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Erzähtraditionen aus aller Welt Auftaktveranstltung
Familiengeheimnisse für Familien und Kinder ab 6 Jahren
Geschichten von Nasreddin Hoca
Wohin schaut Gott? – Märchen und Geschichten aus der jüdischen Überlieferung
Runder Tisch: Erzählen – von der Wiederentdeckung einer alten Kunst
Lange Nacht der Phantasie
Erzähler sind in der Stadt – Tagesstätte fürWohnungslose , Markthalle, Innenhof des Alten
Schlosses, Kunstmuseum, Vinum im Literaturhaus
Erzählwanderung durch Kontinente und Kulturen für Familien mit Kindern ab 7 Jahren
L’étrangère / Die Fremde Agnes Chavanon, Martine Caillat, Chloe Gabrielli
Zauberhafte Nacht mit Lichtern, Geschichten und Musik
ErzählerInnen als Zeuge ihrer Zeit: Geschichten und Geschichte
„Möge das Festival schön gewesen sein...“
Die Adressen aller Veranstaltungsorte finden Sieauf der Rückseite des Programmhefts
I N T E R N A T I O N A L E S E R Z Ä H L F E S T I V A L1 4 . B I S 1 7 . A P R I L 2 0 0 5 I N S T U T T G A R T
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Donnerstag, 14. April19 Uhr, Linden-Museum
Freitag, 15. April16 Uhr, Stadtbücherei
16 Uhr, StadtteilbüchereiPlieningen
18 UhrSchriftstellerhaus
18 Uhr Stadtbücherei
20 Uhr, Stadtbücherei
Samstag, 16. April 9–13 Uhr
15 UhrLinden-Museum
17 UhrLiteraturhaus
19 UhrRosensteinpark
Sonntag, den 17. April11 Uhr, Haus der Geschichte
14 Uhr, Haus der Geschichte
Künstlerische Leitung:Odile Néri-Kaiser und
Jusuf Naoum.
Veranstalter: Forum der Kulturen
Stuttgart e. V. inZusammenarbeit mit der
Akademie SchlossSolitude, dem Haus der
Geschichte Baden-Württemberg, demInstitut Français de
Stuttgart, dem Kultur-amt der Landeshaupt-
stadt Stuttgart, demLinden-Museum Stutt-
gart, dem LiteraturhausStuttgart, dem Staatli-
chen Museum für Natur-kunde Schloss Rosen-
stein, der StadtbüchereiStuttgart und dem Stutt-garter Schriftstellerhaus
Mit freundlicherUnterstützung
der Landesstiftung Baden-Württtemberg, dem
Kulturamt der Landes-hauptstadt Stuttgart,dem Ministerium für
Wissenschaft, Forschungund Kunst des Landes Ba-den-Württemberg sowie
dem EvangelischenEntwicklungsdienst
Das gesprochene Wort ist das älteste aber auch dasunmittelbarste und spontanste Mittel, das dieMenschheit erfunden hat, um ihre Erfahrungen, ihreÄngste, Träume, Wünsche und ihre Suche nach demSinn auszudrücken. Die bildhafte Sprache des Erzäh-lens kann von jeder und jedem verstanden werden,über die Unterschiede des Alters, der Kultur hinaus.
In fast allen Erzähltraditionen sind ähnliche Motivezu finden, so dass die Kraft der Geschichten dieGrenzen zwischen Kulturen und Ländern öffnet, aberauch die Grenzen zwischen Alltag und Fantasie, zwi-schen Traum und Wirklichkeit – in Geschichten istalles möglich.
Das Erzählen ist an keinen konventionellen Rahmenund an keinen Ort gebunden. Geschichten werdenüberall erzählt, wo Menschen zusammenkommen.Deshalb findet das Erzählfestival auch an den unter-schiedlichsten Orten statt, um passende Kulissen zubieten, die den Zauber der Geschichten untermalenund verstärken. Das Publikum hört nicht nur etwas,sondern erlebt auch Neues, Besonderes. Es tritt ausdem normalen Alltag hinaus und begegnet einerForm der Kultur, die ihm sehr nah ist.
Das Festival verbindet Tradition und Moderne: Mythen,Märchen, Sagen – aber auch Geschichten von heute,die Erfahrungen vermitteln und Antworten suchenauf alte und neue Menschheitsfragen. Meist tretenmehrere ErzählerInnen gemeinsam auf. So wird diekollektive Kraft der Geschichten, das Verbindendeunterstrichen. Dabei ist das Festival zugleich auch einFest der Toleranz und der Offenheit – und ein ge-meinsames Erzählerlebnis.
I N T E R N A T I O N A L E S E R Z Ä H L F E S T I V A L1 4 . B I S 1 7 . A P R I L 2 0 0 5 I N S T U T T G A R TI N T E R N A T I O N A L E S E R Z Ä H L F E S T I V A L1 4 . B I S 1 7 . A P R I L 2 0 0 5 I N S T U T T G A R T
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Jasna Held erzähltKindern in den
Schutzbunkern vonSarajewo Geschichten.
Alle am Festival beteiligten Erzähler werden amDonnerstag und am Freitagvormittag in Kindertages-stätten und Schulen mit dem FörderschwerpunktIntegration und Zweisprachigkeit auftreten.
Das Jugendamt der Stadt Stuttgart hat dabei in Ko-operation mit dem Kulturamt und dem Forum derKulturen Einrichtungen der Kinderbetreuung vorge-schlagen, die sich in besonderer Weise der Integra-tion von Migrantenkindern unter dem Gesichtspunktder Sprachförderung widmen. Dabei wird das Erler-nen der Muttersprache in der gleichen Weise unter-stützt, wie das Erlernen der Sprache des Gastlandes.Dass dies durchaus lustvoll, spannend und spielerischgeschehen kann, das werden die Erzählerinnen undErzähler mit den Kindern erleben.
