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1 Eine scharf umschriebene, flach über dem Hautniveau erhabene, hellrote und juckende Effloreszenz ist am ehesten zu bezeich- nen als: (A) Makula (B) Vesikel (C) Quaddel (D) Bulla (E) Squama 2 Welche der genannten Körperregionen ist in erster Linie Prä- dilektionsstelle des Lupus erythematodes chronicus discoides? (A) Gesicht (B) Streckseite der Ellenbogengelenke (C) Beugeseite der Ellenbogengelenke (D) Streckseite der Unterschenkel (E) Beugeseite der Unterschenkel 3 Als Betriebsarzt betreuen Sie ein Bauunternehmen. Dabei fällt Ihnen eine ekzematöse Hautveränderung an beiden Händen eines Maurers auf, der seit vielen Jahren im Betrieb arbeitet. Welcher der folgenden Arbeitsstoffe kommt am ehesten als Ursache der Hautveränderungen infrage? (A) Terpentin (B) Kaliumdichromat (C) Procain (D) Sublimat (E) Thiuramverbindungen A -1- 2. Staatsexamen Frühjahr 2006 – Tag 4 Ein Service von Via medici online Copyright © 2006 Georg Thieme Verlag KG

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1 Eine scharf umschriebene, flach über dem Hautniveau erhabene,hellrote und juckende Effloreszenz ist am ehesten zu bezeich-nen als:

(A) Makula

(B) Vesikel

(C) Quaddel

(D) Bulla

(E) Squama

2 Welche der genannten Körperregionen ist in erster Linie Prä-dilektionsstelle des Lupus erythematodes chronicus discoides?

(A) Gesicht

(B) Streckseite der Ellenbogengelenke

(C) Beugeseite der Ellenbogengelenke

(D) Streckseite der Unterschenkel

(E) Beugeseite der Unterschenkel

3 Als Betriebsarzt betreuen Sie ein Bauunternehmen. Dabei fälltIhnen eine ekzematöse Hautveränderung an beiden Händen einesMaurers auf, der seit vielen Jahren im Betrieb arbeitet.

Welcher der folgenden Arbeitsstoffe kommt am ehesten alsUrsache der Hautveränderungen infrage?

(A) Terpentin

(B) Kaliumdichromat

(C) Procain

(D) Sublimat

(E) Thiuramverbindungen

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4 Ein 67 Jahre alter ehemaliger Bergarbeiter aus dem Erzbergbauleidet unter multiplen Basaliomen.

An welches Element oder seine Verbindungen ist als beruflichbedingte Ursache dabei am ehesten zu denken?

(A) Nickel

(B) Chrom

(C) Blei

(D) Arsen

(E) Silizium

5 Bei einer jungen Fleischfachverkäuferin tritt in fünf aufein-ander folgenden Jahren im Frühling nach den ersten Sonnenbä-dern ein kleinfleckiges, scharf begrenztes Erythem mit kleinenPapeln an den beschienenen Hautarealen auf, dem ein initialerJuckreiz vorausgeht. In der Regel handelt es sich bei den be-troffenen Arealen um Gesicht, Hals, Dekolleté und Handrücken.Im Verlauf der nachfolgenden Wochen klingen die Beschwerdendann allmählich ab, um dann im folgenden Jahr erneut aufzu-treten.Auf Nachfrage berichtet die junge Frau, dass sie im Frühlingnoch keine Sonnenschutzcreme benütze und sie daher einenZusammenhang mit einer Sonnenschutzcreme nicht beobachtethabe.

Welche der Diagnosen ist am wahrscheinlichsten?

(A) Dermatitis solaris

(B) polymorphe Lichtdermatose

(C) Lupus erythematodes

(D) dyshidrotisches Ekzem

(E) phototoxische Dermatitis

6 Was trifft für das Malum perforans pedis am ehesten zu?

(A) Typischerweise ist es am distalen Fußrücken lokalisiert.

(B) Psychisch gestörte Patienten fügen es sich im religiösen Wahn selbst zu.

(C) Es beruht auf einer Polyneuropathie.

(D) Es beruht auf einem Verschluss der A. dorsalis pedis.

(E) Es entsteht durch ein exulzerierendes Osteosarkom.

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7 Ein 9-jähriges Schulkind hat am linken Fuß mehrere derbe War-zen (Verrucae vulgares).

Welche der Maßnahmen stellt am wenigsten eine therapeutischeOption dar?

(A) Aufbringen von Monochloressigsäure

(B) Pinselung mit 5-Fluorouracil-Lösung

(C) Betupfen mit flüssigem Stickstoff

(D) Okklusivverband mit Aciclovir-Salbe

(E) Auftragen von Salicylsäure-Salbe

8 Ein 47-jähriger Mann ist bei der Gartenarbeit auf den rechtenEllenbogen gestürzt und hat sich auf dieser Seite eine vordereSchulterluxation zugezogen. Vom behandelnden Arzt sind alsmögliche Komplikationen Plexuszerreißung und isolierte Nerven-schädigungen zu bedenken.

Welcher der folgenden Nerven ist vorrangig bedroht, durch einsolches Geschehen eine isolierte Nervenschädigung zu erleiden?

(A) N. radialis

(B) N. axillaris

(C) N. ulnaris

(D) N. medianus

(E) N. musculocutaneus

9 Ein junger Mann hat sich beim Fußballspielen eine Distorsiondes oberen Sprunggelenkes zugezogen.

Welche der naturheilkundlichen Maßnahmen kommt zur Therapievorrangig in Betracht?

(A) Pinselung mit Fußblattwurzelstock

(B) Senfmehl-Fußbad

(C) Umschläge mit Stiefmütterchenkraut

(D) Bockshornsamenumschlag

(E) Umschläge mit Arnikablüten

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10 Ein älterer Patient mit einer akuten aktivierten Gonarthrosebeidseits, die sich nach dem Verlegen von Pflastersteinen fürseine Gartenterrasse eingestellt hat, sucht Ihre naturheil-kundlich orientierte Praxis auf.

Welche der Maßnahmen kommt zur Therapie seines akutenBeschwerdebildes am wenigsten in Betracht?

(A) Akupunktur

(B) Kryotherapie

(C) Phytotherapie mit Teufelskrallenwurzel

(D) medizinische Trainingstherapie

(E) Iontophorese

11 Welche rheumatische Erkrankung betrifft Männer häufiger alsFrauen?

(A) chronische Polyarthritis

(B) Spondylitis ankylosans

(C) systemische Sklerodermie

(D) systemischer Lupus erythematodes

(E) primäres Sjögren-Syndrom

12 Was zählt am wenigsten zu der Gruppe der als Basistherapeutikabezeichneten Arzneistoffe in der Therapie der chronischenPolyarthritis (rheumatoiden Arthritis)?

(A) Azathioprin

(B) Sulfasalazin

(C) Hydroxychloroquin

(D) Tiaprofensäure

(E) Methotrexat

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13 Eine Patientin mittleren Alters leidet unter einer Arthritisbei systemischem Lupus erythematodes.

Welche der genannten naturheilkundlichen Maßnahmen kommt zurTherapie bei dieser Patientin am wenigsten in Betracht?

(A) Iontophorese

(B) UV-Lichttherapie

(C) Ergotherapie

(D) Zweizellenbad

(E) Phytotherapie mit Birkenblättern

14 Eine 50-jährige Frau leidet unter einem schmerzhaften Fibro-myalgiesyndrom.

Welches der naturheilkundlichen Behandlungsverfahren hat diegrößte Aussicht, eine Beschwerdelinderung zu bewirken?

(A) Bach-Blütentherapie mit Cherry Plum

(B) propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation (PNF)

(C) Akupunktur

(D) Bobath-Konzept

(E) Vojta-Methode

15 Muskelschmerzen sind als unerwünschte Arzneimittelwirkung amehesten zu erwarten bei:

(A) Simvastatin

(B) Clodronsäure

(C) Co-trimoxazol

(D) Theophyllin

(E) Acarbose

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16 Die Gefahr der Verursachung einer Berufskrankheit der Halswir-belsäule (BK 2109) besteht vor allem bei

(A) langjähriger Belastung durch Ganzkörperschwingungen auf Fahrzeugen im Tiefbau (z.B. Bagger)

(B) ungünstiger ergonomischer Gestaltung von Bildschirm- arbeitsplätzen

(C) Tragen schwerer Lasten auf der Schulter

(D) Arbeiten mit dem Drucklufthammer

(E) Arbeiten in ungünstiger Körperhaltung, z.B. im Bergbau

17 Ein 53 Jahre alter Arbeiter mit langjähriger Tätigkeit in derAluminiumgewinnung (Verhüttung) leidet unter zunehmendendiffusen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen derWirbelsäule.

