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1 Gleichungen im Mathematikunterricht der Klassen 5 bis 10 Teil II Didaktik der Algebra (12)

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Gleichungenim Mathematikunterricht

der Klassen 5 bis 10

Teil II

Didaktik der Algebra (12)

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Das Erlernen des Lösens von Gleichungen ist ein

langfristiger Prozess, an den die Schüler bereits in der

Grundschule herangeführt werden, z.B.

3+5=__ 5+ __=7 __ +3 =8.

Dabei stehen allerdings nicht Lösungsverfahren im

Vordergrund, sondern es geht um den Aufbau des

Zahlenverständnisses und der Grundrechen-arten.

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Aufgaben der Art 5+ __=7

werden in der Grundschule dabei übersetzt in

„Welche Zahl muss ich zu 5 addieren um 7 zu

erhalten?“

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In Jahrgang 5 werden ebenfalls noch einfache

Gleichungen behandelt, wobei beim Lösen

allerdings verstärkt argumentativ vorgegangen

wird, z.B. durch den Übergang zur Gegen-aufgabe:

Aufgabe: 5 + x = 7,

Gegenaufgabe: 7 - 5 = x.

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In Jahrgang 6 gibt es für die Gleichungen

Änderungen durch die Zahlbereichs-erweiterung

auf die Bruchzahlen. Es können also Brüche als

Lösung einer Gleichung auftreten.

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In Klasse 7 ergibt sich durch die Einführung der

negativen Zahlen ebenfalls eine Erweiterung für die

Gleichungen. Auch hier werden Gleichungen

zunächst noch argumentativ gelöst. Dann jedoch

wird im Rahmen der Termumformungen begonnen,

Gleichungen mit Äquivalenzumformungen zu

lösen.

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Bis Klasse 7 entwickeln sich die Gleichungen

angelehnt an die Zahlenbereiche. Sind die

Voraussetzungen für das Rechnen in einem Körper

gegeben, so orientiert sich die weitere

Gleichungslehre an die Entwicklung des

Funktionsbegriffs, d.h. lineare Gleichungen,

quadratische Gleichungen usw..

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Im Folgenden wird ein Überblick über die

Behandlung von Gleichungen in den

verschiedenen Zahlbereichen gegeben.

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Gleichungen und Ungleichungen in N

Gleichungen treten im Zusammenhang mit

den natürlichen Zahlen in Klasse 5 in drei

verschiedenen Arten in Erscheinung:

Formulierung von Rechengesetzen,Formulierung von Rechenaufgaben,Formeln.

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Formulierung von Rechengesetzen

Ein wichtiges Themengebiet in Klasse 5 ist die

Wiederholung und Vertiefung des Rechnens mit

natürlichen Zahlen. Dabei spielen die

Rechengesetze eine wichtige Rolle, die auf

verschiedene Weise dargestellt werden, z.B.

verbal, an Beispielen, mit Variablen oder

anschauliche Darstellungen.

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Formulierung von Rechenaufgaben

Rechenaufgaben haben vor allem die Funktion

des Sicherns und Vertiefens der

Grundrechenarten. Dabei spielt auch das

Rechnen mit Unbekannten eine Rolle.

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Nach und nach wird von dem einfachen

„Bestimme das x“ zu Formulierungen wie „Löse

die Gleichung“ oder „Löse die Ungleichung“

übergegangen und so das Lösen von

Gleichungen durch Lösungs-techniken in den

Vordergrund gerückt.

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Mögliche Lösungstechniken sind:

1) Gedankliches Lösen, z.B.

3·x =12 zu lösen bedeutet die Frage

„Mit welcher Zahl muss ich 3 multiplizieren,

um 12 zu erhalten?“ zu beantworten.

2) Gegenaufgabe, z.B.

3·x =12 über 12 : 3 = x zu lösen.

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3) Termvergleich, z.B. 3·x + 2 = 14 3·x + 2 = 12 +2 also 3·x = 12

3·x = 3·4 damit x = 4, denn: wenn gleiche Produkte in einem Faktor übereinstimmen, dann ist auch der zweite Faktor gleich.

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3) Gegenoperatoren, z.B. x·3 + 2 = 14

Damit ist x = 4.

14124

233

23:

23

xxx

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4) Probieren, z.B. x·3 + 2 = 14

Aufgrund des Anwachsens der Werte kann man schließen, dass x=4 die einzige Lösung ist.

x x·3+2 x·3+2=14

2 8 8=14 falsch

3 11 11=14 falsch

4 14 14=14 richtig

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Das Probieren bietet sich vor allem bei Ungleichungen

an, bei denen es mehr als eine Lösung gibt.

