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61 2. Sitzung Mittwoch, 3. Juli 2013 Inhalt 1. Entschuldigungen von der Haussitzung 2. Genehmigung des stenographischen Protokolls der 8. Sitzung der 5. Session der 14. Gesetzgebungsperiode 3. Einlauf 3.1 Zuweisung von Vorlagen und Berichten der Landesregierung 3.1.1 Bericht der Landesregierung über den Salzburger Gesundheitsfonds (SAGES) ge- mäß § 26 SAGES-G betreffend das Jahr 2012 (Nr. 5 der Beilagen) 3.2 Anträge 3.2.1 Dringlicher Antrag der Abg. Klubvorsitzender Steidl und Ing. Mag. Meisl betreffend die Einführung eines eigenen Legislativ- und Budgetdienstes für den Salzburger Landtag (Nr. 6 der Beilagen – Berichterstatter: Klubvorsitzender Abg. Steidl) 3.2.2 Dringlicher Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend Konsequenzen aus dem Konkurs der Firma Alpine (Nr. 7 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Blattl) 3.2.3 Antrag der Landtagspräsidentin Dr. in Pallauf, Klubobfrau Mag. a Rogatsch, Klubob- mann Schwaighofer und Klubobmann Naderer betreffend die Einrichtung einer En- quete-Kommission gemäß § 21 Abs. 2 des Landtagsgeschäftsordnungsgesetzes, die der Vorbereitung neuer Mittel der Teilhabe, Mitbestimmung und direkten Demo- kratie für Salzburgs Bürgerinnen und Bürger dienen soll (Nr. 8 der Beilagen – Berichterstatterin: Landtagspräsidentin Dr. in Pallauf) 3.2.4 Antrag der Abg. Mag. Scharfetter, Obermoser und Ing. Sampl betreffend steuerli- cher Begünstigungen für katastrophenbedingte Ersatzinvestitionen (Nr. 9 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Mag. Scharfetter) 3.2.5 Antrag der Abg. Dr. in Solarz und Riezler betreffend die Einrichtung eines Unteraus- schusses zur Ausarbeitung einer Novelle des Salzburger Kinderbetreuungsgesetzes 2007 (Nr. 10 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Dr. in Solarz) 3.2.6 Antrag der Abg. Mag. Schmidlechner und Klubvorsitzenden Steidl betreffend Maß- nahmen zum Ausbau der direkten Demokratie (Nr. 11 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Mag. Schmidlechner) 3.2.7 Antrag der Abg. Ing. Mag. Meisl und Hirschbichler MBA betreffend die Anpassung der Bauordnung (Nr. 12 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Ing. Mag. Meisl)

2. Sitzung - salzburg.gv.at€¦ · 2. Sitzung . Mittwoch, 3. Juli 2013 . Inhalt . 1. Entschuldigungen von der Haussitzung . 2. Genehmigung des stenographischen Protokolls der 8

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2. Sitzung

Mittwoch, 3. Juli 2013

Inhalt 1. Entschuldigungen von der Haussitzung 2. Genehmigung des stenographischen Protokolls der 8. Sitzung der 5. Session der

14. Gesetzgebungsperiode 3. Einlauf 3.1 Zuweisung von Vorlagen und Berichten der Landesregierung 3.1.1 Bericht der Landesregierung über den Salzburger Gesundheitsfonds (SAGES) ge-

mäß § 26 SAGES-G betreffend das Jahr 2012 (Nr. 5 der Beilagen)

3.2 Anträge 3.2.1 Dringlicher Antrag der Abg. Klubvorsitzender Steidl und Ing. Mag. Meisl betreffend

die Einführung eines eigenen Legislativ- und Budgetdienstes für den Salzburger Landtag (Nr. 6 der Beilagen – Berichterstatter: Klubvorsitzender Abg. Steidl)

3.2.2 Dringlicher Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder,

Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend Konsequenzen aus dem Konkurs der Firma Alpine (Nr. 7 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Blattl)

3.2.3 Antrag der Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf, Klubobfrau Mag.a Rogatsch, Klubob-

mann Schwaighofer und Klubobmann Naderer betreffend die Einrichtung einer En-quete-Kommission gemäß § 21 Abs. 2 des Landtagsgeschäftsordnungsgesetzes, die der Vorbereitung neuer Mittel der Teilhabe, Mitbestimmung und direkten Demo-kratie für Salzburgs Bürgerinnen und Bürger dienen soll (Nr. 8 der Beilagen – Berichterstatterin: Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf)

3.2.4 Antrag der Abg. Mag. Scharfetter, Obermoser und Ing. Sampl betreffend steuerli-

cher Begünstigungen für katastrophenbedingte Ersatzinvestitionen (Nr. 9 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Mag. Scharfetter)

3.2.5 Antrag der Abg. Dr.in Solarz und Riezler betreffend die Einrichtung eines Unteraus-

schusses zur Ausarbeitung einer Novelle des Salzburger Kinderbetreuungsgesetzes 2007 (Nr. 10 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Dr.in Solarz)

3.2.6 Antrag der Abg. Mag. Schmidlechner und Klubvorsitzenden Steidl betreffend Maß-

nahmen zum Ausbau der direkten Demokratie (Nr. 11 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Mag. Schmidlechner)

3.2.7 Antrag der Abg. Ing. Mag. Meisl und Hirschbichler MBA betreffend die Anpassung

der Bauordnung (Nr. 12 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Ing. Mag. Meisl)

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3.2.8 Antrag der Abg. Dr.in Solarz und Mag. Schmidlechner betreffend die Einführung des Open Government Data im Land Salzburg (Nr. 13 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Dr.in Solarz)

3.2.9 Antrag der Abg. Dr.in Solarz und Haitzer betreffend die Einführung eines All-in-one-

Jugend- und StudentInnentickets in Salzburg (Nr. 14 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Dr.in Solarz)

3.2.10 Antrag der Abg. Ing. Mag. Meisl und Klubvorsitzenden Steidl betreffend die Salzbur-

ger Wohnbauförderung (Nr. 15 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Ing. Mag. Meisl)

3.2.11 Antrag der Abg. Riezler und Klubvorsitzender Steidl betreffend ein Gesetz mit dem

das Salzburger Mindestsicherungsgesetz geändert wird (Nr. 16 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Riezler)

3.2.12 Antrag der Abg. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc und Riezler betreffend

einen barrierefreien Zugang in den Landtagssitzungssaal im Chiemseehof (Nr. 17 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc)

3.2.13 Antrag der Abg. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc und Ing Mag. Meisl be-

treffend ein Gesetz mit dem das Landtags-Geschäftsordnungsgesetz geändert wird (Nr. 18 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc

3.2.14 Antrag der Abg. Klubobmann Schwaighofer, Mag.a Dr.in Humer-Vogl, Mag.a Sieberth

und Hofbauer betreffend ein "Salzburger Chancengleichheitsgesetz" (Nr. 19 der Beilagen – Berichterstatter: Klubobmann Abg. Schwaighofer)

3.2.15 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-

Wieser und Wiedermann betreffend die Reform der erweiterten Wohnbeihilfe (Nr. 20 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Wiedermann)

3.2.16 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-

Wieser und Wiedermann betreffend Kostensenkung im öffentlichen Wohnbau (Nr. 21 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Wiedermann)

3.2.17 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-

Wieser und Wiedermann betreffend die Offenlegung von Spenden an die Gemein-deratsfraktionen in der Stadt Salzburg (Nr. 22 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Steiner-Wieser)

3.2.18 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-

Wieser und Wiedermann betreffend ausreichende Deutsch-Kenntnisse bei der Vergabe von Wohnungen (Nr. 23 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Wiedermann)

3.2.19 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-

Wieser und Wiedermann betreffend die Barrierefreiheit des Chiemseehofs (Nr. 24 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Wiedermann)

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3.2.20 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend die rechtzeitige Information über Verhandlun-gen über Vereinbarungen gemäß Artikel 15a B-VG sowie über Staatsverträge ge-mäß Artikel 16 B-VG (Nr. 25 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Essl)

3.2.21 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-

Wieser und Wiedermann betreffend eine Reform des Salzburger Verkehrsverbun-des (Nr. 26 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Essl)

3.2.22 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-

Wieser und Wiedermann betreffend die Novellierung des Salzburger Mindestsiche-rungsgesetzes (Nr. 27 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Wiedermann)

3.2.23 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-

Wieser und Wiedermann betreffend die Abschaffung der Bundesratsförderung (Nr. 28 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Essl)

3.2.24 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-

Wieser und Wiedermann betreffend die Generationengerechtigkeit von Gesetzen (Nr. 29 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Steiner-Wieser)

3.2.25 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-

Wieser und Wiedermann betreffend die Verkleinerung der Landesregierung von sie-ben auf fünf Mitglieder (Nr. 30 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Essl)

3.3 schriftliche Anfragen 3.3.1 Dringliche Anfrage der Abg. Haitzer und Klubvorsitzenden Steidl an Landesrat

DI Dr. Schwaiger betreffend Koordinierung und Kontrolle von Mittelvergaben im Ka-tastrophenfall (Nr. 31 der Beilagen)

3.3.2 Dringliche Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser

und Wiedermann an Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr.in Rössler betreffend die Strategien bei der 380 kV-Leitung und der Tauerngasleitung (Nr. 32 der Beilagen)

3.3.3 Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wie-

dermann an die Landesregierung betreffend die Gegenstände der Regierungssit-zungen und der Regierungsumläufe zwischen dem 1. und 31. Mai 2013 (Nr. 33 der Beilagen)

3.3.4 Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wie-

dermann an die Landesregierung betreffend die Gegenstände der Regierungssit-zungen und der Regierungsumläufe zwischen dem 1. und 31. Juni 2013 (Nr. 34 der Beilagen)

3.3.5 Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wie-

dermann an die Landesregierung betreffend Jahreskarten des Salzburger Verkehrs-verbundes und das 365-Euro-Jahresticket (Nr. 35 der Beilagen)

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3.3.6 Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wie-dermann an Landeshauptmann Dr. Haslauer betreffend die Schließung von Kleinst-schulen (Nr. 36 der Beilagen)

3.3.7 Anfrage der Abg. Mag. Schmidlechner und Haitzer an Landesrat Mayr betreffend die

geplanten Verkehrsmaßnahmen in Saalfelden (Nr. 37 der Beilagen)

3.4 Berichte des Rechnungshofes, des Landesrechnungshofes und der Volksanwalt-

schaft 4. Aktuelle Stunde

"Alpine-Pleite: Auswirkungen auf Salzburgs Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Konse-quenzen für die Politik." (Die Grünen)

5. Mündliche Anfragen (Fragestunde) 5.1 Mündliche Anfrage des Abg. Haitzer an Landesrat Mayr betreffend den Fahrplan-

wechsel Sommer 2013 5.2 Mündliche Anfrage des Abg. Essl an Herrn Landeshauptmann Dr. Haslauer betref-

fend die Neuorganisation der Schulverwaltung in Salzburg 5.3 Mündliche Anfrage der Abg. Steiner-Wieser an Herrn Landesrat Dr. Schellhorn be-

treffend die Vergabe von Pflegekindern an homosexuelle Paare 5.4 Mündliche Anfrage des Abg. Dr. Schnell an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter

Dr. Stöckl betreffend die Zukunft des Helga-Treichl-Hospizes 6. Dringliche Anfragen 6.1 Dringliche Anfrage der Abg. Haitzer und Steidl an Landesrat DI Dr. Schwaiger be-

treffend Koordinierung und Kontrolle von Mittelvergaben im Katastrophenfall (Nr. 31 der Beilagen)

6.2 Dringliche Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser

und Wiedermann an Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr.in Astrid Rössler be-treffend die Strategien bei der 380 kV-Leitung und der Tauerngasleitung (Nr. 32 der Beilagen)

7. Berichte und Anträge der Ausschüsse 7.1 Bericht des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht des Rechnungshofes

betreffend Tätigkeit des Rechnungshofes, Themen der öffentlichen Finanzkontrolle, Nachfrageverfahren 2011 und Internationales (Nr .1 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. HR Dr. Schöchl)

7.2 Bericht des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht des Rechnungshofes

betreffend Klimarelevante Maßnahmen im Bereich der Wohnbausanierung auf Ebe-ne der Länder; Follow-up-Überprüfung (Nr. 2 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Fürhapter)

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7.3 Bericht des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht des Rechnungshofes betreffend Flüchtlingsbetreuung der Länder Salzburg, Steiermark und Wien; Quali-tätssicherungsmaßnahmen in der Patientenbehandlung in den LKH Mittersill und Tamsweg, in den KH Zell am See und Oberndorf sowie im KH der Barmherzigen Brüder in Salzburg; Regionalverband Pongau (Nr. 3 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Mag.a Sieberth)

7.4 Bericht des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht des Rechnungshofes

betreffend Verfahrenskonzentration bei Umweltverträglichkeitsprüfungen auf Ebene des Bundes und der Länder; Forschungsstrategien der Bundesländer; Finanzie-rungsinstrumente der Gebietskörperschaften in den Ländern Burgenland und Salz-burg (Follow-up-Überprüfung); Qualitätssicherungsmaßnahmen in der Patientenbe-handlung im Landeskrankenhaus Salzburg sowie in den Krankenhäusern Schwarz-ach und Hallein; (Nr. 4 der Beilagen - Berichterstatterin: Klubobfrau Abg. Mag.a Rogatsch)

7.5 Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der

Abg. Klubvorsitzenden Steidl und Ing. Mag. Meisl betreffend die Einführung eines eigenen Legislativ- und Budgetdienstes für den Salzburger Landtag (Nr. 38 der Beilagen – Berichterstatter: Klubvorsitzender Abg. Steidl)

7.6 Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Energie und Lebensgrundlagen zum dring-

lichen Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend Konsequenzen aus dem Konkurs der Firma Al-pine (Nr. 39 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Blattl)

8. Beantwortung schriftlicher Anfragen 9. Berichte der Landesregierung, um deren Vorlage der Landtag ersucht hat 9.1 Beschluss des Salzburger Landtages vom 18. Mai 2011 zum Antrag (Nr. 497 der

Beilagen der 3.S.d.14.GP.) der Abg. Mag.a Hagenauer, Mag. Schmidlechner und Dr. Schlömicher-Thier betreffend ein Alkoholpräventions-Projekt des Dienstgebers Land Salzburg

10. Beschluss über das Ende der 1. Session der 15. Gesetzgebungsperiode

- . - . - . - . - . –

(Beginn der Sitzung: 9:04 Uhr) Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete und Mitglieder der Landesregierung!

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Ich wünsche zuallererst einen guten Morgen. Ich eröffne hiermit die 2. Sitzung der 1. Session der 15. Gesetzgebungsperiode. Ich begrüße sehr herzlich die Schülerinnen und Schüler der einjährigen Wirtschaftsfachschule des Ausbildungszentrums St. Josef und die Schülerinnen und Schüler des BG-Nonntal. Herzlich willkommen! Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen und einen spannenden Vormittag bei uns. Schön, dass Sie uns besuchen. In der Präsidialkonferenz wurde vereinbart, die Sitzung um ca. 12:30 Uhr zu unterbrechen und um 14:00 Uhr die Ausschüsse einzuberufen. Ich rufe nunmehr auf Punkt 1: Entschuldigungen von der Haussitzung Für heute sind entschuldigt die Abgeordnete Fürhapter und die Abgeordnete Dr.in Humer-Vogl ab 15:45 Uhr sowie Bundesrat Dr. Schmittner aufgrund von Krankheit. Somit kommen wir zu Punkt 2: Genehmigung des stenographischen Protokolls der 8. Sitzung der 5. Session der 14. Gesetzgebungsperiode Im Zuge der Erstellung der Tagesordnung ist die Frage aufgetaucht, ob die neuen Abgeord-neten, die bei der letzten Sitzung in der 14. Gesetzgebungsperiode nicht dabei waren, quasi ein Protokoll auch verifizieren können. Nach der Geschäftsordnung muss ein Protokoll in einer Sitzung des Landtages genehmigt werden, damit es ordnungsgemäß zustande ge-kommen ist. Ich kann den neuen Abgeordneten insofern nur versichern, dass das Protokoll durch die Landtagsdirektion gewissenhaft angefertigt wurde und Rednerkorrekturen über-nommen wurden. Soweit meine Erläuterungen zum Protokoll. Das Protokoll der 8. Sitzung der 5. Session der 14. Gesetzgebungsperiode ist allen Land-tagsparteien zeitgerecht zugegangen. Einwände dagegen sind in der Landtagsdirektion nicht eingelangt. Daher stelle ich die Frage: Wer mit der Genehmigung einverstanden ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung mit der Hand. Danke. Ich sehe Einstimmigkeit. Gegen-stimmen? Keine. Ich stelle die einstimmige Genehmigung fest und danke dafür. Ich komme zu

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Punkt 3: Einlauf 3.1 Zuweisung von Vorlagen und Berichten der Landesregierung 3.1.1 Bericht der Landesregierung über den Salzburger Gesundheitsfonds (SAGES) gemäß § 26 SAGES-G betreffend das Jahr 2012 (Nr. 5 der Beilagen) Im Einlauf befindet sich ein Bericht der Landesregierung betreffend den Salzburger Gesund-heitsfonds. Wer mit der Zuweisung an den zuständigen Ausschuss einverstanden ist, den bitte ich um ein Handzeichen. Gegenprobe! Keine. Danke. Damit ist dieser Bericht zugewie-sen. Bevor wir jetzt zu den Anträgen kommen, ersuche die Zweite Präsidentin den Vorsitz hiefür zu übernehmen. Danke. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc (hat den Vorsitz übernommen): Werte Kolle-ginnen und Kollegen! Liebe Gäste! Wir setzen mit dem Tagesordnungspunkt 3.2 Anträge fort. Im Einlauf befindet sich ein 3.2.1 Dringlicher Antrag der SPÖ betreffend die Einführung eines eigenen Legislativ- und Budgetdienstes für den Salzburger Landtag – Nr. 6 der Beilagen Ich ersuche die Schriftführerin Frau Abgeordnete Jöbstl um Verlesung des Antrages. Abg. Jöbstl (verliest den dringlichen Antrag): Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke. In der Präsidialkonferenz haben wir uns geeinigt, dass es eine Debatte zu den dringlichen Anträgen gibt. Ich weise darauf hin, dass jede Fraktion fünf Minuten Zeit hat, die Dringlichkeit zu begründen. Als Erstes am Wort ist der Herr Klubvorsitzende Steidl.

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Klubvorsitzender Abg. Steidl: Hohes Haus! Sehr geehrte Präsidentin! Sehr geehrte Lan-desregierung! Sehr geehrte Zuhörerinnen und Zuhörer auf den Zuschauerbänken! Sehr ge-ehrte Damen und Herren! Liebe Abgeordnete! Das Land Salzburg steht in den nächsten Monaten und in den nächsten Jahren vor wichtigen Aufgaben und Herausforderungen und Entscheidungen. Ein neuer Landesrat baut gerade die Finanzstruktur des Landes Salzburg um und wird auch das kommende Budget erstellen. Wir haben in der letzten Periode auch einen Beschluss gefasst hier im Salzburger Landtag, einen einstimmigen Beschluss, dass wir das Land Salzburg, wenn es um die Finanzen geht, auch umstellen werden von der Kameralistik hin zur doppelten Buchführung. Die neue Regierung hat weiters die wirkungsorientierte Budgetierung im Regierungspro-gramm auch festgeschrieben und will auch trotz steigendem Mehrbedarfs bei verschiedenen Bereichen des Landes auch mit der Rückzahlung der ordentlichen Haushaltsschulden be-ginnen. Viele Aufgaben, bei denen die Regierung als oberste Verwaltungsinstanz des Lan-des zum einen die Unterstützung des Landtages braucht, und die Regierung hat in der Ver-gangenheit die Unterstützung des Landtages bekommen, sie wird das natürlich auch in der Zukunft bekommen. Das werden wir auch mit notwendiger Sorgfalt und natürlich auch mit dem nötigen Nachdruck bewerkstelligen. Aber hier bedarf es eines starken Landtages und es wurde von allen Fraktionen, die hier vertreten sind in diesem Hohen Hause, auch immer wieder bekräftigt sowohl in den Wahlprogrammen, aber auch bei der Regierungserklärung wurde bekräftigt, dass wir einen starken Landtag haben wollen. Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, was braucht dieser starke Landtag damit er auch seinen Aufgaben gerecht werden kann? Ich erinnere an die letzte Ausschusssitzung letzten Mittwoch, wie hier Prof. Lukas gemeint hat der Landtag braucht zur Unterstützung und zur Stärkung auch seine notwendigen Expertinnen und Experten und er hat es auch so festgestellt: Hätte der Landtag über die notwendige Fachexpertise und Fachkompetenz ver-fügt, dann wäre das, was im Finanzskandal passiert ist, viel früher offensichtlich und sichtbar geworden und man hätte die richtigen Signale aus den Rechnungsabschlüssen auch ablei-ten können. Das war die Meinung, die Prof. Lukas letzte Woche artikuliert hat im Landtags-ausschuss und darauf gestützt haben wir auch diesen dringlichen Antrag heute hier für diese Haussitzung mit eingebracht, weil ich der Überzeugung bin, dass der Salzburger Landtag neben einem eigenen Legislativdienst auch letztendlich einen Budgetdienst brauchen wird, wenn es darum geht, Wirkungsziele im Regierungsprogramm tatsächlich in die Realität um-zusetzen, dann braucht es auch die notwendige Unterstützung und Beratung seitens des Salzburger Landtages.

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Die Salzburger Landesregierung verfügt über einen Mitarbeiterapparat, der deutlich über 2.000 Mitarbeiter ausmacht, und wenn ich mir anschaue, welchen Mitarbeiterstab und Unter-stützung der Mitarbeiter die einzelnen Landtagsfraktionen haben in den Landtagsklubs, dann sind das nicht einmal 20. Das heißt hier brauchen wir zusätzliche personelle Fachexpertise und Unterstützung, damit wir also auch dem gerecht werden können, was letztendlich auch in der Salzburger Landesverfassung steht. Dort steht nämlich Gesetzesvorschläge gelangen an den Landtag als Anträge seiner Mitglieder oder als Vorlage der Landesregierung. Genau in dieser Reihenfolge steht es in der Salzburger Landesverfassung und wir wissen alle in der Praxis, dass das meistens so ist, dass es vom Gesetzesantrag im Landtag zur konkreten Forderung und zur Regierungsvorlage natürlich eine sehr große Zeitspanne dazwischen liegt. Ich möchte das vielleicht an einem Beispiel festmachen. Wir haben 2009, im September 2009, hier in diesem Hohen Hause einen Antrag einstimmig verabschiedet, der die Regierung beauftragt hat, für Solaranlagen bei gewissen Vorausset-zungen diese genehmigungsfrei zu stellen. Das war im Jahr 2009 und erst im Jahr 2012, drei Jahre danach, ist es gelungen, diesen Initiativantrag, diesen Antrag auch in Gesetzestext zu gießen und zu bekommen. Wir haben das dann im Juli 2012 hier auch einstimmig verab-schiedet, dass Solaranlagen bei gewissen Voraussetzungen in Zukunft genehmigungsfrei auf unseren Dächern montiert werden können. An diesem Beispiel will ich festmachen, dass wir einen Legislativdienst brauchen, der uns in der Gesetzeswerdung besser unterstützt, damit wir hier rascher unsere Initiativen auch umsetzen können und auf der anderen Seite, dass wir neue Qualität, die von der Regierung kommen, mit der doppelten Buchhaltung und mit den wirkungsorientierten Budgetzielen, auch vom Salzburger Landtag die notwendige Unterstützung kommt, sodass wir in Zukunft wiederum in allen Bereichen und so auch im Finanzbereich als Musterland in dieser Republik gelten. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf Sie daher unterstützen, unserem dringli-chen Antrag die Dringlichkeit zuzuerkennen. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke Herr Klubvorsitzender. Als nächste am Wort ist die Frau Präsidentin Dr. Pallauf. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Landesregierung! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste hier im Hohen Haus! Wie wichtig die Stärkung des Landtages ist, das ist von dieser Stelle aus schon oft beteuert worden. Ja, nicht zuletzt auch vor zwei Wochen von mir selbst hier an dieser Stelle, als ich zur Landtagspräsidentin gewählt wurde und ja, es ist wichtig. Das Grundverständnis des Landtages ist neben der Gesetzgebungsfunktion auch die Wahrnehmung der Kontrollfunkti-

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on über die Regierung. Dazu muss einerseits der Landtag mit den entsprechenden Rechten ausgestattet sein, aber auch die Rahmenbedingungen, um diese Aufgaben zu erfüllen, müs-sen vorliegen. Transparenz und Kontrolle sind die Fundamente unserer Demokratie. Ich bin zutiefst überzeugt, dass es mehrere Baustellen gibt, mehrere Ansatzpunkte, die wir angehen müssen, soll die Stärkung des Landtages nicht eine rein wohlklingende Worthülse bleiben. Unsere Geschäftsordnung braucht an mehreren Stellen ein Facelifting, so bin ich überzeugt, es müssen aber auch die uns bereits an die Hand gegebenen Instrumente bewusst und bes-ser zum Einsatz gebracht werden. Um eine Veränderung herbeizuführen, brauchen wir eine intensive Diskussion, nicht zuletzt auch aufgrund der zuletzt gemachten Erfahrungen, wie Kollege Steidl schon angesprochen hat. Ja, es stimmt, es müssen vermehrt Gesetzesinitiati-ven von uns, vom Landtag ausgehen und wir müssen auch unsere Budgethoheit auf gesi-cherten Daten und auf überprüfbaren Informationen ausüben. Das heißt was brauchen wir konkret? Ich frage mich dabei, reicht die Implementierung von Juristen oder Betriebswirten bei der Landtagsdirektion aus oder braucht es mehr oder auch etwas anderes. Ich beziehe mich dabei auch auf den Experten Prof. Lukas, eben in jener Ausschusssitzung im Juni die-ses Jahres, der darauf hingewiesen hat, dass unsere Informationsgrundlage im Landtag die Referatsleute des Finanzressorts waren, also gerade jene, die eben dieses System aufge-baut und aufgestellt haben. Daraus ergeben sich für mich zwei ganz wichtige weitere Fra-gen: Mit welchen Kompetenzen müssen diejenigen ausgestattet sein, die für uns Expertisen erstellen sollen? Wer ist berechtigt, Weisungen zu geben oder sollen sie weisungsfrei sein? Welche Einsichtsmöglichkeiten, welche Nachfragerechte müssen ihnen zustehen? Und an-dererseits wie müssen diese Informationen ausschauen, damit sie eine echte und sinnhafte Prüfung zulassen und wie soll oder wie muss ein Budget der Zukunft ausschauen damit es tatsächliche Aussagekraft haben kann, und da spreche ich ebenso von einem wirkungsorien-tierten Budget der Nachvollziehbarkeit des Budgetvollzugs und des Rechnungsabschlusses. Es gibt daher viele Gesichtspunkte, die wir angehen müssen, die wir in Betracht ziehen müs-sen, und wir müssen jetzt schauen, dass wir hier nicht zu kurz greifen. Mit Freude stimmen wir der Dringlichkeit dieses Antrages zu und ich freue mich auf eine intensive Diskussion am Nachmittag. Danke. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke Frau Präsidentin. Als nächstes am Wort ist der Herr Klubvorsitzende Schwaighofer.