An welche Berufskrankheit ist bei ihm am ehesten zu denken?

(A) Skelett-Fluorose

(B) Itai-Itai-Krankheit

(C) Aluminium-Osteopathie

(D) Phosphornekrose

(E) Ermüdungsbrüche der Dornfortsätze

18 Ein 47 Jahre alter Schädlingsbekämpfer klagt über seit 3 Wo-chen zunehmende Muskelschwäche und verstärkten Speichelfluss.

Welche diagnostische Maßnahme ist vordringlich indiziert?

(A) Liquordiagnostik

(B) Bestimmung der Acetylcholinesterase-Aktivität im Serum

(C) Bestimmung von Phytansäure im Plasma

(D) Bestimmung von p-Phenylendiamin im Urin

(E) Elektronystagmogramm

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19 Der Hausarzt eines 51-jährigen, mäßig übergewichtigen Pati-enten diagnostiziert bei diesem eine primäre Hyperurikämie,die zunächst rein diätetisch behandelt werden soll.

Auf welches der folgenden Nahrungsmittel sollte zur Norma-lisierung des Harnsäurewertes möglichst verzichtet werden?

(A) Leber

(B) Margarine

(C) Butter

(D) Joghurt

(E) Bananen

20 Ein Patient mit Hyperthyreose bei Schilddrüsenautonomie sollmit Thiamazol (Favistan®) behandelt werden und wünscht Aufklä-rung über die Risiken dieser Therapie.

Welche der Störungen ist am wenigsten als unerwünschte Arznei-mittelwirkung zu erwarten?

(A) Sehstörungen

(B) Dysgeusie (Geschmacksstörung)

(C) Exanthem

(D) Thrombozytopenie

(E) Pruritus

21 Ein 68-jähriger Patient, dessen Familie Sie seit vielen Jahrenhausärztlich betreuen, kommt in Ihre Praxis und berichtet,dass er seit einigen Monaten zunehmend eine Kurzatmigkeit beimTreppensteigen und auch bei der Gartenarbeit verspüre. Außer-dem würde er nachts nicht mehr ungestört schlafen, da er desÖfteren zum Wasserlassen aufstehen müsse. Bei der körperlichenUntersuchung stellen Sie beidseitige Ödeme am Fußrücken und inder Knöchelregion und basale Rasselgeräusche über beidenLungen fest.

Welche der Diagnosen ist aufgrund der Symptomatik und dererhobenen Befunde am wahrscheinlichsten?

(A) chronische Bronchitis

(B) Prostatahyperplasie

(C) Pneumonie

(D) chronisches Lungenemphysem

(E) Herzinsuffizienz

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22 Ein 51-jähriger Patient mit einem respiratorischen Infektbefürchtet an einer momentan im Land grassierenden Grippedurch Myxovirus influenzae Typ A erkrankt zu sein.

Welches/welcher Symptom/Befund ist am wenigsten bei einerErkrankung an Influenza A zu erwarten?

(A) plötzlicher Krankheitsbeginn

(B) Fieber über 38,5 °C

(C) trockener Reizhusten

(D) ausgeprägtes Krankheitsgefühl und Inappetenz

(E) Ecthymata

23 Bei vier neu eingestellten Arbeitnehmern eines Geflügel-schlachtbetriebes traten zwei Wochen nach Aufnahme der Tätig-keit Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheitauf. Röntgenologisch zeigten sich im weiteren Verlauf Zeicheneiner interstitiellen (atypischen) Pneumonie. Ein Todesfalltrat auf.

Welcher der Erreger kommt bei Verdacht auf eine beruflicheInfektionsquelle am ehesten infrage?

(A) FSME-Virus

(B) Borrelia burgdorferi

(C) Chlamydia pneumoniae

(D) Chlamydia psittaci

(E) Chlamydia trachomatis

24 Welche Aussage zur Silikose ist am wenigsten zutreffend?

(A) Die Silikose ist eine Pneumokoniose.

(B) Der Auslöser ist Quarzstaub.

(C) Es entstehen restriktive Lungenveränderungen.

(D) Sie wird ausgelöst durch den Umgang mit Bremsbelägen.

(E) Die Lungensilikose begünstigt das Auftreten einer Lungen- tuberkulose.

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25 Ein 46 Jahre alter Arbeiter aus der Metallverarbeitung wirdwegen eines bereits zum dritten Mal aufgetretenen Spontan-pneumothorax stationär aufgenommen.

An welche berufliche Exposition ist in diesem Zusammenhang amehesten zu denken?

(A) Blei

(B) Aluminium

(C) Beryllium

(D) Arsen

(E) Quecksilber

26 Der Besucher eines Freibades mit bekannter Insektengiftaller-gie entwickelt nach einem Wespenstich einen anaphylaktischenSchock.

Nach Schaffung eines venösen Zuganges sollte welcher derArzneistoffe als Erstes unverzüglich appliziert werden?

(A) Etofyllin

(B) Epoetin

(C) Epinephrin

(D) Atropin

(E) Adenosin

27 Als elektrokardiographisches Kennzeichen des WPW-Syndroms(Wolff-Parkinson-White-Syndrom) kann am wenigsten gelten

(A) negative Deltawelle in V1

(B) positive Deltawelle in V1

(C) Verbreiterung des QRS-Komplexes

(D) verlängerte PQ-Zeit

(E) verkürzte PQ-Zeit

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28 Ein 58-jähriger Speditionskaufmann leidet seit einigen Monatenan einer erektilen Dysfunktion und ein Therapieversuch mitSildenafil (Viagra®) wird in Erwägung gezogen. Bei gleichzei-tiger Behandlung mit bestimmten anderen Arzneistoffen istjedoch die Gabe von Sildenafil kontraindiziert.

Für welchen der Arzneistoffe gilt dies vorrangig?

(A) Metoprolol

(B) Hydrochlorothiazid

(C) Isosorbiddinitrat

(D) Oxazepam

(E) Glibenclamid

29 Ein 60-jähriger Patient hat seit einem Jahr zunehmende Mikti-onsstörungen. Der Urologe diagnostiziert eine benigne Prosta-tahyperplasie.

Welche der pflanzlichen Drogen kommt zur Beschwerdelinderungvorrangig in Betracht?

(A) Oleanderblätter

(B) Schlüsselblumenblüten

(C) Sägepalmenfrüchte

(D) Tausendgüldenkraut

(E) Rosskastaniensamen

30 Der Uterus einer Patientin im gebärfähigen Alter weist eineAbknickung des Corpus uteri gegenüber der Cervix uteri nachventral auf.

Für die Lage dieser Gebärmutter ist am ehesten zutreffend dieBezeichnung

(A) Anteflexio uteri

(B) Antepositio uteri

(C) Retroflexio uteri

(D) Elevatio uteri

(E) Descensus uteri

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31 Eine 22-jährige Erstgravida in der 10. Schwangerschaftswoche,die vor ihrer Schwangerschaft weder eine Rötelninfektiondurchgemacht hat noch dagegen geimpft wurde, sucht besorgtihren Hausarzt auf, da sie soeben unmittelbaren Kontakt mitdem frisch an Röteln erkrankten Kind ihrer Freundin hatte. Demvorgelegten Mutterpass entnimmt der Hausarzt, dass die Pati-entin keinen Röteln-Antikörpertiter aufweist, der eine Immuni-tät annehmen ließe.

Welche der Maßnahmen sollte der Hausarzt nun vordringlich er-greifen?

(A) erneute Bestimmung des Röteln-Antikörpertiters in 4 Tagen

(B) sofortige alleinige Gabe von Röteln-Immunglobulin

(C) sofortige alleinige aktive Immunisierung gegen Röteln

(D) simultane aktive und passive Immunisierung

(E) Rat zur Abruptio

32 Bei einer schwangeren Patientin (16. Woche) tritt eine Strep-tokokkenangina mit Fieber auf. Die Patientin gibt an, gegenPenicillin allergisch zu sein.

Welches der folgenden Antibiotika eignet sich am ehesten, dieInfektion zu behandeln?

(A) Doxycyclin

(B) Erythromycin

(C) Ofloxacin

(D) Cefotaxim

(E) Gentamicin

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33 Eine 35-jährige Erstgravida, die sich in der 34. Schwanger-schaftswoche befindet, berichtet ihrem Hausarzt, dass sie seiteiniger Zeit zunehmend nächtliche Missempfindungen in rechterHand und rechtem Unterarm habe. Diese Missempfindungen seienzunächst nur ein Kribbelgefühl gewesen und später in einendumpfen, ziehenden Schmerz übergegangen, der teilweise bis indie rechte Schulter ausstrahle. Am linken Arm habe sie hinge-gen keinerlei Beschwerden.Die weitere Diagnostik des Hausarztes richtet sich primär aufdie wahrscheinlichste Diagnose.

