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    112

    KAPITEL10 Zeitsatze

    Lese- und Horverstandnis

    113

    ~

    r

    1 Adolf.

    Als wir vierzig waren, hatten wir

    Feindei nfluge3.

    Als wir funfundvierzig waren, hatten wir

    Schutt4.

    1 Alswir achtundvierzig waren, hatten wir

    KopfgeldS.

    Alswir funfzig waren, hatten wir

    Oberwasser6.

    Alswir neunundfunfzig waren, hatten wir

    Wohlstand7.

    Als wir sechzig waren, hatten wir

    Gallensteine8.

    Als wir siebzig waren, hatten wir

    gelebt. /IV

    Oberfliegen des Textes

    Mitlesen, mitteilen. Was fUr Satze/Spruche sayings uber die Zeit

    kennen Sie?

    1. Wer ist das wir in dieser Gruppe von Menschen, die urn 1900.

    geboren wurden?

    2. Uber welche Gruppe von Menschen wird hier gesprochen?

    3. Woher wissen wir das?

    4. Was ist die Perspektive, aus der hier Satze gebildet

    toform

    werden?

    5. Welcher Krieg hat mit der Jahreszahl vierzehn zu tun?

    6. Welchen Adolf hatten die Leute, als sie dreiunddreiEig waren?

    7. Wer hatte Schutt?

    8. Und wer hatte spater im Jahre 1959 Wohlstand?

    Stichworterliste. Folgende Vokabeln sollten zum besseren Ver-

    standnis des Gedichtes in Ihrer Liste aufgefuhrt werden.

    Masern

    Schutt

    Kopfgeld

    Oberwasser haben

    Wohlstand

    measles

    rubble

    . bounty

    im Vorteilsein

    Stichworterliste. Stellen Sie eine Stichworterliste fur Zeitsatze

    zusammen und zeichnen Sie Bilder dazu, so dass Sie die Ausdrucke nicht

    vergessen. Mit HiJfeder Stichworterl iste konnen Sie uber das Gedicht und

    seinen Kontext sprechen.

    prosperity

    Aussagen. Machen Sie im Plenum Aussagen uber das Gedicht mit

    diesen Stichwortern.

    0 Zeitsatze

    Rudolf Otto Wiemer

    Partnerarbeit.

    Als wir sechs waren, hatten wir

    Masern 1.

    Als wir vierzehn waren, hatten wir

    Krieg.

    Als wir zwanzig waren, hatten wir

    Liebeskummer2.

    Als wir dreiBig waren, hatten wir

    Kinder.

    Als wir dreiunddreiBig waren, hatten wir

    1. Horen Sie sich das Gedicht auf der CD an und schreiben Sie mit, so

    gut und so schnell Sie konnen. Nach dem Horen vergleichen Sie

    Ihren Text mit dem Ihres Partners. Lucken konnen Sie zusammen

    erraten. Besprechen Sie Anderungen, die Sie beide vorschJagen. Kon-

    nen Sie sich zu zweit auf einen Text einigen?

    2. Aus was fUrSatzen besteht dieses Gedicht? Mit dem Leuchtst if t high-

    lighter markieren Sie die Nebensatze in einer Farbe und die Haupt-

    satze in einer anderen. Es gibt die zwei Arten yon Satzen, doch

    bedeutet dies, dass die Deutschen eine komplexe Beziehung relation-

    ship zur Welt haben?

    a. Wie viele Konnektoren gibt es?

    b. Was fUreine Beziehung zur Welt stel lt der Konnektor als her?

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    114

    KAPITEL10 Zeitsatze

    Wortschatzaufgaben

    115

    Ihr Gedicht. Diskutieren Sie mit anderen in Ihrem Kurs.

    1. WelcheBilder symbolisieren in Ihrem Gedicht wichtige Stufen

    steps

    in Ihrem personlichen Leben? Vergleichen Sie Ihre Zeitsatze mit

    denen von anderen im Kurs.

    2. Welche Bilder in Ihrem Gedicht sind wichtig fUr die Geschichte der

    Gruppe, zu der Sie gehoren? Lassen sich daraus Zeitsatze bilden?

    Gedichtschreibung. Schreiben Sie Ihre eigene Version des

    Gedichtes Zeitsatze oder drucken Sie eine andere Biographie, als Zeit-

    satze aus. Wenn Sie mit der subordinierenden Konjunktion als anfangen,

    steht das konjugierte Verb am Ende yom Nebensatz.

    Di ku

    ~

    Als

    II. Hauptsatz

    main clause,startswith

    conjugatedverb

    conjugatedverb (1), conjugatedverb (2) sub . (3) object(4)

    1. Nebensatz dependent clause

    Allerlei Fragen.

    1. Welche Bilder in Wiemers Gedicht sind personlich, welche allgemein

    historisch?

    2. Warum gibt es hier nur das Verb haben/hatten?

    Das Verb ist das Tatigkeitswort; was bedeutet es, wenn Verben fehlen?

    Wer ist verantwortlich

    responsible

    fUr die deutsche Geschicbte?

    Warum gebraucht das Gedicht nicht die Konjunktion weil , sondern

    die Konjunktion als?

    Was ist der Unterschied zwischen den beiden?

    Warum ist das wichtig?

    3. Man wurde die Formulierung erwarten: Als wir dreiunddreiBig

    waren, hatten wir Adolf Hitler. EsheiBt aber: . . .hatten wir Adolf.

    \Vasbedeutet dieses Weglassen yom Nachnamen Hitler ?

    In terms of the overall sentence structure, the dependent clause can be viewed

    as the introductory element s tanding in the front f ield of the sentence, which

    causesan inversion ofsubject and verb in the main clause.

    Als wir fUnf -

    Girl Scouts .

    Als wir sechs

    waren, wurden wir Pfadfinder Boy/

    waren, kamen wir zur Schule.

    Arbeit in Gruppen. In diesem Gedicht finden wir zwei Verben,

    namlich haben (hatten) und sein (waren). Was bedeutet der Gebrauch

    yom Verb haben? Wir hatten dieMasern ist idiomatisch und - wenn man

    kein Mediziner ist - naturlich. Krieghaben ist aber nicht idiomatisch. Als

    wir vierzehn waren, kam derKrieg oder erklarten wir denKrieg oder begann

    derKriegware idiomatisch.

    Nehmen Sie jeden von diesen Zeitsatzen und versuchen Sie ihn in andere

    Worte zu setzen.

    Perspektive. Finden Sie Ihre eigene Perspektive fUr die Ereignisse

    der deutschen Geschichte und die Erfahrungen und Erlebnisse, die die

    meisten Deutschen hatten.

    Als wir sechs waren, hatten wir die gewohnlichen Kinderkrankheiten.

    Als wir vierzehn waren, fing der erste Weltkrieg an.

    Als wir vierzehn waren, brach der erste Weltkrieg aus.

    Als wir zwanzig waren, l iebten und strit ten wir uns. Usw.

    Als wir eins waren, erhielt der Physiker Wilhelm Rontgen, der Ent-

    decker der Rontgen-Strahlen, den ersten Nobelpreis.

    Als wir fUnf waren, erhielt die erste Frau, namlich die osterreichische

    Schriftstellerin Bertha von Suttner, den Friedensnobelpreis.

    Als wir sechs waren, kamen wir in die Schule.

    Als wir achtzehn waren, hatten wir Frieden.

    Als wir einundzwanzig waren, erhielt Albert Einstein den Nobelpreis

    fUr Physik.

    Als wir vierundzwanzig waren, kam Adolf Hitler ins Gefangnis. usw.

    1. Was hat sich verandert in Ihrer Interpretation?

    2. Lauft alles im Gedicht noch genauso automatisch und selbstver-

    standlich weiter?

    Ein drittes Lesen und Horen. Wenn Sie das Gedicht nun

    nochmals lesen und es sich auf der CD anhoren, verstehen Sie es schon

    viel besser.

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    116

    KAPITEL10 Zeitsatze

    Kontexte

    117

    I'*'

    I Qnt xt

    0

    WRITING IN GROUPS

    In small groups, use the quest ions below to build associograms,

    related ideas tohelp structure your writing. In the form of lists and clusters,gather

    together such useful toolsas vocabulary words, sentences, citationsfrom the text, and

    short lists of verbs with their objects.

    The next step is to write simple main sentences,and determine theorganization of

    the essay.It could be in a linearform, a compare-contrast, organized byparallels, or

    a collectionof various points.

    Then, build the essay. using connecting words such as the ones below.

    da, als, wei , denn, damit

    obwoh , obgleich

    zwar... , doch

    zugleich, wahrenddessen, indem...

    abschlieEend..., schlieElich...

    Die Menta lWit der Deutschen

    Wiemer thematisiert in diesem Gedicht

    die Mental ita t der von 1968 Generat ion, al s die

    gegen die Machtstrukturen der

    derungen der

    The next step is revision: proof, rework, and improve your essay. You canwork on the

    essay from the top down structure, organization, themes), orfrom the bottom up

    vocabulary, connecting words, and other language elements).

    1. Die letzte Zeile heiEt: AIs wir siebzig waren, hatten wir gelebt.

    Welchen Schwerpunkt im Leben der Deutschen finden Sie wichtig?

    War es ein erfUlltes Leben oder ein sinnloses meaningless) Leben?

    Was sagt Wiemer liber das Leben der Deutschen?

    Hatten Sie das Leben der Deutschen anders beschrieben?

    Fangen Sie an Stichworter und Verben zu verbinden und zusammen-

    zusetzen. Danach konnen Sie Satze und Abschnitte daraus bilden.

    2. Welche Vergleiche konnte man zwischen den Menschen in Wiemers

    Gedicht und denen im Enzensbergers Gedicht Middle Class Blues

    machen? Was fUr Ahnlichkeiten gibt es? Was fUr Unterschiede?

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    118

    KAPITEL 1 0 Zei ts atze

    loss r

    1 die Masern measles

    2

    Liebeskummer haben to be

    lovesick

    3 Feindeinflug =e attack of enemy

    airplanes

    4 der Schutt the rubble

    5 das Kopfgeld bounty reward

    6 Oberwasser haben to have a

    reserve of water; to be on top

    of things

    7 der Wohlstand prosperity

    8

    der Gallenstein e gallstone

    apitel

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    120

    KAPITEL11 Wien 1938

    Wien 1938

    121

    ~

    org~~m

    esen

    Oberfliegen des Textes

    die sagen

    Fennig8,

    und wenn sie Groschen sagen so meinen sie zehn

    Fennige. Letzteres wollte ich nicht glauben denn wie konnte jemand

    zwischen eins und zehn nicht unterscheiden? Wir hatten SpaBan9 den

    neuen MOnzen10 er und ich er am Erklaren ich weil sie glanzten und

    anders waren. Das war wie wenn mein Bruder fr isch van Prag seine

    Taschen leerte11 und dann ratlos12vor seinem tschechischen Kleingeld13

    stand nicht recht im klaren darOber14 wie viel es in Wien wert war.

    Meine Mutter fand es sei ein Skandal sich in solchen Zeiten so

    kindisch15 zu vergnOgen16. Ich verstand das nicht genau und fragte

    mich ob sie Recht hatte [ihre Besorgnis17schien echt]18oder ob sie uns

    nur den SpaB verderben 19wollte. Denn das tat sie manchmal.

    Mitlesen mitteilen. In sieben Gruppen unterteilt sollte die Klasse

    den Text zuerst uberfliegen; jede Gruppe berichtet kurz uber Hauptideen

    in ihrem Teil; im Plenum versueht die Klasse dann

    1. Antworten auf die obigen Fragen zu geben und Textstellen dafUr zu

    tinden.

    2. einen passenden Titel fUrjeden Absehnitt zu finden.

    3. eine thematisehe Gliederung fUrjeden Teil zu notieren.

    4. Stiehwbrter zusammenzustellen mit deren Hilfe man dem Text und

    der Bespreehung folgen kann.

    II

    Mein Vater hatte diese Art20. Er lieB sich die gute Laune21 nicht so

    leicht austreiben22. Anfanglich kamen noch arische Frauen23an die TOr

    zur Behandlung. Denen mussten wir sagen, er dOrfe van nun an nur

    noch JOdinnen24behandeln. Dann wurde esMode unter den Juden, die

    ins Ausland woll ten, ein neues Gewerbe25 zu lernen. Mein Vater lernte

    WOrste26 machen. Wir aBen seine LehrlingswOrste27 und machten

    schnode Bemerkungen28 Ober ihre Asymmetrie. Er erlauterte am Mit-

    tagstisch, wie man die FOliung in die Darme29 stopft, und ich ver-

    schluckte mich vor Lachen. Kein Mensch war sowitzig wie mein Vater.

