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Veranstaltungen Energiewirtschaft. 20. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2013 Newsletter 1/2012 Konzeption und Organisation:

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Veranstaltungen

Energiewirtschaft.20. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2013

Newsletter 1/2012

Konzeption und Organisation:

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3Energiewirtschaft 2013 | Newsletter 1/2012

Prof. Dr. Felix Höffler,

Direktor für Grundlagenforschung und stv. Vorsitzender der Geschäftsleitung,

Energiewirtschaftliches Institut an der Universität Köln

Brauchen wir ein Energieministerium?

Bei der Handelsblatt Energietagung im Januar 2012 zeigte eine Umfrage unter den Teilnehmern den weit verbreiteten Wunsch nach einem „Masterplan“ für die Energiewende – umzusetzen durch ein neues Energieministerium. Mehr als die Hälfte befürwortete die Forderung, Energiekompetenzen in einem solchen neuen Ministerium anzusiedeln, weil sie sich davon unter anderem eine schnellere Umsetzung der Wendebeschlüsse erhoffen. Nur ein Drittel wollte die Kompetenzen (ganz) dem Wirtschaftministerium zuschreiben und nur elf Prozent plädierten für eine gemeinsame Verantwortlichkeit von Wirtschafts- und Umweltministerium.Gäbe es einen deutschen Energieminister oder -ministerin, er oder sie wären bei einem „EU-Energieministertreffen“ in der deut-lichen Minderheit. Nur sieben der 26 Kollegen hätten ebenfalls (nur) „Energieminister“ auf ihrer Visitenkarte stehen. Wenn also ein spezielles Energieministerium international eher nicht der Regelfall ist – wie erklärt sich der Ruf nach einem Energieministerium, der mitt-lerweile von Grün (Ministerpräsident Winfried Kretschmann) über Rot (SPD-Chef Sigmar Gabriel) bis Schwarz (CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeld), vom VKU bis zum BDI formuliert wird?Das drückt sicherlich Frustration über tatsächliche oder vermeintliche Ressortrivalitäten aus. Die sind nicht neu und es gibt sie nicht nur zwischen Bundeswirtschaftsministerium und -umweltministerium. In aller Öffentlichkeit streiten sich Familienministerin Kristina Schröderund Arbeitsministerin Ursula von der Leyen über Quoten für Frauen in DAX-Vorständen, wobei hier die Ressortzuständigkeit – eigentlich –

klar ist (und bei Schröder liegt). Ein neues Ministerium zu schaffen, würde auch im Bereich der Energie unterschiedliche Interessen nicht zum Schweigen bringen. Sie würden sich weiterhin artikulieren, wenn auch verstärkt innerhalb eines Ministeriums anstatt zwischen zwei (oder mehr) Ministerien.Dabei könnte man Ressortrivalität auch positiv als „Wettbewerb der Ideen“ sehen. Auch in der Privatwirtschaft konkurrieren verschie-dene Abteilungen eines Unternehmens häufig miteinander. Dies ist teilweise unter Wettbewerbsgedanken geradezu erwünscht. Und es ist solange kein Problem, wie es nicht zu destruktivem Verhalten der Rivalen kommt und eine Instanz vorhanden ist, die in angemes-sener Zeit Auseinandersetzungen zwischen den Rivalen entscheidet. Das – zumindest – könnte man auch von der Politik erwarten.Der Ruf nach mehr „Lenkung“ durch einen „Manager der Energiewende“, am besten in Form eines Energieministers oder -ministerin, reflektiert sicher auch das Sehnen nach mehr Verlässlichkeit. Das ist ein ver-ständlicher, aber letztlich vergeblicher Wunsch. Politik bindet sich nicht gerne selbst und auch ein Energieministerium würde dies nicht tun, weil dadurch politischer Gestaltungsspielraum verloren geht.Jenseits des gelegentlich zweifelhaften „Gestaltungswillens“ poli-tischer Einzelakteure ist es aber häufig auch gar nicht sinnvoll, dass sich Politik langfristig bindet. Denn langfristige Bindung bedeutet, dass man sich auf eine bestimmte Richtung festlegt und dass man sich verpflichtet, neue Informationen, die in der Zukunft verfüg-bar werden, zu ignorieren. Das kann gerade in der Energiepolitik

Inhaltsverzeichnis:

Brauchen wir ein Energieministerium?Prof. Dr. Felix Höffler, Direktor für Grundlagenforschung und stv. Vorsitzender der Geschäftsleitung, Energiewirtschaftliches Institut an der Universität Köln ��������������������� 3–4

Energiewende ja: Aber es geht nur gemeinsam!Dr. Rolf Martin Schmitz, Mitglied des Vorstandes, RWE AG �������������������� 5

Energiemarkt Deutschland – Was passiert denn noch?Dr. Henning Deters, Vorsitzender des Vorstandes, Gelsenwasser AG ���6–7

Die Umsetzung der „Energiewende“ – Nicht nur eine Wette auf den technologischen FortschrittWalter Hagemeier, Managing Director, undDr. Clemens Oertel, Executive Partner, Accenture ���������������������������������������� 8

Ausbau der Erneuerbaren Energien erfordert neue Wege Dr. Michael Weinhold, CTO, Energy-Sektor, Siemens ��������������������������9–10

Teilnehmerstruktur der 19. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2012 ...................10

Die Energiewende ist im Netz von EWE schon heute RealitätTorsten Maus, Geschäftsführer, EWE NETZ GmbH ��������������������������������������11

Smarte Energie erfordert Schutz und Sicherheit der DatenDr. Norbert Schwieters, Partner/Energy Leader Deutschland, PricewaterhouseCoopers AG WPG ����������������������������������������������������������������������12

Kraftakt EnergiewendeDr. Constantin H. Alsheimer, Vorsitzender des Vorstandes, Mainova AG ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������13

Energiewende: Berührungsängste überwinden!Dr. Klaus Aden, Geschäftsführender Gesellschafter, LAB & Company Düsseldorf GmbH ��������������������������������������������������������������������15

20 Jahre Handelsblatt Jahrestagung Ein Auszug der Referenten ..........................................................................16–17

Vorankündigung der 20. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2013 ...................18

Impressionen aus 20 Jahren Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft .......................................18

Sponsoren und Aussteller der 19. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2012 ...................19

Anmeldemöglichkeit zur 20. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2013 .................. 20

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4 Energiewirtschaft 2013 | Newsletter 1/2012

in der gegenwärtigen Transformationsphase zu krassen Fehlent-wicklungen führen. Wer aber zulässt, dass er seine Entscheidung zukünftig im Lichte neuer Erkenntnisse revidieren wird, ist weniger verlässlich.Politik kann langfristige Verlässlichkeit eigentlich nur dadurch schaf-fen, dass sie einklagbare Rechtsansprüche schafft. Die jüngsten Debatten um die Photovoltaik-Förderung sind ein gutes Beispiel hierfür. Für Altanlagen besteht Verlässlichkeit – zugegebenermaßen auf der Grundlage eines langlaufenden Schecks, ausgestellt zu Las-ten zukünftiger Stromverbraucher. Die erwünschte Menge an Solar-zubau zu erreichen erfordert aber ein beständiges Nachkorrigieren.Wenn die Energiebranche nach „Masterplan“ und „Energiemini-sterium“ ruft, so wird dies mit nachvollziehbaren Sachargumenten begründet: Es geht um Beschleunigung, Konsistenz und die Ver-meidung von Reibungsverlusten. Ganz allgemein kann man aber gegenüber der Schaffung industriespezifischer Aufsichts- und Re-gulierungsbehörden (nichts anderes wäre ein Energieministerium) skeptisch sein. Der Nobelpreisträger George J. Stigler begründete mit einer Analyse der amerikanischen Verkehrsregulierung 1971 die

