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100 Jahre Evangelisches Pfadfinden in Deutschland Eine Handreichung zur Gestaltung von Gottesdienst und Andacht

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100 Jahre Evangelisches Pfadfinden in Deutschland

Eine Handreichung zur Gestaltung von Gottesdienst und Andacht

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100 Jahre Evangelisches Pfadfinden in Deutschland Vor genau zwei Jahren feierten wir gemeinsam das große Jubiläumsjahr der Pfadfinderinnen und Pfadfinder: den 100. Geburtstag von Pfadfinden weltweit. Scouting Sunrise, das Jamboree in England, die große Feier in Berlin und zahlreiche regionale Veranstaltungen – alle diese Begriffe und Ereignisse verbinden viele von uns mit tollen und einzigartigen Erinnerungen. 2009 begehen wir ein weiteres 100jähriges Jubiläum: Wir feiern 100 Jahre Evangelisches Pfadfinden in Deutschland. Die Idee von Pfadfinden breitete sich seit dem ersten Zeltlager – 1907 auf Brownsea Island (England) – sehr schnell über den gesamten Erdball aus. Schon wenige Jahre danach gründeten sich die ersten Pfadfinderinnen- und Pfadfindergruppen in Deutschland. Es gab 1909 mehrere Ereignisse, die zusammengenommen die Annahme rechtfertigen, dass in diesem Jahr Ideen über christliches Pfadfinden im CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) in Württemberg aufkamen. In den weiteren Jahren bildeten sich in ganz Deutschland zahlreiche christliche Pfadfindergruppen. Ein eigenständiges Profil Evangelischen Pfadfindens entwickelte sich in Deutschland allerdings erst ab 1921, als sich in Neudietendorf alle bestehenden christlichen Pfadfindergruppen zur „Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands“ zusammenschlossen (09.-10. Juni 1921). Sichtbar werden! Am 25. Oktober 2009 wollen wir gemeinsam das 100jährige Jubiläum von Evangelischem Pfadfinden in Deutschland feiern. Dieses gemeinsame Feiern soll in Form von Gottesdiensten und Andachten geschehen. Christliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder wollen und sollen am 25. Oktober 2009 in ihren Kirchengemeinden sichtbar und erkennbar werden. Ist es nicht eine beeindruckende Vorstellung, dass an diesem Tag Tausende von Pfadfinderinnen und Pfadfindern bundesweit aus dem gleichen Grund feiern? Teilnehmen, mitmachen und gestalten! Ihr habt verschiedene Möglichkeiten zu feiern. Ihr könnt am normalen Sonntagsgottesdienst teilnehmen und dabei Tracht tragen, ihr könnt Teile des Gottesdienstes übernehmen und gestalten oder ihr könnt selbst einen eigenen Gottesdienst oder eine Andacht vorbereiten. 100 Jahre – 100 Feiern Auf der Internetseite des VCP (www.vcp.de) können Gruppen, Orte und Stämme ihren Gottesdienst, ihre Andacht eintragen. Auf diesem Wege wird sichtbar, dass am 25. Oktober 2009 Tausende von Pfadfinderinnen und Pfadfinder gemeinsam in vielen Kirchengemeinden Gottesdienste und Andachten feiern. Lasst uns gemeinsam 100 Jahre Evangelisches Pfadfinden feiern, lasst uns gemeinsam an über 100 Orten sichtbar werden und lasst uns gemeinsam zeigen, dass wir ein aktiver und lebendiger Teil der Kirchengemeinden sind. Auf den folgenden Seiten findet ihr einige Ideen und Vorschläge zur Gestaltung von Gottesdiensten und Andachten. Wir wünschen euch viel Freude dabei. Zeigt und feiert Evangelisches Pfadfinden!

Hans-Jürgen Poppek Bundesvorsitzender

Gunnar Czimczik Generalsekretär

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Bischof Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

Glückwunsch zu 100 Jahre Evangelischem Pfadfinden Liebe Pfadfinderinnen und Pfadfinder, Das hundertjährige Jubiläum der Pfadfinderbewegung liegt nun zwei Jahre zurück. Die Einsicht von Robert Baden-Powell, dass junge Menschen ihr Leben verantwortlich und im Einklang mit der Natur in die Hand nehmen können, hat das Leben vieler junger Menschen verändert. Nur zwei Jahre später ist wieder ein hundertjähriges Jubiläum zu feiern: 1909 begann „evangelisches“ Pfadfinden. Erste Gruppen entstanden, die sich in Anbindung an die evangelischen Kirchengemeinden vor Ort organisierten und damit das Gesicht ihrer Gemeinde und der Jugendarbeit in ihrer Gemeinde entscheidend veränderten und prägten. Schon Baden-Powells Anstoß zur Pfadfinderei war vom christlichen Menschenbild und von der Grundüberzeugung getragen, dass der christliche Glaube das Potential hat und die Verpflichtung mitbringt, in der Welt für Frieden und Versöhnung und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur einzutreten. Wenn sich die Pfadfinderschaft insgesamt als religiös und politisch neutral bezeichnet, wird darin eine Toleranz und Offenheit zum Dialog ausgedrückt, in der unterschiedliche konfessionelle, religiöse und politische Bindungen nebeneinander Platz habe. Sie bleiben aber nicht nebeneinander stehen, sondern treten in einen fruchtbaren Austausch miteinander ein. Dafür nimmt der evangelisch geprägte Zweig des Pfadfindens eine besondere Verantwortung wahr. Dass ihr in eurer Kirche Heimat für euch sehen könnt und euch in sie einbringt, dass ihr mit evangelischen Christen aller Generationen den Glauben feiern wollt, ehrt euch. Dafür danken wir euch und gratulieren als Evangelische Kirche in Deutschland zu diesem Jubiläum – 100 Jahre Evangelisches Pfadfinden! Herzlichen Glückwunsch und allzeit Gut Pfad! Euer Wolfgang Huber

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Inhalt

Seite Vorbereitung ......................................................................................................................................... 6 Begrüßung............................................................................................................................................. 6 Lesung .................................................................................................................................................... 7 Inhaltlicher Impuls / Ansprache / Predigt............................................................................................. 8 Gebete.................................................................................................................................................... 9 Lieder ................................................................................................................................................... 11 Sendung / Segen.................................................................................................................................. 11 Kollekte................................................................................................................................................ 12 Anhang 1: Theaterstück zu 100 Jahre Evangelisches Pfadfinden.................................................... 13 Anhang 2: Worte des Gründers ......................................................................................................... 16 Anhang 3: Bericht einer Pfadfindergroßmutter ............................................................................... 18 Anhang 4: Lieder................................................................................................................................. 19 Anhang 5: Irische Segenswünsche ..................................................................................................... 20