    Er muss s ith die ganze Welt so vorgestellt30 haben wie Wien, wie

    sein Wien. Er dachte, es gebe Oberall zu viele Arzte, zu viele Spezialis-

    ten. Nach Indien hatte er auswandern konnen, dort gab es einwand-

    frej31 nicht zu viele Arzte. Doch dort sei das Klima unertraglich32,

    Indien ist mir zu heiB . Wahrscheinlich war es ihm einfach zu fremd,

    eingefle ischter33 Wiener, der er war. Denn was die Hitze betri fft34, so

    hatte er schon Jahre vor dem Anschluss35 verkOndet: Wir sitzen mit

    dem Toches [Hintern] auf einem Pulver fass 36. Einen seiner ange-

    heirateten Cousins hat er auf Umwegen37 nach Palastina geschickt. Kurz

    bevor der in Haifa starb, war er meinem Vater immer noch dankbar fOr

    den guten Rat, die gute Laune und die Hilfe.

    Zweites Lesen. Danaeh liest jeder den ganzen Text. Versuehen Sie

    nieht j edes Wort zu verstehen sondern konzent rieren Sie sieh auf den

    I

    Sinn des Ganzen.

    Stichworterl iste. Vergessen Sie nieht beim Lesen Hauptideen und

    wichtige Ausdrueke auf Ihre Stichworterl iste zu setzen.

    Fragen an die Geschichte. Was wissen Sie schon iiber den

    Anschluss? Wie veranderte sieh das Leben fUralle Mensehen? Wie beson

    ders fUrdie Juden? Als Kind schon litt

    suffer

    Ruth KlUgerunter der

    Rolle der Frau im tradit ionellen Leben. Was versteht sie unter der doppel

    ten Diskriminierung? Wie wird sie mit einer doppelten Diskriminierung

    fertig

    manage to deal with)?

    I

    1mMarz 1938 lag ich mit einer HaisentzOndung1 und einem nassen

    Halsumschlag2 im Bett. Unten auf der StraBe schrien Chore von Man-

    nerst immen. Was geschrien wurde, lasst sich in den GeschichtsbOchern

    nachlesen3. Mein Kindermadchen murrte: Wenn die da unten heiser

    wer n4, so kriegen s von mir keinen Kami llentee 5, als sie mir welchen

    brachte. In den nachsten Tagen tauchten die ersten deutschen Unifor-

    men auf den StraBen auf . Die sie trugen, sprachen Deutsch, aber nicht

    wie wir, und anfanglich glaubte ich noch, die gehoren nicht so hierher

    wie ich. Mein Vater brachte vergnOgt das neue Geld nach Hause und

    1(i

    zeigte esmir. Also vanjetzt ab6keineSchillinge und Groschen7,sondern

    Mark und Pfennige. Die k6nnen es nicht einmal richtig aussprechen,

    III

    Nicht los werde ich den Impuls, ihn zu feiern38, eine Zeremonie,

    eine Totenfeier39 fOr ihn zu finden oder zu erfinden. Doch Feier-

    l ichkeiten40 sind mir suspekt, lacherl ich, und ich wusste auch nicht, wie

    ich esanstellen41 soll te. Bei uns Juden sagen nur die Manner den Kad-

    disch, das Totengebet42. Mein immer f reundl icher GroBvater, den ich

    mir nur mi t ausgestreckten43 Armen und Taschen vol ler Geschenke44

    denken kann, 5011mit gespielter45 Trauermiene zu seinem Hund

    gesagt haben: Du bist der Einzige hier, der Kaddisch fOr mich sagen

    kann. Vor seinen T6chtern hat er so mit seinem Hund gesprochen,

    und meine Mutter hat mir das unkritisch erzahlt, hat die Herabsetzung46

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    122 KAPITEL11 Wien 1938

    hingenommen,

    wie es sich

    fur

    judische

    T6chter schickte47.Eswar ja

    humorvoll gemeint48. War s anders und ich k6nnte sozusagen offiziell

    um meine Gespenster49 trauern50, zum Beispiel fUr meinen Vater Kad-

    disch sagen, dann k6nnte ich mich eventuell mit dieser Religion an-

    freunden, die die Gottesliebe ihrer T6chter zur Hilfsfunktion51 der

    Manner erniedrigt52 und ihre geistlichen Bedurfnisse53 im Hauslichen

    eindammt54, sie zum Beispiel mit Kochrezepten fur gefilte fish

    abspeist.55

    Du unterschatzt56 die Rolle der Frau im Judentum, sagen mir die

    Leute. Siedad die Sabbatkerzen anzunden57 am gedeckten Tisch58,eine

    wichtige Funktion. Ich will keine Tische decken und Sabbatkerzen

    anzunden, Kaddisch m6chte ich sagen. Sonst bleib ich bei meinen

    Gedichten.

    Und warum willst du Kaddisch sagen? fragen mich dann die Leute

    erstaunt. Bistdoch sonst nicht aufs Beten versessen59 und raufst dir auch

    die Haare60 nicht in der Offentlichkeit61. Ja, aber die Toten stellen uns

    Aufgaben62, oder? Wollen gefeiert und bewaltigt63 sein. Gerade die

    Deutschen wissen das, denn sie sind doch ein Volk von Bewaltigern64

    geworden, denen sogar ein Wort fur diese Sache einfiel, das von der

    Vergangenheitsbewa Itigung. 65

    IV

    Also wie soli ich ihn feiern? Beim Namen kann ich ihn nennen, das

    ist schon alles. Viktor hieB er. Auf dem kleinen Schild66unten am Haus

    stand Frauen- und Kinderarzt und daruber Doktor Viktor Kluger,

    und ich fand die Verdoppelung der Silbe tor lustig, als ich sie zum

    ersten Mal richtig lesen konnte. Die Erwachsenen fanden das nicht

    komisch, was mich erstaunte67, wie so oft, diese Diskrepanz der

    Wahrnehmungen68.

    Mein Vater hat immer Geld hergegeben, sagt meine Mutter. Wem

    hat er Geld gegeben? Manchmal sogar seinen Patienten, behauptet69

    sie, aber vor allem7 seiner Familie. Die waren ja aile arm. Meine

    deutschen Bekannten sagen: Die Juden haben aile Geld gehabt, die

    waren wohlhabend71. AuBer den Armen. Wie meine Freundinnen in

    New York. Wie die Geschwister meines Vaters. Wie meine Klassenka-

    meraden, nachdem die wohlhabenden Juden ausgewandert72 waren, in

    Lander, wo der Sozialdarwinismus seine Spuren hinterlassen73 hatte und

    wo der reiche Jude stets der bessere Jude war. (Seit wann kenn ich

    eigentlich den Nathan 74? Schon damals?) Warum hab ich mein Leb-

    tag lang so viele arme Juden gekannt, wenn es so viele reiche geben

    soli?

    Mein altester Sohn hatte so heiBen sollen wie mein Vater, nach

    judischem Brauch75heiBen die Kinder nach den Toten. Aber im neunten

    Schwangerschaftsmonat76, und ich war noch sehr jung, da war es mir

    Wien 1938

    123

    unheimlich77 ein Kind nach dem so elend Ermordeten78 zu nennen, und

    der Name selbst war wie ein Spott: der ein Sieger79? Und so gaben wir

    dem Neugeborenen80 einen fUr uns unbedeutenden englischen Namen.

    Manchmal kommt81 mir das wie ein Verrat82 vor. Und vielleicht wollte

    ich ihm tatsachlich den an mir begangenen Verrat83heimzahlen84, nam-

    lich dass er wegfuhr und mich nicht mitnahm und nicht zuruckgekom-

    men ist, indem ich ihm ein Weiterleben in den Enkeln verweigerte.

    Denn auch mein zweiter heiBt85nicht nach ihm.

    11

    V

    Die Generation meines Vaters hat sich tradit ionsgemaB nicht viel

    mit kleinen Kindern beschaftigt . Meine Mutter behauptet zwar, er sei

    von Anfang an vernarrt86 in mich gewesen, aber ein solches Bildgeh6rt

    auch zur Konvention. Ich weiB es besser. Ais ich lesen gelernt hatte,

    begann ich, ihn ein wenig zu interessieren. Er brachte mir ein paar

    Bucher aus der stadtischen Bibliothek, und einmal nahm er mich ineine

    Buchhandlung mit, wo ich mir etwas aussuchen durfte. Ichwahlte87 das

    dickste Buch unter denjenigen88, die zur Wahl standen, ein Auswahlkri-

    terium, das er anerkennenswert fand. Judische Sagen89, es wurde mein

    Lieblingsbuch. Beim Turmbau zu Babel90warf Gott verschiedenfarbige

    Konfetti unter die Menschen, um sie zu den verschiedenen Sprachen

    und den Missverstandnissen zu verurteilen91. Gottes Zorn92 als ein

    bunter Karneval des Zufalls93.

    Schachspielen94 kann ich von ihm. Erwar ein guter oder zumindest

    ein begeisterter95 Schachspieler, und als ich sechs war, hat er mir die

    Regeln96 dieser v611igzweckfreien und vielleicht daher so befriedigen-

    den geistigen Betatigung97 beigebracht. Ich war sehr aufgeregt98, mit

    ihm im Herrenzimmer 99 vor dem Brett100sitzen zu durfen, und gab

    mir aile erdenkliche Muhe101, mir die Zuge102zu merken und das Ge-

    lernte richtig anzuwenden. Nach den ersten paar Sitzungen 103hat er es

    gelangweilt aufgegeben 104,weil ich ihm nicht genugend talentiert war,

    was er auch offen kundgab 105,Ich war enttauscht106, und was arger107

    war, mich qualte 108der Gedanke, ihn enttauscht zu haben. Und doch

    hat mir das Spiel, in dem ich es tatsachlich nie weit gebracht hatte, im

    Lauf der Jahre v l Vergnugen109gebracht. Es gab sogar Wochen

    (Monate doch wohl nicht), in denen ich ein wenig (doch nicht v6l1ig)

    besessen110 davon war, mir auch Schachbucher anschaffte111 und Meis-

    terspiele studierte. Dahinter stand dieses112 an den Vater gerichtete:

    Siehst du, du hast deine Zeit doch nicht verschwendet113. Nichts hab

    ich vergessen, sogar noch dazu gelernt hab ich, wenn ich s auch halt

    nicht so gut kann, wie du es erwartet hast . Dieses Siehst du . Neulich

    hab ich sogar versucht, gegen einen Computer zu spielen, und dachte

    wieder einmal an ihn: diese Computerspiele, das hatte er unter Umstan-

    den 114noch erleben k6nnen.

    ~

    I

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    124 KAPITEl11 Wien 1938

    leseverstandnis

    125

    Von Menschen, die wir l ieben und kennen, haben wir doch ein Bild,

    180das ineinen geist igen Rahmen passt und nicht in ein Dutzend Moment-

    aufnahmen zersplit tert.146 Ich sehe meinen Vater in der Erinnerung

    haflich den Hut auf der StraBe ziehen, und inder Phantasie sehe ich ihn

    elend verrecken 147,ermordet von den Leuten, die er in der Neubau-

    gasse begrOBte, oder doch von ihresgleichen 148.Nichts dazwischen.

    Keine Notwendigkeit149 halt diese disparaten Vaterfragmente

    zusammen, und so ergibt150 sich keine Tragadie daraus, nur hilf lose

    Verbindungen151, die ins Leere stoBen oder sich in ROhrseligkeit152

    erschapfen 153.

