36
1/ Februar 2008 ISSN 0947-1251 E 11112 F R E I B U R G E R SCHWERELOSE FREIBURGER Kristallografen in der Luft MOULAGEN ALS ARCHIV In Wachs gegossene Hautleiden STUDENTISCHE FILMKULTUR 50 Jahre aka-Filmclub

1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

1/Februar 2008 ISSN 0947-1251E 11112

F R E I B U R G E R

SCHWERELOSE FREIBURGER

Kristallografen in der LuftMOULAGEN ALS ARCHIV

In Wachs gegossene HautleidenSTUDENTISCHE FILMKULTUR

50 Jahre aka-Filmclub

Page 2: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

• Sicherheitsberatungen• Werk- und Objektschutz• Hausmeisterdienste• VdS-anerkannte Notrufzentralen• Alarmaufschaltung und -Intervention• Funkstreifendienste• Pforten- und Empfangsdienste

Ihr leistungsstarker Partnerfür Sicherheit!

FSI Neues Freiburger SicherheitsinstitutKronenstraße 28 • 79100 FreiburgTel. 0761 / 705270 • Fax 0761 / 70527-17www.fsi-security.de

Page 3: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Liebe Leserinnen, liebe Leser,nach diesem für die Universität hervorra-genden Jahr mit dem Erfolg in der Exzellenz-initiative und der großen Resonanz auf un-sere Feste und Feiern zum 550-jährigen Be-stehen der Universität sind wir gespannt,was das neue Jahr bringt. Fest steht, neueErgebnisse in Forschung und Lehre sorgenweiterhin für Aufmerksamkeit. Forscherdes Instituts für Kristallografie sind für ei-nige Experimente der Schwerelosigkeit indie „Luft gegangen“. Schwerelose Freibur-ger sind an der Universität sonst eher eineSeltenheit. Auf dem Boden geblieben sinddie Gründer des universitätseigenen Film-clubs sowie nachfolgende studentische Ge-nerationen, die seit 50 Jahren mit dem „aka-Filmclub“ studentische Filmkultur beleben.An eine alte Tradition der klinischen Lehreschließen die Kurse in der Hautklinik an,die Moulagen als Lehrmaterial für Krank-heitsbilder einsetzen. Moulagen sindWachsmodelle, die täuschend echt Krank-heiten darstellen. In der Sammlung, die ih-ren Ursprung 1899 hat, finden sich deshalbMoulagen für Krankheiten, die es heutenicht mehr gibt. Ebenfalls in die Geschichteder Universität weist das Schicksal einerEntwicklungsbiologin, die 1933 vor den Na-zis in die USA fliehen musste und dort wieviele andere vertriebene deutsche Forschereine glänzende wissenschaftliche Karrieremachte. Ihr bei uns nur in Wissenschafts-kreisen bekannter Name: Dr. SalomeWaelsch.

[Eva.jpg[

Eva OpitzRedaktion Uni-Magazin

Inhalt

Editorial Aktuell

Keine Kultur auf Schmalspur50 Jahre studentisches Engagement beim aka-Filmclub 4

IQ-Regelung in der KritikUni Freiburg befreit wegen Hochbegabung 4

Forschung und Lehre im Zeichen der SonneUniversität gründet ein Zentrum für Erneuerbare Energien 7

M wie Marketing: Die erstenSchritte sind getanDie Universität entwickelt ein neues Konzept 8

Studium & Lehre

Bessere Ausbildung für dieÄrzte von morgenMediziner erwerben Lehrzertifikat des Forschungsministeriums 9

Zum ersten Mal Studien-Qua-litätsmonitoring gestartetOnline-Umfrage erforscht Stark- und Schwachstellen der Universität 11

Neues Lernen mit alten MittelnMoulagen als Archiv für „historische“ Hautleiden 12

Menschen

Die vergessenen Patienten in Nigeria Dr. Dorothee Klecha sammelt Geld für psychiatrisches Projekt 15

„Ein grosses Geschenk und eine grosse Chance“Informatikerin Prof. Susanne Albers erhält Leibniz-Preis 16

Eine Geschichte von VerlustSalome G. Waelsch, verfolgte und vertriebene Wissenschaftlerin 17

Inhalt

Service

Visitenkarte der UniversitätZentralstelle für studentische Angelegenheiten 18

Wissenschaft & Forschung

Wenn Kristallforscher in die Luft gehenAn der Universität wird mit Schwerelosigkeit gearbeitet 20

Endlich Licht im Studien-dschungelNationales Register für klinische Studien in Freiburg 21

Personalien 23

Forum 25

Verband der Freunde 30

Wissenschaftliche Gesellschaft 33

IMPRESSUMFreiburger Uni-Magazin

Freiburger Uni-Magazin, erscheint sechsmal jährlich.

Herausgeber:Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Rektor,Prof. Dr. Wolfgang Jäger

Redaktion:Eva Opitz (verantwortlich, itz), Silvia Cavallucci,Verband der Freunde der Universität e.V.: Lisa Fi-scher, Wissenschaftliche Gesellschaft: ChristianeGieseking-Anz, Titelblatt: Bernhard Kunkler

Anschrift der Redaktion:Kommunikation und PresseAlbert-Ludwigs-Universität, Fahnenbergplatz, 79098 Freiburg, Telefon 0761 203-4301, Fax 0761 203-4278E-Mail: [email protected]

Auflage: 13.000 Exemplare

Fotos: soweit nicht anders gekennzeichnet von der Universität

Verlag/Gestaltung/Anzeigen:PROMO VERLAG GmbH, Geschäftsführer Günter EbiHumboldtstraße 2 • 79098 FreiburgTelefon 0761 38774 -0 • Telefax 0761 38774-55Mediadaten unter www.promo-verlag.de/html/referenzen/magazine.asp

Druck- und Verarbeitung:Poppen & Ortmann

Vertrieb:Stabsstelle Kommunikation und Presse Jahresabonnement Euro 13,–ISSN 0947-1251

© Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Alle Rechtevorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mitGenehmigung der Redaktion. Namentlich gekenn-zeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinungdes Verlages oder der Redaktion wieder. Die Redak-tion behält sich vor, eingesandte Artikel zu redigie-ren und zu kürzen.

Lernen am Exponat

Page 4: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

halten Filmexperten, Filmkritiker und Wis-senschaftler verschiedener Fachrichtungenregelmäßig Vorträge oder geben Einführun-gen zu den gezeigten Filmen. „Es ist unswichtig, dem Zuschauer das Angebot zumachen, die Filme nicht nur passiv zu kon-sumieren, sondern auch aus beispielsweisekulturwissenschaftlichen, politischen odersozialen Perspektiven zu reflektieren“, sagtAlexander Sigelen. „Aber man darf natür-lich auch nicht den klassisch ästhetischenAspekt vergessen. Viele, die zum ‚aka‘ kom-men, haben einfach Freude an Filmen.“Heute zählt der Akademische Filmclub cir-ca 30 aktive Mitglieder. In den 1970er Jah-ren veränderte sich die Organisation des„aka“. Die Struktur sei „basisdemokrati-

scher“ geworden, so Hinnerk Feldwisch,was es jedem Mitglied ermögliche, sich anallen Projekten – von der Konzeption desSemesterprogramms bis zur Vorführungder Filme – zu beteiligen. Auf die Frage, wieviele Arbeitsstunden sie schon in den Aka-demischen Filmclub investiert hätten, la-chen die drei Mitglieder: Allein bis ein Pro-gramm läuft, müssten über 600 Stundenaufgewandt werden. Sonderveranstaltun-gen, wie das „Budenkino“ auf der Wissen-schaftsmeile, die eigenen Filmproduktionenoder die zahlreichen Jubiläumsveranstal-tungen nicht mitgerechnet. Trotzdem sindJennifer Borrmann, Hinnerk Feldwisch undAlexander Sigelen nach wie vor vom „aka“begeistert. „Man trifft so viele nette Leute,die alle aus unterschiedlichen Fachrichtun-gen kommen. Das ist einfach interessant“,sagt Jennifer Borrmann.

Rimma Gerenstein

Keine Kultur auf SchmalspurDer Akademische Filmclub feiert 50 Jahre studentischesEngagement rund um Film und Kino

aktuell

In 50 Jahren hat sich eine Menge beim aka-Filmclub getan: Die schwarzen spitzenBuchstaben auf einem Filmstreifen aus denAnfangsjahren sind einem neuen, verspieltgeschwungenen Logo gewichen. Und mitden Generationen sind immer neue Studie-rende zu Mitgliedern geworden. SeinemGrundsatz ist der Filmclub jedoch treu ge-blieben. Die 40 Gründermitglieder hattenes sich 1957 zum Ziel gesetzt, „künstlerischwertvolle Filme aller Länder einem interes-sierten Kreis von Studierenden zugänglichzu machen“. Filmkultur abseits des „Main-streams“ zu fördern, wurde zu einem ge-sellschaftlichen Statement. In den 1950erJahren entstanden Filmclubs als ergänzen-des Angebot zum kommerzialisierten undzunehmend trivialer werdenden Kinopro-gramm der Adenauer-Ära.

Ein Blick über den Filmrand

In Themenreihen wie zum Beispiel „Poesieim Film“, „Youth goes Pop“ oder „Afrika“zeigt der „aka“ deutsche und internationaleFilme, meist im Originalton mit Untertiteln.Ob Literaturverfilmungen, Filmklassiker,modernes Kino oder unbekannte Produktio-nen: Der Filmclub setzt auf eine breite Viel-falt. Die Vorschläge für die Filmauswahlund Themenreihen kommen von den Mit-gliedern und werden in der Gruppe ge-meinsam diskutiert. Jennifer Borrmann, dieseit drei Jahren beim aka-Filmclub Mitgliedist, hatte die Idee zu einer der aktuellen Rei-hen: Verfilmungen von Texten der „Gruppe47“. Filmwissenschaft und Filmtheorie sindfür die Germanistin von besonderem Inter-esse. Sogar ihre Magisterarbeit hat sie überExilfilme geschrieben. „Ich konnte bei demganzen Prozess – vom Material bis zur Aus-leihstruktur von Filmen – sehr von den Er-fahrungen profitieren, die ich durch meine

Arbeit beim aka-Filmclub gesammelt habe“,sagt Jennifer Borrmann.Auch Alexander Sigelen, der seine Doktor-arbeit in Geschichte abgeschlossen hat, undHinnerk Feldwisch, der gerade in Neuro-wissenschaften promoviert, sind aus Begeis-terung für gutes und anspruchsvolles Pro-gramm zum Akademischen Filmclub ge-kommen. „Ich kannte so etwas wie ‚Uni-Ki-no‘ schon aus München“, erzählt HinnerkFeldwisch. „Aber vom Freiburger ‚aka‘ warich positiv überrascht, weil er sein Pro-gramm durch Vorträge, Diskussionsrundenund interessante Veranstaltungen von vie-len Seiten beleuchtet und in einen Kontextstellt.“ Im Hörsaal 2006 im Kollegiengebäu-de II durfte das Publikum schon mit be-rühmten Regisseuren, wie zum BeispielSönke Wortmann, Lars Büchel oder der Fil-memacherin und Journalistin Esther Scha-pira, über ihre Werke sprechen. Außerdem

4 Freiburger Uni-Magazin 1/08

Nicht nur die Universität beging im vergangenen Jahr ein großes Jubiläum. Der Akade-mische Filmclub an der Albert-Ludwigs-Universität (kurz „aka“) feierte ein halbes Jahr-hundert studentische Filmkultur. Er zählt zu den älteren, durchgehend aktiven Grup-pen an der Universität Freiburg und gehört zu den wenigen Filmclubs, die seit ihrerGründungszeit in den 1950er Jahren heute noch „in Betrieb“ sind. Auch 2008 ist derClub trotz Kabelfernsehen, DVD und aus dem Internet heruntergeladener Filme ein be-gehrtes Freizeitvergnügen: Rund 10.000 Studierende und Mitglieder der Universitätströmen jährlich in den Hörsaal, um bewegte Bilder auf 35 Millimeter zu bestaunenund sich über die Filme auszutauschen.

Kennen sich mit Filmen aus: Alexander Sigelen, Jennifer Borrmann und Hinnerk Feldwisch (v.l.n.r.)

Foto

: Rim

ma

Ger

enst

ein

Page 5: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Aktuell

Von Schlaumeier- oder Gripsrabatt war dieRede, „arm, aber schlau“ titelte der Süd-westrundfunk, als sich die Universität imSommersemester 2007 entschloss, die Auf-forderung des Landeshochschulgebühren-gesetzes umzusetzen und Studierende mitbesonderer Begabung oder Leistung vonden Gebühren auszunehmen. Die Univer-sität legte wie vorgegeben im eigenen Er-messen die Maßstäbe fest: Studierende, die

einen IQ-Test mit mindesten 130 nachwei-sen konnten oder von einem anerkanntenBegabtenförderungswerk aufgenommenworden waren, konnten sich von den Stu-diengebühren befreien lassen. Der IQ-Testmusste in einer anerkannten Einrichtungwie Mensa bestanden werden und die Auf-nahme in ein Begabtenförderungswerk wiedie Studienstiftung des Deutschen Volkesoffiziell nachgewiesen werden. Zum Win-tersemester 07/08 stellten 650 Studierendeden Antrag, 150 davon mit bestandenem IQ-Test.

schnittlicher Begabung zu befreien. DieRichter betonten, dass der Universität eingroßer Spielraum zugestanden werde, wel-che Kriterien sie anwenden wolle, um Leis-tungen zu bewerten. Sie könne auch dieAufnahme in Begabtenförderungswerke zu-grunde legen, nur als alleiniges Kriteriumsei es nicht zulässig.

Neue Kriterien braucht die Universität

Die Universität ist mit diesem Urteil aufge-fordert, eigene Aussagen zu möglichen Be-freiungen zu machen. Es bedeutet zudem,dass die Universität den einmal eingeschla-genen Weg weitergehen kann und ihre bis-herige Praxis grundsätzlich nicht infragestellen muss. Die Universität hat dennocheinen Antrag auf Zulassung der Berufung

gestellt. Im Mittelpunkt der Klärung stehtdie Frage, inwieweit die „Kann“-Bestim-mung des Landeshochschulgebührengeset-zes durch dieses Urteil in eine „Muss“-Be-stimmung verwandelt werden kann. Zu klä-ren ist, ob die Universität zum Gebrauchverpflichtet wird und dieser Auslegung desGerichtes folgen muss. Die Universität, sodas Rektorat, werde auf jeden Fall ihre Kri-terien für die Befreiung aufgrund von Hoch-begabung überarbeiten mit dem Ziel, solcheKriterien anzubieten, die als unangreifbareEntscheidungsgrundlagen dienen können.

itz

Es begann mit einer kleinen dpa-Meldung im Sommer vergangenen Jahres. Es folgte einheftiges Rauschen im Blätterwald sowie zahllose Beiträge in Funk und Fernsehen. DieMeldung, dass die Albert-Ludwigs-Universität Studierenden mit einem IQ von mindes-tens 130 die Studiengebühren erlässt, verbreitete sich im Sommerloch in Windeseileüber nahezu alle Erdteile. Die Kommentare, unter anderem auf Englisch, Französisch,Japanisch, Türkisch oder Holländisch, reichten von Anerkennung über leichten Spottbis hin zu deutlicher Kritik. Das Verwaltungsgericht Freiburg hat jetzt als Antwort aufdie Klage von vier Studierenden die Praxis der Universität im Einzelnen kritisiert, aberdie Strategie der Förderung von Begabung und Leistung bestätigt.

Freiburger Uni-Magazin 1/08 5

IQ-Urteil: Begabtenförderung kann weiter gewährt werdenUniversität muss ihre Kriterien zur Befreiung von Studiengebühren überarbeiten

Das Gericht zu recht angerufen

Vier Studierende der Universität klagten ge-gen die Regelung vor dem Verwaltungsge-richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, diesie als Kriterium für eine Befreiung auf-grund besonderer Begabung gewertet wis-sen wollten, noch dazu verbunden mitaußerordentlichen Leistungen. Der Fall ei-

nes Studierenden wurde gleich zu seinenGunsten entschieden. Den anderen beschei-nigte die Kammer, dass sie zu Recht das Ge-richt angerufen hatten. In ihrem Urteil, dasAnfang Januar erging, hat das Gericht denKlagen stattgegeben. Die Richter verpflich-teten die Universität, die Anträge der Klä-ger auf Befreiung von den Studiengebührenerneut zu bescheiden und die alten Be-scheide aufzuheben. Damit verbunden istder Beschluss, dass die Universität den so-genannten Gebührenbefreiungstatbestandanwenden muss. Sie habe herausragendeLeistungen im Studium zu berücksichtigen,und wenn das zu Beginn des Studiumsnicht möglich sei auch aufgrund überdurch-

Dieser Autofahrer braucht offensichtlich keinen Test mehr

Page 6: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

www.tlb.de

Wissenschaft

Erfinder schätzen unser

langjähriges Know-how, das ihrer

Erfindung die beste Chance gibt.

Produzenten findenIdeen.

Ideen suchen

Produzenten.

Wirtschaft

Unternehmen sichern sich

ihre technologische Führerschaft

durch marktorientierte Patente.

Haben Sie eine Erfindung gemacht

oder suchen Sie eine innovative Lösung?

Rufen Sie uns an: 0721/790040

Erfindungen sind klasse – aber nur, wenn sie umgesetzt werden.

TLB ist einer der besten Vermarkter von Hochschulerfindungen

in Deutschland. Davon profitieren beide Seiten:

Page 7: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Uni-Magazin: Wer hat die Initiative für ei-ne Solar-Uni ergriffen? Prof. Dr. Franz Daschner: Begonnen hat al-les mit der 2004 gegründeten „AG Solar-Uni“, in der sich viele Leute engagiert ha-ben, darunter die drei UmweltpreisträgerFreiburgs, die Stadt, die Badenova, das Uni-versitätsbauamt, das Rektorat und Prof. Dr.Gerhard Oesten von der Fakultät für Forst-und Umweltwissenschaften.Die Solar-Uni hat mit der Ideebegonnen, dass die UniversitätFreiburg sich während des Ju-biläumsjahres 2007 nicht nurals eine exzellente wissen-schaftliche Hochschule präsen-tieren, sondern dass sie etwasBeispielhaftes für die Umweltinitiieren sollte. So wurde derBegriff Solar-Uni Freiburg ge-boren. Wir haben entspre-chend der 550-Jahr-Feier 550Kilowattpeak auf allen verfüg-baren Dächern der Universitätinstalliert. Das ist eines dergrößten Solardächerprogram-me auf öffentlichen Gebäudenin Baden-Württemberg.

Uni-Magazin: Wer finanziert das Dächer-programm?Prof. Dr. Gerhard Oesten: Wir haben fürdie Solardächer zusammen mit dem Ener-giedienstleister Badenova einen Solarfondsaufgelegt, der den Mitarbeiterinnen undMitarbeitern der Universität zu günstigenBedingungen angeboten wurde und der in-zwischen geschlossen wurde. Durch die Artder Finanzierung haben die Mitglieder derUniversität einen direkten Bezug zur nach-haltigen Energiegewinnung. Wir wolltendas Programm aus der Universität herausfinanzieren und sind stolz, dass es ange-nommen wurde.

Uni-Magazin: Wann kam das Projekt ZEEdazu?

