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12. — 21. OKTOBER 2017

12. — 21. OKTOBER 2017 - jazzclub- · PDF filee e e n ße - e e e g e Spinnerei L ü t zner Straß e Liveclub Telegraph Dittrichring 18-20 die naTo Karl-Liebknecht-Str. 46 Kunstkraftwerk

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12. — 21.OKTOBER2017

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www.ur-krostitzer.de www.facebook.com/urkrostitzerbier

WAHRE HELDEN SIND VIELSAITIG.

… und damit auch „Berg frei“ auf dem Gitarren- gipfel! Vor uns liegen 10 Festivaltage, 22 Kon-zerte, 1 Film, 1 Vortrag, 1 DJ-Set und 1 Session. Der vielschichtige Sound der Gitarre im zeit-genössischen Jazz steht dabei im Mittelpunkt, 10 Spielorte vom Opernhaus bis zum Szene- club öffnen den Leipziger Jazztagen die Tore. Wir freuen uns wahnsinnig auf wieder weit über 100 Musiker und Musikerinnen – ab Sei-te 16 stellen Nora Gomringer, Wolf Kamp-mann, Bert Noglik und andere illustre Au-torInnen alle Bands und Projekte näher vor, von Gilad Hekselman bis Pat Metheny. Unser Festivalthema wird vom Programmkuratori-um ab Seite 10 genauer beleuchtet – was hat es mit der Gitarre im Jazz auf sich und war-um stellen wir sie gerade jetzt in den Fokus?

HERZLICHWILLKOMMEN ZU DEN41. LEIPZIGERJAZZTAGEN

DO

12. OK

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21. OK

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So nah wir dem Gitarrengipfel jetzt schon sind, so sehr wundern wir uns darüber, dass unser großes Jubiläumsfestival schon wieder ein Jahr her sein soll. Andererseits ist natür-lich auch sehr viel passiert seit den 40. Jazz-tagen im Herbst 2016, in der Vorbereitung dieses Jahrgangs, aber auch in den 92 Kon-zerten, die wir zwischen beiden Festivals ver-anstaltet haben. Ab Seite 78 schauen wir auf die letzten 12 Monate, auf die Konzerte im kommenden Herbst ab Seite 84 Was wir uns generell auf die Fahnen geschrieben haben, lesen Sie auf Seite 88. Und auf Seite 82 stellen wir (für die paar Leute, die es noch nicht ha-ben) nochmal das Buch »Flamingos und an-dere Paradiesvögel« über die ersten 40 Jahre Leipziger Jazztage vor.Wir wünschen Ihnen und euch viel Spaß beim Durchstöbern dieses Programmheftes – und ein wunderbares Festival mit neuen Entdeckungen und der einen oder anderen übertroffenen Erwartung!

IHR / EUER JAZZCLUB-TEAM

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PETEREHWALD’SDOUBLETROUBLE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 18

 VVK 13/9 € AK 16/12 €

BERTRAMBURKERTQUARTETT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 22

ADAM PIEROŃCZYK& MIROSLAVVITOUŠ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 24

 VVK 22/16 € AK 26/20 €

LEIPZIGER JAZZ-NACHWUCHSPREIS: PHILIPP SCHOLZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 46

JAKOB BROTRIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 48

 VVK VVK 20/14 € AK 24/18 €

DUOKROKENBERGER/OEHL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 26

 VVK 12/8 € AK 14/10 €

TRANEDISCIPLES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 42

 VVK 12/8 € AK 14/10 €

TENORS OF KALMA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 58

 VVK 13/9 € AK 16/12 €

TOBIAS HOFFMANN TRIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 74

 VVK 13/9 € AK 16/12 €

WERNERNEUMANN’SFAVORITESONGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 66

 VVK 13/9 € AK 16/12 €

KINGAGŁYKTRIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 50

 VVK 14/10 € AK 18/14 €

»AMERICAN JAZZ HEROES« . . . . . . . . S. 70

 Eintritt frei(AUSSCHLIESSLICH MIT TICKET FÜR DAS PAT-METHENY-KONZERT)

AN EVENING WITH PAT METHENY . . . . . . . . . . . . . S. 72

JAZZ FÜR KINDER: JORINDE JELEN & BAND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 30

 p.P.: VVK 8/4 € TK 10/6 €

 Fam.: VVK 16 € TK 20 €

(FAMILIENPASS GILT FÜR 2 ERW . + 2 KINDER)

VVKPK  1 32/26 €PK 2 28/22 €

AK36/30 €32/26 €

VVKPK  1 32/26 €PK 2 28/22 €

AK36/30 €32/26 €

VVKPK  1 64/56 €PK 2 60/52 €PK 3 54/46 €PK 4 44/36 €

AK68/60 €64/56 €58/50 €48/40 €

SA 14. OKT

SO 15. OKT DO 19. OKT

FR 20. OKT

MO 16. OKT

MI 18. OKT

SA 21. OKT

FR 13. OKT

DI 17. OKT

»BORN TO BE BLUE« . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 38 (CAN/UK 2015, 97 MIN, O .M .U .)

 AK 7/6 € (NICHT IM FEST IVALPASS ENTHALTEN)

DJANGO DELUXE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 40

 VVK 14/10 € AK 16/12 €

DOMINICMILLER BAND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 54

SHAI MAESTRO TRIO W/ MARK TURNER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 56

MONIKA ROSCHERBIGBAND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 62

MARIA JOÃO & EGBERTO GISMONTI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 64

JAZZELECTRIC NIGHT:ELECTRODELUXE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 32

JAZZRAUSCH BIGBAND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 34

 VVK 20/14 € AK 24/18 €

20.00 — UT CONNEWITZ 11.00 — WERK 2, HALLE D

21.00 — WERK 2, HALLE D

18.00 — KINOBAR PRAGER FRÜHLING

19.30 & 21.00 — HORNS ERBEN

20.00 — UT CONNEWITZ 20.00 — WESTBAD

23.59 — DIE NATO

20.30 — DIE NATO

20.00 — WESTBAD18.00 — OPERNHAUS, KONZERTFOYER

20.00 — OPERNHAUS

23.59 — LIVECLUB TELEGRAPH23.59 — DIE NATO

20.00 — UT CONNEWITZ

23.59 — DIE NATO

20.00 — KUNSTKRAFTWERK

23.59 — LIEBFRAUENKIRCHE

DO 12. OKT

GILADHEKSELMANTRIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 16

 VVK 20/14 € AK 24/18 €

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Bornaische Straße

Kurt-Eisner-Straße

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Karl-Heine-Straße

Jahnallee

Lützner Straße

Schleußiger Weg

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-Straße

Spinnerei

Lützner Straße

Liveclub TelegraphDittrichring 18-20

die naToKarl-Liebknecht-Str. 46

KunstkraftwerkSaalfelder Straße 8

LiebfrauenkircheKarl-Heine-Str. 110

Kinobar Prager FrühlingBernhard-Göring-Str. 152

WestbadOdermannstraße 15

Werk 2, Halle DKochstraße 132

Horns ErbenArndtstraße 33

UT ConnewitzWolfgang-Heinze-Str. 12 a

OpernhausAugustusplatz 12

ThomaskircheLinie 9

Lindenauer MarktLinie 7, 8, 15

Lützner/ Merseburger Straße

Linie 8, 15

SüdplatzLinie 10, 11

S-Bf. PlagwitzLinie 14, 60 / S1

Connewitz, KreuzLinie 9, 10, 11

M. OelsnerSchillerstraße 50341 960 56 56 m-oelsner.de

CultonPeterssteinweg 90341 14 16 18culton.de

LVZ-MedienhausPeterssteinweg 190800 218 10 50 lvz-ticket.de

TicketgalerieHainstraße 10341 14 14 14ticketgalerie.de

OpernkasseAugustusplatz 120341 126 126 1oper-leipzig.de

AugustusplatzLinie 4, 7, 8, 10, 11, 12, 14, 15, 16

-Straße

Lindenau, BushofLinie 8, 15

TICKE

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Mitglieder des Jazzclub Leipzig e.V. erhalten zusätzliche Vergünstigung beim Kauf des Festivalpasses. Alle Infos dazu und zum Gruppenrabatt (ab 10 Personen) telefonisch unter 0341 980 6382 und per E-Mail an [email protected]

FESTIVALPASSDELUXE* 230 €Erhalten Sie einen Festivalpass (siehe oben) sowie ein Exemplar des Buches »Flamin-gos und andere Paradiesvögel — 40 Jahre Leipziger Jazztage«), 4 Freigetränke und ein Festival-T-Shirt. Der Festivalpass Delu-xe ist auch für 2 Personen erhältlich, kostet dann 400€ (2 Pässe, 1 Buch, 4 Getränke, 1 T-Shirt). Der Festivalpass Deluxe ist aus-schließlich im Jazztage-Büro erhältlich: Tel. 0341 980 6382, E-Mail tickets@leipziger- jazztage.de

FESTIVALPASS*180/140 €Genießen Sie alle Festivalkonzerte bei freier Platzwahl und sparen Sie über 40% gegen-über dem Einzelticketkauf! Der Festivalpass ist nicht übertragbar und nur an der Opern-kasse erhältlich.

SUPPORTERPASS*300 €Unterstützen Sie mit diesem Pass die Leipzi-ger Jazztage und den Jazzstandort Leipzig – und sparen Sie dennoch bis zu 80€ ge-genüber dem Einzelticketkauf. Sie erhalten Eintritt zu allen Festivalkonzerten bei freier Platzwahl sowie als Dankeschön ein Exem-plar des Buches »Flamingos und andere Paradiesvögel – 40 Jahre Leipziger Jazz-tage« mit persönlicher Danksagung. Der Supporterpass ist übertragbar. Für 2 Per-sonen kostet er 550€ (2 Pässe, 1 Buch). Der Supporterpass ist ausschließlich im Jazz-tage-Büro erhältlich: Tel. 0341 980 6382, E-Mail [email protected]

SPIELORTE &VORVERKAUF

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Ich freue mich sehr, nach dem erfolgreichen Jubiläum 2016 ein zweites Mal die Schirmherr-schaft über Ihre wunderbare Veranstaltung übernehmen zu dürfen, und verspreche Ihnen auch in diesem Jahr ein Jazz-Fest der beson-deren Art: Unter dem Motto »Gitarrengipfel« stellen die „Macher“ des Festivals den vielsei-tigen Gitarrensound des zeitgenössischen Jazz in all seinen Facetten dar. Ob mit Legende Pat Metheny, einem der einflussreichsten und er-folgreichsten zeitgenössischen Jazzgitarristen weltweit, der Band Django Deluxe, welche mit ihrer Musik an den großen Vorreiter des euro-päischen Jazz Django Reinhardt erinnert, oder mit zahlreichen jungen aufstrebenden Gitar-renstars wie Jakob Bro, Gilad Hekselman oder Monika Roscher.

Der diesjährige Gitarrenschwerpunkt folgt ei-ner langjährigen Tradition des Festivals, näm-lich den Zeitgeist dieses Musik-Genres mit ei-nem thematischen Rahmen abzubilden und zugleich neuen Tendenzen nachzuspüren. In Verbindung mit selbst initiierten Projekten sowie erstmals realisierten Musiker-Koope-rationen verdeutlicht die Festivalleitung ein-mal mehr ihren künstlerischen Anspruch, vor-nehmlich „Werkstatt“ sein zu wollen und nicht nur ein „Schaukasten“. Diese hervorhebens-werte Tatsache sichert dem Festival seine un-bestrittene Leuchtturmfunktion innerhalb der internationalen Jazz-Szene.

Auch aufgrund ihrer unterschiedlichen Spielorte bieten die 41. Leipziger Jazztage ein überaus vielseitiges Angebot: Opern-haus, UT Connewitz, Werk 2, die naTo oder in den drei neuen Spielstätten West-bad, Kunstkraftwerk sowie Liebfrauenkir-che im Leipziger Westen – durch die Ein-bindung dieser verschiedenen Konzertsäle finden die Leipziger Jazztage noch näher zu ihrem Publikum, vertiefen den Kontakt zu ihm und erfüllen nicht zuletzt eine inte-grierende, verbindende Funktion. Die Or-ganisatoren zeigen so, wie sehr sie sich mit ihrer Stadt identifizieren, sich ihr verbun-den fühlen.

Während jedem Jahrgang der Leipziger Jazztage gibt es neue faszinierende Klang-welten zu entdecken und einzigartige Ein-blicke in das zeitgenössische Schaffen des Jazz zu gewinnen. Dies wäre undenkbar ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer im Jazzclub Leipzig e.V., denen es durch ihre unermüdliche Arbeit und ihr bewunderns-wertes Engagement nun schon im fünften Jahrzehnt gelingt, mit den Leipziger Jazz- tagen einen einzigartigen musikalischen Höhepunkt in unserer Stadt zu präsentie-ren. Ihnen sowie dem Organisationsteam gilt mein ganz besonderer Dank!

Ich bin gespannt auf die 41. Leipziger Jazztage und wünsche allen Besucherin-nen und Besuchern viel Freude sowie un-vergessliche Konzerterlebnisse.

Ihr Burkhard JungOberbürgermeister der Stadt Leipzig

ANSCHRIFT PF 100 543, 04005 LEIPZIGTELEFON +49 (0) 341 9806378 / FA X +49 (0) 341 9806381

E-MAIL [email protected]

VOR STAND DR. ANNA DIETZE, DR. UTE FRIES,PROF. WERNER NEUMANN / BEIR AT SIMON BODENSIEK,

ROBERT LUCACIU, NICO TEICHMANN /GESCHÄFT SFÜHRER STEFAN HEILIG

—PROGR AMMKUR ATORIUM STEFAN HEILIG,

JOCHEN HEUSCHMIDT, JOHANNES MORITZ,MICHAEL R AUSCH, NICO TEICHMANN

FESTIVALORG ANISATION STEFAN HEILIG (LEITUNG),L AYSA HERRLICH, MICHAEL A BROSI, BENJAMIN HEINE,

ALMA NEUMANN / TECHNIK NICO TEICHMANN (LEITUNG), CHRISTIAN GÜSSMER, HAUKE SPRINK, HENDRIK

TEICHMANN, JAKOB HEUSCHMIDT, JOHANNES FR ANK, MARKUS NACHTIGAL, PHILIPP RUOFF, R ALF LUDWIG /

MODER ATION SIMON BODENSIEK, STEFAN HEILIG /FAHR SERVICE CORNELIUS MORITZ (LEITUNG), LUDWIG

KOCIOK, BENJAMIN ZEIBIG / FESTIVALFOTOGR AFIN SUSANN JEHNICHEN / FESTIVALFILMER BENJAMIN SCHINDLER

WEITERE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER NILS BAUMBACH,HENRIK BAUMGARTEN, FLOORTJE BELJON, MATTHIAS

BOGUTH, GEORG DEMEL, CAROL A DIETZE, TORBENFRIEDRICH, OLGA GEIGEMÜLLER, MONIK A GÖCKERITZ,

NICOL AS GREINER, ANTONIA HAUSMANN, BERND HEILIG, GERLINDE K ÄMMERER, STEPHAN K ÄMMERER,

HANS KNUDSEN, ARTHUR KOHLHA AS, HANS LINK,ANDRIS MEINIG, ROBERT NAK AYAMA, ROMAN POL ATZK Y,

ANNIK A SAUTTER, ADA SCHOLL, K ÄTHE SCHULZ, LUTZ SCHULZE, MARIA SCHÜRITZ, FR ANK VOGELSTELLER,

WENCKE WOLLNY, DEBOR AH ZITZMANN U.A.

VIELEN, VIELEN DANK!

—HER AUSGEBER JAZZCLUB LEIPZIG E.V.

REDAK TION BENJAMIN HEINE, L AYSA HERRLICHLEK TOR AT ULRICH STEINMETZGER

STAND 25.8.2017 / AUFL AGE 6.000 EXEMPL AREFESTIVALMOTIV ALMA NEUMANN (MODELLIERUNG), ARNE REIMER (FOTOGR AFIE) / GESTALTUNG TOBIAS RETSCHKE

IRRTÜMER UND ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN.

GRUSSWORT

LIEBE FREUNDINNENUND FREUNDE DES JAZZ, HERZLICH WILLKOMMEN ZU DEN 41. LEIPZIGER JAZZTAGEN!

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Ein Jahr nach dem großen Festivaljubiläum bieten die Leipziger Jazztage ein Programm rund um jenes Instrument, das wie kein an-deres unser heutiges Verständnis von zeit-genössischer und populärer Musik geprägt hat: die Gitarre. Ihre Entwicklung im Jazz ist eine der faszinierendsten Erscheinun-gen. Viele der großen Gitarristen des zeit-genössischen Jazz waren in den letzten Jahren Gast der Leipziger Jazztage – erin-nern Sie sich nur an die Konzerte mit John Scofield, Wayne Krantz, Bill Frisell, Terje Rypdal, Nguyên Lê, Marc Ribot oder Stian Westerhus. Doch nie zuvor wurden die un-terschiedlichen Stilistiken und Techniken der Jazzgitarre in so einer Bandbreite in-nerhalb nur eines Jazztage-Jahrgangs vor-gestellt. Wie überhaupt noch nie ein Instru-ment Thema unseres Festivals war.

VORWORT

GITARREN—GIPFEL

WW

W.LE

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TAG

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E

Der Gitarrenjazzerlebt gerade

eine Hochphase —wir bleiben also

thematischam Puls der Zeit.

Wenn wir heute wieder eine Hochphase der Gitarre im zeitgenössischen Jazz konstatieren, wollen wir auch einen kurzen Blick zurück wer-fen, denn die Geschichte der Gitarre im Jazz ist so alt wie der Jazz selbst. Zusammen mit dem Banjo hat sie eine längere Tradition als ir-gendein anderes Instrument im Jazz – in un-terschiedlichsten Konstellationen, Spielweisen und Gewichtungen innerhalb des Bandgefü-ges. Zunächst war sie nicht mehr als ein har-monischer Taktgeber für die Sängerinnen und Sänger des Blues, die sich meist mit einem ein-fachen Viervierteltakt begleiten ließen. Erst später emanzipierte sich die Gitarre vom rhyth-mischen Akkord- hin zum Melodieinstrument.

Auch ging einer der wichtigsten Impulse des europäischen Jazz von einem sagenhaften Gi-tarristen aus: dem in Frankreich lebenden Djan-go Reinhardt, der mit seinen Sinti-Wurzeln eine bis dahin nicht gekannte Jazzsprache entwi-ckelte. Er war es, der mit seiner Musik den ers-ten Kulturtransfer im Jazz initiierte, der nicht von Nordamerika nach Europa, sondern in um-gekehrter Richtung erfolgte. Jene Faszination, die er auf Jazzmusiker jenseits des Atlantiks auszuüben vermochte, hallt bis heute nach.

Mit ihrer Elektrifizierung und Verstärkung in den 40er Jahren vergrößerten sich die tech-nischen Möglichkeiten und Ausdrucksformen der Gitarre um ein Vielfaches. Zu den ersten elektrisch Verstärkten zählen George Barnes, Eddie Durham und der Multi-Instrumenta-list Jimmie Lunceford, in Deutschland der Swing-Gitarrist Coco Schumann. Der Tenorist und Gitarrist Charlie Christian aber erkannte die Möglichkeiten der revolutionären Technik und entwickelte eine neue Gitarren-Spielweise, die Generationen prägte. Der große Bluesgitar-rist B. B. King dazu: „Ich glaube, es gibt keinen Gitarristen, der nach Charlie Christian im Be-reich von Jazz, Blues oder Rock kam, der nicht irgendwie von ihm beeinflusst worden wäre.“

In den 60er Jahren steuerte die Musik auf eine „Gitarrenexplosion“ zu, wie das engli-sche »Melody Maker«-Magazin feststellte. In-nerhalb weniger Jahre wuchs die Gitarrensze-ne sprunghaft an und dominierte alles: Blues, Rock’n’Roll und Jazz hingen an sechs Saiten. Dafür waren im Wesentlichen drei Musiker verantwortlich: Wes Montgomery im Jazz, B.B. King im Blues und Jimi Hendrix im Rock.