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Vorbereitung

Überlegt in eurer Gruppe und in eurem Ort/Stamm, wie ihr das Jubiläum „100 Jahre Evangelisches Pfadfinden“ begehen wollt. Möchtet ihr euch an der VCP-weiten Aktion „100 Jahre – 100 Feiern“ beteiligen und wie könnte dies aussehen? Möchtet ihr einen ganzen Gottesdienst gestalten oder vielleicht einen Teil davon oder vielleicht lieber eine Andacht im Rahmen der Gruppenstunde oder einer Stammesaktivität? Wichtig ist, dass ihr frühzeitig mit den Planungen anfangt, denn Gespräche mit der Pfarrerin/ dem Pfarrer, das Organisieren eines Gottesdienstteams oder das Einüben von Musikstücken brauchen seine Zeit. In jedem Fall lohnt es sich, anlässlich dieses einmaligen Jubiläums darüber nachzudenken, was uns als evangelische Pfadfinderinnen und Pfadfinder ausmacht und wie wir dies in einer Andacht oder in einem Gottesdienst einbringen können. Die Tatsache, dass am selben Tag in über 100 anderen VCP-Stämmen und -Orten in ganz Deutschland ebenfalls Gottesdienste und Andachten gefeiert werden, lässt uns ein starkes Gefühl der Verbundenheit spüren. Aspekte, die in der Vorbereitung wichtig sind:

• Den Ablauf des Gottesdienstes oder der Andacht überlegen, Gebete, Lieder und Lesungen auswählen.

• Soll es ein Liedblatt geben, wer erstellt dieses?

• Musik im Gottesdienst: Welche Instrumente passen? Wer spielt mit?

• Wer begrüßt die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher am Kircheneingang?

• Soll es nach dem Gottesdienst / der Andacht noch ein gemütliches Beisammensein geben? Was ist dafür vorzubereiten?

• Klärt den Kollektenzweck mit der Pfarrerin/dem Pfarrer und dem Kirchengemeinderat ab. Einen Vorschlag zur Kollektenverwendung findet ihr auf S. 13.

Vergesst nicht, euren Gottesdienst oder die Andacht unter www.vcp.de frühzeitig einzutragen, so dass verbandsweit deutlich wird, dass ihr Teil der Aktion „100 Jahre – 100 Feiern“ seid. Gruppen aus der Nähe, die keine eigene Aktion durchführen, gibt dies die Möglichkeit, zu eurer Veranstaltung dazu zu kommen. Begrüßung

Je nach Rahmen des Gottesdienstes oder der Andacht und Zielgruppe könnte ein Begrüßung zum Beispiel folgendermaßen aussehen:

Liebe Gemeinde, als der Engländer Sir Robert Baden-Powell 1907 mit einer Handvoll junger Menschen zum ersten Pfadfinder-Zeltlager aufbrach, konnte er wohl kaum ahnen, dass dies die Geburtsstunde einer der größten Jugendbewegungen der Welt werden sollte. „Allzeit bereit“ sein, immer zur Stelle, wenn es anzupacken galt, das wollte Baden-Powell damals vermitteln und dafür stehen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder in aller Welt noch heute. Schnell breitete sich die Idee von Pfadfinden aus und es lässt sich belegen, dass bereits 1909 in Kreisen des CVJM in Württemberg diese Idee aufgenommen wurde. Darum begehen wir 2009 das hundertjährige Jubiläum von Evangelischem Pfadfinden in Deutschland. Auch heute erleben viele junge Menschen als christliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder, wie diese

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Form der Jugendarbeit ihnen einen Weg anbietet, ihren Glauben zu finden und ihren Lebensweg mit christlichen Werten zu beschreiten.

Aus diesem Anlass feiern Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) heute gemeinsame Gottesdienste in ganz Deutschland. Nach dem Motto „100 Jahre – 100 Feiern“ finden in über 100 VCP-Stämmen heute Andachten und Gottesdienste statt. Dies verbindet uns in dieser Stunde ganz besonders als evangelische Pfadfinderinnen und Pfadfinder.

Ein Gebet zum Eingang könnte zum Beispiel lauten:

Guter Gott, wir haben uns heute hier versammelt und erfahren über eine Jugendbewegung, die es in sich hat! - 100 Jahre und noch kein Ende in Sicht. Diese Bewegung ist durch Menschen entstanden und durch einen tiefen Glauben. Glauben bedeutet, dass wir uns nicht allein auf uns verlassen müssen, sondern dass wir vertrauen dürfen – vertrauen auf Dich und vertrauen auf eine gute Zukunft. Wir danken Dir, dass Du junge Menschen immer wieder motivierst und begleitest und dass Du uns als Pfadfinderinnen und Pfadfindern nahe bist. Wir bitten dich für unseren Gottesdienst / unsere Andacht: Segne unsere Feier und ebenso die über 100 weiteren Feiern, die an diesem Tag und in dieser Stunde stattfinden. Amen.

Lesung

Ein Gottesdienst oder eine Andacht enthält je nach Rahmenbedingungen und Länge ein bis zwei biblische Lesungstexte. Alternativ oder ergänzend könnt ihr auch weitere Texte vortragen, z.B. Worte von BiPi (s. Anhang 2) oder einen ganz anderen Text, der euch anspricht und der zum Thema passt. Die Texte können gleichzeitig die Grundlage für eigene Gedanken oder eine Predigt sein. Nachfolgend ein paar Bibelstellen unterschiedlicher Länge zu den Themen „Pfad“ und „Finden“. In einer Konkordanz könnt ihr mit Stichworten (z.B. Pfad) nach weiteren Bibelstellen suchen Aufbruch ins Unbekannte (1. Mose 12, 1-4) 1 Und der HERR sprach zu Abraham: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. 2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. 3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. 4 Da zog Abraham aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte.

