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Wissenschaft und Wirtschaft: Stiftungslehrstuhl Softwareentwicklung Politik: Allergiezentrum gegründet Spezial: Neue Fakultät im Aufbau campus Das Magazin der TU München 1| 2009

1 NeueFakultät imAufbau - TUM...das integrierte Campus-Manage-ment-System TUMonline ein. Dies allein wird allerdings nicht ausrei-chen. Lösungsansätze, die nur auf eineVerbesserungderIT-Unterstüt-zung

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Wissenschaft und Wirtschaft:

StiftungslehrstuhlSoftwareentwicklung

Politik:

Allergiezentrumgegründet

Spezial:

Neue Fakultätim Aufbau

campusDas Magazin der TU München 1| 2009

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Die TUM School of Education ist seit dem 1. Januar2009 die 13. Fakultät der TU München. Mit dieser Neu-gründung wird erstmals in Deutschland die Lehrerbil-dung an einer Fakultät gebündelt. Alle Studiengänge fürGymnasial- und Berufsschullehrer sind in der TUMSchool of Education zusammengefasst. Als Gründungs-dekan konnte die TUM den deutschen Pisa-Chef Prof.Manfred Prenzel gewinnen. Die neue Fakultät ist ausdem ehemaligen Zentralinstitut für Lehrerbildung undLehrerfortbildung (ZLL) hervorgegangen und kann soauf einer bewährten Infrastruktur aufbauen. Vom ZLLübernimmt die TUM School of Education etwa die Bera-tung von Studierenden oder die intensive Zusammenar-beit mit den TUM-Referenzschulen. Die neue Fakultät –ab Seite 18 stellen wir sie vor.

Foto: Uli Benz

Impressum

TUMcampusDas Magazin der TU München für Studierende,Mitarbeiter, Freunde, erscheint im Selbstverlag viermalpro Jahr. Auflage 36 000

Herausgeber:Der Präsident der TU München

Redaktion:Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)Dipl.-Biol., Dipl.-Journ. Sibylle KettembeilGabriele Sterflinger, M.A.TU München, Corporate Communications Center80290 MünchenTelefon (089) 289-22766Telefax (089) [email protected]://portal.mytum.de/pressestelle/tum_mit/index_html

Gestaltung:Karla Hey

Herstellung/Druck:Joh. Walch GmbH & Co, 86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

©Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mitder Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Mei-nung der Autoren wieder. Für unverlangt eingesandteManuskripte und Bildmaterial wird keine Gewähr über-nommen.

Impressum

TUMcampus 1/092

Wissenschaft und Wirtschaft:

StiftungslehrstuhlSoftwareentwicklung

Politik:

Allergiezentrumgegründet

campusDas Magazin der TU München 1| 2009

Spezial:

Neue Fakultätim Aufbau

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und helfen, die auf uns zukommen-den Herausforderungen als »unter-nehmerische Universität« zu meistern.

Ihr

Kai WülbernVizepräsident

Editorial

3TUMcampus 1/09

die TUM setzt Maßstäbe: ihr Im-matrikulationsverfahren ist ein

Musterbeispiel für Effizienz undKundenservice. Bereits in der Ver-gangenheit war ein wichtiger Unter-schied zu anderen Hochschulen diepostalische »Voranmeldung« derBewerber. Sie verlängerte die Zeitfür die Bearbeitung der Anträge undverkürzte die Wartezeiten bei derpersönlichen Immatrikulation erheb-lich. In den letzten Jahren stieß die-ses einst so fortschrittliche Verfah-ren jedoch an seine Grenzen.

Warum? Ein wichtiger Grund warendie drastisch gestiegenen Bewer-berzahlen, die nicht mehr bewältigtwerden konnten. Schaut man je-doch etwas genauer hin, wird klar,dass viel mehr dahintersteckt: DerBologna-Prozess, die zunehmendeInterdisziplinarität und Internationa-lität der Studienangebote, hoch-schulspezifische Auswahlverfahren,der interuniversitäre Wettbewerbund nicht zuletzt die Einführung vonStudienbeiträgen haben die Rah-menbedingungen erheblich verän-dert. Der Immatrikulationsprozess istheute bedeutend komplexer und auf-wendiger als noch vor zehn Jahren.

Diese Entwicklung betrifft nicht nurdie Immatrikulation. Die Hochschu-len in Deutschland und in Europadurchlaufen einen der größten undbedeutsamsten Veränderungspro-zesse seit Jahrzehnten, und dieserProzess macht umfassende Anpas-sungen und Umstellungen in nahe-zu allen Bereichen erforderlich. Umfür diese Herausforderung gewapp-net zu sein, führt die TUM zur Zeitdas integrierte Campus-Manage-ment-System TUMonline ein. Diesallein wird allerdings nicht ausrei-

chen. Lösungsansätze, die nur aufeine Verbesserung der IT-Unterstüt-zung hinzielen, greifen angesichtsder Tragweite der Veränderungenzu kurz. Viele Geschäftsprozesse imBereich Studium und Lehre müssenneu gestaltet, Organisationsstruktu-ren angepasst werden. Zuständig-keiten sind neu zu definieren. Vielstärker als früher benötigen wir heu-te eine zentrale Koordination von fa-kultätsübergreifenden Geschäfts-prozessen.

Bei der Modernisierung unseres Im-matrikulationsverfahrens haben wirdies beherzigt. In Kooperation mitden Fakultäten wurde der Bewer-bungsprozess neu konzipiert. TUM-online unterstützt ihn optimal undmacht ihn transparent. Die Studien-bewerber erfassen über ihren eige-nen TUMonline-Account ihre Datenund können deren Bearbeitungs-stand online mitverfolgen. Warte-schlangen in der Immatrikulations-halle gehören jetzt der Vergangen-heit an. Bei der Einschreibung fürdas Wintersemester 2008/09 gelanges, alle 16 500 eingegangenen Be-werbungen schritthaltend zu bear-beiten – dank einer zentralen Koor-dination und einer neuen Abteilung,unterstützt von Zeitarbeitskräften.Dieser erfolgreiche Start der Online-Immatrikulation ist ganz wesentlichauf den ganzheitlichen Lösungsan-satz zurückzuführen.

Auch in anderen Bereichen soll TUM-online künftig bei seinen Nutzernpunkten: in der Prüfungsverwaltung,der Studierendenverwaltung, imManagement von Lehrveranstaltun-gen. Dies bedarf großer Anstren-gungen. Im Endeffekt wird es unsaber entscheidend voranbringen

Kai Wülbern

Liebe Leserinnen und Leser,

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Dies academicus

Spezial

Forschen

Politik

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6 Köpfe, Herzen, Emotionen8 The modernisation of

universities in Europe9 »In voller Pracht blühen...«

10 Ehrensenatorwürde fürEdmund KüpperHeinz Maier-Leibnitz-Preis

12 Rosen und MedaillenAcademicus 2008

13 CampusCunst14 Ehrenring für Eberhard von Kuenheim

Ehrenbürgerwürde für Horst Nasko15 Karl Max von Bauernfeind-Medaillen16 Nachwuchspreise der

Johannes B. Ortner-Stiftung17 Dr. Tyczka-Energiepreis

Preis der Landeshauptstadt München

18 TUM School of Education gegründet22 Die demographische Bildungskatastrophe23 Brücken statt Brüche

24 Mößbauer-Spektrometer auf Mars-Mission26 Nachfolger für das Space Shuttle gesucht27 Fette Beute28 Vom Wert der Quantensimulatoren29 Schlaue Autos30 GOCE: Start verschoben

Alzheimerforschung32 Leuchtzeichen im Gehirn33 TUM koordiniert Muschelschutz34 Thema mit Zukunft: Systembiologie

Viel Geld für schwache Herzen

35 MARC untersucht Allergene36 »In der Bioinformatik konkurrenzlos«37 TUM kooperiert mit KAUST38 »Als neuer Vizepräsident ein Glücksfall«39 Vierer-Team führt Studentische Vertretung40 Wechsel an der Spitze des LRZ41 Top-Wissenschaftler für den Thinktank

Inhalt

TUMcampus 1/094

Inhalt

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TitelImpressumEditorialnhalt4 I

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Wissenschaft undWirtschaft

TUM innen

Campusleben

Auszeichnungen

Menschen

Standards

Inhalt

5TUMcampus 1/09

Inhalt

42 Das TUM-IAS: Ein Tauschplatz des WissensMeeting der IAS-Fellows

43 »Ich kann hier den ganzen Tag denken«44 EU-Förderung für das Wissenschaftszentrum

StraubingNeuer Masterstudiengang für Verbraucherpolitik

45 Software vom Server

46 Zu Besuch auf dem CampusDieter Zetsche, Stephen A. SchwarzmanHåkan Samuelsson, Carl-Peter Forster

48 Capgemini sd&m stiftet Informatik-Lehrstuhl49 Gesponnene Patente50 »Auch den Wissenschaftlern wird an der TUM

der unternehmerische Geist eingehaucht«51 TUM-Absolventen topfit für den Arbeitsmarkt

52 Die Neuen starten mit der Immatfeier53 Für Sie notiert54 IGSSE auf der Ferienakademie

AuTUM: Handwerk und Wissenschaft55 PROLEHRE-Aktiv 200856 Neu berufen

62 Reise in den Kosmos»Wo geht’s denn hier zum Bergwerk?«

63 SimLab: IT-basierte Ausbildung für Südosteuropa7½ Minuten-Weltraumexperiment geglückt

65 Neue Summerschools 200866 Studenten entwickeln Supersonic Transporter67 Früh übt sich...

Villa für Knirpse

68 Preise und Ehrungen

73 Bärendienst in Kanada74 Wer, was, wo?75 in memoriam76 TUM intern

2 Impressum3 Editorial

80 Termine82 Spiel mit Fragen!83 Vorschau TUMcampus 2/09

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TUMcampus 1/096

Köpfe, Herzen,EmotionenAuf der Akademischen Jahresfeier 2008 mahnteTUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmannkräftige Investitionen in die Ausbildungvon Ingenieur- und Naturwissenschaftlern an.

Alle gaben ihr Bestes: Das Symphonische EnsembleMünchen unter Leitung von Felix Mayer brachte Händelund Mozart zu Gehör, unterstützt von TUM-PräsidentProf. Wolfgang A. Herrmann am Cembalo. Die Sopranis-tin Ute Ziemer brillierte mit »O had I Jubals lyre« und»Exsultate, jubilate«. In luftige Höhen entführten Akro-batinnen des Zentralen Hochschulsports TUM.

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waren, war diesein wesentlicher Beitrag zum Deut-schen Wirtschaftswunder. Heutestreben wir, von unten her, das Drei-Prozent-Ziel der Lissabon-Erklärungan. Der Vergleich stimmt nachdenk-lich«, so Herrmann. Alternde Gesell-schaft, unterfinanzierte Schulen undHochschulen, internationaler Wett-bewerbsdruck durch offene Märkte:»Der einzige Ausweg aus dieser un-günstigen deutschen Lage ist einemilliardenschwere Bildungsoffensi-ve«, sagte der TUM-Chef.

Die TUM nimmt sich mit einer Groß-initiative zur mathematisch-natur-wissenschaftlich-technischen Leh-rerbildung selbst in die Pflicht. DerHochschulrat der TUM hat soebendie Gründung der TUM School ofEducation als 13. Fakultät zuge-stimmt. Mit neuen Professuren willdie Hochschule Impulse in der Bil-dungsforschung setzen und dieLehrerbildung zeitgemäß moderni-sieren. »Mit diesem Schritt in dieZukunft reden wir nicht nur über denzentralen Stellenwert gut ausgebil-deter Lehrkräfte, wir handeln auch«,betonte Herrmann. Denn: »Wer heu-te nicht Lehrer ausbildet, die intel-lektuell und emotional für den natur-wissenschaftlich-technischen Fort-schritt konditioniert sind, wird mor-gen vergeblich nach Ingenieurensuchen – und nach dem Gütesiegel›Made in Germany‹ auch.«

Trotz und gerade wegen der Fi-nanzmarkt- und Wirtschaftskrise

betonte TUM-Präsident Herrmannin seiner Rede auf dem Dies acade-micus 2008, dass Deutschland als»Land der Naturwissenschaftler undIngenieure« verstärkt in seine zu-künftigen Erfinder und Gestalter in-vestieren müsse.

»Vor 40 Jahren investierte Deutsch-land 3,6 Prozent des Bruttoinland-produkts in Bildung und Forschung.In einer Zeit, in der wir alle ärmer

Finanzmarkt und Wirtschaftskrisemachten aber auch deutlich, dassdie planvolle Erschließung der inter-nationalen Bildungsmärkte notwen-dig sei, damit sich Deutschland absofort der drohenden »demographi-schen Bildungskatastrophe« wider-setzen kann. »Dafür müssen jetztdie bestausgestatteten Studienplät-ze der Welt aufgebaut werden, dieallein für die begabtesten internatio-nalen Talente attraktiv sind.« Einehalbherzige Bildungspolitik, diestets Kostenreduktionen im Hinter-kopf habe, sei ein »Verrat an denjungen Talenten, die allein unsereZukunft sind«, sagte Herrmann. n

7Die vollständige Rede unter: www.tum.de/ccc/broschueren/dies_academicus/dies_2008.pdf/download

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»Vor mehr als zehn Jahren startete Deutschland eine Internatio-nalisierungskampagne, um den Hochschulstandort Deutschlandfür Studierende aus aller Welt attraktiver zu machen. Weitere Re-formprojekte kamen hinzu, die darauf abzielten, die Steuerungund Finanzierung der Hochschulen zu modernisieren und dieHochschulen den gewandelten Erfordernissen des 21. Jahrhun-derts anzupassen. Bei all diesen Initiativen war die TechnischeUniversität München von Anfang an tatkräftig beteiligt und mach-te anderen, bedächtigeren Universitäten vor, wie eine selbstbe-wusste und dynamische Hochschule ihr Geschick selbst in dieHand nehmen kann. Nicht zufällig darf sich die Technische Uni-versität München heute mit dem Titel ›Exzellenzuniversität‹schmücken...

We have many challenges in today’s Europe, like globa-lisation, climate change, our changing demographic pro-file. This makes it clear that Europe’s future lies with itshuman capital: what the people know, and what they cando with their knowledge. And also: what they want toachieve with their knowledge? We always need a combi-nation of know-how and values.

Universities can help us secure our future as a Europe ofknowledge, grounded in the skills, know-how and crea-tivity of its people. Why universities? For many reasons.One of them is that universities were linked to freedom inthis continent, and it is still the case. Because, universi-ties are creators of knowledge and innovation. Also, be-cause universities prepare us for life after study – not justfor jobs, but as responsible citizens as well…

Despite the fact that Europe has excellent institutionsand researchers, we trail our world competitors in termsof our innovation performance. For these reasons, Mem-ber States have embarked on a programme of moderni-sing our universities.

Curricula reform: Universities should adapt their curricu-la to the needs of modern society in order to be more ex-citing places to study, more in touch with the ‘real world’,and more attractive to lifelong learners.

Governance reform: Government should provide the framework ofrules and policy objectives, leaving universities free to set theirown priorities. Universities need autonomy and accountability totake their own decisions. They should be able to develop theirown profile and emphasize their strong points.

Funding reform: If universities are to establish a strong profile,they should be encouraged to broaden their funding base and at-tract private financial support…

Universities must be able to maintain their independent academicvalues and profile. On the other hand, there is growing pressureon the practical relevance and implications of university program-mes, in terms of not only today’s labour market but also of thejobs of the future…

The EU has been supporting mobility for two decades. Erasmus– our best-known programme – is a European success story. Ithas had a strategic influence not only within Europe but also byreaching out to the world beyond with its sister programmes Er-asmus Mundus, Tempus and so on, and has inspired the recom-mendations of a high level expert forum, which the Commissionwill take as a starting point for giving further impulse to mobility…«

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Dies academicus

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The modernisation ofuniversities in EuropeFestredner am Dies academicus 2008 war EU-Bildungskom-missar Ján Figel. Er beförderte die Gründung des EuropeanInstitute of Innovation and Technology (EIT), um Netzwerke derWissenschaft, Ausbildung und Technologie in Zukunftsgebie-ten zu etablieren. Auszüge aus seiner Rede lesen Sie hier:

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»Ganz dem Brauchtum nach werde ich heute am Tag derHeiligen Barbara einen Zweig ins Wasser stellen, damit er

an Weihnachten in voller Blütenpracht steht, symbolisch für mei-ne Alma Mater, die weiterhin in voller Pracht blühen mag...

Eine Universität lebt mit ihren Studierenden und vom Engage-ment, das sie in ihre Alma Mater einbringen. Ein Engagement,auf das unser Präsident immer großen Wert gelegt hat und sicherauch in Zukunft legen wird. Doch so wichtig die Zusammenarbeitbei hochschulpolitischen Entscheidungen ist, so sehr kämpfenwir, die Studentische Vertretung, um Nachwuchs. Vielleicht liegtdie schmäler werdende Bereitschaft, sich neben dem Studiumanderweitig zu engagieren, am kompakter gestalteten, strafferenund verschulteren Bachelor-Master-System. Erschwerendkommt hinzu, dass 33 Prozent der Studierenden aus Nicht-Aka-demiker-Familien und 12 Prozent aus Akademiker-Familien dieStudienbeiträge ausschließlich aus eigener Kraft aufbringen müs-sen. Mehr als die Hälfte aller Studierenden leisten einen erheb-lichen Beitrag dazu, und auch ohne Studienbeiträge, liebes Mi-nisterium, war das Leben und Studium in München teuer genug.«Weitere Themen der Studentenvertreterin waren die studentischeBeteiligung an Berufungen, das fehlende Semesterticket, die flin-ke und digitale Immatrikulation mit dem Campus-Management-System TUMonline und die hohen Bewerberzahlen. n

Dies academicus

»In voller Pracht blühen...«Das Grußwort der Studierenden übernahm Agnes AntoniaAuer. Die Studentenverteterin ging einigen wichtigenThemen auf den Grund und erinnerte an den Barbaratag.

Agnes Auer

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»Edmund Küpper hat in der Öffentlichkeit immer wieder glaubwürdigdargetan, wie wichtig methodisch gut ausgebildete Nachwuchskräf-

te für den Erfolg eines Technologieunternehmens sind. Capgemini sd&m hatder Technischen Universität München soeben den neuen Lehrstuhl für Glo-bale Software-Entwicklung gestiftet, ein Novum in der deutschen Hoch-schullandschaft. Aus den 2,4 Millionen Euro machen wir junge Führungs-kräfte. Das für die verteilte Softwareentwicklung erforderliche Wissen solldem Fachkräftenachwuchs frühzeitig vermittelt und die Methoden undWerkzeuge für die Umsetzung eingeübt werden. Mit der Einrichtung desLehrstuhls haben Edmund Küpper und Capgemini sd&m mit unternehmeri-scher Weitsicht vorbildhaft Zeichen gesetzt und gleichzeitig gesellschaftli-che Verantwortung bewiesen.

Edmund Küpper fördert als erfolgreicher Unternehmer durch tätige Unter-stützung den Kerngedanken der Universitätsbildung, obwohl er selbst niedas Privileg einer Universitätsausbildung in Anspruch nehmen durfte. Umsomehr freuen wir uns, ihn heute in den Kreis der ›viri illustres‹ unserer Uni-versität aufnehmen zu dürfen, einen ›Selbstläufer‹ sozusagen«.

Edmund Küpper ist gelernter Bankkaufmann und staatlich geprüfter Betriebs-wirt. Er arbeitete mehrere Jahre bei Kienzle Datensysteme und der NixdorfComputer AG, bis er 1996 in die Geschäftsleitung des Software-Unterneh-mens sd&m des TUM-Ehrensenators Prof. Denert berufen wurde. Bei Capge-mini sd&m ist er verantwortlich für die strategische Unternehmenskommuni-kation und den Bereich Finanzen & Controlling. Außerdem ist er Mitglied derGeschäftsführung der Capgemini Deutschland Holding GmbH. n

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Ehrensenatorwürde fürEdmund Küpper

Zum Ehrensenator der TUM ernannt wurde Edmund Küpper, der Vor-standsvorsitzende des Münchner Unternehmens Capgemini sd&m.TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann überreichte ihm dieUrkunde mit den Worten:

Heinz Maier-L

In Würdigung ihrer herausragendenLeistungen auf dem Gebiet derTransplantationsmedizin, derplastischen Chirurgie und der

Handchirurgie wurden am Diesacademicus 2008 vier Mediziner

des TUM-Klinikums rechts der Isarfür die gemeinsam durchgeführte

weltweit erste Transplantationzweier Arme mit der Heinz Maier-Leibnitz-Medaille ausgezeichnet.Der Preis ist benannt nach Prof.

Heinz Maier-Leibnitz (1911 – 2000),dem Nestor der deutschen Neutro-nenphysik und ehemaligen TUM-Ordinarius für Technische Physik

sowie DFG-Präsident.

»Gerade die verteilte Entwick-lung von Software stelltbesondere Anforderungen, dieschon mit der Spezifikationund der Architektur von Lösun-gen beginnen. Diese Aspektemöchten wir mit der Stiftungdes Capgemini sd&m-Lehr-stuhls auch wissenschaftlichund im Sinne der Lehreberücksichtigt wissen«, sagteEhrensenator Edmund Küpperin seinen Dankesworten.

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Das ausgezeichneteÄrzteteam (v.l.) Man-fred Stangl, ChristophHöhnke, Hans-Günt-her Machens undEdgar Biemer mit OP-Schwester BarbaraDetter, die stellvertre-tend für alle weiterenan der Transplanta-tion und der Behand-lung des Patientenbeteiligten Ärzte,Schwestern, Pfleger,Physiotherapeutenund Psychologen eineKarl Max von Bauern-feind-Medaille ent-gegennahm (sieheauch nächste Seite).

Über Prof. Hans-Günther Machens, Direktor der Kli-nik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie,

heißt es in der Laudatio: »In seiner Verantwortung wur-den bei der weltweit ersten Transplantation von zweikompletten Armen neue Maßstäbe gesetzt und auf demGebiet der Transplantationschirurgie ein internationalbeachteter Durchbruch erzielt. Auf dem Gebiet der plas-tischen, Hand- und Mikrochirurgie erwarb Prof. Ma-chens sich in der Fachwelt eine bedeutende Reputa-tion«.

Aus der Lobrede auf Prof. Edgar Biemer, emeritierterVorstand der Abteilung für Plastische Chirurgie: »DerInitiative von Prof. Biemer verdankt die weltweit ersteTransplantation von zwei vollständigen Armen, an der erselbst maßgeblich teilgenommen hat, ihre Realisation.Der Gründer des ersten Replantationszentrums inDeutschland hat seine wissenschaftliche Laufbahn mitdieser bahnbrechenden medizinischen Leistung in be-eindruckender Weise gekrönt«.

Der Urkundentext für PD Dr. Christoph Höhnke von derKlinik für Plastische Chirurgie lautet: »Als Leiter desTransplantationsteams bei der weltweit ersten Trans-plantation von zwei vollständigen Armen gelang ihm ei-ne herausragende Pionierleistung der Medizin. Als Ko-

ordinator einer beeindruckenden interdisziplinären Zu-sammenarbeit und in seinem besonderen Engagementfür den Patienten und seine Familie bewies er hoheKompetenz. Als erfahrener Transplantationschirurg undExperte für Composite Tissue Allotransplantation be-stimmt Dr. Höhnke den fachlichen Diskurs in maßgeb-licher Weise mit«.

Zu PD Dr. Manfred Stangl, Oberarzt am Lehrstuhl fürChirurgie, führte der Laudator aus: »Sein überaus großerErfahrungsschatz als Transplantationschirurg und seineherausragenden Kenntnisse auf dem Gebiet der Im-munsuppression ermöglichten die weltweit erste Trans-plantation von zwei vollständigen Armen. Seinem Wis-sen als Transplantationsmediziner, insbesondere aufdem Gebiet komplexer immunologischer Vorgänge beider Übertragung verschiedener Gewebearten, ist dasGelingen dieses höchst anspruchsvollen medizinischenEingriffs maßgeblich zu verdanken«.

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Dies academicus

-Leibnitz-Preis

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Rosen und Medaillen Academicus 2008

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TUMcampus 1/0912

Viele Mitglieder desTransplantations-und Pflege-Teamsnahmen an derakademischenFeierstunde teil underhielten als sicht-bare Anerkennungzunächst eine roteRose.

Das gesamte an der 15-stündigen Armtransplanta-tion beteiligte OP-Team wurde mit Karl Max von

Bauernfeind-Medaillen ausgezeichnet. In seiner Lauda-tio führte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmannaus: »So wie vor einigen Monaten die Operation nur miteinem Team aus Mitgliedern verschiedener Fachdiszipli-nen gelingen konnte, wird auch die weitere Behandlungnur durch das Mitwirken vieler Beteiligter erfolgreichsein. Insgesamt waren und sind über 100 Mitarbeiterdes Klinikums rechts der Isar in Betreuung, Pflege, The-rapie und Training des Patienten eingebunden. Für ihreaußergewöhnliche, medizinisch sensationelle Gemein-schaftsleistung verleiht die Technische Universität Mün-chen dem Transplantationsteam mit allen seinen Mit-gliedern, über die Abteilungsgrenzen hinweg, die KarlMax von Bauernfeind-Medaille. Ich verbinde mit dieserAuszeichnung den Stolz der Universität, deren Glanz Siegemeinsam gemehrt haben.« Die Bauernfeind-Medailleist benannt nach dem ersten Direktor der Königlich Bay-erischen Polytechnischen Schule in München, einerVorläuferin der heutigen TUM.

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Als Sieger des mit 500 Euro und einer Acrylfigur do-tierten Ideenwettbewerbs »Academicus« wurde Se-

bastian Malack (l.) ausgezeichnet. Der Student der Luft-und Raumfahrt im 7. Semester setzte sich gegen mehrals 200 Konkurrenten mit seinem Vorschlag durch, zumBeispiel am Campus Garching das TUM-Logo für Goo-gle Earth gut sichtbar zu platzieren. Aus blauen Pflas-tersteinen verlegt, wäre es auf Satellitenbildern vonMünchen zu erkennen und überall auf der Welt abrufbar.TUM-Kanzler Albert Berger zeigte sich in seiner Lauda-tio von der Idee überzeugt – sie zeige zweierlei: »Erstenshat offenbar das Studium an der TUM gefruchtet, wennein Student der Luft- und Raumfahrt eine so unkonven-tionelle Praxisanwendung seines Studienfachs findet.Und zweitens ist die Identifikation unserer Studierendenmit ihrer Hochschule wirklich groß, wenn sie schon in sogroßem Stil über die Verbreitung unseres TUM-Logosnachdenken.«

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CampusCunstZum ersten Mal wurden Gewinner im neuen TUM-Wettbe-werb »CampusCunst« ausgezeichnet. Der von der Andreavon Braun-Stiftung mit insgesamt 3 000 Euro ausgestattetePreis prämiert Vorschläge von TUM-Angehörigen zur künst-lerischen Gestaltung der Hochschule.

Im ersten Ausschreibungsjahr wurde der Preis geteilt. 2 000 Eurogingen an Dr. Rainer Pauli, wissenschaftlicher Mitarbeiter amLehrstuhl für Netzwerktheorie und Signalverarbeitung. Er hat mitdem »Perfekten Quadrat« einen Vorschlag zur gestalterischenVerwendung eines bekannten mathematischen Motivs von ho-hem ästhetischem Reiz gemacht. Das Ergebnis ist nicht nur aka-

demisch interessant, sondern schlichtweg schön und auf eine nielangweilig werdende Weise harmonisch – und zwar gerade wegenseiner perfekten Asymmetrie. Der Entwurf soll nun mit Hilfe derAndrea von Braun-Stiftung umgesetzt werden. Die hier gezeigteZerteilung eines Quadrats in 21 ungleiche Quadrate wird als »Per-fektes Quadrat« bezeichnet. Dieses Zerteilungsproblem wurdeschon 1903 von dem Topologen Max Dehn formuliert, aber dieeindeutige und minimale Lösung konnte erst 1978 dank der Leis-tungsfähigkeit neuer Algorithmen und Rechenanlagen auf der Ba-sis eines elektrischen Netzwerkmodells gefunden werden. DiesesMotiv kann durch Verwendung geeigneter Materialien, Strukturenoder Farben sehr wirkungsvoll eingesetzt werden.

»In the Waiting line« heißt die Fotomontage, für die Architektur-student Sandor Horvath 1 000 Euro erhielt. Sie zeigt wartendeStudierende – jeder davon ist Sandor Horvath – in einem sterilenund tristen Raum: eine Situation, die den Betroffenen viel Zeit undGeduld abverlangt. Die Idee dazu kam dem Studenten beim An-blick der alljährlichen Schlange vor dem Immatrikulationsamt.

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13TUMcampus 1/09

Die Fotomontage von SandorHorvath entstand unterBetreuung durch den Lehr-stuhl für BildnerischesGestalten der TUM. In derBegründung der Jury heißtes, sie »überzeugt aufgrunddes Ortsbezugs: Die Foto-montage lädt ein zur Selbst-reflexion, aber auch zumSchmunzeln und Wieder-finden.

Das »Perfekte Quadrat« ist dieLösung der Aufgabe, ein Qua-drat in verschieden große Qua-drate zu zerlegen. Es gibt keineLösung mit weniger als 21Qua-draten. Rainer Pauli machteinen Vorschlag zur gestalte-rischen Umsetzung durch farb-liche Abstufung der Quadratein einer Palette von Rot/Gelb-Mischfarben, wobei sich derRotanteil proportional und derGelbanteil umgekehrt propor-tional zur Fläche verhält.

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Dr. Eberhard von Kuenheim, seit Jahrzehnten einerder erfolgreichsten und angesehensten Unterneh-mer Deutschlands, wurde »in Anerkennung undWürdigung seiner Verdienste um die TechnischeUniversität München« mit dem nur selten verliehe-nen Ehrenring geehrt.

Eberhard von Kuenheim hatte maßgeblichen Anteil da-ran, das Unternehmen BMW zu der Weltmarke zu ma-chen, als die es heute bekannt ist. Sein durch und durchmenschliches Erfolgsmotto »Wertschöpfung durchWertschätzung« hat sich die TUM zu eigen gemacht –als Kerngedanken des Erfolgskonzepts »TUM. The Ent-repreneurial University.« der Exzellenzinitiative von2006.

Eberhard von Kuenheim hat die TUM über Jahrzehntebegleitet, unterstützt und gefördert. So stand er vieleJahre dem Bund der Freunde der TU München vor undhat damit die Freundesbasis der TUM verstetigt. Er hatdie Fakultät Maschinenwesen in ihrer Weiterentwicklungunterstützt und sich an die Spitze gestellt, als es darumging, einen Neubau zu initiieren und den Umzug der Fa-kultät nach Garching einzuleiten. Ihm zu Ehren heißt dasGebäude der Fakultät Maschinenwesen – das größteEnsemble auf Europas modernstem Technikcampus –»Eberhard von Kuenheim-Bau«. Auch die Gründung derBayerischen Elite-Akademie wäre ohne sein Engage-ment nicht möglich gewesen.

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Ehrenbürgerwürde fürHorst Nasko

Dr. Horst Nasko, Vorstandsmitglied der Heinz Nix-dorf Stiftung und ehemaliger Vorstandssprecher derNixdorf Computer AG, wurde zum Ehrenbürger derTU München ernannt – »ein Mann des Wettbewerbs,der exakt in die unternehmerische Universitätpasst!«

Horst Nasko hat nicht nur die Entwicklung der Elektro-technik und der Informationstechnik in Deutschland ent-scheidend mitgestaltet und geprägt, sondern auch diegleichnamige Fakultät der TU München durch Stiftungs-aktivitäten vorangebracht. Sein weit verzweigtes Verbin-dungsnetzwerk nutzt er in besonderer Weise für die För-derung der TUM, für deren Belange er sich als Mitglied

in zahlreichen Verbänden, Vereinigungen, Aufsichtsrä-ten und Stiftungen einsetzt. Damit hat er sich in vielfa-cher Weise um die fachliche Entwicklung, um die Aus-und Weiterbildung und einen zeitgemäßen Auftritt derTUM verdient gemacht. »Er hat sich nicht engagiert, umausgezeichnet zu werden, sondern er hat sich dadurchausgezeichnet, dass er sich ständig engagiert und dasser geholfen hat, wo immer wir bei zukunftsweisendenSchritten seiner mäzenatischen Hilfe bedurften«, beton-te TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann.

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Ehrenring für TUM-SenatorEberhard von Kuenheim

Eberhard von Kuenheim

Horst Nasko

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Vier Karl Max von Bauernfeind-Medaillen vergabdie TUM für besonderes Engagement um die Hoch-schule. Die Auszeichnung ist benannt nach demersten Direktor der Königlich Bayerischen Polytech-nischen Schule zu München, der Vorläuferin derheutigen TUM.

Elfriede Rathmann, Stationsleiterin in der Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie des TUM-Klinikums rechts der Isar,ist seit über 30 Jahren am Rechts der Isar beschäftigt.

Sie übt in ihrem Dienst am kranken Menschen eine Vor-bildfunktion in ihrem beruflichen Umfeld aus und küm-mert sich nicht nur um Patienten, sondern übernimmtauch Sonderschichten und unvorhergesehene Dienste,damit Krankheitsfälle in der Station kompensiert und dieoptimale Versorgung der Patienten sichergestellt wer-den können. Der Bayerische Wissenschaftsminister Dr.Wolfgang Heubisch gratulierte sehr herzlich.