Oesten: Die Idee, das Zentrum für Erneuer-bare Energien zu gründen, ist ebenfalls inunserer AG Solar-Uni entstanden. Wir woll-ten über die Dächer hinaus einen wissen-schaftlichen Beitrag leisten. Das ZEE hatkeine eigenen Forschungsräume, sondernist ein virtuelles Zentrum, das mit unserenzahlreichen Partnern kooperiert. Dazu ge-hören die Forstliche Versuchs- und For-

schungsanstalt Baden-Württemberg, dasFraunhofer-Institut für Solare Energiesyste-me, die Hochschule Offenburg und das Öko-Institut.

Uni-Magazin: Welche erneuerbaren Ener-gien stehen im Vordergrund?Oesten: Das interdisziplinäre und fakultäts-übergreifende ZEE vernetzt angewandteGrundlagenforschung der Partner zu denThemen Solarenergie, Biomasse, Geother-mie, Energieeffizienz und Neue Energien.Wir waren auch sehr erstaunt, wie vieleForschungsgruppen sich innerhalb der Uni-versität mit erneuerbaren Energien be-schäftigen. Wir bringen durch Koopera-tionsverträge Menschen zusammen, die aufdiesem Gebiet forschen. Mit dem Zentrumwird die Universität ein glaubwürdigerPartner nach außen. Unser Konzept der

breiten Fächerung ist auf große Resonanzgestoßen, sodass wir mit der großzügigenUnterstützung der Industrie und privaterSpender unser Konzept verwirklichen kön-nen. Wir sind auch zuversichtlich, dass wiruns perspektivisch nach Frankreich, in dieRegion Oberrhein und in die Schweiz öff-nen können. Wir sind beide optimistisch,dass dieses Jahr noch die Stiftungsprofes-sur kommt. Gesucht wird ein interdiszipli-när arbeitender Ökonom, der auf Manage-ment und erneuerbare Energiewirtschaftspezialisiert ist, sich in der ökologischenÖkonomik auskennt und keine Berührungs-ängste mit angewandter industrienaher For-schung hat.

Uni-Magazin: Wie ist das Zentrum in Leh-re und Forschung einge-bunden?Oesten: Wir haben einenneuen, international ausge-richteten englischsprachi-gen Masterstudiengang Re-newable Energy Manage-ment konzipiert, in den sichschon zum kommendenWintersemester die erstenStudierenden einschreibenkönnen. Sie sollen lernen,Projekte und Anlagen zurNutzung erneuerbarerEnergien zu erstellen undumzusetzen. Der Studien-gang wendet sich an Absol-ventinnen und Absolventen

aus den Ingenieur- und Umweltwissen-schaften. Gerade für eine Volluniversitätwie Freiburg mit einer Fakultät für Ange-wandte Wissenschaften ist es interessant,mit den Themen Umweltökonomie, Umwelt-recht und Dienstleistungsmanagement undanderen im Bereich Erneuerbare Energienund den damit verbundenen Technologieneine gesellschaftliche und ökonomischePerspektive in den Diskurs einzubringen.

Uni-Magazin: Gab es ein Vorbild für dasZEE?Daschner: Ich kenne kein vergleichbaresZentrum, mit dem sich so viele verschiede-ne Fakultäten synergistisch unter so opti-malen Voraussetzungen zusammenbringenlassen. Das ist beispielgebend für Deutsch-land.

itz

Aktuell

Freiburger Uni-Magazin 1/08 7

Auf Freiburg und die Universität scheint die Sonne nicht vergebens: Die FreiburgerUniversität darf sich seit einigen Jahren Solar-Uni nennen und seit Ende Januar gehörtein Zentrum für Erneuerbare Energien (ZEE) zur Universität. Bei der feierlichen Eröff-nung stellte der Geschäftsführende Direktor Prof. Dr. Gerhard Oesten die Ziele des neu-en Zentrums vor. Das Uni-Magazin hat den Initiator der Solar-Uni, den Umweltpreis-träger Prof. Dr. Franz Daschner und Prof. Oesten zur Solar-Uni und zum ZEE befragt.

Forschung und Lehre im Zeichen der SonneDie Universität Freiburg gründet ein Zentrum für Erneuerbare Energien

Prof. Dr. Franz Daschner Prof. Dr. Gerhard Oesten

Page 8: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

aktuell

8 Freiburger Uni-Magazin 1/08

„Aus verschiedenen Umfragen wissen wir,dass der Ruf einer Universität ein wichtigerGrund für die Hochschulwahl ist – nicht nurbei Studierenden und Wissenschaftlern,sondern zum Beispiel auch bei Unterneh-

men, die sich im Bereich Wissenschaft stär-ker engagieren wollen“, so Dreier. „Als Uni-versität stehen wir mehr denn je in Kon-kurrenz zu anderen Bildungsinstitutionen.Die Angebote im Bildungsbereich werdenimmer vielfältiger und komplexer, die Ent-scheidung für oder gegen eine bestimmteUniversität also immer schwieriger. Des-halb wird der Imagefaktor bei den verschie-denen Zielgruppen immer wichtiger.“Die Entscheidung, gerade jetzt ein umfas-sendes und universitätsübergreifendesMarketingkonzept für eine Dachmarke„Universität Freiburg“ zu entwickeln, hängteng mit den hochschulpolitischen Entwick-lungen der jüngeren Vergangenheit zusam-men. Der Bologna-Prozess, die Einführungvon Studiengebühren und nicht zuletzt dieExzellenzinitiative haben die Wissen-schaftslandschaft in Bewegung gesetzt undein nachhaltiges öffentliches Interesse amThema Bildung bewirkt. Universitäten se-

M wie Marketing: Die ersten Schritte sind getanDie Universität entwickelt ein neues Konzept

Die Albert-Ludwigs-Universität als starke, unverwechselbare Marke in der öffentlichenWahrnehmung zu positionieren – das ist das Ziel des Marketing-Strategieprozesses, derauf Initiative von Pressesprecher Rudolf-Werner Dreier im Oktober des vergangenenJahres gestartet wurde.

hen sich einem verstärkten Wettbewerb umdie „besten Köpfe“, aber auch einem ge-wachsenen Rechtfertigungsdruck ihrer Leis-tungen in Forschung und Lehre ausgesetzt.Die Fakultäten und zentralen Einrichtun-

gen der Universität, so Rudolf-WernerDreier, forderten und bräuchten ein zentra-les Marketingkonzept, um auf dieser Grund-lage eigene Maßnahmen wie die Bewerbungvon Studiengängen umsetzen zu können.Mit der Unterstützung eines externen Mo-derators erarbeiten die Teilnehmerinnenund Teilnehmer des Marketing-Strategie-prozesses – Vertreter aus den Fakultäten,den zentralen Einrichtungen sowie der Stu-dierenden und der Hochschulleitung – des-halb zurzeit ein Stärken-Schwächen-Profilder Universität. Die Entwicklung eineshochschulübergreifenden Marketingkon-zepts soll auf diese Weise auf eine fundier-te analytische Basis gestellt werden. „Wirwissen, dass wir viele Stärken haben“, soRudolf-Werner Dreier. „Im Marketing-Stra-tegieprozess geht es uns darum, diese mitVertreterinnen und Vertretern aller Hoch-schulgruppen herauszuarbeiten, zu benen-nen und nach außen wie nach innen zu

kommunizieren.“ Eine besondere Heraus-forderung ist es herauszuarbeiten, wo dieAlbert-Ludwigs-Universität im Vergleich zuanderen deutschen SpitzenuniversitätenWettbewerbsvorteile hat und in welchenKernelementen ihr Profil einzigartig ist.Der gelegentlich hervorgebrachten Kritik,Marketing und Imagepolitik seien für dieInstitution Universität unangemessen, ent-gegnet Rudolf-Werner Dreier: „Das ist einFehlurteil. Ob wir es wollen oder nicht: DieUni hat ein Image. Der springende Punktist, wie wir es künftig gestalten wollen.“ Umherauszufinden, welches Image die Albert-Ludwigs-Universität bei ihren verschiede-nen Zielgruppen hat, und wie diese Sicht-weisen übereinstimmen oder sich unter-scheiden, wurde im Rahmen des Marke-ting-Strategieprozesses eine umfassendeOnline-Umfrage durchgeführt. Die Ergeb-nisse dieser Umfrage fließen zusammenmit anderen Daten wie dem Studenten-Qua-litätsmonitoring in den Abschlussberichtdes Marketing-Strategieprozesses ein, wel-cher der Hochschulleitung als Arbeits-grundlage für die Formulierung einer stra-tegischen Markenpositionierung übergebenwird. „Denn“, so Rudolf-Werner Dreier, „umein konsistentes Marketingkonzept zu ent-wickeln und umzusetzen, muss man zu-nächst das Selbstbild, die ‚Corporate Identi-ty‘, entwickeln. Das umfasst zum Beispieldie Grundhaltungen und die Werte, die wirin unserer Universität leben wollen.“ Vorder Entscheidung, wie die Universität wahr-genommen, wie sie sich also „vermarkten“will, steht die Beantwortung der Frage „Wo-für steht die Uni?“. Diese Frage betrifft dasSelbstbild beziehungsweise die Identität –eben die „Corporate Identity“ – der Univer-sität. Um das an dieses Selbstbild anschlie-ßende Marketingkonzept inhaltlich auf einemöglichst breite Basis zu stellen, gibt es ei-ne enge Abstimmung mit dem Nachfolge-prozess zum Zukunftskongress, der unterder Leitung von Professor Heiner Schanz,Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaf-ten, zurzeit durchgeführt wird. Auf einemgemeinsamen Workshop werden die Ergeb-nisse des Zukunftskongresses noch einmalhinsichtlich einer möglichen CorporateIdentity für die Universität ausgewertet undin die Ergebnisse des Marketing-Strategie-prozesses eingearbeitet.

Christina Schoch

Reflexion über ein neues Selbstbild

Foto

: Mat

thia

s K

och

Page 9: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Studium & Lehre

Freiburger Uni-Magazin 1/08 9

Dr. Gerhild Becker lehrt gerne an der Uni.Das sagt sie nicht nur, das merkt man ihran, wenn sie von ihrer Arbeit spricht. Wennsie betont, dass es Spaß mache, kritischeStudierende im Kurs zu haben. Dass esinteressant sei, wenn Fragen gestellt wür-den. Und dass die Lehre ihr ein ganz großesAnliegen sei. Becker hat selbst viele Jahreals Studentin in Hörsälen zugebracht: Sieist evangelische Diplom-Theologin, Diplom-Caritaswissenschaftlerin und Privatdozen-tin der Medizin. Seiteinem Jahr betreutsie als Oberärztinder Abteilung InnereMedizin II mit Pro-fessor Hubert Blumals Ärztlichem Di-rektor die neue Palli-ativstation an derUniklinik Freiburgund unterrichtet Stu-dierende genausowie Ärzte, die die Zu-satzqualifikation desPalliativmedizinerserwerben wollen.Für ihre Habilitationmusste Becker eini-ge Stunden im FachHochschuldidaktiknachweisen – 16 hät-ten gereicht. Die Ärz-tin bezeichnet diesals „die kleine Vari-ante“ und sagt, sie habe bewusst die großegewählt: den Erwerb des Baden-Württem-berg-Zertifikats für Hochschuldidaktik inder Medizin, verliehen vom Wissenschafts-ministerium. Träger der Ausbildung ist dasKompetenzzentrum Medizindidaktik an derUni Tübingen. Kooperationspartner sind ne-ben der Uni Freiburg die Unis in Heidel-berg, Mannheim und Ulm. Für das Zertifi-kat müssen insgesamt 200 Arbeitsstundenerbracht werden.

Zurück in den Hörsaal

In kleinen Gruppen werden in der Regel biszu 15 Teilnehmer geschult. Auf der erstenStufe ihrer Qualifikation halten sie unteranderem gegenseitig Kurzvorträge, lassensich dabei filmen und besprechen die Prä-

Bessere Ausbildung für die Ärzte von morgenMediziner der Freiburger Uniklinik erwerben Lehrzertifikat des Forschungsministeriums

sentationen. Betreut werden sie von Mit-gliedern der Universität, aber auch von ex-ternen Dozenten wie Kommunikationstrai-nern. Später geht es in den Hörsaal. Die Zer-tifikatsanwärter mischen sich unter die Stu-dierenden, wenn ein anderer Kursteilneh-mer eine Vorlesung oder ein Seminar hält.Anschließend machen sie ihren Kollegenauf Stärken und Schwächen aufmerksam.„Konkretes Beispiel: Ich bin von Haus ausGeisteswissenschaftlerin und kann daher

ganz gut reden“, sagt Becker. „Aber meinePowerpoint-Folien waren zu textlastig.“Jetzt arbeitet sie mit Grafiken und Bildernund erleichtert ihren Studierenden so dasVerständnis.Auf einer zweiten Stufe haben die Dozen-tinnen und Dozenten die Wahl zwischenverschiedenen Kursen – je nach Aufgaben-bereich und Bedürfnissen der Fakultät. Sobesuchte Becker eine Veranstaltung zu neu-en Prüfungsmethoden, in der mit Schau-spiel-Patienten das Verhalten am Kranken-bett getestet wurde. Sie habe in den Semi-naren viel gelernt, meint sie und fasst zu-sammen: „Früher hatte ich einen didakti-schen Werkzeugkoffer mit meinen Lieb-lingsinstrumenten. Jetzt sind noch ein paarInstrumente dazugekommen und man hatmir auch gleich beigebracht, wie ich sie guthandhaben kann.“

Wissen, Fertigkeiten,Einstellungen

Alle Unterrichtseinheiten sind speziell aufdie Medizin zugeschnitten: Für Dozentin-nen und Dozenten dieses Fachs ist die Ver-mittlung von Wissen nur eine Aufgabe vonvielen. Genauso wichtig ist das Lehren vonFertigkeiten, gerade auf Gebieten wie derPalliativmedizin: Auf der Palliativstationwerden unheilbar kranke Patienten behan-

delt. Noch mehr alssonst stehen dasWohlergehen desPatienten und dieindividuelle Sorgeim Vordergrund.Die Ärzte brauchendort nicht nur Wis-sen in Bereichenwie der Schmerz-therapie. Ihnenmuss beigebrachtwerden, mit denPatienten und Ver-wandten zu spre-chen, schwerwie-gende Prognosenund Diagnosen zuerklären. Hinzukommt die Vermitt-lung dessen, wasBecker als „attitu-des“, Einstellun-gen, bezeichnet:

„Was bedeutet es für einen Arzt, der ja ei-gentlich antritt um zu heilen, wenn er weiß,dass in der palliativen Situation alle Patien-ten sterben?“ Den Umgang mit solchen Fra-gen können Studierende in einer Frontal-vorlesung nicht lernen. Nötig ist der „Unter-richt am Krankenbett“ in kleinen Gruppen.Auf diese Form der Lehre wird in der neuenApprobationsordnung für Ärzte viel Wertgelegt, wie Becker erklärt. Der Lehraufwandhabe sich daher enorm erhöht. Umso mehrlohne sich die zusätzliche Ausbildung, diean der Uni Freiburg bereits 20 Dozentinnenund Dozenten absolviert haben. „DiesesZertifikat möchte ich den Kollegen wirklichempfehlen“, sagt Dr. Becker, bevor sie sichverabschiedet – vielleicht, um sich auf ihrenächste Lehrveranstaltung vorzubereiten.

Peter Wieczorek

Dr. Gerhild Becker

Page 10: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung
Page 11: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Na ja: Die Uni-Bibliothek sollte möglichstrund um die Uhr geöffnet sein, die Toilettenkönnten öfter geputzt werden und mehrfunktionierende Kopierer wären schön. Ins-gesamt aber ist die Freiburger Universitätfür 96 Prozent ihrer Studierenden ihreWunschhochschule. Doch sind sie mit derQualität des Angebots auch zufrieden? „Wirmüssen uns um Qualität nicht nur in derForschung, sondern auch in der Lehre be-mühen“, ist der für die Lehre zuständigeProrektor Karl-Reinhard Volz überzeugt.„Die Studierenden müssen das Gefühl ha-ben, bei uns am richtigen Platz zu sein.“Nicht nur die Senatskommission für Qua-litätsmanagement hat sich mit dem Zu-sammenstellen des 268 Fragen umfassen-den Bogens viel Arbeit gemacht. Auch dieBefragten selbst mussten nach eigenen An-gaben 40 statt der veranschlagten 20 Minu-ten Zeit investieren. Wäre nicht neben Bü-chergutscheinen und einem Wochenendeim Fachschaftshaus ein Laptop als ersterPreis fürs Mitmachen zu gewinnen gewe-sen, hätten sich wohl nicht so viele der Mü-he unterzogen. So aber nahmen 2.661 aller 13.000 Ange-schriebenen teil, was einem Rücklauf vonetwa 20 Prozent entspricht oder 13,2 Pro-zent aller Studierenden. „Ein guter Wert“,meint Volz. Wenn auch kein repräsentati-ver, weil die Teilnehmer nicht gezielt ausge-wählt worden waren. 2.595 verwertbareFragebogen liegen jetzt vor. 42 Prozent derBefragten nutzten die Gelegenheit, zusätzli-che Freitextangaben zu machen. Sie alleinumfassen 157 Seiten des gewichtigen Ge-samtberichtes. Daneben liegen jetzt elf Fa-kultäts- und 28 Fachgebietsberichte vor.Letztere wurden nur erstellt, wenn minde-stens 20 auswertbare Fragebogen vorlagen.Mit der Auswertung wurde die Gruppe Ar-beits- und Organisationspsychologie unterProfessor Heinz Schüpbach beauftragt. Bei den Fragen zur Universität gaben mehrals 80 Prozent der Befragten an, dass sienicht nur die Lebensqualität in der Regionlockte, sondern auch die Qualität ihres Fa-ches an der Freiburger Uni. Gute Verkehrs-anbindungen, Sicherheit auf dem Campus,

Fahrradparkplätze und das Sportangebotgelten als gut oder sehr gut. Verbesse-rungsfähig scheinen das Studierendenpor-tal und die Lehr-Lern-Plattform Campus On-line zu sein. Während mehr als 70 Prozentäußerten, mit ihrer allgemeinen Wohn- undLebenssituation „sehr zufrieden“ oder „zu-frieden“ zu sein, galt dies für die Studiensi-tuation insgesamt nur für 59,6 Prozent. Zuden Gründen finden sich zahlreiche Einzel-stimmen wie „überfüllte Hörsäle“ oder„mangelhafte Beratung vor Studienbeginn“.

