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2015 10 Berlin [LTV Berlin] Brandenburg [LTV Br] Sachsen [LTVS] Sachsen-Anhalt [TVSA] Thüringen [TTSV] Das Infomagazin der Landestanzsportverbände im Gebiet Ost Franz Elias Gülland und Amelie Renner beim MDR-Sommernachtsball auf der Bühne Berlin Breitensportcup der TU Berlin Der Jugendausschuss stellt sich vor 60 Jahre LTV Berlin Geschichte, Teil 3 Trainingslager Sachsen Training auf Rügen und auf dem Rabenberg Landesjugendspiele Rückblick und Ausblick Thüringen Bewegung und Spaß Kein Ball ohne TSZ Gera Impressum Tanzjournal ist das offizielle Organ der Landestanzsportverbände Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und des Thüringischen Tanzsportver- bandes. Herausgeber: LTV Berlin e.V., LTV Brandenburg e.V., LTV Sachsen e.V., LTV Sachsen-Anhalt e.V., Thüringischer Tanzsportverband e.V. Erscheinungsweise: 12mal jährlich als Einlage des Tanzspiegel im Gebiet Ost. Gebietsredakteurin: Ulrike Sander-Reis, Tanzwelt Verlag Landesredakteure und v.i.S.d.P.: Berlin: Sibylle Hänchen Brandenburg: Jörg Schröder Sachsen: Jens Kirsch (komm.) Sachsen-Anhalt: Jette Schimmel Thüringen: Sylvia Schlossus Alle weiteren Angaben im Tanzspiegel-Impressum. Titel-Foto: Sylvia Schlossus

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Page 1: 10 2015 - Tanzsport · was enger. Den Kampf um Platz eins ge-wannen Jesse Hable/Olga Abramova (HU Berlin) vor René Berndt/Carolin Remus (TU Berlin). Neben den Siegern wurden die

201510Berlin [LTV Berlin] Brandenburg [LTV Br] Sachsen [LTVS] Sachsen-Anhalt [TVSA] Thüringen [TTSV]

Das Infomagazin der Landestanzsportverbände im Gebiet Ost

Franz Elias Gülland und

Amelie Renner beim MDR-Sommernachtsball auf der Bühne

BerlinBreitensportcupder TU BerlinDer Jugendausschussstellt sich vor60 Jahre LTV BerlinGeschichte, Teil 3Trainingslager

SachsenTraining auf Rügenund auf dem RabenbergLandesjugendspieleRückblick und Ausblick

ThüringenBewegung und SpaßKein Ball ohne TSZ Gera

Impressum Tanzjournal ist das offizielle Organ der Landestanzsportverbände Berlin,Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhaltund des Thüringischen Tanzsportver-bandes.Herausgeber: LTV Berlin e.V., LTV Brandenburg e.V., LTV Sachsen e.V.,LTV Sachsen-Anhalt e.V., ThüringischerTanzsportverband e.V.Erscheinungsweise: 12mal jährlich als Einlage des Tanzspiegel im Gebiet Ost.Gebietsredakteurin: Ulrike Sander-Reis, Tanzwelt VerlagLandesredakteure und v.i.S.d.P.:Berlin: Sibylle HänchenBrandenburg: Jörg SchröderSachsen: Jens Kirsch (komm.)Sachsen-Anhalt: Jette Schimmel Thüringen: Sylvia Schlossus Alle weiteren Angaben im Tanzspiegel-Impressum.Titel-Foto: Sylvia Schlossus

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Martin Schmiel

Mein Name ist Martin Schmiel; ich binquasi der „Alte“ auf neuer Position. Ich warschon im früheren Jugendausschuss fürmehrere Jahre tätig, dort allerdings als Ju-gendsportwart. Im März dieses Jahres binich auf die neue Position als Jugendwartgewählt worden.

Ich bin in Schwedt/O. geboren, lebe al-lerdings schon seit 22 Jahren in Berlin. Be-ruflich bin ich Dipl. Ing. für Maschinenbauund aktiver Tänzer, wodurch ich auch imTurniergeschehen immer wieder zu sehenbin. Nebenher begeistern mich jede Men-ge andere sportliche Aktivitäten ebensowie Unternehmungen mit Freunden. Übereinige von ihnen bin ich so zu der Arbeit imJugendausschuss gekommen, durch wel-che ich mich aktiv für den Tanzsport undfür jüngere Tänzer/innen einbringen kannund möchte.

Da wir in den letzten Jahren über weiteStrecken nicht alle Ämter besetzen konn-ten, freut es mich, dass wir nun wieder ei-nen vollständigen Jugendausschuss ha-ben, der voller Tatendrang die sich uns bie-tenden Aufgaben angehen will. Zusammenmit dem Präsidium sind wir dabei, die Ju-gendarbeit in Berlin weiter konzentriert an-zugehen und gemeinsam mit den Vereinenund Trainern unsere zahlreichen Talente zufördern.

Falls Sie Fragen oder Anliegen haben,scheuen Sie sich nicht, mich bzw. uns anzu-sprechen. Wir sind immer gerne bereit, Ih-nen und vor allem den jungen Tänzer/in-nen weiterzuhelfen. In diesem Sinne freueich mich auf eine gute Zusammenarbeit.

Berliner neu

Die Mitglieder stellen sich vor

Morgens um neun Uhr ging es los.Während der Unitanz Berlin als Ausrichternoch die letzten Vorbereitungen traf, gerie-ten die ersten eifrigen Studenten, Uni-Mit-arbeiter, Alumni, externe Besucher undauch Vereinsmitglieder in Bewegung. Teil-nehmer reisten selbst aus Rostock undDüsseldorf an. Mit etwas Verzögerung we-gen technischer Probleme startete derWettbewerb um 10.30 Uhr mit einer Quali-fikationsrunde. In dieser Sichtung wurdenin vier Runden die Paare ihrer Leistung ent-sprechend in drei Gruppen – AnfängerIn-nen, Fortgeschrittene, Profis – eingeteilt.Anschließend tanzte jede Gruppe ihren ei-genen Wettbewerb.

