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18. Jahrgang · 1/2008 ihbs Steuermann Michael Schopf beendet seinen aktiven Dienst HIBB Neu: Internetauftritt und Logo Lehrergesundheit 20 000 Lehrkräfte befragt: Beeindruckende Ergebnisse Schwerpunkt: Berufliche Schulen in Hamburg verändern sich Informationen für Hamburger Berufliche Schulen

18. Jahrgang · 1/2008 ihbs - hamburg.de...Manfred Thönicke (MTh), HI 111 (verantwortlich) Norbert Meincke, H 17 Anke Polenz, G 3 Ilse Sand, H 7 Dr. Manfred Schwarz (MSz), PA 12 Gestaltung

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18. Jahrgang · 1/2008

ihbs

Steuermann

Michael Schopf beendet seinenaktiven Dienst

HIBB

Neu: Internetauftritt und Logo

Lehrergesundheit

20 000 Lehrkräfte befragt:Beeindruckende Ergebnisse

Schwerpunkt: Berufliche Schulenin Hamburg verändern sich

Informationen für Hamburger Berufliche Schulen

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M I T S P I T Z E R F E D E R G E Z E I C H N E T

2 ihbs Nr. 1 · 2008

HerausgeberHamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB)Martin Benzel, Geschäftsführer

Hamburger Straße 131,22083 Hamburg

Telefon: 428 63-20 90Fax: 428 63-40 33

E-Mail:[email protected]

RedaktionManfred Thönicke (MTh), HI 111 (verantwortlich)Norbert Meincke, H 17Anke Polenz, G 3Ilse Sand, H 7Dr. Manfred Schwarz (MSz), PA 12

Gestaltung und KoordinationDr. Manfred Schwarz RedaktionsassistenzRita Göttsche (V 254), Text und Grafik

Layout & Satzzwei:c werbeagentur GmbH, Hamburgwww.zwei-c.com

DruckD & K Druck GmbH, Hamburg

Die Informationen für HamburgerBerufliche Schulen erscheinen nach Bedarf.Namentlich gekennzeichnete Beiträge werden nur vom Autor verantwortet.

18. Jahrgang, Heft 1 / 2008

I M P R E S S U M

Die Welt vom 18. Oktober 2006 Die Welt vom 13. Mai 2006

Hamburger Abendblatt vom 4. April 2006

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Nr. 1 · 2008 ihbs 3

E D I T O R I A L

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,

Sie waren es gewohnt, an dieser Stelle einleitende Anmerkungen zum jeweils vorliegendenihbs-Heft von Michael Schopf vorzufinden. Wie Sie sicherlich wissen, hat er sich AnfangOktober in einen (wie er sagt) „langen Urlaub“ verabschiedet, denn offiziell geht er nach 40Dienstjahren erst am 2. Dezember 2009 in Pension.

Ich bin seit einigen Monaten Geschäftsführer des HIBB. Deshalb blicken wir auf die Aktivi-täten und die Verdienste von Michael Schopf, für die ich ihm an dieser Stelle noch einmalherzlich danke, zurück. Ich freue mich darüber, dass er für diese Ausgabe einen Artikel mitdem Titel „10 Leitlinien zur Modernisierung und Strukturverbesserung der beruflichen Bil-dung – Empfehlungen und Umsetzungsvorschläge“ beigesteuert hat.

Während meiner Schulbesuche in den letzten Monaten habe ich viele Erkenntnisse und Er-fahrungen sammeln können. Ich bin sehr beeindruckt von dem mir gezeigten Engagementder Schulleitungen und der Kollegien – sowie von vielfältigen Aktivitäten. Die in dieser Aus-gabe geschilderten Projekte und Praxisbeispiele der Beruflichen Schulen in Hamburg legenein Zeugnis davon ab. Ich bin sicher, dass einige davon zur Nachahmung anregen werden.

Am 1. Januar 2008 hat das HIBB seinen ersten Geburtstag gefeiert. Die ersten 365 Tage wa-ren nicht immer leicht. Vieles ist noch im Aufbau – wie zum Beispiel die HIBB-Internetsei-te, die wir Ihnen in dieser Ausgabe vorstellen. Manche Dinge benötigen viel mehr Zeit undKraft, als man im Vorwege vermuten mag. Sie erforderten einen großen Arbeitseinsatz allerBeteiligten. Dafür möchte ich allen meinen herzlichen Dank und meine Anerkennung aus-sprechen.

Das HIBB hat nun sein eigenes Logo. Ich finde es gelungen. Seit Januar verwenden es alleBeruflichen Schulen in ihren Veröffentlichungen, Präsentationen und Schreiben, denn dieBeruflichen Schulen sind der wesentliche Bestandteil des Hamburger Instituts für BeruflicheBildung.

Ich danke allen an dieser Ausgabe beteiligten Redaktionsmitgliedern für Ihre Arbeit und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für Ihr Interesse an der hier vorgelegten Ausgabe der ihbs.Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und grüße Sie sehr herzlich.

Ihr

Martin Benzel

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I N H A LT

4 ihbs Nr. 1 · 2008

N A C H R I C H T E N R E G I O N A L & Ü B E R R E G I O N A L

EIN STEUERMANN IST VON BORD:WAS HAT OSR SCHOPF ÜBER JAHRZEHNTE CHARAKTERISIERT?

Viele Jahre ist Michael Schopf derSteuermann gewesen – auf dem„Dickschiff“ Berufliche Schulen inHamburg. 36 Jahre hat er – in den verschiedensten Funktionen – für dieHansestadt Hamburg gearbeitet.Nun ist sein aktiver Dienst beendet.

LOGO UND INTERNETAUFTRITT:NEU KREIERT IM HAMBURGER INSTITUT FÜR BERUFLICHE BILDUNG

Ein Logo – auf Deutsch: ein grafischgestaltetes (Wort-) Zeichen zum Beispieleiner Firma oder Institution – sollte prä-gnant und leicht wiedererkennbar sein; esdient nicht zuletzt als Identifizierungsmittel.Nun hat das HIBB ein Logo – und einenneuen Internetauftritt.

AZUBIS:KONZENTRIEREN SICH IM NORDENAUF NUR WENIGE BERUFE.

33.400 junge Menschen waren inHamburg Ende 2006 in einer Lehre.Rund 72 Prozent der weiblichen Azubisverteilten sich auf nur 20 Berufe.Bei den männlichen Lehrlingen haben sich53 Prozent für 20 Berufe entschieden.

6 H 10 Kooperation: Foto-Ausstellung

7 Michael SchopfCharakteristikum: Fliege

8 Ein Steuermann geht von BordDer aktive Dienst ist beendet

9 HIBBNeu: Internet-Auftritt und Logo

10 Erste HSBA-AbsolventenFeier in der Handelskammer

11 G 11: Europa-WettbewerbHotelfachschule gewinnt

12 Ausbildung im NordenWenige Berufe im Fokus

13 H 10Bürokaufleute wieder dabei

14 H 17„Schoolwater“-Projekt

15 Bundesweite Info-Messe190 Aussteller informieren

15 „Meister-BAFöG“Gefördert: 136 000 Menschen

16 Oft überfordert?Forschung: Lehrergesundheit

17 ZeitungsreichweitenJünger oder älter: Weniger Leser

18 IngenieurmangelWarten auf Daniela Düsentrieb

19 Hessen: FachlehrermangelUngewöhnliche Maßnahmen

19 2006: BundesgebietMehr Ausbildungsverträge

0907 12

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Nr. 1 · 2008 ihbs 5

S C H W E R P U N K T

I N H A LT

LEHRERGESUNDHEIT:BRISANTE FORSCHUNGSERGEBNISSE – ZWEI STUDIEN

20 000 Lehrkräfte haben sie befragt: derPotsdamer Professor Uwe Schaarschmidtund sein Forschungsteam. Dazu gibt esjetzt zwei Veröffentlichungen, die in Stutt-gart und in Frankfurt präsentiert wurden.Die Ergebnisse sind höchst interessant.

20 QM: Nur eine Vision?Qualitätsmanagement

22 SchülerfeedbackNeue Steuerungselemente

24 G 6 und MosambikAustausch – auf Augenhöhe

26 BerichtReise nach Mosambik

27 H 15Interkulturelle Kompetenzen

28 H 20Lernfeldunterricht – praxisnah

29 Höhere Handelsschule der H 6Reform: Lernfeldunterricht

30 W 8: Friseure und „Banker“Business not as usual

32 H 14Logistik: Spielerisch erlernen

34 AusbildungskonsensNeue Ausbildungsformen

36 InnovationenEmpfehlungen: Zehn Leitlinien

38 Mehr Qualifizierung35 Millionen Euro zusätzlich

R U B R I K E N

3 EditorialNeuer Herausgeber

2 Mit spitzer FederKarikaturisten karikieren

13 PersonalienVorläufige Einsetzungen

39 ChartsZahlen zur Weiterbildung

40 ZitatSprechen und nichts sagen

NUR EINE VISION? THESEN ZU EINEMMODELL SCHULISCHEN QUALITÄTS-MANAGEMENTS

Wie sollte ein erfolgreiches Qualitäts-management organisiert werden? Waskönnte es bewirken? Die Autorin stelltGedankenanstöße vor, die das Leben undArbeiten in den Beruflichen Schulen erheb-lich verbessern könnten.

20

SCHÜLERFEEDBACK: DIE WAHRNEH-MUNG VON UNTERRICHT UND ERZIE-HUNG IST BEI SCHÜLERN SPEZIFISCH

Wichtige Schüler-Feedback-Erfahrungengibt es beispielsweise an der Handels-schule 5. Durch die Klärung gegenseitigerErwartungen von Lehrenden und Lernen-den können effektive Qualitätskriteriendefiniert werden.

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N A C H R I C H T E N R E G I O N A L

6 ihbs Nr. 1 · 2008

H 10: Handelsschule Harburg

DIE MAUER: AUSSTELLUNGSPROJEKTMIT DEM FOTOGRAFEN WOLFGANG KLUGE

Anlässlich des Mauerbaus vor 45 Jahren habe ich mit Schülern einer Höheren Handelsschulklasse derHandelsschule Harburg (H 10) vor den Sommerferien 2006 über diesen einschneidenden Vorgang in der deut-schen Geschichte gesprochen. Als ich den Schülern der HHO53 dann noch von der international beachteten

Fotoausstellung Wolfgang Kluges erzählte, der Berlin vor und nach der Mauer von jeweils denselben Standortenfotografierte, war die Idee eines Projektes geboren.

Für unsere gemeinsame Ausstellungsuchten wir uns mit Unterstützung

seitens der Harburger Bezirksverwal-tung die Öffentliche Bücherhalle Har-burg aus, die mit ihren modernen undgroßzügigen Räumlichkeiten und we-gen der hohen Besucherzahlen der op-timale Ausstellungsort zu sein schien.

Nach den Sommerferien begannendie Schüler den historischen Ablauf desMauerbaus von 1961 und den Fall derMauer 1989 zu recherchieren. Die ein-zelnen Gruppen gaben ihre Arbeitser-gebnisse schriftlich ab, trugen sie in derKlasse vor und lieferten außerdem ein-gängige Texte für die Stellwände derFotoausstellung in der hiesigen Öffent-lichen Bücherhalle. Insgesamt wurdenes sechs große, beschriftete und bekleb-te Pappen.

Eine weitere Schülergruppe erarbei-tete für den Tag der Eröffnung eine Po-

werpoint-Präsentation und überlegtesich Fragen an Wolfgang Kluge. Außer-dem übte ein Schüler seinen Vortragüber die sehr persönliche Leidensge-schichte aus seiner Familie ein, die mitdem Bau der Mauer begann.

Die Eröffnung unserer gemeinsa-men Ausstellung fand am 18. Novem-ber um 11.00 Uhr statt. Am 5. Dezem-ber wurde sie wieder abgebaut. Profes-sor Dr. Jürgen Pietsch vom Institut fürStadt-, Umwelt- und Regionalplanunghielt die Eröffnungsrede.

Die Leidensgeschichte, vorgetragenvon dem Schüler Enes, berührte dieMenschen. Großen Beifall und hoheAnerkennung erhielt die Powerpoint-Präsentation von den Schülern Daniela,Ender und Enes, die als vertonte Versi-on noch in den letzten Tagen der Aus-stellung in der Bücherhalle von einemPC abgerufen werden konnte. Sie ist

zum Download auf die Homepage unse-rer Schule eingestellt worden: www.handelsschule-harburg.de.

Die Resonanz in der Lokalpresseund der vielen Besucher zeigte uns, dasswir mit unserer Ausstellung viele Men-schen „berührt“ haben. Eine Evaluationunmittelbar vor den Weihnachtsferienergab: Von neunzehn befragten Schü-lern sind 14 Schüler jetzt sogar eher be-reit, sich gegen Menschenrechtsverlet-zungen einzusetzen als vorher. AchtzehnSchüler haben den Vorteil dieses Projek-tes auch daringesehen, dasssie neue Ge-schichtskennt-nisse besitzen,obwohl siemehrheitlichdie Arbeitsbe-lastung durchdieses Projektfür größer hielten als im Vergleich zumherkömmlichen Unterricht. FünfzehnSchüler hat die Thematik auch außerhalbdes Unterrichts beschäftigt, und 16 Schü-ler würden es begrüßen, wenn im Unter-richt (Fach: Wirtschaft und Gesellschaft)überhaupt Geschichte unterrichtet wür-de, vor allem Nachkriegsgeschichte.

Günter Bosien

Günter Bosien, Staatl. Handelsschule mitWirtschaftsgymnasium Harburg,Göhlbachtal 38, 21073 HamburgTelefon: 040/42 88 86 3-0 E-Mail: [email protected]

WEITERE INFOS

„Haben wir auch!“ Karikaturist: Karl-Heinz Schoenfeld

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G ibt man den Namen Schopf ein, soschlägt Google schon beim „o“

Schopenhauer und Schopf vor. Wasmachen nun die ganzen Schopfs welt-weit? Sie stellen Tierhygieneprodukteher, bauen schlüsselfertige Häuser, be-tätigen sich als politische Karikaturis-ten und halten unterhaltsame Abend-vorträge im Kloster Banz. Gibt manzusätzlich als Suchbegriff „Hamburg“ein, landet man schon bei dem Berufs-schulschopf, nämlich bei dem Vortra-genden im Kloster Banz. „Schule an-ders gedacht“ war das Thema seinesVortrages. Das Bild aus dem Internetist zwar etwas verschwommen, aber erist es. Woran erkennt man ihn? Natür-lich an der Fliege! Nur wo eine Fliegeden Hemdkragen krönt, ist auch einSchopf drin.

Ja, unser Herr Schopf: Er ist ein intel-ligenter, humorvoller Kollege mit Ek-ken und Kanten, ein kreativer Schnell-denker, der nachweislich auch auf „Ein-

zelschicksale Rücksicht nimmt“ undsich, wenn erforderlich, als fürsorgli-cher Vorgesetzter entpuppt, mit demman sich vortrefflich streiten kann, beidem an der Stelle im menschlichenGen, wo bei den meisten dieser Speziesdie „Nachgiebigkeit“ verortet ist, sicheine ausgeprägte „Sturheit“ befindet.Dieses sorgte auch dafür, dass er beiden diversen Führungskräften in derBBS nicht immer nur Freude verbreite-te.

Was muss der erstaunte und enga-giert argumentierende Pädagoge nacheinem zehnminütigen Vortrag bei Michael Schopf erleiden? Seine Ent-gegnung: „So machen wir das natürlichnicht!“ Ende, aus!

DenkmalWas Schopenhauer in seinem Leben ge-leistet hat, ist bekannt. Schopenhauerwusste um seine Bedeutung in der Phi-losophie und war nicht gerade beschei-

den. „Ein Denkmal wird die Nachweltmir errichten“, schrieb er. „Die Welt istmeine Vorstellung“: Mit diesem Satz be-ginnt sein Hauptwerk. Und weiter:Wenn irgendeine Wahrheit a priori aus-gesprochen werden könne, so sei es die-se, behauptete er.

Worin liegt nun aber das Hauptver-dienst von Herrn Schopf? Waren es sei-ne Beiträge zur Reform der BeruflichenSchulen in Hamburg? War es seine Fä-higkeit, Ringelnatz-Gedichte ohneSpickzettel zu rezitieren?

Ziehen wir auch hier Google zu Rate.Hätte man dort 1999 den Begriff „Lern-feldunterricht“ und „Hamburg“ einge-geben, wäre man unweigerlich auf denNamen Schopf gestoßen. MichaelSchopf steht nicht nur in Hamburg,sondern bundesweit für die Umsetzungdes Lernfeldunterrichts. Im Gegensatzzu Schopenhauer hat er aber nie be-hauptet, dass man ihm dafür ein Denk-mal setzen wird.

Wir werden ihn aber auf jeden Fallvermissen!

Jens Burghard, HI 13

Nr. 1 · 2008 ihbs 7

N A C H R I C H T E N R E G I O N A L

Schopf, Schopenhauer und Fliege

ABSCHIEDSREDE:WAS CHARAKTERISIERT MICHAEL SCHOPF?

Nun ist er nicht mehr im Dienst: Michael Schopf, der über viele Jahre das Berufsschulwesen in Hamburg – und über die Grenzen der Hansestadt hinaus – geprägt hat.

In der Mitte: Michael Schopf mit Schultüte Fotos: Dieter Petzel

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N A C H R I C H T E N R E G I O N A L

8 ihbs Nr. 1 · 2008

Michael Schopf

„AKTIVEN DIENST“ ERFOLGREICH BEENDETMehrere Persönlichkeiten haben das Berufliche Schulwesen in Hamburg in den letzten Jahrzehnten

maßgeblich geprägt. Will man nur einige erwähnen, so sind zum Beispiel folgende Namen zu nennen:Günther Willrodt, Heiko Bargmann sowie Carl-Heinz Doose. Michael Schopf hat mit ihnen eng zusammen-

gearbeitet und dabei die Beruflichen Schulen wesentlich mitgestaltet.

M ichael Schopf war über viele Jahreder Steuermann an Bord. Zahlrei-

che Funktionen hat er ausgefüllt – u.a.als Gestalter (sozusagen in der Funktiondes Stabschefs) oder als Finanzvorstand(bei der Marine spricht man auch vomZahlmeister) der vielen beruflichen„Dickschiffe“. Selbst als Außen-Atta-

ché war er in und au-ßerhalb Europas un-terwegs.

Aufrechter GangAuch wenn die Be-ruflichen Schiffe inschwere See gerieten– Michael Schopf be-hielt immer einenaufrechten Gang.Stets bewies er Cou-rage – Opportunis-mus ist ihm fremd.

Michael Schopf ist humorvoll, ironischund bisweilen auch sarkastisch. Nicht je-der mag diesen Humor. Viele Kollegin-nen und Kollegen wissen aber seinenoftmals hintergründigen Witz zu schät-zen und vermögen ihm dann gelegent-lich sogar Paroli zu bieten. Auf seinerVerabschiedungsfeier in der Berufli-

chen Schule W 2 (Uferstraße) sagte er,in der Abteilung Berufliche Schulen ha-be zumeist die notwendige „Ruhe“ ge-herrscht, also ein gutes Betriebsklima,das notwendig ist für effektives Arbei-ten und Leben. Das hat er richtig be-schrieben – aber „vergessen“ zu erwäh-nen, dass er selbst über viele Jahre sei-nen Mitarbeitern den nötigen Rückhaltgegeben hat, um das Funktionieren von45 – großen – Beruflichen Schulen, mitetwa 3000 Lehrkräften, zu gewährlei-sten.

Schwer zu ersetzenMag man Michael Schopf nun eher alsSteuermann oder als den Lotsen derHamburger BS-Flottille charakterisie-ren wollen: Hier ist ein Berufsbildnervon Bord gegangen, der nur schwer zuersetzen sein wird.

Manfred Schwarz, PA 12

Michael Schopf wurde am 15. Mai1945 in Hamburg geboren. Nach

der Grundschule besuchte er den alt-sprachlichen Zweig der St. Ansgar-Schule. Die Bundeswehrzeit absolvier-te er von 1965 bis 1967. Er studierte ander Universität Hamburg und wurde1971 Diplom-Handelslehrer.

Nach dem Referendariat arbeiteteder Oberschulrat bis 1978 als Leh-rer, Fachkoordinator (Wirtschafts-lehre und Mathematik) und Men-tor.1978 begann eine neue Berufstätig-keit: Er wurde Studienleiter derWirtschaftsakademie Hamburg e.V.

1984 wurde Michael Schopf in derSchulbehörde Referent für Unter-richtsgestaltung und Lehrerbildung– in der Funktion eines Oberschulra-tes –, zuständig vor allem für die Be-reiche Wirtschaft und Verwaltung,Gesundheit und Körperpflege sowieErnährung und Hauswirtschaft.1993 ernannte ihn die Behörde zumReferenten für Grundsatzangele-genheiten, Strukturen und Haus-halt der Beruflichen Schulen. BeiBeendigung des aktiven Diensteswar er Leiter der Abteilung I („Be-rufliche Bildung“) im neu gegrün-deten Hamburger Institut für Be-rufliche Bildung (HIBB). Viele Jahre hat Michael Schopf die

Hansestadt Hamburg in verschiede-nen KMK- und Bund-/Länder-Gre-mien vertreten. Als Repräsentant al-ler Bundesländer für den Bereichder Beruflichen Bildung war er inmaßgeblichen Gremien der Euro-päischen Union vertreten.OSR Schopf ist Autor von etlichenFachbüchern und zahlreichen Auf-sätzen zu wichtigen Themen der Be-ruflichen Bildung. 1990 beispielswei-se, die Hamburger Beruflichen Schu-len waren just 150 Jahre alt gewor-den, hat er, zusammen mit ManfredSchwarz, den Sammelband „PartnerBerufsschule – Schlüsselqualifikatio-nen“ herausgegeben.

