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Mitteilungsblatt der Schützen der Alpenregion Nummer 5 Bozen, Innsbruck, Weyarn, Kronmetz im Oktober 2005 29. Jahrgang Wasser und Steine veränderten unser Dorf! Ein Situationsbericht aus dem hochwassergeschädigten Pfunds - stellvertretend für alle Katastrophengebiete in Tirol - 1. Teil Pfunds, am 21. 8. 2005 - Seit Tagen regnet es mehr oder weniger stark! Die Landschaft trieft geradezu vor Nässe. Bis zu 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter in wenigen Stunden wur- den heute gemessen. Der Wetterbericht ist nicht ermutigend - für die Nacht sind weitere schwe- re Regenfälle angesagt - die Muren- und Hochwassergefahr hängt drohend über ganz Tirol. Auch in Pfunds führen alle Seitenbäch und der Inn Hochwasser. Den Kommandanten der Polizei Pfunds, Anton Wilhelm, befällt ein mulmiges Gefühl. Des- halb beruft er um 18.20 Uhr eine interne Einsatzbesprechung ein, bei der bereits an die Her- beischaffung von Baggern und anderen schweren Geräten gedacht wird. Auch der Kommandant der Freiw. Feuerwehr Pfunds, Hauptbrandinspektor Michael Nardin, und seine Führungsleute machen sich schon länger berechtigte Sorgen. Ständig werden die Sei- tenbäche, insbesondere aber der Stubener Bach im Pfundser Ortsteil Stuben, beobachtet. Sie müssen feststellen, dass der Regen ständig zunimmt und die Wasserführung des Baches bedroh- lich steigt. Gegen 21.50 Uhr spitzt sich die Situation zu. Zum ersten Mal heulen die Sirenen in Pfunds. In kürzester Zeit stehen 75 Mann der Feuerwehr einsatzbereit beim Gerätehaus. Gemeinsam mit der Polizei beschließt die Kommandantschaft, die unmittelbaren Bewohner an den Ufern des Stubener Baches zu evakuieren. Michael Nardin teilt seine Männer dazu ein - noch konnte er nicht ahnen, dass dieser Einsatz für ihn erst 26 Stunden später eine erste Pause bringen wür- de. Gerhard Krenslehner, Polizist aus Pfunds und später selbst Betroffener des Hochwassers, war bei der Evakuierung mit dabei und schildert: Tiroler Schützenkalender erschienen …7 Gesamttiroler Winterfest ………………… 11 Bataillone und Bezirke ……………………… 13 Leserbriefe ………………………………………… 17 Hui und Pfui ……………………………………… 17 Die Seite der Marketenderinnen und Jungschützen ……………………………… 18 Berichte aus Bayern ……………………………19 Wir gratulieren ………………………………… 24 Gesamttiroler Schützenchronik ………… 27 Totengedenken …………………………………… 31 Versand im Postabonnement Art. 2, Abs. 20c, Ges. 662/96 Fil. Bozen Verlagspostamt 6020 Innsbruck - P.b.b. - 02Z030036 I.P. Einer Seenlandschaft gleicht das Dorf Pfunds während der Naturkatastrophe am 21. und 22. August 2005. Tiroler Schützen ausgezeichnet …………… 5 Schützenwallfahrt in Absam ………………… 5

2005 05 Tiroler Schützenzeitung tsz_0505

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2005 05 Tiroler Schützenzeitung - Informationen aus Tirol - Süd-Tirol, Nord-Tirol und Ost-Tirol über das Tiroler Schützenwesen.

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Page 1: 2005 05 Tiroler Schützenzeitung tsz_0505

Mitteilungsblatt der Schützen der AlpenregionNummer 5 Bozen, Innsbruck, Weyarn, Kronmetz im Oktober 2005 29. Jahrgang

Wasser und Steine veränderten unser Dorf!Ein Situationsbericht aus dem hochwassergeschädigten Pfunds -stellvertretend für alle Katastrophengebiete in Tirol - 1. Teil

Pfunds, am 21. 8. 2005 - Seit Tagen regnet es mehr oder weniger stark! Die Landschaft trieftgeradezu vor Nässe. Bis zu 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter in wenigen Stunden wur-den heute gemessen. Der Wetterbericht ist nicht ermutigend - für die Nacht sind weitere schwe-re Regenfälle angesagt - die Muren- und Hochwassergefahr hängt drohend über ganz Tirol.

Auch in Pfunds führen alle Seitenbäch und der Inn Hochwasser.Den Kommandanten der Polizei Pfunds, Anton Wilhelm, befällt ein mulmiges Gefühl. Des-

halb beruft er um 18.20 Uhr eine interne Einsatzbesprechung ein, bei der bereits an die Her-beischaffung von Baggern und anderen schweren Geräten gedacht wird.

Auch der Kommandant der Freiw. Feuerwehr Pfunds, Hauptbrandinspektor Michael Nardin,und seine Führungsleute machen sich schon länger berechtigte Sorgen. Ständig werden die Sei-tenbäche, insbesondere aber der Stubener Bach im Pfundser Ortsteil Stuben, beobachtet. Siemüssen feststellen, dass der Regen ständig zunimmt und die Wasserführung des Baches bedroh-lich steigt.

Gegen 21.50 Uhr spitzt sich die Situation zu. Zum ersten Mal heulen die Sirenen in Pfunds.In kürzester Zeit stehen 75 Mann der Feuerwehr einsatzbereit beim Gerätehaus. Gemeinsam mitder Polizei beschließt die Kommandantschaft, die unmittelbaren Bewohner an den Ufern desStubener Baches zu evakuieren. Michael Nardin teilt seine Männer dazu ein - noch konnte ernicht ahnen, dass dieser Einsatz für ihn erst 26 Stunden später eine erste Pause bringen wür-de.

Gerhard Krenslehner, Polizist aus Pfunds und später selbst Betroffener des Hochwassers, warbei der Evakuierung mit dabei und schildert:

Tiroler Schützenkalender erschienen … 7

Gesamttiroler Winterfest ………………… 11

Bataillone und Bezirke ……………………… 13

Leserbriefe ………………………………………… 17

Hui und Pfui ……………………………………… 17

Die Seite der Marketenderinnenund Jungschützen ……………………………… 18

Berichte aus Bayern ……………………………19

Wir gratulieren ………………………………… 24

Gesamttiroler Schützenchronik ………… 27

Totengedenken …………………………………… 31

Versand im Postabonnement Art. 2, Abs. 20c, Ges. 662/96 Fil. BozenVerlagspostamt 6020 Innsbruck - P.b.b. - 02Z030036

I.P.

Einer Seenlandschaft gleicht das Dorf Pfunds während der Naturkatastrophe am 21. und 22. August 2005.

Tiroler Schützen ausgezeichnet …………… 5

Schützenwallfahrt in Absam ………………… 5

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Nr. 5/20052

„Die Bewohner, alle unsere Nachbarn und Bekannten, waren teilsüberrascht und betroffen, aber dann auch einsichtig. In aller Eile wur-de das Notwendigste an Papieren, Geld und Kleidung zusammenge-rafft - man telefonierte noch schnell mit Verwandten und organisier-te eine vorübergehende Bleibe. Dann wurden die meisten Autos ausden Garagen an einen sicheren Platz gebracht.

Ich musste auch meine eigenen Eltern und meine Familie von derdrohenden Gefahr überzeugen - dazu drängte die Zeit - ich durfte kei-ne großen Emotionen zeigen - das war ganz schön hart.“

Mittlerweile unterstützt auch die Bergrettung Pfunds die Evaku-ierungen. Einige der Evakuierten kehren allerdings wieder in ihre Häu-ser zurück, holen Sachen, die sie in der Eile vergessen hatten oder wol-len die Gefahr nicht wahrhaben und einfach ihr Hab und Gut im Augebehalten.

Bergrettungschef Bruno Netzer dazu:„Einige Uneinsichtige mussten deshalb später unter Lebensgefahr

mit Hilfe eines Baggers aus dem ersten Stock eines Hauses geborgenund durch die mittlerweile tosenden Fluten in Sicherheit gebrachtwerden.

Von einem Mann wusste niemand, dass er in einer Kellerwohnungschlief. Als ihm das Wasser bereits bis zu den Füßen gestiegen war,erwachte er, floh in Panik durch ein Zimmerfenster und konnte nurdurch Zufall von einem Bagger unverletzt aus dem reißenden Wassergerettet werden.“

Gegen 2.00 Uhr morgens, Bagger versuchen noch fieberhaft, demreißenden Wildbach die Brücken freizuhalten, tritt der Stubener Bachauch im oberen Ortsteil gewaltig über seine Ufer und schwemmt nahe-zu alles, was sich ihm in den Weg stellt, fort.

Unser Fahnenleutnant Edwin Westreicher vom Haus „Montjola“ inPfunds dazu:

„Kurz vor 2.00 Uhr fraß sich der Bach bei uns in den Garten. EinBrennholzstapel und die Gartenhütte versanken in der Flut. Unser klei-nes Gästeschwimmbad und eigentlich der gesamte Garten verschwan-den spurlos - zurück blieb nur eine Schotterwüste. Unser Wohnhauswurde im gesamten Kellergeschoß überschwemmt und mit Schlammbis zur Oberkante der Kellertüre gefüllt.“

Mittlerweile sind die Feuerwehren der Nachbarorte längst nacha-larmiert und nach Pfunds zur Hilfe gekommen. Insgesamt stehendamit in dieser Nacht ca. 160 Feuerwehrleute, etliche Baggerfahrer,Polizei, Bergrettung und zahlreiche freiwillige Helfer im Einsatz.

Pfunds, am 22. 8. 2005 morgens - Bei Tagesanbruch wird langsamdas Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Es übertrifft alles, was man sichhier vorstellen konnte.

Gegen 6.00 Uhr morgens rauscht der Bach immer noch mit Tonnenvon Geröll ca. 10 Meter über seinem ursprünglichen Bachbett talwärtsund breitet sich inzwischen über 100 Meter seitlich der Ufer aus. Eineweitere Welle von Schlamm, Schotter und Wasser ergießt sich auf bei-den Seiten des Baches, überschwemmt sämtliche Brücken und über-flutet die Bundesstraß. Ein Rückgang der Wassermassen ist noch nichtin Sicht.

Der Feuerwehrkommandant Michael Nardin:„Es war zum Verzweifeln! Aller Maschineneinsatz schien nutzlos -

momentan konnten wir nur noch fassungslos dastehen und zuschau-en - bei einigen Häusern strömte der Bach oben hinein und ergoss sichaus den Fenstern. Die Bundesstraße glich einem riesigen Bachbett miteinigen Verkehrszeichen. Viele meiner Männer standen die Tränen inden Augen.“

Als die Regenfälle endlich nachlassen, geht auch der Wasserschwalldes Stubener Baches etwas zurück. Das Ausmaß der Verwüstung istfurchtbar.

Bürgermeister Dipl.-Ing. Gerhard Witting zieht eine traurige Bilanz:„Es stellte sich heraus, dass insgesamt 80 Häuser beschädigt wur-

den, davon sind derzeit 40 Häuser nahezu unbewohnbar, etwa 15 Häu-ser müssen wahrscheinlich abgerissen werden.

Gott sei Dank sind keine Menschenleben zu beklagen, es wurde bis-her auch niemand ernstlich verletzt. Wenn man diese Verwüstungsieht, gleicht das einem Wunder. Hotels, private Wohnhäuser undGewerbebetriebe sind gleichermaßen betroffen. Wir bemühen unssehr, die Betroffenen mit Wohnungen und dem nötigsten Hausrat zuunterstützen, wir brauchen aber jede Hilfe! Eine Katastrophe in diesemAusmaß hat Pfunds noch nie erlebt, zumindest ist dies in keiner Chro-nik je genannt!“

Jetzt beginnt eine erstaunliche Maschinerie zu laufen. Unter derFührung von Michael Nardin und der Feuerwehr wird in aller Eile diesofortige Hilfe für die betroffenen Gemeindebürger organisiert. DieFeuerwehrhalle wird zur Drehscheibe für Arbeitsaufträge, Hilfsange-bote und Informationen. Laufend melden sich Hilfswillige, Geräte wie

Wie eine geplante Wasserlandschaft ergießt sich Wasser und Schlamm überdie Aufgangstreppe zum Musikpavillon.

