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11. Thätigkeit des Vereins. 1. Verhandlungen. 1891. Am 17. Januar fand die jährliche Generalversamm- lung statt. Am 30. Januar: Vortrag des Herrn Regierungs- und Schulrat Diercke über Darstellung der Höhenverhältnisse. Am 13. Februar: Vortrag des Herrn Regierungs- und Schulrat Brandi über das Emsland, insbesondere seine Moore und Kanäle. Am 27. Februar: Vortrag des Herrn Dr. Brenstein über Kohlensäurebildung in getöteten Pflanzen. Am 13. März: Vortrag des Herrn Ingenieur Lür- mann über den gegenwärtigen Stand der Gewinnung des Aluminiums. Am 24. April: Schlufssitzung. Besprechung der Som- inerausflüge. Am 30. Oktober: Vortrag des Herrn Rektor Lienen- klaus über die Tiefe des Meeres und ihre Bewohner. Am 27. November: Vortrag des Herrn Dr. Hamm über die Entstehungsursache des Wechselfiebers. Am 11. Dezember: Experimentalvortrag der Herren Dr. Ru mp und Jaeger über Hypnotismus. IS92. Am 9. Januar fand die Generalversammlung statt. Am 29. Januar: Vortrag des Herrn Landrichter Kollig s über die neuesten Entdeckungen und Erfindun- gen auf dem Gebiete der Bienenzucht.

11. Thätigkeit des Vereins. - COnnecting REpositories · 2013. 12. 11. · gen auf dem Gebiete der Bienenzucht. Am 11. Februar: Gemeinschaftliche Sitzung mit dem ... schrift fiir

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  • 11. Thätigkeit des Vereins.

    1. Verhandlungen.1891.

    Am 17. Januar fand die jährliche Generalversamm-lung statt.

    Am 30. Januar: Vortrag des Herrn Regierungs- undSchulrat Diercke über Darstellung der Höhenverhältnisse.

    Am 13. Februar: Vortrag des Herrn Regierungs- undSchulrat Brandi über das Emsland, insbesondere seineMoore und Kanäle.

    Am 27. Februar: Vortrag des Herrn Dr. Brensteinüber Kohlensäurebildung in getöteten Pflanzen.

    Am 13. März: Vortrag des Herrn Ingenieur Lür-mann über den gegenwärtigen Stand der Gewinnung desAluminiums.

    Am 24. April: Schlufssitzung. Besprechung der Som-inerausflüge.

    Am 30. Oktober: Vortrag des Herrn Rektor Lienen-klaus über die Tiefe des Meeres und ihre Bewohner.

    Am 27. November: Vortrag des Herrn Dr. Hammüber die Entstehungsursache des Wechselfiebers.

    Am 11. Dezember: Experimentalvortrag der HerrenDr. Ru mp und Jaeger über Hypnotismus.

    IS92.Am 9. Januar fand die Generalversammlung statt.Am 29. Januar: Vortrag des Herrn Landrichter

    Kollig s über die neuesten Entdeckungen und Erfindun-gen auf dem Gebiete der Bienenzucht.

  • Am 11. Februar: Gemeinschaftliche Sitzung mit demTechniker-Verein. Vortrag des Herrn Ingenieur Hanischüber Elektricität und Elektrotechnik.

    Am 19. Februar: Herr Rektor Lienenklaus sprachüber Ostracoden, insbesondere über diejenigen des nord-westdeutschen Tertiärs; Herr Oberlehrer Dr. Bölsche übermerkwürdige Erscheinungen im Carbon der südlichen Hemi-sphäre und Herr Dr. Ham m über Bacillenfunde beiInfluenza.

    Am 25. Februar: Zweite gemeinschaftliche Sitzungmit dem Techniker -Verein. Fortsetzung und Schlufs desVortrages von Herrn Ingenieur Hanisch über Elektricitätund Elektrotechnik.