Hans Kuss, TUM-Mitarbeiter im Ruhestand, war überseine Pensionierung hinaus bis Anfang 2008 Mitgliedund Sprecher des Beraterteams des TUM-Präsidentenbei Personalangelegenheiten des wissenschaftlichenPersonals. Er übte dieses Amt mit hervorragender Kom-petenz, Präzision und Zuverlässigkeit aus. Dabei bewieser große Umsicht, insbesondere bei sensiblen Personal-angelegenheiten, was dem Hochschulpräsidium die Ein-zelfallentscheidungen auf wertvolle Weise erleichterte.

Dies academicus

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Die beiden Studenten Christian Briegel und AndreasHaslbeck setzen sich seit 2005 für ein Semesterticketein. Trotz des noch ausstehenden endgültigen Umset-zungserfolgs wurden sie für ihre mehrjährigen Vorberei-tungen und zahlreichen Ausarbeitungen zum Großpro-jekt Semesterticket ausgezeichnet. »Wenn das Semes-terticket kommt, ist es wesentlich Ihr Verdienst«, sagteTUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann in seinerLaudatio. Die Medaillen überreichte TUM VizepräsidentDr. Kai Wülbern.

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Karl Max von Bauernfeind-Medaillen

Wolfgang Heubisch Elfriede Rathmann

Andreas Haslbeck Kai Wülbern Christian Briegel

Hans Kuss

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Nachwuchspreise derJohannes B. Ortner-Stiftung

Gemeinsam verliehen Johannes B. Ortner (l.) undProf. Arnulf Melzer (r.), Leiter des Fundraisingbüros

der TUM, am Vorabend des Dies academicus acht her-ausragenden Nachwuchswissenschaftlern je einen mit1 000 Euro dotierten Nachwuchspreis der Johannes B.Ortner-Stiftung.

Das Bild zeigt die Preisträger (v.l.): Dr. Petra Wenisch(»Computational Steering of CFD Simulations on Tera-flop-Supercomputers«), Maximiliane Groha und Johan-ne Andreesen (Sonderdiplomarbeit »80336 München –Bahnhofsviertel«), Michael Betz (»Entzuckerung vonFruchtsäften mittels Membrantrenntechnik: Einfluss derVerfahren und Prozessparameter auf den Restsäure-und Zuckergehalt«), Dr. Eva Nathusius (»European Ven-ture Capital Market: Scaling Beyond Current Bounda-ries«), Dr. Kurt Borchert (»Verbundverhalten von Klebe-bewehrung unter Betriebsbedingungen«), Dr. Markus

Niemeyer (»Homing hämatopoetischer CD34+-Stamm-zellen (HSZ) aus Nabelschnurblut im Xenotransplanta-tionsmodell: Rolle des Endosteums im homing humanerHSZ«) und Dr. Tobias Scherg (»Verbrückte Bis(carben)metallkomplexe in der katalytischen C-H-Aktivierung«).

Die Ortner-Stiftung fördert Forschungsprojekte vonNachwuchswissenschaftlern der naturwissenschaft-lichen und technischen Fächer – insbesondere der Ar-chitektur und des Bauingenieurwesens – sowie das Stu-dien- und Weiterbildungsangebot der TUM im Ausland.Johannes B. Ortner ist Ehrensenator der TUM.

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Dies academicus

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Fotos Dies academicus:Uli Benz (13)Faces by Frank (8)

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Bei der Verleihung des Tyczka-Energiepreises: Der Stifter, Dr. Wolfgang Tyczka(3.v. r.), mit Preisträgern und Jurymitgliedern; rechts TUM-Vizepräsident Prof. RudolfSchilling.

Den mit 5 000 Euro dotierten Dr. Tyczka-Energiepreiserhielt ein internationales Studententeam aus drei

Architektur- und Bauingenieurstudenten. Sie haben iminterdisziplinären Masterprogramm »archineering«Deutschland größtes Aufwindkraftwerk – Solar PowerPlant 2008 – entwickelt und umgesetzt. Das Kraftwerkist ein temporärer Demonstrationsbau, der Raffinesse inKonstruktion und Gestaltung ressourcenschonend mitumweltschonender dezentraler Energiegewinnung ver-knüpft. Mitglieder des Projektteams sind Christian Har-tung, Henrik Marschetzky, Tim Link, Marco Bauer, Mar-tin Künzel, Marius Ellwanger, Tap Phan Thanh und LongNguyen Dang.

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Den Preis der Landeshauptstadt München für he-rausragende Abschlussarbeiten an der TUM 2008

erhielt Clemens Knobling (r.) für seine Diplomarbeit »Dasmittelalterliche Dachwerk der Münchner Frauenkirche«,die er am Lehrstuhl für Baugeschichte, historische Bau-forschung und Denkmalpflege verfasst hat. Die Arbeitbeschäftigt sich mit Konstruktion und Restaurierung desDachwerks sowie der Würdigung der baulichen Leis-tung. Bemerkenswert sind die Kombination verschiede-ner wissenschaftlicher Methoden, das geschichtlicheQuellenstudium und praktische Bauforschung. DieArbeit liefert einen wichtigen Beitrag zur Erforschungmittelalterlicher Dachwerke in Bayern. Dr. ReinhardWieczorek, Referent für Arbeit und Wirtschaft der Lan-deshauptstadt München, überreichte den mit 4 000 Eurodotierten Preis am Vorabend des Dies academicus.

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Dies academicus

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Dr. Tyczka-Energiepreis

Preis der LandeshauptstadtMünchen

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TUM School of EducationgegründetDie TUM setzt sich an die Spitze der Lehrerbildungin Deutschland

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Bildung steht im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksam-keit. Themen wie ungleiche Bildungschancen und mangeln-des Interesse an Naturwissenschaft und Technik sollten indie professionelle Lehrerbildung Eingang finden, um einengesellschaftlichen Wandel zu ermöglichen. Die TUM setztdiese Erkenntnis erstmals für Deutschland in die Hochschul-praxis um: Seit 1. Januar 2009 gibt es die neue Fakultät TUMSchool of Education. Gründungsdekan ist der renommiertePISA-Forscher Prof. Manfred Prenzel vom Leibniz-Institut fürdie Pädagogik der Naturwissenschaften in Kiel. Landesweitwurde damit zum ersten Mal eine Institution geschaffen, inder die Lehrerbildung und die Bildungsforschung untereinem Dach zusammenwirken. Die neue Fakultät führt undkoordiniert die gesamte Lehrerbildung der TU München.

Am 26. November 2008 hat derHochschulrat die TUM zumVor-

reiter in der deutschen Lehrerbildunggemacht: Das Leitungsgremium derTUM beschloss die Gründung einerdreizehnten Fakultät, der TUMSchool of Education. Diese Institu-tion schafft völlig neue Perspektivenin der Ausbildung von Lehrkräften.Ihr Ziel ist es, in der Gesellschaft eingrundlegendes Verständnis von Na-turwissenschaft und Technik zu si-chern. »Für diese Wissensfeldersieht sich die TU München als füh-rende technische UniversitätDeutschlands in besonderer Verant-wortung«, sagte TUM-PräsidentProf. Wolfgang A. Herrmann. »Mitder TUM School of Education wirddie Lehrerbildung klar in die Exzel-lenzkultur der Technischen Univer-sität München eingebunden.« Die»School« soll ein Ort werden, wonicht nur Lehramtsstudierende eineHeimat finden, sondern sich unter-schiedliche Disziplinen wie Fach-und Erziehungswissenschaften so-wie Fachdidaktiken austauschenund gemeinsam Ergebnisse erarbei-ten können.

Die neue Fakultät ist zunächst mit 13 Professuren konzipiert, vondenen fünf als neue Stiftungsprofessuren eingerichtet werden.Die Forschung wird beide Richtungen umfassen, die der engli-sche Begriff »education« impliziert: Erziehung und Bildung. EinenSchwerpunkt bildet die Unterrichts- und Hochschulforschung,

die zum Beispiel innovative Unterrichtskonzepte erprobt. Nebendem Abschluss zum Master of Education für das berufliche unddas gymnasiale Lehramt sind Fortbildungs-Masterstudiengängefür bereits im Berufsleben stehende Lehrkräfte geplant, darüberhinaus interdisziplinär ausgerichtete Promotionsstudiengänge,etwa im Wissenschaftsjournalismus.

Die TUM School of Education ist aus dem jetzigen TUM-Zentral-institut für Lehrerbildung und Lehrerfortbildung (ZLL) hervorge-gangen und kann so auf einer bewährten Infrastruktur aufbauen.Die bisherigen Aufgaben des ZLL werden den Fakultätszielen an-gepasst und in veränderter Form fortgeführt. Dazu gehört die in-tensive Zusammenarbeit mit den Kooperationsschulen der TUM,die die Anknüpfung der Forschung und der Lehramtsausbildung

an die schulische Praxis ermöglicht. TUM-Präsident Herrmannschätzt die Bedeutung der neuen School of Education sehr hochein: »Lehrerbildung führt an den meisten deutschen Hochschulenein Schattendasein, obwohl gut qualifizierte Lehrkräfte der Dreh-und Angelpunkt unseres Bildungssystems sind. Gerade in den

Manfred Prenzel

Geboren 1952 in Forchheim, studierte ManfredPrenzel Pädagogik, Psychologie und Soziologie;1980 promovierte er zum Dr. phil., 1987 folgtedie Habilitation in Pädagogik und Pädagogi-scher Psychologie. Seit 1997 ist er Direktor derAbteilung Erziehungswissenschaft und Ordina-rius für Pädagogik am Institut für die Pädagogikder Naturwissenschaft (IPN) an der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel, seit 2000 Geschäfts-führender Direktor des IPN. Als Gründungs-dekan der TUM School of Education ist er damitbetraut, die neue Fakultät aufzubauen, Profes-soren zu berufen und das Fakultätsprogramm zuformen.

Prenzel ist auch als der deutsche »Mr. PISA«bekannt: Er war nationaler Projektmanager fürPISA 2003 und 2006, gehört der internationalenPISA Science Expert Group der OECD an und istMitglied im Deutschen PISA-Konsortium 2009. Manfred Prenzel

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Das Logo erlaubt trotz der gegengleichen Anordnungen derTeilformen die Assoziation mit einem klei-nen »e« für Education oder Erziehung.Education bedeutet Bildung und Erzie-hung. Dazu gehören ein Gebender und einNehmender, die auch austauschbar sind.Daraus entstand der Ansatz, zwei gleiche,

punktsymmetrisch angeordnete Elemente zu verwenden.

Das Logo soll den erzieherischen Dialog symbolisieren. Des-halb wurden die beiden Elemente leicht verschränkt ange-ordnet; die Verschränkung steht für Kommunikation, Aus-tausch und Vermittlung. Das Vermitteln von Werten, Fähig-keiten und Kenntnissen ist über Zeiträume und -spannen zubeurteilen, da es Prozesse und Entwicklungen voraussetzt.Deshalb wurden die beiden Elemente so gesetzt, dass sieoptische Bewegung und Dynamik ablesbar machen.

Das Logo wurde von der Gestaltungsagentur ediundsepprealisiert, die auch das TUM Corporate Design künsterlischgestaltet hat und ständig fortschreibt.

MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaftenund Technik) sind sie als Multiplikatoren wichtig, um bei jungenMenschen Begeisterung für diese Fächer zu wecken.«

Gute Lehrer bekommt man aber nur durch exzellente Ausbildung,wie es Finnland unter dem Motto »Die Besten an die Schule« mitstrenger Zugangsselektion vormacht. Einem akuten Mangel angut ausgebildeten Ingenieuren und Naturwissenschaftlern inDeutschland kann durch Initiativen wie der TUM School of Edu-cation entgegengewirkt werden.

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Die neuen Professuren der TUM School of Education:

Empirische BildungsforschungUnterrichts- und HochschulforschungDidaktik der MathematikBildungssoziologieBildungsmanagement

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Die demographischeBildungskatastrophe

Als der Pädagoge und Religionsphilosoph Georg Picht »Die Deut-sche Bildungskatastrophe« als drohendes Szenario in das öffentli-che Bewusstsein brachte (1964), ging es ihm um die Aktivierungder Begabungsreserven einer wachsenden, jungen Bevölkerung.So richtig die Politik damals reagierte, indem sie die Universitätenöffnete und Fachhochschulen einrichtete, so wenig ließ sie bis aufden heutigen Tag quantitativ jene Ressourcen folgen, die der inter-nationale Wettbewerb qualitativ verlangt. Das zentrale Zukunfts-thema, nämlich die Bildungspolitik, blieb im Wesentlichen aufWahlkampfzeiten beschränkt. Internationale Bildungsvergleichebelegen, dass wir als Kultur- und Technologienation in der wichtig-sten Aufgabe unserer Daseinsvorsorge zu kurz gesprungen sind.

Es kommt aber noch schlimmer: Wir stehen vor der demographi-schen Bildungskatastrophe. Die längst vorhandenen Warnzeichenwerden nicht hinreichend ernst genommen: Trotz der erfreulich zu-nehmenden Lebenserwartung sterben seit 30 Jahren in Deutsch-land mehr Menschen, als geboren werden. In den nächsten 30Jahren wird sich der Jugendanteil unter zwanzig von einstmals 40Prozent im Jahr 1900 auf 14 Prozent reduziert haben. Bei unverän-derter Geburtenrate nimmt die deutsche Bevölkerung im gleichenZeitraum um fast 18 Millionen ab, also mehr als ein Fünftel der heu-tigen Bevölkerung. Zur rein zahlenmäßigen Gegenkompensationmüsste Deutschland jährlich circa 450000 Zuwanderer aufneh-men, was illusorisch ist.

Die daraus resultierende Bedrohung der deutschen Volkswirtschaftwird umso gravierender, als sich der internationale Wettbewerb umneues Wissen dramatisch verschärft. Die wirtschaftlichen Auf-bruchsregionen der Welt, ob im bevölkerungsmächtigen asiati-schen Raum oder auf der arabischen Halbinsel, reagieren hieraufmit großkalibrigen Bildungsoffensiven. So etabliert Saudi-Arabienam Roten Meer die neue »King Abdullah University of Science andTechnology« (KAUST): Allein in die Campusinfrastruktur werdenbinnen zwei Jahren mehr als zwei Milliarden US-Dollar investiert,34000 Arbeitskräfte sind auf der Baustelle, internationale Spitzen-forscher sind bereits rekrutiert. Keine Universität der Fakultäten,sondern der großen Zukunftsthemen. Wer diese historisch neuarti-ge Dimension aus eigener Anschauung mitbekommt, fragt sich zuRecht, ob unsere eigene Zukunft zu retten ist.

Beginnen wir mit dem positiven Aspekt: Das »Land der Dichter undDenker«, das auch ein Land der Naturwissenschaftler und Ingeni-eure ist, hat seit Pestalozzi, Kerschensteiner und Humboldt eine Bil-dungskultur entwickelt, die strukturell einmalig in derWelt ist. Sie ist,besonders wertvoll, durch einen demokratischen gesellschaftlichenKonsens getragen. Unser Schul- und Hochschulsystem ist für die

Förderung der Vielfalt menschlicher Begabungen disponiert. Hand-werk und Wissenschaft haben bei uns eine gleichermaßen starkeTradition. Deutsche Ingenieure und deutsche Wertarbeit genießennach wie vor Weltruf. Deutschland erweist sich seit Jahrzehnten alsverlässlicher weltpolitischer Partner, dem man vertraut.

Unser Nachteil besteht jedoch darin, dass wir uns zu sehr auf dasErreichte verlassen. Es fällt uns als wohlhabender Gesellschaftschwer zu akzeptieren, dass eine bis auf weiteres unvermeidlichschrumpfende Bevölkerung mehr als bisher tun muss, um im ver-schärften internationalen Wettbewerb mitzuhalten.

Nehmen wir als eines von mehreren Beispielen das Gymnasium:Seine Qualität hat eine Schlüsselbedeutung, für unsere intellektuel-le Binnenkultur ebenso wie für die Vorbereitung auf den wissen-schaftlich-technischen Fortschritt und damit für die Prosperität un-serer Wirtschaft. Groß ist hier die Gefahr, dass man sich mit Blickauf die nächsten Wahlen und blind vor den großen Zusammen-hängen auf Unterrichtsreduktion und Stundentafelakrobatik zu-rückzieht. Welch einen Bärendienst erweist man unseren Kindern,wenn man der – richtigerweise – verkürzten Gymnasialzeit einen in-haltlichen Rückbau folgen lässt, ohne zu erkennen, dass damit dieStudierfähigkeit an den Hochschulen weiter eingeschränkt wird!

Der konsequente Lösungsansatz bei weniger Schuljahren undgleichzeitig erhöhtem Anspruch an den Bildungshorizont kann nurin der Ganztagsschule bestehen. Nur so lassen sich die Begabun-gen, insbesondere bei Schülern bildungsferner Herkunft, hinrei-chend fördern. Zusätzlich aber muss die Förderung der Kreativitätzum pädagogischen Prinzip erhoben werden, damit zum Wissen-wollen auch das Staunenkönnen als motivierender Erkenntniswertkommt. In dieser organisatorischen und inhaltlichen Kombination –Ganztagsschule, Kreativschule – sehe ich den großen Wurf einermodernen Schulpolitik, und zwar für alle Schularten. Faktenwissenist unverzichtbar, jedoch müssen wir lernen, dass Schule nicht nurüber den Kopf zu machen ist. Über den emotionalen Bezug ge-winnt die ursprüngliche Neugier, die uns vielfach abhanden ge-kommen ist, ihre Kreativität. Um ein Beispiel zu nennen: Die Natur-wissenschaften beginnen nicht mit abstrakten Formeln, sondernmit der Naturbeobachtung, die zwischen Physik, Chemie und Bio-logie nicht streng unterscheidet. Ein moderner Lehrplan ist deshalbkein Stoffverteilungsplan, sondern ein Fahrplan zum Begreifen,Verstehen und Bewerten (»Schärfung des Urteils«, Comenius). Ent-rümpelungsaktionen bestehender Lehrpläne greifen hier zu kurz.Das Kreativitätspotential, das man so individuell wie irgend mög-lich fördern muss, steht höher als das Lernvolumen. Müßig zu sa-gen, dass Musik, Kunst und Sport besonders starke, nachhaltigwirksame Quellen der Kreativität sind.

Alle diese Erkenntnisse sind unserer abendländischen Bildungskul-tur nicht fremd, wir müssen sie nur nutzen. Wir müssen begreifen,dass der deutsche Ingenieur mit seinem exzellenten Fachwissen

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Die Gründung von Lehrerbildungszentren war um die Jahr-tausendwende eine Reaktion auf Studienergebnisse der Ter-hart-Kommission, die angesichts der Verhältnisse in der Leh-rerbildung dringend Maßnahmen forderte. Inzwischen gibt esan deutschen Universitäten rund 50 Lehrerbildungszentren, dieaber kein einheitliches Konzept verfolgen. Ihre Organisation istallerdings überall gleich: Sie gehören zur zentralen Verwaltungder Universitäten und besitzen keine Fakultätsrechte. Die Fa-kultäten dagegen, an denen die Lehramtsstudenten jeweils ih-re Fachausbildung erhalten, fühlen sich oft nicht zuständig: Hierwird die Lehrerbildung angesichts konkurrierender Aufgabenschnell zur Nebensache. Insofern betritt die TUM mit ihrer TUMSchool of Education als Fakultät Neuland auf dem Gebiet derLehrerbildung und Bildungsforschung. n

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Brücken statt BrücheUnter Leitung von Prof. Wilfried Huber beschäftigte sich im No-vember 2008 das Forum Universität – Gymnasium auf einerFachtagung mit Problemen der Schnittstelle zwischen beiden Bil-dungsinstitutionen. Gemeinsam arbeiteten die Teilnehmer, zu-meist Schulleiter und Lehrer aus den Referenzgymnasien derTUM sowie Wissenschaftler, daran, den Übergang von der Schu-le zur Universität zu optimieren.

So verwies TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann auf diebesondere Aufgabe der Universitäten, exzellente Lehrer auszubil-den: Diese fungierten als Multiplikatoren und Sozialisationsagen-ten unserer Gesellschaft und übernähmen damit erhebliche Ver-antwortung für die Erziehung und Bildung von Kindern und Ju-gendlichen. Herrmann forderte, den Lehrerberuf und die Lehrer-ausbildung an den Universitäten aufzuwerten: »Lehrerbildungmuss zum Hauptgeschäft der Universität werden«. Wissenschaft-liche Fachbeiträge zu dem komplexen Begriff »Studierfähigkeit«lieferten den fachlichen Hintergrund für die Auseinandersetzungmit der Frage, inwieweit exzellentes Studieren durch eine exzel-lente Lehre in einer durch Schul- und Studienreformen geprägtenZeit möglich ist.

Die Kooperationspartner verpflichteten sich, enger zusammenzu-arbeiten, was die Vorbereitung der Schüler auf ein Universitäts-studium betrifft, insbesondere im Rahmen der Seminarfächer derneugestalteten Oberstufe und in der Sicherung des Studiener-folgs unter den neuen Bedingungen der gestuften und modulari-sierten Studiengänge. Zu diesem Zweck vereinbarten sechs wei-tere Gymnasien eine intensivere Zusammenarbeit mit der TUMund werden sich als TUM-Referenzgymnasien verstärkt um dieschulpraktische Ausbildung der Lehramtsstudierenden kümmern.Die TUM wird mit ihrer neuen Fakultät TUM School of Educationihre nun insgesamt 30 Referenzgymnasien insbesondere bei derGestaltung der neuen Seminarfächer und damit bei der Vorberei-tung der Schüler auf ein Studium unterstützen.

Elisabeth Zeppenfeld

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im globalen Wirtschaftsmarkt umso erfolgreicher ist, je größer seinVerständnis und Resonanzvermögen für die unterschiedlichen Kul-turen rund um den Globus sind. Darin liegt auch die Mission der»Bildungsschule«. Genau das kann unsere Stärke sein, und genauda können wir es mit den wirtschaftlich erfolgreichen, internationalhoch vernetzten Amerikanern getrost aufnehmen.

So ist es auch aus Sicht einer führenden Universität folgerichtig,wenn man die Aufwertung der Lehrerbildung und des Lehrerberufsfordert. Die Lehrerbildung muss zum Hauptgeschäft der Univer-sitäten werden und darf nicht länger das fünfte Rad am Wagen derFachwissenschaften bleiben. Dies ist umso wichtiger, als die Schu-le bei veränderten Gesellschaftsstrukturen immer weniger auf dieflankierenden Leistungen der Elternhäuser setzen kann. Wir brau-chen nicht weniger Schule, wie die Elternverbände meinen, son-dern erheblich mehr. Bis hin zu den behinderten Menschen soll je-des noch so unterschiedliche Talent erfasst und so individuell wiemöglich gefördert werden. Talente, und nur sie, sind das Adelsprä-dikat einer modernen Wissensgesellschaft. Hier liegt auch derSchlüssel zum Abbau der sozialen Segregation. Das kardinale so-ziale Problem des deutschen Bildungswesen liegt in der mangel-haften Identifizierung und Förderung der frühkindlichen Talente.

Weniger Kinder, eine alternde Gesellschaft, unterfinanzierte Schu-len und Hochschulen, internationaler Wettbewerbsdruck auf offe-nen Wissens- und Technologiemärkten: Der einzige Ausweg ausdiesem furchtbaren Dilemma deutscher Realität ist eine milliarden-schwere Bildungsoffensive, hinter der alle anderen Ansprüche gna-denlos zurückstehen müssen. Nur wenn wir damit jetzt anfangen,können wir der demographischen Bildungskatastrophe möglicher-weise entrinnen.

Wolfgang A. Herrmann

Das Gebäude des ZLL in der Lothstraße

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Mößbauer-Spektrometer aufMars-MissionVor 50 Jahren hat der TUM-Physiker Prof. Rudolf Mößbauerdie rückstoßfreie Kernresonanz-Absorption entdeckt, die heutein den Spektrometern auf dem Mars eingesetzt wird.

Ein Tornado ist der größte Wunsch von Göstar Klin-gelhöfer. Auf dem Mars sind solche Stürme nicht

selten und sehr heftig. Sie wirbeln den roten Staub auf.Und genau diesen Effekt erwartet der Chemiker von derUniversität Mainz so sehnlichst: Damit die beiden Mars-rover »Spirit« und »Opportunity« endlich wieder ent-staubt werden. Seit fünf Jahren fahren die Roboter derNASA bereits auf der Oberfläche des Roten Planeten

auf und ab. An ihrem Roboterarm hängt jeweils ein vonder Gruppe Klingelhöfer konstruiertes Mößbauer-Spek-trometer, mit dem sie Bodenproben auf die genaue mi-neralogische Zusammensetzung untersuchen und soHinweise auf Wasser gefunden haben. Der Staub auf ih-ren Solarkollektoren reduziert aber die Energiemenge,die den beiden Rovern für ihre Arbeiten zur Verfügungsteht.

Forschen

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Einer der beidenMarsrover aufder Oberflächedes Roten Plane-ten. Am Arm trägter ein Mößbauer-Spektrometer.Animation: Uni-versität Mainz

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Rudolf Mößbauer: Nobelpreis mit 32

Rudolf Mößbauer war 1961 im Alter von nur 32Jahren der jüngste Nobelpreisträger überhaupt.Mit der Physik begann der gebürtige Münchner1949 an der damaligen Technischen HochschuleMünchen. 1955 schloss er sein Studium bei Prof.Heinz Maier-Leibnitz ab, bei dem er 1958 auchpromovierte. Nach Stationen am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelbergund dem California Institute of Technology folgteder Physik-Nobelpreisträger 1964 dem Ruf an dieTUM und wurde Direktor des Physik-Depart-ments. Ihm verdankt die Fakultät die reiche Aus-stattung mit Personal. Außerdem ordnete er dasDepartment nach amerikanischem Vorbild um:Gleichrangige Professoren wählen aus ihrer Mitteein Direktorium.

Rudolf Mößbauer schlug gern neue Wege ein. Alseiner der ersten pflegte er im Kalten Krieg engewissenschaftliche Beziehungen zur damaligenSowjetunion. Überraschend wandte er sich in den70er-Jahren von der Anwendung des von ihm ent-deckten Effekts ab. Statt der Mößbauer-Spektro-metrie interessierte ihn nun die Neutrinophysik.Rudolf Mößbauer wurde 1972 als Nachfolger seinesDoktorvaters Maier-Leibnitz Direktor des Instituts Laue Langevin in Grenoble und kehrte 1977 wieder andie TUM zurück. Er emeritierte im Jahr 1997. Am 31. Januar 2009 feierte der Physiker seinen 80. Geburtstag.

Rudolf Mößbauer in den1960er Jahren, als er denNobelpreis für Physikerhielt.

Im Rahmen der Tagung »50 years after – The Mössbau-er effect today and in the future« trafen sich nun an derTUM-Fakultät für Physik neben Klingelhöfer etwa 150internationale Wissenschaftler, um über heutige und zu-künftige Anwendungen der Methode zu diskutieren. Mitunübertroffener Genauigkeit kann man mit dem Möß-bauer-Effekt die Wechselwirkung von Atomkernen mitihrer Umgebung beobachten und so Rückschlüsse aufdie Eigenschaften von Stoffen ziehen. Möglich wird dasdurch Gammastrahlen, die auf das Material gelenkt unddort absorbiert werden. Diese Absorption wird gemes-sen und liefert ein charakteristisches Muster, eine ArtFingerabdruck des Materials. Auf dem Mars entdecktendie Rover auf ihren kilometerlangen Touren so unter an-derem Minerale, die nur in Gegenwart von Wasser ent-stehen.

Die TUM-Physiker nutzen das Verfahren seit seiner Ent-deckung vor 50 Jahren. So untersucht Prof. i.R. Fried-rich Wagner unter anderem die Materialeigenschaftenvon archäologischen Fundstücken, und in der Biophysikwendet Prof. i.R. Fritz Parak den Mößbauer-Effekt an.Er erforscht mit seinen Mitarbeitern die Dynamik vonProteinen wie dem Sauerstoff-speichernden Myoglobin.Prof. Winfried Petry, Direktor der Forschungs-Neutro-nenquelle in Garching, verwendete den Mößbauer-Ef-fekt zur Materialforschung an Metallen, bevor er sich derNeutronenphysik zuwandte.

Andrea Voit

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Das Gewicht ist eine der Variablen, die bei der Ent-wicklung eines Raumfahrzeugs berücksichtigt wer-

den müssen. Es spielt eine große Rolle, denn jedesüberschüssige Gramm muss in den Weltraum transpor-tiert werden. Steigt das Gewicht, vervielfacht sich auchder Treibstoffbedarf. Doch stößt man hier an eine physi-kalische Grenze. Denn auch der Treibstoff hat ein Ei-gengewicht, das es zu transportieren gilt. Um genugPersonen und Versorgungsgüter mitnehmen zu können,kommt es demnach auf jedes Gramm an, das einge-spart werden kann. Ist ein Raumfahrzeug zu schwer, be-kommt man plötzlich nur noch zwei statt der eigentlichgewollten vier Astronauten unter. Beim Hitzeschild, dasdas Raumfahrzeug ummantelt, sehen die Forscher eineMöglichkeit an Gewicht zu sparen. Die Aufgabe einessolchen Schildes ist, das Raumfahrzeug beim Wieder-eintritt in die Erdatmosphäre vor den dabei entstehen-den hohen Temperaturen zu schützen. Hier werden ex-treme Geschwindigkeiten über 30 000 km/h erreicht.Diese Energie kann nur durch Reibung des Raumfahr-zeugs an der Lufthülle abgebaut werden. Es muss 2 000mal so viel abgebaut werden, wie bei der Vollbremsungeines ICEs von Höchstgeschwindigkeit. Dabei werdenan den Vorderseiten Lufttemperaturen um das Raum-fahrzeug von mehreren 1 000 Grad erreicht. Die Oberflä-che, also das Hitzeschutzschild, heizt sich mit der Zeitauf Temperaturen bis zu 2 000 Grad auf, ohne dass dietragende Struktur darunter in Mitleidenschaft gezogenwerden darf. Ein Loch im Hitzeschutzschild hatte 2003zum Absturz des Space Shuttles »Columbia« geführt.

Seit 2001 forschen die TUM-Wissenschaftler an demThema, das seit der Bewilligung durch IGSSE in der Ex-zellenzinitiative zusätzlich gefördert wird. Ziel der Gra-

duiertenschule ist es auch,Wissenschaftler unterschied-licher Disziplinen zusammen-zubringen und eine Plattformfür interdisziplinäre Forschungzu schaffen, wie etwa in derArbeitsgruppe von ChristianStemmer. »Neben der Aerody-namik spielt auch die Chemieeine ganz entscheidende Rol-le«, so der Wissenschaftler,»denn die aufgeheizten Mole-küle reagieren miteinander undverbrauchen dadurch zusätzli-che Energie. Auf diesem Weg können wir die Tempera-turen genauer simulieren und das Hitzeschild damit ver-bessern.« Eine ganz entscheidende Rolle spielen bei derOptimierung Hindernisse auf der Oberfläche, denn jedesführt dazu, dass sich die Luft aufstaut und aufheizt, daskönnen überstehende Befestigungselemente oder auf-stehende Dichtungen sein. Experimente sind bei sol-chen Geschwindigkeiten kaum möglich, da hilft nur derRechner. Bei früheren Missionen hat man festgestellt,dass an Befestigungselementen das Hitzeschild nachdem Wiedereintritt stark abgebrannt war, an anderenStellen aber kaum in Mitleidenschaft gezogen wurde.»Jetzt wissen wir auch warum, und können in Zukunftan manchen Stellen die Dicke des Schildes erhöhen undan manchen verringern – je nach Bedarf«, sagt Stem-mer.

Das Team um Stemmer betreibt auf dem Gebiet Grund-lagenforschung, die nicht nur in Hinblick auf den Wieder-eintritt in die Erdatmosphäre nutzbringend ist. Denn ist

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Nachfolger für dasSpace Shuttle gesuchtEin Team der International Graduate School of Science and Engineering(IGSSE) der TUM forscht mit der Stanford University, USA, und der NASAan einem Raumfahrzeug der nächsten Generation. Im Projekt, dasDr. Christian Stemmer vom Lehrstuhl für Aerodynamik leitet, werden diephysikalischen Rahmenbedingungen für ein neues Hitzeschutzschild fürdas Raumschiff geschaffen.

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die Zusammensetzung der Atmosphäre eines beliebi-gen Planeten bekannt, kann mit den Ergebnissen deratmosphärische Eintritt für diesen simuliert und berech-net werden. Schon seit längerer Zeit sind bemannteMissionen zum Mars geplant. Hier müssen ebenfallsneue Raumfahrzeuge entwickelt werden, die genau aufdie Bedürfnisse der Mission abgestimmt sind. Die Ent-wickler profitieren von der Forschung der TUM, dennauch hier gilt die goldene Regel: je weniger Masse, des-to besser.

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Fette BeuteDrittmittel in Höhe von 415000 Euro erhalten die TUM-Professoren Michael Schemann, Ordinarius für Human-biologie, und Dirk Haller, Ordinarius für Biofunktionalitätder Lebensmittel, für das binationale Forschungsprojekt»EnteNeurObesity«. Sie profitieren von dem neuen För-derprogramm »Ernährungsforschung« der französi-schen Agence Nationale de la Recherche und der Deut-schen Forschungsgemeinschaft, das zukunftsweisendedeutsch-französische Gemeinschaftsprojekte in diesemFachgebiet fördert. Zusammen mit Kollegen aus demfranzösischen Nantes werden sie in den nächsten dreiJahren das Thema »Impact of obesity on digestive func-tions and the enteric nervous system« bearbeiten.