Wobei deren Gitarrenspiel auch zur Vermi-schung von Rock, Pop und Jazz führte. Gitarris-ten wie Jeff Beck und Eric Clapton kümmerten sich nicht um Genregrenzen, Hendrix öffnete sich dem Power-Free-Jazz, die Doors bedien-ten sich in ihren Songs modaler Jazzformen und The Grateful Dead übertrugen Ornette Colemans Ansatz der Kollektivimprovisatio-nen in ihren psychedelischen Folk-Rock. Um-gekehrt erkannten Jazzmusiker die immen-sen Möglichkeiten der neuen Studiotechnik und die damit einhergehende Vielseitigkeit, die bis dahin auf den klanglich einfarbigen Jazzplatten nicht zu hören war. Gary Burton schaute sich die stilistische Bandbreite bei den Beatles und den Beach Boys ab, um sie fortan in den Jazz zu integrieren – ein Prinzip, dem später viele Jazzmusiker folgten. Doch wäh-rend das Rockzeitalter Anfang der 70er sei-nem Ende entgegenging (Jimi Hendrix, Janis Joplin, Brian Jones und Jim Morrison starben, die Beatles lösten sich auf und Woodstock ent-puppte sich auch als kommerzielle Massen- veranstaltung), entwickelte sich im Jazz eine neue Szene, die die rhythmische Kraft, die elektronischen Effekte und die Betonung des Solos aus dem Rock in den Jazz integrierte. Die Gitarrenszene entwickelte sich weiter. Rock, Rock-Jazz bzw. Fusion, Folk-Jazz, Funk, Neo-Bop und World-Jazz machten die bis dato recht stringente Jazzentwicklung unüber-schaubar. Die Gitarre wurde immer mehr zum Steuergerät eines Synthesizers, die Elektro-nik hielt unaufhaltsam Einzug. Trotz dieses Hypes um die neuen elektronischen Möglich-keiten, erfuhr das akustische Format im Jazz aber eine Renaissance mit Gitarristen wie John McLaughlin, Pat Metheny und Bill Frisell, die sich auf die einfachere und harmonisch interessan-tere Spielweise besannen, die in der Lautstärke des Rocks verloren gegangen war. Die No-Wave- Gitarristen Arto Lindsey, Fred Frith, Marc Ducret und Elliott Sharp brachten verschiedens-te aufeinanderprallende Elemente mit: Avant-garde und Rock, Minimal Music und Folk, Punk und ethnische Musik. Schließlich mischten sich auch folkloristische und klassische Klänge mit dem modernen Jazz-Gitarrenspiel: Westafrika-nische Rhythmen, Flamenco und Balkanfolk- lore mündeten in Akkulturationsprozesse, die bis in die Gegenwart fortwirken.

Heute stellen wir fest, dass die Gitarre die Jazz-szene wieder sehr stark prägt. Sie ist dem Kla-vier im klassischen Jazztrio mittlerweile eben-bürtig. Im SPIEGEL las man kürzlich sogar, dass der Gitarrenjazz ein Lebenselixier für das Ins- trument insgesamt sei, dem jedenfalls im Rock die Helden allmählich abhanden zu kommen scheinen. Und tatsächlich: Im Jazz kann sich nie-mand über fehlenden „Gitarren-Nachwuchs“ be-schweren. Im Gegenteil, in letzter Zeit erschienen beachtliche Werke von neuen großartigen Jazz-musikerinnen und Jazzmusikern, von denen wir in diesem Jahr einige eingeladen haben.

So eröffnet der junge israelische Gitarrist Gi-lad Hekselman das Festival mit seinem New Yor-ker Trio im UT Connewitz und geht dabei elegant im Quadranten Metheny-Abercrombie-Scofield- Stern spazieren. Am zweiten Festivaltag stellt der junge Leipziger Ausnahmegitarrist Bertram Burkert im Kunstkraftwerk, wo wir erstmals mit dem Festival zu Gast sind, sein neues Quar-tett vor, u.a. mit Saxophonweltbürger Hayden Chisholm. Wieder im UT entführt uns der Däne Jakob Bro mit seinen schwebenden Improvisa- tionen nach Transatlantik-Skandinavien und zeigt dabei: „Quiet is the new loud.“ Im großen Bauhaus-Becken, Verzeihung -Saal des West-bads am Lindenauer Markt gastiert Stings lang-jähriger Gitarrist Dominic Miller mit seinem Trio, auch hier war unser Festival übrigens vor-her noch nie. Dafür gibt es diesmal gleich zwei Konzertabende dort, am zweiten davon das Dop-pelkonzert der gefeierten Gitarristin Monika Roscher mit ihrer Indie-Rock-Bigband und des Gitarrenhelden Egberto Gismonti mit Gesangs- ikone Maria João. Und auch der letzte Festivaltag stellt einen Gitarrengipfel dar, zunächst mit Le-gende Pat Metheny und seiner Supergroup mit Gwilym Simcock (p), Linda Oh (b) und Antonio Sanchez (dr) im Opernhaus, zum Abschluss dann nachts im Telegraph mit Tobias Hoffmann, der so virtuos wie hemmungslos Thelonious Monk und Britney Spears zwischen Jazz, Blues, Surf und Noise tänzeln lässt. Ebenfalls zu Nacht-konzerten laden wir zwei unserer Lieblingsgäs-te an der Gitarre, Kalle Kalima mit den Tenors of Kalma, die Sun Ra auf Kraftwerk prallen las-sen, und Werner Neumann, der ein exklusives Leipzig-Song-Sextett um junge Leipziger Musi-ker formt, zu dem sogar ein falscher Saxophon- feldherr und ehemaliger Zappajünger gehört.

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In einer Sonderausgabe unserer Flashback-Reihe präsentieren wir Giovanni Weiss und seine Band Django Deluxe, die Django Reinhardts Musik ins 21. Jahrhundert holt.

Neben dem thematischen (Gitarren-) Schwer-punkt möchten wir anlässlich des 50. Todesta-ges von John Coltrane mit zwei Konzerten an dessen Innovationskraft erinnern – ähnlich wie beim Django-Deluxe-Konzert nicht durchs Nach-spielen der Originalmusik, sondern durch junge Bandprojekte, die den Geist des Meisters herauf-beschwören: Schon am ersten Festivalabend nä-hert sich Tenorsaxophonist Peter Ehwald in der naTo mit Schlagzeug und zwei Bässen dem »Spi-rit of John Coltrane«. Zum traditionellen Stage Night Special am Montag im Horns widmet sich der Leipziger Saxophonist Ulrich Hübner mit seinem jungen Quintett Trane Disciples dann Coltranes Musik und politischen Ansätzen.

Und natürlich gibt es auch 2017 wieder Projek-te, die ganz ohne Gitarre oder Coltrane so groß-artig sind, dass wir sie präsentieren müssen: Da wäre zunächst das Duo Adam Pierończyk & Miroslav Vitouš mit dem Projekt »Wings«, in dem der polnische Starsaxophonist und die tschechi-sche Basslegende (Weather Report, Chick Corea, Miles Davis…) Phantasie und Virtuosität ins Qua-drat setzen. Ebenfalls aus Polen kommt die junge Bassistin Kinga Głyk mit ihrem ohne Ende groo-venden Trio in die naTo. Das junge Leipziger Duo Arno Krokenberger & Matti Oehl spielt impro-visierte Musik der Gegenwart – mit Kirchenor-gel und Saxophon in der Liebfrauenkirche, der dritten neuen Spielstätte der Jazztage. Nicht neu, sondern nach einigen Jahren Abstinenz zu-rück im Festivalspielplan ist das Werk 2, wo am ersten Jazzsamstag vormittags der traditionelle »Jazz für Kinder« stattfindet – Jorinde Jelen & Band feiern dabei Record Release des nagel-neuen Programms »Jollis wilde Welt der Wor-te« – bevor später Electro Deluxe aus Paris und die Jazzrausch Bigband aus München mit Jazz, Funk und Techno zur durchtanzten »Jazzelec-tric Night« einladen. Die Bigband ist übrigens Gewinner des BMW Welt Young Jazz Award und

Wir gratulieren Philipp Scholz ganz herzlich – und erinnern daran, dass er schon 2016, also ein Jahr vor dem Jazztage-Gipfel, seinen eigenen Pass auf dem Festival hatte. Bleibt noch ein Gip-feltreffen übrig, für das zwei Größen der New Yorker Jazzszene extra nach Leipzig kommen: Zum ersten Mal überhaupt stehen Mark Turner und das Shai Maestro Trio gemeinsam auf der Bühne, bei uns in Leipzig!

Bevor es nun losgehen kann mit der 41. Aus-gabe unserer Leipziger Jazztage, möchten wir uns bei all denjenigen bedanken, ohne die es eben nicht los- und über-die-Bühne-gehen könn-te: Vielen, lieben Dank an euch, all ihr amtlichen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Jazzclub Leipzig! Herzlichen Dank auch Ihnen, liebe Förderinnen und Förderer unserer Arbeit, namentlich der Stadt Leipzig und dem Kultur-amt sowie der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die uns auch in diesem Jahr die notwen-dige finanzielle Basis gelegt haben. Ausdrücklich möchten wir auch unseren Premiumpartnern danken, der BMW Niederlassung Leipzig für die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit und der Krostitzer Brauerei GmbH für das neu geschenkte Vertrauen und den engagierten Start einer hoffentlich ebenfalls langfristigen Zusam-menarbeit. Herzlichen Dank auch Ihnen, Herr Schirmer und Ihrem Team an der Oper Leipzig für die wertvolle Unterstützung und Ihnen, Herr Jung dafür, dass Sie weiterhin unser Schirmherr sind! Auch der Akademie Deutsche POP Leipzig sind wir sehr dankbar, dass wir in ihren Räum-lichkeiten unser Gipfelmotiv fotografieren durf-ten. Last but not least möchten wir aber auch Ihnen und euch danken, liebe Festivalbesucher und -besucherinnen, für die offenen Ohren und die Lust, Neues zu entdecken. Wir wünschen uns allen wundervolle Konzertabende bei den 41. Leipziger Jazztagen!

IM NAMEN DES KUR ATORIUMS UND DES VORSTANDSSTEFAN HEILIG, FESTIVALLEITUNG

bestreitet in Kooperation mit dem Kulturre-ferat der Stadt München ihr Preisträgerkon-zert hier bei uns. Das tut traditionell auch der Leipziger Jazznachwuchspreisträger, der den mit 6.500 Euro dotierten Preis zu-dem zu den Jazztagen überreicht bekommt.

E U R O P A S E R S T E S E R L E B N I S W E I N G U T

Erlebnis.Wein.Gut.

18. August      Philharmonic Flair

26. & 27. August Tag des o� enen Weingutes

9. & 10. September Federweißerfest

September Erlebnis-Wein-Lese& Oktoberab 1. November Weihnachten im Reich der Sinne

12. November Philharmonische Serenaden

1. bis 3. Dezember Licht & Märchen

9. Dezember Lange Wein-Nacht

16. & 17. Dezember Sächsische Weihnacht – der Manufakturen- Weihnachtsmarkt

31. Dezember Silvester im Reich der Sinne

Veranstaltungshöhepunkte 2017Jeden Tag Weinseligkeit

Vor den Toren Dresdens liegt Schloss Wackerbarth mit barocker Schlossanlage und einzigartiger Wein- und Sekt manufaktur. Wo schon der Hof Augusts des Starken rauschende Feste feierte, empfangen wir Sie täglich mit eleganten Weinen, feinen Sekten, originellen, genussvollen Führungen und erlesenen Gaumenfreuden. Schloss Wackerbarth führt die Tradition einer der ältesten Sektkellereien Europas fort.

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Die Leipziger Gruppe engagiert sich in zahl-reichen Projekten für Leipzig. Ein gelungenes Beispiel für die kulturelle Vielfalt in unserer Stadt sind die Leipziger Jazztage. Die Leipziger Stadtwerke, Wasserwerke und Verkehrsbetriebe freuen sich auf ein beschwingtes Jazz-Festival mit internationalen Künstlern.

Engagement aus Leipzig für Leipizg

Im Radio, im Fernsehen, im Web und als App.

WO TRIFFT KLASSIK AUF POP ?

Auch über DAB+

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Es gab einmal eine Zeit, da war eine Gitarre eine Gitarre und sonst nichts. Django Rein-hardt spielte Gitarre. Bob Dylan spielte Gi-tarre. Diese Epoche ist längst vorbei. Heu-te ist Gitarre ein Sammelbegriff für ein sich ständig erweiterndes Spektrum von stilis-tischen Ansprüchen und Lösungen. Vom leisen Saitenflüstern bis zum Erdbeben, von akkordhafter Liedbegleitung bis zu komplexen Strukturen, von der unschuldi-gen Blues-Gitarre bis zu live geloopten Ein-mann-Orchestern – all das und noch viel, viel mehr ist Gitarre.Der israelische Gitarrist Gilad Hekselman scheint von alledem unberührt. Wenn man seinen versonnenen Linien nachspürt, er-scheint es, als wäre er der erste Musiker, der eine Gitarre in einem Erdloch gefun-den hat und ihr jetzt ihr Geheimnis abzu-lauschen beginnt.

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Gilad Hekselman ist keiner jener Pioniere à la Bill Frisell, Pat Metheny oder Stian Westerhus, die den Klangfundus der Gitarre völlig neu de-finieren. Auch kein Bilderstürmer wie Sonny Sharrock oder Marc Ribot. Im Gegenteil, er spielt in einer relativ konventionellen Besetzung einfach Jazz, wie er ihm unter die Fingerkuppen kommt. Aber er ist ein begnadeter Erzähler. In einem Schlaraffenland der Melodien geht er wie unbedarft spazieren und nimmt mit, was sich ihm links und rechts am Wegesrand entgegen-streckt. Es gibt heute nicht viele Gitarristen, die mit einer ihm vergleichbaren sanglichen Leich-tigkeit spielen. Keinen Melodiebogen könnte er so weit ausreizen, dass ihm nicht noch im letz-ten Augenblick etwas Fundamentales einfiele. Wenn man meint, gleich ginge ihm die Luft aus, beginnt sein Atemzug erst. Seine Erzählstränge sind zuverlässig unvorhersehbar.

Vielleicht ist er ein Konservativer, aber dies im progressivsten Sinne des Wortes, denn manchmal tut es einfach gut, innezuhalten, statt nach dem immer nächsten neuen Ding auszuschauen. Gilad Hekselman schöpft mit beneidenswerter Selbstverständlichkeit aus sich selbst heraus. Seine Melodien erscheinen auf vertraute Weise fremd. Selbst wenn man sie mitsingen zu können glaubt, sind sie jedes Mal wieder erfrischend neu wie der Gesang einer Amsel, die ja auch nicht im schöpferischen Sinne innovativ ist, sondern einfach nur ein Vogel. Womöglich springt seine Artikulation auf der Gitarre deshalb aus sämtlichen Gleisen, weil er sich eben nicht nur auf Gitarristen bezieht – die Latte läge endlos hoch –, sondern auch speziell auf Pianisten wie Bill Evans und Ahmad Jamal.

Dass der in Brooklyn lebende Israeli regel- mäßig mit Musikern wie Mark Turner, Marcus Gilmore oder Jeff Ballard spielt, gerät angesichts seiner genuinen Wendigkeit ebenso zur Neben- sache wie der Umstand, dass er in Israel schon mit zwölf Jahren mehrfach in einer populären TV-Show auftrat. In seinem Spiel geht es nicht um Vorläufer, Mitstreiter, Bezugspunkte, Traditions-linien oder einen Riesensack vollbrachter Leis-tungen und spektakulärer Errungenschaften. Es geht dem Meister des narrativen Under- statements einzig und allein um die markante Verknüpfung des spielerischen Augenblicks mit der Geschichte, die erzählt werden muss. Auf sechs Saiten und nicht anders. WOLF K AMPMANN

Im Schlaraffenland der Melodien geht

Hekselman spazieren, bedient sich dabei

am Wegesrand

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Weimar, Köln, London und New York heißen die zentralen Verweilstationen in den Lehr- und Wanderjahren des Saxophonisten und Kompo-nisten Peter Ehwald bis zu seiner Rückkehr nach Berlin 2007. Etappen auf dem Weg zum Ich, nach Jahren des Inputs dann der Umschlagpunkt. Genug eingetrichtert, time to go now. „Osmose funktioniert nur bis zu einem gewissen Punkt“, beschreibt Peter Ehwald seine Ankunft im All-tag eines freien Musikers, das Denken in eigenen Konzepten mit all den Altvorderen im Kopf. Peter Ehwald ist mehr als ein Drauflosspieler. Bei ihm ist Spontaneität stets gepaart mit einem stark ausgebildeten Konzeptdenken. Bloße Verfeine-rungen des in der sogenannten amerikanischen Oktoberrevolution des Jazz kreierten auswu-chernden Solospiels genügen ihm nicht.

Insofern ist er eine Idealbesetzung für ein Weiterdenken der Visionen des großen Jazz- innovators John Coltrane anlässlich von dessen 50. Todestag in diesem Jahr. Geschichte hat statt-gefunden und kann nicht endlos wiederholt wer-den. Peter Ehwald gehört hinsichtlich des damali-gen Aufbruchs zur Enkelgeneration. Er reflektiert viel über das, was sein Eigenes sein könnte. Powerplay und Muskelspiel sind zu wenig. Stil-mittel sind neu zu kalibrieren, das macht seine Musik relevant, glaubwürdig und authentisch. Das Quartett Double Trouble ist ganz sein Ding. Lange schon hatte er die Idee einer Melange von modernem Jazz, Kammermusikalischem und Indierock im Kopf. Dann fand er die Mitspieler, mit denen er diese Intentionen und diesen Sound verwirklichen konnte: „Ich will etwas Wildes aus-leben und gleichzeitig schöne Klänge realisieren, warm, kontrapunktisch, durchaus frei, befreit, aber doch sehr durchkomponiert.“

Mit Double Trouble legt Peter Ehwald die Dokumente seiner Ankunft vor. Das Vorbild Coltrane schimmert durch, doch diese Band spricht mit eigener Stimme. Das Fehlen der Akkordinstrumente Kla-vier und Gitarre schafft Räume, die nicht zugestellt sind, und ermöglicht die impro-visatorische Ausdeutung der Ehwald-Kom-positionen. In durchdachter Dramaturgie hat diese Band ihren markanten Ton gefun-den. Ihr Gestus setzt auf die Freiheit des klassischen Saxophontrios. Die Kraft der zwei Bässe erhöht Druck und Dringlichkeit dieses Dreamteams. Andreas Lang bringt das Erdige, Robert Landfermann steuert Improvisationstechniken jenseits des Jazz- idioms bei: zwei Pole, die sich ideal er-gänzen und die enorme Livepräsenz von Double Trouble steigern. Jonas Burgwin-kels Drumming ist fantasievoll, unvorher-sehbar und energetisch. Sein Beckensound ist leicht und deckt die Bässe nicht zu.

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Zwischen Postbop, Avantgarde und

Punkjazzmeint Ehwald das,

was er spielt

Der Kontext ist ideal für Peter Ehwalds vielfältiges Saxophonspiel, das in seinen diversen Facetten vor allem deswegen so fasziniert, weil es plausibel ist. „Klasse!“, jubelte das Jazzpodium. „Die Musiker zäh-len zu den spannendsten in Europa“, sum-mierte BR Klassik, und der Kritiker von Rondo hörte „anregenden vierfachen Spaß im angenehm ideologiefrei beackerten Grenzbereich zwischen Postbop, Avant-garde und Punkjazz“. Unkostümiert meint hier einer, was er spielt. Dieser Saxophon- rhapsode erreicht seine Adressaten, weil er ihnen etwas zu sagen hat und weil ihm die Ideen nicht ausgehen. ULRICH STEINMETZGER

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09/09/2017

DRESDNER-DRUM-BASS-FESTIVAL.DE

SCHEUNE, GROOVE STATION& KATY‘S GARAGE

ON DRUMS: JR Robinson, Baby Sommer, Dirk Erchinger, Claus Hessler, Tobias Held, Moritz Müller, Demian Kappenstein, Pitti Hecht, Steffen Roth, Matthias Macht, Hei-ko Jung, Steppel Salewski, Manfred Mil-denberger, Florian Lauer, Mesut Gürsoy ua.