MSz

Martin Benzel im Gespräch mit Michael Schopf

ZUR PERSON

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Nr. 1 · 2008 ihbs 9

N A C H R I C H T E N R E G I O N A L

E in Logo ist – laut Wikipedia – Teildes visuellen Erscheinungsbildes

(Corporate Design) eines Unterneh-mens. Ein Firmenlogo kann aus einemoder mehreren Buchstaben, einemBild oder auch aus einer Kombinationdieser Elemente bestehen. Nach ande-rer Meinung besteht ein Logo zwin-gend aus Wort- und Bildmarke, da es sich andernfalls lediglich um einSignet oder aber um die reine Wort-marke handeln würde. Gerade aus derKombination der beiden entsteht erstdas Logo. Ein gutes Firmenlogo sollteprägnant und wiedererkennbar seinund als Identifikationsmerkmal für dasgesamte Unternehmen stehen.

Das Hamburger Institut für BeruflicheBildung hat nun auch ein Logo. Es istdurchaus „prägnant“ und „wiederer-kennbar“ und ist in den „Hamburg-ty-pischen“ Farben gehalten. Der Designer beschrieb es wie folgt:

„Durch seine Linienführung wirkt dasLogo edel. Die schwungvollen Bögenbringen Bewegung und Dynamik mitsich.“ Nach seiner Aussage symboli-sieren die blauen Bögen die Berufsweltund die roten die schulische Aus-bildung. Beide greifen ineinander, unddas HIBB symbolisiert deren Unter-stützung.

Seit Januar 2008 sollen es auch dieHamburger Beruflichen Schulen in ihren Publikationen, Präsentationen,im Briefkopf, auf Visitenkarten usw.verwenden, um ihre Zusammengehö-rigkeit mit dem Landesbetrieb deutlichnach außen zu dokumentieren.

Internet-Auftritt des HIBB Seit einiger Zeit hat das HIBB auch eine eigene Internetseite. Die Adressekann man sich leicht merken. Sie lau-tet: www.hibb.hamburg.de

Hier finden Sie Dokumente undviele Informationen über alle beruf-lichen Bildungsgänge – wie zum Beispiel Bildungspläne, Stundentafeln,Ausbildungs- und Prüfungsordnungen,Hinweise auf anstehende Prüfungenund vieles mehr. Die Seite befindetsich noch im Aufbau und wird ständigaktualisiert.

Manfred Thönicke

HIBB

Das neue HIBB hat nun auch das kreiert, was zu einem größeren Institut gehört: ein Logo und einen

eigenen Internet-Auftritt.

NEU:INTERNET-AUFTRITT UND LOGO

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10 ihbs Nr. 1 · 2008

N A C H R I C H T E N R E G I O N A L

Hamburg School of Business Administration

HSBA FEIERT DIE ERSTEN 68 ABSOLVENTENIN DER HANDELSKAMMER

Die HSBA (Hamburg School of Business Administration – University of Applied Sciences) hat nach den ersten dreiJahren ihres Bestehens 68 junge Menschen als Absolventen – weiblichen und männlichen Geschlechts –

gefeiert. Die Handelskammer ist überzeugt: „Ihre praxisnahe Ausbildung mit dualen Studiengängen macht dieHSBA zur Business-Schmiede für die Talentstadt Hamburg“ (Hamburger Wirtschaft, 10/2007).

Rund 500 Gäste aus Wirtschaft undPolitik waren bei der Feierstunde in

der Handelskammer dabei, als die Ab-solventen verabschiedet wurden – unterihnen Ole von Beust, der Erste Bürger-meister der Hansestadt Hamburg. Ersagte bei seiner Festansprache: „Ichfreue mich sehr über die erfolgreicheArbeit der Hamburg School of BusinessAdministration, denn hier werden Fach-kräfte ausgebildet, die der Wirtschafts-standort Hamburg dringend braucht.“

Praxisnahe AusbildungDer Vorsitzende des HSBA-Kuratori-ums und Präses der HandelskammerHamburg, Dr. Karl-Joachim Dreyer,lobte die praxisnahe Ausbildung derdualen Studiengänge, in denen gegen-wärtig rund 400 Studenten ausgebildetwerden. Dreyer wörtlich: „Die HSBAist die Business-Schmiede für die Ta-

lentstadt Hamburg.“ Die Ausbildung ander HSBA – mit ihren StudiengängenBusiness Administration, Logistics Ma-nagement und Media Management – er-folgt nach dem dualen Prinzip. Das be-deutet: Die Auswahl der Studierendenübernehmen die Unternehmen, die mitder HSBA kooperieren. Diese Firmentragen auch die Studiengebühr von mo-natlich 420 Euro. Die Unternehmen zah-len an ihre Studentinnen und Studentenebenfalls eine betriebliche Ausbildungs-vergütung. Während der dreijährigenAusbildung studieren die Studenten inder einen zeitlichen Hälfte in der HSBA;während der übrigen Zeit sind sie in ih-ren Firmen. Das soll die große Praxisnä-he der Ausbildung sichern. Die hoheQualität der Studenten und dieses Aus-bildungssystems wurde jüngst durch dieerfolgreiche Akkreditierung der dreiStudiengänge von der Foundation for

International Business AdministrationAccreditation (FIBAA) bestätigt. Dieintensive Praxisnähe der Ausbildungwird durch den Einsatz erfahrenerHochschullehrer aus betrieblicher Praxisund Forschung garantiert.

Der Präsident der HSBA ist derHauptgeschäftsführer der Handelskam-mer, Prof. Hans-Jörg Schmidt-Trenz. Ergratulierte dem Nachwuchs und derHamburger Wirtschaft zu den „hervor-ragenden Ergebnissen“.

Der Präsident hob in seiner Anspra-che auch die großen Beschäftigung-schancen der Absolventen hervor: 85Prozent hätten direkt nach dem Studi-um einen Arbeitsplatz oder die Aufnah-me in einem Führungskräfteprogrammgefunden. Die übrigen Absolventennutzen oftmals ihre Bachelor-Ausbil-dung, um anschließend ein Master-Stu-dium aufzunehmen. Prof. Schmidt-Trenz betonte in seiner Rede auch dieMöglichkeit für die HSBA-Kooperati-onsfirmen, einem neu zu gründendenVerein der Freunde und Förderer derHSBA beizutreten. In diesem Vereinkönnten die Firmen ihren direkten Ein-fluss auf die weitere Entwicklung „ih-rer“ Universität noch weiter verstärken.

Internationale KontakteDie HSBA pflegt auch internationaleKontakte. Sie „kann trotz ihrer nochjungen Geschichte schon jetzt auf einengroßen Kreis internationaler Kooperati-onskontakte verweisen. Durch einenAustausch mit Helsinki, Budapest undseit kurzer Zeit auch mit Dubai bestehenhervorragende Rahmenbedingungen fürStudenten und Professoren“ (ebd.).

HSBA in der Handelskammer HamburgFoto: MSz

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Nr. 1 · 2008 ihbs 11

N A C H R I C H T E N R E G I O N A L

Wettbewerb der Champagne-Botschafter 2007

HOTELFACHSCHULE AN DER GEWERBESCHULE 11

GEWINNT FINALE Ingeborg Aug, Dozentin an der Hotelfachschule Hamburg, hat das Finaledes dritten europäischen Wettbewerbs für Fachausbilder vom 22. bis 27.

Oktober 2007 für sich entschieden. Wettbewerbsthema war:„Die Zeitfaktoren des Champagneweins“.

Ingeborg Aug hat sich in der Champa-gne gegen die sieben weiteren natio-

nalen Gewinner aus Belgien, Frank-reich, Großbritannien, Italien, den Nie-derlanden, der Schweiz und Spaniendurchgesetzt.

Im Rahmen eines Galaabends wurdesie am 26. Oktober in Epernay als „Am-bassadeur du Champagne 2007“ mit ei-ner einzigartigen Trophäe und wertvol-len Champagne-Preisen gekürt.

Der einzigartige „Concours Euro-péen des Ambassadeurs du Champa-gne“ hat zum Ziel, die besten Fachaus-bilder – Lehrkräfte, Referenten undWeinfachleute – aus acht europäischenLändern auszuzeichnen, die dazu bei-tragen, das ganze Jahr über durch Schu-lungsaktionen die Kenntnisse über den

Champagnewein und dessen Image beizukünftigen Fachberatern oder Ver-brauchern zu fördern.

Die internationale Jury bestand ausVertretern der Fachpresse, aus demSchulungsbereich und dem Hotelgewer-be, professionellen Sommeliers sowieÖnologen der teilnehmenden acht Län-der und drei Mitgliedern des CIVC (Co-mité Interprofessionel du vin de Cham-pagne). Präsident der Jury war MichelDrappier.

MSz

Weitere Einzelheiten zum Wettbewerb:www.lesambassadeursduchampagne.com

WEITERE INFOS

Hotelfachschule an der Gewerbeschule 11

Ein besonderer Meilenstein für denAusbau der HSBA wird die Errichtungeines Hörsaalgebäudes direkt gegen-über der Handelskammer sein. Ein Au-dimax und weitere Seminarräume sol-len die Vorlesungsbedingungen weitererheblich verbessern. „Mit einem Ar-chitektenwettbewerb sollen die bestenIdeen gefunden werden, um einen ech-ten Benchmark zu setzen“ (ebd.). DerTeamgeist soll in dem gerade gegründe-ten „HSBA-Alumni-Verband“ gepflegtwerden. Hier engagieren sich ehemaligeStudenten der HSBA, um in einem ei-genen Netzwerk berufliche Kontakte zupflegen.

Bachelor Shipping and Ship-FinanceAb dem kommenden Studienjahr wirdes an der HSBA einen zusätzlichen,englischsprachigen Studiengang „Ba-chelor Shipping and Ship-Finance“ ge-ben. Hier sind Unternehmen aus dermaritimen Wirtschaft in die Gestaltungeingebunden. Der Ausbildungsgang soll„Interessenten aus der ganzen Weltnach Hamburg locken“ (ebd.). Im nächs-ten Jahr soll überdies in der HSBA einneuer Master-Studiengang eingerichtetwerden, der berufsbegleitend absolviertwerden kann. „Damit können die Ba-chelor-Absolventen der HSBA ihrenErfolgsweg konsequent fortsetzen“(ebd.).

In der HSBA wird ebenfalls For-schungsarbeit geleistet. Eine eigeneStiftung steht insbesondere den Koope-rationsbetrieben als Dienstleister zurVerfügung.

In der neuen Ausbildungsinstitutionwird auch noch ein neuer („alter“) Stilpraktiziert. Das wurde deutlich, als dieneuen Studenten – im einheitlichen Stu-dentenlook – den Saal während der Fei-erlichkeiten betraten: Alle Anwesendenerhoben sich als Zeichen der Anerken-nung – die Absolventen mit Talar undBarett.

Manfred Schwarz

Uve [email protected]: 040/36 13 87 36 www.hk24.de

WEITERE INFOS

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12 ihbs Nr. 1 · 2008

N A C H R I C H T E N R E G I O N A L

Unter den männlichen Auszubilden-den dominierte im Bundesland

Hamburg mit 5,7 Prozent aller Fälleder Kfz-Mechatroniker, gefolgt vomEinzelhandelskaufmann (5,0 Prozent),dem Kaufmann im Groß- und Außen-handel (4,8 Prozent), dem Anlagen-mechaniker für Sanitär-, Heizungs-und Klimatechnik (4,0 Prozent) sowiedem Industriemechaniker (3,3 Pro-zent). In der Elbmetropole dominiertebei den weiblichen Auszubildendender Beruf der Kauffrau für Bürokom-munikation mit 7,2 Prozent der Fälle,gefolgt von den Kauffrauen im Ein-zelhandel (6,5 Prozent) und im Groß-und Außenhandel (5,4 Prozent), derzahnmedizinischen Fachangestelltenund der Friseurin mit jeweils fünf Pro-zent.

Auch unter allen im Jahr 2006 neu ab-geschlossenen Ausbildungsverträgenwurden wie im Vorjahr fast die glei-chen 20 häufigsten Berufe gewählt,zum Teil nur in anderer Platzierung.Lediglich der Schiffsmechaniker hatdie Spitzengruppe verlassen und denPlatz an den Fachverkäufer im Nah-rungsmittelhandwerk abgetreten.

Schleswig-HolsteinUnter den rund 52 300 Auszubildenden(2005: 51 100), die am Jahresende 2006in einer Berufsausbildung in Schleswig-Holstein gestanden haben, ist wie in derVergangenheit ebenfalls eine starkeKonzentration auf wenige Ausbildungs-berufe zu verzeichnen. So verteilten sich58 Prozent aller männlichen und 77 Pro-zent aller weiblichen Azubis auf jeweils

20 der insgesamt 347 Berufe, in denen imLande ausgebildet wird. Wie das Statis-tikamt Nord mitteilt, war auch in Schles-wig-Holstein bei den männlichen Aus-zubildenden mit 8,4 Prozent aller FälleKfz-Mechatroniker der beliebteste Aus-bildungsberuf. Auf den nächsten Plät-zen folgten Einzelhandelskaufmann so-wie Anlagenmechaniker für Sanitär-,Heizungs- und Klimatechnik mit jeweils4,9 Prozent, Elektroniker für Energieund Gebäudetechnik (4,5 Prozent) so-wie Koch (4,1 Prozent).

Unter den weiblichen Auszubilden-den stand im nördlichsten Bundeslanddie Kauffrau im Einzelhandel mit 7,8Prozent aller Fälle an der Spitze, gefolgtvon der Fachverkäuferin im Nahrungs-mittelhandwerk (7,2 Prozent), der Bü-rokauffrau (6,5 Prozent), der Friseurin(6,2 Prozent) sowie der Verkäuferin(5,6 Prozent).

Unter allen im Jahr 2006 neu abge-schlossenen Ausbildungsverträgen fan-den sich bis auf den Bankkaufmann unddie Pharmazeutisch-kaufmännische An-gestellte die gleichen 20 häufigsten Be-rufe, wenn auch zum Teil in andererReihenfolge. An Stelle der beiden ausder Spitzengruppe verdrängten Berufefanden sich die Fachkraft für Lagerlogis-tik mit 1,7 Prozent sowie die Pferdewir-tin mit 1,0 Prozent aller neuen Verträge.

MTh

S trahlende Gesichter hat es in Har-burg, in der Staatlichen Handels-

schule mit Wirtschaftsgymnasium (H 10),gegeben. „Im Rahmen eines Festakts in der Pausenhalle der Schule imGöhlbachtal wurde die Rückkehr desBildungsgangs Bürokaufleute an diekaufmännische Berufsschule gefeiert“

www.statistik-nord.de

WEITERE INFOS

2006: Ausbildungsberufe in Hamburg und Schleswig-Holstein

AZUBIS: KONZENTRATION AUF WENIGE BERUFE

Ende 2006 haben sich in Hamburg 33 400 junge Menschen in einer berufli-chen Ausbildung befunden (2005: 33 200). Wie das Statistikamt Nord mit-teilt, konzentrierten sich die Auszubildenden wie in den Vorjahren auf nur

wenige der insgesamt 309 Berufe, in denen in der Hansestadt derzeit aus-gebildet wird. 53 Prozent aller männlichen und sogar 72 Prozent aller

weiblichen Azubis verteilten sich auf jeweils nur 20 Ausbildungsberufe.

HARBURG:WIEDER AUSBILDUNG

VON BÜROKAUFLEUTEN

H 10

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Nr. 1 · 2008 ihbs 13

P E R S O N A L I E N

Vorläufige Einsetzungen

NEUE FUNKTIONEN

An den Beruflichen Schulen haben einigeKolleginnen und Kollegen neue undwichtige Funktionen übernommen(„Vorläufige Einsetzungen“):

• Baisch-Weber, AnnjaFSP IAbteilungskoordination 30.05.2007

• Rohlf, MichaelG 2Abteilungsleitung 31.07.2007

• Witt, Heiner-JoachimG 3Abteilungsleitung BS 31.07.2007

• Strüfing, JörnG 7Abteilungskoordination BVS 02.04.2007

• Winkler-Zarindast, GertrudG 7Abteilungskoordination 02.04.2007

• Pröhl, Sven-ErikG 9Abteilungskoordination 02.04.2007

• Benkert, AndreaG 11 Abteilungsleitung 27.06.2007

• Rybarczik, RenateG 12Abteilungsleitung 14.11.2007

• Sturm, HartmutG 12Abteilungsleitung BVJ 19.09.2007

• Albrecht, JürgenG 16Schulleitung 30.05.2007

• Brinkmann, NorbertG 17Abteilungsleitung 31.07.2007

• Dwinger, SusanneG 17Abteilungsleitung BFS 19.09.2007

• Reich, HerbertG 19Abteilungskoordination 02.04.2007

• Tiedemann, JensG 19Abteilungsleitung BVS 27.06.2007

• Gratopp, MarenH 2Abteilungsleitung BS 19.09.2007

• Schmitt, ThomasH 8Abteilungskoordination 02.04.2007

• Kripke, GunnarH 8Abteilungskoordination 02.04.2007

• Burmeister, ArneH 9Abteilungskoordination 02.04.2007

• Müller, HeikoH 9Stv. Schulleitung 21.02.2007

• Krull, UlrikeH 10Abteilungskoordination 30.05.2007

• Domres, FrankH 12Abteilungsleitung 19.09.2007

• Henkis, ReginaH 13Stv. Schulleitung 14.11.2007

• Reige, KlausH 13Abteilungskoordination 02.04.2007

• Schuldt, KlausH 15Abteilungsleitung BS/BVS 01.08.2007

• Lohse, BeateH 17Abteilungskoordination 02.04.2007

• Averhoff, CorneliaW 3Abteilungsleitung BFS 01.08.2007

• Kurbjuhn, StefanW 4Abteilungsleitung 19.09.2007

(Harburger Anzeigen und Nachrichten).Die historisch begründete Grenze, nachder die Schule nur Auszubildende ausHarburger Unternehmen unterrichtendurfte, ist im Sommer gefallen“, sagteStudiendirektor Manfred Dabelsteingegenüber der Tageszeitung.

„Die aus Harburger Sicht längstüberfällige Entscheidung der Behördefür Bildung und Sport kam durch in-tensive Unterstützung Harburger Poli-tiker zustande“, betonte Norbert Junge,Schulleiter der H 10. In den 50er und60er Jahren wurden etwa 2000 Berufs-schüler in den ehemaligen Schulräu-men an der Bennigsenstraße ausgebil-det. „Zum Schluss haben wir bei denBürokaufleuten nicht mal eine Klassezusammenbekommen. Die letzte gabes vor zwei Jahren“, so Dabelstein.„Der Berufsschulzweig drohte somitin Harburg auszubluten“ (HAN).„Harburg war in der Vergangenheit ei-ne Wiege der beruflichen Ausbildung.Wir sehen nun gute Chancen für einenweiteren Ausbau des Berufsschul-zweigs“, erklärte Junge in seiner Re-de.

DankJunges besonderer Dank galt den Politi-kern Lydia und Ralf-Dieter Fischer so-wie Renate Buhs; diese Politiker hattensich für die Interessen der H 10 einge-setzt – zum Beispiel in der Behörde fürBildung und Sport. „Auf politischerEbene wurde mancher Weg geebnet“,sagte Lydia Fischer in ihrer Rede.

Die H 10 ist zumindest bis auf Wei-teres sehr zufrieden. Junge: „Obwohldie Schule erst seit Juni Anmeldungenentgegennehmen durfte, ist es ihr ge-lungen, zwei neue Klassen mit mehr als50 Auszubildenden einzurichten“(HAN).

MSz

www.handelsschule-harburg.de [Teilqualifizierende Berufsfachschule; Hö-here Handelsschule, Wirtschaftsgymnasi-um; Kaufmännische Berufschule (Büro undIndustrie)]Göhlbachtal 38, 21073 Hamburg; Tel.: 040/428 88 63-0

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Der Reihe nach: Seit zwei Jahren gibtes an der Handelsschule Bergedorf

eine Gruppe von Lehrerinnen und Leh-rern, die sich um die Förderung derGesundheit an der Schule kümmert. DerGesundheitsbeauftragte und der Ge-sundheitszirkel initiieren kleine und gro-ße Projekte im Rahmen der Gesund-heitsförderung. Bei all diesen Maßnahmen werden fol-gende Ziele angestrebt:

Nutzen für möglichst viele Angehöri-ge der H 17 Beteiligung von Schülern/Azubis anden ProjektenNachhaltigkeit der Aktivitäten.

Mit den genannten Rahmenbedingun-gen im Kopf stießen wir auf das Projekt„Schoolwater“. Die „Schoolwater“- In-itiative zielt darauf ab, Schüler und Leh-rer in der Schule mit hygienisch saube-rem Tafelwasser zu versorgen. Dazuwerden an den Schulen Trinkwasserau-tomaten aufgestellt (Kauf, Leasing oderMiete) und an das Leitungswassernetzangeschlossen. Mit dem einmaligenKauf einer Trinkflasche können dieSchüler und Lehrer dann beliebig oftstilles oder sprudelndes Wasser zapfen.

Schnell war klar, dass es nicht damitgetan war, die Anlage aufzustellen undzur Freude aller erfolgreich zu betrei-

ben. Die Anfangsinvestition von mehre-ren tausend Euro und die laufendenUnterhaltskosten der Anlage stelltenein erhebliches ökonomisches Risikodes Projekts dar. Ohne eine realistischeRisikoeinschätzung und ein tragfähigesMarketingkonzept wäre die Investitionnicht zu verantworten gewesen. An die-ser Stelle entschied die Projektleitung(Gesundheitsbeauftragter/Gesundheits-zirkel) unsere Schüler in das Projekteinzubinden.