Welche der genannten Erkrankungen kommt hierfür vorrangig inBetracht?

(A) zervikales Wurzelkompressionssyndrom C 5

(B) Folsäuremangel

(C) Karpaltunnelsyndrom

(D) Meralgia paraesthetica

(E) Anaesthesia dolorosa

34 Was ist am ehesten typisch für den paroxysmalen benignen Lage-rungsschwindel?

(A) rezidivierender Attackenschwindel mit Erbrechen, Tinnitus und temporärer Hörminderung

(B) rezidivierender, jeweils nur einige Sekunden anhaltender Drehschwindel mit Nystagmus

(C) einmaliges Auftreten eines wenige Tage anhaltenden Dreh- schwindels ohne weitere neurologische Symptomatik

(D) Drehschwindel, der sich ausschließlich bei der sog. Ratschow-Lagerungsprobe auslösen lässt

(E) Drehschwindel mit Übelkeit im Rahmen einer Kinetose (Reisekrankheit, Seekrankheit)

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35 Eine junge Studentin mit rezidivierend auftretenden Migräne-kopfschmerzen erkundigt sich bei Ihnen nach naturheilkundli-chen Therapiekonzepten.

Für welche der nachfolgenden Maßnahmen wird in der Naturheil-kunde hierfür am wenigsten eine sinnvolle Anwendungsmöglich-keit gesehen?

(A) Hippotherapie

(B) Akupunktur

(C) Neuraltherapie

(D) Kniegüsse

(E) blutiges Schröpfen

36 Die beruflich bedingte, chronische Form der toxischen Enzepha-lopathie durch organische Lösungsmittel oder deren Gemische

(A) äußert sich im Frühstadium typischerweise zuerst durch Störungen der motorischen Koordination

(B) wird vor allem durch bildgebende Verfahren (CT, MRT) verifiziert

(C) wird diagnostisch in wesentlichem Maße durch psychologi- sche Testverfahren (z.B. Fragebögen) erfasst

(D) weist in der Regel eine asymmetrische, rein motorische Neuropathie auf

(E) tritt in der Regel mit einer Latenz von mehreren Jahren nach Expositionsende auf

37 Ein 62 Jahre alter Spätaussiedler aus Polen, der 40 Jahre ineinem Metallkombinat beschäftigt war, stellt sich mit denSymptomen eines Parkinson-Syndroms vor.

Welche berufliche Ursache muss vorrangig in Betracht gezogenwerden?

Exposition mit

(A) Nickel

(B) Aluminium

(C) Beryllium

(D) Thallium

(E) Mangan

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38 Erwachsene mit einer generalisierten Angststörung suchen wegendamit einhergehender somatischer Beschwerden nicht seltenzunächst ihren Hausarzt auf.

Welche der Beschwerden zählt am wenigsten hierzu?

(A) Palpitationen

(B) Schweißausbruch

(C) Mundtrockenheit

(D) Tremor

(E) Gewichtszunahme

39 Für Patienten mit einer schizoiden Persönlichkeitsstörung istam ehesten kennzeichnend, dass sie

(A) extrovertiert sind

(B) zwanghaft lügen

(C) regelmäßig Phasen einer dissoziativen Fugue haben

(D) zumeist auf ihre Umgebung gefühlskalt wirken

(E) abstraktes Denken verabscheuen

40 Was kann am wenigsten zu den Behandlungsprinzipien gezähltwerden, die als die "fünf Säulen" der Kneipp-Therapie bezeich-net werden?

(A) Hydrotherapie

(B) Ordnungstherapie

(C) Ernährungstherapie

(D) Bewegungstherapie

(E) Proliferationstherapie

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41 Nachfolgend sind naturheilkundlich verwendeten BadezusätzenWirkungen gegenübergestellt.

Welche der Zuordnungen trifft am wenigsten zu?

(A) Eichenrinde: adstringierende Wirkung

(B) Zinnkraut: beruhigende, schlaffördernde Wirkung

(C) Kamillenblüten: antiphlogistische Wirkung

(D) Fichtennadeln: sekretolytische Wirkung

(E) Heublume: spasmolytische Wirkung

42 Für welche der genannten Gesundheitsstörungen sind Marien-distelfrüchte (Cardui mariae fructus) am ehesten phytothera-peutisch nutzbar?

(A) Asthma bronchiale

(B) diabetische Polyneuropathie

(C) Herzinsuffizienz

(D) dyspeptische Beschwerden

(E) Harnwegsinfektion

43 Für Pestwurz-Wurzelstock (Petasitidis rhizoma) wird in derPhytotherapie vorrangig eine Indikation gesehen bei

(A) Osteoporose

(B) Herzinsuffizienz

(C) Harnsteinkolik

(D) drohender Frühgeburtlichkeit

(E) Milchstau

44 Bei welcher der Heilpflanzen werden in der Naturheilkundevorrangig Gerbstoffe als therapeutisch entscheidende Inhalts-stoffe angesehen?

(A) Zaubernuss

(B) Löwenzahn

(C) Hopfen

(D) Süßholz

(E) Brennnessel

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45 Welche der Aussagen zu Scharlach ist am ehesten zutreffend?

(A) Als typisch gilt das Auftreten von Koplik-Flecken.

(B) Der Ausschlag beginnt retroaurikulär und breitet sich ab- steigend über den Stamm aus.

(C) Das Gesicht ist insbesondere um den Mund herum gerötet (periorale Rötung).

(D) Eine charakteristische Komplikation ist die Chorea major.

(E) Das Medikament der ersten Wahl ist ein Penicillin.

46 Nach dem Infektionsschutzgesetz begründet bereits der Krank-heitsverdacht eine namentliche Meldepflicht bei

(A) Röteln

(B) Masern

(C) Syphilis

(D) AIDS

(E) Frühsommermeningoenzephalitis

47 Ein 13-jähriger Junge erkrankt akut mit Fieber (38,5 °C) undHalsschmerzen und sucht deswegen seinen Hausarzt auf. Bei derkörperlichen Untersuchung finden sich zervikale Lymphknoten-schwellungen und Tonsillitis. Die laborchemischen Untersuchun-gen bestätigen die Diagnose einer infektiösen Mononukleose.

Mit welchem der Arzneistoffe sollte der Patient am ehestentherapiert werden?

(A) Penicillin

(B) Tetracyclin

(C) Ampicillin

(D) Chloramphenicol

(E) Paracetamol

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48 Die Zystizerkose des Menschen entsteht typischerweise durchorale Aufnahme der Eier von

(A) Echinococcus multilocularis

(B) Ascaris lumbricoides

(C) Enterobius vermicularis

(D) Taenia solium

(E) Trichinella spiralis

49 Das Risiko einer Infektion mit Toxoplasma gondii ist für denMenschen am größten bei folgender der genannten Situationen:

(A) Aufenthalt in öffentlichen Verkehrsmitteln (Speicheltröpf- chen)

(B) enger Kontakt mit Katzen (Katzenkot)

(C) häufiger Genuss von Hühnereiern (insbesondere nicht er- hitzte)

(D) Vorbereiten einer Fisch-Mahlzeit (Ausnehmen von rohem Fisch)

(E) Essen von rohem Fisch

50 Bei nosokomialen Infektionen findet man bei der Ursachensucheals Erreger - statistisch gesehen - am wenigsten wahrschein-lich:

(A) Staphylococcus aureus

(B) koagulasenegative Staphylokokken

(C) Escherichia coli

(D) Enterokokken

(E) Bacteroides fragilis

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51 Welche Aussage zu hygienischen Aspekten der Wasserversorgungim Krankenhaus trifft am ehesten zu?

(A) Stillgelegte, aber nicht vom Netz getrennte Leitungsab- schnitte der Trinkwasserleitung stellen hygienische Problembereiche dar.

(B) Zur Reduktion der Legionellenkontamination des Trinkwas- sers in Krankenhäusern wird das Wasser im Allgemeinen zusätzlich mit Silberionen desinfiziert.

(C) Perlatoren sind - wegen des Risikos der Besiedlung mit Pseudomonas aeruginosa - im Krankenhaus baurechtlich nicht zulässig.

(D) Trinkwasser im Krankenhaus darf laut Trinkwasserverord- nung erst nach Passage einer Chlorungsanlage verwendet werden.

(E) Die meisten nosokomialen Infektionen bei Dialysepatienten werden durch das Trinkwasser verursacht.

52 An der Warmwasserzapfstelle eines Waschbeckens auf einerIntensivstation (Vorraum zum Patientenzimmer) wurden mit48 KBE/mL hohe Konzentrationen an Legionellen (Legionellapneumophila) festgestellt.

Was trifft hierzu am ehesten zu?