Termvergleich und Gegenaufgabe sind nicht als

Vorgriff auf die üblichen Äquivalenzumformungen zu

verstehen! Bei 3·x =12 zu 12 : 3 = x geht es nicht um

eine beidseitige Division durch 3, sondern um die

Äquivalenz von a · b = c

zu c : a = b.

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Ungleichungen bieten sich als Kontrastbeispiele von

Gleichungen an. Sie sind vor allem deshalb

interessant, weil sie mehrere Lösungen haben können.

Außerdem können leicht Umweltsituationen

einbezogen werden, z.B.

„Ein Fahrstuhl ist für bis zu 13 Personen zugelassen“

bedeutet 0 x 13 für die Personenzahl x.

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Bei der Behandlung von Gleichungen sollten auch die

beiden Sonderfälle auftreten, dass keine Lösung

existiert, oder dass jede natürliche Zahl Lösung ist,

z.B. 2 + x = 3 + x bzw. 2·x = x+x.

Die Aufgaben sollten so formuliert sein, dass die

Schüler auf solche Lösungen gefasst sein müssen,

z.B. „Für welche x gilt ...?“ oder „Überlege, ob es

Zahlen x gibt, so dass ... .“

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Gleichungen, für die keine Lösung in N existiert,

sind vor allem darauf zurückzuführen, dass N

gegenüber der Subtraktion und Division nicht

abgeschlossen ist. Gleichungen bieten hier das

adäquate Mittel, diese „Nichtabgeschlossenheit“

auszudrücken und den Schülern das Problem

bewusst zu machen.

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Formeln

Einen ersten Eindruck von Formeln bekommen die

Schüler bei der Ermittlung des Flächen-inhalts eines

Rechtecks. Besteht ein Rechteck aus a Streifen zu je

b Einheitsquadraten, so gilt für den Flächeninhalt A,

dass A = a ·b Quadrate groß ist.

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Gleichungen und Ungleichungen in B

Die im Zusammenhang mit den natürlichen Zahlen

in Klasse 5 behandelten Bereiche von Gleichungen

und Ungleichungen setzen sich bei der Behandlung

der Bruchzahlen fort.

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Die Bruchrechenregeln werden durch Gleichungen

formuliert, z.B.

Probleme bereiten könnte die Tatsache, dass die

Variablen nicht für Brüche, sondern für natürliche

Zahlen stehen. Dies verdeutlich aber andererseits noch

einmal, dass die Bruchzahlen aus den natürlichen

Zahlen aufgebaut sind.

.0,

dbdb

ca

d

c

b

a für

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Die Rechenregeln, die unabhängig von der

Darstellung der Zahlen sind wie das

Kommutativgesetz o.ä., sollten durch andere

Buchstaben ausgedrückt werden, um mögliche

Irritationen in dieser Alterstufe zu vermeiden.

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Bei Rechenaufgaben zur Bruchrechnung können

zwei Formen von Gleichungen unterschieden

werden. Dies sind die Gleichungstypen

wobei x einmal aus N und einmal aus B ist.

,12

11

6

5

12

9

126

5 x

x und

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Als Lösungsmethode kommt vor allem das Lösen

durch Gegenoperatoren in Frage:

12

5

4

1

8

3

6

1

3

2

3

2

12

5

6

1

3

2

6

1

3

2:

6

1

3

2

xxx

x

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Die allgemeine Formel für den Flächeninhalt eines

Rechtecks (A = a·b) kann nach der Einführung von

Dezimalbrüchen hergeleitet werden. Dabei können

die Seitenlängen eines Rechtecks gemessen

werden.

Entsprechendes gilt für den Rauminhalt eines

Quaders (V = a·b·c).

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Ungleichungen spielen z.B. eine Rolle bei der

Abgeschlossenheit von B bzgl. der Subtraktion:

r - s B genau dann, wenn s < r.

Auch die Tatsache, dass B dicht ist, lässt sich

mit Ungleichungen zeigen:

.2

srssr

r

für

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Gleichungen und Ungleichungen in Q

Nach der Erarbeitung der rationalen Zahlen sind

die Voraussetzungen gegeben, (lineare)

Gleichungen mit den üblichen Umformungen zu

lösen. Dazu werden zunächst Terme und

Termumformungen behandelt und dann die

notwendigen Begriffe für die Gleichungslehre

eingeführt.

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Ein immer wieder genannter Kritikpunkt an der

Gleichungslehre ist der hohe Begriffs-aufwand

(vgl. Neue Mathematik), der den Blick für das

Wesentliche und Inhaltliche verdeckt. Die

einzuführenden Begriffe sind deshalb auf das

notwendige Minimum zu beschränken.

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Die notwendigen Begriffe sind Gleichung,

Ungleichung, Lösung, Lösungsmenge und

Äquivalenzumformungen.