    Ich kann s nicht besser machen und versuche vor allem, dieses, wie

    190 mir scheint, unlasbare Dilemma am Beispiel meiner eigenen Unzu-

    langlichkeit154 zu demonstrieren. Mein Vater ist zum Gespenst155

    geworden. Unerlast156 geistert157 er. Gespenstergeschichten 158sollte

    man schreiben kannen. ,

    VI

    Aber ich hab ihn auch gefOrchtet, meinen Vater. Da war die

    Geschichte mit der Schreibmaschine. Sie stand auf seinem Schreibtisch,

    und einmal hatten meine Cousine und ich die Idee, dass wir sie zu irgend-

    140einem Spiel gut verwenden115 kannten. Die Cousine war etwa vierzehn,

    ich wohl sieben. Er war nicht zu Hause, wir holten sie uns einfach, die

    Cousine in voller Zuversicht116, der joviale Onkel werde schon nichts

    dagegen haben. Doch als der Onkel nach Hause kam, war er base auf

    uns und sehr schroff117.So eine Maschine sei nichts fOr Kinder. Ich hab

    145seine Oble Stimmung118 ernst genommen, wie alles yon ihm, und

    dachte, wir hatten uns schwer vergangen 119.Den ganzen Abend hab ich

    gezittert und den verargerten Ausdruck120in seinem Gesicht ein halbes

    Jahrhundert nicht vergessen. Meine Mutter hab ich einmal gefragt,

    warum ihmwohl so

    v l

    daran lag121,dass wirdas Dingnicht berOhrten,

    150wo man doch weiB Gott an einer mechanischen Schreibmaschine (es

    war Jahre vor der Zeit der elektrischen) nichts kaputt machen kann. Er

    kam eben aus kleinen Verhaltnissen 122,und solche Anschaffungen 123

    waren wertvoll fOr ihn war ihre hochnasige124 Erklarung. Eswar nach

    dem Anschluss, kurz bevor mein Vater verhaftet125 wurde, und er war

    155sicher dOnnhautiger126 als sonst, ich vielleicht auch. Und doch nehm ich

    ihm seine kleinliche Haltung Obe1127.Das war nicht natig, denke ich,wie

    ich jetzt , in diesem Moment, in unserer ihm sternenfernen elektroni-

    schen Welt, an meinem Computer sitze, und ertappe128 mich dabei,

    siehst du zu ihm zu sagen. Siehst du, ich pfeif129 auf deine alte

    160Schreibmaschine, ich hab was Besseres. Und lass dir gesagt sein, auch

    Kinder dOrfen da ran, wenn da eins kommt und sehen will, wie so ein

    Computer funktioniert. Dreht 130sich mein Leben im Kreis?Leb ich trotz

    aller UmzOge131noch immer im 7. Bezirk132?

    185

    ~N1ih~e.;seV~ht~~0~

    ...'NN.;iJp)]i1iBi i

    ~Wf0li if';~'1Jj

    ...

    ~. Zurn Text. Partnerarbeit. Mit einem Partner/einer Partnerin bes-

    timmen Sie, ob die folgenden Aussagen richtig (R), falsch (F) oder

    nicht irn Text (N) sind. Der Teil, auf den sich die Aussage bezieht, ist

    angegeben. Fragen werden im Plenum besprochen.

    1. Nach dem Anschluss van Osterreich an das

    Deutsche Reich gab es in Osterreich eine neue

    Wahrung

    currency .

    I

    2. Der Vater war Frauen- und Kinderarzt, der nur judi-

    sche Frauen behandeln woHte. II

    3. Der Vater hatte vor, mit der Familie auzuwandern

    (emigrieren). II

    4. Weil der GroBvater nur Tochter hatte, aber nur Man-

    ner in der judischen Tradition den Kaddisch beten

    durfen, gab es niemanden, der fUrihn den Kaddisch

    beten konnte. III

    5. Ruth erzahlt ihre Geschichte, weil sie den Kaddisch

    fUr ihre Mutter sagen will. III

    6. Ruth mochte

    gefilte

    fish nicht. III

    7. Obwohl der Vater Arzt war, war er nicht reich, weil er

    nicht sparen

    save

    konnte. IV

    8. Ruths Sohn heirst nach judischem Brauch

    custom

    Viktor, so wie sein Grogvater. IV

    VII

    Ich erzahle diese Kindereien 133,weil sie alles sind, was ich von ihm

    165habe, und obwohl ich sie beim besten Willen nicht zusammenbringe

    mit seinem Ende; weil ich mich, ohne in ein falsches Pathos zu ge-

    raten 134,nicht umstellen 135kann auf das, was ihm geschehen ist. Aber

    auch nicht loslasen136 kann. FOr mich war mein Vater der und der.

    Dasser schlieBlich nackt im Giftgas137 krampfhaft nach einem Aus-

    170gang138 suchte, macht aile diese Erinnerungen belanglos139 bis zur

    UngOltigkeit140. Bleibt das Problem, dass ich sie nicht durch andere

    ersetzen und auch nicht laschen kann141.Ich bring s nicht zusammen, da

    klafft142etwas.

    Ja, sagen die Leute, wir sehen143ein, dass das ein Schlag144fOr dich

    175gewesen ist, und bedauern145 dich auch, wenn du das wOnschst. Nur das

    kognit ive Problem sehen wir nicht. Dein Vater hat ein normales Leben

    gefOhrt und ist leider eines unnatOrlichen Todes gestorben. Traurig -

    aber wo liegt die Schwierigkeit?

    R

    F

    N

    0

    0

    0

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    6 K PITEL 11 Wi en 1938

    9

    Der Vater hat Ruth das Schachspielen beigebracht

    teach . V

    10

    Ruths Mutter war nicht nur stolz sondem auch

    hochnasig stuckup , weil sie wie ihr Mann aus einer

    wohlhabenden prosperous Familie kam.

    VI

    II

    Der Vater hatte Ruth eine Schreibmaschine

    geschenkt.

    VI

    12 Ruths Dilemma ist Folgendes: In ihrer Erinnerung an

    den Vater sieht sie einen freundlichen hoflichen

    Mann den aIle respektieren; doch in ihrer Fantasie

    sieht sie ihn elend im Gas sterben. Es ist ihr

    unmoglich diese Bilder zusammen zu verstehen. VI

    Wortschatzaufgaben

    127

    In kleinen Gruppen sollten Sie besprechen was Sie gem wissen machten.

    Schreiben Sie Ihre Fragen auf und gebrauchen Sie dabei so viele Frage-

    warter interrogatives wie moglich.

    wer wem wen wessen

    welcher welche welches?

    wo? wohin? woher?

    woran? worauf? wofiir? womit? wovon? wozu?

    jarwhat purpose

    wann?

    wie? wieso

    how isit that?

    warum? weshalb?

    0 0

    0

    Fragen an Herrn Dr Kliiger: Warum haben Sie Osterreich nicht

    gleich verlassen als die Nazis kamen? Oder Warum haben Sie Ruth

    das Geflihl gegeben dass sie sie nicht ins Ausland mitnehmen woll-

    ten als Sie mit dem Zug fortfuhren?

    Fragen an Frau Kliiger:

    Warum haben Sie nicht widersprochen als

    Ihr Vater Sie so herabsetzte? Warum haben Sie geschwiegen?

    Fragen an Ruth:

    Warum war es dir so wichting den Kaddisch zu

    sagen? Warum erzahlst Du Geschichten?

    Gruppenarbeit: Die Bedeutung erklaren Kreuzen Sie flinf

    Stellen im Text an bei denen Sie sprachlich oder inhaltl ich etwas nicht

    verstehen. Lesen Sie diese Stellen vor. Andere Studenten sollen ver-

    suchen diese Stellen im Kontext zu erklaren.

    Kettenerzahlung Machen Sie mit anderen Personen im Kurs

    zusammen eine Liste van wichtigen Substantiven aus Wien 1938 . Was

    passierte damals? AIle Substantive werden an die Tafel geschrieben. Jetzt

    kommt es zu einer chronologischen Nacherzahlung van Ruths Geschichte

    bis zum Ende des Krieges.

    AIle sitzen im Kreis und einer nach dem anderen bildet Satze. Dabei

    muss das letzte Substantiv im Satz der ersten Person das erste Substantiv

    im Satz der nachsten Person sein usw.

    Allerlei Fragen

    I. Wie finden Sie die doppelte Perspektive van damals und jetzt aus der

    hier erzahlt wird? Zeigen Sie an einem Beispiel warum das fUrunser

    Verstandnis des Problems wichtig ist.

    2 Warum ist es Ruth so wichtig innerlich Siehst du zum Vater zu

    sagen und ihm zu zeigen was sie erreicht hat? Hat es mit seinem Ver-

    standnis van der Rolle der Frau zu tun?

    3 Wie hat Frau Kliiger die Hitlerzeit in Osterreich erlebt? Was war ihr

    am wichtigsten? Was wlirde sie van dieser Zeit besonders erzahlen

    wollen?

    tudent I: In Wien lebte in 1938 ein kleines

    Madchen

    Studentin 2: Das

    Madchen

    gehorte zu einer jUdischen

    Familie

    Student 3:Die Familie erlebte...

    Interviews

    Die Klasse versucht durch Interviews Dr. Viktor

    KlUger Frau KlUger den Grogvater und Ruth besser kennen zu lemen.

    Vier van Ihnen iibemehmen diese Rollen. Die Klasse stellt Fragen an sie.

    Ausdriicke sammeln sortieren und Kategorien richtig zuordnen.

    Suchen Sie je fUnf wichtige Ausdrlicke zu den folgenden Wortfeldem.

    Geld

    Rolle der Frau im Judentum

    Gefiihle

    Wien

    Nazis

    Totengebet

    Erinnerung

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    10/29

    8

    KAPITEL Wien 9 8

    Partnerarbeit. Mit einern Partner/einer Partnerin verbinden Sie

    abweehselnd taking turns die folgenden Adjektive rnit Substantiven:

    verargert: Der Vater war

    verargert,

    dass Ruth und ihre Cou-

    sine rnit der Sehreibrnasehine gespielt hatten).

    verargert

    ertraglieh

    wohlhabend

    ubel

    unheirnlieh

    begeistert

    aufgeregt

    enttauseht

    bewaltigen

    erstaunen

    rnitnehrnen

    zuruekkornrnen

    aussuehen

    verurteilen

    Sprechakte

    129

    2.

    Welche Verben haben trennbare Prafixe? Welche sind untrennbar?

    Ein drittes Lesen.

    Wenn Sie die Erzahlung jetzt noeh einrnal

    lesen, lesen Sie sie rnit sehr gutem Verstandnis. Wenn rnoglieh, lesen Sie

    den ganzen Text noeh einrnal. Fehlt Ihnen die Zeit dazu, so lesen Sie

    wenigstens den Teilnoeh einrnal. rnit dern Sie anfingen. Wie viel besser

    verstehen Siejetzt den Text?

    Falten Sie ein Blatt zusarnrnen und notieren Sie auf der Oberseite, was Sie

    jetzt zurn ersten Mal verstehen, und auf der Unterseite, was Sie erfragen

    rnoehten. Bespreehen Sie die Fragen in Gruppen.

    giiltig

    hoehnasig

    dunnhautig

    elend

    belanglos

    1. Mit Ihrern Partner/Ihrer Partnerin oder in einer kleinen Gruppe bilden

    Sie abweehselnd Satze rnit den Verben unten, indern Sie zu den Verben

    passende Objekt, Prapositional-, oder Infinitiverganzungen sehreiben.

    verderben

    den SpaE verderben am Spiel rnit dern neuen Geld)

    0

    bjekterganzung

    beten

    zu Gott beten Prapositionalerganzung

    sich Miihe geben

    besser zu spielen

    Infinitiverganzung

    unterseheiden

    sieh anfreunden

    hinnehrnen

    erniedrigen

    herabsetzen

    bedauern

    auswandern

    sieh erinnern an

    verurteilen

    aufgeben

    sieh behaupten

    Zuordnung.

    1. zu Gott spreehen

    2. ausdrueken, dass es weh tut, ohne jernanden

    zu sein; weinen; urn einen Verlust klagen

    3.

    sich urn jernanden Sorgen rnaehen

    4. ausdrueken, dass man sieh nieht zu helfen

    weiE

    5.

    eine Meinung ausdrueken und sie verteidigen

    6.

    ausdrueken, dass man sieh uber ein Resultat

    wundert

    7. ausdrueken, dass jernand einern Leid tut

    8. die Vergangenheit bewaltigen

    to ope

    with ;

    urn die Toten trauern grieve ;als Frau den

    Kaddiseh sagen

    9.

    Traurigkeit ausdrueken, dass Mensehen so

    gernein mean spirited sein konnen

    10. den Lieblingssprueh der Wiener sagen: Es

    wird schon werden

    II.

    den and ern so anspreehen, als ob er rninder-

    wenig ware

    a. sieh behaupten

    b. Gesehiehten

    erzahlen

    c.

    beten

    d. urn jrndn. trauern

    e. jrndn. bedauern

    f.

    Besorgnis zeigen

    g.