(A) Maßnahmen sind nur erforderlich, wenn ein Ausbruch der Legionellose vorliegt.

(B) Das Wasser sollte nicht zur Mundpflege verwendet werden.

(C) Sämtliche Patienten der Intensivstation sollten prophylak- tisch mit Erythromycin behandelt werden.

(D) Laut Infektionsschutzgesetz sind bei den Patienten der Station umgehend aktive Schutzimpfungen gegen L. pneumo- phila durchzuführen.

(E) Die Patienten müssen laut Infektionsschutzgesetz umgehend in andere Räumlichkeiten verlegt werden.

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53 Auf einer chirurgischen Krankenhaus-Station gibt es in letzterZeit gehäuft Komplikationen durch Methicillin-resistenteStaphylococcus-aureus-Stämme (MRSA). Bei bestimmten Personendes Pflegepersonals dieser Station wird jetzt im Nasen-Rachen-raum eine entsprechende Keimbesiedlung festgestellt(Nasenabstriche).

Welche der folgenden Arzneistoff-Gaben kommt hier zur Keimträ-ger-Sanierung vorrangig in Betracht?

(A) Polymyxin B oral (systemisch)

(B) Mupirocin-Nasensalbe

(C) Tetryzolin-Nasenspray

(D) Budesonid-Nasenspray

(E) Triamcinolonacetonid-Nasentropfen

54 Welche der genannten Maßnahmen kommt am wenigsten in Betracht,wenn auf einer Krankenhaus-Station bei einem Patienten eineoffene Lungentuberkulose diagnostiziert wird?

(A) Isolierung des Patienten durch Unterbringung im Einzel- zimmer

(B) Meldung an das zuständige Gesundheitsamt

(C) spezielle Entsorgung der mit infektiösem Material konta- minierten Abfälle

(D) umgehende BCG-Impfung bei den Tuberkulin-positiven Kontaktpersonen

(E) Röntgenuntersuchung des Thorax bei Kontaktpersonen, bei denen im aktuellen zeitlichen Zusammenhang eine Tuber- kulinkonversion stattgefunden hat

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55 Ein bisher gesunder 22-jähriger Bankangestellter bekommt amSamstag vom hausärztlichen Notdienst wegen einer fiebrigenHalsentzündung Roxithromycin verschrieben. Trotz regelmäßigerEinnahme bleibt das Fieber bei 39,0 °C. Als er am Dienstag inIhre Sprechstunde kommt, finden Sie hochrote Tonsillen undeine ebenso gerötete Rachenhinterwand, große Lymphknoten anbeiden Kieferwinkeln und einen Blutdruck von 110/70 mmHg. Esbesteht keine Hepatosplenomegalie. Der Patient fühlt sichschlapp und klagt über Kopf- und Gliederschmerzen.

Welches weitere Vorgehen ist nun am ehesten angezeigt?

(A) Sie stellen die antibiotische Therapie auf Amoxicillin um und geben zur Fiebersenkung zusätzlich Acetylsalicylsäure.

(B) Sie veranlassen die Anfertigung eines Blutbildes und einen Antikörpersuchtest gegen Epstein-Barr-Viren.

(C) Sie erklären dem Patienten, dass Roxithromycin nicht so schnell Wirkung zeigen kann und er noch 2 Tage abwarten soll.

(D) Sie machen einen Abstrich auf Diphtherie.

(E) Sie weisen ihn zur Tonsillektomie ein.

56 Alkohole (z.B. Ethanol, iso-Propanol, n-Propanol) gehören zuden wichtigsten Desinfektionsmitteln.

Ihre Wirkung auf vegetative Bakterienformen beruht hauptsäch-lich auf folgendem der genannten Mechanismen:

(A) Neutralisierung der positiven Ladung der Zelloberfläche

(B) umfassende Auflösung (Lyse) der Stützsubstanzen der Zell- wand

(C) isolierte DNA-Schädigung

(D) Proteindenaturierung

(E) selektive Blockierung von SH-Gruppen

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57 Im aktuellen Impfkalender (Standardimpfungen) der STIKO(Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut) werdenhinsichtlich des Säuglings- und Kindesalters bestimmteStandardimpfungen empfohlen.

Hierzu zählt nicht:

Impfung gegen:

(A) Diphtherie

(B) Pertussis

(C) Tuberkulose

(D) Poliomyelitis

(E) Haemophilus influenzae Typ b (Hib)

58 Welche der genannten Vorgehensweisen kommt - entsprechendgültiger Impfempfehlung (Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut)- im Fall einer Tetanus-Auffrischimpfung ohneVerletzungsfall am wahrscheinlichsten in Betracht, wenn dieGrundimmunisierung gegen Tetanus zwar komplett war, jedoch20 Jahre zurückliegt?

(A) Sie führen eine erneute Grund-Immunisierung mit 3 Injek- tionen Tetanustoxoid durch.

(B) Sie geben nur 1 Tetanustoxoidimpfstoff-Injektion.

(C) Sie geben 1 Tetanustoxoidimpfstoff-Injektion und 1 Immun- globulin-Injektion.

(D) Sie geben 2 Tetanustoxoidimpfstoff-Injektionen im Abstand von 1 Woche.

(E) Sie geben 1 Tetanustoxoidimpfstoff-Injektion und zeit- gleich 1 Immunglobulin-Injektion und 4 Wochen später noch 1 Tetanustoxoidimpfstoff-Injektion.

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59 Hinsichtlich der Tollwutimpfung trifft am ehesten zu:

(A) Impfungen gegen Tollwut dürfen nur in durch das Robert- Koch-Institut dazu zugelassenen Arzt-Praxen durchgeführt werden.

(B) Für Reisende in Tollwut-Risikoländer besteht die Möglich- keit einer präexpositionellen Impfung.

(C) Eine Impfung gegen Tollwut sollte grundsätzlich erst nach Antikörper-Kontrolle durchgeführt werden.

(D) Die postexpositionelle Tollwutimpfung darf beim Betroffe- nen (z.B. vom Hund Gebissener) erst durchgeführt werden, wenn bei dem verdächtigen Tier die Diagnose durch Erreger- nachweis bestätigt wurde.

(E) Impfungen gegen Tollwut dürfen in Deutschland nur durch bestimmte Ärzte durchgeführt werden, die dafür von der WHO speziell lizenziert wurden.

60 Hinsichtlich der früher weltweit durchgeführten Pockenschutz-impfung trifft nicht zu:

(A) Der dabei verwendete Pockenimpfstoff war üblicherweise ein Totimpfstoff.

(B) Eine gängige Impfmethode dabei war Skarifikation des Impfstoffs in die Haut.

(C) Eine gefürchtete Komplikation nach der Pockenimpfung war die postvakzinale Enzephalitis.

(D) Personen mit Neurodermitis galten als Risikopersonen hinsichtlich des Auftretens von Impfkomplikationen.

(E) Die erfolgreiche Pockenimpfung hinterließ typischerweise eine Narbe.

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61 Ein 37-jähriger Patient stellt sich in der Sprechstunde seinesHausarztes mit zahlreichen, in mehreren Körperregionen lokali-sierten und unterschiedlich ausgedehnten Verletzungen vor. DerPatient gibt dazu glaubhaft an, zwei Tage zuvor von drei Per-sonen "zusammengeschlagen" worden zu sein. Der Hausarzt führteine gründliche körperliche Untersuchung durch; die Befundepassen zu den Angaben des Patienten über die brutale Verprüge-lung. Die Verletzungen bedürfen keiner Wundbehandlung; gegendie Schmerzen verordnet der Arzt ein leichtes Analgetikum. AufStrafverfolgung hat der Verletzte bisher nicht hingewirkt.

Im Folgenden finden sich Angaben zum Vorgehen des Arztes.Welche davon ist dem geschilderten Fall am ehesten angemessen?

(A) Der Arzt erstattet in Vertretung des Patienten Strafan- zeige bei der Polizei gegen Unbekannt, da es sich hier um vorsätzliche Körperverletzungen im Sinne des Strafgesetz- buches handelt.

(B) Aufgrund der Vielzahl und Vielgestaltigkeit der Traumati- sierungen bescheinigt der Arzt dem Patienten in einem ärztlichen Attest, dass es sich vorliegend um eine schwe- re Körperverletzung im strafgesetzlichen Sinne handelt.

(C) Der Arzt dokumentiert die Verletzungen sorgfältig und detailliert in den Krankenunterlagen und empfiehlt dem Patienten, bei Erfordernis auf diese Befunddokumentation zurückzugreifen.

(D) Wegen mangelnder Therapiebedürftigkeit der Läsionen beschränkt sich der Arzt bei der Dokumentation in den Krankenunterlagen auf die Eintragung "multiple Verlet- zungen am ganzen Körper" und wartet eine eventuelle Nachfrage der Polizei ab.