Theorie der „regulatory capture“, der Vereinnahmung des Regulierersdurch die regulierte Industrie. Stigler argumentierte, es gäbe eine Nachfrage nach Regulierung aus der Industrie, typischer- weise um diese gegen Wettbewerb abzuschirmen oder ihr auf ande-re Weise Wohltaten zukommen zu lassen. Und es gäbe von Seiten der Bürokratie ein Angebot von Regulierung, was in dem Interesse an der Ausweitung des bürokratischen Gestaltungsraums begrün-det ist. Bei industriespezifischer Regulierung, so Stigler, schließen sich beide zum gegenseitigen Vorteil zusammen, die Lasten trägt die Allgemeinheit.Hiergegen gibt es keinen sichereren Schutz. Vielleicht sind Bundes-netzagentur und Bundeskartellamt gute Beispiele dafür, dass bewusst industrieübergreifend tätige Behörden dagegen weniger anfällig sind. Eine eigene Behörde zu schaffen, die nur für eine Industrie zuständig ist, ist hinsichtlich dieses Problems eher nicht förderlich. Wenn der Nutzen eines Energieministeriums fraglich ist, die Gefahr der regulatorischen Vereinnahmung aber (weiter) erhöht wird – ist es dann nicht besser, bei der gegenwärtigen Konstellation zu bleiben?

Welches Ministerium sollte für die Energiewirtschaft zuständig sein?1. BMWi

34,9 %

51,1 %

11,3 %

2,7 %2. BMU

3. ein neues Energie-Ministerium

4. BMU + BMWi gemeinsam

Quelle: TED-Umfrage auf der 19. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2012

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5Energiewirtschaft 2013 | Newsletter 1/2012

Dr. Rolf Martin Schmitz,

Mitglied des Vorstandes, RWE AG

Energiewende ja: Aber es geht nur gemeinsam!

Die Energiewende wird die Struktur der Energieversorgung in Deutschland verändern, das Ende der Kernenergie ist absehbar. Langfristig geht es darum, die Stromerzeugung komplett auf Erneuer-bare Energien umzustellen. Für 2050 hat sich Deutschland ehrgeizige Ziele gesetzt, die meist mit dem Reaktorunfall in Fukushima verbun-den werden. Aber wenn es einen Stichtag für die Energiewende gibt, dann war es nicht der 11. März 2011, sondern der 28. September 2010. Denn an diesem Tag hat die Bundesregierung die Ziele fest-gelegt und den Umbau der Energieversorgung in ein geschlossenes Konzept zu fassen versucht – erstmals seit 30 Jahren. Als Reaktion auf Fukushima wurde 2011 allerdings der eingeschlagene Weg deut-lich verkürzt und der Kernenergie-Ausstieg bis 2022 beschlossen. Die Herausforderungen an die Energiewirtschaft sind jetzt immens, und das deutsche Energiesystem, eine tragende Säule des Wohlstands, ist derzeit „auf Kante genäht“. Wir müssen alles daran setzen, dass der Um-bau ohne Blessuren wie Netzstörungen oder gar Stromausfälle gelingt.

RWE wird ihren Beitrag zur Energiewende leisten. Wir arbeiten schon seit Jahren am Umbau des Konzerns – „nachhaltiger, internationaler, robuster“ lautet unsere Strategie. So gesehen, haben wir den Umbau der Energiewirtschaft schon vor 2010 in Angriff genommen. Das Ziel ist klar: Die Erzeugungsstruktur in Deutschland wird in Zukunft CO2-arm sein. RWE wird 2014 das umfangreichste Investitionsprogramm der Firmengeschichte schließen und den CO2- Ausstoß um über zehn Millionen Tonnen pro Jahr senken.

Aber wer nach Lösungen für eine sichere und vor allem für die Industrie auch bezahlbare Energieversorgung sucht, darf nicht an Ländergren-zen haltmachen. Wir müssen europäisch denken und dürfen auch die globale Dimension nicht außer Acht lassen. Und wir benötigen das Ver-trauen der Gesellschaft und der Verbraucher in die Energieversorger. Dies ist für die Energiewirtschaft von essenzieller Bedeutung. Auf der anderen Seite scheint es aber so, als lehne sich der ein oder andere Akteur schon wieder zurück, in dem Glauben, dass nach den vielen Papieren, Szenarien und Gesetzen, die verabschiedet wurden, die Arbeit erledigt sei. Dem ist nicht so. Die Energiewende ist eine Herkulesaufgabe. Wir haben es in der Hand, ob wir sie am Ende mei-stern oder nicht. Aber wenn, dann nur gemeinsam: Energiewirtschaft, Politik und Verbraucher müssen einen Konsens finden. Die Energie-wende braucht gesellschaftliche Akzeptanz und die Unterstützung aller relevanten Gruppen. Denn sie stellt alt Hergebrachtes zur Disposition, sie verlangt neue Ideen, neue Technologien, neue Geschäftsmodelle und natürlich auch Kapital. Viel Kapital!

Große Unternehmen haben oft besseren Zugang zum Kapitalmarkt. RWE setzt bei der Umsetzung der Energiewende aber auch auf kommu-nale Partner. Wie zum Beispiel bei „GEKKO“, dem Gemeinschaftskraft-werk Kohle in Hamm. Es wird gemeinsam mit Stadtwerken errichtet.

Und mit Stadtwerken entwickelt RWE auch regenerative Projekte, also „Grüne Gekkos“. Dazu zählen das Solarkraftwerk im spanischen Andasol oder der Windpark Gwynt y Mor in der Irischen See. Die Zu-sammenarbeit hat also längst europäische Dimensionen.

Das ist aber auch ein Beleg dafür, dass angesichts der Milliarden- investitionen, die für die Energiewende zu stemmen sind, wirklich jeder gebraucht wird. Die Kleinen, die Großen und die Mittelgroßen, die Stadtwerke genauso wie die Energiekonzerne. Jeder an seinem Platz und jeder mit seinen Stärken. Ein Kompetenzpatent auf die Energie-wende gibt es nicht. Wo immer es sich anbietet, ist Kooperation der Weg der Vernunft. Und für unser Unternehmen sind hier auch neue Formen der Zusammenarbeit mit Partnern von besonderer Bedeutung – etwa bei Bürger-Windparks, bei denen RWE vor Ort bei der Umset- zung von lokalen Energiekonzepten hilft.

Die Politik muss sich allerdings darüber klar werden, ob sie weiterhin Wettbewerb im Energiesektor möchte oder lieber einen regulierten Markt. Schon jetzt befürchtet man im Ausland, dass Markt und Wett-bewerb in der deutschen Energiewirtschaft durch staatliche Eingriffe und die Regulierung verdrängt werden. Dabei galt der deutsche Ener-giemarkt als ordnungspolitisches Vorbild für Wettbewerb und Effizienz, der europäische Emissionshandel als Leuchtturmprojekt für den Kli-maschutz. Wenn wir aber so weiter machen wie bisher, dann produ-zieren wir 2020 in Deutschland fast zwei Drittel des Stroms mehr oder weniger unabhängig von Marktsignalen.

