIS wird das Wie-ner Kanalsystem verwaltet. Basisdafür ist ein digitaler Kanalkataster,dessen Lage- und Sachdaten in einerEDV-Programmstruktur miteinanderverbunden sind. Der Kataster um-fasst alle Lagedaten des Netzes vomEinstiegsschacht bis zum Profilwech-sel. Diesen Objekten sind Daten wiezum Beispiel Lage, Größe, Zustand

oder Sanierung zugeordnet. Die Vor-teile dieses Systems ergeben sich ausder einheitlichen Verwaltung des ge-samten Netzes.

Kanalerneuerung mit Profilfräse Mit der Kanalprofilfräse können

Wiens Kanäle umweltschonend undmit weniger Aufwand repariert underneuert werden. Dabei wird der Alt-kanal aufgeweitet, neue Fertigteileaus hochwertigen Materialien wer-den eingebracht, wobei der Kanal-querschnitt erhalten bleibt.

Die Arbeiten erfolgen unterirdisch,es muss also nicht mehr großflächigaufgegraben werden. Die Vorteile:Weniger Abbruch- und Aushubmate-rial muss transportiert und deponiertwerden, weniger Verkehrsbehinde-rungen, Lärm, Staub und Schmutzentstehen.

Kläranlagen

Hauptkläranlage Wien Die Hauptkläranlage Wien (HKA)

reinigte im Berichtszeitraum rund190 Millionen Kubikmeter Abwasserpro Jahr. Die durchschnittliche Ver-schmutzung im Zulauf betrug 374,7 mg/l BSB5, die im geklärten Ab-lauf 46,4 mg/l BSB5, womit sich einmittlerer Reinigungsgrad von 87,3 %ergab. Die derzeitige Belastung derHauptkläranlage beträgt rund 3,4 Millionen Einwohnergleichwerte(EGW). Bei der Reinigung des Abwas-sers fielen 1,758.151 KubikmeterDünnschlamm an, mit einem mittle-ren Trockensubstanzanteil von 3,6 %.Dieser Rohschlamm wird in Zentrifu-gen mechanisch entwässert undanschließend in den Wirbelschicht-

öfen bei 850° Celsius ver-brannt. Insgesamt wurdeeine Trockensubstanz-menge von 62.964 Tonnenverbrannt. Die beim Ver-brennungsvorgang ange-fallenen 22.719 TonnenReststoffe wurden auf derDeponie Rautenweg zurVerfestigung des Ringwal-les verwendet.

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Rund 190 Mio. KubikmeterAbwasser werden in derHauptkläranlagepro Jahr gereinigt.

Jahrtausendprojekt: Vergrößerungder Hauptkläranlage

Im Jänner 2000 wurde mit dem220 Mio. Euro teuren Ausbau derWiener Hauptkläranlage begonnen.Bis zum Jahr 2005 wird unter Einbe-ziehung der bestehenden Anlage dieWiener Hauptkläranlage nach demletzten Stand der Technik zu einerzweistufigen Anlage nach dem „By-pass-Verfahren“ umgebaut. Die Er-weiterungsflächen für die 15 neuenBelebungsbecken sowie die zusätzli-chen Einrichtungen haben die Dimen-sion mehrerer Fußballfelder. Die Aus-legung der Kläranlage wird sichdurch den Umbau auf 4 MillionenEinwohnergleichwerte (EGW 60) er-höhen. Das dann aus der Hauptklär-anlage in den Vorfluter Donaukanalund damit in die Donau gelangendegereinigte Wasser wird das Donau-wasser unterhalb von Wien auf dieGüteklasse 2, was Badewasserqua-lität entspricht, verbessern. Grundfür den Ausbau sind die Ziele ausdem Gesamtprojekt „Abwasserentsor-gung und Gewässerschutz in Wien“,die Auflassung der Kläranlage Blu-mental, die wachsende Einwohner-zahl Wiens sowie zusätzliche An-schlüsse an das Wiener Kanalnetz.

Für das Jahr 2010 wird mit einermaßgebenden Belastung der Haupt-kläranlage Wien von 240 TonnenBSB5/d gerechnet. Diese Belastungentspricht rund 4 Millionen EGW.Auch die von der EU vorgeschriebe-nen strengeren Emissionsgrenzwertefür Kläranlagen (EU-Richtlinie 91/271

über die Behandlung von kommuna-lem Abwasser) machen den Ausbauerforderlich.

Demnach muss künftig ein Min-destwirkungsgrad für BSB5 von 95 %und für die Parameter CSB und TOCvon 85 % eingehalten werden. Dievorgeschriebene Stickstoffeliminati-on muss mindestens 70 % betragen.Weiters wurden für BSB5 15 mg/l,CSB 75 mg/l, TOC 25 mg/l, NH4-N 5mg/l und für Gesamt-P 1 mg/l alsmaximal zulässige Ablaufkonzentra-tionen festgelegt.

Ausbau der Klärschlamm-Entsorgung Mehr Abwasser bei höherem Rei-

nigungsgrad bedeutet auch größereMengen von Klärschlamm. Deshalbwurde gleichzeitig mit dem Ausbauder Hauptkläranlage die Klärschlamm-entsorgung und -verbrennung in derFernwärme Wien, Werk SimmeringerHaide, ausgebaut. Die neuen Kapa-zitäten reichen aus, auch eine beson-ders große Menge zu bewältigen. DieErweiterung der Schlammentsorgungumfasst folgende Maßnahmen:Schlammentwässerung, Wirbel-schichtofenanlage mit Entstickung –der Entfernung von Stickoxiden ausRauchgasen –, Rauchgaswäsche mitWärmeverschiebesystem und Erwei-terung der Abwasserbehandlung so-wie Rauchgasnachreinigung.

