23
1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersucht dabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter werden aufgrund gleicher oder ähnlicher Eigen- schaften zu Wortarten zusammengefasst - diese Gliede- rung erfolgt nach der Bedeutung oder nach der Form

1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre

- beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersucht dabei geltende Gesetzmäßigkeiten

- Wörter werden aufgrund gleicher oder ähnlicher Eigen- schaften zu Wortarten zusammengefasst - diese Gliede- rung erfolgt nach der Bedeutung oder nach der Form

Page 2: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

nach r Bedeutung: Dinge werden durch Dingwörter (Substantive) ausgedruckt

Eigenschaften, Merkmale, Urteile werden durch Eigenschaftswörter (Adjektive) ausgedruckt

Vorgänge werden durch Tätigkeits-

wörter (Verben) ausgedruckt

Page 3: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

nach r Form: flektierbare Wortarten = Subst., Adjekt., Pronom., Verben

unflektierbare Wortarten = Adverb., Präpos., Konj., Interj., Partik.

Page 4: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

das Morphem = die kleinste Spracheinheit mit einer Bedeu- tung oder mit einer gramm. Funktion. z.B.: Tische - Morph.: Tisch - lexik. Morphem Morph.: -e - gramm. Morphem : gehst Morpheme bilden also Wörter der Sprache - entweder allein oder kombiniert.

das Allomorph = eine Variante des Morphems z.B.: 5 Allomorphe für die Bildung des Nominativs Plural der Subst. = -e, -(e)n, -er, -s, O

Page 5: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

das Morph = konkrete Realisierung eines Morphems

das unikale Morphem = Rest eines verloren gegangenen Lexems im etymol. Sinne z.B.: Brom- in Brombeere (mhd: brame = r Dornbusch) (heute: s Brom = nur: chem. Elem.)

das Nullmorphem = ein Morph, das zwar eine Funktion hat, aber markiert diese F-tion nicht mit Lauten, sondern nur im Kontrast mit verwandten Formen, die sichtbar mar- kiert sind

Page 6: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

(der) Mann-Ø (des) Mann-es(dem) Mann-Ø / Mann-e(den) Mann-Ø

Gen. Sg. wird mit Morphem „-es“ realisiert.

Dat. Sg. mit „-e“ oder auch gar nicht = Allomorph „-e“ oder Nullallomorph „-Ø“.

Für Nom. Sg. + Akk. Sg. - Nullmorphem „-Ø“ (notiert mit genauso wie Nullallomorph)

Page 7: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

EINTEILUNG DER VERBEN Das Verb = Zeitwort, Tätigkeitswort, Tuwort

1. Einteilung nach morph. Kriterien

1.1 FINITE VERBFORMEN

1.1.1 Kategorien des Verbs- man unterscheidet: e Person r Numerus (Pl.: ......) s Tempus (Pl.: ......) r Modus (Pl.: ......) s Genus (Pl.: ......)

Page 8: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

1.1.2 Die regelmäßigen (schwachen), unregelmäßigen (starken), gemischten Verben

- die schwachen Verben bilden das Prät. + das Partizip II. mit Hilfe des Suffixes -t-

- die starken Verben bilden das Prät. + das Partizip II. durch den Stammvokalwechsel (= durch den Ablaut) und das Partizip II. endet auf -en z. B.: trinken – trank – getrunken

Im Präsens kommt meistens der Ablaut vor:

Page 9: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

a – ä (tragen, trägt)e – i/ie (nehmen – nimmt) (lesen – liest)o – ö (stoßen – er stößt)ö – i (löschen – es lischt)

zusammen mit dem Präteritum + PII. entsteht dann die sog. Ablautreihe:

1) a – u – atragen – trug – getragen

Page 10: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

2) e/i – a – o/uhelfen – half – geholfensingen – sang – gesungen

3) e/i/ie – a – e lesen – las – gelesen sitzen – saß – gesessen liegen – lag – gelegen

4) e/o – a – o nehmen – nahm – genommen kommen – kam – gekommen

Page 11: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

5) ei – i/ie – i/iebeißen – biss – gebissenschreiben – schrieb – geschrieben

6) ie – o – ofliegen – flog – geflogen

7) a/ei/o/u – i/ie – a/ei/o/u fangen – fing – gefangenschlafen – schlief – geschlafen heißen – hieß – geheißen stoßen – stieß – gestoßenrufen – rief – gerufen

Page 12: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

- die gemischten Verben bilden das Prät. + PII. wie die regelmäßigen Verben, aber mit der Vokaländerung: brennen, rennen, kennen, nennen, senden, wenden

Bei senden u. wenden sind auch die regelmäßigen Formen

möglich.

Bei bringen u. denken gibt´s noch den Konsonanten- wechsel.