Das Projekt soll helfen, eine gesellschaftliche Zeitbom-be zu entschärfen – gilt die Obesitas (Fettsucht) dochbereits als globale Epidemie. Mehr als eine Milliarde Er-wachsene sind übergewichtig, mindestens 315 Millio-nen klinisch auffällig. Zudem zeitigt massives Überge-wicht gravierende Folgen wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Tumoren. Die Ernährungs-wissenschaft steht daher vor der Herausforderung, neueStrategien für Behandlung und Prävention zu entwickeln– sowohl über besondere Ernährung als auch über neueMedikamente.

Die zuvor nötige Grundlagenforschung nimmt »Ente-NeurObesity« in Angriff. Da neuere Konzepte darauf hin-weisen, dass Obesitas mit massiven funktionellenDarmstörungen einhergeht, stellt das Projekt den Darmin den Mittelpunkt. Die Hypothese: Fettsucht kann alsfunktionelle entzündliche Darmerkrankung angesehenwerden. Das deutsch-französische Forschungsteam willdeshalb durch Fettsucht verursachte Veränderungen imDarm identifizieren. Insbesondere spielen Störungen dernerval vermittelten Darmfunktionen und Änderungen inden Interaktionen von Nerven-, Fett- und Immunzelleneine zentrale Rolle. Die Identifizierung solcher Funk-tionsstörungen könnte neue therapeutische Optioneneröffnen.

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Temperaturverteilungen um ein Befestigungselement bei einerAnströmgeschwindigkeit von circa 2932,5 m/s.

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Mit seiner Emmy-Noether-Forschungsgruppe – das Sti-pendium finanziert auch eine Postdoc- und zwei Dok-torandenstellen für fünf Jahre – will Michael Hartmanndie Theorie zur Erzeugung künstlicher quantenmechani-scher Vielteilchenstrukturen weiter entwickeln. DieseStrukturen spielen für die Erforschung quantenmechani-scher Materialien eine große Rolle, da bei Beschreibungeines Quantenmaterials mit vielen Atomen beispiels-weise mehr Daten anfallen, als heutige Computer be-wältigen können. Zudem lässt jedes weiter hinzugefüg-te Atom die Datenmenge auf mehr als das Doppeltesteigen, was das theoretische Studium dieser Struktu-ren sehr komplex macht.

Als Ausweg aus diesem Dilemma bietet sich an, diePhysik von Quantenmaterialien mit selbst erzeugtenStrukturen im Labor zu simulieren. Michael Hartmannmöchte hierzu vor allem Strategien erarbeiten, mit de-nen sich in diesen künstlichen Quantenstrukturen – oftQuantensimulatoren genannt – lokale Effekte beobach-ten lassen. Dazu hat er einen Ansatz entwickelt, bei demman Polaritonen – Teilchen, die zu einem Teil ausPhotonen, also Licht, bestehen – verwendet, um dasVerhalten von Elektronen in Festkörpern zu simulieren.

Hier in München profitiertseine Arbeit von einemhervorragenden Umfeld,und so möchte seineGruppe intensiv mit demMax-Planck-Institut fürQuantenoptik, dem WalterSchottky Institut und demWalther-Meißner-Institutzusammenarbeiten. Diemit Quantensimulatorengewonnenen Erkenntnis-se, so glaubt MichaelHartmann, werden esschließlich erlauben, neueQuantenmaterialien zu ent-wickeln, deren Funktiona-lität von technologischemInteresse ist.

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Vom Wert derQuantensimulatoren

Künstliche quantenmechanische Vielteilchenstrukturensind das Thema einer neuen Emmy-Noether-For-schungsgruppe am Lehrstuhl T34 des Physik-Depart-ments der TUM. Geleitet wird die Gruppe von Dr. Mi-chael Hartmann.

Nach seinem Physikstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde Michael Hartmann 2005 ander Universität Stuttgart in Theoretischer Physik promo-viert. In seiner Doktorarbeit untersuchte er, auf wie klei-nen Längenskalen in quantenmechanischen MaterialienTemperatur existiert, und wann dadurch Begriffe wie»heiß« und »kalt« ihre Bedeutung verlieren. Anschlie-ßend forschte er als Feodor-Lynen-Stipendiat der Ale-xander von Humboldt-Stiftung am Imperial College inLondon. Dort begann er, Konzepte für künstlich erzeug-te quantenmechanische Vielteilchenstrukturen zu entwi-ckeln, an denen sich die Quantenphysik der Vielteil-chensysteme mit deutlich höherer Präzision studierenlässt als an natürlich auftretenden Strukturen.

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TUMcampus 1/0928

Künstliche quantenmechanische Vielteilchenstrukturen sinddas Forschungsthema von Michael Hartmann.

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Schlaue AutosUnübersichtliche Kreuzungen, hohes Verkehrsaufkommen,schlechte Witterung – für Autofahrer heißt das: Stress. Werwünschte sich dann nicht ein Fahrzeug, das komplexe Verkehrssi-tuationen richtig einschätzen und angemessen reagieren kann?Dieses noch utopisch erscheinende Szenario in die Realität umzu-setzen, ist das Ziel im Sonderforschungsbereich (SFB) / Transregio28 »Kognitive Automobile«.

Dieses Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft zeichnetsich durch seinen sowohl kooperativen als auch kompetitivenAufbau aus Universitäten der Standorte Karlsruhe und Münchenaus. Beteiligt an den insgesamt zwölf Teilprojekten sind dieUniversität Karlsruhe (TH), das Fraunhofer-Institut für Informa-tions- und Datenverarbeitung Karlsruhe, die Universität derBundeswehr in Neubiberg und Lehrstühle der TUM. Sprecher des

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29TUMcampus 1/09

Entdeckung, Klassifikation und Zustandsschätzungverkehrsrelevanter ObjekteLehrstuhl für Realzeit-Computersysteme, mit Institut für Sys-temdynamik und Flugmechanik der Universität der Bundes-wehr NeubibergMünchen

Integration komplementärer Sensoren undSensordatenfusionLehrstuhl für Datenverarbeitung und Fachgebiet VerteilteMesssysteme

Sicherheitsbewertung von (autonomen) Verhaltensent-scheidungen durch Methoden der hybriden VerifikationLehrstuhl für Steuerungs- und Regelungstechnik

SFB/Transregios ist Prof. Christoph Stiller von der UniversitätKarlsruhe. Am Standort München vertritt ihn Prof. Klaus Diepold,Ordinarius für Datenverarbeitung der TUM.

Im Projekt »Kognitive Automobile« werden Fahrzeuge entwickelt,die mit kognitiven Fähigkeiten ausgestattet sind – Autos, die sichselbst und ihre Umgebung wahrnehmen, selbstständig Wissensammeln und strukturieren sowie sinnvolle Verhaltensentschei-dungen in Echtzeit treffen. Das bedeutet auch, dass ein Fahrzeugeine drohende Gefahr erkennen und ohne Eingreifen eines Fah-rers angemessen reagieren kann, und zwar individuell ebensowie in Kooperation mit anderen »kognitiven« Automobilen. DieseFahrzeuge sind sicherer, fahren ökonomischer und können somitfür die deutsche Automobilindustrie langfristig einen technologi-schen Vorsprung im internationalen Wettbewerb schaffen.

Sven Kraus

Handlungsmöglichkeiten auf Basis der Fahrdynamik undRegelungskonzepte, Fahrzeugbereitstellung undEinsatzsicherheitLehrstuhl für Fahrzeugtechnik

Hardware/Software Architektur and Software-ArchitectureLehrstuhl für Realzeit-Computersysteme

Kommunikation zwischen Fahrzeugen Car-to-carcommunicationLehrstuhl für Kommunikationsnetze

www.kognimobil.org/

Teilprojekte des SFB/Transregio 28, die an der TUM bearbeitet werden:

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TUMcampus 1/0930

Alzheimerforschungdie epigenetische PIn der II. Medizinischen Klinik des RechtsEpigenetik, wiesen Wissenschaftler um Drgenetische Mechanismen« eine zentraleForm der Alzheimer-Erkrankung spielen k

GOCE:Start verschoben

Der Satellit GOCE ist nicht gestartet. Wie die European Space Agency (ESA)im Oktober 2008 mitteilte, soll er nun im ersten Quartal 2009 abheben.Grund für die Verzögerung ist eine bereits öfter aufgetretene Anomalie imKreiselpaket – einem Teil des Navigationssystems – der dritten Stufe derTrägerrakete Rockot. Das Problem ist reproduziert und identifiziert. Da nachder notwendigen Neukonfiguration die ganze Testkette einer Startprozedurerneut durchlaufen werden muss, war ein Start des Satelliten im vergange-nen Jahr nicht mehr möglich.

GOCE – Gravity Field and Steady-State Ocean Circulation Explorer – ist Teildes ESA-Programms »Living Planet«. Er wird das Schwerefeld der Erde inbisher unerreichter Genauigkeit vermessen und zwanzig Monate lang Datenliefern, die angesichts des Klimawandels zum besseren Verständnis desSystems Erde beitragen sollen. Prof. Reiner Rummel, Ordinarius für Astro-nomische und Physikalische Geodäsie der TUM, hat maßgeblich zur Ent-stehung dieser Mission beigetragen.

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:ESA

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Nach dem Zeitpunkt ihres Ausbrechens wird die Alz-heimer-Erkrankung in eine frühe und eine späte

Form unterteilt. Bisher nahm man an, dass die späteForm neben Umweltfaktoren primär genetische Ursa-chen hat, also spezifische Mutationen im DNA-Code.Die TUM-Wissenschaftler untersuchten Gehirne ver-storbener Alzheimer-Patienten mittels Massenspektro-metrie und entdeckten nun, dass die »epigenetischenMuster« in den Gehirnen mit zunehmendem Alter immerstärker von der Norm abweichen. Das könnte wesent-lich zur Entstehung der Krankheit beitragen.

Der Begriff Epigenetik beschreibt vererbbare zeitlicheund räumliche Änderungen in der Gen-Regulation, dienicht durch Mutationen in der DNA-Sequenz verursachtwerden. Eines der am besten erforschten epigeneti-schen Phänomene ist die DNA-Methylierung, bei der dieZellen an speziellen DNA-Abschnitten Methylgruppenanbringen, die die Gene dieser Region gezielt ab- oderanschalten. Bei ihren Untersuchungen stießen die TUM-Forscher nicht nur auf ungewöhnliche DNA-Modifikatio-nen in den Gehirnen, sondern fanden auch heraus, dassdie Methylierungs-Muster einiger dieser Gene in ver-schiedenen Personen außergewöhnlich variabel sind.Möglicherweise hängt die Prädisposition zu Alzheimervon der Ausprägung dieser Muster ab. Die größte Vari-anz hatten dabei zwei Gene, die an der Verarbeitungdes Eiweißes β-Amyloid im Gehirn beteiligt sind. Funk-tioniert diese Regulation nicht mehr, bilden sich ver-stärkt Amyloid-Verklumpungen zwischen den Nerven-zellen – ein typisches Merkmal der Alzheimer-Erkran-kung – und stören die Kommunikation der Zellen. DieDaten aus dieser im Sommer 2008 in der »Public Libra-ry of Science« (PLoS) online veröffentlichten Studie (*)könnten so auch erklären, warum es bei eineiigen Zwil-lingen vorkommt, dass der eine Zwilling Alzheimer ent-wickelt und der andere nicht, obwohl beide exakt diegleichen DNA-Bausteine besitzen.

Schon zuvor hatten die TUM-Mediziner gemeinsam mit kanadischen Kolle-gen herausgefunden, dass ähnliche epigenetische Phänomene auch bei De-pressionserkrankungen und Schizophrenie von großer Bedeutung sind undsich durch den Lebensstil beeinflussen lassen, etwa durch Nahrung oderMedikamente. Die Tatsache, dass epigenetische Muster im Gehirn verän-dert werden können, lässt nicht nur auf eine verbesserte Krankheits-Früh-erkennung hoffen, sondern langfristig auch auf Medikamente, die an diesenepigenetischen Modifikationen angreifen und so die Heilungschancen derAlzheimer-Erkrankung verbessern.

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* PLoS ONE 3(7), e2698, 16. Juli 2008

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31TUMcampus 1/09

ng –Perspektive

hts der Isar, in der Abteilungm Dr. Axel Schumacher nach, dass »epi-e Rolle in der Entstehung der spätenn können.

Epigenetische Muster im Gehirn könnten vorbestimmen, ob jemand im Alter dazuneigt, Alzheimer zu entwickeln.

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Alzheimer ist diehäufigste neu-rodegenerativeErkrankung. Vorallem Personenüber 65 Jahresind davon be-troffen. Unter-suchungen aufzellulärer Ebenedeuten daraufhin, dass derVerlauf derKrankheit miteiner gestörtenneuronalen Ak-tivität einher-geht. Wissen-schaftler am In-stitut für Neuro-

wissenschaften der TUM können mit optischen Metho-den die Aktivität einzelner Nervenzellen von gesundenund kranken Tieren direkt beobachten. In Zusammen-arbeit mit Forschern der Ludwig-Maximilians-Univer-sität München und der Novartis Pharma AG arbeiten siedaran, im Mausmodell Ursachen und Auswirkungen derKrankheit aufzuklären.*

Alzheimer-Patienten – Frauen sind häufiger betroffen alsMänner – verlieren zunehmend an kognitiver Leistungs-fähigkeit sowie an Mobilität und zeigen Auffälligkeitenim Verhalten. Bevor aber die typischen Symptome auf-treten, lagern sich im Gehirn unter anderem fehlerhaftgefaltete Amyloid-Beta-Peptide ab, was zu histologischerkennbaren Veränderungen wie den amyloiden Pla-ques führt. Die Ursachen der Alzheimer-Erkrankung sindnoch unklar, jedoch scheint ein Zusammenhang mit be-stimmten Genmutationen zu bestehen. Als funktionelleStörungen wurden eine Abnahme der neuronalen Akti-vität und die Verminderung synaptischer Ströme be-obachtet. Das beeinträchtigt die synaptische Plastizität

– die als Voraussetzung für Lernvorgänge gilt –, was dieverminderten Gedächtnisleistungen erklären könnte.Um die Aktivität von Nervenzellen direkt beobachten zukönnen, entwickelten und verfeinerten die Neurowissen-schaftler der TUM eine Methode, bei der sie die Zellenmit einem spezifischen Fluoreszenzfarbstoff anfärben.Wird der Farbstoff mittels Laser angeregt, verändert erin Abhängigkeit der Nervenzell-Aktivität die Intensitätdes emittierten Lichts. Die bildliche Darstellung der Ner-venzellen und des umgebenden Gewebes am lebendenOrganismus erlaubt es, die Aktivitätsmuster einzelnerZellen in Kontrolltieren und genetisch verändertenStämmen zu beobachten und zu vergleichen. Unter-sucht wurden genetisch modifizierte Mäuse mit krank-heitsspezifischen Genmutationen, wie sie auch beimenschlichen Patienten gefunden werden. Diese Maus-mutanten entwickelten im Laufe des Alters die auch beierkrankten Menschen typischen Verhaltensauffälligkei-ten, beispielsweise Lernstörungen, sowie die Alzheimer-spezifischen Ablagerungen im Gehirn.

Die Untersuchungen bestätigten die bisherige Annah-me, dass die Krankheit insgesamt die neuronale Akti-vität sinken lässt. Der Grund ist, dass der Anteil an in-aktiven Nervenzellen (»silent cells«) massiv zunimmt;diese Zellen zeigen keinerlei Aktivität. Überraschendaber: Die Wissenschaftler fanden auch eine Gruppe vonNervenzellen mit drastisch erhöhter Aktivität. Währenddie »silent cells« und normal aktive Neuronen gleichmä-ßig in der gesamten Großhirnrinde vorkamen, fandensich die »hyperaktiven« Nervenzellen nur in der Näheder amyloiden Plaques. Diese scheinen für das verän-derte Aktivitätsmuster der »hyperaktiven« Zellen verant-wortlich zu sein; denn bei jungen Tieren, die noch keinePlaques haben, finden sich auch keine »hyperaktiven«Zellen. Weitergehende Tests deuten darauf hin, dass dieerhöhte Aktivität eventuell auf der gestörten synapti-schen Hemmung beruht. Die »hyperaktiven« Zellen sindzumeist synchron aktiv – das könnte die Erklärung dafürsein, dass Alzheimer-Patienten verstärkt zu epilepti-schen Anfällen neigen.

Helmuth Adelsberger

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TUMcampus 1/0932

Leuchtzeichen im GehirnAlzheimer-Studie: Neurowissenschaftler machen die Aktivitätvon Nervenzellen im kranken Gehirn sichtbar

Blick in das Gehirneiner Maus mitzwei Genmutatio-nen, die auch beiAlzheimer-Patien-ten vorkommen.Durch spezifischeAnfärbungen sinddie Nervenzellen(grün), Gliazellen(rot/gelb) und einAlzheimer-typi-scher amyloiderPlaque (blau) gutzu unterscheiden.

* Science, 19. September 2008, Vol. 321, Seiten 1686-89

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Das TUM-Wissenschaftszentrum Weihenstephan(WZW) rückt bei Gewässerbiologen, Artenschützern undExperten für Wasserschutz gleichermaßen in den Fo-kus: An der Juniorprofessur für Funktionelle AquatischeÖkologie und Fischbiologie der TUM (Prof. Jürgen Geist)wurde im Rahmen der Artenhilfsprogramme des Bayeri-schen Landesamts für Umwelt eine Koordinationsstellefür den Muschelschutz eingerichtet. Im Dezember 2008trat Dr. Bernhard Gum, Experte für Gewässer- und Ar-tenschutz, seine eigens zu diesem Zweck geschaffeneStelle an.

Der Anspruch an ihn ist hoch, denn die neue Koordina-tionsstelle will eine doppelte Brücke bauen: Zum einensollen die Forschungsprojekte des Bereichs vernetztwerden, zum anderen soll das entstandene Wissen denPraktikern im Arten- und Gewässerschutz zugutekom-men. Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt undGesundheit unterstützt das Projekt in den nächsten fünfJahren mit insgesamt 495 000 Euro.

Grund für das Engagement des bayerischen Staates:Heimische Süßwassermuscheln wie die Flussperl- unddie Bachmuschel sind akut vom Aussterben bedroht.

Wegen ihrer komplexen Entwicklungszyklen – die Jung-muscheln leben zunächst parasitär an einem Wirtsfischund machen dann eine »selbstständige« Phase im Ge-wässergrund durch – reagieren sie auf Veränderungenihres Lebensraums besonders sensibel. Dadurch sindsie gute Indikatoren für die Funktionalität von Gewässer-ökosystemen. Kurz: Muschelschutz ist auch Gewässer-schutz.

Juniorprofessor Jürgen Geist (s. S. 60) forscht zum Bei-spiel an genetischen Beziehungen zwischen Muschelnund ihren Wirtsfischen und an den Ursachen der ge-störten Reproduktion vieler Muschelpopulationen. Umsolche und andere Ergebnisse der weltweiten Muschel-forschung zu bündeln, vernetzt die neue Koordinations-stelle für Muschelschutz Universitäten rund um denGlobus. Gleichzeitig wird versucht aufzuzeigen, wie sichdie Forschungsergebnisse im Artenschutz anwendenlassen. Die neue Koordinationsstelle fungiert somit auchals »wissenschaftlicher Berater« der Behörden, zumBeispiel vor Bauvorhaben im Gewässerbereich.

www.wzw.tum.de/fisch n

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TUM koordiniert Muschelschutz

Die Flussperlmuschel kann mehr als 200 Jahre alt werden und gehört damit zu den langlebigsten Tierarten.

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Thema mit Zukunft:Systembiologie

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ander TUM und der Ludwig-Maximilians-Universität Mün-chen sowie der Lomonossov-Universität Moskau einneues internationales Graduiertenkolleg eingerichtet:»Regulation und Evolution zellulärer Systeme«. Das vonder DFG mit 2,25 Millionen Euro geförderte Projekt ver-spricht große Fortschritte in dem neuen, sich geradeentwickelnden komplexen Gebiet der Systembiologie:Es verbindet Forschungsgruppen aus der Bioinformatikund Informatik, aus Proteomik, Bioengineering, Biologieund Biochemie und fördert die Zusammenarbeit zwi-schen theoretisch und experimentell arbeitenden Wis-senschaftlern.

Mit Hilfe neuartiger High-throughput-Daten wollen dieForscher Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Logikund im quantitativen Verhalten regulatorischer Netzwer-ke zwischen Spezies modellieren und erklären. Der An-satz ist fachlich in drei Forschungsbereiche eingeteilt:vergleichende Genomik für metabolische und regulato-rische Systeme, Netzwerk-basierte Interpretation vonTranskriptom- und Proteomdaten sowie posttranskrip-tionale Regulationsmechanismen.

Der zweite wesentliche Aspekt des Kollegs ist das Aus-bildungsprogramm, das die Graduierten für die For-schung am Verständnis komplexer biologischer Syste-me vorbereitet. Es baut auf den sehr erfolgreichen Ba-chelor/Master/Diplom-Programmen in Bioinformatik anden drei beteiligten Universitäten auf. Eingebettet in einNetzwerk, untersuchen die Doktoranden gemeinsamewissenschaftliche Probleme mit einem breiten Spek-trum interdisziplinärer Ansätze. Sie erhalten sowohltheoretische als auch experimentelle Ausbildung undkönnen an den drei beteiligten Universitäten Spezial-kenntnisse erwerben. Damit geht ihre Ausbildung weitüber das in »normalen« Promotionsvorhaben Möglichehinaus.

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Viel Geld für schwacheHerzen

Die private französische Leducq-Stiftung, die sich demKampf gegen kardiovaskuläre und neurovaskuläreKrankheiten verschrieben hat, unterstützt die Bildung ei-nes »Transatlantic Network of Excellence in Cardiac Re-search«: Führende Experten aus Europa und den USAentwickeln gemeinsam neue therapeutische Strategienzur Bekämpfung der Herzmuskelschwäche. Nur dreiProjekte fördert die Stiftung in diesem Rahmen, und ei-nes davon wird von einem TUM-Wissenschaftler koordi-niert: Prof. Stefan Engelhardt, neuer Direktor des Insti-tuts für Pharmakologie und Toxikologie der TUM, erhältgemeinsam mit seinen internationalen Kooperations-partnern sechs Millionen US-Dollar – rund fünf MillionenEuro – zur Erforschung kleinster RNA-Moleküle im Herz-muskel.

Die Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) ist eine derhäufigsten Todesursachen in unserer Gesellschaft. Sieentsteht häufig auf dem Boden langjährigen Bluthoch-drucks oder durch »Verkalken« der Herzkranzgefäße.Was genau auf zellulärer Ebene in den Herzmuskelzellenvor sich geht, wenn sich eine Herzmuskelschwäche ent-wickelt, ist derzeit Gegenstand intensiver Forschungen.Heutige Therapien können die Erkrankung lediglich ver-zögern, jedoch meistens nicht heilen.

An der Entstehung der Herzinsuffizienz beteiligt sindmöglicherweise kürzlich entdeckte kleinste RNA-Mole-küle, microRNAs. Solche im Herzen exprimierte microRNAs sollen im Transatlantischen Netzwerk hinsichtlichihrer Funktion im gesunden Herzmuskel und ihrer Rollebei der Krankheitsentstehung erforscht werden. Letzlichhoffen die Wissenschaftler, die winzige RNA auch thera-peutisch einsetzen zu können. »Hier gibt es einige sehrviel versprechende Ergebnisse, bei denen microRNA-hemmende Moleküle in andere Organe eingeschleustwurden – wir werden solche Therapiestrategien am Her-zen erproben«, erklärt Engelhardt.

Die Forschungsförderung soll dazu dienen, Experten-wissen, Methoden, Krankheitsmodelle und Reagenzienzwischen den beteiligten Forschungslabors auszutau-schen und insbesondere junge Wissenschaftler zu för-dern.

Stefan Engelhardt

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TUMcampus 1/0934

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Birken blühen länger – ein Problem fürAllergiker

genetischer Veranlagung für Allergien verstehen zu ler-nen und um neue Ansätze für Therapie und Präventionzu entwickeln, müssen Mediziner und Naturwissen-schaftler unterschiedlichster Fachrichtungen zusam-menarbeiten. Insbesondere werden auch die Patientenvon dieser neuen und engen Verbindung von Klinik undGrundlagenforschung direkt profitieren.«

Insgesamt 20 Institute und Kliniken von Helmholtz Zen-trum München und TUM beteiligen sich am MARC. DerInhaber des neuen Lehrstuhls für Molekulare Allergolo-gie und Umweltforschung wird das Zentrum Allergie undUmwelt (ZAUM) der TUM leiten, das seit zehn Jahrenbesteht. Auch die Umweltforschungsstation Schneefer-nerhaus auf der Zugspitze wird in das Netzwerk rundum das MARC eingebunden – in der 2 650 Meter hochgelegenen Station werden im Verbund mit anderen Part-nern unter anderem der Einfluss des Klimawandels aufdie Atmosphäre erforscht und das Verhalten von Aller-genen und Luftschadstoffen im Höhenklima untersucht.»Netzwerke zu bilden ist in der Klima- und Allergiefor-schung essentiell«, betont TUM-Präsident Herrmann.»Die Thematik ist so komplex und anspruchsvoll, dasssie auch von einer großen Universität alleine nicht ge-schultert werden kann. Das MARC ist daher offen fürweitere Kooperationspartner.«

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Politik

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Wenn in Deutschland die Temperaturen als Folge desKlimawandels ansteigen, kann das für Allergiker gefähr-lich werden: So blühen bereits heute etwa Birken früherund länger als noch vor 20 Jahren. Auch werden Pflan-zen als Folge des Klimawandels durch die üppige Ver-sorgung mit dem Treibhausgas Kohlendioxid größereMengen an Pollen freisetzen. Zu befürchten ist ferner,dass neue, möglicherweise Allergie auslösende Pflan-zenarten nach Deutschland einwandern und sich ver-breiten. Welche Auswirkungen das für Allergie-Patien-ten haben wird, und wie Forschung und Medizin ihnenbegegnen kann, ist kaum erforscht. So ist bislang nichtklar, ob Allergie-Leiden etwa schneller chronisch wer-den könnten oder ob verstärkt neue Nahrungsmittel-Allergien auftreten werden, die zuweilen als Nebeneffektvon Pollen-Allergien entstehen. Der Klimawandel stelltdamit große Herausforderungen an die Gesundheitsfor-schung und zugleich an die klinische Versorgung. DasHelmholtz Zentrum München und die TUM haben dahervereinbart, ihre Zusammenarbeit in der Allergiefor-schung mit MARC weiter zu intensivieren.

»Mit unserem Lehrstuhl für Molekulare Allergologie undUmweltforschung schaffen wir eine Institution, die dasbisherige Engagement von HelmholzZentrum Münchenund Technischer Universität in der Allergieforschungnachhaltig fortsetzt«, ist TUM-Präsident Prof. WolfgangA. Herrmann überzeugt. »Darüber hinaus ist das MunichAllergy Research Center ein Beitrag zur Deutschen An-passungsstrategie an den Klimawandel.« Prof. GüntherWess, Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführerdes HelmholtzZentrums München, hebt die Vorteile derinterdisziplinären Vernetzung des MARC hervor: »Umdas komplexe Zusammenspiel von Umweltfaktoren und

MARC untersucht AllergeneDeutschlandweit erster Lehrstuhl fürAllergie- und Umweltforschung

Durch den Klimawandel droht eine weitere Zunahme der Allergien. Um Forschung und klini-sche Versorgung noch enger zu verzahnen, haben die TUM und das Helmholtz ZentrumMünchen – Deutsches Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit – die Gründung desMunich Allergy Research Center (MARC) vereinbart. Das Zentrum wird in Fragen von Aller-gie und Umwelt als zentrale Anlaufstelle für Patienten wie Mediziner dienen. Kern desMARC ist ein Lehrstuhl, der in einmaliger Weise die molekulare Allergologie mit der Um-weltforschung verbindet.

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»In der Bioinformatikkonkurrenzlos«Eine fünf Millionen schwereHumboldt-Professur holt denBioinformatik-Experten Burkhard Rostan die TUM.

Ein besonderer Coup ist der TUM im Herbst 2008 gelungen:Nach monatelangem Ringen mit seiner Heimatuniversität,der Columbia University in New York, konnte sie Prof. Burk-hard Rost nach München holen. Seit zehn Jahren arbeitetder 47-jährige Spitzenforscher als Hoffnungsträger dermodernen Bioinformatik in den USA – jetzt wurde er zumOrdinarius für Bioinformatik der TUM berufen. Gleichzeitigübernahm seine Frau, Prof. Karima Djabali, die Leitung einereigenen Forschungsgruppe in der TUM-Klinik für Dermato-logie und Allergologie.

Wie hat der »Doppelschlag« funktioniert? Den Ausschlag gab diemit fünf Millionen Euro dotierte Alexander von Humboldt-Profes-sur, die als eine der ersten ihrer Art an den deutschen ForscherBurkhard Rost ging. »Mit der Humboldt-Professur haben wir ihnauf einen unserer wichtigsten Lehrstühle berufen. Nunmehr sindwir in der Bioinformatik konkurrenzlos, in Europa ganz gewiss«,freut sich TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann.

Dabei steht dieses interdisziplinäre Lehr- und Forschungsfeld ander TUM bereits gut da: Die lebenswissenschaftlichen Kernkom-petenzen (Genomorientierte Bioinformatik) sind mit den Profes-soren Hans-Werner Mewes, Dmitrij Frishman und Martin Hrabéde Angelis bestens vertreten. Sie haben die Brücken zwischenden Biowissenschaften, der Medizin und der Informatik aufge-baut, aber auch die Verschränkung zwischen TUM, HelmholtzZentrum München (Neuherberg), Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen und Max-Planck-Gesellschaft hergestellt. Aus der In-formatik heraus wirken die Professoren Stefan Kramer und ErnstMayr sowie Dr. Alexandros Stamatakis (Emmy-Noether-For-schergruppe). »Damit sind wir im Wissenschaftsraum Münchenthematisch und institutionell vernetzt. Mit Burkhard Rost setzenwir nun das Glanzlicht auf die fundamentale methodische Aus-richtung«, so Herrmann.

Auch die »Double-Career-Politik« der TUM beginnt aufzugehen:Karima Djabali, eine anerkannte Zellbiologin, erforscht die Ursa-chen eines Syndroms, das für ein vorzeitiges, rapides Altern ver-antwortlich ist. Prof. Johannes Ring, Ordinarius für Dermatologieund Allergologie der TUM, betont: »Mit Frau Djabali besetzen wirdas hochinteressante Gebiet der Hautalterungsforschung, wel-che auch gute Modelle zu generellen Zellalterungsprozessen lie-fern kann. Frau Djabali wird ein wichtiger Bestandteil des zusam-men mit dem Helmholtz Zentrum München geplanten MünchnerAllergieforschungszentrums werden.«

Burkhard Rost hat die Entstehung der Bioinformatik als Wissen-schaftszweig maßgeblich mitgestaltet. Im Zentrum seiner For-schung steht die strukturelle und funktionelle Analyse des Ge-noms und Proteoms, was mit der Verarbeitung ungeheurer Da-tenmengen verbunden ist. Hier gilt Rost als einer der führendenForscher der Welt. Seine Publikationen sind bereits jetzt mehr alszehntausendmal zitiert.

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Politik

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Die mit bis zu fünf Millionen Euro dotierte Alexander vonHumboldt-Professur wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung auf Vorschlag deutscher Hochschulen verliehen. Sieermöglicht international führenden und im Ausland tätigenForschern und Forscherinnen, fünf Jahre lang an einer deut-schen Hochschule zukunftsweisende Forschung durchzu-führen. Finanziert wird die Humboldt-Professur aus demInternationalen Forschungsfonds des Bundesministeriumsfür Bildung und Forschung.

Burkhard Rost

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21 Millionen US-Dollar investiert die King Abdullah Universityof Science and Technology (KAUST) in die Partnerschaft mitder TUM.Der Vertrag wurde am 3.Dezember 2008 in Münchenunterzeichnet. Drei große Forschungsprojekte werden dieHochschulen in den nächsten vier Jahren gemeinsam bear-beiten, überwiegend am Heimatstandort Garching der TUM.

Bis Mitte September 2009 forschen die Projektpartner an derTUM, nach Eröffnung der KAUST auch in Saudi-Arabien. DieTUM glänzt als einzige deutsche Universität im »Special Part-nership Program« der KAUST. Mit dem Geld werden im Wesent-lichen neue Wissenschaftlerstellen und Infrastruktur geschaffen.Von Seiten der TUM managt die »TUM. International GmbH. TheUniversity Company.« das Engagement in Saudi Arabien. Sie hatdie Projekte angebahnt.

Zwei der Forschungsprojekte stammen aus dem Bereich deswissenschaftlichen Hochleistungsrechnens. Sie werden von Prof.Hans-Joachim Bungartz, Ordinarius für Informatik mit Schwer-punkt wissenschaftliches Rechnen, geführt. Unter dem Titel »Vir-tual Arabia« entsteht eine 3D-Darstellung Saudi Arabiens mit ei-ner Auflösung von zehn Zentimetern. Der Clou dabei ist, dassnicht nur die Oberfläche abgebildet wird, sondern auch die da-runter liegenden geologischen Strukturen, etwa mit den seismi-schen Prozessen, die darin stattfinden. Das zweite Projekt drehtsich um die CO2-Sequestrierung. Es gibt Bestrebungen, das kli-maschädliche Gas Kohlendioxid dauerhaft unterirdisch zu depo-nieren. Diese Art der »Entsorgung« kann einen positiven Zusatz-nutzen haben.