Konkreter wird es, wenn 61,4 Prozent ange-ben, voraussichtlich länger zu studieren alsdie Regelstudienzeit das vorsieht, unter an-derem wegen zu weniger Angebote bei denPflichtveranstaltungen. „Da kann man an-setzen“, sagt Karl-Reinhard Volz, „indem et-wa sehr stark nachgefragte Veranstaltungengedoppelt werden.“ Auch mit den 91,2 Pro-zent, die niemals vorhaben ihr Studium ab-zubrechen, ist der Prorektor noch nicht zu-frieden. „Acht Prozent, die aktuell ernsthaftdarüber nachdenken, ihr Studium abzubre-chen, sind zu viel. Wer hilft denen?“ Dakönnte bei der Studienberatung nachgebes-sert werden. Auch würde er sich lieber 70statt der tatsächlichen 56,4 Prozent wün-schen, die außeruniversitäre Praktika ab-solviert haben. Da könnte das kürzlich als bundesweit vor-bildlich aufgefallene Career Center noch ein

bisschen zulegen. Auch die Zahl der Studie-renden, die ihr Studium durch eigene Er-werbstätigkeit zusätzlich (59,1 Prozent)oder komplett (16,5) finanzieren, ist ihm zuhoch: Die Anstrengungen, Stifter für Stipen-dien zu finden, sollen deshalb verstärkt undmehr Jobs für studentische Hilfskräfte „stattMcDonalds-Bedienung“ geschaffen werden.Schon jetzt habe ihre Zahl so zugenommen,dass das Personaldezernat kaum mit derEinstellung nachkomme. Mehr Tutorien fürbessere Lehr- und Lernformen wünschensich 56 Prozent der Befragten, außerdemwollen um die 60 Prozent mehr Exkursio-nen und Studienprojekte. Einen „sehr gro-ßen Bedarf an Konkretisierung ihrer Stu-dieninhalte“ erkennt Volz darin. Das könn-

te auch ein Auftrag an das Hochschuldidak-tik-Zentrum sein. Zur besseren Lehre bei-tragen sollen nicht zuletzt die Studienge-bühren. Allein 26 Prozent, so der Prorektor,sind im vergangenen Sommersemester inzusätzliche Tutorien zur Lehrunterstützunggeflossen. Vielen Studierenden würde esaußerdem gefallen, wenn sie für ihre Stu-dienleistungen direktere Rückmeldungenetwa in persönlichen Gesprächen bekämen.Das Studien-Qualitätsmonitoring ist ein erster Schritt, Auskunft über den Ist-Zu-stand der Universität zu bekommen. „Aus-sagekräftig werden die Informationen erst,wenn sie in regelmäßigen Abständen einge-holt werden“, weiß Karl-Reinhard Volz. Nurso könnten Entwicklungen sichtbar wer-den.

Anita Rüffer

Studium & Lehre

Freiburger Uni-Magazin 1/08 11

Erfolgreiche Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer mit Prof. Volz

Zum ersten Mal Studien-Qualitätsmonitoring gestartetOnline-Umfrage erforscht Stark- und Schwachstellen der Universität

Die Freiburger Universität hat als erste in Deutschland ein sogenanntes Studien-Quali-tätsmonitoring gestartet. Eine Online-Umfrage bei allen per Mail erreichbaren Studie-renden sollte Aufschluss bringen über die Stark- und Schwachstellen ihrer Alma Mater.

Foto

: Buh

l

Page 12: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Studium & Lehre

12 Freiburger Uni-Magazin 1/08

Kaiserstühler Winzer, die jahrzehntelangmit arsenhaltigen Spritzmitteln gegen Pilz-befall von Rebstöcken kämpften, litten häu-fig unter diesen krebsartigen Hautverände-rungen der Innenhand. Mit dem Verbot desArseneinsatzes in den 1950er Jahren ver-schwand allmählich auch die berufstypi-sche Erkrankung.Dass Medizinstudenten der UniversitätFreiburg sich dennoch ein lebensechtesBild von dieser und andren „historischen“Hautleiden machen können, hat drei Grün-de. Der älteste davon ist die genannte haus-eigene Moulagensammlung, die größte undam besten erhaltene ihrer Art in Deutsch-land, der zweite der Hautarzt Dr. Martin Fa-

ber, im Ruhestand mit kreativer Unruhe,und der dritte – last but not least – Profes-sor Thilo Jakob, Geschäftsführender Ober-arzt der Hautklinik, zuständig für die Orga-nisation der Lehre und mit offenen Ohrenfürs Unterrichten.

Moulagen als Lehrmaterial

Moulagen – vom französischen „mouler“ =abformen – verbreiteten sich als Lehrmate-rial in Europa und sogar weltweit seit demEnde des 19. Jahrhunderts. Initialzündungwar der erste internationale Dermatologen-kongress 1889 in Paris, bei dem der Moula-

geur Jules François Baretta – er war eigent-lich auf täuschend echte Wachsfrüchte zurTischdekoration in feinen Häusern speziali-siert – seine erste Wachsmodellsammlungvon einer Hauterkrankungen erstmals derÖffentlichkeit präsentierte und die anwe-sende Ärzteschaft von dieser Art Anschau-ungsmaterial überzeugte. Obwohl er, wiefast alle späteren Moulageure, keine Schü-ler akzeptierte und seine Wachsmischun-gen streng geheim hielt, entstanden bald inganz Europa und Nordamerika Moulagier-werkstätten.

Moulagen von 1899 an

An der Universitätshautklinik Freiburg be-ginnt Eduard Jacobi als Leiter der Abteilungfür Haut- und Geschlechtskrankheiten 1899mit seiner Moulagensammlung. Pocken,Pestbeulen, Lepra, Krätze, Ekzeme, Karbun-kel, Syphilis: Das ganze Spektrum von ge-fürchteten und zum Teil erschreckendenHautkrankheiten. Bis 1901 hatte der Moula-geur Theodor Johnson schon 70 naturge-treue Abformungen von pathologischenHautveränderungen als Anschauungsobjek-te für Studenten gefertigt. Die speziellenMoulagenschränke, „um diese kostbaren

Neues Lernen mit alten MittelnMoulagen als Archiv für „historische“ Hautleiden in derUniversitätsklinik

Die Kaiserstuhlkrankheit, oder auch Arsenhyperkeratose, gibt es nur noch in Wachshinter Glas – in den zehn Moulagenvitrinen der Universitätshautklinik, um genau zusein. Sie ist eine von den circa 800 dreidimensionalen farbigen Wachsmodellen der Kli-nik, die täuschend echt Krankheiten darstellen, die es zum großen Teil so nicht mehrgibt.

Vielfalt der Krankheiten, Vielfalt der Moulagen

Foto

: Ulla

Bet

hge

Page 13: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Studium & Lehre

Freiburger Uni-Magazin 1/08 13

Modelle gut und sicher aufzubewahren“,werden von der Klinikleitung ebenso ge-nehmigt wie der Ankauf auswärtiger Mou-lagen – namentlich aus Paris und Breslau –,da das „lebende Material der Klinik’“,sprich die Patienten, oft nicht ausreichte.Unter Johnsons Nachfolgern Otto Vogelba-cher und Theodor Niehues wächst die Frei-burger Sammlung aufüber 1.200 Wachsporträtsder gruseligen Art an.Aus Platzgründen mussin den 1960er Jahren auf850 Exemplare reduziertwerden, die bis in die1980er Jahre zusammenmit Diapositiven undFarbfotografien im stu-dentischen Unterrichteingesetzt werden. Dannzwingen Umbauarbeiteneinen Teil der Wachs-kunstwerke zur Zwisch-enlagerung in den Keller,aus dem sie jetzt durchInitiative des HautarztesMartin Faber wiederauf-tauchten.Martin Faber, der Anfangdes Jahres seine dermato-logische Praxis – abernicht die Arbeit – aus Al-tersgründen aufgab, er-innerte sich an seine Zeitals Assistent der Klinikund an seine anschauli-che Arbeit mit demWachskrankheiten-Kabi-nett. Mit seiner Anre-gung, die Abformungenschon fast vergessener KrankheitsbilderStudenten wieder zugänglich zu machen,traf er beim Lehrbeauftragten der Klinikauf offene Ohren. Professor Jakob: „Der ‚Si-mulationspatient’ Moulage kommt bei denStudenten wahnsinnig gut an. Die Modelleeignen sich hervorragend für den Unter-richt der ganz alltäglichen Hauterkrankun-gen und bieten den Studenten die Möglich-keit, mit Ruhe und Zeit die Vielfalt derunterschiedlichen Hauterscheinungen zuerfahren“, so Jakob. Timo S., Medizinstu-dent im siebten Semester, sagt es so: „Wirsehen an den Wachsmodellen Dinge, diewir sonst nie zu Gesicht bekämen, weil esdie Krankheiten oder solch schwere Stadiennicht mehr gibt, da sie vorher behandeltwerden.“

Einmal wöchentlich Moulagen-runde

Und so trifft sich jetzt einmal wöchentlicheine höchstens sechsköpfige Kleingruppemit dem Lehrbeauftragten Unruheständlerim Seminarraum der Hautklinik zur Moula-genrunde. Diesmal stehen Bläschen, Pus-

teln, Papeln, Furunkel und Krusten auf demLehrplan. Das Anschauungsmaterial liegtbereit auf einem großen Tisch, an dem dieLernenden sich nach Anweisung bedienen.Im Kreis wird reihum beschrieben, was ander jeweiligen Moulage zu sehen ist. DerPraktiker gibt sich dabei durchaus pingelig.„Sehen Sie irgendwo Eiter?“ hakt er bei ei-ner Studentin nach, die den Zustand ihreswächsernen Leidens zuvor als „eitrig“ be-schrieben hat. „Sie müssen schon Eiter se-hen, sonst können Sie nicht davon spre-chen.“„Schule des Sehens“ nennt er das und „eineUntersuchungssituation ähnlich wie am Pa-tienten – ohne denselben damit belasten zumüssen“. Ein weiterer Vorteil für die Stu-dierenden sind die Vielfalt der ausgeform-ten Krankheiten und unterschiedlichsteStadien. „Hier können sie Röteln mit Ma-sern vergleichen, in der Klinik sieht mandas nie gleichzeitig.“

Apropos Klinik: Obwohl der Leiter der Frei-burger Hautklinik, Alfred Stühmer, 1956bei der „Tagung für dermatologische Bild-kunst“ mit seinem Versuch, der Moulagier-kunst zu einer Renaissance zu verhelfen,scheiterte, sicherten eine Reihe engagierterFreiburger Ordinarien die Wachskunstwer-ke und den Zusammenhalt der Sammlung.

Andernorts verdrängten Fotografie, Filmund Video die Moulagen, die weggeworfenoder auch mal bei einer Kerzenfabrik „ent-sorgt“ wurden. Das einst hochgeschätzteLernmittel geriet häufig fast völlig in Ver-gessenheit. Für Fachleute wie Faber unver-ständlich, da die Moulage „als greifbare,plastische, naturgetreue Abbildung selbstden besten Fotografien als Anschauungs-material weit überlegen ist.“ Mit der dreidi-mensionalen Wachsrealität auf der Handwird Krankheit im wahrsten Sinn „begreif-bar“. Der Beruf des Moulageurs ist heutepraktisch ausgestorben. Umso glücklichersind die Ärzte der Freiburger Hautkliniküber Zusammenarbeit und Erfahrungsaus-tausch mit Elsbeth Stoiber, der ehemaligenMoulageuse am Universitätsspital Zürich.

Ulla Bettge

Moulagen in der Diskussion

Page 14: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

������� ��� ��� ���������������� �������������

��� ������ �������������

Existenzgründungsberatung

Geschäftsmodelle/Unternehmensplanung

Rechtsformoptimierung

Finanzierung/Kapitalbeschaffung

Betriebs-/Praxisübernahme

Gestaltungen von University Spin-offs

Steuergestaltungen/Steuerabwehr

Betriebswirtschaftliche und steuer-

liche Beratung von Heilberufen

Buchhaltung/Bilanzierung

Unabhängige Vermögensberatung

Kaiser-Joseph-Straße 260D-79098 Freiburg

Telefon 0761/38542-0e-mail: [email protected]

www.unkelbach-treuhand.de

Page 15: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Auch nach der Arbeit geht es um Gesund-heit. Seit 2003 engagiert sich Klecha zu-sammen mit Dr. Antonia Barke von der Uni-versität Göttingen für psychisch Kranke inNigeria. Als sie an einer nationalen Fachta-gung von Psychiatern in der nigerianischenProvinzhauptstadt Ibadan teilgenommenhatte, war sie schockiert über die Zuständevor Ort. Obwohl Nigeria reich an Boden-schätzen wie Erdöl ist, gehört es zu denärmsten Ländern der Welt. Viele nigeriani-sche Städte sind durch Verwahrlosung,Schmutz und Elend gekennzeichnet. Einerder gesellschaftlichen Brennpunkte ist dasGesundheitssystem – besonders in Hinblickauf die Psychiatrie. Auf 131 Millionen Ein-wohner kommen nur 110 Psychiater. Dasentspricht ungefähr der Anzahl, die es al-lein in Freiburg gibt. Darum gründete Kle-cha den Verein „Seelische Gesundheit Afri-ka e.V.“ Der Verein sammelt mit Vorträgen,Benefizkonzerten und Publikationen Spen-den.

Spenden für Hilfe gebraucht

Viel Geld ist nötig, um die Zustände in Ni-geria zu verbessern. In der Vier-Millionen-Stadt Ibadan gibt es nur zwei psychiatri-sche Kliniken mit insgesamt circa 200 Bet-ten. Trotz des großen Bedarfs stehen vieleder Betten häufig leer, einen Klinikaufent-halt können sich nur die wenigsten leisten.Patienten müssen alles selbst bezahlen:Aufenthalt, Medikamente, Untersuchungen.„Wir möchten Geld zur Verfügung stellen,damit Menschen diese Leistungen in An-spruch nehmen können“, sagt Klecha. Auchauf dem Land ist die Lage dramatisch. EineReise zu Psychiatern in die Stadt ist für diemeisten Landbewohner unerschwinglichund so suchen die Kranken oft Hilfe bei tra-ditionellen Heilern und Kirchen. Für denGroßteil der Bevölkerung haben psychischeStörungen übernatürliche Ursachen, viele

glauben an Flüche und Verhexungen. DenBetroffenen wird oft selbst die Schuld an Er-krankungen gegeben – zum Beispiel durchVerletzung bestimmter Regeln. „Bei demteilweise nützlichen Beitrag, den die soge-nannten ,Native Healers’ leisten, fehlt ihnendoch jede Ausbildung. Die Behandlungsme-thoden sind oft schädlich: So wird zum Bei-spiel versucht, Patienten durch Schläge vonbösen Geistern zu befreien, oder es werdenMedikamente mit Kräutern vermischt undin unkalkulierbaren Dosen verabreicht“,sagt Klecha „Die Kranken werden tage- undwochenlang ohne jede Rechtsgrundlage an-gekettet oder in Verliese gesperrt.“ Oft wen-den sich traditionelle Heiler erst an Ärzte,wenn der Patient fast im Sterben liegt.In Deutschland stößt Klecha mit ihrem Ver-ein oft auf Unverständnis. „Viele denken, inAfrika gibt es weniger psychische Krank-heiten als bei uns, weil die typischen krank-heitsverursachenden Faktoren der Indu-striestaaten – Stress, Nervosität und Leis-tungsdruck – nicht da seien. Prozentualgibt es aber nicht weniger psychisch Kran-ke als bei uns.“ Ziel des Vereins ist die Fi-

nanzierung der stationären und ambulan-ten Behandlung im College of Medicine inIbadan für psychisch kranke Menschen, diesonst unbehandelt blieben. Schon mit 50Euro kann ein Patient ein Jahr lang ambu-lant behandelt werden – Medikamente undTransport zur Klinik inklusive. Vier Wo-

chen Klinik kosten circa 130 Euro. In Nigeriaist das viel Geld, weil die meisten nicht mehrals einen Euro pro Tag verdienen. Beim ers-ten Benefizkonzert von vier befreundetenÄrzten der Uniklinik vor vier Monaten imHaus zur Lieben Hand wurden 320 Euro ge-spendet. In diesem Jahr will der Verein einzweites Konzert veranstalten. Im Jahr 2007konnten insgesamt 10.000 Euro an das Col-lege of Medicine der Universität Ibadan über-wiesen werden. Für eine nachhaltige Ge-sundheitsversorgung der psychisch Erkrank-ten in Ibadan sei aber mehr Geld nötig,meint Klecha und betont: „Wir sind auch fürdie kleinsten Spenden dankbar.“

Holger Lühmann

Menschen

Freiburger Uni-Magazin 1/08 15

InfoWeitere Informationen zu möglichenSpenden unter der Adresse des Vereins:Dr. D. Klecha, Zähringer Straße 355,79108 Freiburg, E-Mail: [email protected]. Der Verein istals gemeinnützig anerkannt.

Die vergessenen Patienten in Nigeria Dr. Dorothee Klecha von der Universitätsklinik Freiburg sammelt Geld für ein psychiatrisches Projekt in einem der ärmsten Länder der Welt

Der gute Ruf der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinikin Freiburg war entscheidend. Vor zehn Jahren wechselte Dorothee Klecha nach abge-schlossenem Psychologie- und Medizinstudium in Göttingen an die Uniklinik Freiburg.Hier ist sie seit vier Jahren Oberärztin und betreut die Station für schizophrene Stö-rungen und den Bereich Sozialpsychiatrie. In ehrenamtlicher Arbeit hat sie nach einerReise nach Nigeria den Verein „Seelische Gesundheit Afrika“ gegründet.

Unterstützen das Projekt: Seth Nyarko, Dr. Dorothee Klecha, Dr. Antonia Barke, Prof. Norman Sartorius (vonlinks) beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde in Ber-lin im November 2007 zum Thema „Working for Mental Health in Africa“

Page 16: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Menschen

Uni-Magazin: Zunächst natür-lich herzliche Glückwünsche.Wie haben Sie erfahren, dassIhnen der Leibniz-Preis verlie-hen wurde?Albers: Das war am Nikolaustag.Die DFG rief in der Mittagszeitan, aber da war ich in der Vorle-sung. Nach mehreren Versuchenam Telefon hat mir die Gemein-schaft dann eine E-Mail geschrie-ben. Als ich die später las, kamnochmals ein Anruf. Das warschon ein großer Moment. Aus-giebiger gefeiert haben wir aller-dings erst über Weihnachten. Inden Tagen nach der Auszeich-nung war der Rummel einfachsehr groß.

Uni-Magazin: Haben Ihre Kolle-gen passend zur Informatik perE-Mail gratuliert oder doch perTelefon?Albers: Die meisten haben tat-sächlich Mails geschickt, insge-samt zwischen 150 und 200Stück – aus Deutschland ebensowie aus dem Ausland. Die Nach-richt hat sich offenbar schnell verbreitet,ohne dass ich viel dazu beigetragen habe.Gute Freunde haben sich aber telefonischgemeldet.

Uni-Magazin: Für welche Arbeiten wur-den Sie ausgezeichnet?Albers: Mein Arbeitsgebiet sind die effi-zienten Algorithmen. Das sind Verfahren,durch die man Probleme mit dem Rechnerlöst. Sie sind abstrakter als Computerpro-gramme und können deshalb in jede Pro-grammiersprache übertragen werden. MeinSpezialgebiet sind Online- und Approxima-tionsalgorithmen, die Entscheidungen tref-fen müssen, ohne vollständige Informatio-nen zu haben – weil sie die Zukunft nichtkennen. Zwei Beispiele aus dem täglichenLeben: Stellen Sie sich vor, Sie wollen die-

sen Winter mit dem Skifahren beginnen.Dann stehen Sie vor dem Problem: SollenSie für 50 Euro ein Paar Ski leihen, oderkaufen Sie gleich eine Ausrüstung für 500Euro? Sie müssen sich entscheiden, obwohlSie nicht wissen, wie viele Winter Sie amSkifahren Spaß haben werden. Oder: Siewollen mit der Bahn verreisen und überle-gen eine Bahn-Card zu kaufen. Dies ist nursinnvoll, wenn Sie die Bahn im kommendenJahr häufiger nutzen werden. Das wissenSie aber noch nicht. Ähnliches tritt auch inRechnern auf. Zum Beispiel müssen Syste-me mit Datenstrukturen in gutem Zustandgehalten werden, ohne dass bekannt ist, aufwelche Daten in der Zukunft zugegriffenwird. Seit etwa 15 Jahren arbeite ich an sol-chen Problemen. Ich habe neue Konzepteentwickelt, wie man damit umgehen kann

und verbesserte Algorithmen vorgestellt.