Kläranlage Blumental In der Kläranlage Blumental wur-

den im Berichtszeitraum 20.510.647Kubikmeter Abwasser pro Jahr gerei-

nigt. Die durchschnittliche Verschmut-zung im Zulauf betrug 283 mg/l BSB5,die im geklärten Ablauf 13,5 mg/lBSB5. Aus ökologischen, aber auchökonomischen Überlegungen wurdebeschlossen, die Schmutzwasserreini-gung an diesem Standort ab dem Jahr2005 stillzulegen und die Anlage künf-tig nur mehr als Regenwasserkläran-lage weiterzuverwenden. Die anfallen-den Abwassermengen werden künftigzur Hauptkläranlage Simmering abge-leitet und dort gereinigt.

Zahlen und FaktenWussten Sie schon, dass• von den insgesamt 696 MitarbeiterInnen

der MA 30 – Wien Kanal 510 direkt im Ka-nalbetrieb arbeiten und 105 in der Haupt-kläranlage tätig sind? Die anderen 81 Mit-arbeiterInnen sind in der Zentrale mit Pla-nungs- und Bauarbeiten beschäftigt.

• die MA 30 – Wien Kanal 2.300 KilometerStraßenkanäle und 5.400 Kilometer Haus-kanäle betreut?

• 87 Pumpwerke von der MA 30 – Wien Ka-nal betreut werden?

• mehr als 98 % aller Haushalte bereits andas Kanalnetz angeschlossen sind?

• bei Trockenwetter durch das Wiener Kanal-netz täglich 500.000 m3 Abwasser fließen?Das entspricht rund 2 Millionen randvollgefüllter Badewannen!

• die Reinigungsleistung der Hauptkläranla-ge Simmering derzeit rund 87,3 % beträgt?Nach dem Umbau wird sie sogar über 95 %betragen.

• jährlich 75.000 Tonnen Klärschlamm undFeststoffe dem Abwasser entzogen wer-den?

Die Hauptkläranlage in Simmeringwird in den kommenden Jahrenumfassend ausgebaut.

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Die ökologische Funktionsfähig-keit der Oberflächengewässer ist ei-nerseits ein Gradmesser, wie gut dieAbwasserentsorgung in einer Stadtfunktioniert, andererseits wird sieauch stark vom Verbauungszustandder Gewässer beeinflusst. Ziel ist es,die Gewässer in einem guten Zustandzu erhalten bzw. sie dahin zu brin-gen, soweit dies unter den für eineGroßstadt wie Wien typischen Zwän-gen (eng begrenzte Naturräume im

verbauten Gebiet, notwendigerSchutz gegen Hochwässer) technischmöglich und finanziell tragbar ist.Eine funktionierende Abwasserwirt-schaft und wasserbauliche Maßnah-men liefern hiezu die entscheidendenBeiträge.

Mit dem vom Prinzip der Nachhal-tigkeit geprägten Gewässer- und Ab-wasserkonzept wird nicht nur die Ab-wasserentsorgung verbessert. Auchdie Nährstoffbelastung im globalenWasserkreislauf wird verringert unddie ökologische Funktionsfähigkeitder Wiener Gewässer erhalten bzw.wiederhergestellt. In den letzten Jah-ren wurden Projekte gestartet, umWiens Bäche und Flüsse zu revitali-sieren, denn zur ökologischen Funkti-onsfähigkeit gehören sauberes Was-ser und naturnahe Lebensräume. Sol-che Renaturierungsprogramme wur-den erfolgreich am Wienfluss (Auhof-becken), am Liesingbach und auch anStreckenabschnitten anderer Wiener-waldbäche durchgeführt.

Das Grundwasser stellt für Wieneine bedeutende Ressource dar, die ineinem qualitativ und quantitativ gu-

ten Zustand erhalten werden muss.Abgesehen von der ökologischen Be-deutung der Grundwasservorkommenbelegt die Zahl von nahezu 2.000wasserrechtlich bewilligten Grund-wasserentnahmen für industrielle,gewerbliche und landwirtschaftlicheZwecke die Bedeutung des Grund-wassers als Rohstoff und Produkti-onsfaktor. Besondere Bemühungensind und waren in den vergangenenJahren erforderlich, die in einem der-art dichten Siedlungsraum wie Wienbestehenden Beeinträchtigungen fürdas Grundwasser aufzuspüren undAbwehr- und Sanierungsmaßnahmenzu veranlassen.

Auch das in weiten Teilen der Do-nauniederung derzeit noch ausrei-chende Grundwasserangebot bedarfbesonderen Schutzes, um auch künf-tig für die Zwecke der lokalen Was-serversorgung ausreichende Mengenzur Verfügung zu haben.

