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04. Januar 26 Juni LORD KELVIN OF LARGS * 26.06.1824 in Belfast 17.12.1907 in Netherhall bei Largs Britischer Physiker BIOGRAPHIE: 26. Juni William Thomson, der führende Physiker des Britischen Empires und spätere Lord Kelvin of Largs, war ein herausragender und ungewöhnlich vielseitiger Wissenschaftler. Thomsons Mutter starb, als er gerade erst sechs Jahre alt war und hinterließ ihrem Mann, dem Mathematikprofessor James Thomson, eine Schar kleiner Kinder (insgesamt sieben), die vom Vater nun aufgezogen und unterrichtet wurden. Somit besuchte Thomson nie eine Schule. 1832 folgte Thomsons Vater einem Ruf nach Glasgow und erreichte, dass der zehnjährige William, zusammen mit seinem älteren Bruder, als Student an der Universität Glasgow eingeschrieben wurde. Nach dem regulären Mathematik- und Physikstudium in Glasgow und Cambridge, erhielt Thomson seine erste Professur der Theoretischen Physik in Glasgow. Dort blieb er auch bis zu seiner Entpflichtung im Jahre 1895. Thomsons Vorlesungen waren brillant, aber schwierig, so dass viele Studenten diese nur wegen der Person Thomsons besuchten. Er führte viele spektakuläre und beeindruckende Experimente durch, doch wich er auch sehr leicht von seinem eigentlichen Thema ab. Bei der ersten Begegnung von Helmholz mit Thomson, war dieser sehr erstaunt, da ihm ein jugendlicher, hellblonder Jüngling mit eher mädchenhaftem Aussehen entgegentrat. Thomson war zu diesem Zeitpunkt einunddreißig und hatte die besten 90 seiner insgesamt 661 Abhandlungen bereits verfasst. Zwischen den beiden entstand eine lebenslange Freundschaft. Privat musste Thomson 1860 einen Schicksalsschlag verkraften. Er brach sich den Fuß brach und hinkte von nun. 1870 starb seine Frau, zwar nicht unerwartet, doch Thomson belastete dieser Verlust schwer. Seine zweite Frau liebte im Gegensatz zur Ersten das gesellschaftliche Leben und den Luxus. So bauten sie ein großes Landhaus, das als eines der ersten mit elektrischem Licht ausgestattet war (1881). 1892 wurde Thomson in den höheren Adelsstand erhoben und nannte sich von nun an Lord Kelvin of Largs (wobei Kelvin ein kleiner Fluss ist, der an seinem Wohnort Largs vorbeifloss). Am 17.Dezember 1907 starb Kelvin und wurde in der Londoner Westminster-Abbey neben dem Grab von Newton beigesetzt. „Schwerer als Luft? - Solche Flugmaschinen sind unmöglich.“ Lord Kelvin of Largs

06 26 Lord Kelvin of Largs - physik.uni-augsburg.de · Seine Arbeiten über die Thermoelektrizität und die Entdeckung des nach ihm benannten Effekts (Thomson-Effekt) schlossen sich

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Page 1: 06 26 Lord Kelvin of Largs - physik.uni-augsburg.de · Seine Arbeiten über die Thermoelektrizität und die Entdeckung des nach ihm benannten Effekts (Thomson-Effekt) schlossen sich

04. Januar

26 Juni

LORD KELVIN OF LARGS * 26.06.1824 in Belfast ✝ 17.12.1907 in Netherhall bei Largs Britischer Physiker

BIOGRAPHIE:

26. Juni

William Thomson, der führende Physiker des Britischen Empires und spätere Lord Kelvin of Largs, war ein herausragender und ungewöhnlich vielseitiger Wissenschaftler. Thomsons Mutter starb, als er gerade erst sechs Jahre alt war und hinterließ ihrem Mann, dem Mathematikprofessor James Thomson, eine Schar kleiner Kinder (insgesamt sieben), die vom Vater nun aufgezogen und unterrichtet wurden. Somit besuchte Thomson nie eine Schule.

1832 folgte Thomsons Vater einem Ruf nach Glasgow und erreichte, dass der zehnjährige William, zusammen mit seinem älteren Bruder, als Student an der Universität Glasgow eingeschrieben wurde. Nach dem regulären Mathematik- und Physikstudium in Glasgow und Cambridge, erhielt Thomson seine erste Professur der Theoretischen Physik in Glasgow. Dort blieb er auch bis zu seiner Entpflichtung im Jahre 1895.