Uni-Magazin: War es schon immer IhrTraum, Informatikerin zu werden?Albers: Eigentlich nicht. Neben meinemMathematikstudium stieg ich in die Infor-

matik ein, weil ich dachte, ichbräuchte das für den Arbeitsmarkt.Dann erkannte ich, dass die Infor-matik mich mehr anspricht als dieMathematik. In meinem Fach be-schäftige ich mich mit konkretenFragen, meine Ergebnisse findenunmittelbare Anwendung. Die On-line-Probleme, an denen ich arbei-te, wurden genau dann internatio-nal interessant, als ich meine Pro-motion begann. Das war wohl einGlücksfall, dass dieses Thema undich uns getroffen haben.

Uni-Magazin: Wie werden Sie dasPreisgeld einsetzen? Albers: Es wird hauptsächlich inneue Stellen fließen. Wir werdenwohl sieben neue Arbeitsplätze fürDoktoranden und Habilitandenschaffen. Ich plane zurzeit, wie wirunser Arbeitsgebiet wissenschaft-lich erweitern: Welche neuenStandbeine sollen entstehen? Wel-che jungen Wissenschaftler im In-und Ausland kann ich fragen, obsie zu uns kommen möchten? Dannmüssen wir überlegen, wie wir un-sere Räume umgestalten. Für soviele Mitarbeiter ist das Gebäude

nicht ausgelegt.

Uni-Magazin: Sie haben schon jetzt diewahrscheinlich größtmögliche Auszeich-nung für Ihre Arbeit erhalten. Was sindIhre weiteren Pläne? Albers: Da ich einen derartigen Preis nieangestrebt habe, mache ich mir keine Ge-danken, was danach noch kommen kann.Mein Anliegen ist es, exzellente Forschungzu betreiben. Mit der großen Chance, diesich mir bietet, möchte ich verantwortungs-voll umgehen. Ich habe immer sehr gernein Freiburg gearbeitet und freue mich, dasses jetzt so gut weitergehen kann. Mein Zielist es, in den nächsten Jahren mit dem Gelddas Bestmögliche zu machen – für unsereArbeitsgruppe und auch für die Uni.

Peter Wieczorek

16 Freiburger Uni-Magazin 1/08

Prof. Susanne Albers

„Ein grosses Geschenk und eine grosse Chance“Freiburger Informatikerin Prof. Susanne Albers erhält den Leibniz-Preis

Der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ist der höchstdotierte deutsche Förderpreis fürSpitzenforscherinnen und -forscher, mit einem Preisgeld von 2,5 Millionen Euro. ImJahr 2008 würdigt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit der Auszeichnungunter anderen die Professorin Susanne Albers, Inhaberin des Lehrstuhls für Informa-tions- und Kodierungstheorie an der Uni Freiburg. Das Uni-Magazin hat mit der Preis-trägerin gesprochen.

Foto

: Wie

czor

ek

Page 17: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Es ist dem Zufall zu verdanken, dass Pro-fessor Dr. Ralf Reski, Dekan der Fakultät fürBiologie an der Universität Freiburg, auf dieGeschichte von Salome Glücksohn-Waelschaufmerksam wurde: Eine Alumna, die heu-te am Albert Einstein College of Medicine,in New York/USA arbeitet, informierte denDekan über den Tod der Biologin Dr. SalomeGlücksohn-Waelsch, die 1932 bei dem spä-teren Nobelpreisträger Hans Spemann inFreiburg promovierte und über 40 Jahre aufdem Gebiet der Molekulargenetik am Ein-stein-College geforscht hatte. Ralf Reskikontaktierte den emeritierten Professor Dr.Klaus Sander, das „lebende Gedächtnis“ derFakultät, der die Biologin persönlich kann-te. In den Dekanatsakten fand sich eine„Goldene Promotionsurkunde“ aus demJahre 1982, die der mittlerweile internatio-nal anerkannten Wissenschaftlerin zum 50-jährigen Promotionsjubiläum an der Uni-versität Freiburg gratulierte. Für Salome G.Waelsch war ihre akademische Ausbildungin Deutschland jedoch untrennbar mit denVerbrechen des Nationalsozialismus ver-bunden.

Eine doppelte „Bürde“

„Ich weiß Ihre Aufmerksamkeit außeror-dentlich zu schätzen“, schrieb Salome Glück-sohn-Waelsch in ihrem Antwortbrief. „Dochmeine Freude ist durch Gefühle der Bitter-keit gemäßigt.“ Aufgrund ihrer jüdischenHerkunft mussten Salome Glücksohn-Waelsch und ihr Ehemann Rudolf Schönhei-mer, ein hervorragender Biochemiker,Deutschland 1933 verlassen. Die neuen Ge-setze erlaubten keine „Juden im Lehrkör-per“ und bedeuteten die systematische Ver-treibung aller Juden aus der Forschung instaatlichen und nichtstaatlichen Institutio-nen. So erinnert Salome G. Waelsch an ihreKollegen aus Freiburg, unter anderen anden Neurowissenschaftler Viktor Hambur-ger und den Biochemiker Hans A. Krebs,

die aus religiösen oder politischen Gründenebenfalls gezwungen waren, ihre Arbeit ander Universität aufzugeben: „Ich bedaueredie Tendenz, die enormen menschlichenund politischen Umbrüche des letzten hal-ben Jahrhunderts zu vergessen“, so SalomeG. Waelsch. „Es ist meine Pflicht gegenüberall denen, die unter dem Naziregime gelit-ten haben, diesem Bedauern Ausdruck zuverleihen.“In den USA konnte Salome G. Waelsch sichihrer akademischen Karriere frei widmen.An der renommierten Columbia Universityund später am Albert Einstein College ofMedicine erforschte sie die Rolle von Genenin der embryonalen Entwicklung von Säu-getieren, publizierte in den 1950er und1960er Jahren zahlreiche wegweisende Ar-beiten und gehörte zu den ersten Wissen-schaftlern, die erkannten, dass genetischeAnalysen für Entwicklungsstudien von zen-traler Bedeutung sind. Doch obwohl Salome

G. Waelsch dem Antisemitismus entfliehenkonnte, musste sie in den USA immer nochmit Frauenfeindlichkeit kämpfen, die ihrtrotz ihrer bahnbrechenden Forschungser-gebnisse die berufliche Anerkennung ver-wehrte. „In Deutschland hieß es immer: ‚Sie

sind eine Frau und eine Jüdin, Siekönnen es vergessen‘“, sagte sie1993 in einem Interview mit derNew York Times. „In Amerika sag-te man zu mir: ‚Sie sind eine Frau,also vergessen Sie es!‘.“ Trotz derSchwierigkeiten gelang es SalomeG. Waelsch, sich in einer von Män-nern dominierten Forschungsweltdurchzusetzen. Die verdiente An-erkennung für ihre wissenschaft-lichen Verdienste auf dem Gebietder Entwicklungsbiologie und ihrEngagement für junge Akademike-rinnen wurde ihr allerdings spät inihrer Laufbahn zuteil. 1979 wurdeSalome G. Waelsch unter anderemzum Mitglied der renommiertenNational Academy of Sciences ge-wählt. 1993 verlieh ihr der damali-ge US-Präsident Bill Clinton dieNational Medal of Science, mit derSalome G. Waelsch für ihr Lebens-werk ausgezeichnet wurde.Für Ralf Reski ist Salome G.Waelschs Geschichte heute nochvon hoher Relevanz, weil sie

Aspekte enthält, die auch im modernenUniversitätsbetrieb aktuell sind, wie zumBeispiel Frauenförderung oder der Versuch,internationale Netzwerke zu den Mitglie-dern der Universität aufzubauen und zu er-halten. „Wir gründen uns auf Historie, mankönnte sagen, wir stehen auf den Schulternvon Riesen“, sagt Ralf Reski.

Anspruch an eine Exzellenz-Universität

„Doch oftmals wissen wir gar nicht, aufwessen Schultern wir eigentlich stehen.“Eben diese Geschichtslosigkeit im Universi-tätsalltag müsste überwunden werden, ei-ner Corporate Identity weichen, die sich ih-rer Wurzeln bewusst ist und das auch zumAusdruck bringt. „Auch das gehört zum An-spruch an eine Exzellenz-Universität.“

Rimma Gerenstein

Menschen

Freiburger Uni-Magazin 1/08 17

Eine Geschichte von VerlustSalome G. Waelsch war eine von vielen verfolgten und vertriebenen Wissenschaftlernim Dritten Reich

Das Schicksal der deutsch-jüdischen Wissenschaftlerin Dr. Salome Glücksohn-Waelsch,die im November letzten Jahres im Alter von 100 Jahren verstarb, erinnert an eine dunkle Zeit der Universitätsgeschichte und konfrontiert die Albert-Ludwigs-Universitätmit den Nachwehen eines schwierigen Jahrhunderts. Gerade nach den Erfolgen im Ju-biläums- und Exzellenzjahr, die den Fokus auf eine aussichtsreiche Zukunft richten,wirft die Vergangenheit Fragen auf, die in die Gegenwart hineinreichen.

Salome G. WaelschFoto

: U.S

. Fis

h an

d W

ildlif

e Se

rvic

e

Page 18: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Service

Die zahlreichen Aufgaben der ZSA verteilensich auf zwei Abteilungen. Zu ZSA 1, unterLeitung von Barbara Kohoutek, gehören dasStudentensekretariat, die Anlaufstelle fürStudiengebühren wie auch Margot Zehnderals Verantwortliche für die formal richtigeErstellung von Studien- und Prüfungsord-nungen sowie Kapazitätsberechnungen.Bernhard Kohler ist zuständig für die Zulas-

sungen von Studienanfängern in den Stu-diengängen, die nicht von der ZentralenVergabestelle (ZVS) abgewickelt werden, so-wie für die Erstellung von Statistiken. Sieg-rid Schieler ist die Ansprechpartnerin fürdie Graduiertenförderung. Wer als Gasthö-rer die Universität besucht, wendet sichebenfalls an Siegrid Schieler. Widersprüchein Prüfungsangelegenheiten bearbeitet An-

ja Runge. Im Studierendensekretariat und der Anlauf-stelle für Studiengebühren bündeln sichviele Informations- und Servicedienste. „Ne-ben den Einschreibungen bearbeiten wirdie Rückmeldungen, Exmatrikulationen,sind für Beurlaubungen, Studienplatz-tausch und Fachwechsel zuständig“, sagtBarbara Kohoutek. Ferner sind Anträge aufBefreiung von Studiengebühren sowie Här-tefälle zu bearbeiten und Bescheide auf-grund des Landeshochschulgebührengeset-zes zu erstellen. Viele Studieninteressierte kommen nochvor der Bewerbung und lassen sich beraten.Der größte Aufwand ist jeweils vor demWintersemester zu leisten. Im Studieren-

densekretariat trafen zum Bei-spiel zum laufenden Winterse-mester an die 17.000 Bewer-bungen von Studienanfängernein. Dazu kamen noch die cir-ca 6.000 über die ZVS geleite-ten Bewerbungen sowie rund2.000 Bewerbungen von hö-hersemestrigen Studienort-wechslern. Zu diesem Winter-semes-ter wurden lediglich743 Bewerber für höhere Fach-semester und exakt 3.162 Stu-dienanfänger eingeschrieben.„Bei den Juris-ten gab es 2.400Bewerbungen, etwas über1.800 Bewerber wurden zuge-lassen und 279 haben sichletztendlich eingeschrieben“,so Klaus-Dieter Vogelbacherals Beispiel für das Missver-hältnis zwischen Aufwand undErgebnis. Die ZSA-Mitarbeitermüssen sich dem Bewerbungs-marathon innerhalb der ge-setzten Fristen stellen. „Wirsind froh, dass bei uns vielejunge Leute sind, die ihre Ar-beit gerne machen, auf die Stu-dierenden eingehen und ihnenhelfen“, sagt Barbara Kohou-tek. Auch während des Studi-ums blieben die Kolleginnenund Kollegen Anlaufstelle undoft auch Kummerkasten fürProbleme im Studium.

Beratung und Orientierung

Das gilt auch für die Abteilung ZSA 2, Ab-teilung Ausländerstudium, unter der Lei-tung von Birke Reichert. Die Anlaufstellefür internationale Studienbewerber bietetebenfalls zu Anfang Beratung und Orientie-

18 Freiburger Uni-Magazin 1/08

Visitenkarte der UniversitätZentralstelle für studentische Angelegenheiten alsDienstleistungszentrum

Wenn vor dem Rektorat alle Abstellplätze fürs Fahrrad mehrfach belegt sind und imErdgeschoss die Studierenden pausenlos ein- und ausgehen, dann ist in der Zentral-stelle für studentische Angelegenheiten (ZSA) die „Hauptkampfzeit“ angebrochen. „VonJuni bis Ende Oktober laufen die Bewerbungen und Einschreibungen für die Studien-gänge“, sagt Klaus-Dieter Vogelbacher, Leiter der ZSA. Doch mit dem rein formalen Vor-gang der Bewerbung oder Einschreibung per Post, online oder im persönlichen Ge-spräch ist es erfahrungsgemäß nicht getan: Die 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitersind darüber hinaus gefragte Gesprächspartner, wenn es um allerlei Informationen zuStudiengängen, Zulassungen oder Prüfungen geht.

ZSA auf einen Blick: Sarah Scherer, Jörg Piefke, Bernhard Kohler, Hildegard Böcherer, Margot Zehnder, Michaela Entner, Mela-nia Killian, Jana Runge, Klaus-Dieter Vogelbacher, Nicole Räuber, Franziska Schenk, Birke Reichert, Barbara Kohoutek, Moni-ka Schleer-Becker, Nicole Seiter, Stefanie Hättich, Franziska Feldmeier, Claudia Böcherer, Diana Stiegeler, Engelbert Krause (v.l.oben n.r. unten)

Foto

: Kun

z

Page 19: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

rung. Für Nicht-EU-Ausländer werden inzulassungsbeschränkten Fächern im grund-ständigen Studium acht Prozent der Stu-dienplätze nach einem eigenen Auswahlver-fahren vergeben. Die ausländischen Stu-dieninteressierten kommen mit ihrenSchul- und Hochschulabschlüssen aus demHeimatland an die Freiburger Universität,die erst einmal bewertet, ob die Zeugnissezum Studium in Deutschland berechtigen.„In der Fachberatung klären wir, ob dieSchul- oder Hochschulabschlüsse dem deut-schen Abitur oder einem deutschen Stu-dienabschluss nach den Vorgaben der Zen-tralstelle für ausländisches Bildungswesenäquivalent sind und zum begehrten Stu-dium berechtigen“, sagt Birke Reichert.Dies geschieht auch für Ausländer aus derEU und deutsche Studienbewerber, die ei-nen Abschluss im Ausland gemacht haben.Verläuft die Prüfung positiv, kann sich di-rekt ein Fachstudium anschließen. Ist dage-gen noch ein Vorfachstudium am Studien-kolleg erforderlich, erteilt die AbteilungAusländerstudium zunächst eine Zulassungfürs Studienkolleg, die in der Regel mit ei-ner Vormerkung für einen späteren gesi-cherten Studienplatz an der Uni Freiburgverbunden ist. Von den 2.500 Bewerbungenzum neuen Studienjahr waren 966 erfolg-reich. „Wichtig sind bei den internationalen Stu-dienbewerbern natürlich auch Visafragenund Fragen zur Vorbereitung auf dieDeutschprüfung, die Voraussetzung für denHochschulzugang ist“, erklärt Birke Rei-chert. „Für die internationalen Bewerber istes oft ein langer Weg bis zum Studienbe-ginn, auf dem wir die jungen Menschen ausaller Welt häufig ein bis zwei Jahre beglei-ten. Da baut sich ein ganz besonderes Ver-trauensverhältnis auf und ist ein hohesMaß an interkultureller Kompetenz erfor-derlich.“

Interkulturelle Kompetenz

In einem weiteren wichtigen Aufgabenfeldprüft die Abteilung Ausländerstudium fürdie Fakultäten, ob ausländische Abschlüssezum Masterstudium oder zur Promotion be-rechtigen. Auch bei Einstellungen von inter-nationalen Bewerbern werden die Personal-abteilungen von Rektorat und Uniklinik vonder ZSA 2 im Hinblick auf die Einstufungenberaten, und es wird bewertet, ob ausländi-sche Titel in Deutschland geführt werdendürfen.Als erste Anlaufstelle für die Studierendenist sich die ZSA bewusst, dass sie die Visi-tenkarte der Universität in puncto Dienst-

leistung ist. Die ZSA-Mitarbeiter/innen sindmit vollem Herzen dabei. „Wenn es keinenSpaß machen würde, den jungen Menschenzu helfen, würden wir den Stress gar nichtdurchhalten, würde uns die Kraft fehlen“,sagt der Leiter der ZSA. Dass er und seineMitarbeiter/innen mit der Einstellung gutankommen, beweisen die vielen positivenRückmeldungen. „Die Studierenden erken-nen an, dass wir auf sie eingehen und dasssie bei uns auf ein gutes Klima treffen“, soBarbara Kohoutek.

itz

Service

Freiburger Uni-Magazin 1/08 19

InfoMitarbeiterinnen im Studierendensekre-tariat: Claudia Böcherer, Franziska Feld-meier, Melania Killian, Engelbert Krau-se, Monika Schleer-Becker und DianaStiegeler. Anlaufstelle für Studiengebüh-ren: Nicole Räuber und Nicole Seiter so-wie ab Februar 2008 wieder Karin Frö-lich. Sekretärinnen: Hildegard Böchererund Petra Weber. Mitarbeiterinnen undMitarbeiter in der ZSA 2: Michaela Ent-ner, Stefanie Hättich, Jörg Piefke, Fran-ziska Schenk und Sarah Scherer.

Ab April neues Leitungsteam an der Universität

Der Senat der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg hat vier Prorektoren und den Kanzlerneu gewählt beziehungsweise die Wahl durch den Unirat bestätigt. Neuer hauptamtlicherProrektor für Studium und Lehre ist Professor Dr. Hans-Jochen Schiewer Deutsches Semi-nar I; Professur für Germanische Philologie.Neue Prorektorin für Forschung und Medizin:ist Professorin Dr. Charlotte Niemeyer,Ärztliche Direktorin der Pädiatrischen Hämatologieund Onkologie der Universitäts-Kinderklinik. Neuer Prorektor für Internationalisierungund Technologietransfer ist Professor Dr. Jürgen Rühe, Institut für Mikrosystemtechnik;Chemie und Physik von Grenzflächen. Neuer Prorektor für Prorektor für Kommunikationund Wissensmanagement ist Professor Dr. Heiner Schanz,, Institut für Forst- und Umwelt-politik; Arbeitsbereich Markt und Marketing. Neuer Kanzler ist Dr. Matthias Schenek, stell-vertretender Referatsleiter im Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Baden-Würt-temberg. Die gewählten Prorektoren und der Kanzler treten ihre Ämter mit Beginn derAmtszeit des neuen Rektors, Prof. Dr. Andreas Voßkuhle, zum 1. April 2008 an. Das Uni-Magazin wird die neue Leitung im April-Heft ausführlich vorstellen.