    Am 11. März: Dritte gemeinschaftliche Sitzung mitdem Techniker-Verein. Experimentalvortrag des HerrnDr. Thörner über neuere technische Verwendungsweisender Elektricität, sowie über elektrische Entladungen imluftverdünnten Raume. Redner legte in seinem Vortragezwei von ihm konstruierte Apparate für die Verwen-dung von elektrischen Leitungs-Widerstands-messungen bei analytischen Arbeiten vor undknüpfte daran folgende Mitteilungen:

    "Bei einer Durchwanderung der vorjährigen elektro-technischen Ausstellung in Frankfurt a. M. kam mir,angesichts der prachtvollen elektrischen Mefsapparate derFirma Hartmann & Breun in Bockenheim, die Idee,ob es nicht möglich sei, durch Messung des elektrischenLeitungswiderstandes z. B. von Milch, Wasser, Brannt-wein, Spirituosen, Essig*) etc. einen Rückschlufs auf dieGüte resp. Beschaffenheit derselben zu ziehen. Besondersbezüglich der Milch liegt diese Idee anch sehr nahe, wennman bedenkt, dafs die reine fettfreie Milch, das sog.Milchserum, ein verhältnismäfsig gu tel' Leiter der Elek-tricität sein muss, während das Milchfett ein sehr schlech-

    *) Ähnliche Versuche sind, soweit mir bekannt geworden, nach derBeschreibung der Methode durch Kohlrausch nur von E. Reichert (Zeit-schrift fiir analytische Chemie 1889. 28, 1) und von A. F 0 c k (ebendaselbst 1890.29,35) angestellt und zwar betrafen dieselben die Bestimmung des Aschegehaltsin Zuckerlösungen und die Untersuchung von Trinkwasser durch Messung deselektrischen Leitungswiderstandes.

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    te r und das vorhandene Wasser, je nach seiner chemischenBeschaffenheit, ein mehr oder weniger schlechterLeiter derselben ist.

    Bei meinen Versuchen benutzte ich zum Messen derelektrischen Widerstände eine Kohlrausch'sche mit Gal-vanoskop, Telephon und Inductorium versehene Mefsbrückeder Firma Hartmann & Breun in Bockenheim, welchegestattete, 0,1-20000 cbm schnell und leicht abzulesen.(Da an dieser Mefsbrücke der Leitungswiderstand direktin cbm abzulesen ist, ferner die Versuchsbedingungenbei der verwendeten Widerstandszelle nach der Beschrei-bung leicht und genau einzuhalten und schliefslieh dieVersuche ja auch nur für die Praxis bestimmt sind, sosoll zunächst eine jede Berechnung des spec. Leitungs-vermögens etc. unterbleiben.) Bei den zu beschreibendenVersuchen wurden alle Widerstände mitteist der zuerstvon Dr. Nie m ö11er beschrie benen Telephon brücke und

    unter Einschaltungeines Vergleichs-

    widerstandes von1000cbm gemessen.Als Widerstands-

    F zelle verwendeteich den hierneben

    Fig.r. B A skizzierten, nachmeiner Angabe von

    E dem Mechaniker G.Wanke hierselbstangefertigten ein-

    IJ fachen ApparatFigur 1, bei wel-

    chem Platinelektrodenpaare A und B von verschiedenerPlattengrösse, nämlich 10 cm, 5 C cm und 100 cm Flächen-inhalt, leicht und schnell gegen einander ausgetauschtwerden konnten. Bei jeder Versuchsreihe wurden natür-lich gleiche Plattengröfsen verwendet. Die Elektrodenwaren an einer horizontalen, mit einer Centimeter-Ein-

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    teilung versehenen Hartgummischiene CC befestigt undzwar in der Art, dafs die eine Elektrode A auf den Null-punkt dieser Schiene fest eingestellt war, während dieandere B leicht darauf verschoben und ihr jeweiliger Ab-stand vom Nullpunkt gen au abgelesen werden konnte.Diese Hartgummischiene CC mitsamt den Elektroden warwiederum an einer auf dem Fufsbrett DD befestigten star-ken Messingsäule EE mitteist Zahn und Trieb F leichtund sicher auf- und abwärts verschiebbar, so dafs auchdie Höhenlage der Elektroden bei allen Versuchen genaudie gleiche war. Die zu nntersuchendeFlüssigkeit befandsich in einem aus parallelen Spiegelglaswänden hergestell-ten, rechteckigen Glastroge GG von 15 cm Länge, wiesolche in letzter Zeit, von der Firma Leybold in Kölnin allen gewünschten Grölsen sehr schön angefertigt werden.Die Dimensionen dieses Glastroges in der Höhe und Breitewurden nun stets so gehalten, dafs dieselben 2 mm grösser,als die zu verwendenden Elektrodenplatten waren. DieElektrodenplatten wurden stets bis auf den Boden diesesganz mit der zu untersuchenden Flüssigkeit gefülltenTroges eingeführt, so dafs die von dem elektrischen Stromedurchflossene Flüssigkeitssäule eine mit der Platte fastgleiche Dimension besafs, Alle Messungen wurden schliefs-lieh bei einer Temperatur von genau 17 0 C. ausgeführt.

