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578 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich. 1923 Bodenkultur in Wien im Jahre 1921, wozu' im Jahre 1922 die „Forstwirtschaft- liche Gesellschaft Finnlands" noch seine Ehrenmitgliedschaft beifügte. — Mitten aus seiner rastlosen Tätigkeit, erst 54 Jahre alt, wurde er herausgerissen. Der Schweizerwald hat einen treuen Freund, das Schweizerland einen treuen Sohn verloren. Unter ENGLERS Leitung entwickelte die Anstalt eine fruchtbaré publizistische Tätigkeit, ganz besonders durch die persönliche hervor- ragende Forscherarbeit von Prof. Dr. ENGLER selbst und erweiterte im übrigen auch ihr Arbeitsprogramm (Ausba• der Durchforstungs- und Lichtungsversuche, Versuche über den Einfluss der Provenienz der forstlichen Sämereien, Wald- und Wasserregime, physikalische Boden- untersuchungen etc.). • Die forstliche Versuchsanstalt besitzt ein eigenes Publikations- -organ, betitelt: „Mitteilungen der Schweiz. Centralanstalt für das forst- liche Versuchswesen". Bis jetzt sind hievon erschienen: Bd. I—XIII; •der unvollendete Band XIII wird noch zwei Vorträge von Prof. Dr. ENGLER enthaltend die er im März 1923 - anlässlich seines forstlichen Vortragscyclus in Zürich gehalten hat, betitelt: 1. Geotropismus und Heliotropismus und ihre waldbauliche Be- deutung; 2. Die Hochdurchforstung. (Verzeichnis der Publikationen von A. ENGLER in der Schweiz. Zeitschr. für Forstwesen LXX[V [1923], 227-228 [zusammengestellt von Oberforstmeister TH. WEBER] ). 63. Nekrologe. Georg Lunge (1839--1923; Mitglied der Gesellschaft seit 1876, deren Präsident 1892 —1894). Professor Georg Lunge') gehörte zu jener Reihe bedeutender Männer, die durch Carl Kappelers Scharfblick ans Eidgenössische Polytechnikum berufen worden war.. Neben den glänzenden Vertretern der allgemeinen.Chemie: Viktor Meyer, Hantzsch, Bamberger, Willstätter, F. P. Treadwell, hat LUNGE im Verein mit Kollegen und Mitarbeitern wie Gnehm und Heumann, das Werk seiner Vor- gänger Bolley und E. Kopp fortsetzend, an unserer- Chemieabteilung eine Musterstätte technisch-chemischer Forschung und Lehre geschaffen. G. LUNGE stand- bereits im 37. Altersjahre, als er die Professur für chemische Technologie antrat. Als Sohn eines Kaufmanns in Breslau geboren, hatte er dort vom 6. bis 17. Jahr ein treffliches Gymnasium besucht und dis Abiturientenexamen als Primus omnium bestanden. An der Universität Breslau studierte er Naturwissenschaften, namentlich Chemie unter Loewig, der einst auch an der zürcherischen Universität gelehrt hatte. , Schon vor Beendigung seines Studiumspromovierte LUNGE in Breslau magna cum laude zum Doktor 1 ) Mit Erlaubnis von Verfasser und Redaktion abgedruckt aus Nr.30 der „Neuen Zürcher Zeitung" vom B. Janukr•1923.

1. A. · •der unvollendete Band XIII wird noch zwei Vorträge von Prof. Dr. ENGLER enthaltend die er im März 1923 - anlässlich seines forstlichen Vortragscyclus in Zürich gehalten

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Page 1: 1. A. · •der unvollendete Band XIII wird noch zwei Vorträge von Prof. Dr. ENGLER enthaltend die er im März 1923 - anlässlich seines forstlichen Vortragscyclus in Zürich gehalten

578 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich. 1923

Bodenkultur in Wien im Jahre 1921, wozu' im Jahre 1922 die „Forstwirtschaft-liche Gesellschaft Finnlands" noch seine Ehrenmitgliedschaft beifügte. — Mittenaus seiner rastlosen Tätigkeit, erst 54 Jahre alt, wurde er herausgerissen.Der Schweizerwald hat einen treuen Freund, das Schweizerland einen treuenSohn verloren.

Unter ENGLERS Leitung entwickelte die Anstalt eine fruchtbarépublizistische Tätigkeit, ganz besonders durch die persönliche hervor-ragende Forscherarbeit von Prof. Dr. ENGLER selbst und erweiterte imübrigen auch ihr Arbeitsprogramm (Ausba• der Durchforstungs- undLichtungsversuche, Versuche über den Einfluss der Provenienz derforstlichen Sämereien, Wald- und Wasserregime, physikalische Boden-untersuchungen etc.). •

Die forstliche Versuchsanstalt besitzt ein eigenes Publikations--organ, betitelt: „Mitteilungen der Schweiz. Centralanstalt für das forst-liche Versuchswesen". Bis jetzt sind hievon erschienen: Bd. I—XIII;•der unvollendete Band XIII wird noch zwei Vorträge von Prof. Dr.ENGLER enthaltend die er im März 1923 - anlässlich seines forstlichenVortragscyclus in Zürich gehalten hat, betitelt:

1. Geotropismus und Heliotropismus und ihre waldbauliche Be-deutung; 2. Die Hochdurchforstung.

(Verzeichnis der Publikationen von A. ENGLER in der Schweiz.Zeitschr. für Forstwesen LXX[V [1923], 227-228 [zusammengestelltvon Oberforstmeister TH. WEBER] ).

63. Nekrologe.

Georg Lunge (1839--1923; Mitglied der Gesellschaft seit 1876,deren Präsident 1892 —1894).

Professor Georg Lunge') gehörte zu jener Reihe bedeutender Männer, diedurch Carl Kappelers Scharfblick ans Eidgenössische Polytechnikum berufenworden war.. Neben den glänzenden Vertretern der allgemeinen.Chemie: ViktorMeyer, Hantzsch, Bamberger, Willstätter, F. P. Treadwell, hat LUNGE im Vereinmit Kollegen und Mitarbeitern wie Gnehm und Heumann, das Werk seiner Vor-gänger Bolley und E. Kopp fortsetzend, an unserer- Chemieabteilung eineMusterstätte technisch-chemischer Forschung und Lehre geschaffen.

G. LUNGE stand- bereits im 37. Altersjahre, als er die Professur fürchemische Technologie antrat. Als Sohn eines Kaufmanns in Breslau geboren,hatte er dort vom 6. bis 17. Jahr ein treffliches Gymnasium besucht und disAbiturientenexamen als Primus omnium bestanden. An der Universität Breslaustudierte er Naturwissenschaften, namentlich Chemie unter Loewig, der einstauch an der zürcherischen Universität gelehrt hatte. , Schon vor Beendigungseines Studiumspromovierte LUNGE in Breslau magna cum laude zum Doktor

1 ) Mit Erlaubnis von Verfasser und Redaktion abgedruckt aus Nr.30 der „NeuenZürcher Zeitung" vom B. Janukr•1923.

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Jahrg. 68. HANS SCHINZ U. HENRY E. SIGERIST. Notizen z. schweiz. Kulturgesch. 579

der Philosophie mit einer Dissertation: De fermentatione alcoholica. Dann erstsetzte er seine Studien fort, bei Bunsen und Kirchhoff in Heidelberg. EineExperimentalarbeit „lieber die Zusammensetzung des Gases im dunkeln Kegelnichtleuchtender Gasflammen" zeigt, dass sich der junge Doktor eifrig an denArbeiten beteiligte, die Bunsen in jener Zeit zur Erfindung seines Heizbrennersfind zu den damit zusammenhängenden spektralanalytischen Entdeckungen führten.

Schon im Jahre 1860 wandte sich LUNGE in Schlesien praktischer Betäti-gung zu. Er ward Chemiker einer Düngerfabrik, machte dann Versuche zurErzeugung von weissem Strohpapier und gründete 1862 eine eigene Fabrik zurErzeugung von Blutlangensalz, Salmiak, Bleisalzen, Weinsteinsäure usw. DiesesUnternehmen scheiterte aber an der Ungunst der Zeitverhältnisse und LUNGEtrat in die schon damals in hoher Blüte stehende englische Industrie ein. Nachkurzer Anstellung in einer Fabrik von Steinkohlenteererzeugnissen kam er 1865zuerst 'als Chemiker, dann als Direktor in eine neugegründete Sodafabrik inSouth-Shields bei Newcastle upon Tyne. Diese Stellung bekleidete er, bis imJahre 1876 sein von jeher gehegter Wunsch nach einer akademischen Laufbahnerfüllt wurde, indem er den übrigen Bewerbern um die Zürcher Professur vor-gezogen wurde. Schon hatte er auf Reisen und in eigener Praxis gesammelteErfahrungen zù zahlreichen Veröffentlichungen . verwendet. In Zürich setzte erdiese schriftstellerische Tätigkeit in erhöhtem Masse fort, indem er die Ergeb-nisse seiner mit zahlreichen Mitarbeitern durchgeführten Experimentalunter-suchungen in deutschen und englischen Zeitschriften niederlegte. Die Zahl der

-Zeitungsaufsätze, clie LLNGEs Autornamen tragen, .beläuft sich in den Jahren1859 bis 1913 auf nicht weniger als 556. Die Mehrzahl dieser Arbeiten betrifftGebiete der Sodaindustrie und- ganz besonders die verwickelten Vorgänge beider Herstellung der Schwefelsäure. Daneben wurden auch fast alle anderen •Zweige der anorganisch-chemischen Technik durch diese staunenerregende Tätig-keit gefördert, und ebenso verdanken: einige Teile der organisch-chemischenIndustrien, wie die. Teerverarbeitung, und die Herstellung der Nitrocellulosenihr wichtige Aufklärungen. Grundlegend sind LUKGES Untersuchungen aufanalytisch-chemischen Gebieten geworden ; Technik und Handel verdanken ihmcine Anzahl der wichtigsten, allgemein verwendeten Verfahren zur Werk-bestimmung von Rohstoffen und Erzeugnissen.