Bei Tagesanbruch wird langsam das Ausmaß der Zerstörung sichtbar.

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gen untergebracht. Alles wurde überflutet und unbrauchbar gemacht.Gemeinsam mit Schützen aus den Nachbarkompanien unserer Tal-schaft begannen wir, unser Lager vom Schlamm zu befreien. Die mei-sten Kühlgeräte waren derart zerschlagen und verschlammt, dass wirsie nur auf den großen Haufen mit Sperrmüll werfen konnten.“

Von Auswärts kommt dank der intakten Straßenverbindung rascheHilfe nach Pfunds. Das Rote Kreuz, insbesondere das Krisen-Interven-tions-Team kümmert sich ständig um die Betroffenen. Auch die Ver-pflegung aller Helfer wird vorerst vom Roten Kreuz und unter Mithil-fe von zahlreichen Frauen aus Pfunds organisiert.

Fliegende „Wurstsemmel-Trupps“ bringen den Helfern Wurstbrote,Kuchen und Mineralwasser an ihre Arbeitsstellen, was dankbar ange-nommen wird. Das österreichische Bundesheer trifft bald mit denersten Hilfsmannschaften ein.

(Fortsetzung siehe Seite 4!)

Pumpen, Schläuche, Schubkarren und Handwerkszeuge werden ver-teilt. Vom kleinsten Bagger bis zum größten Radlader sind alle ver-fügbaren Arbeitsmaschinen aus der ganzen Region im Anmarsch. Dasgroße Aufräumen geht los. Zum Glück stehen noch die Zelte auf demEnsplatz für das geplante, aber abgesagte, „Pfunds-Kerle-Fest“. Siewerden in den nächsten Wochen dringend gebraucht.

Auch die Schützenkompanie beteiligt sich selbstverständlich, sowie bereits bei früheren Elementarereignissen, an den Aufräumungs-arbeiten.

Hptm. Wilfried Grießer dazu:„Wir Pfundser Schützen wurden auch selbst Opfer des Hochwassers.

Mitten im Überschwemmungsgebiet hatten wir erst im vergangenenJahr in einem Stadel ein Lager für verschiedene Geräte hergerichtet.Unter anderem waren dort sämtliche Kühlgeräte für Festveranstaltun-

3Nr. 5/2005

Spendenaufruf des SSBBOZEN - Angesichts der immensen Hochwasserschäden im nördlichen Tirol hat der Südtiroler Schützenbund eine spontane Spendenaktiongestartet. Dem Spendenaufruf des Südtiroler Schützenbundes für die Hochwasseropfer in Tirol sind bereits zahlreiche Südtiroler gefolgt, essind bis zum heutigen Tag (20. Sept.) über 180.000,– Euro auf das Spendenkonto eingegangen.Koordiniert wird die Spendenaktion von der Bundeskanzlei des SSB in enger Absprache mit den Kameraden nördlich des Brenners.„Auch in schwierigen Zeiten muss man von Landeseinheit sprechen und in diesem Sinne handeln“, so LKdt. Mjr. Paul Bacher. „Es genügtnicht, wenn wir diese Einheit nur in Sonntagsreden heraufbeschwören. Insofern kann jeder noch so kleine Geldbetrag, der gespendet wird,ein Zeichen dafür sein, dass die Südtiroler nicht darauf vergessen haben, wie viel Gutes ihnen in Zeiten der Not von der Bevölkerung desBundeslandes Tirol zugekommen ist.“ Eine Delegation des SSB, bestehend aus LKdt. Paul Bacher, BGF Elmar Thaler und weiteren Mitglie-dern der Bundesleitung fuhr in die Gemeinden Kappl, See, Pfunds und Pflach (Reutte). In Zusammenarbeit mit den zuständigen Bürgermei-stern, Schützenhauptmännern und Ortspfarrern wurden die jeweils schwerstbetroffenen Familien ausfindig gemacht, denen ein beachtlicherGeldbetrag persönlich und als Soforthilfe übergeben wurde.Der SSB dankt allen Spendern für den überwältigenden Zuspruch, ruft die Südtiroler Bevölkerung auf, auch weiterhin für die Landsleute imNorden Tirols zu spenden und weist in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass restlos jeder gespendete Euro den unwetterge-schädigten Familien in Nordtirol übergeben wird. Jede - auch noch so kleine Spende - ist wichtig. Auf Wunsch wird den Spendern ein Belegfür die eingezahlte Spende zugesandt, somit ist der Betrag für Betriebe von der Steuer absetzbar. Die Abwicklung aller Formalitäten erfolgtehrenamtlich bzw. mit Mitteln des SSB.

Spenden können weiterhin auf das Konto der Raiffeisen Landesbank Südtirol, IBAN: IT30S0349311600000300035009Swift-BIC: RZS BIT 2B, Stichwort: „Hochwasseropfer Tirol“, eingezahlt werden.

Die Spendenaktion erfolgt mit freundlicher Unterstützung der Tageszeitung Dolomiten, Südtirol-Online und der Raiffeisen-Landesbank Süd-tirol.

Pressedienst Südtiroler Schützenbund - http://tirolinnot.schuetzen.com

Liebe Kameraden!INNSBRUCK - Die schweren Regenfälle am 21. August haben enorme Schäden in einzelnen Landesteilen Nordtirols (Wörgl, Lechtal, Außer-fern, Oberes Gericht, Stanzertal und Paznaun) verursacht. Betroffen sind viele Tiroler Landsleute – darunter auch mehrere Schützenkamera-den in den genannten Regionen. Nach Rücksprache mit den organisatorisch zuständigen Bezirkshauptleuten werden die derzeitigen Aufräumungsarbeiten von den jeweiligenFeuerwehrverbänden und dem Bundesheer organisiert. Darüber hinaus werden zur Zeit keine weiteren Arbeitskräfte benötigt. Weiters sindbei uns im ländlichen Raum die meisten Schützenkameraden auch Mitglieder bei den jeweiligen Feuerwehren und sind bzw. waren daherbereits im Einsatz.Was wir benötigen, ist Geld und fachliche Hilfe für den Wiederaufbau der beschädigten oder neu zu errichtenden Wohngebäude unsererKameraden. Daher haben wir ein spesenfreies Konto bei der Hypo Tirolbank AG eingerichtet mit der Auflage, dass diese Spenden aus-schließlich betroffenen Schützenkameraden zu Gute kommen.In weiterer Folge wollen wir bei Bedarf (kann auch noch im Frühjahr 2006 sein) auch freiwillige Arbeitstrupps (Holzer, Maurer, Zimmererusw.) zusammenstellen, um den Betroffenen beim Wiederaufbau weitere Hilfe zukommen zu lassen.Die jeweiligen Schützenhauptleute oder Obmänner der betroffenen Gemeinden werden gebeten, eine genaue Liste der geschädigten Kamera-den zu erstellen, in denen Art und Umfang der Beschädigungen sowie die Höhe des Schadens - abzüglich der erhaltenen bzw. in Aussichtgestellten Versicherungsleistungen und Leistungen der öffentlichen Hand – angeführt werden. Diese Listen sind über den jeweiligen Baon-Kdt. an die Bundeskanzlei zu übermitteln.

Spendenkonto: Hypo Tirolbank AG, BLZ 57000, Kto.-Nr. 21011144900, Kennwort: Schützen helfen SchützenMit einem Tiroler Schützengruß und vielem Dank für die bereits geleistete Hilfe

BGF Mjr. Josef Haidegger, LKdt. Mjr. Dr. Otto Sarnthein

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Botschaft aus der FerneBOZEN - Vor kurzem weilte das Oberhaupt der Buddhisten, seine

Heiligkeit der Dalai Lama XIV., in Südtirol. Sein Interesse galt der Süd-tiroler Landesautonomie. Unter anderem besuchte er einige Seminareund Podiumsdiskussionen wissenschaftlich-sozialer Art und fungiertedabei als Gastredner. Der bescheidene Mönch aus Tibet stand dabeinaturgemäß – sozusagen als weiser Mann aus dem Morgenland – imMittelpunkt und beantwortete Fragen um Konfliktbewältigung, Religi-on und Kultur.

In seinen Stellungnahmen erklärte er, dass jede Religion aus einemunterschiedlichen kulturellen Umfeld heraus entstanden sei. Und errief gleichzeitig dazu auf, dass wir, im Abendland – mitten im freienEuropa – unserer Religion und Tradition unbedingt treu bleiben sol-len. Sinngemäß meinte er, wir müssen auf unsere angestammte Kulturbeharren.

Es sei hierbei bemerkt, wie sehr es vor allem uns Schützen trifft,wenn wir hören, wie Kruzifixe und Weihnachtsfeiern aus unserenSchulen und Kindergärten verbannt werden. „Aus Rücksicht aufAndersgläubige“, so die landläufige Entschuldigung.

Die Aussage seiner Heiligkeit sollte uns zum Nachdenken anregen.Es kann nicht sein, dass eine, in der Kultur des Landes fest verwurzel-te Bevölkerung, zugunsten neuer Mitbürger auf die eigenen Symboleund Bräuche verzichtet.

In seinen Ausführungen verlieh der Dalai Lama seiner Hoffnungnach Harmonie zwischen den Religionen Ausdruck. Harmonie kannaber niemals entstehen, wenn die eigene Religion untergraben wird.Diesbezüglich verurteilte das Oberhaupt der Buddhisten heilige Kriegeauf schärfste. Jeder solle das Recht, aber auch die Pflicht haben, nachden Werten seiner Kultur zu streben.

Wir Schützen befinden uns also - entgegen der Meinung multikul-turell ausgerichteter Zeitgenossen - nicht auf dem Holzweg. Im Gegen-teil. Wir leben Werte wie Treue zu Gott, Aufrichtigkeit gegenüber demNächsten, Achtung der Mitmenschen, Gerechtigkeit, Charakterstärkeund Heimatliebe. Im Rahmen dieser Wertegemeinschaft sollten wir unsimmer mehr als zusammengehörig fühlen - und weiter an unserergemeinsamen Heimat arbeiten.

Wer sich darob auflehnt, der möge doch den Weisen Mann aus derFerne befragen. Auch, weil bei so manchem alles was gut ist von weither kommen muss. In diesem speziellen Fall von einem Mann, derselbst seit seiner Kindheit für die Freiheit der Religion und seinesVolkes kämpft.

Mjr. Martin Huber

Nr. 5/20054

Die Exekutive wird verstärkt - junge Polizeischüler regeln den Ver-kehr, überwachen die Absperrungen und halten Schaulustige aufDistanz. Die Bergrettung Pfunds organisiert einen geregelten Trans-port der Einsatzkräfte in das Ortsgebiet. Dazu wird sie von den Nach-barortsstellen mit deren Einsatzfahrzeugen unterstützt.

Besonders zu erwähnen sind die Mitglieder zahlreicher Freiw. Feu-erwehren, insbesondere aus Ostösterreich - oft auch selbst Betroffenevergangener Hochwässer, sowie die Feuerwehren aus dem benachbar-ten Südtirol. Sie sind uns in den ersten Tagen eine gewaltige Hilfe.

Viele Privatpersonen kommen aus Tirol oder anderen Bundeslän-dern, auch aus Südtirol und dem benachbarten Engadin angereist -packen mit an, ohne viel zu fragen.

Um die Mittagszeit treffen sich die meisten Helfer, wie auch dieHochwasseropfer, im Zelt am Ensplatz - nehmen ein einfaches Mittag-essen ein, trinken zum Abschluss einen Kaffee im Becher und werdenmit Kuchen aus den Küchen der Pfundser Frauen verwöhnt. Danngehen alle wieder gestärkt an die Arbeit.

