12
2 Abschlusskompetenzen Projekt Abschlusskompetenzen BBT/KFH Ausgangslage: keine nationale verbindliche Vorgabe auf Stufe FH Auftrag Bis Anfang 2009 erforderlichen Abschlusskompetenzen für die reglementierte Berufsausübung festlegen Geltungsbereich Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Hebamme, Ernährungsberatung und medizinisch-technische Radiologie Geltungsbereich für Bachelor- und die konsekutive Master-Studiengänge vier Vorgaben - den gesetzlichen Vorgaben des Bundes und der Kantone entsprechen (Berufsbefähigung, Arbeitsmarktfähigkeit) - den national und international gängigen Profilen und Qualitätsstandards

1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

2

Abschlusskompetenzen

Projekt Abschlusskompetenzen BBT/KFH

�Ausgangslage: keine nationale verbindliche Vorgabe auf Stufe FH

�Auftrag Bis Anfang 2009 erforderlichen Abschlusskompetenzen

für die reglementierte Berufsausübung festlegen

�Geltungsbereich Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Hebamme, Ernährungsberatung und medizinisch-technische Radiologie

�Geltungsbereich für Bachelor- und die konsekutive Master-

Studiengänge

�vier Vorgaben - den gesetzlichen Vorgaben des Bundes und der Kantone entsprechen (Berufsbefähigung, Arbeitsmarktfähigkeit)

- den national und international gängigen Profilen und Qualitätsstandards Rechnung tragen (u.a. EQF, Niveau 5 oder 6)

- die Anforderungen für die europäische Anerkennung der Studiengänge (EU-Richtlinien) erfüllen

- bei Pflege und MTRA Differenz der Abschlusskompetenzen der FH- und BSc Bildungsgänge darstellen

Page 2: 1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

3

Bildung für welchen Bedarf?

Abschlusskompetenzen

�Paradigmenwechsel Mitte der 90er-Jahre:

Wer im Gesundheitssystem einen wirksamen Beitrag leisten will, muss mehr sein als blosser Versorger

�UmfeldGesundheitspolitik: krisenhafte Veränderung der

Gesellschaft Versorgungssystem: WZW, funktionale Arbeitsteilung,

Prozesse + Schnittstellen beherrschen

neue und erheblich erweiterte Inhalte andere Lehr- und Lernformen (PBL)

�Profil erweiterte Kompetenzen,

damit die Health Professionals und das Gesundheitssystem

mit den Herausforderungen und den veränderten Bedürfnissen

der Gesellschaft und der Bürger Schritt halten können

Page 3: 1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

4

Ebene Instrumente Vollzug Zielebenen

Verfassung Art. 95 GesundheitsschutzEU-Recht / EU-Richtlinie

Hoheit, Rechte + Pflichten

Regulierung + Steuerung

50 Gesetze (Bund/Kt)

Verordnungen(Rahmen)lehrpläne

Lernzielkatalog Standards

Aufsicht Bund:Subventionen, RegisterAbgrenzungPrivilegien

Aufsicht Kantone Berufsausübungs-bewilligungenSanktionen

Ausbildung Gesundheitspersonal produzieren

(eidg. Prüfung) Diplom

Akkreditierung Freiheitsgrade in der Ausgestaltung

allgemeine Kompetenzen

berufs-spezi-fische

Kompetenzen

fachspezifische Kompetenzen

Abschlusskompetenzen

Schritt 1: Zielhierarchie erstellen

Page 4: 1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

5

Kompetenzen: Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissen

Abschlusskompetenzen

�Allgemeine Kompetenzen - umschreiben die hoheitlichen Erwartungen, die als

Voraussetzung für die Berufsausübung an die Fachleute gerichtet werden

- abgeleitet von Verfassungsbestimmungen zum Gesundheitsschutz

- gelten grundsätzlich für alle reglementierten Gesundheitsberufe

�Berufsspezifische Kompetenzen - Anforderungen für jedes Berufsprofil - unter Berücksichtigung der international etablierten Standards- definieren Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse - bei Diplomabschlüssen auf Bachelor- und Masterstufe - bestimmen den Umfang des professionellen Handelns