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Ein Weg, wo vorher kein Weg war (2. Mose 14 [Ausschnitte]) Israels Durchzug durchs Schilfmeer

5 Als es dem König von Ägypten angesagt wurde, dass das Volk geflohen war, wurde sein Herz verwandelt und das Herz seiner Großen gegen das Volk und sie sprachen: Warum haben wir das getan und haben Israel ziehen lassen, sodass sie uns nicht mehr dienen? 6 Und er spannte seinen Wagen an und nahm sein Volk mit sich 7 und nahm sechshundert auserlesene Wagen und was sonst an Wagen in Ägypten war mit Kämpfern auf jedem Wagen. 10 Und als der Pharao nahe herankam, hoben die Israeliten ihre Augen auf, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her. Und sie fürchteten sich sehr und schrien zu dem HERRN 11 und sprachen zu Mose: Waren nicht Gräber in Ägypten, dass du uns wegführen musstest, damit wir in der Wüste sterben? Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten geführt hast? 12 Haben wir's dir nicht schon in Ägypten gesagt: Lass uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen? Es wäre besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben. 13 Da sprach Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird. Denn wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie niemals wiedersehen. 14 Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein. 15 Und der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sage den Israeliten, dass sie weiterziehen. 16 Du aber hebe deinen Stab auf und recke deine Hand über das Meer und teile es mitten durch, sodass die Israeliten auf dem Trockenen mitten durch das Meer gehen. 17 Siehe, ich will das Herz der Ägypter verstocken, dass sie hinter euch herziehen, und will meine Herrlichkeit erweisen an dem Pharao und aller seiner Macht, an seinen Wagen und Männern. 18 Und die Ägypter sollen innewerden, dass ich der HERR bin, wenn ich meine Herrlichkeit erweise an dem Pharao und an seinen Wagen und Männern. 21 Als nun Mose seine Hand über das Meer reckte, ließ es der HERR zurückweichen durch einen starken Ostwind die ganze Nacht und machte das Meer trocken und die Wasser teilten sich. 22 Und die Israeliten gingen hinein mitten ins Meer auf dem Trockenen, und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken. 23 Und die Ägypter folgten und zogen hinein ihnen nach, alle Rosse des Pharao, seine Wagen und Männer, mitten ins Meer. 26 Aber der HERR sprach zu Mose: Recke deine Hand aus über das Meer, dass das Wasser wiederkomme und herfalle über die Ägypter, über ihre Wagen und Männer. 27 Da reckte Mose seine Hand aus über das Meer 28 Und das Wasser kam wieder und bedeckte Wagen und Männer, das ganze Heer des Pharao, das ihnen nachgefolgt war ins Meer, sodass nicht einer von ihnen übrig blieb. 30 So errettete der HERR an jenem Tage Israel aus der Ägypter Hand. Suchen und finden (Matthäus 7, 7-8) 7 Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. 8 Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan Inhaltlicher Impuls / Ansprache / Predigt

Falls ihr einen richtigen Gottesdienst gestaltet, erzählt der Pfarrerin oder dem Pfarrer, was euch am Pfadfinden wichtig ist und was Evangelisches Pfadfinden seit 100 Jahren prägt. Dann können diese Gedanken in die Predigt mit einfließen. Falls ihr eine Andacht macht und selber einen Impuls gestaltet, können euch die folgenden Tipps anregen:

• Austausch in Kleingruppen Setzt euch während der Andacht für 10-15 Minuten in Kleingruppen zusammen und sprecht darüber, was Pfadfinden für euch ausmacht. Was unterscheidet Pfadfinden heute von Pfadfinden früher? Was ist das besondere am Evangelischen Pfadfinden? Besonders

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schön ist es, wenn die Kleingruppen altersmäßig gemischt sind, vielleicht können euch El-tern und Großeltern von ihrer Zeit bei den Pfadfinderinnen und Pfadfindern erzählen? Dann lässt sich vielleicht am besten herausfinden, was sich verändert hat und was immer noch gleich ist.

• Theaterstück

Im Anhang 1 findet ihr ein Theaterstück zum Thema „Pfadfinden früher und heute“ was ihr im Rahmen der Andacht gut aufführen könnt. Natürlich könnt ihr das Stück verän-dern, so dass es optimal zu euch und der Situation vor Ort passt. Oder ihr schreibt ein ei-genes Theaterstück.

• Worte des Gründers

Um zu verstehen, was Pfadfinden seit über 100 Jahren ausmacht und auch das evangeli-sche Pfadfinden von Beginn an geprägt hat, könnt ihr Worte unseres Gründers Robert Baden-Powell vorlesen. Im Anhang 2 sind einige Aussagen von ihm wiedergegeben. Für einen Impuls während der Andacht eignet sich ganz besonders der Abschiedsbrief BiPis, den er allen Pfadfinderinnen und Pfadfindern der Welt hinterlassen hat. Sprecht dar-über, was euch aus dem Brief besonders bewegt. BiPi spricht viel von Glück. Was ist Glück für euch, was macht euch glücklich?

• Kreativwerkstatt

Wenn wir 100 Jahre Evangelisches Pfadfinden feiern, rückt das evangelisch-christliche Profil des Pfadfindens in den Vordergrund. Nehmt dies zum Anlass nachzuspüren, wo wir Christliches in unseren Veranstaltungen, Gruppenstunden und Projekten leben. Gestaltet Elemente für einen Andachtsraum oder eine spirituelle Ecke in eurem Gruppenraum, z.B. ein Kreuz aus Naturmaterialien.

Im Anhang 3 findet ihr außerdem einen Bericht einer älteren Pfadfinderin – sie nennt sich selbst Pfadfindergroßmutter – die ihre heutigen Beobachtungen mit ihren damaligen Erlebnissen vergleicht. Wie ihr diesen inhaltlichen Teil gestaltet und welche Methode geeignet ist, hängt von vielen Faktoren ab: Wer kommt zur Andacht? Wie viele Besucherinnen und Besucher werden erwartet? Sind es hauptsächlich aktive Pfadfinderinnen und Pfadfinder oder auch deren Eltern und ältere Menschen? Kennen sich die Besucherinnen und Besucher überwiegend? Verfügen alle über einen pfadfinderischen Hintergrund oder kommen vielleicht auch welche, für alles noch neu ist? Wie sind die (räumlichen, zeitlichen) Rahmenbedingungen? … Gebete

Gebete in einer Andacht oder einem Gottesdienst sind eine Zeit, in der wir zu Gott sprechen und unsere Gedanken aussprechen. In Fürbitten bringen wir unsere Wünsche für andere zum Ausdruck. Das „Vater unser“ ist das Gebet, das Jesus seinen Jüngern und uns gelehrt hat. Es verbindet alle Christinnen und Christen auf der Welt. Hier findet ihr einige Gebetsvorschläge. Natürlich könnt ihr auch selber ein Gebet formulieren oder das Fürbittengebet um Dinge ergänzen, die für euch in der Gemeinde oder im Ort/Stamm wichtig sind. Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens

Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt; dass ich verbinde, wo Streit ist; dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;

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dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht; dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält; dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert; dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt. Herr, lass mich trachten, nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste; nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe; nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. Denn wer sich hingibt, der empfängt; wer sich selbst vergisst, der findet; wer verzeiht, dem wird verziehen; und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen. Fürbittengebet