Dabei ist eine so gewaltige Solidarität spürbar, die vor allem dieschwerstbetroffenen Opfer wieder Mut schöpfen lässt. Diese Atmos-phäre hat uns in Pfunds gewaltig beeindruckt und dankbar gestimmt.(Von den Aufräumungsarbeiten wird in einer nächsten Ausgabe derTSZ berichtet!)

Hptm. Wilfried Grießer, Pfunds

Alpenregionstreffen 2006BRIXEN – Die Vorbereitungen für das Alpenregions-

treffen vom 19. bis 21. Mai 2006 in Brixen sind vollangelaufen. Die kommende Ausgabe steht im Zeichendes 30-jährigen Bestehens der Alpenregion. Die aus-richtende Kompanie „Peter Mayr“ Brixen möchte denBesuchern einige Besonderheiten bieten, wie z.B. eine

Podiumsdiskussion zum Thema „Die Alpenregion -Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft“, weiters wirddie Gesamtleitung der Festschrift Landeskurat Dr.

Paul Rainer übernehmen. Diese soll als Sonderaus-gabe der Zeitschrift „Der Schlern“ erscheinen.

Ehrenkompanie bzw. Ehrenmusikkapel-le für den Süd-Tiroler Teil wird dieSchützenkompanie „Peter Mayr“ Rit-ten und die Musikkapelle „Peter Mayr“Pfeffersberg stellen. Die Kompanienerhalten weitere Informationen in der

nächsten Zeit auf dem Postweg.

Heimat, Religion und Kultur gehören untrennbar zusammen. Niemals dürfensie aus falsch verstandener Toleranz gegenüber Andersdenkenden oderAndersgläubigen aufgegeben werden.

Die vielen freiwilligen Helfer aus Tirol, dem benachbarten Südtirol undEngadin sowie dem Osten Österreichs läßt die schwer betroffene Bevölkerungwieder Mut für die Zukunft schöpfen.

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5Nr. 5/2005

Italien: Nation oder Staat?„Nation“: (lat. natio „Geburt“, „Bevölkerung“). Dieses Lehnwort

bezieht sich auf die Gesamtheit von Individuen, die an dieselbe Spra-che, Geschichte, Kultur und an dieselben Sitten, Interessen, Traditio-nen und Zielsetzungen gebunden sind, insbesondere, wenn ihnen ihrgemeinsames Vermächtnis bewusst ist (vocabolario della lingua itali-ana „Lo Zingarelli 1996“).

Nun, wenn viel aber viel ergibt, dann sind die Bewohner von SanMarino, Malta und/oder des Vatikan und die Schweizer des Tessin vielmehr „Italiener“ als die Sarden, die Ladiner, die Deutschen Südtirolsund die Franzosen des Aostatals. Diesem Grundsatz zufolge kann Ita-lien nicht als Nation betrachtet werden; sei es aufgrund dieser ande-ren Ethnien, oder aufgrund von italienischen Bevölkerungsanteilen inanderen souveränen Staaten. Dies ist mehr oder minder der Grund,warum Europa niemals eine Nation sein kann. In Anbetracht dieserÜberlegungen können aber auch weitere Ethnien, die als italienischbetrachtet werden, dies logischerweise nicht sein: Veneter und Sizilia-ner haben beispielsweise nicht dieselbe Sprache (das Italienische istein toskanischer Dialekt, der willkürlich auferlegt wurde), genausowenig haben sie dieselbe Geschichte, und dasselbe gilt auch in Bezugauf Sitten, Gebräuche und Interessen. Wenn mir jemand erzählt, dasItalienische, sei es nun auferlegt oder nicht, ist die Sprache, die dieEinwohner Italiens zu Landsleuten macht, dann kann ich es akzeptie-ren; dies allerdings nur, wenn man ebenfalls akzeptiert, dass ItalienGefahr laufen kann, dass plötzlich ein anderer Staat eindringt und

Landesauszeichnungen für TirolerSchützen zum Hohen Frauentag

INNSBRUCK – Vor dem Festgottesdienst zum Hohen Frauen-tag war der landesübliche Empfang vor der Hofburg in Innsbruckvorgesehen. Die Ehrenkompanie St. Margareten unter dem Kom-mando von Hptm. Gerhard Resch und die Musikkapelle vonAmpass gaben der Feier eine würdige Note. Nach der mustergül-tigen Ehrensalve schritten die Landeshauptleute Herwig van Staaund Alois Durnwalder sowie die LKdt. Otto Sarnthein, PaulPacher und BMjr. Franz Landi die Front der angetretenen Forma-tionen ab und legten dann in der Hofkirche einen Kranz amGrabmal von Andreas Hofer nieder.

Nach der hl. Messe in der Jesuitenkirche, die von Abt RaimundSchreier zelebriert wurde, fand am Vormittag die Verleihung derGoldenen Verdienstmedaille des Landes Tirol und am Nachmittagdie Verleihung des Verdienstkreuzes des Landes Tirol statt.

Folgende Schützenkameraden aus Nord-, Ost- und Südtirolwurden ausgezeichnet:

Mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol wurden Mjr. PeterPiock, Meran, Reg.-Kdt. Mjr. Hermann Huber, Zell a.Z. und Hptm.Max Häusler, Vomp, ausgezeichnet.

Mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol sind ausgezeichnetworden: Mjr. Manfred Sparber, Baon Rettenberg; Hptm. JohannAuer, „Alte Pfarre“ Natz; Hptm. Johann Hilber, Trins; Hptm. JosefPosch, Thaur; Hptm. Otto Riffesser, Gröden; Hptm. Alfred Wib-mer, Matrei i. Osttirol; EHptm. Franz Häusler, Pill; EHptm. Her-bert Schöffauer, Weer

Stellvertretend für alle geehrten Tiroler Schützen und die Fahnenpatin:Mjr. Dr. Peter Piock erhält das Verdienstkreuz des Landes von LHptm. Dr.Luis Durnwalder (o.) und Reg.-Kdt. Mjr. Hermann Huber aus der Handvon LHptm. DDr. Herwig van Staa (u.).Wir Schützen gratulieren mit einem kräftigen „Schützen Heil“!

Gesamttiroler Schützenwallfahrtnach Absam

ABSAM - Die traditionelle Wallfahrt der Schützen mit ihrenAngehörigen und Freunden findet heuer am Sonntag, dem 9. Okto-ber 2005, statt.Prälat Dr. German Erd, Abt von Stift Stams, wird sie anführen unddie Festpredigt halten.

Die drei Tiroler Schützenbünde mit ihren Landeskommandanten undKuraten rufen alle Schützen auf, zahlreich an dieser Wallfahrt teil-zunehmen und zu beten, zu beten für eine Heimat ohne Grenzen, dieEinheit im Glauben, die Anliegen unserer Zeit und für all jene, diesich dafür einsetzten und ihr Leben wagten.

Treffpunkt ist um 13.45 Uhrbeim Vorplatz vor dem Gemeindehaus

(ca. 400 Meter östlich der Basilika Absam).

Die feierliche Feldmesse in Absam ist die Krönung der Schützenwallfahrt.

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Nr. 5/20056

dieser eine andere Sprache auferlegt, damit um jeden Preis alle Bürgerals Landsleute betrachtet werden. Einfacher ausgedrückt: Engländer,Australier, US-Bürger, die Hälfte der Kanadier usw. wären somit imGrunde Engländer (denn die Amtssprache ist Englisch), und die Schot-ten (die nach ihren letzten Forderungen die Anerkennung einer eige-nen Sprache erwirkt haben) nicht.

Ist Italien eine Nation? Wenn man darunter etwas anderes versteht,dann soll man es sagen. Aber solange ich in den Wörterbüchern eineDefinition vorfinde, die jener, die hier vorgebracht wurde, ähnlich ist,dann kann ich Italien nicht als Nation betrachten. Außerdem müsstekonsequenterweise die italienische Alpinski-Nationalmannschaft aufKostner, Karbon, Putzer oder auf Sulzenbacher, Ghedina, Senoner,Thaler, Fill & Co verzichten oder sich „gesamtstaatliche Mannschaft“nennen.

Viele mögen das Gegenargument einbringen, dass eine Nation annatürlichen geografischen Grenzen erkennbar ist. Eine solche Argu-mentation ist jedoch, man nehme nur eine Landkarte zur Hand, zwei-felhaft. Bis zum Ende des 19. Jhs., als die Politiker es für nicht ratsamhielten, wieder gegen Österreich, das mittlerweile zum Bündnispartnergeworden war, in den Krieg zu ziehen, dachte man daran, um die Eini-gung Italiens abzuschließen, das „Vierte Ufer Italiens“, also Libyen,dazuzuerwerben – ein Irrtum? Wahrscheinlich sehr wohl? Und wasgibt es über die niederträchtige Brennergrenze zu sagen? Sie wurdegezogen, weil sich dort die Wasserscheide der Alpen befindet, undzwar eine Gebirgskette, deren Flüsse einerseits in die Adria und ande-rerseits in die Donau und ins Schwarze Meer münden. Aber auch die-ser Ansatz ist kritisierbar: Was soll man beispielsweise dazu sagen,dass das Tessin (immer noch!) in einem anderen Staat liegt (aus ebendiesem Grund halte man es für unangebracht, wenn man von „helve-tischer Nation“ spricht), und dass die Dörfer Vierschach und Innichenseit dem Ersten Weltkrieg bei Italien sind, obwohl sie zum Einzugsge-biet der Drau gehören, die in die Donau und dann ins Schwarze Meermündet? Und wenn man die Inseln, die offenbar automatisch von die-sem Wasserscheidenprinzip ausgeschlossen sind, dazuzählt, müsstedann Korsika, das seit dem 18. Jh. in französischer Hand ist, nicht miteingeschlossen sein?

Wenn wir für einen Augenblick die Frage nach den geografischenGrenzen beiseite lassen und stattdessen den historischen Aspektbetrachten, dann wage ich nicht zu denken was passieren würde, wenndie nach dem Wiener Kongress stattgefundenen italienischen Unab-hängigkeitskriege heute stattfänden: Das lombardisch-venezianischeKönigreich, das von der internationalen Gemeinschaft Österreichzugesprochen wurde, der Kirchenstaat, der bis in die Romagna reicht,und die zwei Sizilien in der Hand der Bourbonen. Das sabaudische Ita-lien würde bestimmt vor Gericht gestellt: Überfall auf mindestens dreisouveräne Staaten (Österreich, Vatikan und Napolitanisches König-

reich, das Großherzogtum Toskana nichtmit eingeschlossen), das Schüren vonAufständen durch internationale Terro-risten (Garibaldi, der in Folge auchwegen Kriegsverbrechen gerichtlichbelangt würde, nachdem er, auch wennes nur Wenige wissen, lange Haare trug,um die Bisswunde an seinem Ohr zuverstecken, die ihm ein Mädchen zuge-fügt hatte, das er in Südamerikawährend einer seiner zahlreichen Sezes-sionskampagnen zu vergewaltigen ver-sucht hatte!!), Wahlbetrug (die Volksab-stimmung von Venetien aus dem Jahr1866 wurde missdeutet: Es ging nichtdarum, über die Angliederung an Italienabzustimmen, sondern nur um die Loslösung von Österreich; dieVeneter glaubten, der 1797 gefallenen Republik von San Marco zuneuerlichem Ruhm zu verhelfen und nicht sich von einem fremdenStaat zu lösen, um von einem anderen besetzt zu werden! Ein ähnli-cher kläglich gescheiterter Versuch war bereits im Jahr 1848 vonMenin unternommen worden. Die Volksabstimmung im Jahr 1866fand statt, weil Italien, das sich mit Österreich im Krieg befand, mitPreußen, der Siegerin über Österreich, trotz militärischer Niederlageverbündet war. Eine Einigung mit vielen Makeln also, angefangen beider Verletzung der Rechte der Menschen auf Unabhängigkeit undSelbstbestimmung. Italien ist ein Staat, und dies wird auch nicht inFrage gestellt. Aber Italien kann nicht als Nation bezeichnet werden.