Vor allein aber ist LUNGES Name weltbekannt geworden durch seine Bücher,in denen er clie „Schlüsselindustrien", wie sie heute etwa genannt werden,schilderte: das umfangreiche „Handbuch der Soda-Industrie", dessen erste Auf-lage 1879 in zwei Bänden erschien; die folgendem Auflagen umfassten je dreiBände, deren erster 1916 zum vierten Male erschien. Auch ' die englische, vonLUNGE selbst besorgte, und die französische Uebersetzung dieses klassischenBuches wurden wiederholt aufgelegt. Dann das Werk über Steinkohlenteer

, und Ammoniak, von 1867 bis 1912 in fünf Auflagen, zuletzt zweibändig, auch inenglischer Sprache, erschienen; die chemisch-technischen Untersuchungsmethoden,in 6..Auflage vierbändig 1910 und das Taschenbuch für die chemische Gross-industrie (5. Auflage 1914); ferner zahlreiche kleinere Bücher, Broschüren undArtikel in Sammelwerken.- Auf der Schweizerischen Landesausstellung in Bernim Jahre 1914 waren Sammlungen der wissenschaftlichen Veröffentlichungen vonHochschullehrern aufgestellt; diejenige LI-NGES war wohl die umfangreichstevon allen ; sie wurde dann von ihm der Bibliothek der Technischen Hochschuleüberwiesen.

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Neben der experimentellen und literarischen Tätigkeit LUNGES vernach-lässigte er keineswegs sein Lehramt; zu der Forscherarbeit wurden seine vor-gerückteren Schüler in ausgedehntem Masse herangezogen. Aber auch die • An-fänger erfreuten sich seiner anregenden und wohlwollenden Teilnahme. In seinenVorlesungen schilderte er lebhaft und anschaulich die technischen Verfahrenund entwickelte ihre theoretischen Grundlagen, an deren Aufklärung er selbstso hervorragenden Anteil hatte. Um das Jahr 1880 war der Zudrang zur Chemie-abteilung.derart gestiegen, dass der Bau neuer Laboratorien nötig wurde. LUNGEhat, zuerst im Verein mit Viktor Meyer, die Einrichtung des von deH ArchitektenProf. Bluntschli undProf. Lasius errichteten Chemiegebäudes an der Universitäts-strasse angegeben, und schliesslich, nach dem Weggang Viktor Meyers, allein durch-geführt. Das im Jahre 1886 eröffnete Gebäude ist, abgesehen vielleicht von ein-zelnen, für besondere Zwecke erwünschten Ergänzungen, heute noch unüber-troffen lind hat als Vorbild für viele andere Bauten dieser Art gedient.

Dass ein Mann von solch vielseitiger und tiefgehender Befähigung als Rat-geber öffentlicher Verwaltungen und privater Werke gesucht und geschätztwar, ist selbstverstândlich; Professor LUNGE hatte dadurch willkommene Ge-legenheit, in zahlreiche Betriebe, namentlich auch des Auslandes, Einblick zuerhalten und seine Erfahrungen zu erweitern.

• Die ganze über sechs Jahrzehnte ausgedehnte Tätigkeit war nur möglichdurch eine ganz aussergewöhnliche Arbeitsökonomie. LUNGE selbst hat einmalbei` einer zu seinen Ehrenveranstalteten Feier gesagt, dass beharrlicher Fleissdie Hauptursache seiner Erfolge sei. Dazu kam seine Fähigkeit, eine inter-brochene Arbeit jederzeit wieder aufzunehmen und so auch ganz kurze Pausenzwischen andern Beschäftigungen auszufüllen und auszunützen.

Im Jahre 1907, nach 31jährigem, ruhmvollem Wirken an unserer Hoch-schule, trat LUNGE von seiner Lehrtätigkeit zurück. Aber keineswegs, um zuruhen. Neuauflagen seiner Bücher beschäftigten ihn bis zum Jahre 1916. Nochbis vor zwei Jahren kam er täglich ins Laboratorium, um die neu eingelaufenenwissenschaftlichen Zeitschriften durchzusehen und Auszüge daraus zu machen.Erst in der letzten Zeit verliessen ihn allmählich seine Kräfte, und am 3. Ja-nuar 1923 ist er, ohne eigentlich krank zu sein, sanft entschlafen. Vier Wochenvorher, am 3. Dezemher 1922 hatte er noch, es ist bezeichnend für sein Pflicht-gefühl, an der denkwürdigen Volksabstimmung über die Vermögensabgabeteilgenommen und persönlich seinen Stimmzettel zur Urne gebracht.

Unsere Republik hat keine äusserlichen Ehrungen, Orden und Titel zuverleihen. Die Ernennung LUNc- Es zum Ehrenmitglied in- und ausländischerGesellschaften, zum Doktor Ingenieur ehrenhalber der Technischen Hochschulein Karlsruhe und zum Ehrendoktor der Technischen Wissenschaften- der Eid-genössischen- Hochschule waren nur selbstverständliche Zeichen der Anerken-nung seiner Verdienste durch seine Fachgenossen. Aber höher als solcheÄusserlichkeiten steht 'der Dank, den seine Schüler, die Hochschule, dieTechnik der ganzen Welt und unser Vaterland dem Manne zollen, dessenName unvergänglich leuchten wird, solange die grossen Eigenschaften, die erverkörperte, von den Menschen geschätzt und hochgehalten werden.

„Denn er war unser! Mag das stolze WortDen lauten Schmerz gewaltig übertönen!"

E. Bosshard.

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. (Ein Verzeichnis der' Publikationen von' LtiNGE, zusammengestellt vonProf. Dr. E. Bosshard, erscheint dieses Jahr in -den Verhandlungen der Schwei-zerischen Naturforschenden Gesellschaft.)

A (10lf T o b l e r (1850 —1923; Mitglied der Gesellschaft seit 1873,deren Sekretär 1886-18921).

Am Nachmittag des 5._Juli 1923 wurde die sterbliche Hülle von Prof. Dr.Adolf T o b l e r auf dem Friedhofe der „Hohen Promenade" in Zürich zurewigen Ruhe bestattet. Strahlende Sonne und tiefblauer Himmel standen. überder herrlichen Landschaft; es war, als wolle die Natur ihre ganze Pracht ent- _falten, um dem Dahingeschiedenen ein letztes Lebewohl zu sagen.

Mit Professor ToBLER ist ein ganz besonderer Mensch dahingegangen: einstiller Gelehrter und ein stiller Wohltäter. Hätten alle, denen Professor ToBLER

Wohltaten erwiesen, an seiner Bestattung teilgenommen, so würde Zürich an

') Benutzt sind die Nekrologe in der „Züricher Post" und in der „Neuen ZürcherZeitung" vom 5. VH. 1923.

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jenem Nachmittage ein Leichenbegängnis erlebt haben, wie es in Zürich zuvornoch nie gesehen ward. Nach dem Willen des Verstorbenen vollzog sich aberdie Bestattung ohne jeglichen Prunk in einer fast beispiellosen Schlichtheit.Nur wenige und die engsten Freunde nahmen daran teil. Keine Reden, keineGesânge, kein Trauermarsch —nur ein Gebet des Grossmünsterpfarrers —eine Beisetzung -von ergreifender Einfachheit. Nun schläft 'ADOLF ToBLER, einerder gütigsten Menschen, unter seinem' schlichten Grabhügel, auf dem die An-hänglichkeit und die Dankbarkeit von vielen, vielen Menschen ein zwar unsicht-bares aber um so dauernderes Denkmal errichtet haben.

ADOLF ToBLER wurde am 22. Juni 1850 in Zürich geboren, er entstammteeiner alt-zürcherischen Familie. • Seine erste Bildung holte sich ToBL_ER nachAbsolvierung der Primarschule am Untern Gymnasium, wo er zu Mitschülernunter anderen Otto Haab, Eugen Huber, Adolf Kägi, Alfred Kleiner und AugustStadler hatte, dann an der Obern Industrieschule in Zürich.