ON BASS: Lars Lehmann, Tom Götze, Ste-fan Hergenröder, Danny Samar, Ludwig Klöckner, Philipp Oertel ua.

BANDS: monoPunk, Organ Explosion, Zur Schönen Aussicht, Machtenzym ua.

EXTRAS: Kinderprogramm im Zirkuszelt, Tombola, Ausstellungen, Werkstatt, Wett-bewerbe, Probierecken, Klang-Installatio-nen, Aftershow-Party uvm.

Treffen Jung und Alt aufeinander, wenn der erst 23-jährige Bertram Burkert mit dem gleichaltrigen Schlagzeuger Fabian Rösch und dem Kontrabassisten Paul Santner ge-meinsam mit dem erfahrenen neuseeländi-schen Saxophonisten und Komponisten Hay-den Chisholm auf der Bühne stehen? Oder sind es doch zutiefst verwandte Seelen, die ihr gemeinsames Empfinden von Musik über Generationsgrenzen hinweg für sich selbst und ihr Publikum zelebrieren? Bertram Bur-kert hat seine Traumbesetzung gefunden, das Konzert zu den Leipziger Jazztagen 2017 wird das Publikum einladen auf eine Reise in das Unbestimmte, Unbeschwerte, zu einem sanften Schweben, das zum aufmerksamen Zuhören verlockt und die Flucht aus dem All-tag gelingen lässt. In warmen und sanften Tö-nen musizieren die Vier unbeschwert. Getra-gen von großer Emotionalität, lassen sie sich aufeinander ein und eröffnen dem Zuhörer neue Räume.

Führten ihn Konzertreisen bislang durch die USA, Russland, Italien, Belgien, Frankreich und die Niederlande, musizierte er beim Eröff-nungskonzert der Burghausener Jazzwoche 2016 mit der WDR Bigband, Ron Carter und Richard Galliano, so wird er nun ein funkeln-der Kristall in der Gitarrenvielfalt der Leipziger Jazztage 2017 sein.

Lassen wir uns ein auf den unscharfen Blick durch eine alte Kamera, setzen wir unsere Bril-len der Gewohnheit ab und kommen an in der tiefen Ruhe, Freundlichkeit und Großartigkeit, die die Musik dieses Quartetts schenkt. UTE FRIES

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„Bertram Burkert ist gewiss eines der ganz großen Talente im Jazz des deutschsprachigen Raums. Beeindruckend ist vor allem seine er-staunliche künstlerische Abgeklärtheit, welche ihm die Möglichkeit gibt, sich in jedem Moment (fernab jeglicher unreflektierter Demonstra- tion technischer Fähigkeiten) für eine musi-kalisch kommunikative Lösung entscheiden zu können. Ich liebe es, Musik von Menschen zu hören, deren Musikalität schon in jungen Jahren so mühelos mit der erworbenen Inst-rumentaltechnik mithalten kann …“, schwärmt Gitarrenprofessor Frank Möbus.

Bertram Burkert, der in Weimar klassische Gitarre und in Leipzig Jazzgitarre studiert, ist ein Musiker, der auf höchstem technischen Niveau immer wieder durch die klare Spra-che seiner Kompositionen überzeugt. In ver-schiedenen Projekten, sei es als Gitarrist des deutschen Bundesjazzorchesters oder in klei-neren Ensembles wie der Band Flunder und dem Marc Doffey Quintett oder auch dem Pop-Quintett Egolaut, stellt er immer wieder sein weit entwickeltes Klangempfinden, sei-ne Musizierfreude und seine Begeisterung für ungewöhnliche Klangteppiche unter Beweis. Sein aktuelles Projekt beschreibt er so: „Viel-leicht ist es eine gewisse Unschärfe in meinem Blick auf die Dinge, die meine Musik so leicht werden lässt. Die Welt sieht schöner aus, wenn man sie durch eine alte Kamera betrachtet. Ebenso, wenn man seine Brille mal nicht auf-setzt oder über manches einfach freundlich hinwegblickt. Inspiriert von Künstlern wie Jakob Bro oder ADHD strahlt die Musik eine tiefe Ruhe aus und lädt mit bedächtigem Puls zum aufmerksamen Zuhören ein.“

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In warmen und sanften Tönen musizieren die vier unbeschwert

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Im gemeinsamen Musizieren Adam Pierończyks mit dem über zwanzig Jahre älteren Miroslav Vitouš fließen eine Vielzahl unter-schiedlicher Erfahrungen zusammen. Der in Prag geborene Kontra-bassist kann auf eine Weltkarriere zurückblicken, die ihn von den Anfängen im Junior Trio mit dem Pianisten Jan Hammer über die Teilnahme an einem Wettbewerb für junge Jazzmusiker in Wien (von dem aus auch Joachim Kühn seinen Start im Westen begann) über ein Stipendium am Berklee College of Music in Boston in die erste Reihe der amerikanischen Jazzprominenz führte. Als Bassist des Trios von Chick Corea war er 1969 an der Einspielung des Albums »Now He Sings, Now He Sobs« beteiligt. Ein Jahr später zählte er gemeinsam mit Wayne Shorter und Joe Zawinul zu den Gründungs-mitgliedern der Kultband Weather Report, die für Jazzrock und Fusion wegweisend wurde. Miroslav Vitouš hat die innovative, die besonders experimentierfreudige Phase der Band, der er bis 1973 an-

gehörte, wesentlich mit-gestaltet. Seine eigenen Konzepte realisierte er in Gruppen u.a. mit John Surman und Jan Garba-rek. In jüngerer Zeit kam er in einem Prozess künst-lerischer Transformation und Neuaneignung noch einmal auf die Musik von Weather Report zurück.

Obwohl Miroslav Vitouš, der seit einigen Jahren wieder in der Nähe von Prag wohnt, den Schwerpunkt seiner Arbeit auf das Kom-ponieren verlegt hat, tritt er doch ab und zu als Bassist auf die Bühne. Adam Pierończyk, der fünf Jahre lang das Jazzfestival in Sopot leite-te, lud ihn ein, dort ein Solokonzert zu geben. Und er war vom Spiel seines langjährigen Idols dermaßen begeistert, dass er es wagte, ihn für ein gemeinsames Duo-Konzert anzufragen. Nach einem be-jubelten Konzert beim Sommerfestival in Danzig gingen die beiden ins Studio, um das Album »Wings« aufzunehmen. Adam Pierończyk hatte Kompositionen vorbereitet, die sich als treffliches Material für die gemeinsamen Höhenflüge herausstellten. Zugleich spürten beide eine intuitive Nähe im Spiel, die es ihnen gestattete, ganz ohne Vor-lagen frei zu musizieren im Sinne von Instant Composing. Innerhalb von nur zwei Jahren nahm das Duo, das inzwischen mehrfach auf Tournee ging, eine erstaunliche Entwicklung. Die zweite Duo-Platte, »Ad-Lib Orbits«, entstand gänzlich ohne Vorlagen und zeigt, wie res-pektvoll und zugleich wie kreativ sich die beiden im Spiel ergänzen. Miroslav Vitouš, für den die Emanzipation des Kontrabasses zum lebenslangen Thema geworden ist, findet in Adam Pierończyk ei-nen musikalischen Partner, der mit stets wacher Präsenz Ideen auf-nimmt und eigene Impulse einwirft. Der Bass kann singen, perkussiv agieren, sanft wie ein Bordun und spitz wie ein Bläser klingen, wäh-rend das Saxophon sonore Linien, leuchtende Klangpunkte und ex-pressive Ton-Girlanden beizusteuern vermag. Aber das allein ist es nicht. Was zählt ist, dass sie gemeinsam fliegen können. BERT NOGLIK

Das erste gemeinsame Album nannten die beiden »Wings« – Töne, die sich scheinbar schwerelos entfalten, fliegend, schwirrend, sich findend und bindend. Adam Pierończyk und Miroslav Vitouš praktizieren die hohe Kunst des musikalischen Dialogs in einer nicht alltäglichen Besetzung mit grandioser Leichtigkeit.

Adam Pierończyk, der in Krakau lebt, ver-bindet vieles mit Leipzig. Ende der neunziger Jahre hat er vorübergehend hier gelebt. Und ein Stück wie »Bach At Night«, das im Duo mit der Bass-Legende Miroslav Vitouš entstanden ist, darf als Reminiszenz an diese Zeit gehört werden. Mit dem Saxophonisten kehrt ein Mu-siker zu den Leipziger Jazztagen zurück, den der Jazzclub Leipzig bereits vor rund zwanzig Jahren als aufstrebenden Star der polnischen Jazzszene präsentierte. Auch damals war es ein Duo, mit dem er Furore machte: das mit dem Pianisten Leszek Możdżer. In der Folge-zeit hat Adam Pierończyk beständig eigene Bands formiert, mit denen es ihm gelang, sei-ne Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern und neue ästhetische Dimensionen zu erschlie-ßen. Das Spektrum reicht von Bands mit Gary Thomas, Adrian Mears und Mina Agossi über die groß angelegte Hommage »Komeda. The Innocent Sorcerer« bis zu Produktionen und Projekten aus jüngerer Zeit. Mit dem Solo- Album »The Planet Of Eternal Life« ging es ihm um die Auslotung des Klanges auf dem Sopransaxophon. »Migratory Poets« integrier-te die Spoken Poetry von Anthony Joseph, und »Monte Albán« versetzte ein Trio des Saxo- phonisten mit E-Bass und Schlagzeug in das Kraftfeld des kreativen Spiels mit Electronics.

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Die hohe Kunst des musikalischen Dialogs mit grandioser Leichtigkeit

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Das besondere Flair der Leipziger Jazztage entsteht auch durch die vielen, immer mal wieder wechselnden Spielorte. Neben den großen Konzerttempeln Oper, Schauspiel-haus, Kongresshalle, Völkerschlachtdenk-mal und sogar Gewandhaus waren und sind es verschiedene Clubs wie Telegraph, Moritz-bastei, die naTo, Horns Erben, Conne Island, UT Connewitz, Neues Schauspiel, Werk 2 und die sie umgebende Kiezkultur, die dem Festival eine echte Nähe zum Leipziger Publikum verleihen.

Zur Tradition sind ebenso die Kirchen- konzerte geworden, die seit 1987 – damals in der Petrikirche – bis heute (mit einer Aus-nahme 2001) in verschiedenen Gotteshäu-sern stattfinden. Und auch wenn die Pfarrer, Kantoren und Küster vielleicht nicht im-mer ganz so genau wussten, worauf sie sich da eingelassen haben, unsere Konzerte in den Kirchen waren oft musikalische Stern-stunden. Und das lag nicht allein nur an der Königin aller Instrumente, der oft zum Einsatz gekommenen Orgel, sondern auch an den einzigartigen musikalischen Begeg-nungen, der beeindruckenden Weite und Akustik der Räume und an ihrer einzigar-tigen spirituellen Kraft. Viele erinnern sich an die vier Schallplattenspieler des Frank- furter Projektes SLP 1989 in der Peterskir-che oder an das Bachprojekt mit Joachim Kühn und den Thomanern 1998 in der Niko-laikirche. Unvergessen auch die Begegnung von Jasper van’t Hof mit dem großen Benny Golson 1999 in der Thomaskirche, ein Ereig-nis über das Golson später schrieb: „Eine der wichtigsten Erfahrungen in meinem Leben.

Kaum zu glauben, ich war in der Kirche, in der Bach spielte.“ In jüngerer Zeit denken nicht we-nige an das eindrückliche Treffen zwischen Michael Wollny und Heinz Sauer 2013 oder das der Kühn-Brüder 2014 in der Michaeliskirche zurück und an Brad Mehldau, der 2015 über das Cis-Dur Präludium aus dem Wohltemperierten Klavier in der Thomaskirche neben dem Grab des Meisters improvisierte. Im letzten Jahr schließlich an den Violinisten Tobias Preisig mit Stefan Rusconi an der Orgel in der Refor-mierten Kirche.

In diesem Jahr haben wir erneut ein Duo eingela-den und wieder darf die Orgel (Arno Krokenberger) erklingen. Doch anders als im letzten Jahr trifft sie nun auf das Altsaxophon (Matti Oehl). Im Spiel ver-lassen sich beide Musiker auf ihre inneren Stimmen und verzichten weitgehend auf Absprachen oder No-tation. Doch es ist kein losgelöster Freiflug. Es ist ein intimer Dialog, der sich aus Ruhe und einer sanften Aufmerksamkeit ganz von selbst ergibt. Keiner do-miniert oder führt, es ist ein antinarzistisches Kon-zept von Improvisation, ohne jedwede komposito-rische Strenge. Kurz denkt man an Arvo Pärt, doch Krokenberger und Oehl entwerfen hier ihre ganz eigene Dialektik. Denn schon im nächsten Moment spielen sie mit minimalen Variationen und Wendun-gen, bauen und schichten sie die Töne zu reibungsvol-len Themen, die schließlich in einer majestätischen Klangwolke aufgehen. Schillernde Dissonanzen ch-angieren mit der spannungsendlichen Erlösung der Melodie im Kontext eines umfassenden Bogens. Al-les wirkt organisch, fließend und wohltuend, ohne Drang nach handwerklichem Gehabe. Dadurch hat die Musik etwas zauberhaft Geheimnisvolles, wirkt anmutig, manchmal verträumt und entrückt, dann wieder klangmächtig und druckvoll.

Matti Oehl zeigt einmal mehr, wie dunkel und unergründlich ein Altsaxophon klingen kann, zweifellos gehört er zu den Ausnahme- erscheinungen an diesem Instrument. Die Vielfältigkeit seiner Spielweise, sein Reichtum an Farben, Schattierungen, Intensitätsgraden, Modulationen, Formen und Akzenten sind schier beeindruckend (auch zu hören auf der kürzlich beim Schweizer Label Unit Records erschienenen Platte »Ornament«, Komposi-tionen Oehls für zwei Saxophone, Bass und Schlagzeug). Mit Arno Krokenberger findet er einen kongenialen Partner, der die vielfältigen Klangmöglichkeiten der Orgel dramaturgisch klug und fantasievoll in Szene zu setzen ver-mag. Er ist es, der mit seiner Klangsprache erst diesen weiten Resonanzraum erzeugt, in dem sich das Saxophon bewegen kann.

Mit der katholischen Pfarrkirche Liebfrau-en in Lindenau dürfen wir einen weiteren be-sonderen Gottesraum in Leipzig betreten. In eben dieser Kirche entstanden die ersten und bisher einzigen Aufnahmen des Duos Kroken-berger/Oehl.

Die Ursprünge des Jazz haben eine Nähe zur religiösen Praxis, immer wieder haben Jazzmusiker und -musikerinnen spirituelle Aspekte mit ihrer Musik verbunden. Für mich sind die Kirchenkonzerte ein star-kes Signal. Sie sind auch Ausdruck einer be-sonderen Willkommenskultur, die durch das Öffnen der Türen symbolisiert wird. Denen, die uns die großen schweren Schlüs-sel in die Hand gedrückt haben, möchten wir ganz herzlich danken. STEFAN HEILIG

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ROBERT STREHLER

Schillernde Dissonanzen changieren mit der spannungsendlichen Erlösung der Melodie

26—27

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SA 14. OKTJazZ für Kinder

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JORINDE JELEN GESANG

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Im neuen musikalischen Kinderprogramm der Jorinde Jelen Band wird nicht nur mit Tönen, sondern auch mit Worten improvi-siert. Um sich der Sprache auf unterschied-lichste Art und Weise zu nähern, wird ge-reimt, geraten, gerätselt, gesungen und alles ausprobiert, was man mit Worten so anstellen kann. Auf dieser musikalischen Reise durch die Welt der Lieder, Lyrik und des bunten Wortsalats lernen die Kinder die Sprache der Tiere und der Außerirdi-schen, treffen auf den Muskelkater, den Ohrwurm und andere lustige Wesen, sie jonglieren mit Worten und Tönen, Geräu-schen und Klängen. Neben zwei Gedicht-vertonungen werden die Kinder außerdem eine ganz neue, selbst ausgedachte Sprache kennenlernen.

Durch Gesang, Gitarre, Klavier, Kontra-bass, Schlagzeug und Saxophon entsteht ein höchst musikalisches Programm, das – mit viel Witz und Fantasie bestückt – nicht nur Spaß beim Zuhören und Zu-schauen macht, sondern auch zum Mit-machen animiert. Ob es das Lösen eines spannenden Rätsels ist, der Reim, der ei-nem förmlich auf der Zunge liegt, oder die willkommene Aufforderung, die Baby-sprache wieder aufleben zu lassen, in fast jedem Lied werden die Kinder aktiv in das Geschehen auf der Bühne einbezogen.

Bekannt für ihre farbenreichen, jazzi- gen Arrangements und atmosphärisch- träumerischen Interpretationen, wird die Band um die charismatische Sänge-rin mit der zarten, glockenklaren Stim-me beim diesjährigen »Jazz für Kinder« sicher nicht nur die kleinen Gäste begeis-tern. Denn auch in ihren musikalischen Programmen für Erwachsene stand bis-her die Lyrik im Zentrum, ob es die Ver-tonung der sehnsuchtsvollen Texte von Sängerin und Komponistin Jelen oder die der großen Dichter von Rilke über Goethe bis hin zu Morgenstern war. In Anbetracht dieses Œuvres der Band ist es nur eine logische Konsequenz für das bereits vierte Kinderprogramm, nun auch die Sprache in den Mittelpunkt zu rücken. Nach den beiden Alben »Ver-mischung« (2011) und »Mitten ins Blau« (2014) veröffentlicht die Jorinde Jelen Band mit »Jollis wilde Welt der Worte« erstmals ein Kinderliederprogramm auf CD. Das »Jazz für Kinder«-Konzert zu den 41. Leipziger Jazztagen bietet somit nicht nur die Festivalpremiere des neu-en Projekts, sondern ist zugleich auch das Record Release-Konzert zur frisch gepressten Platte: Was für eine doppelte Party! L AYSA HERRLICH

Wir treffen den Muskelkater und

den Ohrwurm und lernen ihre

Sprachen30—31

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SA 14. OKTJazZelectricNight

ELECTRODELUXE F

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SUPPORT: ROHME4K& THE MICRONAUT DJ-SET

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Jazz ist immer das, was er einen Moment zuvor noch nicht gewesen ist. Anders gesagt: Jazz ist nicht nur die gradlinige Evolution einer Musikform vom Niederen zum Höheren oder von der Einfalt zur Vielfalt, wie uns der viel zitierte Jazzbaum weisma-chen will, sondern seit Anbeginn die permanente Verhandlung zwischen allen nur denkbaren Ausle-gungen von Tradition und Avantgarde, wobei beide Felder zu immer größeren Bündeln von Stilen und Auffassungen werden. Je weiter die Tradition des Jazz zurückreicht, desto praller wird der Sack der Idiome, auf die er sich berufen darf.

Zum Beispiel Electro Deluxe. Wenn diese fran-zösische Band ihren Sack öffnet, offenbart sich ein Tischleindeckdich der Möglichkeiten, das mit „Nu-Jazz“ nur sehr unzureichend beschrieben ist. Als sich die Formation 2001 gründete, war für diese spezielle Mischung aus Soul, Funk, HipHop, R&B, Electro Pop und Jazz noch der Begriff „Acid Jazz“ geläufig. Doch die Band bezeichnet sich selbst gern als Wolfsrudel im Schafspelz. Das bedeutet nichts anderes, als dass alle oberflächlichen Zuordnungen und Beschreibungen obsolet sind, sowie man direkt Tuchfühlung mit der Band hat.

