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52 boote 9/05 D er Name Hustler stammt von einem amerikanischen Renn- boot der frühen 70er-Jahre, das wiederum nach dem gleichnamigen Film mit Paul Newman benannt wurde. Die US-Werft Hustler bietet zehn Modelle von 21 bis 50 Fuß Länge an. Die Motor-Power- Palette reicht von einem 220- PS-Motor in der 21"PT bis zu vier Motoren je 1200 PS in der 50 Performance. Neben Monohull-Booten, so die englische Bezeichnung für ein Boot mit tiefem V-Rumpf, Volles Rohr HUSTLER 26 SPORT Der Ritt auf einer Kanonenkugel ist dagegen langweilig. Sitzen Edles Renngestühl mit klapp- baren Sitz- flächen gibt besten Halt. Für Fondpas- sagiere sind stabile Griffe vorhanden. Windschutzscheibe Eher ein Spoiler – von Wind- schutz ist keine Rede. 70 kn mit 525 PS Nichts für Anfänger

052-055 boote 09 05 - Hustler Offshoreboote Sport boote-magazin.pdf · Weitere Tests finden Sie im Internet unter DATEN Werft Hustler USA Typ Hustler 26 Sport CE-Kategorie C = küstennahe

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52 boote 9/05

Der Name Hustlerstammt von einemamerikanischen Renn-

boot der frühen 70er-Jahre,das wiederum nach demgleichnamigen Film mit PaulNewman benannt wurde. DieUS-Werft Hustler bietet zehnModelle von 21 bis 50 FußLänge an. Die Motor-Power-Palette reicht von einem 220-PS-Motor in der 21"PT bis zuvier Motoren je 1200 PS in der50 Performance.

Neben Monohull-Booten, sodie englische Bezeichnung fürein Boot mit tiefem V-Rumpf,

Volles RohrHUSTLER 26 SPORT Der Ritt auf einer Kanonenkugel ist dagegen langweilig.

Sitzen EdlesRenngestühlmit klapp-baren Sitz-flächen gibtbesten Halt.Für Fondpas-sagiere sindstabile Griffevorhanden.

WindschutzscheibeEher ein Spoiler – von Wind-schutz ist keine Rede.

70 knmit 525 PS

Nichtsfür Anfänger

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sind auch Katamarane im Pro-gramm, die früher von Talonproduziert wurden.Grundsätz-lich kommt nur Allerfeinstesaufs Wasser, das der Kundebestimmt. Und so sind Hustler,was das Aussehen betrifft,Unikate.

Kraft, Kraft und nochmalsKraft.Das Auftreten der Hustler26 ist rein optisch von ergrei-fender Schlichtheit, sieht manvom Zierrad an Deck und denRumpfseitenwänden ab. DieSchlupfkabine unterm Vordeckentdeckt man erst, wenn manins Cockpit schaut.

Die knackige Motorleistungdagegen lässt sich wegen deroffenen Auspuffrohre erahnen.Sie ragen wie Kanonenrohreaus dem Spiegel, machen sichaber erst hinter dem Boot akus-tisch bemerkbar. Die sportli-che Akustik sorgt für Schall-pegelwerte weit jenseits der 85-dB/A-Komfort-Grenze.

Steuerstand Die Gaffrig-Instrumente mit analoger Anzeige sind auch bei Topspeed noch gut ablesbar.Fahrer und Beifahrer sitzen oder stehen im gleichen Renn-Schalensitz. Zur Kabine geht's eine Stufe runter.

Wer das Boot fährt musskurz- und weitsichtig zugleichsein. Bei Geschwindigkeitenjenseits der 100-km/h-Markeist es ein unbedingtes Muss zuwissen, was sich unmittelbarvor dem Boot und zugleich weitdavor bewegt oder abspielt.Mit der Hustler 26 schnell zufahren ist eine Frage des Was-sers, des Windes und vor allemder Erfahrung des Piloten. Essollten alle Sinne geschärft sein, fährt man mit Höchst-geschwindigkeit.

Wir schafften es, mit der Rheinströmung knapp die 130-km/h-Marke zu über-schreiten. Dem Popometer giltes dabei höchste Beachtung zuschenken, auch wenn alles fastnur im Stehen gefahren wird.Da machen die Rennsitze mitihrem ausgeprägten Seitenhaltund den elektrisch klappbarenSitzauflagen Sinn, da es für denFahrer keinen sonstigen Halt

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gibt, wenn mit der einen Handdas Steuerrad mit kleinen,schnellen Drehbewegungenund mit der anderen Hand derGashebel bewegt werden. Diekurzen Lenkbewegungen stabi-lisieren die Geradeausfahrt,und der Gashebel muss inSekundenbruchteilen betätigt

werden, um Schaden von An-trieb und Motor zu nehmen,wenn das Boot abhebt undwieder ins Wasser eintaucht.Bei Rennbooten nennt mandiesen Vorgang eingedeutscht„throtteln“.

Der 525 EFI von MerCruiserist ein gierig nach Drehzahl he-

chelndes, sehr bissig am Gashängendes Sporttriebwerk, dasauch schon bei niedrigen Dreh-zahlen druckvoll arbeitet. Imunteren Drehzahlbereich bis3500/min wirkt die Leistungs-entfaltung eher verhalten, erstbei hohen Drehzahlen erwachtder V8 so richtig zum Lebenund treibt die Hustler mit kraft-vollem Schub voran, der denDruck der Rückenlehnenspüren und das Potenzial desgroßvolumigen Motors erken-nen lässt,Kompressor sei Dank.Erst bei 5300/min setzt der Be-grenzer ein und hält Kolbenund Pleuel dort, wo sie hin-gehören, im Motorblock.