Bei den Schulen wurden vor allem die Haupt-, Real-schulen und die Gymnasien, aber auch das Fröbel-Seminar als Ausbildungsort für Sozialpädagoginnenund -pädagogen angesprochen. Hier wurde der Ein-satz der Erzählerinnen und Erzähler den Wünschender Schulen angepasst. Ziel dieser Kooperation ist,die Sprachkompetenz der Kinder zu stärken, ihnendas Bewusstsein zu vermitteln, dass Geschichtennicht nur in Büchern und Filmen zu finden sind, son-dern auch in ihnen selbst.
Ein Highlight wird im Fröbel-Seminar geboten. AmDonnerstagvormittag werden dort Jasna Held undFrau Wolle mit einem themenbezogenen Erzählauf-tritt den Unterricht gestalten. Jasna Held, die denKrieg auf dem Balkan miterlebte und inmitten vonChaos und Verwüstung anfing, den Kindern in Schutz-bunkern Geschichten gegen die Angst zu erzählen,wird zusammen mit Frau Wolle als Übersetzerin ihreErzählungen zum Frieden vortragen.
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D o n n e r s t a g , 1 4 . A p r i l 2 0 0 5 E r z ä h l e n r u n d u m d i e W e l t
Erzähltradition aus aller Welt: Auftakt im Lindenmuseum
Begrüßung: Dr. Wolfgang Ostberg, Leiter des Kulturamts Stuttgart
ErzählerInnen: Regina Sommer, Gidon Horowitz, Mehmet Dalkilic,
Jasna Held, Tormenta Jobarteh, Agnes Chavanon,Martin Ellrodt, Frau Wolle, Alexander Kostinskij,
Marco Holmer, Dr. Mensah W. TokpontoMusik: Limes X (siehe unten)
Moderation: Jusuf Naoum und Odile Néri-Kaiser
An diesem symbolisch wichtigen Ort, im Zentrum des Museums, kommen alle Erzähler und Erzähle-rinnen des Festivals zusammen und begrüßen das
Stuttgarter Publikum. Die Vielfalt der Traditionen, der Sprachen und der Genres breitet eine bunte
Landkarte der Erzählkunst aus.
Limes X Musikalisch untermalt wird die Auftaktveranstaltung
durch das Trio Limes X, eine der interessantesten Ent-deckungen der letzten Jahre. Ungewöhnlich ist schon
die Besetzung des Trios – Piano, Saxophon, Percussion.Der Name der Gruppe ist zugleich Programm: das
Pianospiel Patrick Bebelaars, von der Presse als einesder größten Piano-Talente der letzten Jahre gefeiert,
Frank Krolls einprägsamer Instrumentalstil am Saxund das feinsinnige Percussionsspiel Bernd Settel-
meyers ergänzen sich zu einer Musik, die scheinbarmühelos auch außereuropäische musikalische
Grenzen überwindet.
Eine Beschreibung aller beteiligten Erzählerinnenund Erzähler finden Sie ab Seite 14, die Adressen
der Veranstaltungsorte auf der Rückseite.
Do. 14. 4.19 Uhr
Linden-Museum,Wanner-Saal
Erzählungen und Musik
Die Erzähler undErzählerinnen geben Kostproben ihrer Kunst
Eintritt 7,-/5,-Karten an derAbendkasseReservierungen sind leider nicht möglich.
Limes X
E r z ä h l e n i n S c h u l e n u n dK i n d e r t a g e s s t ä t t e n
F r e i t a g , 1 5 . A p r i l 2 0 0 5 P h a n t a s i e
Fr. 15. 4. 16–18 Uhr
Stadtbücherei imWilhelmspalais
für Familien und Kinderab 6 Jahren
Fr. 15. 4. 16 UhrStadtteilbüchereiPlieningen
Fr. 15. 4. 18–19 Uhr
Schriftstellerhaus
Familiengeheimnisse Erzähler: Marco Holmer
Es geht um die faszinierenden Geheimnisse von TanteWu, Onkel Bukari und Opa Felipe. Immer wieder aufsNeue versuchen die Kinder, die die Hauptrolle in die-ser Erzählung spielen, ihre Familienmitglieder dazu zubewegen, die geheimnisvollen Geschichten zu erzäh-len. Mit Hilfe von Gegenständen rekonstruiert MarcoHolmer gemeinsam mit dem Publikum diese Geschichten.
Eine phantasievolle Vorstellung, die besonders fürVäter, Mütter Opas und Omas und alle anderen Fami-
lienmitglieder über 6 Jahren erdacht wurde.
Eintritt frei
Geschichten von Nasreddin HocaErzähler: Mehmet Dalkilic
Eintritt frei
Wohin schaut Gott? Märchen und Geschichten aus der jüdischen Überlieferung
Erzähler: Gidon Horowitz
Mit ihrer Weisheit, ihrem Humor und ihrer tiefenMenschlichkeit berühren die Geschichten von Gidon
Horowitz die Seele. Sie stammen aus den verschie-densten Gegenden, in denen Juden gelebt haben undleben, aus Osteuropa, Israel, den arabischen Ländern,
dem Orient ... Sie schildern oft bittere Not, Verfol-gung und Verzweiflung und dazu Klugheit, innige
Frömmigkeit und Hoffnung auf Erlösung.