Die Lehrer der Klasse 05 HH 3 derHöheren Handelsschule nahmen dieIdee auf und wollten im Lernfeld „Mar-keting“ die theoretischen Inhalte desLehrplans mit der praktischen Umset-zung in einem realen Projekt verknüp-fen. Die Hauptaufgabe für die Schülerim praktischen Teil bestand darin, eineMachbarkeitsstudie zu erstellen und ei-ne Marketing-Konzeption zu erarbeiten.Nach der Projektvorstellung in der Klas-se ergab das anschließende Brainstor-ming folgende Arbeitsschwerpunkte:

MarktforschungPreispolitik WerbungSponsoring.

Nach persönlichem Interesse ordnetensich die Schüler den vier Arbeitsschwer-punkten zu.

Den Abschluss der sechswöchigenProjektphase in der Klasse bildete diePräsentation der Ergebnisse vor denFachlehrern und der Projektleitung.

Aus der Arbeit der Klasse 05 HH3hat die Projektleitung wichtige Er-kenntnisse gezogen. So wurde deutlich,dass in der Schülerschaft der H 17 eingroßes Interesse an der Einführung derTrinkwasseranlage bestand. Auch wur-de uns klar, dass ohne Sponsoring der„break-even-point“ in unerreichbareFerne rücken würde. Die Beteiligung ei-nes oder mehrerer Sponsoren war letzt-lich das entscheidende Kriterium für dieRealisierung des Projekts „Schoolwa-ter“. Der wichtigste „Sponsor“ fand sichim eigenen Haus – es war der Schulver-ein der HandelsschuleBergedorf.

J. Kirschner, Handelsschule Bergedorf

N A C H R I C H T E N R E G I O N A L

14 ihbs Nr. 1 · 2008

H 17

SAUBERES WASSER:„SCHOOLWATER“-PROJEKT

„SG-K 151 angezapft“, so überschrieb die Bergedorfer Zeitung ihrenBericht über die Einweihung des Trinkwasser-Automaten an der H 17.Bis zur Installation dieser Anlage lag jedoch ein weiter Weg für alle an

diesem Projekt beteiligten Personen.

http://www.handelsschule-bergedorf.de/

WEITERE INFOS

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Nr. 1 · 2008 ihbs 15

N A C H R I C H T E N R E G I O N A L & Ü B E R R E G I O N A L

Info-Messe für Berufsausbildung und Studium

EINSTIEG HAMBURG 2008

Die letzte EINSTIEG-Messe in Hamburg fand statt am 22. und 23. Februar 2008. Ort – in der Halle A1 der Hamburg Messe.

Die Zahl der Empfänger des „Meister-BAFöG“ ist im Jahre 2006 leicht zurückgegangen.

Rund 290 Aussteller aus dem In- undAusland, Hamburg und dem gesam-

ten Bundesgebiet waren auf der sechs-ten Hamburger EINSTIEG-Messe fürBerufsausbildung und Studium.

Initiator der Messe war die Hambur-ger Sparkasse. Als Kooperationspartnerbeteiligten sich die RegionaldirektionNord der Bundesagentur für Arbeit, dieAgentur für Arbeit Hamburg, die Han-delskammer Hamburg, die Handwerks-kammer Hamburg, die Behörde für Bil-dung und Sport, die Landesarbeitsge-meinschaft Schule Wirtschaft, UVNordund Nordmetall.

Schirmherr der EINSTIEG-Messewar der Erste Bürgermeister der Freienund Hansestadt Hamburg, Ole vonBeust.

Individuelle BerufsberatungAb sofort bietet dasEINSTIEG Beratungs-

center in Hamburg sechs-stündige Einzelcoachings

zur Berufsorientierung an. Ein Trainererarbeitet für Interessierte deren Stär-ken und Fähigkeiten und entwickelt aufdieser Grundlage mögliche Berufsbil-der, Studienmöglichkeiten und Aus-bildungswege. Weitere Infos und eineAnmeldemöglichkeit erhält man direktbei EINSTIEG unter der Telefonnum-mer 0221-39809-65 oder per E-Mail [email protected].

MSz

EINSTIEG GmbHIm MediaPark 6d50670 KölnTelefon: 0221/398 09-30Internet:www.einstieg.com

WEITERE INFOS

„Meister-BAFöG“

2006: 136 000 GEFÖRDERTE

Um 3,5 Prozent ist im Jahre 2006 dieZahl der Personen zurückgegan-

gen, die Gelder nach dem „Meister-BAFöG“ bekommen haben. Das hatdas Statistische Bundesamt mitgeteilt.2006 erhielten in Deutschland rund136 000 Personen „Meister-BAföG “ –

also Leistungen nach dem Aufstiegs-fortbildungsförderungsgesetz. 32 Pro-zent der Geförderten waren Frauen.Ihre Zahl ging gegenüber 2005 um vierProzent auf 43 000 zurück. Danebenwurden im Jahr 2006 mit 92 000 Män-nern rund drei Prozent weniger geför-

dert als im Jahr 2005. An Förderleis-tungen sind insgesamt rund 369 Millio-nen Euro bewilligt worden.

Mit dem „Meister-BAföG “ werdenTeilnehmerinnen und Teilnehmer anMaßnahmen der beruflichen Auf-stiegsfortbildung durch Beiträge zuden Kosten der Bildungsmaßnahmeund zum Lebensunterhalt finanziellunterstützt. Von den Förderleistungendes Jahres 2006 entfielen 260 MillionenEuro auf Darlehen und 109 MillionenEuro auf Zuschüsse. Die Gefördertenerhielten Zuschüsse zur Finanzierungder Lehrgangs- und Prüfungsgebühren(60 Millionen Euro), für den Lebens-unterhalt (48 Millionen Euro) und zurKinderbetreuung (0,2 Millionen Euro).

Die Darlehen wurden für Lehr-gangs- und Prüfungsgebühren (137Millionen Euro), für den Lebensunter-halt (120 Millionen Euro) und für dieAnfertigung des „Meisterstücks“ (dreiMillionen Euro) bewilligt. InwieweitDarlehen in Anspruch genommen wer-den, können die Förderungsberechtig-ten frei entscheiden. Insgesamt über-wies die Kreditanstalt für Wiederauf-bau im Jahr 2006 184 Millionen Euroan die Geförderten.

Rund 50 000 (36 Prozent) der Ge-förderten nahmen an einer Vollzeit-fortbildung teil, 86 000 (64 Prozent) aneiner Teilzeitfortbildung. Gegenüber2005 ging die Zahl der Vollzeitgeför-derten um sechs Prozent und die derTeilzeitgeförderten um zwei Prozentzurück.

80 Prozent der Geförderten warenzwischen 20 und 35 Jahre alt. Amstärksten vertreten sind die 25- bis 29-Jährigen (35 Prozent), gefolgt von den20- bis 24-Jährigen (30 Prozent) undden 30- bis 34-Jährigen (15 Prozent).

96,5 Prozent der Geförderten besit-zen die deutsche Staatsangehörigkeit.Zwei Prozent der Geförderten mit aus-ländischer Staatsangehörigkeit kom-men aus Nicht-EU-Ländern und 1,5Prozent aus EU-Ländern.

MTh

www.destatis.de

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16 ihbs Nr. 1 · 2008

Oft ungeeignet und überfordert?

WEITERE BRISANTE FORSCHUNGSERGEBNISSEZUR LEHRERGESUNDHEIT

Deutschlands Lehrer klagen – zumeist zu Recht – „über Nervenabrieb“ (Der Spiegel). Unbestritten haben sie oftmalseinen harten Job. Potsdamer Forscher – unter der Leitung des Psychologieprofessors Uwe Schaarschmidt – erforsch-ten, dass allerdings des Öfteren ein besonderer Umstand nicht selten zu schweren Belastungen führt. Der Spiegel hatdas so zugespitzt: „Viele Studenten und Referendare sind schlicht ungeeignet – sie suchen einen lauen Job und erle-

ben ein Desaster im Klassenzimmer.“ Eine neue Frankfurter Studie bestätigt diese Ergebnisse aus Potsdam.

Über erste Analysen des PotsdamerTeams haben Hamburg macht Schu-

le (HmS, 2/2007) und die Informationenfür Hamburger Berufliche Schulen(ihbs, 1/2007) bereits berichtet. Nun istProf. Uwe Schaarschmidt, auf seinemGebiet ein anerkannter Experte, inStuttgart, im Oktober, wieder mit neuenErkenntnissen an die Öffentlichkeit ge-treten. Einige Medien haben darüberberichtet – am genauesten wohl derSpiegel, der auch den Teamleiter selbstbefragt hat. Demnach zeigen die Unter-suchungen der Universität Potsdam,dass Lehrer – ob weiblichen oder männ-lichen Geschlechts – häufig Grund ha-ben, sich bitter zu beklagen. Pädagogenseien seelisch stärker belastet als etwaÄrzte oder Polizisten.

Schaarschmidt leitete eine Befragungvon 20 000 Lehrern aus 14 Bundeslän-dern. Ergebnis einerseits: Die Wissen-schaftler räumen „gründlich auf mit derLegende vom beneidenswerten Halb-tagsjob“. Das, so der Spiegel, kommenatürlich den Lehrergewerkschaftendurchaus „zupass“.

Andererseits haben die Forscherauch für viele Pädagogen keine ange-nehmen Botschaften parat. Die Hoch-schullehrer sagen nämlich: Viele jungeLehrer entschieden sich schlicht für denfalschen Beruf – und überdies aus fal-schen Gründen.

Ewald Terhart, er ist Erziehungswis-senschaftler, monierte schon früher, un-ter den Lehramtsstudenten gebe es „zuviele eher ängstliche, vorsichtige Cha-raktere ohne großen Ehrgeiz“. Auch diePotsdamer Forscher-Gruppe fand unter

den Studenten und Referendaren etli-che, die den psychischen Anforderun-gen des Schulalltags oft nicht gewachsensind. In Stuttgart verdeutlichte UweSchaarschmidt: „In der Tat sind zu vieleungeeignet für den Lehrerberuf.“

Vier soziale TypenIm Rahmen der großen Befragung – sieist über sechs Jahre erarbeitet worden –unterscheiden die Potsdamer Forscherbei den „berufserfahrenen Lehrern“,den „Neulingen“ und den Studentenvier Gruppen:

Gruppe eins: Hier geht es um dasMuster G (wie Gesundheit) – ge-kennzeichnet durch hohes, aber nichtüberhöhtes Engagement, Belastbar-keit und Zufriedenheit Muster S (wie Schonung): reduzier-tes Engagement, Ruhe und Gelas-senheit sowie relative Zufriedenheit Risikomuster A (Selbstüberforde-rung): exzessive Verausgabung undverminderte Erholungsfähigkeit, Ein-schränkung der Belastbarkeit undZufriedenheit Risikomuster B (Resignation): redu-ziertes Engagement bei geringer Er-holungs- und Widerstandsfähigkeit,Unzufriedenheit und Niedergeschla-genheit.

In der Lehrerschaft insgesamt ordnetendie Forscher 17 Prozent der Befragtendem, wie sie sagen, „wünschenswertenG-Muster“ zu; das freilich ist der kleins-te Anteil aller vier Gruppen. Etwagleichauf mit je 30 Prozent liegen die Ri-sikomuster A und B. Die übrigen 23Prozent, so summiert der Spiegel süffi-

sant, „entfallen auf die S-Klasse mitdem Hang zum Zurücklehnen“ (ebd.).

Engagiertes Handeln zähltUwe Schaarschmidt diagnostiziert: Dassbei den berufserfahrenen Lehrern sichüber die Hälfte entweder schone oderresigniere, sei noch keine große Überra-schung – das könnte auch allein auf diejahre- oder jahrzehntelangen Nerven-belastungen zurückzuführen sein. Jederältere Praktiker wird es bestätigen: DieForscher stellten eine Verschlechterungder Arbeitsbedingungen über längereBerufsjahre fest – zurückzuführen vorallem auf die sozialen Verhaltensweisenvon vielen Schülern. Das PotsdamerTeam sieht freilich noch einen weiterenGrund dafür, dass es vielen Lehrern soschlecht geht: Die nachrückende Gene-ration starte selbst zu häufig mit eigenenungünstigen sozialen Voraussetzungenin den Beruf.

Nur Einsteigen genügt nicht Überraschend zähle nämlich auch jedervierte Lehramtsstudent oder Referen-dar zum „resignativen Typ“, der seischon vor dem Berufseintritt einge-knickt. In der Studie heißt es: „Klar ist,dass bei stärkerer Ausprägung diesesMusters der Betroffene kaum ein guterLehrer sein kann.“ 30 Prozent stiegen„in die S-Klasse“, verordneten sichselbst „Schonung durch geringes Enga-gement“. Das sehen die Potsdamer Wis-senschaftler als „ernstes Hindernis fürerfolgreiche Arbeit“, komme es dochgerade auf „eigenaktives und engagier-tes Handeln an“. Weniger der aktuelle

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Nr. 1 · 2008 ihbs 17

N A C H R I C H T E N Ü B E R R E G I O N A L

Unterricht führe zu den Belastungen alsvielmehr Persönlichkeitsmerkmale – sokommentierte auch Volker Stich, Chefdes Beamtenbundes Baden-Württem-berg, die Potsdamer Ergebnisse: „Leh-rerverbände haben das aus Rücksichtauf ihre Mitglieder nicht genügend inden Fokus gerückt.“

Aber warum wollen etliche jungeLeute Lehrer werden? Schaarschmidtmutmaßt: Offensichtlich säßen sie dengleichen – falschen – Vorstellungenauf, die in der Öffentlichkeit weit ver-breitet sind: Sie neigten zu der Ansicht,das Studium und der spätere Beruf sei-en leichter als andere Studien und Be-rufsrichtungen. Hinzu komme die Ver-mutung, im Lehrerjob seien Beruf undFamilie besser zu vereinbaren; außer-dem locke die „künftige Absicherungals unkündbarer Beamter“. Der Psy-chologieprofessor: „Doch das ist keineBasis für einen Beruf, dessen Voraus-setzung die Freude an der Arbeit mitKindern und Jugendlichen ist.“

Frühe Praxiserfahrung notwendigDer Beamtenbund Baden-Württem-berg sieht nun die Kultusministerien in

der Pflicht. Er forderte gegenüber demSpiegel eine sinnvollere Auswahl derLehrer-Kandidaten, die spätestens imzweiten Semester Fragebögen zu ihrerSelbsteinschätzung ausfüllen sollten.Die Gewerkschaft Erziehung und Wis-senschaft (GEW) will den berüchtigtenPraxisschock vermeiden: Studentensollten nicht erst im Praxissemesternach dem Grundstudium vor den Schü-lern stehen, sondern schon in den ers-ten Semestern einmal pro Woche Pra-xiserfahrungen sammeln. „Ein Studi-enwechsel sei erst im fünften odersechsten Semester sehr schwierig“, er-klärte Matthias Schneider, GEW- Spre-cher in Baden-Württemberg.

Online Test ermöglicht SelbsteinschätzungDie Potsdamer Wissenschaftler habenauf der Grundlage ihrer Studie den Online-Test „Fit für den Lehrerbe-ruf?“ entwickelt. Der Test ermöglichteine Selbsteinschätzung bei der Ent-scheidung für oder gegen den Lehrer-beruf. Bei diesem Test geht es bei-spielsweise um den Humorzugang, diekommunikativen Fähigkeiten, den

Umgang mit Misserfolg, um Freund-lichkeit und Warmherzigkeit.

Der Spiegel resumiert: Die eigeneAnschauung dürfte so ein Online-Testkaum ersetzen, könnte aber bei derKlärung zum Beispiel der Frage helfen:„Kann ich das?“ Das Nachrichtenma-gazin ironisch: Self-Assessment hießensolche Tests auf Neudeutsch; sie besag-ten: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet.“

Neueste Frankfurter StudieZu ähnlichen Ergebnissen kommt eineneue Studie aus Frankfurt, die im Uni-versitäts-Magazin Forschung aktuell er-schienen ist. Diese Langzeitstudie be-stätigt, dass viele Pädagogen im Schul-alltag schlecht zurechtkommen: Bereitsnach den ersten vier Berufsjahren fühlesich jeder Zehnte überfordert.

Manfred Schwarz, PA 12

www.dbb.de/dbb-beamtenbund-2006/3151_3676.php

WEITERE INFOS

D ie Jugend liest Zeitung – und daswieder mehr als zuvor!“– so froh-

lockte die Zeitungs-Marketing Gesell-schaft in einer Pressemitteilung. „DieReichweite bei den 14- bis 19-Jährigensowie bei den 20- bis 29-Jährigen ist ge-genüber dem Vorjahr leicht gestiegen.Bei den Teenagern wuchs der Anteilder Zeitungsleser um 0,3 Prozentpunk-te auf 47,8 Prozent, bei den Twens um0,4 Punkte auf 58,6 Prozent“ (Medien-spiegel, 9/2007). Doch diese Zahlen täu-schen.

Denn eine generelle Trendumkehr lässtsich noch nicht erkennen. Bereits imJahr 2001 – das hat der Medienspiegelbeschrieben – wuchs der Anteil der jun-gen Zeitungsleser leicht. Bei den Teen-agern stieg er sogar zwei Jahre in Folge.Doch die Zahl der Zeitungsleser – weibli-chen oder männlichen Geschlechts – gingbald wieder merklich zurück. Erst wennüber einen längeren Zeitraum hinwegder Anteil der jungen Leser stiege, könn-ten die Verlage darauf hoffen, nachhalti-ge Erfolge mit ihren Spezialangeboten

für junge Zielgruppen zu erreichen. DieReichweiten der Zeitungen schwindenseit langem. Die Gründe dafür könnenMedienexperten so einfach nicht erklä-ren. Das Internet ist auf jeden Fall nichtdie einzige Ursache. Denn die Leserzah-len schrumpfen bereits seit Jahrzehnten:„Während im Jahr 1988 noch sieben vonzehn Jugendlichen zur Zeitung griffen,waren es bereits im Jahr 1994 nur nochsechs von zehn. Das Internet kam abererst danach in Mode“ (ebd.).

Zum Rückgang beigetragen habensicher auch die immer zahlreicherenprivaten Radio- und Fernsehprogram-me. Das, so der Medienspiegel, „würdezumindest erklären, warum selbst beiden über 50-Jährigen, die nicht geradeals Internetfreaks gelten, die Zeitungs-reichweite zurückgeht“. Denn mit RTLund SAT 1 sind diese Jahrgänge schonseit langem überwiegend recht vertraut.

MSz

OB JUNG ODER ÄLTER:WENIGER LESER

Zeitungsauflagen sinken

Seit 1988 geht die Zahl der Zeitungsleser insgesamt zurück.

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E rfindungen sind immer noch vorwie-gend Männersache. „Selbst in Co-

mics werden so nützliche Dinge wie dasDunkellicht – eine Glühbirne, die stattLicht Dunkelheit verbreitet und treff-lich für den Mittagsschlaf genutzt wer-den kann – von einem Mann entwi-ckelt“ (iwd). Und: „Eine Daniela Dü-sentrieb gibt es nicht in Entenhausen – und in der realen Welt hat sie ebenfallsSeltenheitswert“ (ebd.). Nur etwa jedezehnte Ingenieurstelle wird gegenwärtigvon einer Frau besetzt. „Dagegen steht

es bei den heilenden Berufen oder inden Wirtschaftswissenschaften bereitspari zwischen den Geschlechtern“(ebd.).

Die geringe Frauenpräsenz in dentechnischen Berufen hat ihren Ur-sprung meist bereits in der Schule. Hierwählen junge Frauen vor allem sprach-lich-künstlerische Fächerkombinatio-nen, während ihre Mitschüler deutlichstärker zu einer mathematisch-natur-wissenschaftlichen Schulbildung neigen.„In den Hochschulen setzt sich diesesMuster fort, so dass man dort weiblicheAbsolventen in den technischen Studi-engängen oft vergeblich sucht“(ebd.).

Im Jahr 2005 haben insgesamt fast40 000 junge Leute ein ingenieurwissen-schaftliches Studium abgeschlossen, da-runter waren aber nur knapp 9 000weiblichen Geschlechts. In den Sprach-und Kulturwissenschaften dagegen wa-ren 85 Prozent der Absolventen weiblich.

In der Biologie dominieren die FrauenEtwas höher, aber immer noch deutlichunterdurchschnittlich, ist das Interesseder Weiblichkeit an naturwissenschaft-lichen Studiengängen – mit Ausnahmeder Biologie: „Dort sind sogar zweiDrittel der Erstsemester Studienanfän-gerinnen“ (ebd.).

Abhilfe in der Schule schaffen?Wie aber schafft man es, dass es in Zu-kunft möglichst viele angehende Inge-nieure weiblichen Geschlechts gibt?Pädagogen, Wissenschaftler und Bil-dungspolitiker meinen, der Nährbodendafür müsse schon an den allgemeinbil-denden Schulen kultiviert werden – in-dem das Thema Technik im Unterrichtweniger stiefmütterlich behandelt

wird. Der iwd: „So ermöglichen zwardie Lehrpläne nahezu aller Bundeslän-der Technikunterricht; dieser wird je-doch nur in Ausnahmefällen tatsäch-lich angeboten“. In Nordrhein-Westfalen zum Beispielist Technik seit Ende der siebziger Jah-re als Schulfach im Lehrplan vertretenund an Haupt- und Gesamtschulen so-gar Pflicht. Insbesondere an Gymna-sien, wo die entscheidenden Weichenfür die Studienwahl gestellt werden,birgt die Umsetzung jedoch gravieren-de Probleme. Technik ist nicht als na-turwissenschaftliches Wahlpflichtfachanerkannt und somit eher für die be-reits technikinteressierten und damit inder Regel männlichen Schüler attrak-tiv. Die Einrichtung eines Leistungs-kurses bedarf der Zustimmung derSchulaufsicht, und es müssen mindes-tens zwei Lehrer eingestellt werden,die sich im Notfall vertreten können.Außerdem fehlt Geld für eine attrakti-ve Ausstattung der Schulen mit Tech-nik. „Daher belegten im Schuljahr2005/06 lediglich 2 384 Oberstufen-schüler in NRW das Fach Technik, nur40 Schulen mit Oberstufenangebot hat-ten entsprechende Kurse im Pro-gramm“ (ebd.).