Seit 2010 sind in Deutschland Beschlüsse gefasst worden, die die Struktur der Energieversorgung und den Umgang mit Energie nachhal-tig und langfristig verändern werden. Auf diesem Kurs bleiben wir. Aber eines ist aus Unternehmenssicht unerlässlich, damit die Energiewende funktioniert: Wir müssen uns darauf verlassen können, dass es eine Stetigkeit der Beschlüsse geben wird und wir die Herausforderungen gemeinsam und im breiten gesellschaftlichen und politischen Konsens meistern werden.

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6 Energiewirtschaft 2013 | Newsletter 1/2012

Dr. Henning Deters,

Vorsitzender des Vorstandes, Gelsenwasser AG

Energiemarkt Deutschland – Was passiert denn noch?

Die Energiewelt in Deutschland wird seit Jahren durch politische Eingriffe und steigenden Wettbewerb strapaziert. Der Energiemarkt im Jahr 2012 ist im Vergleich zu dem Energiemarkt zur Jahrtau-sendwende nicht wiederzuerkennen. Ich möchte nachfolgend auf die verschiedenen Rahmenbedingungen des deutschen Energie-marktes eingehen. 1. Politische Rahmenbedingungen

Ausgelöst durch Fukushima hat die Bundesregierung im Jahr 2011 eine für alle überraschende Kehrtwendung eingeleitet. Nach Herausgabe des Energiekonzeptes der Bundesregierung wurden umgehend Atomkraftwerke stillgelegt und das Ausstiegsprogramm massiv beschleunigt. Aus meiner Sicht sind wir gut beraten, den aufgezeigten Rückgang des Energieverbrauches in Deutschland durch das Energiekonzept sehr ernst zu nehmen und unsere Un-ternehmen darauf einzustellen. Deutschland wird aus meiner Sicht nachhaltig eine Vorzeigerolle in Energieeffizienz und Umweltschutz einnehmen. Aus der Sonderrolle Deutschlands und unserer Verant-wortung zur Nachhaltigkeit begrüße ich das außerordentlich.

2. Erwartungen der Preisentwicklung

Der Energiemarkt in Deutschland ist in den letzten Monaten von extremer Volatilität geprägt. Viele Branchenkenner sprechen davon, dass aktuelle Preise sehr irrational sind und so eine Stromerzeugung wirtschaftlich teilweise nicht darstellbar ist. Die Entwicklung der Gaspreise in Deutschland schwankt zwischen der Kopplung an das Konkurrenzprodukt Öl und dem dramatischen Preisverfall in Amerika. Die hohen Subventionsleistungen zum Umbau der Energie-versorgung, die zunehmende Dezentralisierung der Erzeugung und die Ressourcenverknappung für das Importland Deutschland, las-sen langfristig nicht auf eine Entspannung der Preissituation hoffen. Spekulative Komponenten in Bezug auf die Energiepreise werden hier einen aus unserer Sicht unerwünschten Zusatzbeitrag leisten.

3. Verfügbarkeit von Energie

Nach meiner Überzeugung, wie auch explizit im Energiekonzept der Bundesregierung beschrieben, wird Deutschland weiterhin, neben der Erzeugung über Regenerative, im Wesentlichen von Energieimporten abhängen. Eine Tendenz in Bezug auf unkonven-tionelle Erdgasvorkommen, wie wir sie in Amerika erleben, ist aus meiner Sicht für Deutschland heute undenkbar. In den nächsten 20 bis 30 Jahren wird eine Erschließung dieser unkonventionellen Quellen in Verantwortung gegenüber unserer nachfolgenden Generationen nicht möglich sein. Hierzu benötigen wir noch erhebliche Technologiesprünge.

4. Mengenentwicklung Der gesamte Energieabsatz in Deutschland wird nach meiner persönlichen Überzeugung von weiteren Energiesparbemühungen geprägt sein. Im Energiekonzept der Bundesregierung ist dieser Rückgang für den Energieträger Gas mit 50 % umschrieben. Auch im Strombereich wird der technologische Nutzen und die Weiterentwicklung eher zu einer Stagnation als zu einem Ausbau führen. Die oben dargestellte preisliche Erwartung wird ihr Übriges tun.

5. Verdrängung von Gas zugunsten Strom

Die Euphorie der Stromerzeugung bzw. der alternativen Stromer-zeugung führt dazu, dass maßgebliche Verantwortungsträger in Deutschland davon ausgehen, dass die Nutzung des Primärener-gieträgers Erdgas zu Lasten von regenerativem Strom verdrängt wird. Dieser Ansatz ist meines Erachtens zu kurz gesprungen, weil die erheblichen Strominvestitionen und die Subventions-aufwendungen einen erforderlichen Schwenk einleiten werden. Es wäre auch aus energetischer Sicht nicht vertretbar, für Raumwär-meprozesse Strom einzusetzen, solange die Primärenergie Erdgas

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verfügbar ist und zu einer deutlich umweltverträglicheren Be- heizung beiträgt, als dies über Strom möglich ist. Die Nutzung von Strom zur Raumwärme ist erst dann sinnvoll, wenn kein Strom mit konventionellen Energieträgern erzeugt wird. Von diesem Zeitpunkt sind wir noch lange entfernt.

6. Wettbewerb in der Energiebranche

Die oben dargestellten Prozesse führen dazu, dass der Wettbe-werb unter den Energieversorgern massiv zunehmen wird. Mit Blick auf andere Branchen können wir fest davon ausgehen, dass es einen brutalen Verdrängungswettbewerb zwischen den Markt-teilnehmern geben wird. Wir werden erleben, dass teilweise irrationale Vertriebsstrategien praktiziert werden, die sich nur an Mengenzuwachs und nicht an Nachhaltigkeit und die Finanzierung von notwendigen Investitionen orientieren.

Zusammenfassung:

Durch den dargestellten erheblichen Mengenrückgang, wird selbst eine Preisstabilität dazu führen, dass sich der Energiemarkt in den nächsten Jahren weiter massiv verändern wird. Der Ausbau von zentralen Stromerzeugungsanlagen wird in naher Zukunft der Ver-gangenheit angehören. Der Zuwachs von dezentralen Anlagen wird in erheblichem Maß zunehmen und bis auf weiteres über Primärenergie-nutzung in Form von Erdgas gestützt.All diese Effekte werden dazu führen, dass die Stadtwerke in ihren un-terschiedlichen Strukturen im Rahmen von Kooperationen nach einer schweren Zeit eine gute Zukunft erleben werden. Diese gute Zukunft erfordert allerdings eine große Bereitschaft zu sinnvollen Kooperati-onen in der kommunalen Familie. Nur so können wir es schaffen, die Schwarmintelligenz der heute 700 Stadtwerke effektiv zu nutzen und dieEnergieversorgung Deutschlands damit zukunftssicher zu machen.