(E) Da der Patient keine Strafanzeige bei der Polizei erstat- tet hat, verzichtet der Arzt auf eine ausführliche und genaue Verletzungsdokumentation in den Krankenunterlagen.

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62 Eine 68-jährige, altersgemäß gesunde Frau, die sich an einemWintertag nach dem Einkaufen auf dem Nachhauseweg befindet,stürzt bei schneeglatter Straße auf die Hüfte und zieht sichdadurch eine traumatische Oberschenkelhalsfraktur zu. Sie wirdsogleich ins Krankenhaus gebracht, wo die Fraktur mit korrek-ter Indikationsstellung operativ versorgt wird. Am achten Tagnach der Operation tritt als Folge des postoperativen Kranken-lagers eine Lungenembolie auf, an der die Patientin trotz so-fort durchgeführter Reanimationsmaßnahmen binnen kürzesterZeit in der Klinik verstirbt. Therapie und Pflege sind stetslege artis gewesen.

Nachstehend sind für den vorliegenden Fall Todesartqualifika-tionen mit Begründungen angegeben. Welche Version trifft hierinsgesamt am ehesten zu?

(A) natürlicher Tod, weil ein durch akutes Rechtsherzversagen ausgelöster Tod eindeutig auf krankhafter innerer Ursache beruht

(B) natürlicher Tod, weil die Lungenembolie als unmittelbare Todesursache das für die Qualifizierung der Todesart ausschlaggebende Glied der Todesursachenkette ist

(C) nichtnatürlicher Tod, weil der Tod eingetreten ist, obwohl die medizinische Behandlung fachgerecht erfolgte

(D) nichtnatürlicher Tod, weil der Tod ursächlich auf den bei Schneeglätte erlittenen Unfall zurückzuführen ist

(E) nichtnatürlicher Tod, weil der Tod unbestreitbar im Kran- kenhaus eingetreten ist und deswegen als iatrogener Todes- fall eingestuft werden muss

63 Die zum Leichenfundort gerufene Rechtsmedizinerin hat an derLeiche Daten zur Todeszeitschätzung erhoben. Dabei sindsog. supravitale Reaktionen von Bedeutung gewesen.

Welcher der folgenden Sachverhalte fällt am ehesten unter denBegriff der Supravitalreaktion?

(A) Schwalbenschwanzbildung bei Stichverletzung

(B) Pupillenreaktion auf pharmakologische Reizung

(C) Entstehung von Gewebsbrücken im Falle stumpfer Gewalt- einwirkung

(D) Vertrocknung einer Strangmarke

(E) Hornhauttrübung bei spaltförmig offenen Augenlidern

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64 Ein 39-jähriger Mann wird in seiner Wohnung tot aufgefunden.Bereits die Auffindesituation liefert bei diesem Todesfalldeutliche Anhaltspunkte für Fremdverschulden. Die Ermittlungenerfordern eine enge Eingrenzung der Todeszeit. Zu den für dieTodeszeitschätzung relevanten Kriterien gehören auch hier dieUmlagerbarkeit und Wegdrückbarkeit der Totenflecke; beideParameter nehmen bekanntlich mit zunehmender Zeit nach Todes-eintritt ab.

Welcher unter den folgenden Faktoren trägt zu dieser Abnahmeder Mobilität der Totenflecke ursächlich vorrangig bei?

(A) Verlagerung des Blutes aus den Hautkapillaren in die subkutanen Venen

(B) Entstehung von gefäßwandadhärentem Sulfhämoglobin

(C) Fibrinolyse postmortaler Gerinnungsthromben im dermalen Kapillarblut

(D) Hypostase im Lumen der Coriumkapillaren

(E) intravasale Hämokonzentration

65 Die unbekleidete Leiche einer 48-jährigen Frau, die an Diabe-tes mellitus erkrankt war, wurde in einer gefüllten Badewanneaufgefunden. Mund und Nase befanden sich unter dem Wasserspie-gel. Das Wasser war warm. Im Wasser lag ein mit der Steckdoseverbundener elektrischer Haartrockner, Schalterposition: ein-geschaltet; der Fehlerstromschutzschalter der elektrischenAnlage des Hauses hat nicht angesprochen. Nach dem Ergebnisder späteren Ermittlungen handelt es sich um einen Elektrotodin der Badewanne. Diese Diagnose wurde gestellt, obwohl sichbei Absuchen der Körperoberfläche der Toten mit bloßem Augekeine typischen, geformt-umschriebenen Strommarken hattenerkennen lassen.

Durch welche der folgenden Angaben wird für den vorliegendenFall das besagte Fehlen von Strommarken am ehesten erklärt?

(A) hoher Ohm'scher Hautwiderstand

(B) geringe lokale Entwicklung Joule'scher Wärme

(C) sog. Selbstausschaltung der Kontaktstellen

(D) starke elektrothermische Stromwirkung im wässrigen Milieu

(E) Maskierung der charakteristischen Porzellanwälle durch postmortale Waschhautbildung

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66 Eine 92 Jahre alt gewordene und ausgezehrt wirkende Frau wirdim Flur ihrer Wohnung am Fuß des Garderobenständers in Bauch-lage tot aufgefunden. Bei der Leichenschau findet sich am Halseine streifenförmige Hautmarke von etwa 1 cm Breite. Die Haut-marke verläuft in Höhe des Kehlkopfs zirkulär und nahezu hori-zontal angeordnet sowie gleichmäßig seicht eingefurcht um denHals; die Haut der bandartigen Zone ist geschürft. Am Kinnbesteht eine kleine Platzwunde. Die Gesichtshaut ist - auchaußerhalb der Totenflecke - blauviolett verfärbt; es lassensich petechiale Blutungen der Augenbindehäute feststellen.Weitere Zeichen mechanischer Gewalteinwirkung sind äußerlichnicht sichtbar.

Welche der folgenden Diagnosen trifft für den gewaltsamen Todder Greisin am ehesten zu?

(A) Burking

(B) Erdrosseln

(C) homizidales typisches Erhängen (Strangwerkzeug in Vertuschungsabsicht postmortal entfernt)

(D) Erwürgen

(E) sog. Bodypacking

67 Eine 19-jährige Frau wird in ihrer Wohnung tot auf dem Bodenliegend vorgefunden; keine Aufbruchspuren an der Wohnungstür.Die Leiche weist mehrere, überwiegend tiefe Stichverletzungenauf, deren Einstiche in der vorderen Bauch- und Brustregioneinschließlich der Herzgegend lokalisiert sind. Die Frau seiRechtshänderin gewesen. An den Beugeseiten der meisten Fingerund auch an rechter sowie linker Hohlhand finden sich unter-schiedlich geformte, teilweise fischmaulartig ausgeprägte,glattrandige Wunden, wobei Schnitte zum Teil bis auf das Ske-lett reichen. Auf dem Boden neben der rechten totenstarrenHand der Leiche liegt ein Messer, dessen Griff und KlingeBlutantragungen aufweisen. An den Kleidungsstücken im Rumpfbe-reich zeigen sich Blutablaufspuren, die von den Einstichöff-nungen aus zunächst fußwärts verlaufen, und zwar der vorderenMedianlinie fast parallel, und dann Richtung rechte Rumpfsei-tenfläche abknicken.

Die Einstichwunden an der Rumpfvorderseite legen dem Leichen-schauarzt den Verdacht auf Fremdbeibringung des Verletzungs-bildes nahe. Welche weitere der getroffenen Feststellungenstützt diesen Verdacht am ehesten?

Die oben beschriebene(n)

(A) Beteiligung des Herzareals

(B) Verlaufsrichtungen der Blutabrinnspuren

(C) Wunden an Fingern und Handtellern

(D) Blutbeschmierung des Messers

(E) Lage des Messers

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68 In einem Pkw, der in Brand geraten war, findet sich eine weib-liche Brandleiche auf dem Beifahrersitz; der Rumpf ist nichteröffnet.

Welcher unter den folgenden Befunden spräche am meisten dafür,dass die Frau zum Zeitpunkt des Brandausbruchs noch gelebthat?

(A) sog. epidurales Brandhämatom

(B) aus dem Mund hervorgetretene Zunge

(C) Rußteilchen im Magen (D) sog. Fechterstellung des Leichnams

(E) COHb-Wert von 4 % in Femoralvenenblut

69 Ein tot geborenes Kind wird an einem Sommertag in einem drau-ßen befindlichen Müllbehälter einer Autobahnraststätte gefun-den und unverzüglich in ein rechtsmedizinisches Institut ge-bracht. Trotz der Tatsache des Nicht-Geatmet-Habens ist dieLungenschwimmprobe positiv. Dieser Befund ließe sich zum einenmit dem Versuch einer künstlichen Beatmung bei dem Totgebore-nen erklären.