    Ratlosigkeit

    zeigen

    h. Enttausehung

    zeigen

    i. Zuversieht zeigen

    j. Erstaunen zeigen

    k. jrndn. herabsetzen

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    11/29

    Kontexte

    131

    130

    KAPITEL11 Wien 1938

    - ~ ---~ --~ ~- ~

    Expressingviews. Tolet readersknow that you are expressingviewsrather than

    indisp utabl eacts,consid erusingsomeof thefollowi ngqua lifiers , I

    Ich glaube, [dass]

    Ich bin der Meinung, [dass]

    .

    Meiner Meinung/meiner Ansicht nach + konjugiertes Verb

    VieJleicht.. .

    Ich finde, [dass] .

    Ich halte si e/ihn fUr ...

    H.

    Text.

    par tneri ibung mit Sprechakten. Spezif ische Assoziat ionen zum

    Einer l ies t e inen Sprechakt vor, der andere sagt , was er damit im Text

    verbindet.

    l~

    0

    :clAutsatztbenten

    USING THE CONDITIONAL SUBJUNCTIVE

    Facts

    arepresentedn theindicative,hypothesesn thesubjunctive.Whenconjectur-

    ing, usetheconditionalsubjunctive oftencalledsubjunctive

    II.

    sinceit isformedfrom

    thepasttense,i.e.,thesecondprincipal part of a verb), In modernGermanthereis a

    strongtendencyto usewiirde n) plus main verb infinitive insteadof a subjunctive

    II form ofthemain verb.Ich wiirde in Amerika vielleicht keine Arbeit finden.

    w ei l i ch ni cht E ngl is ch s pr ec he . M ei ne F am il ie wi ir de e s i n e in em n eu en

    Land

    schwer finden. neu anzufangen. However,with commonverbs,such

    as

    sein ware), haben hatte), geben esgabe), bekommen bekamen), and the

    modals miissten, diirften, it is customary to use the subjunctive IIforms of these

    verbs themselves.Es

    wa re d oc h s chad e, di e Hei mat z u v erl as se n, we nn di e

    Osterreicher Hitler bald wieder los

    wiirden und der ganze Spuk

    (racket)

    voriiber ware.

    To add persuasive emphasis to your convictions, consider some of the following

    adverbs or adjectives:

    sicher

    unbedingt

    vor allem

    zweifellos/ohne Zweifel

    very, rather

    for sure, certain(ly),

    of course, natural(ly)

    of course, obvious(ly)

    positive(ly), definite(ly)

    absolute(ly), without fail,

    above all

    doubtlessly, without doubt

    recht

    gewiss

    natiirlich

    selbstverstandlich

    1. Herr Dr. Viktor Kluger schreibt einen Brief an seinen Bruder in New

    York City, dem er sein Dilemma erkliirt.

    a. Was sol lte er tun?

    b. Solier auswandern?

    c. Solier bleiben?

    2. Ein Vergleich:Vor dem Anschluss sah sich Ruth KlUgersFamilie als

    eine emanzipierte osterreichische Familie judischer Abstammung.

    Nach dem Anschluss machte sie die Ablehnung

    rejection

    der Osterre-

    icher zu einer judischen Familie. Beschreiben Sie diesen Vorgang

    durch verschiedene Themen und Beispiele.

    Vor dem Anschluss war Herr Dr. KlUgerberuflich hochgestellt. Als

    Arzt behandelte er sowohl arische als auch judische Kinder und

    Frauen.

    Nach dem Anschluss . ..

    3. Wird Ruth KlUgersErziihlung zum Kaddisch einer Tochter fUrihren

    Vater? Erkliiren Sie Ihre Antwort und belegen Sie sie.

    4. In dieser Erziihlung uberschneidet sich die personliche Geschichte mit

    der Weltgeschichte und der Weltpolitik.

    a. Wo finden Sie solche Uberschneidungen?

    b. Wie wichtig sind sie?Warum?

    Gebrauchen Sie die Ausdrucke auf Ihrer Stichworterliste in Ihrem Aufsatz.

    ~._-,-_.~ ----

    onte tte

    Wien 1938

    Bucher uber osterreichische Geschichte berichten gewohnlich, dass die

    deutschen Truppen am 11, Marz 1938 in Oster re ich einmarschier ten, dass der

    Anschluss am 13. Marz vollzogen wurde und dass Osterreich damit das erste

    Opfer der Nazis wurde. Das Bild vom Heldenplatz zeigt, wie Hitler in Osterreich

    empfangen wurde. Die Volksabstimmung am 10. April beweist, dass die Oster-

    reicher fast einstimmig fUrden Anschluss stimmten.

    weiter

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    12/29

    132 KAPITEL 11 Wi e n 1938

    Zum Horen 133

    2

    zweite HaJfte Bines Tagesstarb...

    weiter

    Weil sich Osterreich als Opfer bezeichnete, hat es nicht den Versuch gemacht,

    seine Geschichte aufzuarbeiten , d.h. dieVergangenheitzu bewaltigen tocome

    totermswith thepast . Stattdessen hat es sicheinen Opfer-Mythosgeschaffen,der

    hinterfragt interrogated wurde, als Waldheim 1986 Prasident van

    Osterreich wurde. Kurt Waldheim, zweimal

    der Mann,

    sich eingewohnen

    sich rnit jrndrn. anfreunden

    beirn Teppichklopfen

    die Verfolgung, -en

    erfahren

    die Fuhrung

    vernichten

    das Begriibnis, -se

    die Grube, -n

    zuschutten

    die Sau

    zu schade fur

    die Trauergerneinde

    sich einfinden

    der Friedhof, -e

    die Erlaubnis

    der Totengriiber

    Vor dem Horen

    Zum Thema Der erste Teil dieses Hortextes erziihlt von einern

    guten Mann, der fUrdie anderen Bewohner irn Haus viel Gutes tat und

    sehr beliebt war.

    1. Horen Sie sich die erste Hiilfte bis zur Pause auf der CD) an.

    Sehen Sie sich dann den Wortschatz fUr die zweite Hiilfte der

    Geschichte an und besprechen Sie rnit einern Partner/einer Partnerin,

    wie die Geschichte wahrscheinlich zu Ende geht.

    3

    Horen Sie sichnachher das Ende der Geschichte an

    Beim Horen

    to become used to new surroundings

    to becomefr iends with S.o.

    Many people sti ll c lean carpets by hanging

    them on a line and beating them.

    persecution

    to discover, learn, f ind out

    command, leadership

    to exterminate

    burial, funeral

    pit , hole

    to f ill in a hole

    derogatory pig, swine slang

    too good for

    mourners

    toshow up

    cemetery

    permission

    grave digger

    Barbara Gappmaier wurde 1968 geboren. Sie starb 1984 nach einern

    schlirnrnen Fall, kurz bevor ihr der erste Preis in einem nationalen Wett-

    bewerb uberreicht werden soll te, der von dem bsterreichischen Bun-

    desverlag organisiert worden war. Der gute Mann war einer unter den

    dreiundzwanzig Texten, die von 800 Einsendungen gewiihlt und in der

    Sammlung JungeLiteratur ausOsterreich83 84veroffentlicht wurden.

    Der gute Mann

    Barbara Gappmaier

    Stichworterliste

    Unten sind ein paar wichtige Worter, die Sie

    sich vor dem Horen merken soll ten. Schreiben Sie diese Worter und

    andere, die Sie sich merken wollen, auf eine Stichworterliste.

    1. Erste Hiilfte. Br war ein guter Mann...

    einziehen

    der Teppich

    die Teppichstange

    tomove in

    carpet

    bar over which a carpet i s draped for cleaning

    to renovate, remodel

    tonot make any sense

    to compete, vie with one another for

    past, past history

    Horverstandnis

    Machen Sie eine Liste der Dinge, die der gute Mann fUr die anderen

    Hausbewohner tat.

    renovieren

    keinen Sinn haben

    wetteifern urn

    die Vergangenheit

    Nach dem Horen

    1. Was erfuhr man nach dem Tod des guten Mannes von seiner Vergan-

    genheit?

    Wie reagierten die Hausbewohner, als sie von der Vergangenheit des

    Mannes erfuhren?

    Glossar

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    13/29

    134

    KAPITEL11 Wien 1938

    135

    loss r

    ictagloss in Gruppen.

    Horen Siesich einen Teilder Geschichte

    nochmal vom Anfang an, bis Sie den Satz horen: Seine Starke war die

    Mathematik, meine leider nicht. Schreiben Sie so gut und so schnell mit

    wie Sie konnen. Beim zweiten Vorlesen verbessern Sie Fehler, die Sie

    bemerken. Danach arbeiten Sie mit einem Partner/einer Partnerin und

    besprechen Formen, Endungen, grammatische FaIle, damit Sie durch

    dieses Besprechen von der Form zusammen den Text rekonstruieren.

    SchlieBlich zeigt Ihnen Ihr/e Lehrer/ in den Text, damit Sie ihn mit Ihrem

    Diktat vergleichen konnen. Besprechen Sie Unterschiede.

    1

    die Halsentzlindung, -en laryngi-

    tis

    der Hals,::e throat

    die Entzlindung, -en infection

    2der Halsumschlag,::e a wet com-

    press

    umschlagen to turn over

    3sich nachlesen lassen* can be

    read

    4heiser wer n to become hoarse

    s

    local Viennese dialect

    they ll

    get no camomile tea from me

    6 von jetzt ab from now on

    7 der Schilling =Austrian currency

    1 Sch = 100 Groschen

    1 = 15 Schilling (now- 1 Euro)

    8Pfennig,-e penny(replacedhe

    Austrian Groschen)

    9

    SpaBhaben an to enjoy

    10

    die Mlinze coin

    111eeren to empty

    12ratios advice, clueless

    13

    dasKleingeld change, small

    money

    14

    sich im Klaren liber etwas sein

    to understand

    15 kindisch childish

    16

    sich vergnligen to enjoy

    17 die Besorgnis, -se concern

    18echt scheinen* to seem genuine

    19

    den SpaB verderben* to spoil

    the fun

    20 die Art, -en a special kind,

    knack, style

    21 die laune, -en humor, spirit

    22

    sichaustreiben* lassen get rid

    of, expel, cast out

    Diskussion.

    1. Was halten Sie von dem Urteil der anderen Hausbewohner liber den

    guten Mann? Wie hatten Sie reagiert?

    2. Warum ging das jUdische Ehepaar zum Begrabnis? Waren Sie zum

    Begrabnis des guten Mannes gegangen?

    3. Was wissen wir oder die anderen Hausbewohner nicht liber die Nazi-

    Vergangenheit des Mannes?

    4. 1stdieses Thema heute noch aktuell? Welche Filme und Blicher ken-

    nen Sie, die dieses Thema behandeln? Erzahlen Sie davon.

    5. Warum ist die Erzahlperspektive die eines Kindes?

    6. Was halten Sie von dem Titel dieser Erzahlung? Wie interpretierenSie

    ihn?

    23arische Frauen Arian women

    24Jlidinnen

    pl.

    Jewishwomen

    25

    dasGewerbe, - trade, occupa-

    tion

    26 die Wurst, ::e sausage

    27

    lehrlingswlirste

    pl.

    the

    sausages of an apprentice

    28

    die schnode Bemerkung the

    snide comment

    29

    der Darm,: :e the intestine, skin

    of a sausage

    30

    sichetwas vorstellen to imagine

    31einwandfrei without objection

    32

    ertraglich tolerable, endurable

    33

    eingefleischter Wiener a Vien-

    nese down to the bone

    34 betreffen to concern

    35

    der

    Anschluss,::e

    the Nazi

    annexation of Austria in 1938

    36

    das

    Pulverfass, ::er

    powderkeg

    37 der Umweg, -e detour

    38

    feiern to celebrate

    39dieTotenfeier,-n celebration

    memorializing the dead

    40die Feierlichkeit,-en ceremonies

    of any kind

    41

    anstellen to start something

    42 dasTotengebet,-e prayerfor

    the dead

    43 ausgestreckten Armen extended

    arms

    44 das Geschenk, -e the present

    45

    die Trauermiene,-n mien of

    mourning

    46

    dieHerabsetzung, -en degrada-

    tion, disparagement

    Glossar

    137

  • 7/25/2019 10-13.pdf

    14/29

    136

    KAPITEL11 Wien 1938

    47

    sich schicken to be seemly,

    appropriate, right

    48

    es war gemeint it was meant to

    be

    49das Gespenst, -er ghost

    50trauern to grieve

    51die Hilfsfunktion, -en function

    of assisting

    52erniedrigen to make low,to

    degrade

    53

    geistliches Bedurfnis,-e spiritual

    need

    54 eindammen to contain, limit

    55

    abspeisen to feed bysubstitut-

    ing lower quality

    56unterschatzen to undervalue

    57

    anzunden to light

    58

    gedeckter Tisch,-e table that

    has been set

    59

    versessen sein auf to be intent

    on

    60

    sich die Haare raufen to pullout

    one s hair because of grief

    61

    die Offentlichkeit, -en public

    62

    die Toten stellen uns Aufgaben

    the dead leave special tasks to

    us

    63bewaltigt sein to have come to

    terms with

    64

    der Bewaltiger,

    -

    conqueror

    65

    die Vergangenheitsbewaltigung,

    -en comingto terms with the

    past

    66

    das Schild, -er sign

    67 erstaunen to surprise

    68 die Wahrnehmung, -en the per-

    ception

    69

    behaupten to assert

    70

    vor allem above all

    71 wohlhabend prosperous

    72auswandern to emigrate

    73hinterlassen* to leave

    74Nathan der Weise Nathan the

    Wise,

    a drama by Lessing.