Wenn das Gas in fast entleerte Ölquellen geleitet wird, drückt esdas noch vorhandene Öl nach oben. Die TUM-Forscher wollen

darstellen, wie sich das CO2 unter der Erde ausbreitet. Die kom-plizierten unterirdischen Strukturen mit unzähligen Spalten undkleinsten Poren machen die Simulation der Prozesse besondersschwierig und rechenintensiv. Hierfür ist die TUM mit dem Leibniz-Rechenzentrum auf dem Campus Garching bestens gerüstet.

Kohlendioxid steht auch im Mittelpunkt des Interesses von Prof.Bernhard Rieger, der den WACKER-Lehrstuhl für Makromolekula-re Chemie leitet. Der Chemiker forscht gemeinsam mit den Profes-soren Wolfgang A. Herrmann und Fritz Kühn vom Lehrstuhl für An-organische Chemie nach Wegen, wie man Kohlendioxid als wert-vollen Chemiebaustein für die Herstellung neuer Werk- und Wirk-stoffe in den Stoffkreislauf zurückführen kann. Um das sehr stabileMolekül CO2 zum Reagieren zu bringen, verwenden die TUM-Che-miker maßgeschneiderte Katalysatoren. Ziel ist die Entwicklungneuer hochwertiger Stoffklassen. Die an der TUM etablierte Kata-lyseforschung ist eines der Zukunftsgebiete, denen sich die KAUSTals neue internationale Forschungsuniversität verschrieben hat

Am 5. September 2009 soll der Wissenschaftscampus unweitvon Jeddah am Roten Meer auf 3600 Hektar Fläche eröffnet wer-den. Innerhalb von nur zwei Jahren Bauzeit werden dann überzwei Milliarden US-Dollar investiert sein. In Zusammenarbeit mitder Saudi Aramco, dem größten Ölförder-Unternehmen der Welt,entsteht eine Forschungsuniversität, die nicht nach Fakultäten,sondern nach den Zukunftsthemen Ressourcen, Energie, Um-welt-, Bio-, Ingenieur- und Materialwissenschaften, AngewandteMathematik und Computerwissenschaften organisiert ist. DieKAUST betreibt ein Netzwerk mit weltweiten Spitzenuniversitäten,das neben der TUM insbesondere Berkeley, Stanford, Austin/Texas, Cambridge und das Imperial College London einbindet.

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Politik

37TUMcampus 1/09

TUMkooperiertmitKAUST

Der Vertrag ist perfekt, unterschrieben von (v.l.): Prof. Choon Fong Shih, Präsidentder KAUST, H. E. Ali Ibrahim Al-Naimi, saudischer Erdölminister und Vorsitzender desVerwaltungsrats der KAUST, und TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann.

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Als neuer Vizepräsidentein Glücksfall

Die TUM hat einen neuen Vizepräsidenten: Der 54-jähri-ge Mathematiker Prof. Peter Gritzmann, Ordinarius fürAngewandte Geometrie und Diskrete Mathematik derTUM, ist für das Ressort Studium und Lehre zuständig.

Peter Gritzmanns berufliche Laufbahn führte ihn überdie Stationen Dortmund, Siegen, Augsburg, Trier undüber Gastprofessuren in Washington in Seattle, USA,und Paris an die TUM. Gritzmann war Präsident derDeutschen Mathematiker-Vereinigung und Vorsitzenderdes Feodor Lynen-Auswahlausschusses der Alexandervon Humboldt-Stiftung. Seine hohe wissenschaftlicheReputation belegt unter anderem der hochdotierte Max-Planck-Forschungspreis, den er 1992 erhielt.

Als Dekan der Fakultät für Mathematik steuerte er einengrundlegenden Reformprozess, dessen Schwerpunktauf der Angewandten Mathematik lag. Für diese Leis-tungen erhielt die TUM-Mathematik vom Stifterverbandfür die deutsche Wissenschaft die mit 500 000 Markdotierte Auszeichnung »Reformfakultät«.

Der neue Vizepräsident hat über seine akademischeLehr- und Forschungstätigkeit wichtige Beiträge zur Po-pularisierung der Mathematik geleistet: Sein Buch »DasGeheimnis des kürzesten Weges: Ein mathematisches

Abenteuer« ist mittlerweile in der dritten Auflage er-schienen und jetzt auch als italienische und japanischeEdition auf dem Markt.

Für die Verantwortlichkeit für das Ressort Studium undLehre bringt Gritzmann wichtige Fach- und Manage-mentqualitäten mit: Neben dem Aufbau neuer Studien-gänge, etwa des Elitestudiengangs TopMath »Ange-wandte Mathematik« im Elitenetzwerk Bayern oder desGraduiertenkollegs »Angewandte Algorithmische Ma-thematik«, baute er von 2004 bis 2008 als Direktor dieCarl von Linde-Akademie auf. Aufgabe dieses fakultäts-übergreifenden wissenschaftlichen Zentralinstituts derTUM ist die curriculare Gestaltung der geistes-, kultur-und sozialwissenschaftlichen Lehrinhalte für die natur-wissenschaftlich-technischen Studiengänge der TUM.

»Professor Gritzmann ist als neuer Vizepräsident fürStudium und Lehre ein Glücksfall für unsere Universität,die sich neben der Forschungsexzellenz künftig der Ex-zellenz in der Lehre zielgerichtet widmen wird«, kom-mentierte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmanndas Wahlergebnis. »Eine Spitzenuniversität ist das Pro-dukt aus exzellenter Forschung und exzellenter Lehre –das eine ist ohne das andere nicht möglich.«

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Politik

TUMcampus 1/0938

Peter Gritzmann

Peter Gritzmann wurde am 17. Dezember 1954 inDortmund geboren, studierte an der dortigen Uni-versität Mathematik (Nebenfach Wirtschaftswis-senschaften), promovierte 1980 an der UniversitätSiegen, wo er 1984 für das Fach Mathematik habi-litiert wurde. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Dis-krete Mathematik, Optimierung und AngewandteGeometrie.

Seit 1997 ist er Ordinarius an der TUM sowie Gast-professor an der University of Washington, Seattle,dem Institute for Mathematics and its Applicationsder University of Minnesota, Minneapolis, und derUniversité Paris 7.

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Martin Diehl,Anian Kammerloher,Agnes Auer undFlorian Miller leitenim Studienjahr2008/2009 die Stu-dentische Vertre-tung der TUM (v.l.).

Seit der konstituierenden Sitzung des Fachschaftenrats(FSR) im Oktober 2008 präsentiert sich die StudentischeVertretung der TUM mit neuer Leitung: Florian Miller, derim 9. Semester Bauingenieurwesen studiert, ist erstma-lig zum Vorsitzenden gewählt worden. Und Martin Diehl,Maschinenbaustudent im 7. Semester, wurde als stell-vertretender Vorsitzender bestätigt. Der Fachschaften-rat ist das höchste beschlussfassende Organ der Stu-dentischen Vertretung der TUM.

Bereits seit den Hochschulwahlen im Sommer 2008 hatAgnes Auer, Studentin der Technologie und Biotechno-logie der Lebensmittel im 9. Semester, in Senat undHochschulrat der TUM ihren festen Platz. Im Oktoberübernahm sie die Stimme von ihrem Vorgänger MoritzTobiasch, nachdem sie zunächst als ein vom Fach-schaftenrat entsandtes Mitglied in diesen Gremien ver-

treten war. Ihr wurde der Medizinstudent (9. Semester) AnianKammerloher als studentischer Vertreter in Senat und Hoch-schulrat zur Seite gestellt. Kammerloher war im Studienjahr2007/2008 Vorsitzender des Fachschaftenrats.

Das neue Vierer-Team hat sich bereits voller Motivation auf dieArbeit gestürzt: Ziele sind die engere Vernetzung der Fach-schaften und ein verbesserter Einfluss der Studentischen Ver-tretung auf Prozesse der Universität wie Berufungen oder Än-derungen von Studiengängen.

Die Studentische Vertretung ist über ihr Büro in der TUM-Men-sa in der Arcisstraße 17, Tel.-Nr. 089/289-22990 erreichbar.

[email protected]

Politik

39TUMcampus 1/09

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Vierer-Team führtStudentische Vertretung

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Prof. Arndt Bode, Ordinarius für Rechnertechnik und Rech-nerorganisation; Parallelrechnerarchitektur der TUM, ist seit

1. Oktober 2008 neuer Leiter des Leibniz-Rechenzentrums (LRZ)der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Als Vorsitzenderdes Direktoriums ist er der Nachfolger von Prof. Heinz-GerdHegering, Ordinarius für Informatik der Ludwig-Maximilians-Uni-versität München (LMU), der seit1989 an der Spitze des LRZ stand.Neben dem neuen und dem bisheri-gen Vorsitzenden gehören dem vier-köpfigen Direktorium weiterhin Prof.Christoph Zenger, emeritierter Ordi-narius für Informatik der TUM, undProf. Dieter Kranzlmüller, Professoram Institut für Informatik der LMU,an.

Der Informatiker Arndt Bode ist eininternational anerkannter Experteauf dem Gebiet der Rechnerarchi-tektur, insbesondere im Bereich des Entwurfs und der Program-mierung paralleler und verteilter Systeme. Er war führend beteiligtan den ersten großen Parallelrechnerprojekten des Instituts fürMathematische Maschinen und Datenverarbeitung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sein Arbeitsschwer-punkt war der Einsatz mikroprogrammierter Akzeleratoren inHöchstleitungsarchitekturen.

Als er 1987 einen Informatik-Lehrstuhl der TUM übernahm, verla-gerte sich sein Arbeitsschwerpunkt auf den Bereich der laufzeit-orientierten Programmierwerkzeuge für parallele Systeme. Von1990 bis 2000 war er Sprecher des Sonderforschungsbereichs342, »Werkzeuge und Methoden für die Nutzung paralleler Rech-nerarchitekturen«. Seitdem ist Bode Sprecher des Bayerischen

Kompetenznetzwerks für Wissen-schaftlich-Technisches Höchstleis-tungsrechnen (KONWIHR). Zur Erfor-schung moderner Mehrkern-Mikro-prozessor-Architekturen gründete er2005 die Munich Multicore Initiative(MMI). Viele Jahre gehörte er derKommission für Rechenanlagen derDeutschen Forschungsgemeinschaftund dem Beratenden Ausschuss fürEDV-Anlagen der Max-Planck-Ge-sellschaft an. Von 1999 bis 2008 warer zudem Vizepräsident der TUM und

von 2001 bis 2008 deren Chief Information Officer (CIO). Seit2002 ist Bode Mitglied des Direktoriums des LRZ, 2007 wählteihn die Bayerische Akademie der Wissenschaften zu ihrem or-dentlichen Mitglied.

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Politik

TUMcampus 1/0940

Arndt Bode

»Im Bereich des Supercomputing wollen wir mit dernächsten Beschaffung zu den fünf weltweit führen-den Zentren zählen. Dazu dient der in Planung be-findliche Neubau für Rechner und Wissenschaftler-Arbeitsplätze, aber auch unsere Beteiligung imGauss Centre for Supercomputing als deutsche Ein-richtung und in vielen europäischen Vorhaben«.

Foto:LRZ

Wechsel an der Spitzedes LRZ Das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der

Bayerischen Akademie der Wissenschaf-ten auf dem Forschungscampus Garchingist der Dienstleister auf dem Gebiet derInformationsverarbeitung für die MünchnerHochschulen. Es stellt mit dem MünchnerWissenschaftsnetz (MWN) eine leistungs-fähige Kommunikationsinfrastruktur für dieWissenschaften bereit und betreibtumfangreiche Datensicherungssysteme(Archivierung und Backup). Darüber hinausist das LRZ nationales SupercomputingCentre und Teil des Gauss Centre forSupercomputing, das von den drei natio-nalen Höchstleistungsrechenzentren(Garching, Jülich, Stuttgart) gebildet wird.

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Patrick Dewilde promovierte im Fachbereich Elektrotechnik ander Stanford University, USA. Nach seiner Dissertation arbeiteteer zunächst als Wissenschaftler und Dozent in den USA an derUniversity of California in Berkeley und in Nigeria an der Univer-sity of Lagos. Danach war er als Professor für numerische Analy-se und Netzwerktheorie in Belgien an der Catholic University ofLeuven und in den Niederlanden an der Delft University of Tech-nology tätig. Dort wurde er 1993 zum Direktor des Instituts fürMikroelektronik und Submikrotechnologien ernannt. Bis 2007war er außerdem Chef der niederländischen TechnologiestiftungSTW.

Seit 1981 istDewilde IEEEFellow und seit1993 ordentli-ches Mitglied

der Königlichen Niederländischen Akademie der Wissenschaften.Vor drei Jahren wurde er »Knight of the Order of the Dutch Lion«.Der neue TUM-IAS-Direktor ist einer der weltweit führenden In-genieure auf den Gebieten System-Netzwerktheorie, Signalverar-beitung und Elektronische Designautomation. Mit zahlreichen

Gastprofessuren etwa an der Stanford University und am Weiz-mann-Institut hat er sein internationales Netzwerk gekräftigt. Da-bei kam er als Preisträger der Alexander von Humboldt-Stiftungim Jahr 2003 auch an die TUM. »Mit Professor Dewilde haben wireinen wissenschaftserfahrenen Ingenieur mit weltweiter Reputa-tion gewinnen können, der interdisziplinär denkt und eine hoheUrteilskraft für wissenschaftliche Qualität hat«, würdigte TUM-Chef Herrmann die Berufung.

Seiner neuen Aufgabe siehtder 65-jährige Professor mitgroßer Freude entgegen:»Ich bin selbst Forscher mitLeib und Seele und sehemeine Aufgabe hauptsäch-lich darin, eine treibendeKraft bei der Förderung vonSpitzenforschung an derTUM zu sein.« Als Direktordes TUM-IAS ist Dewildeverantwortlich für die Nomi-nierung der Fellows, die zu-künftige Entwicklung des Instituts und die Etablierung neuer For-schungsbereiche und Projekte.

Für die Zukunft hat der engagierte Professor ehrgeizige Pläne.Besonders wichtig ist ihm der Aufbau einer attraktiven Instituts-umgebung, damit sich die Forscher wie zuhause fühlen und einegute Grundlage für exzellente Forschung gelegt wird. Ein weite-res Ziel ist die Fokussierung der Forschungsgebiete, ohne jedochneue, kreative Ideen im Voraus auszuschließen. Die Einbindungdes TUM-IAS in die Universität liegt Dewilde besonders am Her-zen. »Das Institut soll in der TUM eine entscheidende Rolle alsThinktank spielen, und ich persönlich werde dafür mein Bestesgeben.«

Stefanie Hofmann

Politik

41TUMcampus 1/09

»The main goal and ›raison d’être‹ of theInstitute is the creation of new advanced andexcellent kernels of research at TUM.«

»What I like best? I should say:new ideas and the dynamism ofdiscovery! I am myself a resear-cher at heart, science is what Ilike best – and I have chosen fortechnological science because Ialso like building new instruments(practical and theoretical) andI like doing things and achievingresults.«

Patrick Dewilde

Patrick Dewilde als strategischer Kopf fürdie TUM-Denkfabrik»Institute for Advanced Study«

Nach Zustimmung durch das Board of Trustees hat TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann den internationalrenommierten Ingenieur Prof. Patrick Dewilde von der DelftUniversity of Technology zum Direktor des TUM Institutefor Advanced Study (TUM-IAS) ernannt. Im September 2008nahm der Belgier seinen Fulltime-Job im Institut auf.

Top-Wissenschaftlerfür den Thinktank

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Im TUM Institute for Advanced Study (TUM-IAS) bündeltdie TUM ihre Spitzenforschung. Das Institut ist daraufausgelegt, Freiräume für herausragende Forscher derHochschule zu schaffen; es soll internationale Fellows indas Forschungsspektrum der Hochschule integrierenund exzellente Studenten an die Forschung heranfüh-ren.

Im Zentrum der Aktivitäten des IAS stehen fünf Fellow-ship-Programme, angelegt für eine Laufzeit von drei bisfünf Jahren und ausgestattet mit einem jährlichen Bud-get für Reisekosten, Workshops und Equipment. Der»Carl von Linde Senior Fellow« spricht hochkarätigeWissenschaftler aus der TUM an, der »Rudolf Diesel In-dustry Fellow« die forschende Industrie und der »HansFischer Senior Fellow« Wissenschaftler aus dem Aus-land. Talentierte Nachwuchsforscher sind beim »Carlvon Linde Junior Fellow« und dem »Hans Fischer TenureTrack« willkommen. Das IAS strebt ein außerordentlichhohes Niveau in der interdisziplinären Forschung an.Dementsprechend muss das Forschungsprofil der Kan-didaten der Fellowships neben renommierter disziplinä-rer Exzellenz eine interdisziplinäre Ausrichtung vorwei-sen. Außerdem sollten potentielle Fellows bereits als en-gagierte akademische Lehrkräfte überzeugt haben.

18 exzellente Wissenschaftler hat das TUM-IAS bereitsals Fellows berufen und zu Teams zusammengestellt,bis 2011 sollen es 40 sein. Das Spektrum der For-schungsgebiete reicht von den Neurowissenschaftenüber Satelliten-Geodäsie bis zur Risikoanalyse. Was dieInstitutsmitglieder besonders schätzen, ist die Befreiungvom Ballast des üblichen Hochschulalltags. Ein Ma-nagement Office sorgt dafür, dass die Wissenschaftlerohne Zwänge der Lehre und Verwaltung an ihren inno-vativen Zukunftsprojekten arbeiten können.

Stefanie Hofmann

Im Oktober 2008 trafen sich die neu berufenen Fellowsdes TUM-IAS zu einem Kickoff-Meeting in der IAS-Villa inder Nymphenburger Straße. TUM-Präsident Prof. Wolf-gang A. Herrmann überreichte den ausgezeichneten Wis-senschaftlern ihre Fellowship-Urkunden. Zu Hans Fi-scher Senior Fellows ernannt wurden die Ingenieurwis-senschaftler Prof. Anuradha M. Annaswamy und ihr Ehe-mann, Prof. Mandayam A. Srinivasan vom Massachu-setts Institute of Technology in Boston, Prof. Douglas An-drew Bonn vom Lehrstuhl für Physik und Astronomie derUniversity of British Columbia in Vancouver, Prof. Yasuhi-ko Arakawa vom Research Center for Advanced Scienceand Technology an der University of Tokyo, und Prof. Da-vid A. Weitz vom Lehrstuhl für Physik an der Harvard Uni-versity. Ausgezeichnet als Carl von Linde Senior Fellowwurden die TUM-Wissenschaftler Prof. Claudia Klüppel-berg, Ordinaria für Mathematische Statistik, und Prof.Horst Kessler, emeritierter Ordinarius für OrganischeChemie. Carl von Linde Junior Fellows sind die TUM-Nachwuchswissenschaftler Dr. Robert Stelzer von dermathematischen Fakultät und Dr. Ulrich Rant vom WalterSchottky Institut sowie Dr. Martin Gorbahn vom Institutfür Theoretische Teilchenphysik der Universität Karlsruhe.IAS-Direktor Prof. Patrick Dewilde nutzte die Gelegenheit,um zukünftige Programme und Veranstaltungen desTUM-IAS vorzustellen, etwa den nun regelmäßig stattfin-denden Fellow-Lunch und die Hauptversammlung amStarnberger See im April 2009. n

Politik

TUMcampus 1/0942

Das TUM-IAS:Ein Tauschplatz des Wissens

Meeting der IAS-Fellows

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Anuradha M. Annaswamy und ihr Ehe-mann, Mandayam A. Srinivasan, fühlensich an der TUM bestens aufgenommen.

Über die Rahmenbedingungen sind die Forscher volldes Lobes. Srinivasan beispielsweise, der als Tastex-perte am MIT das Laboratory for Human and MachineHaptics leitet, stehen in dem Stipendium 100000 Eurofür Reisekosten oder Workshops sowie zwei Doktoran-den zur Verfügung: »Das ist wunderbar.« Auch, weil er inMünchen im Unterschied zum MIT von lästiger Verwal-tung befreit ist: »Ich kann hier den ganzen Tag denken.«

Allerdings hätte die Forscherfamilie ihre Siebensachenfür das einjährige Sabbatical in Bayern nie packen kön-nen, wenn sie nicht eine Forschergruppe gefunden hät-te, in der sie gemeinsam arbeiten können. »Das war bis-

lang immer das Problem gewesen«, gesteht die 52-jäh-rige Annaswamy. Deshalb ist es ihnen eine große Ehreund Freude, dass die TUM ihnen beiden diese Gelegen-heit bietet. Die deutlich verbesserten Forschungsbedin-

gungen an manchen Unis hierzu-lande scheinen sich auch in denUSA herumgesprochen zu haben.»In der Europäischen Union undspeziell in Deutschland wird vielunternommen, um hochqualitativeForschung zu fördern«, urteilt der53-jährige Srinivasan.

Unterschiede im Forscheralltagzwischen München und Boston hatdas Ehepaar bislang noch nichtfestgestellt. »Forschungsarbeit istinternational die gleiche, egal wo«.Lob haben die beiden für die Mün-chener Studierenden parat: »Diesind sehr begeisterungsfähig undsehr talentiert«, urteilt Annaswamy,die im Wintersemester den Kurs»Adaptive und Prädiktive Rege-lung« leitet. In München hat sich die

Familie bestens eingelebt. Deutsch können die beidenForscher zwar nicht, aber bislang haben sie sich gutdurchgeschlagen. Das IAS hat ihnen ein schönes Apart-ment organisiert, die drei Kinder wissen sie an einerinternationalen Schule gut aufgehoben, und auf ihre dreiAutos, die in einem Vorort in Boston in der Garage ste-hen, können sie bislang bestens verzichten. Stattdessenerkundet die fünfköpfige Familie den Englischen Gartenper Fahrrad. Ihr Urteil steht schon jetzt fest: »Wir liebenMünchen«.

Benjamin Haerdle

Politik

43TUMcampus 1/09

»Ich kann hier den ganzen Tagdenken«

Die USA gelten vielen Wissenschaftlern immer noch als Traumziel.Ein US-amerikanisches Forscherehepaar vom berühmten Massachu-setts Institute of Technology (MIT) in Boston entschied sich jedochfür Deutschland: Seit August 2008 forschen die Ingenieurwissen-schaftler Prof. Anuradha M. Annaswamy und ihr Ehemann,Prof. Mandayam A. Srinivasan, an der TUM. Möglich macht das denWissenschaftlern indischer Abstammung mit drei Kindern eine HansFischer Senior-Fellowship.

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Als erste deutsche Hochschule wird die TUM zum Win-tersemester 09/10 zusammen mit europäischen Part-

neruniversitäten den Masterstudiengang Consumer Affairseinrichten. Mit insgesamt 150 000 Euro unterstützt die Eu-ropäische Kommission die TUM drei Jahre lang bei der Ent-wicklung der Curricula und Ausrichtung der Kurse.

Unternehmen, Regierungsstellen und Verbraucherverbändehaben bereits Interesse signalisiert, Absolventen des neuenStudiengangs einzustellen. Schwerpunkte des Studien-gangs, der am Lehrstuhl für Marketing und Konsumfor-schung der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften einge-richtet wird, sind unter anderem Marketing und Manage-ment, Technologien im Dienste der Verbraucher, ökologi-sches Konsumverhalten, Lebensmittel und Ernährung, Ver-braucherforschung und Ausgestalten der Versorgungsket-te. Ähnliche Studienschwerpunkte werden die Partnerhoch-schulen anbieten: die Universität Aarhus, Dänemark, dieUniversität Wageningen, Niederlande, und die Agrarwissen-schaftliche Hochschule Warschau, Polen.

Fester Bestandteil des Studiums ist ein Auslandssemesteran einer der europäischen Partnerhochschulen. Hierfür ver-gibt die EU jedes Jahr zusätzlich ein monatliches Stipen-dium von 500 Euro an die 20 besten TUM-Studierenden.Die Master’s Thesis kann sowohl an der TUM als auch aneiner Partneruniversität verfasst werden, so dass die Stu-dierenden einen Doppelabschluss erlangen können.

Der europäische Master-Studiengang Consumer Affairs imNetz:www.eureca-online.eu n

Politik

TUMcampus 1/0944

In Kooperation mit der FH Weihenstephan und dem Biocampusdes Zweckverbands Straubing-Sand will der TUM-Lehrstuhl, derdie Projektskizze eingereicht hat, am Standort Straubing For-schungsergebnisse anwendungsorientiert umsetzen, um denWissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in denThemenbereichen Verwertung und Aufbereitung Nachwachsen-der Rohstoffe, Stoffstrom- und Energiemanagement sowie Mar-ketingkonzepte und -strategien zu steigern. Dem ZweckverbandIndustriegebiet mit Donauhafen Straubing-Sand gehören 52mittelständische Unternehmen an. n

EU-Förderung für das Wissenschaftszentrum Straubing

Der Lehrstuhl für Rohstoff- und Energietechnologie der TUMfreut sich über eine Finanzspritze der Europäischen Union

(EU). Das vom Lehrstuhl mit initiierte »WissenschaftszentrumStraubing am Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstof-fe« wird zwischen Januar 2010 und Dezember 2012 insgesamt92 000 Euro aus dem europäischen Fonds für regionale Entwick-lung bekommen. Aus diesem Strukturfonds fördert die EU imZeitraum 2007 bis 2013 die regionale Wettbewerbsfähigkeit undBeschäftigung in Bayern, auch im Bereich Forschungs-/Kompe-tenzzentren und Technologietransfer.

Neuer Masterstudiengang für Verbraucherpolitik

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45TUMcampus 1/09

Seit Einführung der Studiengebühren wird an der TUM intensivan Konzepten gearbeitet, die den Studierenden einen mög-

lichst hohen und spürbaren Mehrwert bieten. Optimale Betreuung,hohe Professionalität in der Ausbildung und ein effizientes Studiumstehen als Ziele im Vordergrund. In der Fakultät für Physik hatte dieKommission zur Verwendung der Studienbeiträge eine Idee, derenErfolg selbst die Erwartungen des Initiators, Prof. Peter Vogl, Ordi-narius für Theoretische Physik 3, weit übertroffen hat: Studierendeerhalten über einen Applikationsserver kostenlosen Zugriff auf allefür das Physikstudium wichtige wissenschaftliche Software. Und:Sie können darauf zugreifen, wo immer sie gerade sind – unter-wegs, zu Hause, in Hörsaal oder Praktikum. So lässt sich dieneueste Software ohne vorherige lokale Installation nutzen.

Die Basis für den Applikationsserver bildet eine Farm aus mehre-ren Microsoft-Windows-Server-2008-Servern, die in den vom Leib-niz-Rechenzentrum (LRZ) betriebenen TUM-weiten Verzeichnis-dienst integriert sind. Der Zugriff ist von allen modernen Betriebs-systemen aus möglich, Windows und Mac OS X werden ebensounterstützt wie Linux. Statt alle benötigten Standardprogramme zukaufen und auf ihrem Rechner zu installieren, rufen Studierende derPhysik jetzt einfach die Webseite des Physik-Departments auf,wählen den Applikationsserver und klicken auf das Symbol der ge-wünschten Software. Nachdem sich der Anwender authentifizierthat, startet das Programm wie eine lokale Applikation, läuft jedochauf dem Applikationsserver im LRZ. Daten können lokal oder aufden Dateiservern des LRZ gespeichert werden, gedruckt werdenkann auf allen verfügbaren Druckern. Derzeit stehen auf dem Ap-plikationsserver sechs Programmpakete für komplexe physikali-sche Berechnungen, Analysen und Visualisierungen zur Verfügung.»Die Qualität unserer Praktika wird durch die ständige Verfügbar-keit professioneller Datenanalyseprogramme entscheidend ver-bessert«, resümiert Vogl.

Die Lösung, Software über einen Applikationsserver anzubieten,erweist sich für alle Beteiligten als wirtschaftlich: Studierende kön-nen die Software kostenlos und an jedem PC mit Internet-Verbin-dung einsetzen. Jeder Einzelne spart Lizenzkosten von insgesamtrund 2000 Euro, Updates nicht eingerechnet. Bei 1000 Studieren-den ergeben sich so Einsparungen von zwei Millionen Euro. Die Fa-kultät erhält für die Nutzerlizenzen beim serverbasierten Einsatzsignifikante Rabatte, denn auch für die Hersteller ist dieses neueLizenzmodell ihrer Programme attraktiv: Die Applikationen sindglobal sichtbar, der Bedarf klar kalkulierbar und die vorgeseheneNutzung präzise kontrolliert.

Zum raschen Erfolg beigetragen hat die Implementierung der neu-en Technologie durch die von Vogl gegründete Initiative Windowsfür Wissenschaft, in der mehrere Software- und Hardware-Unter-nehmen ihre Expertise Universitäten zu Selbstkostenpreisen zurVerfügung stellen, sowie die Unterstützung durch das LRZ, das dieHardware hostet und die Einbindung in das Münchner Hochschul-netz ermöglicht. Dadurch können sich die Studierenden und Mitar-beiter des Physik-Departments mit ihrer gewohnten Kennung an-melden und das zentrale Dateisystem des LRZ nutzen.

Die Akzeptanz des Applikationsservers war von Beginn an sehrhoch. Derzeit nutzen ihn 600 Studierende und Mitarbeiter der Fa-kultät für Physik durchschnittlich 1000 Stunden pro Woche, dieAuslastung erreicht an manchen Tagen bereits 100 Prozent. »Nachdem großen Erfolg hoffen wir, auch andere Fakultäten zum Mitma-chen zu gewinnen«, so Vogl, denn »Software als Service ist ein zu-kunftsfähiges Angebot der TUM.«

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Software vom ServerTUM-Physikstudenten holen sich ihre wissenschaftliche Softwarevon einem Applikationsserver – kostenlos und überall Fo

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enzelSchürmann

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Dieter Zetsche

Am 26. November 2008 begrüßten die TUM und das »Handels-blatt Junge Karriere Forum« Dr. Dieter Zetsche, den Vorstands-vorsitzenden der Daimler AG, im Audimax der TUM.

Dieter Zetsche sprach mit den Studenten über das Thema »Diezweite Karriere des Automobils«. Diese ist eng verknüpft mit dendrei zentralen Begriffen Emanzipation, Emotion und Innovation,wie der Mercedes-Mann in seinem Vortrag erläuterte. Kein ande-res Fortbewegungmittel hat soviel für die tägliche Emanzipationder Menschen von ihrer engen räumlichen Umgebung beigetra-gen wie das Auto, daher werde es in irgendeiner Form auch wei-ter bestehen. Unabhängig davon, mit welcher Technik Autos an-getrieben werden, würde es wegen der emotionalen Bindung unddes Status sowie der Innovationsfähigkeit auch für die nächstenJahrzehnte als eines der wichtigsten industriellen Massengüterbedeutend bleiben.

Trotz der gegenwärtigen Krise zeigte sich Dieter Zetsche optimis-tisch: »So wie das Automobil im 20. Jahrhundert in Europa, Nord-amerika und Japan ›Karriere‹ gemacht hat, so wird es diese›Karriere‹ im 21. Jahrhundert insbesondere in China, Indien, Russ-land und anderen Schwellenländern fortsetzen: Auch dort wirddas Auto vielen Menschen zusätzliche Entwicklungschancen er-öffnen. Auch dort wird es ein Motor der sozialen und wirtschaft-lichen Entwicklung sein. Auch dort hat es alle Voraussetzungen,zum Dreh- und Angelpunkt der Alltagskultur zu werden. Was sichändern wird, sind die Antriebstechnologien. Am Ende werden wiremissionsfrei fahren.«

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Stephen A. Schwarzman

Die dritte CEFS-Speaker-Series des Center for Entrepreneurialand Financial Studies (CEFS) startete am 13. Oktober 2008 mitStephen A. Schwarzman als Gastredner. Der Mitgründer und Vor-standsvorsitzende der Blackstone Gruppe – einer der größten Be-teiligungsgesellschaften der Welt mit Sitz in den USA – sprachzum Thema »Financial Contagion and Private Equity«. Schwarz-man gilt als einer der bekanntesten Vertreter und auch Kenner derPrivate Equity Branche, weshalb er von manchen auch als »Königder Wall Street« tituliert wird.

In seinem Vortrag gab er auf unaufgeregte, zuweilen humorvolleund stets prägnante Art und Weise Einblicke in den bisherigenVerlauf der aktuellen Finanzkrise, »die größten Turbulenzen, die je-mand in meinem Alter je gesehen hat«. Dabei betonte der 61-Jäh-rige vor allem die Rolle des Staates und kritisierte die Entschei-dung, die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers nicht abzu-wenden, oder auch die einst zu lockere Vergabe von Krediten anUS-Privatpersonen.

Gerade in der gegenwärtigen Lage sind jedoch Investitionen inPrivate Equity für Schwarzman besonders interessant: »PrivateEquity erwirtschaftet die höchsten Renditen genau in Zeiten wiediesen.« Unternehmensbeteiligungen können nun günstig gekauftund in Zeiten einer besseren Konjunktur zu höheren Preisen ver-kauft werden.

