8

2 EBRUAR - Hotel Zugspitzeunsere amerikanischen Freunde mit offenstehenden Mündern den weitläufi gen Blick über das sich unter ihnen ausbreitende Tal bestaunten, freundete ich

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 2 EBRUAR - Hotel Zugspitzeunsere amerikanischen Freunde mit offenstehenden Mündern den weitläufi gen Blick über das sich unter ihnen ausbreitende Tal bestaunten, freundete ich
Page 2: 2 EBRUAR - Hotel Zugspitzeunsere amerikanischen Freunde mit offenstehenden Mündern den weitläufi gen Blick über das sich unter ihnen ausbreitende Tal bestaunten, freundete ich

13

Wir hatten es uns im „Stadl“ gemütlich gemacht. Max schlurfte genüsslich seinen Latte Macchiato und ich machte mich über den Verschnitt des Rinder-Carpaccios her, das Marco Spalke für mich aus der Küche geschmug-gelt hatte. Einige versprengte Schneefl ocken schwebten zur Erde herunter und draußen liefen zitternde Menschen in Skijacken vorbei, während ich auf einem warmen Fell lag. Das Leben konnte so schön sein!An der Rezeption hatten wir erfahren, dass Nikola und Carsten Schmahl heute wohl nicht in das Hotel kommen würden, was bedeutete, dass Max und ich einfach nur behaglich hier sitzen konnten und nicht auf eine Skitour geschickt werden würden. Ich brummte zufrieden und gönnte mir gerade noch ein Häppchen Carpaccio, als plötzlich Max‘ Handy klingelte.„Aber klar, mach‘ ich doch gerne“, hörte ich ihn sagen und mir schwante Böses. Eine weitere Portion Fleisch konnte ich mir offensichtlich abschminken. „Na los Bruno, wir gehen rodeln!“, rief Max und seufzend folgte ich ihm hinaus in die Kälte, wo der Hausmeister gerade ein paar Schlitten in den Hotel-Transporter lud. Verwirrt warf ich mich auf den leeren Beifahrersitz und Max gab Gas. Wenige Minuten später parkten wir an der Bayernhalle, wo Carsten, Nikola und zwei weitere Paare mittleren Alters schon auf uns warteten. Die Rawlings (Rose & Clifton) und die Blackmans (Mary und Jason) aus

Memphis, Tennessee, verbrachten ihren Winterurlaub im Hotel Zugspitze. Zufällig hatten sie die Schmahls in der Fußgängerzone getroffen und irgendwer war auf die Idee gekommen, Schlitten fahren zu gehen. Also hatte Carsten Max angerufen und jetzt waren wir hier.Doch vor die Freude hat der liebe Gott die Mühe gestellt, was bedeutete, dass die etwa 300 Höhenmeter zur St.-Martins-Hütte am Grasberg erst einmal zu Fuß bewältigt werden mussten. Für mich kein Problem, immerhin bin ich ein sportlicher Hund (auch wenn ich zugeben muss, dass mir mein Fell im „Stadl“ lieber gewesen wäre). Et-was differenzierter ging es da bei meinen menschlichen Begleitern zu. Carsten und Max stapften munter voraus und zogen sogar noch die Schlitten der Damen den Berg hinauf. Etwas anders sah es allerdings bei Cliff aus („My friends call me Cliff“, hatte er sich vorgestellt und meinte damit sicher auch mich).Cliff also hatte sich bei unserer Ankunft noch über-schwänglich darüber gefreut, dass man in Deutschland legal kubanische Zigarren erwerben konnte und ebenso erfreut an einer Cohiba galaktischen Ausmaßes gesaugt. Dass die anderen versuchten, ihn dazu zu bewegen seinen Lungentorpedo (wie Max die Cohiba nannte) auszu-machen, beachtete er nicht weiter. Stolz marschierte er qualmend wie eine vorzeitliche Dampfl ok den Hang hinauf. Aber schon bald verließen ihn erst seine gesunde