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Klubobmann Abg. Schwaighofer: Hohes Haus! Sehr geehrte Regierungsmitglieder! Ge-schätzte Besucherinnen und Besucher! Ich freue mich, dass vom Landtagsklub der SPÖ ein dringlicher Antrag zur Stärkung der Rechte des Landtages eingebracht wurde. Ich sehe das als Zeichen des tätigen Aktivwer-dens, wirklich den Landtag entsprechend in seinen Rechten auch zu stärken. Ich möchte auch ein bisschen zurückgreifen auf das, was die Präsidentin Pallauf gesagt hat. Es geht auch um den Ausbau der Rechte des Landtages. Ich darf ja da auf 14 Jahre bemühten Kampf zurückblicken, wo es nicht immer ganz einfach war, bei der Regierung, die über Mehrheiten von mehr als 70 % verfügte, das notwendige Verständnis von Seiten der Grünen und der FPÖ zu erwirken, dass ein starker Landtag auch starke Rechte für die dort tätigen Abgeordneten braucht. Ich freue mich über diesen Gesinnungswandel und über diesen neu-en Weg, den wir da beschreiten wollen und der Inhalt dieses dringlichen Antrages ist ein Schritt dazu, wobei ich glaube, und ich werde versuchen das kurz auszuführen, dass man genauer hinschauen muss, was da wirklich für den Landtag notwendig ist und was uns wirk-lich auch stärken wird in unserer Kompetenz und in unseren Rechten. Vorerst möchte ich noch eine kleine Anmerkung machen, eine freudige Anmerkung. Im dringlichen Antrag, der ja vom Klubvorsitzenden Steidl unter anderem eingebracht wurde, heißt es in der dritten Zeile, dass die Forderung, welche auch im Arbeitsübereinkommen der neuen Grün-Schwarzen-Landesregierung ihren Niederschlag gefunden hat – es freut mich, lieber Walter, dass Du entgegen Deinen Äußerungen bei der konstituierenden Sitzung mitt-lerweile der Meinung bist, dass es eine Grün-Schwarze-Landesregierung ist, … (Zwischenruf Abg. Steidl: Die alphabetische Reihenfolge!) … dafür danke ich. Wir sehen es aber so, dass wir einfach eine gemeinsame Landesregie-rung sind, aber für diesen raschen Gesinnungs- und Einsichtswandel bin ich sehr dankbar. Jetzt kurz zu den inhaltlichen Punkten. Es geht um zwei Dinge. Es geht einerseits darum, dass wir mit dem Budget und mit dem Rechnungsabschluss besser umgehen können, ihn besser verstehen können, besser nachfragen können und entsprechende Expertise dazu bekommen. Aber ich sage auch dazu, ich stehe sozusagen einer Installierung eines Budget-dienstes hier im Landtag insofern skeptisch gegenüber, weil wir ja wissen, und das steht auch im Antrag so drinnen, es gibt zwei Brennpunkte im Lauf des Jahres. Das ist rund um die Budgetdebatte und das ist dann beim Rechnungsabschluss, wo wir sozusagen diese Expertise dringend brauchen. Wir sollten gemeinsam klären, wie schaut das über den Jah-resablauf aus, weil wir ja alle gemeinsam wissen, dass wir nicht in Geld schwimmen und dass wir uns gut überlegen müssen, welche Strukturen wir brauchen, dass wir dann, wenn

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wir es brauchen, entsprechend nachfragen können und die Expertise auch in der notwendi-gen Qualität haben. Daher, glaube ich, muss man nachdenken und nicht ohne weiteres jetzt bis zum Herbst, ich glaube auch, dass dieser Termin ganz ehrlich gesagt zu verfrüht ist, das muss man sich gut überlegen, dass wir schon diese Unterstützung brauchen, aber wie wir sie organisieren, soll-ten wir, glaube ich, alle gemeinsam überlegen, nämlich alle fünf Landtagsparteien, so wie wir das in bewährter Form bei anderen Dingen auch in der letzten Zeit zustande gebracht ha-ben. Ich verweise auf das neue Parteienförderungsgesetz. Der zweite Punkt, der eigene Legislativdienst: Wir brauchen sicher eine Stärkung der Kom-petenz einerseits mit den Vorlagen der Regierung umzugehen, aber auch die Kompetenz, eigenes einzubringen, wobei ich nur auf eine Schwierigkeit verweise. Ich mache es an einem Beispiel fest. Wir brauchen ein neues Kinderbetreuungsgesetz und dann treten fünf Fraktio-nen an den Legislativdienst des Landes heran und sagen, wir hätten gerne ein neues Kin-derbetreuungsgesetz mit folgenden Eckpunkten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich diese Eckpunkte massiv unterscheiden werden, weil wir einfach unterschiedliche Zugänge haben zu solchen Neuregelungen, weil das in diesem Fall auch eine gesellschaftspolitische Frage ist. Wir müssen überlegen, wie das funktionieren kann, dass man allen fünf Parteien sozusa-gen die Expertise zur Verfügung stellt, ohne einen Stab an Mitarbeitern im Legislativdienst in völlige Argumentations- und Überzeugungsnöte zu bringen, weil das, glaube ich, evident ist, wie ich es jetzt geschildert habe, da müssen wir gut überlegen was wir brauchen. Letztendlich geht es darum, dass in jedem Klub die Expertise vorhanden ist, solche Gesetze oder Anträge zu entwerfen, Initiativen zu entwerfen, Gesetzesvorhaben zu formulieren und dann entsprechend in den parlamentarischen Prozess einzubringen. … (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Passt!) … Ja, das ist mir schon klar, dass es passt, da danke ich dafür, da bin ich vollkommen ein-verstanden. Ich muss noch eine kurze Anmerkung machen, lieber Walter Steidl, ich bin ja im Hohen Haus zum Diskutieren miteinander. Dass die SPÖ einen Initiativantrag eingebracht hat zur Bewilli-gungsfreistellung von Solaranlagen im Jahr 2009 und dass das erst 2013 umgesetzt wurde, das ist nicht … (Zwischenruf Abg. Steidl: 2012!)

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… der fehlenden Struktur im Landtag geschuldet, sondern dass ist einfach der letzten Lan-desregierung geschuldet, die sich nicht einig werden konnte, wann man das umsetzt. Nur zur Klarstellung noch. … (Zwischenruf Abg. Steidl: Das stimmt so nicht! Das weißt Du selber auch, dass es so nicht stimmt!) … Wir werden der Dringlichkeit des Antrages zustimmen und ich freue mich auf eine intensi-ve Debatte am Nachmittag. Dankeschön. (Beifall der Grünen- und ÖVP-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke Herr Klubvorsitzender. Als nächstes am Wort ist der Herr Klubvorsitzende Schnell. Klubobmann Abg. Dr. Schnell: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Hohe Regie-rung! Herr Landeshauptmann! Sehr geehrte junge Damen und Herren in den Zuschauerrän-gen, Zuhörerrängen! Diesen Antrag, diesen dringlichen Antrag werden wir natürlich unterstützen. Aber man sollte sich schon fragen, warum ist das notwendig. Diese Spekulationsaffäre, bei der alle Kontroll-funktionen versagt haben, ist einmal zu hinterleuchten, warum diese Kontrollfunktionen ver-sagt haben, und zwar hat nicht nur die Opposition zum Teil versagt, sondern auch die Medi-en, die Prüforgane wie der Landesrechnungshof, Bundesrechnungshof und warum war das möglich. Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründe ich einen Arbeitskreis oder arbeitsmarkt-politisch schaffe ich einen neuen Posten. Durchaus ok. Die Stärkung des Landtages ja, aber warum hat die Kontrolle versagt? Die Kontrolle hat nicht vollständig versagt. Die Abgeordne-te Rosemarie Blattl hat bei jeder Ausschusssitzung hinterfragt, dass es Signale gibt, von de-nen der Herr Prof. Lukas gesprochen hat. Nur warum hat es versagt? Weil wir von den han-delnden Personen, von den zuständigen Politikern und den zuständigen Beamten angelogen und hinters Licht geführt wurden. Darum wäre es viel einfacher, eigentlich den Antrag zu stellen, allen diesen handelnden Personen in der Regierung, von denen auch heute noch ein paar in der Regierung sitzen, eines zuzusenden, die zehn Gebote: Du sollst nicht lügen. Denn wen bestellen wir jetzt als neuen Legislativdienst? Die Frau Rathgeber, die jetzt einen Posten sucht, oder den Herrn Paulus, holen wir ihn aus der Pension zurück? Oder die Stu-denten, die jetzt den Sumpf aufarbeiten müssen? Wer wird diesen Legislativdienst dann end-lich und gut ausfüllen? Wer wird uns nicht anlügen? Auch die Medien, die heute uns tagtäg-lich berichten, was alles falsch gemacht wurde, wir haben in diesem Landtag gekämpft, dass die Ausschusssitzungen öffentlich stattfinden. Auch hier haben die Medien die Möglichkeiten gehabt zuzuhören, dann hätten sie jedes Jahr erfahren können, dass die Frau Abgeordnete

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Blattl sehr wohl gefragt hat, ob es hier ausländische Kredite, ob es hier Kredite mit Spekula-tionshintergrund gibt. Die Medien haben sogar vor den Abgeordneten den Subventionsbericht vorliegen. Die Medi-en haben die Unterlagen schon vor den Abgeordneten. Die Medien wissen auch jetzt in der Aufarbeitung dieses Spekulationsskandals besser Bescheid als wir Abgeordnete. Die Aus-kunft von Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Stöckl als Finanzreferent war bei weitem nicht so tiefgreifend und ausreichend als die Erfahrungen, die wir tagtäglich aus der Kronen Zeitung erfahren dürfen. Wo hapert es hier am System? Es mag schon sein und es ist auch gut und wir werden das unterstützen, dass endlich der Landtag gestärkt wird und einen Le-gislativdienst bekommt. Wir sind alles keine Juristen. Wir sind alles keine Finanzexperten und schon gar nicht wenn wir berufstätig sind und die Unterlagen vielleicht fünf, maximal sieben Tage vor den Budgetsitzungen bekommen und uns dann in der Nacht noch hinsetzen können, um diese Unterlagen durchzuschauen. Aber das ist die Frage, warum funktioniert das System nicht mehr. Weil es gang und gäbe ist, dass man spekuliert, dass man die Abgeordneten, die Kontrollinstanzen ausschaltet in dieser Demokratie, Frau Präsidentin, und das ist das Grundthema warum die Demokratie nicht mehr funktioniert und was wir in einer Demokratie brauchen würden. Ehrlichkeit, An-ständigkeit. Ob einer neuer Posten, ein neuer Legislativdienst uns hier in der Kontrolle wei-terhilft, ich denke ja, das sind meistens gescheitere Menschen als wir Abgeordnete, die ein gutes, umfassendes Fachwissen haben, aber das haben wir von jenen Personen, die jetzt gut bezahlte Posten bekommen haben, auch geglaubt. Ich habe nur nie irgendwo, auch von Seiten der Regierung und den zuständigen Abteilungen Konsequenzen erfahren können. Hat es schon Untersuchungen intern gegeben? Wurden die handelnden Personen intern über-prüft in der Regierung, so wie es bei anderen Abgeordneten – Entschuldigung Beamten – geschehen ist, die offensichtlich hier nicht rechtmäßig gearbeitet haben. Das ist die Frage, die sich stellt, meine sehr geehrten Damen und Herren. Wir werden den Antrag selbstverständlich unterstützen. Cyriak Schwaighofer wird sich erinnern können, auch wenn er jetzt in der Regierungspartei ist, dass er das auch immer wollte und insofern hoffen wir, dass es eine Stärkung des Landtages gibt und wir hoffen auch, dass wir dann hier Men-schen in dieser Position beschäftigen können, die nicht dieselbe Ehrlichkeit und Unanstän-digkeit an den Tag gelegt haben, wie die, die für diesen Spekulationsskandal zuständig sind. Danke. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke Herr Klubvorsitzender. Als nächstes am Wort ist der Herr Klubvorsitzende Naderer.

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Klubobmann Abg. Naderer: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Landesregierung! Liebe Kolleginnen und Kollegen im Plenum! Verehrte Gäste! Vorab selbstverständlich stimmen wir auch der Dringlichkeit zu, wer kann sich einer Stärkung des Landtages unter den gemachten Erfahrungen verschließen. Ich selbst habe zehn Jahre erlebt, wie ohnmächtig eigentlich der Landtag gegenüber der Regierung ist. Es ist heute schon erwähnt worden, wie hoch die Beamtenschaft, die Sachverständigen, die Mitarbeiter der Regierung sind, und wie gering die personelle Ressource der Landtagsklubs ist. Ich den-ke, dass Demokratie nur so funktioniert, dass einerseits die Regierung sich befindet, ande-rerseits der Landtag, der das kontrolliert. Dass genau die SPÖ jetzt gleich einleitend diesen dringlichen Antrag stellt, bewahrheitet wieder das Sprichwort: Der Standort bestimmt den Standpunkt. Es hat immerhin gut 70 Jahre gebraucht, dass die SPÖ diesen dringlichen An-trag, dass der Landtag gestärkt werden soll, in dem Ausmaß … (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Solange gibt es sie ja gar nicht!) von sich gibt, denn solange sie Teil der Regierung waren, war eigentlich das nicht wichtig. Es hat zuvor eine Zweidrittelmehrheit gegeben in der Regierung und ich denke da waren die Abgeordneten der Oppositionsparteien, ich habe das auch in diversen Gesprächen mit dem Cyriak Schwaighofer während der Regierungsverhandlungen mitbekommen, sehr arm an dem, was sie erfahren haben und wenn sie nicht sogar, wie der Klubobmann Schnell gesagt hat, angelogen worden sind. Deswegen ist, glaube ich, die Stärkung des Landtages Gebot der Stunde. Wir freuen uns auf eine detailreiche und inhaltsvolle Diskussion am Nachmittag und stimmen der Dringlichkeit zu. (Beifall der TSS- und ÖVP-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke. Mir liegt keine weitere Wortmeldung vor und wir kommen zur Abstimmung. Wer der Dringlichkeit dieses Antrages zustimmt, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. Gegenprobe! Keine. Somit einstimmig die Dring-lichkeit zuerkannt. Wir kommen zum zweiten 3.2.2 Dringlicher Antrag der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend Konsequenzen aus dem Konkurs der Firma Alpine – Nr. 7 der Beilagen Ich ersuche den Schriftführer Herrn Abgeordneten Hofbauer um die Verlesung dieses Antra-ges.

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Abg. Hofbauer (verliest den dringlichen Antrag): Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke. Als Erstes am Wort ist der Herr Klub-vorsitzende Schnell auch als Antragsteller. Klubobmann Abg. Dr. Schnell: Frau Präsidentin! Hohes Haus! Die Pleitegeschichten großer Wirtschaftsbetriebe in Salzburg sind ja nichts Neues, verfolgt uns immer wieder. Hallein Papier, wenn wir uns erinnern, später dann Borregaard, dann M-real, allein schon die Namensänderungen und Übernahmen von anderen Firmen haben nichts Gutes hier erahnen lassen. Atomic, das in den Konkurs getrieben wurde, Blizzard, hat es auch Probleme gegeben, viele, viele andere und jetzt Alpine. Dass man von der Regie-rung bis dato zur Pleite der Alpine Bau nicht viel gehört hat, war klar. Man musste sich finden und lieben lernen, das ist einmal klar, das dauert seine Zeit, man merkt es hat gefruchtet. Aber auch von der Wirtschaftskammer konnte man nichts hören. Drei Vizepräsidenten, glau-be ich, haben sich die geleistet. Nicht weil sie so gut sind und so viel Arbeit leisten, weil sonst würde man etwas hören von jenen Institutionen, die den Wirtschaftstreibenden viel Geld kosten, und von denen man in dieser Sache gar nichts hört. Es ist eigentlich betrüblich. Ich hätte mir gewünscht, dass man statt einem Hearing in diesem Landtag vielleicht eine Sondersitzung gemacht hätte zu den Hochwassergeschädigten oder eben zur Alpine-Pleite. Wir haben einige Pleiten bereits in diesem Land auch von Baufirmen hinter uns, wo zum Beispiel die Zulieferfirmen alle auf der Strecke geblieben sind, schwerste Einbußen hinnehmen mussten. Wir haben bei der Alpine Bau in Salzburg allein ca. 900 Mitarbeiter, die hier gefährdet sind, ihren Job zu verlieren und auch einige Anleger. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Programm ist relativ einfach, das wir hier dar-stellen, und ich hoffe auf Ihre Unterstützung, Herr Landeshauptmann, wenn ich alleine in den zweitgrößten Fremdenverkehrsort nach Saalbach, da muss ich ja sehr oft aus- und einfah-ren, oder nach Thumersbach, zu meiner Mutter nach Bruck, dann wundere ich mich, dass meine Plomben noch alle in den Zähnen sind. Also wir haben Straßenverhältnisse, die höchst notwendig wären, sie auch zu sanieren. Also Arbeit hätten wir genug. Wir hätten ge-nug Bauaufträge, die wir den Baufirmen hier aus öffentlicher Hand beauftragen könnten, wovon auch die Allgemeinheit dann etwas hätte. Wir sollten auch wirklich daran denken, dass nicht wieder die, die die Arbeit geleistet haben, dann übrigbleiben, die Zulieferfirmen, wie wir es auch schon bei anderen Baupleiten erlebt haben. Ich glaube hier könnte die Wirt-schaftskammer helfen und vielleicht auch Überbrückungsdarlehen zu günstigen Konditionen zu erstellen. Im allgemeinen hört man ja glücklicherweise, dass es Firmen gibt, die also be-reit sind, die jetzt arbeitslos gewordenen Mitarbeiter zu übernehmen und auch die Baulose

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vielleicht zu übernehmen, aber wir bitten die Regierung dringendst, vielleicht hier unserem Antrag zuzustimmen und vielleicht dafür Sorge zu tragen, dass wir mit der größten Pleite einer Baufirma, die wir je in Österreich erleben mussten, auch diesen Menschen Unterstüt-zung leisten, die hier unsere Unterstützung jetzt auch brauchen. Ich denke, dass die Anträge, die wir hier stellen, und die Punkte ja keine Neuigkeiten sind, aber sie müssen getätigt werden. Wir sollten jetzt daran denken, so schnell wie möglich bitte, diese Schritte zu tun und umzusetzen, damit wir das Schlimmste verhindern können. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke. Als nächstes am Wort ist die Frau Ab-geordnete Hirschbichler. Abg. Hirschbichler MBA: Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Schülerinnen und Schüler! Von der Arbeiterkammer und von den Gewerkschaften, Kollege Schnell, hört man schon etwas. Jetzt da beisammensitzen, während wir in dieser dringlichen Anfrage das Thema be-raten, sind meine Kollegen aus Gewerkschaft und Arbeiterkammer im Betrieb, bei der Alpine, bei den Menschen und sie beraten sie gerade über ihre Abfertigungsansprüche, über An-sprüche, die ihnen zustehen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Kollege Schnell hat es schon gesagt, ungefähr 560 Arbeiter und zwischen 300 und 400 Angestellte bangen zur Zeit um ihren Job und auch wenn die Ansprüche gesichert sind, liebe Schülerinnen und Schüler, übrigens Dank eines ausgezeichneten österreichischen Sozialstaates, auch wenn die Ansprüche gesichert sind, dauert es doch noch einige Zeit, bis die Leute zu ihrem Geld kommen. Und was müssen sie in der Zwischenzeit tun? Sie müssen ihre Mieten bezahlen, sie müssen ihre Familien ernäh-ren, schlicht und einfach sie müssen auch leben. Das Schlimmste, liebe Kolleginnen und Kollegen, an dieser Stelle sind die Zukunftssorgen dieser Menschen. Es ist gar keine Seltenheit, und das habe ich in den vergangenen Tagen auch selber erlebt, dass Kolleginnen und Kollegen, von denen man meint, dass sie über die-se Dinge hinweg sind, mit wässrigen Augen in den Betriebsversammlungen sitzen, weil sie sich natürlich Sorgen um ihre Zukunft machen. Ich will nicht auf die Tränendrüse drücken, sondern ich will Euch, Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, zeigen, wie es diesen Men-schen geht und ich will Ihnen diese Lebenswelten näherbringen, die ich so gut kenne.

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Ich möchte auch einer Bitte eines Kollegen nachkommen, der gestern zu mir gesagt hat, übrigens ein Urgestein aus der Bauwirtschaft, der zu mir gesagt hat: Heidi, sag Ihnen, wie es uns geht. Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Sorge der Betriebsräte dort in diesen Be-trieben ist auch, dass der Betrieb filetiert wird. Das sieht man ja jetzt schon. Die guten Berei-che werden herausgelöst und die weniger lukrativen Bereiche bleiben über. Deshalb, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich denke mir: Jene Firmen, die die Aufträge bekommen auf diesen Baustellen, die müssen auch dafür sorgen, dass die Beschäftigen ihren Arbeits-platz bekommen und dass dieser Arbeitsplatz auch erhalten bleibt. Wie gesagt, die finanzielle Absicherung ist gegeben. Das freut mich natürlich persönlich sehr, aber ich kann mir es an dieser Stelle einfach nicht verkneifen, meine sehr geehrten Damen und Herren aus der ÖVP, noch vor wenigen Wochen hat die Bundes-ÖVP die Redu-zierung der Beiträge zum Insolvenzentgeltfonds gefordert. Ich denke da an den Kollegen Leitl, den ich persönlich eigentlich aus der Sozialpartnerschaft schon recht schätze, der da gesagt hat: Der Staat ist ein Räuber. Das heißt wie froh sind wir jetzt und wie wohltuend ist es jetzt, dass wir diesen Fonds haben, der dafür sorgt, dass die Menschen zu ihrem Geld kommen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dieser Konkurs trifft uns aber in dieser Situation am Salzburger Arbeitsmarkt sehr, sehr schlimm, denn der Arbeitsmarkt in Salzburg ist alles andere als rosig. Ich freue mich, wenn wir dann darüber diskutieren können. Salzburg ver-zeichnet mit Juni mit 16 % den höchsten Anstieg an Arbeitslosigkeit aller österreichischen Bundesländer und in der Statistik des AMS sind da die Insolvenzen des vergangenen Mo-nats noch gar nicht enthalten. Also in absoluten Zahlen, wenn wir einen Krisenvergleich her-stellen, sind wir um 300 Personen, nur um 300 Personen unter der Krisenspitze. Und was haben wir damals gemacht? Wir haben zur Stabilisierung der Wirtschaft und der Beschäfti-gung dieses 100-Millionen-Investitionsprogramm ins Leben gerufen. Ich glaube, Herr Lan-deshauptmann, da ist eh noch Geld da, das könnte man ja jetzt hier verwenden und ich glaube, Sie werden das auch tun, denn neben der Firma Alpine gibt es ja in Salzburg noch zahlreiche Betriebe, bei denen es auch kriselt. Ich möchte hier nur die Fa. Daily, Johnson, die Parkettfirma Boen oder die Lohneinbußen bei den SAG-Beschäftigten nennen. Auch hier ist es schwierig, auch hier braucht man unterstützende Maßnahmen. Es ist daher dringend notwendig, in dieser Situation gegenzusteuern, vor allem die Beschäf-tigung zu sichern, wo doch die Wirtschaftsforscher ständig ihre Prognosen nach unten redu-zieren. Zur Zeit sind wir bei 0,4 % beim realen BIP und, meine Damen und Herren, ich darf Sie daran erinnern, zu früheren Zeiten hat man 0,4 am BIP mit einer Rezession gleichge-setzt. Das heißt wir sprechen hier von einer echten Rezession. Der schlechte Zeitenschutz der Regierung Burgstaller war schon eine gute Sache. Wenn man weiß, dass der Arbeits-

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markt schwächelt, dass die Beschäftigung schwächelt, dann investiert man einfach mehr in die aktive Arbeitsmarktpolitik und genauso macht es jetzt auch der Bund. Das soeben im Ministerrat beschlossene Konjunkturpaket ist wichtig und notwendig, aber erst wenn die Länder die Gelder abholen, dann entfaltet das natürlich seine volle Wirkung und im Übrigen wäre es ja auch schade, wenn Salzburg das nicht täte. Ich gehe also davon aus, Herr Lan-deshauptmann, dass Sie das auch tun werden. Und was stellen wir uns konkret vor? Ein Sonderwohnbauprogramm, das schafft nachhaltige Arbeitsplätze und die Wertschöpfung bleibt in Salzburg, bleibt im Land, und das bei dieser eklatanten Wohnungsnot, die wir haben. Eine Investition in Infrastruktur, das heißt in Bildung, in Kinderbetreuung, in Pflege, aber das alles dann im Ausschuss. Deshalb ja! Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass es eine der wichtigsten Aufgaben der Politik ist dieser Regierung, den Menschen in den Betrieben eine Perspektive zu geben. Ja! Die Landespolitik muss stützend und lenkend hier eingreifen und deshalb: Ja, wir unterstüt-zen den dringlichen Antrag der FPÖ und wir stimmen der Dringlichkeit zu. (Beifall der SPÖ- und FPÖ-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Als nächstes am Wort ist der Herr Abgeordne-te Scharfetter. Abg. Mag. Scharfetter: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und liebe Kolle-gen! Geschätzte Regierung! Liebe Schülerinnen! Liebe Schüler! Liebe Kollegen der FPÖ, wir werden selbstverständlich der Dringlichkeit Eures Antrages zu-stimmen. … (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Haigermoser auch?) … Auch inhaltlich gehen wir in weiten Bereichen mit Euch konform. Wir waren in letzter Zeit ein bisschen großzügig mit Dringlichkeiten was Anträge betrifft. In dem Fall, glaube ich, ist es völlig unbestritten. Wir befinden uns mittendrin in einer der größten Insolvenzen der Zweiten Republik, wenn nicht der größten Insolvenz. Karl Schnell hat einige Dinge angesprochen. Aber jetzt zum Inhalt und zu der Frage wo liegt die Rolle der Politik, wo gilt es entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Zum Ersten: Eine solche Insolvenz wirft natürlich enorme Proble-me auf an vielen Stellen, wurde schon genannt von der Kollegin Hirschbichler, die Mitarbei-ter, die Hauptbetroffenen, es sind Tausende Mitarbeiter in Österreich betroffen und Du hast

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völlig Recht, das ist eine abstrakte Zahl, wenn man von 5.000, 6.000 Mitarbeitern spricht, aber es sind natürlich Einzelschicksale. Herr Kollege Schnell, in einem Punkt muss ich Dir widersprechen. Die Wirtschaftskammer ist natürlich aktiv. Da geht es um 138 Zulieferbetriebe, wo mit allen Betrieben Kontakt, in engem Kontakt versucht wird, hier die Folgen abzumildern und es gibt bei all dieser schwierigen Situation, bei diesen vielen und zum Teil auch sehr unübersichtlichen Meldungen der letzten Tage Gott sei Dank auch einige gute Nachrichten. Ich habe gerade heute die Nachricht be-kommen, dass, was die Mitarbeiter betrifft, hier man davon ausgehen kann, dass gerade im Produktionsbereich sehr viele sehr rasch übernommen werden können. Es gibt diese soge-nannte Lösung Ost, also Oberösterreich, Niederösterreich, wo ein großer Teil, ca. 1.800 Mitarbeiter übernommen werden können. Es wird wahrscheinlich heute noch bekannt-gegeben die sogenannte Lösung West, wo 2.500 Mitarbeiter übernommen werden können. Das heißt im Produktionsbereich können Mitarbeiter relativ rasch übernommen werden. Zeigt im Übrigen auch, dass wir sehr aktive, dynamische und erfolgreiche Baufirmen im Land ha-ben, die in der Lage sind, sehr rasch auch unter schwierigen Bedingungen Baustellen zu übernehmen. Vielleicht auch eine gute Nachricht. Wir gehen davon aus, dass die Baustellen fortgeführt werden, und zwar alle. Ein Thema sind natürlich die AGs. Dort gibt es bekanntlich eine Solidarhaftung. Dort haben möglicherweise die AG-Partner das Problem, dass die Alpine, wie in Branchenkreisen ja seit langem bekannt, mit sehr tiefen Preisen angeboten hat. Das heißt man muss hier unterprei-sige Angebote übernehmen, Angebote unter Kosten. Was im Antrag angesprochen ist, die Frage von Neuausschreibungen von vergebenen Pro-jekten. Hier dürfte die rechtliche Situation so sein, dass wenn, nachdem es eine Insolvenz geben wird, dass der Zweitbieter unter bestimmten Voraussetzungen zum Zug kommt. Das heißt auch hier könnte sichergestellt werden, dass sehr rasch diese Projekte übernommen werden. Jetzt noch einige Anmerkungen zu den Zulieferern. Wir haben österreichweit die Situation 1.400 Zulieferer, der Kreditschutzverband hat das ja schon veröffentlicht. Österreichweit geht man davon aus, dass 80 davon möglicherweise existenzgefährdet sind, weil sie mehr als ein Drittel ihres Umsatzes mit der Alpine gemacht haben, wenngleich bei aller Dramatik der Si-tuation, wenngleich die Vertreter des KSV davon ausgehen, dass ein Dominoeffekt ausblei-ben wird. Es hat bereits bedauerlicherweise zwei Folgeinsolvenzen gegeben. Eine in Oberösterreich, eine in Niederösterreich. Nun wie ist die Situation in Salzburg? Ich habe es schon angesprochen. 138 Betriebe laut KSV. Von den 138 sind sechs Betriebe, die mehr als