    Nathan, the protagonist , isa

    Jew who embodies the ideals

    of the Enlightenment. The sul-

    tan Salahedin isattracted to

    Nathan not by the latter s wis-

    dom, but by his great wealth.

    75 nach judischem Brauch accord-

    ing to Jewish custom

    76der Schwangerschaftsmonat, -e

    month of pregnancy

    77 unheimlich uncanny

    78

    der Ermordete,-n murdered

    (person)

    79 der Sieger,

    -

    the victor

    80

    der Neugeborene, -n newborn

    81 vorkommen* wie to seem like

    82 der Verrat betrayal

    83

    den an mir begangenen Verrat

    Read den Verrat, der an mir

    begangen wurde .

    84 heimzahlen to pay back

    85heiBen nach to be named after

    someone

    86vernarren to become infatuated

    with

    87

    wahlen to pick, select

    88 denjenigen among those

    89

    Judische Sagen

    pl. Jewish leg-

    ends

    90

    der Turmbau zu Babel tower of

    Babel

    91

    verurteilen zu to condemn peo-

    ple to

    92

    Gottes Zorn God s

    anger

    93der Zufall,::e chance; coinci-

    dence

    94 das Schachspielen playingchess

    95begeistert enthusiastic

    96

    die Regel,-n rule

    97geistige Beschaftigung intellec-

    tual activity

    98

    aufgeregt sein to be excited

    99

    das Herrenzimmer,

    -

    institution

    in patriarchal German upper

    class homes, where men

    talked, smoked, played card

    games, and drank; women

    were excluded from this room

    100dasBrett,

    -er

    (chess) board

    101sich Muhe

    geben to try hard

    102

    der Zug,::e the move

    103dieSi tzung, -en event wi th for-

    mal seating

    104aufgeben to give something

    up, to stop

    105kundgeben to announce

    106enttauscht sein

    to be disap-

    pointed

    107arg- arger - amargsten bad,

    worse, worst

    108qualento torture

    109dasVergnugen, - pleasure

    110besessenarauf sein to be crazy

    about, to be preoccupied with

    111

    sichetwas anschaffen to pur-

    chase something

    112

    ...dieses Thisdirected to my

    father, that he had not

    wasted his time...

    113siehst*du do you see now

    114unter Umstanden possibly

    115verwenden to use

    116dieZuversicht confidence

    117schroff rough, blunt, gruff

    118die

    uble Stimmung bad mood

    119Sichvergehen* to commit a

    great wrong

    12den verargert en Ausdruck the

    angry

    expression

    121

    daran liegen to be important to

    122ausbleinen Verhaltnissen to

    come from poverty

    123dieAnschaffung, -en acquisition,

    purchase

    124hochnasig stuck-up, arrogant

    125verhaften to arrest

    126dunnhautiger

    more sensitive

    127ubelnehmen* to be angry, to

    take offense

    128Sichdabei ertappen to catch

    oneself in the act

    129pfeifen*auf (+

    ce not to care

    a straw about, not give a hoot

    13sichm Kreis drehen

    to turn full

    circle

    131der

    Umzug,::e move from

    one

    home to another

    132der Bezirk,

    -e district

    133dieKinderei, -en childish trifles

    134geraten in to come into

    135sichumstellen konnen

    to be

    able to change oneself

    136sichloslosen

    to cut oneself f ree

    137

    das Giftgas,

    -e poison gas

    138suchennach Ausgang

    to look

    for an exit

    139belanglos

    of no consequence

    14dieUngUltigkeit,

    -en invalidity

    141...kann The problem remains

    that can neither replace

    these memories nor get rid

    of

    them

    142klaffen there s an irreconcilable

    conflict

    143einsehen* to understand

    144der Schlag,: :e blow

    145jemanden bedauern to pity S.o.

    KAPITEL11 Wien 1938

  • 7/25/2019 10-13.pdf

    15/29

    138

    146...zersplittert Of people we love,

    we have an image that fits

    into one larger spi ri tual f rame

    and that does not d isintegrate

    into a dozen snapshots.

    147verrecken di e a wretched death

    148ihresgleichen people just like

    them

    9dieNotwendigkeit -en necessity

    150esergibt sich daraus it follows

    therefrom

    151hilflose Verbindungen pl. weak

    connections

    152dieRlihrseligkeit -en emotional-

    ism sentimentality

    153Sicherschopfen to exhaust one-

    self

    154dieUnzulanglichkeit -en inade-

    quacy

    155dasGespenst -er ghost

    156unerlost unredeemed

    157geistern to exist as a ghost

    158dieGeistergeschichte -n ghost

    story

    pit l

    4

    KAPITEL 12 F ri tz

    Leseverstandnis

    4

  • 7/25/2019 10-13.pdf

    16/29

    Mitlesen, mittei len. Oberfl iegen Sie den kurzen Text. Was lernen

    Sie beim Lesen uber Fritz?

    gehen mochte, der einfach Obers Feld lief, in den Wald, der erst in der

    Dunkelheit zurOckkam und nichts sagte, der mitten imWinter fortfuhr

    ohne Mantel und Geld, der von der Polizei aufgegriffen13 wurde in der

    Stadt MOnchen, der von seinem Vater fOr verrOckt erklart14 wurde, der

    von seinem Vater in eine Irrenanstalt15 gebracht wurde, Neunzehnhun-

    dertdreiBig, Fri tz, den Mann, der zwei verschiedene Augen hatte, ein

    helles und ein dunkles, ein graues und ein braunes, ein misstrauisches16

    und ein argloses17, der in der Irrenanstalt an alien irre18wurde, der in

    20 der Irrenanstalt ausgewahlt19 wurde als ein Leben von Unwert20, der

    fortgefahren wurde auf das Schloss Hartheim bei Linz an der Donau,

    der in dem Schloss mit Gas geduscht21 wurde, der im Backofen ver-

    brannt wurde22, Neunzehnhundertvierzig, der nach Hause geschickt

    wurde in einer Urne23zu der Mutter und zu dem Vater,

    Fritz, den habe ich nicht mehr kennengelernt; die anderen haben

    mir von ihm erzahlt. r

    als Kind

    als Jugendlicher (teenager)

    als Mann

    als nicht normaler Mensch

    Zweites Lesen. Jetzt lesen Sie den Text nochmals, aber genauer,

    und machen sich dabei eine Stichworterl iste von Themen und wichtigen

    Ausdrucken. Haben Sich Ihre Erwartungen uber den Text erfull t? Welche

    ja, welche nicht?

    tichworterliste. Fangen Sie eine Stichworterl iste an.

    0

    Bekanntlich zerstiJ rtendie Nazis

    1933-45)

    die jiidische Kultur und ermordeten

    Juden in allen Landern, wo sie an die Macht kamen. Juden waren aber nicht die

    einzigen Opfer.Ihre Ideen von Rassenreinheit, Gesundheit und Starke fiihrten die

    Nazis dazu, die Schwachen zu vernichten destroy), namlich Leute, die ihrer Mein-

    ung nach behindert, geisteskrank, alt oder lebensunwert waren. Euthanasie

    euthanasia), oder den Gnadentod wie diese Art van Mord genannt wurde, gab

    es in verschiedenen Anstalten institutions). Schadlich erzahlt die Geschichteeines

    deutschen Jungen, der ein Opfer der Nazis wurde in einem kleinen Ort , der nicht

    genannt wird. Nur Fritz hat in dieserGeschichteeinen Namen.

    Text. Sind die folgenden Aussagen richtig R), falsch F)

    nicht im Text N)?

    Entscheiden Sie mit einem Partner/einer Partnerin, was zutrifft.

    Fritz, den Jungen aus dem vogtlandischen 1Dort, der st il l war, aber

    frohlich, der lieber allein spielte, der nicht gelitten2 war von seinem

    Vater, der traurig war, der Klavier spielen konnte und es nicht gelernt

    hatte, der an seiner Mutter hing3, der keinen Freund hatte, Fritz, den

    JOngling4, der Klavierspieler werden wollte, aber nicht durfte, der, weil

    der Vater es befahl5, Handlungsgehilfe6 wurde, der in dem Laden7 des

    Vaters zu arbeiten hatte, der fOr den Vater mit einem Motorrad Ware8

    Ober Land fuhr, der yom Motorrad stOrzte9, der seinen Vater nicht

    liebte, weil der ein Trinker war und die Mutter schlug, Fritz, der sich

    10nicht mehr anziehen10 wollte wie ein Handlungsgehilfe, der sich nicht

    mehr glattrasieren11 mochte, der nicht mehr ins Kontor12 des Vaters

    1. Weil Fritz kunstlerisch sehr talentiert war, l ieIen ihm

    seine Eltern Klavierunterricht geben.

    0 0

    0

    2. Bei einem Motorradunfall verletzte sich Fritz schwer.

    0 0 0

    3. Er hasste den Vater, weil dieser die Mutter misshan-

    delte.

    0 0

    0

    4. Fritz trug einen Bart , was als antisozial angesehen

    wurde.

    0 0

    0

    5. Fritz lief yon zu Hause fort. 0 0 0

    6. In Munchen wurde er von der Polizei verhaftet.

    0 0

    0

    7. Sein Vater setzte sich fUr ihn ein, damit er sich wieder

    einlebte.

    0 0

    0

    8. Fritz sah verdachtig aus, weil seine Augen zwei ver-

    schiedene Farben hatten.

    0

    0

    0

    9. Weil er nicht wie andere Burger sein wollte, wurde er

    in die Irrenanstalt gebracht.

    0 0

    0

    10. 1mEuthanasie-Programm der Nazis wurde er umge-

    bracht.

    0

    0

    0

    4

    KAPITEL Fritz

    Diskussion

    43

  • 7/25/2019 10-13.pdf

    17/29

    Aussagen

    Machen Sie moglichst viele kurze Aussagen iiber Fritz

    und gebrauchen Sie dabei die Liste der unteren Worter.

    1. der Junge das Kind)

    2

    der junge Mann der Jiingling)

    3 der Mann der Erwachsene)

    still

    frohlich

    musikalisch talentiert

    im Geschaft arbeiten

    sich anders anziehen

    anders aussehen - Bart

    Natur lieben

    Miinchen besuchen

    Polizei

    verriickt

    Irrenanstalt

    verschiedene Augen

    arglos und misstrauisch

    anders sein

    d In welchem Teil der Erzahlung wird hauptsachlich die aktive Verb-

    form gebraucht? In welchem Teildas Passiv? Das Aktiv hangt mit

    Fritz zusammen, der versucht zu wollen, zu mogen [mochte].

    Womit hangt das Passiv zusammen? Womit endet das Passiv?

    Zeigen Sie den Konflikt und den Ausgang ending des Konflikts

    durch die verbalen Formen.

    Wenn wir an die aktive Stimme denken der spielte, der Klavier spielen

    nicht gelernt hatte ), denken wir an jemanden, der sein Leben bestimmt,

    d.h. wir denken an ein aktives Subjekt. Wenn wir an das Passiv denken,

    denken wir an jemanden, der passiv leidet und zum Objekt der Handlung

    wird thesubjectundergoes,or

    subjectedo action .Warum ist das Passivhier

    wichtig fUr die Interpretation der Erzahlung?

    Erklaren Sie die Resultate Ihrer Beobachtungen in Gruppen.