„QUALMENDE KUFEN“FEBRUAR2 EBRUAR2

Page 3: 2 EBRUAR - Hotel Zugspitzeunsere amerikanischen Freunde mit offenstehenden Mündern den weitläufi gen Blick über das sich unter ihnen ausbreitende Tal bestaunten, freundete ich

Zugspitz Gschicht´n – Eine kulinarische Wanderreise Hotel Zugspitze

Februar 15

Einige harmlose Stürze später (zugegeben, einer der Schlitten büßte dabei eine Latte ein, aber das bekam der Hausmeister später schnell repariert) erreichten wir schließlich wieder die Bayernhalle und Max chauffi erte uns zurück ins Hotel Zugspitze.Nach dem Abendessen im „Stadl“ wagte sich Cliff schließ-

lich wieder an eine seiner geliebten Cohibas. Zufrieden paffte er den würzigen Tabak und erzählte einen Witz nach dem anderen. Daher merkte niemand, dass Hans Jörg Betz mir heimlich einen Napf feinster Fleischreste neben mein Fell stellte. Und so nahm der Tag ein wirklich versöhnliches Ende.

14 Februar

Gesichtsfarbe und dann seine Puste. Doch tapfer (und stur) kämpfte er sich bis zur ersten Abzweigung weiter. Seine Wangen hatten inzwischen eine ungesunde grün-liche Färbung angenommen, was dazu führte, dass ein uns entgegenkommendes Kind sich – verschreckt und ängstlich auf Cliff starrend – an der Hand seiner Mutter festkrallte.Dies wiederum veranlasste Rose, ihrem Gatten zu erklä-ren, dass sie ihn verlassen und sein Vermögen mitnehmen würde, wenn er nicht endlich diese Zigarre wegwarf, was er schließlich seufzend tat (ich glaube allerdings, dass er in seinem Innersten froh war, das Ding loszuwerden und nur aus Stolz seufzte).Ohne auf Cliffs heftiges Schnaufen einzugehen, verlang-samten alle das Tempo (außer mir, aber ich wartete brav an jeder Kurve) und kurz vor dem letzten Anstieg war Cliff soweit wieder hergestellt, dass er sogar Roses Schlitten abnahm.Während des Aufstiegs warf Rose ihrem Mann Blicke zu, die an mit Curare getränkte Giftpfeile erinnerten. Doch es wurden immer weniger und als er ihr den Schlit-ten abnahm, lächelte sie ihn sogar an. Demgegenüber erklärte Mary mit steigender Häufi gkeit, dass sie sicher-lich hier niemals mit dem Schlitten herunterfahren würde, was ihr wiederum belustigte Blicke der anderen einbrachte.

Etwa 80 Minuten nachdem wir den Anstieg begonnen hatten, erreichten wir die St.-Martins-Hütte. Während unsere amerikanischen Freunde mit offenstehenden Mündern den weitläufi gen Blick über das sich unter ihnen ausbreitende Tal bestaunten, freundete ich mich erst mit dem Hund des Hauses an und half schließlich den Schmahls und Max einen ausreichend großen Tisch in der urigen Hütte zu ergattern.Eine Brotzeit, ein paar Bier und Obstler später schwan-gen wir uns schließlich auf die Schlitten und begannen unsere Abfahrt ins Tal (nun gut, ich musste laufen und hatte so meine liebe Not, der grölenden Horde zu folgen, aber die Bedienung eines Schlitten würde mir zugegebenermaßen auch recht schwer fallen).Ausgerechnet die ängstliche Mary saß auf ihrem Schlitten wie auf einem Rodeo-Bullen, steuerte ihn mit ihrer linken Hand, während sie ihren rechten Arm durch die Luft wirbelte und gackerte wie eine Primanerin. Mit viel zu hoher Geschwindigkeit versuchte sie, um eine Kehre zu lenken. Die Außenkufe des Schlittens hob ab und sie purzelte – immer noch laut lachend – auf den Weg.Es folgte eine Massenkarambolage in deren Zuge sich Carsten seinen rechten Zeigefi nger verstauchte, was in der Folge dazu führte, dass ihm die Bedienung seines Handys nur noch sehr eingeschränkt möglich war. Eine echte Katastrophe!