    Die bei der Prüfung der Milch durch Bestim-m ung des elektrischen Le i tungswiderstandes er-haltenen nicht uninteressanten Resultate sind bereits inder Chemiker-Zeitung (1891, NI'. 92) veröffentlicht wor-den und es soll hier nur der wichtigste Satz dieser Beob-achtungen wiederholt werden, da derselbe eine Analogiebei den bezüglichen Untersuchungen der Brunnenwasser

    . findet. Der elektrische Widerstand der frischenMarktmilch schwankt n ur innerhalb kleiner Gren-zen, nämlich zwischen 180-210 cbm und is t dur eh-aus unabhängig von dem jeweiligen Butterfett-gehalte derselben; selbst nach dem vollständigenEntrahmen der Milch bleibt der Leitungswider-

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    stand, sobald nur der Säuregehalt nicht wesentlich steigt,ein fast gleicher. Die in der Milch verteilten sehrschlecht leitenden Fettkügelchen beeinflussen also merk-würdigerweise- das Leitungsvermögen durchaus nicht.

    Bei derBestimmung des elektrischen Leitungs-vermögens verschieden er Wassersort en wurdenebenfalls ganz interessante Beobachtungen gemacht, dieim folgenden kurz wiedergegeben werden sollen. Bei die-sen Versuchen waren einseitig mit Schellack überzogenePlatinelektroden von 10 0 cm Flächengröfse und 5 cmPolabstand gewählt. Die zu untersuchenden Wasser-proben befanden sich in einem fast gleich weiten recht-eckigen Glastroge und waren auf genau 170 C. erwärmtDie bei diesen Versuchen erzielten Resultate sind in dernachstehenden Tabelle zusammengestellt und zwar nachder Gr ö I's e des Leitung swiderstandes geordnet.In der ersten Spalte finden wir die laufenden Analysen-nummern, in der zweiten die Wassersorte, in der drittenden elektrischen Leitungswiderstand in cbm, in der vierten,fünften, sechsten, siebten und achten Rubrik die chemischeZusammensetzung des Wassers und in der neunten endlichdie Anzahl der in 1 ccm des Wassers nach 3-4 tägigerZüchtung auf Gelatineplatten gefundenen Bacterien.

    Wassersorte

    ~. Chemische Zusammensetzung inI!wlder- 1 Liter

    I,i:t:~!TrOCken-! Chlor ! SChwefel.! saIPeter-! ~~~h~

    ruckstand säure siluro Sub-stanzen

    "66,031,047,0

    10,24,44,90,0 11

    Bacte-rien

    inI.Ccm

    Lau-fende

    NI'.

    1 il Destilliertes I'I Wasser 17000

    2 Brunnenwasser 337013 do. 33004 do. 32005 Regenwasser

    (Cisterne)6 Brunnenwasser7 do.8 do.

    138 7,1255 14,2211 7,1250 26,1

    3674

    Spuren16 1

    Spuren

    "

    11 mgr I mgr: L mgr mgr

    314025002175

    11 2090

    15 Spuren112 12,0110 14,2130 14,2

    Spuren4

    1819 "

    "

    ! mgrSpuren

    9,10,93,4

    2unzählige

    2154

    1500560850

    5000

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    "

    -. 11 Chemische Zusammensetzung in Bacte-

    Lau- wider-I 1 Liter rienfende Wassers orte stand 'Orga- inNr. jin cbm TrOCken.j Chi j Schwefel- salPeter-1 nische