Girls’ DaysEs ist jedoch nicht alles so wie in En-tenhausen. Die sogenannten Girls’Days, wo Mädchen einmal im Jahr intechnische Berufe hineinschnuppernkönnen und gezielt angesprochen wer-den, zeigen Wirkung. Etliche Teilneh-merinnen schließen ein Ingenieurstu-dium zumindest nicht mehr gänzlichaus.

MSz

N A C H R I C H T E N Ü B E R R E G I O N A L

18 ihbs Nr. 1 · 2008

Zu wenig Frauen studieren Ingenieurwissenschaften

INGENIEURMANGEL: WARTEN AUF DANIELA DÜSENTRIEB

In Deutschland konnten 2006 nahezu 48 000 Ingenieurstellen nicht besetzt werden. Das meldete der Nachrichtendienstiwd. Ein Grund für den akuten Mangel an Ingenieuren ist das traditionell geringe Interesse von Frauen an ingenieur-wissenschaftlichen Studiengängen. Nur jedes fünfte Ingenieurdiplom wird heutzutage an eine Studentin verliehen.

Quellen: Statistisches Bundesamt, IAB

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Akademikerinnen:Lieber Schule als SchaltkästenSo viel Prozent aller sozialversicherungspflichtigBeschäftigten waren im Jahr 2005 Frauen

Lehrer

In geisteswissen-schaftlichen Berufen

Ärzte, Apotheker

In wirtschafts- und sozial-wissenschaftlichen Berufen

Rechtsanwälte

Chemiker, Physiker,Mathematiker

Ingenieure

59,3

48,1

47,5

47,1

40,7

20,0

10,6

Ingenieurwissenschaftliches Studium

Studienanfänger

2000 2005

52.797 67.370

11.675 13.622

39.270 39.407

7.552 8.668

davon weiblich

Absolventen

davon weiblich

Quelle: iwd

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Nr. 1 · 2008 ihbs 19

N A C H R I C H T E N Ü B E R R E G I O N A L

Besonders in den Ausbildungsberei-chen „Elektro“ und „Metall“ gibt es

derzeit zu wenig Berufsschullehrernach-wuchs. Deswegen hat Hessen eine unge-wöhnliche Qualifizierungsmaßnahmegetroffen. Nach einer Ausschreibung imFrühjahr 2007 wurden 40 Fachhoch-schulabsolventen ausgewählt, die imSeptember eine dreijährige Qualifizie-rungsmaßnahme zum Berufsschullehrerbegonnen haben. „Wir sehen deutlichdie Gefahr, in naher Zukunft – aufgrundvon Pensionierungen – immer weniger

Berufsschullehrer für den Unterrichtzur Verfügung stellen zu können. Daswürde bedeuten, dass neue Fachkräftenicht mehr in ausreichendem Maß aus-gebildet werden können. In Zeiten vonFachkräftemangel wäre das eine fataleEntwicklung. Deshalb haben wir direktreagiert und diese einmalige Maßnahmedes Quereinstiegs hin zum Berufsschul-lehrer gestartet“, erklärte Kultusminis-terin KarinWolff.

Natürlich werde man aber auch zu-künftig mittelfristig auf die Weiterquali-fizierung von zukünftigen Berufsschul-lehrern an hessischen Universitäten set-zen. Während der Qualifizierungszeitunterrichten die Quereinsteiger an Be-rufsschulen im Rahmen einer halbenStelle. In der anderen Hälfte ihrer Ar-

beitszeit werden sie von Professoren derUniversitäten Darmstadt, Gießen undKassel fachlich weiterqualifiziert und inStudienseminaren pädagogisch ausge-bildet.

Voraussetzung für eine erfolgreicheBewerbung war ein guter Abschluss derFachhochschule sowie mindestens dreiJahre Berufserfahrung. Zudem durftendie Kandidaten nicht älter als 40 Jahresein. Die Maßnahme ist mit weit über100 Interessenten auf ein relativ breitesEcho gestoßen.

HKM / MSz

Das hat das Statistische Bundesamtveröffentlicht. Seither verließen

rund drei Prozent mehr Absolventin-nen und Absolventen die allgemeinbil-denden Schulen, und das Angebot anAusbildungsplätzen hat sich deutlichverringert. Damit dürfte es auch mehrAltbewerber aus vorangegangenenJahren auf dem Ausbildungsstellen-markt geben.

Unterschiedliche Entwicklung in Ost und WestDie Entwicklung der neu abgeschlosse-nen Ausbildungsverträge verlief auch2006 in Ost und West unterschiedlich:Im früheren Bundesgebiet wurden 4,9Prozent (plus 21 400) mehr Ausbil-dungsverträge als im Vorjahr abge-

schlossen, in den neuen Ländern (ein-schließlich Berlin) nur 0,9 Prozent (plus11 00) mehr, obwohl in Ostdeutschlandein großer Teil der Ausbildungsanfän-ger staatlich gefördert oder außerbe-trieblich ausgebildet wird. DeutlicheUnterschiede gab es auch zwischen deneinzelnen Ländern: Die Spanne reichtein den neuen Ländern von 2,9 Prozentweniger in Thüringen bis plus 4,5 Pro-zent in Berlin und in den alten Ländernvon plus 2,2 Prozent im Saarland bisplus 7,3 in Hamburg.

Im größten Ausbildungsbereich „In-dustrie und Handel“ (zu dem unter an-derem Banken, Versicherungen, Gast-und Verkehrsgewerbe gehören) wurden5,5 Prozent (plus 17 700) mehr neueAusbildungsverträge abgeschlossen als

im Vorjahr. Auch im „Handwerk“, demzweitgrößten Ausbildungsbereich, stiegdie Zahl der neuen Ausbildungsverträ-ge (plus 3,7 Prozent; 6 100 zusätzlich).Ein deutlicher Rückgang von 3,1 Pro-zent (1 300 weniger) war dagegen imAusbildungsbereich „Freie Berufe“ zuverzeichnen.

Im Jahr 2006 schlossen 239 100weibliche Jugendliche einen neuenAusbildungsvertrag ab, das waren 3,0Prozent (plus 6 900) mehr als im Vor-jahr. Die Zahl der männlichen Jugend-lichen mit einem neuen Ausbildungs-vertrag nahm mit 4,8 Prozent (plus15 600) etwas stärker zu. Damit verrin-gerte sich der Anteil der Frauen an denneu abgeschlossenen Ausbildungsver-trägen um 0,4 Prozentpunkte auf 41,1Prozent. Dabei ist zu berücksichtigen,dass Frauen häufiger als Männer einerein schulische Berufsausbildung, zumBeispiel in Sozial- oder Gesundheits-dienstberufen, durchlaufen.

Insgesamt befanden sich am 31. De-zember 2006 rund 1,57 Millionen Ju-gendliche in einer Ausbildung im dua-len System. Das sind 1,1 Prozent (plus16 600) mehr als im Vorjahr.

MTh

Bundesgebiet: Vergleichbar positive Zahlen zuletzt 2001

2006: VIER PROZENT MEHRNEUE AUSBILDUNGSVERTRÄGE

Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes haben nach vorläufigenBerechnungen im Jahr 2006 rund 581 600 Jugendliche einen neuen

Ausbildungsvertrag im Rahmen des dualen Systems abgeschlossen, das sind4,0 Prozent (plus 22 500) mehr als im Vorjahr. Eine vergleichbare Anzahl neu

abgeschlossener Ausbildungsverträge gab es zuletzt im Jahr 2001.

www.destatis.de

WEITERE INFOS

www.hkm.hessen.de

WEITERE INFOS

HESSEN: UNGEWÖHN-LICHE MASSNAHMEN

Berufsschullehrernachwuchs

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S C H W E R P U N K T

20 ihbs Nr. 1 · 2008

QM: Eine Vision

GELUNGENES QUALITÄTSMANAGEMENTIN DER SCHULE

Was soll eigentlich ein Qualitätsmanagement in der Schule bewirken? Haben die Schülerinnen und Schüler bzw. die Lehrerinnen und Lehrer, also alle diejenigen, die die konkrete „Lehr-und Lernarbeit“ verrichten, überhaupt etwas davon? Dieser Artikel skizziert eine Vision, wie Qualitätsmanagementnicht nur das Thema eines kleinen Zirkels in der Schule bleibt, sondern alle diejenigen erreicht, die letztlich für dieQualität von Unterricht und Schule sorgen, weil sie täglich Lernprozesse gestalten. Ähnlichkeiten mit real existie-

renden Schulen in Hamburg sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

W ir sind eine relativ große beruflicheSchule. Unsere Abteilungen arbei-

ten traditionell mit einem hohen Gradan Autonomie. Das ist eine große Quali-tät der Schule. Die Abteilungen sind un-terschiedlich und dürfen auch unter-schiedlich sein. Jede einzelne Kolleginund jeder einzelne Kollege hat auf derBasis der im Team und in den Abteilun-gen abgestimmten Curricula eine großeindividuelle Gestaltungsfreiheit für deneigenen Unterricht. Im Rahmen desQM haben wir aber auch unseren Blickvom „Ich und meine Klasse“ zum „Wirund unsere Schule“ geschärft. Weil un-sere Abteilungen so autonom sind, ha-ben wir uns zur abteilungs- und schul-formübergreifenden Arbeit zwei festeTage im Jahr eingerichtet.

Wir haben verstärkt gemeinsameZiele formuliert, verfolgt und erreicht.Damit haben sich zum einen unsere Ar-beitsbedingungen verbessert, jeder ein-zelne ist individuell weniger belastet,weil unser Teamentwicklungskonzeptgenau darauf ausgerichtet ist. Zum an-deren hat sich auch unser Unterrichtweiterentwickelt, weil wir jetzt vielmehr über die im Kollegium vorhande-nen Kompetenzen wissen und sie viel-fältig nutzen.

Wir besuchen uns auch gegenseitigim Unterricht und geben uns Feedbackzu vorher verabredeten Aspekten. Es istsuper, dass dafür Ressourcen zur Verfü-gung stehen. Das ist effektive Fortbil-dung! Wir tauschen unser Unterrichts-material auch abteilungs- und sogarschulformübergreifend aus, es ist ein

umfangreicher, für alle zugänglicher in-terner Wissenspool entstanden, in demdie unterschiedlichsten Themen in her-vorragender Weise aufbereitet sind. Je-de Kollegin und jeder Kollege hat sichihren / seinen fachlichen Schwerpunk-ten entsprechend hier eingebracht. Esist ein Geben und Nehmen.

Wir setzen verstärkt auf selbstständi-ges Lernen. Unsere Bestrebungen inden Anfangssituationen mit unserenSchülerinnen und Schülern stellen da-her den Erwerb von Kompetenzen zumselbstständigen Lernen in den Vorder-grund. Im Unterricht können wir dieSchüler so individueller fördern undprofessioneller ihren Lernprozess be-gleiten.

LerncoachWir übernehmen immer häufiger dieRolle des Lerncoach und sind damit sehrerfolgreich. Es ist schön zu sehen, wiedie Schülerinnen und Schüler durch un-ser praktiziertes Leadership zunehmendgern die Verantwortung für ihren eige-nen Lernprozess übernehmen. Der Kon-takt ist sehr intensiv und verbindlich.

Wir haben nicht nur unsere eigeneTeamarbeit kontinuierlich weiterent-wickelt, sondern uns auch darin fortge-bildet, die Teamarbeit der Schülerinnenund Schüler professioneller anzuleiten.Wir machen das ja schon sehr lange –Gruppenarbeit und so, aber jetzt sindunsere Arbeitsaufträge echt perfekt undder Prozess wird gut begleitet. Darinsind wir richtig gut geworden und dasFeedback der Schülerinnen und Schüler

bestätigt dies durchweg. Die Prüfungs-ergebnisse zeigen, dass wir wirklichkompetenten Branchennachwuchs aufden Arbeitsmarkt schicken.

Natürlich planen wir auch ganz klas-sische Unterrichtssequenzen mit Fron-talunterricht und sokratischem Ge-spräch etc. – das ist bei vielen Themen-bereichen sogar absolut wichtig. Insge-samt hat sich der Arbeitsalltag aberdurch die eine oder andere Umorgani-sation entzerrt. So mancher zunächsteher skeptische Kollege profitiert mitt-lerweile auch sehr gern von den Verän-derungen an der Schule. Das war amAnfang gar nicht so einfach. Es gabauch Ängste und große Vorbehalte ge-gen die Evaluationen, die plötzlichdurchzuführen waren, als hätten wirnicht schon immer unsere Arbeit über-prüft. Aber dann wurde recht schnelldeutlich, dass wir selbst diejenigen sind,die sich die Informationen einholen undvon den Ergebnissen profitieren. Zumeinen decken wir Kritisches auf undkönnen etwas verändern, zum anderenbekommen wir unsere gute Arbeit be-stätigt. Das tut gut.

Außerdem ist individuelles Feedbackklar von Schulevaluation getrennt. Nie-mals würde die Schulleitung ein Feed-back beispielsweise von Schülerinnenoder Schülern über eine bestimmte Kol-legin oder einen Kollegen einholen. Ichglaube, das haben einige vielleicht be-fürchtet. Nein, die Schulevaluation hatimmer mit unseren Zielen zu tun unddie Schulentwicklung insgesamt imBlick. Das ist schon ganz OK und die

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Nr. 1 · 2008 ihbs 21

S C H W E R P U N K T

Ergebnisse haben uns auch weiterge-bracht. Gut war, dass die Schulleitungsich damals erst einmal selbst evaluierthat und dass sie sehr transparent mitden Ergebnissen umgegangen ist. Wirkonnten sehen, dass Probleme gelöstworden sind. Mit der Kommunikationist das ja auch immer so eine Sache.

Vor Jahren wurde die interne Kom-munikation als ein Megathema unsererSchule auf einer pädagogischen Ganzta-geskonferenz bearbeitet. Wir haben unsdie Köpfe heiß geredet, was man nichtalles verändern müsste. Mittlerweile ge-hört der Blick auf die Infoscreen schonlängst zum täglichen Arbeitsbeginn, dasSystem wurde über die Jahre immerweiter auf unsere Bedürfnisse angepasstund jetzt kann man wirklich erfahren,was an der Schule aktuell läuft und wasgerade in Planung ist. Es herrscht einehohe Transparenz darüber, wer wofüran der Schule zuständig ist bzw. die An-sprechpartner für die unterschiedlich-sten Fragen sind klar. Früher war das al-les eher informell. Man musste sich im-mer erst einmal durchfragen. Aber auchsonst klappt alles Organisatorische pri-ma. Wir sind systematisch zu den Ser-

vice- und Supportprozessen von Unter-richt befragt worden. Dann haben wireine Kommunikationsinfrastruktur auf-gebaut, erprobt und weiterentwickelt,die transparent und überschaubar, aberauch für alle verbindlich ist.

Auch die Steuergruppe hat gute Ar-beit geleistet. Alles, was zum ThemaSchulentwicklung gehört, hat die Steu-ergruppe auf der Agenda, sie koordiniertund kommuniziert auf mehreren Wegen.So sind wir immer gut über den Standder Entwicklungen auf dem Laufenden.

Planstelle für QMDass damals die Stelle für QM einge-richtet wurde, hat sich wirklich als posi-tiv erwiesen. Von dort aus wird die Steu-ergruppe geleitet, die wiederum zusam-mengesetzt ist aus Kolleginnen und Kol-legen aller Abteilungen, so dass derAustausch permanent gesichert ist. Hierwerden die Fäden über alle laufendenProjekte zusammengehalten, und alleKolleginnen und Kollegen können je-derzeit Auskunft bekommen. Es ist einFundus an Literatur entstanden zuSchulentwicklungsthemen aus den Be-reichen Unterrichts-, Personal- und Or-

ganisationsentwicklung. Es gibt regel-mäßige Infos per Mail über Neuerungen.

Die Zusammenarbeit der Quer-schnittfunktionen für QM und Perso-nalentwicklung in der Schulleitungklappt hervorragend – Beratung, Unter-stützung, Organisation von Fortbildun-gen oder Experimentierfreiräumen fürneue Unterrichtsformen und Projektewerden koordiniert. Es findet ein leben-diger Austausch über Unterricht statt.Was damals alles von außen bzw. „vonoben“ auf uns zu kam – Selbstverant-wortete Schule, neue Gremien mitSchulvorstand etc., regelmäßige Beur-teilungen, der OrientierungsrahmenSchulqualität und die Schulinspektion –wir haben uns davon nicht verrückt ma-chen lassen. Wir arbeiten an unserenThemen für unsere Schülerinnen undSchüler und entwickeln in diesem Sinnedie Schule weiter. Das machen wir heutezielgerichteter und systematischer alsfrüher. Im Rahmen des QM stehen unsunterstützende Instrumente dafür zurVerfügung und wir haben mehr die gan-ze Schule im Blick. Systematische Qua-litätsentwicklung hat unsere Arbeit einStück verändert, aber im Wesentlichenprofitieren alle davon.

Die Schulinspektion hat uns einerichtig gute Arbeit bescheinigt und be-zeichnet unsere Entwicklungsvorhabenals innovativ, unsere Zusammenarbeitals vorbildlich und unsere Form derSelbstreflexion in der schulinternenEvaluation als professionell. Daraufkommt es doch eigentlich im Wesentli-chen an, wenn man über die Qualitätvon Unterricht und Schule spricht:Schülerorientierung, damit jede Schüle-rin und jeder Schüler die für sie / ihnrichtigen und wichtigen Kompetenzenfür ihre / seine Zukunft erwerben kann,eine gute Zusammenarbeit und Kolle-gialität der Lehrerinnen und Lehrer undeine kontinuierliche Selbstreflexiondurch professionelle Formen der Eva-luation.“

So oder so ähnlich könnte sich einKollege oder eine Kollegin einer Schuleäußern, wenn QM erfolgreich die Schul-entwicklung unterstützt und struktu-riert.

Daniela AntonNetzwerk Qualitätsenwicklung

der Beruflichen Schulen in Hamburg

Das große TierKeine direkte Kritik üben.

Ja-aber-Technik.

Uninteressierte Nach ihrer Arbeit fragen.

Beispiele aus ihremInteressengebiet geben.

Ablehnende Seine Kenntnisse und

Erfahrungen anerkennen.

Redselige Taktvoll unterbrechen.

Redezeit festlegen.

Alleswisser Die Gruppe auffordern, zu

ihren Behauptungen Stellungzu nehmen.

Positive Ergebnisse zusammenfassenlassen. Bewusst in die Dis-

kussion einschalten.

Streiter Sachlich und ruhig bleiben. Die Gruppe veranlassen, ihre Behauptungen zu

widerlegen.

Schüchterne Leichte, direkte Fragen stellen.Ihr Selbstbewusstsein stärken.

AusfragerIhre Fragen an die Gruppe

zurückgeben.

Konferenzen: Verschiedene soziale Charaktere

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22 ihbs Nr. 1 · 2008

Zunächst gibt es Erwartungen

SCHÜLERFEEDBACK ALSSTEUERUNGSINSTRUMENT FÜR UNTERRICHT

Dass Schülerfeedback mehr sein kann als eine gelegentliche Rückmeldung zum Unterricht, zeigt der Bericht der Handelsschule H 5. Feedbackmethoden werden hier nicht nur genutzt, um Unterricht und (eigene)

Lernprozesse zu bewerten und zu reflektieren. Durch die Klärung der gegenseitigen Erwartungen kommenLernende und Lehrende zu gemeinsamen Qualitätskriterien für guten Unterricht.

An der H 5 entwickeln und erprobenwir im aktuellen Schuljahr ein Un-

terrichtskonzept, welches Schülerinnenund Schüler zur Mitwirkung bei der Ge-staltung des Unterrichts auffordern undMethoden zur Mitgestaltung an dieHand geben soll. Die Idee ist einfach: dieLernenden überlegen, wie sie am bestenlernen können, und geben den Lehren-den ein Feedback zum gemeinsamenUnterricht. Das Feedback wird kon-struktiv aufgegriffen und fließt in die Pla-nung künftiger Unterrichtsstunden ein.

Um das tun zu können, müssen dieSchülerinnen und Schüler sensibel fürihr eigenes Lernverhalten werden undüben, dies im Unterrichtskontext zu re-flektieren. Dabei geben unsere Berufs-schüler nicht nur den UnterrichtendenFeedback, sondern beurteilen auch un-tereinander ihr Lernverhalten. So wir-ken sie an einem Qualitätsprozess mit,an dessen Ende idealerweise der vonSchülerinnen und Schülern und Lehre-rinnen und Lehrern gemeinsam gestal-tete optimale Unterricht steht.

Die RahmenbedingungenSeit Anfang des Schuljahres nehmen25 Kolleginnen und Kollegen unsererSchule an einer Fortbildung am Lan-desinstitut teil, in der wir Konzepte fürein regelhaftes und verbindliches Schü-lerfeedback erarbeiten.

Auf Grundlage der Fortbildung ent-wickeln wir dieses Verfahren der feed-backbasierten Unterrichtsentwicklungschulgenau und können es gezielt auf dieFähigkeiten und Bedürfnisse von Be-rufsschülern des Bankwesens und aufdie Organisationsstruktur des Block-unterrichts abstimmen.