Guter Gott, du willst, dass wir Menschen glücklich sind. Wir denken an die, denen das Glück abhanden gekommen ist, die etwas verloren haben: die Arbeit - einen lieben Menschen - die Gesundheit - das Vertrauen. Wir bitten, lass sie den Pfad sehen, der sie aus ihrer Dunkelheit führt. Wir denken an die, die ihr Glück suchen: in einer neuen Chance, in einem anderen Land, in der Treue zu einem nahen Menschen. Wir bitten, lass sie den Pfad finden, der in eine gute Richtung führt. Wir denken an die, die das Glück in die eigene Hand nehmen, die ein Schweigen brechen - die Entscheidungen treffen - die anderen helfen - die geben. Wir bitten, lass sie den Pfad gehen, der sie und andere zu zu einem guten Ziel führt. Wir denken an die, die Glück gefunden haben, in einem erfüllten Augenblick - die zufrieden sein können, mit dem was sie haben - die ihre Vergangenheit als Teil ihres Lebens annehmen können - denen ein Kind geschenkt wurde - die vergeben konnten. Wir bitten, lass sie und uns erkennen, dass sich das Glück nicht erzwingen lässt, sondern dass uns das Glück geschenkt ist. Amen. Vater unser

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

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Lieder

Zu jeder Andacht und zu jedem Gottesdienst gehören auch Lieder. Musik spricht unmittelbar unser Herz an und beim gemeinsamen Singen sind alle aktiv beteiligt und dadurch besonders verbunden. Wenn ihr in einem Gemeindegottesdienst mitmacht, überlegt, ob ihr mit der Pfarrerin / dem Pfarrer besprecht, ein Lied mit Gitarre zu begleiten. So kann die Gitarre als unser typisches Lagerfeuerinstrument ein weiteres pfadfinderisches Element in den Gottesdienst hineintragen. Lieder, die einen Bezug zum Pfadfinden haben sind zum Beispiel:

• Vertraut den neuen Wegen (Evangelisches Gesangbuch Nr. 395)

• Wir haben Gottes Spuren festgestellt (s. Anhang 4)

• Aufgetan ist die Welt (s. Anhang 4)

Zum Abschluss des Gottesdienstes oder der Andacht passt außerdem eines von unseren traditionellen Schlusskreisliedern gut:

• Allzeit Bereit

• Nehmt Abschied Brüder

Wenn ihr in einem Gemeindegottesdienst mitmacht, ist es schön, vor dem Schlusslied mit ein paar Worten zu erklären, dass Pfadfinderinnen und Pfadfinder immer mit diesem Lied und Gruß auseinander gehen. Segen / Sendung

Am Ende des Gottesdienstes oder der Andacht kann ein Segen stehen, der die Teilnehmenden aus dieser Veranstaltung hinaus begleitet. Neben dem klassischen aaronitischen Segen (4. Mose, 6, 24-26) gibt es auch viele alternative Segenswünsche, die für einen pfadfinderischen Gottesdienst geeignet sind. Zum Segen könnt ihr alle aufstehen und euch evtl. in einem großen Kreis an den Händen fassen.

• Irische Segenswünsche Viele irische Segenswünsche bedienen sich Naturelementen und haben somit einen be-sonderen Bezug zu Pfadfinderinnen und Pfadfindern. Eine Sammlung an irischen Se-genswünschen, die sich gut für den Segnung und die Sendung am Ende eines Gottes-dienstes oder einer Andacht eignen, findet ihr im Anhang 5.

• Worte von BiPi

Am Ende des Gottesdienstes könntet ihr den Teilnehmenden auch (noch mal) Worte von BiPi mit auf den Weg geben, zum Beispiel folgende:

o „Gott ist ein gewaltiger Geist der Liebe, der über den kleinen Unterschieden von

Erscheinung und Glaube und Herkunft steht und der jeden segnet, der wirklich versucht, sein Bestes in Gottes Dienst zu tun, so gut er es eben versteht.“ So seg-ne euch der gute Gott, der Vater, der Sohn und der heilige Geist.

o „Christus gab sein Leben, um uns ein Beispiel zu geben, nämlich „bereit zu sein“

die richtige Sache für andere zu tun – egal, was es uns selber kostet. So seid „all-zeit bereit“, glücklich zu leben und glücklich zu sterben.“ Der gute Gott, der Va-ter, der Sohn und der heilige Geist segne euch.

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o „Ich glaube, dass Gott uns in diese schöne Welt gesetzt hat, um glücklich zu sein und uns des Lebens zu freuen. Der richtige Weg, glücklich zu sein, ist andere glücklich zu machen.“ So geht hin und versucht, glücklich zu leben und andere glücklich zu machen. Dabei segne euch Gott der Vater, der Sohn und der heilige Geist.

Kollekte

Wir wollen in allen Gottesdiensten und Andachten, die am 25. Oktober 2009 anlässlich der Jubiläumsveranstaltung „100 Jahre – 100 Feiern“ stattfinden eine Kollekte sammeln und uns so gemeinsam für ein großes Projekt engagieren. Nicht nur, dass wir an diesem Tag deutschlandweit in zahlreichen Gottesdiensten und Andachten gemeinsam das 100-jährige Jubiläum Evangelischen Pfadfindens feiern, mit unserer Kollekte tragen wir alle ein Stück zu einem gemeinsamen Projekt bei. Das gesammelte Geld ist bestimmt für die Gestaltung der Andachtswiese auf dem VCP Bundeszeltplatz in Großzerlang (BZG). Inmitten des Buchenwaldes liegt dort eine wunderschöne Waldlichtung, die den Gästen des BZG als Raum für Andacht und Gottesdienst zur Verfügung steht. Die Kollekte wird für die Ausstattung der Andachtswiese verwendet. So soll ein Waldaltar aus Holz gestaltet werden. Außerdem fehlt es an einem Altarkreuz oder Abendmahlsgeschirr, das Gruppen auf dem BZG für Gottesdienste und Andachten nutzen können. Gott segne die Gebenden und die Gaben. Bitte überweist das Geld auf folgendes Konto:

Empfänger: VCP e.V. EKK Kassel, BLZ 520 604 10 Kontonr.: 256 Verwendungszweck: Kollekte 100 Feiern

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Anhang 1: Theaterstück zu 100 Jahre Evangelischem Pfadfinden1

Schauspieler: ein älterer Pfadfinder, der Ende der 1940-er Jahre aktiv war sowie drei jüngere Pfadfinder.

Das Stück spielt in einem Zugabteil der Deutschen Bahn. Der ältere Mann sitzt schon in diesem Abteil, als die drei jungen Pfadfinder noch auf den Zug warten und sich am Bahnhof unterhalten.

Pfadfinder 1 (P1): Ey, sagt mal: Habt ihr auch so Lust aufs Pfingstlager wie ich? Das Wetter ist toll, der Platz dort soll klasse sein und überhaupt: Ich hab mal wieder voll Lust was mit den Pfadis zu machen.

Pfadfinder 2 (P2): Stimmt, ich freu mich auch richtig drauf. Ich hoffe das klappt auch alles.