Florian Bitsch

Wissenschaft und Wirtschaft

TUMcampus 1/0946

Zu Besuch auf dem CampuFo

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Håkan Samuelsson

Zum Auftakt der Vorlesungsreihe »Innovative Unternehmer« derUnternehmerTUM GmbH sprach Håkan Samuelsson, Vorstands-vorsitzender der MAN AG, am 23. Oktober 2008 über »Strategi-sche Unternehmensführung und die Bedeutung von Wachstumund Innovation«. Er begann mit einem Streifzug durch die 250-jäh-rige Geschichte des Unternehmens: »Neben der stetigen Wand-lungsfähigkeit haben vor allem historische Innovationen wie der ers-te Dieselmotor das Firmenbild und auch den Erfolg des ältestenDAX-Konzerns entscheidend geprägt.« Heute macht MAN rund 15Milliarden Umsatz pro Jahr und hat weltweit 55000 Mitarbeiter.

In den vergangenen Jahren hat das neue Führungskonzept »In-dustrial Governance« wesentlich zum Erfolg beigetragen. Danachübernimmt die Firmenzentrale die strategische Steuerung – jederUnternehmensbereich ist für sein operatives Geschäft verantwort-lich und muss sich mit den besten Wettbewerbern messen. Es gibtkeine Quersubventionierungen, dafür werden Synergie-Effekte ge-zielt genutzt; etwa durch Shared Services, die für alle Unterneh-mensbereiche tätig sind. Um weiter profitabel zu wachsen, bautdie MAN-Gruppe ihre internationale Präsenz verstärkt aus, insbe-sondere in Schwellenländern wie China und Indien. »Dabei setzenwir auch künftig intensiv auf Innovationen – in der Organisation undbei den Produkten«, betonte Samuelsson. »Wir wollen, dass sichdie besten Studenten bei uns bewerben, weil sie bei MAN eine Zu-kunft für sich sehen. Deshalb haben wir vor einem Jahr die Cam-pus-Initiative mit der TU München als erster Partner-Universität ge-gründet.«

Sacha Klingner

Carl-Peter Forster

Einen Einblick in die »Automobilindustrie – Vision und Wirklich-keit« gab Carl-Peter Forster, Präsident der General Motors Euro-pe und TUM-Alumnus, am 30. Oktober 2008 im Audimax derTUM. Wie nur wenige andere kennt Carl-Peter Forster die Auto-mobilindustrie, die als Indikator für das wirtschaftliche Wohlerge-hen der Bundesrepublik gilt. Jeder siebte Arbeitsplatz in Deutsch-land hängt eng mit der Produktion des Autos zusammen.

Eingeführt wurde der GM-Präsident von Prof. Bernd Heißing, Or-dinarius für Fahrzeugtechnik der TUM. Er sprach über den Wegzum kognitiven Automobil unter dem Titel »Fahren wir unsereAutos in der Zukunft noch selbst?« Den VDI Bezirksverein Mün-chen, Ober- und Niederbayern, der mit der TUM kooperierte, ver-trat dessen Vorsitzender, Dr. Christoph-Friedrich von Braun.

Carl-Peter Forster brachte in seiner Rede die Lage des Industrie-zweigs auf den Punkt. Ausgehend von oft vorgetragenen Wün-schen nach energie-effizienten und günstigen Kleinwagen hättenmehrere Unternehmen schon mehrfach solche Autos entwickelt,für die dann aber tatsächlich kein Markt vorhanden war. Gleich-zeitig sieht er die Automobilindustrie dennoch in der Verpflich-tung, energiesparsame wie auch marktfähige Autos zu entwickelnund anzubieten. Die Lösung dieses Dilemmas sei möglich, setzeaber sowohl Innovationsfähigkeit der Unternehmen voraus wieauch andere Markt- und Gebrauchsverhalten der Konsumenten.

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Die Einrichtung desneuen Stiftungslehr-stuhls wird perHandschlag besie-gelt: Prof. WolfgangA. Herrmann (M.) mitEdmund Küpper (r.)und Dr. Uwe Dums-laff, Mitglied derGeschäftsleitung vonCapgemini sd&m.

Das Software- und IT-Beratungshaus Capgemini sd&mhat mit der TUM die Einrichtung eines neuen Stiftungs-lehrstuhls für Globale Softwareentwicklung in der Fakul-tät für Informatik der TUM vereinbart. Mit der Professurwill das Unternehmen einen grundlegenden und innova-tiven Beitrag in Forschung und Lehre leisten. Die Lauf-zeit der Stiftung ist zunächst auf fünf Jahre angesetzt.

Schwerpunkt der Arbeit des neuen Lehrstuhls wird essein, das für eine verteilte Softwareentwicklung nötigeWissen zu vermitteln und den Umgang mit den für dieUmsetzung notwendigen Methoden und Werkzeugenzu üben. Es geht darum, Projekte der Software- undSystementwicklung sowie die Evolution bestehenderProjekte unter Einbeziehung von Kapazitäts- und Kos-tenbetrachtungen optimal zu organisieren, und zwar un-ter Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus desProjekts.

»Komplexe Softwaresysteme haben eine Schlüsselbe-deutung für den wissenschaftlich-technischen Fort-

schritt und dessen tägliche Anwendung in der Praxis.Der Stiftungslehrstuhl passt gut zur Spitzenkompetenz,die wir hier an der TUM aufgebaut haben«, kommentier-te TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann die Stif-tung des Lehrstuhls. Edmund Küpper, Vorstandsvorsit-zender von Capgemini sd&m, erläuterte: »Qualität undZuverlässigkeit kennzeichnen seit jeher DeutschlandsIngenieurwesen und tragen zu der Spitzenstellung bei,den der Standort im internationalen Vergleich einnimmt.Als ein Technologieunternehmen mit über 2 000 Mitar-beiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland gehört eszu unserer Aufgabe, diese Standards in die Software-entwicklung zu übertragen.« Und Prof. Manfred Broy,Ordinarius für Softwareentwicklung der TUM, ergänzte:»Verteilte Softwareentwicklung über unterschiedlicheKulturkreise und geographische Zonen hinweg bringtneue Herausforderungen mit sich. Die Beherrschungder globalen Entwicklung ist ein wichtiger Beitrag für dieWettbewerbsfähigkeit des IT-Standorts Deutschland.«

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Capgemini sd&m stiftet Informatik-Lehrstuhl

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Spinnenseide ist ein ganz besonderes Material: zug-fester als Stahl und dabei elastischer als Gummi.

Dank ihrer besonderen physikalischen Eigenschaftensind die Proteinfäden von Spinnenseide ein äußerstwertvolles Biopolymer mit enormen Anwendungsmög-lichkeiten unter anderem in Pharmazie, Kosmetik, Me-dizintechnik sowie Textil- und Baustoffindustrie. Docherst vor kurzem gelang es einer Arbeitsgruppe an derTUM, die Probleme auf dem Weg zur Herstellung desbegehrten Materials zu überwinden. Seit 2004 hat dieTUM ein attraktives Schutzrechtsportfolio rund um diekünstlich hergestellte Spinnenseide aufgebaut. Nun hatdie TUM-Ausgründung AMSilk GmbH ihre Arbeit aufge-nommen. Sie verwertet diese Patente und entwickelt dieindustrielle Anwendung von Spinnenseide.

Da Spinnen zum Kannibalismus neigen, ist eine groß an-gelegte Spinnenzucht für die Herstellung der Seide nichtmöglich. Auch die Produktion mittels Bakterien gelangviele Jahre lang nicht. Erst Prof. Thomas Scheibel, frü-her wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bio-

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Rekombinant erzeugte Spinnenseidenfäden, sichtbar gemacht durch rote Fluoreszenzfärbung. Die Fäden entstehen in Schmetterlingszellen, deren Aus-maße die Länge der Fäden begrenzen. Durchmesser und Stabilität der Fäden sind identisch mit Originalfäden der Spinne.

Gesponnene PatenteDie aus der TUM ausgegründete Firma AMSilk treibtdie industrielle Produktion und Anwendung vonSpinnenseide voran.

technologie der TUM und heute Ordinarius für Biomate-rialien der Universität Bayreuth, gelang es, die Problemebei der biotechnologischen Herstellung von Spinnensei-den zu überwinden. Seitdem hat die TUM auf diesemGebiet neun Erfindungen zum Patent angemeldet,unterstützt durch das Projekt BayernPatent, nachfol-gend die Bayerische Patentallianz GmbH. Dieses Port-folio – inzwischen über 60 nationale und internationalePatentanmeldungen – bringt die TUM nun in die AMSilkGmbH ein.

Gesellschafter der Firma sind neben der TUM die dreiMitglieder des Gründerteams – Prof. Thomas Scheibelund Dr. Lin Römer als Haupterfinder sowie Axel Leimerals Geschäftsführer – und die drei Venture-Capital-In-vestoren AT Newtec GmbH, MIG AG & Co. Fonds 6 KGund MIG AG & Co. Fonds 7 KG.

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Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlinhat im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung und desBundesverbands der Deutschen Industrie einen »Inno-vationsindikator Deutschland« erstellt. Darin wirdDeutschland in allen wichtigen Feldern der Innovations-fähigkeit mit 16 anderen führenden Industrienationenverglichen. Auch das Bildungssystem wird unter die Lu-pe genommen. Unter der Überschrift »Exzellenz undUnternehmergeist. Technische Universität München«heißt es in der Studie:

»Das Ergebnis der ersten Runde der ›Exzellenzinitiativedes Bundes und der Länder‹ war auch für Kenner derdeutschen Forschungslandschaft überraschend. Nurdrei von zehn möglichen Eliteuniversitäten wählten imOktober 2006 der Wissenschaftsrat und die DeutscheForschungsgemeinschaft aus. Alle drei kamen aus demSüden Deutschlands... Die TU München, die nun biszum Jahr 2011 mit insgesamt rund 150 Millionen Euroim Rahmen der Initiative gefördert wird, ist ohne Frageschon heute ein solcher Leuchtturm.

Beim Wettbewerb der Exzellenzinitiative geht es konkretum drei geförderte Bereiche: Graduiertenschulen müs-sen Promotionsprogramme innerhalb eines exzellentenForschungsumfeldes und eines breiten Wissenschafts-gebietes anbieten. Mit Exzellenzclustern sollen hervor-ragende Forschungs- und Ausbildungseinrichtungenetabliert werden, die mit außeruniversitären For-schungsstätten und der Wirtschaft kooperieren. Und mitder Förderung von ›Zukunftskonzepten zum Ausbauuniversitärer Spitzenforschung‹ soll schließlich das For-schungsprofil weiter gestärkt werden.

Erfolgreich war die TU München in allen drei Bereichen:mit einer Graduiertenschule, zwei Exzellenzclustern so-wie insbesondere ihrem Zukunftskonzept. Dieses Zu-kunftskonzept hat die TU München unter das Motto›TUM. The Entrepreneurial University.‹ gestellt. Dabeibetont die Universität, dass vor allem ein Umfeld vonschöpferischer Freiheit und unbürokratischer Unterstüt-zung angestrebt wird, da dieses für die Exzellenz derWissenschaftler von herausragender Bedeutung sei. ImAntrag der TU München für die Initiative hieß es dazu:›Unternehmerischer Geist bedeutet an der TUM, dieVielfalt der Begabungen zu fördern und zusammenzu-führen. Im Kontext von Spitzenforschung heißt dies, ein

Maximum an individueller Freiheit mit einer funktionie-renden, wissenschaftsfreundlichen Administration zuverbinden.‹

Das Selbstverständnis als unternehmerische Universitätgeht aber weit über diesen Gedanken hinaus. Der An-satz ist mit vielfältigen Maßnahmen verbunden. Eine da-von ist der Aufbau eines eigenen Auswahlzentrums derStudenten, das deren individuelle Eignung feststellt.Auch sollen die Lehrqualität verbessert, der Austauschmit den Gymnasien verstärkt, die Vernetzung mit der In-dustrie intensiviert, ausgewählte Emeriti in das Tages-geschäft der TUM integriert, besondere Dienstleistun-gen für ausländische Studenten angeboten sowie Som-merakademien ausgebaut werden. Zudem sollen dieBerufungsverfahren durch ein umfassendes Qualitäts-management begleitet sowie ein Strukturfonds gebildetwerden, wenn die erforderliche Position in der Hoch-schule noch nicht verfügbar ist.

Auch den Wissenschaftlern wird an der TUM der unter-nehmerische Geist eingehaucht. Mit der im Rahmen derExzellenzinitiative prämierten ›International GraduateSchool of Science and Engineering (IGSSE)‹ sollen nichtnur die Denk- und Arbeitsstile der Natur- und Ingenieur-wissenschaftler besser miteinander in Einklang ge-bracht, interdisziplinäre und internationale Forschungs-projekte besonders unterstützt und das Unterrichtspro-gramm darauf ausgerichtet werden. Vielmehr sollenauch das unternehmerische Denken und die Risikobe-reitschaft der Wissenschaftler gefördert werden. Darü-ber hinaus verfolgt die Hochschule ein weiteres ebensoambitioniertes wie modernes Ziel: Sie will die für Frauenattraktivste technische Universität in Deutschland wer-den. Dazu sollen die Studien- und Arbeitsplätze so ge-staltet werden, dass sie den speziellen Anforderungenvon Frauen und jungen Familien entsprechen.«

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»Auch den Wissenschaftlern wird an der TUMder unternehmerische Geist eingehaucht«

Erratum

In der Ausgabe 4/2008, Seite 9, wurde der »Lehrstuhl fürNumerische und Experimentelle Strömungsmechanik«genannt. Diese Bezeichnung ist falsch; richtig ist »Lehr-stuhl für Aerodynamik«.

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95 Prozent Joberfolg sofort nach Studienabschluss– das komplette Universitätsstudium lohnt sich

Arbeitgeber wissen einen Abschluss der TUM zu schät-zen: Für 95 Prozent der TUM-Absolventen läuft der Be-rufseinstieg nach dem Studium erfolgreich. So lautet einwichtiges Ergebnis einer bayernweiten, repräsentativenund langfristig angelegten Befragung von Hochschulab-solventen, die ins Berufsleben starten. Durchgeführtwird diese Befragung, das Bayerische Absolventenpa-nel (BAP), vom Bayerischen Staatsinstitut für Hoch-schulforschung und Hochschulplanung (IHF) in Zu-sammenarbeit mit den Hochschulen. Das Fazit der Be-fragung: Die TUM-Absolventen sind nicht nur mit demBerufseinstieg nach dem Studium, sondern insgesamtmit ihrer Alma Mater hoch zufrieden.

Zum Zeitpunkt der Befragung im Winter 2007/2008 hat-ten in fast allen Fächern mehr als 90 Prozent der Absol-venten bereits nach einem Jahr eine reguläre Beschäfti-gung gefunden. Gemessen an Faktoren wie Problemebei der Stellensuche, Befristung, Gehalt, Angemessen-heit und Zufriedenheit mit der ersten Stelle verläuft derBerufseinstieg für Informatiker und Mathematiker amleichtesten. Ein Großteil der Chemiker und Physiker set-zen das Studium mit einer Promotion fort. Befragt nachdem Beitrag des Studiums zum Kompetenzerwerb, wer-den am häufigsten das breite Grundlagenwissen, dasfachliche Spezialwissen und die Kenntnis der wissen-schaftlichen Methoden genannt, oft aber auch das fach-übergreifende Denken. Mit 88 Prozent sind die Elektro-und Maschinenbauingenieure mit den Einkommen derersten Erwerbstätigkeit am zufriedensten.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann zeigte sicherfreut über das Ergebnis der Studie: »Unsere Absol-venten findet zu 95 Prozent bei Studienabschluss soforteinen Job. Das ist ein überzeugendes Ergebnis – be-sonders wenn man bedenkt, dass die Datenerhebung inder Phase der höchsten Arbeitslosigkeit stattfand. In-zwischen haben sich die damals problematischen Be-rufsaussichten etwa für die Absolventen im Bauingeni-eurwesen verbessert. Aber selbst in Zeiten der Konjunk-turflaute scheinen unsere Absolventen besser gestelltzu sein als diejenigen vieler anderer Hochschulen.« Dieehemaligen Studierenden zeigten sich überwiegend zu-frieden mit der TUM. In allen Fächern würde die klare

Mehrheit der Befragten das Studium dort »auf jeden Falloder wahrscheinlich« weiterempfehlen. Vor allem dieStudienorganisation, die Lehrqualität, die Betreuung so-wie die technische Ausstattung an der TUM werden gutbewertet. Auch fühlen sich die meisten der Absolventenmit ihrer Alma Mater verbunden. Je nach Fach sind biszu 70 Prozent der Absolventen Mitglied in der Alumni-Vereinigung der TUM oder ihres Fachbereichs.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist, dass über 80 Pro-zent der Bachelor-Absolventen das Studium fortsetzen.Die meisten der Befragten entscheiden sich bereits zuStudienbeginn für einen darauf aufbauenden Master.Die Hauptmotive hierfür sind, dass die Absolventen soihre Berufschancen verbessert sehen. »Die zweistufige,modularisierte Studienorganisation gibt dem StudiumFlexibilität, verbessert die Interdisziplinarität und Inter-nationalität und erhöht das Resonanzvermögen auf dieVeränderung der Berufs- und Arbeitsmärkte. Es freutuns, dass dies auch von einer überwältigenden Mehrheitunserer Bachelor-Absolventen genauso gesehen wirdund sie eine wissenschaftliche fundierte Ausbildung mitdem Master abschließen wollen«, sagt TUM-Chef Herr-mann. Die Befragung bestätigte die TUM-Politik, die aufein komplettes Universitätsstudium angelegt ist.

Das BAP ist eine landesweite Studie, in der seit 2005Absolventen aller bayerischen Universitäten und staat-lichen Hochschulen für angewandte Wissenschaften zuihrem beruflichen Werdegang, den Studienbedingungenund den im Studium erworbenen Kompetenzen befragtwerden. Aussagen ehemaliger Studierender könnenHochschulen entscheidende Hinweise auf ihre Stärkenund Schwächen geben. Mehr Informationen zum BAPunter:

www.ihf.bayern.de

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TUM-Absolventen topfit für denArbeitsmarkt

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Kein Vorlesungsboykott und keine Demo gegen Studienbeiträ-ge: Die Studentinnen und Studenten feiern vielmehr ihren ers-

ten Tag an der TUM mit Bier und Brezen, die Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann spendiert hat. 6 250 Erstimmatrikulationengab es zu Beginn des Wintersemesters 2008/09 – ein Allzeit-Hoch bei den Studienanfängern, mit dem der Rekordstand desVorjahrs gehalten wurde.

TUM-Chef Herrmann betonte deshalb: »Wir sind stolz, dass wirtrotz des gegenläufigen Bundestrends und trotz unseres stren-gen Auswahlsystems eine steigende Nachfrage erleben.« Herr-mann begründete dies mit der besonderen Reputation der TUM,mit der qualitätsvollen Vernetzung mit den Schulen und mit derzunehmenden Attraktivität der technischen Studienfächer: »In derjungen Generation vollzieht sich ein galoppierender Trendwech-sel, der sehr pragmatisch auf das Gewicht von Naturwissenschaftund Technik in einer wettbewerbsfähigen Gesellschaft setzt.«

Die Erstimmatrikulationen waren innerhalb von drei Jahren von4 774 (WS 2005/06) um 31 Prozent gestiegen. Einen nochmaligenAnstieg verzeichnete die Elektrotechnik, die einen Zuwachs von617 auf 921 Zulassungen im Dreijahreszeitraum melden konnte.

Auf hohem Niveau stabil blieb das Maschinenwesen mit circa950 Zulassungen. Besonderen Zulauf erfuhr der StudiengangMedizintechnik. Die Medizintechnik hat sich zu einer Quer-schnittsdisziplin entwickelt, für die es in Deutschland mittlerweilemehrere hunderttausend höchstqualifizierte Arbeitsplätze gibt.

Das Chemieingenieurwesen boomte, es wurde ebenso starknachgefragt wie die traditionsreiche Chemie. Auch die Zahlendes Wissenschaftszentrums Weihenstephan waren rekordver-dächtig: Dort schrieben sich 1 200 Bewerber ein. Einen sprung-haften Zuwachs verzeichneten auf dem Campus Weihenstephandie technischen Fächer, vor allem Brau- und Getränketechnolo-gie, Lebensmitteltechnologie und Bioverfahrenstechnik. Hier hatdie TUM teilweise weltweite Alleinstellungsmerkmale.

Seit Beginn des Wintersemesters werden im Wissenschaftszen-trum Straubing »Nachwachsende Rohstoffe« unterrichtet. Derneue Masterstudiengang rund um Biogas, Holzpellets, Kraftstof-fe und Chemie-Zwischenprodukte aus der Natur schafft denNachwuchs für einen Arbeitsmarkt, der sich soeben zu entwi-ckeln beginnt. Das Ausbildungsprogramm deckt die gesamteWertschöpfungskette ab – von der Züchtung ertragreicher Öl-pflanzen und schnell wachsender Bäume über Anbau und Erntebiogener Energieträger bis hin zur Marktverwertung der Produk-te. Insgesamt fiel zum Start des Studienjahres 2008/09 an derTUM die große Nachfrage nach interdisziplinären Technikstu-diengängen auf. n

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Die Neuen startenmit der Immatfeier

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Für Sie notiert

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Halle für Segelflieger: Architekturstudenten des vierten Semes-ters haben eine fiktive neue Segelflughalle der studentischen For-schungsgruppe Akaflieg München auf dem Segelflugplatz in Kö-nigsdorf konzipiert. Im Rahmen des vom Verein »Bauen mit Stahl«unterstützten Semesterentwurfs am Lehrstuhl für Baukonstruk-

tion und Bau-stoffkunde derTUM informiertensich rund 160Studierende inKönigsdorf überdie Anforderungder Piloten an ei-ne Segelflughallemit integriertemClubbereich. Ei-ne Flugvorfüh-rung der Akaflie-

ger brachte ihnen die Faszination des Segelflugs näher. Unter denKonzepten und Modellen fand sich eine Kragarmkonstruktionebenso wie die Gestaltung der Hallenaußenhaut mit Hilfe pneuma-tischer Kissen – für diesen von den Lehrstühlen für Tragwerkspla-nung und für Haustechnik betreuten Entwurf kann sich das TeamPhiline Maak, Anna-Maria Ehbauer, Europa Frohwein und MelanieHögl auf einen von der Akaflieg ausgelobten Freiflug [email protected]

Austausch Europa – Brasilien: Das International Office der TUMhat von der »Education, Audiovisual and Culture Executive Agen-cy« der Europäischen Kommission den Zuschlag bekommen, einMobilitätsnetzwerk von 20 europäischen und brasilianischen Uni-versitäten zu koordinieren. Das Konsortium EUBRANEX – Europe-an-Brazilian Network of Academic Exchange – wird in den nächs-ten drei Jahren vom neuen EU-Programm »Erasmus Mundus Ex-ternal Window Cooperation« mit mehr als drei Millionen Euro fi-nanziert. Dieses Programm soll den Austausch zwischen Univer-sitäten der EU und dritten Ländern verbessern. Die TUM wird indiesem Rahmen den Austausch acht europäischer Universitätenmit brasilianischen Hochschulen koordinieren. Zunächst erhal-ten bis März 2009 rund 120 brasilianische Studierende, Doktoran-den und Wissenschaftler Stipendien zum Studium an den europä-ischen Partnerinstitutionen. Voraussichtlich ab Mitte 2009 werdenetwa 60 Stipendien an Studierende und Wissenschaftler der euro-päischen Partner zum Aufenthalt in Brasilien vergeben.www.eubranex.de

Infothek Familie und Beruf: Einen neuen Service bietet die TUMMitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die vorübergehend in Elternzeitoder im familienbezogenen Sonderurlaub sind: Im Rahmen desaudits familiengerechte hochschule werden sie einmal im Jahr zurInfothek Familie und Beruf eingeladen und darüber informiert, mitwelchen Möglichkeiten die Hochschule die Vereinbarkeit von

Familie und Beruf unterstützt. Aus verschiedenen Verwaltungs-bereichen wie Personalverwaltung, Personalrat, Frauenbüro, Fa-milienservice und Gleichstellungsbeauftragte erhalten sie Aus-kunft über arbeitsrechtliche Aspekte des Wiedereinstiegs, Teilzeit-arbeit und Telearbeitsmöglichkeiten, finanzielle Unterstützung ausMitteln der Exzellenzinitiative, über das audit familiengerechtehochschule, Beratungs- und Kinderbetreuungsmöglichkeiten oderFortbildungsangebote. Über die Infothek will die TUM den Kontaktzu Beschäftigten im Sonderurlaub halten und ihnen die Rückkehran den Arbeitsplatz erleichtern. Im Oktober 2008 fand die Pilot-veranstaltung statt.

ITüpferl macht es perfekt: Seit Ende 2008 steht in der Fakultät fürInformatik der TUM in Garching das ITüpferl Schülern, Studieren-den, Alumni, Kooperationspartnern und allen Besuchern offen. DasITüpferl ist interaktives Labor, Forschungswerkstatt und Mu-seum zugleich. Aktuelle Forschung wird greifbar, wenn die Infor-matik-Lehrstühle abwechselnd ihre Projekte präsentieren. Zurzeitstellt der Lehrstuhl für Echtzeitsysteme und Robotik seine For-schungsarbeiten aus. Die Studierenden können hier schon früh dieVielfalt der For-schungsmöglich-keiten kennen ler-nen und leichterentscheiden, beiwelchen Projektensie in höheren Se-mestern mitarbei-ten möchten. FürBesuche von Schü-lerinnen und Schü-lern werden Work-shops ausgearbei-tet, um sie spiele-risch an die Infor-matik heranzufüh-ren. Interaktion stehtim ITüpferl im Vordergrund: Die Besucher können mitmachen undInformatik erleben.

Sport im Hort: Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts ist je-des sechste Grundschulkind in Deutschland übergewichtig, Ten-denz steigend. Deshalb startete die Firma SportScheck am 1. No-vember 2008 in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Sport-und Gesundheitsförderung der TUM und der Stadt München dasProjekt »Sport im Hort«: An drei siegreich aus einem Wettbewerbhervorgegangenen Münchner Kinderhorten – in Neuhausen, Tru-dering und Milbertshofen – wird es regelmäßig über das Schuljahr2008/09 ein Sportangebot geben. Dazu stellt SportScheck jeweils5000 Euro für den Einsatz von Sportlehrern und entsprechenderAusrüstung bereit.

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Schrott

In diesem interaktiven Fahrsimulator können inno-vative Sicherheits- und Fahrerassistenzfunktionenin einer sehr frühen Entwicklungsphase ausgiebigund ressourcenschonend getestet werden.

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Das Freizeitprogrammbot ausreichendGelegenheit zuminterkulturellen Aus-tausch der siebenvertretenen Nationen.

IGSSE auf derFerienakademie

Seit 25 Jahren finden sich Studierende und Dozentender TUM, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Stuttgart im südtirolerSarntal zur Ferienakademie zusammen (s. TUMcampus3/08, S. 50 f.). Im vergangenen Jahr hat die traditions-reiche Sommerschule nun eine gelungene Ergänzungerhalten: Den rund 120 Diplom- und Master-Studieren-den der zwölf Fachkurse schloss sich erstmals ein Kursmit Teilnehmern der TUM International Graduate Schoolof Science and Engineering (IGSSE) an.

Zwölf IGSSE-Doktoranden aus den Ingenieur- und Na-turwissenschaften erarbeiteten in intensivem Austauschneue Erkenntnisse und Denkanstöße zum Thema Mo-dellbildung und Simulation. Zudem waren sie – abwei-chend vom üblichen Kursprogramm der Ferienakade-mie – gefordert, neben einem Fachvortrag über ihre ak-tiven Forschungsarbeiten auch eine Vorlesung als Ein-führung in die Fachthematik zu halten: Es galt, einenVormittag lang Terminologien und Fachwissen einemheterogenen Fachpublikum so zu vermitteln, dass dieGrundlagen für den folgenden Fachvortrag gelegt wa-ren. Dabei war so manch schwieriger Gipfel zu erklim-men, aber auch so manches Vorurteil im Kampf der Dis-ziplinen auszuräumen. Ein Besuch des IGSSE-Direktors,Prof. Ernst Rank, bot den Stipendiaten die Gelegenheit,neben der fachlichen Diskussion kritisch und interessiertüber die Ziele, den Anspruch, die Konzepte und derenUmsetzung der noch jungen Graduiertenschule zu de-battieren.

Martin RuessMichael Bader

AuTUM: Handwerk undWissenschaft

Mehr als 160 Auszubildende lernen im Ausbildungszen-trum der TUM ihren Beruf. Damit ist das AuTUM einerder größten Ausbilderbetriebe in der Region. Die be-sondere Aufgabe der nichtakademischen Ausbildung ander TUM betonte TUM-Kanzler Albert Berger auf einemTreffen der Ausbilder im Oktober 2008. Aufgabe des Au-TUM sei es, Wissenschaft und Handwerk zu verbinden.AuTUM wurde 2002 als nichtakademische Ausbildungs-stätte eingerichtet und ist in dieser Form einmalig unterden deutschen Universitäten. Die organisatorische Zu-ordnung erfolgt jetzt zur TUM School of Education.

AuTUM-Leiterin Monika Partsch hatte das Treffen orga-nisiert, um »Informationen vereinheitlicht weiterzugebenund das gegenseitige Kennenlernen zu fördern.« Umbeim Fortschritt mitzuhalten, sei der Facharbeiter eben-so wichtig wie der Geistesarbeiter, so die gelernte Che-mielaborantin: »Komplexe wissenschaftliche Gegen-stände können besser erschlossen werden, wenn intel-lektuelle und wissenschaftliche Leistungen Hand inHand mit dem Handwerklichen gehen.« Die rund 60 Be-sucher informierten sich in der Fakultät für Maschinen-wesen über die Themen Arbeitssicherheit, über Fragenzur Reisekostenrückerstattung und über das EU-Aus-tauschprogramm der Berufs- und Hochschulbildung»Leonardo da Vinci«.

Schließlich präsentierte Alfred Sachs, Maschinenbaume-chanikermeister am Lehrstuhl Fördertechnik Materialfluss

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TUM-Kanzler Alfred Berger (l.) und sein Vertreter in Garching,Wilhelm Eisenbeiß, wären am liebsten gleich losgerollert.

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Logistik (fml), ein gelungenes Beispiel für die Ausbildung über dieGrenzen einzelner Lehrjahre hinweg: den Downhillroller. Der voll-gefederte Tretroller, mit dem Erwachsene im Gebirge auf unbefes-tigten Wegen fahren können, ist ein Gemeinschaftsprojekt vonAuszubildenden verschiedener Lehrjahre. »Lehrlinge unterschied-lichen Alters gemeinsam auszubilden, ist keine leichte Aufgabe«,weiß Sachs. »Die zeitlich eng gesteckten Lehrpläne lassen kaumZeit für ein Projekt außer der Reihe. Aber die Azubis sollen nicht nurnormierte Gegenstände nachbauen, sondern selbstständig Aufga-ben lösen und umsetzen, um eigenes Denken und Teamarbeit zulernen.« Inzwischen ist der Downhillroller zum Patent angemeldet.

Bastienne Mues

1995 bot PROLEHRE – erstmals und in dieser Form einzigartig imdeutschsprachigen Raum – neben den normalen Veranstaltungenzur Hochschullehre eine kontinuierliche Ausbildung über zweiJahre hinweg. Der Kurs wurde zu einem Markenzeichen der TUM,und die jährlich zehn Plätze sind bei Habilitanden und Dauermit-arbeitern heiß begehrt. Bis heute führen ihn die Trainer BarbaraGreese, Adi Winteler, Pit Forster und Hans-Christoph Bartschererdurch. Inzwischen haben viele der ehemaligen Teilnehmer undTeilnehmerinnen eine Professur inne, sei es an der TUM, sei es ananderen Universitäten. Im Oktober 2008 trafen sie sich erstmalswieder an ihrer Mutter-Universität, um sich über ihre Erfahrungenin der akademischen Lehre auszutauschen und unter dem Motto»PROLEHRE-Aktiv 2008« weiterzubilden. Beim festlichen Auftaktbetonte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann die bedeu-

tende Position, die sich die TUM mit PROLEHRE erarbeitet hat.Prof. Ilse Helbrecht, ehemalige Teilnehmerin und derzeit Konrek-torin der Universität Bremen, stellte in ihrem Festvortrag »Was istQualität der Lehre? – Erfahrungen und Perspektiven einer ›Bolog-na-Universität‹« besonders den Unterschied zwischen messba-ren und persönlichkeitsbezogenen – eben nicht messbaren – Kri-terien zur Bewertung der Lehrqualität heraus.

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PROLEHRE-Aktiv 2008

Wie wichtig gute Lehre für eine exzellente Universität ist, erkann-te die TUM schon vor mehr als einem Jahrzehnt. 1993/94 schu-fen Mitglieder des Konvents der Wissenschaftlichen Mitarbeiterein Projekt, das sich – von der Hochschulleitung tatkräftig geför-dert – rasch zu einer bedeutenden Initiative zur Förderung derHochschullehre entwickelte und unter dem Namen PROLEHREweithin bekannt wurde.

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Über-raschend leicht fanden die Teilnehmer der

unterschiedlichen Jahrgänge bei der gemeinsamen Fortbil-dung zusammen. Themen der Workshops waren etwa »Bühnen-präsenz im Hörsaal« oder »Studienstart mit Schwung«.

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Donna Ankerst

Iris Antes

Neu berufen

Zum 1. Oktober 2008 wurde Prof. Don-na Ankerst, Associate Research Pro-

fessor im Department für Urologie undBiostatistik/Epidemiologie des HealthScience Center der University of Texas inSan Antonio, USA, zur Professorin für dieFachgebiete Mathematik am Zentrum Ma-thematik der TUM und Biostatistik amTUM-Wissenschaftszentrum Weihenste-phan berufen.