Schon im Alter von 15 Jahren begann er die Führung eines Tagebuches(das er konsequent bis wenige Wochen vor seinem Tode . fortsetzte), und es istdaraus -zu ersehen, wie frühzeitig ToBLER von den Naturwissenschaften ange-zogen wurde; Und wie bald sich seine ganz besondere Neigung und grosse Be-gabung für die Anwendungen der Elektrizität, für das, was man heutzutage dieSchwachstromtechnik nennt, entwickelte. So heisst es: „Einen grossen Mag-neten als Geschenk erhalten" (1. L 1866); „Abends machte ich dits herrlicheExperiment der elektrischen Rose" (10. I. 1866); „Grosse Freude. Am Morgenerlaubte mir Papa ein .Mikrostop zu kaufen" (25. I. 1866). Wie ernst es derdamals 15-jährige mit der Physik nahm, beweist die Eintragung vom 7. III. 1866:„Müller-Pouillets Lehrbuch der Physik geliehen", damals eines der grösstenvorhandenen Physikbücher. Dann verkauft ToBLER ein griehisches Wörter-

. huch von Jacobitz-Seiler, um aus dem Erlöse eine Gebläselampe zu erstehen,die der Vater scheinbar zu teuer fand, und ein „Vivat !" quittiert im Tagebuch(21. III. 1866) den glücklichen Besitz.

Rasch mehrte sich seine Sammlung physikalischer Kostbarkeiten. Im Tage-buch von 1866 sind noch erwähnt: Elektromagnet, Induktionsapparat, Telegraphnach Schellen, Relais u. a. m.

Schon 1867 . ist deutlich nach den Aufzeichnungen des Tagebuches die tech-nische Neigung ToBLERS zu konstatieren. So besucht cr Anfang des Jahres denMechaniker Müller im Polytechnikum. „Ich arbeite an einem Telegraphennetzvon 3 Stationen" (15. I.), man muss sagen, es ist das viel für einen Jünglingvon 1.6 Jahren ! „Ich erstelle ein Läutewerk mit Selbstunterbrechung" (25. I.) ;„Hipp'scher Zeigerapparat besichtigt" (19. V.); „Sonnerie - im Motel Bauer be-sichtigt" (1. VII.); „Telegraphenapparate im Polizei-Commissariat und Ver-waltungsgebäude der Nordostbahn besichtigt (9. VII.).

• So interessant diese ersten Tagebuchaufzeichnungen auch sind, an denen •man die Entwicklung seiner speziellen wissenschaftlichen Neigungen -verfolgenkann, so müssen wir leider wegen Raummangel von weiteren Details absehen.

Nach dem Abschluss • seiner Mittelschulbildung studierte ToBLER an denUniversitäten Leipzig und Zürich Physik. Die Ratschläge für sein erstes Stu-dium gab ihm kein Geringerer als Dr. Röntgen, der spätere grosse Physiker undEntdecker der Röntgenstrahlen, den ToBLER zuerst am 18. XII. 1869 in seinemTagebuch erwähnt. (Röntgen hatte . in Zürich Physik studiert und . an der Uni--versität seinen Doktortitel erhalten.).

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Am 28. Juli 1875 wurde ADoLF ToBLER durch die philosophische Fakultätder Universität Zürich zum Doktor promoviert. Seine Inaugural-Dissertation istbetitelt: „Über die Leistungen der Laddschen dynamo-elektrischen Maschineim Vergleich zur aufgewandten mechanischen Arbeit". Die Untersuchung istexperimenteller Natur und wurde von ihm seinem hochverehrten Lehrer undspäteren Freunde Prof. Dr. A. Mousson, dem damaligen Professor für Physik ander Universitât und dem Polytechnikum, gewidmet. — Anfangs 1867 hatten Siemensin . Deutschland (Januar) und Wheatstone in England (Februar) die alten magnet-elektrischen Maschinen zur sogenannten Dynamomaschine weiterentwickelt. AufGrund dieser. Resultate basierte der Mechaniker W. Ladd in London im Laufedes Jahres 1867 die Konstruktion eines besonderen . dynamo-elektrischen Appa-rates, und eine solche Maschine ist es, die ToBLER in seiner Dissertation ge-nauer untersucht. Heutzutage würde man den Inhalt seiner Arbeit kürzer be-zeichnen können: Über den Wirkungsgrad der Laddschen Maschine. In sehrexakter und gründlicher Weise, wie es immer seine Art war, untersuchte ToBLERin mühevoller Arbeit die von der Maschine aufgenommene und abgegebeneEnergie und kommt zu Werten, die, je nach der Tourenzahl, zwischen 0.513und 0.236 liegen. Man muss roch heute beim Lesen der Arbeit, falls man, nuretwas historisches Gefühl besitzt, bewundern, wie sauber seine Resulate sind,wenn man bedenkt., was für relativ primitive Untersuchungsmittel ihni zur Ver-fügung standen.

Schon ein Jahr später bewarb er sich, aufgemuntert und veranlasst durchMousson, um die venia legendi. Im Frühjahr 1876 habilitierte er ' sich an. derEidgenössischen Polytechnischen Schule und an der Philosophischen Fakultät IIder Universität Zürich für angewandte Elektrizität. • Bis zum Sommersemester1890 hielt er Vorlesungen an der Universität, bis Wintersemester 1922 an demPolytechnikum. Honorar-Professor am Eidgenössischen Polytechnikum wurde er.1889, Amt und Stellung als Professor tür Schwachstromtechnik an derselbenAnstalt erhielt er -1905.

• Am 22. Juni 1920 wurde Prof. ToBLER von der Philosophischen Fakultät Ider Universität Zürich zum Ehrendoktor ernaunt „in dankbarer Anerkennungseiner hohen Verdienste um die Pflege von Wissenschaft und 'Kunst in Zürich,insbesondere in Hinsicht auf seine werktätige Teilnahme an der Gründung der

' Zentralbibliothek".Im Jahre 1922 befiel Prof. ToBLER. eineheimtückische, schleichende Nieren-

erkrankung, die ihn zwang, • im Dezember 1922 seine Demission' als Professorzu gében. Unsäglich schwer musste er leiden, als die Krankheit schlimmer undschlimmer wurde, und seine Freunde, die diese Qual mit ansahen, sagten sichoft: wie ungerecht ist es, dass ein Mensch, der soviel Gutes in seinem Lebentat, so zu leiden verurteilt ist. Ein sanfter Tod schloss ihm endlich, am 3. Juli1923, für immer die gütigen, blauen Augen.

Das Gebiet, über welches Tobler bei seinen Vorlesungen vortrug, war dasdes •Schwachstromes, -insbesondere hielt er Vorträge über Einfach- und, Mehr-fach-Telegraphie, über Kabel und Kabelnesswesen, über Präzisionsinstrumenteund elektrische Messmethoden, ferner über galvanische Säulen, elektrische Uhrenund über Telephonie. Ein weiteres Gebiet, dein er seine Studien und seine Lehr-

-tätigkeit widmete, war das .elektrische Signalwesen und die elektrischen Siche-rungseinrichtungen bei den Eisenbahnen.

Zahlreich sind die . vonihm publizierten Artikel in technischen Zeitschriften.

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So findet man seinen Namen oft im „Journal Télégraphique", in der „Elektro-technischen Zeitschrift", in „La Lumière Électrique", in der „SchweizerischenZeitschrift für Arti ll erie und Genie", in der „Zeitschrift für Schwachstromtechnik",sowie in der „Schweizerischen Bauzeitnng", zu deren ältesten Mitarbeitern ergehörte. An zusammenfassenden Werken seien erwähnt: Für das grosse Lehr-buch Moussons „Die Physik auf Grundlage der Erfahrung" (III. Auflage 1882)bearbeitete ToBLER das Kapitel: „Anwendungen des elektrischen Stromes" undzwar Telegraphie, submarine Kabel, Telephonie, elektrische Zeitmessungen undAnweHdungen der Induktionsmaschinen. Ebenso war ToBLER Mitarbeiter an dem„Handbuch der elektrischen Telegraphie von Zetzsche; grosse Teile des dritten

•Bandes (1891 erschienen) stammen aus seiner Feder. In der elektrotechnischenBibliothek von Ilartleben (Wien) behandelte er die elektrischen Uhren. Im „Neu-jahrsblatt der Gelehrten-Gesellschaft von Zürich" für das Jahr 1909 publizierteToBLER Einzelheiten und interessante persönliche Erinnerungen, die sich aufdie Geschichte der Entwicklung der Telegraphie beziehen.

Das unten folgende Verzeichnis seiner Veröffentlichungen enthält • 98 Pu-blikationen, wobei die vielen von ihm herrührenden Bücherbesprechungen inwissenschaftlichen und technischen Zeitschriften nicht berücksichtigt sind.