Jenseits aller musikalischen Kategori-sierungsversuche geht es bei Electro De-luxe um ein Lebensgefühl, das sich am besten mit Laisser-faire beschreiben lässt. Die Band hat feine Sensoren für einen sich verändernden Zeitgeist entwickelt, den sie einfängt, filtert, in bandeigene Vibes verwandelt und mit einem enormen Ge-spür für die jeweilige Situation wieder an die Umgebung abgibt. Die hoch dotierten und mit einem Maximum an Präzision eingespielten Studioalben der Band sind im besten Falle Trigger für die packenden Live-Performances des Septetts, bei denen zu jedem Zeitpunkt einfach alles passieren kann. Sie grooven wie die Hölle, ihre Blä-serattacken mit Trompete, Posaune und Saxophon sind sicher nicht ungewollt eine Mischung aus der lakonischen Knappheit der JB Horns und den emotionsgeladenen Lavaströmen von Blood, Sweat & Tears, ihre programmierten Sample- und Sound-kaskaden lenken den Flow der Live-Instru-mente stets auf andere Umlaufbahnen ab.

Sänger James Copley schließlich gelingt die Schnittmenge zwischen einfühlsa-mem Crooner und virulentem Anstifter zum Groove-Aufstand. Electro Deluxe sind gleichermaßen hot und cool, ohne sich für das eine oder das andere ent-scheiden zu müssen. Sie bleiben immer im Song und können sich dennoch jeder-zeit im Sound oder im Groove verlieren.

Electro Deluxe ist ein treffendes Bei-spiel für eine flexible urbane Groove- Musik, bei der Fragen der Herkunft oder Generation überhaupt keine Rolle mehr spielen. Egal wann oder wo sie sich die Ehre geben, finden sie immer das passen-de Scharnier zwischen diversen Schich-tungen musikalischer Erinnerung und Zukunft. Ihr unwiderstehlicher Flow ist das Band, mit dem sie die mannigfalti-gen Stränge von Jazz und Pop mit einem musikalisch synchronisierten Alltag ih-rer Hörer zu einem Bukett binden, das in New York, Rio oder Tokio ebenso erblüht wie in Leipzig. WOLF K AMPMANN

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Jenseits aller musikalischen Kategorien groovt es hier wie die Hölle

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22.30 —

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PATRICIA RÖMER G E S A N G

ANGEL A AVE TIS YAN, JULIUS BR AUN T R O M P E T E N

ROMAN SL ADEK , WOLFGANG FIL SER P O S AU N E N

JUT TA KEES S T U B A

DANIEL KL INGL, MORITZ STAHL,R APHAEL HUBER, FLORIAN LEUSCHNER S A XO P H O N E

MARCO DUFNER S CH L AG Z EU G

MA XIMIL IAN HIRNING B A S S

KE VIN WELCH P I A N O

HEINRICH WULFF G I TA R R E

LEONHARD KUHN E L EC T R O N I C S , KO M P O S I T I O NDer Posaunist Roman Sladek repräsentiert eine neue Generation von Jazzmusikern, die keine Berührungsängste kennt. Vielseitig-keit und Vielfältigkeit machen für ihn den eigentlichen Reiz der Musik aus, sein Jazz speist sich deshalb aus den verschiedensten Quellen. Um seine Vorstellungen umzuset-zen, arbeitet der aus dem niederbayerischen Niederalteich stammende 28-Jährige uner-müdlich auf vielen Feldern.

Schon dem Doppelstudium der klassi-schen wie der Jazz-Posaune ließ er ein wei-teres in Kultur- und Musikmanagement folgen. Parallel dazu etablierte er sich als vielbeschäftigter Sideman wie auch mit ei-genen Bands in der Münchner Szene, gab Unterricht an einer Musikschule und über-nahm erste Management- und Veranstal-ter-Jobs, sogar einen Jazzclub in Peking betreute er.

Seine durchschlagendste Idee aber war die Gründung der Jazzrausch Bigband vor gut vier Jahren. Ein fester Stamm von jungen, überwie-gend ebenfalls an der Münchner Musikhoch-schule ausgebildeten Musikern hat sich da unter seiner Leitung zu einem im Schnitt zweimal die Woche spielenden, dementsprechend blendend eingespielten Jazzorchester zusammengefun-den, das selbst nach internationalen Maßstäben seinesgleichen sucht. Reicht doch das Repertoire von klassischen Swing-Abenden über verjazzten Bruckner und die Kooperation mit der Rapperin Fiva bis zu Techno-Jazz-Programmen.

Und regelmäßig lädt Sladek Gäste dazu ein, für die Band zu schreiben, zuletzt etwa wurde eine grandiose Suite des in New York lebenden Saxophonisten Martin Sailer uraufgeführt. Mit dieser virtuos umgesetzten neuen Offenheit ha-ben Sladek und seine Mitstreiter den Jazz nicht nur in sonst Jazz-ferne Clubs wie das Cord oder das Harry Klein in München gebracht, wo sie bislang von dieser Musik unbeleckte oder abge-schreckte Gleichaltrige erreichen, sie hat ihnen auch als erster deutscher Bigband eine Einla-dung ans berühmte Lincoln Center in New York eingebracht.

Die Süddeutsche Zeitung schrieb unlängst: „Wenn es die Jazzrausch Bigband nicht schon gäbe, müsste man sie erfinden.“ Um dies zu unter-streichen, hat die Jury des BMW Welt Young Ar-tist Jazz Awards Roman Sladek zum Preisträger des Jahres 2017 erkoren. OLIVER HOCHKEPPEL

Mit virtuoser Offenheit geht

es rein in die jazz-fernen

Clubs

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30.10.–5.11.2017

Da singt einer mit trauriger Stimme davon, dass die anderen Leute den Mondschein lieben, weil der gel-bes Licht in Gold verwandeln kann. Er singt auch von denen, die in Saus und Braus leben, was im Engli-schen „live in clover“, (leben im Klee) heißt. Er selbst aber kann das Gold des Mondes und das Grün des Klees nicht sehen – weil er „den Blues hat“, weil er so schwermütig ist, dass er nur noch das traurige Blau sieht. Er gehört nicht zu den anderen, er ist allein, vielleicht auch einsam. Genau so jemand ist derje-nige, der in Chet Bakers Song »Born To Be Blue« er-zählt. Und genau so jemand war auch Baker selbst, wenn wir Robert Budreaus neuem Film glauben, der nicht ganz zufällig wie dieser Song heißt. Er ist keine Dokumentation, auch kein solcher Spielfilm, der das ganze Leben eines Musikers erzählen möchte. Nein. »Born To Be Blue« schaut auf den großen Umbruch im Leben Chet Bakers. Davon ausgehend verlässt er die Welt der verbrieften Fakten, erfindet eine Ge-schichte und den Menschen, der hinter dem legen-dären Musiker gesteckt haben könnte.

Es ist 1966, der vormalige „James Dean des Jazz“ sitzt in einem italienischen Gefängnis. Er ist seit Jahren heroinabhängig, ohne die Droge im Blut vegetiert und halluziniert er vor sich hin. Eine Spinne krabbelt aus seiner auf dem Zellenboden liegenden Trompete, bildet er sich ein. Ein Mann aus Hollywood kauft Baker frei, der „Prince of Cool Jazz“ soll sich in einem Spielfilm selber mimen. Und schon wird »Born To Be Blue« ein großer cineas-tischer Spaß: Wir sehen Ethan Hawke, der Chet Baker spielt, der nun wiederum in einem anderen Film-im-Film sich selbst spielt. Wir sind mit ihm am Set in L.A., das ihn und uns wiederum ins Birdland im New York des Jahres 1954 führt. Die Bilder sind verraucht und verschwommen, natürlich schwarz-weiß. Der Schauspiel-Rollen-Baker und seine Film-partnerin Jane Azuka (Carmen Ejogo) verlieben sich in „echt“. Sie gehen nach den Dreharbeiten aus, ganz romantisch zum Bowling. Auf dem Heim-weg fängt ein Schlägertrupp den säumigen Baker ab – und schlägt ihm die Schneidezähne aus dem Mund. Was natürlich für jeden eine Katastrophe wäre, für jeden Trompeter gar einem Genickbruch gleich, weil man ohne Schneidezähne ganz schlecht Trompete spielen kann, vorsichtig ausgedrückt. Einem Chet Baker die Zähne auszuschlagen ist ungefähr so wie Jimi Hendrix eine Hand abzusä-gen oder Cristiano Ronaldo ein Bein. Wir sehen im Film, wie sich Baker nun über Monate quält, wie er ganz von vorn lernt und schließlich zwar nicht „seinen“ alten, aber einen anderen, brüchigeren Ton findet. Jane und Methadon halten ihn mehr schlecht als recht vom Heroin weg, man ahnt aber schon, welche Beziehung länger halten wird.

Wie Ethan Hawke den mit sich und seinen Dämo-nen ringenden Chet Baker und wie Carmen Ejogo die unermüdlich für ihn und seine Kunst kämpfen-de, alles erduldende Jane Azuka spielt, das erinnert durchaus an Johnny Cash und June Carter in »Walk The Line«. Im Unterschied zu June ist Jane aber eine reine Erfindung, die hier dargelegte schlüssige Biografie Chet Bakers also nur eine Fiktion – aber ein sehr guter Ausgangspunkt, sich (mal wieder) in die blauen Wellen der Musik des „Prince of the Cool“ zu stürzen. Und das kann sich durchaus an-fühlen wie ein schönes grünes, vierblättriges Klee-blatt zu finden. BENJAMIN HEINE

Vielen Dank an unsere Freunde und Kolleginnen im UT Connewitz und in der Kinobar Prager Frühling, dass sie diese Vorführung möglich gemacht haben!

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» BORN TO BE BLUE«(CAN/UK 2015, 97 MIN, O .M .U .)

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„Das war beängstigend. Furchteinflößender als Hamlet zu spielen. Vor anderen Leuten »My Funny Valentine« zu singen, ist eine der gruseligsten Erfahrungen, die ich je gemacht habe.“

ETHAN HAWKE

WWW BORNTOBEBLUE DE

—© ALAMODE FILM

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Wenn ein Jazzfestival den Gitarrengipfel zu seinem Themenschwerpunkt wählt und damit den zeitgenössischen Jazzgitarrensound in all seinen Facetten abbilden möchte, kommt es um den großen Erfinder des Gypsy-Jazz und Vorreiter des europäischen Jazz Django Rein-hardt nicht herum. 1910 in Belgien geboren, wuchs Reinhardt in einer Wohnwagensiedlung am Stadtrand von Paris auf. Als er 12 Jahre alt war, schenkte ihm ein Nachbar ein Banjo, das er kurz darauf bereits beherrschte und gegen eine Gitarre eintauschte. Nachdem Reinhardts linke Hand durch einen Brand in seinem Wohnwagen irreparabel verletzt wurde, entwickelte er eine Spieltechnik, bei der er für das Greifen der Bün-de lediglich Zeige- und Mittelfinger einsetzte. Diese originelle Technik war der Ursprung für Reinhardts unvergleichlichen Personalstil, der einen entscheidenden Einfluss auf die stilisti-sche Entwicklung der Jazzgitarre haben sollte.

Gemeinsam mit dem Violinisten Stéphane Grappelli gründete Reinhardt 1934 das legen-däre Quintette du Hot Club de France, das durch seine völlig neuartige Verschmelzung von Zigeunermusik, französischer Folklore und Swing-Jazz in die Jazzgeschichte einging. Die Ursprungsbesetzung mit Violine, drei Gitarren und Kontrabass gilt bis heute als die typische Besetzung im Gypsy-Jazz.

Das Hamburger Trio Django Deluxe um den Sologitarristen Giovanni Weiss steht unüber-hörbar in dieser Tradition. Doch in ihrer Mu-sik klingt weitaus mehr mit als nur das Django Reinhardt-Erbe. „Musik bewegt sich nur vor-an, wenn jeder mit der Inspiration Django Reinhardts auch seinen eigenen Weg geht“, sagt Giovanni Weiss.

Etwas, das der Musik von Django Deluxe schon immer zu eigen war, ist ihre Seelen-tiefe. Und dazu braucht sie keinen Bombast, keine unnötigen Schnörkel oder eine Höher- Schneller-Weiter-Technik am Instrument. Django Deluxe hält es einfach und reduziert. Genau deshalb explodieren aus ihren Klän-gen Kraft und Energie geradezu.

Aber was ist es, das da neben klassischem Gypsy-Swing mitschwingt? „Unsere Ohren wurden bereits als Jugendliche in eine wei-tere Richtung geöffnet“, fügt der Bandleader an, „als wir beim Rumstöbern auf dem Dach-boden eine alte verstaubte Schallplatte fanden – eine des amerikanischen Gitarristen George Benson.“ Der Eindruck, den der auf Giovanni Weiss macht, ist so groß, dass der Hambur-ger heute noch mit der gleichen Gitarre auf der Bühne steht wie George Benson – mit der legendären Gibson L-5. Aber auch HipHop beeinflusst den Klangkosmos von Django Deluxe. Ebenso wie der Alltag ihres Brotjobs. Tagsüber nämlich arbeiten die Brüder auf ei-nem Schrottplatz und sortieren Altmetalle. „Auch dort haben wir unsere Instrumente da-bei“, lacht Giovanni Weiss, „und in den Pausen wird Musik gemacht.“

Django Deluxe führen nicht nur das Erbe Django Reinhardts in die Zukunft – ihre Echo Jazz-prämierte Platte »Driving« erschien 2015 bei MPS, jenem legendären Label aus dem Schwarzwald, das zwischen 1968 und 1983 Maßstäbe in der audiophilen Produktion und der künstlerischen Eigenständigkeit setzte. Genau die richtige neue Heimat für Django Deluxe. Wer »Driving« sein Ohr leiht, wird nicht mit klischierter Zigeuner-Romantik überschüttet, sondern mit einer Musik, die trotz ihrer bewusst zitierten Sintiwurzeln moderner nicht sein könnte. LINDA HERGET

Django Deluxe hält es einfachund reduziert, genaudeshalb explodieren hier Kraft und Energie

—© N ICUL AI CONSTANTINESCU

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Am 17. Juli 1967 verlor die Jazzwelt eine ihrer einflussreichsten Persönlichkeiten. Im Alter von nur 40 Jahren starb John Coltrane an Le-berkrebs. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er über 50 Platten als Band-Leader und Sideman veröf-fentlicht, die Improvisation in ihren Grenzen gesprengt und unzählige bis heute stilprägen-de Kompositionen geschaffen. Geprägt durch Johnny Hodges und Lester Young, begann er in den vierziger Jahren noch als Altsaxophonist in verschiedenen Bigbands zu spielen.

Während eines Engagements im Orchester von Dizzy Gillespie wechselte er um 1949 zum Tenorsaxophon, hatte aber noch nicht genü-gend stilistische Eigenständigkeit, um als mar-kanter Solist aufzufallen. 1955 engagierte ihn Miles Davis in sein Quintett. Coltrane nutzte die Freiheiten, die ihm Miles gab, um sich mit seinem improvisatorischen Material von den bislang dominierenden funktionsharmoni-schen Grundlagen zu lösen und zu experimen-tieren. In dieser Zeit des ersten Miles Davis Quintet entwickelte Coltrane seinen progres-siven Improvisations- und Phrasierungsstil, der bis heute Generationen beeindruckt und beeinflusst. Gemeinsam mit Miles Davis und Pianist Bill Evans entwickelte er ab Mitte der Fünfziger den modalen Ansatz im Jazz, eine auf den Kirchentonarten des Mittelalters ba-sierende Technik der Skalenimprovisation. Kollektives Ergebnis war das wahrscheinlich bis heute erfolgreichste Album der Jazzhis-torie: »Kind of Blue«. Coltrane befasste sich

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Uli Hübner will die musikalische wie

auch die politische Botschaft Coltranes

transportieren

u.a. mit afrikanischer Stammesmusik und alt- indischen Improvisationsregeln. Er studier-te große Impressionisten wie Strawinsky, Ravel oder Debussy, deren Kompositionen nach diesem Prinzip aufgebaut sind. Er strebte da-nach, die als einengend empfundenen harmo-nischen Prinzipien des Quintenzirkels hinter sich zu lassen, und modifizierte in seinen Kom-positionen sein melodisches Spiel harmonisch durch Terzsubstitutionen und andere Ver-schiebungen (sogenannte Coltrane-Changes). Neben seiner religiösen Besinnung, die sich in der tiefen Spiritualität seiner Musik in den sechziger Jahren etabliert (»A Love Supreme«) und schließlich in seiner letzten, vom freien Spiel geprägten Schaffensphase manifestiert, stellt sich Coltrane dem politischen Kontext der sechziger Jahre mit Rassenunruhen, den Appellen Martin Luther Kings und der Einker-kerung von Nelson Mandela. Coltrane wurde zwar nicht zu einem wortgewaltigen Aktivisten einer Bewegung von Jazzmusikern (wie etwa Charles Mingus oder Max Roach), aber trotz-dem zu einer politischen Instanz.

Fünfzig Jahre später hat sich die diffizile und komplexe weltpolitische Lage wohl kaum ver-bessert. Die Rassendiskriminierung in den USA ist nach wie vor ein großes Problem der libera-len Gesellschaft, in Europa versagt die Flücht-lingspolitik. Die auf der ganzen Welt von Terror und ideologischen Machtansprüchen geprägten furchtbaren Geschehnisse wären für Coltrane vielleicht schon eine Art Apokalypse. Sich heut-zutage politisch zu positionieren fällt den meis-ten Musikern unterschiedlichster Generatio-nen schwer.

Für Tenorsaxophonist Ulrich Hübner, der seit 2015 in Leipzig lebt und an der HMT bei Johannes Enders studiert, ist es ein tiefes Anliegen, sowohl die musikalische als auch die politische Botschaft Coltranes zu transportieren. Seit Beginn seines Studiums faszinieren ihn Sound, Phrasierung und Improvisation Coltranes. Hübner begibt sich in ein tiefgründiges Studium der einzelnen Schaffenspe-rioden und findet mit dem Schlagzeuger Philippos Thönes einen von Coltranes Spiel gleichermaßen gefesselten Partner, der sich mit den wichtigs-ten instrumentalen Gegenpolen innerhalb des

Miles Davis Quintet und des John Coltrane Quartet intensiv auseinandersetzt: den Schlagzeugern Philly Joe Jones und Elvin Jones. Schnell reift die Idee, eine John Coltrane & Elvin Jones Tribute Band ins Leben zu rufen. Ein nicht nur spannen-der, sondern vielleicht auch richtungsweisender Weg der eigenen künstlerischen Entwicklung. Mit Paul Lapp und Malte Sieberns finden Hübner und Thönes zwei fast schon alte Hasen der jungen, im-pulsiven Leipziger Jazzszene, die sich dem außer-gewöhnlichen Kontext des Coltrane Quartet stel-len und auf ihre ganz eigene Art Coltranes Pianist McCoy Tyner und Bassist Jimmy Garrison Tribut zollen. Nach einem intensiven Gespräch zwischen Hübner und dem umtriebigen Jazz-Flötisten Vincent Bababoutilabo über Coltranes politische Einstellung stößt dieser als fünftes Mitglied zur Tribute Band Trane Disciples.