Unsere ZieleDie Schülerinnen und Schülern bewer-ten sowohl den Unterricht als auch ih-ren eigenen Lernprozess in jedem Un-terrichtsblock. Sie sollen so mit ihrenAnliegen und Einschätzungen Gehörfinden und mit ihren Bedürfnissen ernstgenommen werden. Dabei sollen sieVerantwortung für den Unterricht undihren eigenen Lernprozess übernehmensowie Mitgestaltungsmöglichkeiten auf-gezeigt bekommen.

Die Schülerinnen und Schüler sollendurch Feedback motiviert werden,selbst aktiv zu werden und sich gemein-sam über Kriterien für einen gutenLernprozess auseinanderzusetzen. Ih-

nen werden dabei eigenes und fremdesLernverhalten bewusst, und sie könnendiese gemeinsam mit den Lehrenden re-flektieren.

Wir wollen einen Dialog über Unter-richt von Schülerinnen und Schülernund Lehrerinnen und Lehrern errei-chen, der auch bei auftretenden Proble-men konstruktiv bleibt.

Für die Ziel- und Leistungsvereinba-rung zwischen Schule und Behörde ha-ben wir daraus folgendes Ziel abgelei-tet: »Schüler und Lehrer der Berufs-schulklassen mit Vorbildung MittlereReife verbessern ihre Zusammenarbeitdurch regelmäßiges Schülerfeedback zubestimmten Kriterien.«

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Nr. 1 · 2008 ihbs 23

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Der WegErste Schritte zur Verankerung einerFeedbackkulturVon Anfang an wollten wir nicht überdie Köpfe der Schülerinnen und Schülerhinweg, sondern mit ihnen gemeinsamden Lernprozess gestalten. Als erstenSchritt haben wir daher den ersten Tagder Auszubildenden bei uns in der Be-rufsschule neu gestaltet: Die Kollegin-nen und Kollegen verbringen den ge-samten Vormittag in ihrer Klasse, füh-ren das Feedbackkonzept ein und schaf-fen so die Basis für die zukünftige Zu-sammenarbeit.Folgende Verfahren und Methoden sinddie Kernelemente des Vormittags:

Die Schülerinnen und Schüler sindden ersten Tag in der Berufsschule.Sie kommen aus verschiedenen Ban-ken und kennen sich daher bishernoch nicht. Durch Partnerinterviewslernen sie sich kennen, bauen Ver-trauen auf und gehen erste Schritteauf einem Weg zu einer Lerngemein-schaft.Die Schülerinnen und Schüler erar-beiten in Gruppen ihre Erwartungenan die Lehrenden und die Mitschülermittels Schreibgittermethode auchbekannt als „Platzdeckchen“. DieArbeitsergebnisse der Gruppen wer-den ausgetauscht. Im Anschluss fin-det eine gemeinsame Diskussionüber die Ziele und gegenseitigen Er-wartungen statt, an deren Ende dieSchülerinnen und Schüler sich aufFormulierungen der gemeinsamenErwartungen und Ziele einigen. DerKlassenlehrer moderiert das Ge-spräch und macht die Erwartungenund Ziele der Unterrichtenden trans-parent.Die Ergebnisse werden auf Plakatenfestgehalten. Dort stehen zusammen-gefasst• die Erwartungen der Schülerinnen

und Schüler an ihre Mitschülerin-nen und Mitschüler

• die Erwartungen der Schülerinnenund Schüler an die Unterrichten-den

• die Erwartungen der Lehrerinnenund Lehrer an die Schülerinnenund Schüler.

Alle Beteiligten haben diesen erstenBerufsschultag – das zeigen uns die

Rückmeldungen von Schülern und Leh-rern – positiv erlebt. Ein Kollege berich-tete zufrieden: „Jetzt weiß ich wieder,warum ich Lehrer geworden bin!“

Weitere Schritte und BeobachtungenAn den nächsten Unterrichtstagen ha-ben die Klassen aus den gegenseitigenErwartungen auf Flipchart-Papier eineArt Vertrag formuliert. In ihm sind dieBedingungen, die den Schülerinnen undSchülern, aber auch den Lehrerinnenund Lehrern für einen guten Lernpro-zess wichtig sind, festgehalten. Diese Er-gebnisse hängen für alle sichtbar imKlassenraum aus.

In den nachfolgenden Unterrichts-wochen stellten wir fest, dass der ausge-hängte „Vertrag“ zunehmend zumSteuerungsinstrument innerhalb derKlasse wurde. Bei Verstößen gegen ein-zelne Inhalte durch Mitschülerinnenoder Mitschüler werden diese von ihrenKlassenkameraden ausdrücklich aufden Aushang und deren Einhaltung hin-gewiesen. Die Schülerinnen und Schülersagen hierzu, dass sie sich lieber von ih-ren Mitschülern an die Regeleinhaltungerinnern lassen als von ihren Lehrern.

Dadurch, dass die Schülerinnen undSchüler die Vertragsinhalte selbst ent-wickelt haben, haben diese eine großeVerbindlichkeit. Die gemeinsame Ar-beit schafft ein positives Lernklima mitgegenseitigem Vertrauen und Respekt.Darüber hinaus konnten wir beobach-ten, dass die Beteiligung der Lernendenam Unterrichtsprozess in diesen Klas-sen sehr hoch ist.

Das AbschlussfeedbackZum Ende des Blockes geben die Klas-sen zum Beispiel mittels Zielscheibeoder eines kurzen Fragebogens einFeedback über den gesamten Unter-richtsverlauf. Damit werden die Ver-tragsinhalte hinsichtlich ihrer Errei-chung noch einmal kritisch überprüft.Die Rückmeldung bezieht sich auf fol-gende Schwerpunkte:

das Lernklima in der Klassedas Arbeitstempodas Verhalten der Lehrenden (wiegehen sie auf die Lernenden ein?)den Umgang der Schülerinnen undSchüler miteinander sowie Toleranzuntereinander

die Qualität der ArbeitsunterlagenDas Abschlussfeedback erfolgt anonym.Die Ergebnisse werden ausgezählt undvon den Klassenlehrern und Klassen ge-meinsam in einer Gesprächsrunde dis-kutiert. Aus dieser Reflexion des Unter-richtsprozesses werden Vorschläge fürdie Weiterarbeit festgehalten.

Zu Beginn des nächsten Blockes tref-fen sich die Klassenlehrer der vier Be-rufsschulklassen, um auf dieser Grund-lage den weiteren Prozess zu planen.

Fazit und AusblickAller Anfang ist schwer, aber wir ha-ben die ersten Schritte sehr erfolgreichgestaltet. Während der gesamten Zeitwaren wir besonders dadurch moti-viert, dass die Schülerinnen und Schü-ler „mitzogen“ und sich die Lernatmos-phäre in den Klassen deutlich verbes-serte. Wir freuen uns bereits auf dieZeit, wenn die Klassen zu ihrem 2.Block wiederkommen. Es herrschtAufbruchstimmung in der Berufsschu-le, die ansteckend ist.

Ein Ziel der Arbeit war, dass dieSchülerinnen und Schüler aus ihren Er-wartungen und Zielen selbst Kriterienfür guten Unterricht und gute Lernbe-dingungen ableiten lernen. Diese wa-ren geeignet, den Unterricht fortlau-fend zu reflektieren und erzeugten einhohes Maß an Verbindlichkeit.

Hilfreich für die Entwicklung desFeedbackkonzepts und den anschlie-ßenden Arbeitsprozess waren die schul-genaue Feedback-Fortbildung der Kol-leginnen und Kollegen sowie gemeinsa-me feste Zeiten im Stundenplan für dieKolleginnen und Kollegen, die an derKonzeptentwicklung beteiligt waren.

Gabriele Klaus, H 5

- Instrumente und Bilder finden sich auf der Homepage der Schule:www.wg-weidenstieg.de

- Gabriele Klaus, Abteilungsleiterin der Berufsschule Staatliche Handelsschulemit Wirtschaftsgymnasium Weidenstieg,Berufsschule für das KreditgewerbeTelemannstraße 10, 20255 Hamburg; Telefon: 040/428 01 27 46; E-Mail: [email protected]

WEITERE INFOS

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24 ihbs Nr. 1 · 2008

S chülerinnen und Schüler der Ge-werbeschule 6 gründeten in der

Folge den „Verein zum Austausch zwi-schen den Kulturen“, damit auch ehe-malige Schülerinnen und Schüler undweitere Interessierte die Partnerschaftaktiv weiterentwickeln können. DieVereinsarbeit wird heute getragen vonSchülerinnen und Schülern sowie Leh-rerinnen und Lehrern der Gewerbe-schule 6. Zudem wird die Vereinsarbeitvon ehemaligen Schülerinnen undSchülern der Gewerbeschule 6 sowieStudenten der Universität Hamburg un-terstützt.

Seit 2001 steht die Gewerbeschule 6 inKontakt mit Einrichtungen in Mosam-bik, um langfristige Partnerschaften mitihnen aufzubauen. Ziel dieser Partner-schaftsarbeit ist es, einen Austauschzwischen den (Handwerks-) Kulturenauf Augenhöhe zu ermöglichen undlangfristig dazu beizutragen, die Berufs-perspektiven von Kindern und Jugend-lichen in Mosambik zu verbessern. DiePartnerschaftsarbeit der Gewerbeschu-le 6 wurde bereits mehrfach in Wettbe-werben ausgezeichnet, unter anderemträgt die G 6 den Titel „Eine-Welt-Schule“.

Ganz aktuell gewann die Gewerbeschu-le 6 mit der Partnerschaftsarbeit des Fo-rums einen von der Hamburger Mor-genpost und der PSD-Bank ausgelobtenPreis im Wettbewerb „Schülersozialpro-jekte 2007“.

Die Ziele der PartnerschaftsarbeitFür die Schülerinnen und Schüler derGewerbeschule 6 in Hamburg geltenfolgende Ziele:

Dialog zwischen den Kulturen aufAugenhöhe: Unseren Schülerinnenund Schülern soll die Begegnung miteiner fremden Kultur über das ge-meinsame Handwerk ermöglichtwerden und sie sollen Einblicke indie Arbeitsbedingungen in Mosam-bik erhalten, die sich von den inDeutschland gewohnten stark unter-scheiden. Globales Lernen im Berufsschulun-terricht: Junge Menschen verstehendie Ursachen von Armut und Unter-entwicklung in den armen Ländernbesser, wenn entwicklungspolitischeInhalte am Beispiel konkreter Kon-takte zu realen Menschen und ihrerLebensbedingungen erfahrbar wer-den. Im Rahmen des Unterrichtswerden Themen wie Entwicklungs-zusammenarbeit, Ursachen der Ar-mut und Globalisierung exempla-risch am Beispiel Mosambiks erar-beitet um das Verständnis andererKulturen gerade im schulischen Kon-text zu ermöglichen.Unsere Schülerinnen und Schülerübernehmen Verantwortung: In derPhase der Planung und Durchfüh-rung der Partnerschaftsreisen sowieder regulären Arbeit im Forum über-nehmen die teilnehmenden Schüle-rinnen und Schüler verschiedeneAufgaben und bearbeiten diese ei-genständig.

Für die Schülerinnen und Schüler inMosambik gelten folgende Ziele:

Schülerinnen und Schüler aus Ham-burg und Mosambik planen im Rah-men der Partnerschaftsreisen ge-meinsam Arbeitsprojekte, die miteinfachen Mitteln in Mosambikdurchgeführt werden können. Handwerkliche Kenntnisse und Fer-

G 6 und Mosambik: Gemeinsames Handwerk

AUSTAUSCH ZWISCHEN DENKULTUREN – BEGEGNUNG

AUF AUGENHÖHEDie Staatliche Gewerbeschule für Holztechnik, Farbtechnik und

Raumgestaltung in Hamburg wird von Auszubildenden der Maler- undLackierer-, Tischler-, Raumausstatter- und Textilberufe, von zukünftigen

Holztechnikern, Maler- und Gewandmeistern sowie Fachoberschülern fürRaumgestaltung besucht. Die Einrichtung einer Partnerschaft mit einer

Bildungseinrichtung in Mosambik ist von der Lehrerkonferenz derGewerbeschule 6 in Hamburg beschlossen und seit 1999 Bestandteil des

Schulprogramms.

Aus der Vogelperspektive: G 6

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Nr. 1 · 2008 ihbs 25

S C H W E R P U N K T

tigkeiten werden ausgetauscht undermöglichen es den Schülerinnenund Schülern in Mosambik, zu einerVerbesserung ihrer schulischenAusbildungssituation beizutragen.Bei der Entwicklung und Fertigungvon Produkten (zum Beispiel Hobel,Schuluniformen) werden fachlicheInhalte erlernt und vertieft und esentsteht ein Produkt, das in den Be-sitz der Schülerinnen und Schülerübergeht und ihnen damit unmittel-bar zur Nutzung zur Verfügung steht.

Schülerinnen und Schüler aus Deutsch-land und Mosambik lernen sich überdie gemeinsame Arbeit kennen. In derAuseinandersetzung mit konkreten,das jeweilige Handwerk betreffendenThemen (Tischlern, Schneidern, Farb-und Raumgestaltung) werden die Be-sonderheiten und Eigenheiten der ver-schiedenen Handwerks- und Lebens-kulturen für die Schüler nachvollzieh-bar und somit erfahrbar gemacht.

Die Partnerschaftsreise 2007Seit etwa zwei Jahren fordert der neuePräsident Guebuza eine Umstrukturie-rung des Bildungssystems, die eine Er-ziehung der jungen Generation zumehr Eigenverantwortlichkeit undSelbständigkeit ermöglichen soll. Zu-dem soll in den Sekundarschulen abder achten Klasse ein berufsvorberei-tender Unterricht eingeführt werden.Mit der Einführung eines berufsvorbe-reitenden Unterrichts an den allge-meinbildenden Schulen in Mosambik

sollen vor allem die Möglichkeiten derSchüler und Schülerinnen verbessertwerden, durch eigene fachpraktischeFähigkeiten zu einer Verbesserung desFamilieneinkommens beizutragen.

Mit dem diesjährigen Partnerschafts-aufenthalt wurden folgende Ergebnisseerzielt:

Im Rahmen des diesjährigen Part-nerschaftsbesuchs wurden einekleine Tischlerwerkstatt und eineSchneiderwerkstatt eingerichtet. Deutsche Schülerinnen und Schü-ler vermittelten den SchülerInnender Sekundarschule im Rahmenvon kleinen ArbeitsprojektenGrundfertigkeiten in den Berei-chen Farb- und Raumgestaltung,Tischlerei und Schneiderei. Nunkönnen kleinere Arbeiten wie z.B.die Reparatur von Schulmobiliar,die Änderung von Schuluniformenoder notwendige Renovierungsar-beiten in Klassenräumen von denSchülerInnen der Schule selbstdurchgeführt werden. Durch dieZusammenarbeit mit der Berufs-schule „Escola Profissional de Mo-amba“ (EPM) sollen diese Grund-kenntnisse vertieft und so mit derEinführung eines berufsvorberei-tenden Unterrichts begonnen wer-den.Tischlerinnen der G 6 führten ander Berufsschule in Moamba eingemeinsames Arbeitsprojekt (Fer-tigung von Holzhobeln) mit mo-sambikanischen Kollegen durch.

Im Rahmen der Schulpartner-schaft mit der Gewerbeschule 6 inHamburg ist eine Fortführung desErfahrungsaustausches durch ei-nen Gegenbesuch von mosambika-nischen SchülerInnen und Lehre-rInnen im Jahr 2008 geplant.Durch Kontakte zwischen der G6 inHamburg und den Schulen für Holzund Gestaltung in Garmisch-Par-tenkirchen entsteht nun ein ähnli-ches Partnerschaftsprojekt zwischender Schule in Garmisch und einerweiteren Sekundarschule in Maputo.

Vom Erziehungsministerium ist geplant,dass die Sekundarschule in Moamba alseine Art Modellschule Erfahrungen imBereich der Berufsvorbereitung sam-melt, die bei der geplanten landesweitenEinführung der Berufsvorbereitung imSekundarschulbereich von Bedeutungsein können.

Die Ergebnisse der Projektarbeitenin Moamba werden vom mosambikani-schen Erziehungsministerium als sehrpositiv bewertet. In einem Bericht anden Ministerrat wird die Partnerschafts-arbeit mit Gewerbeschulen in Deutsch-land als sehr wichtig für die weitere Ent-wicklung des mosambikanischen Schul-wesens bezeichnet.

Die diesjährige Partnerschaftsreisewurde von den Dokumentarfilmern UtaRüchel und Rüdiger Disslberger beglei-tet. Der Film mit dem Titel „Plan M“ istüber das Forum zum Austausch zwi-schen den Kulturen zur Ausleihe oderzum Kauf erhältlich.

Rainer Maehl

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- www.gsechs-forum.de

- Eine DVD (23 Min.) über die Partner-schaftsreise 2006 ist für einen Kostenbei-trag von 10,- e erhältlich bei Kristin Müllerunter [email protected]

- Kontakt: Rainer Maehl,Beerbuschstraße, 22395 Hamburg; Telefon: 040/39 35 77E-Mail:[email protected]

- Staatliche Gewerbeschule für Holztechnik,Farbtechnik und Raumgestaltung – G 6Richardstraße 1, 22081 HamburgTelefon: 040/428 86 00www.g.sechs.de

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W ir haben uns gemeldet, mit auf dieReise zu gehen, wir haben uns im

Vorfeld gefreut und fast neun Monatehaben wir uns auf unsere Projekte vor-bereitet. Aber wohl doch nicht genug.Was erwartet uns dort wohl? Was kön-nen die Menschen dort gut gebrauchenund was haben sie selbst ausreichendzur Verfügung? Wir haben versucht, soviele Spenden wie möglich zu organi-sieren. Hauptsächlich sind dabei Sach-spenden herausgekommen. Das einzi-ge, was wir wissen ist, dass an der Schu-le vier nicht mehr funktionierende,wahrscheinlich ziemlich altersschwa-che Nähmaschinen auf uns warten. Wirmöchten den Kindern so viel mitgeben,aber können wir das? Gut, wir Ge-wandmeister werden in einem Jahr un-sere Meisterprüfung machen und sol-len danach Jugendliche ausbilden, aberdoch noch nicht jetzt!

AngekommenAls wir dort ankommen, geht alles ganzschön schnell. Wir wurden singend undtanzend begrüßt, die Vorfreude wargroß, und es lag eine gewisse angeneh-me Spannung in der Luft. Was da wohlauf alle zukommen wird?

Von den über 1 800 Schülerinnen undSchülern leben ca. 200 im angeschlosse-nen Internat. Das Wasser ist salzig undrar, der hohe Salzgehalt hat die Leitun-gen der sanitären Anlagen zerstört, so-dass es kein fließend Wasser gibt. DieNahrungssituation erscheint uns auchprekär, da die Schüler dreimal täglichnur Maisbrei essen können und seltenein paar Bohnen dazu.

Wir hatten so einiges im Gepäck , di-verse Materialspenden, um die wir uns

im Vorfeld bemüht hatten, sowie letzteMaterialeinkäufe aus Maputo.

Die Vormittags- und Nachmittags-gruppen werden uns zugeteilt und miteinem Mal stehen wir, die Gewandmei-ster, mit etwa zehn mosambikanischenSchülern allein in der „Werkstatt“.

Außer uns sind nur die Nähmaschi-nen mit im Raum. Aber gut. Wir habenwenigstens einen Raum, der permanentdie Schneiderei bleiben soll. Leidernimmt die Reparatur und Instandset-zung der Maschinen fast die ganze ersteWoche in Anspruch, sodass wir dieGruppen erst mal ganz grob in dieGrundlagen der Schneiderei und Hand-

näharbeiten einzuführen versuchen.Gelegentlich gestaltet sich das etwasschwierig, weil die Gruppen in ihrerGröße und Zusammensetzung manch-mal sogar im zehnminütigen Rhythmuswechseln. Allerdings machen die Schü-ler das wieder wett, weil sie extrem mo-tiviert und bestens gelaunt an die Arbeitgehen. In der zweiten Woche könnenwir ihnen die Arbeit an den Nähmaschi-nen näherbringen und ihnen am Endeeine neu gestaltete und komplett einge-richtete Werkstatt mit vier intakten Ma-schinen übergeben. Unser Ziel, ganzeSchuluniformen zu nähen, haben wirleider nicht erreicht. Immerhin brau-chen wir selbst in Deutschland unter

besten Bedingungen drei Jahre Ausbil-dungszeit, um das zu bewältigen. Allesin allem hoffen wir, einigen der Jugend-lichen etwas Unterstützung und wenigs-tens ein bisschen Perspektive für die Zu-kunft mit auf den Weg gegeben zu ha-ben.