Oj. Stefano Walpoth

Der gestörte Blickin Richtung Realpolitik?

BOZEN - Für viel Aufregung hat ein kürzlich im Bezirksblatt desSüdtiroler Unterlandes gedruckter Artikel gesorgt. Der Autor diesesLeitartikels hat in seinen Ausführungen unmissverständlich dargelegt,dass die Südtiroler nicht länger am Rockzipfel Österreichs hängen sol-len, er forderte eine eigene Identität für unser Land südlich des Bren-ners und westlich von Arnbach. Viele Leser haben darauf mit gehar-nischten Protesten reagiert, darunter auch viele Schützenexponenten.Stellvertretend für alle uns bekannten Stellungnahmen bringen wirhier die Ausführungen von MMag. Cristian Kollmann, Ehrenkranzträ-ger des SSB:

„In einer Kolumne möchte der Autor ein für allemal klarstellen, mitwelcher Rolle sich die Südtiroler zu identifizieren haben: Die Südtiro-ler sind von eigenem Format und vertragen durchaus eine eigeneIdentität, denn die Realpolitik weist in diese Richtung: Eigene Südti-roler Universität, eigene Südtiroler Handelskammer, eigenes SüdtirolerEhrenzeichen. Bedenken, dass all diese Initiativen die Distanz zum„Mutterland“ nur vergrößern und die Tiroler Landesteile nur mehrschwächen, kann der Autor nicht teilen. Im Gegenteil: Mit der Rolleals „Ex-Österreicher“ sollten sich die Südtiroler nicht zufrieden geben,denn jene, die „dauernd am Rockzipfel Österreichs hängen müssen“,würden durch ihren Blick in den Rückspiegel den Blick nach vornetrüben, also in Richtung „Realpolitik“. Schier mit Besorgnis stellt sichder Autor die Frage, wann Südtirol „zum kooptierten österreichischenBundesland“ wird und kann es nicht fassen, „dass es immer noch Per-sonen gibt, die in dieser Entwicklung tatsächlich Zukunft sehen“. Dergesamte Text ist geprägt von einer bestimmten „Mir-sein-Mir-Menta-lität“, die weniger auf die Südtiroler, als vielmehr auf die „Altoatesi-nen“ zutrifft. Die „Altoatesinen“ jedenfalls sind in der Tat von eige-nem Format, denn sie vereinen gleich mehrere volkstumspolitischeUntugenden in sich: Provinziell, mitunter profaschistisch, opportuni-stisch, mitläuferisch, antitirolerisch, austrophob und italophil, eben

Francesco Cossiga (l.), ehemaliger italienischer Staatspräsident, hatte mit sei-ner Aussage, Österreich sei keine Nation, viel Staub aufgewirbelt.

Stefano Walpoth, Oberjägerder Kompanie „Sizar AnpezoHayden“

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Nr. 5/2005

„altoatesinisch“, und dies alles mit dem Zauberwort „Realpolitik“. Obund welche dieser Untugenden auch in der Kolumne durchblicken,möge jeder selbst prüfen. Zum Glück gibt es im Gebiet des heutigenSüdtirol auch noch Vereine und Verbände, allen voran den Schützen-bund, die Tirol und Österreich sehr wohl noch als ihr Mutterland emp-finden und eben Tiroler oder zumindest Südtiroler geblieben sind undsich von der Altoatesinierungswelle, die von der Südtiroler „Realpoli-tik“ vorgegeben wird, nicht beeindrucken lassen. Was ist daran so ver-werflich, wenn man (sich) in erster Linie immer noch als Tiroler fühltund damit gegen den Strom der „Realpolitik“ schwimmt?“

Die Wanderausstellung zieht weiterLANA/BOZEN - Mit einer beachtlichen Anzahl an Besuchern ist die

große Wanderausstellung des Südtiroler Schützenbundes „Der I. Welt-krieg 1914-1918 – Die Tiroler Front 1915-1918“ am 18. September2005 im Raiffeisenhaus in Lana zu Ende gegangen.

Viele bundesdeutsche, italienische, französische und belgischeGäste konnten begrüßt werden, aber auch zahlreiche Einheimischemachten von der Gelegenheit Gebrauch, mehr über die Geschichteunseres Landes vor 90 Jahren zu erfahren. Die Ausstellung besteht aus72 Text- und Bildtafeln, die in neun Abschnitte unterteilt sind, sowieaus 25 Vitrinen mit interessanten Ausstellungsobjekten. Die Text- undBildtafeln sind originalgetreu in einem Katalog in deutscher und itali-enischer Sprache wiedergegeben, so dass auch der Italiener die Aus-stellung besuchen, verstehen und erleben kann. Der Katalog kann um10,– Euro erworben werden.

Im Rahmen der Ausstellung ist auch ein Begleitbuch unter demTitel „Tirol vor und im 1. Weltkrieg“ erschienen. Hierfür haben aner-kannte Historiker Beiträge verfasst, die in die Thematik der Ausstel-lung einführen, sie erklären und vieles verständlich machen. Das Buchist über den SSB oder im Buchhandel erhältlich (ISBN-88-8300-029-3).

Die Ausstellung ist im Schloss Maretsch in Bozen bis Sonntag, dem 30. Oktober 2005, zu sehen

(geöffnet täglich von 10 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr).

Kostenlose Telefonie mit dem SSBBOZEN - Der Südtiroler Schützenbund ist

auch per Internettelefonie (ssb-buero)erreichbar. Hierzu wird lediglich daskostenlose Programm „Skype“ benötigt. Mitder kostenlosen Telefonie-Software kann auchmit anderen Skype-Benützern zum Null-Tarif telefoniertwerden. Während des Telefonierens lassen sich auch untereinanderDateien austauschen. Nähere Infos unter www.skype.de.

Der Tiroler Schützenkalender für das Jahr 2006 erscheint zum 25. Mal in ununter-brochener Reihenfolge. Er ist wieder mit eindrucksvollen Bildern von Schützen desalten Tirol mit den verschiedensten Trachten illustriert. Selbstverständlich darf einefesche Marketenderin sowie ein Jungschütze nicht fehlen.Eine Besonderheit, die kaum ein anderer Kalender aufzuweisen hat, sind die Artikelauf der Rückseite, für die immer wieder profunde Kenner ihren Beitrag leisten. Soist die Predigt von Erzbischof Alois Kothgasser, die er bei der großen Schützenwall-fahrt 2004 in Absam hielt, nachzulesen, Univ.-Prof. Hugo Penz schreibt über Nau-ders und die Passlandschaft am Reschen, Doz. Dr. Meinrad Pizzinini schreibt überdas Zeughaus und Mag. Christian Kofler beschreibt das Elend der Verwundeten infrüheren Kriegen. Viele weitere Beiträge, allesamt mit Farbfotos bebildert, machenden Schützenkalender wieder zu einer interessanten Tiroliensie. Nicht nur bei den Mitgliedern, auch bei unseren Freunden und Gönnern, in Gemein-destuben, Gaststuben und Banken ist unser Kalender ein lebendiges Aushängeschilddes Tiroler Schützenwesens und eignet sich auch bestens als Weihnachtsgeschenk.„Treue ist Tiroler Brauch“ ist das Thema des Kalenders für das kommende Jahr. DasTitelbild zeigt Schützen der Kompanie Matrei i. Osttirol, der stärksten Kompanie desLandes - ein Bild, das den Titel des Kalenders unterstreichen soll.Die Kalender für die Kompanien können ab sofort direkt bei den jeweiligen Baon-Kdt. angefordert werden. Zu beziehen ist der Kalender zum Preis von EUR 9,– auchüber die Kanzlei des SSB, Bozen, Schlernstr. 1, Tel. +39/0471/974078 und desBTSK, Innsbruck, Bozner Platz 6/III. Tel. +43/(0)512/566610, Fax+43/(0)512/581767. Die Kanzlei des SSB ist werktags zu den üblichen Bürozeiten,die des BTSK ist nur dienstags von 9.00 bis 12.00 und von 14.00 bis 16.00 Uhrgeöffnet.

Tiroler Schützenkalender 2006

ab sofort erhältlich!

Auch die Ausstellung in Lana „Der Erste Weltkrieg 1914–1918 - Die TirolerFront 1915-1918“ war gut besucht.

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INNSBRUCK - Der Bund der Tiroler Schützenkompanien hat sicht-bar zu tragende Auszeichnungen geschaffen, um Kameraden, Freun-den und Gönnern Dank und Anerkennung ausdrücken zu können. Mitdiesen Auszeichnungen werden persönlicher Einsatz, Mitarbeit wieauch Mut und Treue für das Tiroler Schützenwesen hervorgehoben.Solche Ehrungen sind ein Dank für vielfache ehrenamtliche Tätigkeitund persönliche Opfer.

Für langjährige MitgliedschaftDie Treue für langjährige Zugehörigkeit und Mitgliedschaft zu einer

Kompanie wird gewürdigt durch die Verleihung der „Haspinger“-Medaille in Bronze, wenn der Schütze 15 Jahre aktiv gedient hat.

Bei einer 25-jährigen Zugehörigkeit gebührt die „Speckbacher“-Medaille in Silber.

Für eine 40- und mehrjährige Mitgliedschaft ist die in Gold gestal-tete „Andreas-Hofer“-Medaille vorgesehen. Diese Medaillen werden aneinem grün-weiß-grünen Dreiecksband getra-gen. Schützenkameraden, die das50., 55., 60., 65. und 70. Jubiläumseit dem Eintritt feiern, erhalten einenJahreskranz, der mit einem Eichen-laub und der Jahreszahl ausgestattet istund auf das Dekorationsband angeheftetwird.

Für besondere VerdiensteFür besondere und außerordentliche Verdienste um das Tiroler

Schützenwesen wurden Verdienstmedaillen gestiftet. Die höchste Aus-zeichnung ist die „Goldene“ Verdienstmedaille, die über Antrag einesRegimentes, Bataillones, Bezirkes oder eines Mitgliedes des Bundes-ausschusses vergeben wird. Darüber hat der Bundesausschuss zu ent-scheiden. Voraussetzungen dafür sind außerordentliche Verdienste umdas gesamte Tiroler Schützenwesen, also im Bundesbereich.

Die „Silberne“ Verdienstmedaille wird über Antrag einer Kompanievom Bund vergeben. Darüber hat die Bundesleitung zu entscheiden.

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Voraussetzung für die Verleihung dieser Auszeichnung ist einelangjährige und verdienstvolle Tätigkeit zum besonderen Wohle derKompanie in Verwendungen, die auch einem Bezirk, Bataillon oderRegiment zum Vorteil gereichen. Die „Bronzene“ Verdienstmedaillegilt fleißigen und eifrigen Amtsträgern in der Kompanie, die ihren Ein-satz - wie alle anderen - ehrenamtlich versehen.

Der EhrenkranzDer „Ehrenkranz“ des Bundes der Tiroler

Schützenkompanien wird für besondere Ver-dienste um ideelle oder materielle Förderung

des Bundes oder seiner Gliederungen überreicht.Damit werden Förderer und Gönner, die nicht akti-

ve Mitglieder sind, wie z. B. Fahnenpatinnen, Bürgermei-ster, Kapellmeister usw., geehrt.

Das VerdienstzeichenDas Verdienstzeichen des Bundes der Tiroler

Schützenkompanien dient zur Auszeichnungvon langjährigen Kommandanten in denRegimentern, Bataillonen (Bezirken oderTalschaften) und Kompanien des Bundesder Tiroler Schützenkompanien. Mit demVerdienstzeichen des Bundes der TirolerSchützenkompanien können nur Kommandan-ten im Majors- oder Hauptmannsrang ausgezeich-net werden.