Bei den AnfängerInnen Standard ge-wannen Jannes Münchmeyer/Undine Fal-kenhagen (HU Berlin) vor Jürgen und Sie-grun Blauhut (TC Classic). Bei den Fortge-schrittenen siegten Sven-Olaf und EmiliaStalinski vor Frank Bogen/Bianca Toltz iminternen Unitanz Berlin-Wettkampf. Warendie Platzierungen in den ersten beidenWettbewerben noch sehr eindeutig, wurdees in der Spitzengruppe bei den Profis et-was enger. Den Kampf um Platz eins ge-wannen Jesse Hable/Olga Abramova (HUBerlin) vor René Berndt/Carolin Remus (TUBerlin).

Neben den Siegern wurden die Berli-ner Hochschulmeister gekürt. Diese Titelgingen ausschließlich an Studenten oderUni-Mitarbeiter. Hier zeigte sich die Domi-nanz der Paare der Humboldt-Universität(HU). Bei den AnfängerInnen und den Pro-fis wurden jeweils die Erstplatzierten Jan-

nes Münchmeyer/Undine Falkenhagen so-wie Jesse Hable/Olga Abramova Hoch-schulmeister Standard, bei den Fortge-schrittenen ging der Titel an ChristophPratsch/Nathalie Nowak, die in ihrem Wett-bewerb Fünfte geworden waren.

Zur Lateinsektion am Nachmittag hat-te sich die Halle gut mit Tänzern und Zu-schauern gefüllt. Neben den Trainern, dieihre Paare anfeuerten und letzte Tipps ga-ben, schaute sich auch der Vizepräsidentdes LTV Berlin, Kurt Jürgen Beier, die Wett-bewerbe an.

Nach zweieinhalb Stunden standendie Sieger fest. Bei den AnfängerInnen ge-wannen Jürgen und Siegrun Blauhut (TCClassic), die schon Zweite in der Standard-sektion geworden waren. Den zweiten La-teinplatz belegten Kirill Maltse/Kristin Wei-chert (Unitanz Berlin). Berliner Hochschul-meister wurde eine Kombination aus FUund TU Berlin, nämlich Julia Heine/Giorda-na Tornow. Bei den Fortgeschrittenen er-tanzten sich Berndt Potthast/Nevena Palic(FU Berlin) nicht nur den ersten Platz vorAndreas und Irina Ebert (TSC Balance), son-dern auch den Hochschulmeistertitel. Mitnur vier abgegebenen Einsen gewannenJesse Hable/Olga Abramova (HU Berlin)souverän das Turnier der Lateinprofis vorFerdinand Juhas/Charlott Stobrawe (Uni-tanz Berlin). Mit diesem herausragendenErgebnis sicherten sie sich neben dem Ge-samtsieg über beide Disziplinen auch denHochschulmeistertitel und ließen sich nachdrei Siegen und mit sechs Pokalen feiern.

Falco Thorsten Meiselbach

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Berlin

Nach gut einem halben Jahr Planung feierte derBreitensportcup der TU Berlin seine Premiere.80 Tänzer der Berliner Hochschulen versammel-ten sich dazu am 12. Juli im Sportzentrum Dovestraße der TU-Berlin.

GelungenePremiere

Breitensportcup der TU-Berlin

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Laura Kilian

Geboren bin ich in Hoyerswerda, auf-gewachsen in einer Kleinstadt ganz in derNähe. Mit sechs Jahren begann meine tän-zerische Laufbahn in der Kindertanzgruppeder Tanzschule Roland Schulze. Wie so oftgab es mehr Mädchen als Jungen; so hatteich zunächst eine Tanzpartnerin. In den Tur-niersport kam ich etwas später. Meine da-malige Trainerin Rosmarie Schulze trainier-te nicht nur im Hobbybereich, sondern un-ter anderem auch im TSC Hoyerswerda dieTurniertanzpaare. Das klang interessant,nur fehlte der Partner, der jedoch nicht lan-ge auf sich warten ließ.

Dank der Unterstützung durch meineEltern konnte ich auch in Hoyerswerda trai-nieren. Schon bald wurde aus einmal Trai-ning pro Woche viermal Training pro Wo-che. Turnierfahrten folgten bald, erste Pri-vatstunden schlossen sich an. 1998 wech-selte ich nach Dresden, allerdings nichtlang, denn auch Tanzpartnerschaften ge-hen nicht selten auseinander. Kurze Zeit

später, wieder durch einen glücklichen Zu-fall, bekam ich einen Anruf aus Berlin, manwürde dort dringend Damen für eine For-mation suchen. Viel nachgedacht habe ichdabei nicht, einen Versuch war es wert. Wieman sieht, war dies der Startschuss für denWechsel nach Berlin, nicht nur des Tanzens,sondern auch des Studiums wegen.

Erneut waren es meine Eltern, die denlangen Weg von ca. zwei Stunden meistvier- bis sechsmal pro Woche unternah-men, um mich in meinem Sport zu unter-stützen. Die Formation wurde mein Leben,die 1. Bundesliga eine tolle Zeit, von der ichmich erst vor ca. drei Jahren zurückzog. Eshat mich hier gehalten, seit ca. 2003 gebeich Tanzkurse für Kinder, Jugendliche undErwachsene. 2014 begann ich zudem mei-ne Ausbildung zum LeistungssporttrainerStandard, die ich in diesem Jahr erfolgreichabschließen konnte. Hier lernte ich den Ju-gendausschuss kennen, für den ich seit

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Berlin

Wie in der Juniausgabe berichtet, gab es einige Änderungen im Jugendausschuss. In den

kommenden Ausgaben werden die Mitgliedergenauer vorgestellt. Den Anfang machen

Martin Schmiel (Jugendwart), Laura Kilian (Pressesprecherin) und Annalena Franke

(Jugendsprecherin).

Jugendausschuss formiert

Laura Kilian. Foto: privat

Annalena Franke. Foto: privat

März 2015 als Pressesprecherin tätig bin.Ich freue mich, so immer noch mit demTanzsport verbunden zu sein. Da die Ju-gend ein wichtiger Teil für die Tanzsportzu-kunft ist, ist es mir ein besonderes Anlie-gen, diese zu unterstützen, sei es durch Be-richte oder als persönliche Ansprechpart-nerin.