Aber langsam fahren gehtauch mit der Hustler 26 Sport,nur dann giert sie ein wenig,hält aber den einmal einge-schlagenen Kurs bei, gleich objemand im Boot den Platzwechselt oder nicht. Unverän-dert bleibt auch die Krängung.Im Kanal genügen 1500/min,um die 26er mit 7 kn Fahrt vo-ranzubringen, ohne störendeWellen zu entwickeln. Bei bes-ter Voraussicht begleitet um3000/min den Übergang von ZE

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Weitere Tests finden Sie im Internet unter www.boote-magazin.de➔

D A T E N

Werft Hustler USATyp Hustler 26 SportCE-Kategorie C = küstennahe

GewässerLänge über alles 7,87 mBreite 2,44 mTiefgang 0,90 mDurchfahrtshöhe 1,20 mVerdrängung 1890 kgKraftstofftank 330 lKabinen 1Kojen 2Mögliche Motorisierung

Benzinmotor von 320-525 PSmit Z-Antrieb

Testmotorisierung HP 525 EFIMerCruiser

Preis (Standardausführung)ab 75 000 €

Vertrieb FunboatsTeichweg

55494 Benzweilerwww.funboats.de

DER MOTOR

Hersteller MerCruiserTyp MerCruiser HP 525 EFI/

Bravo XRLeistung 525 PS/394 kWZylinder V8Hubraum 8,2 lKraftstoff NormalbenzinKühlung Wasser/EinkreisGetriebe-Übersetzung 1,5:1Testpropeller

RH Vierblatt Edelstahl 28"

DAS BOOT

Schlafen können in der V-förmigen Bugkoje nur Personen, diekleiner sind als 1,77 m. Zum bequemen Sitzen reichen die Bänke.

Power Vom Anblick der offenen Auspuffrohre und desfarblich gestalteten Renn-motors sind nicht nur Technikerbegeistert. Der Motor stehtknapp vor der Schottwand,ansonsten aber für den Servicegut zugänglich.

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Verdränger- in Gleitfahrt einfür diese Boote typisches Pro-peller-Ventilieren, da dieser ei-nen Moment braucht, bis er imWasser richtig Grip findet. Hater ihn, hält das Boot nichtsmehr zurück, bis die Enddreh-zahl von 5100/min erreicht ist. Erlaubt sind maximal5200/min. Damit die Hustlergerade noch mit 17 kn in Gleit-fahrt fährt,darf der Motor nichtweniger als 2500/min drehen.Eine Drehzahl von 3000/minoder ein Tempo von 30 kn er-scheint als gute Reisegeschwin-digkeit,wo eine Tankfüllung fürden größten Aktionsradiusgenügt. Was dabei verbraucht

wird, haben wir nicht gemes-sen, da unser Messgerät nichtmehr als 160 l/h zulässt. Dochwer fragt bei solch einem Ge-spann schon nach dem Ver-brauch? Entweder man hat’soder hat’s nicht im Tank.

Bei Höchstgeschwindigkeitunterlässt man es besser, mitder Hustler 26 Sport abrupteoder extreme Kursänderungen,wie Slalom,Verreißen oder engverlaufende Kurvenfahrten, zuunternehmen. Da hat man ge-nug damit zu tun, das Bootohne Schaukeln auf Kurs zuhalten. Bis 45 kn sind Kurven-

Detail Der Tank-deckel ist gesichertund gut erreichbar.

T E X T: P E T E R L Ä S S I GF OTO S : HANS-GÜ NTER KI ESEL

fahrten gerade noch machbar,aber nicht empfehlenswert,denn zunehmendes seitlichesSchaukeln begleitet das Eindre-hen. Kurven fährt man bessermit niedrigeren Geschwindig-keiten, schließlich entstammtder Rumpf einem Rennboot.Da gewinnt, wer geradeausfährt. Kurven werden nur beiWendemarken gefahren unddas weitläufig.

Fährt man aber mit der 26erdie Manöver etwas moderat,bis35 kn,benimmt sie sich wie an-dere Boote mit tiefem V-Rumpfauch.Sie schaukelt beim immerenger werdenden Eindrehen,hakt aber nicht ein. Dass Rau-wasser keine Aufgabe für diesesBoot darstellt, haben wir er-wartet. Allerdings bedarf es beiFahrten im Bereich der Höchst-geschwindigkeit viel Aufmerk-samkeit, Können und Erfah-rung, das Wasser richtig zulesen, um nicht überrascht zuwerden.

Summa summarum, mussman wissen, was man da unterdem Hintern oder den Füßenhat und sich entsprechend da-rauf einstellen. Hält man sichan die Spielregeln, kann manmit dem Boot schnell und si-cher unterwegs sein, ohne dasssich jemand erschrecken muss.Ein Fahrer braucht eben Zeit,sich an das Boot und vor alleman die Geschwindigkeit zu ge-wöhnen: Kommt Zeit, kommtErfahrung, kommt Spaß mitSicherheit.

Beurteilen lässt sich solch einBoot nicht auf der Vernunft-ebene, sondern nur auf deremotionalen, bei Preisen ab 75 000 €.Was jedenfalls die Ver-arbeitung, die technischen undelektrischen Installationen be-trifft, finden wir keinen Anlasszur Kritik. Es hat einfach Spaßund auch etwas süchtig ge-macht – sowohl als auch.

Kevlar- undKarbonfasernverstärken denRumpf

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B É N É T E A U E X P E R T S

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