Page 4: 2 EBRUAR - Hotel Zugspitzeunsere amerikanischen Freunde mit offenstehenden Mündern den weitläufi gen Blick über das sich unter ihnen ausbreitende Tal bestaunten, freundete ich

Zugspitz Gschicht´n – Eine kulinarische Wanderreise Hotel ZugspitzeHotel Zugspitze

16 Februar

Als Geheimtipp für Wagemutige gilt die Strecke von der seit August 1920 bewirtschafteten St.-Martins-Hütte am Grasberg (1040 m). Die Strecke ist 1,6 km lang und muss bergauf zu Fuß bewältigt werden. Danach geht es in toller Geschwindigkeit hinab zurück ins Tal.Natürlich sollten Sie nur mit entsprechender Ausrüstung unterwegs sein. Dazu gehört auf jeden Fall festes Schuh-werk mit rutschfestem Profi l, um den Schlitten besser bremsen zu können. Darüber hinaus gehören auch gute Handschuhe, ein Helm sowie eine Skibrille zum Schutz zu den Voraussetzungen für eine risikoarme Tour.Auch in der wärmeren Jahreszeit ist der „Grasberg“ wegen der herrlichen Aussicht über das Tal und die Bergwelt aus-gesprochen beliebt. Für den Weg zur Hütte hinauf gibt es mehrere Ausgangspunkte.

Strecken / Ausgangspunkte:

Bayernhalle: Der Aufstieg beginnt direkt an der Bayern-halle in Garmisch. Folgen Sie einfach dem Fußweg und der Beschilderung „Grasberg“ bzw. „St.-Martin“. Weg-strecke ca. 70 Minuten. Nach etwa 15-20 Minuten gelan- gen Sie an einer großen Wiese an eine Kreuzung. Links, leicht unterhalb des Weges, steht die Kriegerge-dächtniskapelle. Rechts führt der Weg hoch zum Gasthaus St. Martin. Diesen Weg nehmen Sie nun. Nach kurzer Zeit, hinter einer Schranke, wird der Wald dichter und der Weg spürbar steiler, allerdings immer gut zu gehen.

Der Weg ist ein Fahrweg hoch zum Gasthaus. Im Winter wird er als Rodelbahn genutzt, entsprechend wird nicht gestreut und geräumt. Je nach Schneeverhältnissen muss mit Rodlern gerechnet werden.

Almhütte: Bis zur Almhütte in Garmisch gelangt man bequem mit dem Auto, damit sind die etwa 80 Höhenme-ter vom Tal auf das Niveau des Kramerplateauwegs schon mal geschafft. Allerdings ist es auch für Nicht-Autofahrer leicht möglich, den Kramerplateauweg zu erreichen, denn es gibt zahlreiche Verbindungswege von Garmisch herauf. Der Weg führt dann auf nahezu gleichbleibender Höhe am Hang des Kramers durch lichten Wald und erlaubt immer wieder Ausblicke in das Tal und den OrtGarmisch-Partenkirchen sowie auf die umliegenden Berge.Kurz nach Beginn des Weges queren Sie auf einer breiten Brücke ein breites Schmelzwasserbett. Nach etwa 20 Minuten Wanderung auf dem gut ausgebauten Kramer- plateauweg gelangen Sie an einer großen Wiese an eine Kreuzung. Rechts, leicht unterhalb des Weges, steht die Kriegergedächtniskapelle. Links führt der Weg hoch zum Gasthaus St. Martin. Diesen Weg nehmen Sie nun.