Annalena Franke

Ich heiße Annalena Franke, bin 20 Jah-re alt und komme aus Berlin. Seit zwei Jah-ren studiere ich Jura an der Freien Univer-sität Berlin. Neben dem Studium arbeite ichzwei Mal in der Woche im Abendsekretariateiner Anwaltskanzlei. Das Tanzen wurdemir eigentlich schon von meinen Eltern indie Wiege gelegt. Schon im Kindergartenhabe ich bei meiner Mutter Kindertanzengemacht. Danach habe ich sehr lange Brei-tensport zusammen mit einer guten Freun-din getanzt. Seit über fünf Jahren tanze ichnun schon mit meinem Partner Niels, mitt-lerweile in der S Klasse. Ich bin bereits seiteinigen Jahren Jugendsprecherin in unse-rem Verein, dem Rot-Gold Berlin. Freundehaben mir von ihrer Arbeit im Verband er-zählt und mich gefragt, ob ich nicht auchLust hätte mitzumachen. Da ich großenSpaß daran habe, mit Kindern und Jugend-lichen zu arbeiten und gerne etwas schaffe,das anderen Freude macht, habe ich michals Jugendsprecherin in der BTSJ zur Wahlgestellt. Das Schönste an der Arbeit ist zusehen, mit welchem Spaß die Paare tanzenund wie sie sich entwickeln. Das ist ein be-sonderer Lohn für die ehrenamtliche Ar-beit.

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Berlin

Dauergast im Tanzspiegel: Max-UlrichBusch/Renate Hilgert. Fotos: Archiv

1975 wurden die beiden bei den Deut-schen Meisterschaften Standard und LateinVizemeister hinter Werner und Ingrid Füh-rer und setzten ein erstes internationalesAusrufezeichen bei der in Berlin stattfin-denden Weltmeisterschaft Latein im selbenJahr. 32 Paare aus 20 Nationen startetenund am Ende wurde es der siebte Platz.

Kassel (Latein) im März, Düsseldorf (All-round) im Mai und Hannover (Standard) imNovember hießen die Orte, an denen 1976die Deutschen Meisterschaften ausgetra-gen wurden. An allen drei Orten gab es nurein Siegerpaar: Max-Ulrich Busch/RenateHilgert, denen der noch nie dageweseneHattrick gelang. Das herausragende Berli-ner Ergebnis wurde durch Peter und BirgitSteirl, damals für den Berliner TSC tanzend,mit dem dritten Platz in Latein und Platzvier beim Allround noch untermauert.

Immer noch im selben Jahr 1976 Jahrzeigten auch zwei Jugendpaare tanzsport-liche Klasse. Rainer Spechert/ArianeSchießler (Blau-Weiß-Silber) gewannen dieDeutsche Meisterschaft Jugend Mix vor Pe-ter Wegener/Janet Marmulla (Grün-Gold-Club). Zwei Jahre später tanzte die neuePaarkonstellation Rainer Spechert/JanetMarmulla auf den zweiten Platz und vielegute Ergebnisse folgten.

Nach dem Deutschen Meistertitel 1976in der Standardsektion folgten in den kom-menden Jahren weitere fünf für Busch/Hil-gert.

In den Tanzspiegeln von damals wur-den die Paare gern einmal „unter die Lupe“genommen. So schätzt der Autor Alfred

Wagner in der Ausgabe 1/1980 ihre Leis-tungen bei der Deutschen MeisterschaftStandard wie folgt ein: „Die Meister vertei-digen ohne Verlust eines Tanzes ihren Titel.Dank des in der Endrunde gesteigerten Ein-satzes setzten sie sich zu Recht klar von denVerfolgern ab. Eine harmonische, gereifteLeistung – bestechend die natürliche Be-wegung im Slow. Ein wenig vermißte manan diesem Abend bei Max-Ulrich die sonstso selbstverständliche Gelöstheit. MehrVertrauen in das eigene Können!“ Auch beider einige Monate zuvor ausgetragenenDeutschen Meisterschaft Allround gab esdie Paarkritik, diesmal von Prof. Dr. Fenn(Tanzspiegel 7/1978): „(St: 11111, Lt.:22122), die alten und neuen Meister botendie gewohnt gute Leistung in Standard.Gute Körperlinien und weiträumiges Tan-zen lassen vergessen, daß die Schrittansät-ze immer noch nicht nahtlos sind. Die sehrordentliche Leistung in Latein war nachdem, was ich von dem Paar in Blackpoolgesehen hatte, nicht überraschend. Wennzu den stets überzeugenden und großzü-gigen Körperlinien auch noch Körperrhyth-mus hinzukommt (so vor allem in der Rum-ba), so honorieren dies sogar die vielge-schmähten Wertungsrichter.“

Vertrauen in das eigene Können, wel-ches Herr Wagner Ende 1978 vermisste,zeigten Busch/Hilgert mehr als eindrucks-voll in den folgenden Jahren. Stöbert manim Archiv der Tanzspiegel, so findet man

kaum eine Ausgabe, in der die beiden nichtvertreten sind. Sie räumten so ziemlich al-les ab, egal in welcher Disziplin. Sie ertanz-ten sich Deutsche Meistertitel, Weltcupsie-ge und Treppchenplätze bei Welt- und Eu-ropameisterschaften.

1981 kam der erste Europameistertitelin Standard im dänischen Arhus. Einen be-sonderen Pokal nahmen die beiden in die-sem Jahr ebenfalls mit nach Hause, denWorldcup Zehn Tänze. Zehn Jahre inklusivezwei Jahren Pause tanzte man um dieseTrophäe, die 1969 noch den Gegenwert ei-nes VW Käfers hatte und aus Gold und Sil-ber bestand. Nach drei Siegen in Folgedurften Busch/Hilgert den „Globus“, der bisdato als Wanderpokal vergeben wurde, be-

Die meistertitelverwöhnten Berliner kamenauch in den Jahren nach den Marschalls aufihre Kosten. Der „Staffelstab“ wurde fast direktan Max-Ulrich Busch/Renate Hilgert (Ahorn-Club) übergeben.