Eintritt frei
Runder TischErzählen – von der Wiederentdeckung einer alten Kunst
Mit: Prof. Johannes Merkel (Professor für Vorschulerziehungund Erzählen an der Universität Bremen, Autor vonKinderbüchern) Dr. Mensah W. Tokponto, Erzähler, Märchenforscherund -sammler (Benin)Peter O. Chotjewitz, Feuilletonist, Romancier undHörspielautor (Stuttgart)David Spaeth, Regisseur des Dokumentarfilms„Mankells Afrika: The Storytelling Man, Auf der Suchenach Geschichten“ (Stuttgart)Jusuf Naoum, Chloe Gabrielli und Alexander Kostinskij (ErzählerInnen, die auch als Schriftsteller tätig sind) Regina Sommer, Frau Wolle, Martin Ellrodt, OdileNéri-Kaiser und Michaela Sauber (ErzählerInnen)Moderation: Günter Guben, Schriftsteller,Vorsitzender des Stuttgarter Schriftstellerhauses
Das Erzählen hat in allen Kulturen der Welt einenAnfang in der archaischen Form mündlicher Weiter-gabe. Schöpfungsmythen, Sagen und Märchen sindnur einige der Spuren alter Tradition. An diesem Run-den Tisch diskutieren WissenschaftlerInnen, Erzähler-Innen und SchriftstellerInnen über die Bedeutung desoralen Erzählens, nicht zuletzt auch unter sozialen As-pekten. Es wird herausgearbeitet, dass sowohl das ge-schriebene als auch das mündliche Erzählen parallelexistieren und als Ergänzung zueinander betrachtetwerden müssen.
Die Adressen aller Veranstaltungsorte finden Sieauf der Rückseite des Programmhefts
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Fr. 15. 4. 18 Uhr
Stadtbücherei im Wilhelmspalais,
Mörikekabinett
Mensah W. Tokponto
Eintritt frei
S a m s t a g , 1 6 . A p r i l O r t e e r z ä h l e n u n s G e s c h i c h t e n
Fr, 15. 4. 20 Uhr
(open end)Stadtbücherei im
Wilhelmspalais
Lange Nacht der PhantasieErzählungen mit Musik
ErzählerInnen: Agnes Chavanon, Mehmet Dalkilic,Martin Ellrodt, Jasna Held, Marco Holmer, GidonHorowitz, Tormenta Jobarteh, Alexander Kostinskij,Regina Sommer, Dr. Mensah W. Tokponto, Frau Wolle
Musik: Uwe Kühner (Percussion), Carsten Netz(Saxophon) und Jo Ambros (Gitarre)
Wenn von Baobabs oder Medresen, von Liebe zwischenzwei Jetlags, von magischen Teichen oder Biokost aufeinem modernen Basar die Rede ist, treffen sich Ge-schichtenerzähler aus diversen Ländern und wechselnsich ab, um dem Faszinosum der menschlichen Stimmeund dem sie heraufbeschwörenden Universum derPhantasie auf die Spur zu kommen. Wer Sinn für Ver-zauberung hat und sich übers Gehör der unerschöpf-lichen Welt der Bilder und Schicksale hinzugeben be-reit ist, wird sich der oftmals geradezu hypnotischenWirkung freien, mündlichen Erzählens nicht entziehenkönnen.
Untermalt und eingerahmt werden diese Geschichtendurch die Musik von den drei bekannten Jazz- undImprovisationskünstlern Uwe Kühner (Percussion),Carsten Netz (Saxophon) und Jo Ambros (Gitarre).
Eintritt 10,-/7,-Kartenreservierung unter Telefon 07 11/216-57 88(Karten müssen eine halbe Stunde vor Beginn abgeholt werden)
Die Adressen aller Veranstaltungsorte finden Sieauf der Rückseite des Programmhefts
Erzähler sind in der Stadt
9 Uhr: Tagesstätte für WohnungsloseGeschichten mit Marco Holmer / Gemeinsames
Frühstück in der Tagesstätte für Wohnungslose
10 Uhr: Markthalle Stuttgart„Gerüche, Geschmäcke und Gerüchte“
ErzählerInnen: Martin Ellrodt, Marco Holmer, Mehmet Dalkilic, Regina Sommer, Jasna Held
11 Uhr: Innenhof des Alten SchlossesErzählerInnen: Tormenta Jobarteh,
Regina Sommer, Martin Moffor, Martin Ellrodt
12 Uhr: Kunstmuseum StuttgartMartin Ellrodt erzählt aus „ Don Quijote“, Odile
Néri-Kaiser und Agnes Chavanon erzählen über „Dienassen Dächer der Stadt“ (Deutsch und Französisch)
13 Uhr: Trattoria Vinum im LiteraturhausTresenerzählen mit Regina Sommer,
Alexander Kostinskij und Jusuf Naoum
Erzählwanderung durch Kontinente und Kulturen
Die Ausstellungsräume des Linden-Museums bietenMärchen verschiedenster Kulturkreise eine schöne,
authentische und bunte Kulisse. Die Märchen verlei-hen den ausgestellten Objekten Leben und Seele. Sowird das Publikum von Erzähler zu Erzähler auf einespannende Entdeckungsreise geführt und bekommt
ein Gespür für die Vielfalt der Kulturen und zugleichfür deren gemeinsamen menschlichen Kern.
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Sa. 16. 4., 9 –13 Uhr
Tagesstätte fürWohnungsloseOlgastraße 46
Markthalle Stuttgart,Dorotheenstraße 4
Innenhof des Alten Schlosses, Schillerplatz 6
Kunstmuseum Stuttgart,Kleiner Schlossplatz 13
Vinum im Literaturhaus,Breitscheidstraße 4
An allen Orten:Eintritt frei
Sa. 16. 4.15–17 UhrLinden-Museum
für Familien mitKindern ab 7 Jahren
weitere Infos zurErzählwanderung auf der nächsten Seite
Zauberhafte Nacht mit Lichtern, Geschichten und Musik
ErzählerInnen: Mehmet Dalkilic, Jasna Held, Marco Holmer, Gidon Horowitz, Alexander Kostinskij,
Reza Maschajechi, Regina Sommer, Mensah W. Tokponto, Frau Wolle
Lichtaktion: Stefan Laug
Der Bezug zur Natur liegt den traditionellen Erzäh-lungen aller Kulturen zu Grunde. Deshalb stehen an
diesem Abend der Rosensteinpark und das Natur-kundemuseum im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Dieser romantische Ort, der Vergangenheit und Zu-kunft, Realität und Traum zu verbinden scheint, stellteine natürliche und zugleich symbolische Kulisse für
Geschichten dar. Die Natur wird zugleich Rahmen undInhalt der Geschichten sein. Es wird an den Bäumen,
im Garten und im Naturkundemuseum Schloss Rosen-stein erzählt. Musik wird leise dazu gespielt, um
Gehörtes weiterzutragen.