Äquivalenzumformungen sind dabei als die

Umformungen einer (Un)-Gleichung definiert,

bei der sich die Lösungsmenge nicht ändert.

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Die Begriffe Gleichung, Ungleichung, Lösung,

Lösungsmenge sind für die Schülerinnen und

Schüler schon bekannt oder schnell einsichtig.

Bei der Lösungsmenge stellt sich die Frage

der Notation.

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Gibt es nur eine Lösung, so reicht eine Form

wie z.B. x = 2 aus. Bei mehreren Lösungen

können die weniger oder mehr formalen

Varianten wie 2 x 5 oder

L = { x | 2 x 5 } gewählt werden.

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Nicht erwähnt wurden hier die Begriffe

Aussageform, Aussage, Grundmenge.

Aussageform ist eher ein Begriff der Logik als der

Mathematik. Auf ihn kann verzichtet werden.

Ebenso auf den Begriff Grundmenge, wenn man

immer den gesamten bekannten Zahlbereich als

Grundmenge annimmt.

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Schwieriger ist es mit dem Begriff Aussage.

Aussagen spielen in der Mathematik eine große

Rolle, so dass der Begriff von wichtiger

Bedeutung ist. Andererseits reicht hier auch der

Rückgriff auf den Begriff (wahre/falsche)

Aussage, den die Schüler aus dem Alltag kennen.

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Eine explizite Diskussion des Begriffs Aussage ist

aber im Hinblick auf die Struktur der Mathe-matik

(Definition, Satz, Beweis), die sich auch im

Mathematikunterricht wiederspiegelt, von

Bedeutung. Es muss aber nicht im Rahmen des

Begriffsapparates für die Gleichungslehre

passieren.

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Ziele der Gleichungslehre sind u.a. :

Das sichere Beherrschen der Umformungs-regeln

und Lösungsstrategien,

die Zielsicherheit beim Umformen,

das Beherrschen der Umkehrung der

Umformungen,

das effiziente Lösen von Gleichungen.

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Das letzte Ziel beschreibt dabei die Reduktion der

Schritte bis zur Lösung einer Gleichung. Dabei muss

der Lehrer sehr sensibel und auf die individuellen

Fähigkeiten der Schüler bezogen vorgehen, um nicht

ein Überspringen von Schritten aufzuzwingen oder ein

unökonomisches Vorgehen zu lange zuzulassen.

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Zum Lösen von Gleichungen wird ein allgemeines

Verfahren hergeleitet.

Die Strategie ist dabei, die Gleichung so lange

umzuformen, bis man die Lösungsmenge

unmittelbar ablesen kann.

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Die einzelnen Umformungen dürfen die

Lösungsmenge demnach nicht verändern.

Derartige Umformungen werden Äquivalenz-

umformungen genannt.

Einige Äquivalenzumformungen können mit dem

(bereits diskutierten) Waagemodell erklärt werden.

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Hahn/Dzewas, Mathematik 7, Westermann 1994

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Es werden zunächst beidseitige Addition und

Subtraktion behandelt und festgestellt, dass es

sich um Äquivalenzumformungen handelt.

Schließlich folgt die beidseitige Multiplikation und

Division mit einer Zahl ungleich Null.

Diese Umformungstypen sollten auch mit

Variablen formuliert werden.

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Bei den Ungleichungen hat man die gleichen

Äquivalenzumformungen. Allerdings muss bei

einer beidseitigen Multiplikation bzw. Division mit

einer negativen Zahl das Ungleichheitszeichen

umgedreht werden! Dieser Sachverhalt sollte

anhand von Beispielen verdeutlicht werden.

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Es bietet sich an, die Schüler aufzufordern, zu

Beginn des Gleichungslösen die

Äquivalenzumformungen und ihre

Lösungsstrategie zu kommentieren, d.h.

anzugeben, warum sie welche Umformung

durchführen.

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Es stellt sich die Frage, ob neben

Äquivalenzumformungen auch einfache Folgerungen

beim Umformen zugelassen werden sollen. In der

Regel wird man sich zunächst an die

Äquivalenzumformungen halten und erst später z.B.

bei Wurzelgleichungen einfache Folgerungen

verwenden.

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Im Folgenden soll auf die verschiedenen

Gleichungstypen in Q eingegangen werden:

lineare Gleichungen und Ungleichungen,

lineare Gleichungssysteme,

Bruchgleichungen und Bruchungleichungen,

Formeln.

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Bei den linearen Gleichungen und Ungleichungen

wird man mit einfachen Fällen beginnen, um nach

und nach komplexere Gleichungen zu bearbeiten.

Von Bedeutung ist jeweils das sichere

Beherrschen der Umformungsregeln und der

Lösungsstrategien.