60 Jahre LTV Berlin – Geschichte und Geschichten

Noch mehr Erfolge und Landesleistungs

Teil 3, 1975 bis 1984

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Berlin

Rainer Spechert/Janet Marmulla1981, als die Herren noch sehr ange-zogen Latein tanzten.

halten. Es war der letzte Worldcup, denn ab1982 wurden „echte“ Weltmeisterschaftenausgetragen. Ein Jahr später in Frankfurtkrönten Busch/Hilgert ihre Karriere mitdem Weltmeistertitel in Standard.

Auch der Berliner Tanznachwuchs ver-zeichnete weiterhin Erfolge. Die Geschwis-ter Michael und Christiane Hilgendorf (Ber-lin TSC) wurden 1979 als jüngstes PaarDeutsche Meister in der Jugend Latein unddas vor heimischem Publikum in derDeutschlandhalle. Weitere Meistertitel folg-ten in den kommenden Jahren in Standardund Latein. 1982 waren sie doppelt erfolg-reich in beiden Disziplinen. In Stuttgartwurden die beiden Vizeeuropameister Ju-gend Standard.

Mannschaftswettbewerbe waren undsind beliebt, in der jüngeren Vergangenheitallerdings nur noch äußerst selten zu fin-den. In den Siebzigern wurde der DTV-Ju-gendpokal für Verbandsjugendmannschaf-

ten ins Leben gerufen. 1977 tanzten 17Mannschaften im Berliner Hilton um denPokal. „Die Aktiven fanden ideale Bedin-gungen vor: Eine große Turnierfläche mitausgezeichnetem Parkett im festlich deko-rierten Ballsaal des Berlin Hilton, zur End-runde die ideale Turniermusik der erfahre-nen Turnierkapelle Friedbert John, Unter-kunft für die Aktiven im Hilton Hotel, vor-zügliche Betreuung durch den Veranstalter.Nur ein Mangel war sichtbar: der unver-ständlich schwache Besuch der Endrun-denveranstaltung, zugleich festlicher Ball,am Sonntagnachmittag. Ein Glück, dass dieSenatsverwaltung für Familie, Jugend undSport neben der Schirmherrschaft aucheine Ausfallbürgschaft übernommen hat.“(Tanzspiegel 1/77, S. 10). Damals wie heutefür sportliche Großveranstaltungen unver-zichtbar – Ausfallbürgschaften des Senats.

Sportlich gesehen war die Veranstal-tung ein Erfolg für Berlin, denn das TeamBerlin I mit Spechert/Marmulla, Appelt/Lawrenz, Groger/Meyer und Müller/Dzien-gel verteidigte den DTV-Jugendpokal.

Ein Vierteljahrhundert wurde der Lan-destanzsportverband 1980. Nach 25 Jahrenhatte sich die Zahl der Mitglieder verzehn-facht. Inzwischen tanzten 3.150 Mitglieder(1955: 350), darunter 750 Jugendliche und500 aktive Turnierpaare in 26 Vereinen.Nicht nur Standard und Latein, sondernauch Tanzarten wie Volkstanz, Square-Dance, Beat-, Jazztanz- und Rock’n‘Rollwerden angeboten. An dem Motto „Wertanzt, gehört zu uns“, hat sich bis heutenichts geändert.

Zum Jubiläum 1980 war es noch einWunsch, der ein Jahr später Wirklichkeitwurde. Am 23. April 1981 wurde das Lan-desleistungszentrum Tanzsport im Steglit-zer Kreisel seiner Bestimmung übergeben.Kassenwart Heinz Pfitzinger erhielt von derSenatorin für Familie, Jugend und Sport,Anke Brunn, den Schlüssel für die neuenRäume. „Anschließend wagten Senatorin

und Kassenwart ein gemeinsames Tänz-chen. Die Frau Senatorin verriet dabei, daßTango ihr Lieblingstanz sein. Am liebstenhätte sie gleich weiter trainiert, aber siemußte ans kalte Büfett.“ (Länderspiegel, S.12 im Tanzspiegel 6/81).

Ein Landesleistungszentrum brauchtauch Landestrainer. Die Ersten, die diesesAmt in Berlin inne hatten, waren Peter Steirl(Leitender Landestrainer) und Christel Mar-schall (Landestrainerin).

Mehr als ein Vierteljahrhundert leiteteKlaus Koch die Geschicke des Berliner Tanz-sports als dessen Verbandsvorsitzender. ImAlter von nur 59 Jahren verstarb er am 29.September 1982 plötzlich an Herzversa-gen. Sein Vermächtnis bewahren wir nochheute. Diejenigen, die regelmäßig in dasLandesleistungszentrum in der Max-Schmeling-Halle gehen, trainieren quasiunter seinen Augen im Klaus-Koch-Saal.

Sibylle Hänchen

ein eigenes zentrum

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Zur Institution geworden ist das Som-mertrainingslager für die Berliner Kader-paare vor den German Open Champion-ships, das diesmal am letzten Juliwochen-ende stattfand. Bereits am Freitagabendstanden die Berliner Landestrainer SvenTraut (Standard) und Horst Beer (Latein) mitden Paaren in den Sälen des Landesleis-tungszentrums. Heiß war es wie in jedemJahr und wie in jedem Jahr funktioniertedie Luftzirkulation nicht sonderlich gut, sodass den Paaren bereits nach ein paar Run-den die Schweißperlen nur so kullerten.Leider hat der LTV keine Handhabe bezüg-lich Klimaanlage, denn diese obliegt demBetreiber. Während man im Winter manch-mal fast erfriert, scheint diese im Sommernicht so zu arbeiten, wie man sich daswünscht.

In jedem Jahr versuchen wir, nebenden normalen Trainingseinheiten in Stan-dard und Latein sowie Einzeltraining auchandere Tanzrichtungen anzubieten, um

den „Tanzhorizont“ der Paare zu erweitern.Diesmal stand Hip-Hop auf dem Programmmit Moritz Beer. Die Paare waren gefordert.Während einige sichtlich Spaß und Freudean dieser Art des Tanzens hatten, gaben an-dere, manchmal auch etwas verzweifelt,auf und auch der Muskelkater meldete sicham nächsten Tag.