    Interview

    toten

    1. Drei in der Klasse iibernehmen die Rollen yon Fritz, der Mutter und

    dem Vater. Die Klasse stell t Fragen an die drei .

    a Was fUr Fragen tinden Sie besonders wichtig?

    b

    Was wird nicht im Text gesagt?

    c

    Was sind wichtige Leerstellen?

    Warum widerspricht die Mutter nichl?

    Was denkt sie iiber Fritz?

    Warum iibergibt der Vater seinen Sohn den Nazis?

    Was mochten Sie yon Fritz wissen?

    2

    Es sind die Nazis, die Fritz toten, nicht der Vater.

    a

    Aber was fUrAhnlichkeiten gibt es zwischen dem Vater und den

    Nazis?

    b

    Was ist hier die Schuld des Vaters?

    c Was ist die Schuld der Nazis?

    3 Oft wird gesagt, dass die kleinen Leute die Nazis untersti itzten, weil

    viele durch die Nazis eine hohere Stellung und Macht bekamen. 1m

    Text steht nicht, ob der Vater etwas dadurch gewinnt, dass er seinen

    Sohn fUrverriickt erklart. DasheiBt, es ist eine Ieere Stelle

    a textual

    indeterminate

    a Wie erklaren Sie die sonderbare Handlung des Vaters?

    b

    Was bedeutet es, dass die Nazis es natiirl ich tinden, dass ein Vater

    seinen Sahn in den Tad schickt?

    Wie steht es im Text? Finden Sie einen anderen Titel fUr diese

    Erzahlung, der zeigt , was aus Fritz hatte werden konnen.

    Partnerarbeit: Relativ und Demonstrativpronomen

    1. Unterstreichen Sie und Ihr Partner/Ihre Partnerin mit dem Leuchtstif t

    in einer Farbe alle Relativpronomen; in einer anderen aile Demon-

    strativpronomen.

    a

    Was ist der Unterschied zwischen den beiden?

    b

    Wie zeigt sich der Unterschied in der Wortstellung im Satz?

    c Warum hat der Autor Schadlich so viele Relativpronomen beniitzt?

    2 Verben: Aktiv- und Passivform

    a Unterstreichen Sie aile Verben im Aktiv mit rot.

    b

    Unterstreichen Sie aile Verben im Passiv wird/wurde + Partizip)

    mit griiner Farbe.

    c

    Unterstreichen Sie Passivkonstruktionen mit der Praposition yon +

    handelndes Objekt mit gelber Farbe.

    144 KAPITEL 1 2 F ri tz

    Wortschatzaufgaben

    145

  • 7/25/2019 10-13.pdf

    18/29

    IlIIi fPGruppenarbeit.

    1. Wer bin ich?

    Ein Sprachspiel mit zehn moglichen Relativsatzen. Zu

    flinft suchen Sie sich eine bekannte Person aus, die Sie mit Rela-

    tivsatzen beschreiben wollen. Abe Lincoln, Aschenputtel, Madonna,

    Arnold Schwarzenegger usw. Bilden Sie eine Kette von Relativsatzen,

    fangen Sie mit einer allgemeinen Beschreibung an themost general

    description ,werden Sie immer spezifischer in Ihren Aussagen und

    lassen Sie die Klasse am Ende raten, urn wen es sich handelt.

    Talent haben

    kleinburgerlich

    pettybourgeoissein

    jemanden flir verruckt

    erklaren

    sich nach eigenem

    Geschmack anziehen

    in die Stadt fahren

    praktisch sein

    traurig sein

    Schwachere

    unterdrucken

    andere misshandeln

    Arbeitskittel Uniform)

    tragen

    Faschistische Sprache.

    UrnUnterstutzung der Masse zu gewinnen, schufen

    to

    create die

    Naziseine Prapaganda- und Tarnsprache languageof camouflage .

    Harmlose Ausdrucke und Symbole aus dem taglichen Leben und der

    Volkskunde tarnten camouflaged die Sprache des Mordes und der

    Vernichtung. Schadlich gibt uns Beispiele davon, die er vorsichtig auf

    die Sprache von 1933 bezieht.

    Sie war eine

    Frau die

    nie heiratete.

    die

    mutterlos aufwuchs.

    deren Vater die Mutter kopfen lieE decapitate

    deren

    Halbschwester sie Wten lassen wollte.

    nach

    der

    ein Zeitalter benannt wurde.

    die Shakespeare inspirierte.

    die

    zur Zeit eines Religionsstreits regierte.

    die

    viele Entdeckungsreisen unterstutzte.

    die

    aIle Englander verehrten, als sie im

    Jahre 1588 einen Sieg uber die spanische

    Armada errang.

    die

    als Konigin von England das Land zu

    hochter BlUte brachte.

    2. Wer bin ich?

    Jede/r ist eine bekannte Personlichkeit. Erzahlen Sie

    von sich mit Hilfe von Relativsatzen. Nach funf Satzen darf die Klasse

    raten, wer Sie sind. Fur jeden zusatzlichen extra Satz, der nicht zum

    Erkennen der Personlichkeit flihrt, erhalten Sie eine Belohnung.

    Indira Gandhi, Woody Allen, Ingrid Bergman, Greta Garbo,

    Kevin Spacey usw.

    Wenn Sie die Phrasen: auf ein Schloss bringen , duschen , aus-

    gewahlt werden , Backofen , nach Hause geschickt werden zu der

    Mutter und zu dem Vater horen, denken Sie dann an Verbrechen?

    Oder denken Sie an ein Marchen, an Belohnung rewards , an

    Sauberkeit, an Brat backen, an Heimat und Zuhause? Harmlose Worte

    sollten den Schrecken tarnen.

    Unten sind Beispiele von dieser neuen Fremdsprache Nazideutsch in

    Schadlichs Erzahlung aufgelistet.

    die Musik lieben

    trinken

    glatt rasiert sein

    still sein

    die Mutter schlagen

    voller Gefuhl sein

    einen Bart tragen

    befehlen wollen

    Klavier spielen

    brutal sein

    laut sein

    weglaufen

    1. Fritz wurde in eine

    Irrenanstalt

    gebracht

    =

    ein Gefangnis, in das

    Menschen eingesperrt wurden, die als nicht Normale definiert

    wurden. Politisch Andersdenkende und Widerstandskampfer

    resisterswaren auch darunter.

    2.

    Fritz, der

    zwei verschiedene Augen

    hatte = er war missgestaltet

    misshapen, deformed

    3.

    Der in der Irrenanstalt

    ausgewahlt

    wurde =

    selectedtobe murdered

    4. Ein Leben von Unwert

    =

    parasitic existence

    5. fortgefahren wurde auf das Schloss Hartheim

    =

    sentto a death

    camp

    6.

    im Schloss

    mit Gas geduscht

    wurde

    =

    to be murdered

    7. im Backofen verbrannt

    wurde

    = cremated

    8. nach Hause geschickt wurde in einer Urne zu der Mutter und

    dem Vater

    = his asheswere returned to hisfamily

    Warum benutzte Schadlich diese Nazisprache im Jahre 1985, als er

    diese Erzahlung schrieb?

    Zuordnung:

    Zu wem passen die Ausdrucke? Wen beschreiben

    Sie?

    1. Fritz

    2.

    den Vater

    3. die Nazis

    6

    K PIT L

    12 Fritz

    Aufsatzthemen 7

  • 7/25/2019 10-13.pdf

    19/29

    ~

    Die Stichworterliste. In Ihrer Arbeit mit dem Text konnen Sie

    Ihre Stichworterliste mit Ausdriicken erweitem, die Sie gebrauchen

    wollen, urn diese Erzahlung nachzuerzahlen und zu besprechen.

    ~ :12.:. Ein drittes Lesen. Wenn Sie den Textzum dritten Mal durchle-

    sen, verstehen Sie ihn gewiss ohne Glossar und erinnem sich besser an

    die Vokabeln, die Sie jetzt im Kontext verstehen.

    ~ ~fJJi,ha~te...,

    ~was passt zusammen?

    1. Wiinsche ausdriicken

    2. jmdm. etwas verbieten

    3. befehlen

    4. jmdn. fUrverriickt erklaren

    5. Misstrauen zeigen

    6. an alIen irre werden

    a. niemanden einer schlechten Tat

    verdachtigen, an das Gute im

    Menschen glauben

    b. der Meinung sein, dass jemand

    nicht bei Verstand ist

    c. aIle Leute verdachtigen tobe

    suspicious

    ofall)

    d. glauben, dass niemand fair ist

    und handelt, dass aIle Men-

    schen niedertrachtig mean) sind

    e. jmdm. einen Auf trag in einem

    gebieterischen commanding)Ton

    geben

    f. ausdriicken, was man gem oder

    am liebsten hatte

    . .. v'Mit einem Partner/einer Partnerin iiben Sie abwechselnd

    taking turns) Sprechakte A. I

    -6

    1. Driicken Sie einen Wunsch aus fUrdie Welt , einen fUrIhre Familie,

    einen fUr sich. Ihr Partner/Ihre Partnerin auEert sich zu den Wun-

    schen (ich finde sie realistisch/unrealistisch, moglich/unmoglich, fan-

    tastisch usw.)

    2. Bekannte wollen Ihr Auto, Ihr Fahrrad und Ihr Zimmer benutzen.

    Verbieten Sie etwas? Oder ist alles erlaubt? usw.

    ~ ,:~u~sa~~~_~~-,

    0

    I GENERALIZING / USING IMPERSONAL CONSTRUCTIONS

    Notice the difference between thefollowing formulations:

    Ich bin nicht schuldig. Es ist nicht meine Schuld.

    Ich kann es nicht verstehen. Es ist schwer zu verstehen.

    The impersonal formulation es, which suggests the indefinite and unknown, allows

    discussion of occurrencesof activities without any specific doers being mentioned. In

    Text

    12

    you have already learned to use the indefinite pronoun

    man

    for similar

    functions.)

    The expression Es tut mir Leid is trans lated as Sorr y, or I m s orr y, but i t is an

    impersonal equivalent at best. Es is regularly used with impersonal verbs, such as Es

    klopft

    There is a knocking),

    Es brennt

    Something is burning). When

    es

    is used

    with thepassivevoice, Es wird gesagt, Es wird verlangt the authorities demand),

    Es ist verboten the statal passive), this bureaucratic, official language that is

    devoid of any personal spark, has found itsstylistic expression.

    Add abstract nouns , write long s entences , mix in acronyms and you have the

    recipefor inscrutable bureaucratese at itsworst, where institutions speak but people

    are absent or eliminated. In contrasting the father s and the mother s account,you

    may wish toshow differences in their mentality through their stylisticpreferences.

    Es gab...

    Es wurde verlangt,...

    Es wurde befohlen,.. .

    Es kam ein Brief .. .

    Es geschah...

    Attempt tousesome es constructions, including the introductory es in main clauses,

    where es introduces a sentence in which the true subjectfollows the inflected verb.

    Es

    kam ein Befehl

    instead of

    Ein Befehl kam, Es kam ein Polizeiwagen

    instead ofEin Polizeiwagen kam, etc.)

    1. Bericht. Der Vater spricht iiber seine Vergangenheit. Spricht er iiber

    seine Schuld guilt , seine Verantwortung responsibility),einen Verrat

    betrayal), oder erzahlt er uns, dass aIle so waren, dass er einfach ein

    Mitlaufer war? Was denken Sie?

    2. Die Mutter schreibt in ihr Tagebuch am Tag der Beerdigung the inter-

    ment) Fritz.

    Howmightyou renderherfeelingsandher attitudestylistically?Issheaper-

    petrator ora victim?Isshepersonallynvolvedwith herson?

    48 KAPITEL12 Fritz

    Zum Horen

    49

  • 7/25/2019 10-13.pdf

    20/29

    3 Das Euthanasie-Prograrnrn der Nazi sehen zivil is ierte Nationen als

    Verbrechen crime an. Nazi-Arzte sollten Leute rnit unheilbaren

    Krankheiten aussuchen insbesondere Behinderte Geisteskranke alte

    kranke Leute und andere Gruppen urn diesen einen Gnadentod a

    merciful death

    zu geben. Diese Arzte entschieden wer eswert war zu

    leben und wer esn icht war.

    a

    War Fritz verruckt?

    b

    Wie karn esdazu dass er fur verruckt gehalten wurde?

    c

    Warurn wurde sein Leben als ein Unwert erklart?

    d

    Wie karn es dazu dass er errnordet wurde?