Auf dem Rasen vor dem Naturkundemuseum wirdeine Lichtaktion des Stuttgarter Künstlers Stefan Laug(www.silent-light.de) stattfinden. Durch seine Natur-und Lichter-Performances, die er bereits erfolgreich
auf den verschiedensten Erdteilen an außergewöhnli-chen Plätzen und Orten durchführte, gelingt es ihm,die Schönheit der Natur in ihrer Kraft, Ursprünglich-
keit und Einfachheit zu zeigen, sie zu zelebrieren.
Das Naturkundemuseum im Schloss Rosenstein istwährend der Veranstaltung geöffnet. Zu sehen ist u. a.
die Ausstellung „Die Farben der Natur“. Eine weiterefarbige Überraschung an diesem Abend bieten die
„Schrägen Vögel“ aus Leonberg!
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Sa. 16. 4., 19 Uhr
Rosensteinpark /Staatliches Museum fürNaturkunde SchlossRosenstein
Bei schlechtem Wetterfindet die Veranstaltungim Museum statt.
Eintritt 6,-/3,-
Sa. 16. 4., 15–17 Uhr
Linden-Museum
für Familien mitKindern ab 7 Jahren
Eintritt 5,-/3,-
Sa. 16. 4. 17 Uhr
Literaturhaus
Erzählungen aufFranzösisch mitErklärungen auf
Deutsch
Eintritt 7,-/5,-
Erzählwanderung durch Kontinente und Kulturen:
Afrika-Abteilung: Tormenta Jobarteh, Dr. Mensah W.TokpontoOrient-Abteilung: Mehmet Dalkilic, Reza MaschajechiNordamerika-Abteilung: Regina Sommer Indien-Abteilung: Frau WolleJapan-Abteilung: Barbara Scheel mit Kotospielerin
Während der Erzählwanderung werden die Kinderbetreut mit Malen, Basteln und Geschichten vonJusuf Naoum und Gidon Horowitz (Erzählprogrammfür Kinder von 4 bis 8 Jahren).
L’étrangère / Die Fremde
Erzählerinnen: AMAC – Agnes Chavanon, MartineCaillat, Chloe Gabrielli
Eine Fremde wird vor Gericht angeklagt, die Zeugenerzählen verschiedene Geschichten und jede Ge-schichte erläutert einen besonderen Aspekt des„Fremdseins“ in der Gesellschaft. Denn nicht nur Aus-länder können sich fremd fühlen, sondern alle, dieder gesellschaftlichen Norm nicht entsprechen: einPlädoyer gegen jede Form von Ausgrenzung. Die dreifranzösischen Erzählerinnen aus Lyon erzählen hierzuGeschichten, Märchen und rappen.
Durch die Einfachheit der Erzählsprache, die klarenarrative Struktur, die Kraft der Bilder, die Lebendig-keit von Gestik, Mimik und Intonation können dieZuhörerInnen den Geschichten „nachspüren“, lassensich von den Geschichten mitnehmen und dieFremdsprache vergessen.
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S o n n t a g , d e n 1 7 . A p r i lG e s c h i c h t e n u n d G e s c h i c h t e
So. 17. 4., 11 Uhr Haus der Geschichte
Baden-Württemberg,Kiliansaal
Geschichten und Geschichte
im Haus der Geschichte
Eintritt 3,-/2,-
So. 17. 4., 14 UhrHaus der Geschichte,
Eingangshalle
Abschlussveranstaltung
Eintritt 3,-/2,-
ErzählerInnen als Zeugen ihrer Zeit
Im Haus der Geschichte, einem Ort, an dem auch„kleine Geschichten“ zu Hause sind, berichten underzählen Erzählerinnen und Erzähler, die nicht nurVermittler von Traditionen sind, sondern auch Zeu-gen ihrer Zeit und Träumer für morgen:Jasna Held (Dubrovnik, Kroatien): Erzählen im KriegDr. Mensah Wekenon Tokponto (Benin): Märchen alsBrücke zwischen Benin und DeutschlandOdile Néri-Kaiser: MigrantInnengeschichten und Ge-schichten von deutschen und französischen VeteranenMartine Caillat und Agnes Chavanon (Lyon): Erfah-rungsbericht über die Zusammenarbeit mit misshan-delten Frauen und Geschichten von algerischen FrauenModeration: Dr. Brigitte Furche, Leiterin des Europa-projekts „Märchen und Menschenrechte“Musik: Indira (Fauzia Maria Beg – Gesang, Frank KrollBassklarinette, Sopransaxophon und Uwe Kühner –Perkussion)
„Möge das Festival schön gewesen sein ...“
Ausklang des Festivals mit einer gemeinsamenErzählung von Mehmet Dalkilic, Martin Ellrodt, GidonHorowitz, Tormenta Jobarteh, Alexander Kostinskij,Regina Sommer, Dr. Mensah W. Tokponto, Frau WolleMusik: Indira (Fauzia Maria Beg, Frank Kroll, Uwe Kühner)
In der schönen Eingangshalle des Hauses der Geschich-te, die das Erzählfestival im geschichtlichen Rahmensymbolisch verankert, verabschieden sich alle Erzäh-lerInnen und Erzähler gemeinsam, natürlich fröhlichspielerisch erzählend ... Möge das Festival schön gewesen sein und unsereGeschichten zu weiteren Ufern fließen!