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Zunächst bieten sich deshalb einfache Aufgaben an,

z.B. von der Form ax +b = c, wobei a,b,c für Zahlen

stehen. Schließlich werden auch Umformungen

behandelt, wo a,b,c Terme sind und deshalb im

Verlauf des Gleichungsumformungsprozesses

verschiedene Termumformungen durchzuführen

sind.

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Zudem sollte eine Beziehung zwischen linearen

(Un-)Gleichungen und linearen Funktionen bzw.

deren Graphen hergestellt werden.

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Hahn/Dzewas, Mathematik 7, Westermann 1994

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Lineare Gleichungssysteme werden zumeist in der

9. Klasse behandelt. Begonnen wird dabei mit

zwei Gleichungen und zwei Unbekannten, später

wird dann auf drei Gleichungen mit drei

Unbekannten erweitert.

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Von großer Bedeutung ist, dass die Schülerinnen

und Schüler verstehen, dass die Lösungen

linearer Gleichungssysteme Paare (x;y) bzw.

Tripel (x;y;z) sind.

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Bei linearen Gleichungssystemen mit zwei

Gleichungen und zwei Unbekannten, können die

beiden Gleichungen auch als Geraden dargestellt

werden. Die Lösungsmenge besteht demnach aus

den gemeinsamen Punkten dieser Geraden.

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Auftreten können dabei folgende Fälle:

1) es gibt genau einen Schnittpunkt,

2) es gibt keinen Schnittpunkt, die

Lösungsmenge ist leer,

3) die beiden Geraden fallen zusammen, alle

Werte der Grundmenge sind Lösungen.

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Zur Lösung von linearen Gleichungssystemen wird

man immer die Strategie versuchen, durch

geschicktes Umformen aus zwei Gleichungen mit

zwei Variablen eine Gleichung mit einer Variablen zu

machen. Die zweite Variable muss bei diesen

Umformungen aber mit eingehen.

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Dazu werden in der Regel drei verschiedene

Verfahren eingeführt:

das Gleichsetzungsverfahren,

das Einsetzungsverfahren,

das Additionsverfahren.

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Hahn/Dzewas, Mathematik 9, Westermann 1991

Page 58: 1 Gleichungen im Mathematikunterricht der Klassen 5 bis 10 Teil II Didaktik der Algebra (12)

58Hahn/Dzewas, Mathematik 9, Westermann 1991

Page 59: 1 Gleichungen im Mathematikunterricht der Klassen 5 bis 10 Teil II Didaktik der Algebra (12)

59Hahn/Dzewas, Mathematik 9, Westermann 1991

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Bei drei Gleichungen mit drei Unbekannten wird

man die Gleichungen wie beim Additions-verfahren

umformen, so dass man eine sog. Dreiecksform

erhält (diese entspricht der Zeilenstufenform der

zugehörigen Matrix!).

Das Verfahren lässt sich verallgemeinern zu

linearen Gleichungssystemen mit mehr als drei

Gleichungen bzw. Unbekannten.

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Hahn/Dzewas, Mathematik 9, Westermann 1991

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Bei Bruchgleichungen tritt das bereits im Rahmen

der Termumformungen diskutierte Problem auf,

dass bestimmte Einsetzungen nicht möglich sind,

d.h. auftretende Bruchterme nicht definiert sind.

Diese Zahlen werden von dem Definitionsbereich

der Bruchgleichung herausgenommen.

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Zur Lösung von Bruchgleichungen können die

auftretenden Bruchterme im ersten Schritt mit dem

gemeinsamen Hauptnenner multipliziert und somit

beseitigt werden. Diese Umformung ist eine

Äquivalenzumformung, da der Hauptnenner

aufgrund des vorher festgelegten

Definitionsbereiches nicht Null sein kann.

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Hahn/Dzewas, Mathematik 8, Westermann 1990

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Bei den Formeln ergeben sich vier verschiedene

Aspekte:

Das Aufstellen von Formeln aus einer

Sachsituation wurde schon diskutiert.

Daneben gibt es noch die funktionalen Aspekte

von Formeln, d.h. die Interpretation von Formeln

mit Hilfe von Funktionen.

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Das Auflösen von und Einsetzen in Formeln sind

schließlich noch zwei weitere Aspekte zum Umgang

mit Formeln.

In der Regel wird man aus einer Aufgaben-stellung

heraus eine Formel aufstellen, sie nach einer

gesuchten Variable auflösen und schließlich

gegebene Werte einsetzen.

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Bei schwächeren Schülern kann es evtl. sinnvoll

sein, schon vor dem Umformen der Formel die

gegebenen Werte einzusetzen und dann nach der

einzig verbleibenden, zu bestimmenden Variable

umzuformen.

Als Aufgabenbereiche bieten sich hier z.B.

Flächenberechnungen , wirtschaftliche

Zusammenhänge o.ä. an.