    Die Rolle des Vaters in der tradi tionellen Familie

    Die traditionelle autoritare Stellung des

    stark dass auch die Industrielle Revolution und die

    nicht daran rii tteln konnten. Freuds Begriff des Uber-ICh

    das

    Vor dem Horen

    Zum Thema

    1. Wie soll ten Kinder behandelt werden?

    Waswird aus Kindem die rnisshandelt

    toabuse

    werden?

    Zum Nazideutsch gehorten Kombinationen mit den Worten Volk-

    die religiose Sprache war in vielen Redewendungen zu bemerken. Sogar

    Vorsehung war auf der Seite der Nazis; Befehlen durfte niemand wider-

    sprechen; Menschen wurden als Dinge oder Objekte behandeIt; s ie wurden

    liquidiert nicht getotet; sie wurden geholt nicht eingesperrt; desinfiziert statt

    ermordet; usw. Niemand hat diese Sprache besser verstanden und satirisch

    beschrieben alsKarl Kraus in seinem Buch iedritte alpurgisnacht1933 . Die

    vielen Euphemismen beschreibt Kraus als politische Phrasenvernebelung .

    Stichworterliste

    Schreiben Sie sich diese Warter auf Ihre Stich-

    worterliste.

    Neuer Wortschatz irn Hartext

    erst recht especially

    winzig sehr klein

    scharf keen

    5 KAPITEL Fritz

    Zum Horen

    5

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    21/29

    zerbrullen

    taub

    sonst

    verbinden*

    die Seele

    qualen

    das Ruckgrat

    beugen

    grad

    eim

    Horen

    destroy

    through yelling

    deaf

    else,otherwise

    blindfold

    soul

    torture

    spine

    to subdue, bend

    straight

    Nach

    dem Horen

    Zuordnung Was sagt das Lied uber die Behandlung von Kindem?

    Wie darf man Kinder nicht

    behandeln?

    Wie sollte man Kinder

    behandeln?

    Kinder

    Bettina Wegner

    Bettina Wegner wurde 1947 in Berlin geboren. Sie gehorte zu den

    bekanntesten Liedermachem der DDR, die sangen, urn die Gesellschaft

    fUr alle gerechter zu machen. Weil sie nicht nur uber die Missstande im

    Kapitalismus, sondem auch uber die Missstande im DDR-Regime sang,

    das alle uberwachte heldundersurveillance und aus Menschen

    Mitlaufer conformists machte, wurde sie 1968 wegen ihrer Lieder

    eingesperrt incarcerated .mJahre 1978, als siemit Erlaubnis des DDR-

    Regimes in den Westen reiste, wurde sie auch in Westdeutschland durch

    ihre Lieder bekannt.

    Was sind die Folgen?

    Wie geht der Satz weiter?

    Was passiert wenn: dann

    Wenn man auf die Finger von Kindem schlagt,

    Wenn man Kindem auf die FuEe tritt,

    Wenn man Kindem in die Ohren brullt,

    Wenn man Kindem zu sprechen verbietet,

    Wenn man Kindem die Augen verbindet,

    Wenn man Kinder qualt ,

    Wenn man Kinder emiedrigt,

    Das Lied Kinder eroberte die Herzen aller Deutschen im Sturm. 1983

    wurde sie aus der DDR ausgewiesen. Von ihrer Gitarre begleitet sang sie

    daraufhin in der BRD ihre Lieder, in denen sie sich fur die sozial

    Schwacheren disadvantaged engagierte. Viele ihrer Lieder sind

    Sprechgesange , d.h. zum Teil gesprocheneLieder mit instrumentaler

    Begleitung accompaniment .

    Heutzutage ist sie als Jazzsangerin bekannt, die mit ihren Liedem viele

    Menschen beruhrt . In ihren Konzerten tri tt sie weiterhin fUrPersonen

    ein, deren Menschenrechte verletzt wurden. Wegest ihr letzesAlbum, das

    Sie sich anhoren sollten.

    1. Schutzt Kinder gegen elterliche Gewalt. Was fUr Rechte sollten Kinder

    haben? Argumentieren Sie fur den Kinderschutz.

    Diemodale Hilfsverben sollen, durfen, nicht durfen, mussen und

    konnen werden Ihnen helfen, Ihre Diskussion zu fuhren.)

    Sie organisieren einen Kindergarten. Wie sollten Ihre Schutzlinge

    thoseunderyour protectionbehandelt werden? In Gruppen sollten Sie

    Vorschriften regulations uberlegen, diskutieren und aufschreiben.

    Vielleicht konnten Sie Ihre kleinen Geschwister siblings zu Rate

    ziehen toturn tosomeoneor advice .

    3

    Was wissen Sie schon aus den Texten, die Sie gelesen haben ins-

    besondere in denen von Kluger, Schadlich und Alexander) uber die

    traditionelle Kindererziehung?

    ersten Horen

    Horen Sie sich jetzt das Lied an. Was haben

    Sie verstanden? Es macht nichts aus, wenn Sie nicht jedes Wort verstehen.

    ~Beim

    zweiten Horen

    Horen Sie nochmal zu und schreiben Sie

    mit, was Sie verstehen.

    1. Was fUr ein Ziel setzt sich das Lied?

    Was fur ein Appell ist es?

    152

    KAPITEL12 Fritz

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    22/29

    loss r

    1 Vogtland region in eastern Ger-

    many around the river Saale

    2Ieiden , litt, gelitten to be liked

    3 h an ge n an to b e at ta ch ed t o

    4 der Jungling,

    e

    young man

    5

    befehlen to order

    6 d er Han dl un gsge hi lf e, - n a ssis-

    tant clerk in a store

    7 der laden,:: the store

    8 die Ware, -n goods

    9 sturzen von fall from, to be in an

    accident

    10 sich anziehen wie to dress like

    11 sic h glattrasieren to get a close

    shave

    12 da s Ko nt or , - e o ff ice

    3aufgreifen to pick up

    14

    erklaren fur to declare

    15die Irrenanstalt, -en mental hos-

    pi ta l, l oo ne y bi n pejor tive

    for ment l hospit l

    16misstrauisch distrustful

    17arglos innocent, trustful

    18an alien irre werden to loseone s

    faith in all

    1 9a uswa hl en to cho ose, who wa s

    p icke d ou t a sa n e xa mp le

    20unwert to be without value

    21m it G as d usch en b e kil led with

    nerve gas

    2 2ver br en ne n to b ur n, cre ma te

    23 die Urne,-n the funeral urn

    K

    pitel

    54

    KAPITEL Geschichte ohne Moral

    Gesch ichte ohne Moral 55

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    23/29

    ~ r

    l ~

    Stichworterliste. Notieren Sie sich folgende Verben, die fur die

    Erzahlung wichtig sind. Einige davon zeigen, wie man GefUhle sprachlich

    ausdruckt.

    Oberfliegen des Textes

    AUSSAGEN

    Mitlesen, mittei len. Beim ersten, schnellen Lesen vom Text soll-

    ten Sie sich wichtige Warter auf Ihrer Stichworterliste notieren. Der

    Text ist in fUnfAbschnitte geteilt, damit Sie leichter einen graben

    Uberblick bekommen. Schreiben Sie den Bauptgedanken von jedem

    Abschnitt in einem Satz auf. Teilen Sie Ihre ersten Eindrucke einem Part-

    ner oder einer Gruppe mit und vergleichen Sie Ihre Satze mit den en

    anderer Studenten.

    0

    Dieser Text enthdlt einige Verben miindlicher Auflerung Versuchen Sie Verben aus

    dem Text herauszulesen die Folgendes ausdriicken:

    a nicht die Wahrheit sagen

    b sich die Schuld geben

    c.

    Zu Gottsprechen

    d iiber etwas diskutieren

    e jemandem eine Warnung geben

    f heftig iiber etwas schimpfen

    g eine Meinung duflern

    Verwenden Sie diese Verben wenn sie Aussagen machen oder iiber den Lesetext

    diskutieren

    A

    Sonntag, drei Uhr nachmittags, sagte der Gymnasiast1Leopold,

    jetzt mOsse er fort, denn der Autobus zum FuBballmatch fahre Punkt

    drei Uhr fOnfzehn von seinem Standplatz2 ab.

    Und deine Schularbeiten fOr morgen? fragte die Mutter.

    Die mache ich am Abend.

    Tante Alwine meinte, es sei schade ums Geld fOr die Autofahrt, so

    ein junger Mensch k6nne auch zu FuBgehen.

    Zweites Lesen. Lesen Sie jetzt die Erzahlung genau durch. Ver-

    binden Sie einen wichtigen Ausdruck oder eine Aussage mit jeder Person

    und dem Bund.

    B

    Eswurde Abend, und Leopold war noch nicht zu Hause. Und dann

    kam die Nachricht3, daB der fahrpianmaBig4 um drei Uhr fOnfzehn von

    seinem Stand platz abgegangene5 Autobus in einen Graben6 gestOrzt7

    und samtliche8 Insassen9 schwer verletzt10 seien.ie Mutter

    der Vater

    Tante Alwine

    Tante Alwines Mann

    die GraEmutter

    das Madchen fUr alles

    die Portiersfrau

    Emma von der Konditorei

    der Bund Bobby

    C

    DieMutter, aus der

    Ohnmacht

    erwacht, klagte sich immerzu12an,

    sie hatte Leopold nie und nimmer13 erlauben dOrfen, seine Schular-

    beiten erst am Abend zu machen. Jetzt bOBe14sie fOr ihre elterliche

    Schwache.

    Der Vater verfluchte das FuBbalispiel und den G6tzen15 Sport Ober-

    haupt16.

    Tante Alwine schrie: Hatte er nicht zu FuB gehen k6nnen wie

    tausend andere Jungen?

    1. sich anklagen

    toblame oneself

    2. bereden

    to talk about discuss

    3. beten

    topray

    4. ermahnen

    to admonish warn

    5. lUgen, log, gelogen

    totell a lie

    6. meinen

    to beof the opinion

    7. schreien

    to scream

    8. verfluchen

    to curse

    9. buEen

    to atone

    10. fluchen

    to curse

    6 KAPITEL13 Geschichte ohne Moral

    Leseverstandnis

    7

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    24/29

    20

    Ihr Mann schuttelte17 bedeutsam18 den Kopf: Heute ist der drit te

    August, der Sterbetag unseres seligen19 GroBvaters. Daran hatte man

    den ken mussen.

    Die GroBmutter mutterlicherseits20 sprach zu sich selbst: Kurzlich21

    bin ich ihm auf eine Luge gekommen. Ich ermahnte ihn: ,Wer lugt,

    sundigt22, und wer sundigt, wird bestraft23. ' Da hat er mir ins Gesicht

    gelacht

    Das Madchen fur alies24sagte dem Kohlenmann25: Na26,sehen Sie?

    Wie ich Ihnen erzahlt habe, daB mir heute fruh zwei Nonnen begeg-

    net27 sind, da haben Sie sich uber mich lustig gemacht

    Hernach28 ging das Madchen fur alies hinunter zu den Portiers-

    leuten29, um mit ihnen den traurigen Fali30zu bereden. Ja , sagte sie,

    am Ersten woliten sie aufs Landfahren. Aber weil die Schneiderin mit

    den Kleidern der Gnadigen31 nicht fertig war, sind sie noch dage-

    blieben. Wegen der dummen Fetzen32.

    Die Portiersfrau meinte: Am Sonntag soliten die Kinder und Eltern

    zusammenbleiben . . .Aber bei den besseren Leuten gibt 's ja kein Fami-

    lienleben mehr.

    Emma, das eine der beiden Fraulein vom Konditor33 im Nebenhaus,

    machte sich bittere Vorwurfe34 wegen ihrer Pruderie. Hatte sie dem

    armen jungen Mann nicht nein gesagt, dann ware er heute nachmittag

    mit ihr gewesen und nicht bein FuBbal1.

    Bobby, der Dobermann, dachte: Gestern hat er mir einen Tritt35

    gegeben. Inder ersten Wut36wolite ich ihn ins Bein beiBen. Leider, lei-

    der hab ich es nicht getan. Sonst ware es ihm heute kaum moglich

    gewesen, zum FuBbalimatch zu gehen.

    Zum Text. Machen Sie mindestens dreiEig kurze Aussagen zum

    Text. Je kiirzer die Aussage, desto besser. Es ist wichtig, dass Sieviele Aus-

    sagen produzieren. Bine chronologische Reihenfolge ist nicht wichtig.

    eopol

    istGymnasiast.