Das neue Rektorat (v.links n. rechts): Prof. Rühe, Prof. Schanz, Prof. Niemeyer, Rektor Prof. Voßkuhle, Prof.Schiewer, Kanzler Dr. Schenek

Page 20: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Wissenschaft & Forschung

Davon kann Professor Dr. Arne Cröll, Insti-tutsleiter der Kristallografie, ein Lied sin-gen. Ende November kehrten er und sechsseiner Mitarbeiter von einer Reihe Parabel-flügen wieder, auf denen Forscher aus ganzEuropa Testreihen unter Schwerelosigkeitdurchführen konnten. Eine Möglichkeit,Kristallwachstum unter Schwerelosigkeitzu beobachten, bieten die Parabelflugkam-

pagnen des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt (DLR). Bei einem Parabel-flug steigt das Flugzeug mit den Wissen-schaftlern an Bord, ein Airbus A-300 derfranzösischen Firma Novespace, unter gro-ßer Beschleunigung auf etwa 7.500 Meteran. Nach der Schubwegnahme folgt dasFlugzeug einer Wurfparabel auf 8.500 Me-ter und wieder herunter auf 7.500 Meter.Während dieser Phase, die 22 Sekundendauert, herrscht an Bord Schwerelosigkeit,ehe das Flugmanöver mit einer Abfangpha-se beendet wird. Pro Flug wird dieses Ma-növer 31 mal wiederholt. Jeweils drei Perso-nen des Freiburger Teams waren immer anBord, um die eigene Testreihe zu steuern. Bei dem Experiment der Freiburger Kristal-

lografen handelt es sich um eine Germa-nium-Silizium-Schmelze, deren Wachstumdie Wissenschaftler unter Schwerelosigkeiterforschen wollten. Germanium-Silizium-Kristalle finden als Halbleiter Verwendungim Bereich der Hochfrequenztechnik undder Thermoelektrik. Auf das Wachstum desMischkristalls haben verschiedene Artender Konvektion, also von Strömungen in der

Kristallschmelze, entscheidenden Einfluss.Die Stärke einer Konvektionsart hängt vonder Oberflächenspannung der verwendetenSchmelze ab. Im Fall von Germanium undSilizium differiert diese Oberflächenspan-nung um 30 Prozent. „Wie sich diese Strö-mung auf das Wachstum von Germanium-Silizium auswirkt, wurde bislang kaumuntersucht. Wir wollten das unter Schwere-losigkeit versuchen und dabei herausfin-den, wie stark dieser Konvektionstyp ist“,erklärt Professor Cröll. Dazu musste dasFreiburger Team einen für den Einsatz anBord des Parabelflugzeugs geeignetenSchmelzofen bauen. Die Sicherheitsvor-schriften auf den Flügen sind sehr streng,sodass Entwicklung und Bau aller nötigen

Gerätschaften erst kurz vor Beginn derKampagne fertig wurden. Auf den Flügenwar ein Wissenschaftler damit beschäftigt,die Schmelze im Ofen optisch zu überwa-chen, während ein Kollege per Rechner einefest installierte Kamera bediente, die dieKonvektionsströmungen aufzeichnete.

Den Boden unter den Füssen verlieren

Nicht ganz einfach, sich zu konzentrieren,während man den Boden unter den Füssenverliert, gibt Professor Cröll zu. „Aber esmacht unglaublichen Spaß“, setzt Cröll hin-zu. Der Freiburger Professor hat bereits ei-nige Erfahrungen mit Experimenten unterSchwerelosigkeit. Bevor er einen Ruf an dieAlbert-Ludwigs-Universität annahm, arbei-tete er zwei Jahre für die NASA. Auch fürdas Kristallografische Institut haben Expe-rimente unter Schwerelosigkeit eine langeTradition. So waren Wissenschaftler des In-stituts bereits 1983 an der ersten Spacelab-Mission und auch danach an vielen Welt-raummissionen beteiligt. Bereits im Sep-tember nahm Professor Cröll an einem Ex-periment unter Mikrogravitation, alsoSchwerelosigkeit, teil. Damals ging es aller-dings noch höher hinaus. Zusammen mitPD Dr. Michael Fiederle vom Freiburger Ma-terialforschungszentrum brachte er mehre-re Experimentreihen auf einer unbemann-ten russischen Foton-M3-Raumkapsel un-ter. Allerdings können die betreuendenWissenschaftler lediglich von einer Boden-station die Experimente überwachen bezie-hungsweise in sie eingreifen. „Die Experi-mente im Weltraum sind, wie man sich vor-stellen kann, recht teuer. Außerdem findensie in sehr großen zeitlichen Abständenstatt. Wir brauchten daher eine Möglichkeit,einen Teil unserer Experimente kos-tengün-stiger und weniger zeitintensiv durchfüh-ren zu können“, erklärt Arne Cröll. Die Pa-rabelflugkampagnen des DLR sind hierfürdie beste Möglichkeit. Und sie haben sichgelohnt. „Unsere Experimente sowohl imWeltraum als auch an Bord des Flugzeugswaren volle Erfolge“, sagt Professor Cröll.Spätestens in einem Jahr wollen die Frei-burger Wissenschaftler wieder in die Luftgehen.

Ingo Renz

20 Freiburger Uni-Magazin 1/08

Wenn Kristallforscher in die Luft gehenAn der Universität Freiburg wird mit Schwerelosigkeit gearbeitet

Die Kristallografie ist in vielerlei Hinsicht ein interessantes Forschungsfeld. Jedochwird so mancher seine Auffassung davon, was Kristalle sind und wie die Beschäftigungmit ihnen aussieht, womöglich revidieren müssen. Denn am Kristallografischen Insti-tut der Universität Freiburg laufen Experimentreihen, die einige Wissenschaftler buch-stäblich in die Luft gehen lassen.

Prof. Crölls Brille fliegt mit

Page 21: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Doch bisher war es äußerst schwierig über-haupt herauszufinden, welche Therapiever-fahren gerade geprüft werden. In der Regelwurden klinische Studien in Deutschlandnicht registriert. Das wird sich nun ändern.Die medizinische Fakultät der UniversitätFreiburg hat vom Bundesministerium fürBildung und Forschung (BMBF) den Auftragerhalten, ein nationales Register für klini-sche Studien aufzubauen. Mit viel Engage-ment kämpften das Zentrum Klinische Stu-

dien (ZKS), eine Abteilung des Uniklini-kums, und das Deutsche Cochrane-Zen-trum, das am Institut für medizinische Bio-metrie und medizinische Informatik ange-siedelt ist, um den Zuschlag des Ministeri-ums. Nach internationaler Begutachtungsetzten sie sich gegen alle anderen Bewer-ber durch. „An sich ist es ein Skandal, dass es ein sol-ches Register nicht schon lange gibt“, urteiltDr. Gerd Antes, der Leiter des Deutschen

Cochrane-Zentrums. Das Cochrane-Netz-werk bewertet medizinische Verfahren undTherapien. Seit vielen Jahren schon machtsich Antes für die Registrierung KlinischerStudien stark, genauso wie Gabriele Dreier,selbst studienerfahrene Ärztin, die am ZKSden Bereich Studienregister leitet. Experten wie Dreier und Antes schätzen,dass von den weltweit durchgeführten Stu-dien nur etwa die Hälfte öffentlich bekanntgemacht wird. Studien, die negative Ergeb-

nisse liefern, werden oftmals verzögert odergar nicht publiziert. Untersuchungen mitpositiven Resultaten werden dagegen oftmehrfach veröffentlicht. Das hat schwerwie-gende Folgen. Werden erwünschte Ergeb-nisse immer wieder neu publiziert, entstehtder Eindruck, das Verfahren habe sich be-währt. Schließlich scheint es, als sei es vonverschiedenen Wissenschaftlern mehrmalsuntersucht worden und habe stets gute Er-gebnisse geliefert. Werden unerwünschte

Ergebnisse nicht publik gemacht, wird auchnicht bekannt, dass eine Therapie nichtsnutzt oder – noch schlimmer – sogar schäd-lich ist. Im übelsten Fall sterben Patientendeshalb. „Mit dem nationalen deutschen Registerschaffen wir erstmals einen Existenznach-weis für Studien, die hierzulande durchge-führt werden“, erklärt Dreier. Patienten,Ärzte und Wissenschaftler können zum ers-ten Mal nachschauen, welche Fragestellun-gen in laufenden Studien untersucht wer-den – und zwar auch auf Deutsch. „Patien-ten und interessierte Laien kämpfen sichnicht gerne durch Studienbeschreibungenauf englischsprachigen Internetseiten“,sagt Dreier.Zusätzlich liefert das Register eine Über-sicht über die klinische Forschungsland-schaft in Deutschland. Außerdem erwartenAntes und Dreier, dass die Qualität der Stu-dien zunimmt, wenn für alle Welt öffentlichist, was in einer Untersuchung auf welcheWeise geprüft wird. Sinnlose Wiederholun-gen sollen verhindert werden. Das schontdie Patienten genauso wie knappe Budgets. „In mancher Hinsicht hatten wir in den ver-gangenen Jahren eine Vorreiterrolle einge-nommen“, erklärt Antes. Die Cochrane Li-brary ist die weltweit größte Sammlung vonPublikationen hochwertiger klinischer Stu-dien. Diese Literaturdatenbank enthältknapp 500.000 Artikel. In Freiburg hat manzudem konkrete Erfahrung mit dem Aufbauvon Studienregistern. Am ZKS wurde in denvergangenen Jahren mit Förderung desBMBF bereits das Deutsche Register für so-matische Gentransferstudien aufgebautund im Jahr 2004 in Kooperation mit derEthikkommission ein Register eingerichtet,das alle Studien erfasst, die an der Univer-sitätsklinik durchgeführt werden. Pro Jahrsind das etwa 250. „Diese Erfahrung wollenwir für das Deutsche Studienregister nut-zen“, erklärt Dreier. Das Freiburger Team bezog bei der Bewer-bung die Ethikkommissionen mit ein. Siesind die einzigen Institutionen, die vor Stu-dienstart sämtliche Anträge zu Gesicht be-kommen. „Da die Angaben, die wir brau-chen, ohnehin im Antrag stehen, wollen wirfür das Register eine Lösung schaffen, diekeinem der Beteiligten mehr Arbeit aufbür-det“, betont Dreier. Ziel ist es, ein vollstän-diges Register aufzubauen, dem dann auchzu entnehmen ist, ob eine Studie noch läuft,ob sie abgebrochen wurde oder ob ihre Er-gebnisse bereits veröffentlicht sind. Undvielleicht kann man dann auch mal nachha-ken, wieso Resultate in der Schublade ver-steckt werden.

Karin Bundschuh

Wissenschaft & Forschung

Freiburger Uni-Magazin 1/08 21

Das aktuelle Team des Deutschen Registers Klinischer Studien: Dr. Hanna Hasselblatt, Prof. Dr. Martin Schu-macher, Ute Kszuk, Dr. Gerd Antes, Gabriele Dreier, M.D. (v. l. n. r.)

Endlich Licht im Studiendschungel Die Universität Freiburg baut ein nationales Register fürklinische Studien auf

Der Patient hat nahezu keine Chance mehr. Die gängige Therapie konnte seine Krank-heit nicht heilen. Das einzige, was ihm vielleicht noch helfen könnte, wäre die Teil-nahme an einer klinischen Studie. Gerade Krebskranken bleibt oft nur die Hoffnung,dass ihnen ein noch nicht zugelassenes Medikament oder eine neue Behandlungsme-thode Linderung verschaffen könnte.

Foto

: Rita

Egg

stei

n

Page 22: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Im herrlichen Südschwarzwald liegt die Neurologische Klinik Elzach,seit über 40 Jahren eine der ersten Adressen für neurologische Reha-bilitation. Wir behandeln alle neurologischen Störungsbilder allerSchweregrade.Wir bieten ein kompetentes Rehabilitationsangebot für alle neuro-logischen Krankheitsbilder aller Schweregrade ab dem jungenErwachsenenalter und garantieren eine Behandlung auf hohem fach-lichen Niveau.Im Rahmen der neurologischen Frührehabilitation (Phase B) behan-deln wir Patienten mit sehr schweren und komplexen Krankheitsbil-dern, auch komatöse, bewußtseinsgestörte oder desorientiertePatienten.Innerhalb der neurologischen Rehabilitation werden Patienten biszum Beginn einer spezifischen beruflichen Rehabilitation behandelt(Phasen C, D und AHB).Auch die Schnittstellen zur Psychiatrie und Psychotherapie, zur Inten-sivmedizin und zur Inneren Medizin sind durch eigene Fachärzteerfasst. In der geriatrischen Abteilung des Hauses finden Menschenmit allen Alterskrankheiten Aufnahme.Ein spezielles Angebot für Patienten mit chronischen Migräne, Span-nungs- oder Clusterkopfschmerzen sind die Schmerztherapien aufverhaltensmedizinischer Basis.

Seit über 30 Jahren für Sie da!

Tägliche Unterhaltsreinigungen:

Bau-Endreinigungen, Glas-, Fenster-

und Fassadenreinigungen, Spezial-,

Teppich- und Lamellenreinigung,

PC-Reinigung, Hausmeisterdienste.

Telefon 07633/93322-0Telefax 07633/93322-22

point-gebaeudereinigung@t-online.dewww.point-gebaeudereinigung.de

POINT Gebäudereinigung GmbH & Co. KG79189 Bad Krozingen - Hausen, Falkensteinerstraße 1

Vertreten von Lörrach bis Mannheim sowie Nordschweiz und Elsass

Meisterbetrieb

G E B Ä U D E R E I N I G U N G Individuelle

BerufsfindungEin objektivierender kooperativer Denkprozess.

Bestimmung Ihrer Veranlagungs- und Eignungspotentiale.Systematische Eignungsanalyse Ihrer Potentiale und Interessen.

Methodische Begleitung Ihrer Entscheidungsfindung.

Ihr Ansprechpartner ist Peter Heinz TremmelTel: (0761) 1563297 – Email: [email protected]

Menschen & Wirtschaft GmbH – 79106 Freiburg

Unternehmensberatung – Personalentwicklung – Berufsberatung

Page 23: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Personalien

Freiburger Uni-Magazin 1/08 23

Namen und Nachrichten

� Professor Dr. Bernd Becker, Institut für Informatik, wurde zumFellow des renommierten „Institute of Electrical and Electronics En-gineers, Inc. (IEEE) ernannt. Becker erhielt die Auszeichnung fürhervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der In-formatik, speziell der Entwicklung von Algorithmen und Daten-strukturen.

� Dr. Oliver Bünermann, zurzeit in der Gruppe „Molekül- und Na-nophysik“ am Lehrstuhl von Prof. Stienkemeier am PhysikalischenInstitut der Universität Freiburg zur Thematik der Spektroskopienanostrukurierter organischer Halbleiter, wurde der Dissertations-preis 2007 der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft ver-liehen.

� Professor Dr. Michael Frotscher, Medizinische Fakultät, wurdedie Hertie-Senior-Forschungsprofessur Neurowissenschaften 2007verliehen.

� Professor Dr. Hans-Jochen Grundmann, Abteilung Innere Medi-zin III, wurde auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft fürKardiologie der ADUMED-Forschungspreis 2007 verliehen.

� Dr. Petra Güss und Dr. Christian Stappert, Abteilung für Zahn-ärztliche Prothetik, wurden mit dem Forschungspreis 2006 der AGKeramik der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kiefer-heilkunde ausgezeichnet.

� PD Dr. Petra Hahn, Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Pa-rodontologie, wurde anlässlich der Tagung der „Association For-schung Dental Education in Europe“ für ihren besonderen Einsatzin der Lehre ausgezeichnet.

� Professor Dr. Peter Jonas, Direktor des Physiologischen Institutsder Universität Freiburg, ist in Taipeh mit dem Tsungming-Tu-Preisdes „National Science Councils“ ausgezeichnet worden. Der Preis istmit 75.000 US-Dollar dotiert und ist die höchste akademische Ehre,die Ausländern zuteilwerden kann. Der Tsungming-Tu-Preis wirdfür herausragende Entdeckungen in allen Bereichen der Wissen-schaft vergeben.

� Professor Dr. Elmar Hellwig, Medizinische Fakultät, wurde in denVorstand der „PEN European Federation of the International Associ-ation for Dental Research“ berufen.

� Dr. Simon Kitson, „University of Birmingham“, Großbritannien,tritt zum 1. Februar 2008 am Historischen Seminar, Wirtschafts-und Sozialgeschichte, Professor Dr. Franz-Josef Brüggemeier, einachtmonatiges Forschungsstipendium an, das ihm von der Alexan-der-von-Humboldt-Stiftung verliehen wurde.

� Professor Dr. Hans Udo Kontny, Zentrum für Kinderheilkundeund Jugendmedizin, hat im Rahmen der Jahrestagung der „Interna-tional Society of Pediatric Oncology“ den Fasanelli-Preis erhalten.Der Preis wird jährlich für die beste Forschungsarbeit auf dem Ge-biet des Ewing-Sarkoms vergeben.

� Professor Dr. Roland Laszig, Medizinische Fakultät, wurde zumPräsidenten der Spanisch-Deutschen HNO-Gesellschaft gewählt undvon der Forschungsgemeinschaft Deutscher Hörgeräte-Akustikergewählt.

� Dr. Fernando de Melo hat von der Alexander-von-Humboldt-Stif-tung ein Stipendium erhalten, das er zum 1. Februar 2008 am Phy-sikalischen Institut, Professor Dr. Andreas Buchleitner, „QuantumOptics and Statistics“, antritt. Das geförderte Forschungsprojekt Me-los zielt auf die quantitative Charakterisierung der Struktur und Dy-namik quantenmechanischer Verschränkung unter realistischenBedingungen.

� Professor Dr. Volker ter Meulen, Präsident der Deutschen Akade-mie der Naturforscher Leopoldina, wurde die Ehrendoktorwürde derMedizinischen Fakultät der Universität Freiburg verliehen.

� Professor Dr. Nikolaus Pfanner, Geschäftsführender Direktor desInstituts für Biochemie und Molekularbiochemie, wurde zum Mit-glied des Freiburger Universitätsrates gewählt.

� Professor Dr. Thomas Reinhard, Augenheilkunde, wurde in dasGesamtpräsidium der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft(DOG) und in den Vorstand des Bundes der Deutschen Ophthalmo-chirurgen (BDOC) gewählt.

Dr. Ines Raabe, Molekül- und Ko-ordinationschemie, hat bei derelften Verleihung des „Shell SheStudy Award“, der an junge Wis-senschaftlerinnen in technischenund naturwissenschaftlichenFachbereichen vergeben wird,den zweiten Platz erreicht. Denmit 2.500 Euro dotierten Preis er-hielt Ines Raabe für ihre im Mai2007 abgegebene Dissertation„Chemistry with Weakly Coordi-nating Anions“.

Dr. Ines Raabe

Dr. Gernot Segelbacher, Wildtier-ökologie, hat den mit 50.000 Eurodotierten Forschungspreis 2007der Deutschen Wildtierstiftungfür sein Forschungsvorhaben zumBirkhuhn erhalten. Mit seinerForschungsarbeit „GenetischeGrundlagen für das Überleben der Birkhuhnpopulationen inDeutschland“ will Segelbacher diefür den Artenschutz zentrale Fra-ge untersuchen, wie sich die von-einander isolierten Birkhuhnpo-pulationen in Deutschland an Ver-änderungen ihrer Lebensräumeanpassen.