Der Stand der Dinge für die Tischle-rinnen war ein ungenutzter vollgestell-ter Raum, in dem sich eine kleine Kistemit Handwerkzeugen befand, die vonunseren vorherigen Projektreisendenmitgebracht wurden. Wuselig war’s, dennwir fingen sofort aus dem Stegreif an,die kaputten Schulbänke zu reparieren.Zunächst mussten alle erst einmal neueWege finden, sich zu verständigen. Ne-ben der offiziellen Landessprache Por-tugiesisch gibt es viele lokale Sprachen –in der Provinz Maputo zum BeispielShangana. Nur wenige Schülerinnensprechen Englisch. Mit Hilfe von Zeich-nungen und kleinen Vokabellistenklappte der fachliche Austausch ganzgut. Persönlich kamen wir trotz unsererSprachvorbereitung schnell an unseresprachliche Grenze, welche dem herzli-chen Umgang und der gemeinsamenArbeit keinen Abbruch tat. Dabei wares hilfreich, dass wir Grundlegendesüber Werkzeuge und Holz vermitteln

konnten und eine kaputte Schulbankexemplarisch mit den mosambikani-schen Schülern zusammen reparierten.Die dortigen Verhältnisse – keine elek-trischen Maschinen, das sehr harte Voll-holz und die abgenutzten Werkzeuge –stellten einen starken Kontrast zu unse-rem gewöhnlichen Arbeitsalltag inDeutschland dar. Trotz alledem erfreuteuns am Ende der ersten arbeitsintensi-ven Woche das Ergebnis in Gestalt vonüber 50 reparierten Schulbänken, einemneuen Werkzeugschrank mit dazugehö-rigen Werkzeugkisten und einer nutzba-ren Werkstatt. Unsere Idee, dass dieSchüler eigenständig ihre Schule instandhalten können, ihre Werkstatt nutzen

Bericht

PARTNERSCHAFTSREISE NACH MOSAMBIK

Okay. Da sitzen wir also im Flugzeug nach Mosambik. Die Idee über einen Austausch auf Augenhöhe sollte nun für vier Tischlerinnen, vierSchneiderinnen, einen Maler und eine Raumgestalterin in der Provinz

Moamba nördlich von der Hauptstadt Maputo endlich Gestalt annehmen.

Foto: MSz

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und Werkzeuge schätzen, wurde damithoffnungsvoll bestärkt.

Für uns Tischlerinnen stand für diezweite Woche eine weitere Projektar-beit mit der Escola Profissional im glei-chen Ort an. Unsere Idee für die Zu-sammenarbeit war, dass jeder einen Ho-bel baut, den er danach sein Eigen nen-nen kann. Die Berufsschüler stauntennicht schlecht, als zwei angehendeTischlerinnen, eine Gesellin und eineMeisterin vor ihnen standen, denn inMosambik gibt es so gut wie keine Frau-en im Handwerk. Mitgebracht hattenwir auch noch einen besonders eifrigenSekundarschüler, der nun die Gelegen-heit bekam, in die Arbeit des Tischlershineinzuschnuppern. Dem anfänglichenMisstrauen von Seiten der mosambika-nischen Auszubildenden begegnetenwir, indem wir ihnen deutlich machten,dass wir gegenseitig voneinander lernenmöchten und nicht als Lehrerinnen ge-kommen sind, zumal ein Teil von unsselbst noch in der Lehre steckt.

Persönlicher AustauschDer persönliche Austausch fand hier in-tensiver statt, da wir gemeinsam Englischsprechen konnten. Wir fragten uns alsogegenseitig detailliert zu unseren Lebens-realitäten aus. Wir wurden schon nach einpaar Tagen vertraut miteinander. Nach-dem wir uns aneinander und an die füruns unsicheren Maschinen gewöhnt hat-ten, lief unser Hobelprojekt wie vonselbst. In der Werkstatt stehen sehr alteMaschinen, mit abgenutzten Werkzeugenbestückt, ohne Span- und Staubabsau-gung und mit fehlenden Sicherheitsvor-kehrungen. Zu unserem Erstaunen klap-pte alles zügig und relativ reibungslos. Eswar ein Austausch auf Augenhöhe.

Die Ergebnisse der Projektarbeitenin Moamba werden vom mosambikani-schen Erziehungsministerium als sehrpositiv bewertet. Dies ergab ein Aus-wertungsgespräch mit drei nationalenDirektoren des Ministeriums.

Nicole Timm, Annelie Sawitzki, NinaSchoel (Tischlerinnen) / Michael Berndt

(Gewandmeister)/Rainer Maehl (Lehrer)

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W ie wichtig Sensibilität in unseremimmer interkultureller werdenden

Umfeld ist, gerade auch in unseren Be-ruflichen Schulen, wissen wir als Leh-rende schon seit Jahren. Vor dem Hin-tergrund zunehmender Globalisierunglegen auch Unternehmen bei der Ein-stellung von MitarbeiterInnen immerstärkeren Wert auf interkulturelle Kom-petenzen.

In Seminaren für international agie-rende Mitarbeiter geht es zunächst dar-um, bewusst zu machen, welche Vor-prägungen und Erwartungen wir ausunserer eigenen Kultur mitbringen.Dieses Wissen erlaubt es, Mitgliedernunterschiedlichster Kulturen sensibel,offen und respektvoll zu begegnen. Einweiterer Baustein ist dann das Wissenüber fremde Kulturen.

In der H 15 wird seit dem Schuljahr2005/06 an einem Training zur inter-kulturellen Kompetenz gearbeitet (Teilder Ziel-Leistungs-Vereinbarung derSchule):Modul I (kulturübergreifend)

Entwicklung seit 2006 durch vier-köpfige Arbeitsgruppe, Beratungdurch das LI.

20-stündiger Zertifikatskurs „IK“ für SchülerInnen wurde durchgeführt.Zwei Trainingsblöcke à zehn Stunden,additiv zum Unterricht. Der nächsteKurs findet im Juni 2007 statt.Teilnehmer: zwei Schülergruppen pa-rallel mit je zwei TeamernAbschlusstest / ZertifikatEvaluation durch schulexterne Ex-pertin Kontinuierliche Zusammenarbeitmit der „Beratungsstelle Interkultu-relle Erziehung“ (BIE) am LI.

Modul II (kulturspezifisch)Entwicklung ab SJ 2007/08Implementierung in den Fremdspra-chenunterricht.

Ursula Jantzen, Barbara Reitmann und Heinz Köhler (H 15)

- Unter „Aktuelles“ finden Sie auf der Homepage www.sfs-hamburg.de weitereInformationen über den Zertifikatskurs Interkulturelle Kompetenz.

- Staatliche Fremdsprachenschule, H 15Tel.: 040/428 01-2400

WEITERE INFOS

H 15: Staatliche Fremdsprachenschule

INTERKULTURELLE KOMPETENZALS TRAININGSEINHEIT

Im Zeichen zunehmender Globalisierung werden innerhalb derUnternehmen und Behörden interkulturelle Kompetenzen immer wichtiger.

Staatliche Fremdsprachenschule am Mittelweg

www.gsechs-forum.de

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28 ihbs Nr. 1 · 2008

H 20: Kooperation – BFS WuV und Berufsschule

LERNFELDUNTERRICHT PRAXISNAH WIE NOCH NIE

Endlich war es soweit – nach 60-stündiger Vorbereitung konnten die Schüler der BFS tq in der H 20 ihr theoreti-sches Wissen zum Thema „Kunden gewinnen und beraten“ (Lernfeld 3) praktisch umsetzen. Es war Messetag.

Was sich dahinter verbirgt, sei im Folgenden beschrieben.

Seit Jahren arbeitet die H 20 im Be-reich der Handelsschule mit dem

Beispielunternehmen United SportsCompany (USC). Dabei handelt es sichum ein Großhandelsunternehmen, wel-ches Sportartikel vertreibt. In diesemZusammenhang sei erwähnt, dass dieUSC nicht nur als Modellunternehmender Handelsschule eingesetzt wird, son-dern auch im Bereich der Berufsschule(Sport- und Fitnesskaufleute). Dazuspäter mehr.

Um den Schülern überhaupt ein Ge-fühl bzw. einen Überblick über das Ge-schehen auf einer Messe zu vermitteln,fand zu Beginn des LF 3 eine Exkursionauf die Hamburger Bootsmesse statt.Die Bootsmesse wurde aus terminlichenGründen gewählt.

Der Messetag! Die SchülerInnen un-serer drei Unterstufenklassen der BFStq boten Waren aus sechs für alle ver-bindlichen Warengruppen an. Also warjede Warengruppe dreimal vertreten,zum Beispiel Warengruppe 1 – Regen-jacken, Warengruppe 5 – Fitnessgeräte.Ziel war es, eine Konkurrenzsituationzu schaffen. Dafür sollten sich die ein-zelnen Gruppen Gedanken über einenMessestand, dessen Aussehen und überdie benötigten Ausstellungsartikel ma-chen. In diesem Zusammenhang wur-den in Hamburg ansässige Sportartikel-händler von uns gebeten, uns mit Leih-gaben oder Spenden für die Messe zuunterstützen. Auf unsere „Bettelbriefe“reagierte keiner! Unterstützung erhiel-ten wir letztlich dank privater Verbin-dungen durch die Unternehmen Adidasund Nike.

Zum Abschluss unserer Arbeit imRahmen des Lernfelds 3 traten unsereBFS tq-Schüler als Anbieter und die

oben erwähnten Sport- und Fitness-kaufleute der Berufsschule als Kundenauf. Diese verfügten über ein imaginä-res Budget, welches sie für je eine Wa-rengruppe ausgeben sollten. Ordernsollten die Berufsschüler an dem Stand,der das beste Beratungs- und Verkaufs-gespräch führte. Außerdem erhielt derjeweilige Einkäufer an seine Seite einenBeobachter, der auf einem Beobach-tungsbogen das Verhalten des Verkäu-fers sowie seine Gesprächsführung do-kumentierte.

BewertungDie Bewertung des Messetages erfolgteüber die in jeder Warengruppe erreich-ten Umsätze, die Auswertung der Beo-bachtungsbögen und über die Kreativi-tät der einzelnen Stände.

Für unsere Hausmesse wurde im ge-samten Haus der H 20 geworben. Des-halb entstand aus diesem klassenüber-greifenden Projekt der BFS tq eine rea-litätsnahe Messe mit reichlich Publi-kumsbetrieb. Grund hierfür ist das au-ßerordentliche Interesse der anderen

Schulklassen, die ebenfalls durch dievon den Schülern professionell gestalte-ten Messehallen gingen, sich informier-ten und begeisterten. Auch aus Sicht derSchulleitung wurde die Messe als vollerErfolg und weit über das zu Erwartendebewertet. Die teilnehmenden Schülerwurden in einem Feedback am Endeder Messe ebenfalls zu dem gesamtenLernfeld 3 und zur Messe speziell be-fragt und hier bekam die Schule Bestno-ten. Wir Lehrer freuen uns schon auf dienächste Messe.

Letzte Meldung: Auf der jährlichstattfindenden Veranstaltung der Schu-le „Ehrungen“ wurden die besten Ver-kaufsgruppen mit Preisen schulöffent-lich geehrt.

Susann Drumm, Eric Herbarth, Markus Seeger, H 20

www.h20-hamburg.deGropiusring 43, 22309 HamburgTel.: 040/428 98 03 47

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Hausmesse 2007

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Nr. 1 · 2008 ihbs 29

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H 6: Handelsschule Altona

WORKSHOP „LERNFELDUNTERRICHT IN DERHÖHEREN HANDELSSCHULE“

Die reformierte Höhere Handelsschule ist nach den Reformen vor sechs Jahren weiterhin von besonderer Attraktivität.

Mehr als 1 400 Hamburger Schülerin-nen und Schüler der Höheren Han-

delsschule sind mit Beginn dieses Schul-jahres auf ihrem Weg Richtung berufli-che Zukunft. Mit dem angestrebten Ab-schluss „Fachhochschulreife – schuli-scher Teil“ verfügen sie (auch in Kon-kurrenz zu Abiturientinnen und Abitu-rienten) über gute Chancen auf einenhochwertigen Ausbildungsplatz, vielevon ihnen werden nach einem anschlie-ßenden, halbjährigen Praktikum an ei-ner Fachhochschule studieren oder sichdirekt auf dem Arbeitsmarkt bewerben.

Die Reform dieser Schulform (u. a.verschärfte Eingangsvoraussetzungen,Lernfeldunterricht) vor sechs Jahrenhat ihre Attraktivität weiter verbessertund so die Zahl der Schülerinnen undSchüler, die sich für diese zweijährigeBerufsfachschule interessieren, konti-nuierlich erhöht.

Unsere Motivation für diesen WorkshopDurch die Präsentation unseres Unter-richtskonzepts wollten wir einen Erfah-rungsaustausch initiieren, um gemein-sam die Weiterentwicklung der Lern-feldarbeit voranzutreiben. Ein Work-shop richtete sich an Lehrerinnen undLehrer der Höheren Handelsschulensowie Vertreterinnen und Vertreter derWirtschaft und der BBS.

AusgangspunktAusgangspunkt unserer Arbeit ist, dassdas Konzept des Lernfeldunterrichts dieStruktur des Unterrichts in Wirtschafts-fächern grundsätzlich veränderte. Wiean allen anderen Schulen waren inten-sive organisatorische, inhaltliche undstrukturelle Unterrichtsveränderungennötig.Getragen von den Kolleginnenund Kollegen des Lernbereiches I und

unterstützt durch die Schulleitung, führ-te dies zu einem permanenten Qualitäts-entwicklungsprozess des Unterrichts.

Regelmäßige Workshops der H6-Kolleginnen und Kollegen mit Prof. Dr.Tramm verfolgten zunächst das Ziel, ei-ne konsistente inhaltliche Unterrichts-struktur für die zweijährige HöhereHandelsschule zu entwickeln.

Gemeinsam mit Studentinnen undStudenten entwickelte die Arbeitsgrup-pe „Lernfelder Höhere Handelsschule“an der H 6 im Rahmen eines Projektse-minars zunächst einen den Unterrichts-erfordernissen entsprechenden, in sichschlüssigen Datenkranz für das Modell-unternehmen, die „KlabauterbootGmbH“. Die erarbeiteten Geschäfts-prozesse wurden dokumentiert, analy-siert und angepasst.

Danach beschäftigte sich diese regel-mäßig tagende Arbeitsgruppe intensivmit der Integration von Rechnungswe-seninhalten in den Unterricht. Die Ent-scheidung für den Ansatz des wirt-schaftsinstrumentellen Rechnungswe-sens ergab gegenüber dem herkömmli-chen Rechnungswesenunterricht einestärkere Betonung der Kosten- undLeistungsrechnung und der Auswer-tung von Jahresabschlüssen.

Gegenwärtig arbeiten die H 6-Kolle-ginnen und -Kollegen an einer Doku-mentation der Module mit dem Ziel, einkompetenzorientiertes Spiralcurricu-lum für die Höhere Handelsschule zuentwickeln. Dort sollen die fachlichen,persönlichen und sozialen Kompeten-zen formuliert werden, über die unsereSchülerinnen und Schüler am Ende ih-rer Schulzeit verfügen sollen. Ausge-hend von formulierten „Endzuständen“werden dann gestufte Unterziele formu-liert und diese einzelnen Lernsituatio-

nen begründet und aufeinander aufbau-end zugeordnet.

Ablauf des WorkshopsDie Handelsschule Altona (H 6) lud ein,und zahlreiche Kolleginnen und Kolle-gen aller anderen Hamburger HöherenHandelsschulen (H 1, H 10, H 13, H 17,H 20, H-Blin und Brecht-Schule) undvergleichbarer Schulen aus anderenBundesländern, Ausbildungsleiterinnenund -leiter, ehemalige Schülerinnen undSchüler, Behördenvertreter, Seminarlei-terinnen und Seminarleiter und Vertre-ter der Universität Hamburg folgten un-serer Einladung!

Prof. Dr. Tade Tramm, der den Re-formprozess der Höheren Handelsschu-le an der H 6 seit Beginn der Neustruk-turierung (auch durch tatkräftige Un-terstützung vieler Studentinnen undStudenten) begleitet, hielt ein „Impuls-referat“ zum Thema: „TheoretischeGrundlagen eines innovativen Projektsder Höheren Handelsschule“.

Hilke Schwarz (als Vertreterin desLI) moderierte die anschließende Ge-sprächsrunde mit Vertreterinnen undVertretern der Wirtschaft und Absol-venten der Höheren Handelsschule.Deutlich wurde die hohe Akzeptanzdieser Schulform in den Ausbildungsbe-trieben, denn die anwesenden Ausbil-dungsleiterinnen und Ausbildungsleiterlobten das hohe Niveau und die vielfäl-tigen Kompetenzen der Absolventender Höheren Handelsschule.

Kolleginnen und Kollegen stelltendann das H 6-Lernfeldkonzept vor. NachDarstellung der Arbeitsweise und Ziel-setzung des H 6-Lernfeldkonzeptes soll-ten alle Workshopteilnehmer, aufgeteiltin vier Themengruppen, an den aus un-serer Sicht dringendsten Fragen und

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„Baustellen“ in der Konzeption desLernfeldunterrichtes arbeiten.

Gruppe 1 beschäftigte sich mit derFrage „Welche Rolle spielt Rechnungs-wesen?“. Gruppe 2 ging den „Kompe-tenzorientierten Spiralcurricula“ nach.Gruppe 3 sollte die „Arbeit im Lernbü-ro“ analysieren. Gruppe 4 analysierteKonzeptionen zu „Lehrerteams imLernfeldunterricht“.

Die Kollegen der H 6 hatten als Ori-entierung für die inhaltlichen Schwer-punkte der Arbeitsgruppen vorab The-sen formuliert. Nach Kurzdarstellungder H 6-Vorgehensweise sollten die an-deren Teilnehmer (Lehrerinnen undLehrer, Ausbildungsleiterinnen und -leiter, Seminarleiter etc.) ihre Lösungen,Vorstellungen und Wünsche darstellen.Nach einer Arbeits- und Diskussions-phase ging es abschließend darum, die

jeweils vorab aufgestellten Thesen ein-zuschätzen. Ablauf und Ergebnisse derArbeitsgruppenphase wurden im An-schluss dem gesamten Plenum vorge-stellt.

ErgebnisseDer Workshop kam zu dem Ergebnis,dass die grundlegende Reform der Hö-heren Handelsschule erfolgreich war.Besonders die Entwicklung von Lern-situationen, mit deren Hilfe die Schü-lerinnen und Schüler zunehmende Per-sonal-, Fach- und Sozialkompetenzenentwickeln, ist gelungen und beispiel-haft für die Weiterentwicklung von Bil-dungsgängen der Berufsfachschule.

Auch zukünftig muss auf Verände-rung von Arbeitsplatzstrukturen inmodernen Verwaltungen und kauf-männischen Abteilungen von Betrie-

ben rechtzeitig curricular reagiert wer-den. Die beteiligten Lehrerinnen undLehrer werden diese Herausforderun-gen annehmen!

Praktisch alle Anwesenden spra-chen sich für einen regelmäßigen Aus-tausch in der Art dieses Workshopsaus. Wir freuen uns darauf und bedan-ken uns für das rege Interesse und diekonstruktive Mitarbeit aller Gäste.

Kolleginnen und Kollegen der H 6

W 8: Friseure, Kosmetikerinnen und Maskenbildnerinnen

BEAUTY AND BUSINESS NOT AS USUAL ODER: FÜR JEDEN KOPF ETWAS…

„friseur – plus“ ist seit 1993 ein Aushängeschild der Berufliche Schule Burgstraße in Hamburg für besondersqualifizierte Auszubildende im Friseurhandwerk. Die Aufgabe lautet: besser ausbilden, in kürzerer Zeit, mit

höherem Anspruch und Zusatzqualifikationen. Im Schuljahr 2006/2007 gelang ein besonderer Relaunch diesesKonzeptes in den Bereichen Betriebsorganisation und Visagistik: die Zusammenarbeit von Beauty (Berufliche

Schule Burgstraße) und Business (Hamburger Sparkasse) mit dem Ziel, Kompetenzen zu fördern und Zukunft erfolgreich zu planen. Eine „Kooperation der besonderen Art“ nennt es die Haspa-Hauszeitung „aktiva“

begeistert und spricht „von stylischen Gründungsberatern und aufstrebenden Friseuren“.

1. Lernausgangslage und Lernziele In zwei Punkten, Existenzgründung undBusinesspläne, fließt betriebswirtschaft-liches Know-how zusammen. Dies be-nötigen Friseure heute und in Zukunft,um ein Geschäft erfolgreich zu führen.Auszubildende entscheiden sich für diefriseur-plus-Klasse, um schon frühzeitigFührungsaufgaben leisten zu können,zum Beispiel als Salonleiter in einemKonzept- oder Filialbetrieb.

Auszubildende zur Bankkauffrau/-mann sollen kompetent ankommen.Dazu zählt heute immer mehr das äuße-

re Erscheinungsbild. Es entstand dieIdee, Auszubildende dieser unter-schiedlichen Sparten zu motivieren, alsVermittler ihres Wissens aufzutreten,sich gegenseitig zu beraten. Junge Er-wachsene, in der konstruktivistischenDidaktik verstanden als autopoietischesSystem, sollen sich als Experten erle-ben, eigene Lernwege erschließen unddarüber kommunizieren. Sie sollen be-stärkt werden in dem was sie tun undzwar dadurch, dass Sie feststellen, ihrTun bewirkt etwas: ganz konkret undnachhaltig.

2. Vorbereitung und Realisierung desBusinesstagesUm entscheidende Fragen in einer Be-ratungssituation aufgreifen zu können,erarbeiten sich Friseur-Auszubildendeim Team einen individuellen Business-plan, präsentieren und reflektieren die-sen. Das Aufgabenspektrum reicht da-bei vom Herausarbeiten einer spezifi-schen Zielgruppe für ein Vorhaben nachdem eigenen Kopf, einer Positionierungim Wettbewerbsumfeld bis hin zur Be-reitstellung von konkreten Zahlen einerFinanzplanung. Die Schüler finden

Staatliche Handelsschule Altona (H 6)Ohlenkamp 15 a , 22607 HamburgTelefon: 040/428 88 57 11 Telefax: 040/428 88 57 27 E-Mail: [email protected]

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durch differenzierte Aufgabenstellun-gen heraus, dass es viel Freude bereitet,so etwas zu planen. Sie bescheinigen inder Evaluationsphase, dass es besser sei,jetzt Fehler zu machen, als bei einemVorhaben später.