Donna Ankerst studierte an der CarnegieMellon University, Pittsburgh, USA, undpromovierte dort 1996. Anschließend ar-beitete sie mit einer National SciencesFoundation Postdoctoral Research Fel-

lowship an der Harvard School of PublicHealth. Von 2000 bis 2005 war sie am FredHutchinson Cancer Research Center undals Affiliate Assistant Professor an der Uni-versity of Washington, Seattle, beschäftigt.Danach ging sie an die University of Texas,wo sie auch weiterhin ihre Professur inne-hat.

Schwerpunkt ihrer Forschung sind derzeitstatistische Methoden für Studien mit Bio-markern und genetischen Markern in derKrebsforschung. Zudem interessiert siesich besonders für neue Aspekte der Wald-forschung.

Zum 1. August 2008 wurde Dr. Iris Antes,wissenschaftliche Mitarbeiterin in der

Abteilung Bioinformatik am Max-Planck-Institut für Informatik, zur Professorin fürdas Fachgebiet Protein Modelling derTUM berufen.

Iris Antes studierte Chemie an den Univer-sitäten Tübingen und Marburg und derEcole Supérieure de Chemie de Lille. Nachder Promotion an der Universität Zürichund Forschungsaufenthalten an der Uni-

versity of Pennsylvania und University ofCalifornia, Berkeley, wechselte sie 2002 andas Max-Planck-Institut für Informatik, wosie das Gebiet »Computational ChemicalBiology« etablierte. Ihre Arbeitsgruppe be-schäftigt sich im Rahmen des »Center forIntegrated Protein Science Munich« mit derEntwicklung computergestützter Methodenzur Modellierung und Simulation biologi-scher Systeme. Dabei liegt der Schwer-punkt auf der Erforschung von Struktur-Funktionsbeziehungen von Einweißmole-külen and deren Komplexen. Daneben wid-met sich die Arbeitsgruppe vermehrtgrundlagenorientierten Fragestellungenaus den Bereichen der Immunologie undVirologie.

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Heinz Bernhardt

Zum 13. Oktober 2008 wurde PD Dr.Heinz Bernhardt, Studienrat im Hoch-

schuldienst des Fachbereichs Agrarwis-senschaften, Ökotrophologie und Umwelt-management der Justus-Liebig-Univer-sität Gießen, auf den Lehrstuhl für Agrar-systemtechnik der TUM berufen.

Heinz Bernhardt studierte an der Univer-sität Gießen Agrarwissenschaften. Nachder Promotion 2002 zum Thema landwirt-schaftliche Logistik übernahm er am Insti-tut für Landtechnik die Leitung des Be-reichs Technik in der Pflanzenproduktion.Nach einem Lehrauftrag an der Christian-Albrechts-Universität, Kiel, und der Habili-

tation 2006 zu Auswirkungen von Qua-litätsmanagementsystemen auf dielandwirtschaftliche Logistik wurde ihmdie Lehrstuhlvertretung für Landtechnikan der Universität Gießen übertragen.

Seine gegenwärtigen Forschungs-schwerpunkte liegen im Bereich derAgrarlogistik und bei der technologi-schen Umsetzung von Qualitätsmana-gementsystemen im Agrarsektor.

Zum 1. September 2008 wurde Prof.Nora Brambilla, Assistant Professor

am Physik-Department der UniversitätMailand, zur Professorin für das Fachge-biet Rechnergestützte Feldtheorie Nuklea-rer und Hadronischer Vielteilchensystemeder TUM berufen.

Nora Brambilla war als Research Scientistin den Philips Research Laboratories inAachen, als Humboldt-Stipendiatin am Ins-titut für Theoretische Physik (ITP) der Uni-versität Heidelberg und als Marie-Curie-Stipendiatin am ITP der Universität Wien.1993 promovierte sie an der UniversitätMailand und habilitierte sich 1999 an derUniversität Wien. Sie befasst sich mit theo-

retischer Nuklear- und Teilchenphysik mitSchwerpunkt auf der Entwicklung und An-wendung effektiver Quantenfeldtheorie, umdie Dynamik der starken Wechselwirkungbesser zu verstehen. Die Fähigkeit, ausdem Standardmodell kontrolliert Schlüsseüber die Eigenschaften von Hadronen zuziehen, ist ein Schlüsselfaktor in vielenneuen Richtungen der physikalischen For-schung.

Nora Brambilla

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TUM innen

TUMcampus 1/0958

Heiko Briesen

Claudia Eckert

Neu berufen

Zum 11. November 2008 wurde PD Dr.Heiko Briesen, Nachwuchsgruppenlei-

ter am Max-Planck-Institut für Dynamikkomplexer technischer Systeme in Mag-deburg, auf den Lehrstuhl für Systemver-fahrenstechnik der TUM berufen.

Heiko Briesen studierte Chemieingenieur-wesen an der Universität Karlsruhe undder University of Cincinnati, USA. NachPromotion und Habilitation an der Rhei-nisch-Westfälischen Technischen Hoch-schule Aachen leitete er seit Sommer 2007die Nachwuchsgruppe »Populationsdyna-mische Systeme« am Max-Planck-Institutfür Dynamik komplexer technischer Syste-

me in Magdeburg. Modellierung und Simu-lation populationsdynamischer Systemewerden auch an der TUM Schwerpunkteseiner Forschungsarbeiten sein. Die An-wendung der dabei entwickelten Methodenund Werkzeuge soll von den bisher imMittelpunkt stehenden technischen Kristal-lisationsprozessen auf lebensmitteltechno-logische Prozesse erweitert werden.

Zum 1. Dezember 2008 wurde Prof.Claudia Eckert, Ordinaria für IT-Si-

cherheit an der TU Darmstadt und Leiterindes Fraunhofer-Instituts Sichere Informa-tionstechnologie (SIT), auf den Lehrstuhlfür Sicherheit in der Informatik der TUMberufen. Als Leiterin des SIT wird sie inGarching in enger Kooperation mit derTUM und Industriepartnern neue Abteilun-gen des SIT aufbauen mit dem Ziel, diesemittelfristig zu einem eigenständigenFraunhofer-Institut für Sicherheit und Zu-verlässigkeit mit über 60 Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern auszubauen.

Claudia Eckert promovierte an der TUMund wurde 1999 an der Fakultät für Infor-matik habilitiert. Seit 2001 hat sie den Lehr-stuhl an der TU Darmstadt und die Leitungdes SIT inne. Sie zählt zu den weltweit füh-renden Experten für IT-Sicherheit.

Sicherheit in der Informatik ist ein Schlüs-selthema für die Entwicklung erfolgreicherProdukte und Dienstleistungen. KomplexeInformationssysteme und ihr sicheresFunktionieren betreffen fast alle Bereichedes täglichen Lebens.

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TUM innen

59TUMcampus 1/09

Thomas Eibert

Zum 1. Oktober 2008 wurde Prof. Tho-mas Eibert, Professor für Hochfre-

quenztechnik an der Universität Stuttgart,auf den Lehrstuhl für Hochfrequenztechnikder TUM berufen (Nachfolge Prof. PeterRusser).

Thomas Eibert studierte Elektrotechnik ander Fachhochschule Nürnberg und an derRuhr-Universität Bochum. 1997 promo-vierte er an der Bergischen UniversitätWuppertal. Anschließend beschäftigte ersich als DAAD-Stipendiat an der Universi-ty of Michigan in Ann Arbor, USA, mit derModellierung von rekonfigurierbaren An-tennen-Arrays. Von 1998 bis 2002 war er

Projektleiter am Technologiezentrumder Deutschen Telekom in Darmstadt,bis 2005 Abteilungsleiter bei FGAN e.V.in Wachtberg bei Bonn; 2005 folgte ereinem Ruf an die Universität Stuttgart.

Sein Arbeitsgebiet umfasst alle Berei-che der Hochfrequenztechnik, bei de-nen ausgehend von den Grundlagender elektromagnetischen Feldtheorieinnovative Anwendungen vor allem inden Gebieten Funk, Kommunikationund Sensorik erschlossen werden kön-nen.

Zum 1. Oktober 2008 wurde Prof. Chris-toph Gehlen, Ordinarius für Werkstoffe

im Bauwesen der Universität Stuttgart, aufden Lehrstuhl für Baustoffkunde undWerkstoffprüfung der TUM berufen (Nach-folge Prof. Peter Schießl). Zugleich wurdeer in die kollegiale Leitung des CentrumsBaustoffe und Materialprüfung berufen.

1966 in Düsseldorf geboren, studierteChristoph Gehlen Bauingenieurwesen ander Rheinisch-Westfälischen TechnischenHochschule Aachen. Nach seinem Diplomarbeitete er am dortigen Institut für Bau-forschung drei Jahre als wissenschaft-licher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe»Stahlbeton und Bewehrungen«, die er an-

schließend ein Jahr lang verantwortlichleitete. Seine 2000 verfasste Dissertationüber die »Probabilistische Lebensdauerbe-messung von Stahlbetonbauwerken« wur-de mehrfach ausgezeichnet. Seit März2000 ist Prof. Gehlen geschäftsführenderGesellschafter, seit 2006 Gesellschaftereines in München ansässigen Ingenieur-büros. Von 2003 bis 2005 hatte er einenLehrauftrag an der TUM inne, 2006 folgteer dem Ruf an die Universität Stuttgart.

Christoph Gehlen

Foto:K

arsten

Pfeifer

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TUM innen

TUMcampus 1/0960

Zum 1. Oktober 2008 wurde Dr. Sebas-tian Jäger, Fellow in der Theoriegruppe

am CERN, zum Juniorprofessor für NewPhysics Beyond the Standard Model derTUM berufen. Er leitet eine Nachwuchs-gruppe am Exzellenz-Cluster »Origin andStructure of the Universe«.

Sebastian Jäger studierte Physik an derTUM und der University of Illinois at Urba-na-Champaign,USA, und promovierte 2003an der TUM über »Supersymmetric SO(10)unification and flavor-changing weak de-cays«. Als Postdoc an der Rheinisch-West-

fälischen Technischen Hochschule Aachenund am Arnold-Sommerfeld-Center derLudwig-Maximilians-Universität Münchenarbeitete er unter anderem zu Effekten derstarken Wechselwirkung in schwachen Zer-fällen und effektiven Feldtheoriemethoden.Seine Gruppe beschäftigt sich mit denGrenzen des Standardmodells der Teil-chenphysik. Insbesondere untersucht sie,wie sich schwere Teilchen, die beispiels-weise in supersymmetrischen oder höher-dimensionalen Modellen vorhergesagt wer-den, durch virtuelle Effekte in Experimentenbemerkbar machen können.

Zum 1. November 2008 wurde Dr. Jür-gen Geist, wissenschaftlicher Mitar-

beiter am Lehrstuhl für Tierhygiene undLeiter der Arbeitsgruppe Fischbiologie amTUM-Wissenschaftszentrum Weihenste-phan, zum Juniorprofessor für Funktionel-le Aquatische Ökologie und Fischbiologieder TUM berufen.

Jürgen Geist studierte Agrarwissenschaf-ten/Agrarbiologie an der TUM und promo-vierte dort 2005 mit einer mehrfach ausge-

zeichneten Arbeit über »Conservation Ge-netics and Ecology of European Freshwa-ter Pearl Mussels«. Anschließend arbeiteteer im Rahmen eines Post-Doc-Stipendiumsim Bereich der Aquatischen Toxikologie ander University of California in Davis, USA.

Seine Hauptinteressen liegen in der Syn-these molekularbiologischer und ökologi-scher Methoden zur Analyse der Funktio-nalität von aquatischen Ökosystemen, ins-besondere von Fließgewässern.

Zum 6. Oktober 2008 wurde Prof. TimHoffmann, Full Professor an der Kyus-

hu University in Fukuoka, Japan, zum Pro-fessor für das Fachgebiet angewandtecomputergestützte Mathematik der TUMberufen.

Tim Hoffmann studierte Mathematik ander Technischen Universität Berlin, wo er2000 auch promovierte. Er war Stipendiatder Alexander von Humboldt-Stiftung undverbrachte ein Jahr an der University ofMassachusetts at Amherst als Visiting As-

sistant Professor. 2003 wurde er an der TUBerlin habilitiert. Es folgte ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungs-gemeinschaft, mit dem er an die Ludwig-Maximilians-Universität München wech-selte. Nach Vertretungsprofessuren in Je-na, an der TUM und in Berlin folgte er imApril 2008 dem Ruf an die Kyushu Univer-sity. Tim Hoffmann arbeitet auf dem Ge-biet der diskreten integrablen Systeme,der diskreten Differentialgeometrie undder mathematischen Visualisierung.

Jürgen Geist

Tim Hoffmann

Sebastian Jäger

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TUM innen

61TUMcampus 1/09

Zum 1. Oktober 2008 wurde Dr. Chris-tina Kuttler, wissenschaftliche Mitar-

beiterin am Institut für Biomathematik undBiometrie des Helmholtz Zentrums Mün-chen, zur Professorin für das FachgebietMathematik in den Lebenswissenschaftender TUM berufen.

Christina Kuttler studierte Mathematik,Physik und Informatik an der UniversitätTübingen. Nach der Promotion im Jahr2000 sowie einer Tätigkeit als Postdoc amLehrstuhl für Biomathematik der Univer-

sität Tübingen ging sie 2004 an das Helm-holtz Zentrum München, wo sie sich imRahmen des interdisziplinären For-schungsprojekts »Molekulare Interaktionenin der Rhizosphäre« mit Modellierung imBereich der Biologie beschäftigte. IhreHauptinteressen liegen derzeit im Bereichder deterministischen mathematischenModelle. Einen Schwerpunkt bildet dieModellierung bakterieller Kommunikation,wobei insbesondere die intrazellulären Re-gulationsmechanismen und Diffusionsvor-gänge betrachtet werden.

Christina Kuttler

Zum 1. September 2008 wurde Prof. Si-mone Warzel, Assistant Professor an

der Princeton University, USA, zur Profes-sorin für das Fachgebiet Analysis und ihreAnwendungen der TUM berufen.

Simone Warzel studierte Physik und Ma-thematik an der Friedrich-Alexander-Uni-versität Erlangen-Nürnberg und in Cam-bridge, Großbritannien, und promovierte2001 in Erlangen. Ihre wissenschaftlichenSchwerpunkte als Postdoc und Assistant

Professor in Princeton lagen auf der Ana-lysis von zufälligen Operatoren, die in derModellierung ungeordneter Quantensyste-me eine Rolle spielen. Ihr Forschungsge-biet am Zentrum Mathematik der TUM istdie Mathematische Physik.

Simone Warzel

Neu berufen

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Reise in den Kosmos

Trotz schönsten Sommerwetters ließen sich im September 2008zahlreiche Besucher in die Tiefen des Universums entführen: DieTUM und das Deutsche Museum hatten zum deutschlandweitenAstronomietag eingeladen. Organisiert wurde die Veranstaltunggemeinsam mit dem TUMLab und dem TUM-Exzellenzcluster»Origin and Structure of the Universe«.

Der Ausflug ins All begann im TUMLab, dem Schülerlabor der TUMim Deutschen Museum, zunächst über einen irdischen Umweg:Per Internet wurde von dort aus ein Teleskop auf Hawaii fernge-steuert, wo der nächtliche Himmel zu dieser Zeit glücklicherweiseweitgehend wolkenlos war. So konnten die Besucher am hellichtenTag selbst Bilder des hawaiianischen Nachthimmels aufnehmen,nachdem sie Dr. Karl Glöggler vom Zentralinstitut für Lehrerbildungund Lehrerfortbildung der TUM in das Programm eingewiesen hatte.

»Sind wir allein im Universum?« - diese zentrale Frage des Vortragsvon Prof. Harald Lesch von der Ludwig-Maximilians-Universität Mün-chen zog das Publikum in den Bann. Faszinierte Zuhörer fand auchder umfassende Überblick von der Entstehung des Universums biszur Entwicklung von Leben auf der Erde, in dem Dr. Andreas Mül-ler vom Exzellenzcluster »Origin and Structure of the Universe« zu-gleich die Forschung im Exzellenzcluster vorstellte. Poster des Clus-ters nahmen den Betrachter mit auf eine »Zeitreise zum Urknall«.

Am Beispiel eines Luftballons erklärten Jugendliche des Vereins»Jugend und Wissenschaft«, wie sich Galaxien bei der Expansiondes Universums verhalten. Thema war auch der Satellit GOCE, derin diesem Jahr ins Weltall starten soll, und wer wollte, konnte unterfachkundiger Leitung auf dem Münchner Planetenweg einen Teildes Universums erwandern. Gelegenheiten zur Sonnenbeobach-tung und Vorführungen im Planetarium rundeten das Programmab. Der bundesweite Astronomietag wurde von der Vereinigung derSternenfreunde (VdS) initiiert und fand 2008 zum sechsten Mal statt.

Miriam Voß

Campusleben

TUMcampus 1/0962

Diese Frage kam bei der Langen Nacht der Museen am 25. Okto-ber 2008 nicht etwa von einem Besucher des Deutschen Mu-seums. Der Roboter ACE war es, der um Orientierungshilfe bat.Der etwa einen Meter große ACE – Autonomous City Explorer –wird im Exzellenzcluster »Cognition for Technical Systems«(CoTeSys) am Lehrstuhl für Steuerungs- und Regelungstechnikder TUM entwickelt. Ziel des Projekts ist ein Roboter, der selbst-ständig vom TUM-Stammgelände zum Marienplatz findet. Dazunutzt ACE keine Karte und kein GPS-System, sondern fragtassanten nach dem Weg. Im vergangenen Jahr ist es ihm zumersten Mal gelungen, die gesamte Strecke zurückzulegen. Bei derLangen Nacht brachten die Museumsgäste den ungewöhnlichenFragesteller gern auf den richtigen Weg. Knapp tausend Be-sucher bestaunten den wandernden Roboter, freuten sich überLaser-Scans von sich, die der Maschinenmensch erstellte, oderschauten einen Film über ACE an.

Miriam Voß

Der Entwicklungdes Universumsauf der Spur:Andreas Müller beiseinem VortragFo

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»Wo geht’s denn hier zum Bergwerk?«

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Foto:LRT

Computational Engineering, hierzulande schon längst als eigen-ständige Disziplin etabliert, gilt an Universitäten der Balkanstaa-ten nach wie vor als Ausnahme. Um die dort typischerweise sehrstark theorie- und experimentlastige Ausbildung um die dritteSäule rechnergestützte Simulation zu ergänzen, wurde im Jahr2002, gefördert durch den Deutschen Akademischen Austausch-dienst (DAAD) mit Mitteln aus dem »Stabilitätspakt für Südost-europa«, an der Fakultät für Maschinenbau der Universität Bel-grad ein Simulationslabor (SimLab) für den Einsatz in Forschungund Lehre eingerichtet. Ziel von SimLab ist es, eine moderne IT-basierte Ausbildung exemplarisch an ausgewählten Universitätender Balkanregion zu etablieren, die dann im Sinne lokaler Ex-zellenzzentren als Katalysator für die gesamte Region fungierensollen.

Flankierend zum Betrieb des SimLab findet seitdem jährlich einKompaktkurs für Studierende, Doktoranden und Wissenschaftleraus der Region statt zum Thema numerische Simulation aufHöchstleistungsrechnern an der Schnittstelle zwischen Mathe-matik, Informatik und Ingenieurwissenschaften. Im vergangenenJahr lief der Kurs unter Beteiligung der TUM International Gradu-ate School of Science and Engineering (IGSSE) und des Centerfor Simulation Technology in Engineering (CeSIM/IGSSE) erstma-lig in Rumänien: Knapp 30 Teilnehmer aus Serbien, Montenegro,Mazedonien, Albanien und Rumänien kamen dazu an die TU Cluj-Napoca (Klausenburg).

Nach dem Vorbild der IGSSE setzt man auf eine durchgängigeAusbildung auf Master- und PhD-Level, die nicht nur den fach-lichen Hintergrund liefert, sondern auch Interdisziplinarität undSoft Skills fördert. Ein erster Fortschritt in diese Richtung ist deran der Maschinenbaufakultät in Belgrad zum Wintersemester08/09 erstmals gestartete, unter maßgeblicher Mitwirkung derTUM entstandene Masterstudiengang »Computational Engi-neering«.

Ralf-Peter Mundani

Campusleben

63TUMcampus 1/09

7½ Minuten-Weltraum-experiment geglückt

TUM-Studenten des Lehrstuhls für Raumfahrttechnik (LRT)haben einen speziellen Entfaltungsmechanismus für dieSolarflächen eines Minisatelliten entwickelt und erfolgreichgetestet. Ihr Experiment VERTICAL war mit an Bord derHöhenforschungsrakete REXUS 4, deren Start das DeutscheZentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am 22. Oktober 2008um 14.30 Uhr meldete.

VERTICAL (VERification and Test of the Initiation of CubeSats Af-ter Launch) dient als Vorbereitung für den in diesem Jahr geplan-ten Start des MOVE-Satelliten, der seit drei Jahren ebenfalls amLRT von Studenten entwickelt wird und kurz vor seiner techni-schen Fertigstellung steht. Er wird als erster Single-Unit-CubeSatder Welt entfaltbare Solarpanele besitzen, um die für den Satelli-ten zur Verfügung stehende Strommenge zu vergrößern. Da die-se Technologie am LRT neu entwickelt wurde und für den Erfolgder ersten MOVE-Mission entscheidend ist, beschloss man, denAusklappmechanismus auf einer Höhenforschungsrakete zu tes-ten. MOVE ist außerdem mit kleinen Mikroschaltern bestückt,die detektieren, dass der Satellit sich von der Trägerrakete

SimLab: IT-basierte Ausbildung fürSüdosteuropa

Die Höhenforschungsrakete REXUS 4 hebt vom Startplatz Esrange inSchweden ab.

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getrennt hat. Die Schalter öffnen während der Startpha-se den Hauptstromkreis des Satelliten und müssen imOrbit funktionieren, sonst kann MOVE sich nicht aktivie-ren und treibt leblos im All. Auch diese kritischen Kom-ponenten wurden auf dem siebeneinhalb-minütigenFlug mit REXUS 4 geprüft.

Hinter dem erfolgreichen VERTICAL-Experiment stecktviel Arbeit: Vier Studenten arbeiteten 18 Monate lang imRahmen von Semesterarbeiten daran; sie entwarfen,fertigten und testeten die einzelnen Komponenten deskomplizierten Weltraumexperiments. Insgesamt beför-derte die zweistufige REXUS 4 fünf studentische Expe-rimente und ein DLR-internes Experiment in den Welt-raum. Wie geplant, trennte sich die erste Stufe der Ra-kete nach vier Sekunden ab. Die zweite Stufe beschleu-nigte die Nutzlast auf eine Geschwindigkeit von etwa1,7 Kilometern pro Sekunde. Nach Brennschluss desRaketenmotors erreichte REXUS 4 – während des bal-listischen Flugs im Weltraum – eine Höhe von 175 Kilo-metern, bevor die Nutzlast nach der Experimentierpha-se zurück in die Atmosphäre stürzte, durch den Luft-widerstand abgebremst wurde und sicher an einem Fall-schirm landete.

Schon während des Flugs lieferte VERTICAL über eineFunkverbindung zahlreiche Messdaten. Die jungen Wis-senschaftler konnten verfolgen, wie sich das Solarpanelsicher entfaltete. Die umfangreichen Messergebnisse –mehr als 300 Megabyte – werden am LRT ausgewertet.

Manuel Czech

TUMcampus 1/0964

REXUSDas deutsch-schwedische Stu-dentenprogramm REXUS (Ra-keten-Experimente für Univer-sitäts-Studenten) des DLR bie-tet Studierenden die Möglich-keit, wissenschaftliche und tech-nische Experimente auf Rake-ten unter speziellen Atmo-sphärenbedingungen durchzu-führen. Ziel ist es, praktischeErfahrungen im Rahmen eines»echten« Weltraumprojekts zuvermitteln.

Das REXUS-Team 2008 der TUM:Dipl.-Ing. Manuel Czech, wissenschaft-licher Mitarbeiter am LRT, und dieStudenten (v.l.) Wolfgang Rackl,Ralf Purschke, Roland Winklmeier undClaas Olthoff.Fo

tos:LR

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Neue Summerschools 2008

Deutsch-japanisches Promotionsnetz

Nachhaltigkeit zu fördern, war ein Ziel der SummerschoolYokosoTUM amWissenschaftszentrumWeihenstephan. Vor allemging es den Teilnehmern der zweiwöchigen Veranstaltung imHerbst 2008 besonders darum, ein deutsch-japanisches Promo-tionsnetzwerk vorzubereiten. Professoren und Doktoranden derUniversitäten Kioto, Sapporo und Shimane widmeten sich ge-meinsam mit Masterstudenten und Doktoranden der TUM ausacht verschiedenen Nationen dem Thema »Certified Sustainability

in Forestry, Timber Industry and Agriculture«. Finanziell unter-stützt wurde die Summerschol durch den Deutschen Akademi-schen Austauschdienst (DAAD) und das International Office derTUM. Sie soll auch in den kommenden beiden Jahren stattfinden.

Die Dozenten kamen aus der TUM, dem Zentrum Wald Forst HolzWeihenstephan, dem Helmholtz Zentrum München und aus Be-trieben der Forst- und Holzwirtschaft. Außerdem nutzten die ja-panischen Gäste die Möglichkeiten, sich mit weiteren Forschernaus verschiedenen Fachbereichen des Campus Weihenstephanauszutauschen. Die japanischen Professoren begrüßten es be-sonders, dass sie mit den an der TUM üblichen interaktiven Lehr-methoden vertraut gemacht wurden. Die Veranstaltungen fandennicht nur im Hörsaal, sondern beispielsweise auch am Spitzing-see statt. Dort erlebten einige Sommerschüler den ersten echtenSchnee ihres Lebens – für die übrigen war es zumindest der ers-te Schnee bei einer Summerschool. Besonders erfreuliches Er-gebnis der ausgezeichneten Zusammenarbeit: eine neue Partner-schaft mit der Hokkaido-Universität in Münchens PartnerstadtSapporo ging in die aktuelle Vorbereitung.

Markus Schaller

Campusleben

65TUMcampus 1/09

Landmanagement in Kambodscha

»Die Landfrage ist die zentrale Frage des 21. Jahrhunderts« - solautet das Credo von Prof. Holger Magel. Vor allem in Sachen»Land- und Dorfentwicklung« ist der Ordinarius für Bodenord-nung und Landentwicklung der TUM unermüdlich rund um denGlobus aktiv. So hat er gemeinsam mit der Deutschen Gesell-schaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) im September 2008an der kambodschanischen Partneruniversität der TUM, der Roy-al University of Agriculture (RUA), erstmals eine Summerschool

zu diesem Thema organisiert. In Phnom Penh profitierten die rund160 Teilnehmer des Workshops vom umfassenden Wissen desdeutschen Experten und seiner Mitarbeiter M.Sc. Dipl.-Ing. JorgeEspinoza und Dr. Michael Klaus. Gemeinsam arbeitete man diespezifischen Aspekte eines Landmanagements aus kambod-schanischer Sicht heraus, ehe die Anforderungen an die inhaltli-che Ausgestaltung des (Bachelor-)Studiengangs Land Manage-ment festgelegt wurden. Dieser soll international wettbewerbsfä-hig gemacht werden und den Studierenden die Möglichkeit eröff-nen, im Ausland einen internationalen Masterabschluss zu erwer-ben. Die Qualifizierung von Studenten und Lehrern ist insbeson-dere angesichts der jüngeren Geschichte Kambodschas einwichtiger Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung des Landes.Immerhin sind seit einigen Jahren RUA-Absolventen »postgradu-ate students« des TUM-Masterstudiengangs Land Managementand Land Tenure; auch sie hielten Vorträge im Rahmen der Sum-merschool. Ebenfalls beteiligt waren Vertreter des kambodscha-nischen Ministry of Lands und Mitarbeiter anderer internationalerEntwicklungshilfeprojekte. Finanziert wurde die Veranstaltungvon der GTZ im Rahmen des deutschen Land Management/LandAllocation Projects.

Michael Klaus

Die GTZ möchte die Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahme alsfeste Reihe etablieren.

Waldwissen aus Weihenstephan und Japan soll die nachhaltige Forst-wirtschaft stärken.

www.doctoratum.de

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Kreative Arbeit am Computer: Das Flugzeug nimmt Formen an.

Hat Ähnlichkeiten mit der Concorde, doch ist der Rumpf breiter und die Triebwerkesind leistungsfähiger: der von Studenten als 3D-Modell entwickelte SupersonicTransporter.

Bei einem einwöchigen Workshop des Euroavia e.V.(EA) entwickelten Studenten der TUM ein solches

Flugzeug bis hin zum 3D-Modell. Der EA, der studenti-sche Verein für Luft- und Raumfahrttechnik an der TUM,wurde dabei vom Institut für Luft- und Raumfahrt unter-stützt.

Als Prof. Florian Holzapfel, Ordinarius für Flugsystemdy-namik, bei seinem Einführungsvortrag vor Begeisterungüber die schnellen Flieger ins Schwärmen geriet, sprangder Funke sofort auf die Studenten über: »Es ist großar-tig, Studenten zu sehen, die mit dem Herzen bei derLuftfahrt sind und sich an so eine Aufgabe herantrau-en«, freute sich Holzapfel. Nachdem Prof. Horst Baier,Ordinarius für Leichtbau, auf die strukturellen Anforde-rungen eines Überschallflugs aufmerksam gemacht hatte,gingen die Studenten, verteilt auf fünf Teams, an die Arbeit.

Die Aufgabe war schwierig, denn die Komponenten desFlugzeugs beeinflussen sich gegenseitig. Länge undBreite des Tragflügels wirken sich auf das Gewicht aus.Dasselbe gilt umgekehrt: Wird das Flugzeug schwerer,muss der Flügel wachsen, damit der Vogel nicht wie einStein vom Himmel fällt. Die Aerodynamik bestimmt dieGröße des Flügels, die Struktur die Masse des Flug-zeugs, die Flugsystemdynamik die Reichweite, und dieTriebwerke sorgen für den notwendigen Schub. Letzt-endlich floss alles bei denen zusammen, die das Modellam Computer entwarfen. Die naturwissenschaftlichenGrundlagen waren vorhanden, doch der zweite Teil derHerausforderung war die Kommunikation. Die Teamsmussten sich – genauso wie im Arbeitsleben – unterein-ander austauschen und einen Konsens finden. Dasschärfte den Blick für die Zusammenhänge.

Campusleben

TUMcampus 1/0966

Studenten entwickelnSupersonic Transporter

Eine der größten Herausforderungen in der Luftfahrt ist die Entwick-lung eines Überschallflugzeugs. Es erreicht Geschwindigkeiten über1 400 km/h und gehorcht daher anderen physikalischen Gesetzen alsein herkömmliches Flugzeug.

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Foto:P

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EUROAVIA München e.V.

Der EUROAVIA München e.V. fördert, wie auch derMutterverein EUROAVIA, der auf europäischerEbene agiert, die Kontakte zwischen Studierendenund der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie denErfahrungsaustausch unter Studierenden aus ver-schiedenen Ländern auf internationaler Ebene. EU-ROAVIA München e.V. wurde im November 2004auf Initiative von wissenschaftlichen Mitarbeiternund Studenten des Lehrstuhls für Luftfahrttechnikder TUM reaktiviert und besteht heute aus mehr als60 engagierten Studenten und Doktoranden der TUM.

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Die Studenten merkten schließlich, dass sie ihr Wissen aus denVorlesungen anwenden konnten. Sie besaßen die Fähigkeiten,die nötig waren, um so ein Projekt durchzuziehen, gleichzeitigtrainierten sie ihre Soft Skills. »Deshalb haben wir Euroavia – undauch den Workshop – ins Leben gerufen«, sagte Kevin Dittel, Pro-jektleiter und Organisator des Workshops. 2009 soll wieder einWorkshop angeboten werden, schließlich kann sich das letztjäh-rige Flugzeug sehen lassen.

Helen Sedlmeier

Villa für KnirpseBis 2007 war ein Lehrstuhl der TUM in dem Altbau am Weihen-stephaner Berg in Freising untergebracht; seit Oktober 2008 hatdie idyllisch gelegene, frisch renovierte Jugendstilvilla einen neu-en Namen: »Dr. Gudula Wernekke-Rastetter Kindervilla«. Dieneue Kinderkrippe der TUM für Knirpse unter drei Jahren bietetmit ihrem großen Garten nicht nur viel Platz, sondern vor allemtolle Möglichkeiten, die Natur im Wandel der Jahreszeiten haut-

nah zu erleben. Außerdem gibt es für die zwölf Kinder von Stu-dierenden oder Mitarbeitern der TUM einen Schlaf- und Bewe-gungsraum, ein Gruppenzimmer, eine Küche und kindgerechteSanitärräume. Zu verdanken ist das alles einer Gemeinschaftsini-tiative der TUM und des Studentenwerks München. Maßgeblichbeteiligt ist die Friedrich Schiedel-Stiftung, die sich mit der TUMdie Kosten für die bauliche und infrastrukturelle Anpassung der»Karg-Villa« teilte.