�Fachspezifische Kompetenzen

- dokumentiert in Lernzielkatalogen und Lehrplänen

- jede Ausbildungsstätte eigene Schwerpunkte (Differenzierung)

- bedarfsgerecht + gem. übergeordneter Ziele, flexibel

- Akkreditierung überprüft Konformität

Nic

ht

Teil

des

Auft

rags

Page 5: 1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

6

Vier Kategorien von Allgemeinen Kompetenzen

Abschlusskompetenzen

1 Gesundheitspolitisches Orientierungswissen(1)kennen rechtliche Grundlagen, gesundheitspolitische Prioritäten, Steuerung und Grenzen des Versorgungssystems(2)sind befähigt, die Berufsausübung nach den gesundheitspolitischenVorgaben auszurichten und laufend Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit,

Qualitätund Angemessenheit der erbrachten bzw. ausgelösten Leistungen zu

evaluieren

2 Berufsspezifische Expertise und Methodenkompetenz (1) verfügen über die wissenschaftlichen Kenntnisse für präventive, dia- gnostische, therapeutische, palliative und rehabilitative Massnahmen (2) sind mit wissenschaftlichen Methoden und Evidence Based Practice vertraut (3) kennen gesundheitserhaltende und gesundheitsfördernde Einflüsse auf

individueller und Bevölkerungsebene und können Massnahmen einleiten, welche zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen (4) beherrschen das clinical reasoning und können Massnahmen konzipieren, welche sich systemisch in die Behandlung und Versorgung einfügen (5) sind befähigt, eine qualitativ hochstehende Versorgung in Übereinstimmung mit der best practice ihres Berufes zu erbringen

Page 6: 1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

7

Vier Kategorien von Allgemeinen Kompetenzen

Abschlusskompetenzen

3 Professionalität und Verantwortungsbewusstsein (1)übernehmen Verantwortung für ihr Handeln und erkennen sowie

respektieren die eigenen Grenzen (2) handeln engagiert und nach ethischen Prinzipien, nehmen ihre Verantwortung gegenüber Individuum, Gesellschaft und Umwelt wahr und wahren das Selbstbestimmungsrecht der Personen (3) sind im Stande, bei der Berufsausübung innovativ zu handeln und diese unter Einbezug der wissenschaftlichen Erkenntnisse weiterzuentwickeln sowie Fertigkeiten und Fähigkeiten laufend zu reflektieren und lebenslang zu Lernen (4) sind befähigt, an Forschungsvorhaben mitzuwirken und relevante Ergebnisse in die Berufsausübung einfliessen zu lassen (5) handeln autonom aufgrund einer professionellen Beurteilung

4 Kommunikation, Interaktion, Dokumentation (1) suchen aktiv die interprofessionelle Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen und anderen Akteuren des Versorgungssystems (2) sind fähig, zu den PatientInnen / KlientInnen und Angehörigen eine professionelle und den Umständen angemessene Beziehung aufzubauen und sie zweckmässig zu beraten (3) können das eigene Handeln aussagekräftig darstellen und nachvoll- -ziehbar dokumentieren und sie kennen Anwendungen von eHealth- Instrumenten beim Patienten- und Versorgungsmanagement

Page 7: 1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

8

Schritt 3: Berufsspezifische Kompetenzen Referenzmodell CanMEDS

Abschlusskompetenzen

�CanMEDS bildet das professionelle Handeln in 7 Rollen ab,

denen

jeweils bestimmte Anforderungen und Kompetenzen

zugeordnet werden (Antwort auf Herausforderungen)

�Rollen Kompetenzen als Expertin/ExperteTeamworker, Kommunikatoren, Manager, Anwälte der Gesundheit sowie Lernende und