    Er will zum Fuflballspielgehen.

    Rosaarbeitet im Nebenhaus.

    DerDobermann heiflt Bobby.

    Brainstorming. 1m Text sind viele Ausdriicke zu den folgenden

    Themen oder Wortfeldern: Dnfall, Erziehung raisingchildren , Religion.

    1. Teilen Sie die Klasse in drei Gruppen auf; jede Gruppe sucht moglichst

    viele Ausdriicke zu einem der folgenden Themen. Gehen Sie erst zum

    Text, wenn Ihnen nichts mehr einfii ll t. Setzen Sie die Ausdriicke auf

    Ihre Stichworterliste.

    Unfall Religion Erziehung

    2. Bilden Sie kurze Aussagen mit diesen Ausdriicken.

    D

    Spatabends kam, vergnugt37, Leopold nach Hause. Das mit dem

    FuBbalimatch hatte er nur vorgeschwindelt38. InWirklichkeit war er mit

    Rosa, dem anderen Fraulein vom Konditor nebanan39, auf einer Land-

    partie40 gewesen, die, schien es, einen zufriedenstelienden41 Verlauf42

    genommen hatte.

    1. Bilden Sie kleine Gruppen und markieren Sie mit einem Leuchtstift

    Verbformen im Konjunktiv subjunctive im Text. Besprechen Sie die

    moglichen Funktionen von diesen Verbformen.

    2. Arbeit in kleinen Gruppen.

    a. Jeder i ibernimmt eine Perspektive, z.B. Emmas oder Bobbys, und

    erziihlt die Geschichte aus der Perspektive dieser Figur.

    b. Wie hiitte diese Person/dieses Tier Leopold davon abhalten konnen,

    bei der Fahrt mitzumachen?

    Bobby: Ich hiitte Leopold ins Bein beiEen sollen.

    GroEmutter: Ich hii tte ihn zur Kirche mitnehmen sollen.

    Mutter:

    Vater:

    Tante Alwine:

    Der Onkel:

    Emma:

    Das Miidchen fUr alles:

    E

    Die Mutter umarmte ihren Sohn in hemmungsloser43 Ruhrung44.

    Der Vater gab ihm ein paar Ohrfeigen45.

    Die GroBmutter mutterlicherseits faltete die Hande und betete

    stumm46: Lieber Gott, ich danke Dir,daB er wieder gelogen hat. . .

    158

    KAPITEL13 Geschichte ohne Moral

    Diskussion

    159

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    25/29

    *Note:to expressall contrary-to-factconditions (wenn ich jetzt in Mlinchen

    beim Oktoberfest ware), German uses thepast time subjunctive the so-

    calledSubjunctive II). However,to indicatethat we aredealingwith events

    that should have taken placein the past but did not, German usesthe sub-

    junctive form ofthepast perfect (das Plusquamperfekt).

    Onhearing of the accident,eachpersonand animal thinks of what he/she

    could/shouldhave done toprevent his departurefrom home.

    a. Bobby: Wenn ich Leopold gebissen hatte, hatte er nicht Fussball

    spielen konnen the perfectsubjunctive double infinitive).

    b. Bobby: Ich hatte Leopold beiBen sollen.

    In sentencea in the wenn clause, the helping verbshaben/sein are in the

    past perfectpast subjunctiveform. In sentenceb there is a double infinitive

    constructionbecausea modal has been added. Whenever a modal verb

    is

    added, thepast participle is dropped and replacedwith the double infinitive.

    Modalsalways take the auxiliary haben.

    2. Welche moralischen Probleme werden in dieser Geschichte

    aufgezeigt? Flir wen sind sie moralische Probleme?

    3. LeopoldsFamilie lebt in einer anderen Gesellschaftsschichtsociallevel

    als die anderen Menschen in der Geschichte. Suchen Sie mindestens

    flinf Stellen im Text, die das zeigen. Diskutieren Sie, inwiefern

    Klassenunterschiede in dieser Geschichte eine Rolle spielen.

    Interpretation.

    Mit den Worten ohne Moral meint derAutor:

    , 2.

    , 3..

    Stimmen Sie liber die verschiedenen Deutungen interpretation) ab. Kon-

    nen Sie sich auf eine Deutung einigen?

    Umfrage.

    1. Sagen Sie, was Ihrer Meinung nach die folgenden Personen sagen

    werden, wenn sie von Leopolds Llige erfahren find out).

    Aussagen. Betreffendes bitte in den Gruppen besprechen,

    ankreuzen und notieren:

    1. am lustigsten

    2. am unwahrscheinlichsten (wahrscheinlich - probable)

    3. am wahrscheinlichsten

    4. am verrlicktesten

    5. am belanglosesten (belanglos - irrelevant)

    6. am liberzeugendsten (liberzeugen - to convince)

    Tante Alwine

    Die Portiersfrau

    Bobby

    Emma vom Konditor

    Tante Alwines Mann (der Onke )

    Welche Aussage von GroEmutter , Mutter , Tante Alwine usw. oben in C.2.

    ist Ihrer Meinung nach

    2. Gibt es Situationen, wo man lligen darf? Fragen Sie flinf Kursteil-

    nehmer, ob sie, wann sie und unter welchen Umstanden sie in der

    letzten Woche gelogen haben. Berichten Sie in Gruppen, worliber ge-

    logen wurde. Vergleichen Sie die verschiedenen Resultate.

    Diskussion in Gruppen. In dieser Erzahlung gibt es einen tradi-

    tionellen Aufbau structure) der Kurzgeschichte short story): Einleitung des

    Problems, eine negative Entwicklung bis zu einem Hohepunkt

    narrative

    peak), einen Wendepunkt turning point) und das Ende. Mehr zur

    Kurzgeschichte finden Sie in Kapitel 17.

    Besprechen Sie im Plenum, wie die Erwartungen expectations)des Lesers

    erweckt werden und wie diese Erwartungen manipuliert werden.

    Wie steht es im Text?

    1. Wie viele GroEmlit ter, kennt sich Leopolds GroEmutter gut in Sprich-

    wortern aus. (sich auskennen -

    tobe

    knowledgeable

    bout)

    a. Was flir Sprichworter kennt sie? Was bedeuten diese Sprichworter?

    Wenn Sie Lust haben, schauen Sie in Kapitel14 Sprichworter

    nacho

    b. Gibt es noch andere Sprichworter , die flir dieses Thema sinnvoll

    relevant)

    sind?

    c. Kennen Sie andere Sprichworter l iber Lligen auf Englisch oder auf

    Deutsch?

    1. Was ist Ihre Meinung liber die Manipulierung dieser Erwartungen?

    2. 1st diese Manipulierung in dem Aufbau der Erzahlung zu entde ken

    160

    KAPITEL

    3 Gesc hich te ohne Moral

    Aufsatzthemen

    161

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    26/29

    L~ , Ort Chiltza~beJ1 ~

  • 7/25/2019 10-13.pdf

    27/29

    weiter)

    Haupttei l: main text

    Abschn itt I: Pro - Fur, ja:

    now go to the answers you gave toyour questions

    Griinde dafiir reasons in favor of thesis)

    Abschnit t I I Contra - Wider, nein:

    Griinde dagegen

    Reute spricht man von Schich ten: yon den Oberschicht, Mittelsch icht und

    Unterschicht. Die obere Schieht, d.h. die gehobene Gesell schaft die feinen

    Leute oder die Rerrschaften ) hat Reichtum, Macht, MuBe

    l isur

    time)und

    eine Moral, die sein kann. Fruher sprach man oberen

    Zehntausend , von einer Elite. Fur sie ist es tabu uber

    Schluss/Vorschlage: ending

    Zusammenfassung

    Ausblick - wie langweilig, wenn jeder die Wahrheit sagte

    Beschrankung restrictlying tospecialconditions

    Abwagung - weighing issues

    Entscheidung - decision

    OffenesEnde

    1. Aufsatz. Lligen oder nicht?

    2. Tagebucheintrag. Sie sind Rosa oder Leopold) und schreiben in Ihr

    Tagebuch liber die Landpartie: 10-12 Satze). Note:Avoid the dead

    verbs gehen, kornrnen, sagen, and fragen).

    3. Urn die Wette liigen. Dichtung und Wahrheit fictionand fact)

    Erzahlen Sie eine Geschichte, in der Sie Lligen und die Wahrheit ver-

    mischen. Tragen Sie dick auf donot hesitateto telltall tales or to bestoth-

    ers). Lesen Sie der Klasse Ihre Geschichte vor. Die Klasse stimmt ab,

    was wahr und was gelogen war, und sagt, warum. Darauf folgt die

    gleiche Abstimmung wie in Leseverstandnis D.

    der

    man von Standen: von Bauern, Biirgern, vom Adel und der

    Geistlichkeit . Arbeiter kamen erst nach der franzosischen Revolution hinzu. In

    dieser Geschiehte geht es urn Adel und Dienstleute, d.h. Arbeite r. Finden Sie

    Spuren von dem Standesystem in der Erzahlung? Wer sprieht offen wem?

    Wie sprechen d ie Person en ubereinander? Wie beschreibt das Personal d ie

    Rerrschaften? Wer arbeitet? es nieht notig zu arbeiten?

    davon?

    eim Horen

    Der Mann, der nie zu spat kam

    Paul Maar

    Paul Maar wurde 1937 in Schweinfurt , in der Nahe von Wlirzburg,

    geboren. Am bekanntesten ist er fUr seine Kinder- und Jugendblicher, die

    6

    K PIT L13 G esc hi cht e oh ne Mo ra l

    Zum Hor en

    65

  • 7/25/2019 10-13.pdf

    28/29

    er selbst illustrierte. Unter seinen Buchern, die mit Preisen ausgezeichnet

    wurden, sind Der tatowierteHund 1968) und Eine WochevollerSamstage.

    Lei cht z u l es en i st a uch di e Sammml ung Summelsarium oder 13

    Liigengeschichten.

    die Versammlung, -en

    die Gelegenheit, -en

    die Gefahr, -en

    meiden*

    punctual

    regular ly)

    ringing of the alarm clock

    dressed

    to hur ry, make has te

    building caretaker

    yawning

    school yard

    to shuffle

    to unlock, open up

    to look at something

    Einmal glaubte ein Arbeitskollege...

    ertappen

    die Vorstellung, -en

    sich tasten

    die Rei he, - n

    der Unsinn

    rechtzeitig

    auswendig

    eine Feier veranstalten

    i hm z u Ehre n

    nach Dienstschluss

    die Urkunde , -n

    schwanken

    Beirn ersten Horen Sie horep diese Geschichte zunachst ohne

    Ende. Obwohl e s wohl Wor te r gibt , di e Sie ni cht kenne n, hor en Sie s ich di e

    Geschichte zuerst

    ohne

    den angegebenenWortschatzan. Sie konnen jetzt schon

    viel verstehen und manche Worter leicht aus dem Kontext erraten guess).

    zweiten Horen Hor en Sie s ich die Ge sc hic ht e dann z um

    zweiten Mal, diesmal

    mit

    dem Wortschatzan.

    Wortschatz im Hortext

    Schon als Kind...

    punktlich

    regelmaEig

    das Weckerklingeln

    angezogen

    sich beeilen

    der Hausmeister, -

    gahnend

    der Schulhof , ~e

    schlurfen

    aufschlieEen *

    sich dat.) etwas anschauen

    Spater arbeitete Wilfried...

    trotzdem

    der Bahns te ig, - e

    jmdn. als ein Beispiel hinstellen

    die lobe ich mir

    s ic h yon e twas dat .) e ine

    Scheibe abschneiden*

    deswegen

    der Vorteil, -e

    sich verabreden mit

    gathering, meeting

    occasion, opportunity

    danger

    to avoid

    to cat ch i n t he act )

    show

    tofeel one s way, grope

    row

    nonsense

    on time

    from memory, by heart

    to organizea ceremony,celebration

    in his honor

    after closing

    certificate

    to totter,wobble

    Am nac hs ten Mor ge n wachte e r nicht.. .

    ublich customary, usual

    lauten to ring

    erwachen to awake

    entsetzt horrified

    despite this

    train platform

    to hold s .O .up as an example

    I lik e th at; lit .) I praise it

    colloq.) to learn from s.O.sexample;

    l it .) to cut off a s licefor oneself

    Das Ende der Geschichte...

    stolpern

    abstellen

    die Bahnsteigkante, -n

    ins Le