Ihren Namen verdankt die »Kindervilla« einer großzügigen Schen-kung der 2001 verstorbenen Ehefrau von Prof. Johann Rastetter,Extraordinarius i.R. für Innere Medizin der TUM. Erst die Erträgeaus der großzügigen Schenkung von Dr. Gudula Wernekke-Rastetter erlaubten es der Schiedel-Stiftung, das Projekt finan-ziell zu unterstützen. Wie alle Krippen des Studentenwerks Mün-chen erfüllt die »Kindervilla« den Auftrag, Kleinstkinder zu er-ziehen, zu bilden und zu betreuen. Vorrangiges Ziel ist es, ihrePersönlichkeitsentwicklung zu begleiten. So steht beim Freispiel,beim Musizieren und Basteln, Malen und Tanzen neben motori-schen und kreativen Erfahrungen vor allem auch das aktive Er-leben der Natur im Mittelpunkt.

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Campusleben

67TUMcampus 1/09

Früh übtsich ...

Erst 24, und schon als(Co-)Autor in NaturePhysics: TUM-StudentFlorian Huber ist si-cher einer der jüngs-ten Autoren, die je inder renommierten Zeit-schrift veröffentlichthaben. Im Herbst 2008berichtete das Maga-

zin über einen Versuch am »Center for Quantum Technologies«der National University of Singapore, an dem der Physikstudentmitgearbeitet hat. 2007 war er über das Laotse-Austauschpro-gramm der TUM für ein Semester an die Singapurer Universitätgekommen. Gemeinsam mit dem Erstautor, Meng Khoon Tey,führte er dort das Experiment durch, das dazu beitragen könnte,die Idee des Quantencomputers bald Wirklichkeit werden zu lassen.

Mit einem Laser zielten die Physiker auf eine konventionelle Linsemit einem einzelnen Rubidium-Atom im Brennpunkt und wiesennach, dass das Atom etwa ein Zehntel des Lichtstrahls absorbier-te. Diese Menge war zuvor nur mit einem Molekül erreicht worden,nicht jedoch mit einem einzelnen Atom. Florian Huber war be-sonders fasziniert davon, live dabei zuzusehen, wie ein Atom dasLicht schluckt. In Quantencomputern soll das Lichtteilchen, dasdas Atom anregt, elektrische Ströme ersetzen. Der Vorteil einessolchen Rechners: Er könnte viele Prozesse parallel rechnen.

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Hans Fischer Senior Fellowship: Das TUM Institute for Advan-ced Study (IAS) hat Prof. Yasuhiko Arakawa von der UniversitätTokio mit einer Hans Fischer Senior Fellowship ausgezeichnet.Mit den dafür bereitgestellten 160 000 Euro wird ein gemeinsa-mes Forschungsprojekt zwischen Prof. Gerhard Abstreiter undProf. Jonathan Finley, beide Walter Schottky Institut, mit der Uni-versität Tokio gestartet. Ziel des Projekts »Si basierende Nano-photonik« ist es, mit modernsten Nanostrukturierungsverfahreneffiziente Lichtemitter auf Silizium-Basis zu realisieren und damitdie monolithische Integration von optischen und elektronischenKomponenten auf einem Chip zu ermöglichen. Das Projekt ist inden IAS-Forschungsschwerpunkt »Nanowissenschaften und Na-nosysteme« und in den Exzellenzcluster »Nanosystems InitiativeMunich« (NIM) eingebettet. Arakawa wird in den nächsten dreiJahren mehrmals zu Forschungsaufenthalten als Gastprofessoran die TUM und in die NIM kommen. Damit soll die Kooperationzwischen der Universität Tokio und der TUM intensiviert werden.

Robotik im Bauwesen: Prof. Thomas Bock, Ordinarius für Bau-realisierung und Bauinformatik der TUM, wurde auf dem 25thInternational Symposium On Automation and Robotics in Con-struction in Vilnius, Litauen, mit dem Tucker-Hasegawa-Award2008 ausgezeichnet. Diesen höchsten von der InternationalAssociation for Automation and Robotics in Construction (IAARC)im Bereich Robotik und Automation verliehene Preis erhielt Tho-mas Bock für die Mitbegründung dieser Organisation und 25 Jah-re Forschung auf dem Gebiet der Robotik im Bauwesen.

Computational Engineering: Mit ihrem einmal jährlich für he-rausragende Diplomarbeiten aus dem Bereich des ComputationalEngineering vergebenen Preis zeichnete die Firma CADFEM imJahr 2008 Dipl.-Ing. Christian Cyron aus. Der wissenschaftlicheMitarbeiter am Lehrstuhl für Numerische Mechanik der TUM er-hielt den mit 500 Euro dotierten Preis für seine Arbeit »Second or-der maximum-entropy approximation schemes«, die er unter ge-meinsamer Betreuung mit dem California Institute of Technology(CALTECH) in Pasadena, USA, und der Universitat Politècnica deCatalunya in Barcelona, Spanien, angefertigt hat.

Woman Driving Award: Für ihre Masterarbeit »Entwicklung ei-nes VR-Versuchsstands zur Simulation von Fahrzeugtüren« er-hielt M.Sc. Claudia Ehinger, wissenschaftliche Mitarbeiterin amInstitut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften derTUM, von der Volkswagen AG den mit 5 000 Euro dotierten »Wo-man Driving Award 2008«. Die Forschungsarbeit in Kooperationmit der BMW AG führte zur Entwicklung eines neuartigen Ver-suchsstands zur haptischen Simulation sowohl konventionellerals auch aktuierter Fahrzeugtüren. Durch einen Direktantrieb er-laubt dieser eine besonders realitätsnahe Evaluation von Türkon-zepten, weshalb zukünftig weniger mechanische Prototypen ge-baut werden müssen.

Bundesverdienstorden für DorisSchmitt-Landsiedel

Prof. Doris Schmitt-Landsiedel, Ordinaria für Technische Elektro-nik der TUM, wurde am Tag der Deutschen Einheit in Berlin vomBundespräsidenten, Horst Köhler, mit dem Verdienstorden derBundesrepublik Deutschland geehrt. Die Wissenschaftlerin setzesich »nicht nur als stellvertretende Frauenbeauftragte der Techni-schen Universität München für die Erhöhung des Frauenanteils inden ingenieurwissenschaftlichen Fächern ein«, heißt es in der Be-gründung. Sie lebe auch vor, wofür sie eintritt: »Als eine der ers-ten Lehrstuhlinhaberinnen der Elektrotechnik baute sie an der TUMünchen einen international anerkannten Schwerpunkt in Mikro-und Nanoelektronik auf. Dass Frauen im technischen Bereich er-folgreich sein können, bezeugen ihre wissenschaftlichen Arbeitenund mehr als 50 Patente ebenso wie ihre Position als eine der we-nigen Frauen im Aufsichtsrat eines DAX-Unternehmens.« DorisSchmitt-Landsiedel ist Mitglied des Wissenschaftsrats, des Se-nats der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Acatech,Deutsche Akademie der Technikwissenschaften.

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Auszeichnungen

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Preise und Ehrungen

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Auszeichnungen

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Literaturpreis: Dipl.-Ing. Michael Fulde, wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Lehrstuhl für Technische Elektronik der TUM, wurdefür die Veröffentlichung »Analog Design Challenges and Trade-Offs using Emerging Materials and Devices« von der VDE/VDI-Gesellschaft Mikroelektronik, Mikro- und Feinwerktechnik (GMM)mit dem mit 2 500 Euro dotierten VDE/VDI-GMM-Literaturpreis2008 ausgezeichnet.

Birken und Allergie: Dr. Jan Gutermuth von der KlinischenKooperationsgruppe Umweltdermatologie und Allergologie desZentrums Allergie und Umwelt München der TUM wurde für sei-ne Arbeit »Immunmodulierende Effekte von Birkenpollenextrak-ten und Phytoprostanen auf die primäre Immunantwort in vivo«von der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und KlinischeImmunologie mit dem Herbert-Herxheimer-Preis für Allergie-forschung 2008 ausgezeichnet. Seine Arbeit wurde im Journal ofAllergy and Clinical Immunology veröffentlicht. Den mit 10 000Euro dotierten Preis teilt er sich mit einem Kollegen aus Han-nover.

Verkehrssicherheit: Den mit 2 500 Euro dotierten Förderpreis2008 der Joseph-Ströbl-Stiftung erhielt Dr. Christian Lange,wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Ergonomie derTUM. Ausgezeichnet wurde er für seine Arbeit über die haptischeRückmeldung einer situationsbezogenen Geschwindigkeitsemp-fehlung am Gaspedal, verbunden mit einer optischen Anzeige ineinem Head-up-Display. Es zeigte sich, dass die Vermittlungsolcher Daten an den Fahrer die Verkehrssicherheit signifikant er-höhen und zudem den Spritverbrauch um mehr als zehn Prozentreduzieren kann. Der Preis erinnert an den ehemaligen Chef-redakteur der Süddeutschen Zeitung, Joseph Ströbl, der sein Le-ben dem Kampf gegen den Verkehrstod widmete.

Startkapital: Die UnternehmerTUM GmbH und die FinancialTimes Deutschland (FTD) haben im Rahmen ihres Wettbewerbs»enable2start« bereits zum zweiten Mal Firmengründer für dereninnovative Geschäftsideen ausgezeichnet. Aus 693 Bewerbernwurden fünf siegreiche Gründer bei einer festlichen Gala in Ham-burg gekürt. Die Preisträger erhalten neben einem Startkapitalvon 50 000 Euro und einer redaktionellen Begleitung durch dieFTD ein Gründer-Coaching mit Experten der UnternehmerTUM.Unter den Gewinnern ist auch das TUM-Team »ixenio«: MirjamMaier und Peter Kral, ehemalige Bioinformatik-Studierende derTUM, sowie Lorenz Hartung, Student im Executive Program inInnovation & Business Creation der TUM. Die Drei haben mit»wikando« eine zentrale Anlaufstelle für gesellschaftliches Engage-ment im Internet gestartet. Ziel der Seite ist es, Initiatoren vonHilfsprojekten, Privatpersonen und Unternehmen in einer Com-munity zusammenzuführen. Den Hilfsprojekten soll so eine Platt-form geboten werden, auf der sie sich präsentieren und Unter-stützer gewinnen können.

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BdF-Preise für Jung-Doktoren

Bei seiner letztjährigen Mitgliederversammlung hat der Bund derFreunde der Technischen Universität München e.V. (BdF) sechsmit jeweils 1 500 Euro dotierte Preise für hervorragende Promo-tionen vergeben an (v.l.): Dr. Robert Stelzer (Mathematik), »Multi-variate Continuous Time Stochastic Volatility Models Driven bya Lévy Process«; Dr. Dirk Daecke (Elektrotechnik und Informa-tionstechnik), »Symbol-Rate Timing Synchronization for DSLTransceivers«; Dr. Iris Regina Eke (Medizin), »Untersuchungen zurRolle von Integrin-gebundener Kinase (ILK) und Zelladhäsion fürdie zelluläre Strahlenantwort und die pharmakologische Inhibitiondes epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors«; Dr. Tobias Kämpf(Wirtschaftswissenschaften), »Offshoring und Internationalisie-rung aus der Perspektive hochqualifizierter IT-Beschäftigter«;Dr. Sung-Jin Kim (Chemie), »Substitution Effects in Binary Inter-metallic Compounds: Investigations in the System Alkali andAlkaline – Earth Metal – Tin and Alkaline Earth Metal – Bismuth«;Dr. Alexander Tolkach (Wissenschaftszentrum Weihenstephan),»Thermisches Denaturierungsverhalten von Molkenproteinfrak-tionen: Selektive Denaturierung – Fraktionierung mit Membranen– Reaktions-, Auffaltungs- und Aggregationskinetik«.

Der Bund der Freunde ist der überfakultäre Freundes- und För-derkreis der TUM. Er wurde am 7. Dezember 1922 gegründet undgehört mit über 2 000 Einzelmitgliedern und 120 Firmen zu dengrößten Alumni-Vereinigungen der TUM. n

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Proteine zum Anfassen

Der Physiker Dr. Hendrik Dietz hat für seine Promotion an derTUM einen mit 30 000 Euro dotierten Deutschen Studienpreis2008 der Körber-Stiftung erhalten. Der Preis wird jährlich für dreiexzellente Dissertationen vergeben, die zugleich von besonderergesellschaftlicher Bedeutung sind. Dietz hat ein Präzisionswerk-zeug entwickelt, mit dem man Protein-Knäuel wie mit winzigenFingern »befühlen« und für mechanische Belastungstests »in dieLänge ziehen« kann. Das erlaubt wichtige Rückschlüsse auf diedreidimensionale Struktur der Knäuel-artig gefalteten Eiweiße.Ein genaueres Wissen über Proteine ist der Schlüssel, um Krank-heiten gezielt zu heilen. Ob Alzheimer, Krebs oder Farbenblind-heit – immer sind defekte oder fehlerhafte Proteine im Spiel. ZurZeit arbeitet Dietz als Postdoktorand an der Harvard MedicalSchool in Cambridge, USA. Für die Preisverleihung kam er nachBerlin.

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Auszeichnungen

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Preise und Ehrungen

Prämiertes Wachstum: Den Thurn und Taxis Förderpreis für dieForstwissenschaft hat im Jahr 2008 Dr. Arne Nothdurft erhalten.Der Nachwuchswissenschaftler von der Georg-August-Univer-sität Göttingen wurde für seine außerordentliche Promotionsleis-tung über die Entwicklung eines Höhenwachstumsmodells vonFichten ausgezeichnet. Mit seinem Modell lässt sich sowohl diebisherige Wachstumsentwicklung eines Baums exakt beschrei-ben als auch sein künftiges Höhenwachstum vorhersagen. Dermit 6 000 Euro dotierte Preis für die Forstwissenschaft wird nachdem Willen des Stifters, Johannes Fürst von Thurn und Taxis,jungen Akademikern verliehen, die sich durch hervorragendeLeistungen auf dem Gebiet der Forstwissenschaft während desStudiums und danach hervorgetan haben. Der Stiftungsrat ausWissenschaftlern der TUM und einem Vertreter des Fürsten-hauses Thurn und Taxis nominiert jedes Jahr einen außerge-wöhnlichen Nachwuchswissenschaftler, der an einer deutsch-sprachigen Universität mit forstwissenschaftlicher Fakultätforscht.

Jugend siegt: Prof. Vasilis Ntziachristos, Ordinarius für Biologi-sche Bildgebung der TUM und Direktor des Instituts für Biologi-sche und Medizinische Bildgebung des Helmholtz ZentrumsMünchen, wurde mit dem Advanced Investigator Grant des Euro-päischen Forschungsrats (ERC) ausgezeichnet. Mit 38 Jahren ister einer der jüngsten Wissenschaftler, die Fördergelder des ERCerhalten; im Durchschnitt waren die Bewerber um die »AdvancedGrants« 52 Jahre alt. In seinem neuen Forschungsprojekt, dasder ERC in den kommenden fünf Jahren fördert, wird Ntziachris-tos seine neue revolutionäre Bildgebungstechnologie weiterent-wickeln, die Multispektrale optoakustische Tomographie (MSOT).Akustische Signale, die durch optische Anregung entstehen, sol-len Herz-Kreislauf-Untersuchungen in bislang nicht erreichter Bild-auflösung ermöglichen. Davon erhofft man neue Erkenntnisse inder biologischen Forschung und eine beschleunigte Übertragungvon In-vitro-Verfahren auf vorklinische und klinische Stufen.

»Patente Erfinder«: So dürfen sich Heiko Panzer,Matthias Wag-ner und Matthias Bittner ganz offiziell nennen. Als Team »abor-TUM« belegten die drei TUM-Studenten des Maschinenwesens indem von der Initiative »Sachen machen« des VDI ausgeschriebe-nen Roboterwettbewerb »patente Studierende« mit ihrem »Klobo-ter« den dritten Platz. Der Kloboter ist ein mobiler Roboter zur Rei-nigung von (Großraum-)Toiletten. Er kann über einen langen Zeit-raum die Pflege einer öffentlichen Toilette übernehmen, etwa amBahnhof oder am Flughafen. Dabei agiert der kleine Helfer völligautark und autonom. In regelmäßigen Abständen verlässt er seineRuheposition und reinigt die vorab einprogrammierten Toiletten.Endziel des Projekts ist es, dass nur noch zur Wartung des Klo-boters Personal nötig ist. Im September zeichnete der nordrhein-westfälische Innovationsminister, Prof. Andreas Pinkwart, die dreiSiegerteams des mit insgesamt 10000 Euro dotierten Preises aus.

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Soziales Engagement zahlt sich aus

Maria Vittoria Barbarossa, Mathematikstudentin der TUM, wurdemit dem DAAD-Preis 2008 für ausländische Studierende ausge-zeichnet. Die 24-jährige Italienerin erhielt das Preisgeld von 1 000Euro vor allem für ihr ungewöhnlich hohes soziales Engagement,das sie neben ihren hervorragenden fachlichen Leistungen anden Tag legte. So stach sie etwadurch ihre vielen Tutorentätig-keiten hervor, in denen sie dieStudierenden integrierte und beiFerienkursen förderte. Der Deut-sche Akademische Austausch-dienst (DAAD) zeichnet mit sei-nem Preis seit 1995 bundesweitvor allem soziales, gesellschaftli-ches und hochschulinternes En-gagement eines ausländischenStudierenden aus. n Fo

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Ehrendoktorwürde für Tian Lipu

Mit der Würde eines Ehrendoktors hat die Fakultät für Wirt-schaftswissenschaften der TUM Prof. Tian Lipu, den Präsidentendes chinesischen Staatsamts für Geistiges Eigentum (SIPO), aus-gezeichnet. Tian Lipu hat sich erfolgreich an der Überwindungder Schwierigkeiten für das geistige Eigentum in China beteiligt.Die positiven Entwicklungen auf diesem Gebiet sind maßgeblichseinem Wirken und Einsatz zu verdanken. Zudem engagiert ersich für die akademische Lehre, ist unter anderem Ehrenpräsi-dent, Part-Time-Professor und Doktorberater am Intellectual Pro-perty Institute der renommierten Shanghaier Tongji–Universität,mit der die TUM eine langjährige erfolgreiche Partnerschaft ver-bindet. Durch intensive Studienaufenthalte am Deutschen Pa-tent- und Markenamt, dem Bundespatentgericht und dem Max-Planck-Institut für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steu-errecht in den 1980er Jahren verfügt Tian Lipu über detailliertesExpertenwissen im Bereich geistigen Eigentums. Die enge Zu-sammenarbeit zwischen dem chinesischen und deutschen Pa-tentamt ist insbesondere seinem persönlichen Engagement zuverdanken. Die Verleihung der Ehrendoktorwürde fand deshalbim Deutschen Patent- und Markenamt statt. In seiner Laudatiobetonte Prof. Christoph Ann, Ordinarius für Wirtschaftsrecht undGeistiges Eigentum der TUM, Tian Lipu sei auch aufgrund sei-nes Muts ein würdiger Träger der seltenen Auszeichnung einesEhrendoktors der TUM.

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Auszeichnungen

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Lehrreich: Prof. Jörg Pfadenhauer, Ordinarius für Vegetations-ökologie am TUM-Wissenschaftszentrum Weihenstephan, undDr. Michael Rieder vom TUM-Lehrstuhl für Ingenieurgeologiewurden im September 2008 vom damaligen bayerischen Wissen-schaftsminister, Dr. Thomas Goppel, mit dem Preis für gute Leh-re an Bayerns Universitäten ausgezeichnet. Wie weitere 13 baye-rische Hochschullehrerinnen und -lehrer erhielten sie ein Preis-geld von 5 000 Euro. Vorgeschlagen wurden die Preisträger vonden jeweiligen Fachschaften, also direkt von den Studierenden.Die Auszeichnung der Staatsregierung soll ein Anreiz für BayernsWissenschaftler sein, sich vermehrt in der Lehre zu engagieren.

Vital: Drei E-Learning-Projekte der TUM wurden mit dem Me-diendidaktischen Hochschulpreis, dem Medida-Prix, ausgezeich-net. Den mit 50 000 Euro dotierten ersten Preis errang das Pro-jekt »MatheVital« aus der Feder von Prof. Jürgen Richter-Gebertund seinem Team vom Zentrum Mathematik. »MatheVital« ist ei-ne modulare, frei zugängliche Sammlung interaktiver Materialienfür den Mathematikunterricht. Die Entscheidung wurde mit derhohen Interaktivität und Wiederverwendbarkeit der Materialienbegründet. »Das ist Mathematik zum Anfassen«, zeigte sich dieJury von den vielfachen Einsatzmöglichkeiten der visualisiertenFormeln und Zusammenhänge überzeugt. Mit dem trinationalenMedida-Prix (Österreich, Deutschland, Schweiz) werden beson-dere Leistungen im Bereich der Nutzung neuer Medien in derLehre und der Studienorganisation an Universitäten und Fach-hochschulen ausgezeichnet. Mit 100 000 Euro ist er die bestdo-tierte Auszeichnung dieser Art in Europa. Das Preisgeld muss fürdie Weiterentwicklung der Anwendung verwendet werden.

Sportlich: Die Fakultät für Sportwissenschaft der TUM zeichneteam »Tag der Sportwissenschaft und Fest der Absolventen« 2008die beste Arbeit in der Angewandten Sportwissenschaft, speziellin der Verknüpfung von Theorie und Praxis in einer Sportart, aus.Den mit 1 500 Euro dotierten Dr. Gertrude Krombholz-Preis er-hielt die Diplom-Sportwissenschaftlerin Claudia Rudolph für ihreDiplomarbeit »Analyse der Karriere einer Weltklasse-Skirennläu-ferin unter trainingswissenschaftlichen Aspekten«.

Geschmackvoll: Prof. Peter Schieberle, Ordinarius für Lebens-mittelchemie der TUM und Direktor der Deutschen Forschungs-anstalt für Lebensmittelchemie, wurde anlässlich des 39th FallSymposiums der Flavor and Extract Manufacturers Association(FEMA) in Bridgewater, New Jersey, mit dem »FEMA Excellencein Flavor Science Award 2008« ausgezeichnet. In der Würdigungheisst es: »The Award recognizes eminent scientists with an ex-ceptional record of discovery in the field of flavor science inclu-ding chemistry, biotechnology and analytical«. Die im Jahre 1909gegründete FEMA ist die älteste amerikanische Vereinigung derAromenindustrie und bewertet etwa die Sicherheit von neuenAromastoffen für die Food and Drug Administration.

Deutsches

Patent-undMarkenamt

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Preise und Ehrungen

Pilzökologie: Den Hans-Fischer-Preis, den die gleichnamige Ge-sellschaft für herausragende Forschungen auf den Gebieten derChemie und Biochemie vergibt, erhielt 2008 Dr. Peter Spiteller,wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Organische Che-mie 2 der TUM in Garching. Ausgezeichnet wurde der 37-jährigeChemiker für seine Arbeiten zu Wechselbeziehungen zwischenmykoparasitischen Pilzen und ihren Wirtspilzen. Den mit 5 000Euro dotierten Preis nahm er im Rahmen des 16. Hans-Fischer-Symposiums für Bioorganische Chemie in Garching entgegen.Spiteller beschäftigt sich mit der chemischen Ökologie höhererPilze, also mit Interaktionen zwischen Pilzen und anderen Orga-nismen, bei denen chemische Verbindungen eine Rolle spielen.Vor allem will er aufklären, welche chemischen Strategien Pilzeentwickelt haben, um sich gegen Fraßfeinde und Parasiten zuverteidigen, und wie sie sich gegen konkurrierende Pilze durch-setzen. Spiteller studierte Chemie an der Universität Bayreuthund promovierte 2001 an der Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen. Nach einem anschließenden Forschungsaufenthalt ander University of Washington in Seattle kam er 2004 als Leiter ei-ner Nachwuchswissenschaftlergruppe im Rahmen des EmmyNoether-Programms an die TUM.

Vorzügliche Verfahrenstechnik: Auf der ProzessNET-Jahresta-gung 2008 in Karlsruhe wurde Prof. Johann Stichlmair, emeri-tierter Ordinarius für Anlagen- und Prozesstechnik der TUM, dieArnold-Eucken-Medaille verliehen. Diese Auszeichnung wird seit1956 in unregelmäßigen Abständen für besondere Verdienste inder Verfahrenstechnik verliehen.

Gute Dienste: »Behavioral Consequences of Overbooking Servi-ce Capacity« lautet der Titel des im Oktober 2007 im Journal ofMarketing erschienenen Artikels, für den Prof. Florian von Wan-genheim, Ordinarius für Dienstleistungs- und Technologiemarke-ting der TUM, und Prof. Tomás Bayón von der Heilbronn Busi-ness School in Washington/DC mit dem Best Service PaperAward 2008 der American Marketing Association (AMA) ausge-zeichnet wurden. Die AMA vergibt den Preis jährlich an den bes-ten in einer wissenschaftlichen Zeitschrift erschienen Beitrag zurDienstleistungsforschung.

Frischer Wind: Dipl.-Ing. Petra Wenisch, wissenschaftliche Mit-arbeiterin am Lehrstuhl für Computation in Engineering der TUM,wurde mit einem Kulturpreis Bayern der E.ON Bayern AG ausge-zeichnet. 4 000 Euro erhielt sie für ihre Dissertation »Computatio-nal Steering of CFD Simulations on Teraflop-Supercomputers«,die sich mit dem Thema »Interaktive Simulationen im OP-Saal«befasst. Konkret geht es darum, Wunden mit steriler Frischluftkeimfrei zu halten, indem man eventuelle Keime »wegbläst«. Mitdem Kulturpreis Bayern will die E.ON Bayern einen Impuls zumErhalt der kulturellen Vielfalt geben und eine Bühne für Kunst undWissenschaft in den Regionen Bayerns bieten.

Ausgezeichnete BWL-Absolventen: Den »Süd-Chemie Förder-preis 2008« im Fach Betriebswirtschaftslehre verlieh die Süd-Che-mie AG am Tag der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften derTUM an Anne Scherer undOliver Trinchera. Die beiden TUM-Ab-solventen wurden für ihre hervorragenden Diplomarbeiten mit je-weils 1750 Euro ausgezeichnet. Der seit 2005 bislang nur in Be-triebswirtschaftslehre vergebene Preis soll in diesem Jahr auch aufdie Fächer Biotechnologie und Chemie ausgeweitet werden.

E.ON Future Award: Bereits zum zweiten Mal hat das Energie-Unternehmen E.ON im Jahr 2008 seinen Future Award an jungeWissenschaftler der TUM verliehen. Ausgezeichnet wurden dreiDissertationen mit jeweils 10 000 Euro und sechs Master- bzw.Diplomarbeiten mit je 5 000 Euro. Die im vergangenen Jahr an derTUM abgeschlossenen Arbeiten setzten sich auf besondereWeise mit einem Thema aus den Bereichen Innovation, Zukunft,Technik und Energie auseinander. Kooperationspartner des Prei-ses ist die TUM, Medienpartner das Wissenschaftsmagazin SZWissen. Dr. Benjamin Alles hat seine Dissertation »GekoppelteDrift-Diffusions-Probleme mit impliziten Quelltermen und derenAnwendung« am Lehrstuhl für Numerische Mathematik ange-fertigt. Die weiteren Preisträger sind: Dr. Oliver Brückl, »Wahr-scheinlichkeitstheoretische Bestimmung des Regel- und Reser-veleistungsbedarfs in der Elektrizitätswirtschaft«, Lehrstuhl fürEnergiewirtschaft und Anwendungstechnik; Dr. WolfgangGünthner, »Enhancing Cognitive Assistance Systems with Iner-tial Measurement Units«, Lehrstuhl für Angewandte Mechanik;M.Sc. Alaa Abdellah, »Fabrication and Optimization of OrganicBulk Heterojuction Photodetectors«, Lehrstuhl für Nanoelektronik;M.Sc. Dipl-Ing. Marcel Buchhorn, »The Anisotropy Approach/Extra Information for Automatic Image Classification? – Syner-gistic use of spectral and angular signatures of CHRIS/Probahyperspectral images in a temporal context«, Studienfakultätfür Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement; Dipl.-Ing.Christian Cyron, »Second order maximum-entropy approxima-tion schemes«, Lehrstuhl für Numerische Mechanik; Dipl.-Ing.Florian Henke, »Numerische Simulation der Strömung über einHindernis auf einer Platte mit durch Subgrid-Skalen stabilisierteFinite Elemente Methoden«, Lehrstuhl für Numerische Mechanik;Dipl.-Ing. Benjamin Passenberg, »Multikriterielle Optimierungvon Fahrstrategien für Kraftfahrzeuge auf der Basis hybriderModelle«, Lehrstuhl für Steuerungs- und Regelungstechnik; Dipl.-Math. Karen Schmid, »Theory and numerics of a reconstructionalgorithm for a problem from acoustic microscopy«, Lehrstuhl fürangewandte Mathematik und Steuerungstheorie.

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Auszeichnungen

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TUM-Student Joachim Treptow (»Der Achi«)absolviert derzeit ein Praktikum im Nor-

thern Lights Wildlife Shelter im kanadischen Bundes-staat British Columbia. Dort soll das erste offizielle›Grizzly Rehabilitation Project‹ der Welt zeigen, ob ver-waiste junge Grizzlybären in einer solchen Auffangsta-tion das Wichtigste lernen können, ohne sich dabei anden Menschen zu gewöhnen. Treptow ist zwei Jung-grizzlies auf den Fersen, um ihr Verhalten in freier Wild-bahn zu dokumentieren.

»Genug ist genug, dachte ich mir irgendwann und mach-te eine Woche lang Pause von meiner Arbeit im Busch.Leider brauchte offensichtlich nicht nur ich eine Pause:Die GPS-Sender an den Halsbändern stellten ebenfallsihre Arbeit ein, und zwar gleichzeitig mit mir. Ich bekamkeinerlei Daten mehr über den genauen Aufenthalsort derBären. Katastrophe! Ich musste also wieder raus und diebeiden Rabauken per VHF-Empfänger (very high fre-quency) wiederfinden, bevor sie sich zu weit von ihremletzten Aufenthaltsort entfernen würden. Der VHF-Teildes Halsbands arbeitet unabhängig vom GPS; 70 Pieptö-ne pro Minute sorgen dafür, dass man die Bären per An-tenne und VHF-Empfänger durch Triangulation wiederfin-det. Leider funktioniert VHF mehr oder weniger nur wieSicht – wenn Suzie und Johnny hinter einer Berg- oderauch nur Hügelkuppe stecken, kann ich sie nicht mehrhören. Das Gebiet, in dem ich arbeite, ist natürlich genauso bergig, wie man Kanada aus Reiseprospekten kennt.Immerhin befinde ich mich in den kanadischen RockyMountains! Ich habe mich also drei Tage lang abgemühtund den höchsten Berg des Gebiets erklommen – um

festzustellen, dass die Grizzliesauch von dort nicht zu hörensind. Da hilft nur eins: Ein Flug-zeug muss her. Also haben wir

ein Flugzeug nebst Pilot angeheuert, um nach Suzie undJohnny zu forschen. Und tatsächlich – der Pilot hat siegefunden! Die Beiden waren über 70 Kilometer gewan-dert, als hätten sie gewusst, dass sie gerade nicht beob-achtet werden.

Das Spannende war, dass Johnnys Sender 120 statt 70Pieptöne pro Minute abgab. Das ist ein Zeichen dafür,dass sich das Halsband seit ewiger Zeit nicht mehr be-wegt hat. Mit anderen Worten: Es ist abgefallen – oderJohnny ist tot. Vier Tage und drei Berge brauche ich bis zudem Punkt, an dem der Pilot das Signal gehört hat. Danngroße Erleichterung: Johnny und sein Halsband sind weg.Grund der falschen Piepserei war ein technischer Fehlerdes Senders. Der Pilot informiert mich kurz darauf, dassdie Bären mittlerweile wieder neun Kilometer weiter sind.

Die Gebiete, in denen sie sich jetzt – im Spätherbst –aufhalten, sind extrem schwer zugänglich; noch dazuherrschen dort kanadische Temperaturen. Wir benutzenmomentan nur noch ein Flugzeug, um die Bären zu or-ten. Das passt ganz gut, denn der Jeep ist kaputtge-gangen und in meinem Zelt wurde es langsam unange-nehm kalt. Jetzt schreibe ich alles zusammen, was ichbisher an Informationen habe, und warte gespannt, obsich die beiden Bären ohne elterliches Beispiel zurWinterruhe zurückziehen oder nicht. Im April werde ichdazu noch nichts sagen können, aber im übernächstenHeft gibt es einen – hoffentlich positiven – Abschluss-bericht.«

(Der Achi)

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Bärendienst in Kanada

Folge 3

Wo ist der Bär? Im Herbst wurde esimmer schwieriger, den beiden Jung-grizzlies nachzuspüren. Momentan hal-ten sie Winterruhe – hoffentlich!

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Wer, was, wo?

Prof. Ann-Kristin Achleitner, Ordinaria des KfW-Stiftungslehr-stuhls für Entrepreneurial Finance der TUM, wurde von der Uni-versität St. Gallen, Schweiz, für das Frühjahrssemester 2009 zurGastprofessorin für »Entrepreneurial Finance« ernannt.

Prof. Heidrun Behrendt, Leiterin des »ZAUM – Zentrum Allergieund Umwelt« der TUM, wurde im Projekt »Pollen Distribution inthe Atmosphere« des EU-Programms »Cooperation in Scienceand Technology« zur Leiterin der Working-Group »Assessment ofProduction, Release, Distribution and Health Impact of AllergenicPollen in Europe« berufen.