Es ist höchste Zeit, dem Genius John Coltrane zu den Leipziger Jazztagen ein Tribute-Konzert zu widmen: Ulrich Hübner und seine fantasti-sche Band werden das Horns Erben friedvoll erbeben lassen und den Geist John Coltranes beschwören. JOHANNES MORITZ

42—43

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Ab 27. Okt. 2017, Opernhaus

BALLETT VON MARIO SCHRÖDER

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�JOHANNES�PASSION

Ab 27. Okt. 2017, OpernhausAb 27. Okt. 2017, Opernhaus

BALLETT VON MARIO SCHRÖBALLETT VON MARIO SCHRÖDERMusik von Johann Sebastian Bach

brillante technik gehört bei uns zum guten ton

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ROBERT LUCACIU KONTR ABASS

PHILIPP SCHOLZ SCHLAGZEUG

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Philipp Scholz erhält den Leipziger Jazznachwuchs- preis 2017. Wird auch Zeit. Er hat uns alle nervös ge-macht. Brillant und pedantisch, wendig und schlau wie er ist, hat er sich jedes Jahr berechtigte Hoff-nungen gemacht. Nun, endlich. Wir, seine Kollegen und Freunde, sind erleichtert. Es kann weiterge-hen. Scherz beiseite. Das tut es bereits. Scholz wäre nicht Scholz, wenn nicht die Musik ihm die Wege, die er gehen wollte, aufgeschlossen hätte. Scholz doziert, lehrt leidenschaftlich an Hochschule und Musikschule, bringt Schülerinnen und Schülern die Sprache der Trommeln bei. Selbst mir in Grund- zügen. Und immer wieder staune ich, welche Kraft die Dinger haben. Wie sehr sie „Ich bin da!“ in den Raum rufen, selbst wenn der Besen darüber wischelt, der Rubber Ball schleppend über das Fell gezogen wird, manch anderes klingendes und klin-gelndes Periphärinstrumentarium zum Einsatz kommt. Philipp Scholz ist Jahrgang 1990, er ist nach dem Mauerfall aufgewachsen, hat Eltern und Groß-eltern, die seinen Weg in die Musik – und eigentlich gab es mit dem musikalischen Vater keinen Weg um sie herum – vorbereitet und gestützt haben.

Begabung, Talent und Fleiß müssen, wenn er-kannt, geschützt werden, und so hat sich Scholz’ Schulzeit folgerichtig in einem heftigen Musik- pensum niedergeschlagen. Dresden sah den jungen Scholz musikalische erste und große Schritte tun. Leipzig hat den Musiker und Musikpädagogen Scholz nun für sich gewonnen. Die Stadt sieht ihn wirbeln, auf vielen Hochzeiten tanzen bzw. für die Brautleu-te aufspielen. Früher war es ein kleines brombeer-farbenes Auto, das bis zum Anschlag gefüllt war mit allem Schlagwerk, das der Musiker und zunehmen-de Muskelmann benötigte. Heute ist es ein silbernes langes Ross, das Scholz über die Lande bringt, wenn er nicht per Zug und eigentlich aus dem mannsho-hen Rimowakoffer lebt bzw. ganz in ihm. Die Spiel-vereinigung Sued, Schlagzeug-Engagements für Clueso, Das Blaue Pony, Nautilus, BabY BoOmer, PLOT und seine eigene Band FLAM sind nur eine Aus-wahl der Termine, die ihn „on the Road“ sein lassen.

Philipp Scholz ist eigentlich Tänzer. Als solchen traf ich ihn. Und glau-ben Sie mir, ich mag Tänzer, denn männliche gibt es wenige und von den wenigen nur wenige gute. Tanzend also begegneten wir uns 2015 in Leipzigs Theaterfoyer. Er und ein Freund hatten sich unter die Dichter und Nicht-Tänzer geschmuggelt, die sich dort einmal im Jahr einfinden, um während der Buchmesse das Normalsein zu üben. Autoren sind alles andere als … Dort also Scholz und ich auf der Tanzfläche. Nach der Tanz-fläche dann Gespräch und Gespräche, die auf eine gemeinsame Bühne führten und uns schließlich 2016 als Stipendiaten des Goethe-Instituts als Duo nach Japan und auf »PENG PENG PENG«-Tour schickten, denn so haben wir unsere erste CD genannt, die auf Anhieb großes Presse-Placet fand und uns unter anderem, aber als höchste Weihe eine Nominierung für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik einbrachte. Wir sind se-lig mit der schön gestalteten CD, die uns auf über 50 Konzerte begleitet hat bisher. 2017 wird sie uns noch nach Kenia und Stockholm führen. Wir sind gute Freunde mittlerweile und können einander in engen Räumen ertragen, haben Videos und Vertonungen gedreht und zusammen vorge-nommen, fördern die Arbeit befreundeter und geschätzter Kolleginnen und Kollegen, sind an den Arbeiten anderer sehr interessiert und wir bei-de können uns begeistern. Das überhaupt ist eine der schönsten Eigen-schaften des Philipp Scholz: Er lobt und liebt, wie es nur wenige können. Er arbeitet seit Jahren in festen Ensembles, Gruppen und Bands, wagt aber immer auch das Experiment, begibt sich an den Abgrund, der den Sprung

fordert und siehe da … Trommel- felle sind dem Musiker längst zwi-schen den Fingern gewachsen. Scholz als Flughund … nun, das ist jetzt ein wildes Bild, aber vielleicht auch zu-lässig, wenn man seine wilde Seite in Betracht zieht, die seinen Mut fordert und die er bewusst pflegt. Nicht nur seine Verehrung für den wilden Till Lindemann steht auf dieser Seite ge-

schrieben. Musikalisch ist er ein Tausendsassa, der sich keiner Richtung verschließt. Er arbeitet akribisch, wenn er herausgefordert ist, und ist in allem stets ein Teamplayer. Weiaweia, ich habe das Gefühl, ich wür-de Philipp Scholz einen Zeugnistext entwerfen, dabei ist es viel eher so: Nach drei Takten sind die Sensibilitäten dieses Musikers offenbar, keine Anpreisung nötig. So viel Spielfreude und Befreiung von festen Fügungen bei doch traditionellem Spielvermögen ist ungekannt. Kolleginnen und Kollegen wie Robert Lucaciu, Sebastian Wehle – mit denen er den Jungen Münchner Jazzpreis 2014 gewonnen hat – und Antonia Hausmann geben mir sicherlich recht, wenn ich sage, dass man im Spiel Philipp Scholz’ das erkennt, was wesentlich ist: Vertrauen ins Material, Kraft im Ausdruck und unbändige Energie, die auch immer Eleganz bedeutet.

Ich scherze manchmal und sage, dass ich alle Dinge, Erlebnisse, Auf-tritte, Liebschaften, ja sogar Einkäufe und Mahlzeiten nach zwei Maß-stäben beurteile: Relevanz und Eleganz. Beides besitzt das Spiel Scholz’. Er ist nicht wegzudenken aus der Leipziger, ach was, der deutschen Jazzszene und wer ihn noch nicht kennt, hat etwas zum Freuen: Man kann ihn immer noch entdecken. NOR A GOMRINGER

Trommelfelle sind ihm längst zwischen den Fingern gewachsen

—© ANTJE KRÖGER

46—47

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DI 17. OKT

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COMEine Musik, die trotz der daran beteiligten

Schwergewichte des Jazz so leichtfüßig, ja bisweilen sogar träumerisch daherkommt, fordert eine Band, deren Protagonisten nicht nur über die entsprechende Aus-druckskraft und spieltechnische Raffinesse verfügen, sondern auch fähig und willens sind, ihre individuelle Kunstfertigkeit in ei-nem gemeinschaftlichen Klangkosmos voll-ends aufgehen zu lassen. Mit Thomas Morg-an am Bass und Joey Baron am Schlagzeug scheint der 1978 geborene Gitarrist Jakob Bro die passenden Weggefährten für seine musikalischen Ausflüge an seiner Seite zu wissen. Dass der in Kopenhagen beheima-tete Bro ein Reisender ist, wird nach weni-gen Momenten, in denen man sich seiner Musik hingibt, deutlich – auch wenn es kei-neswegs klar ist, wohin seine Wege führen. Dabei ist nicht der protzige Hochgeschwin-digkeits-Jetset, das rasante Vorbeiziehen, Mittel der Wahl. Auch das regelmäßige Ta-ckern eines antreibenden Motors steht hier nicht sonderlich hoch im Kurs. Vielmehr stellt sich das Gefühl ein, das Trio auf einer Wanderschaft durch mystische Wälder und Auen oder dem Dahingleiten über nebel-verhüllte Fluss- und Seelandschaften zu be-gleiten, wobei stets der Weg das Ziel zu sein scheint, ungewiss, was nach den nächsten Metern zum Vorschein treten mag.

Kein Wunder, dass das aktuelle Album des Dreigespanns den Titel »Streams« trägt. Da bahnt sich das stimmige Spiel des Trios seinen Weg, schraubt sich in mystische Sphären auf und läuft dabei keineswegs Gefahr, sich durch die bedächtige Reduktion selbst das Wasser ab-zugraben, über dem es schwebt. Atmosphäre, Klang und Melodie sind die Grundpfeiler des im hohen Maße von Kommunikation und In-teraktion geprägten Miteinanders, was nicht zuletzt durch die innige und dennoch gelöste Verflechtung von Bass und Gitarre, aber auch durch die vom Schlagzeug gesetzten Akzente zum Vorschein tritt. Bro mag zwar der Kapitän des Schiffes sein, doch er verzichtet konsequent darauf, sich zum Zweck der Zurschaustellung virtuoser Fingerfertigkeiten auf dem Griffbrett ein rhythmisch-harmonisches Fundament von Bass und Schlagzeug zu eigen zu machen. Vielmehr ist es das gemeinschaftliche Auslo-ten von Möglichkeiten und Räumen, was im Zentrum der individuellen Bemühungen steht. Und so ergibt sich der entschleunigte und ele-gant zurückhaltende Gestus, gespickt mit ver-einzelten folkloristisch anmutenden Melo-diefragmenten, mit der nordischen Coolness beseelt und wird dabei jedoch in jedem Moment von erwartungsvoller Spannung und dem Er-zeugen einer atmosphärischen Aura getragen.

Dies darf freilich nicht darüber hinwegtäu-schen, dass das Wirken von Jakob Bro nicht nur im skandinavischen Raum zu verorten ist, hat er sich doch bereits dies- und jenseits des Atlantiks durch die Zusammenarbeit mit Jazz-größen wie Paul Motian, Lee Konitz, Paul Bley, Kenny Wheeler, Tomasz Stańko und Bill Fri-sell einen Namen gemacht. Mit Letztgenann-tem brillierte auf der CD »Small Town« auch jüngst Thomas Morgan im Duo, der zu den vielgefragten Vertretern seiner Zunft zählt. Ganz zu schweigen von Joey Baron, der nicht nur auf eine langjährige Zusammenarbeit mit John Zorn blickt, sondern dessen umfangrei-che Diskographie das Who is Who des zeitge-nössischen Jazz widerspiegelt. MARTIN SCHÜTZ

—©

EMANUELE MANISCALCO

Keine Eile, der Weg

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#jazzfestbln

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Tickets ab 28. September030 254 89 100 www.berlinerfestspiele.deUnter Beteiligung der ARD-Hörfunkanstaltenund Deutschlandradio

Ambrose AkinmusireJohn Beasley’s MONK’estraNels Cline LoversPunkt.Vrt.PlastikEmpiricalAmir ElSa� ar + Zinc & CopperHeroes Are Gang LeadersIngrid & Christine Jensen mit Ben MonderAmirtha Kidambi & Elder OnesGeir Lysne + NDR BigbandSteve Lehman & SélébéyoneShabaka & the AncestorsDr. Lonnie Smith TrioTrondheim Voices + Kit DownesTyshawn SoreyRené UrtregerMônica VasconcelosMichael Wollny

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Polen ist Rockland – das merkt man spä-testens, wenn man mit dem Taxi fährt und im Radio weder Schlager noch seichtes Popgedudel, sondern amtlicher Rock mit ordentlich verzerrten Gitarren läuft. Was kein Wunder ist: Neben dem Jazz-Underground prägte die rockende Subkultur der siebziger und achtziger Jahre den Geschmack polnischer Hörer, was auch nach 1989 seine Spuren hinter-ließ. Und da Musikstile stets die Tendenz haben, sich gegenseitig zu inspirieren und zu durchdringen, kommen immer wieder jazzige Klänge über die Oder- Neiße-Linie geweht, die in der Instru-mentierung eher an eine Rockband als an ein Klaviertrio erinnern. Improvisie-rende Bands wie Jazzpospolita oder Pink Freud stehen in ihren Bühnenshows ihren rockenden Gitarre-Schlagzeug- Bass-Vorbildern in nichts nach.

Geschenk auf den Gabentisch legte: die ers-te eigene CD »Rejestracja« (2015). Ein Jahr später kam das live eingespielte Album »Happy Birthday« dazu. Ihr Vater ist im-mer noch dabei und bearbeitet das Schlag-zeug, aber im Kinga Głyk Trio gibt jetzt die Tochter den Ton an. Und die lässt im Handumdrehen vergessen, dass die schwe-ren Saiten für Damen gar nicht so leicht zu spielen sind – im Gegenteil, die Formulie-rung „Bass spielen“ findet bei ihr wieder zu ihrer ursprünglichen Bedeutung.

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Andere 11-Jährige spielen auf dem Federballschläger Gitarre, Klein-Kinga übt da schon die großen Posen auf dem Bass

Es ist also nur eine mittelgroße Über-raschung, dass ein Mädchen namens Kinga Głyk mit zarten elf Jahren bei der Frage nach dem Instrument ihrer Träu-me selbstbewusst auf den E-Bass zeigte. Während die meisten Altersgenossen vor dem Radio auf dem Federballschläger die spektakulärsten Gitarrensoli nachspiel-ten, übte Klein Kinga schon die großen Bass-Posen – und trainiert sie inzwischen bereits eine Dekade lang auf der Büh-ne. Das bereut sie zwar hin und wieder, wenn nach 90 Minuten Konzert der Rü-cken schmerzt, aber für ihre Spielfreude ist das kein Hindernis.

An Spielpraxis mangelt es ihr sowieso nicht. Als Tochter der Drum-Ikone Irek Głyk spielte sie jahrelang live und im Studio im Familienunternehmen Głyk PIK Trio mit Vater und Bruder, bis sie sich zum 18. Geburtstag ein besonderes

Nach ihrem persönlichen Stil befragt, stuft Kinga Głyk ihre Musik als „jazznah“ ein, es stecke vor allem jede Menge Blues mit drin. Hinzu kommen diverse Einflüsse von Vorbildern, denen in Coverversionen gehuldigt wird. Eine davon ist auch ihr bis-her größter Hit – ihre Interpretation von Eric Claptons »Tears in Heaven« riss auf YouTube und Facebook im Handumdrehen die 20-Millionen-Marke und verschaffte ihr u.a. einen Auftritt im »heute journal«.

Dabei geht es ihr gar nicht darum, mit Fingerfertigkeit zu imponieren: „Man kann natürlich zeigen, dass man 260 Schläge pro Minute schafft, aber das muss dann auch spielerisch Sinn ergeben.“ Diesen Sinn er-kennen bei ihr auch die gestandenen Musi-ker, die sie bereits zur Zusammenarbeit ein-luden, um sich mit ihr der Musik von Bob Dylan und Czesław Niemen zu widmen. Die sind zwar vor allem durch ihren Gesang be-kannt geworden – aber im Rockland Polen geht es auch problemlos ohne. R AINER MENDE

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Ferenc SnétbergerTitok

Ferenc Snétberger: guitarAnders Jormin: double bassJoey Baron: drums

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Bill Frisell: guitarThomas Morgan: double bass

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Jakob Bro: guitarThomas Morgan: double bassJoey Baron: drums

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American Jazz HeroesVolume 2

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Gewicht: zwei Kilo

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„Arne Reimer hat die amerikanische Jazz-

Heldengeschichte mit einem vorzüglichen

Buch fortgeschrieben. Keine Frage, dieses

ist schon jetzt ein Anwärter auf das Jazzbuch

des Jahres und mit Gewissheit eines, das

Bestand haben wird.”

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wird die Jazzmusik anders hören.”

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der Jazzmusik, es ist eine Liebeser-

klärung an die Helden des Jazz.”

C EM A K A L I N, B O N N ER G EN ER A L-A NZEI G ER

„Bei ihm (Arne Reimer) gehen biogra-

fische Erzählung und fotografischer

Ausdruck meisterhaft Hand in Hand.”

REI N ER KO B E, JA Z Z P O D I U M

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„Wann immer Dominic Gitarre spielt, schafft er Farben, ein ganzes Spektrum von Emotio-nen, eine Klangarchitektur, in der Stille und Klang gleichermaßen ihren Platz haben. Er entführt den Geist in höhere Sphären.“ Es ist Sting, der seinen Gitarristen so lobt. Seit dem 1991er Album »Soul Cages« arbeiten sie z u s a m m e n . Welthits sind so entstan-den. Auch mit Paul Simon, Phil Collins, den Chieftains und sogar mit Plácido Domingo hat Dominic Miller kooperiert. Er hat es nie aufdringlich getan. Immer mehr ist er in den zurückliegenden Jahren auch mit eigenen Bands hervorgetreten. Weltmusik? Ins- trumentaler Pop? Jazz? Oder nur eine er-wachsene Musik zwischen den Stilen? Egal! Dominic Miller ist ein Weltstar seines Ins-truments. Und wenn er jüngst mit seinem ECM-Soloalbum »Silent Light« auf die Titel-seiten der Magazine fand, ist das nur die lo-gische Würdigung seines konsequenten Weges neben allen Hypes.

Als 1960 in Argentinien geborener Sohn ei-ner Irin und eines Amerikaners, der seit Jah-ren in der französischen Provence lebt, haben seine Weltläufigkeit und seine Mu-sik neben dem Eindimensionalen biografische Ausgangspunkte. So irrlichtert durch seine sanft und in höchster Spielkultur hingebreiteten wortlosen Songs Brasilianisches ebenso wie französisches Chanson, Latin oder keltische Melodik und britischer Folk. DO

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MSo ungefähr am anderen Ende dröhnender Gitarreneskapaden siedeln diese »Silent Light«. Manchmal milde sekundiert vom Perkussio- nisten Miles Bould und in Leipzig ergänzt

zum Trio mit Bassist Nicolas Fis-zman, ergibt das eine impressio-nistische Nachtmusik im oberen

Level. Mit einer lind-superben Fassung lädt er auf die »Fields Of Gold«. All das besticht in No-blesse und zelebriert feinsinnige Songs auf der

A k u s t i s c h e n , ohne mit ausge-stellter Virtuo-

sität und Temporitten blenden zu müssen. Vielmehr haben diese ausgewogen gedimm-ten Klangbilder etwas Exklusives neben den Moden. Das hat etwas dezidiert Schönes und schenkt Zeit, indem es Horizonte aufzieht. Überrumpeln will es nicht, dazu ist es viel zu delikat und bestechend.

Weniger ist mehr. Das sagt man so. Hier ist das kontemplative Funkeln und Strahlen

als Qualität wie mit Hän-den zu greifen. Diskreti-on und Noblesse sind bei

Dominic Miller probate Gegenmittel zum geschwätzig Penetranten unserer ruhestö-renden Kommunikationsformen mit ihrer sinnleeren Bilderflut. Seine Songs erzählen

Stories, die nicht gängi-gen Schemen folgen. In eine lange aufgelaufene

Geschichte unserer Kulturen setzen sie ihre dezenten und dialogischen Signale. Marok-ko, Kuba und Lateinamerika, Folklore der britischen Inseln, Bach, Debussy, Satie und Villa-Lobos – alles hat seine Spuren hinter-

lassen und wird genau deswegen in dieser Mu-

sik zurückverwandelt. Das hat etwas Selbst-verständliches, etwas würdevoll Schlichtes, etwas Betörendes, nicht Alltägliches. Was will man mehr von Kunst? Hier wird plau-

sibel, dass es ein Mehr gibt neben den Pragmatis-

men und den vermeintlichen Gewissheiten. Um das durchzuspielen, muss Dominic Mil-ler nicht laut werden.

ULRICH STEINMETZGER

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DOMINICMILLERBAND ARG/F/GB

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Durch seine

wortlosen Songs

irrlichtern Brasilianisches

ebenso wie

französische Chansons

und britischer Folk

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Shai Maestro ist ein Wunderkind. In dem Alter, in dem junge Erwachsene das Studium an ei-ner der mittlerweile vielen Musikhochschu-len überall auf dem Globus aufnehmen, lehnt Shai Maestro das 4-Jahres-Stipendium des re-nommierten Berkley College of Music ab und fängt stattdessen an, mit Avishai Cohen zu kol-laborieren. Fünf Wochen Summerschool in Berklee haben diesem Ausnahmetalent schon genügt. Offensichtlich hat Maestro das Gefühl, dass er sich als Student nicht mehr wohlfühlen würde. Es zieht ihn auf die Konzertbühne. Als 2008 das Album »Gently disturbed« erscheint, ist Maestro gerade 21 Jahre alt.