Wasserwirtschaftliche Planungund Gewässeraufsicht

Aufgabe der wasserwirtschaftli-chen Planung ist es, auf Basis der

Oberflächen-gewässer

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Wiens Gewässerkonzept ist vomPrinzip der Nachhaltigkeit geprägt. Foto

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rechtlichen Vorgaben Grundlagen fürdie nachhaltige Bewirtschaftung undden Schutz der Gewässer zu erstellen.Dies geschieht durch: • Erstellung von Studien und

Grundsatzuntersuchungen zurDarstellung des IST-Zustands, derwasserwirtschaftlichen Entwick-lung und Verbesserung des Zu-stands von Gewässern,

• Planung und Durchführung vonGewässerüberwachungsprogram-men (in Abstimmung mit demBundesministerium für Land- undForstwirtschaft, Umwelt und Was-serwirtschaft),

• Erhebung, Bearbeitung und Aus-wertung maßgeblicher Daten,

• Bereithaltung sachgerechter Infor-mationen für Behörden, Planungs-träger, PolitikerInnen und Bür-gerInnen.Aufgabe der Gewässeraufsicht ist

es, den Zustand, die Reinhaltung undden Schutz der Gewässer sowie dieEinhaltung der gesetzlichen Gewäs-serschutzvorschriften und den bewil-ligungsgemäßen Betrieb von Wasser-benutzungsanlagen zu überwachen.Dies geschieht unter anderem durch: • Planung und Durchführung von

Gewässerüberwachungsprogram-men (in Abstimmung mit der was-serwirtschaftlichen Planung),

• Regelmäßige Überprüfung derWasserbenutzungsanlagenDiese Tätigkeiten befassen sich so-

wohl mit dem Grundwasser als auchmit den Oberflächengewässern.

WasserwirtschaftlichesDatenbanksystem (WWDBS)

Der in jüngerer Zeit allgemein er-kannten Notwendigkeit für einen ver-stärkten Umweltschutz hat der Ge-setzgeber durch eine Vielzahl vonRichtlinien, Gesetzen und Verordnun-gen Rechnung getragen, die unter an-derem auch Festlegungen zu den ent-scheidungsrelevanten Daten und de-ren Verarbeitung enthalten.

Die Entwicklung der vergangenenJahre zeigt, dass die Daten- und In-formationsmengen stetig ansteigenund bei gleichbleibenden bzw. abneh-menden Personalkapazitäten nichtzur Gänze erfasst werden können.Deshalb ist es unbedingt erforder-lich, durch gezielte Daten- und Infor-mationsauslese die Aufgaben der Ho-heitsverwaltung unter Einsatz dervorhandenen Instrumentarien derEDV zu erfüllen. Für den Bereich der

Wasserwirtschaftsverwaltung wirddazu ein entsprechend geeigneteswasserwirtschaftliches Datenbank-system (WWDBS) entwickelt und auf-gebaut, dessen Entwicklungsstandlaufend an die dynamisch veränder-ten Anforderungen angeglichen wird.

Derzeit sind als Pilotdatenbestanddie Wasserrechtsdaten enthalten. Da-mit wird sowohl für die verschiede-nen Planungsträger als auch für dieÜberprüfungs- und Informations-pflichten der Hoheitsverwaltung dieEffizienz und Qualität der erforderli-chen Bearbeitungen erhöht.

GrundwasserbewirtschaftungsplanWien

Die im Grundwasserbewirtschaf-tungsplan erarbeiteten geologischenund hydrogeologischen Grundlagenwurden von der MA 29 – Brückenbauund Grundbau übernommen, die die-ses Projekt als Fachdienststelle auchwesentlich mitbetreut hat und mitdem digitalen Baugrundkataster überdie notwendige Grundlage für geolo-gische Auswertungen verfügt.

GewässerüberwachungEgal ob Donaukanal, Wienfluss,

Liesing, die vielen Wienerwaldbäche,die stehenden Gewässer oder dasGrundwasser, ihr chemischer, biologi-scher, bakteriologischer und virologi-scher Zustand wird regelmäßig über-prüft.

Mit der Umsetzung der EU-Was-serrahmenrichtlinie (WRRL) ergibtsich eine Neuorientierung in der Ge-wässergüteüberwachung. Das bisher

angewendete Bewertungsschema dersaprobiologischen Gewässergüte,welches eine Bewertung auf den Gradder Beeinflussung durch Abwasser-einleitungen geliefert hat, ist nurnoch ein Teilaspekt der Gesamtbe-wertung. Diese hat nunmehr den öko-logischen Gewässerzustand zumMaßstab, welcher den Schwerpunktauf die Verbreitung und Zusammen-setzung der im Gewässer vorhande-nen Flora und Fauna legt. Der ökolo-gische Zustand wird somit über dieNaturnähe der Biozönosen (Lebens-gemeinschaft, Gesellschaft von Pflan-zen und Tieren in einem Biotop) defi-niert. So bedeutet beispielsweise einsehr guter ökologischer Zustand,dass nahezu keine Abweichung vomnatürlichen, also vom Menschen un-beeinträchtigten Zustand gegeben ist.Dieser Zustand wird auch als Refe-renzzustand bezeichnet, der für denjeweiligen Gewässertyp definiertwird. Je stärker die Abweichung vomReferenzzustand ist, desto schlechterist die Bewertung in einem fünfstufi-gen System.

Nach der EU-Wasserrahmenricht-linie, die mit der Novelle 2003 desWasserrechtsgesetzes in österreichi-sches Recht umgesetzt wurde, wer-den zukünftig sämtliche Oberflächen-gewässer nach dem neuen Bewer-tungsschema zu klassifizieren sein.So werden zum Beispiel strukturmor-phologische Defizite (z. B. durch Ge-rinnebegradigungen und harte Sohl-und Uferbefestigungen) aufgezeigtwerden. In Anlehnung an das neueSystem, dessen konkrete Vorgabenzur Gewässergüteuntersuchung und -beurteilung österreichweit und inder gesamten EU noch in Ausarbei-tung sind, wurden in Wien im Jahr2003 bereits die Gewässer Halter-bach, Steinbach, Rosenbach und Gü-tenbach untersucht und beurteilt.Durch den Einfluss der Gewässer-morphologie auf die Biozönosen kannes nach dem neuen Bewertungssys-tem daher manchmal zu einer Einrei-hung in eine schlechtere Gütezu-standsklasse kommen als nach dembisherigen System, obwohl die Sapro-bie (Intensität des Abbaues organi-scher Substanzen durch Stoffwech-selvorgänge) unverändert gut ist.