Zur Mittagszeit rückte ein Caterer mitVerpflegung an. Da am Samstagabendnoch die Offene Practise anstand, wurdeauch hier ein Catering angeboten. Getreudem Motto „Hier kocht der „Vize“-Chef nochselbst“, zauberte Vizepräsident Kurt JürgenBeier das Abendessen bestehend aus Bu-letten, Würstchen und Salaten.

Die Offene Practise nutzten nicht nurdie Kaderpaare, sondern auch andere Paareaus Berlin und Umgebung – so ist es jaauch erwünscht. Die Standardtänzer wareneindeutig in der Überzahl und so wurde inzwei (Standard) und einer Gruppe imWechsel Latein getanzt. Dass man auch

fünf Monate nach der Geburt von KindNummer zwei wieder fit ist, zeigten Stefanund Franziska Sechelmann. Während desTanzens lag der Kleine quietschvergnügtauf den Armen der Pressesprecherin SibylleHänchen und in den Tanzpausen wurdegestillt.

Da am Sonntagnachmittag der Bun-desjugendkader im Erzgebirge begann,mussten Sven Traut und zwei der der Ju-gendpaare das Trainingslager vorzeitig ver-lassen. Den Standardpart übernahm Bun-destrainerin Martina Weßel-Therhorn einund widmete sich dem Thema Tango.

Nach drei Tagen Trainingslager warendiejenigen, die im August auf der GOC tan-zen wollten, gut vorbereitet. Aber auch fürdie anderen war es eine gute Vorbereitungauf die Meisterschaften im Herbst und alleanderen in nächster Zeit geplanten Turnie-re.

Sibylle Hänchen

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Berlin

Trainingslager und Offene Practise

Bei der offenen Practisemachen von Klein bis

Groß alle mit. Foto: Hänchen

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Füße bewegen sich flink über das Par-kett, aus den Lautsprechern erklingt laut-stark Musik und kontinuierlich werdenSchrittfolgen einstudiert. Dies kann nur ei-nes bedeuten: Das achte Trainingslager desTC Schwarz-Gold hat begonnen.

15 Tänzerinnen und Tänzer übten wäh-rend des einwöchigen Aufenthaltes mit vielFleiß und Ehrgeiz, damit zahlreiche Forma-tionen erlernt werden konnten. Im Jugend-dorf Wittow an der Ostsee trainierten dieKinder- und Jugendgruppen mehrfach täg-lich und waren mit viel Herzblut dabei.Durch den Fleiß aller konnte das Repertoireder Tänzer um eine Formation aus Musikder 90er Jahre, eine Funkformation, eineStandard-/Lateinformation nach bekann-ten und beliebten Disneymelodien undeine Formation nach Melodien aus Kinder-serien und –filmen erweitert werden. DieTrainerinnen Karolin Kaiser, Josephine Beh-rens und Diana Hannak waren in ihrer Feri-

enzeit eigens aus Berlin, Dresden undNürnberg angereist, vermittelten den Kin-dern viel Wissen und Praxis und ließenauch den Spaß nicht vermissen.

Zusätzlich boten Sonne, Strand undMeer den idealen Ausgleich zum Trainings-alltag. Natürlich kamen auch die Freizeitak-tivitäten nicht zu kurz. Der traditionelle Be-such der Störtebeker Festspiele in Ralswiekbegeisterte die großen und die kleinenTänzer. Ausflüge zum Erdbeerhof und inden Kletterwald standen ebenfalls auf demProgramm. In letzterem verausgabten sichalle Teilnehmer und bezwangen mutig ver-schiedene Übungen in schwindelerregen-den Höhen, dabei wurden gleichzeitig Kon-dition und Teamarbeit trainiert. Anschlie-ßend ging es noch mit viel Hallo auf dieSommerrodelbahn. Außerdem sorgteneine Nachtwanderung für schlotterndeKnie und ein Filmabend mit dem Disney-streifen „Die Schöne und das Biest“ für rüh-rende Momente. Bei einem Training direkt

an der Strandpromenade von Juliusruhstellten die Tänzer des Vereins ihr Könnenunter Beweis und zogen das Publikum inihren Bann.

Am Ende rundete ein Diskoabend dasTrainingslager ab. Dabei präsentierten dieKinder und Jugendlichen ihre erlerntenChoreographien und animierten damit dieanderen Campbesucher zum Mittanzen.Von Jump Style über Polka bis hin zu arabi-schem Tanz standen kulturelle Vielfalt undSpaß im Vordergrund. Nun wird in Hoyers-werda fleißig weitergeprobt, damit die ein-studierten Shows Ende November, zum 8.Advents Dance Cup, Premiere feiern kön-nen. Möglich wurde die Freizeit nicht zu-letzt durch das Engagement der FamilienBöhm und Jonnack, die es auf sich nah-men, extra für einen Tag mit dem Bus andie Ostsee zu fahren, um alle Kinder hinund zurück zu transportieren. Ohne denEinsatz einiger Mütter und Väter wärenmanche Auftritte und Veranstaltungenwirklich nicht zu realisieren.

Josephine Behren

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Sachsen

Tanz, Spaß und viel „Meer“Trainingslager des TC Schwarz-Gold auf Rügen

Einweisung in das Abenteuer Kletterwald am sechsten Trainingstag. Foto: Toni Hannak

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Hauptpersonen: 17 mutige Paare undzwei Landestrainer, welche sich der Heraus-forderung stellten. Der Kreislauf konnte be-ginnen: Trainieren-Essen-Trainieren-Essen-Trainieren-Trainieren-Schlafen und vonvorn. Vier Tage lang. Und bevor ich es ver-gesse, die Pausenzeiten mussten natürlicheffektiv gefüllt werden. Mit Privatstunden,ärztlichen Untersuchungen oder Präsidi-umssitzungen.

Abweichend von den letzten Jahrenerfolgte das Training in zwei Gruppen. DieTänzer der reiferen B-Klasse, der A- und S-Klasse bildeten die Gruppe 1. Gruppe 2 be-stand aus den jüngeren B-Paaren. Das Stan-dard- und Lateintraining fand immer paral-lel in zwei Tanzsälen statt. Lediglich am drit-ten Tag kamen beide Gruppen zu einemgemeinsamen Gruppentraining zusam-men. Eine gelungene Gelegenheit, sich zumotivieren und sich auch mal etwas beimNachbarn abzuschauen. Partnerwechselsorgten damit nicht bloß an den Tischender Mahlzeiten für Abwechslung.