Page 13: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

1.2 INFINITE VERBFORMEN

1.2.1 Infinitiv

Infinitiv Präsens Aktiv (= Infinitiv I.) Infinitiv Präsens Passiv z.B.: Ihm muss geholfen werden.

Infinitiv Perfekt Aktiv (= Infinitiv II.) z.B.: Er behauptet, gestern Kerstin gesehen zu haben. Infinitiv Perfekt Passiv z.B.: Hauke soll verletzt worden sein.

Page 14: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

1.2 INFINITE VERBFORMEN

1.2.2 Partizip

Partizip Präsens (= Partizip I.) z.B.: das spielende Kind

Partizip Perfekt (= Partizip II.) z.B.: das gekochte Essen

Page 15: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

2. Einteilung nach synt. Kriterien

2.1 nach dem Verhältnis zum Prädikat unterscheidet man:

2.1.1 VOLLVERBEN= Verben, die eine lexikalische Bedeutung haben u. allein das Prädikat bilden

2.1.2 HILFSVERBEN= Verben, die man zur Bildung der Tempora und des Passivs benutzt+ bekommen/erhalten/kriegen: Hilfsverben bei den Passiv- ersatzformen - sog. Adressatenpassiv

Page 16: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

z.B.: Sie bekam/erhielt/kriegte ein Handy geschenkt. (= Ihr wurde ein Handy geschenkt.) bekam/erhielt/kriegte = Hilfsverb bekam geschenkt = Prädikat

2.1.3 MODALVERBEN= Verben, die den Inhalt eines anderen Verbs modifizieren (Ausnahme: ... ) 2.1.4 FUNKTIONSVERBEN= Verben, die oft im Zusammenhang mit einem nominalen Bestandteil vorkommen z.B.: Anerkennung finden, zur Aufführung bringen

Page 17: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

2.1.5 KOPULAVERBEN= Verben, die zusammen mit einem Subst./Adj. das Prädikat bilden = sein, werden, bleiben z.B.: Sie ist jung. Sie wird Juristin. Sie bleibt zu Hause.

Page 18: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

2.2 nach dem Verhältnis zum Subjekt unterscheidet man:

2.2.1 PERSÖNLICHE VERBEN= können mit allen 3 Personen verbunden werden 2.2.2 UNPERSÖNLICHE VERBEN= können nur mit „es“, bzw. „sie - 3.Pers.Pl.“ verbunden werden z.B.: passieren - „Seit 90er Jahren passieren mehrere Unfälle.“ : nieseln...

Page 19: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

2.3 nach dem Verhältnis zum Objekt unterscheidet man:

2.3.1 TRANSITIVE VERBEN= Verben, bei denen ein Akkusativobjekt stehen kann z.B.: Ich esse einen Apfel. Er schenkte dem Kind ein Bonbon. 2.3.2 INTRANSITIVE VERBEN= Verben, bei denen kein Akkusativobjekt stehen kann z.B.: Sie half dem Kind.

Page 20: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

2.3.3 ABSOLUTE VERBEN= Verben, die neben dem Subjekt keine weiteren Ergän- zungen brauchen, um einen vollständigen Satz zu bilden z.B.: Ich arbeite. 2.3.4 RELATIVE VERBEN= Verben, die neben dem Subjekt noch weitere Ergänzungen brauchen, damit ein korrekter Satz gebildet werden kann z.B.: Ich bedarf deiner Hilfe. Sie beantwortet die Frage. Sie ähnelt ihrer Mutter.

Page 21: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

2.4 nach dem Verhältnis zum Subjekt u. Objekt unterschei- det man:

2.4.1 REFLEXIVE VERBEN= Verben, bei denen sich das Reflexivpronomen auf das Subjekt des Satzes bezieht (A A) z.B.: Sie unterhält sich im Kino. Ich wasche mich.

2.4.1.1 echte reflexive Verben = das Reflexivpron. ist nicht ersetzbar z.B.: sich befinden sich beeilen (x zueilen - spěchat)

Page 22: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

2.4.1.2 unechte reflexive Verben = das Reflexivpron. ist ersetzbar z.B.: (sich) waschen (sich) verändern

2.4.2 REZIPROKE VERBEN= Verben, bei denen eine Beziehung zwischen mehreren Subjekten u. Objekten besteht z.B.: Sie unterhalten sich. Sie helfen sich.

- man verwendet oft das Reziprokpron. „einander“

Page 23: 1. EINLEITUNG IN DIE MORPHOLOGIE Formenlehre - beschäftigt sich mit der inneren Struktur der Wörter u. untersuchtdabei geltende Gesetzmäßigkeiten - Wörter

2.4.2.1 echte reziproke Verben = sind von der Grundbedeutung her reziprok und können nicht reflexiv benutzt werden z.B.: sich freunden 2.4.2.2 unechte reziproke Verben = von der Grundbedeutung her nicht reziprok und können reflexiv benutzt werden z.B.: sich helfen (pomáhat si x pomoct si sám)