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60 % - Entschuldigung, mehr als 30 % ihres Umsatzvolumens mit der Alpine abwickeln und daraus schließt der KSV, dass es hier eine massive Bedrohung der Unternehmen gibt. Wie gesagt Wirtschaftskammer, auch Wilfried Haslauer, Landesregierung, ist hier bereits tätig geworden. Natürlich wird hier überlegt, wie kann man nämlich individuell diesen Betrie-ben helfen, Überbrückungsdarlehen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Bürgschafts-bank hier etwa aus der Betriebsfestigung eine wichtige Rolle übernehmen können. Wir haben im Übrigen 400 Zulieferer in Salzburg, die die Alpine in den letzten Wochen noch beliefert haben. Ist ja auch ganz interessant, das Unternehmen war ja bis in den Juni hinein liquid, das heißt die Außenstände sind ja erst in den letzten Wochen entstanden, aber bei einem Unternehmen dieser Größenordnung natürlich ein enormes Volumen. Da gibt es eine interessante auch rechtliche Frage, ab wann sozusagen die gelieferten Teile in der Kon-kursmasse sind und wann sie noch abgesondert werden können. Das heißt wir haben natür-lich die Situation sehr genau im Blick. Die Situation ist schwierig, überhaupt keine Frage, wenngleich man, und da können wir vielleicht in der Aktuellen Stunde noch einmal darüber reden, wohl auch davon ausgehen kann, dass ein Teil der Probleme der Alpine schon haus-gemacht waren. Das hat etwas mit konjunkturellen Bedingungen zu tun, mit einem enormen Wettbewerbsdruck im Bausektor, aber diese sehr rasche Expansion im Osten, die sehr nied-rig kalkulierten Preise bei vor allem öffentlichen Aufträgen dürften doch einen erheblichen Teil dazu beigetragen haben. Ja, es gibt eine politische Verantwortung in diesem Zusammenhang, die wir wahrzunehmen haben. Das geht in Richtung Arbeitsstiftung, das geht in Richtung Eingliederungsbeihilfe, das geht in Richtung Konjunkturpaket und das geht vor allem auch in Richtung Unterstützung der Betriebe. Letzter Satz. Herr Kollege Schnell, die Wirtschaftskammer ist tätig geworden, … (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Wo?) … was Deine Polemik gegen die Vizepräsidenten betrifft, könnte das mit einem Leserbrief der letzten Tage zusammenhängen. … (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Das ist richtig. Wäre gescheiter sie kümmern sich mehr um die Leute als Betriebe!) … Aber ich würde ersuchen, das mit Deinem ehemaligen Parteikollegen direkt auszumachen und nicht mit uns. Dankeschön. (Beifall der ÖVP-Abgeordneten)

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Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Als nächstes am Wort ist der Herr Klubvorsit-zende Schwaighofer. Klubobmann Abg. Schwaighofer: Hohes Haus! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Regierungsmitglieder! Werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Als Erstes ein klares Dankeschön der FPÖ. Das ist ein wirklicher dringlicher Antrag, weil hier Handeln angesagt ist und, wie schon ausgeführt, sind ja viele der Dinge, die ihr auch als Beschlussvorlage anführt, sind im Kern natürlich richtig. Ich möchte auf ein paar Sachen eingehen. Erster Punkt: Wenn in einem Bereich die letzte Landesregierung wirklich erfolgreich war, nämlich statistisch erfolgreich war, dann war das beim Arbeitsmarkt, die Arbeitsmarktprob-lematik. Wir haben immer eine der niedrigsten Arbeitslosigkeiten in Österreich gehabt, vor-bildlich in weitesten Teilen. Jetzt könnte man sagen das ist wunderbar, wir können uns zu-rücklehnen. Ich glaube nur, dass wir sukzessive, und das wird sich verstärken, auch in Salz-burg Probleme bekommen werden, und zwar nicht bei den vielen Kleinbetrieben, Kleinstbe-trieben und bei den mittleren Betrieben, sondern wir werden die Probleme bekommen dort, wo Konzernstrukturen bestehen, wo es internationale Verflechtungen gibt. Wir können die Beispiele ja schon anführen, es hat sie schon gegeben und es gibt sie derzeit und sie wer-den verstärkt kommen. … (Zwischenruf Abg. Steidl: Das war immer schon so!) … Das heißt wenn wir in Salzburg eine Wirtschaftspolitik betreiben wollen, wie wir sie selbst gestalten können mit unseren beschränkten Möglichkeiten, dann muss die Strategie ja hei-ßen so unabhängig wie möglich zu werden von diesen Konzernstrukturen. Das geht natürlich nicht im Gesamten, das ist uns ja allen klar, aber der Weg muss eigentlich heißen so unab-hängig wie möglich zu werden von diesen Konzernstrukturen, wo man keinerlei Einfluss hat und wir werden in der Aktuellen Stunde noch etwas näher vielleicht auf die Situation der Al-pine im europaweiten Kontext eingehen. Faktum ist, das ist von Heidi Hirschbichler ja gesagt worden, der erste Punkt sind einmal betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was kann für die getan werden. Da komme ich aber gleich zu einem Teil des Antrages im Freiheitlichen dringlichen Antrag. Es heißt da: Die gesamte Bauwirtschaft muss gestärkt werden und es müssen zusätzliche Volumina auf den Bausektor durch das Vorziehen von Bauprojekten geschaffen werden. Ich möchte einfach nur die Frage stellen, haben wir nicht insgesamt in der Bauwirtschaft eine Überdimensionie-rung. Haben wir nicht eine überdimensionierte Bauwirtschaft über die Jahre herauf schon

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oder Jahrzehnte, das hilft jetzt den unmittelbar Betroffenen nicht, aber wir sollten gut überle-gen, was wir bei den Handlungen dann tun, welche Aktivitäten wir setzen. … (Zwischenruf Abg. Dr. Schnell: Richtig!) … Wollen wir diese vorhandenen Überkapazitäten weiterschleppen, und es wird uns in we-nigen Jahren die nächste Pleite vielleicht erreichen, weil wir können es ja an der Alpine able-sen, wie da die internationalen Konzerne mit- und zusammenspielen mit den Banken ge-meinsam ein vielleicht relativ übles Spiel treiben oder ist nicht unsere Hauptaufforderung oder an uns die Hauptaufforderung, Alternativen aufzuzeigen, hier zu redimensionieren, und zwar dann nicht in einer Stiftung zu schauen oder in den Stiftungen vor allem zu schauen, so sie zu schaffen sind, dass man in neue Felder mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hin-einkommen kann. Das ist nicht leicht, das ist mir vollkommen klar, aber wenn es so ist, dass ein Gutteil der Bauarbeiter ohnedies in den Nachfolgefirmen unterkommen kann und in ers-ter Linie die Probleme im Verwaltungsbereich sein werden, dann glaube ich ist man, aus meiner Sicht, das ein guter Weg zu schauen, wo sind jetzt wirklich Zukunftsbranchen, Zu-kunftschancen, in denen wir nachhaltige Arbeitsplätze schaffen können und die Abhängigkeit von anderen Ländern und von Konzernen reduzieren können. Der Konzern Daily ist ja im Prinzip eine, das Konstrukt von Daily ist ja im Prinzip nicht so viel anders. Auch hier sind wir ausgeliefert einem internationalen Wettbewerb, der sich in diesem Bereich abspielt, Nied-rigstlöhne, schlechte Bedingungen am Arbeitsplatz und dergleichen Dinge mehr. Das heißt aus meiner Sicht sollten wir heute Nachmittag bei der Behandlung dieses dringli-chen Antrages wirklich schauen wo ist jetzt der Bedarf für Arbeitsstiftung gegeben bzw. in welche Bereiche sollen die gehen, wie setzen wir wirklich Aktivitäten in der Bauwirtschaft, nämlich nachhaltige Aktivitäten. Wir haben uns bekannt zu einer ökonomisch, sozialen, öko-logischen Wirtschaft und daher wird es vor allem darum gehen solche Projekte zu finanzie-ren, die nachhaltige Wirkung haben, die generationengerecht sind, die, wie wir heute so schön sagen, enkeltauglich sind. Daher freue ich mich auf eine spannende Debatte am Nachmittag, was die Maßnahmen betrifft, die wir gemeinsam hier beschließen wollen, und wir stimmen wie gesagt der Dringlichkeit natürlich zu. Danke. (Beifall der Grünen- und ÖVP-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke. Als nächster am Wort ist der Herr Ab-geordnete Rothenwänder. Abg. Rothenwänder: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Landeshauptmann, Deine Stell-vertreter! Geschätzte Mitglieder der hohen Landesregierung! Verehrte Kolleginnen und Kol-legen! Sehr verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer auf den Bänken!

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Trotz des Wissens um die finanzielle Situation der Tochter Alpine Bau in Österreich hat der spanische Mutterkonzern FCC speziell in den letzten Jahren eine expansive Investitionspoli-tik in den Fernen und in den Nahen Osten verbunden mit der Forderung, die Baukapazität um das Doppelte zu erhöhen - Sie müssen sich vorstellen, meine Damen und Herren, für einen Baukonzern wie Alpine die doppelte Baukapazität zu leisten -, gefordert und bereits den Grundstein gelegt, dass der für uns so bedeutende Baukonzern Alpine bewusst an die Wand gefahren wird, was auch dem Land Salzburg großen Schaden zufügt. Wir Freiheitliche haben bereits vor dem Juli 2006, wo der Konzern an den FCC verkauft wur-de, davor gewarnt, dass gesunde heimische Betriebe an ausländische Großkonzerne ver-kauft werden und wir sind dafür getadelt worden und wir stehen aber heute vor den vollende-ten Tatsachen, meine Damen und Herren. Umso mehr sind wir in der Verpflichtung, dass wir den vielen Baufacharbeitern, den Mitarbeitern in der Verwaltung, den vielen Polieren und Bauleitern, die mitgeholfen haben, diesen Konzern aufzubauen, Maßnahmen setzen, die bereits durch die Arbeiterkammer und durch das AMS angelaufen sind, zu unterstützen, um einer Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Wir sind auch verpflichtet dafür Sorge zu tragen, dass jene heimischen Firmen, die Personal- und Bauressourcen übernehmen, nach Abarbeitung dieser Kapazitäten nicht wiederum von Arbeitslosigkeit betroffen werden. Jene Salzburger Unternehmen, die Dienstleistungen, Lie-ferungen von Baumaterialien, Lieferung von Maschinen und Geräten durchgeführt haben und bereits in ihren Ausgangsrechnungen die Mehrwertsteuerleistung an den Staat abge-führt haben oder die Forderungen in den Bilanzen schon realisiert und versteuert werden mussten und jetzt aber mit einem einstelligen Quotenbetrag abgefertigt werden, zu unter-stützen, indem zinsenlose Darlehen an diese Unternehmen zu leisten sind. Aber nicht erst nach Abarbeitung der Insolvenz, die Jahre dauern kann, sondern mit Erfassung der Gläubi-gerlisten und mit Anerkennung der Forderungen ist hier transparent ein Fonds zu schaffen, wo diese Firmen Zugang haben, dann können Folgeinsolvenzen vermieden werden. Zur Abfederung der verlorenen Aufträge sollte eine rasche Realisierung von vorgezogenen Infrastrukturmaßnahmen - Radwegebau, Hof- und Almaufschließungen, der öffentliche Wohnbau, es wurde schon erwähnt, kommunale Bauvorhaben oder Investitionen in alternati-ve Energieprojekte - vorgezogen und realisiert werden. Ich hoffe auch, dass dieser vorlie-gende Fall Anlass dafür gibt, zum Nachdenken Anlass gibt, dass nicht landeseigene Betriebe wie der Flughafen, die Salzburg AG, die Verkehrsbetriebe, die Messebetriebe, nicht um das Landesbudget sozusagen zu verbessern, so wie es beim Verkauf der Hypo Adria schon der Fall war, der Hypo Salzburg der Fall war, aufzubessern. … (Zwischenruf Abg. Mag. Scharfetter: Tatsächliche Berichtigung!)

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… Entschuldigung, der Hypo Salzburg der Fall war, diese aufzubessern. Ich ersuche auch der Dringlichkeit unseres Antrages zuzustimmen und bedanke mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Als nächstes am Wort ist der Herr Klubvorsit-zende Naderer. Klubobmann Abg. Naderer: Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! So überraschend wie vor etwa 20 Jahren die Konsumpleite uns getroffen hat, hat uns wohl dieser Tage die Nachricht getroffen, dass die Firma Alpine Insolvenz anmeldet. Gott sei Dank hat sich auch die Nachricht verbreitet, dass im Bereich der Professionisten am Bau und den Technikern in den meisten Fällen Weiterbeschäftigungsangebote vorliegen. Weni-ger gut schaut es offenbar aus bei der Konzernzentrale in Wals. In diesem Falle sollte man auf jeden Fall eine Insolvenz- oder eine Arbeitsstiftung überlegen. Zudem glaube ich, es ist auch schon angesprochen worden, muss man Bedacht nehmen auf die vielen klein- und mittelständischen Betriebe, die einfach Zulieferer der Firma Alpine waren, dass es hier zu keinen Folgeinsolvenzen und sonstigen Schädigungen kommt. Vielleicht gibt es auch da die eine oder andere Lösungsmöglichkeit mit Banken, die vielleicht mit dem Land Salzburg oder mit der Regierung gemeinsam ausgehandelt werden könnten. Unseren Informationen zufolge betreibt die Firma Alpine in 23 Salzburger Gemeinden Bau-stellen. Die können offenbar alle fertig gemacht werden, was natürlich sehr positiv ist, dass hier keine Engpässe erstens für die Firma, zweitens aber natürlich auch für die Kommunen entstehen. Sollte es hier irgendwo ecken oder kanten, so denke ich sollte doch ressortseitig da gleich einmal mit Maßnahmen zur Weiterführung der Baustelle geholfen werden können. Auch andere Projekte im Bundesland Salzburg, die seitens des Landes forciert werden könn-ten, könnten vorgezogen werden, und das wäre sicher eine maßgebliche Beruhigung für den Arbeitsmarkt. So ein paar Details zur Insolvenz bzw. zur nachmittäglichen Diskussion in den Details. Wir werden der Dringlichkeit zustimmen. (Beifall der TSS- und ÖVP-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke. Mir liegt keine weitere Wortmeldung vor. Damit kommen wir zur Abstimmung. Wer der Dringlichkeit dieses Antrages zustimmt, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. Gegenprobe! Keine. Somit einstimmig ange-nommen. Die zwei Anträge werden heute ab 14:00 Uhr im Ausschuss behandelt. Im Einlauf befinden sich weitere 23 Anträge.

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3.2.3 Antrag der Abg. Präsidentin Dr.in Pallauf, Klubobfrau Mag.a Rogatsch, Klubobmann Schwaighofer und Klubobmann Naderer betreffend die Einrichtung einer Enquete-Kommission gemäß § 21 Abs. 2 des Landtagsgeschäftsordnungsgesetzes, die der Vorberei-tung neuer Mittel der Teilhabe, Mitbestimmung und direkten Demokratie für Salzburgs Bür-gerinnen und Bürger dienen soll (Nr. 8 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Präsidentin Dr.in Pallauf) 3.2.4 Antrag der Abg. Mag. Scharfetter, Obermoser und Ing. Sampl betreffend steuerlicher Begünstigungen für katastrophenbedingte Ersatzinvestitionen (Nr. 9 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Mag. Scharfetter) 3.2.5 Antrag der Abg. Dr.in Solarz und Riezler betreffend die Einrichtung eines Unteraus-schusses zur Ausarbeitung einer Novelle des Salzburger Kinderbetreuungsgesetzes 2007 (Nr. 10 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Dr.in Solarz) 3.2.6 Antrag der Abg. Mag. Schmidlechner und Klubvorsitzenden Steidl betreffend Maß-nahmen zum Ausbau der direkten Demokratie (Nr. 11 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Mag. Schmidlechner) 3.2.7 Antrag der Abg. Ing. Mag. Meisl und Hirschbichler MBA betreffend die Anpassung der Bauordnung (Nr. 12 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Ing. Mag. Meisl) 3.2.8 Antrag der Abg. Dr.in Solarz und Mag. Schmidlechner betreffend die Einführung des Open Government Data im Land Salzburg (Nr. 13 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Dr.in Solarz) 3.2.9 Antrag der Abg. Dr.in Solarz und Haitzer betreffend die Einführung eines All-in-one-Jugend- und StudentInnentickets in Salzburg (Nr. 14 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Dr.in Solarz) 3.2.10 Antrag der Abg. Ing. Mag. Meisl und Klubvorsitzenden Steidl betreffend die Salzbur-ger Wohnbauförderung (Nr. 15 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Ing. Mag. Meisl) 3.2.11 Antrag der Abg. Riezler und Klubvorsitzender Steidl betreffend ein Gesetz mit dem das Salzburger Mindestsicherungsgesetz geändert wird (Nr. 16 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Riezler)

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3.2.12 Antrag der Abg. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc und Riezler betreffend einen barrierefreien Zugang in den Landtagssitzungssaal im Chiemseehof (Nr. 17 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc) 3.2.13 Antrag der Abg. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc und Ing Mag. Meisl betref-fend ein Gesetz mit dem das Landtags-Geschäftsordnungsgesetz geändert wird (Nr. 18 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc 3.2.14 Antrag der Abg. Klubobmann Schwaighofer, Mag.a Dr.in Humer-Vogl, Mag.a Sieberth und Hofbauer betreffend ein "Salzburger Chancengleichheitsgesetz" (Nr. 19 der Beilagen – Berichterstatter: Klubobmann Abg. Schwaighofer) 3.2.15 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend die Reform der erweiterten Wohnbeihilfe (Nr. 20 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Wiedermann) 3.2.16 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend Kostensenkung im öffentlichen Wohnbau (Nr. 21 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Wiedermann) 3.2.17 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend die Offenlegung von Spenden an die Gemeinderatsfraktionen in der Stadt Salzburg (Nr. 22 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Steiner-Wieser) 3.2.18 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend ausreichende Deutsch-Kenntnisse bei der Vergabe von Woh-nungen (Nr. 23 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Wiedermann) 3.2.19 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend die Barrierefreiheit des Chiemseehofs (Nr. 24 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Wiedermann) 3.2.20 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend die rechtzeitige Information über Verhandlungen über Vereinba-rungen gemäß Artikel 15a B-VG sowie über Staatsverträge gemäß Artikel 16 B-VG (Nr. 25 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Essl)

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3.2.21 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend eine Reform des Salzburger Verkehrsverbundes (Nr. 26 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Essl) 3.2.22 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend die Novellierung des Salzburger Mindestsicherungsgesetzes (Nr. 27 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Wiedermann) 3.2.23 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend die Abschaffung der Bundesratsförderung (Nr. 28 der Beilagen – Berichter-statter: Abg. Essl) 3.2.24 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend die Generationengerechtigkeit von Gesetzen (Nr. 29 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Steiner-Wieser) 3.2.25 Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend die Verkleinerung der Landesregierung von sieben auf fünf Mit-glieder (Nr. 30 der Beilagen – Berichterstatter: Abg. Essl) Zwei Anträge der SPÖ betreffend das Mindestsicherungsgesetz und die Geschäftsordnung des Landtages beinhalten Gesetzestexte. Mit Ihrem Einverständnis verzichten wir auf die Verlesung dieser Anträge. Gibt es dagegen einen Einwand? Keinen. Das ist nicht der Fall. Somit kommen wir zur Zuweisung der zuständigen Ausschüsse. Wer mit der Zuweisung ein-verstanden ist, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. Gegenprobe! Keine. Alle sind damit einverstanden. Damit sind alle Anträge zugewiesen. Wir kommen zu 3.3 schriftliche Anfragen Außerdem sind sieben schriftliche Anfragen eingegangen 3.3.1 Dringliche Anfrage der Abg. Haitzer und Klubvorsitzenden Steidl an Landesrat DI Dr. Schwaiger betreffend Koordinierung und Kontrolle von Mittelvergaben im Katastro-phenfall (Nr. 31 der Beilagen)

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3.3.2 Dringliche Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann an Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr.in Rössler betreffend die Strate-gien bei der 380 kV-Leitung und der Tauerngasleitung (Nr. 32 der Beilagen) 3.3.3 Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wieder-mann an die Landesregierung betreffend die Gegenstände der Regierungssitzungen und der Regierungsumläufe zwischen dem 1. und 31. Mai 2013 (Nr. 33 der Beilagen) 3.3.4 Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wieder-mann an die Landesregierung betreffend die Gegenstände der Regierungssitzungen und der Regierungsumläufe zwischen dem 1. und 31. Juni 2013 (Nr. 34 der Beilagen) 3.3.5 Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wieder-mann an die Landesregierung betreffend Jahreskarten des Salzburger Verkehrsverbundes und das 365-Euro-Jahresticket (Nr. 35 der Beilagen) 3.3.6 Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wieder-mann an Landeshauptmann Dr. Haslauer betreffend die Schließung von Kleinstschulen (Nr. 36 der Beilagen) 6 3.3.7 Anfrage der Abg. Mag. Schmidlechner und Haitzer an Landesrat Mayr betreffend die geplanten Verkehrsmaßnahmen in Saalfelden (Nr. 37 der Beilagen) zur Information für Sie und damit ist der Einlauf abgeschlossen. 3.4 Berichte des Rechnungshofes, des Landesrechnungshofes und der Volksanwalt-schaft Ich rufe

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Punkt 4: Aktuelle Stunde auf und ersuche die Frau Präsidentin wieder den Vorsitz zu übernehmen. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf (hat den Vorsitz übernommen): Danke. In der Präsidialkonferenz wurde der Themenvorschlag der Grünen mit dem Titel "Alpine-Pleite: Auswirkungen auf Salzburgs Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Konsequenzen für die Poli-tik" einstimmig als Thema der Aktuellen Stunde festgelegt. Es wurde vereinbart, dass nach den Grünen Landeshauptmann Dr. Haslauer zu Wort kommt. Und danach werden die Redner in der Reihenfolge SPÖ – ÖVP – FPÖ – TSS aufge-rufen. Eine zweite Runde wird in der Reihenfolge ÖVP – SPÖ –Grüne – FPÖ – TSS sein. Und ich ersuche gerade bei diesem Punkt um exakte Zeitdisziplin bei den Wortmeldungen, denn nur so kann sichergestellt werden, dass jeder Klub auch zweimal zu Wort kommt. Ich werde daher eine Minute vor Ende der Redezeit einläuten quasi und dann ganz genau pünktlich nach fünf Minuten abläuten. Die Wortmeldungen der Regierungsmitglieder werden nach Bedarf aufgenommen und den jeweiligen Landtagsparteien auf die Reihenfolge angerechnet. Und daher erteile ich jetzt das Wort Klubobmann Cyriak Schwaighofer. Klubobmann Abg. Schwaighofer: Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuhöre-rinnen! Werte Regierungsmitglieder! Der Titel dieser Aktuellen Stunde lautet Alpine-Pleite. Erstens Auswirkungen auf Salzburgs Wirtschaft und auf den Arbeitsmarkt und als Zweites Konsequenzen für die Politik. Ich möchte, bevor ich auf diese Teilbereiche eingehe, doch gerne zuerst die Gelegenheit nutzen, um ein bisschen grundsätzlich ein paar Aspekte, die sich schon im Zusammenhang mit dieser Alpine-Pleite ergeben, aufzeigen. Offensichtlich war die Devise von Alpine, wie von zahlreichen anderen Konzernen weltweit, Wachstum um jeden Preis. So könnte man es kurz auf den Punkt bringen. Wachstum um jeden Preis. Um jeden Preis meint auch den Angebotspreis, wenn man immer wieder ver-sucht, Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen, indem man immer wieder mit Dumping-Preisen agiert. Heißt um jeden Preis, wenn es um die Arbeitsbedingungen in verschiedenen Ländern geht. Heißt um jeden Preis, auch auf Kosten von Natur und Umwelt, Wachstum um

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jeden Preis. Und bei Alpine hat das dazu geführt, wie der Standard schreibt "mit Anlauf in die Pleite". Und ich glaube, diese Alpine-Insolvenz ist symptomatisch für diesen Kurs, diesen neoliberalen, diesen entfesselten Wachstumskurs, den wir über die letzten Jahrzehnte ge-predigt bekommen haben und bei dem es ausgeschaut hat, das ist die Lösung für die Prob-leme, die wir haben, seien es Arbeitsmarktprobleme oder andere. Und man hat nicht davor zurückgescheut, Milliarden zu verbauen, zu verpulvern, zu investie-ren und in Teilen wirklich sinnlos – ich beziehe mich jetzt nicht auf Salzburg, sondern ich meine das jetzt zumindest europaweit. Es ist in der Bauwirtschaft sinnlos, völlig überbordend Geld verbrannt worden kann man jetzt sagen, symptomatisch dafür beispielsweise, wenn man sich die Doppelautobahnen in Spanien und Portugal anschaut – ich habe das voriges Jahr im Sommer auch sehen dürfen – wo man sich fragt, was ist hier mit EU-Mitteln passiert. Eine Bauwirtschaft, die ein unglaubliches Wachstum verzeichnet hat, immer wieder zu be-friedigen mit neuen Milliarden. Das sind letztendlich ja auch Steuergelder der EU-Bürger. So unter dem Motto "Zu jedem Weinkeller eine Autobahn" wurde da einfach auf Teufel komm raus investiert. Wir haben es in der Immobilienblase gesehen, da war es ja nicht anders, dass Märkte aufgebaut wurden, die in keiner Weise nachhaltig waren. Und hier an diesem Punkt – das ist nicht heute Tagesordnung – aber sollte man auch die Rolle der EU in diesen Bereichen wirklich hinterfragen. Hier ist wirklich – glaube ich – blind in weiten Teilen, einfach um die südlichen Länder und später die Länder des Ostens an den mitteleuropäischen Bereich heranzuführen, Geld investiert worden. Und nachdem es im Sü-den nicht mehr funktioniert hat, nach der spanischen Blase, ist man in den Osten weiterge-wandert, hat das Geschäft in den Osten verlagert und hat weiter Wachstum gepredigt und geglaubt, je mehr man wächst, umso eher kann man Konkurrenten beherrschen. Und man kann nachlesen, dass in Polen Stadien gebaut wurden, völlig überdimensioniert, die bis heu-te noch nicht bezahlt sind – nämlich auch an die Alpine in diesem Fall –, dass Straßenprojek-te nicht abgerechnet wurden ordnungsgemäß und dass dort leider noch eine Kultur herrscht, die Arbeiten, wie bei uns in Salzburg oder in Österreich, unmöglich macht, dass man sich nämlich die Auftraggeber entsprechend wohlmeinend stimmen muss mit zusätzlichen Gel-dern, dass man lernen muss, dass dort vieles nicht funktioniert wie bei uns. Aber: Das alles ist ja getragen von einem Denken nach immer mehr, nach immer größer und wir haben es in Teilen oder es wurde in Teilen von der Politik gestützt. Was heißt das jetzt für uns in Salzburg oder was kann das für ein Bundesland wie Salzburg heißen? Ich habe es vorhin schon angedeutet. Wo können wir beeinflussen, wo können wir steuern? Wir können sozusagen als Prämisse unseres Wirkens im Bereich der Wirtschaft sagen, für uns muss die oberste Prämisse sein das Gemeinwohl, das gemeinsame Wohl der Bürgerinnen und Bür-ger. Wir müssen schauen, wenn wir tätig werden, dass wir in ökonomischer, sozialer und