Eine weitere Änderung erfuhr das tra-ditionelle abendliche Durchtanzen. Dieseswurde am ersten Abend vom Lateinlandes-trainer Laurens Mechelke in Form einerPractice durchgeführt. Es war eine gelun-gene und abwechslungsreiche Form desTrainings, wobei die Motivation durch die„Kollegen“ am Spielfeldrand erfolgte undnicht durch den Landestrainer.

Der Spielfeldrand war auch am zwei-ten Durchtanzabend ein gutes Motivati-onsthema. Angelockt von einem in derDunkelheit hell beleuchteten Tanzsaal undhohen Lautstärkepegel kam es zum inter-disziplinären Blickaustausch, welcher fürungeahnte Motivationsschübe vor allembei den Damen sorgte. Anscheinend fehlenbei einigen Tanzpaaren nur die richtigenZuschauer. Sebastian Bronst als Betreuersorgte für die notwendige Disziplin und da-für, dass nicht allzu viele Handynummern-wünsche der Zuschauer erfüllt worden.

Thematisch unternahm vor allem dieGruppe 1 eine Reise in die eigene Außen-darstellung. „Was will ich darstellen?“, „Wiewill ich es darstellen?“ Fragen, die nichtleicht zu beantworten sind. Und am Endemuss auch noch Eins + Eins, Eins ergeben.Also musste einer Lateinübungsfolge Cha-rakter verliehen werden. Gemeinsam mitdem Partner sollte aus zwei Individuen einegemeinsame, in sich schlüssige Außendar-stellung erfolgen. Das Ergebnis waren tolleEinfälle mit hochwertigen tänzerischenDarbietungen.

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Sachsen

Vom 17. bis 20. August traf sich wie in jedemJahr der Landeskader auf dem Rabenberg imErzgebirge. Für die meisten war es ein klimati-scher Lichtblick nach Temperaturen von weitüber 30 Grad in den Trainingssälen der Heimat-clubs. Doch drei Tage Dauerregen hatten sichdie wenigsten gewünscht.

Eins + Eins = EinsKadertraining

auf dem Rabenberg

Sven Traut nimmt sich für jeden Zeit, um die Körper in die richtige Form zu brin-gen, hier mit Tillman Handschuh und Liz Lydia Langheinrich. Fotos: RebeccaSchöne

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Bei 39 Grad im Schatten erwiesen sichdie Landesjugendspiele im besonderenMaße als einzigartiges Sporterlebnis. Trotzder extremen Temperaturen in den Sport-stätten nahmen 4300 Sportlerinnen undSportler in 32 Sportarten an den Wett-kämpfen teil, darunter auch 175 sächsischeTanzsportler.

Das in diesem Jahr veränderte Konzeptsollte vor allem die Talentfindung fördern.Die daraus resultierende Altersbeschrän-kung auf 14 Jahre erforderte von den Orga-nisatoren der Tanzturniere die Veränderunggewohnter Wettkampfstrukturen.

Besonders erfreulich war, dass wir un-seren Sport direkt im Zentrum der Spielepräsentieren konnten, am 4. Juli in derErnst-Grube-Halle inLeipzig. Die einst größ-te Sporthalle der DDR, erbaut 1955, liegtauf dem Campus der Universität Leipzig.Hier begannen die Spiele mit der Eröff-nungsveranstaltung, bei der sich der aus-

richtende Verein TC Rot-Weiss Leipzig so-wie das Tanzteam Willsdruff mit zwei Show-teilen präsentierten. Julia Havekost vomTanzteam Wilsdruff und LTVS-Jugendspre-cherin, sprach den Eid der Kampfrichter.

Dank der guten Vorbereitung durchdas Organisationsteam konnten die Turnie-re zügig durchgeführt werden, um der Mit-tagshitze zu entgehen. Die Siege in denSparten JMD und Hip-Hop gingen an dasTanzteam Wilsdruff und die TSG RubinZwickau. In Standard und Latein konntenmangels geringer Beteiligung keine Siegerermittelt werden.

Die Landesjugendspiele sind eineChance für die Tanzsportjugend, sich imVergleich mit den anderen Sportarten zupräsentieren. Die nächsten Landesjugend-spiele in den Sommersportarten werden inzwei Jahren in Chemnitz stattfinden.

Jens Kirsch

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Sachsen

Zeig deinSporttalentHitzeschlacht bei Landesjugendspielen

Standard war verständlicherweisenicht weniger spektakulär. LandestrainerSven Traut formte die Körper in die richtigePosition, wann immer es ging und schreck-te selbst vor Hilfsmittel aus dem Aerobic,Fitness- und Schreibwarenbedarf nicht zu-rück. Wobei dies selbstverständlich unterhilfreichen tänzerischen Gesichtspunktenerfolgte. Aber die Resultate waren deutlichsichtbar. Verfeinert wurde das Trainingdurch Zeichnungen des Bewegungsab-laufs, welche fachübergreifend für Ge-sprächsstoff sorgten.

Die Regenpause am Abend des drittenTages wurde für ein gemeinsames Grillengenutzt. Der Vizepräsident und Jugend-wart des LTVS stellten sich persönlich anden Grill, um sich die Hände für leckereSteaks und Würstchen schmutzig zu ma-chen. Zusätzlich sorgte die liebevoll „Kader-mutti“ genannte Ines Bronst immer um dienotwendige Organisation drum herum, sodass der Kader 2015 wieder zu einem infor-mativen und zusammenschweißendemTrainingslager wurde.