Pfadfinder 3 (P3): Ach, klar doch: Wir haben uns doch echt tolle Sachen für die jüngeren überlegt. Wird bestimmt super. Oh, da ist auch schon unser Zug. Los, rein.

Auf dem Weg durch den Zug...

P1: Hm, seht ihr noch irgendwo freie Plätze? Ah schaut mal, lass uns doch mal den Mann da vorne in dem Abteil fragen. Da sind noch drei freie Plätze.

P2: Schaut doch mal, der liest sogar eine Pfadfinder-Zeitung. Vielleicht kann er was erzählen.

Die drei jüngeren Pfadfinder haben nun das Abteil erreicht und fragen den Mann höflich, ob sie sich dazu setzen dürfen.

P3: Entschuldigen Sie: Sind die drei Plätze dort noch frei?

Älterer Mann (ÄM): Aber klar doch, setzt euch ruhig.

P2: Super, danke!

Die drei Pfadfinder setzen sich und holen zunächst etwas zu lesen heraus. Nach einer kurzen Weile räuspert sich der ältere Mann kurz.

ÄM: Sagt mal, darf ich euch mal etwas fragen: Ihr habt so interessante Hemden an, ist das etwa eine Kluft?

P1: Stimmt genau, das ist eine Kluft. Kennen Sie die? Sie lesen doch gerade eine Pfadfinder-Zeitschrift, oder?

ÄM: So ist es. Denn ob ihr es glaubt oder nicht, aber ich war früher auch mal Pfadfinder. Na ja und jetzt hatte ich schon lange nichts mehr von den Pfadfindern gehört, bis ich eben am Bahnhofskiosk diese Zeitschrift mit dem Titel: „100 Jahre Pfadfinden" gesehen habe. Das hat mich interessiert, außerdem habe ich mich in den letzten Jahren oft gefragt, ob Pfadfinden sich eigentlich viel verändert hat seit ich nicht mehr dort war. Und das ist nun immerhin schon knappe 60 Jahre her. Nach dem Zweiten Weltkrieg nämlich war ich bei den Pfadfindern aktiv. Interessiert euch das, wie das bei uns war? Oder lieber nicht?

P3: Klar..

ÄM: Das freut mich. Also, wie ihr ja sicher wisst, entstand das Pfadfinden vor genau hundert Jahren. Da war ich aber noch nicht auf der Welt… (grinst), aber wir haben damals noch sehr viel darüber gelernt und auch vieles am eigenen Leib erfahren, wie sich Baden-Powell das so gedacht hatte. Zum Beispiel die „kleine Gruppe“ und damit die Erziehung zur Selbstständigkeit und zur Verantwortung. Seine Idee war, dass jeder eine feste Aufgabe bekam, für die er die alleinige Verantwortung hatte und sich deshalb auch nicht drücken konnte. So wurde das Verantwortungsgefühl jedes einzelnen gestärkt und auch seine Wichtigkeit. Ich zum Beispiel war während meiner Zeit unter anderem „Säckelwart". Bei euch heißt das bestimmt heut anders, Schatzmeister vielleicht.

P1: Cool, „Sockenwart?" [extra verplappern] Schatzmeister hört sich aber gut an.

1 Wir danken dem VCP Westfalen, dass er das Theaterstück für diese Handreichung zur Verfügung gestellt hat. Es ist hier in modifizierter und ergänzter Form abgedruckt. Autor: Julian Lukas (Stamm Velpe).

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ÄM: Das ist natürlich eine verantwortungsvolle Position. Damals aber herrschten sowieso sehr klare Vorgaben und Strukturen. Auch Disziplin spielte eine große Rolle. So musste man z.B. auf dem Weg zum „Kreuz-Pfadfinder", was man so ab 18 sein konnte, viele Stufen durchlaufen: Vom Wölfling, über den Jung-Pfadfinder, den Knappen, den Späher, bis eben hin zum Kreuz-Pfadfinder und erst dann konnte man auch berufen werden zum Anführer eines Stammes. Man musste jedoch bei einem Sprung von einer zur nächsten Stufe jedes Mal eine wirklich schwierige Prüfung bestehen. Und dabei wurde auch sehr viel Wert auf die körperliche Ertüchtigung gelegt.

P2: Ui, dann musste man sich wohl echt ziemlich anstrengen, oder? Aber ich stell es mir das auch spannend vor. Was musste man denn da so machen?

ÄM: Na ja, da zählten halt noch viele von Baden-Powells damaligen Ideen: Das Leben in und mit der Natur, die Erziehung zum Frieden, das Motto „Learning by doing", die einheitliche Kleidung, damit man nicht gleich sehen konnte, ob jemand aus armem oder reichem Haus kam. Aber Kluft tragt ihr ja auch, wie ich sehe. Aber auch der Glaube war wichtig. Und Sachen wie „Der Größere schützt den Kleineren" oder „Versucht die Welt ein bisschen besser zu hinterlassen, als ihr sie vorgefunden habt" kennt ihr ja vielleicht auch noch. Und obwohl Baden-Powell ein überzeugter Christ war, sollte auch jeder andere Glaube immer geachtet werden. In einer Prüfung kamen dann halt all diese Sachen zusammen. Manchmal war es ziemlich streng, aber trotzdem machte es - mir zumindest - großen Spaß. Ich mochte einfach auch, was wir so unternommen haben. Auch heute versuche ich noch, mich an die Pfadfinderregeln zu halten, an manche zumindest. Zum Beispiel jeden Tag eine gute Tat. Jetzt hab ich genug von früher erzählt – jetzt seid ihr an der Reihe.

Pause.

Nach der Pause: Alle kommen gleichzeitig wieder und setzen sich zunächst einmal wieder hin. Nachdem alle sitzen...

P2: OK, soll ich dann einfach mal anfangen von uns bzw. von den „modernen" Pfadfindern zu erzählen?

ÄM: Klar, fangt einfach an. Ich bin wirklich neugierig.

P2: Also, Sie haben uns ja an der Kluft erkannt. Die tragen wir nicht nur einfach so, wir sind gerade auf dem Weg zum Pfingstlager, das dieses Jahr in XY-Dorf [Lager mit Bezug zu eurem Stamm oder eurer Gruppe nennen] stattfindet. So ein Lager ist einfach immer wieder klasse und wir freuen wir uns echt darauf. Wir kommen übrigens aus XY-Stadt [eure Stadt und den Ort/Stamm nennen] und machen noch viel mehr: Lager, Feste oder Fahrten. Im Frühjahr machen wir immer eine Stammesfahrt, im August machen wir unser großes Stammesfest und im Herbst ist dann auch noch das Stammeslager. Klasse sind auch die richtig großen Lager, das Landes- oder das Bundeslager. Das findet alle vier Jahre statt und dann kommen mehr als 5000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder zusammen. Und unsere Pfadi-Freunde aus dem Ausland laden wir auch dazu ein.