Wenn ich »Gently disturbed« auflege und höre, mit welcher Leichtigkeit das Avishai Co-hen Trio die komplexesten Rhythmen musi-ziert und mit welcher musikalischen Sicher-heit Maestro seine Soli gestaltet, bin ich immer wieder sprachlos. Sicher sind die nächsten fünf Jahre auf Tour mit Avishai Cohen und Mark Guiliana die beste Schule, die einem jungen Jazzpianisten widerfahren kann. 2009 zieht Maestro dann nach New York um. Er selbst sagt: „Ich habe einige Freunde in Europa und Israel, die tagein, tagaus hören, wie toll sie doch sind. Dabei bemerken sie gar nicht, wie klein und provinziell ihre Szene doch ist. Hier gibt es hundert Leute, die besser als ich spielen.“

Der Ehrgeiz des immer noch blutjungen Pianisten scheint ungebrochen groß. Aus einer New Yorker Session mit Jorge Roeder und Ziv Ravitz entsteht dann 2010 das Shai Maestro Trio. Es dauert noch ein paar Mo- nate, aber dann ist klar, dass Shai Maestro sich auf dieses Trio konzentrieren will. Also steigt er aus der Band von Avishai Cohen aus. Auf den ersten beiden Platten seines nun eige-nen Trios ist sowohl die Liebe zur klassischen Musik als auch das Interesse an Volksmusik aus Israel und Indien hörbar. Manches erin-nert jedoch noch an die Kompositionen des Lehrmeisters Cohen.

»Stone Skipper«, das neueste Album des Trios, ist davon aber weit entfernt. Die Musik ist konzeptioneller geworden. Es geht wesent-lich weniger um solistische Höchstleistungen, sondern hörbar um das gemeinsame Musizie-ren. Dazu trägt sicher auch bei, dass die drei sich mit Theo Bleckmann, Gretchen Parlato und Neli Andreeva außergewöhnliche Gäste einladen. Neben deren Stimmen kommen au-ßerdem verschiedene Effekte zum Einsatz. Das Ergebnis klingt aber keinesfalls überladen, sondern im besten Sinne so interessant wie gut produzierte Pop-Scheiben.

Neben seinem Trio ist Shai Maestro mitt-lerweile fest integriert in die Szene der Jazz- Metropole schlechthin. Er arbeitet regelmä-ßig in der Band von Ari Hoenig. Außerdem ist er als Sideman auf dem in diesem Jahr bei ECM erschienenen Album »Elegy« von Theo Bleckmann zu hören. Mit Sicherheit kennt er also den vierten Musiker des heutigen Abends Mark Turner bestens. Es ist also anzunehmen, dass es mehr wird als nur eine gemeinsame Session. Auf allen Ebenen ist Mark Turner ein gleichwertiger Partner für die drei. Seine improvisatorischen Fähigkeiten machten aus ihm einen der gefragtesten Jazzmusiker welt-weit. Also Vorhang auf für einen New Yorker Jazzabend in Leipzig! PHILIP FRISCHKORN

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Es geht wesentlich

weniger um solistische

Höchst- leistungen,

sondern hörbar um das

gemeinsame Musizieren

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Wenn einer einen Zweiten sucht für Liebe, Leidenschaft oder Livemusik, reicht ein zaungastiges Ausschauhalten manch-mal nicht aus. Engagement ist gefragt, wenn Topf und Deckel zueinander finden sollen und Hilfestellungen für die Suche gibt es viele. Klassische Partnergesuche mit mehrdeutigen Kürzeln und chiffrierten Absendern sind heute das verküm-mernde Spartenprogramm zwischen der Druckerschwär-ze an den Fingern und dem Marmeladencrossaint auf dem Frühstücksteller. Anders, aber auch aus vergangener Zeit, sind Heiratsvermittler, passender Matchmaker genannt, welche ob des Wirkungsradius’ meist auch nur im selben Teich fischen wie der suchende Fisch selbst. Bleibt letztlich noch dies neumodische Internet, mit Plattformen, die in Sachen Fisch, Fetisch, Finanz oder Fachhochschulabschluss treffsicher zusammenbringen, was zusammengehört.

Mit Blick auf die vorliegende Konstellation bleibt viel spekulativer Raum, wie und wo sich diese beiden Parteien zum ersten Mal über den Weg gelaufen sind. Keineswegs elitär verpart-nert, aber überaus talentiert und auf einer Au-genhöhe, Wellenlänge und Tonlage ist nämlich das Bündnis, das Kalle Kalima und Lassi Lehto für ihr neues Projekt eingegagen sind. Letzte-ren kennt man besser unter dem Namen Jimi Tenor, auf der Bühne meist gemeinsam mit ei-nem gleichnamigen Saxophon anzutreffen. Zur Komplettierung der Ménage à trois lud man sich den Schlagzeuger Joonas Riippa ein und betitel-te das Ganze Tenors of Kalma. Gespielt wird in erster Linie Jazz, in zweiter Instanz Electro, zumeist aber irgendwie auch Rockmusik. Ein wilder Mix also aus fusseligem Gitarrenjazz mit Kraftwerk-Fiepsen, analogem Synthesizer- Gewitter und tightem Schlagwerk.

Den Finnen Kalle Kalima kennt man bereits als umtriebigen Gitarrero. Mit Klima Kalima, nur einem seiner vielen gitarrenzentrierten Projekte, graste er auf den vergangenen Al-ben akribisch die Lücken zwischen hochgetön-ter Verzerrung und meerestiefem Echo ab. Im Highspeedmodus baut er mal Wände und mal Treppen auf einem Instrument, von dem man dachte, man hätte es in den letzten sechzig Jah-ren bereits alles sagen gehört. Noch ein ganzes Stück schwindelerregender, aufgestachelter und improvisatorischer fällt sein Beitrag bei den Tenors of Kalma aus.

Dort gibt Kalima auch des Öfteren den Ton an, lauter und ungestümer kontert nur noch Front-mann Nummer zwei Jimi Tenor. Als Landsmann und langjähriger Musikerkollege wirft er seinen nicht minder unkonventionellen Spieltrieb in die Waagschale. In den Neunzigern noch die Felder House und Techno beackernd, hat sich der Uni-versalkünstler in den letzten Jahren mehr und mehr dem Jazz zugewandt, oder anders gesagt: sich darauf zurückbesonnen. Jimi Tenor auf der Bühne zu erleben darf man sich dann durchaus als freudiges Erlebnis vorstellen. Selbstgebau-te Instrumente und eigenhändig geschneiderte Kostüme sind nur das Sahnehäubchen auf der Hochzeitstorte. Und gehen die beiden Herren samt Schlagzeuger nun auch keine Ehe ein, so tun es an diesem Abend doch ganz sicher avantgardistische Kompositionen und tanzbare Populärmusik. STEFAN KUTSCHER A

—© EMANUELE MANISCALCO

In erster Linie Jazz, in zweiter Instanz Electro, zumeist aber irgendwie auch Rock

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2.-26. NOV.

CURTIS STIGERS

SWR BIG BAND

THE FIREBIRDS ROCKESTRA

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BARBARA DENNERLEINTAKE 6

ESTAS TONNE

QUADRO NUEVO

CHRIS BARBER

SILJE NERGAARD

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STEVE GADD

STACEY KENT

‘WORLD & VISION‘

UTE LEMPER

CHICK COREA

MARCUS MILLER

AL DI MEOLA

NILS LANDGREN

REBEKKA BAKKEN

TOM GAEBEL

KLAZZ BROTHERS / EDSON CORDEIRO / DAVID GAZAROV / MERET BECKER / PROJECT TRIO / NINA ATTAL /

LE BANG BANG / WOLFGANG HAFFNER / CAIRO STEPS / AUTOAUTO! / LYAM

BIKO / HOTEL BOSSA NOVA /

KROKE / MOZART GROUP / BARCELONA GYPSI BALKAN ORCHESTRA / JOSCHO STEPHAN / KARASOL /

CRISTIN CLAAS / DUCK TAPE TICKET / HEAVYTONES / MULO FRANCEL / DRUM

THE WORLD

INTERNATIONAL

EMOTIONAL

PHÄNOMENAL

JAZZTAGE-DRESDEN.DE

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Eine Bigband, die sich über die üblichen Stan-dards eines Tanz- und Jazzorchesters hin-aus hin zu zeitgenössischer Populärmusik bemüht, ist schon mal was Besonderes. Ei-nen stilprägenden Ansatz in dieser Richtung kennt man beispielsweise vom britischen Eigenbrötler Matthew Herbert, der in den 2000ern mit eigener Bigband und reichlich Samplezutaten ganz ausgezeichnete elektro-nische Tanzmusik mit klassischem Instru-mentarium aufbereitete.

Monika Roscher bestreitet da einen in ge-wisser Weise ähnlichen, aber doch ganz ei-genen Weg. Roschers Songs fangen irgendwo beim Indierock an, um sich daraufhin einmal durch die ganze Palette aus Funk, Psychedelic und Cinematic rüber zum klassischen jazzy Bigband-Sound zu schummeln.

Die 1984 geborene Absolventin der Musik- hochschule München ist die Leaderin der von ihr gegründeten Bigband. Als Kompo-nistin, Gitarristin, Sängerin und damit auch Kopf des Unternehmens hat sie 2012 ohne große Umwege einen fulminanten Start in die Musikwelt hingelegt. Die Diskografie der Bigband umfasst nun schon zwei hochgelobte Alben, zwischendurch gab’s auch noch einen ECHO Jazz für die beste Newcomerin. Der zweite Langspieler erschien im letzten Jahr und trägt den vielversprechenden Titel »Of Monsters and Birds«.

Doch wie klingt das Ganze? Auf jeden Fall nicht nach Großmutters Glenn-Miller-Schallplatten. Mo-nika Roschers Songs sind Songs. Nicht immer ganz klar Strophe-Bridge-Refrain, doch stets verortet im geschriebenen Lied. Das geht dann so: Zarte Melodien pflastern einen Weg, schwellen an zu ei-ner starken atmosphärischen Wand, bis Bläsersät-ze von unten stützen und von oben stürzen. Ein Rauf, ein Runter und letztlich wieder ein Aufgefan-genwerden im Netz des großen breiten Bigband- Sounds. Im Zentrum immer Roschers Stimme, die mal ganz kühl und klar, mal ins Absurde verzerrt und durch die Filterblase gejagt, den Ton angibt.

Das hört sich an nach Getriebensein, manchmal nach einem Rennen, auf das zu guter Letzt aber der Aufbruch und die Hoffnung folgen. In den ruhige-ren Momenten kann man auch die sanfte Melancho-lie eines späten Robert Wyatt finden, dessen Klang-kosmos mit Trompete und murmelndem Falsett mitunter eine ganz ähnliche Stimmung zeichnet. Dazu Roschers Gitarre, quasi das Gegenstück zur Geradlinigkeit ihrer Stimme. Mit cleanen Akkor-den schleicht sie sich zwischen die Bigband-Arran-gements und lauert im richtigen Moment auf, um auch mal mit protzig fiesem Gitarrensolo hinein-zuplatzen, verzerrt und schmatzend wie bei Brian May persönlich. Auch einen holprigen Ritt, in dem sich getriebener Drum'n'Bass und ein flirrendes Wah-Wah an- und umeinander schlängeln, hält das Ensemble stilsicher durch, dann türmen sich wie-der Mariachi-Trompeten auf und letztlich geht alles in einem großen Knall zu Ende.

Immer unvorhersehbar, unheimlich kraftvoll und ein bisschen taumelnd läuft die Maschine an, schnauft und schiebt sich Song für Song durch die Partituren. Monika Roscher lenkt ihre 16 Mit- musiker durch ein kleines Spektakel aus fein ge-strickten Arrangements. STEFAN KUTSCHER A

—©

EMANUEL A. KLEMPA

Zarte Melodienpflastern den Weg,

schwellen anzu einer Wand,

bis Bläsersätze vonunten stützen undvon oben stürzen

MONIKA ROSCHER GITARRE, GESANG, KOMPOSITION

JULIAN SCHUNTER ALTSAXOPHON, FLÖTE

JAN KIESEWETTER ALTSAXOPHON, SOPRANSAXOPHON

JASMIN GUNDERMANN,MICHAEL SCHREIBER TENORSAXOPHON, FLÖTE

HEIKO GIERING BASSSAXOPHON, FLÖTE, BASSKLARINETTE

FELIX BLUM,ANGELA AVETISYAN,MATTHIAS LINDERMAYR,JULIAN HESSE TROMPETE

LUKAS BAMESREITER,CHRISTINE HARRIS POSAUNE

JAKOB GRIMM BASSPOSAUNE

JOSEF RESSLE PIANO

FERDINAND ROSCHER KONTRABASS

PHILIPP SCHOLZ SCHLAGZEUG

LEONHARD KUHN ELECTRONICS

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ARREWenn man auf die langen Karrieren der Sän-

gerin Maria João und des Gitarristen Egberto Gismonti zurückschaut, dann scheinen sie ein Leben lang darauf gewartet zu haben, im Duo arbeiten zu können. So gegensätzlich sie sind, so viele Gemeinsamkeiten teilen sie auch. Für beide gehört das Duo zu den bevorzugten Kon-texten, und obwohl die beiden Künstler nicht weniger als ein ganzer Ozean trennt, sind die Portugiesin und der Brasilianer doch durch ei-nen gemeinsamen Sprachraum und eine somit aufeinander bezogene Empfindungswelt ver-bunden. Wenn Maria João an ihren Stimmbän-dern zupft und Egberto Gismonti auf seinen Saiten singt, dann verschmelzen die beiden zu einem globalen Fabelwesen, dessen gemeinsa-me DNS der Jazz ist. Allerdings geht es beiden um einen Jazz, dessen Traditionslinien nicht ungebrochen sind, sondern von einer ganzen Reihe von Ethnien und Sozialisationen abge-lenkt und angereichert werden.

Die 61-jährige Maria João arbeitete zunächst als Schwimmlehrerin, bevor sie sich entschloss, als Sän-gerin weiterzumachen. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass sie nicht nur mit dem Mund zu singen scheint, sondern eine Ganzkörpersängerin ist. Jede einzelne Zelle ihres Körpers scheint beteiligt, wenn sie über Standards springt und das ganze Repertoire von Klassik bis zur Folklore durchstreift. Sie ist eine charismatische Performerin, deren Auftritte oft karnevalistische und kabarettistische Züge haben. Zudem versteht sie es, mit ihrem flexiblen Timbre in verschiedenste Rollen zu schlüpfen, sich mal ganz ekstatisch zu geben, um im nächsten Augenblick mondän und unterkühlt rüberzukommen. Schon in den achtziger Jahren beeindruckte sie im Duo mit der Pianistin Aki Takase, das wie ein doppelköpfiges Improvisationstheater wirkte. Auch in jüngerer Zeit hat sie oft im Duo gearbeitet, vor allem mit dem por-tugiesischen Pianisten Mario Laginha.

MARIA JOÃO & EGBERTO GISMONTI P/BR A

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Sie zupft anihren Stimmbändern,

er singt aufseinen Saiten

Der acht Jahre ältere Egberto Gismonti zählt zu den stilprägenden Protagonisten des jüngeren brasi-lianischen Jazz jenseits von Samba und Bossa Nova. Seine familiären Wurzeln reichen nach Italien und in den Libanon zurück, sodass er von klein auf ein gan-zes Bündel von Stilistiken in sich vereinte. Er ist zwar hauptsächlich als Gitarrist bekannt, hat sich aber auch als Pianist einen Namen gemacht. Seine meist sehr introspektiven Kompositionen geben ihm Raum für eine spezielle Klangkultur. Selbst in schnellsten Läufen bringt er jedem einzelnen Ton viel Respekt entgegen. Von seinen Kollaborationen sind vor allem das Trio mit Charlie Haden und Jan Garbarek und das Duo mit seinem Landsmann, dem Perkussionisten und Sänger Nana Vasconcelos, in Erinnerung.

Der Auftritt in Leipzig ist erst das zweite Konzert, das die beiden Vollblut-Storyteller gemeinsam geben. Es ist weit mehr als das Zusammentreffen einer Sän-gerin mit einem Instrumentalisten. Maria João und Egberto Gismonti öffnen alle Fenster und Türen und tauschen miteinander ihr Leben, ihre Kultur und die Topografien ihrer über Jahrzehnte Klang geworde-nen Seelen aus. WOLF K AMPMANN

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Wer im vergangenen Jahr im Werk 2 je-nen Zappa-Memorial-Act mit Napoleon Murphy erlebte, der mochte den eigenen Augen und Ohren nicht trauen: Dass die-ser Mann da vorn mit dem Gold in der Kehle, behändestem Saxophonspiel und blendendstem Aussehen, der keine zwei Sekunden in Ruhe ertrug, auf der Büh-ne die Rampensau gab oder auch, mit großem Geschenksack bewaffnet, ein Bad in der Menge nahm, um seine Ga-ben wie Nikolaus (oder wie Muffin Man eben) direkt an den Mann (oder eher die Frau) zu verteilen, dass dieser Mann da vor gut 40 Jahren als Sänger mit Zappa auf Tour war und immer noch keinerlei Rast oder Rost zeigte, glich einem Wun-der. Selbst Kristjan Järvi, wie stets juve-nil um das Pult tänzelnd, wirkte gesetzt gegen solch eine Ansammlung wie auch Verausgabung überschüssiger Kraft.

Dabei fehlte es auch bei den zahlreichen Side-men durchaus nicht an Power, sowohl beim Or-chester als auch bei der Band, die freilich (vom extra postierten Keyboarder abgesehn) hinter der Plexiglaswand auch akustisch nicht so rü-berkam, wie sie spielte. Und wem nun gerade das Spiel des zappagemäßen Gitarrenartisten schon Anlass genug war (um nicht zu sagen: der Hauptgrund), dabei zu sein, tja, dessen Glück war trotz Murphy und Järvi dann doch nicht ganz wunschlos geblieben. Dem derart mit Ein-schränkung höherer Gewalt (wozu Techniker zählen) im Anschluss Gepriesnen entfuhr’s in gespielter Entrüstung: „Die Schw-! Da müss’ mer halt noch ma …!“

Und dies findet statt, hier und heute – nicht ganz: ohne Zappa-Programm (obschon mit dem einstigen Zappa-Begleiter), nicht ganz so pom-pös, ohne orchestrale Verstärkung, dafür ohne Plexiglasabschwächung, sprich: mit dem unge-filterten Sound des Gitarrenartisten vom 64er Jahrgang samt der nach dem Baby-Boom-Jahr benannten (erweiterten) Leipziger Band, deren Name indes suggeriert, sie bestünde komplett aus dessen Vertretern (er selbst ist der einzige) oder es komme im Jazz auf fruchtbare Jahrgän-ge an: ’64 boomte vor Babies, gewiss – doch auf der Gitarre boomt heute kein zweites wie er, dieser Leipziger Glücksfall vom Rhein, der sein Heimweh behandelt mit Frischzappakuren, danach Morricone und Mahler verjüngt und harmlose Jamsessions schlicht zu Sternstun-den macht: Werner Neumann!