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8 Energiewirtschaft 2013 | Newsletter 1/2012

Walter Hagemeier, Managing Director, und

Dr. Clemens Oertel, Executive Partner, Accenture

Die Umsetzung der „Energiewende“ – Nicht nur eine Wette auf den technologischen Fortschritt

Der Beschluss der Bundesregierung, bis 2022 stufenweise aus der Kernenergie auszusteigen – mit sofortigem Entzug der Betriebser-laubnis für acht Kernkraftwerke als erste Stufe – ist ausgesprochen ambitioniert. Unter dem Begriff der „Energiewende“ wird diese Ent-scheidung industrie- und wirtschaftspolitisch Geschichte schreiben. Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Kohle und Gas soll lang-fristig einen weiteren Beitrag zur Realisierung einer nachhaltigen Energieversorgung leisten und erhöht nochmals den Druck zur funda-mentalen Veränderung.Die wegfallenden Kapazitäten müssen ersetzt werden: Gemäß einer durch Greenpeace in Auftrag gegebenen Berechnung bedingt die Stilllegung eines jeden AKWs (derzeit 17 in Deutschland im Ein-satz) eine Kompensation durch im Schnitt 300 neue Windräder, 35.000 neue Solaranlagen auf Gebäudedächern, ein neues Gas- und zwei neue Wärmekraftwerke.1 Der Ausstieg aus Kohle und Gas in den darauffolgenden Jahrzehnten erfordert nebst weiteren 15.000 Windrädern und 1,5 Millionen Solar-anlagen die flächendeckende Nutzung von dezentralen Kraft-Wärme- Kopplungsanlagen (KWK, 40 %-Anteil am Strommix), neue Speicher-technologien, eine Reduktion des Wärmebedarfs um 50 % durch bessere Gebäudedämmung, eine Senkung des gesamten Stromver-brauchs um 25 % durch Effizienzmaßnahmen, um nur die wichtigsten Maßnahmen zu nennen.2

Der daraus resultierende Umbau der gesamten Energieinfrastruktur, in diesem Tempo und mit solcher Konsequenz, ist nicht nur im Kreise großer Industriestaaten bisher beispiellos. Er setzt tech-nologischen Fortschritt im Format eines Quantensprungs und neue industrielle Partnerschaften und Geschäftsmodelle über die

bisherigen Branchengrenzen voraus. Denn neben Versorgungs- sicherheit ist in diesem Kontext insbesondere Wirtschaftlichkeit die Handlungsmaxime, und für letztere sind Innovationen zwingend erforderlich, soll Energie am Standort Deutschland für die Industrie bezahlbar bleiben.Nur beispielhaft sei erwähnt: Die Integration dezentraler Erzeugung von Strom und Wärme durch Photovoltaik, Windenergie, Wasserkraft, Erdgas, Biomasse, Geothermie, Solarthermie, wie auch die dezentrale Speicherung von Strom, Wärme, Wasserstoff und Schwungmasse. All dies erfordert in Teilen neue und vor allem intelligente, hoch vernetzte und trotzdem kostengünstige Strukturen. Die Grenzen zwischen Erzeuger und Verbraucher lösen sich auf. Immer mehr Privathaushalte sind Verbraucher, aber auch Erzeuger von Strom. Stromfluss im Netz geht nicht mehr nur in eine Richtung vom Kraft-werk zur Steckdose, sondern vom Solarmodul oder der Windmühle zu-rück ins Netz. Benötigt wird ein hoch leistungsfähiges System, das den Verbrauch effizient lenkt und die Lasten im Netz „managed“.Diese Entwicklungen haben zur Konsequenz, dass bisher eher getrennte Märkte wie die Telekommunikation, die Automobilbran-che, Maschinen- und Anlagenbau im Bereich Energieversorgung in wesentlichen Teilen stärker zusammenwachsen. Auch werden neben vielen kleineren Branchen-Quereinsteigern, vor allem die neu-en Großen, die heute das Internet beherrschen, die Chancen dieses Wandels für sich nutzen wollen.

Die durch die „Energiewende“ entstehende deutlich komplexere neue Energiewirtschaft wird ihren künftigen Erfolg vor allem auf hoch leistungsfähige, IT-basierte Prozesslösungen gründen müssen. Zu-sammen mit der technologischen Führung im Bereich der klassischen Energieversorgung und des Energiemanagements hat Deutschland hier eine ausgesprochen vielversprechende Ausgangslage, erfolgreich Pionierarbeit zu leisten.

Diese ist gefragt, denn die Märkte rücken nicht nur strukturell, sondern auch geografisch zusammen. Andere Nationen suchen eben-so intensiv nach Alternativen zu Kohle, Gas und Atom und treiben intelligente Lösungen zum Energiemanagement voran, wenn auch durchaus mit anderen Prioritäten.

Letztlich entscheidet eine erfolgreiche „Energiewende“ maßgeb-lich über den wirtschaftlichen Erfolg und das künftige Wachstum vieler Unternehmen und der Volkswirtschaft insgesamt. Dieser Umstand ist der deutschen Industrie zugleich Herausforderung wie Chance, nicht zuletzt wegen der damit verbundenen interna- tionalen Wachstumsperspektive.

1 Greenpeace: Energie – Der Plan. Deutschland ist erneuerbar! 05/2011. Mittelwertbildung der summierten Werte Phase 1 (2011-2015).

2 Greenpeace: Energie – Der Plan. Deutschland ist erneuerbar! 05/2011. Zusammenfassung der benötigten Kapazitäten und wesentlichen Massnahmen Phase 2-4 (2016-2050).

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9Energiewirtschaft 2013 | Newsletter 1/2012

Dr. Michael Weinhold,

CTO, Energy-Sektor, Siemens

Ausbau der Erneuerbaren Energien erfordert neue Wege

Erneuerbare Energien werden in den nächsten Jahren eine deutlich größere Rolle im Energiemix einnehmen – insbesondere in Deutsch-land, aber auch europa- und weltweit. Vor allem die auftretenden Schwankungen bei der Ernte der regenerativen Quellen stellen Herausforderungen dar. Diese sind lösbar, doch eine Universallö-sung gibt es dabei nicht, weil sich sowohl Erzeugungsmix, Strom-nachfrage als auch Anzahl und Kapazität der grenzüberschreitenden Stromverbindungen von Land zu Land unterscheiden. Grundsätzlich gibt es fünf Schlüsselelemente, die beim Ausbau der regenerativen Stromerzeugung in je nach Region unterschiedlicher Ausprägung zum Einsatz kommen werden.

1. Das erste Schlüsselelement ist die regenerative Stromerzeu-gung selbst. Wichtig bei allen Erneuerbaren Energien ist, dass sie mittel- bis langfristig zu wettbewerbsfähigen Kosten Strom produ-zieren und von Subventionen unabhängig werden. Zudem haben die signifikanten Unterschiede in der Art der Erneuerbaren einen enormen Einfluss auf die Bedeutung der weiteren Schlüsselele-mente. Beispielsweise bereitet ein Anteil von fast 100 % Grünstrom in Norwegen ebenso wenig Probleme wie ein Anteil von mehr als 50 % in der Schweiz oder in Österreich – weil in diesen Ländern gut regelbare Wasserkraft vorherrscht. In Spanien hingegen be-richtet der Netzbetreiber Red Electrica bei einem Grünstromanteil von 35 % von Problemen bei der Ausnutzung des schwankenden Windkraftaufkommens, das dort etwa die Hälfte zur regenerativen Stromerzeugung beiträgt.

2. Der Netzausbau ist ein weiterer wichtiger Lösungsansatz. Auch Red Electrica arbeitet bereits an einer zusätzlichen Stromtrasse nach Frankreich. Grundsätzlich ist eine Ausweitung der Übertra-gungsnetze eine sinnvolle Option, um lokale Schwankungen ausglei-chen zu können. Der Netzausbau muss sowohl länderübergreifend als auch national vorankommen, um die Ziele zum Ausbau der Er-neuerbaren Energien zu erreichen. In Deutschland fehlen bekannt-lich rund 4.000 km an Stromtrassen, darunter eine leistungsstarke Nord-Süd-Verbindung. Verlustarme Langstreckenleitungen, die als Rückgrat das Netz unterstützen können, sind schon lange erprobt.