Das Wiener Wasser wird von derUmweltschutzabteilung laufend genauestens untersucht.Fo

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Wasserwirtschaftsbericht Wien Der im Jahr 2001 begonnene Was-

serwirtschaftsbericht Wien ist nachWasserwirtschaftssektoren struktu-riert und umfasst die folgenden Kapi-tel: • Allgemeine wasserwirtschaftliche

Grundlagen• Hydrologie und Hydrogeologie• Wasserversorgung• Abwasserentsorgung• Bewässerung• Schutzwasserbau• Wasserkraft• Schwerpunktthemen der Wasser-

wirtschaft und des Gewässer-schutzes

• Wasserwirtschaftsverwaltung• Informationswesen und Öffent-

lichkeitsarbeitDer Wasserwirtschaftsbericht ist

als umfassendes Nachschlagewerkzur Wiener Wasserwirtschaft konzi-piert und soll sowohl für Referentenals auch für Entscheidungsträger ausVerwaltung, Wirtschaft und Politikals Informationsgrundlage dienen. Erwird jährlich aktualisiert und erwei-tert und ist als CD-ROM verfügbar.Ausgedruckt umfasst er derzeit ca.420 Seiten. Detaillierte Inhaltsver-zeichnisse zu den jeweiligen Kapitelngewährleisten eine schnelle Orientie-rung und zielgerichtete Informations-beschaffung.

Überprüfung der Wasserqualität

Immissionsmessnetz für die Oberflächengewässer Wiens

Ziel des Messnetzes ist einerseitsdie Erhebung der chemischen Was-sergüte der Wiener Oberflächenge-

wässer und andererseits die Ermitt-lung von Schadstoffeinleitungen, umdaran anschließend gezielte gewäs-serpolizeiliche Überprüfungen durch-führen zu können.

Die Stadt Wien verfügt über 3 mo-bile Wasserprobennehmer zur Ent-nahme von Stich- und Mischprobensowie 3 automatisch registrierendeWassergüte-Messstationen für dieErfassung der Wasserqualität an denFließgewässern und zur Überprüfungvon Einleitungen. Die Messstationenermitteln permanent Temperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt,Trübung und Wasserstand des jewei-ligen Gewässers und können automa-tisch Proben für die weitere Untersu-chung im Labor entnehmen.

In den Jahren 2002–2003 wurdendie folgenden Fließgewässer unter-sucht:

Wienfluss, Mauerbach, Steinbach,Hanbaumbach, Hainbach, Kasgraben,Kolbeterberggraben, Rotwassergra-ben, Grünauerbach, Halterbach,Wolfsgraben, Rosenbach, Lainzer-bach, Liesingbach, Gütenbach undPetersbach. Die entnommenen Proben

wurden auf ausgewählte chemisch-physikalische, biologische und bakte-riologische Parameter untersucht.

Die stehenden Gewässer wurdensystematisch im Hinblick auf ihrenTrophiezustand (Intensität der Pro-duktion organischer Substanzendurch Photosynthese, also wie nähr-stoffreich das Wasser ist) und die Ba-dewasserqualität untersucht und be-wertet. Der Untersuchungsumfangumfasste ebenfalls ausgewählte che-misch-physikalische, biologische undbakteriologische Parameter, insbe-sondere die für den Nährstoffhaus-halt entscheidenden Parameter Ge-samtphosphor und Chlorophyll-a.

In den Jahren 2002–2003 wurdenNeue Donau, Alte Donau, Lobauge-wässer, der Badeteich Hirschstettensowie andere kleinere Gewässer un-tersucht.

Die Untersuchungsergebnisse unddie Bewertung der Gewässer werdenin periodisch erstellten Berichtenveröffentlicht. Der letzte Bericht fürdie Fließgewässer erschien im Jahr2000, für die stehenden Gewässer imJahr 2002.

Messprogramm gemäß Wassergüte-Erhebungsverordnung (WGEV)

Die WGEV schreibt die Untersu-chungen von Porengrundwässern,Karst- und Kluftgrundwässern (letz-tere für Wien nicht relevant) und vonFließgewässern vor. Die Abwicklungder Untersuchungen sowie die Kon-trolle und Auswertung der in Wienerhobenen Daten erfolgen durch dieMA 45 – Wasserbau. Österreichweitwerden die Daten vom Umweltbun-desamt (UBA) gesammelt und ausge-wertet sowie vom Bundesministeri-um für Land- und Forstwirtschaft,Umwelt und Wasserwirtschaft inForm von zweijährlichen Berichtenherausgegeben.

Die Untersuchungen in Wien erfol-gen an 45 Grundwassermessstellenund 3 Fließgewässermessstellen anWienfluss und Mauerbach. Außerdemnoch an 2 Donau-Messstellen, dieaber unmittelbar vom Bund betreutwerden. Die Beobachtung der Grund-wassermessstellen erfolgt viertel-jährlich, die der Fließgewässer mo-natlich. Der Parameterumfang istsehr groß und umfasst neben denchemisch-physikalischen und bakte-riologischen Parametern auchSchwermetalle (diese werden auch imSediment untersucht), organische

Auch der Rotwassergraben konnte sicheiner Untersuchung nicht entziehen.