Lehrende

�Expertise ist mehr als diagnostisch-therapeutisches Wissen

�Ganzheitlich weltweit hohe Anerkennung des CanMEDS-Modells basiert auf seiner ganzheitlichen Betrachtung der Tätigkeiten de Gesundheitsfachleute

�Teil des Systems Arbeit in hoch reguliertem und komplex

organisierten

sowie kostenintensiven Gesundheitssystem

�Transposition Umarbeiten auf Schweizer Verhältnisse Für alle FH-Gesundheitsberufe

Page 8: 1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

9

Abschlusskompetenzen

Referenzmodell CanMEDS

Mehr als therapeutische

Fähigkeiten…

Kompetenzen in Rollen abbilden

Page 9: 1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

10

Abschlusskompetenzen

Mehrwerte der Ausbildungen

Scholar HF

Scholar BSc

Scholar MSc

Vertiefung und Verbreiterung

schafft Mehrwerte

Page 10: 1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

11

Unterschiede HF – BSc - MSc

Abschlusskompetenzen

�Wenig Differenz im fachlichen Kernbereich (Expertenrolle, Collaborator)HF+BSc tun in Praxis das gleiche; EQF Niveau 6

�Substanzielle Mehrwerte in weiteren Rollen: Autonomie, Reflexioninsb. Unterschiede in den Rollen Communicator, Manager, Health Advocate sowie insb. Scholar

Ausbildung HFgem. RahmenLP

Compétences ESKompetenzen HF

Ausbildung HFgem. RahmenLP

Formation ESselon PEC

Ausbildung BSc

Formation BSc

Ausbildung MSc

Formation MSc

Kompetenzen BSc

Compétences BSc

Kompetenzen HF Compétences ES

�HF �BSc �MSc

�Siehe auch Ludwig/Schäfer 2004 und GDK Delta FH-HF

Page 11: 1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

12

HF BSc MSc

Fachwissen Anwendung und

Anpassungen

Teilnahme an der

Konzeptentwickung

Entwicklung und

Innovation

Inter-

disziplinarität /

Inter-

professionalität

Interdisziplinäre

Zusammenarbeit

Schnittstelle zwischen

Patientinnen und

Patienten und den

anderen Berufsgruppen

Positionierung in einem

interprofessionellen

Team

Forschung Anwendung in der

Praxis

Anwendung und

Teilnahme an

Forschungsaufgaben,

Fragestellungen für die

Forschung formulieren

Konzeption und

Durchführung von

Forschung und

Erarbeitung von

Lösungsvorschlägen

Professions-

entwickung und

Behandlungs-

qualität

Evaluation der eigenen

Praxis und Anwendung

von Standards zur

Qualitätssicherung

Teilnahme an

Qualitätsentwickungs-

projekten und der

Umsetzung von

Qualitätsnormen

Leitung und

Implementierung von

Professionsentwicklungs

- und Qualitätsprojekten

Differenzierung HF – BSc - MSc

Page 12: 1 Projekt Abschlusskompetenzen Dr. Beat Sottas Nationale Arbeitstagung 20.11.08 Workshop 5

13

Ausblick

Chancen des CanMEDS-Ansatzes

�Valorisieren der Vorarbeiten jahrelange Arbeiten zu Profilen konnten integriert werdenunterschiedliche Schwerpunkte der Bildungsstätten ermöglichen

�Effektivere Ressourcennutzungnicht alle haben gleiche Talente und Potenziale nicht alle tun und können das gleiche Befähigen zum Umgang mit Prozessen + Unbekanntem

vorbereiten auf kommende massive Veränderungenmoderne Konzeption: management by objectives, normative

Zieleausgerichtete auf Bedarf + gesundheitspolitische Prioritäten

�Vorbereiten auf Skill Mix & Grade Mix-Realität breit angelegte Kompetenzen = Erfolgsfaktor

prozessorientierte Sicht wird gelernt (wo stehe ich im Ablauf)Teil eines Leistungsprozesses, Interface kennenprofessionelles Silo wird überwunden Mehr Wirksamkeit durch interprofessionelles Handeln