3. Neben dem Ausbau der Transportnetze bietet die Verbrauchs-steuerung im intelligenten Verteilnetz, dem sogenannten Smart Grid, eine Möglichkeit, Erzeugungsspitzen und Flautezeiten abzufe-dern. Da mehr als drei Viertel des Energiebedarfs eines Haushaltes auf Heizung und Warmwasserbereitung entfallen und diese ther-mischen Prozesse aufgrund ihrer Trägheit gut stundenweise ver-schoben werden können, bietet sich hier Potenzial: Eine hocheffi-ziente elektrische Heizung, etwa in Form einer Wärmepumpe, ließe sich im Smart Grid ideal ansteuern. Zudem ist mehr „Intelligenz“ im Verteilnetz notwendig, um die Einspeisung der vielen dezentralen Stromerzeuger störungsfrei zu koordinieren.

4. Hocheffiziente konventionelle Kraftwerke, die einspringen kön-nen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, sind ein weiterer Faktor zur Steigerung der regenerativen Erzeugung.

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Gas- und Dampfkraftwerke können ideal als Rückgrat der Energie-wende dienen, weil sie hochflexibel betrieben werden können und ihr CO2-Ausstoß relativ gering ist. Aber auch die Steigerung von Effizienz und Flexibilität von Kohlekraftwerken kann ein Baustein der Energiewende sein, insbesondere im Zusammenspiel mit CO2-Abscheidung. Schließlich verfügen die meisten Länder – auch Deutschland – derzeit über keine Energiespeicher mit nennens-werten Kapazitäten, die Stromüberschüsse aufnehmen und später wieder abgeben könnten.

5. Künftig allerdings dürften Energiespeicher eine entschei-dende Rolle spielen. Schnell verfügbar wäre hier als Technologie die Umwandlung von Stromüberschüssen in Wasserstoff, der ins vorhandene Erdgasnetz eingespeist werden könnte. Hierbei sollten Wirkungsgrade von mehr als 70 % erreichbar sein. Deutschland ver-fügt über die größten Erdgasspeicher Europas und kann ein Vier-tel seines Jahresbedarfs an Gas puffern. Bei Windflaute könnte das Erdgas samt dem beigemischten Wasserstoff in hocheffizienten Kraftwerken mit mehr als 60 % Wirkungsgrad wieder zu Strom verwandelt werden.

In den ersten Ausbauphasen der Erneuerbaren Energien wurde in den meisten Regionen wenig Augenmerk auf die weiteren, über den Aufbau der Erneuerbaren hinausgehenden, Schlüsselfaktoren gelegt. In Ländern mit hohem fluktuierendem Stromaufkommen wie Däne-mark, Portugal oder Spanien kommen die Energiesysteme bereits entsprechend an ihre Grenzen. Auch in Deutschland werden die Netze zeitweise regional bereits überlastet und Stromüberschüsse müssen an einigen Tagen gegen Geld im Ausland „entsorgt“ werden.

Neben dem Thema Netzausbau müssen wir daher auch alle an-deren Schlüsselelemente schleunigst in Angriff nehmen, um die Ziele zum Ausbau der regenerativen Erzeugung erreichen zu kön-nen. Übergreifend sind zudem im gesamten System Effizienzverbes-serungen wichtig. Dafür brauchen wir einen flexiblen Masterplan, der zwischendurch überprüft und angepasst werden muss. Und er muss so umfassend sein, dass er unser gesamtes Energiesystem berücksichtigt statt nur einzelne Aspekte zu umfassen. So sollte er beispielsweise Synergien zwischen Strom- und Wärmeversorgung berücksichtigen. Wichtig wäre es auch, diesen Masterplan in einen europäischen Kontext zu stellen und Deutschland nicht isoliert zu betrachten. Dann wird es gelingen, unser Energiesystem so radikal umbauen, wie es derzeit vorgesehen ist.

Teilnehmerstruktur der 19. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2012

Hierarchien:

A 76 % Geschäftsführung/Vorstand/Aufsichtsrat

B 19 % (Haupt-)Abteilungsleiter

C 5 % Mitarbeiter

Branchen:

A 74 % Energie

B 15 % DienstleisterC 6 % IndustrieD 3 % BankenE 2 % Sonstige

A

B

CED

A

B

C

10 Energiewirtschaft 2012 | Newsletter 1/2012

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11Energiewirtschaft 2013 | Newsletter 1/2012 11

Torsten Maus,

Geschäftsführer, EWE NETZ GmbH

Die Energiewende ist im Netz von EWE schon heute Realität

An unserem Verteilnetz in Deutschlands Nordwesten sind zur-zeit über 42.000 dezentrale Erzeugungsanlagen angeschlossen. Im Jahr 2011 betrug der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen an der Gesamtmenge des durchgeleiteten Stroms nach ak-tuellen Auswertungen über 50 %. Das ist das Ziel, das die Bundes- regierung mit der Energiewende für das Jahr 2030 erreichen möchte! Dabei übersteigt die im Netzgebiet installierte Leistung aus Erneuerbaren Energien die Jahreshöchstlast bei EWE NETZ um rund 70 %. Für EWE NETZ heißt das: Wir sind mitten in der Energierevolution! Wir stehen jetzt und nicht erst morgen vor großen technischen und eng verbunden damit auch wirt- schaftlichen Herausforderungen. Um es deutlich zu sagen: Die in der Vergangenheit aufgebauten Kapazitäten unseres Netzes sind ausgelastet. Dadurch steigen massiv die Kosten für die Integration der Erneuerbaren. Wir müs-sen in der politischen Diskussion neben dem notwendigen Ausbau der Transportnetze zwingend die Situation in den Verteilnetzen in den Blick nehmen. So wird der Ausbaubedarf der Transportnetze in Deutschland bis in das Jahr 2020 auf rund 3.600 Kilometer geschätzt. Jeder einzelne Kilometer wird ein Kraftakt. Aber für die Verteilnetze gibt es ganz andere Ausbaunotwendigkeiten: Bis 2020 müssen, je nach Szenario, 200.000 bis 400.000 Kilo-meter an neuen Verteilnetzen gebaut werden. Damit ist klar: Ohne Ausbau der Verteilnetze wird es keine Energiewende geben! Allerdings kommt der einfache Netzausbau bei der ungeheuren Dynamik der Energiewende an seine Grenzen. Für die Integration der Erneuerbaren muss mehr Intelligenz ins Netz. Es geht darum, eine Konvergenz von Netzen, IT und TK herzustellen, damit wir technisch und wirtschaftlich in der Lage sind, die Energiewende zu bewerkstelligen.

Dies muss sich auch schnellstens in einem passenden regulato-rischen Rahmen widerspiegeln. Denn die heutige Regulierung ist immer noch auf ein statisches Energiesystem ausgerichtet, in dem Innovationen und neue Techniken keine richtungsweisende Rol-le spielen und damit nicht ausreichend Berücksichtigung finden. Wir müssen intensiv forschen, damit die Netze der Zukunft entwi-ckelt und gebaut werden können. Aufwendungen für Forschung und Entwicklung werden aber bisher nicht anerkannt. Auch notwendige Investitionen und Betriebsaufwendungen für den Aufbau von modernen und intelligenten Netzen sind nicht ausreichend im Regulierungsrahmen vorgesehen. Ohne die Aus-richtung der Regulierung auf die Energiewende werden notwendige Entwicklungsschritte deutlich erschwert und verzögert. Es geht aber auch um die Aufhebung des Zeitverzugs bei Investitionen. Heute dauert es bis zu sieben Jahre bis wir notwendige Investiti-onen in den Netzentgelten abbilden können. Hier besteht eben-falls dringender Handlungsbedarf.