Nicht unerwähnt darf die militärische Tätigkeit ToBLERS bleiben. Nach-dem er seine Militärlaufbahn bei der Feldartillerie begonnen hatte, ging er zurPositionsartillerie über. Bei Errichtung der GotthardbefestigungeH und der dazu-gehörigen Festungstruppe trat ToBLER in den Stab der Gotthardtruppen ein und•avancierte hier bis zum Oberstleutnant. Seine reichen Erfahrungen im Kabel-wesen stellte er mit Freuden und unter persönlicher Aufopferung seinem Vater-lande zur Verfügung. So wurde die Kabellegung in den Gotthardbefestigungenvon ihm geleitet und überwacht, und noch 1914 bei der Mobilmachung war der

•66-jährige auf seinem Posten am Gotthard als Berater und Helfer des ihm be-freundeten Chefs des Verkehrsdienstes' (Professor Amberg). -

Studienreisen führten TOBLER weit herum. In allen Ländern, besondersin England, Frankreich und Deutschland, kannte er seine Fachgenossen unddurfte viele als seine Freunde bezeichnen. Namen wie Thomson, Latimer Clark,Varley, Sayers, Muirhead, Baudot, Siemens, Zetzsche gehören hierher. In seinerPrivatwohnung in Zürich hatte sich Prof. ToBLER ein Laboratorium eingerichtet,das derjenige, der es je gesehen, nie vergessen wird. Ein seltenes Kleinod.stellte es • dar. Die besten Präzisionsapparate, die es überhaupt gab, hatte erhier für seine experimentellen Arbeiten vereinigt. Diese Kostbarkeiten wurdenwie ein Augapfel von . ihm gehegt und gepflegt, und seine grosse Erfahrung inder Behandlung von Prâzisionsinstrumenten bewirkte, dass auch Apparate, dieschon 30-40 Jahre in Gebrauch waren, aussahen und funktionierten, als ob sie•gerade eben aus der Werkstatt gekommen wären. Auf einzelnen Gebieten, wieMessungen von Selbstinduktionen und Kapazitäten, war Prof,ToBrER muster-gültig eingerichtet. Hier konnte er mit derselben Präzision arbeiten, wie diegrossen Institute, etwa das Bureau für Mass und Gewicht in Bern, oder diePhysikalisch-Technische Reichsanstalt in Charlottenburg, oder das Bureau ofStandards in Washington. Aber selbstlos wie er war, sorgte er nicht nur fürsich. Für den Physikunterricht in Zürich, sowohl an der Eidgenössischen Tech-nischen Hochschule als auch an der Universität, hat er vieles getan, mehr alsje in die Öffentlichkeit gedrungen ist. -So hat er mit grösster Liebe und Ver-ständnis eine wunderbare Sammlung für das Potytechnikum zusammengebracht,

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clic die historische Entwicklung der Telegraphie und des elektrischen Signal-wesens darstellt. Und die Sammlung des physikalischen Institutes der Univer-sität verdankt ihm mindestens den zehnten Teil ihrer wertvollen Präzisions-instrumente.

TOBLERS Leben, das ganz Arbeit war, war schön, denn die Liebe zu seinerWissenschaft verwandelte ihm die Arbeit in Freude. Sein grosses, gütiges Herzliess ihn aber daneben immer noch Zeit finden, auch anderen zu helfen, dochgeschah dieses in grösster Stille, denn seine Bescheidenheit wollte keinen lautenDank. Wie selten einer hat er seine grossen Glücksgüter für die Allgemeinheitverwandt. Seine allzeit offene Hand hat vieles Leid gestillt, seine Güte verhalfmanchen Blütenträumen zur Reife. So haben eine grosse Anzahl Menschen,viel mehr, als man ahnt, einen unersetzlichen Verlust erlitten. Ein grosserWohltäter ist dahingegangen.

Im Jahre 1920 starb ToBLERS Freund, Alexandre Muirhead in London. DerNekrolog, den ToBLER ihm im „Journal Télégraphique" widmete, endigt mitden Worten: „Ses qualités de coeur lui assurent le souvenir le plus durableparmi ses amis". Dasselbe kann man in noch weiterem Masse von Prof. ToBLER

selbst sagen: Nicht nur seine Freunde, sondern alle, die seine hohe Herzens-güte je kennen gelernt haben, werden ihn nie vergessen. Edgar Meyer.

Veröffentlichungen' von Prof. Dr. A. Tobler.(Zusammengestellt von F, Luginbühl, Chef des Telegraphenbureau Zürich).

1870 Die netteren Erfindungen auf dem Gebiete der angewandten Elektrizitätslehremit besonderer Berücksichtigung der Telegraphie. Schweiz. polytecbniscbeZeitschrift XV.

1875 Über die •Leistungen der Ladd'schen dynamo-elektrischen Maschine im Ver-gleich zur aufgewandten mechanischen Arbeit. (Diss. Univ. Zürich.)

1876 Die Prinzipien des Blocksystems. Vortrag, gehalten 21. März 1876 in der tech-nischen Gesellscbaft. Die Eisenbahn, Zürich, V, 9.

1877 Quelques observations sur le chariot de l'appareil imprimeur Hughes. Journaltélégraphique (1877), 502.Sur les constantes de l'élément Bunsen et de l'élément Meidinger simplifié.Journal télégraphlque (18.77), 603.

1878 Der elektrische Feuerwehrtelegraph. Vortrag, gehalten 19. März 1878 in dertechnischen 'Gesellschaft in Zürich. Die Eisenbahn, Zürich, IX, 27.

1879 L. Vianisi's Gegensprecher. Dingler's polytechnisches Journal, CCXXVII. (1878),549, übersetzt vom Verfasser , mit Überschrift "On Mr. L. Vianisi's DuplexSystem" in Journal of the Society of Telegraph Engineers . VIII, 49, unddaraus besprochen in The Electrician II, 267, III, 45.

- Sur les constantes des nouvelles formes de l'élément Leclanché. Journal télé-graphique (1879), 346.

- Sir William Fothergill Cooke (Nekrolog. Die Eisenbahn, Zürich, XI, 32.1880 La télégraphie - duplex et quadruplex en Angleterre. Journal télégrapbique

(1880), 605, 629.- Das Gegen- und Doppel-Gegensprecben in England. (Vorn Verfasser aus Journal

télégraphique mitgeteilt bezw. erweitert.) Elektrotecbnische Zeitschrift I, 238.Ein Besuch in einer englischen Kabelfabrik. Die Eisenbahn, Zürich, XH, 61.

1881 Tyer's Blocksignal-Apparat. Die Eisenbahn, Zürich, XIII, 15; von hier alseigenes Kapitel in „Zetzsche und Kohlfürst", Eisenbahntelegrapbie (1881), 682.

Vlerteljahrsschrift d. Naturf. Ges. Zürich. Jahrg. 68. 1923. 38

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586. Vierteljahrsschrift der. Naturf. Gesellschaft in Zürich, 1923

1881 Die Messbrücke von Thomson und Varley. Elektrotechnische Zeitschrift II, 51.— Application de la télégraphie duplex aux câbles sous-marins. Journal télé-

graphique (1881), 108, 135.Über einige Abänderungen der in England gebräuchlichen Quadruplex-Schal-tung. -Elektrotechnische Zeitschrift II, 232.

1882 Berichte über die Ausstellung in Paris (Klasse 6).1. Regnaults Blocksystem. Elektrotechnische Zeitschrift II, 458.2. Verbessertes Signalsystem der Pâris-Lyon-Mittelmeer-Bahn.

idem HI, 19.3. Winters -Blocksystem. idem III, 188.

— • Über Messungen an dynamo-elektrischen Maschinen. Zeitschrift für angew.Elektrizitätslehre, München, IV, 321, 522;, ausführlicher Auszug davon mitÜberschrift "Measurements with Dynamo- Machines" in Journal of the So-ciety of Telegraph Engineers XI, 631.Das Kapitel „Anwendungen des elektrischen Stromes" (Telegraphie, submarineK,bel, Telephonie, elektrische Zeitmessungen, Anwendungen der Induktions-maschinen) für das Lehrbuch von Mousson „Die Physik auf Grundlage derErfahrung", III. Auflage, 1882.

1883 Internationale Elektrizitäts-Ausstellung in München.- L. Schwendlers Gegensprecher. Elektrotechnische Zeitschrift IV, 11.

Die elektrischen Uhren und die elektrische Feuerwehr-Telegraphie, Band XHIder Eléktro-technischen Bibliothek von A. Hartleben, Wien, 1883:Quelques observations sur le pont de Thomson et Varley. La Lumière Elec-trique IX, 495.

- Les derniers perfectionnements du pont de Varley. La Lumière ElectriqueX, 549._

1884 Hipps elektrischer Stundensteller. (Vom Verfasser aus Band XHI der Hart-leben'schen elektr. Bibliothek: „Die elektrischen Uhren und Feuerwehrtele-graphie", mitgeteilt und erweitert.) Elektrotechnische Zeitschrift V; 31.

— Die Einrichtung der Küstenstationen langer Unterseekabel. (Penzance, Por-thournow.) Elektrotechnische Zeitschrift V, 72, 159.

- Schwéizerische Landesausstellung Zürich 1883. Bericht über Gruppe 32. Tele-graphische und verwandte Apparate. Zürich, Orell Füssli 8c Co. p. 83.Les stations de câbles sous-marins. de Penzance et de. Porthcurnow. LaLumière Electrique XH, 202, 245.Le Système duplex de Stearns appliqué aux câbles de long parcours. LaLumière Electrique XHI, 248.

1885 Note sur un condensateur. La Lumière Electrique XIV, décembre 1884, p. 486;Auszug davon unter Titel "Note on a condenser", in Journal of the Societyof Telegraph Engineers XIV, 486.Sir William Thomsons Heberschreihapparat' (Siphon Recorder). Elektrotech-nische Zeitschrift VI, 285, 337, 383.

— La Méthode de M. Mause pour la rechercbe des défauts dans les cibles etson application à la vérification des paratonnères. La Lumière ElectriqueXVH, 433.