Dr. Gernot Segelbacher

Page 24: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Personalien

24 Freiburger Uni-Magazin 1/08

� Der italienische Austauschstudent Andrea Sebastiano Staiti istmit dem „DAAD-Preis für herausragende Leistungen ausländischerStudierender“ ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 1.000 Eurodotiert und wurde dem 25-Jährigen Student für seine Leistungen inWissenschaft und Forschung und für sein gesellschaftliches Enga-gement in der christlichen Jugendarbeit verliehen.

� Professor Dr. Heiner Schanz, Fakultät für Forst- und Umweltwis-senschaften, hat den Landeslehrpreis 2007 erhalten. Schanz konzi-pierte und betreut den im Wintersemester 2005/06 gestarteten eng-lischsprachigen, interdisziplinären Masterstudiengang „Environ-mental Governance (MEG)“. Einzigartig und somit innovativ ist dieFächerkombination des auf der Basis von Arbeitsmarktanalysenentwickelten Studiengangs. Vorbildlich ist die interdisziplinäre Ver-knüpfung verschiedenster Theorie- und Methodenansätze für dieumweltpolitische Steuerung. Das didaktische Konzept beruht auf ei-ner konsequenten Verbindung von Präsenzlehre mit E-Learning.

� Professor Dr. Eduard Seidler, Vorsitzender der Historischen Kom-mission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin,wurde auf der Jahrestagung 2007 der „Israeli Pediatric Association“in Tel Aviv zum Ehrenmitglied ernannt.

� Professor Dr. med. Robert Thimme, Juniorprofessor für Hepatitis-virusforschung in der Abteilung Innere Medizin II, wurde von derUniversität Erlangen-Nürnberg mit dem Dr.-Norbert-Hennig-Preisausgezeichnet. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.

� Dr. Nils Wiedemann, Institut für Biochemie und Molekularbiolo-gie, hat den „Young Investigator Award“ der Gesellschaft für Bio-chemie und Molekularbiologie erhalten.

Aus den Fakultäten

Rechtswissenschaftliche Fa-kultät� Professor Dr. Gerhard Wag-ner, Universität Bonn, hat denRuf auf die Professur für Bür-gerliches Recht und Zivilpro-zessrecht an der Rechtswissen-schaftlichen Fakultät abge-lehnt.

Wirtschafts- und Verhaltens-wissenschaftliche Fakultät� Dr. Roland Füss, Ökonome-trie und Empirische Wirt-schaftsforschung, hat den Rufan die „European BusinessSchool“ in Östrich Winkel an-genommen.

� Der Rektor hat PD Dr. Michaela Gläser-Zikuda, Universität Frei-burg, den Ruf auf die Professur für Erziehungswissenschaft mitdem Schwerpunkt Allgemeine Didaktik und Hochschuldidaktik er-teilt.� Professor Dr. Dr. Martin Härter, Leiter der Sektion Klinische Epi-demiologie und Versorgungsforschung an der Abteilung Psychiatrieund Psychotherapie, hat den Ruf auf die Professur für KlinischePsychologie und Psychotherapie an der Freien Universität Berlin ab-gelehnt. � Dr. Andreas Pollack, Wirtschaftstheorie, hat zum 1. September2007 die Stelle eines „Assistant Professors“ an der „University of Sa-skachewan“, Kanada, angenommen.

Medizinische Fakultät� Professor Dr. Lena Bruckner-Tuderman, Institut für Humangene-tik und Anthropologie, wurde zum Mitglied der Deutschen Akade-mie der Naturforscher Leopoldina gewählt.� Professor Dr. Guido Heydecke, Zahn-, Mund- und Kieferheilkun-de, hat den Ruf auf die Professur für Zahnärztliche Prothetik an derMedizinischen Fakultät der Universität Hamburg angenommen undden Ruf auf eine Professur für „Restorative and Prosthetic Dentist-ry“ am „Eastman Dental Institute“, „University College London“, ab-gelehnt.� Professor Dr. Jan Vesper, Neurochirurgische Universitätsklinik,hat den Ruf an die Universität Düsseldorf angenommen.

Philologische Fakultät� Professor Dr. Therese Fuhrer, Latinistik, hat den Ruf an die FreieUniversität Berlin angenommen.� Professor Dr. Joachim Grage, Universität Göttingen, hat den Rufauf die Professur für Nordgermanische Philologie angenommen.

Philosophische Fakultät � PD Dr. Michaela Konrad, Provinzialrömische Archäologie, wurdefür die Dauer ihrer Lehrbefugnis an der Universität Freiburg die Be-zeichnung außerplanmäßige Professorin verliehen.� Professor Dr. Aloys Winterling, Alte Geschichte und HistorischeAnthropologie, hat den Ruf an die Universität Basel angenommen.� Prof. Dr. Thomas Zotz, Mittelalterliche Landesgeschichte desdeutschsprachigen Südwestens, ist im Oktober 2007 zum Vorsit-zenden des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschich-te gewählt worden. Der seit 1951 bestehende Arbeitskreis vereinigtrenommierte Mittelalterhistoriker vornehmlich des deutschsprachi-gen Raums.

Fakultät für Mathematik und Physik� Professor Dr. Jochen Blath, Technische Universität Berlin, hat denRuf auf eine Professur für Mathematische Stochastik abgelehnt.� Der Rektor hat Dr. Peter Pfaffelhuber, Ludwig-Maximilians-Uni-versität München, den Ruf auf die Professur für Mathematische Sto-chastik an der Fakultät für Mathematik und Physik erteilt.� Professor Dr. Walter Strunz, Physik, ist mit Ernennung der Tech-nischen Universität Dresden mit Wirkung vom 1. Januar 2008 in einöffentlich-rechtliches Dienstverhältnis zu einem anderen Diensther-ren getreten und somit kraft Gesetz mit Ablauf des 31. Dezember2007 aus dem baden-württembergischen Landesdienst entlassen.

Fakultät für Biologie� Professor Dr. Anke Becker, Institut für Biologie II, wurde mit Wir-kung vom 1. Januar 2008 für die Dauer von drei Jahren zur Akade-mischen Rätin ernannt.

Page 25: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

FORUM

Goldene Ehrennadel für Universitätsrektor

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat UniversitätsrektorProfessor Dr. Wolfgang Jäger mit einer Goldenen Ehrennadel für sei-ne Verdienste um die regionale Wirtschaft ausgezeichnet. Der Rek-tor freute sich besonders über die Goldene Ehrennadel, da sie diehervorragende Zusammenarbeit zwischen der Universität Freiburg,der Wirtschaft und den Unternehmen symbolisiere. Auch der IHK-Präsident Karlhubert Dischinger lobte die Partnerschaft zwischenWissenschaft und Wirtschaft, die der Universitätsrektor aktiv ge-staltet und vorangetrieben habe. „Wir sind zu Recht Stolz auf unse-re Elite-Uni“, sagte der IHK-Präsident. Als besonderes Erfolgsbei-spiel nannte Karlhubert Dischinger den Aufbau der 11. Fakultät fürAngewandte Wissenschaften, durch die die Zusammenarbeit zwi-schen Wirtschaft und Universität Freiburg gefördert wurde.

Ausgezeichneter Nachwuchs

Zum 41. Mal vergab die Universität Freiburg gemeinsam mit demArzneimittelhersteller „Pfizer“ den mit 2.500 Euro dotierten „PfizerForschungspreis für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nach-wuchswissenschaftler an der Universität Freiburg“. Gewürdigt wur-den hochkarätige Dissertationen von den Nachwuchsforschern Dr.Michael Dannenmann von der Fakultät für Forst- und Umweltwis-senschaften, Dr. Melanie Wissmann von der Medizinischen Fakultät

Forum

Freiburger Uni-Magazin 1/08 25

Rektor Wolfgang Jäger freut sich über die Goldene Ehrennadel

Die Preisträger Nico Bruns, Melanie Wissmann, Michael Dannenmann und LarsSiegfried Maier

� Dr. Clemens Boucsein, Institut für Biologie III, wurde mit Wir-kung vom 1. Januar 2008 für die Dauer von drei Jahren zum Aka-demischen Rat ernannt.� Professor Dr. Wolfgang Hess, Experimentelle Bioinformatik, hatden Ruf an die Universität Greifswald abgelehnt.� Dem PD Dr. Michael Huber wurde für die Dauer seiner Lehrbe-fugnis an der Universität Freiburg die Bezeichnung außerplanmäßi-ger Professor verliehen.� Dr. Johannes Normann, Fakultät für Biologie, wurde mit Wirkungvom 1. Januar 2008 für die Dauer von drei Jahren zum Akademi-schen Rat ernannt.� Professor Dr. Ralf Reski, Dekan der Biologischen Fakultät, wurdevon Ministerpräsident Günther Oettinger als Mitglied des Innova-tionsrates Baden-Württemberg berufen.� Dr. Enrico Schmidt, Bioinformatik und Molekulargenetik, wurdemit Wirkung vom 1. Januar 2008 für die Dauer von drei Jahren zumAkademischen Rat ernannt.

Fakultät für Angewandte Wissenschaften� Dr. Sven Behnke, Institut für Informatik, hat einen Ruf auf die Pro-fessur Praktische Informatik an der Universität Bonn erhalten undangenommen.� PD Dr. Ulrich Egert, Fakultät für Biologie, hat den Ruf auf die Pro-fessur für Biomikrotechnik angenommen.� Juniorprofessor Dr. Maurits Ortmanns, Institut für Mikrosystem-technik, hat einen Ruf an die Universität Ulm erhalten.� Professor Dr. Alexander Rohrbach, Photonische Messtechnik, hatden Ruf an die Universität Karlsruhe abgelehnt.

DIENSTJUBILÄEN 25 JAHRE� Karl Hänßler, Universitätsrechenzentrum� Professor Dr. Hans-Günter Knieps, Wirtschafts- und

Verhaltenswissenschaftliche Fakultät� Ines Nagel, Universitätsverwaltung� Helmut Schneider, Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften

DIENSTJUBILÄEN 40 JAHRE� Professor Dr. Wolfgang Haehnel, Institut für Biologie� Professor Dr. Bodo Rak, Institut für Biologie� Professor Dr. Heinz Rehkugler, Wirtschafts- und

Verhaltenswissenschaftliche Fakultät� Heide Wegele, Universitätsbibliothek

VENIA LEGENDI FÜR� Dr. Salim Al-Babili, Zellbiologie� Dr. Lars Diening, Mathematik� Dr. Christian Fleischhaker, Kinder- und Jugendpsychiatrie

und -psychotherapie� Dr. Wolfgang Frank, Pflanzenbiotechnologie� Dr. Roland Füss, Betriebswirtschaftslehre und Ökonometrie � Dr. Markus Gruber, Sportwissenschaft� Dr. Marcus Krüger, Kinderheilkunde� Dr. Dirk Lebiedz, Bioinformatik/Systembiologie� Dr. Thomas Ludemann, Geobotanik� Dr. Stefan Rensing, Bioinformatik/Systembiologie� Dr. Martin Schaefer, Evaluationsbiologie/Ökologie der Tiere� Dr. Wolfgang Schamel, Molekulare Immunologie� Dr. Michael Schroda, Biochemie der Pflanzen� Dr. Ekkehard Schulze, Molekulargenetik und Bioinformatik

Foto

: Kar

l-Hei

nz Z

urbo

nsen

Page 26: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Forum

26 Freiburger Uni-Magazin 1/08

und Dr. Nico Bruns vom Institut für Makromolekulare Chemie derUniversität Freiburg. Im Rahmen der Preisverleihung wurde Dr.Lars Siegfried Maier von der Georg-August-Universität Göttingenmit dem „Deutschen Pfizer Forschungspreis für Medizin“ für zu-kunftsweisende und innovative Erkenntnisse auf dem Gebiet derHerz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Festakt fand in der Aula des Kol-legiengebäudes I statt. Professor Dr. Franz Daschner, ehemaliger Di-rektor des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygieneder Universität Freiburg, hielt die Festrede: „Bakterien – intelligen-ter als der Mensch“. Für musikalische Unterhaltung sorgte das Aka-demische Orchester Freiburg.

Alle unter einem Dach

Rund 1.600 Quadratmeter Wohnfläche stehen Studierenden dem-nächst zur Verfügung: Anfang Dezember fand das Richtfest des neu-en Studierendenwohnheims „Oikos“ im Freiburger Stadtteil Vaubanstatt. Mit dem Projekt, das gemeinsam mit dem Architekturbüro„Amann und Burdenski“ verwirklicht wurde, ist es zum ersten Malin Freiburg gelungen, ein Studierendenwohnheim in einen größe-ren Komplex mit 43 weiteren Miet- und Eigentumswohnungen zuintegrieren. „Das Haus ist ein Beispiel für eine flexible Planung, diees ermöglicht, auf alle Eventualitäten in der künftigen Entwicklungvorbereitet zu sein“, sagte Universitätsrektor Professor Dr. WolfgangJäger. Sollten die Studierendenzahlen zurückgehen, können die stu-dentischen Wohngemeinschaften zu Mietwohnungen umgewandeltwerden. Darüber hinaus erfüllt das Wohnheim wichtige ökologischeKriterien: Das Gebäude wird mit einer Anlage ausgestattet, die dasBrauchwasser aus Duschen und Waschbecken aufbereitet und fürdie Toilettenspülung zur Verfügung stellt. Außerdem ist auf demDach eine Fotovoltaikanlage vorgesehen. Ab dem Wintersemester2008 werden in dem Wohnheim „Oikos“ 65 Studierende in 15 Wohn-gemeinschaften zusammenleben.

Medienpreis 2007

Der Medienpreis der Albert-Ludwigs-Universität fördert die Me-diennutzung an der Universität Freiburg und möchte zum Einsatzvon Medien beim Lernen und Lehren anregen. Zum vierten Malwurde der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis, mit dem ein abge-schlossenes Projekt ausgezeichnet wird und fünf mit 5.000 Euro do-tierte Förderpreise am 6. Dezember 2007 in der Aula des Kollegien-gebäudes I vergeben. Aus insgesamt 29 Beiträgen, die nicht nur Mit-glieder der Universität, sondern auch externe Einrichtungen wie dieBadische Zeitung oder die Medienbranche einreichten, wählte dieJury das Projekt „O? – Eine integrierte E-Learning Plattform für dieMund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie“ für den Hauptpreis aus. DerBeitrag stammt von Dr. Martin Boeker vom Institut für MedizinischeInformatik und Biometrie und vom Studiendekanat der Medizini-schen Fakultät. Das Projekt veranschaulicht, wie E-Learning erfolg-reich in fächerspezifische Lehrinhalte und Lerngewohnheiten inte-griert werden kann. Über einen der fünf Förderpreise freuten sichunter anderem Pia Bergmann und Christine Mertzlufft vom Deut-schen Seminar, den sie für das Projekt „GAT-TO“ erhielten. Dabeisoll das Transkriptionssystem für Gesprächsanalyse in einem Onli-nemodul erklärt und vermittelt werden. Des Weiteren vergab die Ju-ry einen Sonderpreis für Studierende, den Peter Schmitt für seinenBeitrag „Reviewed“ bekam.

Spuren einer Begegnung

Im Stadtteil Vauban entsteht das neue Studierendenwohnheim „Oikos“

Prof. Dr. Gerhard Schneider, Pia Bergmann, Christine Mertzlufft, Dr. Achim Schlü-ter, Dr. Martin Boeker, Tobias Ludwig, Stephanie Glaser, Peter Schmitt (v.l.n.r.)

Dr.Jürgen Gedinat (Übersetzer des Buches ins Deutsche), Dr. Hadrien France-La-nord (Autor), Andreas Hodeige (Rombach-Verlag), Rektor Wolfgang Jäger, WernerWitt (SWR 2) (v.l.n.r.)

Foto

: Buh

l

Foto

: Buh

l

Page 27: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Als ein „Leuchtturmereignis“ der Festlichkeiten im Jubiläumsjahrbezeichnete Universitätsrektor Professor Dr. Wolfgang Jäger dieBuchvorstellung zur Dissertation über das Treffen zwischen PaulCelan und Martin Heidegger. Die Dissertation „Paul Celan et MartinHeidegger. Le sens d’un dialogue“ von Dr. Hadrien France-Lanordwidmet sich der denkwürdigen Begegnung, die 1967 im Rahmen ei-ner Lesung an der Universität Freiburg stattfand. Das Treffenhinterließ philosophische und poetische Spuren im Werk beider Au-toren. In der Dissertation untersucht France-Lanord das komplexeVerhältnis zwischen Heidegger und Celan anhand einer Fülle bisdato unbekannter Quellen und Materialien und vermittelt wichtigeErkenntnisse zum Dialog zwischen Deutschland und Frankreich.Am 22. November wurde dieses Werk, das der Alumnus Dr. JürgenGedinat übersetzte, erstmals in deutscher Sprache vorgestellt. Pu-bliziert wurde die deutsche Fassung im Rombach-Verlag. „Ich wün-sche diesem Buch eine große Verbreitung“, sagte der Universitäts-rektor. „Sie würde auch dazu beitragen, dass der Name unserer Uni-versität weiterhin im Zusammenhang mit den ganz Großen genanntwird und lebendig bleibt.“

Landeslehrpreis für Heiner Schanz

Am 7. Dezember wurde im Rahmen des landesweiten „Tages derLehre“, der an der Albert-Ludwigs-Universität veranstaltet wurde,der Landeslehrpreis an drei Hochschullehrer der Universitäten Frei-burg, Stuttgart und Heidelberg verliehen. Mit dem Landeslehrpreiswürdigt das Land Baden-Württemberg herausragende Lehrleistun-gen einzelner Hochschullehrer. Professor Dr. Heiner Schanz von derFakultät für Forst- und Umweltwissenschaften der Universität Frei-burg erhielt die mit einem Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro ver-bundene Auszeichnung für den neu konzipierten Masterstudien-gang „Environmental Governance“, den er initiierte. Der englisch-sprachige Studiengang wird seit 2006 mit großer internationalerNachfrage angeboten. Interdisziplinär angelegt, beschäftigt er sichmit aktuellen Umweltfragen und nachhaltiger Entwicklung. Die In-halte vermitteln die Dozenten nicht nur im Hörsaal; der Studien-gang beinhaltet zum Beispiel Onlinekurse und internationale Prak-tika.

Neue Universitätsstiftung

Die Neue Universitätsstiftung ist als selbstständige Stiftung aner-kannt. Regierungspräsident Dr. Sven von Ungern-Sternberg über-reichte am 17. Dezember 2007 dem Stiftungsgeber und Ehrensena-tor der Universität, Dipl.-Ing. Horst Weitzmann, sowie dem Rektorder Universität, Prof. Dr. Wolfgang Jäger, die Stiftungsurkunde. DieInitiative zur Gründung der Stiftung kam aus dem Jubiläumskura-torium, das maßgeblich an der Planung der Feierlichkeiten zum550-jährigen Bestehen der Universität beteiligt war. Neben Ober-bürgermeister Dr. Dieter Salomon, Ehrensenator Eugen Martin undEhrensenator Dr. Klaus Mangold konnte der amtierende Bundesin-nenminister Dr. Wolfgang Schäuble als Kurator für die Neue Uni-versitätsstiftung gewonnen werden. Als erste große Zustiftung brin-gen Horst und Marlis Weitzmann eine Million Euro in die Neue Uni-versitätsstiftung ein. Ziel der Stiftung ist die Gewinnung der bestenKöpfe für Forschung und Lehre durch die Einrichtung von Stif-tungsprofessuren, internationalen Gastdozenturen, Stipendien zurFörderung begabter Studierender und die finanzielle Unterstützungherausragender Forschungsprojekte.