Erik Heyden

Kadertraining auf dem Rabenberg:Haltung und Armpositionen müssenstimmen für die richtige Außenwir-kung. Laurens Mechelke (Dritter vonrechts) übt mit den Jungen der Gruppe 1. Foto: Rebecca Schöne

Page 10: 10 2015 - Tanzsport · was enger. Den Kampf um Platz eins ge-wannen Jesse Hable/Olga Abramova (HU Berlin) vor René Berndt/Carolin Remus (TU Berlin). Neben den Siegern wurden die

Der LTV Sachsen beging am29.09.2015 den 25. Gründungstag seinerGeschichte. Von unserer ersten Idee, das Ju-biläum mit einer großen Gala zu begehen,haben wir uns verabschiedet. Das hat inerster Linie finanzielle Gründe, weil nur Ei-genmittel einsetzbar gewesen wären, diewir lieber der Talentförderung zuführen.Unsere Jahreshauptversammlung 2015 hatdem zugestimmt. Wir werden in einer ge-meinsamen Sitzung von Präsidium, Beauf-tragten und Ehrenmitgliedern diese 25 Jah-re auswerten und für die kommende Präsi-diumsarbeit Denkanstöße formulieren. Ichbin sicher, dass es auch außerhalb vonSachsen dafür Verständnis gibt.

In den 25 Jahren ist viel geschehen. Mitder Wende 1989 begann sich die Strukturim sächsischen Tanzsport zu verändern, be-ginnend mit der Gründung gemeinnützi-ger Vereine, den Vorbereitungen auf einenAmateurtanzsportverein der DDR undnach zunehmenden Zeichen auf eine Wie-dervereinigung mit der Vorbereitung vonLandestanzsportverbänden. Unterstüt-zung gaben Funktionäre der alten Länder,in unserem Fall von Bayern und Baden-Württemberg. Es wurde eine Satzung vor-bereitet und mit der Gründungsversamm-lung beschlossen. Wenige Wochen später,bei der Hauptausschuss-Sitzung des DTVam 15.11.1990, erfolgte die Aufnahme inden DTV.

Nach unserer Auffassung waren wir„gelehrige Schüler“, die sich schnell an dieOrdnungen des DTV gewöhnten und unserSportsystem darauf ausrichteten.

Anfangs waren wir komplett auf Stan-dard und Latein fixiert, wir konnten aus derSchülertanzbewegung der DDR profitierenund in den Altersgruppen der Kinder, Ju-nioren und Jugend schnell Anschluss andas Spitzenniveau finden. Die Leipziger umRolf und Sabine Herrmann waren in denersten Jahren die Erfolgreichsten; zweimal

vergab die Dresdner Bank (heute Com-merzbank) das Grüne Band für hervorra-gende Nachwuchsarbeit an den Verein. DerSTK Impuls Leipzig richtete die ersten Lan-desmeisterschaften aus, er war der erstesächsische Verein, der uns Deutsche Meis-terschaften und die internationalen Saxo-nian Dance Days ins Land brachte. Wernoch mehr erfahren möchte, beschaffe sichProgrammhefte von Turnieren dieses Ver-eins, der darauf berechtigt stolz sein kann.In der Folge erweiterte sich unsere Leis-tungssportbasis in der Mehrzahl unsererVereine; allen engagierten Vereinsfunktio-nären und Trainern gilt unser Dank und un-sere Anerkennung. Die Leistungen der Paa-re unserer Vereine waren es, die auch demLTVS in Deutschland zu Anerkennungenverhalf. Es gab Ausnahmetalente, die es biszum Titel Weltmeister schafften. Es gibtnicht viele Landestanzsportverbände, diefünf Weltmeistertitel (dreimal ChristophKies/Blanca Ribas Turon und zweimal Ehe-paar Lax) bejubeln konnten. Titel von Tanz-sportlern, die in Sachsen angefangen ha-ben und in andere Landesverbände ge-wechselt sind, können wir uns nicht zu-rechnen, aber wir denken ab und an daran.

Gegenwärtig müssen wir uns bei Stan-dard/Latein in Bescheidenheit üben. Wirhaben zwar inzwischen eine relativ starkeBasis bei den Senioren, in den unteren Al-tersgruppen müssen wir wieder Aufbauar-beit leisten. Demografische Zwänge gibt esin allen Landesverbänden und in allenSportarten, Jammern hilft nicht. Wir versu-chen gute Rahmenbedingungen für die Ta-lententwicklung zu schaffen, wie bereitsAnfangs erwähnt.

Die Rock’n‘Roll-Tänzer kamen schon inden Anfangsjahren hinzu, andere Tanz-sportarten brauchten mehr Zeit oder ste-hen einer Mitgliedschaft im LTVS immernoch abwartend gegenüber. Den größtenSprung haben wir beim Jazz- und Modern

Dance erreicht. Wir verfügen über ein gutesLigasystem und haben es mit dem Tanz-team Wilsdruff bis in die zweite Bundesligageschafft.

Im HipHop/Videoclipdance/Streetdan-ce versuchen wir, ein Wettkampfsystemaufzubauen, kommen aber noch nicht überdie Landesgrenzen hinaus. Beim Gardetanzsind wir durch den Görlitzer Karneval- undTanzsportverein vertreten. Die Country-dance/Linedance-Szene wird stärker, istaber in Deutschland nicht einheitlich or-gansiert und macht bei uns verstärkt durchdie DTSA-Abnahmen von sich reden.

Wir hatten bei anderer Gelegenheitschon einmal verkündet: Wir sind der größ-te von den kleinen Landesverbänden. Dasgilt noch heute, wird aber verstärkt da-durch, dass wir der Landesverband sind,der per 01.01.2015 einen Mitgliederzu-wachs vermelden konnte.

Eine alte Weisheit ist, dass Leistungs-sport den Breiten-/Freizeit- und Gesund-heitssport voraussetzt. Je größer die Basisin den Vereinen, desto eher kann es bis zuSpitzenleistungen kommen. Wir brauchenein großes Reservoir, um Talente zu findenund ein gesundes finanzielles Fundamentüber die Beiträge möglichst vieler Mitglie-der, und das auf Vereins- und Landesver-bandsebene. Um mehr Mitglieder betreu-en zu können und ein großes Spektrum an-zubieten, haben wir uns als LTVS stark ge-macht, dass der Trainer-C-Breitensport imDTV neu strukturiert wird. Wir hoffen, dasses unsere Vereine annehmen und ihr Tanz-sportangebot erweitern. Die alte Weisheitlässt grüßen.

Hoffen wir darauf, dass der LTVS einenweiteren Mitgliederzuwachs erfährt, aufdem eine starke Leistungspyramidewächst. In den Ergebnislisten Standard/La-tein wollen wir wieder öfter erscheinen.Sinngemäß gilt der gleiche Anspruch fürdie anderen Tanzsportarten.