ÄM: Pfadfinderinnen? Bei euch gibt’s Mädchen? Das wäre bei uns unvorstellbar gewesen.

P1: Aber ja, warum denn nicht? Wäre ja schon ein bisschen langweilig, zwei Wochen ohne Mädchen unterwegs zu sein.

P2: Ach, manchmal brauche ich die auch nicht.

P1 und P3 (lachen): Ach komm, tu nicht so, das wäre ja was ganz Neues. Vorhin klang das ganz anders.

ÄM: Noch mal im Ernst – und die Mädchen gehen mit auf Fahrt und bauen auch Zelte auf?

P1: Sicher. Die lernen das doch genauso wie wir Jungen.

P2: Manche stellen sich aber echt doof dabei an.

P3: Na, aber da kann ich dir genauso gut Jungs zeigen, die das nicht können, die würden es nur nie zugeben.

ÄM: Das finde ich ja schon … beeindruckend. Sicher, warum eigentlich nicht? Aber auch, was ihr von den Großlagern erzählt, ist toll. Wir hatten schon Lager, aber nie so riesige. Bei uns war es häufig so, dass wir im Lager dann von einer zur nächsten Stufe aufgestiegen sind und das gefeiert wurde. Habt ihr noch unterschiedlichen Stufen und Prüfungen?

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P3: Stufen schon, Prüfungen gibt es nur noch vereinzelt. Bei uns beginnt das mit der Kinderstufe, dann kommt die Pfadfinderinnen und Pfadfinderstufe und anschließend die Ranger/Rover-Stufe, in der man dann als Gruppenleitung ausgebildet wird, bzw. einfach auch mehr machen kann. Vieles ist lockerer geworden. Bei uns gibt's da halt nicht mehr so richtige Prüfungen, wenn man von einer zur nächsten Stufe aufsteigt, sondern das passiert einfach wenn man älter wird bzw. halt auch schon länger dabei ist. Wir sind vor 2 Jahren aus der Pfadfinderstufe zu den Ranger/Rovern gekommen und leiten auch die Gruppenstunden für die Kinder. Das macht schon Spaß, auch wenn die Zwerge manchmal echt nerven.

ÄM: Ja - der Spaß, der ist wichtig. Was macht ihr denn in den Gruppenstunden? Geht ihr denn in den Wald? Oder lernt ihr über etwas über Baden-Powell?

P1: Teils-teils. Wir lernen schon noch Himmelsrichtungen, Sternenkunde oder Bäume unterscheiden. Auch wichtige Sachen von Baden-Powell bringen wir den Kleinen bei. Das sind doch Dinge, die einen Pfadfinder auch auszeichnen, oder?

ÄM: Schon toll dass ihr das auch noch so seht. Und was macht ihr sonst so? Auch Sachen für Nicht-Pfadfinder?

P2: Weihnachten verteilen wir immer das Friedenslicht aus Bethlehem. Wir bringen das auch ins Rathaus, in die Kindergärten und sogar in den Knast. Dort freut man sich übrigens oft ganz besonders über das Friedenslicht. Damit wollen wir an die Weihnachtsbotschaft und den Auftrag zum Frieden erinnern. Wir machen auch viel in der Gemeinde – dafür bekommen wir auch klasse Räume. Und durch die vielen Konfirmanden haben wir auch immer Nachschub, äh, Nachwuchs.

ÄM: Also ich muss schon sagen: Ich bin wirklich begeistert. Dass es noch so alte Traditionen gibt, aber auch, wie sich das alles weiter entwickelt. Ich habe schließlich eben schon im Heft hier gelesen, dass ihr inzwischen die größte Jugendbewegung der Welt seid. Wer hätte das damals schon gedacht…

Eine Stimme aus dem off: „Nächster Halt: XY-Stadt!"

P3: Oh, wir sind da.

P1: Danke, dass Sie uns so viel erzählt haben. Das erzählen wir heute Abend gleich weiter.

ÄM: Euch auch vielen Dank. Das war ganz interessant, was ihr so berichtet habt. Da hätte man fast Lust, sich wieder anzumelden… (lacht) Aber erstmal wünsche ich jedenfalls ein ganz tolles Pfingstlager und vielleicht hört man ja noch einmal voneinander. Gut Pfad ihr Lieben - oder sagt man das heute nicht mehr?

P3: Doch, klar! Also:

Alle vier zusammen: Gut Pfad!

Ende.

Alle verlassen die Bühne.

Hinweis: Vielleicht sprechen die Pfadfinder in diesem Stück nicht so, wie ihr es tun würdet. Passt das Stück ruhig inhaltlich und sprachlich an, damit es zu euch und eurer Situation vor Ort passt.

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Anhang 2: Worte des Gründers

Folgende Zitate sind von BiPi überliefert und könnten im Rahmen des Gottesdienstes oder der Andacht eingesetzt werden. Stichwort Pfadfinden, Wege….

Pfadfinden (Pathfinding) ist das Wesen des Scouting. Es bedeutet, deinen Weg für dich selbst zu finden, so dass du darin hilfreich sein kannst, anderen den Weg zu zeigen. (1918) Stichwort Frieden

Ein Land erhebt sich über andere Länder durch den Charakter seiner Staatsbürger, nicht durch die Stärke seiner Armeen. (1914) Der erste Schritt überhaupt (zum internationalen Frieden) ist, die heranwachsenden Generationen – in jeder Nation – dazu zu erziehen, sich in allen Dingen durch einen absoluten Sinn für Gerechtigkeit leiten zu lassen. Wenn Menschen instinktiv sich in allen Angelegenheiten des Lebens davon leiten lassen, das Problem unparteiisch von beiden Seiten zu betrachten, ehe sie sich auf eine bestimmte Seite schlagen, dann werden sie, wenn eine Krise zwischen zwei Nationen entsteht, natürlich eher bereit sein, die Gerechtigkeit dieses Falles zu erkennen und eine friedliche Lösung zu wählen, was unmöglich ist, solange ihr Verstand daran gewöhnt ist, Krieg als alleiniges Heilmittel anzusehen. (1912, 1914) Die Abschaffung der Armeen führt ebenso wenig zur Abschaffung des Krieges wie die Abschaffung der Polizei zur Abschaffung des Verbrechens. Wir müssen die Ursache des Krieges abschaffen; Armeen sind eher die Wirkung, d.h. das Resultat von Furcht und Kampfgeist. Und das ist eine Erziehungssache. (1933) Stichwort Gott