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E r z ä h l e r i n n e n u n d E r z ä h l e rd e s F e s t i v a l s
Odile Néri-Kaiser(Künstlerische Leitung
des Festivals)
Odile Néri-Kaiser stammt aus Lyon, wo sie sich vonAgnes Chavanon (Leiterin des Erzählfestivals „ParolesRhone-Alpes“ ) zur Erzählerin ausbilden ließ. Seit achtJahren lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindernbei Stuttgart und erzählt auf Deutsch und aufFranzösisch. Gerne mischt sie ihre beiden Sprachenund versucht, die „universale Sprache“ der innerenBilder, die sich hinter den Sprachen versteckt, hörbarund spürbar zu machen. Meist verbindet sie tra-ditionelle Erzählungen mit Geschichten von heute, indenen Alltag und Fantasie, Traum und Wirklichkeitineinander übergehen. In ihren – öfter auch durchMusiker (Frank Kroll, Uwe Kühner und Frédéric Som-mer) begleiteten – Erzählprojekten kommen unter-schiedliche Kulturen und Generationen zusammen,verbunden mit entsprechendem sozialem Engagement.Sie ist bemüht, in Ihrer vielseitigen Tätigkeit, die Spe-zifizität des Erzählens als Kunst, als Kunst der Nähe zubehaupten.
Sie ist Mitbegründerin der Initiative „Die Brücke/LePont“, in der sie französische und deutsche Kriegsvete-ranen ermunterte, ihre Kriegserinnerungen im Hinblickauf die nächtste Generation zur Sprache zu bringen.Odile Néri-Kaiser hat dafür 1999 den UNO-Friedens-preis für die Vermittlung zwischen den Kulturen erhal-ten. Ebenso hat sie in Frankreich die sogenannten„Erzählkinder“ (les enfants conteurs) ausgebildet:Kinder lernen, Geschichten zu erzählen, entdecken da-bei ihre Fantasie und finden ihre Sprache und Stimme.
Überzeugt von der Kraft und der Lebendigkeit desgesprochenen Wortes trägt sie bei zur Anerkennungdes Erzählens als Kunst, um der mündlichen Überliefe-rung einen besonderen Stellenwert in unserer Ge-sellschaft zu geben.
Jusuf Naoum wurde 1941 in El Mina/Tripoli im Libanongeboren. 1964 kam er nach Deutschland und machteeine Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe,arbeitete als Kellner, wurde arbeitslos, ließ sichumschulen zum Masseur und medizinischenBademeister, bis er sich 1983 als freier Schriftstellerselbständig machte. Seitdem lebt er als orientalischerMärchen- und Geschichtenerzähler in der Nähe vonWiesbaden.
Jusuf Naoum hat in seinem Repertoire zahlreicheGeschichten – ausschließlich eigene. Darunter sindbesonders viele Märchen und Witze, die sich gern anorientalische Stoffe anlehnen. Viele von ihnen veröf-fentlichte er auch in seinen Büchern. Geschichten, dieer erzählt, sind unterhaltsam und witzig, wollen aberzugleich auch nachdenklich stimmen – wie es auch dieGeschichten von Till Eulenspiegel vermögen. JusufNaoum erzählt für alle Altersgruppen. Daher sindseine Auftrittsorte vielfältig. Am liebsten erzählt erauf Kleinkunstbühnen, im Theater, in Stadtbüchereienund Buchhandlungen, Kulturcafés, bei Kunst- undKulturvereinen etc.
Ein Anliegen für Jusuf Naoum ist es, mit seinem Er-zählen die Phantasie der Zuhörer anzuregen und –wenigstens im phantastischen Moment des Erzählens– Orient und Okzident zu verbinden und damit eineBrücke zwischen den Kulturen zu schlagen.
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Jusuf Naoum(Künstlerische Leitungdes Festivals)
Freitag, 22. und Samstag, 23. April 20054. S-City Buch- und Medienmeile zum Welttag des Buches am 23.04.05von 10–20 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgartmit über 70 Ausstellern aus den Bereichen Antiquariate, Buchhandlungen, Verlage,moderne Medien und aus dem Kulturbereich, mit Lesungen, Literaturverfilmungenund Vorleseprogramm mit Kinderliteratur und Märchen. www.cis-stuttgart.de
AMAC Agnes Chavanon,
Martine Caillat undChloe Gabrielli
Agnes Chavanon
Martine Caillat
Die drei in Lyon lebenden Erzählerinnen Agnes Chava-non, Martine Caillat und Chloe Gabrielli gehören derAgentur AMAC an, die sich an den unterschiedlichstenOrten erzählend engagiert: in Schulen, Altersheimen,Gefängnissen, Krankenhäusern, sozial schwierigenStadtteilen. Dabei erzählen sie nicht nur, sie nehmenauch die Geschichten der Menschen auf, damit sieweitererzählt werden können. AMAC organisiert imMai das 20. Erzählfestival „Paroles en Festival enRhône-Alpes“ – ein Festival nicht nur für Lyon, son-dern für die ganze Region. Als Mittel der Sprach- undder Fantasieförderung gibt die Agentur Erzählkurseund veranstaltet „Enfants-Conteurs/Erzähler-Kinder“,bei denen Kinder einander erzählen.
Agnes Chavanon gehört zu den Erzählerinnen undErzählern, die in Frankreich zum Wiederaufleben undzur Anerkennung des Erzählens, sowohl als Kunstformals auch als wichtige soziale Tätigkeit, beigetragenhaben. Seit über zwanzig Jahren ist sie als Erzählerintätig, als Initiatorin und künstlerische Leiterin desFestivals „Paroles en Rhône-Alpes“ und als Gründerinder Agentur AMAC. Ihr Repertoire behandelt aktuelleund soziale Themen.