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ökologischer Nachhaltigkeit tätig werden. Und wenn ich nur diese Parameter ansetze, würde man bei vielen Projekten, die in der letzten Zeit realisiert worden sind und die diesen wahn-sinnigen Boom mitgetragen haben, schon sehen, dass das völlig an dem vorbeigeht, was letztendlich für die Wirtschaft sinnvoll ist. Und wenn wir uns darauf konzentrieren in Salzburg – und dorthin muss der Weg gehen –, dass wir unsere Stärkefelder ausbauen, dass wir un-sere Zukunftsbranchen stärken und sichern, dass wir in Green Jobs investieren. Ich sage als Beispiel nur, nach diesem Hochwasser gibt es eine Menge zu tun an nachhaltigen Investitio-nen, dann sind wir besser – (Läuten der Landtagspräsidentin) ja, ich habe das schon ver-standen – dann sind wir besser dran, als wenn wir uns diesem Turbo anschließen. Ich habe das hoffentlich richtig verstanden, das Erste war ein Hinweis und das ist jetzt das Ende. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Ja, jetzt ist es aus. Klubobmann Abg. Schwaighofer: Okay. Vielen Dank. Danke für die Aufmerksamkeit. (Bei-fall der Grünen-, ÖVP- und TSS-Abgeordneten) Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Ich bitte jetzt den Herrn Landeshauptmann an das Red-nerpult! Landeshauptmann Dr. Haslauer: Danke, Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren der Regierung und des Landtages! Liebe Gäste! Tatsächlich hat die Insolvenz der Alpine eine Dimension erreicht, die in Österreich einmalig ist. Verbindlichkeiten von € 2,6 Mrd.. Wenn man in Verhältnis das Landesbudget setzt – rund € 2,2 Mrd. –, dann sieht man, welche Dimension das ist. In altem Geld rund S 35 Mrd. Ver-bindlichkeiten, angehäuft von einem privaten Konzern. Und der Satz "too big to fail" gilt of-fensichtlich nicht. So eine Insolvenz kann auch zu einem Bankenproblem werden, ist es of-fensichtlich in Österreich aber nicht geworden. Und es ist schon angedeutet worden, diese Insolvenz stimmt nachdenklich. Man sieht einmal mehr die Problematik des Übergangs von gut geführten mittelständischen und größeren Fa-milienunternehmen in internationalem Konzernbesitz. Man sieht die Problematik eines un-kontrollierten und allzu rabiaten Wachstums, das organisatorisch, das finanziell, das vor al-lem aber auch bei der Mentalität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfach nicht schritthält. Und aus dieser Gemengelage heraus muss man heute sagen, die internationale Verflech-tung der Alpine, ihre radikale Wachstumspolitik vor allem im Osten, haben dazu geführt, dass der Konzern insgesamt und damit auch die an sich gesunde Österreich-Alpine in den Abgrund gerissen wurde. Für Salzburg ist es aus meiner Sicht in dreierlei Hinsicht natürlich mit Auswirkungen verbunden. Ich darf im Detail darauf eingehen. Erstens allgemein: Der

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Verlust eines derartigen Unternehmens als Industriestandort, die Geschäftsleitung, die Hol-ding, das Know how, das hier abgeht, auch für die Führung eines großen Wirtschaftskon-zerns mit Sitz in Salzburg, trifft uns als Wirtschaftsstandort insgesamt. Es ist zweitens natür-lich ein Thema für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und drittens die Problematik der Zulie-ferfirmen: Haben wir einen Domino-Effekt? Das ist die große Frage. Werden auch kleine und mittlere Unternehmen, die im Geschäftsverkehr mit der Alpine gestanden sind und noch ste-hen, mitgerissen? Was geschah bisher? Unmittelbar nach der Insolvenz – Sie wissen, am Mittwoch den 19. Juni wurden wir angelobt und die Freude währte kurz und war bereits an diesem Tag überschattet von der Insolvenz der Alpine – ist es mir gelungen, am Sonntag darauffolgend in einem Krisengipfel auch eine Salzburger Beteiligung einzubringen, ein Krisengipfel, der am Sonntagabend in Wien stattgefunden hat. Bundesminister Mitterlehner, Bundesminister Hundsdorfer, das Management der Alpine, die wesentlichen Bankenvertreter und die Bauin-dustrie. Die österreichische Bauindustrie PORR, STRABAG, Swietelsky, HABAU und ande-re, die begonnen haben, sich den Alpine-Kuchen sozusagen aufzuteilen. Und da müssen wir sehr aufpassen. Ich will nicht, dass an Salzburger Unternehmen, an Salzburger Familienbe-trieben vorbei genau dasselbe passiert, was eigentlich für den Fall der Alpine letztlich ver-antwortlich war: Ein allzu radikales Wachstum von großen Konzernen, börsennotiert zum Teil. Eine Rosinenpickerei, die letztlich nur darauf aus ist, strategische Vorteile zu erreichen und damit den Wettbewerb negativ zu beeinflussen und eine Oligopolisierung des Marktes zu erreichen. Sie müssen sehen, wer die Mischanlagen in Händen hat, der dominiert den Straßenbau. Denn ohne Mischgut gibt es keine Asphaltierung. Und wir sind auf einem Weg in Österreich, dass die STRABAG und die PORR – tolle Unternehmen, keine Frage – sich geschwisterlich die Mischgutanlagen in Österreich aufteilen. Und das trifft auch Salzburg. Und wenn kleine und mittlere Baufirmen kein Mischgut mehr zu wettbewerbsfähigen Preisen kaufen können, dann sind sie auch nicht mehr wettbewerbsfähig am Markt und dann haben wir im Bereich des Straßenbaus ein Oligopol zwischen zwei, drei – Swietelsky fällt da auch noch hinein – Firmen. Daher war es mir persönlich wichtig, dass wir in letzter Minute auch ein Salzburger Unternehmen – konkret Hinteregger & Söhne, ein großes, sehr erfolgreiches Familienunternehmen – in dieses Gespräch hineinbringen konnten. Ich habe dann auch den Kontakt an Ort und Stelle gesucht. Wir haben ein Gespräch mit dem örtlichen Management, mit den Betriebsräten für Arbeiter und Angestellte geführt. Ich war begleitet von Hofrat Prucher und Mag. Eichhorn, die zuständig sind in der Landesregierung für den Bereich Arbeitsmarkt, den ich neu übernommen habe und von Direktor Steinlechner vom AMS, um sozusagen die Gesamtsituation auszuloten. Ich bin seitdem in ständigem Kontakt mit Salzburger Firmen. Ich werde Ihnen noch sagen, wie jetzt die Auffanglösung aussieht in Salzburg. Mit dem Masseverwalter, mit dem CEO Herrn Schiefer, der sich sehr

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konstruktiv bemüht und natürlich mit den Firmen. Und ich habe veranlasst, soweit uns das möglich ist, in Abstimmung auch mit Herrn Landesrat Mayr, dass die Landesbaudirektion, die ja in verschiedensten Bereichen der Alpine Aufträge vergeben hat, zuwartet – nicht die Auf-träge jetzt schnell an andere weitervergibt, dass sozusagen dieser Bestand an vergebenen Aufträgen weiter besteht, damit die Mitarbeiter der Alpine dort in Auffanglösungen auch an diesen Baustellen weiterarbeiten können. Und ich habe ferner über 20 Gemeinden, die Auf-träge der Alpine vergeben haben, angeschrieben, in gleicher Weise vorzugehen. Das ist ein Wettlauf mit der Zeit! Denn wenn die Mannschaft weg ist – und beim Bau ist es überwiegend Mannschaft, Frau Kollegin Berthold – wenn die Auftraggeber weg sind, dann ist die Firma schlicht und einfach nichts mehr wert! Die Salzburger Lösung sieht wie folgt aus: Den Bereich Tiefbau wird Hinteregger & Söhne übernehmen. Ein entsprechendes Angebot ist vom Masseverwalter angenommen und zwar im Wege des Erwerbes der Anteile an der Tochtergesellschaft Fritz & Co. Da gibt es ja ein rechtliches Detailproblem. Eine Anteilsübernahme muss ediktsmäßig kundgemacht werden. Die Ediktsfrist endet am 10. Juli und innerhalb dieses Ediktes haben andere Mitbieter die Möglichkeit, in das Angebot einzusteigen. Das wesentliche Asset, neben diversen Tiefbau-stellen von Fritz & Co ist eine Beteiligung an der Mischanlage in Sulzau – da hat die Fritz & Co 20 %, Alpine 40 % und die restlichen je 20 % PORR und STRABAG. Die Konkursanteile der Alpine wachsen den übrigen Gesellschaftern zu, wenn Fritz & Co auch in Konkurs ist. Dann haben STRABAG und PORR die Mischanlage je zur Hälfte. Und das darf nicht passie-ren! Das ist für unseren Wettbewerb und letztlich damit auch für die Preissituation für die Auftraggeberseite von entscheidender Bedeutung. Hinteregger wird auch Mörtinger & Groh-mann mit Sitz in Hallein Gamp dann übernehmen und sobald die Benachrichtigung des Mas-severwalters von der Annahme dieses Anbotes, dieser Kaufsituation da ist und die müsste mittlerweile eingetreten sein, werden die Leute von Fritz & Co die Auftraggeber abklappern und sagen, wir machen weiter bzw. wir übernehmen direkt Baustellen der Alpine, was mit Zustimmung des Masseverwalters durchaus möglich ist. Den Bereich Industriebau übernimmt die Tiroler Firma Bodner, - der Bahnhof ist ein wesent-liches Projekt sowie andere Industriebauten. Den Bereich sonstiger Hochbau übernimmt ein regionales Unternehmen, RHZ-Bau, das ist die Brandl-Gruppe aus Bad Ischl. Da ist feder-führend der Ing. Rettenwander, ehemals Niederlassungsleiter der Alpine. Da gehört z. B. die Baustelle, Hochbau-Stelle in der SALK dazu und andere Baustellen. Das detaillierte Angebot liegt mir vor. Das schaut eigentlich ganz gut aus. Ein Sonderthema ist die Niederlassung Hollersbach mit rund 80 Mitarbeitern und ebenfalls einer Mischanlage, hinter der Swietelsky massiv her ist. Da gibt es einen heimischen Anbie-ter, einen Mittelständler, die Firma Stöckl-Bau mit 120 Mitarbeitern. Auch die Alpine-

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Niederlassung Hollersbach Pinzgau ist sehr gut aufgestellt und wir machen uns da für die heimische Lösung natürlich stark. Wir haben noch keinen Überblick über alle Baustellen. Die Alpine baut ja auch im ARGE-Bereich mit anderen Partnern mit. Denken Sie an das große Projekt Struberkaserne. Dort steht die Auszahlung der Anzahlung an die Detaillieferanten, weil das Geld nicht freigegeben wird. Da gibt es also unmittelbaren Handlungsbedarf. Wir sind hier – und ich bemühe mich sehr, dass wir im Detail zu den Bereichen kommen. Ich habe Auftrag gegeben, eine Arbeits-stiftung vorzubereiten. Das läuft. Ich habe ein Gespräch geführt mit dem Spartensprecher Geld, Kredit und Versicherung der Wirtschaftskammer, Generaldirektor Reiberdorfer. Wir haben vereinbart für Anfang August einen Bankengipfel unter Einbindung der Wirtschafts-kammer, wo wir versuchen wollen, für Zulieferbetriebe Konditionen zu schaffen, Stundungen, bessere Konditionen, damit versucht wird, deren Probleme zumindest von dieser Seite abzu-federn. Wie sind die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt? Ich glaube, dass von den 900 Mitarbeitern der Alpine etwa 400- bis 500-Bereich Mitarbeiter im produktiven Bereich tätig sind, also auf den Baustellen. Da wird der Großteil übernommen werden können. Wir haben den soge-nannten Verkehrswegebau, der etwa 150 Mitarbeiter umfasst und Verkehrsbauten, Gleisan-lagen etc. in ganz Österreich umfasst. Da ist noch keine klare Lösung in Sicht. Das wird die Firma HABAU wahrscheinlich sein, die diesen Bereich übernimmt. Und in der Konzern-Zentrale ist die Situation unklar. Es macht sich vorsichtige Zuversicht breit, dass einige Leute übernommen werden können. Es wird nicht ganz ohne blaue Augen abgehen, aber es wird nicht davon auszugehen sein, dass alle von den 900 Mitarbeitern arbeitslos werden. Ich denke, dass mehr als zwei Drittel sehr schnell in neue Beschäftigung kommen und den Rest werden wir schauen, wie wir die am besten unterbringen. Frau Präsidentin! Ich komme zum Schluss. Insgesamt sehe ich die Auswirkungen auf den Salzburger Arbeitsmarkt nicht so bedrohlich wie im ersten Anschein. Wir sehen aber, dass trotzdem, obwohl wir die zweitgeringste Arbeitslosenquote mit 4,2 % im Juni hatten, nach Oberösterreich mit 4,1 %, die Entwicklung in Richtung einer etwas höheren Arbeitslosigkeit geht. Die Konjunkturvoraussagen für den Rest des Jahres wurden auf 0,6 bis 0,8 % zurück-genommen, sind für 2014 mit 1,6 bis 1,8 % stabil. Also kann insofern auch im internationalen Vergleich, glaube ich, ein vorsichtiges Zeichen der Entwarnung gegeben werden. Das gelingt aber nur, wenn wir alle zusammenarbeiten und zusammenhelfen im Sinne der MitarbeiterIn-nen und auch der Salzburger Wirtschaft. Danke! (Beifall der ÖVP-, Grünen- und TSS-Abgeordneten)

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Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Danke vielmals. Ich darf jetzt Klubobmann Steidl bitten. Ich habe soeben gehört, dass das Team Stronach Salzburg nur einmal zu diesem Thema reden wird und daher diese eine Minute Überzeit des Herrn Landeshauptmanns quasi aufge-fangen wurde. Bitte! Klubvorsitzender Abg. Steidl: Gut. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Sehr ge-ehrte Landesregierung! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Welt, Europa und meine sehr geehrten Damen und Herren damit auch Österreich, wird seit 2008, ausgelöst durch eine gierige Finanzwirtschaft und durch eine konsumsüchtige Gesellschaft, wirtschaftlich ordentlich durchgebeutelt. Und in der Regel sind es die Men-schen, die ihre wirtschaftliche Grundlage mit ihrem Lohn oder ihrem Gehalt, ihrer Pension oder ihrer Mindestsicherung bilden, die trifft es in wirtschaftlich angespannten und schwieri-gen Zeiten immer am härtesten. Und so ist es auch jetzt hier bei dieser Situation der Firma Alpine. Das sind Menschen, die mit einem durchschnittlichen Einkommen ihr tagtägliches Leben bestreiten müssen und die bedürfen jetzt unserer besonderen Unterstützung, unserer Solidargesellschaft. Und es ist heute auch schon da und dort angesprochen worden, wir ha-ben eine ausgeprägte Solidargesellschaft. Wir haben gute gesetzliche Grundlagen, die es auch für die Zukunft gilt, gut zu erhalten, damit in solchen besonderen Situationen die Men-schen auch eine besondere Unterstützung erfahren. Und ich glaube, lieber Kollege Schwaighofer, das, was Du gemeint hast, in Europa wird zu viel Geld irgendwie verbrannt und vernichtet, da bedarf es einer zusätzlichen Kontrolle. Und das hängt mit dem dringlichen Antrag, den wir heute auch eingebracht haben, zusammen. Das trifft nicht nur ein Lan-desparlament, das betrifft natürlich auch nationale Parlamente, aber auch im Besonderen das Europa-Parlament, das zusätzliche Kontrollmechanismen braucht. Und darum ist es auch für uns so wichtig, dass wir einen Legislativ- und auch einen gut funktionierenden Budgetdienst bekommen, damit wir genau und wirkungsorientiert in Zukunft unsere Gelder nachhaltig ausgeben. Und was die Nachhaltigkeit betrifft, meine sehr geehrten Damen und Herren, da glaube ich, sind wir im internationalen Vergleich der Regionen durchaus nicht so schlecht unterwegs, wenn ich mir die Wirtschaftslandschaft in Salzburg anschaue. Aber in besonderen Situationen eine besondere Unterstützung zu geben, da bedarf es natür-lich auch einer Kontinuität, einer langfristigen Planung, einer konzeptiven Planung. Und ich danke Dir auch für das Lob, das Du heute hier zum Ausdruck gebracht hast, lieber Cyriak Schwaighofer. In Salzburg hat die Arbeitsmarktpolitik in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine besondere Entwicklung genommen und daher haben wir auch im Vergleich der europä-ischen Regionen die niedrigste Arbeitslosenzahl, weil natürlich arbeitsmarktpolitische Maß-nahmen in der Regierung Burgstaller ein ganz, ganz wichtiges Thema war. Und ich möchte nur erinnern, wir haben Rekordbudgets zu diesem Thema entwickelt in den letzten Jahren.

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Wir geben im Jahr € 7 Mio., sogar mehr als € 7 Mio. für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen aus. Wir haben so was geschaffen wie ein Modellprojekt von Arbeitsstiftungen, auf die wir jetzt zurückgreifen können, gegründet mit der Schließung der Papierfabrik Hallein, wo alle Betroffenen dort, die keinen neuen Arbeitsplatz gefunden haben, über diese Arbeitsstif-tungsmaßnahme zu einer neuen Beschäftigung und damit zu neuen Einkommen gekommen sind. Wir haben aber auch so was ausgebaut wie den Bildungsscheck. Wir haben eine bil-dungshungrige Arbeitnehmerschaft hier im Bundesland Salzburg und haben dem Rechnung getragen. Wir haben das vor rund zehn Jahren umgesetzt in diesem Hohen Hause auf eine Initiative der SPÖ-Fraktion, damals ausgestattet mit € 200.000 pro Jahr. Mittlerweile geben wir für den Bildungsscheck mehr als € 2 Mio., nämlich € 2,3 Mio. für rund 6.000 Salzburge-rinnen und Salzburger, die sich am WIFI, am BFI oder wo auch immer beruflich weiterqualifi-zieren. Das ist auch eine wichtige Grundlage, um solche Ereignisse wie die Alpine gut bewäl-tigen zu können. Und einen dritten Bereich möchte ich ansprechen, nämlich die Ausbil-dungsgarantie für eine berufliche Ausbildung für unsere jungen Menschen. Auch hier sind wir im Österreich-Vergleich im Ranking der Bundesländer in einer ganz, ganz besonderen Situa-tion. Zum Schluss kommend, Frau Präsidentin: Das, was wir jetzt brauchen, ist auch zu überle-gen, ob wir nicht in Salzburg da und dort ein Konjunkturprogramm schnüren, in Anhang an das, was der Bund macht, nämlich zu investieren in infrastrukturelle Einrichtungen wie Kin-dergärten, wie Schulen, wie den Wohnbau oder aufgrund der aktuellen Situation für Schutz-maßnahmen betreffend des Hochwasserschutzes. Warum? Weil Beschäftigung schafft Steuereinnahmen, Beschäftigung schafft Sozialversicherungsbeiträge. Beschäftigung braucht weniger Ausgaben für Arbeitslosigkeit. Und Beschäftigung bringt 100%ige Konsu-menten! (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Ich bitte jetzt einen Vertreter der ÖVP zum Rednerpult. Abg. Mag. Scharfetter: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Es geht zwar zu Lasten meines Redezeitkontos, aber ich will mich trotzdem bei der Land-tagsdirektion bedanken, dafür, dass wir seit Neuestem mit Untersberger Quellwasser ver-sorgt werden. Gute Idee. Ich habe den Eindruck, das wirkt sich positiv auf die Flüssigkeit der Debatte aus. Zumindest am heutigen Vormittag. (Beifall) Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen! Vieles wurde jetzt schon gesagt zur Situation der Alpine. Ich möchte anschließen an Landeshauptmann Wilfried Has-lauer. Vorweg ein Dank. Es wurde rasch gehandelt. Ich glaube, der Vorwurf, der in der Früh

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erhoben wurde, dass nichts getan wurde, wurde eindrucksvoll widerlegt. Und ich möchte ein paar Dinge aufgreifen. Landeshauptmann Haslauer hat völlig richtig gesagt, die Alpine-Pleite zeigt uns einmal mehr, wohin es führen kann. Nicht zwingend muss, aber wohin es führen kann, wenn ein Unter-nehmen zu rasch expandiert, wenn man einen massiven Verdrängungswettbewerb fährt, wenn man unter Kosten anbietet. Zwischenbemerkung: Wir sollten uns auch einmal überle-gen oder wir sollten uns darüber unterhalten, überlegen, wie denn die rechtliche Situation ist, dass man hier den Zuschlag erteilen muss, weil auch Gebietskörperschaften an die Alpine vergeben haben, wo vielleicht auch offenkundig war, dass hier zu Preisen kalkuliert wurde, die nicht kostendeckend sind, die im Verdrängungswettbewerb stehen. Und das Dritte: Die Entscheidungszentrale befindet sich im Ausland. Das zeigt sich, dass hier natürlich am Bei-spiel der Alpine diese Themen aufgezeigt werden. Und ich darf bei dieser Gelegenheit schon wieder erwähnen, es sind dann Salzburger Mittelständler, die einspringen. Betriebe wie Hin-teregger & Söhne, gestandene Unternehmer, die verwurzelt sind in der Region und die einen Teil der Mitarbeiter dann übernehmen können. Vielleicht noch zur Mitarbeiterproblematik, aber es wurde schon vieles gesagt. Das ist auch die Einschätzung von uns als Interessens-vertretung auch in der Wirtschaftskammer, dass im Produktionsbereich, wie schon erwähnt, die Übernahme doch über weite Strecken funktionieren wird. Problem macht sicher sehr stark die Konzernzentrale. Aber Landeshauptmann Haslauer hat ja im Detail dieses Thema sehr stark beleuchtet. Jetzt zur Frage und das war ja auch intentiert im Antrag der FPÖ, im dringlichen, welche Schlüsse ziehen wir daraus, was sind die Folgerungen der Politik. Und es wäre verlockend, lieber Cyriak, auf Deine grundsätzlichen Feststellungen einzugehen. Du weißt, wir haben oft schon darüber diskutiert. Ich teile in vielen Punkten Deine Einschätzung. Da und dort ist sie mir etwas undifferenziert, nämlich das Gleichsetzen mit überzogenen Investitionen mit einer neoliberalen Wirtschaftspolitik. Das müsste man sich da dann schon sehr im Detail anschau-en. Sehr oft sind es ja Konjunkturprogramme und das ist nicht unbedingt eine Ausprägung einer neoliberalen Politik, die hier zu entsprechenden Baumaßnahmen führen. Und man muss der Ordnung halber schon sagen, dass dieses Thema der Investitionen im Osten, dass gerade diese Länder schon einen enormen Nachholbedarf auch in ihrer Infrastruktur haben. Also ich würde jetzt meinen, man muss da schon sehr genau hinschauen, ob nicht jede In-vestition eine überzogene oder verlorene ist. Aber jetzt zur Frage Arbeitsmarkt. Auch das wurde angesprochen. Arbeitsmarkt macht uns Sorge. Kollege Steidl, da sind wir einer Meinung. Wir haben nach wie vor gute Arbeitsmarkt-daten. Aber er macht uns Sorge. Warum? Weil wir sehen, konjunkturell eine Abflachung, Eintrübung, wenngleich die Zahlen jetzt ganz leicht besser geworden sind. Aber es steht ja

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noch einiges im Raum. Stichwort Daily, wo man nicht weiß, wie sich das auf den Arbeits-markt auswirken wird. Und da geht es sehr wohl – und das ist die politische Verantwortung – um die Frage, wie kann man früh genug gegensteuern. Wir haben beispielsweise einen Antrag eingebracht, der im Einvernehmen mit den Regie-rungsparteien als nicht dringlich eingebracht wurde, dass man beispielsweise Betrieben, die hochwassergeschädigt sind, die aus dem Katastrophenfonds entschädigt werden, für ihre Ersatzinvestitionen steuerliche Erleichterungen zukommen lässt. Das hat es bereits einmal gegeben. 2002 und auch 2005, war recht erfolgreich. Ich meine, wir sollten jetzt schauen und ich glaube, es ist der richtige Zeitpunkt, bei aller Notwendigkeit, die Budgets in Ordnung zu bringen, die Verschuldung zurückzuführen. Wir sollten jetzt schauen, welche sinnvollen in-vestitionsbelebenden Maßnahmen können wir setzen. Noch ein paar Stichworte: Handwer-kerbonus, sinnvolle Sache. Würde sich über weite Strecken auch refinanzieren. Sie kennen die Problematik Schattenwirtschaft im privaten Bereich usw., also Handwerkerbonus. Der Vorschlag liegt schon lange am Tisch. Ich glaube auch, wir sollten nachdenken über eine Investitionsprämie für Betriebe. Das hat es mehrmals schon gegeben, hat sich konjunkturbe-lebend ausgewirkt. Und ich glaube, das ist in Wahrheit die Übung der nächsten Monate, die Notwendigkeiten auf der einen Seite der Konsolidierung, des Zurückführens auch der Ver-schuldung, aber gleichzeitig kombiniert mit sinnvollen Maßnahmen zur Wirtschaftsbelebung, die wir brauchen, auch mit Blick auf Arbeitsmarkt. Und vielleicht haben wir am Nachmittag dann auch noch die Gelegenheit, im Ausschuss über das eine oder andere zu diskutieren. Hier sind ja auch im dringlichen Antrag schon einzelne Maßnahmen vorgesehen. Ich bin schon fertig, Frau Präsidentin. Also machen wir es gemeinsam. Schauen wir, wo wir mit sinnvollen konjunkturbelebenden Maßnahmen frühzeitig den besorgniserregenden Entwick-lungen auf dem Arbeitsmarkt entgegentreten können. Vielen Dank! (Beifall der ÖVP-, Grü-nen- und TSS-Abgeordneten) Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Bitte Herr Klubobmann Schnell! Klubobmann Abg. Dr. Schnell: Ja, Hohes Haus! Es ist sehr schwierig für einen Politiker des Landes Salzburgs, eine Pleite eines Wirtschafts-konzerns hier zu kritisieren, nachdem man die größte Pleite, Finanzpleite des Landes, gera-de hinter sich gebracht hat. Aber genau diese Spekulations- und Finanzpleite des Landes wie auch die Spekulationspleite der Firma Alpine hat einen gemeinsamen Nenner: Wir repa-rieren jetzt. Wir reparieren bei den Spekulationen, stellen neue Experten ein. Und jetzt müs-sen wir reparieren im Solidarbereich, lieber Walter Steidl, wo ich Dir absolut Recht gebe. Wir müssen nur aufpassen, wie lange das Volk noch solidarisch sein kann und das finanzieren kann. Ist auch ein großes Problem. Oder dass man halt Gespräche führt, Herr Landes-