Die Insignie ist ein mehrteilig gearbeiteter Steckorden aus massivgeprägter Bronze. Auf einer kreisrunden Medaille, deren Oberflächegoldfärbig glanzgebrannt und poliert und an den beiden Seiten mitEichenkränzen versehen ist, ist eine zweite kreisrunde Medaille mit 40mm Durchmesser, deren Oberfläche echt versilbert und Altsilberabgetönt ist, aufgesetzt.

Die Silbermedaille zeigt im Innenbild eine Nachprägung des Moti-ves „Der Kriegsrat“ von Franz von Defregger mit der Darstellung vonAndreas Hofer, Pater Haspinger, Josef Speckbacher und Kajetan Swethmit der Inschrift: „Für Verdienste - Bund der Tiroler Schützenkompa-nien“.

Das Verdienstzeichen des Bundes der Tiroler Schützenkompanienwird über Antrag eines Regimentes oder Bataillons (Bezirkes oder Tal-schaft) oder eines Mitgliedes der Bundesleitung vom Bund der TirolerSchützenkompanien überreicht.

Das MaximiliankreuzDas Maximiliankreuz dient zur Auszeichnung von Schützen und

Persönlichkeiten, die sich um die Zusammen-arbeit der in der Alpenregion der Schützenvereinigten Schützenbünde und Länder in her-vorragendem Maße verdient gemacht haben.

Bei dieser Auszeichnung sind die Balken nachArt eines Malteserkreuzes geschweift und an derVorderseite grün-weiß-grün emailliert . Inder Mitte ist eine runde Medaille aus Altsil-ber mit einem reliefartig ausgeführten Bildnisvon Kaiser Maximilian 1. aufgebracht. DieRückseite der Insignie ist vergoldet undgehämmert.

Das Ordensband hiezu ist in Dreiecksformausgeführt und entspricht nach Art und Streifung den Bändern derVerdienstmedaillen im Tiroler Schützenwesen. Das Maximiliankreuzwird über Antrag eines Regimentes, Bataillones (Bezirkes oder Tal-

Die Auszeichnungen des Bundes der Tiroler Schützenkompanien

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schaft), einer Kompanie oder eines Mitgliedes der Bundesleitung vomBund der Tiroler Schützenkompanien vergeben.

Über den Antrag auf Verleihung entscheidet die Bundesleitung.Sollen Angehörige eines anderen, in der Alpenregion der Schützenvereinigten Schützenbundes ausgezeichnet werden, ist vor derBeschlussfassung mit diesem Schützenbund Kontaktaufzunehmen.

Das Ehrenzeichender Jungschützen

Mit dem Ehrenzeichen der Tiroler Jung-schützen des Bundes der Tiroler Schützenkom-panien werden Persönlichkeiten geehrt, die sichum das Tiroler Jungschützenwesen außerordentlicheVerdienste erworben haben. Dieses Ehrenzeichen gibts es in Bronze,Silber oder Gold und damit werden Gründer von Jungschützenzügen,erfahrene Betreuer und besonders engagierte Jungschützen geehrt.

Das Jungschützen-Leistungsabzeichen

Daneben werden für die Tiroler Jung-schützenkompanien auch Leistungsab-zeichen in Bronze, Silber und Gold

geschaffen. Diese Leistungszeichen kön-nen für abgelegte Erprobungen im Sinne

der JOF (Jungschützen-Organisation-Führung)erworben werden. Alle Jungschützen sollen im Zuge der Ausbildungdie Möglichkeit erhalten, das Jungschützenleistungsabzeichen zuerwerben. Dem Alter der Jungschützen entsprechend, gibt es dasJungschützenleistungsabzeichen in Bronze bis vollendetem 12.Lebensjahr, Silber bis vollendetem 14. Lebensjahr und Gold bis voll-endetem 18. Lebensjahr

Das Abzeichen ist eine mehrteilig gearbeitete Plakette, die JosefSpeckbacher mit seinem Sohn Andreas zeigt. Umrandet wird dieseAbbildung mit einem Eichenlaubkranz, der in Bron-ze, Silber oder Gold gehalten ist.

Das Jungschützen-Schießleistungsabzeichen

Für besondere Leistungen wird das Jung-schützen-Schießleistungsabzeichen in Bronze, Sil-ber und Gold vergeben.

Die Jungschützen, die dreimal die Bedingungen für das Jungschüt-zen-Schießleistungsabzeichen in Gold erfüllen, erhalten als besondereAuszeichnung auf dem Goldenen Jungschützen-Schießleistungsabzei-chen einen geschliffenen Stein.

Das Marketenderinnen-Verdienstzeichen

Die Grundlage einer Verleihung bildenausschließlich die erworbenen Verdienste. DieEntscheidung über eine Eingabe obliegt dem

jeweiligen Kompanieausschuss. Die Verleihung hatdurch den Hptm. in würdiger Form zu erfolgen.

Termin für die Eingabe: Mindestens einen Monatvor der Verleihung.

Die Trägerinnen des Verdienstzeichens sind dar-auf hinzuweisen, daß das Tragen desselben auch nach

Ausscheiden aus der Kompanie zu besonderen Anlässen, wie Prozes-sionen, Schützenfesten und dergleichen auf der privaten Tracht oderdem Festtagskleid nicht nur möglich, sondern erwünscht ist, um eineweiterhin bestehende Verbundenheit mit dem Tiroler Schützenwesenzu dokumentieren.

Diese Auszeichnungen wurden, wie jedes Jahr, auch heuer wiederam „Hohen Frauentag“ (15. August) in der Hofburg in Innsbruck über-reicht (siehe Seite 5) .

Das Verdienstkreuz Das Verdienstkreuz stellt sich als pla-

stisch gearbeitetes, silbernes lateini-sches Kreuz dar, auf dem in kleinerForm das Motiv des Ehrenzeichensliegt. Es ist 60 mm hoch und 50 mmbreit und wird als Steckdekorationauf der linken Brustseite getragen. Die Zahlder mit dem Verdienstzeichen Dekoriertendarf 500 nicht übersteigen; 48 Verdienstkreuzedürfen jährlich vergeben werden und haben wiedas Ehrenzeichen eine laufende Nummer eingraviert.

Die VerdienstmedailleDie Verdienstmedaille des Landes Tirol, eine

bronzevergoldete runde Medaille, hat auf derVorderseite den Tiroler Adler und auf derRückseite die Inschrift „Für Verdienste um das

Land Tirol“, am Rande von einem Lorbeerkranzumgeben, zu zeigen. Sie ist ferner so zu gestalten,dass sie an einem weiß-roten Dreiecksband, das

durch ein mit Ähren und Weinlaub verziertesZwischenstück mit der Medaille verbundenwird, auf der linken Brustseite getragen wer-den kann. Es dürfen pro Jahr nur 192 Ver-

dienstmedaillen neu vergeben werden.

Auszeichnungen des Landes Tirol

Besucht uns im Internet:

Anschriften der Schriftleiter:

OSR Mjr. Karl Pertl, Werth 21, A-6176 Völs,Tel. 0512/303179, e-mail.: [email protected]. Martin Huber, Schlernstr. 1, I-39100 Bozen,Tel. 0471/974078, e-mail.: [email protected]. Hans Baur, Schöttlkarstr. 7, D-82499 Wallgau, Tel. & Fax 089/5469521, e-mail: [email protected] ist der jeweils 20. der Monate Feber, April, Juni, August,Oktober und Dezember. Fotos von Verstorbenen können auf ausdrücklichen Wunsch retourniert wer-den. Namentliche Beiträge müssen nicht die Meinung der Redaktion wieder-geben.In der TSZ abgedruckte Bilder und Texte unterliegen dem Urheberrecht unddürfen nur mit Zustimmung der Schriftleiter reproduziert werden.Eigentümer und Herausgeber: Bund der Tiroler Schützenkompanien, BoznerPlatz 6/III, Innsbruck, und Südtiroler Schützenbund, Schlernstr. 1, BozenEingetragen beim Landesgericht Bozen, Nr. 6/77. Verantwortlicher Schriftlei-ter im Sinne des Pressegesetzes Hartmuth Staffler. Die Tiroler Schützenzei-tung versteht sich als Mitteilungsblatt des Südtiroler Schützenbundes, desWelschtiroler Schützenbundes, des Bundes der Tiroler Schützenkompanienund des Bundes der Bayerischen Gebirgsschützenkompanien. SchriftleiterSSB: Martin Huber; BTSK: OSR Karl Pertl; BGK: Hans Baur. Schrift: RotisSerif von Otl Aicher Herstellung: dtp Tyrol, Klaus Leitner, Innsbruck - Druck: Athesia, Bozen

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Es näherten sich einige österreichische Offiziere in Begleitung desFeldkaplans Matthias Ortner und forderten die Besatzer zum Öffnenauf. Als Mjr. Olmi den Militärkaplan erblickte, soll er ausgerufenhaben: „No, no, non a un prete militare!“

So kam es, dass sich – laut italienischem Bericht – ein „OSCURO“Lt. der Standschützen des Bataillons Meran das Panzerwerk „ForteLeone“ vom feindlichen Mjr. Olmi übergeben ließ.

Olmi überreichte symbolisch seinen Offizierssäbel und lud mehrereösterreichische Offiziere in die Kommandoräume, um die Übergabe zuvollziehen. Der österreichische Militärkaplan erteilte einigen sterben-den Soldaten, die man im Vorhof des Panzerwerks abgelegt hatte, dieletzte Ölung. Einer der Verwundeten – Kopl. Kroll – starb noch aufdem Platze, von zwei weiteren starb einer beim Transport, ein Dritterim Krankenhaus.

Eine halbe Stunde nach der Übergabe des Panzerwerks „Forte Leo-ne“ an die österreichischen Einheiten ereigneten sich am süd-westli-chen Stellungsrand dramatische Szenen.

Ein Trupp der österreichischen Einheiten inspizierte mit einemHptm. und zwei Lt. die oberen Verteidigungsanlagen der Festung mitden verlassenen Stellungen, als sie einen Oberfeldwebel der Alpinientdeckten, der in die Nischenöffnung einer Panzerkuppel flüchtete.

Aufgefordert, stehen zu bleiben, flüchtete dieser in die Gänge, diezum Munitionsnachschub dienten. Nach einer Verfolgungsjagd ver-steckte sich dieser und warf der nachrückenden Patrouille eine Hand-granate zu. Bei der Explosion kam ein österreichischer Lt. ums Leben.In der Offiziersmesse wurde später der italienische Oberfeldwebel vonseinen Verfolgern wiedererkannt und zur Rechenschaft gezogen.

Beim Sturmangriff auf das Panzerwerk „Forte Leone“ fielen insge-samt 20 Soldaten und Offiziere der österreichischen Einheiten – undüber 50 wurden verwundet.

Nur dem entschlossenen und mutigen Einsatz der Standschützen istes zu verdanken, dass es bei diesen Kampfhandlungen nicht mehr Totegab.

300 Gefangene sowie 14 Offiziere und ein Stabsoffizier der italie-nischen Alpini kamen in Gefangenschaft und wurden in Richtung Tri-ent in Marsch gesetzt.

Weitere 200–300 Mann der Außenbesatzung konnten im Schutz derDunkelheit fliehen.

Über eigene Gefallene machten die Italiener keine genauen Anga-ben. Nach Berichten und Aussagen italienischer Historiker dürften esnur wenige gewesen sein.

Die österreichischen Einheiten erhielten den Befehl, Sprengladun-gen an strategischen Punkten der Festung anzubringen, die imAnschluss Teile der Befestigungsanlagen zerstörten.

Weiters wurden sie aufgefordert, noch in derselben Nacht in Rich-tung Süd-Osten vorzurücken, wo zwei Tage später im Gebiet des„Monte Meletta“ hart gekämpft wurde und viele unserer MeranerStandschützen ihr Leben ließen.