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Summenparameter sowie Pestizideund wird für spezielle Fragestellun-gen im Rahmen von Sondermess-Pro-grammen noch erweitert.

Aufgrund der Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie bzw. desWasserrechtsgesetzes 2003 sind An-passungen der Messnetze erforder-lich, die bei den Fließgewässern be-reits erfolgt sind.

Projekt „Arcem“ (Austrian ResearchCooperation on Endocrine Mudulators)

Seit Jahren steht die Frage, wiesehr Substanzen mit hormonellerWirkung aus Kläranlagen die Trink-wasserqualität beeinträchtigen kön-nen, im Mittelpunkt des Interessesvon Wissenschaft, Forschung undBehörden. Um das herauszufinden,wurde ein groß angelegtes Grundla-genforschungsprojekt unter der Lei-tung der Umweltbundesamt GmbHins Leben gerufen. Rund 200 verdäch-tige Substanzen, darunter Industrie-chemikalien, Wirkstoffe von Arznei-mitteln und Pflanzenschutzmittelnwurden mehrere Jahre von öster-reichischen Projektteams untersuchtund verfahrenstechnische Ansätzeder Abwasser- und Trinkwasserbe-handlung für den Notfall entwickelt.Beruhigendes Ergebnis: Für Men-schen besteht derzeit keine Gefahr,für Fische kann ein hormonelles Risi-ko allerdings nicht ausgeschlossenwerden. Entsprechende Maßnahmenwerden bereits durchgeführt. DasProjekt endete am 10. Juli 2003 undkostete 1,555.000 Euro, die gemein-sam von Bund und Ländern aufge-bracht wurden. Seitens der Stadt Wien waren die MA 22 – Umwelt-schutz, die MA 30 – Wien Kanal, dieMA 31 – Wiener Wasserwerke und dieMA 15 – Gesundheitswesen beteiligt.Nähere Infos sind im Internet unterhttp:// www.arcem.at abrufbar.

Mit dem Monitoring von Schwer-metallen in Klärschlämmen bzw. Ab-wässern beschäftigt sich das Projekt„OSMA“: Bis 2007 soll mittels Pro-duktanalyse der Klärschlammver-brennung eine Methode zur Bestim-mung der Stoff-Flüsse im Abwasserentwickelt werden.

Tiefengrundwasser-MessnetzAufbauend auf den Bearbeitungs-

ergebnissen der in den Jahren

1994–2001 durchgeführten Studieüber Tiefengrundwässer in Wienwurde ein Messnetz zur Beobachtungder Tiefengrundwässer konzipiert.Zweck ist eine regelmäßige und sys-tematische Beobachtung der Tiefen-grundwasserleiter sowohl in quanti-tativer als auch qualitativer Hinsicht,um die Entwicklung der unter zuneh-menden Nutzungsdruck kommendenTiefengrundwasservorkommen zuverfolgen und eine nachhaltige Be-wirtschaftung sicherzustellen.

Das Beobachtungsprogramm wur-de Ende 2003 an einigen „Pilotbrun-nen“ begonnen und soll auf ca.20 Tiefbrunnen erweitert werden, dienach den Kriterien der Repräsentati-vität für die jeweiligen Tiefengrund-wasserleiter als auch nach Maßgabeder praktischen Messbarkeit ausge-wählt werden.

Revitalisierung der Fließgewässer

Um die ökologische Funktions-fähigkeit der Fließgewässer wieder-herzustellen, werden die hart verbau-ten Flussbette und Uferbereiche re-naturiert und in einen möglichst ur-sprünglichen Zustand versetzt. Der-zeit laufen Renaturierungsprogram-me für den Liesingbach und anderewichtige Wienerwaldbäche. Die Revi-talisierung der Wienfluss-Rückhalte-becken in Auhof sowie des Mauer-bachs sind bereits abgeschlossen. Be-

gleitet werden die Renaturierungs-projekte von wissenschaftlichen Un-tersuchungen über die Entwicklungvon Fauna und Flora zur Evaluierungder durchgeführten Maßnahmen.

Wienfluss-Rückhaltebecken revitalisiert

Der so genannte Wientalsammel-Entlastungskanal, ein geschlossenerKanal, der die gesamte Wassermengeaus dem Mischkanalisationsnetz desWienfluss-Einzugsgebietes aufneh-men kann, wird die Gewässerqualitätdes Wienflusses in chemisch-bakte-riologischer Hinsicht auf den ange-strebten guten Zustand bringen. Da-mit werden von der Wasserqualitäther die Voraussetzungen für sinnvolleRevitalisierungsmaßnahmen gegebensein.

Im Bereich des Hackinger Stegeswurde eine Versuchsstrecke errichtet,die die zukünftigen Gestaltungspläneder MA 45 für den Wienfluss im in-nerstädtischen Bereich darstellensoll. Die ökologischen Verbesserun-gen werden anhand der Besiedlungdes Abschnittes durch Fische und dasMakrozoobenthos (Tiere, etwa Insek-tenlarven, die am Gewässerboden le-ben und zumindest in einem Lebens-stadium mit freiem Auge sichtbarsind) entsprechend der Wasserrah-menrichtlinie dokumentiert.

