1
1 www.medi-learn.de 61 1.8.2 Serotonin (5-HT) 1.8.2 Serotonin (5-HT) Serotonin wird aus Tryptophan gebildet, nicht aus Serin oder ähnlichen im Physikum ger- ne mal vorgestellten Wortspie- len. Eine Hydroxylierung am C5 (5-Hydroxytryptophan) und eine PALP-abhän- gige Decarboxylierung (5-Hydroxytryptamin) schaffen dabei aus der proteinogenen Amino- säure das Gewebshormon/den Neurotrans- mitter. 5-HT kommt vor in Thrombozyten (elektronendichte Granula), enterochromaffinen Zellen des Magen- Darm-Trakts und im ZNS als Neurotransmitter. Serotonin hat vielfältige Effekte. Vermittelt werden sie über die 5-HT-Rezeptoren, von de- nen diverse Subtypen existieren. Erwähnens- wert ist z. B. die Funktion des Serotonins als Glückshormon im ZNS. Auf der anderen Sei- te stimuliert es aber auch weniger glückselige Zustände wie das Erbrechen. Weiterhin führt Serotonin bei Sekretion durch Thrombozyten zu einer Vasokonstriktion und Plättchenaktivierung und för- dert im Magen-Darm-Trakt die Motilität sowie die Flüssigkeitsresorption im Darm. Der Abbau von Serotonin erfolgt mit Hilfe von MAO ( MonoAminoOxidase) in zwei Schritten zu 5-Hydroxyindolacetat (eine ab und zu mal eingestreute Richtigaussage im Schrift- lichen). Es gibt zwei Rezeptoren für Histamin: Der H 1 -Rezeptor führt zu einer Konstriktion der glatten Muskulatur in Lunge und Darm, aber auch zu einer Vasodilatation in den Ge- fäßen. Kommt es durch eine IgE-vermittel- te allergische Reaktion zu einer Degranu- lierung von Mastzellen, wird auch Histamin frei. Dabei wird, neben der lokalen Rötung, auch die Bronchokonstriktion und die Hypo- tonie durch die H 1 -Bindung ausgelöst. Der H 2 -Rezeptor wird in den Belegzellen des Magens exprimiert. Unter Histaminwirkung erfolgt darüber eine vermehrte Säuresekre- tion. Histidin-Decarboxylase (PALP) Histidin CO 2 CH 2 H HC C C N HN H C COO + NH 3 Histamin CH 2 H HC C C N HN H C H + NH 3 Abb. 43: Histaminsynthese medi-learn.de/7-bc5-43 Übrigens … Die durch IgE vermittelte allergische Reaktion kann sich bis zum anaphy- laktischen Schock aufschaukeln, der akut lebensbedrohlich ist. Histamin spielt aber auch in weni- ger akuten Situationen eine Rolle: Alle Leser mit Heuschnupfen wer- den sicherlich jedes Frühjahr und im Sommer erneut hoffen, von der ver- mehrten Histaminsekretion durch Pollenflug verschont zu bleiben. Leichte allergische Reaktionen kön- nen durch H 1 -Rezeptor-Blocker (z. B. Fenistil) bekämpft werden.

1.8.2 Serotonin (5-HT) - medi-learn.de€¦ · 1 61 1.8.2 Serotonin (5-HT) 1.8.2 Serotonin ( 5-HT) Serotonin wird aus Tryptophan gebildet, nicht aus Serin oder ähnlichen im Physikum

  • Upload
    others

  • View
    24

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 1.8.2 Serotonin (5-HT) - medi-learn.de€¦ · 1 61 1.8.2 Serotonin (5-HT) 1.8.2 Serotonin ( 5-HT) Serotonin wird aus Tryptophan gebildet, nicht aus Serin oder ähnlichen im Physikum

1

www.medi-learn.de 61

1.8.2 Serotonin (5-HT)

1.8.2 Serotonin ( 5-HT)

Serotonin wird aus Tryptophan gebildet, nicht aus Serin oder ähnlichen im Physikum ger-ne mal vorgestellten Wortspie-len. Eine Hydroxylierung am C5 (5-Hydroxytryptophan) und eine PALP-abhän-gige Decarboxylierung (5-Hydroxytryptamin) schaffen dabei aus der proteinogenen Amino-säure das Gewebshormon/den Neurotrans-mitter. 5-HT kommt vor in – Thrombozyten (elektronendichte Granula), – enterochromaf� nen Zellen des Magen-

Darm-Trakts und – im ZNS als Neurotransmitter.

Serotonin hat vielfältige Effekte. Vermittelt werden sie über die 5-HT-Rezeptoren, von de-nen diverse Subtypen existieren. Erwähnens-wert ist z. B. die Funktion des Serotonins als Glückshormon im ZNS. Auf der anderen Sei-te stimuliert es aber auch weniger glückselige Zustände wie das Erbrechen. Weiterhin führt Serotonin bei Sekretion durch Thrombozyten zu einer Vasokonstriktion und Plättchenaktivierung und för-dert im Magen-Darm-Trakt die Motilität sowie die Flüssigkeitsresorption im Darm. Der Abbau von Serotonin erfolgt mit Hilfe von MAO ( MonoAminoOxidase) in zwei Schritten zu 5-Hydroxyindolacetat (eine ab und zu mal eingestreute Richtigaussage im Schrift-lichen).

Es gibt zwei Rezeptoren für Histamin: – Der H1-Rezeptor führt zu einer Konstriktion

der glatten Muskulatur in Lunge und Darm, aber auch zu einer Vasodilatation in den Ge-fäßen. Kommt es durch eine IgE-vermittel-te allergische Reaktion zu einer Degranu-lierung von Mastzellen, wird auch Histamin frei. Dabei wird, neben der lokalen Rötung, auch die Bronchokonstriktion und die Hypo-tonie durch die H1-Bindung ausgelöst.

– Der H2-Rezeptor wird in den Belegzellen des Magens exprimiert. Unter Histaminwirkung erfolgt darüber eine vermehrte Säuresekre-tion.

Histidin-Decarboxylase(PALP)

Histidin

CO2CH2

H

HC

C

C

NHN

H

C COO–

+NH3

Histamin

CH2

H

HC

C

C

NHN

H

C H

+NH3

Abb. 43: Histaminsynthese medi-learn.de/7-bc5-43

Übrigens … – Die durch IgE vermittelte allergische Reaktion kann sich bis zum anaphy-laktischen Schock aufschaukeln, der akut lebensbedrohlich ist.

– Histamin spielt aber auch in weni-ger akuten Situationen eine Rolle: Alle Leser mit Heuschnupfen wer-den sicherlich jedes Frühjahr und im Sommer erneut hoffen, von der ver-mehrten Histaminsekretion durch Pollen� ug verschont zu bleiben.

– Leichte allergische Reaktionen kön-nen durch H1-Rezeptor-Blocker (z. B. Fenistil) bekämpft werden.