Pfl egersee: Wer Höhenmeter sparen möchte, kann mit dem Auto zum 854 m hoch gelegenen Pfl egersee fahren. Von dort schlängelt sich ein schmaler, meist ebener Weg entlang des Kramers (dieser ist zum Rodeln jedoch nicht geeignet). Am Ende des Weges biegen Sie rechts ab auf den bereits beschriebenen Fahrweg.

Lammrücken unter der Wildblütenkruste mit Paprika und Kräutermeersalzkartoffeln

Zutaten für 4 Personen:

600g Lammrücken2 Tl Wildblüten150g schaumig geschlagene Butter100g BrezenbröselDijon Senf zum Bestreichenje 2 gelbe und rote Paprikakleine gekochte KartoffelnOlivenöl, Knoblauch, Meersalz, Thymian, Rosmarin

Für die Kruste:Die Wildblüten mit der Butter und den Brezenbröseln vermengen.

Den Lammrücken mit Salz und Pfeffer würzen und auf beiden Seiten gleichmäßig anbraten. Anschließend mit Senf bestreichen.Nun die Wildblütenmasse auf den Lammrücken geben und im Ofen bei ca. 160 oC 8-10 Minuten garen.

In der Zwischenzeit die Paprika in Stücke schneiden und die Kartoffeln halbieren. Beides in einer Pfanne mit Olivenöl anbraten. Knoblauch, Rosmarin und Thymian zugeben.

Wenn der Lammrücken fertig gegart ist, lassen wir ihn noch ca. 2 Minuten ruhen und richten ihn dann gemein-sam mit dem Gemüse an und gießen den aus der Pfanne verbleibenden Fleischsaft an.

Mit Rosmarin und Thymian garnieren.

RODELN AM „GRASBERG“

Page 5: 2 EBRUAR - Hotel Zugspitzeunsere amerikanischen Freunde mit offenstehenden Mündern den weitläufi gen Blick über das sich unter ihnen ausbreitende Tal bestaunten, freundete ich

49

Für den Abend dieses Augusttages stand Grillen auf dem Programm des Hotels Zugspitze. Mir lief schon das Wasser im Maul zusammen, wenn ich nur daran dachte. In meiner Vorstellung wanderten frisch gegrillte Schweinenackensteaks direkt auf meinen Teller. Das Leben hätte so schön sein können – wäre da nicht Max gewesen, der sein Mountainbike mit dem vollen Quan-tum Getränkefl aschen bestückte. Das bedeutete nichts Gutes. Mein Argwohn bestätigte sich, als ich Carsten Schmahl und einige – offensichtlich gut durchtrainierte – Gäste in kompletter Montur vor dem Hotel Zugspitze stehen sah. Ganz offensichtlich stand uns eine längere Mountainbike-Tour bevor.Mit dem Transporter ging es nach Elmau und jetzt zerschlug sich meine letzte Hoffnung auf einen geruh-samen Tag. Der Schachen war das Ziel! Zumindest war der Weg steil genug, dass die Radfahrer kein allzu hohes Tempo vorlegen würden. So hatte ich immerhin eine gewisse Chance mithalten zu können.Schon ging es los. Max, Carsten und die Gäste Markus, Klaus und Christoph machten sich an die erste Etappe. Schneller als ich gehofft hatte, aber spätestens wenn die Forststraße endete, würde sich das sicherlich ändern. Nach einer Dreiviertelstunde hatte ich zumindest Max und Carsten wieder eingeholt, die gemütlich plaudernd nebeneinander her radelten. Gerade wollte ich zum