Martine Caillat erzählt gern Liebesgeschichten, amliebsten Geschichten, wie sie in Familien von Genera-tion zu Generation weitergegeben werden. Außerdemverfügt sie über ein vielfältiges Repertoire für Kinder.Sie zieht von Ort zu Ort, um Geschichten auszugraben:Liebesgeschichten von alten Menschen, Geschichtenvon Wohnvierteln, Erinnerungen von Fabrikarbeitern.In Lyon bietet sie an der Universität und an der Fach-hochschule für Lehrerausbildung Kurse an, in denenman das Erzählen als grundlegende und fächerüber-greifende Tätigkeit lernen kann.
Chloe Gabrielli hat Jura studiert, es dann aber vorgezo-gen, Geschichten zu erzählen. Daneben schreibt sieDrehbücher für Fernseh- und Animationsfilme sowieKindergeschichten. Sie erzählt lustige Märchen undselbst erfundene Geschichten für Kinder. FürErwachsene hat sie „Frissons/Schauergeschichten“ imProgramm, zu denen sie durch die Sage von „der Bestieaus dem Gévaudan“ inspiriert wurde. Die Geschichtenvon „L’étrangère (Die Fremde)“ hat sie schriftlich fest-gelegt. In ihren Kursen lehrt sie die Kunst, mündlichTradiertes ins Schriftliche zu übertragen.
Mehmet Dalkilic ist türkischer Abstammung. Er ist inDeutschland geboren, lebt aber seit 22 Jahren mit sei-ner Familie in Österreich. Der ehemalige Handels-manager hat sich dem Erzählen gewidmet, um denZugang zu seiner eigenen Kultur zu pflegen und dieKommunikation zwischen den Kulturen zu fördern.Darüber hinaus möchte er dazu beitragen, das Erzählenin unseren Alltag zu integrieren. Er erzählt ausschließ-lich Geschichten vom weisen Narren Nasreddin Hoca,Geschichten, mit denen er aufgewachsen ist. Sie habenin der Türkei eine sehr lange Tradition, sind witzig undhumorvoll, zeigen aber auch gleichzeitig eine gewisseVolksweisheit auf, die ihnen innewohnt. Jedes Malwenn Mehmet Dalkilic erzählt, hofft er, damit „demPublikum gedient zu haben“.
Martin Ellrodt wurde 1966 geboren und hat für einigeJahre als Schauspieler und Puppenspieler gearbeitet,bevor er das Erzählen von Geschichten als Leidenschaftentdeckte. Er empfindet es als die kleinste Form vonTheater, die keine Bühne, keine Requisiten und nurwenig Licht braucht. Mit der Kraft des gesprochenen
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Chloe Gabrielli
Mehmet Dalkilic
Martin Ellrodt
E r z ä h l e r i n n e n u n d E r z ä h l e rd e s F e s t i v a l s
Martin Ellrodt
Jasna Held
Wortes allein ist es ihm möglich, das Publikum in eineandere Welt zu versetzen, Bilder, Gerüche undGeräusche zu erzeugen. Sein Repertoire ist sehr un-terschiedlich: er erzählt einfach Geschichten, in die ersich verliebt hat, seien es traditionelle Märchen oderliterarische Geschichten. Besonders berühmt ist eraber als Straßenerzähler in Nürnberg, wo er auch zuHause ist. So zu Hause, dass er dort das NürnbergerErzählfestival mitorganisiert und „das Haus derGeschichten“ mitgegründet hat.
Jasna Held wurde in Dubrovnik, Kroatien geboren, seit1994 ist sie als Erzählerin tätig, meistens in Dubrovnikund Sarajewo (Bosnien und Herzegowina). Die Kraftdes gesprochenen Wortes erfuhr sie während desKrieges in Kroatien, als sie in den Luftschutzkellernzusammen mit anderen Leuten und Kindern saß, wäh-rend draußen Kriegslärm und Zerstörung zu hörenwaren. Sie fing an, Geschichten, Märchen zu erzählen:„Die Augen der Großen und Kleinen weiteten sich, ihreGesichter begannen zu leuchten und wie durchZauberei sind wir alle gemeinsam hier und gleichzeitigirgendwo weit, weit weg von hier. Der Lärm desKrieges ist nicht mehr anwesend und nicht mehr wich-tig. In uns und um uns herum ist Frieden und eine zau-berische Stille herrscht zwischen den Bildern, wir fal-len in sie hinein.“ Die Wirkung des Erzählens, die sogardie Angst und die Schrecken des Krieges für eine,wenn auch kurze, Zeit verschwinden ließ, war enorm.Seit dem Ende des Krieges ist Jasna Held in ganzKroatien als Märchenerzählerin unterwegs.
Der Niederländer Marco Holmer ist fasziniert vomGrenzbereich, in dem Erzählen, Theater und die bilden-den Künste einander begegnen. Und diese Faszinationwill er mit der Poesie seiner Geschichten auf dieZuhörer übertragen. Er studierte Dramaturgie undarbeitete mit dem Kinder- und Jugendtheater.Freiberuflicher Erzähler ist er seit 10 Jahren. Er erzähltin Theatern, Schulen, Altersheimen, Bibliotheken – anallen möglichen Plätzen. Die Inspiration für seine Vor-stellungen findet er unter anderem in Gegenständen,alltäglichen Geschehnissen und den Kulturen andererLänder. Er erzählt, improvisiert und schreibt Geschich-ten für die verschiedensten Gelegenheiten für Erwach-sene, Jugendliche und Kinder. Die Kunst des Erzählensgibt Marco Holmer, Mitglied des „Vertel-CollectiefUtrecht“ auch in Kursen weiter.