Was käme zum anderen als Grund für das falsch-positive Ergeb-nis der Lungenschwimmprobe in Betracht? Von den folgendenSachverhalten am ehesten

(A) Fäulnis

(B) muskulär-zirrhotische Wabenlunge

(C) Fruchtwasseraspiration

(D) intraalveoläres Ödem

(E) Zystische Fibrose

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70 Ein Bauer wird nach einem heftigen Gewitter tot unter einerBuche aufgefunden; die Leiche liegt in Rückenlage. Der zurLeichenschau herbeigerufenen Ärztin wird mitgeteilt, dass derBauer "zuckerkrank" gewesen sei. Die Kleidung des Toten weistgroßfetzige Zerreißungen auf, die metallene Gürtelschnallezeigt Schmelzspuren. Im Scheitelbereich des Kopfes finden sichangesengte Haare. Am Bauch ist eine farnkrautähnlich ver-zweigte, rötliche Hautveränderung erkennbar; sie erstrecktsich annähernd über die gesamte rechte Mittelbauchregion.

Worum handelt es sich bei dieser farnkrautartig verästeltenHautveränderung (im Rahmen des Folgenden) am wahrscheinlichs-ten? Um

(A) eine diabetestypische Hautveränderung infolge multipler subkutaner Insulin-Injektionen

(B) Vibices infolge stark ausgeprägter Totenfleckenbildung

(C) sog. Metallisationen

(D) eine sog. Blitzfigur

(E) Textilabdruckmarken durch atonischen Sturz

71 In einer anerkannten Klinik für ästhetische Chirurgie möchteeine Patientin einen umfangreichen, rein kosmetischen Eingriffim Rahmen der stationären Behandlung vornehmen lassen. BeiOperationen der vorgesehenen Art hat es in dieser Klinik nochnie Komplikationen gegeben. Die Patientin ist jung und in derAnamnese finden sich keinerlei Risikofaktoren. Die Patientinerwartet von der Operation einen großen kosmetischen Erfolg.

Welche der folgenden Aussagen in Zusammenhang mit der ärztli-chen Aufklärungspflicht trifft für derartige Fälle am ehestenzu?

(A) Über die schwerwiegendsten Operationsrisiken des kosmeti- schen Eingriffs muss gemäß Strafgesetzbuch zwingend schriftlich, also mittels Aufklärungsformular, aufgeklärt werden.

(B) Eine mündlich, also durch Aufklärungsgespräch, erfolgende Risikoaufklärung ist nur dann rechtswirksam, wenn sich die Patientin einem vergleichbaren Eingriff bereits einmal unterzogen hat und daher schon Vorinformationen über die aufklärungsbedürftigen Umstände besitzt.

(C) Der Arzt schuldet der ordnungsgemäß aufgeklärten Patientin rechtlich ein sie gänzlich zufrieden stellendes Operati- onsergebnis, weil der kosmetische Eingriff dem Dienstver- tragsrecht zuzuordnen ist.

(D) Bezüglich der kosmetischen Operation verlangt die Recht- sprechung eine über das normale Maß hinausgehende, beson- ders intensive und sehr ausführliche Aufklärung.

(E) Da beim kosmetischen Eingriff die medizinische Indikation fehlt, gilt die Aufklärung hier rechtlich als noch recht- zeitig durchgeführt, wenn sie unmittelbar vor Operations- beginn stattfindet.

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72 Ein 11-jähriger Junge muss wegen einer malignen Neoplasieeinem gravierenden operativen Eingriff unterzogen werden; nurnoch wenige Tage ließe sich die vital indizierte Operationohne Gefährdung und sonstige Nachteile für das Kind hinaus-zögern. Die präoperative Aufklärung der Eltern durch den be-handelnden Arzt erfolgt ordnungsgemäß; den Eltern steht diePersonensorge gemeinsam zu. Während die Mutter in die Opera-tion einwilligt, verweigert der Vater aus Uneinsichtigkeithartnäckig seine Zustimmung zu dem Eingriff. Sowohl der Arztals auch die Mutter versuchen eindringlich, den Vater von derNotwendigkeit der Operation zu überzeugen und ihn zur Opera-tionseinwilligung zu bewegen; ihre Bemühungen stimmen denVater jedoch nicht um; die Einholung einer ärztlichen Zweit-meinung lehnt er strikt ab. Der nicht (selbstständig) ein-willigungsfähige 11-Jährige wird vom Arzt altersgerecht auf-geklärt; der Junge wünscht die Operation. Der Arzt fragt sich,wie er gegenwärtig vorgehen soll.

Welche der genannten Vorgehensweisen des Arztes ist in dieserLage rechtlich am ehesten geboten? Er

(A) schaltet das zuständige Gericht ein

(B) operiert notfallmäßig unter dem strafrechtlichen Gesichts- punkt des entschuldigenden Notstands, und zwar mit der Absicht, anschließend die nachträgliche Genehmigung des Vormundschaftsgerichts für den Eingriff einzuholen

(C) ersetzt die pflichtwidrige väterliche Willkürentscheidung durch seine eigene ärztliche Entscheidung zur Operation und führt den Eingriff durch

(D) sieht die Uneinigkeit der gemeinschaftlichen Träger des Sorgerechts als hinreichenden Rechtfertigungsgrund für eine Notoperation an und führt den Eingriff entsprechend als Notfallmaßnahme durch

(E) entscheidet, dass väterlicherseits ein nicht nachvollzieh- barer Sorgerechtsmissbrauch vorliegt, und operiert auf der alleinigen Grundlage der mütterlichen Einwilligung

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73 Eine Mutter stellt ihren 10-monatigen Sohn wiederholt in derkinderärztlichen Großstadt-Praxis mit Verletzungen vor, derenSchweregrad zunimmt und die sie mit Schutzbehauptungen zu"erklären" versucht. Der behandelnde Arzt, der die Verschlei-erungsabsicht durchschaut, diagnostiziert angesichts derstumpfen Gewalteinwirkungen, der Schütteltraumatisierungen undthermischen Läsionen schwere Kindesmisshandlung. Nach mehrereneindringlichen Gesprächen mit diesem Kinderarzt ist die Frauschließlich auch bereit, wahrheitsgemäß über das Zustande-kommen der Verletzungen zu berichten. Dabei vertraut sie demArzt glaubhaft und zutreffend an, die Verletzungen seien demSäugling von ihrem Lebensgefährten zugefügt worden und diesersei fest entschlossen, das gemeinsame Kind durch fortgesetztesrohes Misshandeln und Quälen "endgültig zu beseitigen", weilihm "das Geschrei des Jungen wahnsinnig auf die Nerven gehe".Durch genaues Nachfragen bei der Mutter vergewissert sich derArzt, dass damit zweifelsfrei die vorsätzliche Tötung desKindes gemeint ist. Zusammen mit der Frau erwägt er Schutz-maßnahmen für das Kind, beispielsweise eine Klinikeinweisung,gelangt berechtigterweise jedoch zu der Überzeugung, dass daseinzig wirksame Mittel, das ihm zur Abwendung des beabsichtig-ten Tötungsdelikts verfügbar ist, darin besteht, einer zustän-digen Behörde umgehend Mitteilung vom Vorhaben des Lebensge-fährten der Mutter zu machen. Dies teilt er der Mutter unmiss-verständlich mit. Es ist für den Arzt auch ersichtlich, dassdie Frau selber zur Abhilfe außerstande ist.

Der Arzt ist in dieser Situation rechtlich zur Offenbarungverpflichtet. Was gibt (im Rahmen des Folgenden) den entschei-denden Grund dafür an? Es besteht

(A) zum Schutz der betroffenen Kinder generell eine straf- gesetzlich normierte, zwingende ärztliche Meldepflicht nach Kindesmisshandlung

(B) generell eine strafrechtliche Offenbarungspflicht für geplante gefährliche Körperverletzungen

(C) hier eine Auskunftspflicht gegenüber dem Jugendamt auf- grund zivilrechtlichen Notstands

(D) hier eine öffentlich-rechtliche Zeugnispflicht gemäß Strafprozessordnung

(E) hier eine strafgesetzliche Anzeigepflicht

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74 Ein Krankenhausarzt ist an seinem dienstfreien Sonntag privatmit dem Auto unterwegs, um seinen 7-jährigen Sohn abzuholen,der nach der Ehescheidung der Eltern bei der Mutter lebt. DerArzt hat seinen Sohn lange nicht besuchen können und will die-sen Sonntag endlich gemeinsam mit dem Kind verbringen. Nacheiner halbstündigen Autofahrt im Kriechtempo kommt er an denOrt eines Verkehrsunfalls. Er sieht, dass dort mehrere Perso-nen um einen im Gras liegenden unfallverletzten Mann stehenund dass zwei Personen mit Erste-Hilfe-Maßnahmen bei dem Un-fallopfer beschäftigt sind, wobei die Maßnahmen für ihn er-kennbar laienhaft und unzureichend ausgeführt werden. Da ihmder geplante Umgang mit seinem Sohn wichtiger ist, fährt derArzt weiter, obschon er die Unglückssituation zutreffend ein-schätzt und weiß, dass er dem Verunfallten beistehen muss, undobgleich es ihm den Umständen nach selbstverständlich zumutbarist, hier einzugreifen. Zufällig beobachtet ein ehemaliger Pa-tient des Arztes das Geschehen und zeigt diesen anschließendbei der Polizei an. Der Verunglückte stirbt wenig später unddie nachfolgende Untersuchung ergibt, dass er noch hätte ge-rettet werden können, wenn zu der Zeit, als der Arzt untätiggeblieben ist, die erforderlichen Erstmaßnahmen erfolgt wären.