Meraner Standschützen erstürmenitalienisches Panzerwerk (2. Teil)

(Fortsetzung aus TSZ 4/2005)Als am Morgen des 12. November 1917 die Stellungen der öster-

reichischen Einheiten nach erfolglosen Angriffen festgefahren schie-nen, entschloss sich Kampfgruppen-Kommandant Obstlt. von Zacherweitere Truppenteile zur Verstärkung einzusetzen.

Es erging der Einsatzbefehl auch an die drei Meraner Standschüt-zen-Kompanien, die übermüdet und durchnässt im Morgengrauen indas Kampfgeschehen eingebunden wurden.

Hptm. Jaromir Berkic erhielt Befehl, einen umfassenden Angriffdurchzuführen und leitete das Gefecht um Forte Leone auf Cima diCampo ein, um die am rechten Flügel operierenden Einheiten zu ent-lasten.

Das hart umkämpfte Panzerwerk wurde zudem von ca. 300 Alpini-Soldaten einer Außenbesatzung aus mehreren Maschinengewehr-Nestern am Waldrand verteidigt.

Nach 16.00 Uhr erhält Hptm. Berkic vom österreichischen Ober-kommando den Befehl, die Kampfhandlungen einzustellen, um weite-re Verluste zu vermeiden.

Da zu diesem Zeitpunkt erst vier Tote unter den angreifenden Trup-pen zu beklagen waren – und Einheiten der I. Kompanie der MeranerStandschützen unter Hptm. Joachim Pfitscher sich bereits bis zu 100man das Panzerwerk vorgekämpft hatten, widersetzte sich Hptm. Berkicden Anordnungen des OK.

Nach Einschätzung der Lage erteilt Berkic um 17.00 Uhr den Befehlzum Sturmangriff auf die Außenverteidiger und das Panzerwerk.

Besonders bewährten sich die Standschützen der I. Kompanie desBataillons Meran unter Führung von Hptm. Joachim Pfitscher.

Sie überrannten entschlossen und mutig die Kampflinien und dran-gen – laut Gefechtsbericht – mit lautem „Hurra-Geschrei“ in die Öff-nungen der schweren Geschütztürme.

Die Außenbesatzung der Alpini-Einheiten floh „Hals über Kopf“ indie Wälder in Richtung Arsiè. Die Besatzung der Festung flüchteteüber die weit verzweigten Gänge ins Innere des Werkes.

Um 18.00 Uhr unternahm die italienische Besatzung nach einemgewaltigen Sperrfeuer einen verzweifelten Ausbruchsversuch amHaupteingang des Panzerwerkes.

Dabei gelang 20 Alpini-Soldaten mit einem Leutnant die Flucht.Mit dabei war der Vater des heutigen Bürgermeisters der GemeindeArsiè – Mario de Nale.

Gegenfeuer der österreichischen Einheiten auf das Hauptportalstoppte diesen Fluchtversuch.

Um 18.30 Uhr schwenkte der italienische FestungskommandantMajor Roberto Olmi des VII. Alpini-Regiments – Bataillon MontePavione - ein weißes Tuch am Hauptportal.

„Sturmangriff -marsch marsch!“

Das Kampfwerk Cima Campo heute

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Die Gefallenen von Cima di Campo wurden in „Castel Tesino“begraben. 1937 ließ der italienische Staat sie in ein Gebeinhaus nachRovereto überführen.

Einige beim Sturmangriff auf „Cima Campo“ beteiligten Offiziereder österreichischen Armee wurden für Tapferkeit belobigt und ausge-zeichnet.

Obst. Florbert Zacher und Hptm. Jaromir Berkic wurden mit demRitterorden des „Leopold-Ordens“, mit der Kriegsdekoration undSchwertern ausgezeichnet.

Hptm. Joachim Pfitscher wurde das Militärverdienstkreuz 3. Klasseund die Kriegsdekoration verliehen.

Anmerkung: Diese Chronik wurde nach Einsichtnahme in Unterlagen des WienerStaatsarchivs (Kriegsarchiv), des Stadtmuseums Meran sowie ausüberlassenen Dokumentationen der Gemeinde Arsiè (Provinz Belluno)und des Historikers Wolfgang Alexander Dolezal von Renato des Dori-des – Hptm. der Schützenkompanie Meran—Stadt im April 2005erstellt.

Begleitbuch zur Wanderausstellungdes SSB erschienenBOZEN - Am 8. September2005 wurde das Begleitbuch„Tirol vor und im I. Welt-krieg“ zur Wanderausstel-lung des Südtiroler Schüt-zenbundes auf einer Presse-konferenz der Öffentlichkeitvorgestellt.Namhafte Historiker habenBeiträge verfasst, die in dieThematik des Krieges in denTiroler Bergen einführenund vieles verständlichmachen. Die Autoren sind:Franz Heinz von Hye, JosefGelmi, Norbert Parschalk,Andreas Gottsmann, Mad-dalena Guiotto, Richard Schober, Franz Pahl, Martha Stocker, Wolf-gang Jochberger, Paul Rainer, Leonardo Malatesta und Hans Daxer.Wer sich für das Thema interessiert, für den kann dieses Buch eineechte Fundgrube sein, behandelt es doch den I. Weltkrieg und dieZeit davor aus ganz unterschiedlichen Aspekten: Martha Stockeretwa schreibt über die „Austriacanti und Irredentisten im Trentino“,Paul Rainer über „Kaiser Karl von Österreich“, Josef Gelmi hingegenbehandelt dass Thema „Die Tiroler Kirche und der Erste Weltkrieg“.Wolfgang Jochberger schreibt über „Der Alpenverein im I. Welt-krieg“, Franz Pahl beleuchtet das Thema „Not und Tod in den Ber-gen“. Ein besonderer Vorzug des Buches ist, dass es möglichst objek-tiv gehalten wurde. Auf die Verfasser wurde von Seiten des Südtiro-ler Schützenbundes kein Druck ausgeübt. Jeder hat in seiner Mutter-sprache geschrieben, deshalb enthält das Werk auch zwei Beiträgeauf italienisch - von den aus Vicenza stammenden Historikern Mad-dalena Guiotto und Leonardo Malatesta.Das Buch umfasst 270 Seiten und enthält bisher unveröffentlichteBilder und zahlreiche Verweise auf andere Publikationen. Es ist aufder Wanderausstellung des Schützenbundes und im guten Buchhan-del zum günstigen Preis von 20,– Euro erhältlich (ISBN 88-8300-029-3).

Ortlerkämpfe 1915–1918 Der König der Deutschen Alpenund seine Helden - Neuauflage

Kürzlich ist die erweiterte Neuauflage des Werkes „Ortlerkämpfe1915-1918“ erschienen.Dieses Buch enthältGeleitworte von EduardWallnöfer (†), Alt-LHptm.von Tirol, Günther Plat-ter, BM für Landesvertei-digung, DDr. Herwig vanStaa, LHptm. von Tirol,Dr. Jörg Haider, LHptm.von Kärnten, WaltraudKlasnic, LHptm. der Stei-ermark, Dr. Josef Pührin-ger, LHptm. von Oberö-sterreich, Luis Vonmetz,Vorsitzender im AVS, Dr.Luis Zingerle, LKdt.-Stv.des SSB, Dr. MichaelSchaffer, Präs. der Miliz-verbände, Fritz Schretter,LObm. des Kärntner Abwehrkämpferbundes und Pfarrer Dr. JosefHurton, z.Z. Tourismus-Seelsorger. Aus dem Inhalt sei hier zitiert: Der Krieg steigt auf die Grate undGipfel - Italien rüstet gegen Österreich und bereitet sich für denGebirgskrieg vor - Die Entwicklung des Bergsteigens und des Schi-laufes in Österreich - Der Alpenverein und die Verteidigung desVaterlandes - Frühe militär-alpinistische Unternehmen - Die Schaf-fung der österreichischen Gebirgstruppe - Österreich-Ungarns letzterKampf - Nachdruck des Originals von 1925: „Der König der Deut-schen Alpen und seine Helden“ (Generalmajor Freiherrn von Lem-pruch) - Der Kampf um die Einfallspforten nach Tirol - Das Tor nachTirol blieb geschlossen – Die Eroberung und Verteidigung des StilfserJoches und des Monte Scorluzzo - Der Kampf in den südlichen Ort-lerbergen und um den Tonalepaß - Der Kampf in den nördlichen Ort-lerbergen nach Erlebnisberichten von Kriegsteilnehmern - Das ersteKriegsjahr an der Cevedalefront - Die Erstürmung des Monte Scorlu-zzo - Das „Lempruchlager“ - Die Ortlerfront mit dem falschen Rufeines Salonkriegsschauplatzes - Das Kriegsjahr 1916 in denAbschnitten I und II - Die Besetzung des Ortlergipfels - Ein heimli-ches „Friedensabkommen“ - Der Abschnitt IV der Ortlerfront: DasMartelltal 1916–1917 - Tagebuchaufzeichnungen Alpiner Referenten- Treu bis zur letzten Stunde: Die Freiwilligen - Die Standschützen:das letzte Aufgebot wie 1809 - Sie eilten Tirol zur Hilfe: Die Freiwil-ligen Schützen Oberösterreichs, Salzburgs, Kärntens und der Steier-mark - Das letzte Aufgebot Oberösterreichs auf dem Ortler - Die Frei-willigen Salzburger Schützen in den Ortlerstellungen - KärntnerFreiwillige Schützen in der Region des ewigen Eises - In den höch-sten Stellungen des Weltkrieges, Ortler und Königsspitze - Das Endein Tagebüchern - Erbe und Auftrag: Ihr Opfer war nicht vergebensgewesen - Quellen- und Literaturverzeichnis - Personenregister -Register der Truppenverbände - Ortsnamensregister.

Ortlerkämpfe von 1915-1918, Der König der Deutschen Alpen undseine Helden, Nachdruck des Originals von 1925 von GeneralmajorFreiherrn von Lempruch. Großformat, 672 Seiten, 880 Bilder, zahl-reiche davon in Farbe, Übersichtskarte, Ort- und Namensregister,Literaturverzeichnis, Preis: 69,– Euro.

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„Sucht“ meist tödlich verliefen. Da sehr viele Soldaten an dieser„Sucht“ erkrankten, musste man, aufgrund der großen Ansteckungs-gefahr, diese von den anderen Kranken und Verwundeten trennen. DieBehörde beschloss daher ohne lange Umstände in Gries vier Lazarettezu errichten.

Wie viele kranke Soldaten in diesen vier Militärspitälern unterge-bracht waren, scheint nicht auf, sicher aber ist, dass man schon baldfeststellte, dass diese vier Spitäler nicht ausreichten, um alle krankenSoldaten unterzubringen und so wurde am 13. August 1793 auch nochdas Franziskanerkloster in Bozen in ein Militärlazarett umgewandelt.Aber auch dieses reichte nicht, und so mussten in Gries noch weiteredrei Spitäler eingerichtet werden, die am 10. November 1796 ihrenBetrieb aufnahmen.

Wegen der jetzt in Gries anfallenden vielen Toten musste ein eige-ner Friedhof für das Militär ausfindig gemacht werden, der außerhalbvon Gries - in Moritzing - angelegt wurde. Die Toten wurden auf Och-senfuhrwerken hinausgeführt und dort in ausgehobene Gruben gelegtund mit Schotter zugedeckt. Wie viele Soldaten dort begraben wurden,darüber gibt es keine amtlichen Angaben, aber nach Schätzungen desdamaligen Prälaten von Gries, Augustin Nagele, wurden allein in derZeit zwischen dem 10. November 1796 und Mitte März 1797 über5.000 Soldaten dort begraben.