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hauptmann. Mehr als Gespräche habe ich nicht gehört. Lieber Hans Scharfetter, zur Kritik an der Kammer. Ich habe bei all den Pleiten, die ich bis jetzt in Salzburg erlebt habe, von der Kammer noch nie was gehört. Und das ist es. Aber ihr leistet Euch teure Vizepräsidenten, die "für die Würscht" sind, es ist so. Gell. Aber die ÖVP und das ist der gemeinsame Nenner, Globalisierungswahn, Amerika, Europäische Union, Großmannssucht, politische Glaubens-gemeinschaft, Reiche reicher, Arme ärmer, der Mittelstand blutet aus. Hans Scharfetter, horch zu, sag das einmal Deinen Kammerchefitäten. Das ist das Problem, das wir haben! Das ist die Ursache für all diese Dinge, die sich hier anbahnen. Herr Landeshauptmann! Vor zwei Jahren haben wir schon gewusst, was mit der Alpine los ist. Haben es die Spatzen schon von den Dächern gepfiffen. Bitte. Und wenn wir uns also das zu Gemüte führen, dass bereits 2009 die Regierung, der Bund € 10 Mrd. an Garantien für Unternehmenskredite zur Verfügung gestellt hat und jetzt höre und staune man "Unter-nehmensliquiditätsstärkungsgesetz" der Regierung – na, was heißt denn das? Der Betrieb ist nicht mehr liquid, 180 Millionen für die Alpine. Dann ist es weitergegangen, 100 Millionen Anleihen oder 90 Millionen zuerst zu 5,25 %, dann 100 Millionen zu 6 %. Das ist doch uns allen bekannt, oder? Hören wir doch schon. Wie die Frau Rathgeber, die irgendwo Anleihen getätigt hat mit vielen, vielen Prozenten, die wir lukrieren können. Das ist eben das Einmal-eins der Wirtschaft, das wir offensichtlich verlernt haben, dass eins und eins immer zwei bleibt und nicht 2,3 und nicht 1,8 oder 1,7. Das ist der Grund, warum alles schief läuft! Und das ist auch der Grund, warum die Bevölkerung irgendwann das alles einmal nicht mehr fi-nanzieren wird können, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Regierung – leider wart ihr da auch dabei – die Sozialisten, die in der Solidaritätsgemeinschaft natürlich Recht haben, aber in der grundpolitischen Einstellung, dass die Europäische Union für Österreich so wichtig ist, weil der Export so boomt. Na, was nutzt uns denn ein Export, das im Guthaben mit einer Milliarde gutgeschrieben wird, weil man in Polen oder irgendwo ein Stadion bauen. Jetzt horchst mir bitte weg, Herr Tormann von TSS, Team Stronach Salzburg – ist auch wichtig, der Sport, aber wir bauen Stadien en masse und da wird diese Milliarde gutge-schrieben. Aber die nützt uns nichts. Das schlägt jetzt wieder zurück, weil zahlen müssen es wir alle. Zahlen müssen es die Arbeitnehmer, die kleinen und mittleren Betriebe, die fleißig arbeiten, die nicht auskönnen und belastet werden. Diese Milliarde schlägt jetzt zurück, die die Politik immer verbucht hat als das wichtige Instrument, warum wir in dieser EU so glück-lich sein müssen und es uns so gut geht. Ist ganz interessant! Der Herr Snowden, den jetzt keiner haben will, damit er es sich mit Amerika nicht verscherzt, hat uns mitgeteilt, dass wir alle durchleuchtet sind. Dass Amerika von uns alles weiß, nicht nur von der Frau Merkel, wahrscheinlich auch von Dir, Herr Landeshauptmann und von uns. Aber eines ist interes-sant: Was sich in den Banken abspielt und in Großfirmen, das weiß offensichtlich keiner. Keiner der großen Politiker, keiner der großen Kammerherren, die gut bezahlt sind. Nie-mand! Frau Präsidentin! Darf ich ein paar Sekunden von Helmut Naderer in Anspruch neh-

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men. Aber ich bin eigentlich eh schon fertig. Ich hoffe, dass Hausverstand, Ehrlichkeit und "small is beautiful" hat der Leopold Kohr gesagt - Herr Landeshauptmann! Dein Vater war ein großer Anhänger von Leopold Kohr - ich bitte Euch, verinnerlicht Euch den Leopold Kohr, keine Großmannssucht, keine Wahnsinnstaten. Bleibe im Land, ernähre Dich redlich, bleib anständig und ehrlich und dann sind diese Pleiten alle zu verhindern. Danke! (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Bitte Herr Klubobmann Naderer! Klubobmann Abg. Naderer: Hohes Haus! Geschätzte Damen und Herren! Ich denke, dass ein Fußballstadion schon wichtig ist, nicht nur für die Leute, die das bauen oder die einen Arbeitsplatz dort haben, … (Zwischenruf Klubobmann Abg. Dr. Schnell: Sieht man eh in Salzburg! … sondern auch für sehr viele Salzburger, die sich z. B. Red Bull anschauen oder jetzt die aufgestiegenen Grödiger und viele andere Vereine in den Gemeinden. Ich glaube, es ist eine ganz wichtige Sache, dass da Sport betrieben wird und ich denke, dass das der Alpine nicht angelastet werden kann. Ganz im Gegenteil. Ich glaube, die haben ganz hervorragende Sta-dien weltweit gebaut. Stichwort Insolvenz Alpine. Inzwischen kriegen wir ja im Halbjahrestakt derartige Hiobsbot-schaften. Zuerst der Finanzskandal, jetzt dieses. Wie kann es soweit kommen, dass ein Un-ternehmen € 3,8 Mrd. Schulden anhäuft, auftürmt und 15.000 Arbeitsplätze in Gefahr sind oder verloren gegangen sind? Sicher, wir haben es schon gehört, Fehlentscheidungen im Ausland, Spekulation dort oder da. Aber ich denke, dass man auch das eigene Wirtschafts-system hinterfragen sollte, wie das Ganze von statten geht. Das fängt schon an bei der Ab-schreibung von Minusergebnissen von Firmen im Ausland. Wenn eine Firma bei uns hohe Gewinne erzielt und zudem – wenn auch teilweise, was man so hört, nur auf dem Papier, eine Firma im Ausland betreibt, die dann negativ bilanziert, dann darf die Firma im Inland die negative Bilanz mit übernehmen und muss dann keine Steuern mehr zahlen. Das ist sicher zu hinterfragen, weil das führt zu derartigen Machenschaften, wie man es auch dann bei der Alpine gesehen hat. Zweitens treten wir dafür ein, dass man die Beteiligten, die Arbeitnehmer, auch am Gewinn mitnaschen lässt, dass man zumindest 10 % von dem, was eine Firma an Gewinn macht, den Mitarbeitern ausschüttet. Dann glaube ich, ist auch viel besser die Solidarität mit der

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Firma und zudem muss es natürlich dann noch Steuererleichterungen geben, wenn diese Ausschüttungen erfolgen, dass man dann bei der Steuer weniger zahlt. … (Zwischenruf Klubvorsitzender Abg. Steidl: Steuererleichterung für Milliardäre!) … Bitte? … (Zwischenruf Klubvorsitzender Abg. Steidl: Steuererleichterung für Milliardäre!) … Steuererleichterungen für Firmen, die ihre Mitarbeiten am Gewinn beteiligen. Ich glaube, das ist eine ganz gute Sache, wenn eine Firma gut arbeitet, dass dann die Mitarbeiter auch viel davon haben. Also ist in meinem Sinne und ich denke auch im Sinne der SPÖ … (Zwischenruf Klubvorsitzender Abg. Steidl: Solche Firmen kenne ich schon!) … Ich habe jetzt, ja, es wird die ein oder andere geben, aber es ist nicht der Regelfall. … (Zwischenruf Klubvorsitzender Abg. Steidl: Ist Teil der Gewerkschafts-Einkommenspolitik!) … Ja, ich habe jetzt ein paar Punkte angesprochen, die sicher primär Bundesangelegenhei-ten sind und nicht vom Salzburger Landtag zu regeln sind. Aber trotzdem denke ich, dass sich die Abgeordneten und Regierungsmitglieder dazu Gedanken machen sollten, wie man in Zukunft das besser auf die Füße stellen kann. Unser oberstes Anliegen ist, es ist ja zur Sache Alpine schon viel gesagt worden, im Vorfeld schon auch beim dringlichen Antrag der FPÖ, deswegen wiederhole ich da jetzt nicht wieder alles. Aber ich glaube, unser oberstes Anliegen muss sein, dass die Arbeitnehmer, die Mitarbeiter möglichst ungeschoren diesen Konkurs überstehen und dass die Gläubiger aus den Klein- und Mittelunternehmen im Land Salzburg und vielleicht darüber hinaus auch keinen Schaden erleiden. (Beifall der TSS-, ÖVP- und Grünen-Abgeordneten) Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Danke. Ich darf zur zweiten Runde auffordern. Bitte von der ÖVP, Kollege Obermoser! Abg. Obermoser: Sehr geschätzte Frau Präsidentin! Herr Landeshauptmann! Hohe Regie-rung! Werte Kollegen! Verehrte Zuhörer! Werner Nindl, Markus Seitinger und Peter Hölber sind Mitarbeiter der Firma Alpine, Nieder-lassung Hollersbach. Gute Arbeiter. Gute, ehrbare Männer und Familienväter. Sie stecken

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nicht den Kopf in den Sand, sie resignieren nicht, sondern sie wollen ihre Zukunft selber in die Hand nehmen und möchten gemeinsam – der Herr Landeshauptmann hat es schon an-gekündigt – mit der Firma Stöckl eine regionale Lösung für ihren Arbeitsstandort im Pinzgau kreieren. Ich danke Dir, Herr Landeshauptmann, dass Du unverzüglich nach Bekanntwerden der Insolvenz der Alpine sämtliche Dir zur Verfügung stehenden Mittel in die Hand genom-men hast und alles Mögliche unternommen hast, dass eben regionale Lösungen kommen und dass die Arbeitsstiftung im Generellen ins Leben gerufen wurde. Denn das ist für uns alle hier in diesem Raum etwas ganz, ganz Wichtiges, dass niemand auf der Strecke bleibt und weiterhin eben eine Zukunft hat. Geschätzte Damen und Herren! Wir werden uns in Zusammenhang mit dieser Alpine-Pleite in Zukunft wieder mit ganz anderen Themen auseinandersetzen müssen und ich möchte hier drei Punkte ansprechen: Das Eine ist das, dass wir in unserem Land nach dem sogenannten Billigstbieterverfahren Aufträge vergeben. Jeder von uns weiß, dass das Billigstbieterverfah-ren zu enormen Druck führt, wo unterpreisig immer wieder angeboten wird. Und ich glaube, wir sollen laut darüber nachdenken, ob wir nicht ein Bestbieterverfahren anstreben, welches zwar teurer wird, aber die Sicherheit der Firmen und der Arbeitsplätze garantiert. Ein weiterer Punkt, der mir wichtig erscheint in diesem Hause zu sprechen, wäre, die Auftragsvergabe nach dem sogenannten Generalunternehmungsverfahren. Viele kleine bodenständige Fir-men leiden unter diesen Reglements. Es gab eine Zeit … (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) … es gab eine Zeit, wo die gewinnbringend bzw. zukunftsträchtig waren und es hat uns viel Geld erspart. Aber viele Kleine leiden darunter und sehen hier keine Zukunft mehr. Ein dritter Punkt, der für mich erwähnenswert ist, wenn allerorts jetzt gesprochen wird, wir müssen schnell, hastig Konjunkturpakete herauszaubern. Ja, wir wissen das, das ist wichtig. Das beruhigt die Märkte und Emotionen. Ich bin aber ein Verfechter, ein Vertreter dessen, dass die bereits von der Landesregierung initiierten Arbeitsprogramme, sei es im Straßenbau, sei es im Hochwasserschutzbau, sei es im Wohnbau, so viele andere Themen, dass die kontinu-ierlich nachhaltig abgearbeitet werden. Cyriak Schwaighofer hat schon davon gesprochen, dass beispielsweise in Spanien aufgrund der überhitzten Bautätigkeiten "Luftblasen" ent-standen sind, da eben so viel in die Bauwirtschaft investiert wurde. Wenn wir jetzt künstlich diese Produktivität aufblähen, werden wir sie vielleicht in Zukunft wieder abbauen müssen. Über einen weiteren wichtigen Punkt erscheint es mir jetzt schon, jetzt ist der Karl Schnell nicht hier, zu reden und zwar, dass die Wirtschaftskammer Salzburg dieses Jahr unter ande-rem in seinem Jahresarbeitsprogramm den Titel trägt "Mittelstand trägt das Land". Also man bemüht sich sehr wohl, die klein- und mittelständischen Betriebe intensivst zu unterstützen und wenn es uns gelingt, weiterhin in unserem Salzburger Wirtschaftsraum diese Betriebe auch weiterhin bestmöglich mit liquiden Mitteln, mit eben guten gesetzlichen Rahmenbedin-

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gungen auszustatten, so können wir auch weiterhin diese hohen Arbeitsmarktdaten halten. Und die darf ich kurz noch vortragen: Meine Vorredner haben schon darauf hingewiesen, dass es uns mit Sorge erfüllt, wie sich die Konjunktur entwickelt. Ich möchte aber trotzdem auch das Positive nicht unerwähnt lassen und darf feststellen, dass wir mit Ende Mai in die-sem Land 239.808 unselbständig Beschäftigte in Salzburg gehabt haben. Alleine im Monat Mai wurden 1.136 Arbeitsplätze geschaffen. Ja, ich gebe zu, gleich viele sind auch in die Arbeitslosigkeit gegangen. Aber wir konnten diesen enormen hohen Stand halten. Ich stelle weiters fest, dass die Salzburger Wirtschaft unverzüglich 620 Lehrstellenplätze anbieten könnte. Das ist die offizielle Zahl. Ich komme aus der Tourismusbranche, wie viele von Ihnen wissen, und hier werden offene Lehrstellenplätze gar nicht mehr gemeldet, da am Lehrstel-lenmarkt bzw. am Mitarbeitermarkt keine Mitarbeiter bzw. Lehrlinge mehr zu finden sind. Die Salzburger Wirtschaft ist nicht schlecht aufgestellt. Sie ist gut. Und ich möchte mit einem Spruch meine Wortmeldungen beenden: "Mir ist lieber, im Salzburger Wirtschaftsraum sind viele kleine Ruderboote unterwegs als ein großer Flugzeugträger. Ruderboote sind flexibel. Die können sofort die Richtung ändern. Ein Flugzeugträger, wenn der einmal auf Grund läuft, dann wird es schwierig!" Dankeschön. (Beifall der ÖVP-, Grünen- und TSS-Abgeordneten) Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Bitte, Kollegin Hirschbichler! Abg. Hirschbichler MBA: Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ein netter Vergleich von Dir, Kollege Obermoser. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir uns nochmals der Situation der ArbeitnehmerInnen in diesem Land widmen und ich möchte deshalb die Fragen der Billigstbieter usw. im Ausschuss diskutieren. Meine Botschaft, die Verknüpfung dieser Kriterien mit der Qualität der guten Arbeit, die habe ich ja ohnehin schon in der Begründung des dringlichen Antrages ausgeführt. Aber meine sehr geehrten Damen und Herren! Es geht ja nicht nur um die Alpine. Es geht ja um sehr viele andere Betriebe, wie auch schon zuvor schon ausgeführt. Die Kolleginnen und Kollegen bei Daily, die warten schon seit Monaten auf ihr Geld und die Filialen können nicht mehr beliefert werden. Es ist der Presse zu entnehmen, man hat hier eine wirklich sehr kriti-sche Situation. Und nun zu den von Dir angesprochenen, lieber Michael, Arbeitsplätzen im Bundesland Salzburg: Wissen Sie eigentlich, dass jeder zweite Arbeitnehmer in der Salzbur-ger Privatwirtschaft keinen ganzjährigen Vollzeitarbeitsplatz hat? Das ist schon sehr bedenk-lich. Und auch die Beschäftigung, die geschaffen wurde und geschaffen wird: Zwei Drittel dieser Beschäftigung sind auch wieder nur atypische Beschäftigte. D. h. also die Absiche-rung dieser Kolleginnen und Kollegen ist schon manchmal sehr, sehr trist. Die Zahl der offe-nen Stellen, die geht deutlich zurück. Der gute Salzburger Arbeitsmarkt verschlechtert sich also. Ich habe vorhin schon über das Vorkrisen-Niveau gesprochen. Wir haben im Bundes-

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land Salzburg um 4.468 mehr arbeitslos gemeldete Personen als 2008. Das sind 49,2 %! Und wenn wir gerade von der Bauwirtschaft sprechen, bei den Männern, meine sehr geehr-ten Damen und Herren, da sind das 63,5 %. Wenn jetzt bei Daily was schiefgeht, dann wer-den sich die Frauenzahlen natürlich da anpassen, werden auch schlimmer sein. Aber der Kollege Steidl hat es vorhin schon versucht auszuführen: Was das alles für unsere sozialen Sicherungssysteme bedeutet, das brauche ich nicht mehr zu sagen. Denn wenn Arbeitnehmer durch Arbeitslosigkeit oder durch verschiedene Formen der atypischen Be-schäftigung geringere Beiträge in die sozialen Töpfe einzahlen, dann wird der Druck auf un-sere Sozialversicherung, auf unser gutes und solidarisches österreichisches Sozialsystem immer, immer stärker und schwieriger! Ist die Konjunktur gut, ist der Arbeitsmarkt gut, sind die Beschäftigungsverhältnisse in Ordnung, dann gibt es keine Probleme. D. h. also, die Qualität der Arbeit, die gute Arbeit, von der man auch leben kann, die ist entscheidend in dieser Frage, meine sehr geehrten Damen und Herren! Und das heißt für uns ganz konkret, Wirtschaftsförderung, meine sehr geehrten Damen und Herren, nur dort, wo auch wirklich gute und hochwertige Arbeitsplätze angeboten werden mit fairen Arbeitsbedingungen. Das ist uns ganz, ganz wichtig, weil sonst funktioniert ja das System nicht. Und das heißt auch, die Koppelung der Förderungsmittel und der Auftragsvergabe an betriebliche Gleichstel-lungsmaßnahmen, an die von Dir angesprochene – Kollege Obermoser – Lehrlingsausbil-dung, die gute und wichtige Lehrlingsausbildung in den Salzburger Betrieben und auch die Koppelung an die Beschäftigung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Auch hier sind wir in den Arbeitsmarktdaten nämlich nicht so gut, wie es momentan berichtet wird. Wir leiden aber – Kollege Schnell hat es auch schon gesagt – einfach an einer fehlgeleiteten Wirtschaftspolitik und das in ganz Europa. Und es ist ja verständlich: So lange ich durch Spekulationen mehr Geld verdienen kann wie in der Realwirtschaft, so lange wird das Geld auch nicht in der Realwirtschaft ankommen. Ich verstehe ja einen Firmenchef. Natürlich wird er nur dort investieren, wo er auch Gewinnerwartungen hat. Da wird er investieren. Deshalb denke ich mir, weil Du zuerst die Investitionsprämie angesprochen hast, Kollege Scharfetter: Natürlich ist eine Investitionsprämie zu überlegen, aber bei den geringen Zinsen müsste ja momentan auf Teufel komm raus investiert werden. Der zweite Faktor, die öffentlichen Haushalte, für die ist ebenfalls das Spardiktat angesagt. Und Kolleginnen und Kollegen! Die ArbeitnehmerInnen haben eben diese schlechten Beschäftigungsverhältnisse, wodurch der Konsum auch nicht über Gebühr in der nächsten Zeit wachsen wird. Das muss ja eine Ab-wärtsspirale geben. Den Letzten beißen bekanntlich die Hunde. Ich habe nur mehr ganz ge-ringe Zeit. Aber ich möchte auf die Situation der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein-gehen. Denn die sind in Wirklichkeit die wahren Opfer. Wenn wir uns anschauen diese ver-fehlte Wirtschaftspolitik. Seit Krisenbeginn zehn Millionen mehr Arbeitslose in ganz Europa!

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90.000 in Österreich. 5.000 in unserem Bundesland. Das ist schon eine sehr, sehr schwieri-ge Situation. Und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zahlen das jeden Tag. D. h. also, wenn die Aktuelle Stunde nach den Konsequenzen für die Politik fragt, dann kann die Antwort nur sein ein rigoroser Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik. Weg von der Spar-wut, hin zum Optimismus, hin zur Perspektive und damit verbundenen Investitionen. Machen wir es doch in Salzburg richtig. Gehen wir es an. Ich freue mich auf die Diskussion im Aus-schuss heute Nachmittag. Danke sehr. (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Bitte, Cyriak Schwaighofer. Danke. Klubobmann Abg. Schwaighofer: Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zum Hans Scharfetter seinem Kommentar, zu dem, was ich in meiner ersten Wortmeldung gesagt habe, dass die EU sozusagen da zu großzügig war, über das Ziel hin-ausgeschossen hat, nur klarstellen: Natürlich war es wichtig, diese neuen Mitgliedsländer sozusagen in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zu stärken. Aber wenn man ein bisschen nachschaut in der Literatur oder nachliest, was da alles gebaut wurde, in welchen Dimensio-nen, dann muss man auch ganz klar – aus meiner Sicht ganz klar – sagen, das kann auch diesen betreffenden Ländern nicht gut getan haben, weil die haben ja auch immer anteilig mitinvestieren müssen und trägt vielleicht nicht dazu bei, dass sie dort die wichtigen und rich-tigen Strukturen entwickeln, sondern möglicherweise die, die der Bauwirtschaft gerade gut ins sogenannte Geschäft passen. Und natürlich muss man verstärkt darauf schauen, dass auch solche Investitionen nachhaltig passieren. Ich möchte auf ein paar Dinge noch kurz eingehen. Ich finde, viele von Euch oder von Ihnen werden gelesen haben diesen Brief, diesen offenen Brief der Mitarbeiter und Mitarbeiterin-nen von Alpine, der sozusagen an alle Medien gegangen ist. Und ich finde es schon interes-sant, wie dort festgestellt wird und auch für uns nachdenkenswert, wie dort die Rolle der Banken hinterfragt wird. Wie weit ist nicht auch – wir haben ja mit Banken und solchen Din-gen in der letzten Zeit viel zu tun – wie weit ist nicht dort auch bei den Banken eine Ursache zu suchen, von dem, was Landeshauptmann Haslauer angesprochen hat. Es war überra-schend, dass so kurzfristig plötzlich keine Liquidität mehr gegeben war. Und die Mitarbeiter stellen ja die Vermutung in den Raum, dass hier einfach eine Marktbereinigung auch mithilfe der Banken passiert ist, dass man gesagt hat, den Schwächsten, den lassen wir jetzt fallen und wir kümmern uns wieder um die etwas besseren Kunden, die nicht so schlecht aufge-stellt sind. Und das ist schon ein ziemlich starker Zynismus, der da auch dann entsprechend, der da eben auch sichtbar wird. Und auch dagegen muss man in seiner eigenen, in der

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Salzburger Wirtschaftspolitik, auch dagegen müssen wir dort, wo wir können, uns zur Wehr setzen. … (Zwischenruf Klubvorsitzender Abg. Steidl: Es gab ja auch die Banken, die gesagt haben, die Insolvenz muss in Wien sein und nicht in Salzburg. Auch das ist zu hinterfragen.) … Zum Beispiel. Also ich denke nur, das ist ein Aspekt, den man ruhig auch mit in die Über-legungen einbeziehen muss – leider – und das zeigt ja auch einen Teil der Hilflosigkeit, die wir auch haben. Da wird auf ganz anderen Ebenen, in ganz anderen Dimensionen werden Entscheidungen gefällt, die dann die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei uns betreffen. Ich möchte auch davor warnen, dass wir jetzt sozusagen ganz auf die Schnelle ein gewalti-ges Konjunkturpaket schnüren und schnell zusätzliche Millionen oder zig Millionen ausge-ben. Zum einen kennen wir die Finanzsituation des Landes, zum anderen gibt es ja auch eine deutliche Warnung, was das Konjunkturpaket des Bundes betrifft. Das ist ja nicht mit Euphorie überall aufgenommen worden, sondern es gibt sowohl von WIFO wie IHS ganz klare Kritik daran, dieses Konjunkturpaket – und das steht übrigens auch im Brief der Mitar-beiterInnen drinnen – nützt in erster Linie nicht nur den MitarbeiterInnen von Alpine, sondern das nützt den anderen Mitbewerbern auf dem Markt, die dann sozusagen in den Genuss dieser zusätzlichen Millionen kommen. Wenn es nachhaltig investiert wird, in Kinderbetreu-ung und anderen Bereichen, dann ist es absolut in Ordnung. Letzte kurze Anmerkung: Ich habe mich in Vorbereitung zu diesem Tag mit einem wirklich mittelständischen Bauunternehmen unterhalten. 200 Mitarbeiter, bei uns im Pongau ange-siedelt und ihn gefragt, wie geht es ihm dabei. Und er sagt, das was da abläuft im großen Stil ist natürlich der sicherste Weg, wie man solche Mittelständler und Klein- und Mittelbetriebe in den Ruin treibt. Weil diese Großkonzerne und da gehören die Übernehmer, die jetzt Über-nehmer sind, gehören da auch dazu. Die arbeiten ja mit Dumpingpreisen, das haben wir schon gehört, die arbeiten teilweise mit MitarbeiterInnen, die wo anders angestellt werden. Er hat mir ein Beispiel erzählt, um eine Zahl zu sagen. Die stellen sogenannten Schalpartien an, die bieten dann Dinge um € 3 an, die in der normalen Kalkulation € 30 kosten. D. h., die kleinen und mittleren Betriebe werden von denen, die jetzt auf dem Markt sind, genauso be-drängt. D. h. auch das ist keine Lösung. Diese Rettung und sonst weiter wie bisher, nur ei-nen Player weniger, das kann auch nicht die Lösung sein. Wir brauchen insgesamt eine Re-duktion dieses Bereiches und neue Strukturen in diesem Bereich. Dankeschön. (Beifall der Grünen-, ÖVP- und TSS-Abgeordneten) Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Ich darf jetzt den Kollegen Rothenwänder ans Redner-pult bitten!