Zudem müssen die Kosten für den Netzausbau und die Integration der Erneuerbaren Energien bundesweit umgelegt werden! Wir ha-ben die Situation, dass die Erneuerbaren Energien regional unter-schiedlich stark wachsen. Eine Folge ist, dass die Kosten für den nötigen Netzausbau und die betrieblichen Aufwendungen regio-nal unterschiedlich sind. Bei EWE NETZ haben wir eine Verdopp-lung der EEG-bedingten Netzausbaukosten von 2010 bis 2012 erlebt. In zwei bis drei Jahren werden rund 70 % der gesamten Investitionen bei EWE NETZ im Bereich Strom für EEG anfallen! Heute ist es so, dass die Netzausbaukosten von Netzbetreibern auf die jeweiligen Netzentgelte umgelegt werden müssen. Also haben Regionen mit hohem EEG-Anteil einen Standortnachteil durch höhere Netzentgelte. Der Ausbau der Erneuerbaren Ener-gien ist aber eine nationale Aufgabe! Wir sollten deshalb auch gemeinsam (so wie bei der EEG-Umlage) die Kosten tragen. Dies ist ein Gebot der Gerechtigkeit und Fairness gegenüber den Endverbrauchern in den Regionen, in denen die Energiewende vorangetrieben wird und darf nicht zum Nachteil bei der Standort-frage für Gewerbe und Industrie werden.

Wenn man bei all dem den zeitintensiven Vorlauf und die lang-fristige Wirksamkeit von Infrastrukturentscheidungen im Blick hat, wird deutlich, dass wir keine Zeit zu verlieren haben und schnell handeln müssen, wenn die Energiewende ein Erfolg werden soll.

Teilnehmerstruktur der 19. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2012

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12 Energiewirtschaft 2013 | Newsletter 1/2012

Dr. Norbert Schwieters,

Partner/Energy Leader Deutschland, PricewaterhouseCoopers AG WPG

Smarte Energie erfordert Schutz und Sicherheit der Daten

Die Energiewende erfordert ein Umdenken im Umgang mit un-serem Energieverbrauch. Zukünftig wird der Verbraucher eine aktivere Rolle beim Ausgleich von volatiler Erzeugung mit dem Verbrauch spielen. Der Weg dorthin birgt aber noch eine Reihe von Herausforderungen.

Die Integration des alternativen Stroms aus stark regional gebündel-ten Windparks und Photovoltaik-Anlagen mit ihrer naturgemäß starken Volatilität erfordert den forcierten Ausbau der Transportkapazitäten und die Schaffung von Speichermöglichkeiten für überschüssigen Strom. Dies wird aber in absehbarer Zeit nicht ausreichen, um den Umbau zu bewerkstelligen. Zusätzlich erforderlich ist ein Paradigmenwechsel: Die Stromerzeugung muss sich nicht mehr nur am Verbrauch aus-richten, sondern zusätzlich auch der Verbrauch der Erzeugung folgen. Dies kann nur durch eine informationstechnische Verknüpfung der Marktteilnehmer gelingen. Als wichtiger Bestandteil einer zukünftigen vernetzten Energieversor-gung wird der Kunde angesehen. Dieser soll in Smart-Energy-Aktivi-täten eingebunden und durch die Bereitstellung von Verbrauchsdaten über intelligente Messgeräte (Smart Meter) sowie das Angebot neuer variabler Stromtarife zu einer Änderung seines Verhaltens bewegt wer-den, indem er z. B. seinen Stromverbrauch zeitlich steuert. Auch wenn die Möglichkeiten im Privathaushalt dazu oft überschätzt werden, so könnten doch starke Verbraucher wie Elektrofahrzeuge, Elektrohei-zungen oder Wärmepumpen einen Beitrag leisten. Auch „Prosumer“, also Endverbraucher, die zusätzlich auch als Stromerzeuger in Erschei- nung treten, sollten informationstechnisch angebunden werden. Be-sonders fortschrittlichen Prosumern steht auch der Weg zur Teilnahme am sogenannten Smart Market bzw. am Energiehandel offen. Die informationstechnische Verknüpfung der privaten Verbraucher mit dem Versorgungsunternehmen birgt aber neben Chancen auch Risiken. Bei der Erfassung von detaillierten Verbrauchszeitreihen besteht grundsätzlich die Gefahr, dass diese für eine Analyse der Lebensgewohnheiten herangezogen werden können. Auf Seiten der Endverbraucher bestehen derzeit große Vorbehalte und Unsicher-heiten, den Energieversorgern diesen Einblick in die eigene Privatsphäre zu gewähren. Akzeptanz kann also nur durch wirksamen Schutz vor Missbrauch erreicht werden. Dabei sollten zunächst einmal nur die Daten erfasst, bereitgestellt und gespeichert werden, die für den jeweiligen Zweck auch benötigt werden. Im Normalfall der Abrechnung zeitvariabler Tarife wird so eine monatliche aggregierte Auslesung der Messdaten ausreichen, die keine großen Rückschlüsse auf Lebensge-wohnheiten zulässt. Je stärker der Verbraucher aber Marktmechanismen nutzt wie z. B. einen dynamischen variablen Tarif, desto detailliertere Daten müssen von den smarten Messgeräten aufgezeichnet und über-tragen werden und desto wichtiger ist deren Schutz. Dabei muss zwischen dem Schutz personenbezogener Daten und der technischen Übertragungssicherheit unterschieden werden.

Der Datenschutz ist im Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und im En-ergiewirtschaftsgesetz (EnWG) geregelt und enthält Vorgaben zur Zweckbindung, Transparenz und Datensparsamkeit. Die beteiligten Marktteilnehmer sind für die Einhaltung der Vorgaben verantwortlich. Das gilt auch für die technische und organisatorische Datensicher-heit bei der Datenübertragung. Das vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) definierte Schutzprofil definiert Sicherheitsstandards bei der Übertragung von Daten vom Gateway im Haus zum Messstellenbetreiber. Es kann damit jedoch nur einen Baustein zur Umsetzung eines angemessenen Sicherheitsnivaus im Gesamtsystem darstellen. Der Kunde muss sich darauf verlassen können, dass seine Daten nicht nur sicher übertragen, sondern im gesamten weiteren Prozess auch vollständig und richtig verarbeitet werden. Schließlich muss sein re-sultierender Rechnungsbetrag korrekt sein. Kunden können zukünftig nur erschwert ihre Rechnung anhand einer eigenen Zählerablesung verifizieren. Grund dafür ist die verstärkte Nutzung von komplexeren lastgangorientierten Tarifen. Um so notwendiger wird es, dem Kunden auch auf anderem Weg Transparenz und Sicherheit zu bieten. Eine angemessene IT- und Kommunikationsinfrastruktur kann die Integri-tät, Authentizität, Nachweisbarkeit und Ordnungsmäßigkeit sicher-stellen. Idealerweise wird ihre Funktion auch durch eine unabhängige Stelle bestätigt. Denn letztendlich wird die Einbeziehung des Verbrauchers in Smart Energy nur dann gelingen, wenn sein Vertrauen in den sicheren und richtigen Umgang mit seinen Daten sichergestellt ist.