Gott ist nicht irgendeine engstirnige Persönlichkeit, wie sich das einige Leute vorstellen, sondern ein gewaltiger Geist der Liebe, der üben den kleinen Unterschieden von Erscheinung und Glaube und Herkunft steht und der jeden segnet, der wirklich versucht, sein Bestes in Gottes Dienst zu tun, so gut er es eben versteht. „Christus gab sein Leben, um uns ein Beispiel zu geben, nämlich „bereit zu sein“ (be prepared) – egal, was es uns selber kostet – die richtige Sache für andere zu tun. (1936) Ich glaube, dass Gott uns in diese schöne Welt gesetzt hat, um glücklich zu sein und uns des Lebens zu freuen. Der richtige Weg, glücklich zu sein, ist andere glücklich zu machen. (aus dem Abschiedsbrief) Stichwort Gelassenheit

Vor langer Zeit stellte ich durch Erfahrung fest, wie richtig es war, dass „ein Stock und ein Lächeln dich durch jede Schwierigkeit in dieser Welt hindurch trägt. Und die weitere Erfahrung hat mich gelehrt, dass man den Stock im Allgemeinen zu Hause lassen kann.

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BiPis Abschiedsbrief Liebe Pfadfinderinnen und Pfadfinder! Dies ist mein Abschiedsbrief und somit das letzte Mal, dass ich zu euch spreche. Erinnert euch stets daran, dass ihr versuchen müsst, im Leben glücklich zu sein, und die anderen glücklich zu machen. Dies scheint sehr einfach und angenehm, nicht wahr? Ihr macht zuerst einmal andere glücklich, indem ihr ihnen gute Taten tut. Über das eigene Glück braucht ihr euch keine Gedanken zu machen: Der beste Weg, glücklich zu werden, ist andere glücklich zu machen. Ich habe ein sehr glückliches Leben gehabt, und ich möchte, dass jeder von euch so glücklich lebt. Ich glaube, dass Gott uns in diese Welt gestellt hat, um glücklich zu sein und uns des Lebens zu freuen. Glück ist nicht eine Folge von Reichtum, Erfolg oder Nachsicht gegen sich selbst. Wichtig ist, dass ihr euch nützlich erweist und des Lebens froh werdet, wenn ihr einmal erwachsen seid. Die Beobachtung der Natur wird euch die Schönheiten und Wunder zeigen, die Gott geschaffen hat, damit ihr euch daran freuen könnt. Begnügt euch mit dem, was ihr habt und macht davon den bestmöglichen Gebrauch. Versucht, jeder Sache eine gute Seite abzugewinnen. Versucht die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt. Wenn dann euer Leben zu Ende geht, werdet ihr beruhigt sterben können im Bewusstsein, dass ihr eure Zeit nicht vergeudet, sondern immer "euer Bestes" getan habt. Seid „allzeit bereit“, glücklich zu leben und glücklich zu sterben. Haltet euer Pfadfinder-Versprechen auch dann, wenn ihr keine Kinder mehr seid. Gott helfe euch. Euer Freund Baden-Powell (aus den Abschiedsbriefen BiPis an die Pfadsfinderinnen und Pfadfinder der Welt) Quelle: Spuren des Gründers, Georgs-Verlag, Neuss. O.J.

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Anhang 3: Bericht einer Pfadfindergroßmutter

„Wir haben ja auch nicht ein Pfadfindertum wie 1907 gelebt!“

Gedanken einer „Pfadfindergroßmutter“ zum Bundeslager 2006.

Von Monika Ortlieb (VCP Land Bayern)

Aus dem Abstand des Alters ein heutiges Pfadfinderlager zu beobachten, ist sehr interessant. Ich habe gewaltige, fantasievolle Gebäude aus Kohten- und Jurtenplanen gesehen, z.B. die Kirche oder Oasen in Schiffsform oder Türme und Tore. Sage einer, die Jugend habe keine Fantasie. Was da erfunden wurde an Spielen, Gerüsten, Geräten aus Balken, Schnüren, Holz, Stoffen – grandios. Dann sind mir auch die Unterschiede zu früher aufgefallen. Da gibt es welche, die am liebsten „gammeln“, andere protestieren dafür, nachts um 2 Uhr noch laut singen zu dürfen. Die meisten sind „pfadfinderisch“, sie gehen auf mehrtägige Hajks, arbeiten in Projekten in der Region, werken eine schwimmende Bar oder Klappstühle. Wir bauten früher eben Handtuchhalter und Tassenständer. Interessant sind auch die Unterschiede bei einigen ausländischen Gruppen: die Polen mit Zucht und Ordnung und akkurater Tracht, die Mongolen staunend in dieser anderen Welt, die arabischen Mädchen mit Kopftüchern, unsere Mädchen im Bikini. Manche tragen die ganze Lagerzeit ihre Tracht. Aber alle gemeinsam spielen sie Volleyball. Das Thema Junge-Mädchen ist permanent vorhanden. Das haben wir uns im BCP2 weitgehend erspart. Aber die jungen Leute gehen sehr locker miteinander um. Die haben nicht gleich „was miteinander“, wenn sie sich innig umarmen oder massieren oder aneinander kuscheln. Vielleicht wären auch einige ältere Pfadfinderinnen und Pfadfinder erschrocken gewesen über die „Unfolgsamkeit“. Was waren wir damals „brav“! Heute macht man nicht einfach, was gesagt wird oder was Programm ist. Man verweigert sich, man zeigt seinen Protest durch lautes Rufen und für mein Empfinden auch Stören. Das ist meistens nicht Bosheit, sondern ein Stück Selbstbewusstsein. Andererseits sind diese Äußerungen ja auch eine Form, Kritik zu zeigen. Hätten wir uns getraut, bei einer Veranstaltung mit hunderten von Leuten, öffentlich zu kritisieren, was wir blöd fanden? Die Logistik des Lagers war gewaltig. Es gab einen riesigen Lager-Supermarkt, die GWS-Abteilung (Gas, Wasser, Sch…) Bootsverleih, ein Presseteam, das fünfmal eine 17-seitige Lagerzeitung herausbrachte, Info-Zelte, ein internationales Zentrum, Polizei, DLRG, ein eigenes Hospital, Verwaltungsabteilungen, Bühnentechnik – ein ungeheures Aufgebot von erwachsenen Pfadfinderinnen und Pfadfindern, die da ihre Zeit und ihr Können einbrachten. Ich fand einiges chaotisch, ich denke aber, die jungen Leute können damit leichter leben als ich. Die Pfadfinder sind so, wie junge Leute heute eben sind. Wir haben ja in den 1950er Jahren auch nicht ein Pfadfindertum gelebt wie zu Baden-Powells Zeiten 1907, sondern eben in unserer Zeit. Wir müssen nicht alles verstehen oder nachvollziehen können. Aber wir können mit großmütterlich-liebevollem Blick daneben stehen und uns freuen, dass unsere Ideen heute immer noch ziehen und auf heutige Weise gelebt werden.