Überholen ansetzen, als ich eine Klingel vernahm. Plötzlich rauschte ein älterer Mann an mir vorbei. Könnte ich mir die Augen reiben, ich hätte es getan. Der Mann verfügte zwar über eine durchtrainierte, drahtige Figur, doch hatte er sicherlich seinen sechzigsten Geburtstag schon länger hinter sich gelassen. Trotzdem fl itzte er mit einem Tempo an uns vorbei, dass wir dachten, wir wür-den parken. Instinktiv beschleunigten Max und Carsten, doch schnell sahen sie frustriert ein, dass sie keine Chance hatten dem Mann zu folgen.Als wir die Wettersteinalm erreichten, blickten uns Markus, Klaus und Christoph verwirrt entgegen. „Habt ihr das auch gesehen oder hatte ich eine Erscheinung?“, fragte Markus.„Meint ihr ‚Speedy Gonzales‘?“, schnaufte Carsten und die drei nickten. „Ich vermute einmal ja, sofern ihr den Mann meint, der so irre schnell an uns vorbeigezogen ist.“Nach einer Stärkung verließen wir schließlich die Wetter-steinalm und machten uns auf den schwierigeren Teil des Weges. Auf dem schmalen, von Wurzeln durchzogenen Weg konnte ich nun auftrumpfen. Hier waren vier Beine defi nitiv besser zum Aufstieg geeignet, als zwei Reifen und so erreichte ich als erster die Waldgrenze und legte mich erst einmal in die Sonne.Nun waren es Max und Carsten, welche die Gruppe an-

„SCHEIN UND SEIN“AUGUST88 UGUST

Page 6: 2 EBRUAR - Hotel Zugspitzeunsere amerikanischen Freunde mit offenstehenden Mündern den weitläufi gen Blick über das sich unter ihnen ausbreitende Tal bestaunten, freundete ich

Zugspitz Gschicht´n – Eine kulinarische Wanderreise

51

Hotel Zugspitze

50 August

führten. Unsere drei Begleiter hatten sich ihre Kräftesichtlich nicht so gut eingeteilt. Sie schnauften wie Dampfl okomotiven und begannen (wenn auch verhalten) zu jammern, als sie das nun folgende Steilstück erblick-ten. Max verteilte seine Energy-Drinks und nach einer etwas längeren Pause machten wir uns auf zum Endspurt. Jetzt war ich endgültig der König. Die glatten Steine und Wurzeln konnten mir nichts anhaben und auf den letzten Serpentinen machte ich mir einen Spaß daraus, zwischen den Ausreißern Max und Christoph und der immer weiter zurückfallenden Verfolgergruppe hin und her zu laufen.Endlich am Schachenhaus angekommen, fanden wir lediglich fünf freie Plätze an einem großen Tisch (natürlich musste ich wieder darunter liegen). Als meine Begleiter soweit ausgeschnauft hatten, sprach der ältere Mann an unserem Tisch uns an. „Da sind Sie aber doch noch ganz schön schnell heraufgekommen“, lächelte er.„Sie sind doch Speedy Gonzales!“, verplapperte sich Max, doch der Mann lächelte.„Eigentlich heiße ich Klemens Weber. Aber Speedy Gonzales gefällt mir. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich den Namen eigentlich nicht verdient habe.“„Wie?“, stakste Carsten.„Nun, Ihnen ist es vielleicht nicht aufgefallen, aber ich fahre ein Elektro-Mountainbike. Da tut man sich schon

um einiges leichter“, lachte er.Nun, wo das Selbstvertrauen meiner Begleiter wie-der etwas aufpoliert war, machten sie sich auf, das Schachenschloss und den Alpengarten zu besichtigen, während ich bei Klemens blieb, der sich bereit erklärt hatte, auf mich aufzupassen (als ob das überhaupt nötig wäre!).Carsten hatte Klemens für den Abend zum Grillen eingeladen (unter der Aufl age, kein Wort von der Schmach zu erwähnen, welche er ihnen zugefügt hatte) und gemeinsam machten wir uns schließlich auf den Weg zurück ins Tal. Nun war ich im Hintertreffen, denn bergab waren Reifen nun doch besser als Beine.Schwer hechelnd hastete ich hinterher. Carsten, der etwas in Rückstand geraten war, stellte sich auf die Pedale und ich fragte mich gerade, was das werden sollte, als er anfi ng, bei voller Fahrt, an seinem Sattel herum zu hantieren (den er etwas niedriger stellen wollte, wie sich später herausstellte).Nun ist es – wie man sich unschwer vorstellen kann keine besonders gute Idee, während voller Talfahrt sei-nen Sattel zu verstellen und es kam, wie es kommen musste. Eine glatte Wurzel, ein Schrei, ein abrutschendes Fahrrad und ein Hoteldirektor, der in hohem Bogen erst durch die Luft segelte und dann unsanft auf dem steinigen Boden landete.