Mehr Informationen zu unseren Dienstleistungen und Expertenteams finden Sie im Internet unter www.pwc.de/energiewirtschaft

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13Energiewirtschaft 2013 | Newsletter 1/2012

Dr. Constantin H. Alsheimer,

Vorsitzender des Vorstandes, Mainova AG

Kraftakt Energiewende

Die Politik hat nach der Katastrophe von Fukushima den Umbau des Energiesystems beschlossen. Diese Energiewende hat keine grund-sätzlich neue Situation für die Energieversorger herbeigeführt – sie hat aber das Tempo des Umstiegs von der fossilen Stromerzeu-gung hin zu regenerativen Quellen beschleunigt. Zudem spielt sich ein Paradigmenwechsel ab, da in Zukunft immer mehr Bürger nicht nur Strom konsumieren, sondern auch selbst Strom produzieren – etwa in ihren Kellern in Blockheizkraftwerken oder durch Photovoltaik- Module auf ihren Dächern.

Unzweifelhaft ist: Die Energiewende ist eine gewaltige Aufgabe. Sie ist ein Kraftakt, der mit großen finanziellen Anstrengungen und technischen Herausforderungen verbunden ist. Die regionalen Ener-gieversorger sind für diese Herausforderungen gerüstet und für den Erfolg der Energiewende unverzichtbar. Vor allem deshalb, weil sie im Unterschied zu anderen Akteuren der Energiewende ihre freien Mittel ganz überwiegend national investieren. Sie sind in der Lage, die notwendigen Weichenstellungen schnell und bürgernah vorzuneh-men. Dazu bedarf es aber auch großer Anstrengungen von Seiten der kommunalen Energieversorger.

Aktuell verspüren die kommunalen Energieunternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Druck. Hohe Zukunftsinvestitionen müssen getätigt werden, zugleich gewinnen die Regulierungsvorga-ben der Bundesnetzagentur an Schärfe. Bestehende Kraftwerke er-bringen geringere Erträge, da sich die Laufzeiten deutlich verkürzen. Dies liegt an der vom Gesetzgeber vorgegebenen Vorrangeinspeisung der Erneuerbaren Energien. Investitionen in fossile Kraftwerke sind derzeit zu risikoträchtig.

Die Politik muss angemessene Rahmenbedingungen setzen, damit die Energieversorger die Energiewende erfolgreich gestalten können. Erstens: Investitionen in effiziente Komplementärkraftwerke müssen sich lohnen. Diese konventionellen Kraftwerke sind auch zukünftig notwendig, um die volatile Einspeisung aus Solar- und Windkraftan-lagen auszugleichen. Nur durch sie kann bei der Integration der rege-nerativen Energien in unser Energiesystem die Versorgungssicherheit gewährleistet werden.

Zweitens: Bei der Förderung von Strom aus regenerativen Quellen muss das Effizienzkriterium bestimmend sein. Aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gehen derzeit fast 60 % der Fördergelder in die Photovoltaik, ihr Anteil an der Stromerzeugung beiträgt jedoch nur 3,1 %. Das Ergebnis: Fast die Hälfte aller weltweit installierten Solaranlagen stehen in Deutschland, obwohl diese Technik im son-nenarmen Deutschland derzeit nicht an der Spitze der Effizienz steht. Die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Reduzierung der Photovoltaik-Förderung war deshalb ein richtiger Schritt.

Drittens: Der Netzausbau muss mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien Schritt halten. Der Blick sollte dabei vor allem auf die regi- onalen Verteilnetze gerichtet werden. 97 % der Erneuerbaren Energien werden auf dieser Netzebene eingespeist. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an den Aus- und Umbau dieser Netze. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) rechnet allein dafür bun-desweit mit Kosten von rund 25 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030. Anreize für Investitionen fehlen allerdings.

Viertens: Wir brauchen einen Koordinator für die Energiewende auf Bundesebene. Er muss den Fahrplan der Energiewende steuern und die Stränge zusammenhalten. Alle Räder müssen ineinander greifen, damit die Energiewende gelingt. Es ist die Aufgabe der Politik, die Grundlage für Investitionen in Stromautobahnen, regionale Verteil-netze, effiziente Anlagen für Erneuerbare Energien und hocheffiziente Kraftwerke zu schaffen.

Die Energiewende ist eine Aufgabe, die alle Gesellschaftsbereiche betrifft. Ein Kraftakt, der ähnlich großer finanzieller Anstrengungen bedurfte, ist Deutschland bereits mit der Deutschen Wiedervereinigung gelungen. Die Kosten für damals erforderliche Infrastrukturmaß-nahmen beliefen sich auf jährlich etwa 90 Milliarden Euro – für die Energiewende rechnen Experten in den kommenden zehn Jahren mit mindestens 200 Milliarden Euro. Diese Dimensionen zeigen: Der Umbau des Energieversorgungssystems kann nicht alleine von den Anlagen- und Netzbetreibern gestemmt werden, sondern er muss letztlich von allen gesellschaftlichen Akteuren mitgetragen werden.

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15Energiewirtschaft 2013 | Newsletter 1/2012

Impressum:

Handelsblatt Veranstaltungen

c/o EUROFORUM

Prinzenallee 3

40549 Düsseldorf

V.i.S.d.P.

Dipl.-Volkswirtin Christina Sternitzke

Mitglied der Geschäftsleitung

EUROFORUM Deutschland SE

Telefon: +49 (0) 2 11. 96 86 – 34 00

Dr. Klaus Aden,

Geschäftsführender Gesellschafter LAB & Company Düsseldorf GmbH

Energiewende: Berührungsängste überwinden!

Spätestens seit 1999 spricht die deutsche Energiewirtschaft von Wett-bewerb und verschärftem Anpassungsdruck. Auslöser war damals die durch die Bundesregierung recht plötzlich vorangetriebene Strommarkt- Liberalisierung. Seither haben sich die Marktverhältnisse und damit auch die Geschäftsmodelle der Akteure auf den Energieversorgungsmärk-ten in der Tat deutlich verändert. Dennoch blieb das Kerngeschäftsfeld – die Verteilung von Strom und Gas – trotz einiger Schwankungen eine stabile Grundlage und damit Werttreiber für die meisten Energieversorger.

Also doch alles wie gehabt? Die Kassandra-Rufe – insbesondere aus Be-raterkreisen – eher interessengesteuert als realitätsnah? Vielleicht lohnt sich zur Beantwortung dieser Frage ein Blick auf einen anderen Aspekt in der jüngeren Entwicklung. Neben Wettbewerb und Regulierung bricht sich in den letzten Jahren ein neues Phänomen seine Bahn: Neue Spieler be-treten das Feld! Was zunächst bereits vor einigen Jahren im Netzbereich begann, ist heute besonders im Erzeugungsbereich zu beobachten. Im Netzbereich sind energiefremde Netzbetreiber – zuvorderst die Deutsche Telekom – und immer mehr Finanzinvestoren als neue Akteure auf dem Markt. Noch gravierender ist der Einschnitt im Erzeugungsbereich. Hier werden die Neuinvestitionen seit etwa zwei Jahren mehrheitlich nicht mehr von den großen Energieversorgern getätigt, sondern von Stadtwerken und mehr noch von den Bürgern unseres Landes, die sich – angefeuert von massiven Subventionen – als Investoren im Bereich Energieerzeu-gung betätigen. Das ist die wahre Revolution des Energiemarkts wenn man bedenkt, dass der Kapitalstock im Erzeugungsbereich bisher zu über 75 % aus den Kassen der großen Energiekonzerne finanziert wurde.