Dies alles geschieht im Vorfeld undzur Vorbereitung des Tages als Gästeder Hamburger Sparkasse: „Finanzie-rung von Existenzgründungsvorhabenfür die friseur-plus-Klasse der Berufli-che Schule Burgstraße“. Diesen Tag ge-stalten Auszubildende der HamburgerSparkasse unter hochkompetenter Su-pervision der Leiterin des Start-up Cen-ters, Stefanie Pump.

Unsere angehenden Friseure erfah-ren an diesem Tag sehr viel über Ge-schäftsführung und Finanzierung: Wel-che Vorhaben scheitern schon vor derGründung und warum? Welche Vorha-ben sind erfolgreich? Welche Vorha-ben waren nicht ganz so erfolgreich?Was könnte hier besser laufen? Werkann unterstützen, wenn Eigenkapitaloder Sicherheiten nicht reichen?

Sie lernen aus Bankensicht, wie nö-tig eine einwandfreie persönliche Bo-nität ist, dass es ohne angemessenefachliche und kaufmännische Qualifi-kation nicht geht und dass ein plausi-bles, realistisches Konzept die allesentscheidende Grundlage darstellt.Dies alles in einer entspannten persön-

lichen Atmosphäre auf einem Niveau,das versteht und bestärkt. Die gewon-nenen Erkenntnisse fließen ein in denindividualisierten Teil des anschließen-den Leistungsnachweises.

3. Der Stylingtag im Gegenzug Styling als Bestandteil der Zusatzquali-fikation Visagistik ist für die Auszubil-denden der friseur-plus-Klassen einebeliebte Herausforderung. Sie helfenmit viel Empathie dabei, sich neu zuentdecken, neu zu erfinden, sich treu zubleiben und doch vielleicht eine andereein anderer zu werden.

Damit die Beratung auch nachhaltigwirken kann, entscheiden sich die Schü-ler im Unterricht für das individuelleAuswählen typgerechter Stilikonen alsOrientierungsmöglichkeit für Berate-rin und Kundin. Vorab-Fotos der Bank-kaufleute finden Zuordnung zu jeweilseiner Stilikone.

In einem Wettbewerb innerhalb derKlasse wird unter Corporate DesignAnforderungen ein einheitliches Bera-tungskonzept entwickelt und die Bera-tungsmappe mit Vorab-Foto, Stiliko-ne, Beratungsplan und konkreten Bei-spielen zu Frisur, Make-up und Stil ge-füllt.

Sehr harmonisch erfolgt die Team-bildung Friseur/-in mit Bankkauffrau/-mann. Berücksichtigt wird dabei von

den Schülern selbst der jeweilige Leis-tungsstand. Beispielsweise findet dieje-nige, die gut hochstecken kann, ihreLanghaarpartnerin. Wer nicht so gutschminken kann, ordnet sich einemBankkaufmann zu. Auch eine Beratungzu zweit ist möglich.

Am Stylingtag treffen dann Stiliko-nen wie Catherine Zeta-Jones, GeorgeClooney und andere Hollywoodgrößenperfekt gedoubelt von den Auszubil-denden der Hamburger Sparkasse ihreFriseurauszubildenden in den Räumender Berufliche Schule Burgstraße.

Hier werden auf partnerschaftlicherEbene von Friseuren und Bankkauf-leuten gemeinsam Stilalternativen ent-wickelt: Ganz konkret kleine, feineMöglichkeiten, um im Berufsalltagnoch kompetenter und souveräner an-zukommen. Wer möchte, kann nachder Beratung gleich zur Tat schreitenund die neue individuelle Frisur, dasneue typgerechte Make-up mit nachHause nehmen. Digitale Photos helfenbei der Evaluation.

So bleibt bei dieser Beauty- undBusiness-Kooperation mit Sicherheit„für jeden Kopf etwas“!

Inge von Thun

- Inge von ThunLehrerin für Visagistik und Betriebsorganisation in friseur-plus Berufliche Schule Burgstraße (W 8)Burgstraße 33-35, 20535 Hamburgwww.schule-w8.de

- Staatliche Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium (H 5)Hamburg-EimsbüttelWeidenstieg 29, 20259 Hamburgwww.wg-weidenstieg.de

- Berufliche Schule für das Kreditgewerbezurzeit wegen Renovierungsmaßnahmen:Schwenckestraße 91-93, 20255 Hamburg;Wirtschaftsgymnasiumzurzeit wegen Renovierungsmaßnahmen:Telemannstraße 10, 20255 Hamburg

- HASPAUnternehmenskommunikationWikingerweg 1, 20537 HamburgTel.: 040/35 79-0www.haspa.de

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Berufliche Schule Friseure

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H 14: Handelsschule Holstenwall

ERSTER TEST: LOGISTIK SPIELERISCH ERLERNEN– KOOPERATIONSPROJEKT MIT DER UNIVERSITÄTIm Computerlabor des Instituts für Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Hamburg (IBW) spürt man dieangespannte Stille. Neunzehn Schüler aus der Berufsschulklasse 06/19 der Handelsschule Holstenwall sitzen anihren Computerbildschirmen und geben ihr Bestes. Sie steuern die Geschäftsprozesse der Ein- und Auslagerung

oder versuchen, die Tourenplanung ihres computersimulierten Logistikunternehmens optimal zu gestalten.Dabei ist ihnen bewusst, dass sie in diesem Moment die ersten sind, die das neue Computerspiel logistics:challenge

ausprobieren dürfen. Und sie nehmen die Herausforderung – auf Englisch heißt sie challenge – an.

D ie Ruhe wird nur dadurch gestört,dass der eine oder andere Schüler

eine Frage stellt. „Müssen wir auch dieLenkzeiten bei der Tourenplanung be-rücksichtigen?“ „Was passiert, wenn einGabelstapler ausfällt?“ „Werden bei derKennzahl Ressourcenauslastung auchdie Pausen mit eingerechnet?“ „Hat dieEntscheidung einen Einfluss auf denGewinn meines Unternehmens?“

Natürlich wirkt sich jede Entschei-dung, die die Schüler in der Simulationtreffen, auch auf die Gewinn- und Ver-lustrechnung des Unternehmens aus.Und nicht nur darauf. In logistics:chal-lenge hängt alles mit allem zusammen.Um die Ausschreibungen buhlen hun-derte von Unternehmen und Unterneh-mensstandorte, logistische Prozessket-ten können von mehreren Anbieterngemeinsam geplant, angeboten, ausge-führt und bewertet werden. Werden dieGeschäftsprozesse von den Spielern aufder operativen Ebene erfolgreich ge-steuert, entstehen Gewinne, die von derStandort- oder Unternehmensleitungreinvestiert werden können. Zum Bei-spiel kann ein neues, hafennahes Dreh-kreuz in Altenwerder errichtet werdenoder es wird in ein modernes, vollauto-matisches Hochregallager in Allermöheinvestiert. Meistens müssen aber dochzunächst ältere, abgeschriebene Res-sourcen wie LKW oder Gabelstaplerdurch neuere, leistungsfähigere ersetztwerden.

In einer Reflexionsphase systemati-siert Sabine Klann gemeinsam mit ihrenSchülern die gesammelten Erkenntnisse.

Am Ende des Tages fragen viele Schülerdanach, wann das Spiel erhältlich seinwird, wie viel es kostet und ob sie nichteinen Zugang für zu Hause mitnehmendürften, um noch ein wenig weiter zuspielen.

Wichtig: MotivationDas ist genau das, was das Team um Ju-niorprofessor Dr. Jens Siemon vomIBW erreichen wollte. Tatsächlich hatsich Siemon immer die Frage gestellt,warum Jugendliche in schulischen Zu-sammenhängen größte Probleme ha-

ben, selbst vermeintlich einfache Aufga-ben zu lösen und anschließend ausge-sprochen komplexe und anspruchsvolleComputerspiele scheinbar ohne An-strengung zu meistern. Der Schlüsseldazu liegt, so die Auffassung von Sie-mon hauptsächlich in der Motivationder Jugendlichen. Haben sie das Gefühl,selbst für ihr Tun verantwortlich zu sein,spüren sie (schnell und dauerhaft) Fort-schritte in ihrer Kompetenzentwicklungund empfinden sie zudem auch noch ei-ne soziale Anerkennung ihrer Leistun-gen durch das soziale Umfeld, ist bereits

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viel erreicht. Dies alles sind Effekte, diebei jedem erfolgreichen Computerspielbeobachtet werden können, unabhängigdavon, ob es sich um einen Ego-Shooter,eine Wirtschaftssimulation für einen Po-nyhof, einen Fußballverein oder um einFantasy-Rollenspiel wie das ausgespro-chen erfolgreiche „world of warcraft“handelt.

Aus einer hohen Motivation resultie-ren dann eine hohe Anstrengungsbe-reitschaft, Leistungsmotivation und einenachhaltige kognitive Auseinanderset-zung mit den Inhalten. Diese Effektekönnen, so die Überzeugung der Initia-toren des Projektes, auf die BeruflicheBildung übertragen werden.

Neue AnforderungenHelmut Knust-Bense, Schulleiter derStaatlichen Handelsschule Holstenwall(H 14), sieht logistics:challenge als ei-nen bedeutenden Beitrag zur Förde-rung innovativer Lernprozesse an sei-ner Schule an und unterstützt das Pro-jekt nach Kräften. Ob aber die Anfor-derungen in Computerspielen mit de-nen der Speditions- und Logistikbran-che vergleichbar sind? Letztere habensich in den vergangenen zwei Jahrzehn-ten grundlegend verändert.

Nach Hans Brandenburg, Abtei-lungsleiter an der H 14 und Mitautor derneu geordneten Rahmenrichtlinien derSpeditions- und Logistikkaufleute, blei-ben zwar die bisherigen Lehrplaninhal-te wie Leistungen in Transport, Um-schlag, Lager, Verträge, Vertragsfolgen,Versicherungen sowie die insgesamt in-

ternationale Ausrichtung des Berufesbestehen, es kommen aber verstärktKundenorientierung und Marketing,Controlling, Informations- und Kom-munikationstechniken, Sicherheits-,Qualitäts- und Umweltanforderungenin Transport- und Logistiksystemen so-wie die Beschaffungs- und Distributi-onslogistik hinzu.

Solche neuen Herausforderungenkönnen nur bewältigt werden, wennman auf neueste Lehrmethoden setzt.Brandenburg unterrichtete bereits An-fang der 90er mit dem Planspiel „Jeans-fabrik“ vom Lehrstuhl für Wirtschafts-pädagogik in Göttingen. Logistics:chal-lenge-Projektleiter Siemon war dort zudiesem Zeitpunkt noch als Student ein-geschrieben. An der H 14 entstand be-reits damals die Idee, mit Hilfe einer Si-mulationssoftware auch komplexe Logis-tikprozesse im Unterricht abzubilden.Aber erst im Jahr 2003 gelang es, mitProf. Dr. Jens Siemon einen jetzt erfah-renen und kompetenten Partner zu ge-winnen. Mit großem Engagement wur-de zusammen mit der Behörde für Wirt-schaft und Arbeit, dem Verein Hambur-ger Spediteure e.V. und namhaften Part-nern aus der Logistikbranche diesesProjekt zur Erstellung eines Kompe-tenzentwicklungsspieles realisiert. EinVergleich stellt die Möglichkeiten einesPlanspiels denen des neu entwickeltenKompetenzentwicklungsspiels gegen-über (vgl. Tabelle).

Zurück von der Games Conventionaus Leipzig, der weltweit größten Messefür Computerspiele, betonen die Mitar-

beiter um Siemon, dass das Projekt logis-tics:challenge derzeit gegenüber ande-rer „game based learning“-Anwendun-gen einen für die Softwarebranche be-trächtlichen Entwicklungsvorsprung vonmehr als einem Jahr hat.

Noch dieses Jahr verfügbarNach dem derzeitigen Planungsstandwird logistics:challenge noch in diesemJahr für Hamburger Schulen zur Verfü-gung stehen. Allerdings sind Mittel fürden Betrieb und die Wartung eines lei-stungsfähigen Spielservers erforderlich,auf den dann hunderte von Schülernüber das Internet aus der Schule oderauch von zu Hause gleichzeitig zugrei-fen können.

Damit ist das Projekt1) allerdingsnicht abgeschlossen. Bereits jetzt wer-den Pläne erarbeitet, wie die Wirt-schaftssimulation mit einem Enterprise-Resource-Planning-System (kurz ERP)verbunden werden kann. Erste Vorge-spräche mit dem Marktführer in diesemSegment, der SAP AG, haben bereitsstattgefunden und ein Projektantrag zurEinwerbung der dafür erforderlichenMittel ist in Vorbereitung. Auch eineAusweitung auf andere Branchen undein Einbezug weiterer kaufmännischerBerufsschulen sind angedacht.

Jens Siemon, Universität Hamburg

1) Das Projekt logistics:challenge ist finanziert aus Mitteln der Freien und Hansestadt Hamburg(„Wachsende Stadt“), von HamburgerUnternehmen und dem Verein HamburgerSpediteure e. V.

- Prof. Dr. Jens Siemon, Universität Ham-burg, Fakultät für Erziehungswissenschaft,Psychologie und Bewegungswissenschaft,Sektion Berufliche Bildung und Lebenslan-ges Lernen, Arbeitsbereiche für Berufs-und Wirtschaftspädagogik; Sedanstraße 19, 20146 Hamburgwww.ibw.uni-hamburg.de

- Hans Brandenburg,Staatliche Handelsschule Holstenwall,Holstenwall 14 - 17, 20355 Hamburgwww.h14-hamburg.de

WEITERE INFOS

Planspiel Kometenzenwicklungsspiel

Zeitverlauf wird in Runden/Perioden gespielthat einen kontinuierlichen Zeitverlauf

Tätigkeitengeht immer von der Manage-mentsicht aus

bietet operative Funktionen und Management-Positionen an

Anzahl Spieler 3-10 Gruppen/Spieler möglichmassive Multiplayer also von 1 - mehrere 1000 Spieler möglich

Marktstruktur im Vorfeld festgelegt entwickelt sich dynamisch

Technologie/Businesslogikbaut Algorithmen/feste Funktionen auf

Multiagentensystem bildet die Realität in ihrer Komplexität und Vernetzheit ab

LernunterstützungLehrer/Tutor als Spielleiter zwin-gend erforderlich

ermöglicht auch selbstgesteuer-tes Lernen

Tabelle: Vergleich Planspiel – Kompetenzentwicklungsspiel

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34 ihbs Nr. 1 · 2008

Ausbildungskonsens 2007 – 2010

ERPROBUNG NEU STRUKTURIERTERAUSBILDUNGSFORMEN

Im April 2007 wurde dem HIBB von der Behördenleitung der Auftrag erteilt, zusammen mit Vertretern der Handels- und Handwerkskammer ein Konzept für eine Erprobung neu strukturierter Ausbildungsformen

im Rahmen des Ausbildungskonsenses 2007 – 2010 zu erarbeiten. Worum geht es dabei?

Jugendliche, die nach einer vollzeit-schulischen Ausbildung an einer

vollqualifizierenden Berufsfachschule(BFS vq) eine duale Ausbildung nachBBiG absolvieren, um am Ende eineKammerprüfung in dem jeweiligen Be-ruf zu erreichen, benötigen dafür ohneVerkürzung 5 bzw. 6 Jahre, wenn der Ju-gendliche nach der Berufsfachschulenoch die einjährige Fachoberschule be-sucht. Um die gesamte Ausbildungszeitzu verkürzen, soll deshalb folgendesModell mit 100 bis 200 Schülerinnenund Schülern erprobt werden: Am Endeder vollzeitschulischen Ausbildung le-gen diese eine Abschlussprüfung nachLandesrecht ab, wobei als Zusatzquali-fikation die Fachhochschulreife erlangtwerden kann. Danach absolvieren sieeine betriebliche Ausbildung nachBBiG, die auf 1,5 Jahre verkürzt wird.Die Auszubildenden müssen währenddieser Zeit die Berufsschule nicht mehrbesuchen. Die schriftliche Kammerprü-fung wird in zwei Teilen am Anfang undam Ende der betrieblichen Ausbildungabgelegt.

Ein Arbeitskreis, bestehend ausVertretern des HIBB und der Handels-und Handwerkskammer, konnte sichnach mehreren Sitzungen in denHerbstferien auf ein Konzept einigen,das hier vorgestellt werden soll und dasden Arbeitstitel „BFSvq+Praxis“ er-hielt.

Mit dem Erprobungsvorhaben wer-den folgende Ziele verfolgt:

Verkürzung der gesamten Ausbil-dungszeitErhöhung der Akzeptanz des er-reichten Abschlusses in der Wirt-schaftSteigerung der Attraktivität vonAusbildungsgängen für Jugendliche

Steigerung der Attraktivität für dieAusbildungsbetriebeSchaffung zusätzlicher Ausbildungs-möglichkeiten.

Dieses soll durch das folgende Konzepterreicht werden: VollzeitschulischeAusbildung (Zwei Jahre) mit Orientie-rung an den Rahmenlehrplänen der zu-geordneten Berufe im Lernbereich I +Praktika.

PLUSErwerb der FachhochschulreifeAusbildungsvertragbetriebliche Ausbildung ohne Be-rufsschule (1,5 Jahre)Kammerabschlussprüfung.

Der erste Teil der schriftlichen Prü-fung findet zu Beginn der betrieblichenAusbildung statt und umfasst die schuli-schen Kammerprüfungsinhalte aus demKMK-Rahmenlehrplan, die zuvor inder BFS vq unterrichtet wurden. Derzweite Teil der schriftlichen Prüfungwird am Ende der betriebspraktischen

Phase durchgeführt und umfasst dieFachinhalte, die im Rahmen der be-trieblichen Ausbildung vermittelt wur-den. Die übrigen Prüfungsteile findenausschließlich am Ende der betriebs-praktischen Phase statt. Dabei bildendie einzelnen Prüfungsteile eine Prü-fungseinheit, d. h. sie sind keine recht-lich selbstständigen Teile.

Vorsorglich soll von den Teilnehmerndieser Erprobungsausbildungsgängevor Eintritt in die Ausbildung eine Ein-verständniserklärung eingeholt werden,die die Besonderheiten dieser Ausbil-dung betrifft. Dieses erfolgt nach umfas-sender Beratung des Bewerbers/der Be-werberin zu Beginn der schulischenAusbildung.

Für diese Ausbildungsform könnendie bundeseinheitlichen Aufgabenstel-lungen für Prüfungen in den betreffen-den Ausbildungsberufen aufgrund derzeitlich verschobenen Prüfungen nichtverwendet werden. Es ist daher notwen-dig, dass Hamburger Aufgaben in An-lehnung an die jeweiligen Rahmenlehr-pläne verwendet werden.

NotenschwelleAusbildungsvertrag

1. Teil schriftl. Kammerprüfung 2. Teil schriftl. Kammerprüfung

BFSvq Vollzeitschule Betriebliche Ausbildung

Einverständniserklärung Praktika in den Ferien Staatliche Prüfung

Fachhochschulreife

Praktische Kammerprüfung

Beratung/Bewerbung

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BFSvq + Praxis:

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Das Praktikum im Ausbildungsbe-trieb während der unterrichtsfreien Zeitsoll möglichst in gelenkter Form statt-finden und sich an dem Ausbildungs-rahmenplan orientieren. Grundsätzlichsind Praktika in den Ferien möglich.Diese Praktika sollen auch die Funktionhaben, dass die Schüler die Basis für einbetriebliches Ausbildungsverhältnis le-gen können. Die Struktur für die zwei-jährige Ausbildung in der BFS vq lässtsich folgendermaßen beschreiben:

Lernbereich I (1200 Std.):Dieser Lernbereich bezieht sich aufden berufsbezogenen Unterricht.

Lernbereich II (1 200 Std.):Sprache u. Kommunikation, Mathe-matik, Fachenglisch. In diesem Lern-bereich wird im Wesentlichen auf dieFachhochschulreife vorbereitet.320 Std. Praktikum im Ausbildungs-betrieb (acht Wochen in den Ferien).

Für die Berufspraxis ergibt sich dabeifolgende Bilanz:

Während der vollzeitschulischenfachpraktischen Ausbildung: 480 Std.+ betriebliche Praktika: 320 Std.: Zusammen: 800 Std.Während der betrieblichen Ausbil-dung (1,5 Jahre): 2 625 Std.Zusammen: 3 425 Std.In der dualen Ausbildung beträgt derAnteil der Berufpraxis in drei Jahrenca. 3 500 Std.

Die Erprobung soll mit 100 bis 200Schülerinnen und Schülern der Berufs-fachschule „Kaufmännische Assistenz,Fachrichtung Betriebswirtschaft“ undder Berufsfachschule „Technische Assis-tenz für Informatik (TAI)“ erfolgen.Die zugeordneten Berufe sind dabei die„Kaufleute für Bürokommunikation“und die „Fachinformatiker Fachrich-tung Systemintegration“. Dabei ergibtsich für diese beiden Bereiche folgendeStruktur:1) Berufsfachschule Kaufmännische As-sistenz/Fachrichtung Betriebswirtschaft:

Der Lernbereich (LB) I erfüllt denKMK-Rahmenlehrplan der Kaufleu-te für Bürokommunikation.Der LB II erfüllt den theoretischen /schulischen Teil der Fachhochschul-reife.

2) Berufsfachschule Technische Assis-tenz für Informatik:

Der LB I erfüllt den KMK-Rahmen-lehrplan der Fachinformatiker Fach-richtung Systemintegration. Der LB IIerfüllt den theoretischen / schulischenTeil der Fachhochschulreife. In beidenBerufsfachschulen sollen dann zusätz-lich ein Praktikum von 8 Wochen unddie betriebliche Praxis (1,5 Jahre) imAusbildungsbetrieb absolviert werden.