Obwohl dieser Arzt keine Garantenstellung gegenüber dem ihmfremden Unfallopfer gehabt hat, wird sein Handeln nach allerVoraussicht rechtliche Konsequenzen haben. Womit hat der Arzt(im Rahmen des Folgenden) am ehesten zu rechnen? Mit

(A) Verurteilung wegen unterlassener Hilfeleistung

(B) Bestrafung gemäß Strafgesetzbuch wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen

(C) vertraglicher zivilrechtlicher Haftung, wenn infolge sei- nes Untätigbleibens die Familie des Verstorbenen nun ohne Ernährer dasteht

(D) Verhängung eines strafrechtlichen Berufsverbots durch die Landesärztekammer

(E) Rücknahme der Approbation als Kriminalstrafe durch ein ärztliches Berufsgericht

75 Trinkwasser darf laut Trinkwasserverordnung (Trinkwasserver-ordnung, Anlage 1/Teil I: "Allgemeine Anforderungen an Wasserfür den menschlichen Gebrauch")

(A) kein Nitrit in 100 mL enthalten

(B) keine E. coli in 100 mL enthalten

(C) einen Gehalt an freiem Chlor von 1 mg/L nicht unter- schreiten

(D) keine Trihalogenmethane in 100 mL enthalten

(E) kein Nitrat in 100 mL aufweisen

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76 Zum Nachweis der chronischen Belastung mit Schadstoffen(Human-Biomonitoring-Untersuchungen) können in der Umweltmedi-zin prinzipiell verschiedene biologische Materialien herange-zogen werden.

Welche der folgenden Kombinationen von Schadstoff und Untersu-chungsmaterial (zur Beurteilung der jeweiligen individuellenchronischen Schadstoff-Belastung) entspricht am ehesten denanerkannten toxikologischen Empfehlungen zur gängigen Diagnos-tik des jeweils genannten Schadstoffes?

(A) polychlorierte Dibenzo-p-dioxine (PCDD): im Sputum

(B) Benzol: in Kopfhaaren

(C) Metabolite von Benzo(a)pyren: in Fingernägeln

(D) Quecksilber: im Urin

(E) Blei: in der Haut-Stanzbiopsie (Epidermis)

77 Für Frauen unter 45 Jahren gilt ein strengerer Grenzwert (BAT)für Blei und seine anorganischen Verbindungen als für Männer.

Dies ist vorrangig begründet durch

(A) eine toxische Wirkung von Blei auf den Estrogenhaushalt der Frau

(B) eine Schädigung der Leibesfrucht durch eine bleibedingte Anämie der Mutter

(C) eine erhöhte Rate von Extremitätenfehlbildungen bei Kin- dern von in der Schwangerschaft bleibelasteten Frauen

(D) eine retardierte mentale Entwicklung bei Kindern von in der Schwangerschaft bleibelasteten Frauen

(E) eine gestörte Entwicklung der fetalen Leber durch Blei- exposition der Mutter

78 Was trifft hinsichtlich Kohlenmonoxid am wenigsten zu?

Kohlenmonoxid

(A) findet sich im Abgas von Ottomotoren

(B) hat einen charakteristischen, intensiven Geruch

(C) findet sich bei unvollständiger Verbrennung im Abgas von Kohleheizungen

(D) zeigt eine hohe Affinität zum Hämoglobin

(E) entsteht in der Natur in einem beachtlichen Ausmaß aus Methan

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79 Ein Betrieb verfügt über zwanzig gleichartige Maschinen, diein einer Werkshalle aufgestellt sind. Jede einzelne dieserMaschinen erzeugt im Einzelbetrieb am Empfängerort einenSchallpegel von jeweils genau 75 dB(A).

Wie viele der Maschinen dürfen gleichzeitig maximal in Betriebsein, wenn der von ihnen erzeugte Gesamt-Schallpegel amEmpfängerort 85 dB(A) nicht überschreiten soll?

(A) 1 Maschine

(B) 4 Maschinen

(C) 5 Maschinen

(D) 6 Maschinen

(E) 10 Maschinen

80 Der so genannte Sicherstellungsauftrag nach SGB V obliegt u.a.

(A) den Kassenärztlichen Vereinigungen

(B) den kommunalen Gesundheitsämtern

(C) dem Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS)

(D) den Sozialministerien der Länder

(E) der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG)

81 Die in der Gesetzlichen Krankenversicherung geltende Beitrags-bemessungsgrenze

(A) bestimmt, welchen Beitragssatz die Kassen von den Versi- cherten maximal erheben dürfen

(B) dient der Festlegung der Gesamtvergütung, welche die Kran- kenkassen an die Kassenärztlichen Vereinigungen zahlen

(C) legt die Grenze des Jahresarbeitsverdienstes fest, bis zu deren Erreichung der Krankenversicherungsbeitrag ein von der jeweiligen Kasse festgelegter Prozentsatz des Ver- dienstes ist

(D) verpflichtet die Arbeitgeber, entsprechend dem durch- schnittlichen Betriebseinkommen einen Pflichtanteil an die Kassen zu zahlen

(E) legt entsprechend dem Einkommen des Arbeitnehmers die Obergrenze der Selbstbeteiligungen fest, die dieser jähr- lich aufzubringen hat

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82 Nach Einführung neuer Untersuchungs- und Behandlungsverfahrenwerden die Kosten von den Gesetzlichen Krankenkassen in derRegel erst dann übernommen, wenn

(A) entsprechende Richtlinien vom Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossen worden sind

(B) der Medizinische Dienst der Spitzenverbände eine dies- bezügliche Empfehlung ausgesprochen hat

(C) der Stand der Wissenschaft in Form einer Leitlinie des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin gesichert ist

(D) der Versicherte einen begründeten Antrag gestellt hat

(E) entsprechende Richtlinien durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung erlassen wurden

83 Der Begriff "aut idem" auf einem Rezept (z.B. bei der Ver-schreibung eines Schmerzmittels) bedeutet, dass der Apothekeres wie folgt abwandeln kann:

(A) Abgabe eines anderen Handelspräparats mit dem verschrie- benen Arzneistoff in gleicher Arzneiform und Dosierung

(B) Abgabe einer anderen Zubereitung (Applikationsform) des verschriebenen Arzneistoffes

(C) Abgabe einer anderen Packungsgröße des verschriebenen Arzneistoffes

(D) Abgabe eines anderen Arzneistoffes aus derselben chemi- schen Substanzgruppe wie die verschriebene Substanz

(E) Abgabe eines anderen Arzneistoffes mit ähnlicher Wirkung wie die verschriebene Substanz

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84 Eine allein erziehende Sekretärin, die seit 5 ½ Monaten beieinem Großkonzern angestellt ist, entwickelt einen akutenfieberhaften respiratorischen Infekt. Am ersten Krankheitstaginformiert sie telefonisch ihren Arbeitgeber und bleibt da-heim. Am zweiten Krankheitstag sucht sie ihren Hausarzt auf.Nach eingehender Untersuchung leitet dieser eine entsprechendeTherapie ein und bescheinigt der Patientin krankheitsbedingteArbeitsunfähigkeit. Diese Bescheinigung geht dem Arbeitgeberam dritten Krankheitstag mit der Post zu.

Entsprechend dem Entgeltfortzahlungsgesetz erhält die krank-geschriebene Sekretärin Arbeitsentgelt trotz Nichterbringensvon Arbeitsleistung ab

(A) dem 1. Krankheitstag

(B) dem 2. Krankheitstag

(C) dem 3. Krankheitstag

(D) der 6. Krankheitswoche

(E) dem 6. Monat ihrer Betriebszugehörigkeit

85 Bei einem Arbeitnehmer wird eine MdE (Minderung der Erwerbs-fähigkeit) festgestellt.

Wonach bemisst sich in der Gesetzlichen Unfallversicherung derUmfang der verminderten Arbeitsmöglichkeiten in erster Linie(Bezugsgröße)?