    Irückstand or säure I säure ts: 1 CemsanzenB,u~nenw",,,

    I mgr mgr mgr ' n1gr mgr9 1850 265 14,0 46 41,0 2,0 15000

    10 Leitungswasser I,unserer Stadt 1750 I 268 21,3 38 5,0 4,8 20

    11 Brunnenwasser I 1675 285 17,1 20 96,0 2,8 31501211 do. 1300 299 21,3 30 10,0 5,2 713 do. ' 1300 295 21,2 29 8,0 1,5 1514 11 do. 1170 302 28,4 34 Spuren 2,2 45015 do. 1050 410 .63,9 68 " 7,4

    25516 do. 1026 440 42,6 105 42,0 53,5 33017 do. 990 480 21,3 52 Spuren 1,3 2618 do. 960 500 35,0 30 " 85,0

    120019 Brunnenwasser 900 440 7,1 56

    " 9,03300

    20 do. 895 480 14,2 51 31,0 3,1 1621 do. 780 585 49,7 102 Spuren 2,7 218022 Hasewasser 610 546 78,0 114 145,0 -"23 do. 500 888 160,0 106 58,0 -"24 Brunnenwasser 490 , 890 188,0 218 2,0 Spuren -25 do. 440 1080 69,0 111 330,0 14,5 50626 do. 430 975 106,5 120 164,4 24,4 115027 do. 350 1320 156,0 360 100,0 10,0 505028 do. 300 2225 231,0 146 208,0 30,1 629 do. 270 1720 191,7 260 264,0 19,0 90030 do. 240 2060 220,0 166 270,0 37,0 unzählige31 do. 210 2100 433,0 278 30,0 39,3 632 do. 185 2300 ;UO,O 310 245,0 50,3 250033 do. 170 2405 405,0 360 250,0 )0,0 5000

    Aus dieser Zusammenstellung ergiebt sich zunächst,wenn auch mit ganz vereinzelten Ausnahmen, der wich-tige wohl durch die Kohlrausch'schen Versuche sehr be-kannte Satz, d a I's der elektrische Leitungswider-stand eines Wassers umgekehrt pr op or t.i on al demSalzgehalt desselben ist, oder mit anderen Worten,dafs das Wasser den elektrischen Strom um sobesser leitet, je unreiner dasselbe, oder je gröfserder Salzgehalt desselben ist. Allerdings scheinen

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    hierbei, wie die vereinzelten Ausnahmen vermuten lassen,die kohlensauren Kalk- und Magnesiasalze einen wenigerenergischen Einflufs auf das Leitungsvermögen auszuüben,wie die vorhandenen salpetersauren und ganz besonders diesalzsauren und schwefelsauren Verbindungen. Die etwavorhandenen gelösten organischen Substanzen scheinendabei ohne besonderen Einfluss zu sein, ja sogar in ge-wisser Beziehung entgegengesetzt, d. h. das elektrischeLeitungsvermögen herabdrückend, wirken zu können.

    Ganz ohne Einfiufs auf das elektrische Leitungsver-mögen sind hierbei aber, wie die vorstehenden Versuchemit Sicherheit ergeben, die in suspendiertem Zustande vor-handenen Bacterien. Ebenso bleibt auch eine, selbst sehrstarke Trübung des Wassers durch suspendierte Thon- oderEisenoxydhydratpartikelchen, wie mir verschiedene be-zügliche Versuche ergeben haben, ohne jeden Einflufs aufdas elektrische Leitungsvermögen des Wassers und indieser Beziehung decken sich diese Versuche gen au mitden Befunden bei der Milch, bei der ja auch die vor-handenen, den elektrischen Strom sehr schlecht leitendenFettkügelchen ohne , jeden Einflufs auf das Leitungsver-mögen der Milch sind.