Waren es also noch vor 20 Jahren die teilweise belächelten „Öko- Spinner“, die sich eher aus ideologischen Gründen im Bereich der immer noch kleinen Nische Wind engagierten, so ist es heute eine zunehmend professioneller werdende Heerschar von Investoren, Projektentwicklern, Anlagenherstellern und Baufirmen, die diesen Markt vorantreiben.

Und wo ist die klassische Energieversorgungswirtschaft? Viele Energie-versorger verstehen die Energiewende als fundamentale Herausforde-rung und sind auch aktiv dabei, sich dieser Verantwortung zu stellen. Andere verharren noch ein wenig in der Defensive und hoffen, dass die-ser Sturm – wie so viele zuvor – an ihnen vorbeiziehen möge. Gemein-sam ist nach unserer Beobachtung aber allen, dass Berührungsängste und mangelnde Kommunikation zwischen alten und neuen Akteuren die gewünschte Entwicklungsgeschwindigkeit bei der Umgestaltung der

Energieversorgung behindern. Deutlich wird dieses Bild, wenn man in diesen Monaten führende Windenergie-Konferenzen besucht – hier sind klassische Energieversorger noch immer exotische Einzelfälle. Oder um-gekehrt: Auf der führenden Konferenz der Energieversorger im Januar in Berlin waren die neuen Akteure – vorsichtig ausgedrückt – in der Minder-zahl. Stattdessen sangen führende Repräsentanten der großen Energie-versorger ein Klagelied auf die politischen Rahmenbedingungen.

Dies ist ein Appell für mehr Offenheit in der klassischen Energieversor-gerszene: Offenheit fängt im Kopf an und hier sind insbesondere die Führungskräfte gefragt. Verlassen Sie Ihre Komfortzone der energie-wirtschaftlichen Experten-Clubs, laden Sie neue Akteure zu sich ein und suchen Sie nach gemeinsamen Marktpotenzialen!

Die Stadtwerke haben aktuell noch einen Imagebonus. Sie werden als bürgernah, demokratisch und sinntreibend eingestuft. Aber wenn sie den hohen, ja teilweise sogar überhöhten Erwartungen von Öffentlichkeit und Politik nicht gerecht werden, organisieren sich die Bürger auch gerne einmal selbst. Die Anzahl der „Stromrebellen“ wird nicht nur im Ländle zunehmen.

Um die Köpfe zu öffnen, bietet sich ein Katalysator besonders stark an: Bei Personalbesetzungen muss öfter als bisher der „Nicht-Insider“ aus-gewählt werden. Dem damit einhergehenden Risiko stehen in Zeiten der Energiewende fundamentale Chancen gegenüber: Mehr Innovation, neue Marktpotenziale und neue Zielgruppen wollen erschlossen werden!

Christina Sternitzke

Mitglied der Geschäftsleitung, EUROFORUM Deutschland SE

Telefon: +49 (0) 2 11.9686–3400, Fax: +49 (0) 2 11.9686–4400

E-Mail: [email protected]

Ansprechpartnerin für die Konzeption und Organisation der

Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft:

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20 Jahre Handelsblatt Jahrestagung

Energiewirtschaft

Walter Boltz,

Geschäftsführer,

E-Control GmbH

Matthias Kurth,

Präsident,

Bundesnetzagentur

Rainer Brüderle,

Bundeswirtschaftsminister

Dr. Philipp Rösler,

Bundeswirtschaftsminister

Dr. Norbert Röttgen,

Bundesumweltminister

Erwin Teufel,

Ministerpräsident des

Landes Baden-Württemberg

Prof. Dr. Justus Haucap,

Vorsitzender,

Monopolkommission

Jürgen Trittin,

Sprecher des Bundesvorstandes,

Bündnis 90/Die Grünen

Michael Glos,

Bundeswirtschaftsminister

Dr. Werner Müller,

Bundeswirtschaftsminister

Loyola de Palacio,

Vizepräsidentin,

EU Kommission

Bernhard Heitzer,

Präsident,

Bundeskartellamt

Dr. Jorge Vasconcelos,

Chairman, Entidade Reguladora de

Sector Eléctrico – ERSE, Lissabon

Gunda Röstel,

Bundesvorstandssprecherin,

Bündnis 90/Die Grünen

Dr. Otto Graf Lambsdorff,

MdB, Bundesminister a.D., FDP

Christos Papoutsis,

Kommissar für Energiefragen,

Europäische Kommission

Dr. Ulf Böge,

Präsident,

Bundeskartellamt

The Rt Hon Lord Hunt of Kings

Heath OBE,

Staatsminister, Ministerium für

Energie- und Klimaschutz, England

Veranstaltungen

Ein Auszug der Referenten (mit ihrer Funktion im jeweiligen Konferenzjahr):

Besuchen Sie uns im Internet:www.handelsblatt-energie.de

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20 Jahre Handelsblatt Jahrestagung

Energiewirtschaft

Wolfgang Clement,

Bundeswirtschaftsminister

Sigmar Gabriel,

Bundesumweltminister

Andris Piebalgs,

Kommissar für Energie,

EU Kommission

Dr. Peter Ramsauer,

Parlamentarischer Geschäftsführer

der CSU Landesgruppe

Rezzo Schlauch,

Fraktionsvorsitzender,

Bündnis 90/Die Grünen

Dr. Axel Horstmann,

Minister für Verkehr,

Energie und Landesplanung,

Land Nordrhein-Westfalen

Friedrich Merz,

stv. Fraktionsvorsitzender,

CDU/CSU Bundestagsfraktion

Gerhard Glogowski,

Ministerpräsident,

Land Niedersachsen

Jürgen W. Möllemann,

Fraktions- und Landesvorsitzender,

Nordrhein Westfalen FDP

Dr. Michael Vesper,

Minister für Bauen und Wohnen,

Land Nordrhein-Westfalen

Dieter Wolf,

Präsident,

Bundeskartellamt

Dr. Otto Wiesheu,

Wirtschaftsminister,

Freistaat Bayern

Walter Hirche,

Minister für Wirtschaft,

Arbeit und Verkehr des

Landes Niedersachsen

Bärbel Höhn,

Ministerin für Umwelt,

Raumordnung und Landwirtschaft,

Land Nordrhein-Westfalen

Dr. Günter Rexrodt,

Bundeswirtschaftsminister

Gerhard Schröder,

Ministerpräsident des

Landes Niedersachsen

Dr. Angela Merkel,

Bundesumweltministerin

Otto Schily,

Bundesminister des Inneren

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18 Energiewirtschaft 2013 | Newsletter 1/2012

Vorankündigung

20. Handelsblatt Jahrestagung

Impressionen aus 20 Jahren

Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft

Energiewirtschaft 2013.22. bis 24. Januar 2013, Hotel InterContinental Berlin

www.handelsblatt-energie.de

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19Energiewirtschaft 2013 | Newsletter 1/2012

Aussteller

Rückblick: Sponsoren und Aussteller der 19. Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2012

Im Rahmen der Veranstaltung besteht die Möglichkeit, dem exklusiven Teilnehmerkreis Ihr Unternehmen und Ihre Produkte oder Dienstleistungen zu präsentieren. Ihre Fragen zu Sponsoring- und Ausstellungsmöglichkeiten sowie zur Zielgruppe beantwortet Ihnen gerne:

Christina WestenbergerSenior-Sales-Managerin Sponsoring/AusstellungenTelefon: +49 (0) 211.9686–3718E-Mail: [email protected]

Haupt-Sponsor

Co-Sponsoren

Sponsor des Dinners

Sponsor der Namensschilder

Sponsor der Lounge