Startschuss für Alumni in New YorkDie Alumni-Organisation der Universität Freiburg zählt mit ihrenweltweit 56.000 Mitgliedern zu einer der größten Alumni-Vereini-gungen Deutschlands. Bei einem Seminar zum Thema „Solarenergie– Erneuerbare Energien“, zu dem die Albert-Ludwigs-Universität ih-re ehemaligen Studierenden in den USA zu einem Treffen einlud,wurde der Grundstein für die Gründung eines neuen Alumni-Clubsin den USA gelegt. Mehr als 80 Alumni trafen sich im German House gegenüber der UNO am United Nations Plaza. Zu den promi-nenten Rednern gehörten unter anderem die Alumni der UniversitätFreiburg Dr. Klaus Scharioth, Botschafter der BundesrepublikDeutschland in den USA, Dr. Hans-Jürgen Heimsoth, Generalkonsulin New York und Nikolaus Piper, USA-Korrespondent der Süddeut-schen Zeitung. Die Veranstaltung wurde von der New Yorker Außen-stelle des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD)unterstützt und stieß mit ihrer Thematik bei den Alumni auf großesInteresse.

Forum

Freiburger Uni-Magazin 1/08 27

Der Preisträger Heiner Schanz mit dem Wissenschaftsminister Peter Frankenberg

Rektor Wolfgang Jäger und Stiftungsgeber Horst Weitzmann

Foto

: Buh

l

Foto

: Buh

l

Page 28: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Forum

28 Freiburger Uni-Magazin 1/08

Ein Ort der Kommunikation

Seit Dezember 2007 ziert der Schriftzug „550 Jahre“ die Wiese aufdem Platz der Weißen Rose im Universitätsinnenhof. Die Pflaster-steine leiteten den Baubeginn ein, denn zum 550-jährigen Jubiläumschenkte die Bauwirtschaft Südbaden der Albert-Ludwigs-Univer-sität eine Umgestaltung des Platzes der Weißen Rose. Der Platz, der von den Kollegiengebäuden I, II und III begrenzt wird,soll zu einem attraktiven Aufenthaltsort für Studierende werden. Sowird der Platz vergrößert, mit einem neuen Beleuchtungskonzeptausgestattet und mit Laubbäumen bepflanzt. Neue Sitzgelegenhei-ten sollen ihn zu einem vitalen Treffpunkt umgestalten, der zurKommunikation einlädt. Den Mittelpunkt wird eine „Fontänenplatt-form“ mit Wasserspielen bilden.

Gute Chancen für Existenzgründer – Duales Gründerkolleg am Start Das Gründerbüro (CTO) der Zentralstelle für Forschungsförderungund Technologietransfer (ZFT) hat sein Dienstleistungsangebot ent-scheidend erweitert. Neben der Vermittlung von unternehmensrele-vantem Wissen in einem interdisziplinären Gründerkolleg habenpotenzielle Gründer unter dem Schutz der neu etablierten Trai-nings-GmbH seit November 2007 zusätzlich die Möglichkeit, ihreUnternehmensideen unter realen Geschäftsbedingungen zu testen.Mit einer eigenen Kostenstelle innerhalb der GmbH wird es für diezukünftigen Gründer möglich sein, ihre Produkte oder Dienstlei-stungen professionell zu vermarkten und zu verkaufen, ohne be-reits zu Beginn eine eigene Firma gründen zu müssen. Währenddieser Zeit werden die Gründer kompetent vom Gründerbüro be-treut. Dual ist das System deshalb, weil über die Vermittlung vongründungsrelevantem Know-how im Rahmen des Gründerkollegshinaus die Gründungswilligen auch in der Praxis begleitet werden.Die Initiative des Gründerbüros wird vom Bundesministerium fürWirtschaft und Technologie mit seinem Förderprogramm EXIST„Existenzgründungen aus der Wissenschaft“ als zukunftsweisendfür die Stärkung der Gründerkultur angesehen und gefördert. DasMinisterium hat sogar nochmals nachgelegt und mit EXIST Transfereinen weiteren Fördertopf mit 40 Millionen. Euro für die nächstenvier Jahre aufgemacht. Hier werden gezielt besonders aufwändigeGründungsvorhaben aus Hochschulen und Forschungseinrichtun-gen unterstützt.Kontakt und Information: Gründerbüro CTO,[email protected], www.cto.uni-freiburg.de

Medialer SchrittmacherDer Einsatz digitaler Medien hat die Informations- und Kommuni-kationsstrukturen an Hochschulen und anderen Forschungseinrich-tungen nachhaltig verändert. Neue Medien, wie zum Beispiel E-Le-arning, eröffnen ein großes Potenzial neuer Lehr- und Lernmöglich-keiten. Die Universitätsbibliothek Freiburg hat einen Sammelbandpubliziert, der die fortschrittliche Medienintegration an der Albert-Ludwigs-Universität zeigt. Herausgeber des Bandes „Neue Medienals strategischer Schrittmacher an der Universität Freiburg. Wie In-formations- und Kommunikationstechnologien Studium, Verwal-tung und Forschung verändern“ ist der Prorektor für Wissenstrans-fer und Kommunikationstechnologie der Universität Freiburg, Pro-fessor Dr. Gerhard Schneider. Der Sammelband entstand in Zu-sammenarbeit mit der Koordinierungsstelle für Neue Medien. Infor-mationen und Texte auf dem Freiburger Dokumentenserver unter: www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/3228.

Willkommen in FreiburgAm 18. Dezember 2007 wurde im Rahmen des diesjährigen Begrü-ßungstreffens der DAAD-Stipendiaten im Hochschulraum Freiburgder diesjährige DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländi-scher Studierender durch den Rektor der Universität Freiburg, Prof.Dr. Wolfgang Jäger, an Herrn Andrea Sebastiano Staiti verliehen. An-drea Sebastiano Staiti überzeugte die Auswahlkommission nicht nurdurch seine beeindruckenden akademischen Leistungen. Besonderspositiv fiel er durch sein soziales Engagement auf. Er leitet eine Ju-gendgruppe, die deutsche und internationale Jugendliche zu-sammenführt. Der DAAD-Preis wird in jedem Jahr verliehen undzeichnet internationale Studierende und Jungpromovenden für sozi-ale und akademisch herausragende Leistungen aus.

Daimler-Financial-Services-Preis 2006 für Heinrich Spiecker

Professor Dr. Heinrich Spiecker, Direktor des Instituts für Wald-wachstum an der Universität Freiburg, wurde mit dem „Daimler-Fi-nancial-Services-Preis 2006“ – für herausragende, innovative, wis-senschaftliche Arbeiten und Konzepte im deutsch-französischen Be-reich – ausgezeichnet. Den Preis erhielt Spiecker für das innovativeKonzept „Deutsch-Französischer Doppeldiplomstudiengang Forst-wissenschaft“. Die Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaftender Universität Freiburg hat den Studiengang unter der Federfüh-rung Heinrich Spieckers gemeinsam mit Professor Dominique Dan-guy des Déserts, dem damaligen Leiter der École Nationale du Gé-

Der Preisträger Heinrich Spiecker (links)

Stein für Stein entsteht der neue Platz: Karl-Heinz Bühler, Rektor Wolfgang Jäger,Michael Hafner (von links)

Foto

: Buh

l

Foto

: Buh

l

Page 29: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

nie Rural, des Eaux et des Forêts (ENGREF) in Nancy, entwickelt.Der deutsch-französische Doppeldiplomstudiengang wurde im Win-tersemester 2002/03 eingeführt. Das neue Studienangebot ermög-licht den Absolventen des Studiengangs, in Arbeitsfeldern derdeutsch-französischen Forstwirtschaft und Forstwissenschaft zu ar-beiten und deutsch-französische forstbezogene Themen auf interna-tionaler Ebene zu vertreten. Außerdem soll das Verständnis wirt-schaftlicher, wissenschaftlicher und kultureller Aspekte im wech-selseitigen Vergleich gefördert werden.

Einladung an AnwohnerIm Rahmen des Jubiläums „schenkte“ die Stadt Freiburg der Uni-versität die Umbenennung des Werthmannplatzes in den Platz derUniversität. Aus dem Werderring wurde die Werthmannstraße, umden Namen des ehemaligen Caritas-Präsidenten zu erhalten. DerRektor der Universität, Prof. Dr. Wolfgang Jäger, revanchierte sichbei den Anwohnern dafür, dass sie ihren Widerstand gegen dieAdressenänderung aufgegeben hatten, mit einem Empfang im Uni-seum und einer anschließenden Führung durch die 550-jährige Ge-schichte der Universität.

Verleihung der „Baden-Württemberg-Zertifikate“

Das „Baden-Württemberg-Zertifikat für Hochschuldidaktik“ wurdeam Tag der Lehre im Dezember 2007 an 15 Lehrende der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg überreicht. Das Zertifikat wird für dieTeilnahme an einem Weiterbildungsprogramm beim Hochschuldi-daktikzentrum Baden-Württemberg (HDZ) vergeben. Seit Herbst2001 besteht das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung undKunst (MWK) mit den neun Universitäten Baden-Württembergs ge-gründete landesweite Hochschuldidaktikzentrum. Im Rahmen einesfünfjährigen Modellprogramms wurde insbesondere für den wis-senschaftlichen Nachwuchs ein modulares hochschuldidaktischesWeiterbildungsprogramm mit Zertifikatsabschluss konzipiert undan den baden-württembergischen Universitäten umgesetzt. Seit2007 wird das HDZ von den Universitäten weitergeführt. Das Ba-den-Württemberg-Zertifikat umfasst drei Module mit insgesamt 200Unterrichtseinheiten. Bei der Verleihung der Zertifikate bedanktesich Prorektor Prof. Dr. Karl-Reinhard Volz bei den Zertifikatsabsol-ventinnen und Zertifikatsabsolventen für ihr Engagement in derLehre und ihrem Beitrag zur Verbesserung der Lehrqualität an derUniversität Freiburg. Kontakt und weitere Informationen: Silke Weiß, Arbeitsstelle Hoch-schuldidaktik, Tel.: 203-2451, [email protected],www.hochschuldidaktik.uni-freiburg.de

Empfang für neu berufene Professorinnen und Professoren

Alle zum Wintersemester neu berufenen Professorinnen und Pro-fessoren waren zum Willkommensgruß ins Uniseum der Universitäteingeladen. Begrüßt vom Prorektor Prof. Karl-Reinhard Volz unddem Vorstandsmitglied des Verbandes der Freunde der Universität,Dr. Karl Ullrich, wurden die neuen Mitglieder der Universität vomLeiter des Universitätsarchivs, Dr. Dieter Speck, durch die abwechs-lungsreiche Geschichte ihrer neuen Alma Mater geführt. Nach deroffiziellen Ansprache folgte im Peterhofkeller die offizielle Aufnah-me in den Kreis der Professoren mit einer persönlichen feierlichenBegrüßung. Die neuen Mitglieder der Universität nutzten die Gele-genheit, sich ihren neuen Kolleginnen und Kollegen vorzustellen,bevor ein echt badischer Ausklang mit Uni-Wein und Vesper die Ver-anstaltung beendete.

Besuch aus Usbekistan

Anlässlich ihrer Mitgliederversammlung Ende Januar besuchte eineachtköpfige Delegation aus Usbekistan die Albert-Ludwigs-Univer-sität Freiburg. Die Gäste aus Taschkent und Samarkand, darunterder Prorektor der Taschkenter Nizami-Universität, Said Nosir Fay-zullaev, nahmen an einer Mitgliederversammlung zum fünfjährigenBestehen der Deutsch-Usbekischen Wissenschaftlichen Gesellschaft(DUWG) teil. Zusammen mit dem Vorstand der DUWG, kamen siemit dem Rektor der Universität Freiburg, Professor Dr. Wolfgang Jä-ger, zusammen. Die Nizami-Universität in Usbekistan ist seit demJahr 2003 mit der Albert-Ludwigs-Universität durch ein Partner-schaftsabkommen verbunden, das verschiedene Veranstaltungenund Projekte, insbesondere zur Interkulturellen Kommunikation,beinhaltet.

Forum

Freiburger Uni-Magazin 1/08 29

Von links: Silke Weiß, Dr. Michael Becht, Dr. Andreas Bihrer, Franziska Birke, Dr.Jens Clausen, Prof. Dr. Sabine Dabringhaus, Dr. Ulrich Göbel, Dr. Viki Ranff, Prof.Dr. Petra Ratka-Krüger, Martina Straub, Dr. Heike Ulmer, Dr. Hans-Jörg Weiß, Pro-rektor Prof. Dr. Karl-Reinhard Volz

Willkommensgruß im Uniseum

Gäste im Rahmen des Besuchs der usbekischen Partner-Universität, der Nizami-Uni-versität in Taschkent. Rektor Jäger und Dr Ursula Jäger, Prof. Dr. Said-Nosir Fay-zullaev, Prorektor der Partneruniversität, Prof. Dr. Churram Rachimov, Lehrstuhl-leiter für Deutsche Philologie sowie die Gattin des Prorektors (v.r.n.l.)

Foto

: Buh

l

Foto

: Buh

lFo

to: B

uhl

Page 30: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Verband der Freunde

Vom 17. bis 21. September 2007 fand in Am-mersbek bei Hamburg die 2. internationaleHerbstschule mit dem Titel „Application ofNeutrons and Synchrotron Radiation in En-gineering Materials Science“ statt. Diese isteine Veranstaltung des virtuellen Instituts„Photon and Neutron Research on Ad-vanced Engineering Materials“ (PNAM) undwird von der Helmholtz-Gemeinschaftunterstützt. Die Herbstschule richtet sichvor allem an junge Wissenschaftler derWerkstoffwissenschaften, die im Rahmenihrer Forschungstätigkeit an Synchrotron-bzw. Neutronenquellen arbeiten. Im Ta-gungs- und Bildungszentrum „Haus amSchüberg“ in Ammersbek wurde in idylli-scher Atmosphäre über Sinn und Nutzendieser Analytikverfahren diskutiert. Die Be-sichtigungen des in Hamburg-Bahrenfeldgelegenen Deutschen Elektronen-Synchro-

trons (DESY) sowie der NeutronenquelleFRG-1 am Forschungszentrum GKSS in Geesthacht gewährten abschließend einenpraktischen Einblick in die Thematik. Mein Kommilitone Jochen Wittge und ichnahmen an dem fünftägigen Kurs mit derAbsicht teil, uns auf die bevorstehenden Di-plom- bzw. Promotionsarbeiten am Kristal-lografischen Institut der Universität Frei-burg vorzubereiten. Diese werden uns re-gelmäßig, wie auch schon in der Vergan-genheit, zum Forschungszentrum Karlsru-he führen, um dort die Synchrotronstrah-lenquelle ANKA für Materialcharakterisie-rungen zu nutzen. Daher stellte die Teilnah-me an der Herbstschule eine willkommeneGelegenheit dar, Kontakte zu in diesen Be-reichen forschenden Wissenschaftlern ausaller Welt zu knüpfen.

Materialcharakterisierung spart Sprit

Den rund 60 Teilnehmern wurde zunächstein dreitägiges Vortragsprogramm geboten,das nicht nur in die wichtigsten Grundlagender Synchrotronstrahlung sowie Neutro-

30 Freiburger Uni-Magazin 1/08

Justus Tonn und Jochen Wittge

Verband der Freunde der Universität Freiburg im Breisgau e.V.

Von schnellen Teilchen und massiven Materialien

Der Verband der Freunde der Universität Freiburgist ein gemeinnütziger Verein. Gegründet wurde er 1925 mit dem Ziel, Lehre und For-schung an der Universität Freiburg zu fördern. Dies geschieht hauptsächlich durch diefinanzielle Unterstützung von Studierenden, z. B. für Exkursionen, Forschungsvorhabenoder Examensstipendien. Daneben verwaltet er einige unselbstständige Stiftungen.

Hier berichten wir über Seminarexkursionen und Projekte, die der Verband der Freunde gefördert hat. DieBeiträge gestalten die Studierenden selbst. Den folgenden Bericht verfasste Justus Tonn

Page 31: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Verband der Freunde

Freiburger Uni-Magazin 1/08 31

nenbeugung an Kristallen einführte, son-dern auch eine Vielzahl an aktuellen For-schungsprojekten vorstellte. Die Referentenaus Deutschland, Österreich, Dänemark,Korea, den USA und anderen Ländern über-zeugten die Teilnehmer von der Vielseitig-keit und hohen Bedeutung, die die Materi-alcharakterisierung an solchen Großanla-gen für unser modernes Leben besitzt. Sokann beispielsweise anhand der Beugungvon Neutronen in Metallen die Güte von

Schweißnähten selbst in mehrereZentimeter dicken Proben untersuchtwerden. Im Flugzeugbau wäre es so-mit möglich, die überwiegend mitein-ander vernieteten durch geschweißteBleche zu ersetzen und folglich dasGewicht wie auch den Verbrauch anTreibstoff zu senken.

Den Teilchen und Wellen auf der Spur

Im Anschluss an den theoretischenTeil der Herbstschule fanden jeweils

eintägige Exkursionen zu den Forschungs-zentren DESY und GKSS statt, sodass einpraktischer Einblick in die Forschungmittels Synchrotronstrahlung und Neutro-

nen gewonnen werden konnte. Im Hambur-ger Synchrotronstrahlungslabor HASYLABbesichtigten wir beispielsweise den Doppel-ringspeicher DORIS und diskutierten dieAnwendung mit verschiedenen Nutzern anden sogenannten „Beamlines“. Am For-schungszentrum GKSS im südöstlich vonHamburg gelegenen Geesthacht hatten wirdie seltene Chance, einen Forschungsatom-reaktor und dessen Neutronenquelle FRG-1aus der Nähe zu betrachten. Nicht nur die

faszinierenden Einsatzmöglich-keiten der Neutronenbeugung fürmaterialwissenschaftliche Expe-rimente, sondern auch der erheb-liche Sicherheitsaufwand und diestrenge Bewachung der Anlagebeeindruckten uns und führtenuns einmal mehr die hohe Ver-antwortung vor Augen, die wir alsNaturwissenschaftler gegenüberder Umwelt besitzen.

Musikalischer Gedankenaustausch

Zwischen den Präsentationenund an den Abenden bot sichreichlich Gelegenheit für Ge-spräche und Diskussionen mitanderen Teilnehmern. Hierfaszinierte mich besonders derGedankenaustausch mit jun-gen Kollegen aus Moskau undPerm, der über die Thematikder Herbstschule hinaus auchdie Politik und die gemeinsa-me deutsch-russische Ge-schichte mit einschloss. Beimobligatorischen ConferenceDinner wurde schließlich so-

gar die Country-Gitarre angeschlagen undin heiterer Atmosphäre „Die Ballade vonder langsamen Neutronen-Fokussierung“besungen.