Insgesamt müssen die Schülerinnenund Schüler dieses Erprobungsvorha-bens folgende Prüfungen absolvieren:

Die Abschlussprüfung der vollquali-fizierenden Berufsfachschule,die Prüfung der Fachhochschulreife,die Kammerabschlussprüfung, beste-hend aus der schriftlichen Prüfung(Teil 1 am Anfang der betrieblichenAusbildungsphase, Teil 2 am Ende),der praktischen und mündlichen Prü-fung.

Eine Steuergruppe, bestehend aus Ver-tretern des HIBB, der Kammern undden Schulleitungen der beiden beteilig-ten Schulen H 17 und G 18 wird dasVorhaben betreuen. Das Vorhabenwird als Schulversuch durchgeführtund wissenschaftlich begleitet. Für dieErarbeitung der Erprobungs-Curriculaund von anderen erforderlichen Papie-ren wird eine Arbeitsgruppe / Projekt-gruppe eingesetzt. Die Erstellung derProdukte des Vorhabens und die Kom-munikation sollen über die Wissensma-nagement-Plattform WiBeS erfolgen.

Von diesem Erprobungsvorhabenprofitieren sowohl die Schüler als auchdie Betriebe: Die Schülerinnen undSchüler erreichen

eine Zeitersparnis von 1,5 Jahren,die Fachhochschulreife undmit dem Kammerabschluss eine grö-ßere Akzeptanz bei den Unterneh-men.

Vorteile für die Ausbildungsbetriebe:Sie lernen ihre zukünftigen Auszubil-denden ggf. schon vor Vertragsab-schluss während der Betriebsprakti-ka in der Berufsfachschulzeit ken-nen.Bereits zu Beginn der betrieblichenAusbildung sind die Auszubildendenfachlich gut vorgebildet und gut ein-setzbar.Die Auszubildenden sind durchgän-gig im Betrieb, da sie den Berufs-schulunterricht bereits abgeschlossenhaben.Trotz hoher Anforderungen an die

Absolventen dieses Erprobungsvorha-bens hoffen wir daher, dass ausreichendviele Jugendliche und Betriebe für dieseErprobung gewonnen werden könnenund dadurch zusätzliche Ausbildungs-plätze geschaffen werden.

Jens Burghard, HI 13

www.hibb-hamburg.deHamburger Straße 131, 22083 Hamburg

WEITERE INFOS

Hamburger Straße 131: Thorhaus – Sitz des HIBB

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Innovationskreis Berufliche Bildung (IKBB)

EMPFEHLUNGEN: ZEHN LEITLINIEN ZURMODERNISIERUNG DER BERUFLICHEN BILDUNG

Das deutsche Berufsbildungssystem gilt als leistungsfähig, aber ebenso als reformbedürftig. Auch wenn dieZuständigkeit des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) als „Einvernehmensministerium“ bei derGestaltung der Berufsbildung recht überschaubar ist, so hat doch Bundesministerin Annette Schavan die Initiativeergriffen und Anfang 2006 einen „Innovationskreis berufliche Bildung (IKBB)“ ins Leben gerufen. Dieser hat im Juli

2007 dann „10 Leitlinien zur Modernisierung und Strukturverbesserung der beruflichen Bildung“ vorgelegt.

Das im Bereich der Berufsbildungs-politik übliche Konsensprinzip hat

vor allem wegen der vielen BeteiligtenLicht- und Schattenseiten. Wenn es ge-lingt, alle relevanten „stakeholders“einvernehmlich ins Boot zu holen, kannman mit hoher Wahrscheinlichkeit vomErfolg einer Innovation ausgehen. Die24 Mitglieder des IKBB „wurden alsPersönlichkeiten des öffentlichen Le-bens aufgrund ihrer besonderen Kom-petenz in der beruflichen Bildung unddamit nicht zwangsläufig als Repräsen-tanten ihrer jeweiligen Institutionen be-rufen“ 1). Mitglieder waren sieben Mi-nister und Staatssekretäre aus Bund undLändern, je drei Vertreter von Unter-nehmen, Wirtschaftsverbänden und Ge-werkschaften, je ein Vertreter der Bun-desagentur für Arbeit und des Bundes-instituts für Berufsbildung, zwei Schul-leiter und vier Wissenschaftler. Die 10Leitlinien bestehen aus Empfehlungenund Umsetzungsvorschlägen. Sie wer-den begleitet von einem Monitoringsys-tem mit Indikatoren und Benchmarks.Im Folgenden sollen Auszüge vorge-stellt und in Form von Anmerkungenteilweise kommentiert werden.

Mehr Schulabschlüsse erreichen –Ausbildungsreife verbessern

Wir bekräftigen das Ziel, bis 2010 eineHalbierung der Zahl der Schulabgängerohne Abschluss zu erreichen. Die Kultus-

ministerkonferenz, das Bundesministeri-um für Bildung und Forschung und dieBundesagentur für Arbeit erarbeiten dazueinen gemeinsamen Handlungsrahmen. Diese Ziele und Maßnahmen entspre-chen auch den Hamburger Intentionen,die momentan zum Beispiel durch dasPraxistage-Konzept in den Hauptschu-len und diverse Kompetenzfeststellungs-verfahren umgesetzt werden.

Ausbildungsvorbereitung für Be-nachteiligte optimieren – Förder-strukturen neu ordnen

Die Vielzahl von Benachteiligtenförde-rungsmaßnahmen, insbesondere in derBerufsausbildungsvorbereitung, mussmit dem Ziel einer transparenten undabgestimmten Gesamtarchitektur derFörderinstrumente von Bund, Ländernund Regionen besser aufeinander abge-stimmt und praxisnah ausgerichtet wer-den.

Die Maßnahmen schulischer Berufsvor-bereitung stehen seit einiger Zeit in Ham-burg auf dem Prüfstand. Dabei geht esvor allem um neue Möglichkeiten, durchdie stärkere Einbeziehung von Betriebenund freien Trägern die Übergangschan-cen in Ausbildung oder Arbeit deutlichzu erhöhen und die Verweildauer inschulischen Maßnahmen zu verkürzen.

Übergänge optimieren – Wege inbetriebliche Ausbildung sichern

Wir halten im Hinblick auf die Gruppeder Altbewerber im Übergangssystemzusätzliche und eigenständige Maß-

nahmen für erforderlich. Wir müssendie Zahl der Altbewerber, die inzwi-schen mehr als 50 % der bei den Ar-beitsagenturen gemeldeten Bewerberstellen, deutlich reduzieren.

Wir sehen in der Erprobung vonAusbildungsbausteinen einen Weg, umfür Altbewerber eine Brücke in dieAusbildung zu schaffen. Deshalb wurdeein System von Ausbildungsbausteinenin 10 - 12 wichtigen Berufen des dualenSystems bis Oktober/November 2007geschaffen, mit dessen Hilfe Altbewer-bern ein Übergang in die reguläre dualeAusbildung mit der Möglichkeit einerzeitlichen Anrechnung der bereits er-worbenen Qualifikationen oder eineZulassung zur Externenprüfung vor derKammer eröffnet werden soll.

Bewerber, die keinen Ausbildungsplatzbekommen haben, besuchen häufig Be-rufsfachschulen. Die teilqualifizieren-den Berufsfachschulen wurden in Ham-burg curricular neu gestaltet und ent-sprechen weitgehend dem 1. Ausbil-dungsjahr in zugeordneten Referenzbe-rufen. Von der Möglichkeit einer An-rechnung auf eine nachfolgende Ausbil-dung wird aber bisher kaum Gebrauchgemacht.

Wenn auch etwas schüchtern, so istdies der Einstieg in die Modularisierungder Berufsausbildung. Konsequent wei-terentwickelt, könnten für die einzelnenBausteine Leistungspunkte vergebenund damit der Bezug zum Europäi-schen Leistungspunktesystem für Be-rufsbildung (ECVET) und zum ECTS-System der Hochschulen hergestelltwerden.

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1) Broschüre des BMBF: „10 Leitlinien… „S. 11“. Die Broschürekann beim BMBF angefordert werden. Sie kann auch aus demInternet heruntergeladen werden (www.bmbf.de/pub/IKBB-Broschuere-10_Leitlinien.pdf)

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Berufsprinzip stärken – Flexibili-sierung der beruflichen Bildungvorantreiben

Wir wollen strukturierte, vertikale undhorizontale Übergänge an den Schnitt-stellen des dualen Systems erreichen.Hierzu werden wir die mit der Reformdes Berufsbildungsgesetzes (BBiG) ge-schaffenen neuen Möglichkeiten derAnrechnung von Leistungen berufsbil-dender Schulen und der Zulassung vonAbsolventen berufsbildender Schulenzur Kammerprüfung nutzen.

Wir wollen eine Weiterentwicklungder Ordnungspolitik im dualen System.Dies gilt zum einen für die stärkereUmorientierung der Ausbildungsord-nungen auf Kompetenzbeschreibun-gen. Damit wird die Handlungsorien-tierung in der Berufsausbildung ge-stärkt.

Wir wollen zum anderen die Ord-nung der beruflichen Bildung im Hin-blick auf Zahl und Art der rund 350Ausbildungsberufe modernisieren. Da-mit soll das Angebot beruflicher Ausbil-dung transparenter, effizienter und fle-xibler ausgestaltet werden, u. a., wosinnvoll, durch die Gliederung der Aus-bildungsinhalte in Kompetenzabschnit-te. Ziel ist es konkret, bei Ausbildungs-berufen, die in verwandten Tätigkeits-bereichen geschaffen wurden, eineStrukturierung in Berufsgruppen mitgemeinsamer Kernqualifikation unddarauf aufbauenden Spezialisierungs-möglichkeiten durch Wirtschaft undGewerkschaften zu prüfen und geeigne-te Vorschläge zu unterbreiten. Für viele Formen der vollqualifizieren-den Berufsfachschulen (und einer inRichtung „Kaufmännische Assistenz“umgestalteten Höheren Handelsschule)wäre die Zulassung zur Kammerprü-fung [nach § 43 (2) BBiG] möglich;nach Gesprächen mit den Kammernzeichnet sich in dieser Frage in Ham-burg Bewegung ab.

Das Lernfeld-Konzept der KMK-Rahmenlehrpläne ist längst kompetenz-orientiert. Lernfelder könnte man auchals „Module“ bezeichnen. Da der Modul-begriff aber teilweise negativ besetzt ist(„Fragmentierung der Berufsbildung…“), verwendet man gern weniger „anstö-ßige“ Begriffe. In EU-Papieren spricht

man z.B. schlicht von „units“. DerUABW der KMK (Unterausschuss fürBerufliche Bildung und Weiterbildung)hat bereits einen Vorschlag zur Bildungvon Berufsgruppen (mit dem Ziel einermöglichst langen gemeinsamen Beschu-lung) erarbeitet; das KWB (Kuratoriumder Deutschen Wirtschaft für Berufsbil-dung) hat vor Kurzem einen etwas mo-difizierten Vorschlag vorgelegt.

Ausbildungsbasis verbreitern –Ausbildungskapazitäten effektivnutzen

Bestehende und neue Programme zurFörderung der Ausbildung sollten ge-zielt daraufhin untersucht werden, wiestärker als bisher vorhandene Ausbil-dungsteilkapazitäten für Ausbildungund Qualifizierung gewonnen werdenkönnen. Hamburg hat schon 2006 ein „Sonder-programm Ausbildung“ mit 1 000 Aus-bildungsplätzen bei freien Trägern auf-gelegt. Die eigentliche Bewährungsprobederartiger Programme besteht darin, wiedie Absolventen in den Arbeitsmarkt in-tegriert werden.

Durchlässigkeit verbessern – An-schlussfähigkeit beruflicher Ab-schlüsse sichern

Es ist Aufgabe der Bildungspolitik, ad-äquate und gleichwertige Bildungschan-cen zu schaffen, die Verzahnung von be-ruflicher Aus- und Weiterbildung zuverwirklichen und die Durchlässigkeitzwischen den Bildungsbereichen zu er-höhen.

Wir regen an, Zusatzqualifikationenan den Schnittstellen zwischen berufli-cher Aus- und Weiterbildung weiterauszubauen.

Wir halten die Durchlässigkeit ausder beruflichen Bildung in die Hoch-schulen in Deutschland auch im interna-tionalen Vergleich für unzureichend.Dies gilt nicht nur für die Zulassungzum Studium, sondern auch für die An-rechnung von Vorqualifikationen – um-so mehr, als in Deutschland Ausbildun-gen vielfach im nichtakademischen Be-reich erfolgen, die in anderen Staatenauf akademischer Ebene vermittelt wer-den.

Das Thema „Durchlässigkeit“ spielt beider Erarbeitung des Deutschen Qualifi-kationsrahmens eine große Rolle. Vonder Wirtschaft (auch aus Imagegrün-den) stark gefordert, begegnen dieHochschulen diesem Thema sehr reser-viert (vor allem, wenn es um Zulas-sungs- und Anrechnungsautomatismengeht).

Bei der Thematik „Zusatzqualifika-tionen“ geht es auch um die Möglichkeitdes Erwerbs von Studienberechtigungen.

„Zweite Chance“ für Qualifizie-rung – Nachqualifizierung jungerErwachsener vorantreiben

Wir halten neue Wege der berufsbeglei-tenden, bausteinorientierten Nachquali-fizierung, auch besonders für Ausbil-dungsabbrecher, für erforderlich. Die Programmankündigung wurde in-zwischen vom BMBF konkretisiert. Sosoll es für Ausbildungsbetriebe Zuschüs-se in Höhe von 6 000 o geben; die Reak-tionen in der Fachöffentlichkeit sind ge-teilt.

Europäische Öffnung – Mobilitätund Anerkennung verbessern

Wir unterstützen die gemeinsame Ar-beit von Bundesregierung, KMK, Hoch-schulrektorenkonferenz (HRK), Wirt-schaft und Sozialpartnern zur Entwick-lung eines Deutschen Qualifikations-rahmens (DQR). Ziel ist es, den DQRlernergebnisorientiert und kompatibelzum Europäischen Qualifikationsrah-men auszugestalten und mit ihm zu-gleich eine bessere Durchlässigkeit zwi-schen den Teilbereichen des Bildungssys-tems im Sinne Lebenslangen Lernens zuerreichen. Die Arbeiten am DQR ha-ben bereits begonnen und sollen mög-lichst bis 2010 abgeschlossen sein.

Wir werden die Erprobung einesNationalen Leistungspunktesystems inder beruflichen Bildung begleiten.

Bis zur Erstellung eines DQR ist es(auch wegen grundsätzlicher Vorbehal-te einiger „stakeholders“) noch einschwieriger Weg, auf dem die Ländersich noch stärker engagieren müssten.Das Leistungspunktesystem ECVET

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dürfte in den EU-Gremien Ende 2008beschlossen werden.

Duale Ausbildung im europäi-schen Vergleich stärken – Potenzi-al auf dem internationalen Bil-dungsmarkt sichern

Wir wollen die Stärken dualer Ausbil-dung in Europa im Zusammenschlussmit anderen nach dualem Prinzip ausbil-denden Staaten noch zielgerichteter ein-bringen und unsere Interessen auf euro-päischer und internationaler Ebenefrühzeitiger vertreten und wahren.

Seit Österreich und die Niederlande ne-ben dem dualen System weitere attraktiveWege beruflicher Erstausbildung ge-schaffen haben, ist das in Deutschlandvorherrschende System ein „Solitär“.

Grundlagen für zukunftsorientier-te Berufsbildungspolitik schaffen

– Kooperation von Wirtschaft,Wissenschaft und Politik stärken

Das Bundesministerium für Bildungund Forschung hat ein an aktuellen be-rufsbildungspolitischen Herausforde-rungen orientiertes Berufsbildungsfor-schungs-Programm gestartet, das wett-bewerblich ausgestaltet und für alle mitder Berufsbildungsforschung befasstenEinrichtungen in Deutschland offen ist.

Wir unterstützen die Prüfung einer in-ternationalen Vergleichsstudie in der be-ruflichen Bildung („Berufsbildungs-Pi-sa“). Zielsetzung dieser Initiative desBundesministeriums für Bildung undForschung ist es, erstmals einen ergeb-nisorientierten Vergleich verschiedenereuropäischer Berufsbildungssystemevorzunehmen. Dies könnte den Statusdualer Ausbildung durch belastbare Un-tersuchungsergebnisse auf internationa-ler Ebene erhöhen und über gemeinsa-me Kompetenzmessmethoden die Ein-

ordnung von Qualifikationen in den eu-ropäischen Qualifikationsrahmen durchdie Mitgliedsstaaten erleichtern. Die Wirtschaft hat auf die Durchfüh-rung eines „Berufsbildungs-PISA“(„Large Scale Assessment“ (LSA)) ten-denziell eher ablehnend reagiert; we-sentlicher Grund ist das konzeptionelleFehlen geeigneter Test-Items für be-triebliche Qualifizierungsmaßnahmen.Die OECD wird auch in Deutschlandeinen ersten Versuch zur Feststellungberuflicher Kompetenzen starten. Ver-wiesen sei auch auf die Hamburger Un-tersuchungen ULME und ELKE zurLeistungsstandfeststellung in verschie-denen beruflichen Schulformen.Vgl. dazu J. Hartig / E. Klieme (Hrsg.):Möglichkeiten und Voraussetzungentechnologiebasierter Kompetenzdiag-nostik – Eine Expertise im Auftrag desBMBF; Bonn und Berlin 2007.

Michael Schopf (HI 1 i.F.)

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M it der Qualifizierungsinitiative hatdie Bundesregierung ein Reform-

werk verabschiedet, um die Bildungs-chancen für alle Menschen in Deutsch-land deutlich zu erhöhen. Insbesonderesoll der Anteil von Jugendlichen ohneberuflichen Abschluss reduziert und da-mit deren Zukunftschancen verbessertwerden. Ein wichtiger Baustein derQualifizierungsinitiative ist das Pro-gramm „Perspektive Berufsabschluss“,das vom Bundesministerium für Bil-dung und Forschung (BMBF) von 2008bis 2012 mit insgesamt 35 MillionenEuro gefördert wird. „Die Qualifizie-rungsinitiative der Bundesregierungsteht für Aufstieg durch Bildung. Des-

halb wollen wir allen Jugendlichen undjungen Erwachsenen die Perspektivefür einen Berufsabschluss geben“, sagteAndreas Storm, ParlamentarischerStaatssekretär im BMBF im Januar.„Junge Menschen ohne Berufsabschlussbrauchen eine 2. Chance für den Ein-stieg in Ausbildung und Beruf.“ Dazuzählen junge Menschen mit besonderemFörderbedarf, beispielsweise lernbeein-trächtigte oder sozial benachteiligte Ju-gendliche sowie Jugendliche ohneHauptschulabschluss oder Migrantin-nen und Migranten.

Ziel des Programms ist es, bereits vor-handene regionale Ansätze weiterzu-entwickeln, um den Übergang von Schu-

le in Ausbildung zu verbessern. Dabeisollen relevante regionale Akteure, bei-spielsweise Schulen, Betriebe und Kam-mern sowie Jugendamt und Elternorga-nisationen stärker zusammenarbeitenund ihre Förderaktivitäten aufeinanderabstimmen. „Durch eine stärkere Bün-delung der einzelnen Maßnahmen sollvor Ort ein effektives und aufeinanderabgestimmtes Modell entstehen, umden Übergang zwischen Schule und Be-ruf zu erleichtern“, bekräftigte Storm.

Gleichzeitig unterstützt das Pro-gramm die Nachqualifizierung von jun-gen an- oder ungelernten Erwachsenenmit und ohne Beschäftigung. Es werdenKonzepte gefördert, die eine Nachquali-fizierung flexibel und modular unterEinbindung der Betriebe gestalten. Zielist es, junge Erwachsene mit und ohneMigrationshintergrund zu fördern, umihnen die Chance auf einen Berufsab-schluss zu geben. „Wir wollen den Anteilder jungen Erwachsenen, die im Rah-men von Nachqualifizierungen einenanerkannten Berufsabschluss errei-chen, deutlich erhöhen“, betonte Storm.

BMBF / MSz

Qualifizierungsinitiative

Eine besondere Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung wird umgesetzt: 35 Millionen Euro stehen bis 2012 zur Verfügung

– für das Programm „Perspektive Berufsabschluss“.

ALLE JUNGEN ERWACHSENEN BRAUCHEN DIEPERSPEKTIVE FÜR EINEN BERUFSABSCHLUSS

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Nr. 1 · 2008 ihbs 39

A U S G E R I S S E N

Mehrfachnennungen; CVTS: Continuing Vocational Training Survey der EU;IW: Weiterbildungserhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln; Informations-veranstaltungen: vom CVTS anders als vom IW Köln alsformelle Weiterbildung eingestuft; Quellen: StatistischesBundesamt, Institut der deutschen Wirtschaft Köln

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Weiterbildung:Weniger Betriebe machen mitSo viel Prozent der Betriebe boten ihren Mitarbeitern folgendeWeiterbildungsmöglichkeiten an:

BetrieblicheWeiterbildunginsgesamt

FormelleWeiterbildung

• Informationsveranstaltungen

InformelleWeiterbildung

• Lernen in der Arbeitssituation

• Davon Lern- und Qualitätszirkel

• Davon Jobrotation, Austauschprogram- me, Studienbesuche

• Selbst gesteuertes Lernen mit Medien

• Informations- veranstaltungen

• Extern

• Intern

84,475,0

67,0

61,0

39,5

71,8

48,0

11,5

69,5

54,2

65,9

48,1

15,5

4,2 8,6

13,9 15,4

61,0 57,7

79,5

75,7

83,9

81,7

79,4

68,8

63,9

CVTS IW1999 2005 2004

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Z I TAT

»Wir sind eine gleichermaßen geschwätzige wie

sprachlose Gesellschaft.«Bundesbildungsministerin Annette Schavan