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Abg. Rothenwänder: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Landeshauptmann! Hohe Mitglie-der der Landesregierung! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Trotz aller Nachteile, die eine Großinsolvenz wie die der Alpine mit € 2,6 Mrd., entstanden durch massive Expansionspolitik in den Osten und durch Globalisierungswahn des Mutter-konzern, sollte man auch in der Lage sein, die damit verbundenen Vorteile herauszufiltern und wirkungsorientiert erkennen und verwirklichen. Es ist schon angedeutet worden, heimische Firmen, die vom Konkursgericht Personalkapazi-täten und Baukapazitäten übernehmen konnten, diese Kapazitäten dann abgearbeitet ha-ben, die sollten durch arbeitsintensive Programme, die rasch realisiert werden können, wie die thermische Sanierung, Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden und dergleichen. Und ich bin überzeugt, der Herr Landeshauptmann, der braucht nur seinen Schubladen aufziehen, der hat genügend Projekte schubladisiert, die rasch verwirklicht werden können, hier diese Firmen zu unterstützen und so die Arbeitslosigkeit hintanzuhalten. Es sollte aber auch die Möglichkeit ergriffen werden, im Rahmen des Vergaberechtes Möglichkeiten zu schaffen, dass bei mittleren und größeren Aufträgen, die bisher nur Konzerne übernehmen konnten, weil damit immer die Finanzierung verbunden war, z. B. bei Autobahnprojekten durch Ein-nahme von Mautgebühren oder durch riesige Leasingfinanzierungen, dass auch hier kleinere und mittlere Betriebe die Möglichkeit haben, an solche Aufträge heranzukommen, um auch hier die regionale Wirtschaft entsprechend zu stärken und die Wertschöpfung zu nützen. Jedenfalls alle Maßnahmen zur Abwendung von Arbeitslosigkeit gehören massiv unterstützt und Salzburg war bisher immer stabil im Arbeitsmarkt und das muss auch weiterhin so blei-ben. Danke für die Aufmerksamkeit! (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Danke vielmals. Gibt es noch Wortmeldungen? Wir hät-ten noch vier Minuten, um die Stunde voll zu machen. Wenn das nicht der Fall ist, ist dieser Tagesordnungspunkt somit erledigt. Danke. Daher kommen wir jetzt zum nächsten Punkt 5: Mündliche Anfragen (Fragestunde) Es befinden sich vier mündliche Anfragen im Einlauf. D. h. pro Anfrage haben wir 15 Minu-ten. Und ich rufe daher die 5.1 Mündliche Anfrage des Abg. Haitzer an Landesrat Mayr betreffend den Fahrplan-wechsel Sommer 2013

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auf. Herr Abgeordneter Haitzer, Sie sind am Wort. Bitte! Abg. Haitzer: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Landesregierung! Liebe Kollegin-nen und Kollegen Abgeordnete! Meine Damen und Herren! Am 7. Juli, geschätzter Herr Landesrat, findet der alljährliche Fahrplanwechsel statt. Gerüch-ten zu Folge sollen dabei mehrere Linienbusverbindungen bzw. ganze Linien zwischen dem Pongau und dem Pinzgau gestrichen werden. Weder wurden die direkt davon betroffenen Bürgermeister darüber informiert, noch liegen eine Woche vor Umstellung die genauen Fahrpläne auf. Diese Vorgehensweise des SVV ist absolut inakzeptabel, zumal es auch Schülerinnen und Schüler, die auf den Linienverkehr zwischen den Bezirken angewiesen sind, betrifft. In diesem Zusammenhang stelle ich folgende mündliche Anfrage: Wieviel und welche Bus-verbindungen werden im Land Salzburg mit dem Fahrplanwechsel Sommer 2013 gestri-chen? Und die Unterfragen, Frau Präsidentin, ergeben sich aus der Beantwortung der Hauptfrage. Landesrat Mayr: Dankeschön. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen der Regie-rung! Hohes Haus! Liebe Besucher! Vor allem liebe Jugend! Zuerst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass der Fahrplanwechsel zum 7. Juli nur auf-grund zahlreicher Einsprüche der ÖBB-Postbus GmbH erforderlich war. Eigentlich wäre der Fahrplan-Umstellungstermin geplant gewesen für Dezember 2012 und es war ein jahrelan-ger juristischer Streit zur Wirtschaftlichkeit der Linien dafür maßgebend und mit einer VwGH-Entscheidung im April ist dieser Streit erst beendet worden. Ich bin natürlich aufgrund dieser kurzen Zeit seit der Angelobung noch nicht in der Lage, das so durchzuführen, wie ich mir das vorstelle. Das schicke ich auch dieser Anfrage voraus. Und es hat ohne Zweifel in der Kommunikation nicht jene Qualität, die ich mir vorstelle. Und da gibt es auch unterschiedli-che Auffassungen, wer für die Kommunikation in den Schulen, in den Tourismusverbänden, in den Gemeinden verantwortlich ist. Ist es der Regionalverband oder ist es der Salzburger Verkehrsverbund. Und da wird es in Zukunft klare Anweisungen geben, klare Vereinbarun-gen geben, dass das so nicht mehr passiert. Also Herr Abgeordneter Haitzer, ich gebe Dir da Recht. Die Kommunikation war nicht in dieser Qualität, die ich mir vorstelle. Das wird sich auch ändern. Einen Fahrplanwechsel durchzuführen, dass alle Bürgerinnen und Bürger 100%ig zufrieden sind, das wird man auch in Zukunft nicht schaffen. Da wird es welche geben, die zufriedener sind und einige wird es geben, sage ich, wo es vorher besser war. Und das ist auch hier so

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der Fall. Gerade wir beide haben uns ja sehr intensiv mit der Thematik auf der Sonnenter-rasse beschäftigt, sage ich, da kommt es einerseits zu einer wirklich tollen Verbesserung, dass wir in diesen drei relativ kleinen Gemeinden einen Stundentakt schaffen werden, ande-rerseits natürlich sind einige Linien herausgenommen worden, zumal ist, sage ich, der ge-samte Busverkehr am Wochenende auf Basis Anruf Sammeltaxi umgestellt worden. Also das ist so ein typischer Fall, wo es einfach einen großen Teil an Gewinner gibt, aber auch einige, denen das System vorher besser gefallen hat und so sind auch die Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger. Also zusammengefasst: Der Fahrplanwechsel und das möchte ich auch dazusagen, das nämlich hat mir der Herr Kobler noch geschrieben, es ist wichtig, dass auch ab kommenden Wochenende neue Busse eingesetzt werden, die einfach Verbesserungen darstellen, auch in Sachen sage ich von Umweltschutz und Komfort für die Fahrgäste. Das ist ein Teil auch davon. Und dass Linien, die einfach ganz, ganz schlecht frequentiert gewesen sind, heraus-genommen worden sind. Das sind so zwei Kernpunkte dieses Fahrplanwechsels. Das, was nicht gepasst hat und das gebe ich ganz offen zu, das ist die Kommunikation und das wird sich zukünftig bessern. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Danke. Bitte Kollege Haitzer Zusatzfragen. Abg. Haitzer: Gut, Herr Landesrat, danke für Deine Ausführungen. Da ergeben sich für uns natürlich zwei ganz konkrete Fragen. Zum einen, welche Maßnahmen ergreifst Du, um jene Fahrgäste, vor allem aber die Schülerinnen und Schüler, die durch die Änderungen zu ent-lasten. Zeit gibt es da noch bis zum Ende der Ferien, bis zum Schulbeginn. Und die zweite Frage: Du hast die Kommunikation angesprochen. Wie wird für Dich in Zukunft die Vorberei-tung, insbesondere die damit verbundene Kommunikation organisiert, um eben diesen In-formationsfluss zu garantieren? Landesrat Mayr: Danke. Beantwortung der ersten Frage: Wir nehmen jetzt, praktisch alle Reaktionen der Bürger werden von uns wahrgenommen, aufgenommen, bearbeitet. Bei mir im Regierungsbüro ist es der Gernot Hubner, der dafür verantwortlich ist, und der wird sehr engagiert nach Lösungen suchen, gerade jetzt im Schülerverkehr. Das ist das Erste. Das Zweite: Es gibt noch diese Woche eine erste Runde mit Vertretern der Regionalverbände und des Salzburger Verkehrsverbundes. Und diese Runde, sage ich, wird es in Folge noch öfter geben und da müssen die Lösungen gefunden werden und da muss es ganz klare Ver-antwortungen geben, wer für was zuständig ist. Das ist die Maßnahme. Ich habe nicht die Lösung jetzt, aber ich habe die Einleitung dieses Arbeitsprozesses, der, sage ich, gerade in diesem Thema Kommunikation auch in Kürze zu Ergebnissen führen wird.

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Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Danke. Herr Abgeordneter Haitzer! Abg. Haitzer: Gut, zum Abschluss noch eine kleine Anekdote. Da ist mir gestern um 19:28 Uhr eine E-Mail zugegangen, wo der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes den Regional-verbands-Geschäftsführer bittet, ihn bei den Gesprächen zu vertreten und den SVV insbe-sondere zu vertreten, um Informationen zu erlangen, wie die bessere Kommunikation zu den Schulen passieren kann. Ich denke, dass Du da eine gute Möglichkeit hast, diese Dinge zu organisieren, die der damalige zuständige Landesverkehrsreferent, heutige Landeshaupt-mann Haslauer verfehlt hat. Danke. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Danke. Damit ist die erste mündliche Anfrage abge-schlossen. Wir kommen zur 5.2 Mündliche Anfrage des Abg. Essl an Herrn Landeshauptmann Dr. Haslauer betref-fend die Neuorganisation der Schulverwaltung in Salzburg Bitte Herr Abgeordneter! Abg. Essl: Danke, Frau Präsidentin! Von der Baustelle Verkehrsverbund zur Baustelle Schulverwaltung. Geschätzter Herr Landeshauptmann! Seit geraumer Zeit gibt es unter-schiedliche Bestrebungen, die Schulverwaltung in Österreich zu vereinfachen. Seit kurzem gibt es in Form des Schulbehörden-Verwaltungsreformgesetzes 2013 einen Novellierungs-vorschlag der Bundesregierung. Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, sollen die Dienstrechtskompetenzen aller Lehrerinnen und Lehrer beim Landesschulrat angesiedelt werden und die Kollegien auf Bezirksebene abgeschafft werden. Die bisherigen Bezirks-schulräte sollen in Außenstellen des Landesschulrates umgewandelt werden. Den Ländern kommt im Wege der Ausführungsgesetzgebung hoher Gestaltungsspielraum zu. Da die Reform bis 1. August 2014 abgeschlossen sein soll, ist es höchst an der Zeit, die Neugestaltung der Schulverwaltung zu konkretisieren. Dies auch in Hinblick auf die anste-hende Neubestellung der Kollegiumsmitglieder auf Bezirks- und Landesebene. Ich stelle deshalb an Sie die mündliche Anfrage: Welche konkreten Konzepte verfolgen Sie im Zuge der Reform der Schulverwaltung? Wie soll die Verwaltungsstruktur im Schulbereich künftig aussehen? Und welche Konzepte haben Sie insbesondere für den Übergangsbereich bis 1. August 2014? Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Herr Landeshauptmann bitte!

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Landeshauptmann Dr. Haslauer: Danke, Herr Abgeordneter für die Anfrage. Ich teile Ihre Ansicht, dass es an der Zeit ist, die Reform der Schulverwaltung in Angriff zu nehmen, um bestehende Doppelgleisigkeiten abzubauen. Etwas, was ja seit Jahren versprochen, aber nicht umgesetzt ist. Die Landesregierung bekennt sich daher auch in ihrem Arbeitsüberein-kommen wörtlich zur Reform der Schulverwaltung mit dem Ziel, eine einheitliche Struktur im Schulbereich zu schaffen, bei der die Verwaltungsabläufe vereinfacht werden und der Ver-waltungsaufwand so gering wie möglich ist. Dieses Ziel verfolgen wir. Ich begrüße daher ausdrücklich die Vorlage der Bundesregierung, mit der die Länder verfassungsrechtlich zu entsprechenden Reformen ermächtigt werden. Und wir haben auch vor, von diesen Möglich-keiten Gebrauch zu machen, sobald und soferne sie auch tatsächlich die entsprechenden Mehrheiten im Nationalrat finden. Ich möchte aber in diesem Zusammenhang – nachdem sich keine Zustimmung der Opposition im Nationalrat auch der FPÖ abzeichnet – appellie-ren, auf Ihre Kolleginnen und Kollegen im Nationalrat in Wien von der FPÖ einzuwirken und von nicht sachlichen Junktimierungen Abstand zu nehmen, damit endlich dieses Bildungs-thema weiter behandelt werden kann. Ich persönlich bin eher skeptisch, ob vor der National-ratswahl am 29. September 2013 dieses Verfassungsgesetz noch beschlossen werden kann oder beschlossen werden wird. Sollte es hier keine Lösung geben, müssen wir eine rechtli-che Konstruktion finden, die außerhalb der verfassungsgesetzlichen Konstruktion des Bun-des, außerhalb der verfassungsrechtlichen Ermächtigung steht. Hier können Lösungen An-sätze bieten, wie sie in Oberösterreich oder auch im Burgenland umgestellt werden. Aller-dings vor einem anderen historischen Kontext. Ich glaube, dass wir jedenfalls unbedingt Handlungsbedarf haben. Zunächst aber müssen wir Klarheit finden, ob im Nationalrat die verfassungsgesetzliche Lösung kommt oder nicht. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Gibt es Zusatzfragen? Abg. Essl: Danke, Frau Präsidentin. Da kann man natürlich auch an die Fraktion der Grünen appellieren, die ja in Ihrer Regierung sind. Aber erste Zusatzfrage: Sind Sie bereit – und da braucht man keine Zwei-Drittel-Mehrheit, ist eine Geschäftseinteilungssache – sind Sie be-reit, den Vizepräsidenten, den Landesschulrat zu streichen? Es ist eine Kann-Bestimmung in der Verfassung. Salzburg ist nicht verpflichtet, einen Vizepräsidenten zu halten. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Herr Landeshauptmann, bitte! Landeshauptmann Dr. Haslauer: Das ist mir bewusst. Die Entscheidung ist noch nicht ge-fallen. Es ist auch die Entscheidung bezüglich der Person des Amtsführenden Präsidenten noch nicht gefallen. Ich sehe das auch als eine gesamte Entscheidung an. Da bitte ich, mir noch etwas Zeit zu geben. Wir haben auch noch Zeit dazu.

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Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Kollege Essl! Abg. Essl: Ist rechtlich geprüft, dass die bestehenden Kollegien der Bezirksschulräte weiter bestehen könnten in dieser Übergangsphase, ohne dass sie neu besetzt – ein riesen büro-kratischer Aufwand mit Bescheiden und dergleichen – von statten geht diese Berufung, dass die zumindest noch für die Monate im Amt bleiben können und sozusagen die Tätigkeiten ausführen können. Ist das rechtlich geprüft? Landeshauptmann Dr. Haslauer: Mein Kenntnisstand ist, dass eine Neubesetzung recht-lich erforderlich ist. Das ist so. Ich teile aber die kritische Einstellung, dass das ein enormer Aufwand ist und die Abschaffung der Bezirksschulräte ist ja auch ein erklärtes Ziel der Bun-desregierung. Da sind wir wieder bei dem Thema verfassungsrechtliche Mehrheit. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Deine Zusammenfassung, zwei Minuten! Abg. Essl: Danke, Frau Präsidentin! Danke für die Beantwortung, Herr Landeshauptmann. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich seit 1999 mich einsetze, um einfach die Verfahrens-schritte in der Schulpolitik, in der Verwaltung einfach so knapp zu halten wie möglich. Wir brauchen diese Ressourcen. Wir brauchen diese finanzielle Ausstattung im Schulbereich selbst und nicht, dass wir den Schulbereich ja fast zu Tode, fast zu Tode verwalten, weil sehr viele Pädagoginnen und Pädagogen einfach auch frustriert sind mit den ganzen Abläufen der Bürokratie, mit den ganzen Abläufen der Verwaltung. Das muss einmal, auch einmal gesagt werden. Das Nächste ist: Leider hat es die neue Regierung wieder verabsäumt, gleich Re-formschritte mit der Angelobung in der Regierung zu setzen, in der Form, dass der Bildungs-referent die Agenden übernimmt. Der Landeshauptmann ist gleichzeitig Präsident des Lan-desschulrates. Ja, das kann ja gemacht werden. Ich lade dazu ja ein. Bis jetzt ist es noch nicht gemacht worden. Gleichzeitig ist, wie schon gesagt, der Vizepräsident, der ja nicht einmal Stellvertreter ist des Präsidenten des Amtsführenden, sondern der kommt aus einer Zeit, wo zwei politische Parteien – ÖVP und SPÖ – diese Republik aufgeteilt haben. Das sind Politkommissäre vom Ursprung her, dass die Parteizentralen Bescheid gewusst haben, was läuft hier im Bildungssektor ab. Und das sind leider Sachen, die so was von überständig sind, die dringendst – dringendst – abgestellt werden könnten. Und es ginge ganz leicht, wenn sich die Regierung zu dem – zwei Minuten habe ich, Frau Präsidentin –, dass die Re-gierung da wirklich zum Schluss kommt und die ersten Schritte, wenn man keine Zwei-Drittel-Mehrheit braucht, wo ganz normale Vorgänge, Besetzungsvorgänge hier schon zu-mindest Einsparungen in wesentlichen Teilen bringt und einfach auch die Eigenverantwor-tung des Landeshauptmann hier sich widerspiegelt. Herzlichen Dank!

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Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Danke. Wir kommen zur 5.3 Mündliche Anfrage der Abg. Steiner-Wieser an Herrn Landesrat Dr. Schellhorn be-treffend die Vergabe von Pflegekindern an homosexuelle Paare Bitte, Frau Kollegin! Abg. Steiner-Wieser: Danke, Frau Präsidentin! Herr Landesrat Schellhorn! Am 18. Juni 2013 erteilte der damalige Landeshauptfrau-Stellvertreter Walter Steidl an die Abteilung 3 die Weisung, dass auch an homosexuelle Paare ein Pflegekind vergeben werden kann. Begrün-det wurde die Weisung damit, dass das "klassische Familienmodell zwischen Mann und Frau … von der Lebensrealität ohnehin schon längst eingeholt worden" ist und nur mehr bedingt den gelebten Tatsachen entsprechen würde. Ich stelle daher an Sie die Anfrage: Halten Sie an dieser Weisung fest? Gibt es besondere Auflagen? Und wie viele Anträge gibt es bisher? Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Bitte Herr Kollege! Landesrat Dr. Schellhorn: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Vorneweg gleich: Selbstverständlich halte ich an dieser Weisung fest. (Beifall Klubvorsitzen-der Abgeordneter Steidl). Es gibt für mich keinen sachlichen Grund, von dieser Weisung abzugehen, schon im Sinne der Gleichstellung der homosexuellen Paare mit den heterosexuellen Paaren. Also es gibt keinen sachlichen Grund, davon abzugehen. Zu Ihrer zweiten Frage: Es gibt auch keine Unterschiede im Prüfungsverfahren für Pflegeel-tern, ob sie jetzt heterosexuell sind oder homosexuell sind. Es gibt auch hier keinen sachli-chen Grund, hier Differenzen vorzunehmen. Es wird ja sehr genau geprüft die Eignung in sozialer Hinsicht, es gibt Kurse, es wird darüber hinaus auch die Vorstrafenfreiheit überprüft. Genau gleich bei Heterosexuellen wie bei Homosexuellen. Es werden die Einkommensver-hältnisse überprüft. Also es werden die Wohnverhältnisse überprüft, ob ausreichend Wohn-raum vorhanden ist. Beide, sowohl Heterosexuelle als auch Homosexuelle müssen die Kur-se, Vorbereitungskurse, absolvieren und dann zum Schluss die Überprüfung durch das Ju-gendamt absolvieren. Also hier ist alles gleich bei homosexuellen wie heterosexuellen Paa-ren. Das ist die eine Frage. Dann wie viele Paare: Wir haben inzwischen recherchiert bei den Jugendämtern. Es gibt vier Anträge in Salzburg von homosexuellen Paaren und zwar zwei Paare im Bezirk Salzburg-

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Umgebung. Die befinden sich gerade im Vorbereitungskurs, den ich erwähnt habe. Und ein Paar in der Stadt Salzburg. Das ist auch im Vorbereitungskurs. – Grüß Gott, Herr Bürger-meister von Hallein mit Abordnung! Grüß Gott! Ein Paar ist im Bezirk Tennengau. Die befinden sich gerade im Überprüfungsverfahren. Ein Erstgespräch mit diesem Paar hat bereits stattgefunden. Also insgesamt sind vier Paare, die hier Anträge gestellt haben. Zu Ihrer Information noch. In ganz Österreich, wenn man sich die Situation anschaut. Es gibt diese gleichlautende Regelung wie in Salzburg bereits in Tirol, Oberösterreich, Wien und der Steiermark. In Wien werden bereits seit 18 Jahren homosexuelle Paare als Pflegeeltern ak-zeptiert und die Erfahrungen dort sind nach den Erkundigungen, die wir eingezogen haben, sehr positiv. Also zusammenfassend: Es gibt hier keinen Grund, von dieser Weisung des Kollegen Steidl Abstand zu nehmen. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Danke. Sie haben noch zwei Zusatzfragen. Abg. Steiner-Wieser: Die Zusatzfragen habe ich bereits ist in die erste Hauptfrage verpackt und sind mir von Landesrat Schellhorn bereits beantwortet worden. Aber die Begründung in der Weisung, dass das klassische Familienmodell zwischen Mann und Frau von der Lebens-realität also schon längst eingeholt worden sei, dem widerspreche ich also ganz, ganz ve-hement. Familie lebt. Die klassische Familie lebt. Und es sollte auch für Kinder in Zukunft sagen wir genau das Modell sein, Mama und Papa Partnerschaft zwischen Mann und Frau. Da kann man, wenn ich jetzt höre, dass es vier Anträge gibt, ja nicht gerade sagen, dass das also der Lebensrealität entsprechen würde, diese Form. Anstatt aber solche Versuche zu starten, sollte man besser vielleicht Initiativen machen, dass man vielleicht mehr Regel- oder klassische Familien findet, die Pflegekinder aufnehmen möchten. Ich meine, es kann jeder und soll jeder so leben, wie er möchte. Nur dürfen bitte nicht Kinder, die ohnehin schon aus schwierigsten Verhältnissen kommen, die schon so viel miterlebt haben, die ein Nest brau-chen, die Stabilität brauchen, genau jene Kinder sollte man wirklich nicht also zum Gegen-stand von politischen Experimenten machen. Dankeschön. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Das war schon die Zusammenfassung. Damit haben wir die dritte Anfrage erledigt. Ich erlaube mir, jetzt neue Besucher des Landtages zu begrüßen. Es sind der neue Bürgermeister von Hallein, Gerhard Anzengruber, der neue Vizebürger-meister von Hallein Josef Rußegger, der neue Bürgermeister von Wals-Siezenheim Joachim Maislinger, die neue Vizebürgermeisterin von Faistenau, eine alte Bekannte, Wally Ebner. Schön, dass ihr uns heute auch noch besucht. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall)

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Wir kommen jetzt zur 5.4 Mündliche Anfrage des Abg. Dr. Schnell an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Stöckl betreffend die Zukunft des Helga-Treichl-Hospizes Bitte Herr Klubobmann Dr. Schnell! Klubobmann Abg. Dr. Schnell: Danke Frau Präsidentin! Das Helga-Treichl-Hospiz in der Stadt Salzburg steht vor dem Aus und soll mit Jahresende geschlossen werden, weil das Rote Kreuz die Abgänge nicht mehr tragen will oder kann. Für die Palliativ-Versorgung des Landes wäre diese Schließung schlechthin eine Katastrophe. Deshalb hat eine dauerhafte Sicherung des Helga-Treichl-Hospizes vorrangige Priorität für uns. Ziel ist es nun, einen neuen Betreiber zu finden und das Hospiz auf eine gesicherte finanzielle Basis zu stellen. Deswegen stelle ich an Sie, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, die mündliche Anfrage: Gibt es bereits konkrete Ergebnisse bei der Suche nach einem neuen Betreiber? Und die zwei Unterfragen: Welche Bedingungen werden an einen neuen Betreiber gestellt? Und wird sich das Land beziehungsweise der SAGES über das bisherige Maß hinaus an der Finanzie-rung des Helga-Treichl-Hospizes beteiligen? Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter bitte! Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Stöckl: Ja, Frau Präsidentin! Herr Klubvorsitzender! Wir haben, also vielleicht vorausschickend darf ich noch einmal festhalten, dass im Grunde genommen das Rote Kreuz Österreich, man muss also da genau unterscheiden, es ist nicht das Rote Kreuz Salzburg, sondern das davon unabhängige Rote Kreuz Österreich, dieses Helga-Treichl-Hospiz bisher betrieben hat und einen doch sehr aufwändigen Abgang jedes Jahr zu finanzieren hatte. Es ist schon längere Zeit im Gespräch, dass das Österreichische Rote Kreuz diese Abgänge nicht mehr finanzieren kann und einige Tage vor der Angelobung der neuen Regierung sind wir mit dem Thema konfrontiert worden. Ich habe selbstverständ-lich, solange ich nicht angelobt war, keine Stellungnahme abgegeben. Und wir haben sofort nach unserer Angelobung in der Regierung dieses Thema bereits in der ersten Sitzung be-sprochen und wir sind übereingekommen, dass der Kollege Dr. Schellhorn als zuständiger für das Sozialressort und ich als Zuständiger für das Gesundheitsressort gemeinsam dieses Thema angehen und eine entsprechende Fortsetzung des Hospizes gewährleisten können bzw. ausverhandeln. Es hat mehrere Gesprächsrunden gegeben, zunächst mit der Frau Dr. Haidinger, die ja in diesem Thema als Expertin besonders wertvoll ist. Und wir haben gerade gestern ein weiteres Gespräch gehabt und ich kann aus meiner Sicht oder aus unse-rer Sicht positiv berichten, dass das Rote Kreuz Österreich das gesamte Haus - Senioren-

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wohnheim und die Hospizeinrichtung – an das Rote Kreuz Salzburg übergeben wird, ver-pachten wird und das Rote Kreuz Salzburg – und das ist besonders erfreulich – für einen zukünftigen Betreiber zu einem symbolischen Preis von € 1 die Räumlichkeiten des Hospi-zes weitergeben wird. Wir sind jetzt guter Dinge, dass wir einen entsprechenden Betreiber, eine Betreiberin finden und ich bin überzeugt davon, dass wir damit dieses Treichl-Hospiz, wie immer es dann in Zukunft heißen wird, weiterhin betreiben können bzw. wir werden es retten, davon bin ich überzeugt. Es wird nur so sein, dass also in der Gesamtschau die Konzentration auf die Hospiz-versorgung und weniger auf die Palliativversorgung gelegt werden wird, weil wir ja in den Krankenhäusern im Grunde genommen genug Palliativbetten haben. Aber es schaut gut aus, dass wir einen entsprechenden Betreiber finden. Und was also jetzt die Finanzierung angeht, dadurch, dass sich sozusagen indirekt das Rote Kreuz durch diese Nicht-Pacht oder nur durch die € 1-Pacht mitbeteiligt, wird es möglich sein, dass in Zukunft wesentlich weniger Abgang ist und auch in der Betriebsführung wird es entsprechende Anpassungen geben. Im Grunde genommen wird es, so wie gestern das Gespräch ausgegangen ist, es möglich sein, dass wir bei der bisheriger Förderung bleiben können und trotzdem diese wertvolle Hospiz-einrichtung erhalten werden können. D. h. ich werde mich in der Gesundheitsplattform natür-lich dafür verwenden und entsprechend dafür einsetzen, dass weiterhin diese rund € 300.000 - heuer waren es mehr, weil es eine zusätzliche Förderung gegeben hat -, eben zur Verfügung gestellt werden, aus krankenhausentlastenden Maßnahmen, wie also dieser Teil da heißt im SAGES, in der Gesundheitsplattform, und dadurch wird es wie gesagt nicht notwendig sein, dass wir zusätzliche Mittel vom Land aufbringen müssen. Angewiesen sind wir sicherlich auch auf die bisherigen Spenden und da wird es weitere Gespräche geben, dass wir also die Stiftung, die bisher entsprechend gespendet hat, weiterhin die Hospiz-bewegung bzw. das Treichl-Hospiz unterstützt. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Danke. Herr Klubobmann, Deine Zusatzfragen, bitte. Klubobmann Abg. Dr. Schnell: Danke, Frau Präsidentin. Keine Zusatzfrage mehr. Ich komme zur Zusammenfassung: Herr Landeshauptmann! Ich bitte Sie, auch, wenn selbst bei der Neukonstruktion kein größerer Finanzierungsbedarf für das Land entsteht oder sollte trotzdem ein höherer Finanzierungsbedarf entstehen, trotzdem hier bitte auch diese zu täti-gen. Denn ich glaube, dass es gerade eine Einrichtung ist, wo Menschen, die so unverschul-det in Not gekommen sind und wirklich die Ärmsten der Armen darstellen, unsere Hilfe brau-chen. Und ich bitte Sie und Herrn Kollegen Schellhorn, hier wirklich auch alles zu unterneh-men, dass diese Einrichtung auch bestehen bleibt. Danke!