    Aus dem Vorstehenden ergiebt sich, dafs die inwenigen Minuten auszuführende Bestimmung des elek-trischen Leitungswiderstandes eines Wassers ganz vor-züglich geeignet erscheint, in kürzester Zeit und mitgröfster Sicherheit. festzustellen, ob ein "weiches", d. h. anSalzen armes, oder ein "hartes", d. h. an gelösten Salzenreiches Wasser vorliegt und zwar können wir ein Brunnen-oder Flufswasser, welches unter den vorgeschriebenen Ver-suchsbedingungen, einen höheren elektrischen Wider-sta nd als 1000 cbm zeigt, als ein "weiches", s alz-armes und meistens auch als ein recht gutes Ge-n ufswasser bezeichn en, ein Wasser, mit einemLei tungswiderstande zwischen 1000 und 500 cbmist als ein "ziemlich hartes" aber meistens nochbrauchbares Genufswasser anzusehen und ein

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    solches endlich, dessen Leitungswiderstand unter500 cbm liegt, mufs als "sehr hart", salzreich undimmerhin als ein in gesundheitlicher Beziehungverdächtiges Wasser angesehen werden. EinenRückschlufs auf die Natur der in dem Wasser vorliegen-den Salze und chemischen Verbindungen gestattet dieseelektrische Methode natürlich nicht, dagegen kann dieselbesehr schön zur Bestätigung des' chemischen Gesamt-resultats verwendet werden.

    Auch zu der durchaus not-nT wendigen fortlaufenden Kon-

    trolle des Wassers einerstädtischen Leitung etc.läfst sich diese Methode ganzvorzüglich verwerten, da schondurch die geringste Verände-rung in der chemischen Be-schaffenheit des Wassers daselektrische Leitungsvermögen

    ganz wesentlich' beeinflufstwird. Natürlich müssen auchdiese Messungen stets bei glei-cher Temperatur vorgenommen

    Fig.2. werden. Da nun aber dasfliefsende Wasser der Brunnenoder Quell- nicht Flufsleitun-gen meistens annähernd dieTemperatur des Bodenwassersaufweist, so ist auch die Tem-peratur desselben, natürlicheine gut tiefliegende Leitungs-anlage vorausgesetzt, wie diedes letzteren, keinem schnellenWechsel. sondern nur den J ah-

    resschwankungen unterworfen und oft Wochen und Monatehindurch fast genau konstant, Zu der Kontrolle des hiesigenLeitungswassers benutze ich seit 11/2 Jahren mit bestem

  • 15Erfolge den nebenstehenden Apparat, Fig. 2, welcher aneinem Fenster des städtischen Untersuchungsamts Auf-stellung gefunden hat. Dieser Apparat besteht aus einemetwa 120 mm weiten und ca. 600 mm hohen, ausweilsem Glase hergestellten Cylinder AA, welcher mit-telst der beiden Tuben BB fortwährend von dem Lei-tungswasser von unten nach oben durchflossen wird, sodafs nebenbei auch die geringste Trübung des Wassersmir nicht entgeht. Dieser Glascylinder ist mit einem gutgeölten Holzdeckel C verschlossen, der die beiden in genau50 mm Entfernung angebrachten Platin-Elektroden von10 Dcm Plattengröfse und in der Mitte ein genaues Thermo-meter T trägt. Die Messungen werden, unter genauerAblesung der Wassertemperatur, etwa alle 8 Tage ausge-führt und haben bis jetzt, wie auch durch die chemischeAnalyse erwiesen wurde, eine fast konstante chemischeBeschaffenheit des Wassers ergeben.

    Auch zur Kontrolle eines Wassers, welches zurSpeisung von Dampfkesseln dienen soll, kann dieseroder ein ähnlicher Apparat gute Dienste leisten. Da näm-lich fast alle Naturwässer beim Verdampfen in den Kesselnmehr oder weniger Kesselstein absetzen, welcher dann vonZeit zu Zeit nicht ohne Mühe und Kosten wieder aus denKesseln entfernt werden mufs, so setzt man dem Wasser,um diese Kesselsteinbildung zu verhindern, bekanntlichbestimmte Quantitäten von Ätzkalk und calcinirter Sodazu. Die Menge dieses Chemikalienzusatzes richtet sichaber genau nach der Menge der Kesselsteinbildner, Kalk-und Magnesiasalze, welche in dem Wasser enthalten ist,und mufs daher von Zeit zu Zeit bei einem rationellenBetriebe durch eine Analyse des Speisewassers festgestelltwerden. Um nun diese, immerhin kostspieligen, chemischenAnalysen zu umgehen, kann die beschriebene, leicht vomMaschinenmeister ausführbare, elektrische Kontrolle Ver-wendung finden. Ja man könnte hier sogar noch weitergehen und diese einfache Kontrolle zur Überwachung derrichtigen und gewünschten Einwirkung der Chemikalien,

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    so wie der Anhäufung der Salze rm Wasser der Kesselselbst benutzen.