Page 7: 2 EBRUAR - Hotel Zugspitzeunsere amerikanischen Freunde mit offenstehenden Mündern den weitläufi gen Blick über das sich unter ihnen ausbreitende Tal bestaunten, freundete ich

52

Zugspitz Gschicht´n – Eine kulinarische Wanderreise Hotel Zugspitze

August 53

Stöhnend rappelte Carsten sich hoch. Seine Handschuhe waren ebenso zerfetzt wie seine Hose und sein Helm wies einige tiefe Schrammen auf.Max hatte offenbar den Schrei gehört und kam wieder zurück. „Was ist denn hier passiert?“, fragte er und taxierte Carstens Mountainbike.„Ich bin einer Wildsau ausgewichen“, erdichtete Carsten eine Geschichte, die ihn besser dastehen lassen sollte.„Klar, und König Ludwig II. höchstpersönlich hat sie gejagt! Warum ist dann aber der Schnellverschluss Deiner Sattelhalterung offen?“„Das muss beim Sturz passiert sein“, versuchte Carsten die Situation zu retten.„Wenn ich nicht wüsste, dass Du dauernd an Deinem Sattel herumfummelst, würde ich Dir vielleicht glauben“, grinste Max. „Aber so sieht das Ganze nicht gut aus für Dich, mein Freund.“„Du und Dein dämlicher journalistischer Spürsinn“, meckerte Carsten und setzte sich wieder auf sein Rad. Mit einem schlingernden Hinterreifen ging die Fahrt ins Tal nun sehr viel gemächlicher vonstatten, was mir sehr entgegen kam.Am Abend beim Grillen auf der Terrasse des Hotels Zugspitze war die Geschichte mit dem E-Bike tatsächlich kein Thema. Alle waren zu sehr damit beschäftigt, über Carstens Sattel-Aktion zu lästern.Mir allerdings war das egal. Ich bekam endlich mein Schweinenackensteak. Frisch vom Grill, persönlich in handliche Stücke zerlegt und serviert von Marco Spalke. Nach den Anstrengungen dieses Tages hatte ich mir das aber auch redlich verdient!

MOUNTAINBIKE-TOUR ZUM „SCHACHEN“ (1.866 Ü NN)

Der Schachen war eine der Lieblingsresidenzen des „Märchenkönigs“ König Ludwig II. von Bayern.Für geübte Mountainbiker (und für Wanderer) gibt es mehrere gute Gründe, diese Tour in Angriff zu nehmen: Das Schachenschloss, der einzigartige Botanische Alpengarten, die tolle Aussicht in das Reintal, zum Schneeferner und zur Alpspitze und die Einkehrmöglichkeit im Schachenhaus.Etwa 980 Höhenmeter sind von Elmau aus zu bewältigen.

Strecke:Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz in Elmau bei Klais ca. 1.000 ü NN (Mautstraße von Klais nach Elmau). Der Aufstieg für Wanderer dauert ca. 3 1/2 – 4 Sunden, die Auffahrt mit dem MTB etwa 2 Stunden (je nach Kondition).Der Weg beginnt bis zur Wettersteinalm zunächst als Forststraße, welche in einen Fahrweg mit Wurzeln und später teils mit Schotter im Weg mündet. (Alternativer Aufstieg für Bergwanderer vom Skistadion in Garmisch-Partenkirchen, Partnachklamm über Kälbersteig – für MTB-Fahrer nicht geeignet).Bis zur Wettersteinalm (bewirtschaftet ca. Juli und August) geht es über die breite Forststraße teils bereits recht steil bergauf. Die Wettersteinalm ist das erste Etappen-Ziel.