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Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Danke. Damit haben wir die mündlichen Anfragen ab-geschlossen und bevor wir zum nächsten Punkt 6: Dringliche Anfragen kommen, bitte ich die Zweite Präsidentin, den Vorsitz zu übernehmen. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc (hat den Vorsitz übernommen): Liebe Kollegin-nen und Kollegen! Wir kommen zum Tagesordnungspunkt 6, der letzte Tagesordnungspunkt vor der Mittagspause. Es sind die dringlichen Anfragen. Im Einlauf befindet sich eine 6.1 Dringliche Anfrage der SPÖ an Landesrat DI Dr. Schwaiger betreffend Koordinie-rung und Kontrolle von Mittelvergaben im Katastrophenfall (Nr. 31 der Beilagen) Ich ersuche den Schriftführer Herrn Abgeordneten Hofbauer um Verlesung der dringlichen Anfrage. Abg. Hofbauer (verliest die dringliche Anfrage): Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke für die Verlesung. Ich weise darauf hin, dass wir für jede dringliche Anfrage 45 Minuten zur Verfügung haben. Der Anfragesteller, das zuständige Regierungsmitglied haben zehn Minuten, alle anderen Redner und Redne-rinnen der Fraktionen jeweils fünf Minuten und die letzte Wortmeldung steht einem Mitglied der anfragestellenden Partei zu. Wir beginnen mit der Beantwortung der Anfrage. Ich ersu-che Herrn Dipl.-Ingenieur Schwaiger um seine Antwort. Landesrat DI Dr. Schwaiger: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Abgeordnete und Gäs-te! Wir alle, die wir hier herinnen sind, sind bemüht, den Opfern dieser Hochwasserkatastrophe, die vor exakt 31 Tagen stattgefunden hat, schnell, zielorientiert und verlässlich zur Hilfe zu stehen. Es ist ein Monat her und gerade gestern in Salzburg heute hat man wieder Bilder gesehen, wo einem so das Gefühl einer gewissen Ohnmacht kommt. Wenn Baumstämme im Wohnzimmer landen, riesige Wassermassen Teile von Häusern wegtragen, dann war dieses Ereignis eines, das in diesem Land noch nicht oft vorgekommen ist. Es war zwar eine gerin-gere Betroffenheit im Sinne von Anzahl von Fällen, aber die Fälle, die getroffen oder die ein-

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getreten sind, waren schwerer denn je. Diese Bilder und einige Organisationen, die alles versucht haben, Geld zu sammeln, die dieser Aktion in so kurzer Zeit über € 2 Mio. einge-bracht hat und dieser Sammlung von Geldern von Privaten ein Gesicht gegeben haben im Sinne von "Organisationen, auf die man sich verlassen kann", hat eine Solidarität in diesem Land gezeigt, die weder 2002 noch 2005 dagewesen ist. Da gibt es Spenden von € 50, von € 20, aber es gibt auch Spender von € 20.000 von Privatpersonen. Unglaublich! Und insbe-sondere herzlichen Dank dafür! Das erleichtert nämlich die Situation für viele Betroffene in diesem Land ganz wesentlich! Ziel ist es, diese Spendengelder gemeinsam, aber trotzdem getrennt mit dem Katastrophen-fonds abzuwickeln, also im Einklang, denn es ist gar nicht so einfach, diese Gelder tatsäch-lich dort hin zu bringen, wo sie hin sollen. Zu den tatsächlich Betroffenen im entsprechenden Ausmaß. Es ist auch gelungen, innerhalb eines Monats die konkreten Maßnahmen in den Gemeinden Taxenbach, Hüttau und Oberndorf so zu regeln, technischer Natur, dass wir mit den Maß-nahmen, mit den technischen Maßnahmen in diesem Jahr noch beginnen können. So ist bereits die Wasserrechtsverhandlung in Taxenbach Mitte Juli und es wird ein Gesamtprojekt nicht nur vom Högmoos-Graben, sondern von mehreren Gräben dort im Ausmaß von € 9,5 Mio. geben, ebenso in Hüttau – da ist es etwas einfacher, weil es eine sehr gezielte Einbringung von Wasser gegeben hat - und in Oberndorf, wo Ergänzungsmaßnahmen dazu, was bereits geschehen ist, notwendig sind. Und wir werden ab 10. Juli die Auszahlung beginnen. Das ist Mitte nächster Woche. Und am kommenden Montag und am Dienstag sind wir mit den Vertretern der Spendenorganisatio-nen des Katastrophenfonds und den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in den Ge-meinden und werden die Festlegung der jeweiligen Spendenhöhe des Katastrophenfonds vor Ort treffen, sodass wir am Mittwoch damit beginnen können. Mir geht es insbesondere darum, dass wir nicht nur schnell helfen, sondern dass wir sehr gezielt helfen und dass eine Gerechtigkeit und eine Symmetrie drinnen ist, weil einige Fra-gen ja darauf abzielen, auf die ich noch eingehen werde. Die Bürgermeister und die MitarbeiterInnen in den jeweiligen Gemeindeämtern leisten dies-bezüglich sehr gute Arbeit. Es sind derzeit von den rund 1.000 Fällen 600 Anträge bereits bei uns. Wir haben noch einige Probleme mit Versicherungspolizzen, die noch nicht da sind, weil die brauchen wir. Weil wir sind keine Versicherung, sondern wir reden dann vom Nettoscha-den, das ist die Grundlage für den Katastrophenfonds. Und ich möchte nicht, dass unzählige Rückfragen der Spendenorganisation bei uns den Katastrophenfonds lahmlegen, weil wir

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immer gezielte Personen heraussuchen müssen, sondern dass wir von Haus aus gemein-sam vorgehen, das ist wesentlich effizienter. Und ich war gestern in Oberndorf in einer Bürgerversammlung. Und da ist natürlich die Situa-tion, dass manchen Anrainern in der Alten Landstraße zu wenig in den letzten Jahren ge-schehen ist. Aber trotzdem, es ist unheimlich viel geschehen. In den letzten zehn Jahren sind insgesamt € 300 Mio. in den vorbeugenden Hochwasserschutz investiert worden und es war eine gute Investition, wenn wir auf die Hochwasserlage im Tennengau denken, in Kuchl und in Golling, wo de facto "keine Schäden" sind und die Schäden im Jahr 2002 dort am höchsten waren. Jetzt zu der Fragebeantwortung Nummer eins: Die Mittelverteilung erfolgt in intensiver Zu-sammenarbeit eben, wie bereits gesagt, mit den Spendenorganisationen. Und die Auszah-lung des Katastrophenfonds geht im Wege der Gemeinde. Das hat sich bisher bewährt. Das machen wir natürlich diesmal wieder, weil die Übersicht in der Gemeinde wesentlich größer ist als beim Land. Wir waren gestern mit den Organisationen gemeinsam bei mir im Büro. In einer halben Stunde oder einer Stunde haben wir uns darüber vereinbart, dass wir es gemeinsam ange-hen, dass wir uns intensiv abstimmen und dass einer von dem anderen weiß, dass wir die Daten austauschen und dass sozusagen der Katastrophenfonds den Sockel im Ausmaß von 30 bis 50 % darstellt und darüber hinausgehend – je nach familiärer sozialer Situation und des Schadensausmaßes – eben Spendengelder im entsprechenden Ausmaß einzelfallbezo-gen zugeordnet und ausgezahlt werden. Der Schaden im Bundesland Salzburg ist de facto abschließend bereits begutachtet. Einige Fälle sind nicht feststellbar, weil die Folgen aufgrund schwieriger topographischer Erdver-hältnisse noch nicht tatsächlich abschätzbar sind. Es waren Mitarbeiter der Abteilung 4, mei-ner ehemaligen Abteilung, die sowohl die Hochbauten, die Wege abgeschätzt und einge-schätzt und begutachtet haben und einige Externe, die wir brauchen, weile viele technische Anlagen in den jeweiligen Häusern kaputt oder auch nicht kaputt sind. Weil man kann nicht sagen, ob eine Heizung jetzt schon kaputt ist oder wenn man sie in Betrieb nimmt kaputt wird. Man darf sie jedenfalls, wenn Wasser drinnen war, nicht sofort in Betrieb nehmen, weil das Wasser in den technischen Einrichtungen logischerweise zu einem Kurzschluss und zu einem Schaden führt. Es muss zuerst trocknen und dann kann man erst schauen, funktio-niert das Werkel noch oder nicht mehr. Wie gesagt, der materielle Schaden, zu Frage zwei, ist festgestellt. Er teilt sich diesmal et-was anders auf als in den Jahren 2002 und 2005. Wir haben € 4,5 Mio. Schaden an Wohn-

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häusern, € 4 Mio. Schaden in Betrieben, in etwa 50 Betrieben. Wir haben größere Schäden im Grünland, insbesondere im Saalachtal. Dieses Schadensausmaß war uns fremd und die ersten Bilder am Sonntag aus dem Saalachtal waren schier unglaublich. Wir haben zahlrei-che Schäden an den Wegen und wir haben unzählige – wir wissen das nicht und wir werden es nie wissen – Anrisse in gewissen Tälern, wo Einzel- sozusagen –Abgänge, kleine Muren in einer Anzahl vorhanden sind, die zum Teil gar nicht reparabel sind. Und was besonders teuer ist, wir haben € 3,5 Mio. für Soforteinsätze zu zahlen. Das sind jene Maßnahmen, die die Bezirksverwaltungsbehörde Gott sei Dank innerhalb von 36 Stunden anordnet, um weite-ren Schaden hintanzuhalten und das sind € 3,5 Mio., da haben wir 100 % zu bezahlen. Die Berechnung des Betrages, den die jeweilige Familie bekommt oder der Betroffene, ist der Gesamtschaden minus der Versicherungsleistung, ist die Basis. Dann wird das Einkom-men im Haushalt und die familiäre Situation – da gibt es schwierige, ganz schwierige Fälle, die insbesondere Berücksichtigung finden müssen, auch Kinder in Ausbildung – ergibt dann einen Satz zwischen 30 und 50 %. Wir sind eben keine Versicherung. Und im Einzelfall ge-hen wir darüber hinaus. Und das ist der Sockel, auf dem die Spenden ansetzen. Und in Summe stehen wir an bei Fällen, die sehr tragisch sind, derzeit reden wir von etwa 20, die nahe an die 100 % herangehen und ansonsten um die 80, vielleicht 85 %. Das war jetzt auch die Frage drei zum Teil mit beantwortet. Wir rechnen in der Regel mit Pauschalsätzen. Es kommt nicht darauf an, ob jemand beson-ders teuer eingerichtet ist oder ein Mobiliar hat, das nicht ganz so teuer war. (Auf das Läuten der Präsidentin) - Dankeschön. Sofort. – Die Standardsätze sind einigermaßen gerecht und vor allem, sie sind in jedem Haushalt gleich und jeder Sachverständige von den sieben nimmt sozusagen dieselben Sätze. Das ist ganz wesentlich, damit eine Symmetrie zwischen den Einzelfällen tatsächlich gegeben ist. Die Frage der Scheinmeldungen kann man aus-schließen. Wenn man im Wege der Gemeinde ansucht, ist eine Scheinmeldung schon relativ schwierig. Das wird peinlich. Und außerdem wird kein Schaden ausbezahlt, der von uns nicht begutachtet worden ist. Es findet sozusagen bei allen Fällen eine Vor-Ort-Feststellung tatsächlich statt und im Sinne der Subsidiarität ist die Gemeinde so eingebunden, ob man die Entscheidung auf der Gemeinde oftmals wesentlich besser treffen kann, wie bei uns am Land. Grundsätzlich ist es so, dass jeder zum Zug kommt. Auf die Frage, kann jemand leer ausge-hen, nein. Es sei denn, es ist ein Zweitwohnsitz. Die sind nicht förderbar. Oder es handelt sich um Luxusgüter, die sind natürlich auch nicht förderbar. Oder er hält Richtlinien einer sonstigen Art nicht ein. Das ist ein sehr geringer Schaden, der mit einem unheimlich hohen Einkommen sozusagen gepaart ist, dann gibt es null.

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Und abschließend möchte ich sagen, dass noch die Regierung der Vorperiode einen Regie-rungsbeschluss gemacht hat am 17. Juni im Ausmaß von € 4 Mio. Landesmittel. Wir haben in der Regierungssitzung am Tag der Angelobung sozusagen einen Statusbericht abgege-ben und am 27. Juni in der ersten Arbeitsausschusssitzung haben wir die Mittel des Landes von € 4 auf € 5,28 Mio. erhöht. Dankeschön. (Beifall der ÖVP-, Grünen- und TSS-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Als nächstes am Wort ist der Herr Abgeordne-te Schneglberger. Auch Du hast zehn Minuten als Anfragesteller. Abg. Schneglberger: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Mitglieder der Landesre-gierung! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lediglich elf Jahre nach einem sogenannten Jahrhunderthochwasser wurde Salzburg vor wenigen Wochen wieder von einer Katastrophe mit wirklich tragischem Ausmaß ereilt. Es gab Bereiche im Land Salzburg, die durch entsprechende Verbauungen, die seit 2002 pas-siert sind, wesentlich weniger betroffen worden sind. Aber es gab natürlich auch Gemeinden und ganze Abschnitte – Sie haben es gerade ausgeführt, Herr Landesrat – die sehr tragisch verwüstet worden sind. Uns geht es bei dieser dringlichen Anfrage nicht darum, etwas zu skandalisieren oder nega-tive Dinge von vornherein zu unterstellen. Es geht uns lediglich darum, Informationen dazu zu bekommen, dass sichergestellt wird, dass die Mittel tatsächlich an die wirklich Betroffenen ausbezahlt werden, dass die Zahlungen gerecht und fair verteilt werden und vor allen Din-gen, das war eine der Hauptintentionen unserer Anfrage, dass die vorhandenen Spen-dentöpfe auch tatsächlich so koordiniert werden, dass sichergestellt werden kann, dass Überzahlungen und Doppelförderungen ausgeschlossen werden können. Leider, Herr Landesrat, muss ich feststellen, dass gerade diese Frage, inwieweit hier über eine Datenbank oder über eine andere Einrichtung die Zahlungen, die möglichen Zahlungen und Spendengelder koordiniert werden und sichergestellt werden kann, dass es nicht zu Mehrfachförderungen kommt, die weit über den notwendigen Bedarf hinausgehen, eigentlich nicht beantwortet worden ist. Sie haben wörtlich gesagt, sie pflegen einen intensiven Aus-tausch mit den Förderträgern, Spendengeldverwaltern. Ich gehe davon aus, dass der Abteilung 4 nicht alle Töpfe bekannt sind, die tatsächlich Spendengelder zur Verfügung haben, nicht alle Institutionen und auch Privatpersonen er-fasst sind, die bereit sind, zusätzliche Spenden zu geben. Mir ist durch einen beruflichen Zufall vor wenigen Tagen bekannt geworden, dass es einen Großspender gibt, der bereit ist,

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€ 500.000 zu bezahlen – das ist eine Institution, ich sage hier den Namen nicht – eine der großen Spendenorganisationen ist bereits damit beschäftigt, dieses Geld auch entsprechend sinnvoll anlegen zu können, verwenden zu können. Wir sind Gott sei Dank in der Situation und in der Lage, dass Österreich sehr solidarisch ist, dass bei Katastrophen dieser Art sehr viele Gelder zusammen kommen, dass die Spendenfreudigkeit der Österreicher hier wirklich vorbildlich ist. Gerade aus dieser Spendenfreudigkeit heraus ergibt sich natürlich aber auch die Notwendigkeit eines Austauschs eines intensiven Erfassens aller Gelder, die an einzelne Betroffene bezahlt worden sind. Einen weiteren Punkt vermisse ich zumindest in der Klarheit in Ihrer Beantwortung. Das ist die Frage der Prüfung der Plausibilität. Sie haben festgestellt, dass die Anträge über die Gemeinden eingereicht werden und aufgrund der Detailkenntnisse der Gemeinden hiermit ausgeschlossen werden kann, dass es zu überzogenen oder falschen Anträgen kommen kann. Das ist im Bereich des Katastrophenfonds wahrscheinlich auch richtig und so abge-deckt. Im Bereich aller anderen Organisationen, die mit Spendengeldern operieren, kann das sicher nicht festgestellt werden, weil sich die Personen, die vermeintlich oder auch tatsäch-lich betroffen sind, ja direkt an diese Organisationen wenden. Wenn es nicht sichergestellt ist, dass vermeintlich alle Betroffenen, alle Schäden in einer gemeinsamen Datenbank er-fasst sind und durch eine gemeinsame Zusammenschau von allen Organisationen, die in der Lage sind, Gelder zu geben, kann man mit Sicherheit nicht ausschließen, dass es hier zu Missbrauch kommt. Danke sehr! (Beifall der SPÖ-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Mir liegt im Augenblick keine weitere Wort-meldung vor. Damit ist diese dringliche Anfrage abgeschlossen. Wir haben bei den letzten Sitzungen vereinbart, wenn sich das Regierungsmitglied wieder meldet, fünf Minuten und auf das Konto der jeweiligen Partei geht. Bitte. Abg. Essl: Das ist schon eine bissl eigenartige Vorgangsweise. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Ich weiß. Wir haben diese Situation nicht das erste Mal, werte Kolleginnen und Kollegen. Also das ist eine immer wiederkehrende Frage. Es ist in der Geschäftsordnung nicht geregelt, da gebe ich Dir Recht. Bei der letzten Diskus-sion war es so, dass wir vereinbart haben, dann auf das Ticket der jeweiligen Partei. Wenn sich jetzt die Parteien nicht einigen, dann gehen wir nach der Geschäftsordnung vor und wir behandeln das Thema wieder einmal in der Präsidiale, damit ein für alle Mal eine Klarheit herrscht. Die Antwort ergeht schriftlich an die zuständigen Fraktionen. Also ich entscheide jetzt, wir gehen nach der Geschäftsordnung vor. Damit ist die dringliche Anfrage abge-schlossen und wir kommen zur zweiten

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6.2 Dringliche Anfrage der Abg. Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann an Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr.in Astrid Rössler be-treffend die Strategien bei der 380 kV-Leitung und der Tauerngasleitung (Nr. 32 der Beilagen) Ich ersuche die Schriftführerin um Verlesung der Anfrage. Abg. Jöbstl (verliest die dringliche Anfrage): Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke. Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin, Du hast das Wort. Zehn Minuten! Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr.in Rössler: Hoher Landtag! Sehr geehrte Abgeord-neten des Freiheitlichen Klubs, die mir die Anfrage heute gestellt haben. Ich bedanke mich für die Anfrage, weil aus der Geschichte der letzten Jahre dieses Projekt ein besonders schwieriges – beide Projekte – zwei besonders schwierige Infrastrukturprojek-te im Land Salzburg sind und ich gehe davon aus, dass auch die Haltung der anderen Frak-tionen, Klubs im Landtag, wie bisher in der Vorgeschichte eine sehr, sehr unterstützende für die betroffene Bevölkerung und eine sehr korrekte, aber durchaus sehr kritische Haltung gegenüber dem eingereichten Projekt der 380 kV-Leitung, Tauerngasleitung ist noch nicht eingereicht. Ich möchte vorausschicken, dass ich zwar bereits gestern die erste 5-stündige Arbeitssitzung in der Umweltabteilung hatte, bei der auch im Groben schon die UVP-Verfahren, die anhän-gig sind, kurz angerissen wurden, aber dass – wie sicher verständlich – derart komplexe Verfahren – und derer gibt es derzeit schon mehrere, mehrere schwierige UVP-Verfahren, die anhängig sind –, dass ich für die Detailbesprechung zwar bereits die Termine in den kommenden Wochen vereinbart habe, aber zu dem aktuellen Stand, vor allem zum Stand auch der Gutachten, heute noch keine Auskunft geben kann und auch nicht möchte. Es wäre aus meiner Sicht nicht wirklich seriös, ohne einen vollständigen Überblick über den Verfah-rensstand zu haben. Weil die Zeit kurz ist, fange ich gleich direkt an mit den fünf Fragen. Ich halte meine Ankün-digung aufrecht, in erster Linie ein fachlich und rechtlich korrektes und transparentes UVP-Verfahren abzuwickeln. Dazu stehe ich. Und meine persönliche Fach- und auch Rechtsmei-nung, speziell zum Projekt 380 kV-Leitung, das ja bereits anhängig ist und deren Einreichun-terlagen ich auch kenne und gemeinsam mir durchgesehen habe mit betroffenen Bürgerin-

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nen und Bürgern, dass dieses Projekt, die eingereichte Freileitung entgegen dem Wider-stand in weiten Teilen der betroffenen Bevölkerung aus meiner Sicht nicht umwelt- und nicht sozialverträglich ist. Das ist meine persönliche Meinung. Das ist auch meine Meinung als Ressortchefin. Wie das in den Bescheid und in das Verfahren einmünden wird, wird auch vor allem der weitere Verfahrensgang zeigen, denn das ist Gegenstand des Verfahrens und ich sehe es auch als meine Aufgabe und Verantwortung, hier den besten Verfahrensstandard und strengste Prüfung für dieses unglaublich wichtige Projekt für das Land Salzburg anzule-gen. Ich möchte die Dimension des Verfahrens kurz ansprechen. Es geht um eine 113 Kilometer lange Freileitung. Wenn man nur den Flächenbedarf dieser Freileitung sich vor Augen führt, dann ist das eine Schneise 113 Kilometer, im Minimum 150 Meter breit, wenn ich also die Minimalkriterien nach den bisherigen Verfahren für 380 kV-Leitungen heranziehe, dann sind das 1.600 Hektar betroffene Fläche des Bundeslandes Salzburg - durch dieses Projekt der 113 Kilometer langen Freileitung. Wenn ich hingegen den Flächenbedarf nach dem LEG-Standard – und das sind 400 Meter beidseits der Trasse – heranziehe, dann sind das über 9.000 Hektar betroffene Fläche als Freifläche. Das ist die Fläche, die als Siedlungsgebiet ausscheidet, das ist die Fläche, die aber auch wertvollste Erholungsgebiete, Waldgebiete, Berggebiete durchschneidet. Das ist ein Flächenbedarf, der ist – um sich die Dimension vor-zustellen – unglaublich schwerwiegend für das Bundesland Salzburg. Das ist eine giganti-sche Dimension, nicht nur was die Siedlungsqualität betrifft, nicht nur was das Landschafts-gebiet betrifft, was das Landschaftsbild betrifft. Wir kommen, wenn wir von Siedlungsgebie-ten abrücken, zunehmend in hoch-sensible ökologische Bereiche, mitten in die Erholungs-landschaften, die wir alle kennen und die wir brauchen. Also wir haben diese unglaubliche Schere, die Freileitung, die stellt uns vor die Wahl: Sind wir im Siedlungsgebiet, dann können wir die Lebensqualität unter dem Blickwinkel der elektromagnetischen Felder nicht einhalten, wie wir uns das vorstellen nach dem LEG. Und das LEG ist aus meiner Sicht fachlicher Standard eines einstimmigen Landtagsbeschlusses. Das hat für mich ein sehr, sehr hohes Gewicht. Und es war der Verbund, es war die APG, die in ihren Projektunterlagen diesen Standard Salzburgs ausgehebelt hat. Es war ein rechtlicher Trick, mit dem sie sich davor gescheut haben, sich dem Standard Salzburgs zu stellen und auch dem Konsens in Salz-burg zu stellen. Die APG hat sich darüber hinweg gesetzt und das ist für mich mit zu berück-sichtigen in der Anwendung der öffentlichen Interessen im Rahmen dieses UVP-Verfahrens. D. h. das Projekt ist für mich schon zu bewerten vor dem Hintergrund, was ist der fachliche, rechtliche Standard in Salzburg, was ist der klare politische Wille in Salzburg. Es gibt die einstimmigen Beschlüsse, jahrelang auch von den beiden Oppositionsparteien in den Land-tag getragen, und ich halte dieses Projekt für sehr schwierig. Aber die Frage ist doch, ob wir nicht mit der Ankündigung den strengsten Maßstab anzulegen, nicht doch in Richtung dieses

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Projekt in der Form ablehnen zu können. Ich halte das für prinzipiell möglich. Und ich will damit der Projektwerberin APG auch klar signalisieren, dass ich ein Projekt, das in anderen Ländern schon mit anderen Lösungen umgesetzt worden wäre, dass ich nicht bereit bin, mich den rechtlichen Tricks einer APG ohne weiteres zu beugen. Damit komme ich zur zweiten Frage, wie ich sicherstellen möchte, dass ein Bescheid vor dem Umweltsenat Bestand hat. Ein rechtlich korrekter Bescheid, eine Garantie wird es nie geben. Das wissen alle, die in der Rechtsmaterie beruflich tätig sind und den Instanzenzug und manchmal auch die unerfindlichen Begründungen obere Instanzen erleben. Eine rechtli-che Garantie gibt es nicht. Aber was ich zusagen kann, dass ich mit größter Ernsthaftigkeit und dem Bemühen um fachliche und rechtliche Korrektheit im Sinne des Projektes und im Sinne des Landes Salzburg an das gesamte Verfahren herangehe und nichts unversucht lassen werde, eine bessere Lösung zu finden. Es liegt mir nicht daran, hier zu verkünden, wir lehnen das Projekt ab. Es liegt mir daran, zu sagen, ich will alles dazu tun, dass wir eine bessere Lösung für diese Leitung finden und das kann nur zumindest in Teilverkabelung unter Umständen – die Technik entwickelt sich rasant, der Energiemarkt entwickelt sich ra-sant – innerhalb der letzten drei Jahre, kann man derzeit nachlesen in den Medien, innerhalb der letzten Jahre hat sich das Stromangebot und auch die Stromnachfrage extrem dyna-misch entwickelt, dass z. B. der Großkundenpreis sich halbiert hat in drei Jahren. Was das für den Strommarkt, aber auch für die zeitliche Verfügbarkeit bedeutet, heißt, hier ist eine Dynamik in Gang, wo man sich noch einmal fragen muss, macht es Sinn, ein Projekt in die-ser Art zu genehmigen, das über zig Jahre dann im Land Salzburg vorhanden ist, notfalls in einer Form, die wir alle nicht uns vorstellen und nicht wünschen wollen, nämlich 113 Kilome-ter neue Freileitung. Zur Frage drei, welche rechtlichen Möglichkeiten ich sehe, die APG zur Einreichung einer Teilverkabelung zu bewegen: Das eine ist ein Signal, dass ich sage, ich halte dieses Projekt, wie es jetzt eingereicht ist, für nicht gut, für nicht verträglich, für nicht gerechtfertigt, einen derart großen Eingriff im Land Salzburg im Sinne eines Betriebes, der natürlich mit Gewin-nen kalkuliert, ein Betrieb, der mit einer Verbund-AG eng verbunden ist, die notfalls, wie wir nachlesen können, auch nicht davor zurückscheut, Dörfer zu fluten, wenn es der Wasserpe-gel gerade erfordert, aber die eigenen Interessen dann notfalls näher sind als vielleicht die Interessen der Bevölkerung, die dann plötzlich vom Wasser geflutet wird. Ich glaube schon, dass man hier signalisieren muss, dass der Schutz, dass die Interessen der Bevölkerung auch gegenüber den Energieversorgern wirklich Vorrang haben muss. Und das ist ein Argu-ment, wie man auch eine APG nochmal an den Verhandlungstisch holen kann und sagt, dass das Verfahren bereits über die Runden ist. Und so haben wir es vor den Wahlen immer wieder gehört, man könnte nichts mehr machen. Ich bin der Meinung, man kann eben schon noch was machen, um das Projekt zu verändern und zu verbessern.