1886 Quelques observations sur la nouvelle méthode de transmission duplex deM. Vianisi. Journal télégraphique (1886), 17.Winters neuer Blockapparat. Elektrotechnische Zeitschrift VH, 31,

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Jahrg. 68. HANS SCHINZ U. HENRY E. SIGERIST. Notizen z. schweiz. Kulturgesc. 587

1886 Die , Station der "Direct Spanish Telegraph Company" zu Marseille. Elektro-technische Zeitschrift- VH, 291.La télégraphie sous -marine k la station centrale de Marseille. La LumièreElectrique XXH, 241.Die Translation mittels des Kabelrelais von Brown und Allan, Elektrotech-nische Zeitschrift VIH, 493.

1887 Der Kabelschrank (künstliche Linie) von Siemens und Halske. Elektrotech--nische Zeitschrift VIII, 183, 248.Über àltere und neuere Methoden zur Prüfung von Unterseekabeln Währendder Leg-ung. Elektrotechnische Zeitscbrift VIII, 437, 539.

1888 Le nouvel appareil Baudot. La Lumière Electrique XXVHI, 351, 417, 474.Der mebrfache Typendrucker von Baudot in seiner jetzigen Gestalt. Elektro-technische Zeitschrift IX, 330.. (Vom Verfasser aus La Lumière Electrique,Bd. 28, mitgeteilt bezw. bearbeitet.)Carpentier's vereinfachter Heberschreibapparat (Siphon recorder): Elektro=technische Zeitschrift IX, 393).

1889 Das automatische Telegraphensystem von Wheatstone in seiner gegenwärtigenGestalt. Elektrotechnische Zeitscbrift X, 214, 266.Die verbesserten Blockapparate für den Eisenbahnbetrieb von Siemens undHalske. Elektrotechnische Zeitschrift X, 403.

1890 Recherches expérimentales sur les appareils de M. Godfroy. Journal télé-graphique (1890), 246.Professor Dr. A. Mousson. Neue Zürcher Zeitung. Beil. zu No. 320.

1891 Für das Handbuch der elektrischen Telegraphie, von Prof. Dr. K. E: Zetzsche,grosse Abschnitte der - H. Hälfte des dritten Bandes über den Betrieb unddie Schaltungen der elektrischen Telegraphen, Halle a. S., 1891.Die Anwendung des Baudot'schen mehrfachen Typendruckers auf Leitungenmit Zwischenämtern. (Paris- Vannes - Lorient.) Elektrotechnische ZeitschriftXH, 345.

1892 Mitteilungen über einige von der Firma Siemens & Halske auf der FrankfurterAusstellung 1891 ausgestellte Gegenstände aus dem Gebiete der Telegraphie,Telephonie und des elektriscben Eisenhahnsignalwesens. Berlin, Julias Springer.

1893 Nachruf auf M. Hipp.. Neue Zürcher Zeitung No. 127. •1894 Sur quelques nouveaux appareils de mesures électriques. Journal télégrapbique

(1894), 6.- Sur la mesure des eoéfficients de selfinduction. Journal télégraphique (1894), 157.

Messmethoden zur Bestimmung der Selbstinduktionskoefficienten. Elektro-technische Zeitschrift XV, 584.

1895 Sur les flgures de mérite de quelques clapets-annonciateurs usités dans la.téléphonie. Journal télégraphique (1895), 25.

- Perfectionnements des appareils téléphoniques. Journal télégraphique (1895),169, 193.

1896 Le voltmètre électrostatique de MM. Ayrton et Mather. Journal télégraphique(1896), 280.

1897 Progrès récents de télégraphie. Journal télégraphique (1897), 121; daraus derAbschnitt Hughesübertragung mittels Baudot-Relais, übersetzt von der Elektro-technischen Zeitschrift (1897), 446. •

1898 Etude sur le pont de Kelvin et Varley. Journal télégraphique (1898), 4.

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588 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich. 1923

1898 Le. transmetteur automatique à signaux bridés de M. Muirbead. Journal télé-graphique (1898), 73.

1899 Le nouveau translate r de M. Baudot desservant le circuit Paris -VienneJournal télégraphique (1899), 49.Über das Verhalten eines Kondensators von grosser Kapacität. Elektrotech-nische Zeitschrift XX, 639.Le nouveau système d'exploitation d'un réseau téléphonique (Common batterysystem) de la Western Electric Manufacturing Co. Journal télégraphique(1899), 241.Der neue Patrouillen-Telephonapparat von Siemens & Halske. A. Tobler, Majorder Festungsartillerie. Schweizerische Zeitschrift für Artillerie und GenieXXXV, 349.

1900 Nouveaux instruments de mesures électriques. Journal télégraphique (1900)241, •269.

1901 Quelques perfectionnements apportés récemment au système téléphonique«batterie centrale». Journal télégraphique (1901), 274.

- Kommandoapparate für militärische Zwecke. Schweiz. Zeitschrift für Artillerieund Genie XXXVH, 189.

1902 Nouveaux appareils servant à l'étude des courants, alternatifs. Journal télé-graphique (1902), 169.Etude sur l'appareillage de la télégraphie sans fil. Journal télégraphique(1902), 10, 32.

1903 Sur les mesures du coéfflcient de self- induction. Journal télégraphique (1903), 49.- Article nécrologique concernant Emile Baudot. Quelques mots sur la vie et

les traveaux de M. Baudot. Journal télégrapbique (1903), 134.- Le nouveau pont de Wheatstone par MM. Hartmann et Braun. Journal télé-

graphique (1903), 269.1904 L'exploitation des câbles Marseille -Alger par le système Baudot-Picard. Journal

télégraphique (1903), 341; (1904), 6.Über einige neuere Blockapparate. Eingereicht Anfang November 1904..

I. Der Blockapparat Cardani - Servettaz der italienischen Mittelmeerbahnen.Schweizerische Bauzeitung XLV, 10.

II. Das Blocksystem .der Paris-Lyon-Mittelmeerhahn, l. c. XLV, 24.III. Das automatische Blocksystem der Pariser Stadtbahn, l. c. XLV, 70.Neukonstruktionen auf militärtelephonischem Gebiete. Schweiz. Zeitschrift fürArtillerie und Genie XL, 322.

1905 Progrès récents dans l'appareillage de la télégraphie sans fil. Journal télé-grapbique (1905), 237.Le télégraphe-imprimeur système Steljes et Higgins. Journal télégraphique(1905), 309.

1906 La station de I'Eastern Telegraph Company à Alexandrie. Journal télégra-phique (1906), 149, 173.

- Blockapparate und Weichenverschlüsse.I. Der elektrische Block der Wiener Stadtbahn. Schweizerische Bauzeitung

XLVII, 191.II. Weichen- und Signalverschluss mit zwangsläuflger Steuerung. System „Süd-

bahnwerk", l. c., 192, 208.Besprechung des Aufsatzes: Blockapparate und Weichenverschlüsse der Wiener

Stadtbahn. Elektrotechnische Zeitschrift (1906), 932.

Page 12: 1. A. · •der unvollendete Band XIII wird noch zwei Vorträge von Prof. Dr. ENGLER enthaltend die er im März 1923 - anlässlich seines forstlichen Vortragscyclus in Zürich gehalten

Jahrg. 68. HANS SGHINZ ù. HENRY E. SIGERIST. Notizen z. schweiz. Kulturgesch. 589

1907 Zwei bemerkenswerte Schaltungen zur Sicherung des Bahnbetriebes, dät.November 1906.I. Die Blocksignale der Berliner Hoch- und Untergrundbahn. Schweizerische

Bauzeitung IL, 12.II. Der Zugstab von Webb und Thompson in seiner neuesten Form, l. c. 50.Einige Bemerkungen über das Vielfachsystem mit Zentralbatteriebetrieb derA.-G. Siemens & Halske. Zeitschrift für Schwachstromtechnik (1907), 344.

— Nouveaux appareils pour la vériflcation des câbles. Journal télégraphique(1907), 269, 293.

1908 Méthode Devaux-Charbonnel pour déterminer la capacité d'un câble sous-marin. Journal télégraphique (1908), 73, 325.

Besprechung des zit. Aufsatzes unter „Kapazitätsbestimmung eines Untersee-kahels nach der Methode Devaux-Charbonnel", in Elektrotechnische Zeitschrift(1908), 655.

- Neukonstruktionen auf dem Gebiete der militärischen Elektrotechnik. Schweiz.Zeitschrift für Artillerie und Genie XLIV, 393.

1909 Die Entwicklung der elektrischen Schwachstromtechnik in der Schweiz. 72. Neu-jahrsblatt der Gelehrten-Gesellschaft von Zürich, für das Jahr 1909.Das automatische Warnungssignal der Great-Western-Bahn. SchweizerischeBauzeitung LHI, 215. •Über die Verwendung des aperiodischen Elektrometers von Carpentier zurMessung von Kabeln und I{ondensatoren. Zeitschrift für Schwachstromtechnik(1909), 229.

1910. Altes uud Neues aus dem Gebiete der.Seekabeltechnik. Zeitschrift für Schwach-stromtechnik (1910), 4, 36.Über einige Verbesserungen des elektrischen Zugstabes von Webb & Thompson.Schweizerische Bauzeitung (1910), 262.Neue Apparate zur Sicherung des Bahnbetriebes ausgeführt von Favarger & Cie.in Neuchâtel. Schweiz. Bauzeitung LVI, 181, 211.Ein neues Buch über Panzerbefestigung. Schweiz. Zeitschrift für Artillerieund Genie XLVI, 343.