LiesingbachDerzeit finden umfangreiche Bau-

arbeiten zwischen der Stadt-grenze in Kledering und demBischofplatz statt. Im Zugeder Errichtung des Liesing-talsammel-Entlastungska-nals im Verlauf des Liesing-baches werden umfangreicheRenaturierungsmaßnahmenam Bach selbst möglich. Der1. Abschnitt der Rückbau-maßnahmen zwischen derStadtgrenze und der Sebasti-anbrücke sind bereits abge-schlossen: Die harte Sohlewurde entfernt, die Ufer aus-geweitet, Sohlabstürze durchsanfte, fischpassierbare Sohl-schwellen ersetzt.

Welchen Stellenwert dasProjekt hat und wie wesent-lich es für die Umwelt ist,zeigt die Tatsache, dass dasProjekt von der EU im Pro-gramm LIFE – Umwelt geför-dert wird. Ab 2005 wird die

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Auch der Liesingbach stand in den Jahren2002/2003 auf der Untersuchungsliste. Fo

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45

Schmutzwasserreinigung in der Klär-anlage Blumental geschlossen unddie Anlage nur mehr als naturnaheRegenwasserkläranlage betrieben.Die Schmutzwässer werden ab die-sem Zeitpunkt in der Hauptkläranla-ge Simmering gereinigt. Bis zumFrühjahr 2006 werden dann auch diewasserbaulichen Umbauarbeitenbachaufwärts bis Blumental abge-schlossen sein.

Maßnahmen im Donaubereich

Neben den Flüssen und BächenWiens bieten auch andere Gewässerin dieser Stadt wichtige Freiräume,vor allem im Donauraum. Hier befin-den sich neben Alter und Neuer Do-nau auch viele Donau-Altarme, vorallem in der Lobau.

Gewässer-Vernetzung in der LobauSeit der Donauregulierung (1875)

und der Errichtung des Hubertus-dammes ist die Lobau einer starkenVerlandungstendenz ausgesetzt. DieAbsenkung des Grundwassers be-wirkt eine Reihe von negativen Ent-wicklungen, die langfristig denBaumbestand der „Weichen Au“ undauch das Grundwasserwerk Lobausowie die Trinkwasserversorgung desMarchfeldes gefährden können. Umdiese Situation zu verbessern, be-treibt die Stadt Wien (MA 45) 2 Pro-jekte: die Dotation Lobau und denHochwasserschutz Lobau.

Das Dotationsprojekt wurde mitder Donauregulierung notwendig,denn seitdem ist die Lobau – und da-mit der Nationalpark – von der Do-nau abgeschnitten. Das führt zu einerstarken Verlandungstendenz in denGewässern. Um diese wenigstens aufdem bestehenden Niveau zu halten

und die Wassersysteme der Au zuverbessern, wird über Neue Donau,Alte Donau und Mühlwasser das be-stehende Altarmsystem der Lobaumit Wasser aus der Neuen Donau ak-tiviert und gleichzeitig werden auchdie Trinkwasserreserven in der Lobaugesichert. Schritt für Schritt werdendurch die Dotation der Grundwasser-spiegel angehoben, die Altarme derDonau aktiviert und ihre ökologischeSituation verbessert.

Die Fertigstellung des Hochwas-serschutzes am linken Ufer der Do-nau ist das zweite Projekt, das durchdie Absenkung des Dammes an be-stimmten Stellen die Hochwasserge-fahr beim Ölhafen entschärft und denSchutz vor Hochwässern für die anden Nationalpark angrenzenden Ge-meinden in Niederösterreich massivverstärkt. Dazu muss vorher der Um-schließungsdamm erhöht werden.Beide Projekte unterstützen die Rück-führung der abgedämmten Au in einedynamische Au und sind auch ausder Sicht der Nationalpark-Verwal-tung erwünscht, da sie den generel-len Zielen des Nationalparks Donau-Auen entsprechen.

Alte DonauMitte der 1990er-Jahre kam es in

der Alten Donau zu einer dramati-schen Verschlechterung der Wasser-qualität mit massiven Algenblüten.Die MA 45 hat daraufhin mit einemExpertenteam ein Sanierungspro-gramm entwickelt und durchgeführt,das bereits große Erfolge gebrachthat. Zur dauerhaften Stabilisierungder mittlerweile wieder sehr gutenWasserqualität ist es notwendig, wie-der größere Bestände an Wasser-pflanzen zu etablieren. Dazu wirdseit 2002 ein Versuch durchgeführt,bei dem der Wasserspiegel der Alten

Donau im Frühjahr, also zu Beginndes Pflanzenwachstums, abgesenktwird, um bessere Lichtverhältnissezu schaffen. Diese Maßnahme hatsich bisher als großer Erfolg erwie-sen, in der Oberen Alten Donau gibtes wieder großflächigen Pflanzenbe-wuchs, in der Unteren Alten Donauzeigen sich ebenfalls positive Ent-wicklungstendenzen.