In diesem Sinn auf die nächsten 25Jahre!

Präsidium des LTVS

tanzjournal 10-1510

tanzjournal

Sachsen

Zum 25jährigen Bestehen des LTVS

Rückblick und Ausblick

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Zuständig für die Organisation der Kur-se ist das Zentrum für Hochschulsport. Ne-ben Anfängerkursen werden auch Kursefür Fortgeschrittene angeboten. Mit sehrviel Engagement und Einfühlungsvermö-gen gehen die Kursleiter an die Ausführungihrer Kursinhalte heran. Gelehrt werdenzwar nicht alle Tänze des Turniertanzss-ports, dennoch sind die Kurse sehr an-spruchsvoll für Laien und meistens sehr gutbesucht.

Im Vordergrund steht in erster Linie Be-wegung und Spaß, erklären die Kursleiterund Studierenden der Philologischen Fa-kultät einer Mitteldeutschen Universität,Marcel de Reese (29) und Carolin Schulz(26) im Interview. Marcel, selbst ehemaligerTänzer, hat bereits vor vielen Jahren seineTanzschuhe an den Nagel gehängt, um sichseiner beruflichen Zukunft zu widmen. AufNachfrage zu einem tänzerischen Come-back, kam ein sehr entschiedenes „Nein“. Ermöchte sich auf seinen Beruf als Lehrer undauf die Familienplanung konzentrieren. DaMarcel und Carolin nicht nur auf der Tanz-

fläche ein Paar sind, erübrigt sich die Fragenach Carolins Zukunftsplänen. Beide sindsich aber sicher, dass für sie der Tanzsportim Hochschulsport weiter gehen könnte.

Ein Kurs dauert über ein Semester undist für jeden Studenten finanziell er-schwinglich. Nicht nur für Studenten ste-hen die Kurse offen, sondern auch für Mit-arbeiter der Hochschulen und Hochschul-fremde in Form der Mitgliedschaft im För-derverein.

Ob Tango, Rumba, Quickstep oder Jive– für die Kursteilnehmer sind alle Tänze gro-ße Herausforderungen. Am Ende eines je-den Kurses sind sie jedoch in der Lage, klei-

ne Übungsfolgen in jedem Tanz zu absol-vieren.

Wie geht es nach einem Kurs weiter?Entweder man steigt in einen Fortgeschrit-tenenkurs ein oder man schließt sich einemTanzsportverein an und erweitert das Er-lernte. Leider sind auf den Internetseitendes Zentrums für Hochschulsport keinerleiVerlinkungen aufgeführt, um vielleichtnach dem Studentendasein in einem dervielen ortsansässigen Tanzsportvereine daserlernte Tanzen auszubauen und in denTurniersport einzusteigen.

Sylvia Schlossus

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tanzjournal

Thüringen

Tanzsport bewegt sich offensichtlich nicht nurauf Vereinsebene. An den Hochschulen Mittel-

deutschlands wird der Tanzsport in gleicherWeise wie in den Vereinen unterrichtet.

Bewegung und SpaßTanzsport an den Hochschulen Mitteldeutschlands

Die Kursleitung:Carolin Schulz und Marcel de Reese.

Der Jive klappt bei die-sem Paar aus dem Kursschon ganz gut.Fotos: Sylvia Schlossus

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Neue Paare, neue Choreografie undMusik sorgten für viel Aufregung und Un-terhaltung. Das TSZ Gera lud die Zuschauerdazu ein, sich ins Land der Filme tanzen zulassen. Eintauchen durften sie in die Weltenvon Dirty Dancing, Pretty Woman, Titanic,Fluch der Karibik und vieles mehr.

Dank des Trainers Daniel Stelter wurdeinnerhalb kürzester Zeit eine hinreißendeChoreografie zu selbst zusammengestellterMusik entwickelt, so dass eine aufregende12-minütige Show zustande kam. EinzelnePaare präsentierten Standard- oder Latein-tänze; in der gemeinsamen Choreografiewurden die Geschichten, die hinter denSongs stecken, emotional vertanzt – Liebe,

Eifersucht oder Hinterlist, aber auchFreundschaft. Die bunte Mischung faszi-nierte die Zuschauer. Kleider der Mädchenwurden bestaunt und schnell ausgeführteTanzschritte der Jungen intensiv unter dieLupe genommen.

Bei den Vorbereitungen waren die Tän-zer des TSZ Gera voller Eifer dabei, denn siewollten zusammen mit ihrem Trainer etwasBeeindruckendes auf die Beine stellen. Vie-le Trainingsstunden wurden genutzt, umdie Choreografie zu perfektionieren undum dem MDR schon vor dem ersten Som-mernachtsball eine kleine Kostprobe zu ge-ben. Da waren Aufregung und auch Unsi-cherheit besonders bei den kleinen Tän-

zern nicht zu übersehen. Doch alle Aufre-gung war unbegründet. Kaum standen dieTänzer auf der Bühne, wich die Angst undFreude machte sich breit, da man in glück-liche und begeisterte Gesichter schaute.Die Tänzer gaben ihr Bestes und sorgten sofür pure Spannung.

Viele begeisterte Zuschauer versam-melten sich an vier Samstagen abends aufden Marktplätzen der ausgewählten Städ-te. Sie nahmen sich die Zeit und unterstütz-ten mit kräftigen Beifall die Tänzer am 11.Juli in Vacha, am 18. Juli in Stadtilm, am 1.August in Schmölln und am 8. August inEisfeld. Der in Mühlhausen als dritter Stati-on geplante Ball wurde buchstäblich vomWinde verweht und musste ausfallen.

Anna Langwagen

tanzjournal 10-1512

tanzjournal

Thüringen

Auf das Tanzsportzentrum Gera konnte auch2015 auf den "MDR Sommernachtsbällen"nicht verzichtet werden. Bereits 2014 durftees die Zuschauer der Bälle in vier ThüringerStädten mit einer Show faszinieren.

Kein Ball ohne das TSZ Gera Der Thüringer Tanz-

sportverband, der MDR und die

Sommernachtsbälle

Das Publikum war begeistert von den Vorfühurngen der

jungen Paare. Foto: Sylvia Schlossus