1911 Nouveaux appareils de mesures électriques. Journal télégraphique (1910), 273(1911), 4.Der Heberschreiber von Sullivan. Zeitschrift für Schwachstromtechnik (1911),60.Der Blockapparat von Tyer in seiner neuesten Anordnung, SchweizerischeBauzeitung LVIII, 209, daraus in Zeitschrift für Schwachstromtechnik (1912).620.

1912 Über das Verhalten der neuen Papierkondensatoren von Siemens & Halske.Zeitschrift für Schwachstromtechnik (1912), 117.

- Das neue Drehspulgalvanometer vonHartmann & Braun. Zeitschrift für Schwach-stromtechnik (1912), 396.

1913 Über die Verwendung des Duddel'schen Vibrationsgalvanometers bei techni-schen Wechselstrommessungen. Zeitschrift für Scbwachstromtechnik (1913), 61.Sur une nouvelle installation pour la télégraphie double. Journal télégraphique(1913), 221.Über eine neue Einrichtung von Doppeltelegraphie. Zeitschrift für Schwach-stromtechnik (1913), 592, 627.

1914 Über technische Messungen an Telephonkabeln. Zeitschrift für Schwachstrom-technik (1914), 230.

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dans les mesures à courant alternatif,Journal télégraphique (1916), 121, 145,

la Western Electric Co. Journal télé-

590 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Züric. 1923 •

1916 L'oscillateur Vreeland et son emploien collaboration avec le Dr. 1K. Schild.169, 193.Le nouveau sélecteur téléphonique degraphique (1917), 109, 125.Quelques nouveaux instruments de mesures, en collaboration avec leDr.K.SchildJournal télégraphique (1919), 33, 49.Das lieue Warnungssignal der Great-Eastern -Bahn. (System Tiddeman.) Schwei-zerische Bauzeitung LXXV, 201.L'emploi de l'oscillateur du General Post Office de Londres dans les mesuresde self et de capaclté. Journal télégraphique (1920), 117.L'emploi de l'oscillateur du General Post Office de Londres • dans les mesuresde self et de capacité. Rectiflcation, Journal télégraphique XLIV, 189.

1921 Alexander Muirhead (Article de nécrologie). Journal télégraphique (1921), 16.Das automatische Blocksystem der Untergrundbahn nNord-Sud" in Paris.Schweizerische Bauzeitung (LXXVI), 199.

1922 Progrès récents de la télégraphie sous -marine. Journal télégraphique (1922),37, 57. •Zwei neue technische Messinstrumente. Technische Beilage zur Schweiz. Post-,Zoll- und Telegraphen-Zeitung (1922), 169.

Hans Konrad Schellenberg (1872-1923, Mitglied der Gesell-schaft seit 1895). -

Hans Conrad S ch ell enb erg') wurde am 28. April 1872 inHottingengeboren, wo an der Hofstrasse das väterliche Heimwesen lag. Nach Absolvie-rung der Primar- und Sekundarschule widmete sich der aufgeweckte Knabe inBoudry der landwirtschaftlichen Praxis und absolvierte die zweikursige land-wirtschaftliche Schule in Cernier. Er trat sodann in seinem 18. Altersjahre mitder Eidg. Technischen Hochschule, die in seinem Leben eine so wichtige Rollespielen sollte, ' zum erstenmal in Berührung. Nach bestandener Aufnahmeprüfungstudierte er an der , landwirtschaftlichen Abteilung unter den unvergesslichenPionieren unserer Urproduktion, den Professoren Krämer, Nowacki und Schulze.Die Studienjahre waren für ihn eine Zeit reichen geistigen Schaffens. Mit grosserTatkraft und Entschlossenheit holte der junge Mann in kurzer Zeit nach, wasihm an voller Vorbereitung zu seinem Studiengang fehlte. Nach fünf Semesternverliess er, durch das Diplom als akademisch gebildeter Landwirt ausgezeich-net, die ihm lieb gewordene Hochschule.

Mit dem ihm schon damals eigenen Scharfblick erkannte der junge Mann,dass die verhältnismässig sehr kurze Studienzeit ihm noch nicht die umfassendeBildung gab, die er für das Leben als notwendig erachtete. Da er sich wäh-rend seines Zürcher Studiums schon zu botanischen Problemen hingezogenfühlte, so beschloss er, beim berühmten Schweizer Gelehrten Schwendener ander Universität Bcrlin' die ihm von den Zürcher Professoren Cramer und Schrotenvermittelten botanischen Kenntnisse zu erweitern und zu vertiefen. LeuchtendenAuges erzählte er mir noch vor wenigen Wochen von jenen gesegneten BerliRerTagen, da er mit Schwendener gemeinsam arbeiten durfte. Er widmete sich

1917

1919

1920

1) Mit Erlaubnis von Verfasser und Redaktion abgedruckt aus Nr. 1512 der„Neuen Zürcher Zeitung" vom 3. November 1923.

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• Jahrg. 68. HANS SCIIINZ U. IhNRY E. SIGBIIST. Notizen Z. schweiz. Kulturgesc. 591

aber .auch mit Eifer ändern Fächern und besuchte Vorlesungen an der land-wirtschaftlichen Iochschule. In-Berlin verfasste er seine Promotionsarbeit, be-titelt:- „Beiträge zur Kenntnis der verholzten Zellmembran", die er, nach Zürichzurückgekehrt, an der philosophischen Fakultät II der Universität einreichte.

Nachdem er zunâchst als Assistent an der eidg. Samenkontrollstation unterihrem Begründer und Leiter Dr. Stebler tätig gewesen war, wurde er als Lehreran die landwirtschaftliche Schule seines Heimatkantons im Strickhof berufen. MitFeuereifer bearbeitete erden ihm durch das Hochschulstudium vermitteltenVortragsstoff derart, dass- er dem Verständnis seiner auf Mittelschullstufe ste-henden Schüler zugänglich wurde. Dabei leistete ihm sein Vertrautsein mitallen .Arbeiten des bäuerlichen-Betriebes. und sein ungemein praktischer Sinnwertvolle Dienste. Seine Schüler wussten die Bemühungen zu schätzen undbrachten ihm Liebe und Verehrung entgegen. Bei der -grossen Schaffensfreu-digkeit des_ Verstorbenen ging er nicht vollständig in derBerufstätigkeit auf.Er fand trotz Mitarbeit im : väterlichen. Landwirtschaftsbetrieb noch Zeit zuwissenschaftlicher 'Forschertätigkeit. Die in jener Periode entstandenen 'Publi-katiönen- betreffen -anatomische und pflanzenphysiologische Probleme und ver-raten-alle den inspirierend wirkenden Geist seines verehrten Lehrers Scliwen-

-Mit eiserner Energie verfolgte er das sich selbst gesteckte Ziel, akade-

mischer Lehrer zu werden; kein. Misserfolg, keine Enttäuschung, an denen esihni anfänglich nicht fehlte, konnten ihn dabei schrecken. Nachdem er sich 1901an der Eidg. Techn. Hochschule als Privatdozent für Botanik habilitiert hatte,erhielt - .er im Jahre 1903 einen Lehrauftrag für Pflanzenpathologie und fürWeinbau. Mit ausserordentlichem Fleiss arbeitete sich derjunge -Dozent in denneuen Tätigkeitskreis ein; die Stunden der. Nacht und des Sonntags machte erden Studien nutzbar. Viel bot er schon damals unter seinen Zuhörern jenen,die sich über Hemmungen im Vortrag hiHwegsetzen konnten und hinter äussernUnvollkommenheiten die Tiefgründigkeit seines Wissens zu erkennen ver-mochten. Als durch den Rücktritt seines verehrten Lehrers, Prof. Nowacki,_derLehrstuhl für Pflanzenbau verwaist war, da- konnte die- Behörde. keinen Wür-digeren zum Nachfolger bestellen,_ als H. C. SCHELLENBERG. Mancher wärevor der gewaltigen Arbeitslast, die sich auftürmte, zurückgeschreckt; denn mitder Professur für allgemeiHen und speziellen Pflanzenbau wurden die Fächer Pflan-zenpathologie, Obstbau und Weinbau mit den dazu gehörenden Übungen undExkursionen vereinigt. Freund SCHELLENBERG griff mutig zu; das Zutrauen zusich selbst, das er damit bekundete, hat ihn nie im Stiche gelassen und wurdezur Triebfeder seines Lebens, zur Quelle seiner schönsten Erfolge.- Seine Arbeits-leistung war um so erstaunlicher, als er im Beginn seiner akademischen Tä-tigkeit als echter Bauernsohn, in ganz eigenartiger Weise landwirtschaftliche 'Arbeit- und Professorat verband; früh morgens wurde regelmässig praktischeTätigkeit entfaltet, aber später ebenso gewissenhaft zur festgesetzten Stundeder Katheder -betreten.-- -

Das wissenschaftliche Wirken des Verstorbenen war gekennzeichnet durchscharfen; kritisch sichtenden Verstand, klare Fragenstellung und gründlicheAusschöpfung der Probleme. Er machte darin seinem ähnlich veranlagten MeisterSchwendener, bei dem 'er seine wissenschaftliche Ausbildung vollendet hatte,alle Ehre. Entsprechend den :vielseitigen: Verpflichtungen seiner Lehrstelle undder regen Verbindung mit der landwirtschaftlichen Praxis, bewegten sich seine

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592 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Züric. 1923

Arbeiten - auf den verschiedensten Gebieten. Anfänglich ° beschäftigten ihm dieProbleme der physiologischen Pflanzenanatomie, das Studium der Leistung derverschiedenen Gewebe und des Zusammenhangs von Bau 'und Funktionen; erstudierte die Verholzung der Zellmembran, die Verbreitung des Reservezellstoffs,den Bau und die Leistung der Spaltöffnungen, die Entwicklung der Blattschei-den der Schachtelhalme, den Bau des Stengels von Aristolochia, das Dicken-wachstum des Markes beim Holunder, die Bestockung des Besenrieds und derGetreidearten. Dann warf er sich auf rein physiologisch experimentelle ArbeitenDie Reizung der Wurzeln durch Nährstoffe und das Verhalten der Pilze gegen-über der Reservezellulose.