Eindrücke und Ausblicke

Rückblickend ziehe ich ein äußerst positi-ves Resümee: Als Einsteiger in die Synchro-tron- und Neutronenforschung hat mir dieHerbstschule einen optimalen Überblicküber die wichtigsten Grundlagen und An-wendungen ermöglicht. Darüber hinaus ha-be ich einige zum Teil auch freundschaftli-che Kontakte zu Kollegen aus der ganzenWelt knüpfen können. Die Woche in Ham-burg war vorbildlich organisiert und ließkeine Wünsche offen. Einzig der deutlicheTagungscharakter des theoretischen Teilshat mich überrascht. Hier hätte ich mir un-ter dem Begriff Herbstschule eher entspre-chende Kurse und Übungen vorgestellt. Die nächste Herbstschule zum gleichenThema ist für den Herbst 2009 an gleichemOrt geplant. Nähere Informationen findensich unter dem Link: http://www2.tu-ber-lin.de/pnam/

InfoVorsitzender: Dr. Karl V. Ullrichstellv. Vorsitzender: Prof. Dr. Josef HonerkampWeiteres Mitglied: Prof. Dr. Hans Spada Schatzmeister: Leit. Regierungsdir. a.D. Gerhard FlorschützGeschäftsstelle: Petra HugPublikationen: L. Fischer/G. FlorschützHaus „Zur Lieben Hand“Löwenstr. 16 • D-79098 FreiburgGeschäftszeiten: dienstags und mittwochs 14.00–17.00 UhrTel. 203-4406, Fax 203-4414 E-Mail: [email protected] Informationen: www.freunde.uni-freiburg.deBankverbindung: Volksbank FreiburgBLZ: 680 900 00, Kto-.Nr.: 125 34 000

TerminhinweisAm 29.5.2008 findet um 18 Uhr s.t. imGroßen Saal, Haus Zur Lieben Hand, Lö-wenstr. 16 die jährliche Mitgliederver-sammlung des Verbandes der Freundestatt. Im Rahmen der Veranstaltung wer-den neben einem Festvortrag, wiederumvon Studierenden, deren vom Verbandgeförderte Projekte vorgestellt.

Page 32: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Behandlung von Sprech-, Sprach- und Stimmstörungen� Hausbesuche möglich �

Rempartstraße 3 · 79206 Breisach · Tel. 07667/833333Termine nach Vereinbarung

Melanie Reberstaatl. geprüfte Logopädin

Susanne Reimer & Weinberg-TeamHauptstr. 70 · 79104 Freiburg

Telefon 0761 3843143www.weinberg-freiburg.de

• klassisch badische Küche in vielen Variationen

• Nebenraum für Raucher und Familienfeiern

Di.-So. 11-14.30 Uhr, ab 17.30 Uhr

iimm HHeerrzzeenn vvoonn HHeerrddeerrnn

€ 7,80

ILLUSTRIERTES JAHRBUCH 2008 2008

4199999907806

Aus dem Inhalt� Rost und Witterung nagen am Münsterturm

� Ein verwunschener Ort am Schlossberg

� Sushi und Brägele: Die Freiburger Markthalle

� In Freiburg rollt’s richtig: die Inlineskater-Szene

� Ein Hauch von Tibet in der Stadt: Besuch des Dalai Lama

� Freiburgs Nachtleben jenseits des „Bermudadreiecks“

� Junge sibirische Stimmen in Freiburg

� Eine Freiburger Familie im Widerstand

� Der FFC und das „Wunder von Bern“

� Wie Metternich in Freiburg Europapolitik machte

Die Freiburger Chronik seit 1949 beiPoppen & Ortmann,Druckerei und Verlag KG

Ab 1. Dezember

im Handel erhältlich

Promo Verlag GmbH

Katharina Seifert

“Ich bin ja durch-aus keine HeiligeEdith Stein in Freiburg

Freiburg darf sich durch eine Frau geehrt wissen, deren Kurzbeschrei-bung so lauten könnte: DeutschePhilosophin, Jüdin, christliche Märty-rerin, Heilige.

48 Seiten mit über 50 größtenteilshistorischen schwarz-weiß FotosISBN 978-3-923288-62-5

e 6,90

. . . d e n n s o e n t d e c k e n S i e F r e i b u r g

Page 33: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Die Beschäftigung mit Aufbau und Funk-tion des menschlichen Organismus führtimmer tiefer in die Erforschung und Deu-tung von immens komplexen Kommunika-tionsprozessen. Themen, die über die Sozio-logie oder Systemtheorie Eingang ins allge-meine Bewusstsein fanden, erscheinen wie-der in Fragestellungen der modernen Le-benswissenschaften. Das Vokabular derHirnforschung und Genetik erinnert par-tiell an bekannte Kommunikationsmodelle.Parallelen zu geisteswissenschaftlich rele-vanten Klärungsversuchen klingen an,wenn es darum geht, das Geheimnis des Le-bens zu ergründen. Neben der Erforschungder „hardware“, des biologischen Materialslebender Zellen, verschiebt sich der Fokusnun auf die „software“, die Steuerung derProzesse in und zwischen den Zellen. DieFrage nach Abläufen, Regelungsmechanis-men und Informationsverarbeitung imMikrokosmos jeder Zelle verweist auf denMakrokosmos.

Prof. Dr. Andreas Hecht forscht und lehrtam „Institut für Molekulare Medizin undZellforschung“ im „Zentrum für Bioche-mie und Molekulare Zellforschung“(ZBMZ) der Albert-Ludwigs-UniversitätFreiburg. Seine Arbeitsgruppe befasst sichmit Prozessen der Genregulation und demrelativ neuen Forschungsfeld der Epigenetik.Eine Teilstudie der hier vorgestellten Unter-suchungen wurde finanziell von der Wis-senschaftlichen Gesellschaft unterstützt.

zell- und stadienspezifischeGenregulation

Die Molekulargenetik untersucht, wie Geneaufgebaut sind, wie genetische Informationgenutzt wird und wie es zu unterschied-lichen Ausprägungen der genetischen Infor-mation in jeder einzelnen Zelle kommt. Von den geschätzten 30.000 Genen, die jedeKörperzelle eines Menschen aufweist, sindlängst nicht alle aktiv. Verschiedenartigspezialisierte Zellen nutzen die genetischeInformation in unterschiedlichem Umfang.Sie zeichnen sich durch jeweils charakteri-stische Muster von „Genexpression“ aus.Als „Genexpression“ wird der gesamte Pro-zess des Umsetzens der im Gen enthalte-nen Information bis zum Endprodukt, etwaeinem Protein (Eiweiß), bezeichnet. DieserProzess erfolgt in mehreren Schritten. Anjedem dieser Schritte können regulatori-sche Faktoren einwirken und den Ablaufder Genaktivität beeinflussen. Die Entwick-lung verschiedener Zellen und Organe beimMenschen hängt ab von zelltypischen undcharakteristischen Kombinationen der Gen-aktivität als Antwort auf extrazelluläre Sig-nale. Dies sind vielfach Botenstoffe wie Hor-mone, Cytokine (ein Cytokin ist ein zuckerhaltiges Protein, das regulierendeFunktionen für das Wachstum und die Dif-ferenzierung von Körperzellen hat) oderWachstumsfaktoren. Zellen reagieren auf diese äußeren Signale,wandeln sie um und leiten sie in das Zellin-nere weiter, wo über spezielle Wege der Sig-nalübertragung Gene selektiv an- und abge-schaltet werden. Aber Gene werden nichtnur aktiviert und deaktiviert, auch Ort und

Zeitpunkt ihrer Expression und deren Aus-mass und Dauer sind variabel. In Abhän-gigkeit von diesen Größen ändern sich dieEigenschaften der jeweiligen Zelle. Daherist ein kontrollierter und präziser Ablauf re-gulierender Vorgänge von entscheidenderBedeutung. Störungen führen zu fehlerhaf-ter Genexpression, diese wiederum zuMissbildungen und zahlreichen Krebs- undStoffwechselerkrankungen.

Zur rechten Zeit am rechten Ort

Trotz einer Vielzahl von extrazellulärenSignalen münden die bekannten Signal-übertragungswege in nur wenige, abergrundsätzlich verschiedene Verarbeitungs-mechanismen. Für die Umsetzung von Sig-nalen innerhalb von Zellen steht nur einekleine und begrenzte Zahl „ausführenderInstanzen“ zur Verfügung. Zwangsläufigwerden daher in verschiedenen Gewebendieselben intrazellulären Prozesse und Fak-toren mehrfach für die Regulation unter-schiedlicher genetischer Programme ver-wendet.Daraus ergeben sich fundamentale Proble-me beim Verständnis von Mechanismen derSignalübertragung und der kontextabhängi-gen Genregulation. Wie können dieselbenGene in manchen Zellarten auf den Zugriffeines Signalübertragungswegs reagieren,in anderen Zellarten aber nicht? Wie kann innerhalb eines Zelltyps ein Sig-nalübertragungsweg manche seiner Zielge-ne an- und abschalten, andere nicht? Welche molekularen Mechanismen ermög-lichen eine Unterscheidung zwischen die-sen verschiedenen Gruppen von Genen?

Negatives Feedback steuert Ausmass und Dauer von Signalprozessen.

Um diese Fragen zu beantworten, ist eswichtig, einen Einblick in molekulare Me-chanismen zu gewinnen, die den zeitlichenVerlauf der Signalwegaktivität und dasSpektrum regulierbarer Gene begrenzen.Die AG Hecht untersuchte einen Signalweg,

Wissenschaftliche Gesellschaft

Die Wissenschaftliche GesellschaftFreiburg im Breisgau

ist eine Körperschaft des öffentlichenRechts. Sie wurde 1911 gegründet mitder Aufgabe, die wissenschaftliche For-schung jeder Art an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zu fördern. Zurzeitstehen pro Jahr rund 180.000 Euro anFördermitteln zur Verfügung.

Vorsitzender: Prof. Dr. Eberhard Schäfer Tel. 0761 203-2683, Fax 0761 [email protected]. Vorsitzender: Dr. Michael Heim

Publikationen: Christiane Gieseking-AnzGeschäftsstelle: Ingrid Stäheli,Hermann-Herder-Str. 9, 79104 FreiburgZeiten: Mo.–Do. 8.30–12.30 UhrTel. 0761 203-5190,Fax 0761 [email protected] und Förderrichtlinien unter www.uni-freiburg.de/wiss-ges

Wissenschaftliche Gesellschaft Freiburg im Breisgau

Makrokosmos – Mikrokosmos Unterwegs im Universum der Körperzellen

Freiburger Uni-Magazin 1/08 33

Page 34: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Wissenschaftlicge Gesellschaft

der durch Wachstumsfaktoren aus der Fa-milie der „Wnt“-Proteine stimuliert wird.Im Verlauf der Embryonalentwicklung steu-ern Wnt-Proteine eine Vielzahl von Wachs-tums- und Differenzierungsprozessen. Einemutationsbedingte, dauerhafte und unphy-siologische Aktivität des Wnt-Signalwegskann ursächlich zur Entstehung von Tu-morerkrankungen, insbesondere des Kolon-karzinoms, beitragen. Schlüsselereignis im Zusammenhang mitSignalprozessen, die durch Wnt-Proteinestimuliert werden, ist die folgende Stabili-sierung des intrazellulären Proteins ß-Cate-nin. Das führt zur Anhäufung von ß-Cateninim Zellkern, wo es zusammen mit einerGruppe von DNA-bindenden Proteinen, denT-Cell Faktoren, Gene regelt. Unter diesen Genen nimmt Axin2 eineSonderstellung ein. Im Gegensatz zu ande-ren reagiert es in allen untersuchten Zellenauf Wnt-Signale. Da Axin2 hemmend auf ß-Catenin wirkt, löst seine vermehrte Bildung- ausgelöst von Wnt-Faktoren - ein negativesFeedback aus und begrenzt die zeitlicheDauer der Signalwirkung. Darüber hinaussteigt die Axin2-Expression in der Zellenach der Stimulation durch Wnt-Proteineerheblich früher als die anderer Gene.Könnte die rasche Induktion von Axin2 unddamit in der Folge die Abschaltung des Sig-nalgeschehens unter bestimmten Bedin-gungen dazu führen, dass andere Gene garnicht erst angeschaltet werden? Wird so dasSpektrum der beeinflussbaren Gene einge-schränkt?

Reduziert man den Axin2-Spiegel um zu se-hen, wie sich diese Manipulation auf denzeitlichen Verlauf einer Wnt-Stimulationauswirkt, bleibt die Signalverarbeitung län-ger aktiv, und es kommt zu einem dauer-haften Anstieg des ß-Catenin Niveaus. Eineerhoffte Veränderung zellspezifisch unter-schiedlicher Muster der Genexpression rief

die Blockade von Axin2 jedoch nicht hervor.Die negative Rückkopplungsschlaufe umAxin2 scheint daher für gewebespezifischeReaktionen weniger ausschlaggebend zusein.

Die Verpackung macht’s – Chro-matinstruktur und Epigenetik

Wie wird aber festgelegt, welche seiner Ziel-gene in einem spezifischen Kontext durchden Wnt-Signalweg angesteuert werdenkönnen und welche nicht? Die Verpak-kungsform der DNA – das sogenannte Chro-matin – ist strukturell nichteinheitlich und weist einebeträchtliche Dynamik auf.Moduliert wird die Chro-matinstruktur unter ande-rem durch die Proteinbe-standteile von Chromatin –die Histone – deren Bedeu-tung und Funktion derzeitintensiv erforscht werden.Sie unterliegen zahlreichenreversiblen Modifikationen,die in typischer WeiseChromatin mit verschiede-nen funktionellen Eigen-schaften charakterisieren. Die Epigenetik ist ein rechtjunger Forschungszweig,der unter anderem die Rolleder Histone bei der Etablie-rung und Festlegung vonGenexpressionsmustern im

Verlauf der frühen Embryonalentwicklunguntersucht. Dabei geht es um die Weiterga-be von Eigenschaften, die nicht auf die Se-quenz der DNA - als der Trägerin des Erb-guts - zurückgehen. Wie kann Information,die nicht in der DNA gespeichert ist, von ei-ner Zell- oder Organismus-Generation in dienächste gelangen? Es hat sich herausge-

34 Freiburger Uni-Magazin 1/08

stellt, dass neben dem genetischen Codeder DNA auch noch Regelungs- und Verar-beitungsverfahren in Form eines epigeneti-schen Codes vererbbar sind. Träger diesesCodes sind u. a. Histone.Die große generelle Bedeutung epigeneti-scher Prozesse während der Embryogeneseließ vermuten, dass sie auch mit der zell-und stadienspezifischen Ausführung vonWnt-Signalwegsfunktionen und der selekti-ven Regulierbarkeit seiner Zielgene zu tunhaben könnten. Dies haben Untersuchun-gen der Arbeitsgruppe von Prof. Hecht be-stätigt. Aufgrund dieser Beobachtungen

kann man epigenetische Kontrolle als vor-geschalteten, zell- und stadienspezifischenSortiermechanismus für Gene auffassen,durch den bestimmt wird, welche Genegrundsätzlich für einen Zugriff durch denWnt-Signalweg zur Verfügung stehen.Die Ergebnisse dieser Arbeiten gewährennicht nur Einblicke in entwicklungsbiologi-sche Prozesse und zelluläres Managementgenetischer Information. Falsche Weichen-stellungen der Genexpression durch defek-te epigenetische Regelmechanismen wer-den zunehmend als Kennzeichen von Tu-morzellen erkannt. Die Erforschung kom-plexer Mechanismen der differenziellenGenregulation könnte daher auch neue An-satzpunkte für eine verbesserte Diagnostikvon Tumorerkrankungen bzw. deren Thera-pie liefern.

Weitere Informationen zu den Forschungs-gebieten von Prof. Andreas Hecht, SimonWöhrle, Britta Wallmen und Annika Sonn-tag unter: http://www.mol-med.uni-frei-burg.de/mom/hecht

Negatives Feedback begrenzt die zeitliche Dauer der Signalwirkung. A Durch spezifische Rezeptoren und dieintrazellulären Transmitterproteine ß-Catenin und T-Cell Faktoren aktivieren Wnt-Wachstumsfaktoren dasAxin2 Gen, das als negativer Regulator von ß-Catenin dient, und zur Abschaltung des Signalgeschehensführt. B Wird die Rückkopplung durch Axin2 experimentell unterbrochen, verändert sich das Aktivierungs-profil von ß-Catenin.

Die Zelle benutzt die Verpackungsdichte von Chromatin und „epigeneti-sche“ Signaturen um Gene in einen Dornröschenschlaf zu versetzen undbei Bedarf wieder aufzuwecken als entscheidende Regulationsform. So werden Gene für Proteinkomplexe aus ß-Catenin und T-Cell Faktoren„unsichtbar“.

Page 35: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Promo Verlag GmbH

. . . u n d s o e n t d e c k e n S i e I h r e U n i

Im guten Buchhandel,im Museumsshop (Uniseum) und im Kultourshop (Altes rathaus)

Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg (Hrsg.) Dieter Speck (Autor)

Uniseum FreiburgStaunen. Forschen. Lehren. Ein Bildbegleitbuch

Der Bildbegleitband ist eine handliche Ausgabe des Uniseum Freiburg zum Mitnehmen, Verschenken oder einfach zum Nachlesen zu Hause, um die vielfältigen Eindrücke der Freiburger Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte noch einmal in Ruhe nachzuerleben. Das Uniseum Freiburg der Albert-Ludwigs-Universität ist sowohl ein optisch ansprechend gestaltetes Museum als auch ein neuartiges Forum für Lehre und Lernen. In seinen Räumen werden nicht nur Geschichte und Tradition der Universität Freiburg präsentiert. Durch Veranstaltungen, Inszenierungen und eigene Aktivitäten kann im Uniseum ein unter-haltsamer Dialog mit Gesellschaft, Kultur undWirtschaft entstehen. Im Mittelpunkt stehen dabei Forschungsarbeit und Lehre seit den Anfängen der Universität vor 550 Jahren. Heute studieren an der Albert-Ludwigs-Universität über 23000 Studierende und sie deckt nahezu alle Gebiete der Geistes-, Natur- und angewandten Wissenschaften sowie der Medizin ab. Der Bildbegleitband orientiert sich an Aufbau und Design des Uniseums, seiner Struktur aus Jahrhundertschritten, wissenschaftshistorischen Themen und der Freiburger Studentengeschichte. Darüber hinaus vermittelt der Bildband des modernsten Freiburger Museums auch den selben optischen Eindruck wie die Ausstellung und bietet eine lebendige Informationsfülle im „Sehen-Staunen-Wissen-Bildbegleiters“ des Uniseums der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Buchformat 22 x 30 cm,8 Seiten Umschlag, 184 Seiten Inhaltmit 225 farbigen und 155 schwarz-weißen, größtenteils historischen Abbildungenund 2 GrundrißplänenHochwertiger KunstdruckBroschur mit FadenheftungISBN 978-3-923288-52-6 e 25,–

Page 36: 1/Februar 2008 ISSN 0947-1251 FREIBURGER - pr.uni-freiburg.de · richt Freiburg. Alle vier konnten hervorra-gende Noten im Studium nachweisen, die sie als Kriterium für eine Befreiung

Freuen Sie sich auf den Moment, wo Ihr Geistesblitz serienreif wird.

Als Absolvent/in oder Praktikant/in erleben Sie hautnah alle Phasen der For -schung, Entwicklung und Produktion. Seite an Seite arbeiten Sie mit erfahrenenIngenieurinnen und Ingenieuren, deren Ideenreichtum und Erfindergeist uns soweit nach vorne gebracht haben. Mit über 4.300 Mitar beiterinnen und Mitar-beitern sowie mehr als 40 Tochter unter neh men im In- und Ausland gehören wirweltweit zu den Markt- und Technologieführern in der Sensor elektronik. UnserePläne für die Zukunft sind ehrgeizig, unsere Türen für talentierten Nachwuchsweit offen. Ihre Ideen zählen.

Studierende der Ingenieurwissenschaften für Berufseinstieg, Diplomarbeit oder Praktikum gesuchtwww.sick.com/karriere