    Von ganz besonderer Bedeutung kann aberdiese Messung des elektrischen Leitungswider-standes des Wassers werden, wenn es sich darumhandelt, die Verunreinigung z. B. eines Flufs-laufes durch die Abwässer einer chemischenFabrik, einer Kohlenzeche oder dergl. mit Sicher-heit festzustellen. Wie häufig kommt es vor, dafs z. B.bei der landesüblichen Behörde gemeldet wird: "das Wasserder Hase z. B. besitzt eine dunkle Farbe und es schwimmenviele krepierte Fische darin." Wenn dann auch möglichstschnell von amtlicher Seite eine Probe des Wassers ent-nommen wird, so giebt die chemische Untersuchung dochmeistens ein negatives Resultat, denn die Verunreinigungdes Wassers ist längst vorüber und das verunreinigteWasser abgeflossen. Wenn nun aber oberhalb und unter-halb einer in den Verdacht der zeitweiligen FIufsverun-reinigung stehenden Fabrik je ein Paar Platinelectroden,natürlich gesichert gegen böswillige Zerstörung, in demFlufslauf angebracht und durch eine Drahtleitung miteinem neutralen Orte, z. B. dem Polizeibureau, in Verbin-dung gesetzt würden, so wäre es bei einer in etwa halb-stündigen Zwischenräumen ausgeführten Kontrolle sehrleicht, aus der Verschiedenheit des Leitungswiderstandeseine Verunreinigung des Flufslaufs mit Sicherheit zu er-kennen, und würde dann sofort eine Probe des Wassersentnommen, so würde auch die chemische Untersuchungdas Gewünschte ergeben.

    Aus dem Vorstehenden ersehen wir wohl ge-nügend, wie vielseitig und wichtig die Messungdes elektrischenLeitungswiderstandes bei Wasser-untersuchungen werden kann.

    Auch bei der Untersuchung von Wein und Bierhabe ich diese Methode in Anwendung gebracht, dochsind diese Versuche noch nicht so weit abgeschlossen, dafsich schon jetzt darüber berichten möchte. Doch das kann

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    ich schon jetzt mitteilen, dafs mir die Bestimmungdes elektrischen Leitungswiderstandes auch hierganz wesentliche Dienste geleistet hat, um dieIdentität zweier Flüssigkeiten mit Sicherheitfes tz ustellen."

    Am 8. April: Vierte gemeinschaftliche Sitzung mitdem 'I'eohniker- Verein. Experimentalvortrag der HerrenOberlehrer Dr. Bölsche und Dr. T hörner über Kohlen-säure, ihre Gewinnung und technische Verwendung.

    Am 29. April: Schlufssitzung. Besprechung derSommerausflüge.

    Am 11. November: Vortrag des Herrn SanitätsratsDr. Thöle über die Elektricität in ihrer Beziehung zumLeben des Menschen.

    Am 25. November: Herr Rektor Lienenklaus legteeine Sammlung von Petrefakten aus dem Miocän vonBersenbrück vor und' sprach über dieses Miocän, •sowieüber neue Funde des Ichthyosaurus; Herr Sanitätsrat Dr.Thöle sprach über Lethargie bei den Fakir in Indien.

    Am 9. Dezember: Vortrag des Herrn MarkscheiderZimm ermann über Bohrungen am Piesberge.

    2. Ausflüge.In den beiden Sommern 1891 und 1892 wurden fol-

    gende Ausflüge unternommen:Am 27.Mai 1891 ein Sammelausflug über den Schöler-

    berg.Am 12.September 1891 über Wissingen, Holte, Borg-

    loh nach Wellendorf.Am 17.'Oktober 1891 Besuch des Stahlwerks des

    Georgsmarien -Bergwerks- und Hütten-Vereins.Am 7. Mai 1892 Besichtigung der Klärteiche des

    Piesberger Bergwerks, des neuen Bohrlochs und der Stein-brüche des Piesberges.

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