Seine Haupttätigkeit aber war den pilzlichen Pflanzenkrankheiten gewidmet,so dem Blasenrost der Arve, der Gipfeldürre der Fichte; einer Anzahl Hart-pilz-Krankheiten der Quitte, der Mispel und der Haselnuss wurden Spezial-studien gewidmet. Seine langjährigen Erfahrungen über die Brandpilze derSchweiz stellte cr 1911 in einem umfangreichen Bande zusammen, der in der Serieder schweizerischen Kryptogamenkommission erschienen ist. Noch dieses Früh-jahr hat er in einem Vortragszyklus für Förster die Rolle der Pilze beimReinigen der Bäume, durch Absterben der Äste, mit wichtigen neuen Ergeb-nissen behandelt, nachdem er über das Thema holzzersetzende Pilze schon früher-in der Zürcher Naturforschenden Gesellschaft vorgetragen hatte. UmfangreicheStudien über die Löcherpilzc auf Nutzhölzern und ihre Bedeutung für die Holz-zersetzung sind leider nicht mehr zum Abschluss gelangt. Seine Vorlesung überGetreidebau gab Anlass zu Studien über Graubündens Getreidevarietäten, überMaschinendrusch und Handdrusch, über: die prähistorischen Getreidearten vonAnau und aus den Pfahlbauten. In die moderne experimentelle Vererbungslehrewusste er sich rasch einzuleben; er las darüber ein gut orientierendes Kollegund publizierte folgende Aufsätze: Ziele und Aufgaben der Pflanzenzüchtung,.über Saatgutverbesserung, über die Ergebnisse der experimentellen Vererbungs-lehre und ihre Anwendung auf die Landwirtschaft, über Vererbungserscheinungenbeim Mais, sowie über den biologischen Abbau bei rein vegetativer Vermehrung.

In kleinem Arbeiten stellte er seine Kräfte der praktischen Landwirtschaftzur Verfügung. So verfasste er die landwirtschaftlichen Verhältnistabellen füreinen landwirtschaftlichen Kalender und gemeinsam mit Bürki , und NU' eineDüngerlehre für landwirtschaftliche Mittelschulen. Eine Reihe von Spezial-schülern führte unter seiner Leitung wertvolle Promotionsarbeiten durch, soDr. Paravicini über die Kernteilung bei den Brandpilzen und Dr. Wahlen überdie Reservestoffe bei den Leguminosen. Dr. Wille bearbeitete die Verdauung-von Hemizellulose durch Rind und Schwein.

Wo immer der Ruf an ihn erging, hat sich SCHELLENBERG in den Dienst.der Technischen Hochschule gestellt. Ohne sich vorzudrängen, spielte er baldim Lehrerkollegium eine angesehene Rolle und wurde mit verschiedenen Ehren-ämtern betraut. So schätzten wir uns glücklich; dass er während dreier Amts-perioden als Vorstand der landwirtschaftlichen Abteilung wirkte, die Präsidial-geschäfte der damaligen Kommission zur Vertretung der Lehrerschaft in nicht-amtlichen Angelegenheiten besorgte und vier Jahre als Vizerektor der Eidg.Technischen Hochschule amtete, wobei er zufolge Erkrankung von Rektor Wyss-ling während eines Semesters die grosse Arbeitslast des. Rektorates bewältigte.In allen Stellungen, zu welchen ihn das Vertrauen seiner Kollegen berief, stellteer seinen ganzen Mann. M. Dü g g e l i.

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Martin Dis t e l i (1862-1923, Mitglied der Gesellschaft seit 1892).Sonntag, den 28. Oktober ist Martin Dis t e 1 i'), ordentlicher Professor

für angewandte Mathematik an der Universität Zürich, in aller Stille, begleitetnur von den nächsten Familienangehörigen, zu Grabe getragen worden. So hattees der vornehme und bescheidene Charakter des Verstorbenen gewollt. Undriech muss auch die breitere Öffentlichkeit wissen, wass für ein lauterer Mensch,was für ein feiner Gelehrter mit MARTIN DISTELI von uns geschieden ist.

Geboren in Olten am 5. August 1862 als Sohn des Bahnhofinspektors DI-STELI besuchte DISTELI die Schulen seiner Vaterstadt. Schon in der Bezirks-schule (1875-1879) zeigte er, wie so mancher Schweizer, ausgesprochene Be-gabung und Freude für geometrische Formen und zeichnete sich, gleich seinemNamensvetter, durch deren zeichnerische Wiedergabe besonders aus. Die Kunst,die Geometrie begrifflich zu fasseH und zugleich in grösster Vollendung an derTafel wiederzugeben, hat DISTELIS Lehrtätigkeit zeitlebens in besonderemMasse ausgezeichnet. Die Beendigung seiner Mittelschulbildung holte sich DI-STELI an der Kantonsschule Solothurn, an der ihm der Unterricht von Dr. Ottdie Lebensrichtung gab. So bezog er nach bestandener Maturität im Herbst1881 die Eidg. Technische Hochschule, um in der Fachlehrer-Abteilung Mathe-matik zu studieren. Es ist klar, dass seine Beanlagung ihn vôr allem zu einemso hervorragenden Geometer wie Wilhelm Fiedler hinzog und von diesem aus-gezeichneten Lehrer die entscheidenden mathematischen Lebenseindrücke er-halten musste. Er wurde denn auch, nachdem _er 1885 sein Fachlehrerdiplon1erhalten und zu seiner weitern Ausbildung noch je zwei Semester an den Uni-versitäten Berlin (bei Weierstrass) und Genf zugebracht hatte, 1887 Assistentfür darstellende Geometrie bei Fiedler. Er benutzte diese Zeit zur Vollendungseiner Dissertation und erwarb sich 1888 an der Universität Zürich den Doktorgrad.Die Arbeit ist seinem verehrten Lehrer Fiedler- gewidmet und behandelt Schlies-sungsprobleme, die von dem genialen Berner" GeometerSteiner aufgestellt worden.waren. Bei ebenen Kurven dritter und vierter Ordnung vom Geschlechte einswaren die Schliessungsprobleme von Clebsch analytisch völlig erledigt word enFasst man dagegen die Kurven als erzeugt durch die Durchdringung zweierKegel zweiten Grades auf, so erlauben sie die darstellend-geometrische Be-handlung, und in diesem Sinne ist das Problem von DISTELI zum ersten Maledurchgeführt worden. Diese Leistung war so hervorragend, dass Fiedler dieUntersuchungen sofort in sein berühmtes Werk: „Die darstellende Geometriein organischer Verbindung mit der Geometrie der Lage" aufnahm. In erweiter-ter Form ist DISTELIS Arbeit auch bei Teubner als eigene Monographie er-schienen.

Wissenschaftlich in dieser Weise ausgezeichnet ausgewiesen, habilitiertesich DISTELI 1889 an der Eidg. Technischen Hochschule für Mathematik, bliebaber Assistent bis 1893. In dieses Jahr fällt seine Übersiedelung nach Winter-thur, wo ihm die Professur für darstellende Geometrie am kantonalen Tech-nikum übertragen worden war. Mit Zürich verband ihn weiter seine Privat-dozentur, und er kam regelmässig hierher, una seine Vorlesungen zu halten.Verschiedene Arbeiten in der Zürcher Vierteljahrsschrift und in der Zeitschriftfür Mathematik und Physik zeugen von seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in

1 ) Mit Erlaubnis von Verfasser und Redaktion abgedruckt aus Nr. 1603 der„Neuen Zürcher Zeilung" vom 20. November 1923..

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594 Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich. 1923

diesen Jahren. Die ersten behandeln Fragen, die sich im Anschluss an'Steinerund Distelis Erstlingsarbeit auf ebene Kurven dritter Ordnung. beziehen. Dieletzten führen jedoch Disteli in die Kinematik, zu dem Fragenkomplex derRollkurven und einem Gebiete, das ihn lange beschäftigten sollte,und in dem er es zu der grössten Meisterschaft gebracht hat.