Unnötig zu sagen, dass er nur mit Leuten die Bühne betritt, die ihrerseits boomen, egal wel-chen Jahrgangs oder auch Bandnamens. Der freilich bleibt auch für dieses Konzert ein gu-tes Programm: „Es boomt“ heißt zu deutsch bekanntlich „es brummt“, will sagen: es braust und dröhnt. In jedem Fall heißt es (im stärks-ten Sinne des Wortes): es tönt. Und wenn Neu-manns Gitarre den Gipfel stürmt, darf man sa-gen: es zwirbelt. Tausendmal mehr als beim Aufstieg zum Matterhorn. FRIEDEMANN RICHTER

WWW WERNERNEUMANN COM

1964 boomtevor Babies,

auf der Gitarreboomt heute keiner wie er

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Pat Metheny · Antonio SanchezLinda Oh · Gwilym Simcock21.10. Opernhaus

patmetheny.com

Kinga Glyk Trio18.10. die naTo

kingaglyk.pl

KINGA GLYKDREAM

DAS NEUE ALBUM

PAT METHENEYTHE UNITY SESSIONS

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Waren Sie schon mal bei Sonny Rollins zuhause? Oder bei Ron Carter? Bei Carla Bley und Steve Swallow vielleicht aber? Nein, nicht? Ich auch nicht. Aber Arne Reimer war es, und was noch besser ist: Der Leipziger Fotograf (HGB, Bos-ton, alles) mit den norddeutschen Wurzeln hat Bilder mitgebracht aus den Wohnzimmern und Vorgärten der großen Jazzlegenden in den USA. Und als ob das nicht schon genug wäre, hat er auch noch Anekdoten und Geschichten, seine Beobachtungen und Eindrücke dieser so per-sönlichen Treffen aufgeschrieben. Zwei ziem-lich prächtige Bücher hat er mit Axel Stinshoff und der Jazzthing in Köln daraus gemacht: »American Jazz Heroes«, das erste, musste ein zweites Mal aufgelegt werden, »Volume 2« steht nun an seiner Seite. »European Jazz Heroes« soll bald folgen.

Wenn Sie mich fragen, warum Arne Reimers Bilder so wunderbar sind, dann könnte ich sa-gen: Es sind Charakterstudien, dokumenta-rische Bilder von ausdrucksstarken Persön-lichkeiten. FAZ, Zeit, Welt, Spiegel, NZZ und Deutschlandfunk haben sie gelobt, Reimer hat einen ECHO Jazz für sie bekommen. Es wäre nicht falsch, all das zu sagen, aber es wäre auch nicht richtig. Oder sagen wir: es würde den Bil-dern nicht gerecht. Denn „Charakterstudien“ und „dokumentarische Bilder von ausdrucks-starken Persönlichkeiten“, vom Feuilleton ge-lobte und von der Branche ausgezeichnete Bilder – das sind schnöde Beschreibungen, ver-gleichbar mit einem lieblosen Schnappschuss von irgendeinem Menschen. Wollte man in rei-merscher Manier über Arne Reimer schreiben, müsste man ihn sich schon nach Hause einladen (oder wenigsten ins Büro) und sich von ihm fo-tografieren lassen. Um zu sehen, wie dieser zu-rückhaltende, freundliche Typ, der viel jünger wirkt als er ist, so arbeitet. Wie er an seine Moti-ve rankommt, wie er sie kitzelt oder aufknackt. Vielleicht müsste man das mal probieren.

Für seine beiden »American Jazz Heroes«- Bücher hat Arne Reimer nicht irgendwelche Leute fotografiert. Er hat sich auch nicht ein-fach nur die Helden des Jazz ins Bild geholt, son-dern vielmehr auch seine Helden. Unterhalten Sie sich mal mit ihm über Jazz, in drei Sekun-den wissen Sie, was ich meine. Und er hat die-se Helden eben auch nicht irgendwohin geholt, sondern er ist zu ihnen gegangen, nach Hause, in ihr Nest, also dahin, wo sie sich wohl fühlen. Und weil es seine Helden sind, die er da vor sich hatte, näherte er sich ihnen so aufrichtig, dass man als Betrachter erst sehr spät sieht, dass mancher „American Jazz Hero“ neben seinem Ferrari steht, mancher aber auch nur noch Sie-bensachen hat. Größe und Stolz strahlen sie alle aus, egal ob sie noch gefeiert werden oder ob sie schon in Vergessenheit geraten sind – und das zu recht, denn sie alle haben die Entwicklung des Jazz wesentlich mitgeprägt. Über seine Begeg-nungen mit den „American Jazz Heroes“ wird Arne Reimer vorm Pat-Metheny-Konzert aus-führlich berichten. Und vielleicht bekommt er an dem Abend ja auch noch Methenys Adresse – bei ihm war er nämlich noch nicht.

BENJAMIN HEINE

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18.00

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die großen Jazzhelden

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The Big Chris Barber Band (GB)02. 11. 17 | 19.30 Uhr | Oper Halle

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Victoria Tolstoy (SE) my favorites19. 01. 18 | 20 Uhr | Peterskirche Leipzig

» AMERICAN JAZZ HEROES«

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Es gibt nicht viele Musiker im Jazz, die sich, mit einmal Errungenem dauerhaft unzufrieden, nahezu ein halbes Jahrhundert lang immer wieder auf die Suche begeben haben. Einem Jazzpublikum Pat Metheny nahezubringen hie-ße, Braunkohle nach Leipzig tragen, und doch ist es selbst für Kenner immer wieder erstaun-lich, wie facettenreich die musikalischen Wel-ten des Gitarristen sind. Seit er Mitte der 70er Jahre an der Seite Gary Burtons begann, frei fließende Jazz-Improvisation mit dem Voka-bular von Folk und Country zu verbinden, hat er sein Klang- und Ausdrucksspektrum stän-dig erweitert. Die Cinemascope-Welten der Pat Metheny Group, die er mit seinem Alter Ego Lyle Mays bis 2005 unterhalten hatte, sind wohl un-vergesslich. Das verträumte Jungsspektakel, das er mit seinem klappernden Orchestrion zu-sammengebastelt hat, wohl auch, ebenso sein mit David Bowie geschriebener Pop-Klassiker »This Is Not America«. Aber wer erinnert sich noch an seine Interpretation von Steve Reichs »Electric Counterpoint«, an seine Hardcore- Kaskaden auf dem Album »Zero Tolerance For Silence«, an die Impro-Läufe mit Ornette Coleman oder Derek Bailey und an seine leider nie veröffentlichte Klangspurensuche mit dem Esbjörn Svensson Trio?

Vielleicht hat das Stakkato seiner Erwar-tungsbrüche in den letzten Jahren ein wenig nachgelassen. Angesichts der Tatsache, dass der notorische Workaholic auch ein passionierter Familienvater ist, mag diese Vernachlässigung seiner Fangemeinde als entschuldbar durchge-hen. Doch wenn man ihn jüngst im Quartett des Trompeters Cuong Vu hören durfte, dann erleb-te man, wie sein sprichwörtlicher gestalterischer Rausch einmal mehr mit der unverminderten Kraft eines Tsunami über einen hereinbrach.

In seinem international besetzten Quar-tett mit dem walisischen Pianisten Gwilym Simcock, der malaiischen Bassistin Lin-da Oh und dem mexikanischen Drummer Antonio Sanchez geht er erneut über Start. Jeder der vier Musiker ist für sich ein Meistererzähler und Klangweltenerfinder. Nicht nur als Pianist zählt Gwilym Sim-cock seit mehr als einem Jahrzehnt zu den umtriebigsten Vertretern der britischen Jazz-Szene. Er erhielt mehrere Kompositi-onsaufträge, auch als Waldhornspieler ist er ein gefragter Sideman. Linda Oh gehört zu den Attraktionen der New Yorker Jazz-szene schlechthin, deren Spuren mit glei-cher Intensität in alle stilistischen Rich-tungen von Avantgarde bis Mainstream verlaufen. Gerade erst auf ihrem neuen Al-bum »Walk Against Wind« hat sie unter Be-weis gestellt, wie grandios sie sich auf die Übersetzung von Naturkräften in Klang versteht. Mit Antonio Sanchez ist Methe-ny heute so eng verbandelt wie einst mit Lyle Mays. Sanchez entwirft nicht nur auf seinen eigenen Alben wie »The Meridian Suite« ebenso komplexe Soundwelten wie Metheny, mit seinem Soundtrack zu »Bird-man« ist er zudem haarscharf an einem Oscar vorbeigeschrammt.

Von diesem Quartett der Superlative gibt es noch keine CD. Metheny und Co. lassen sich somit alle Zeit der Welt, einem noch nicht vorformulierten Panorama aus vier Erzählsträngen Form, Farbe und Kon-tur zu verleihen. WOLF K AMPMANN

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Einem Jazzpublikum Pat Metheny nahezubringen, hieße, Braun-kohle nach Leipzig tragen

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JIMMY KATZ / NONESUCH

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Tobias Hoffmann hat den Blues. Was? Tobias Hoffmann hat den Blues? Dabei hat er doch so viel Humor!, werden sich einige wundern. Und recht haben sie: Der 1982 in Remscheid geborene und seit mittlerweile 16 Jahren in Köln lebende Gitarrist ist einer von denen, die sich selbst nicht ganz so ernst nehmen. Schaut man nur mal die Coverfotos der beiden Trio-Platten an, sieht man es sofort: Auf dem ersten (»11 Famous Songs Tenderly Messed Up«) sitzen die drei Musiker vor einer Mauer. Hoffmann liest in einem Comic-Heft und scheint sich für das Fotoshooting gar nicht zu interessieren. Das Cover der im Frühjahr dieses Jahres erschienenen »Blues, Ballads & Britney« geht noch weiter: Darauf sieht man ihn in dreifacher Ausfertigung – als abgehalf-terten Blueser, mit der „Strat“ im Arm und Zigarette im Mund, als romantischen Lieb-haber mit Rose und als schüchternes High-school-Girl im Karo-Rock, das Haar zu zwei struppigen Rattenschwänzen frisiert. „Wir in Köln verkleiden uns halt gerne“, sagt er mit einem Lachen. Verkleiden, das ist das große Thema im Tobias Hoffmann Trio. Der Gitar-rist, der Mitglied in Max Andrzejewskis Hüt-te und der Surf-Band Expressway Sketches ist und u.a. mit Tobias Christl und Frederik Köster spielt, bearbeitet auf einzigartige Wei-se mit seinen Mitmusikern Frank Schönhofer am E-Bass und Etienne Nillesen am Schlag-zeug alte und neue Hits, Jazz-Standards und Blues-Klassiker. Gemeinsam geben sie den Stücken ein neues Gewand, im Tobi-Hoff-mann-Trio-Style sozusagen.

„Wir in Köln verkleiden uns

halt gerne“ und Verkleiden

ist das große Thema dieses

Trios

Zwischen »While My Guitar Gently Wheeps« von den Beatles, »Junimond« von Rio Reiser oder Thelonious Monks »Ask Me Now« finden sich einst in den Charts gewe-sene Hits wie »Toxic« von Teenie-Star Brit-ney Spears oder die 80er-Schnulze »Wicked Game« von Chris Isaak. Auf ganz eigene Wei-se wird das Repertoire aufgedröselt und zum Teil extrem verlangsamt, ein Solo eingebaut oder – im Fall von Monks Stücken – zu un-gewöhnlichen Instrumenten gegriffen: »Ask Me Now« spielt Hoffmann auf dem Banjo. So-wieso ist alles ein wenig schräg bei den drei Herren. Das Schlagzeug rumpelt bei man-chen Titeln so arg hinter dem Beat, dass man meinen könnte, es droht auseinanderzufal-len. Dazu der kratzig schnarrende oder fast komplett abgedämpft gespielte E-Bass und Gitarrensounds, die uns wabernd an die Westküste der USA oder nach Hawaii ver-schlagen. Musikalisch hochprofessionell, be-wegen sie sich an der Schnittstelle von Ernst und Augenzwinkern. Und das kommt gut an. Das Konzept, bekannte Stücke aus Rock, Pop und Jazz aufzumischen und instrumental in einen neuen Kontext zu setzen, bescherte Tobias Hoffmann 2015 einen ECHO Jazz in der Kategorie »Gitarrist national«.

Aber warum hat er denn nun den Blues? Be-vor Hoffmann zum Jazz kam, war Gary Moore sein großer Held, dicht gefolgt von B. B. King, Albert Collins und Stevie Ray Vaughan. Die Liebe zum Blues führte ihn über Robben Ford und John Scofield aber erstmal zum Jazz. Miles und Coltrane waren an der Reihe. Er hör-te plötzlich Musik, in der gar keine Gitarre vor-kam, und der Blues war scheinbar vergessen. Aber alte Liebe rostet nicht, und als er 2011 mit Schönhofer und Nillesen in der Kölner Bermu-da Bar die Reihe »Zockpalast« eröffnete, kehr-te sein Interesse zurück. Mittlerweile ist der Blues zum Hauptstrang seines Gitarrenspiels und einer großen Leidenschaft geworden. Sein Spiel ist so herrlich bluesgetränkt, dass es eine Wonne ist. Hoffmann hat den Blues. Der Blues ist die Jacke im Kleiderschrank, die zu jedem Anlass passt und seiner Musik die Tobi- Hoffmann-Note gibt. ALMA NEUMANN

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Es gibt tatsächlich Menschen, die denken, nach der 40 käme direkt die 41 – darüber kön-nen wir vom Jazzclub Leipzig nur lachen. Wissen wir doch, dass zwischen die 40. und 41. Leipziger Jazztage nicht nur 368 Tage pas-sen, sondern auch 92 Konzerte und – halt mal, 368 …!? Hatte nicht unser Buch zum Festival-jubiläum letztes Jahr 368 Seiten? Und jetzt sind also genau 368 Tage vergangen seit dem letzten Festival? Huuuh, spooky.

Vielleicht ist das aber auch gar nicht unheim-lich, sondern nur unheimlich geschickt einge-fädelt – denn so ein Buch zu lesen, braucht ja auch etwas Zeit, und eine Seite pro Tag ist doch zu schaffen (und deutlich sinnvoller, als jeden Tag nur ein Wort aus »Krieg und Frieden« zu lesen und danach darüber zu sinnieren, wie es Charly Browns Hund Snoopy zu pflegen tut). Aber wir schweifen ab, die 41. Leipziger Jazz-tage stehen vor der Tür, also nichts wie ran an den Jahresrückblick 2016/2017!

Lassen Sie uns einfach vorn beginnen, oder was meinen Sie? Also gut. Ganz vorn steht die letztjährige Festivalausgabe, die zeitgenössi-schen Jazz in die Schönen Künste einordnete und zahlreiche Bilder in den Köpfen von fast 7000 Gästen einbrannte: Antonio Sanchez’ hypnotischer Blick auf die Tänzer des Leip-ziger Balletts, der schiere Witz, der The Bad Plus aus allen Poren tropfte, die vor buntem Nebel fast berstende Michaeliskirche beim Rusconi-Konzert, die vielen Hundert Trän-chen im Knopfloch bei der so nostalgisch wie lebendigen Sternstunde in der Kongreßhalle

Und während wir nach dem Festival wei-ter eifrig Bücher verschickten, flatterte uns zwischen all den Flamingos zum dritten Mal der Spielstättenprogrammpreis APPLAUS ins Haus, den die Bundesbeauftragte für Kul-tur und Medien, Prof. Monika Grütters, jedes Jahr für herausragendes Konzertprogramm verleiht. Auch auf der Bühne ging der Spaß einfach weiter. Wobei „Spaß“ es ziemlich gut trifft, denn Ende Oktober präsentierten wir erst den Hamburger Dadaisten Jacques Pal-minger im Conne Island und dann Wolfgang Schmids »The Next Kick« im Telegraph. Was die Passport-Basslegende mit seinen Leipzi-ger Fantastischen Vier (Anton, Werner, Sasch und Gaga) da auf die Bühne zauberte, mein lieber Scholli! Apropos. Im November gingen wir mit dem Melt Trio mal wieder ins Neue Schauspiel, und wir feierten mit zwei Leipzi-ger Bands Record-Release-Konzerte, mit Insul im Telegraph, mit dem Quartett um Eva Klesse in der naTo. Ende des Monats bescher-ten Simon Bodensiek, Patrick Schanze, Arne Donadell, Philipp Rohmer und Gaga Ehlert uns dann den neunten Flashback. In unserer Klassikerreihe widmeten sie sich Pianokory-phäe Herbie Hancock.

Vor Weihnachten zeigte uns Rainer Tempel mit seinem Quintett Pentagon, was man mu-sikalisch alles mit der Zahl 5 anstellen kann. Fümpf ist Trümpf, schoss es einem da erstmals nach Jahrzehnten wieder durch den Kopf. Was einem durch den Kopf schoss, als Philipp Scholz zur legendären HMT-Weihnachtssau-se in goldener Glitzerstrumpfhose erschien, sollte man vielleicht lieber für sich behalten und still erblassen. Das passt dann auch in-sofern, als dass die Erinnerungen ans wilde Programm auf und vor der Bühne meist auch verblasst sind, am Morgen danach. Die Jugend von heute, sage ich Ihnen! Und die Profs erst …!

Spätestens zum alljährlichen Konzert der HMT-Professorenband Ende Januar waren dann aber alle wieder auf der Höhe der Zeit. Aber sowas von! Einen ziemlich guten Kon-zertreigen haben die Herren und die Dame da hingelegt – und wie immer durften wir die gesamten Einnahmen in die Jazzclub-Live- Kasse packen. Danke, Evelyn, Heinrich, Pepe, Ralf und Werner, danke, ihr vielen zahlenden Gäste an dem Abend!

RÜCKBLICK

MIT DEM FLAMINGO AUF DEN GIPFEL

mit den Herren Kühn, Sommer & Co – die Erinnerungen sind ganz klar, da ist „kein Feh/ler im Sys/tem“.

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Im April dann die im Jazzkalender ausgeru-fene „Internationale Woche der vierköpfigen Trios“ – mit Drei vom Rheins ruppigem Al-bum »Francesco« in der naTo und (als Gegenteil quasi) dem immer wieder zauberhaft schwe-benden Trio.Diktion. Unterdessen hatte auch das Programm der kommenden Jazztage eine Überschrift und ein ziemlich fortgeschrittenes Line-up. Der VVK fürs Pat-Metheny-Konzert lief längst und so fuhren wir mit den ersten »Gitar-rengipfel«-Plakaten und -Flyern im Koffer zur Jazzahead nach Bremen, bekanntlich Messe und Festival und Branchentreff und alles der großen deutschen Jazzbranche. Und was sehen und hören wir da? Ein Trio aus den USA, das im Sternzeichen Jazz den Aszendenten Country zu haben scheint. Nachdem der Bandchef am Ende des kurzen Sets seine beiden Mitmusiker vorge-stellt hat, hält er sein Instrument hoch und sagt: „I am Gilad Hekselman. And this is a Guitar.“ Das ist doch der Gipfel, dachten wir.

Ende Mai ging dann die Reihe2 in die vorerst letzte Runde, vielleicht weil Robert Lucaciu und Philipp Scholz mittlerweile in Reihe1 gehören. Zum Abschluss gab es mit Tom Arthurs und Philip Zoubek nochmal zwei Gäste, die Brü-der im Geiste sind: „Alles verschränkt sich im Fortgang der Ereignisse so dicht in einer plau-siblen Dramaturgie, dass man schlicht nicht glauben möchte, hier einer Ad-hoc-Formation zuzuhören. … Intuition, spielerisches Können und Abenteuerlust haben vier Individualitäten zu etwas Größerem addiert.“ (Ulrich Steinmetz-ger, Leipziger Volkszeitung, 31. Mai 2017)

Statt im Juni einen auf Sommer zu machen, machten wir innerhalb von sieben Tagen sechs Konzerte – Flashback, HMT Stage Night und En-sembleabende, eine Kooperation mit dem Bach-fest, Eröffnungskonzert der Jüdischen Woche, alles dabei. Und da müssen Sie die MusikZeit, un-ser Mini-Festival in der ersten Jahreshälfte, noch dazurechnen im Juni! Gleich vier Solokonzerte gab es diesmal, mit Ralph Towner ging es sogar schon mal auf den Gitarrengipfel Luft schnup-pern. Und beim Wort „Gitarrengipfel“ merken Sie schon: 368 Tage sind fast rum, 368 Seiten beina-he gelesen. Es wird Zeit, dass es wieder losgeht. Ein paar Kleinigkeiten haben wir noch vorzu-bereiten, aber wir sind schon gespannt auf den 12. Oktober. Mal sehen, was Gilad Hekselman für ein Instrument mitbringt … BENJAMIN HEINE

Matthias Vogt, InstrumentenbaumeisterZschochersche Str. 28, 04229 Leipzig, Germany

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Die Werkstatt mitten in Leipzig.