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Es gibt im UVP-Gesetz die Möglichkeit, bei sehr, sehr vielen Einwendungen ein Verfahren zu unterbrechen für eine Mediation. Das ist auf Antrag der Projektwerber – einen solchen An-trag hatte ich sogar auch schon eingebracht, er wurde dann nicht behandelt, weil das Verfah-ren noch nicht in dem Stadium war – das werde ich jedenfalls vorschlagen und dringend empfehlen. Ich halte das auch für die Verantwortung eines Projektwerbers, dass er nicht einfach sich über viele tausende Einwände hinwegsetzt, sondern dass er das ernst nehmen möge und sich auch den Argumenten und auch den Widerständen zu stellen hat. Man kann nicht einfach ein Projekt abgeben bei der Behörde und sagen und jetzt warte ich auf den Bescheid, sondern hier sehe ich auch eine Verpflichtung, sich mit den Einwänden auseinan-der zu setzen. Das ist die rechtliche und auch verhandlungstechnische Möglichkeit, um die APG für ein anderes Projekt zu überzeugen. Viertens: Sehr ähnlich ist meine grundsätzliche Haltung zur Frage Tauerngasleitung. Hier ist noch kein UVP-Verfahren in dem Sinn anhängig, dass es bereits zu einem Edikt und zur Auflagefrist gekommen wäre. Aber auch die Tauerngasleitung hat massivste Widerstände in der Bevölkerung. Das wissen wir. Es gibt Gemeinden, die sind von beiden Projekten betrof-fen. Ich glaube, das ist nicht zumutbar, dass man Kreuzungspunkte und Gemeinden hat, die mehrfach von Großprojekten betroffen sind, die auch vor den Energiezielen der neuen Lan-desregierung und auch vor dem Hintergrund eines extrem dynamischen Energiemarktes in Verbindung mit den Klimazielen – ich komme zum letzten Satz – glaube ich, dass es nicht verträglich ist und dass das öffentliche Interesse neu zu bewerten ist. Insofern sind auch die Bedingungen des Projektes derzeit noch nicht spruchreif. Das ist die fünfte Frage. Das ist aus meiner Sicht, kann ich das noch nicht beantworten. Dankeschön. (Beifall der Grünen-, ÖVP- und TSS-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke. Als nächstes am Wort ist der Herr Ab-geordnete Essl. Du hast fünf Minuten! Abg. Essl: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Landesregierung! Kollegenschaft! Werte Gäste! Ich beginne mit der Tauerngasleitung, mit dem letzten Punkt, wo die Kollegin Rössler leider nicht mehr ganz zu ihren Ausführungen gekommen ist. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Herr Abgeordneter Entschuldigung, ich bin noch bei der vorigen Anfrage gewesen. Ich korrigiere mich. Du hast zehn Minuten. Nicht fünf. Abg. Essl: Ja, ich hätte mich dann eh gemeldet.

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Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Nein, Du brauchst Dich nicht melden. Ich gebe Dir gleich zehn Minuten. Abg. Essl: Ich bin kein Jurist, aber ich kenne die Geschäftsordnung dieses Hauses. Bei der Tauerngasleitung: 17,72 % von diesem Betreiberkonsortium ist die Salzburg AG. Wir haben ja gehört in den Medien, der Aufsichtsrat hat sich neu zusammengefunden. Es sind jetzt Grüne und das Team Stronach Salzburg vertreten. Ich erinnere Sie, Frau Kollegin! Die Salzburg AG muss raus aus diesem Konsortium, raus mit den 17,72 % für das Projekt Tau-erngasleitung! Nabucco – nicht die Oper – wir sprechen von dieser Gaspipeline, die den Süd-Osten für Zentraleuropa erschließen soll. 50 bis 70 Millionen hat die OMV, die Mineral-ölgesellschaft, in den Sand gesetzt. Die Pipeline Nabucco wird nicht kommen. Es hat sich auf dem europäischen Markt, gerade was das Gas betrifft, so viel geändert und die Tauern-gasleitung hat ja nur ein bis zwei wirkliche Inhalte. D. h. neue Gebiete in Afrika zu erschlie-ßen beim Vollausbau und gleichzeitig das Spekulationsgeschäft für die Gaskonzerne erträg-licher zu machen, d. h. mehr zu lukrieren. Das sind die Hintergründe dieser Gaspipeline. Und es wäre zu überdenken, dieses Projekt gar nicht einzureichen. Es hat keine Bestandsberech-tigung in unserem Land. Unsere Gasversorgung ist mit der Salzburg-Leitung wirklich gesi-chert und noch ausbaufähig. Wenn wir schon bei diesem fossilen Energieträger bleiben wol-len. Viel vernünftiger wäre es, wenn diese Millionen verwendet würden, in Salzburg für er-neuerbare Energie zu investieren. Jetzt kommen wir zur 380 kV-Leitung. Limberg III ist auch Geschichte. Ist auch so ein we-sentlicher Bestandteil für diese Leitung neben – und da sind wir wieder, der Strom ist genau-so an der internationalen Börse zum Objekt der Begierde geworden wie Devisen, wie Kredite und dergleichen mehr. Spekulieren auf Teufel komm raus, heißt die Devise. Und da muss man natürlich auch ein bissl mitnaschen. Diese 380 kV-Leitung ist ein wesentlicher Teil des europäischen, elektrischen Transportnetzes. Und ich habe ja schon einige Reden zu diesem Thema gehalten. Die Wechselstromübertragung auf langen Strecken ist ein riesiges Defizit. Wenn ich so ein Strommolekülchen nach Linz schicke, kommt das Molekülchen dort nicht mehr an, sondern es sind gerade noch 92 %. Und wer sich befasst mit der Stromversorgung: Das ist ja nicht eine Straße, wo man in einer Richtung fährt, sondern das ist ein Riesen-, der Kollege hat es auch einmal so beschreiben, ein Riesenmeer mit vielen Zuflüssen und Ab-flüssen. Darum passiert ja auch nichts, wenn ein Eissturm in Burgkirchen die 380 kV-Leitung lahmlegt. Darum passiert ja nichts, wenn im Felbertal die Masten drei Monate außer Betrieb sind, nur Notbetrieb dann herrscht. Weil natürlich ein dichtes Netz herrscht. Man braucht diese Leitung auch nur, um große Mengen über weite Entfernungen zu transportieren. Und dazu brauchen wir nicht die Kraftwerke bauen. Dazu brauchen wir nicht unsere Flüsse, unse-

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re Natur verbauen, den Lebensraum des Menschen zu zerstören, damit wir diesen Strom, den wir erzeugen, fest in den europäischen Netzen herumschicken, dass er ja weniger wird. Dazu brauchen wir andere Konzepte. Jeder weiß, der sich mit Energie, Windenergie ausei-nandersetzt, dass wir Gleichstrom haben. Dass wir Gleichstrom haben bei der Erzeugung und dass wir Gleichstrom mit sehr geringen Verlusten verkabelt nicht über 55 Kilometer schi-cken können, sondern über hunderte Kilometer bis zur nächsten Richterstelle schicken kön-nen. Wenn wir in puncto Windenergie wettbewerbsfähig werden sollen, dann haben wir auch die Netze dementsprechend zu machen. D. h. ich werde nicht ein veraltetes System, das natürlich logisch gewachsen ist, nach den Riesen-Zerstörungen des letzten Krieges, dass man eine billige, effiziente Stromversorgung aufbaut, müsste ich im 21. Jahrhundert sicher-lich nicht fortführen. Es gibt Technologien, wo wir die Auswirkungen auf den Menschen, auf die Natur puncto z. B. elektromagnetischer Felder enorm verringern können, enorm verrin-gern können. Glauben Sie, dass diese Krebserkrankungen, diese Tumore von irgendwas kommen? Sie kommen von dem, was der Mensch produziert bzw. von dem, was der Mensch erzeugt und auch transportiert. Und dazu haben wir eine Verpflichtung. Und jetzt darf ich noch als Regionalpolitiker ein paar Worte sagen: Wir haben Grundpreise in Torren, das ist ein Ortsteil von Golling, € 400. € 400. Wir haben die Tauernautobahn. Wenn wir die Richtlinien, die österreichischen Richtlinien der Stützungshilfe hernehmen, hätten wir eine Verbotszone von 220 Meter links und rechts der Autobahn. Wir haben einen Zubringer-Lärmkataster. Wir haben die Salzach, die Lammer und die Torrener-Ache, rote Zone, gelbe Zone. Wir haben die Bundesbahn, ebenfalls Lärmkataster. Wir haben eine Bundesstraße. Wir haben die Salzburg-Leitung, Gasleitung. Wir haben die 110er der Salzburg AG. Wir ha-ben die 110er der Bundesbahn. Und viele andere Sachen! Darum verstehe ich, wieso die Bevölkerung vor Ort so geschlossen und massiv dagegen ist, dass eine weitere Leitung, die das Lebensgefühl, die Lebensqualität noch weiter einschränkt, in unser Gebiet kommt. Es kann nicht sein, dass die gesamte europäische Logistik durch den Tennengau muss, durch den Pongau muss. Da erwarte ich mir auch die Solidarität von Europa, wenn sie schon an diesen Monsterprojekten mitfinanziert und mithilft. Und Frau Kollegin Rössler! Ich habe mir ein bisserl diese Umweltverträglichkeitserklärung angeschaut. Erstens einmal ist diese Prüfung nicht nur in Salzburg, sondern auch in Oberös-terreich, weil es ist ja ein Gesamt-Konzept - St. Peter bis Kaprun - mit gutem Grund. Somit sind alle Bestimmungen des so genannten und gepriesenen Landeselektrizitätsgesetzes null und nichtig. Das ist eine reine Bundes-Kompetenz in Form des Starkstromwegegesetzes. Ich habe mir auch die Mühe gemacht, die Fachbereiche, die Facharbeiten der APG ein biss-chen anzuschauen und glauben Sie mir, noch nie in einem Verfahren, was der Verbund ein-gereicht hat, haben sich so viele Wissenschaftler, so viele rechtskundige Persönlichkeiten

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verewigt, als wie bei dieser Umweltverträglichkeitserklärung in Salzburg. Man hat Leckerbis-sen, Leckerbissen, was der Verbund seit Bestehen noch nie gemacht hat, mit der Trassen-führung mit den Masten z. B., weil das ist das Einzige, wo man halt optisch ein bisschen tricksen kann, mit den Anstrichen von den Masten. Man hat die Typen Donau-, Tonnen- und die neuen Rohrmasten vorgesehen. Das Know how des Mastenwesens de facto und des-halb wird der Einfluss sehr gering werden. Was wird passieren? Der Unmut wird weiter wachsen, wird weiter bestehen bleiben und nach der Umweltverträglichkeitsprüfung wird eine der Parteien den nächsten Instanzenweg bestreiten. Danke. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Es liegt mir keine weitere – ja, Herr Klubvorsit-zender Schnell! Klubobmann Abg. Dr. Schnell: Wenn keine weitere Wortmeldungen sind, dann nehme ich die zweite Wortmeldung in Anspruch. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Bitte? Klubobmann Abg. Schwaighofer: Ich wollte dem Kollegen … Klubobmann Abg. Dr. Schnell: Ja eben. Dann zeig auf, Cyriak, weil wir haben die letzte Meldung. Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Wenn Wortmeldungen gewünscht sind, dann müsst ihr mir das zeigen. Bitte Herr Klubvorsitzender, fünf Minuten. Klubobmann Abg. Schwaighofer: Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! In erster Linie möchte ich mich bei Dir, Lukas, bedanken für dieses flammende Plädoyer – so kann man und muss man es auch interpretieren, für die Vorgangsweise, die wir da gemein-sam getragen, würde ich meinen, gewählt haben. Dieses Projekt, das wir ja, denke ich im Landtag von allen vier Fraktionen getragen, nach Möglichkeit überhaupt verhindern wollen und wenn nicht verhinderbar, dann erträglich gestaltet realisiert sehen wollen, dass wir da uns einig sind. Das betrifft sowohl die Tauerngasleitung wie auch die 380 kV-Leitung. Trotzdem vielleicht noch ein paar kurze Anmerkungen. Und ich halte Deinen Hinweis, dass die Salzburg AG aus dem Tauerngasleitungsprojekt aussteigen soll für hoch interessant und das wird – aus meiner Sicht, sage ich jetzt, unabgesprochen – das wäre möglich, wenn das ein Weg sein könnte, dieses Projekt insgesamt zu Fall zu bringen, was gut wäre und richtig

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und wichtig wäre, dann wäre es ein wichtiger und guter Entschluss. Man sollte prüfen, wie es dann weitergehen könnte, wenn jemand anderer einsteigt, weil die 17,72 % werden sich ja nicht in Luft auflösen. Aber es wäre ein Signal auch, zu sagen, okay wir in Salzburg oder die Salzburg AG verabschiedet sich von diesem Projekt so wie die OMV von Nabucco. Und Du hast es ja sehr gut aufgezeigt, dass wir hier – und die Astrid Rössler hat es vorhin schon gesagt, wir sind in einer unglaublichen Dynamik in der gesamten Energiewirtschaft und es zeigt sich, dass Dinge, die vor zehn Jahren geplant oder 15 Jahren geplant, in Realisierung gedacht für die nächsten Jahre mittlerweile überholt sind von den Marktpreisen, von den technologischen Entwicklungen und anderen Dingen mehr. Insofern glaube ich, ist es ein-fach wichtig, dass wir unseren Focus darauf richten, was ist für die weitere Zukunft für unser Land notwendig und sinnvoll und da ist der Schluss – jetzt komme ich noch einmal zur Tau-erngasleitung – der Schluss, dass man die Tauerngasleitung in einer zukünftigen Energiepo-litik im Land Salzburg sicher nicht braucht, glaube ich, relativ klar. Und Du hast es ja auch deutlich formuliert. Letztendlich geht es darum, geht es um finanzielle Aspekte, geht es na-türlich um Geschäfte. Und ich finde, wenn wir heute vorher schon diskutiert haben über Nachhaltigkeit und über ökologische Nachhaltigkeit, dann ist das ein Aspekt, den man da auch anwenden muss und wo man sagen muss, wir brauchen und wollen diese Leitung nicht, daher glaube ich auch, dass die – ich würde das zumindest unterstützen bei den Re-gierungsfraktionen – ist das sicher ein Weg, kann das ein möglicher Weg sein, hier aus die-sen Projekten insgesamt auszusteigen. Zur 380 kV-Leitung hast Du ja auch aufgezeigt, dass sich auch hier die Bedingungen radikal und sehr schnell ändern. Und wir haben in unserem Regierungsprogramm ja unter anderem auch drinnen stehen, dass wir vor allem die dezentrale und regionale Energieerzeugung stärken wollen und dadurch die Versorgungssicherheit auch stärken wollen und das ist ge-nau ein Bereich, der diese 380 kV-Leitung sicher nicht brauchen wird, wie Du auch ganz richtig angeführt hast. Und ich glaube, wenn man zusammenfasst, was hier an Bedenken mittlerweile geltend gemacht wurde und wie die Stimmung und die Haltung in der Gesamt-bevölkerung ist, dann kann man ja nur hoffen, dass es gelingt, in einem Verfahren, das halt rechtlich abzuwickeln ist, so glaubwürdig die Argumente vorzubringen, dass letztendlich das Projekt scheitern kann. Wichtig wird dabei sein, – glaube ich – dass nach wie vor vom Salz-burger Landtag eine sehr einhellige Haltung ausgeht, die Haltung in der Bevölkerung auch damit bestärkt wird, damit auch klar nach außen signalisiert wird, wir wollen diese Leitung in diesem Land nicht. Das wäre aus meiner Sicht ein ganz konsequenter Weg, den wir in dieser Art und Weise fortsetzen sollten. Und ich glaube auch, wir sollten auch nicht so tun, als könnten wir hier nur sagen, wir wollen sie nicht und dann kommt sie nicht. Das glaube ich, ist eine Illusion. Ich habe immer wieder mit Dir, Karl, eine – mittlerweile glaube ich eine über ein Jahrzehnt alte Auseinandersetzung, wie ist das mit dem Gentechnikverbot und mit dem Gen-technikgesetz. Ich kann natürlich ein Gesetz beschließen wollen, wo ich weiß, dass es nicht

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halten kann, z. B. vor EU-Gremien. Das ist jetzt meine Interpretation. Du hast eine andere Interpretation. Oder ich kann den Weg … (Zwischenruf Klubobmann Abg. Dr. Schnell: Ist ja widerlegt worden!) … den Weg gehen, von dem ich glaube, dass er Erfolg versprechend ist, nämlich ganz kon-sequent in einer Haltung alles aufzuzeigen, was gegen ein Projekt und gegen die Realisie-rung eines Projektes spricht und dann auf dem rechtlichen Wege letztendlich zu erreichen, dass diese Leitung für Salzburg nicht gebaut wird. Insofern unterstützen wir die geplante Vorgangsweise der Umwelt-Landesrätin voll und ganz. Danke. (Beifall der Grünen-, ÖVP- und TSS-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke. Als nächstes am Wort ist der Herr Klubvorsitzende Steidl. Klubvorsitzender Abg. Steidl: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vor allem sehr geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Deine Ausführungen könnten auch Ausführungen gewesen sein der Vorgängerregierung dieser Regierung, weil die Haltung und die Position, die Du hier referiert hast, eigentlich auch in der alten Regierung Position war. Natürlich wird es darum gehen, dass man ein sehr erns-tes und engagiertes Verfahren abwickelt. Überhaupt keine Frage. Die Rechtsstaatlichkeit muss ja auch gesichert sein. Darüber hinaus möchte ich das, was auch Abgeordneter Schwaighofer hier zum Ausdruck gebracht hat auch, unterstützen und ich habe das bei un-serem Dreier-Sondierungsgespräch ja auch so formuliert, dass es letztendlich darum gehen wird, wenn es um die Energieversorgung dieses Landes geht, dass wir versuchen müssen, natürlich in Zusammenschau mit der Entwicklung der neuen Technologien zu schauen, wie wir die Produzenten erhöhen, d. h. dass wir auch sehr dezentral, regional elektrischen Strom oder durch regenerative Formen und Methoden Strom erzeugen können und dass wir die bestehenden Kraftwerke, die wir haben, auch versuchen müssen, zu optimieren. D. h. es bedarf einer Bündelung von verschiedensten Maßnahmen, ja, zum einen Wirkungsgrader-höhung bestehender Anlagen – braucht man keine neue Anlage bauen, das ist das eine. Das Zweite, zu schauen, dass wir sehr massiv in eine Richtung uns entwickeln und investie-ren in regenerative, dezentrale, kommunale Produzentinnen und Produzenten. Und dann muss man sich natürlich auch anschauen, was die 380 kV-Leitung betrifft, welche Verpflich-tungen sind wir auch auf der internationalen, auf der europäischen Ebene damit auch einge-gangen. Nicht wir in Salzburg, aber die Republik. All diese Dinge muss man mitberücksichti-gen. Und sollte es der Fall sein, dass im Zuge des Verfahrens, das also durchaus auch noch

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das eine oder andere Monat mit beanspruchen wird, so glaube ich, ja, kann es durchaus sein, dass uns die Zeit und der aktuelle Stand der neuen Technologien zeigt, dass wir viel-leicht da oder dort die eine oder andere Leitung nicht brauchen. Das wissen wir jetzt nicht. Ja. Das können wir jetzt noch nicht feststellen, aber eines ist auch klar: Wenn wir diese Lei-tung versuchen wollen, entweder gar nicht oder so zu errichten, dass sie also für Mensch und Natur verträglich ist, dann müssen wir aber auch schauen, dass wir im eigenen Hause einiges zustandebringen, was die Regenerativen betrifft und da muss man durchaus ein bisschen ambitionierter sein und das kann nicht nur sein, dass man ein Holz-Verbrennungsprogramm hat, sondern durchaus mehr Vielfalt zulässt in dem Bereich und da hoffe ich und da wirst Du auch unsere Unterstützung haben. (Beifall der SPÖ- und Grünen-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Danke. Herr Klubvorsitzender, Du willst das Wort nehmen. Oder? Bitte! Klubobmann Abg. Dr. Schnell: Wenn Du es mir erteilst! – Hohes Haus! Frau Landeshaupt-frau Rössler! Wenn ich etwas zu sagen hätte in der Personalabteilung, dann würde ich veranlassen, dass man Ihnen Ihren Landeshauptmann-Stellvertreter-Gehalt im Voraus zahlt. Denn ich habe ja eigentlich nur einen Fall – und ich bin jetzt sehr lange in der Politik – erlebt, wo ein Oppositi-onspolitiker so schnell in der Regierung angekommen ist, wie bei Ihnen. Das war der Karl Heinz Grasser. Aber ich glaube, der war im Gedanken schon vorher in der Regierung. Das, was Sie also jetzt gesagt haben und wiedergegeben haben, hat auch Kollege Walter Steidl völlig richtig gesagt, das haben wir eine ganze Periode vorher von den Regierungspar-teien vernommen. Das erste Mal in meiner Karriere als Landtagsabgeordneter war ich in Gefahr, einzuschlafen. Regierungs-Bla-Bla! Formulierungen und wenn ich mich erinnere an die Veranstaltungen, die wir gemeinsam genossen haben, die Aussagen, die Sie damals getätigt haben, Sie garantieren dafür, Sie setzen sich dafür ein und das, was wir jetzt gehört haben, das sind also zwei Paar Schuhe. Lukas Essl hat mich wieder ein bissl ermuntert. Wir bleiben dabei. Wir sind Gegner der Tauerngasleitung, weil wir der Meinung sind, wir brau-chen sie nicht und auch die 380 kV-Leitung sollte man tunlichst überdenken. Jetzt sitzen Sie in der Regierung, jetzt sitzen Sie in der Salzburg AG. Ich wünsche Ihnen viel Glück. Wir werden Sie aber immer daran erinnern und wir werden Sie auch an Ihre Worte erinnern, die Sie vor der Wahl getätigt haben und da hätte ich mir schon ein bisschen klarere Aussagen gewünscht, dass Sie sich also absolut hier einsetzen dafür, dass das entweder

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gar nicht kommt oder in der Form, wie wir es eigentlich von Ihnen auch vor der Wahl immer vernommen haben. (Beifall der FPÖ-Abgeordneten) Zweite Präsidentin Mosler-Törnström BSc: Somit hat sich auch der Anfragesteller als Letztes zu Wort gemeldet. Die dringliche Anfrage ist beendet. Ich unterbreche die Sitzung für die Mittagspause bis 14:00 Uhr. Wir treffen uns um 14:00 Uhr im Ausschuss-Zimmer. Danke vielmals.

(Unterbrechung der Sitzung von 12:34 Uhr bis 17:18 Uhr) Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf (nimmt die unterbrochene Sitzung wieder auf): Ich darf die heutige Haussitzung fortsetzen, ersuche um Aufmerksamkeit und das Schwätzen bitte einstellen. Dann können wir fortfahren mit Punkt 7: Berichte und Anträge der Ausschüsse Ich setze das Einverständnis voraus, dass wir so wie in den letzten Gesetzgebungsperioden immer die einstimmig verabschiedeten Anträge zusammenziehen. Kann ich von diesem Ein-verständnis ausgehen? Klubobmann Abg. Dr. Schnell: Jawohl, Frau Präsidentin. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Danke. Dann verlese ich nunmehr jene Berichte, welche im Ausschuss einstimmig erledigt wurden. Und sollte eine Debatte gewünscht sein, so bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Alle anderen einstimmigen Erledigungen werde ich zu-sammenziehen und in einem abstimmen lassen. Einstimmig verabschiedet wurden die TOP 7.1 Bericht des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht des Rechnungshofes betref-fend Tätigkeit des Rechnungshofes, Themen der öffentlichen Finanzkontrolle, Nachfragever-fahren 2011 und Internationales (Nr. 1 der Beilagen - Berichterstatter: Abg. HR Dr. Schöchl)

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7.2 Bericht des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht des Rechnungshofes betref-fend Klimarelevante Maßnahmen im Bereich der Wohnbausanierung auf Ebene der Länder; Follow-up-Überprüfung (Nr. 2 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Fürhapter) 7.3 Bericht des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht des Rechnungshofes betref-fend Flüchtlingsbetreuung der Länder Salzburg, Steiermark und Wien; Qualitätssicherungs-maßnahmen in der Patientenbehandlung in den LKH Mittersill und Tamsweg, in den KH Zell am See und Oberndorf sowie im KH der Barmherzigen Brüder in Salzburg; Regionalverband Pongau (Nr. 3 der Beilagen - Berichterstatterin: Abg. Mag.a Sieberth) 7.4 Bericht des Finanzüberwachungsausschusses zum Bericht des Rechnungshofes betref-fend Verfahrenskonzentration bei Umweltverträglichkeitsprüfungen auf Ebene des Bundes und der Länder; Forschungsstrategien der Bundesländer; Finanzierungsinstrumente der Ge-bietskörperschaften in den Ländern Burgenland und Salzburg (Follow-up-Überprüfung); Qua-litätssicherungsmaßnahmen in der Patientenbehandlung im Landeskrankenhaus Salzburg sowie in den Krankenhäusern Schwarzach und Hallein; (Nr. 4 der Beilagen - Berichterstatterin: Klubobfrau Abg. Mag.a Rogatsch) 7.5 Bericht des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses zum dringlichen Antrag der Abg. Klubvorsitzenden Steidl und Ing. Mag. Meisl betreffend die Einführung eines eigenen Legislativ- und Budgetdienstes für den Salzburger Landtag (Nr. 38 der Beilagen – Berichterstatter: Klubvorsitzender Abg. Steidl) 7.6 Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Energie und Lebensgrundlagen zum dringlichen Antrag der Abg. Klubobmann Dr. Schnell, Blattl, Essl, Rothenwänder, Steiner-Wieser und Wiedermann betreffend Konsequenzen aus dem Konkurs der Firma Alpine (Nr. 39 der Beilagen – Berichterstatterin: Abg. Blattl) Ich verlese noch einmal die einstimmigen und zusammengezogenen: 7.1, 7.2, 7.3, 7.4, 7.5 und 7.6. Also heute nur einstimmig verabschiedete. Wer mit der Verabschiedung einverstanden ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. Danke. Gegenprobe. Danke. Daher stelle ich fest, die einstimmige Annahme der aufgerufe-nen Ausschussberichte haben wir somit beendet. Punkt 8: Beantwortung schriftlicher Anfragen

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Ich komme nun weiter zu Punkt 9: Berichte der Landesregierung, um deren Vorlage der Landtag ersucht hat Die ÖVP hat zu TOP 9.1 Beschluss des Salzburger Landtages vom 18. Mai 2011 zum Antrag (Nr 497 der Beila-gen der 3.S.d.14.GP.) der Abg. Mag.a Hagenauer, Mag. Schmidlechner und Dr. Schlömicher-Thier betreffend ein Alkoholpräventions-Projekt des Dienstgebers Land Salzburg Diskussion angemeldet, gibt es einen Debattenbedarf?? Klubobfrau Abg. Mag.a Rogatsch: Zurückgezogen. Landtagspräsidentin Dr.in Pallauf: Danke. Dann haben wir auch diesen Tagesordnungs-punkt abgeschlossen. Sehr gut. Dann komme ich nur mehr zum letzten Tagesordnungs-punkt, nämlich Punkt 10: Beschluss über das Ende der 1. Session der 15. Gesetzgebungsperiode Wir haben jetzt noch einen Beschluss zu fassen, nämlich über das Ende der 1. Session der 15. Gesetzgebungsperiode. Wer mit dem Beschluss über das Ende der 1. Session der 15. Gesetzgebungsperiode mit der Maßgabe, dass bereits im September zwei Ausschusstage stattfinden werden, einverstanden ist – diese zwei Ausschusstage sind im Terminkalender enthalten, der Ihnen zugegangen ist – den bitte ich um ein Handzeichen. Danke, Gegenpro-be. Danke. Daher Einstimmigkeit. Damit ist die kurze 1. Session geschlossen. Ich wünschen Ihnen allen, Euch allen einen erholsamen Sommer. Danke für die gute Zu-sammenarbeit jetzt am Beginn. Ich freue mich auf eine weitere gute Zusammenarbeit im Herbst und ich berufe die nächste Sitzung für Mittwoch, 2. Oktober 2013 ein. Der erste Aus-schusstag ist für Mittwoch, 11. September terminisiert. Damit schließe ich die Sitzung und wünsche einen schönen Sommer. (Allgemeiner Beifall)

(Ende der Sitzung: 17:22 Uhr)

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Dieses Protokoll wurde am 2. Oktober 2013

in der Sitzung des Salzburger Landtages genehmigt.

Landtagspräsidentin: Schriftführer/in:

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