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Das Ausstellungsgebäude
Der Glaspalast – Mittelpunkt des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens
Planung einer Industrieausstellung in München
König Max II. billigte 1853 den Plan des Staatsministeriums,
eine Industrieausstellung in München abzuhalten. Es wurde ein
Neubau beschlossen. Wegen der Nähe zum neuen Hauptbahn-
hof fiel die Wahl auf den Botanischen Garten als Ausstellungs-
gelände, auch wenn dadurch die wissenschaftliche Bedeutung
des Gartens zunichte gemacht wurde.
1853 Baubeginn Glaspalast
Als Ausstellungsgebäude wurde ein Glaspalast geplant. Baube-
ginn war am 31. Dezember 1853. Sieben Monate später sollte
die Eröffnung sein. In herkömmlicher Bauweise mit Ziegel und
Holz hätte dies nicht verwirklicht werden können. Deshalb ent-
schloss man sich, Glas-Gusseisen-Konstruktionen mit vorge-
fertigten Bauteilen zu verwenden. August von Voit plante einen
234 m langen und bis zu 67 m breiten Baukörper, 25 m hoch.
1854 Eröffnung
Eröffnungstermin der „Allgemeinen Ausstellung deutscher
Industrie- und Gewerbs-Erzeugnisse“ war der 15. Juli 1854.
Überschattet wurde die Eröffnung durch den Ausbruch der
Cholera, der nahezu 3.000 Menschen zum Opfer fielen.
Nachnutzung Glasplalast
Im Herbst 1854, nach Beendigung der Ausstellung, wurde über
die Zukunft des Glaspalastes beratschlagt. Das ursprüngliche
Vorhaben, ihn abzubauen bzw. umzubauen, erwies sich als zu
kostspielig. So entschied sich König Max II., den Glaspalast als
Ausstellungsgebäude dauerhaft zu erhalten. Die Eisen-Glas-
Konstruktion wurde Denkmal des neuen Zeitgeistes.
1882 Fernübertragung von Strom
Im September 1882 wurde zur „Ersten Deutschen Elektrotech-
nischen Ausstellung“ ein Experiment von Oskar von Miller und
Marcel Depréz gezeigt. Über eine Distanz von 57 km von
Miesbach nach München fand die erste Fernübertragung von
Strom statt, um im Glaspalast einen künstlichen 2,50 m hohen
Wasserfall mit Strom zu versorgen.
Idealisierte Darstellung Glaspalast 1854
Der Glaspalast mit den Resten des Botanischen Gartens 1854Der Glaspalast während der Bauzeit 1854 Der Glaspalast von innen ohne Einbauten 1854
1889 19141853 1882 1922 1931
Ab 1889 nur noch Kunstausstellung
Ab 1889 diente der Glaspalast nur noch der Kunst. Wegen der
nun fest eingebauten Ausstellungswände konnte er nicht mehr
in seiner beeindruckenden Gesamtheit genutzt werden. Jedoch
begründeten die regelmäßigen Kunstausstellungen und die
ausstellenden Künstlergruppen den Ruf Münchens als Stadt der
Kunst und Kultur.
1914 zieht der Botanische Garten nach Nymphenburg
1914 wurde ein neuer Botanischer Garten in München-
Nymphenburg eröffnet und alle interessanten Pflanzen dorthin
übersiedelt.
Eingang zur Kunstausstellung im Glaspalast 1901 Ausstellung im Glaspalast
Der Glaspalast – Umplanungen und die Brandkatastrophe
Spekulationsobjekt
1922 bot die Disconto-Bank fast 8 Millionen Deutsche Reichs-
mark für den Bau eines neuen Museums anstelle des Glas-
palastes. Bedingung war, dass im Alten Botanischen Garten ein
Bauplatz für ein Bankgebäude ausgewiesen werden sollte.
Sanierungsfall
Das Kultusministerium schrieb einen Ideenwettbewerb für das
Gelände des Botanischen Gartens aus. Es sollte der Glaspalast
in die Planung einbezogen und der Ausstellungsraum erweitert
werden. Die Entwürfe konnten wegen der beginnenden Infla-
tion nicht weiter verfolgt werden. Der schlechte Zustand des
Glaspalastes führte zu weiteren Wettbewerbsausschreibungen,
die jedoch wieder an der Finanzierung scheiterten. Dieses Hin
und Her wurde auf katastrophale Weise beendet.
Brandkatastrophe
In der Nacht vom 6. Juni 1931, während der Münchner
Kunstausstellung fingen die Ölgemälde Feuer und der Glas-
palast stand in Flammen. Er brannte vollständig ab. Über
3.000 Gemälde von namhaften Meistern und jungen Künst-
lerinnen und Künstlern wurden zerstört, 1.000 Werke wurden
schwer beschädigt und nur 80 Kunstgegenstände konnten
gerettet werden. Über die Brandursache konnten nur Vermu-
tungen angestellt werden. Nach einem Gutachten des Land-
bauamtes vom 10. August 1931 wurde der Glaspalast durch
Brandstiftung zerstört.
Erinnerung
Einziges Zeugnis von August von Voit in München ist sein
Brunnen, der im Glaspalast stand. Er wurde schon Ende des
19. Jahrhunderts aus dem Glaspalast entfernt und steht seit
1974 auf dem Weißenburger Platz in Haidhausen.
Blick auf den Alten Botanischen Garten mit Glaspalast 1920, links oben der alte Münchner Hauptbahnhof
Der ausgebrannte Eingangsbereich des Glaspalastes 1931Feuerlöscharbeiten am Glaspalast in der Sophienstraße 1931 Die ausgebrannte Ruine des Glaspalastes 1931
Der Brunnen im Glaspalast 1874
Der Brunnen seit 1974 auf dem Weißenburger Platz