1 Die Symbole der Republik Österreich - peter-diem.atpeter-diem.at/Symbole_Oesterreichs_Zuerich_6_11_2013.pdf · Dr. Peter Diem Die Symbole Österreichs März 2013 13 Deutsch-Österreich,

März 2013 Dr. Peter Diem Die Symbole Österreichs

1

Dr. Peter Diem Zürich

6. November 2013

Die Symbole der Republik Österreich

Zeitgeschichte in Zeichen


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1915 - Noch unter dem Doppeladler: vom

zentralistischen zum dualistischen Wappen

Das Mittlere Wappen (1867)

Brustschild: der genealogische

Schild des Hauses Habsburg;

Seitenschilde:

Rechts: Ungarn, Galizien,

Niederösterreich, Salzburg,

Steiermark;

Links: Böhmen, Illyrien,

Siebenbürgen,

Mähren/Schlesien,

Kärnten/Krain;

unten Mitte: Tirol.

Das kleine gemeinsame Wappen 1915

Das mittlere gemeinsame Wappen 1915


3 3

1914 – 1918 Der erste Schock: Desaster 1. Weltkrieg


4

1916 - Der zweite Schock: der Tod Kaiser Franz Josephs I.

4

Geboren: 18. August 1830

Krönung: 2. Dezember 1848

Gestorben: 21. November 1916


5

1918 - Der dritte Schock: Die Monarchie bricht auseinander

5

53 mio

6 mio 15 Länder

10 Sprachen


6

1918/1919 – Die Republik wird ausgerufen – und noch ein Schock: Das Anschlussverbot.

6

00:54

Welche Farben setzen sich durch?

Rot Schwarz-Rot-Gold

Rot-Weiß-Rot?


7

Von Deutsch-Österreich 1919 beanspruchte Randgebiete


8

Man überlegt schon ein Wappen für die beanspruchten Randgebiete,

aber daraus wird nichts, nur das Burgenland kommt dazu.


9

Fast wäre es ein “Logo” geworden, aber der Adler überlebt einköpfig

In der Beilage 202 der das Gesetz vom 8. Mai 1919 betreffenden stenographischen Protokolle wird die

Argumentation, dass der neue Wappenadler nichts mit dem Habsburger-Regime zu tun habe, noch verstärkt:

"Die Annahme, dass der Adler ein monarchisches Zeichen sei, ist ein Vorurteil. Der Adler war das Symbol der

Legionen der römischen Republik. Er versinnbildlicht die Souveränität des Staates ... Da das Wappen die Aufgabe

hat, Ämter und Anstalten als staatlich zu bezeichnen, kommt viel darauf an, dass die Bevölkerung dieses von allen

anderen Abzeichen unterschiedene Abzeichen sofort als staatliches Kennzeichen versteht und achtet. Ein gewisser

Anklang an die bisherigen staatlichen Wappen ist darum erwünscht...„


10

Ab 1920: Die alten Babenbergerfarben bleiben unbestritten

1230

1786

1512 (1359) 1786-1918

1918


11

1920-1938: Der Kampf der Hymnen

Deutschlandlied 1841/1922

Renner-Kienzl-Hymne 1920

Haydn-Hymne 1797


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1797-1918: wie aus einem kroatischen Volkslied die österreichische Kaiserhymne und

später das Deutschlandlied wurde

1797

Joseph Hadyn 1732-1809

Gott erhalte, Gott beschütze

Unsern Kaiser, unser Land!

Mächtig durch des Glaubens Stütze

Führ' er uns mit weiser Hand!

Lasst uns seiner Väter Krone

Schirmen wider jeden Feind:

Innig bleibt mit Habsburgs Throne

Österreichs Geschick vereint.

1:27

00:57


13

Deutsch-Österreich, du herrliches Land,

wir lieben dich!

Hoch von der Alm unter'm Gletscherdom

stürzen die Wasser zum Donaustrom:

Tränken im Hochland Hirten und Lämmer,

treiben am Absturz Mühlen und Hämmer,

grüßen viel' Dörfer, viel' Städte und ziehn

jauchzend zum Ziel, unserm einzigen Wien!

Du herrliches Land, unser Heimatland,

wir lieben dich, wir schirmen dich.

Deutsch-Österreich, du Bergländerbund, wir lieben dich! Frei durch die Tat und vereint durch Wahl, eins durch Geschick und durch Blut zumal. Einig auf ewig, Ostalpenlande! Treu unserm Volkstum, treu dem Verbande! Friede dem Freund, doch dem Feinde, der droht, wehrhaften Trotz in Kampf und Not! Du Bergländerbund, unser Ostalpenbund, wir lieben dich, wir schirmen dich.