Um die Freizeitnutzungen an derAlten Donau möglichst uneinge-schränkt aufrecht erhalten zu kön-nen, ist es notwendig, im Rahmen ei-nes Managementplans die Wasser-pflanzen zu mähen, wenn sie bis andie Wasseroberfläche wachsen. Dieswurde bereits im Sommer 2003 erst-mals erforderlich, auch für 2004 istder Einsatz des Mähbootes der MA 45 geplant. Im Zuge der Absen-kung des Wasserspiegels werden um-fangreiche Messungen und Untersu-chungen durchgeführt, um die Aus-wirkungen auch im umliegendenGrundwasser erfassen und beurteilenzu können. Außerdem gibt es ein Mo-nitoringprogramm über das gesamteJahr, das zur Kontrolle des Gewäs-sers dient und mit dem negative Ent-wicklungen rechtzeitig erkannt wer-den können. Die dabei gewonnenenErkenntnisse werden in ein verbes-sertes Modell der Alten Donau ein-fließen. Damit wird es möglich sein,die wichtigsten Wasser- und Stoff-ströme zu erfassen und daraus viel-leicht noch erforderliche Maßnahmenzur Nährstoffreduktion abzuleiten.Außerdem werden aufgrund der Er-gebnisse dieser Untersuchungspro-gramme Managementmaßnahmen fürdie Alte Donau entwickelt, wie z. B.im Bereich der Fischerei.

In einem Teilbereich der Alten Do-nau, dem Wasserpark, ist die Wasser-qualität nach wie vor sehr schlecht.Grund dafür ist in erster Linie derviel zu hohe Besatz mit Wasservö-geln. In einem Versuch in den Jahren2000–2003 wurde getestet, ob durchregelmäßige Spülungen des Wasser-parks mit Wasser aus der Neuen Do-nau eine dauerhafte Verbesserung derSituation erreicht werden kann. Eshat sich gezeigt, dass diese Wasser-tausche sehr wirksam sind, aller-dings nur auf eine beschränkte Zeit.Es wird daher noch 2004 eine was-serrechtliche Bewilligung beantragt,um solche Wassertausche auchzukünftig regelmäßig durchführen zukönnen.

Zur Erhaltung der Wassergüte in der Lobauwurde ein eigenes Programm entwickelt.

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[ b e r f l ä c h e n g e w ä s s e r ]

Das Jahr 2003 wurde von der UNOzum „Jahr des Wassers“ erklärt.Die Wiener Wasserwerke führtendeshalb eine Fülle von Aktivitätendurch.

• Die im Juni 2003 durchgeführterepräsentative Meinungsumfrageergab wieder ausgezeichnete Imagewerte. 95 % der Bevölkerungbeurteilen das Wiener Wasser mit„sehr gut“ (72 %) oder „gut“ (23 %).

• Einer der Höhepunkte der Öffent-lichkeitsarbeit 2003 war das FilmFestival auf dem Rathausplatz. Die

Wiener Wasserwerke zeigtenwährend des Film Festivals, imAnschluss an das Festivalpro-gramm, täglich einen Wasserfilmvon Georg Riha. Laut einer Umfra-ge der Stadt Wien MarketingGmbh – dem Veranstalter des FilmFestivals – haben etwa 14 % derFestivalbesucher den Film wahrge-nommen. Das entspricht einer Zu-seherzahl von rund 70.000 Perso-nen.

• Ein weiterer Schwerpunkt war das„Donausymposium“ am 25. No-vember 2003, das im Rahmen der

„Zukunftskonferenzen“ in Koope-ration mit dem Bundesministeri-um für Land- und Forstwirtschaft,Umwelt und Wasserwirtschaftdurchgeführt wurde. Das „Donau-symposium“ galt als Abschluss ei-ner Konferenzreihe, die durch dieÖsterreichischen Bundesländerführte. Die Veranstaltung wurdeim Festsaal des Wiener Rathausesdurchgeführt und von Bürgermeis-ter Dr. Michael Häupl eröffnet.Gleichzeitig diente es als Auftakt-veranstaltung für den 2008 in Wien stattfindenden Weltkongressder IWA (International Water As-sociation), zu dem 3.000 Teilneh-mer erwartet werden.

• In der Alten Schieberkammer (15.Bezirk) und im Favoritner Wasser-turm wurde ein vielfältiges Veran-staltungs-Programm zum Thema„Wasser“ durchgeführt. SowohlWasser-Ausstellungen als auchDiskussionsveranstaltungen undinternationale Workshops fandenin den historischen Räumlichkei-ten statt. Das Thema „GATS – Glo-bal Agreement on Trade in Servi-ces“ wurde ebenfalls behandeltund fand dabei eine interessierteÖffentlichkeit.

• Das Wasserleitungsmuseum Kai-serbrunn (NÖ) verzeichnete 2003aufgrund der gleichzeitig laufen-den Landesausstellung und der er-weiterten Öffnungszeiten einenBesucherrekord mit mehr als21.000 Besuchern. Im Wasserlei-tungsmuseum Wildalpen (Stmk.)wurden mit Pensionisten undSchulkindern zwei Zielgruppenverstärkt angesprochen.

70.000 Menschen haben beim Filmfestivalam Rathausplatz im Sommer 2003 denWasserfilm von Georg Riha gesehen.

Jahr desWassers 2003

Weitere Informatio-

nen über die Akti-

vitäten im UNO-

Jahr des Wassers

und die Wiener

Wasserversorgung

finden Sie im Internet unter

http://www.wien.at/ma31/

unojahr.htm oder auf telefoni-

sche Anfrage unter der Telefon-

nummer 599 59-31071.

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Unter der Dachkampagne „Wasser-Leben“ des Bundesministeriums fürLand- und Forstwirtschaft, Umweltund Wasserwirtschaft starteten auchdie Österreichischen Bundesbahnen(ÖBB) zahlreiche Projekte. Nach demMotto: Wasser ist lebensnotwendig.Nutzen wir es nachhaltig.