Thomsons Vorlesungen waren brillant, aber schwierig, so dass viele Studenten diese nur wegen der Person Thomsons besuchten. Er führte viele spektakuläre und beeindruckende Experimente durch, doch wich er auch sehr leicht von seinem eigentlichen Thema ab. Bei der ersten Begegnung von Helmholz mit Thomson, war dieser sehr erstaunt, da ihm ein jugendlicher, hellblonder Jüngling mit eher mädchenhaftem Aussehen entgegentrat. Thomson war zu diesem Zeitpunkt einunddreißig und hatte die besten 90 seiner insgesamt 661 Abhandlungen bereits verfasst. Zwischen den beiden entstand eine lebenslange Freundschaft.

Privat musste Thomson 1860 einen Schicksalsschlag verkraften. Er brach sich den Fuß brach und hinkte von nun. 1870 starb seine Frau, zwar nicht unerwartet, doch Thomson belastete dieser Verlust schwer. Seine zweite Frau liebte im Gegensatz zur Ersten das gesellschaftliche Leben und den Luxus. So bauten sie ein großes Landhaus, das als eines der ersten mit elektrischem Licht ausgestattet war (1881).

1892 wurde Thomson in den höheren Adelsstand erhoben und nannte sich von nun an Lord Kelvin of Largs (wobei Kelvin ein kleiner Fluss ist, der an seinem Wohnort Largs vorbeifloss). Am 17.Dezember 1907 starb Kelvin und wurde in der Londoner Westminster-Abbey neben dem Grab von Newton beigesetzt.

!„Schwerer als Luft? - Solche

Flugmaschinen sind unmöglich.“

Lord Kelvin of Largs

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WISSENSCHAFTLICHE LEISTUNGEN:

Thomson veröffentlichte bereits 1848 eine Arbeit über die Thermodynamik, in der er auf der Grundlage der Carnot´schen Wärmetheorie, eine absolute Skala für die Temperatur vorschlug. Da der Wirkungsgrad η gegeben ist durch η = (T-T´)/T und η = 1 nicht überschritten werden kann, muss es einen absoluten Temperaturnullpunkt geben. Mit Hilfe von Gasthermometern legte Thomson dann die absolute Temperaturskala fest. Danach ist T = 0K (Kelvin) die tiefste (nie erreichbare) Temperatur und T = 273,16 K = 0°C.

Eine sehr wichtige Entdeckung Thomsons

war 1851 die des zweiten Hauptsatzes der

Thermodynamik, gleichzeitig mit Rudolf

Clausius. In der Formulierung von Thomson

lautet dieser: Es ist unmöglich eine zyklische

arbeitende Maschine zu konstruieren, die

keinen anderen Effekt hat, als die Entnahme

von Wärme aus einem Behälter und die

Verrichtung eines gleichen Betrages an

Arbeit.

Seine Arbeiten über die Thermoelektrizität und die Entdeckung des nach ihm benannten Effekts (Thomson-Effekt) schlossen sich unmittelbar daran an. Der sog. Thomson-Effekt beschreibt dabei den geänderten Wärmetransport entlang eines stromdurchflossenen Leiters, in welchem ein Temperaturgradient vorliegt.

In Zusammenarbeit mit Joule erkannte er 1853 zudem, dass reale Gase bei Expansion ohne äußere Arbeitsleistung eine Temperaturänderung erfährt. (Joule-Thomson-Effekt)

Des Weiteren war Thomson an der Entwicklung von Möglichkeiten zur Verbesserung der Herstellung el. Kabel für die Telegraphie beteiligt, wobei ihm seine Erfindungen zu ansehnlichem Reichtum verhalfen.

Zu seinen weiteren Errungenschaften zählt auch die Thomson-Messbrücke zur Messung kleiner Widerstände (<0,1Ω) und natürlich die sog. Thomsonsche – Schwingungsgleichung, womit sich die Resonanzfrequenz eines el.mag. Schwingkreises berechnen lässt.

Thomson versuchte auch das Alter der Sonne zu schätzen und die Energie zu berechnen, die von ihrer Oberfläche abgestrahlt wird.

Des Weiteren befasste sich Celsius mit der Form der Erde und konnte mit mehreren anderen europäischen Forschern schließlich eine Abplattung der Erde an den Polen nachweisen und somit die Newtonsche Lehre bestätigen. Bei der dazu durchgeführten Expedition wurden Messungen eines Meridianbogenstückes vorgenommen.