Der Februar packte dann uns, und zwar erstmal in die Zeitmaschine – Johannes Moritz hatte einen feinen Charles-Mingus- Flashback arrangiert – sowie wenig spä-ter in die Zwitschermaschine, Mark Weschenfelders Septett, das von Paul Klee aus das Morsealphabet in groovige Neue-Free-Jazz-Punk-Rock-Musik verwandelte. •••- • •-• •-• ••- - -•-• -•- - Was dann in der Zeitung über das ziemlich gute Konzert des Philipp Rumsch Ensembles stand, haben wir nicht verstanden. Außer den Teil, dass man auf das kommende Album der Band gespannt sein darf. Das haben wir verstan-den. Bereits fertig hatte Saxophonist Matti Oehl sein erstes Album »Ornament«, sodass er es im Telegraph vorstellen konnte – mitsamt eines fulminaten Artworks unseres Hausgrafikers Tobias Retschke übrigens.

„Der Altersdurchschnitt ist für ein Jazzkonzert erstaunlich niedrig.

Wie auch nicht, wächst doch im Zusammenspiel der nahen Hoch-schule für Musik und Theater mit

dem Jazzclub etwas heran, das die Stadt neben Berlin und Köln

aktuell zu einer der Jazzmetropolen Deutschlands werden lässt.“

ULRICH STEINMETZGER, LVZ, 2.2.2017

Das Frühjahr läutete Seeeds Bläsersek-tion namens Hornbeef ein, bevor BabY BoOmer endlich das Debütalbum »BabY BoOmer« (KLAENG) record-releaste. Ende März dann vielleicht das bemerkenswer-teste Konzert des Jahres – Carlos Bica & Azul beehrten den Telegraph. Jim Black klöppelte und wischte unser Schlagzeug, dass man sich fragte, ob es auseinander-fallen würde oder aber doch nur einfach so sauber würde wie nie zuvor. Und dann erzählte (!) der Möbus als Zugabe eine Ge-schichte über einen Taxifahrer, dass einem nur so die Ohren schlackerten. Mittendrin

der Bandchef Bica in einer Bescheiden-heit, wie sie nur die ganz, ganz Großen ausstrahlen können. Mannomann.

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Fragt man langjährige Besucherinnnen und Besu-cher nach ihren Erinnerungen aus 40 Jahren Leipzi-ger Jazztage, geraten viele ins Schwärmen über eben jenen 22. September 1988, als Heiner Goebbels’ »Der Mann im Fahrstuhl« in Leipzig erklang. Das einzigarti-ge Projekt steht wie kaum ein anderes für die so bunte Geschichte dieses Festivals: Nachdem die Jazztage fast abgesagt werden mussten, weil der eigentliche Haupt-spielort, die Kongreßhalle am Zoo, kurzfristig gesperrt wurde, brauchte es auch in der Vorbereitung des Festi-vals jenen Mut und jene Kreativität, die den Jazz auf der Bühne seit über 100 Jahren prägen. Die Leipziger Jazz-tage zogen ins Zirkuszelt, später ins Opernhaus und in Szeneclubs. Zwischen Sub- und Hochkultur etablierten sie Leipzig bis heute als einen der wichtigsten Jazzorte Deutschlands und tragen entscheidend zur Strahlkraft der Musikstadt Leipzig bei.Anlässlich der 40. Leipziger Jazztage veröffentlich-ten wir am 29. September 2016 das Buch »Flamingos und andere Paradiesvögel«. Auf 368 Seiten leben darin zahlreiche Geschichten rund um das Festival auf, von persönlichen Erinnerungen und Anekdoten bis hin zu Fragen wie: Welche Rolle spielten die Jazztage in der kulturellen Landschaft der Stadt Leipzig vor und nach 1989? Wie konnte das Festival mit den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen ab 1991 weitergeführt und neu aufgestellt werden? Und wie steht das Festival heute da? Das Buch führt zudem alle Spielorte, Bands, Projekte und einzelnen MusikerInnen des Festivals von 1976 bis 2016 auf. Zudem gibt Jazzexperte Detlef A. Ott erstmals einen ausführlichen Überblick über das man-nigfaltige Jazzgeschehen in Leipzig schon ab 1920. Auch damit zeigt sich, dass es in »Flamingos und andere Pa-radiesvögel« und bei den Leipziger Jazztagen nicht nur um ein Festival oder um ein Musikgenre geht, sondern immer auch um die besondere Geisteshaltung, die sich mit Jazz verbindet, es geht um Freigeister und das Auf-lehnen gegen bestehende Konventionen, aber auch um Toleranz und Dialoge über Grenzen hinweg.

Heiner Müller sitzt an seinem Schreibtisch, er liest: „Ich stehe zwischen Männern, die mir unbekannt sind, in einem alten Fahrstuhl mit während des Aufstiegs klappernden Metallgestängen.“ Metall-gestänge klappern tatsächlich ein wenig, sie hal-ten das riesige Zirkuszelt zusammen, in dem Mül-lers Schreibtisch steht. Zirkuszelt? Doch weiter: Der gelesene Text wird mehr und mehr zu Musik, deutsche Passagen, dann englische, mehrstimmig gesprochen, Gitarrenwände erstehen, Saxophon und Posaune heulen auf, Schlagzeug und Bass ver-stärken den Rhythmus, Klavier und Synthesizer die Melodien. Zweitausend Menschen sitzen im Zelt des Zirkus Busch, es ist 1988 und die 13. Leipziger Jazztage sind gerettet.

„»Flamingos und andere Paradies-vögel« gelingt es mit vielen Fotos und Dokumenten nicht nur dieje-nigen Leser anzusprechen, die eine eigene Erinnerung an die Leipziger Jazztage haben, sondern darüber hinaus die Atmosphäre einer Veran-staltung heraufzubeschwören, die von einem mutigen Avantgarde- festival zu einem etablierten Groß- ereignis wurde, das die Grund- ingredienzien des Jazz, als Mut und Risiko, nie außer Acht ließ.“

WOLFR AM KNAUER, JAZZINSTITUT DARMSTADT

„Die Lektüre des opulanten Bandes, der mitunter skurril und anekdoten-

haft daherkommt, ist jedem zu empfehlen, der gesellschaftliche

Hintergründe des Jazz erfahren will. Auch die Jazzstadt Leipzig wird

gebührend gewürdigt: Gegenwart und Geschichte werden lebendig.“

REINER KOBE, JAZZPODIUM

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TEXTBEITR ÄGE VON KETIL BJØRNSTAD, WOLFR AM DIX, STEFAN HEILIG,WOLF K AMPMANN, HERMANN KELLER, ANDREAS KOLB,

PETER KORFMACHER, JOACHIM KÜHN, ROLF KÜHN, DR. HEINZ-JÜRGEN LINDNER, DR. BERT NOGLIK, DETLEF A. OTT, STEFFEN POHLE,

FRIEDEMANN RICHTER, SAMUEL ROHRER, HELMUT ‚JOE‘ SACHSE,FRIEDHELM SCHÖNFELD, GERHARD SCHULZ, DR. OLIVER SCHWERDT,

MICHAEL SELL, GÜNTER ‚BABY‘ SOMMER, DR. ULRICH STEINMETZGER, ERIK A STUCK Y, NILS WOGR AM U.V.M.

FOTOS VON MATTHIAS HILDEBR AND, SUSANN JEHNICHEN,ANDREAS LIEBICH, STEFFEN POHLE, ARNE REIMER, FALK WENZEL U.A.

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202122 Okt

KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig

2017

Florian Kästner & Johannes EndersMo 27.10. — 20 Uhr — NML, WerkcaféSeit ein paar Jährchen bewegt sich Flo Kästner ausschließlich in den Extremen der Jazzforma-tion – das Klaviertrio links liegen lassend, heißt es bei ihm: ganz oder gar nicht, Bigband oder solo, Spielvereinigung Sued oder »Gleiswech-sel« (mons records). Ganz und gar dem Dialog und dem intimen Zwiegespräch widmet er sich nun im Duo mit Saxophonkoryphäe Johannes Enders. Der HMT-Prof ist vermutlich der ein-flussreichste deutsche Jazzsaxophonist dieser Tage, der mit Enders Room/Enders Dome, The Notwist und dem Tied & Tickled Trio versucht,

Flashback #18 Ella FitzgeraldMo 20.11. — 20 Uhr — NML, Werkcafé„Ein Flashback ist ein psychologisches Phäno-men, welches durch einen Schlüsselreiz her-vorgerufen wird. Die betroffene Person hat dann ein plötzliches, für gewöhnlich kraftvol-les Wiedererleben eines vergangenen Erleb-nisses oder früherer Gefühlszustände. Diese Erinnerungen können von jeder vorstellbaren Gefühlsart sein“, heißt es in einem bekannten digitalen Lexikon. Unter der Schirmherrschaft von Simon Bodensiek werden ein paar junge Leipziger Musiker und Musikerinnen mit den Songs der Grande Dame des Jazz-Gesangs fürs kraftvolle Wiedererleben höchster Gefühlszu-stände sorgen. Seien Sie da ganz sicher.

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Erika StuckyDi 28.11. — 20.30 Uhr — die naTo„Mei Leipzsch lob’sch mir, over and over again!“, schrieb sie uns, als wir sie letztes Jahr um ein Sätzchen für unser Buch über 40 Jahre Leipziger Jazztage baten. In Bre-men jodelte sie mal auf dem Herrenklo, nannte das Ganze »Yutz« und pfiff drauf, ob die Leute Damen oder Herren waren, sa-ßen oder standen oder die Brille hochklapp-ten. Ist der Stucky doch egal! Nachdem die Stimmkanone zuletzt im Januar 2016 zur MusikZeit bei uns war (und Hendrix sang sowie mit einem Schneeschieber über die Bühne des UT Connewitz derwischte), wird es Zeit für ein Wiedersehen, Wiederstaunen und Wiederniederknien. Und bitte, Miss Stucky, Wort halten: over and over again!

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Highlights der nächsten Monate

HMT Stage NightOktober bis Juni, jeden Dienstag — 20.30 Uhr — Liveclub TelegraphJede Woche steht eine Band der hiesigen Mu-sikhochschule auf der Bühne und lädt im An-schluss an ihr Konzert zur Session ein. Der Eintritt ist frei, der Laden voll, die Atmosphäre begeisternd. Von Jazzclub und HMT Leipzig gemeinsam veranstaltet.

AUSBLICK

JazZclubLive

Malte Schiller QuartettFr 17.11. — 20.30 Uhr — Liveclub TelegraphDiese Band spielt erdig und körperlich, sie schwingt und brennt. Saxophonist Malte Schiller stand 2014 mit seinem Oktett auf der Bühne der Leipziger Jazztage und er war hier schon als Komponist, Arrangeur und Dirigent für die Spielvereinigung Sued zu Gast – dies-mal kommt er mit Jan Olaf Rodt (g), Felix Hen-kelhausen (b) und Reinhold Schmölzer (dr).

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Welcome Inside The BrainMi 29.11. — 20.30 Uhr — die naToZwischen den Doors und Black Widow in-terpretiert der junge Tom Waits Kurt Weill – so ungefähr sollen wir uns diese Musik vorstellen. Hmmm. Psychedelisch-pro-gressive Sounds spielen sie durchaus, die jungen Herren Frank Mühlenberg (voc), Georg Spieß (g), Johann Fritsche (org), Paul Lapp (kb) und Hans Otto (dr). Und sie touren seit knapp zwei Jahren als Geheim-tipp durch den Underground, sogar im Vor-programm der Zappa-Band Banned From Utopia und der Krautrocklegende Birth Control. Mein lieber Herr Gesangsverein!

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Matthias Boguth SeptettMo 4.12. — 20.30 Uhr — Liveclub TelegraphExzessiv, reduziert und schließlich völlig still – das Ensemble um den Leipziger Sänger präsen- tiert sich in einem zeitgenössischen Gewand zwischen Minimalismus und maßloser Insze-nierung. Freie Soundinstallationen treffen auf zirkulierende Arrangements, emotiona-le Uni-sonos auf dynamische Kollektivsoli. Mit Matthias Boguth (voc), Luca Höhmann (fl), Mat-ti Oehl (as), Max Hirth (bcl), Olga Reznichenko (p), Carl Wittig (b) und Tom Friedrich (dr).

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Yosai »Alma Ata« (Lakeland) Record-Release-KonzertDo 7.12. — 20.30 Uhr — die naToDas Indiejazz-Quartett aus Leipzig legt sein drittes Album vor. Und wieder verneigen sich melancholische Popsongs und düstere Sound-gewitter tief voreinander, schaffen dabei eine unglaubliche Weite. Die todtraurigen Melodien werden, von Saxophon (Simon Schorndanner) und Gitarre (Steffi Narr), kunstvoll in einen Klangteppich aus Indierock, Country und Jazz eingewoben. Bass (Noah Punkt) und Schlag-zeug (Clemens Litschko) sind mal in tanzbaren Beats, mal in diffusen, postrockig anmutenden Klängen verschlungen.

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Der Hirth auf dem FelsenFr 15.12. — 20.30 Uhr — Liveclub TelegraphSein Jazztrio nach einem Gedicht von Wil-helm Müller zu benennen klingt erstmal nach Spezialistentum, zählt Müller doch nicht un-bedingt zu den Großen der deutschen Lite-ratur. Aber: Er schrieb »Das Wandern ist des Müllers Lust«. Wenn man also auf der Suche nach einer Ästhetik der Sehnsucht ist, wenn man zwar zeitgenössischen Jazz spielt, sich dabei aber durchaus der Romantik und dem Volkslied verbunden fühlt, und wenn man dann auch noch Max Hirth heißt, dann, ja, dann muss man ja praktisch sein Saxophon-trio mit Carl Wittig (kb) und Max Stadtfeldt (dr) Der Hirth auf dem Felsen nennen. Ja, doch.

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Alle guten Konzerteaus Jazz und anderer Musik in Leipzig undMitteldeutschland.

jazzclub-leipzig.de/jazzkalender

Seit der Gründung im Jahre 1973 ist es insbeson-dere der zeitgenössische Jazz, der mit den Projek-ten des Jazzclubs gefördert wird. Vor allem die seit 1976 veranstalteten Leipziger Jazztage haben dabei der Stadt Leipzig auch einen internationa-len Ruf als Jazz-Standort verliehen. Damit trägt der Jazzclub zum Erscheinungsbild dieser leben-digen Musikstadt entscheidend bei. Heute steht der Verein nicht nur für die Leipziger Jazztage, sondern auch für das kleinere Festival MusikZeit, regelmäßige Jazzclub-Live-Konzerte und den mo-natlich erscheinenden Jazzkalender. Außerdem organisiert der Jazzclub mit dem Kulturamt der Stadt Leipzig den Leipziger Jazznachwuchspreis der Marion Ermer Stiftung, initiierte und unter-stützt das Bundesweite Jazznachwuchsfestival und pflegt enge Kontakte zur Hochschule für Mu-sik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« sowie zum Polnischen Institut in Leipzig.

Die internationalen Leipziger Jazztage sind eines der ältesten und renommiertesten Jazz-festivals in Deutschland. Immer im Herbst prä-sentiert der Jazzclub Leipzig hier an 10 Tagen über 100 Musiker und Musikerinnen. Große Namen und Pioniere des Jazz, aber auch inno-vative Newcomer spielen dann im ehrwürdigen Opern- und Schauspielhaus, im dunklen Jazz-keller und in Szeneclubs, in Kirchen und im äl-testen Kinosaal der Stadt.

Mit selbst initiierten Projekten, Auftrags-kompositionen und vor allem einem themati-schen Rahmen versucht das Festival den Zeit-geist des Jazz abzubilden: »Zwischen Mahler und Miles«, »Sound of Heimat« oder »Cinematic Jazz«. Auch die enge Verbindung zur polnischen Jazzszene unterscheidet die Jazztage von vielen anderen Festivals.

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In Clubatmosphäre präsentiert der Jazzclub jährlich über 80 Konzerte, die zum vielfälti-gen musikalischen Angebot der Stadt beitragen: Jazzclub Live bietet einerseits der lebendigen Jazz-Szene Leipzigs eine Heimspielstätte und schafft anderseits auch einen Ort, um internati-onale Künstlerinnen und Künstler ganzjährig in die Stadt zu locken. Ob junge Bands der Hoch-schule für Musik und Theater zur Stage Night spielen oder große Namen den kleinen Club beeh-ren (The Bad Plus, Chris Cheek, Zentralquartett…) – die Mitglieder des Jazzclubs ermöglichen mit ih-rer ehrenamtlichen Arbeit tolle Konzerte.

Die MusikZeit als kleine Schwester der Jazz-tage widmet sich einerseits Künstlern und Künstlerinnen, die durch einen eigenen inno-vativen Ausdruck neue jazzmusikalische Ent-wicklungen provoziert oder weitergeführt ha-ben, andererseits blickt sie auf Kulturräume und deren individuelle musikalische Entwick-lungen. Dabei bezieht die MusikZeit ausdrück-lich auch jazzexterne Strömungen ein. Bisher wurden bspw. die Jazzszenen der Schweiz und Skandinaviens, das Schaffen von Frank Möbus und Johannes Enders sowie das Label Denovali in MusikZeit-Konzerten beleuchtet.

Der Jazzkalender ist das monatlich erschei-nende Informationsblatt für »Jazz und andere Musik« in Leipzig und Mitteldeutschland. An-kündigungen und redaktionelle Beiträge er-scheinen über Jazz-Veranstaltungen, aber auch über solche elektronischer, zeitgenössischer, Indie- und Rock-Musik. Neben der Online-Vari-ante gibt es eine Print-Version, die zur kosten-freien Mitnahme in vielen Restaurants, Cafés und Kultureinrichtungen ausliegt. Seit 1992 als »Jazzkalender« bekannt, erschien er schon seit 1978 unter dem Namen »Jazzreport«.

Der Jazzclub Leipzig möchte die geistig-sinnliche Dimension des Jazz erfahrbar machen — einer Musik, die wie kaum eine andere Kunstform von der Verbindung zweier Gegenpole lebt: Individualität und Kollektivgeist. VORNAME NAME / F IRMA

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Willkommen im Club!

Antrag ausgefüllt und unterschrieben?Dann ab in die Post zum Jazzclub Leipzig e.V.,

Postfach 100 543 in 04005 Leipzig oder per Fax an +49 (0) 341 980 63 81

Vielen Dank und:

Mit diesem Antrag auf Mitgliedschaft erkenne ich Sat-zung und Beitragsordnung des Jazzclub Leipzig e.V. an. Meinen Mitgliedsbeitrag entrichte ich entspre-chend dem Beschluss der Mitgliederversammlung vom 27.6.2011 bis zum 31. Januar jedes Jahres in Höhe von mindestens (zutreffendes bitte ankreuzen)

Es zahlt sich aus: Als Mitglied erhalten Sie ermäßigten Eintritt zu allen Jazzclub-Veranstaltungen. Bei den Leipziger Jazztagen macht sich dies besonders bemerk-bar: Der Festivalpass, der zum Besuch aller Konzerte berechtigt, ist für Mitglieder bereits ab 95 € erhältlich.

Werden Sie Mitgliedoder Förderer!

*SCHÜLER, STUDENTEN, AUSZUBILDENDE, BUNDESFREIWILL IGENDIENSTLEISTENDE, TEILNEHMER DES FREIWILL IGEN SOZIALEN / ÖKOLOGISCHEN JAHRES , SCHWERBEHINDERTE,

ALG-I I-EMPFÄNGER (NACHWEIS BIT TE IN KOPIE BEILEGEN)

200 € FÖRDERMITGLIED NAT. PERSON

40 € MITGLIED VOLL Z AHLER

20 € MITGLIED ERMÄß IGT

350 € FÖRDERMITGLIED JUR. PERSON

EINBLICK

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„ JAZZ UND LEIPZIG SIND QUASI EINE EINHEIT.“DEUTSCHLANDRADIO KULTUR