Die Lehrtätigkeit in Winterthur konnte DzsTLLI :auf die Länge nicht be-friedigen. Er entschloss sich Ostern 1898, seine Winterthurer und' ZürcherStellung aufzugeben und zu weiterer wissenschaftlicher Ausbildung nach Deutsch-lands Hochschulenzu ziehen. Ein Semester in der mathematischen MetropoleGöttingen konnte ihm nicht zusagen, _einmal weil die reiner Geometrie damalsdort unbedingt im Hintergrund stand, dann auch weil er sich ohne Familievereinsamt fühlte. Dagegen bot ihm Strassburg mit Reye„'wohin' er nun mitseiner Frau zog, .in jeder Weise unendlich. viel. Schon 1899 wurde er Assistentund 1901 Extraordinarius an -der Technischen Hochschule in KaIlsruhe,_ undkehrte 1902, im Herbste, _als Extraordinarius -an die Universität Strassburg zu-rück. Als solcher hat er, 1904 - am internationalen Mathematik-erkbngress inHeidelberg die Sammlung mathematischer Modelle im Auftrag der DeutschenMathematikervereinigung organisiert und den Teilnehmern vorgestellt. -- .

1905 erfolgte DLSTELrs Berufung an die Technische Hochschule Dresden,als ordentlicher Professor für darstellende Geometrie. DISTELI hat oft:betontwie diese Dresdner Jahre wohl die schönste Zeit seines Lebens gewesen seien.Er fühlte sich dort in jeder Hinsicht befriedigt. - Das einzig Schmerzliche warfür ihn die weite Entfernung von seiner und seiner Gattin Heimat, von seinenSchweizer Verwandten und Bekannten. - Vor allem, dass Frau und Sohn. dieFerien, die vor dem Schlusse des Semesters lagen, immer allein in der Schweizzubringen mussten, bedrückte ihn. So folgte er, -um der Schweiz näher zu sein,1909 zweiten Male einem Rufe nach - Karlsruhe, diesmal als Ordinarius fürdarstellende Geometrie an der Technischen Hochschule. Hier hatte ich Gele-genheit, ihm von 1913 an als Kollege näher treten zu dürfen und seine hervor-ragenden Eigenschaften als Lehrer und Mensch voll -würdigen zu- können. Mitder peinlichsten Gewissenhaftigkeit besorgte er seine gewaltige Arbeitslast. JedeZeichnung seiner etwa 200 Studenten ging durch seine Hand, und jede Vortrags-stunde wurde aufs sorgfältigste durch konstruktive Zeichnungen an. der Wand-tafel vorbereitet. Die Arbeit wuchs noch an, als der Krieg 1914 alle Assistentenentzog und er auch noch Vorlesungen derselben übernehmen musste. Zudemfühlte er sich nicht mehr so gesund wie früher. Eine schwere Operation schaffteihm nur teilweise Erleichterung. Vor allem erschwerte ihm die Kriegskost, derMangel an Milch, die ihm vom Arzt besonders verschrieben war, die Erhaltungseiner "Arbeitsfähigkeit: Er wurde allmählich so entkräftet, dass er 1917 umseine Entlassung einkommen musste, so kehrte er, mitten im Krieg, unterschwierigsten Verhältnissen, in die Heimat, nach Olten zurück. Die verändertenLebensumstände, die gute Pflege liessen DISTELI in Olten bald wieder seinealte Spannkraft gewinnen. Als er zudem sich nach eigenen Plänen ein Heimgebaut hatte und in ihm die gewohnten Arbeitsbedingungen finden konnte, lebteer wieder jugendlich auf.

So folgte er mit Freuden auf das Wintersemester 1920/21 einer Berufungals Professor für angewandte Mathematik an die Universität Zürich. Drei'mal wöchentlich fuhr er von Olten aus.herüber, um seine Vorlesungen zu halten.Vor allein nahm er sich der Ausbildung der zukünftigen Mathematiklehrer -in

Page 18: 1. A. · •der unvollendete Band XIII wird noch zwei Vorträge von Prof. Dr. ENGLER enthaltend die er im März 1923 - anlässlich seines forstlichen Vortragscyclus in Zürich gehalten

Jahrg. 68. HANS SCHINZ u. HENRY B. SJGERISI. Notizen z. Schweiz: Kulturgesch. 595

Geometrie in vorbildlicher Weise an. Wohl wenig Hochschulen durften sicheiner so vorzüglichen Ausbildung in darstellender Geometrie erfreuen wie dieUniversität Zürich. Daneben las er über graphische Statik, Schraubentheorie,sphärische Trigonometrie, projektive Geometrie u.

In diesem Herbste zeigten sich wieder beginnende Beschwerden. Der Arzthoffte, durch eine sofortige erneute Operation das Übel zu beseitigen. Die Ope-ration verlief gilt., schon sprach man vom Aufstehen, da setzte eine Emboliein der Nacht vom 25.126. Oktober seinem Leben ein allzufrühes. Ende.

Wissenschaftlich war DtsTELI fast , bis zuletzt tätig. Nach seinen Arbeitenüber • Rollkurven und Rollflächen warf er sich. mit bedeutendem Erfolg auf dieFragen der Verzahnung zylindrischer, konischer und Hyperboloidräder: Indiesen, wie auch in seiner letzten publizierten Arbeit über Konstruktionen inder kinematischen Geometrie des Raumes zeigte DISTErt, wie völlig er auchden ganzen analytischen Apparat der höhern Geometrie beherrschte. Bewun-derungswürdig ist auch, mit welcher Frische er sich noeh in den letzten Wochenvor seinem Tode in ein neues Gebiet, die graphischen Methodcn, einarbeitete,um darüber lesen zu können. DISTELI war hervorragend als Lehrer. Er wusstesich stets ganz dem jeweiligen Zuhörerkreis anzupassen und neben klarer For-mulierung durch wahrhaft künstlerische Zeichnungen an der Tafel den Unter-richt zu beleben.

So werden seine Kollegen und Schüler mit steter Dankbarkeit des viel zufrüh von uns Geschiedenen gedenken. Seinen Nächsten aber war er mehr: einMensch von ungewöhnlicher Liebenswürdigkeit und vorbildlicher Pflichttreue.Auf seinen lautern Charakter durfte man stets zählen. An allen Stätten seinerWirksamkeit hinterliess er nur , Freunde. Wie fröhlich und vergnügt konnte erim Familien- oder Bekanntenkreise .sein ! Dadurch, dass er nur auf die Sache,nie auf clic Person sah, erwuchs ihm jene innere Bescheidenheit, die sein Bildfür jeden so sympathisch machte. Nur gegen hohle Wichtigtuerei konnte ergelegentlich scharf werden.

So ist mit DISTELI ein ganz der Wissenschaft, dem Lehrberuf und derFamilie gewidmetes Leben erloschen. Rudolf F u e t e r.

Arbeiten von Martin Disteli.

1. Die Steinerschen Schliessungsprobleme nach darstellend geometrischer Methode.lnauguraldissertation. Leipzig, B. G. Teubner, 1888. .

2. Die Steinerschen Scbliessungsprobleme nach darstellend geometrischer Metbode.Leipzig, B. G. Teubner, 1888

3. Zur Configuration der Wendepunkte der allgemeinen Curve dritter Ordnung.Bd. 35, pg. 145 der Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft inZürich. 1890.

4. Die Metrik der circularen Curven dritter Ordnung im Zusammenhang mit geo-metrischen Lehrsätzen Jakob Steiners. Bd. 37, pg. 255 der Vierteljahrsschriftder Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1891.

5. Ueber eine einfache planare Darstellungsweise der Gestalten der ebenen Curvendritter Ordnung. Zeitschrift für Mathematik und Physik. Bd. 36, pg. 138, Leipzig,B. G. Teubner. 1892.

6. lieber die Stellen innigster Berührung einer Curve dritter Ordnung mit einerebenen Curve- H. Ordnung. Zeitschrift für Mathematik und Physik, Bd. 38, pg. 257,Leipzig, B. G. Teubner. 1893.

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296 • Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellschaft in Zürich, 1923!

7. Ueber Rollcurven und Rollflächen.1. Teil. Zeitschrift für Mathematik und Physik, Bd. 43, pg. l. Leipzig, B. G. Teubner.

1898.2. Teil. ibid. Bd. 46, pg. 134, 1901.

8. Ueber instantane Schraubengeschwindigkeiten und die Verzahnung der Hyper-boloidräder. Zeitschrift für Math. u. Pbysik, Bd. 51, pg. 51, Leipzig. B. G. Teub-ner..:1904.

9. Bericbt über die Ausstellung, in Verhandlungen des 3. Internationalen Matb.Congress, Heidelberg 1904. Leipzig, B. G. Teubner, 1905, pg. 717.

10. Ueber einige Sätze der kinematischen Geometrie, welcbe der Verzahnungslehrezylindrischer und konischer Räder zugrunde liegen. Zeitschrift für Math. undPbysik. Bd. 56, pg. 233. Leipzig, B. G. Teubner. 1908.

11. Ueber die Verzahnung der Hyperboloidräder mit geradlinigem Eingriff. Zeit-schrift für Math. und Physik, Bd. 59, pg. 244. Leipzig. B. G. Teuhner. 1911.

12. Ueber das Analogon der Savaryschen Formeln und Konstruktion in der kine-matischen Geometrie des Raumes. Zeitschrift für Math. u. Physik. Bd. 62, pg. 261.Leipzig, B. G. Teubner. 1913.