2 Der BCP (Bund Christlicher Pfadfinderinnen) war ein evangelischer Pfadfinderinnenverband in Bayern von 1922 bis 1972. Anschließend fusionierte der BCP gemeinsam mit anderen Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbänden zum VCP.

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Anhang 4: Lieder

Wir haben Gottes Spuren festgestellt Melodie: Jo Akepsimas 1973

Aufgetan ist die Welt Text: Kurt Rose 1987 / Melodie: Götz Wiese 1987

d g C d C F D g C

F C A d C7 F g C

d g C F7 B F g A d

1. Wir ha - ben Got - tes Spu - ren fest - ge - stellt auf un - sern Men - schen - stra - ßen, Lie - be und Wär - me

in der kal - ten Welt, Hoff - nung, die wir fast ver - ga - ßen. Zei - chen und Wun -der sa - hen wir ge - schehn

in längst ver-gang-nen Ta-gen, Gott wird auch uns-re We - ge gehn, uns durch das Le-ben tra-gen.

2. Blühende Bäume haben wir gesehn, / wo niemand sie vermutet, / Sklaven, die durch das Wasser gehn, / das die Herren überflutet. /

Zeichen und Wunder sahen wir geschehn / in längst vergangnen Tagen, / Gott wird auch unsre Wege gehn, / uns durch das Leben tra-

gen.

3. Bettler und Lahme sahen wir beim Tanz, / hörten, wie Stumme sprachen, / durch tote Fensterhöhlen kam ein Glanz, / Strahlen, die die

Nacht durchbrachen. / Zeichen und Wunder sahen wir geschehn / in längst vergangnen Tagen, / Gott wird auch unsre Wege gehn, / uns

durch das Leben tragen.

D h A

D G A e D

h A e A D D

/

1.

2.

A: Set - ze mir, Gott, ein Zei - chen, das auf den rech - ten Weg mich stellt!

1. V: Auf - ge - tan ist die Welt, tau - send We - ge durchs Land –

wel - chen geh ich? wel - cher ist mein? wel - cher soll mein Le - bens - weg sein?

Set - ze mir, Gott, ein Zei - chen, das auf den rech - ten Weg mich stellt!

2. Weg, der steigt und zerfällt, / Weg der lockt und vergeht, / Irrweg, Umweg, steiniger Pfad – / viele Schilder! welches gibt Rat? / Setze

mir, Gott, ein Zeichen, / das auf den rechten Weg mich stellt! / Setze mir, Gott, ein Zeichen, / das auf den rechten Weg mich stellt!

3. An den steinigsten Pfad, / in die dunkelste Nacht / hat dir Gott den Markstein gestellt: / Jesus Christus, Licht dieser Welt. / Er ist das We-

geszeichen, / sein Wort ist Weisung, Rat und Tat! / Er ist das Wegeszeichen, / sein Wort ist Weisung, Rat und Tat!

4. Wie da aufbricht die Welt: / Werden, Kommen und Gehn / und ich selber mitten darin! / Christus nennt mir Wesen und Sinn. / Er ist

das Wegeszeichen, / neu jeden Tag ins Licht gestellt! / Er ist das Wegeszeichen, / neu jeden Tag ins Licht gestellt!

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Anhang 5: Irische Segenswünsche

� Den tiefen Frieden im Rauschen der Wellen wünsche ich dir.

Den tiefen Frieden im schmeichelnden Wind wünsche ich dir. Den tiefen Frieden über dem stillen Land wünsche ich dir. Den tiefen Frieden unter den leuchtenden Sternen wünsche ich dir. Den tiefen Frieden vom Sohne des Friedens wünsche ich dir.

� Möge Gott jeden Schritt, den du machst und den Grund unter deinen Füßen segnen.

Möge Gott das Wasser in deinem Brunnen nie versiegen lassen. Möge Gott die Quelle deiner Wohltaten, die du anderen erweist, nie versiegen lassen. Möge der Weg sich vor dir öffnen, und möge Gott mit dir sein.

� Gott sei über dir, um dich zu behüten.

Gott sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen. Gott sei neben dir, um dich zu beschützen gegen Gefahren von links und rechts. Gott sei hinter dir, um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen. Gott sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst. Gott sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist.

� Gott sei vor Dir um Dir den Weg der Befreiung zu zeigen.

Gott sei hinter Dir, um Dir den Rücken zu stärken für den aufrechten Gang. Gott sei neben Dir, eine gute Freundin und ein guter Freund an Deiner Seite. Gott sei um Dich wie ein schönes Tuch und eine wärmende Decke, wenn Kälte Dich blass macht und Lieblosigkeit Dich frieren lässt. Gott sei in Dir und weite Dein Herz, zu lieben und für das Leben zu kämpfen.

� Mögen die Regentropfen sanft auf dein Haupt fallen,

Möge der weiche Wind deinen Geist beleben, Möge der sanfte Sonnenschein dein Herz erleuchten, Mögen die Lasten des Tages leicht auf dir liegen, Und möge unser Gott dich hüllen in den Mantel seiner Liebe.

� Möge Gott Dir immer geben, was Du brauchst:

Arbeit für Deine fleißigen Hände, Nahrung für Deinen hungrigen Leib, Antworten für Deinen fragenden Geist, Freude und Liebe für Dein warmes Herz und Frieden für Deine suchende Seele.

� Möge Gott dein Schiff lenken, wenn du bedrückt durch Stürme gehst,

er halte flach die Wellen und zeige dir das nahe Ufer. Er sei deine Zukunft und dein Licht auf hoher See.

� Möge dein Weg stets aufwärts führen,

auch wenn du tiefe Täler und dunkle Schluchten zu durchwandern hast. Möge Gott persönlich dein Wegweiser sein. Der Vater im Himmel segne und tröste dich. Er erfülle dein Herz mit Freude und nehme die Sorgen von dir.

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Impressum

Autoren: Rainer Finn & Tim Gelhaar Layout: Rainer Finn & Tim Gelhaar Redaktion: Diane Tempel-Bornett Bildnachweis (S. 1): VCP Archiv Wir danken Monika Ortlieb (VCP Land Bayern) sowie dem VCP Land Westfalen für die Überlassung einzelner Texte. September 2009 Copyright © 2009 VCP, Kassel Nur zum internen Gebrauch. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung, Verbreitung und Übersetzung vorbehalten. Kopien für die gottesdienstliche Arbeit des VCP sind erwünscht. Kontakt

VCP Bundeszentrale Wichernweg 3 34121 Kassel

Tel.: 0561/78437-0 E-mail: [email protected] www.vcp.de

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VCP | Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder

09 | 2009