Am 23. März 1797 zogen die Franzosen mit insgesamt 18.000Mann in Bozen ein. Doch die nach Norden gedrängten österreichi-schen Soldaten kamen wieder zurück und machten mit Hilfe der auf-gebotenen Tiroler Schützen den Franzosen das Leben sehr schwer. Die-se Kämpfe, Ende März und vor allem Anfang April 1797 bei Brixen(Spinges) und Bozen, sind als Glanzpunkte in die Geschichte Tirolseingegangen. Es gelang den Schützen die ihnen zahlenmäßig haus-hoch überlegenen Franzosen immer wieder zu überfallen, dabei kamenzahlreiche Soldaten um oder wurden verwundet. Der Höhepunkt derKämpfe im Bereich von Bozen fand am 3. April 1797 bei Moritzingund auf den Anhöhen um Gries statt. Dabei verloren die Franzosensehr viele Soldaten, allein bei Moritzing sollen 200 oder gar 1.200französische Soldaten gefallen sein (die Angaben widersprechen sich).Diese bei Moritzing und am Guntschnaberg gefallenen Franzosenwurden dann - nach dem Abzug der Franzosen aus Bozen - in derNacht vom 3. auf den 4. April von unseren Leuten eingesammelt undhinaus nach Moritzing gebracht und dort begraben. Die Franzosenließen bei ihrer nächtlichen Flucht aus Bozen auch alle ihre krankenund verwundeten Soldaten zurück, die in den hiesigen Lazaretten, densieben in Gries und im Franziskanerkloster in Bozen lagen. Jetztkamen dorthin auch noch österreichische Soldaten und Tiroler Schüt-zen, und so befand sich also Freund und Feind im gleichen Lazarettbeisammen. Aber unsere Leute haben die verwundeten und krankenFranzosen ebenso gepflegt wie die eigenen, und wenn sie gestorbensind, haben sie diese, wie auch die eigenen Gefallenen, in Moritzingbegraben.

Gleich wie man nicht weiß, wie viele Soldaten 1796/1797 in Morit-zing begraben worden sind, kann man dies auch nicht für die Zeit von1800/01 und 1809 sagen, damals waren wieder französische Soldatenin Bozen. Sicher ist, dass alle in dieser Zeit in oder um Bozen undGries gefallenen oder gestorbenen, eigenen und auch fremden Solda-ten in Moritzing begraben wurden, doch niemand kann sagen, wieviele es wirklich waren. Mehr als 6.000 wohl sicher, vielleicht aberauch 10.000, ja vielleicht noch mehr. So wurden auf diesem Militär-friedhof weit mehr Soldaten begraben, als auf dem im 19. Jahrhundertangelegten in St. Jakob (Bozen). Während dieser aber gehegt undgepflegt wurde und heute noch musterhaft instand gehalten wird, fielder Friedhof von Moritzing in Vergessenheit, wurde später mit Rebenbepflanzt und ist heute ein Weingut. Nur das genannte Franzosen-kreuz hält noch die Erinnerung wach an diese vielen jungen Männer,die da vor 200 und mehr Jahren fern der Heimat ihre letzte Ruhestät-te gefunden haben.Mjr. Paul Bacher, LKdt.

Das „Franzosenkreuz“ in MoritzingBOZEN – In der Tageszeitung „Dolomiten“ erschien in der Ausgabe

vom 10. August 2005 ein Bericht über das „Franzosenkreuz“ in Morit-zing, verfasst vom bekannten Bozner Historiker Dr. Bruno Mahl-knecht. Bemerkenswert an diesem Kreuz ist ein Blechtäfelchen, dasunter dem Herrgott angebracht ist. Man liest darauf - in deutschenFrakturbuchstaben - die jedoch nicht so alt sind wie sie aussehen:„Zum Gedenken der hier gefallenen Krieger im Jahre 1797. Dieselbenbitten den Vorübergehenden um ein Vaterunser“. In verkürzter Formdrucken wir hier, mit der freundlichen Erlaubnis des Verfassers, denArtikel ab.

Laut Angabe im „Schlern“ aus dem Jahr 1926 (S. 441) lautetedamals die Inschrift „Hier liegen viele Krieger vom Jahre 1796. Die-selben bitten die Vorübergehenden um ein Vaterunser“. Es ist heutenoch, wer von Bozen kommt, zirka 100 Meter nach der Kreuzung zumBozner Krankenhaus links, am Beginn des Feldweges zum „Schick-moarhof“ (Meranerstr. 93) leicht zu finden und erinnert an einen einsthier bestandenen großen Soldatenfriedhof, auf dem aber nicht nurFranzosen, sondern auch viele Tiroler begraben wurden. Der besagteSoldatenfriedhof ist schon längst verschwunden und mit Reben über-baut. Nur das „Franzosenkreuz“ erinnert noch an die hier liegendentausend und abertausend Soldaten aus den Jahren zwischen 1793 und1809.

Es weist nichts Besonderes auf. Es ist ein einfaches Holzkreuz miteinem geschnitzten Christus, der nicht sehr alt ist. Angeblich wurdeder frühere Christus gestohlen und daraufhin am 29. April 1990 imRahmen einer schlichten Feier von der Kompanie „Mjr. Josef Eisen-stecken“ Gries durch einen Neuen ersetzt.

Es war das Jahr 1792. Der noch sehr junge General Napoleon Bona-parte stellte vom Süden kommend, den österreichischen Truppen nachund rückte immer näher auf unser Land zu. Bozen - weil Hinterland -erlebte viel Unruhe, immer wieder zogen hier Truppen durch und dieEinheimischen mussten dem Militär mit ihrem Zugvieh so genannteVorspanndienste leisten und Lazarette für kranke und verwundeteSoldaten einrichten.

1793 brach unter den Soldaten eine Krankheit aus, die die Ärztenicht zu diagnostizieren wussten und deshalb als „Tiesl“ oder die

Das „Franzosenkreuz“ in Moritzing markiert die Stelle, wo einst ein riesigerKriegerfriedhof war, der schon längst in Vergessenheit geraten ist.

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Nasses Bataillonsfest in AchenkirchACHENKIRCH - Die Aschbacher Schützen aus Achenkirch unter

dem Kommando von Hptm. Franz Kronberger und Obm. Willi Messnerhatten das 57. Bataillonsschützenfest bestens vorbereitet und trotzschlechter Witterung bestens über die Bühne gebracht.

Die Feldmesse wurde wegen des Regenwetters ins Festzelt verlegt,der Aufmarsch der Schützen fand trotzdem statt. Die MusikkapellenEben-Maurach, Steinberg, Stans und Achenkirch begeleiteten dieSchützen des Schwazer Baons, das von Baon-Kdt. Mjr. Hubert Danzlbefehligt wird. Am Schützentreffen beteiligten sich aber auch dieKompanie Ehrwald, die historische Prangerschützenkompanie aus See-kirchen, die Gebirgsschützenkompanie Tegernsee mit Trommlern, dieJenbacher Kaiserjäger und die Schützengilde Achenkirch.

Bgm. Stefan Messner begrüßte als Ehrengäste LR Konrad Streiter,Bez.-Hptm. HR Dr. Karl Mark, die Bgm. der einzelnen Gemeinden,LKdt.-Stv. Mjr. Stephan Zangerl und Alt-LHptm. Dr. Alois Partl.

Die Messe zelebrierte Schützenkurat Pater Bernhard Sirch. Diemusikalische Gestaltung übernahm die Bundesmusikkapelle Stansunter der Leitung von Kapellmeister Gerhard Meixner und die Schüt-zenkompanie Eben-Maurach schoss die Ehrensalve.

Mjr. Zangerl ging in seiner Ansprache auf die Bedeutung der Schüt-zen ein, fand aber auch anerkennende Worte für das Schützenbatail-lon Schwaz mit den 16 Schützenkompanien, die ein großes Ansehenim Schützenbund genießen.

Im Rahmen des Festes wurde EHptm. Anton Gründler von der 1.Schwazer Andreas-Hofer-Schützenkompanie geehrt, er ist über 60Jahre bei der Kompanie und erhielt die Andreas-Hofer-Medaille.

Harald Hintner, Pressefotograf

Schütze sein ist mehr als das Trageneiner Tracht

ANRAS - Es waren an die 500 Trachtenträger, die beim Baons-schützenfest des Oberlandes in Anras gemeinsam feierten.

Besonders aufgefallen ist die, im Vorjahr vom ehemaligen Bez.-Mjr.des Pustertales auf Südtiroler Seite, Richard Stoll, wiedergegründete„Johann Jaeger“ Schützenkompanie Niederdorf mit ihren schmuckenroten Schützenröcken. Die Ehrenkompanie stellte diesmal die Kompa-nie Obertilliach und schoss „schneidige“ Salven.

Es ist in der heutigen Zeit nicht leicht, junge Menschen für tradi-tionelle Vereine zu begeistern. Im Oberland allerdings hat man noch

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Gesamttiroler Winterfestin Vielgereuth

VIELGEREUTH/FOLGARIA - In Folgaria laufen die Vorbereitungenzum 1. Gesamttiroler Winterfest auf Hochtouren. Diese Veranstaltung,die vom Gesamttiroler Schützenbund gutgeheißen wurde und unterder Schirmherrschaft der drei Landeshauptleute von Tirol sowie desMinisterpräsidenten des Freistaates Bayern steht, wird vom 12. bis 15.Jänner 2006 in diesem prächtigen Welschtiroler Wintersportort –direkt am unmittelbaren Frontverlauf des I. Weltkrieges – über dieBühne gehen. Neben dem sportlichen Wettkampf werden vor allemauch Unterhaltung und kulturelle Höhepunkte geboten.

Paolo Dalprà, Hptm. der ausrichtenden Kompanie, hat, wie er sagt,mit seinen Kameraden diese Veranstaltung ins Leben gerufen, um dieSchützen der Alpenregion noch näher zusammen zu bringen. Die Ein-ladung zur Teilnahme geht deshalb an alle Schützenkompanien undTraditionsverbände in ganz Tirol und Bayern. An der Veranstaltungteilnehmen können weiters – in getrennten Kategorien – auch Freun-de und Familienmitglieder.

Die Eröffnung des 1. Gesamttiroler Winterfestes wird am 12. Jän-ner in Anwesenheit des LHptm. von Südtirol erfolgen. Der sportlicheTeil besteht aus einem Ski-Langlauf- und einem Ski-Alpin-Bewerb.Die daraus resultierenden Punkte zählen für die Mannschaftswertung.Auf dem Programm stehen außerdem eine Schneeschuhwanderungund der Besuch des Fernkampfwerkes Gschwent.

Bezüglich Unterkunft und Verköstigung der Teilnehmer haben sichdie Vielgereuther Schützen in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Tou-rismusverein bemüht, den Teilnehmern günstige Unterkünfte anzubie-ten, um so allen Interessierten die Möglichkeit zu geben, nach Folga-ria zu kommen. In den kommenden Tagen werden die diesbezüglichenAnmeldeformulare bei den Hauptleuten eintreffen

Weitere Infos unter www.skvielgereuth-folgaria.com

Bataillone und Bezirke

Im Jänner 2006 wird in Vielgereuth-Folgaria das erste Gesamttiroler Winter-fest stattfinden.

Geehrt wurde Anton Gründler für seine 60-jährige Treue, Bgm. Stefan Messner, Mjr. Hubert Danzl und Mjr. Stephan Zangerl (v. l.) gratulierten.

Vergelt’s GottNIEDERDORF - Die Schützenkompanie „Johann Jaeger“ Niederdorfbedankt sich hiermit nochmals für die große Teilnahme aus demganzen historischen Tirol sowie aus Bayern anlässlich der Wieder-gründungsfeier vom 1. bis zum 3. Juli 2005. Dank eurer Teilnahmeund Unterstützung wurde dieses Schützenfest zu einer wahren Tiro-ler Kundgebung. Nochmals ein großes Tiroler Vergelt’s Gott imNamen der Schützenkompanie „Joahnn Jaeger“ Niederdorf.