Nach

(A) dem erlernten Beruf

(B) der zuletzt ausgeübten Tätigkeit

(C) dem allgemeinen Arbeitsmarkt

(D) der erstrebten Tätigkeit nach Umschulung

(E) dem Ausmaß des Körperschadens (z.B. nach der Gliedertaxe)

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86 Welche der Aussagen trifft auf die soziale Pflegeversicherungam ehesten zu?

(A) Das Risiko eines Pflegefalles im Kindesalter wird nicht abgedeckt.

(B) Ihre Ausgaben werden durch Beiträge der Mitglieder und der Arbeitgeber finanziert.

(C) Sie ist unter dem Dach der Rentenversicherung eingerichtet worden.

(D) Die Zuordnung der Antragsteller zu den Pflegestufen nimmt im Einzelfall der Hausarzt vor.

(E) Im Gegensatz zur Krankenversicherung gewährt sie aus- schließlich Geldleistungen.

87 Ein besonders in der Geriatrie verwendeter Maßstab zur Quanti-fizierung der Selbstversorgungsfähigkeit ist der Barthel-Index.

Eines der Kriterien bei diesem Index ist die Beurteilung derFähigkeit,

(A) öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen

(B) einen Text mit oder ohne Sehhilfe zu lesen

(C) ein Telefon zu benutzen

(D) eine Treppe zu benutzen

(E) eine Uhr abzulesen

88 Nach dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) ist am ehesten verant-wortlich für die Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften imBetrieb:

(A) Betriebsarzt

(B) Sicherheitsfachkraft

(C) Arbeitgeber

(D) Gewerbeaufsicht

(E) Betriebsrat

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89 Im Rahmen einer Einstellungsuntersuchung sollen Sie bei einer22-jährigen jungen Frau einen intrakutanen Tuberkulintest

(Tinetest®) durchführen.

Welche der Aussagen ist für diesen Test am wenigsten zutref-fend?

(A) Die Haut an der Injektionsstelle wird zuvor mit Alkohol gereinigt.

(B) Die Stempelinjektion erfolgt üblicherweise am Unterarm.

(C) Die Ablesung einer (eventuell eingetretenen) Reaktion hat 24 Stunden nach Stempelinjektion zu erfolgen.

(D) Eine alleinige Hautrötung zum Zeitpunkt der Ablesung ohne fühlbare Induration gilt als negative Reaktion.

(E) Ursache einer positiven Reaktion kann auch eine vorange- gangene BCG-Impfung sein.

90 Der Begriff "healthy worker effect" bezeichnet am ehesten

(A) die Folgen eines positiven Einflusses der beruflichen Arbeit auf die allgemeine Gesundheit

(B) einen Selektionsprozess durch das Ausscheiden gesundheit- lich beeinträchtigter Personen aus der Gruppe der Beschäf- tigten

(C) die erhöhte Produktivität gesunder Beschäftigter im Ver- gleich zu kranken

(D) die geringere Inanspruchnahme medizinischer Einrichtungen durch Berufstätige infolge ihrer eingeschränkten freien Zeit

(E) die Reduktion der krankheitsbedingten Fehlzeiten durch Sorge um den Arbeitsplatz

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91 Bei 1.335 Männern wurde das Auftreten einer koronaren Herz-krankheit (KHK) innerhalb von 6 Jahren nach Bestimmung desSerumcholesterins (mg/100 mL) erfasst. Das Ergebnis der Studiezeigt folgende Kontingenztafel:

1.3351.237 98gesamt 910 864 46bis 250 425 373 52über 250 gesamt nein ja

KHK innerhalb von 6 JahrenSerumcholesterin(mg/100 mL)

Das empirisch ermittelte relative Risiko, bei einem Chole-sterinspiegel über 250 mg/100 mL eine KHK zu erleiden, be-trägt:

(A) 0,07981335 l

(B) : 0,3846864

52373 l

(C) : 2,6252373

46864 l

(D) : 2,4252425

46910 l

(E) 11,3252146 l

92 Bei der Beurteilung der Wirkung von Früherkennungsuntersuchun-gen bei Krebserkrankungen in der Gesamtbevölkerung ist dasPhänomen des "lead time bias" zu beachten.

Darunter versteht man am ehesten:

(A) falsche Beurteilung von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen infolge fehlender Separierung von Effekten

(B) Fehler bei der Auswahl der zu untersuchenden Personen, der sich im Lauf der Beobachtungszeit durch bessere Diagnostik verringert

(C) Fehler bei der Zuordnung von Personen zu unterschiedlichen Untersuchungsgruppen

(D) scheinbare Verlängerung der Überlebenszeit infolge Vorver- lagerung des Diagnosezeitpunkts

(E) Verzerrung, die dadurch zustande kommt, dass die präkli- nische Phase bei schnellen Krankheitsverläufen kürzer ist

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93 Von 1986 bis 1996 zeigte die größte absolute Zunahme beiFrauen die Mortalität an

(A) Harnblasenkarzinom

(B) Lungenkarzinom

(C) Uteruskarzinom

(D) Ovarialkarzinom

(E) Magenkarzinom

94 Die in der Epidemiologie übliche Altersstandardisierung vonSterbeziffern dient in erster Linie der

(A) Abschätzung der Maximalwerte einer Sterbetafel

(B) Neutralisierung des Altersstruktureffektes

(C) Neutralisierung von geschlechtsspezifischen Mortalitäts- unterschieden in verschiedenen Lebensaltern

(D) Vermeidung von Selektionseffekten beim Vergleich ver- schiedener Untersuchungsstichproben

(E) einheitlichen Darstellung der Altersabhängigkeit der Letalität

95 Was wird am ehesten zu den deskriptiven epidemiologischenStudien gezählt?

(A) experimentelle Studien

(B) Kohortenstudien

(C) Interventionsstudien

(D) Mortalitäts- und Inzidenzstudien

(E) Fall-Kontroll-Studien

96 Welche Aussage zu Fall-Kontroll-Studien trifft zu?

(A) Studien meist retrospektiv

(B) benötigter Stichprobenumfang in der Regel größer als bei Kohortenstudien

(C) Laufzeit in der Regel länger als bei Kohortenstudien

(D) Ausgangspunkt sind exponierte Personen.

(E) Festlegung von Fällen und Kontrollen durch Randomisierung

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97 In einer Gruppe von 12500 Personen weisen 2000 eine koronareHerzkrankheit (KHK) auf. 1500 davon zeigen erhöhte Serumchole-sterinwerte von über 280 mg/dL. Derart erhöhte Werte liegenauch bei 1000 Personen der an der KHK nicht-erkrankten Indivi-duen vor.

Wie groß ist die geschätzte Wahrscheinlichkeit für ein Indivi-duum mit einem Serumcholesterinwert über 280 mg/dL, von einerkoronaren Herzkrankheit betroffen zu sein?

(A) 95 %

(B) 75 %

(C) 60 %

(D) 10 %

(E) 5 %

98 Eine randomisierte Studie zur Therapie des akuten Herzinfarktsvergleicht ein neues gerinnungshemmendes Mittel (Prüftherapie)mit Heparin. Zielkriterium ist die Sterblichkeit im Kranken-haus innerhalb von 28 Tagen.Die Sterblichkeitsrate betrug:- in der Prüfgruppe h = 9/162 = 0,0561- unter Heparinbehandlung h = 19/151 = 0,1262

Das Effektmaß 1/|h -h | = 14,3 beschreibt1 2

(A) die Odds-Ratio

(B) das relative Risiko

(C) die Number Needed to Treat

(D) die relative Risiko-Reduktion

(E) die absolute Risiko-Reduktion

99 Die Prüfung eines neuen Arzneimittels auf Mutagenität erfolgtvorwiegend in

(A) präklinischen Studien

(B) Phase-I-Studien

(C) Phase-II-Studien

(D) Phase-III-Studien

(E) Phase-IV-Studien

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100 Welche Aussage über das TNM-System trifft zu?

(A) Die Lokalisation des Primärtumors wird durch einen zusätz- lichen dreistelligen Code (z.B. PUL für Lunge und Bronchi- en, OSS für Knochen) angegeben.

(B) Für die Klassifizierung gutartiger Tumoren wird nur die T-Komponente verwendet.

(C) Falls die Diagnose pathologisch gesichert ist, wird statt des TNM-Codes die ICD-O-Klassifikation verwendet.

(D) Die Definitionen der Ausprägungen in der T-Achse sind für alle Lokalisationen des Primärtumors gleich.

(E) Die Sicherheit eines TNM-Codes wird (optional) durch den C-Faktor spezifiziert.

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