Wasser – kostbares GutAls „das Öl des 21. Jahrhunderts“

bezeichnen Fachleute das Lebensmit-tel Trinkwasser. Zu Recht, denn wirbrauchen es alle. 70 % der Erdober-fläche sind mit Wasser bedeckt, abernur 2,5 % der Wasservorkommen sindSüßwasser. Und diese Wasservorkom-men sind ungleich verteilt: 1,1 Milli-arden Menschen haben keinen Zu-gang zu sauberem Süßwasser, das istein Sechstel der Weltbevölkerung.

Wasser ist kein unerschöpfliches,frei verfügbares Gut. Selbst dort, woWasservorräte ausreichend und imÜberfluss zur Verfügung stehen, sinddiese von Umweltverschmutzung undsteigendem Bedarf durch Industrieund Menschen bedroht. Prognosenzufolge werden bereits im Jahr 20252 Drittel der Weltbevölkerung in Län-dern mit mehr oder minder bedrohli-cher Wasserknappheit leben.

Wasserland ÖsterreichÖsterreich ist eines der wasser-

reichsten Länder Europas. Das ge-samte nutzbare Wasserangebot wirdauf rund 84 Mrd. Kubikmeter proJahr geschätzt. Etwa ein Drittel da-von ist Grundwasser. Der gesamte

jährliche Wasserbedarf Österreichsliegt bei rund 2,6 Mrd. Kubikmeterund entspricht somit nur rund 3 %des Angebotes.

Angesichts der globalen Wassersi-tuation ist die nachhaltige Bewirt-schaftung der wertvollen RessourceWasser ein zentrales Anliegen. Öster-reich bekennt sich zu einer nachhalti-gen Wasserpolitik. Grundsätze wiedie „Erhaltung der Wasserressourcenin dauerhafter Nutzbarkeit auch fürkünftige Generationen“ und „Erhal-tung des Grundwassers in Trinkwas-serqualität“ sind im Wasserrecht undim Abfallrecht verankert.

Wasserpolitik der ÖBB„Panta rhei – alles fließt!“ Der Vor-

sokratiker Heraklit stellte bereitsfest: „Alles noch so fest gefügte undunveränderlich Erscheinende befin-det sich im ständigen Fluss“. Verän-derungen passieren laufend. Es än-dern sich der Stand der Technik, dierechtlichen Rahmenbedingungen, dasnaturräumliche Umfeld.

Das ÖBB-Umweltmanagement passt seine Handlungen dieser Dyna-mik an und geht darüber hinaus.„Natürliche Ressourcen zu schonenist die Basis der ÖBB-Umweltpolitik.Der sorgsame Umgang mit den Was-serreserven ist daher für uns aus öko-logischer Sicht unumgänglich, rechnetsich aber auch betriebswirtschaft-lich“, erklärt Dipl.-Ing. Inge Hofer,Wasser-/Abwasserbeauftragte derÖBB. Das umfassende Wasser-/Ab-wasserkonzept der ÖBB und zahlrei-

che Wasserprojekte veranschaulichenden verantwortungsbewussten Um-gang der ÖBB mit dem kostbarenNass.

Wasser-/Abwasserkonzept der ÖBBDas Wasserkonzept der ÖBB gibt

einen ständig aktualisiertenÜberblick über die rechtlichen Rah-menbedingungen und informiert überdie ÖBB-Wasserdaten, die organisa-torischen Vorkehrungen sowie die ge-planten Maßnahmen und Projektezum Schutz der Ressource Wasser.

Biotop ArndorfNachhaltiger Umweltschutz ist

den ÖBB wichtig. Ein ausgezeichne-tes Beispiel dafür ist das Biotop Arn-dorf. Ökologisches Gefüge und Vege-tationsstrukturen hatten beim zwei-gleisigen Ausbau der Strecke St. Veit/Glan bis Klagenfurt Priorität.So wurde eine umfassende Bepflan-zung mit heimischen Arten durchge-führt, ein Standort zur Entwicklungeines Eichen-Buchen-Haines geschaf-fen und ein ca. 14.000 Quadratmetergroßes Laichbiotop mit ganzjährigwassergefüllten Tümpeln errichtet.

Der Standort ist zum Refugium fürseltene und gefährdete Tier- undPflanzenarten geworden. Die Biotopelinks und rechts der Bahngleise tra-gen wesentlich dazu bei, den Wasser-haushalt zu regulieren sowie die Ar-tenwanderung zu erleichtern.

Sensorgesteuerte ArmaturenSensorgesteuerte Armaturen verei-

nen Umweltschutz und Wirtschaft-lichkeit. Durch die Sensorsteuerungfließt Wasser nur dann, wenn es be-nötigt wird. Gleichzeitig wird durchdie Installation sensorgesteuerter Ar-maturen ein neuer Standard bei Kom-fort und Hygiene gesetzt. Die ÖBBsind auf diesen Zug aufgesprungen.

Ein Beispiel zur Veranschauli-chung des umweltfreundlichenAspektes: Durch den Einbau von sen-sorgesteuerten Armaturen kann derHauptbahnhof Graz jährlich etwa1.643 Kubikmeter Wasser einsparen.Das entspricht dem jährlichen Was-serverbrauch von 22,5 Haushalten.

Informationen zu den Umweltpro-jekten der ÖBB finden sich im Inter-net unter http://www.oebb-umwelt.at,für Anregungen und Fragen steht dasÖBB-Umwelttelefon unter Telefon01/93000-31800 zur Verfügung.

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