1953 in Tel Aviv geboren und in Wien aufgewachsen,lebt Gidon Horowitz heute bei Freiburg im Breisgauund ist als Märchenerzähler, Schriftsteller und analyti-scher Psychotherapeut mit eigener Praxis tätig. Zu sei-nem umfangreichen Repertoire gehören überlieferteVolksmärchen aus den verschiedensten Ländern undeigene Märchen – unter anderem Märchen undGeschichten aus der jüdischen Überlieferung, Märchenaus dem Orient, Märchen und Mythen von der Natur.Mit seinem einfachen und gelassenen Auftreten lässter den ZuhörerInnen viel Raum für die eigenen innerenBilder zu den Geschichten. Und zwischendurch über-rascht er sein Publikum immer wieder mit feinemHumor und amüsanten Pointen. Veröffentlicht hatGidon Horowitz bislang drei Märchenbücher und meh-rere Märchen-CDs.
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Marco Holmer
Gidon Horowitz
E r z ä h l e r i n n e n u n d E r z ä h l e rd e s F e s t i v a l s
Tormenta Jobarteh
Alexander Kostinskij
Der gebürtige Bayer Tormenta Jobarteh ist Musikervon frühester Jugend an. Neben europäischem Folkgalt sein Interesse immer auch der traditionellen Mu-sik anderer Kulturen. Er studierte lange Jahre in Gam-bia (Afrika) die Melodien, Mythen und Geschichte(n)der „Mandinka-Griots“. Sie sind Musiker, Geschich-tenerzähler, Chronisten, Historiker, Troubadoure undBerater in einer Person. Fasziniert von dieser altenMusikerkaste erlernte er die Kunst des Spiels auf derKora, der 21-saitigen Harfenlaute. Er beherrscht dasInstrument so virtuos, dass er von einer der angese-hensten Griot-Familien, der Familie Jobarteh (Diouba-te), aufgenommen wurde und deren Namen annahm.In seinem Programm präsentiert Tormenta Jobartehsingend und erzählend sowohl traditionelle westafri-kanische Musik, Melodien und Geschichte(n) der Gri-ots als auch eigene Kompositionen in den SprachenMandinka, Wollof, Englisch und Deutsch.
Alexander Kostinskij wurde 1946 in Kiew/Ukraine ge-boren. Seit 1970 publiziert er vor allem Kinderbücher,die in der Sowjetunion große Erfolge wurden, und ent-wickelte Szenarien für Zeichentrickfilme, für die erzahlreiche Preise erhielt. Seit 1992 lebt er in München,wo er neben seiner Arbeit als Buch- und Theaterautorauch als Rundfunksprecher, Illustrator seiner eigenenBücher, Zeichner, Maler und Märchenerzähler tätig ist.Seine poetische Welt „verleitet zu nostalgischen Traum-reisen. Ihre Botschaft aber ist aktuell, weil die Erzäh-lungen – jede auf ihre Weise – von Toleranz, Mitmensch-lichkeit und Mitgefühl handeln“. Er ist ein herausra-gender Erzähler, der es versteht, seine Zuhörer von derersten Minute in den Bann zu ziehen und auf die Reisemitzunehmen. Dabei verpackt er manches, was er demZuhörer vermitteln will, in Witze und Anekdoten –
nach dem Motto seines Großvaters: „Ein Leben ohneMärchen und Witze ist wie Suppe ohne Salz“. WomitAlexander Kostinskij im besten Sinne die Traditionenjüdischer Märchenerzähler fortführt.
Reza Maschajechi erzählt Märchen aus seiner persi-schen Heimat. Er erzählt sie, wie er sie von seinerGroßmutter und seinem Vater gehört hat. Spannendund beruhigend, unwirklich und doch glaubhaft. Diegegensätzlichen Landschaften Persiens beeinflussendie Bewohner des Landes und ihre Märchen. Aus denWüstenlandschaften stammen fantasievolle Märchen,aus den Bergen Dämonengeschichten und aus denSteppen kommen Märchen mit moralischem Hinter-grund. Ein Märchenerzähler ist er geworden, da er einewunderschöne Kindheit, wie er sie selber hatte, allenKindern dieser Welt wünscht. Mit dem Geld, das erbeim Märchenerzählen verdient, baut er einen Kinder-garten in seiner Heimat Persien, in der vom Erdbebenerschütterten Stadt Bam.
Barbara Scheel war das kleine Deutschland groß genug,um hier zu studieren und zu lernen, sich für Kinder zuengagieren, ein Buch und mehrere Theaterstücke fürinnovatives Figurentheater zu schreiben. Aber Neugierdeund ein unbändiger Wissensdrang trieb sie hinaus indie große, weite Welt. Sie bereiste als Dozentin für the-rapeutisches Puppenspiel, Puppenspielerin, Regisseurinund Erzählerin 20 verschiedene Länder. Vor 15 Jahrengründete sie ein festes Theater in Eppingen, wo sichsehr unterschiedliche Kulturen bei internationalenMärchenabenden und illustrierten Erzähltheater-Aufführungen von Märchen verschiedener Völkerbegegnen. Zurzeit versucht sie, in Eppingen ein Kinder-
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Reza Maschajechi
Barbara Scheel
E r z ä h l e r i n n e n u n d E r z ä h l e rd e s F e s t i v a l s
Regina Sommer
Mensah WekenonTokponto
Kultur-Zentrum zu etablieren, in dem unterschiedli-che Institutionen der Stadt zusammenarbeiten, umprofessionelle Kinderkultur zu präsentieren. DasPublikum verlieh ihr 1999 den begehrten Kilian-Preisder Theatergemeinde Heilbronn.