1920: Der Staatskanzler selbst greift zur Feder …

Die Renner-Kienzl-Hymne

1870-1950

1857-1941


14

Das Deutschlandlied - ursprünglich anders gemeint …

1798-1874


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Das Gedicht erschien 1922 in Ottokar

Kernstocks letztem Gedichtband

„Der redende Born"

Am 13. Dezember 1929 beschloss der

Ministerrat, die Melodie Haydns mit der

1., 2., und 4. Strophe des Kernstock-

Gedichts zur „Österreichischen

Bundeshymne" zu erklären

Darauf folgenden parteipolitischen

Unstimmigkeiten wurde mit folgendem

Erlass des Unterrichtsministeriums

vom 14. Februar 1930

entgegengetreten:

„Bei offiziellen Anlässen ist

ausschließlich die neue Österreichische

Bundeshymne zu singen.

Gegen das Singen des

„Deutschlandliedes", welches dieselbe

Weise hat, bei Anlässen, die einen

offiziellen Charakter nicht an sich

tragen, obwalten selbstverständlich wie

bisher keine Bedenken

1929-1938: die leicht “deutschnationale” Volkshymne

1848-1928


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1934: Der Untergang der Demokratie

Welcher

Gruß?


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1934: Der Adler wird wieder zweiköpfig


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1934-1938 - Ein Verzweiflungsakt:

“Wir Österreicher sind die besseren Deutschen!”

Deutsches Reich Bundesstaat Österreich


Die Straße frei Den braunen Bataillonen Die Straße frei Dem Sturmabteilungsmann! |: Es schau’n aufs Hakenkreuz voll Hoffnung schon Millionen Der Tag der Freiheit Und für Brot bricht an :|

Zum letzten Mal Wird Sturmalarm geblasen! Zum Kampfe steh’n Wir alle schon bereit! |: Schon flattern Hitlerfahnen über allen Straßen Die Knechtschaft dauert Nur noch kurze Zeit! :|

Die Fahne hoch! Die Reihen fest geschlossen! SA marschiert Mit ruhig festem Schritt |: Kam’raden, die Rotfront und Reaktion erschossen, Marschier’n im Geist In unser’n Reihen mit :|

Nationalsozialistische Massensuggestion durch Totenmythos:

Das Horst Wessel-Lied als perfide Verheißung einer besseren Zeit


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Auch der Austrofaschismus versucht,

den Totenmythos zur Mobilisierung einzusetzen

Giovinezza


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1938: Das aggressive Hakenkreuz siegt

über das defensive Kruckenkreuz


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1938-1945: Der Holocaust

65.000 österreichische Juden kamen in den Vernichtungslagern des Nazi-Regimes ums Leben.

Der „Prominententransport“ ins KZ Dachau vom 1. April 1938

umfasste 151 Personen. Er bestand aus Gegnern des national-

sozialistischen Regimes, Christlichsozialen, Monarchisten,

Sozialdemokraten und Kommunisten. Etwa ein Drittel von

ihnen war jüdischer Religion oder Abstammung.


23

1938-1945: Der Zweite Weltkrieg

Der ungarische Kronschatz wurde am

28. April 1945 von Szàlasi am Mattsee vergraben


24

1945: Kriegsende und Befreiung

12. April 1945 Vollbrand 18.000 gefallene Sowjetsoldaten Der „Steffl“ im Oktober 2013


25

1945 - 1955: Die Besatzungszeit


26

1945: Der Adler wird wieder einköpfig

1947: Österreich erhält eine Bundeshymne

1947

1945

1984 1945


27

Der neue Text der Bundeshymne

Land der Berge, Land am Strome,

Land der Äcker, Land der Dome,

Land der Hämmer, zukunftsreich.

Heimat großer Töchter und Söhne,

Volk, begnadet für das Schöne,

Vielgerühmtes Österreich,

Vielgerühmtes Österreich.

Heiß umfehdet, wild umstritten,

Liegst dem Erdteil du inmitten,

Einem starken Herzen gleich.

Hast seit frühen Ahnentagen

Hoher Sendung Last getragen,

Vielgeprüftes Österreich,

Vielgeprüftes Österreich.

Mutig in die neuen Zeiten

Frei und gläubig sieh uns schreiten

Arbeitsfroh und hoffnungsreich.

Einig lass in Jubelchören,

Vaterland, dir Treue schwören,

Vielgeliebtes Österreich,

Vielgeliebtes Österreich.

BGBl. I Nr. 127/2011 vom 27. 12. 2011


28

1955: Staatsvertrag und Neutralität

25. Oktober 1965: Beschluss über den Nationalfeiertag

29

Die Wappen der neun österreichischen Bundesländer

Wien Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Tirol

Vorarlberg Steiermark Kärnten Burgenland


30

1995: EU-Beitritt und 2002 Euro

Europahymne

“In Vielfalt vereint”

9. Mai 1950

Europatag


31

Ein Versuch zur Popularisierung der Europahymne


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

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Nachwort:

Der Autor distanziert sich ausdrücklich von jeglicher Absicht, das Gedankengut autoritärer,

faschistischer, nationalsozialistischer, rassistischer und anderer antidemokratischer oder

unmenschlicher Systeme zu verherrlichen oder zu propagieren. Die Aufnahme diesbezüglicher

Texte, Abbildungen, Ton- oder Videobeispiele in diese Präsentation dient einzig und allein

wissenschaftlichen und aufklärerischen Zielen auf dem Boden der demokratischen

Rechtsordnung.

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