Prof. Arndt Bode, Ordinarius für Rechnertechnik und Rechneror-ganisation; Parallelrechnerarchitektur der TUM, ist seit 1. Oktober2008 Sprecher des europäischen Großprojekts PROSPECT.PROSPECT-Partner sind derzeit etwa 15 Großforschungseinrich-tungen und Universitäten und mehr als zehn Industriepartner ausdem Umfeld des Höchstleistungsrechnens und der numerischenSimulation in Anwendungsfeldern zwischen Ingenieur- und Na-turwissenschaften sowie der Medizin. PROSPECT will die Posi-tion Europas im weltweiten Wettbewerb um die Nutzung künf-tiger Petaflop-Supercomputer für Forschung und Entwicklunginnovativer Produkte und Dienstleistungen stärken, indem es alsPartner an Projekten teilnimmt, die durch das 7. Rahmenpro-gramm der EU gefördert werden.

Die Deutsche Sektion des Institute of Electrical and ElectronicsEngineers (IEEE) hat Prof. Ralph Kennel, Ordinarius für Elektri-sche Antriebssysteme und Leistungselektronik der TUM, zumSchatzmeister und damit in den Vorstand der Sektion gewählt.

Dr. Gertrude Krombholz, Leitende Akademische Direktorin i. R.am Sportzentrum der TUM, durfte auf Einladung des InternationalParalympic Committee bei den Summer Paralympics 2008 in Pe-king bei sieben Siegerehrungen Medaillen bzw. Blumen überge-ben. Highlight war die Überreichung der Goldmedaille an diedeutsche Speerwerferin Martina Willing. Die blinde Sportlerin istseit einem tragischen Skiunfall bei den Paralympics in Lilleham-mer 1994 querschnittgelähmt. Damals verhalf ihr TUM-Altpräsi-dent Prof. Otto Meitinger mit einer großzügigen Spende für einenSpezial-Rollstuhl zu einem Neuanfang im paralympischen Feld.Gemeinsam mit dem Präsidenten der rund 82 Millionen Behin-derten Chinas, Deng Pufang, nahm Gertrude Krombholz die Sie-gerehrung der Tischtennis-Damenmannschaft vor: Gold für Chi-na, Silber für Deutschland. Der Sohn des ehemaligen Premiermi-nisters Deng Xiaoping ist auf den Rollstuhl angewiesen. Außer-dem hat der Landesverband Bayern des Deutschen Sportlehrer-verbands (DLSV-LV Bayern) Gertrude Krombholz »für hervorra-gende Leistungen im Dienste des Sports, Schulsports, Sport-

unterrichts und Sportwissenschaft, der Aus- und Fortbildung derSportlehrkräfte, für ihre tatkräftige Unterstützung der Arbeit derSportlehrkräfte und für ihre langjährige engagierte Mitarbeit imDLSV-LV Bayern« zum Ehrenmitglied ernannt.

Dipl.-Ing. Petra Liedl, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehr-stuhl für Bauklimatik und Haustechnik der TUM, wurde von der»Stiftung Verantwortung – Junge Köpfe für Deutschland« eineMitarbeit im Associate-Programm für das Jahr 2009 angeboten.Ziel der Stiftung ist es, erstmalig junge Leistungsträger aus ver-schiedenen Bereichen zu vernetzen und die besten Ideen zu ge-nerieren, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.

Manfred Stross, Leiter des Medienzentrums der TUM, wurde er-neut zum Vorsitzenden der Deutschen Initiative für Netzwerk-information e.V. (DINI) gewählt. Ziel von DINI ist es, die Informa-tions- und Kommunikationsdienstleistungen und die dafür not-wendige Entwicklung der Informations-Infrastrukturen an denHochschulen zu verbesseren. Zu diesem Zweck gründeten 2002die drei Partnerverbände ZKI (Zentren für Kommunikation und In-formationsverarbeitung in Lehre und Forschung e.V.), dbv (Deut-scher Bibliotheksverband Sektion 4: Wissenschaftliche Bibliothe-ken e.V.) und AMH (Arbeitsgemeinschaft der Medienzentren anHochschulen e.V.) die Initiative.

Prof. Peter Tassani-Prell, Direktor des Instituts für Anästhesieam Deutschen Herzzentrum München des Freistaates Bayern,Klinik an der Technischen Universität München, wurde für zweiJahre zum Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft Leitender Kar-dioanästhesisten wiedergewählt. Diese Einrichtung fördert diepraktische Umsetzung neuester wissenschaftlicher, technischerund wirtschaftlicher Erkenntnisse im perioperativen Bereich.

Vier TUM-Professoren hat die Deutsche Akademie der Technik-wissenschaften (acatech) aufgenommen: Mit Bernd RobertHöhn, Ordinarius für Maschinenelemente, Udo Lindemann, Or-dinarius für Produktentwicklung, Arne Skerra, Ordinarius für Bio-logische Chemie, und Prof. Josef A. Nossek, Ordinarius fürNetzwerktheorie und Signalverarbeitung, sind nun 24 TUM-Pro-fessorinnen und -Professoren Mitglied in acatech. Die Akademievertritt die Interessen der Technikwissenschaften auf nationalerund auf internationaler Ebene und berät Politik und Gesellschaftmit Bewertungen und Empfehlungen.

PD Dr. Stephan Weidinger von der Klinik und Poliklinik für Der-matologie und Allergologie am Biederstein der TUM hat ein Hei-senberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft(DFG) für seinen Antrag zu »Genetik und Epigenetik atopischerErkrankungen« erhalten.

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Hans-Joachim ThomasAm 4. September 2008 verstarbHans-Joachim Thomas, emeritierter Ordinarius fürThermische Kraftanlagen und Direktor desHeizkraftwerks der TUM, nach langer schwererKrankheit im 87. Lebensjahr.

Engagement für den technischen Fortschritt und insbe-sondere für eine ausreichende und bezahlbare Energie-bereitstellung prägten das Berufsleben von Hans-Joa-chim Thomas: als Leiter des Ressorts Strömungsma-schinen in der Zentralen Entwicklung von AEG (1960),als Direktor der AEG-Fabrik Essen durch die Entwick-lung von Turbomaschinen bis hin zum Vertrieb komplet-ter Gasturbinenkraftwerke, aber auch als Vorsitzenderund Mitglied in technisch-wissenschaftlichen Arbeits-kreisen des VDI und VGB und nicht zuletzt als Lehr-stuhlinhaber durch das Vermitteln von Wissen an seineStudenten und Doktoranden. Neben Forschung undLehre waren für ihn die Rahmenbedingungen an derHochschule wichtig. Deshalb engagierte er sich in Stu-dienreformkommissionen nach dem ersten BayerischenHochschulgesetz als Vertreter der TUM ebenso wie alsDekan der Fakultät für Maschinenwesen.

1955 promovierte Hans-Joachim Thomas aus seinerIndustrietätigkeit heraus an der damaligen TH Münchenüber die Bedeutung von Schaufelschwingungen für dieErhöhung der Kraftwerksleistung. Auch erkannte er dieüber den Umfang ungleich verteilten Spaltverluste alsleistungsbegrenzende Ursache selbsterregter Schwin-gungen von Rotoren und konnte die anregenden Kräfteerstmals beschreiben. Dieser als Spalterregung bekann-te Vorgang wird deshalb in der Literatur zuweilen alsThomas-Effekt bezeichnet.

Alles, was er tat, war stets geprägt durch Präzision inder Analyse und bei den Schritten der Umsetzung durchZielstrebigkeit und Geradlinigkeit. Seine ruhige, klare

und bestimmte Art beeindruckte. Für den Ingenieur miteiner ausgeprägten musischen und philosophischenAder gehörten Technik und Ethik untrennbar zusam-men; Ethik war für ihn die Grundlage für jede Fortent-wicklung der Technik.

Hans-Joachim Thomas wird allen, die mit ihm zu-sammenarbeiten durften, stets als starke Persönlichkeitin Erinnerung bleiben.

Hartmut SpliethoffDietmar Hein

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in memoriam

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TUMcampus 1/0976

Neu berufen Prof. Donna Ankerst, Associate ResearchProfessor im Department für Urologie undBiostatistik/Epidemiologie des HealthScience Center der University of Texas inSan Antonio, USA, auf die ExtraordinariateMathematik am Zentrum Mathematik undBiostatistik am TUM-Wissenschaftszen-trum Weihenstephan;

Prof. Heinz Bernhardt, Studienrat imHochschuldienst des Fachbereichs Agrar-wissenschaften, Ökotrophologie und Um-weltmanagement der Justus-Liebig-Uni-versität Gießen, auf den Lehrstuhl fürAgrarsystemtechnik;

Prof. Nora Brambilla, Assistant Professoram Physik-Department der UniversitätMailand, auf das Extraordinariat für Theo-retische Physik, Fachgebiet Rechnerges-tützte Feldtheorie Nuklearer und Hadroni-scher Vielteilchensysteme;

Prof. Samarjiit Chakraborty, AssistantProfessor am Department of ComputerScience National University of Singapore,auf den Lehrstuhl für Realzeit-Computer-systeme;

Prof. Claudia Eckert, Ordinaria für IT-Si-cherheit an der TU Darmstadt und Leiterindes Fraunhofer-Instituts Sichere Informa-tionstechnologie (SIT), auf den Lehrstuhlfür Sicherheit in der Informatik;

Prof. Thomas Eibert, Professor für Hoch-frequenztechnik an der Universität Stutt-gart, auf den Lehrstuhl für Hochfrequenz-technik (Nachfolge Prof. Peter Russer);

Prof. Christoph Gehlen, Ordinarius fürWerkstoffe im Bauwesen der UniversitätStuttgart, auf den Lehrstuhl für Baustoff-kunde und Werkstoffprüfung (NachfolgeProf. Peter Schießl);

Prof. Jürgen Geist, wissenschaftlicherMitarbeiter am Lehrstuhl für Tierhygieneund Leiter der Arbeitsgruppe Fischbiologieam TUM-Wissenschaftszentrum Weihen-stephan, zum Juniorprofessor für Funktio-

nelle Aquatische Ökologie und Fischbiolo-gie;

Prof. Tim Nikolai Hoffmann, Full Profes-sor an der Kyushu University in Fukuoka,Japan, auf das Extraordinariat für ange-wandte computergestützte Mathematik;

Prof. Sebastian Jäger, Fellow in der The-oriegruppe der Europäischen Organisationfür Kernforschung (CERN), zum Juniorpro-fessor für New Physics Beyond the Stan-dard Model;

Prof. Christina Kuttler, wissenschaftlicheMitarbeiterin am Institut für Biomathematikund Biometrie des Helmholtz ZentrumsMünchen, zur Professorin für das Fachge-biet Mathematik in den Lebenswissen-schaften;

Prof. Claudia Nerdel, Juniorprofessorinfür Didaktik der Chemie am IPN Kiel, fürdas Fachgebiet Fachdidaktik Life Scien-ces;

Prof. Renate Oberhoffer, Professorin fürKinderkardiologie am Deutschen Herzzen-trum München, auf den Lehrstuhl fürSport- und Gesundheitsförderung;

Prof. Volker Sieber, Projektmanager beider Südchemie in München, auf den Lehr-stuhl für Chemie Biogener Rohstoffe.

zum außerplanmäßigen Professor/zur außerplanmäßigen Professorin

für das Fachgebiet Innere Medizin Dr.Markus Bangerter, niedergelassener Arztin Augsburg;

für das Fachgebiet Innere Medizin Dr. Hu-bert Johann Hautmann, Oberarzt in der I.Medizinischen Klinik und Poliklinik;

für das Fachgebiet Medizinische PhysikDr. Sibylle Ziegler, Leiterin der Medizin-physik an der Nuklearmedizinischen Klinikund Poliklinik;

TUM intern

Ernennung

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Menschen

77TUMcampus 1/09

Vertretung

Fakultät EI

Fakultät ME

Fakultät WZW

Dienstjubiläum

zum Honorarprofessor

für das Fachgebiet Biochemie Prof. Günt-her Wess, Wissenschaftlich-TechnischerGeschäftsführer des Helmholtz ZentrumsMünchen.

Dr. Thorsten Feldmann, wissenschaft-licher Mitarbeiter an der Universität Sie-gen, wurde vom 1.10.2008 bis 30.9.2011mit der kommissarischen Leitung desLehrstuhls für Theoretische Physik IV be-auftragt;

Dr. Thomas Klein, wissenschaftlicher Mit-arbeiter der Universität Augsburg, wurdevom 1.10.2008 bis 30.9.2011 mit der kom-missarischen Leitung des Fachgebiets fürAngewandte Mathematische Statistik be-auftragt;

Prof. Gerd Wegener, Ordinarius für Holz-kunde und Holztechnik, wurde für die Zeitvom 1.10.2008 bis 30.9.2009, längstensbis zur Wiederbesetzung, mit der kommis-sarischen Leitung des Fachgebiets für An-gewandte Holzbiologie beauftragt.

Bei der Hochschulwahl im Sommer 2008hat die Fakultät für Elektrotechnik und In-formationstechnik Prof. Ulf Schlicht-mann, Ordinarius für Entwurfsautomati-sierung, zum neuen Dekan gewählt. Er tratsein Amt ebenso am 1. Oktober 2008 anwie der neue Studiendekan, Prof. Hans-Georg Herzog, Leiter des FachgebietsEnergiewandlungstechnik.

Das Interdisziplinäre Brustzentrum amKlinikum rechts der Isar wurde durch dieeuropäische Gesellschaft für Brustkrebs-Spezialisten (EUSOMA) erfolgreich zertifi-ziert. Zu den zertifizierten Leistungen ge-hört das komplette Behandlungsspektrumdes Brustzentrums, von der Früherken-nung über Diagnostik und Therapie bis zurTumornachsorge.

Die Klinik und Poliklinik für Dermatolo-gie und Allergologie am Biederstein wur-de in einem externen europäischen Auditim Rahmen des Programms »Network ofExcellence« der Europäischen Union eva-luiert und im Rahmen des europäischenQualitätsmanagements als »Centre of Out-standing Excellence for Clinical Care inAllergy« gewertet.

Der Lehrstuhl für Maschinen- und Appa-ratekunde wurde umbenannt in Lehrstuhlfür Verfahrenstechnik disperser Syste-me.

25-jähriges Dienstjubiläum

Franz Böhm, Verwaltungsangestellter inder Zentralabteilung 1 – ElektrotechnischeAnlagen –, am 19.9.2008; Hans Daschil,Heizungsmonteur in der Werkstatt Hei-zung-Klima-Sanitär, am 28.11.2008; Ma-nuela Donaubauer, Verwaltungsange-stellte am Lehrstuhl für Anorganische Che-mie, am 11.12.2008; Prof. Gerhard Haus-laden, Ordinarius für Bauklimatik undHaustechnik, am 4.12.2008; Dr. FriedrichKäck, Leitender Regierungsdirektor undChef der Zentralabteilung 4, Immobilien-management, am 1.11.2008; IrmgardKaul, Verwaltungsangestellte am Lehr-stuhl für Radiochemie, am 22.11.2008;Margarete Müller, Chemielaborantin imGewächshauslaborzentrum Dürnast, am26.9.2008; Dr. Hubert Pahl, wissenschaft-licher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirt-schaftslehre des Landbaus, am 1.11.2008;Susanne Runde, Chemielaborantin amLehrstuhl für Radiochemie, am 1.10.2008;Leonhard Schuster, Verwaltungsange-stellter im Sachgebiet 442 des BereichsElektrotechnische Anlagen der Zentralab-teilung 4, am 1.10.2008; Elisabeth Zep-penfeld, Akademische Oberrätin am Zen-tralinstitut für Lehrerbildung und Lehrer-fortbildung, am 1.9.2008; Dr. Franz-Joa-chim Zieris, Akademischer Direktor amFachgebiet Ökotoxikologie, am 1.10.2008;

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Menschen

TUMcampus 1/0978

Ruhestand

Emeritierung

Geburtstag

40-jähriges Dienstjubiläum

Christa Gilgenbach, technische Ange-stellte am Lehrstuhl für Tierernährung, am15.11.2008; Heinz-Dieter Glück, Regie-rungsdirektor in der Freistellungsphaseseiner Altersteilzeit, am 1.11.2008; Prof.Holger Magel, Ordinarius für Bodenord-nung und Landentwicklung, am 1.10.2008.

Prof. Georg Färber, Ordinarius für Real-zeit-Computersysteme, nach 33-jährigerTätigkeit an der TUM zum 30.9.2008.

70. Geburtstag

Prof. Ulrich Ammer, emeritierter Ordina-rius für Landnutzungsplanung und Natur-schutz, am 28.1.2009; Prof. Peter Emm-rich, Ordinarius i. R. für Kinderheilkunde,am 21.11.2008; Prof. Friedrich Meuser,Ehrendoktor der Fakultät Wissenschafts-zentrum Weihenstephan für Ernährung,Landnutzung und Umwelt, am 30.11.2008;Prof. Albrecht Neiß, Ordinarius i.R. fürMedizinische Statistik und Epidemilogie,am 24.12.2008; Prof. Gottfried Sachs,Ordinarius i.R. für Flugmechanik und Flug-regelung, am 16.1.2009; Prof. Franz Va-lentin, Ordinarius i.R. für Hydraulik undGewässerkunde, am 16.12.2008.

75. Geburtstag

Prof. Helmut Moritz, Ehrendoktor der Fa-kultät für Bauingenieur- und Vermes-sungswesen, am 1.11.2008; Prof. Ali Has-san Nayfeh, Ehrendoktor der Fakultät fürMaschinenwesen, am 21.12.2008.

80. Geburtstag

Prof. Walter Feucht, emeritierter Ordina-rius für Obstbau, am 30.1.2009; Prof. Ru-dolf Mößbauer, emeritierter Ordinarius fürExperimentalphysik, am 31.1.2009.

85. Geburtstag

Prof. Günter M. Hoffmann, emeritierterOrdinarius für Phytopathologie, am15.12.2008.

90. Geburtstag

Prof. Kurt Liebermeister, emeritierter Or-dinarius für Medizinische Mikrobiologieund Hygiene, am 24.1.2009.

100. Geburtstag

Prof. Robert Lippl, Ordinarius für Grund-lagen der Gestaltung und Darstellung, am7.12.2008.

Dr. Ludwig Adam, Akademischer Direktoram Lehrstuhl für Allgemeine Lebensmittel-technologie, nach 38-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.3.2009;

Renate Ascherl, Verwaltungsangestellte –Allgemeiner Hochschulsport, nach 10-jäh-riger Tätigkeit an der TUM zum31.10.2008;

Dr. Gunther Borchert, wissenschaftlicherAngestellter – Zentrale WissenschaftlicheEinrichtung FRM II, nach 6-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 31.10.2008;

Manfred Bulla, technischer Angestellteram Lehrstuhl für Maschinenelemente,nach 8-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.10.2008;

Prof. Gerhard Cerny, Extraordinarius fürHaushalts- und Betriebshygiene, nach 15-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.3.2009;

Josef Ehrmüller, Oberbrandmeister –Feuerwehr Garching, nach 28-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 31.12.2008;

Prof. Eberhard Geiger, Ordinarius fürTechnologie der Brauerei II, nach 35-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum 31.3.2009;

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Menschen

79TUMcampus 1/09

Verstorben

Prof. Peter Glos, Extraordinarius für Phy-sikalische Holztechnologie, nach 24-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum 30.9.2008;

Prof. Franz Bernhard Hofmann, Profes-sor am Institut für Pharmakologie und To-xikologie, nach 17-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.9.2008;

Dr. Roland Koch, Akademischer Direktor– Präsidialbüro/SSZ, nach 32-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 30.9.2008;

Prof. Siegfried Nitz, Akademischer Direk-tor am Lehrstuhl für Chemisch-TechnischeAnalyse und Chemische Lebensmittel-technologie, nach 28-jähriger Tätigkeit ander TUM zum 31.3.2009;

Sebastian Numberger, Maurer – Verei-nigtes MPA für das Bauwesen (BE), nach29-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.12.2008;

Prof. Ralf Reichwald, Ordinarius für Be-triebswirtschaftslehre - Information, Orga-nisation und Management, nach 29-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum 31.3.2009;

Karl-Heinz Schmalfuß, Kraftwerker –Sachgebiet 440 Heizkraftwerk Stammge-lände, nach 26-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 28.2.2009;

Prof. Frieder Schwarz, Akademischer Di-rektor am Lehrstuhl für Tierernährung, nach39-jähriger Tätigkeit an der TUM zum31.3.2009;

Prof. Karl Sommer, Ordinarius für Maschi-nen- und Apparatekunde, nach 26-jährigerTätigkeit an der TUM zum 30.9.2008;

Dr. Peter Spitzauer, Akademischer Direk-tor am Lehrstuhl für Ökologische Chemieund Umweltanalytik, nach 28-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 31.3.2009;

Prof. Heinz Steinmüller, Extraordinariusfür Sozialpolitik und Versicherungen, nach25-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2008;

Dieter Tisch, Technischer Zeichner amLehrstuhl für Werkzeugmaschinen undFertigungstechnik, nach 26-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 15.10.2008;

Rudolf Wachinger, Betriebsschlosser amWassersportplatz Starnberg, nach 32-jäh-riger Tätigkeit an der TUM zum 28.2.2009;

Uta Weber, mathematisch-technischeAssistentin am Institut für Informatik, nach45-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2008.

Dr. Eduard Beetz, von 1985 bis 1996Lehrbeauftragter am damaligen Lehrstuhlfür Thermische Kraftanlagen mit Heizkraft-werk, im Alter von 82 Jahren am18.9.2008;

Prof. Franz Peter Fischer, Professor fürZoologie, im Alter von 58 Jahren am27.11.2008;

Prof.Heinz Gumin, Ehrensenator der TUM,im Alter von 80 Jahren am 24.11.2008;

Prof. Hans Haas, Honorarprofessor amLehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirt-schaft, im Alter von 66 Jahren am26.10.2008;

Prof. Jochen Stork, Extraordinarius fürMedizinische Psychologie i.R., im Altervon 72 Jahren am 15.11.2008;

Dr. Paul Wilhelm, Ehrensenator der TUM,im Alter von 73 Jahren am 25.11.2008;

Manfred Wohlrab, Kraftwerker in derWasseraufbereitung des Heizkraftwerks(Innenstadt), im Alter von 67 Jahren am6.12.2008.

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Termine

TUMcampus 1/0980

28. FebruarStiftungsgeld

28. FebruarAusschreibung»KlarText«

1. MärzAusschreibungDeutscherStudienpreis

31. JanuarStipendienMorbus Crohn/Colitis ulcerosa

26. bis28. FebruarTagungGeometrie undVisualisierung

Die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ul-cerosa Vereinigung e.V. (DCCV) schreibtfür das Jahr 2009 insgesamt 70 000 EuroFördermittel für Forschungen im Bereichder chronisch entzündlichen Darmerkran-kungen (CED) aus. Der mit 25 000 Eurodotierte Ludwig-Demling-Forschungspreissoll ein Projekt fördern, das Fragen der Di-agnostik, Therapie, Prophylaxe oder Pa-thophysiologie der CED thematisiert. Ver-geben wird er an in Deutschland arbeiten-de Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler, die neue Vorhaben zu CED be-ginnen wollen und sich bereits wissen-schaftlich ausgezeichnet haben. Dasebenfalls mit 25 000 Euro dotierte For-schungsstipendium »PatientenorientierteForschung bei CED« soll ein Projekt derdirekt patientenorientierten CED-For-schung fördern. Dabei sollen Fragen derDiagnostik, Therapie oder Prophylaxeoder der Förderung von Gesundheit, Le-bensqualität oder Wohlbefinden bei CEDthematisiert werden. Das mit 20 000 Eurodotierte Forschungsstipendium »Komple-mentärmedizin bei CED« ist auf ein Vor-haben ausgerichtet, das sich mit derUntersuchung von Wirkungsweise und/oder klinischer Wirksamkeit von Verfahrender Naturheilkunde, der Homöopathie, derAkupunktur, der Traditionellen Chinesi-schen Medizin, der anthroposophischenMedizin oder von Ayurveda bei der Be-handlung von CED befasst. Bewerbungs-frist für alle Stipendien ist der 31. Januar2009. Ausschreibungstexte und Merkblät-ter mit Vergaberichtlinien können im Inter-net abgerufen werden:

www.dccv.de/stipendien

Vom 26. bis 28. Februar 2009 veranstaltetder Lehrstuhl für Geometrie und Visualisie-rung der TUM zusammen mit der Deut-schen Gesellschaft für Geometrie undGrafik (DGfGG) eine Tagung zum ThemaGeometrie und Visualisierung. Das Ma-the-Meeting bietet eine Plattform zur Prä-sentation von Visualisierungen in Wissen-schaft, Technik und Kunst. Es soll einenAustausch von grundlegenden Ideen und

Konzepten ermöglichen und die Zu-sammenarbeit zwischen den Fachgebie-ten Mathematik, Architektur, Ingenieurwe-sen und Kunst fördern. Weitere Informatio-nen und Anmeldung:

www-m10.ma.tum.de

Die Leonhard-Lorenz-Stiftung förderteinzelne abgegrenzte Forschungsvorha-ben an der TUM. Entsprechend den Ver-gabegrundsätzen können Zuschüsse fürSachmittel, Hilfskräfte und sonstige Kos-ten sowie für Forschungsreisen und For-schungsaufenthalte bewilligt werden. For-schungsvorhaben des wissenschaftlichenNachwuchses werden bei der Vergabe be-sonders berücksichtigt. Anträge auf För-derung sind bis 28. Februar 2009 einzu-reichen an den Vorsitzenden des Stif-tungskuratoriums, Prof. Johann Plank,Lehrstuhl für Bauchemie, TU München,Lichtenbergstr. 4, 85748 Garching, E-Mail:[email protected]

Die Klaus Tschira Stiftung schreibt ihrenPreis für verständliche Wissenschaft2009 für Doktoren aus, die ihre Arbeit2008 abgeschlossen haben. Die Ergeb-nisse der Doktorarbeit müssen bis 28. Fe-bruar 2009 allgemein verständlich zu-sammengefasst werden. Teilnehmen kön-nen Bewerber aus den Fachgebieten Bio-logie, Chemie, Informatik, Mathematik,Neurowissenschaften und Physik. Eswinkt ein Preisgeld von 5 000 Euro sowieeine Veröffentlichung in der Zeitschrift Bildder Wissenschaft.

www.klaus-tschira-preis.info

Die Körber-Stiftung zeichnet alljährlichBeiträge junger Forschung von herausra-gender gesellschaftlicher Bedeutung mitdem Deutschen Studienpreis aus undvergibt dafür Preise im Gesamtwert vonmehr als 100000 Euro. Bewerben kannsich, wer im Jahr 2008 seine Dissertationmit magna oder summa cum laude an

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Termine

81TUMcampus 1/09

31. MärzAusschreibungStipendien fürNachwuchswis-senschaftler

1. AprilAnmeldungSprachenzentrum

27. April125 Jahre IEEE

am Wissenschaftszentrum Weihenste-phan und auf dem Campus Garching:

www.tum-sprachen.de

Der IEEE (früher »Institute of Electrical andElectronic Engineers«, heute »The world’sleading professional association for theadvancement of technology«), die einzigeglobale Vereinigung von Elektroingenieu-ren, begeht in diesem Jahr sein 125-jähri-ges Jubiläum. Aus diesem Anlass organi-siert der Verein acht Feiern, zwei davon inEuropa. Die erste der acht Festveranstal-tungen findet am 27. April 2009 im Audi-max der TUM statt. Daran wird der Präsi-dent des IEEE, John Vig, teilnehmen.

www.ieee125.org

einer deutschen Hochschule oder alsdeutscher Staatsbürger an einer ausländi-schen Hochschule abgeschlossen hat.Einzureichen sind die Dissertation und dieFachgutachten sowie ein maximal 40 000Zeichen langer Text, der die Ergebnisseder Arbeit und deren gesellschaftliche Be-deutung so verständlich präsentiert, dasser das Interesse der Öffentlichkeit gewin-nen kann. Einsendeschluss ist der 1. März2009.

[email protected] Tel.: 040/80 81 92 143

Die Deutsche José Carreras LeukämieStiftung e.V. leistet einen wesentlichenBeitrag zur Bekämpfung von Leukämienund verwandten Blutkrankheiten. Dazuschreibt sie mit Förderschwerpunkt expe-rimenteller und klinischer Forschung vierStipendien für Nachwuchswissen-schaftler aus. Bewerben können sich Me-diziner und Naturwissenschaftler mit Er-fahrung in der hämatologischen, zellbiolo-gischen, immunologischen oder psycho-onkologischen Forschungsarbeit, die aneiner wissenschaftlichen Institution inDeutschland arbeiten und nicht älter als 35Jahre sind. Der Förderbetrag von jährlich41 400 Euro wird zunächst für ein Jahr be-willigt; eine Verlängerung um höchstenszwei Jahre ist auf Antrag möglich. Anträgekönnen der Antragsteller selbst oder dieForschungsinstitution stellen bis 31. März2009. Ausschreibungsbedingungen undAntragsunterlagen: Deutsche José Carre-ras Leukämie-Stiftung e.V., Elisabethstr. 23,80796 München, oder

www.carreras-stiftung.de

Die Online-Voranmeldung des Spra-chenzentrums der TUM ist ab dem 1.April 2009 möglich. Die Sprachkurse ste-hen allen Studierenden, Gästen, Mitarbei-tern und Alumni der TUM offen – nachMaßgabe der Kapazitäten. Detaillierte In-formationen zu den Veranstaltungen undSprachkursen auf dem Stammgelände,

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21 Fragen

TUMcampus 1/0982

Spiel mit Fragen!Heute noch so charmant wie beiMarcel Proust: Das Spiel mit denFragen. Die Antworten hat diesmalAnne Paulus, Wirtschaftsleiterin derMensa am TUM-Stammgelände.

Anne Paulus ist Wirtschaftsleiterin und arbeitetseit 1994 zusammen mit einem 60-köpfigen Team inder Mensa in der Arcisstraße. In der Vorlesungszeitwerden hier täglich etwa 4000 Gäste versorgt.Anne Paulus liebt die Vielfältigkeit ihrer Arbeit inder Mensa.

Wo möchten Sie leben?An einem Ort, wo genug Platz für die Familieund Freunde ist

Was ist für Sie das größte Glück?Momente des stillen und lauten Glücks,Gesundheit und Freude

Welche Fehler entschuldigen Sie amehesten?Fehler, aus denen man lernt

Was ist für Sie das größte Unglück?Lebensumstände nicht beeinflussen zu können

Ihr Lieblingsmaler?Mein Patenkind

Ihr Lieblingskomponist?Maurice Ravel und Simon & Garfunkel

Ihr Lieblingsschriftsteller?Das wechselt, zur Zeit lese ich JosteinGaarder »Das Weihnachtsgeheimnis«

Ihre Lieblingstugend?Ehrlichkeit mit sich und anderen

Ihre Lieblingsbeschäftigung?Kreativer Müßiggang

Ihr Lieblingsexponat im DeutschenMuseum?Habe ich keins, ich bin vielseitig interes-siert.

Ihr Hauptcharakterzug?Ausdauer, Zuverlässigkeit, Kreativität

Was schätzen Sie bei Ihren Freundenam meisten?Ehrlichkeit, Humor, Hilfsbereitschaft inder Not

Was ist Ihr größter Fehler?Ungeduld

Was ist Ihr Traum vom Glück?Ein Urlaub mit Familie und Freunden

Ihre Helden in der Wissenschaft?Mediziner, die die Kardiologie weiter-entwickeln

Ihre Helden in der Geschichte?Weiße Rose, Anne Frank

Was verabscheuen Sie am meisten?Gewalt, Diskriminierung, Ignoranz,Großspurigkeit

Welche Reform bewundern Sie ammeisten?Keine

Welche natürliche Gabe möchten Sie be-sitzen?Musikalität

Was möchten Sie sein?Das, was ich bin

Ihr Motto?Man sieht sich immer zweimal im Leben.

Foto:U

liBenz

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Vorschau

83TUMcampus 1/09

Vorschau TUMcampus 2/09

Redaktionsschluss: 27. Februar 2009 Foto:jarts/pho

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Energie aus dem Nil

TUM-Wissenschaftler untersuchten in der Versuchsan-stalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft in Obernachschon viele Flüsse und wasserbauliche Anlagen aus al-ler Welt. Der längste Fluss der Welt, der Nil, wird gegen-wärtig ausführlich erforscht. Die sudanesische Regie-rung plant, zwei große Wasserkraftanlagen am 3. und 5.Nilkatarakt in Kajbar und Shereik zu errichten. Damit sollein wesentlicher Beitrag zur unterentwickelten Energie-versorgung des Landes geleistet werden, und zwar mitregenerativer Energie aus Wasserkraft.

Gender in der Medizin

»Geschlecht« ist eine wichtige Kategorie bei der Be-stimmung und der Therapie von Krankheiten. Beispiel:Frauen haben bei Herzattacken geringere Überlebens-chancen, weil sich die Medizin hauptsächlich an »männ-lichen« Symptomen orientiert. Neue Forschungsergeb-nisse dazu kamen auf dem zweiten Liesel-Beckmann-Symposium des Institute for Advanced Study (TUM-IAS)zur Sprache.

Kraftstoff aus Stroh

Mit der effizienten Gewinnung des Biokraftstoffs Buta-nol befasst sich eine Doktorarbeit am Lehrstuhl Mikro-biologie der TUM. Butanol kann durch Fermentation ausKohlenhydraten gewonnen werden, die zellulosehaltigerBiomasse wie Stroh oder Pflanzenabfällen entstammen.

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Technische Universität München