Regina Sommer studierte Geschichte, Literatur, Philo-sophie und Sport. Während eines zehnjährigen USA-Aufenthaltes lehrte sie europäische Literatur an Schu-len und Hochschulen, stand auf der Bühne bei ver-schiedenen Off-Broadway-Produktionen und entwik-kelte etliche Theaterstücke. Ende 1980 folgten ersteBegegnungen mit story tellers und die Einführung indie Kunst des Erzählens, die sie seit 1992 professionellausübt. 1992 trat sie beim Summer Story Telling Festi-val in Oakland, Kalifornien, auf. Ihr besonderes Interessegilt dem traditionellen Erzählgut, der fantastischenLiteratur, eigenen Geschichten und der Verknüpfungderselben. Zu ihrem umfangreichen Repertoire gehörenüberlieferte Volksmärchen aus verschiedenen Ländernmit dem Schwerpunkt „Suchmärchen“, tall tales ausNordamerika, Legenden und Sagen, Märchen vonGeorges Sand, Oscar Wilde, Erzählungen von DorisLessing, Arthur Schnitzler und Tonino Guerra.
Dr. Mensah Wekenon Tokponto lebt und arbeitet inBenin. Nach einem Germanistikstudium dort erhielt er1997 ein DAAD-Stipendium, promovierte an derUniversität Bielefeld über die oraltradierten Märchenseines Volksstammes Fon und die Märchen der BrüderGrimm. Derzeit lehrt er als Dozent an der Deutschabteilungder Universität Abomey Calavi in Benin kompara-tistische Märchenliteratur und führt parallel dazu mitseinen Studenten Märchenforschungen in den ent-
legenen Dörfern des Landes durch. Diese Forschungenbasieren nicht nur auf der Erzähltradition der Fon, son-dern auch auf den Märchen weiterer Volksstämme. Zu-sammen wollen sie die gesammelten Märchen in dieeinheimischen Sprachen transkribieren und in Fremd-sprachen wie Französisch oder Deutsch übersetzen.Benin hat fast 60 verschiedene Stammessprachen, dieunterschiedliche Märchentraditionen anbieten. Daraussoll ein Archiv der beninischen Oralliteratur zusammen-gesetzt werden. Als Erzähler trägt Mensah W. Tokpontoseine Märchen in der traditionellen Erzählweise seinesDorfes vor, da das Erzählen bei den Fon in Benin eineganze Kunst für sich ist. Es handelt sich hier um dieLebendigkeit, mit der der Erzähler seine Märchen dar-stellen muss, wobei er beim Erzählen seinen ganzenKörper zum Einsatz bringt. Gesichtsausdruck, Mimik,Gestik, Körpersprache und Gesang sind hier wesentli-che Elemente, die der Erzählung Würze verleihen.
Geboren ist Karin Tscholl alias Frau Wolle 1968 inInnsbruck. Diplomarbeit über das Thema „MächtigeFrauen in Märchen aus Ghana und Österreich“,Auslandsaufenthalt in Ghana, Westafrika, zur Erfor-schung westafrikanischer Märchen und mündlicherTraditionen, danach längere Aufenthalte in den USA.Seit 1995 ist sie erfolgreich als Märchenerzählerin tätigmit bislang über 600 Auftritten. Sie erzählt aufDeutsch, Englisch, Tirolerisch (selten) und hat schoneinige Male mit ÜbersetzerInnen gearbeitet (in dieGehörlosensprache, ins Spanische, Portugiesische undFranzösische). Bei zahlreichen nationalen und interna-tionalen Festivals wirkte sie mit, so z. B. in Damaskus,wo sie bei einer Ost-West Konferenz gemeinsam miteiner Kollegin aus Kairo einen Abend gestaltete.
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Mensah WekenonTokponto
Frau Wolle (Karin Tscholl)
E r z ä h l e r i n n e n u n d E r z ä h l e rd e s F e s t i v a l s
Konrad-Adenauer-Str. 16, S-MitteU1, U2, U4, U9, U14, Bus 40, 42, 44 Haltestelle Staatsgalerie
Schillerplatz 6U5–U7, U15 Haltestelle Schlossplatz
Kleiner Schlossplatz 13U5–U7, U15 Haltestelle Schlossplatz
Hegelplatz 1, S-Mitte Bus 40, 42, 43 Haltestelle Hegelplatz
Breitscheidstr. 4, S-Mitte U2, U9, U14, Bus 41, 43 Haltestelle Berliner Platz
Dorotheenstraße 4U1–U2, U4–U7, U15, Bus 41, 42, 43, 44, 92 Haltestelle Charlottenplatz
Kanalstr. 4, S-MitteU1–U2, U4–U7, U15, Bus 41, 42, 43, 44, 92 Haltestelle Charlottenplatz
Im RosensteinparkU1, U2, U14 Haltestelle Mineralbäder, U14 Haltestelle Wilhelma
Konrad-Adenauer-Str. 2, S-MitteU1–U2, U4–U7, U15, Bus 41, 42, 43, 44, 92 Haltestelle Charlottenplatz
Neuhauser Straße 1U5, U6 Haltestelle Degerloch, dann Bus 74 HaltestelleBernhäuser Straße; U7 Haltestelle Ruhbank (Fernseh-turm), dann Bus 70, 73 Haltestelle Plieningen Post
Olgastraße 46U5–U7, U15 Haltestelle Olgaeck
siehe Literaturhaus
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Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Innenhof des AltenSchlosses
Kunstmuseum Stuttgart
Linden-MuseumStuttgart
Literaturhaus Stuttgart
Markthalle Stuttgart
SchriftstellerhausStuttgart
Staatliches Museum fürNaturkunde
Schloss Rosenstein
Stadtbücherei imWilhelmspalais
StadtteilbüchereiPlieningen
Tagesstätte fürWohnungslose
Vinum im Literaturhaus
Forum der KulturenNadlerstr. 470173 Stuttgart 07 11/248 48 08-0www.forum-der-kulturen.de