52

Zugspitz Gschicht´n – Eine kulinarische Wanderreise

Page 8: 2 EBRUAR - Hotel Zugspitzeunsere amerikanischen Freunde mit offenstehenden Mündern den weitläufi gen Blick über das sich unter ihnen ausbreitende Tal bestaunten, freundete ich

Zugspitz Gschicht´n – Eine kulinarische Wanderreise Hotel Zugspitze

54 August

Marmoriertes Schokoladen-mousse mit Calvados Äpfeln und Pistazienschokolade

Zutaten für 4 Personen:

1 Ei 1 Eigelb2 Blatt Gelantine20 ml Grand Marnier10 ml Kirschwasser250 g zerlassene Kuvertüre hell und dunkel560g geschlagene Sahne

4 Äpfel Gala Royal3 EL brauner ZuckerApfelsaftCalvadosPistazienschokoladeMinze, Puderzucker

Das Ei und das Eigelb über einem heißen Wasserbad schau-mig aufschlagen. Die 2 Blatt Gelantine in kaltem Wasser einlegen. Den Grand Marnier und das Kirschwasser in einem Topf leicht erwärmen, die Gelantine ausdrücken und im Alkohol auflösen. Die Eimasse vom Wasserbad neh-men, den Alkohol zugießen, die Kuvertüre untermischen und die Sahne unterheben.

Den Ablauf zweimal wiederholen: Einmal mit heller und einmal mit dunkler Kuvertüre.

Die beiden Massen nun abwechselnd in eine Form gießen und kalt stellen. Anschließend die Äpfel schälen und in Spalten schneiden. Den braunen Zucker in einem Topf ka-ramellisieren, mit Apfelsaft und Calvados ablöschen. Die Äpfel zugeben und ca. 5 Minuten leicht köcheln lassen.

Das Schokomousse mit einem warmen Löffel in Nocken stechen und gemeinsam mit den Calvados-Äpfeln und der Pistazienschokolade auf einem Teller anrichten. Mit Minze garnieren und Puderzucker bestreuen.

Hier kann man eine Rast einlegen. Mountainbiker benö-tigen von Elmau bis zur Wettersteinalm ca. 60 Minuten, bei gemütlichen Wanderern kann es schon 1 1/2 bis 2 Stunden dauern.Wanderer können hinter der Wettersteinalm den Pfad zum sog. „Schachentor“ besteigen. Dem gegenüber er-wartet den (hoffentlich zähen) Mountainbiker jetzt eine schmale und wurzelige Forststraße. Es wird schmal und steil, geht über Stock und Stein und um enge Kurven. Die Beinmuskulatur und das Fahrkönnen erwartet hier eine Herausforderung. Ist die Waldgrenze erreicht, hat man es schon fast geschafft, die ersten Aussichten können genossen werden. Eine Erholungsphase ist anzuraten, denn schon bald folgt ein Steilstück, teils sogar mit grobem Schotter. Ein guter Prüfstein für Kondition und Fahrtechnik. Das Ziel ist schon in Sicht, es folgen noch ein paar zähe Serpentinen. Wanderer können sich auch mal umschauen, während die Radfahrer sich noch einmal quälen müssen.Am Schachenhaus angekommen haben Sie sich dann eine kräftige Brotzeit verdient. Danach können Sie sich entscheiden, ob Sie einfach nur die Aussicht genießen, an einer Schlossführung teilnehmen, den Alpengarten besichtigen oder eventuell noch (zu Fuß) weitergehen zur Meilerhütte und Dreitorspitze. Wenn Sie möchten, können Sie auch am Schachen übernachten.Dann geht es die gleiche Strecke zurück. Bei Feuchtigkeit oder Nässe besteht große Rutschgefahr an den Wurzeln und Wasserrinnen – also bremsen Sie vorsichtig.