Hptm. Richard Stoll - Schriftführerin Marlene Hofer

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ausreichend Reserven für den Schützennachwuchs, die Jungschützensind da zahlreicher als anderswo. Den stärksten Jungschützenzug hatdie Schützenkompanie Strassen mit 33 Buben zwischen sechs undvierzehn Jahren. Diese sind übrigens die besten Jungschützen Tirolsund haben das Landesschießen dreimal in Folge gewonnen. Somitbleibt der Wanderpokal im Oberland.

Beim, von der Musikkapelle Anras musikalisch untermalten, Fest-gottesdienst sagte Landeskurat Msgr. Josef Haselwarmer: „Wir brau-chen einen festen Boden“ und meinte damit die Grundsätze der Tiro-ler Schützen. LKdt. Mjr. Dr. Otto Sarnthein bezog sich in seinen Gruß-worten auf diese Aussage, und forderte die Schützen auf, die geistigeEinheit des Landes weiterhin mit aller Kraft zu verteidigen. Der Obm.des Dachverbandes, Hermann Huber, überbracht die Grüße desGesamttiroler Schützenbundes und wies erneut darauf hin, dass esAufgabe der Schützen sei, für Natur, Umwelt und damit auch dieLebensqualität im Lande einzutreten.

LA Bgm. Dr. Andreas Köll überbrachte die Grüße des Landes Tirol.Zum aktuellen Thema Transit meinte der Abgeordnete, dass es sehrwohl Aufgabe der Schützen sei, zum Schutz von Leib und Leben derTiroler Bevölkerung, wenn nötig auch mit Fahne und Säbel, zudemonstrieren, begrüßte aber die Entscheidung, dass es dazu einen Be-schluss des jeweiligen Baons braucht.

Im Rahmen des Festaktes wurden zahlreiche Schützen für ihreTreue zur Kompanie geehrt (siehe letzte Seite!).

25 Jahre Schützenkompanie BrixleggBRIXLEGG - 1979 bemühten sich einige Männer mit Konrad

Kirchmair, eine eigene Schützenkompanie in Brixlegg aufzustellen, am28. Oktober fand bereits die Gründungsversammlung statt. Es erfolgtedie Einkleidung und am 1. Juli 1980 konnte die neue Fahne unter Fah-nenpatin Elisabeth Giesswein bei einem großen Fest geweiht werden.

Unter Gründungsobmann Konrad Kirchmair und Hptm. HeinzSamer wuchs die Kompanie, die heute über 40 Mann zählt.

Das 25-Jahr-Jubiläum, verbunden mit dem Bataillonsschützenfest,fand bei Bilderbuchwetter im Senn-Feld statt, und rund 1.200 Schüt-zen, die Musikkapellen Brixlegg, Kundl und Kramsach und die örtli-chen Vereine feierten mit den zahlreichen Ehrengästen und vielenBrixleggern den Festgottesdienst, zelebriert von Pfarrer Josef Wörter.

Bgm. Rudi Puecher gratulierte den Jubiläumsschützen, er sah dieKompanie als festen Bestandteil im Brixlegger Kulturleben und über-reichte vier Schützenchroniken als Jubiläumsgeschenke an die Kom-panie unter Obm. Hermann Thumer, Gründungs-Obm. KonradKirchmair, Gründungs-Hptm. Heinz Samer und Baon-Kdt. HermannEgger.

Ein Mann der ersten Stunde war auch Hermann Egger, der zugleichsein 25-Jahr-Jubiläum als Baon-Kdt. feiern konnte. Eine Ehren-Bild-scheibe des Bataillons und ein fester Händedruck der Hauptmänneraller Kompanien waren Dank für die geleistete gute Arbeit.

Herbert Bogner, Waffenwart seit der Gründung, wurde mit dem Sil-bernen Ehrenzeichen des Bataillons ausgezeichnet. LR Mitterer undBMjr. Hans Steiner stellten sich als prominente Gratulanten ein.

Mit der Verteilung der Ehrengeschenke, der Landeshymne, der Defi-lierung und dem Aufmarsch zum Mühlbichl fand das Jubiläum einengebührenden gesellschaftlichen Ausklang.

Schützenbataillon InnsbruckINNSBRUCK - Über die Medien war es schon vor längerer Zeit

bekannt, dass die Bundespolizei und die Bundesgendarmerie zu einemeinzigen Sicherheitskörper „Bundespolizei“ mit Datum 1. Juli 2005zusammen gelegt werden.

Am 1. Juli d.J. fand ein Festakt in Innsbruck unter Teilnahme desSchützenbataillons Innsbruck unter Baon-Kdt. Mjr. Erich Enzinger-statt.

Anwesend waren BM Liese Prokop, LHptm. DDr. Herwig van Staa,Präsident des Tiroler Landtages, Prof. Ing. Helmut Mader, Bgm. derLandeshauptstadt Innsbruck, Hilde Zach, sowie höchste Offiziere derneuen Bundespolizei.

Das Schützenbaon Innsbruck war durch die Baonsstandarte, dieFahnenabordnungen der einzelnen Kompanien und durch die Ehren-kompanie Innsbruck-Reichenau vertreten. Es darf nicht unerwähntbleiben, dass es immer schwieriger ist, an Werktagen eine Ehrenkom-panie zu stellen. Die Kompanie Reichenau hat die ihr gestellte Aufga-be hervorragend gelöst und auch eine tadellose General-de-Chargedurchgeführt.

Beim anschließenden Festakt in den Räumen des Casino Innsbruckwurden von BM Liese Prokop die Ernennungsdekrete überreicht. Lan-despolizeikommandant Gen.-Mjr. Oskar Gallop und sein Stv. NorbertZobl waren bereits in der neuen Polizeiuniform erschienen. Kinder eröffnen den Festzug mit Defilierung und Aufmarsch zum Mühlbichl.

Festakt zum Sicherheitskörper „Bundespolizei“ am 1. Juli 2005 in Innsbruck.

Die geehrten Kameraden der Kompanie Anras

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Die Landeshauptstadt Innsbruck darf sich freuen, in der Person vonBrigadier Dr. Franz Birkfellner einen ausgezeichneten Beamten alsStadtkommandant zu erhalten.

Ing. Sepp Dag, EHptm., Baonspressereferent

Baonsfest in ArzlINNSBRUCK/ARZL - Am 3. Juli 2005 fand das Baonsfest – ausge-

richtet von der Speckbacher-Schützenkompanie Innsbruck-Arzl –statt. Nach starken Regenfällen klarte es an diesem Morgen schon frühauf und am Fuß des Kalvarienberges erlebten die zahlreichen Schüt-zen und Gäste eine wunderschöne Feldmesse.

Noch überwiegen im Ortskern von Arzl die großen, gewichtigenBauernhäuser mit dem vielen Blumenschmuck auf den Balkonen. Deraufwändig sanierte Kalvarienberg bot mit den Schützenfahnen imVordergrund und eingerahmt von einer traumhaften, sonnendurchflu-teten Bergkulisse einen einmaligen Anblick. Pfarrer Anton Eppacherhat in treffenden Worten davon gesprochen: „Gott ist in der Mitte“.

EHptm. Dipl.-Vw. Dr. Otto Kaspar begrüßte zahlreiche Ehrengästeu.a. den Präsidenten des Tiroler Landtages, EMjr. des Baon Innsbruck,Prof. Ing. Helmut Mader, die Bgm. von Innsbruck, Hilde Zach, denLKdt.-Stv. Mjr. Stefan Zangerl, Baon-Kdt. Mjr. Erich Enzinger mit Gat-tin Anni, vom südlichen Tirol Mjr. Peter Piock und Mjr. Helmut Gai-daldi und aus Rom den Schützenfreund Dr. Franco Bellegrandi mitGattin. Die Ehrenkompanie stellte St. Nikolaus/Mariahilf unter Hptm.Dipl.-Ing. Dieter Probst.

Bgm. Hilde Zach betonte die wichtige Aufgabe der Schützen alsBewahrer der Tradition im Land. Die Festansprache hielt Landtagsprä-sident Prof. Ing. Helmut Mader, der seinen besonderen Bezug zu Arzlerwähnte, wo er in jungen Jahren gewohnt hatte.

Mjr. Zangerl und Mjr. Enzinger ehrten im Anschluß an die Anspra-chen gemeinsam mit dem Verdienstzeichen des Bundes der TirolerSchützenkompanien die langjährigen Kommandanten Ehren-Mjr.Hptm. Klaus Holzbaur (Mühlau), EHptm. Raimund Schwarz (Igls-Vill)und EHptm. Ing. Sepp Dag (Alter Schießstand).

Ing. Sepp Dag, EHptm., Baonspressereferent

„Vorbilder für unsere Jugend“LIENZ - An die 600 Schützen, Musikanten und Gastabordnungen

waren am 14. August in Lienz beim Fest des Schützenbataillons Lien-zer Talboden anwesend. Es war ein farbenfrohes Bild, das dem LienzerAltstadtfest eine besondere Note verlieh.

Am Beginn stand eine von Schützenkurator Eduard Niederwieserzelebrierte Feldmesse, zu der die Kalser Schützen die Ehrenkompaniestellte. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von der Eisen-

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bahner Stadtkapelle Lienz. In seiner Predigt ging der Osttiroler Kuratauf die christlichen Werte ein und meinte, man müsse Tradition nichtals Festhalten am Alten verstehen, sondern vielmehr im Einklang mitdem Neuen die christlichen und kulturellen Werte bewahren. „DieSchützen in Tirol sind Hüter und Mahner für die Erhaltung dieserwichtigen positiven Einstellung zu Heimat, Menschen und christlichenWerten“, appellierte Niederwieser.

NR Helga Machné erwähnte die Eckpfeiler des „Gedenkjahres 2005“mit Erinnerung an das Kriegsende 1945 und die Gründung der Zwei-ten Republik, den Staatsvertrag 1955 und das Jahr 10 nach dem Bei-tritt zur Europäischen Union. „Österreich gehört zu den wohlhabend-sten und sichersten Staaten der Welt, und das gilt es zu erhalten. DasVereinte Europa bringt sicher Veränderungen, aber man muss die Risi-ken sehen und die Chancen nützen! Je größer Europa wird, desto mehrGewicht erhalten wieder die Regionen“, betonte Machné. Die TirolerSchützen stünden für Geschichte und Tradition, für Gemeinschaft undKameradschaft und den Glauben an Gott. Ihre Aufgabe sei es, unsereGrundwerte zu erhalten, auf Heimat, Natur, Landschaft und Freund-schaft zu achten, Trachten und Bräuche zu erhalten und zu pflegen.„Ich weiß die Arbeit der Schützen zu schätzen. Sie sind Vorbilder fürunsere Jugend“, schloss Machné.

Einigermaßen hohe emotionale Wellen schlug der Empfang desehemaligen italienischen Staatspräsidenten Cossiga in Lienz. DerObmann des Gesamttiroler Schützenbundes, EMjr. Hermann Huber,meinte dazu: „Es stimmt, dass die Anwesenheit der Schützen beimEmpfang mit der Stadt abgesprochen war. Nachdem die ÄußerungenCossigas über Österreich und Tirol in einer Südtiroler Zeitung bekanntwurden, hat uns Bgm. Dr. Hibler zu einer Krisensitzung einberufenund gebeten, diesen Auftritt abzusagen. Diese Entscheidung haben wirals die einzig richtige empfunden und freuen uns über die patriotischeEinstellung und die kluge Entscheidung Hiblers gemeinsam mit denSchützen.“ Wie berichtet betonte Francesco Cossiga bei seinem Emp-fang in Lienz jedoch, er sei in einer italienischen Zeitung falsch inter-pretiert worden.

Hermann Huber und sein Nachfolger, Viertel-Kdt. BMjr. SeppAußersteiner, überreichte dem scheidenden Schützenkuraten EduardNiederwieser zum Abschied das große Tiroler Schützenbuch als Dan-keschön für die gute Zusammenarbeit. Vor der Ehrentribüne schossendie Lienzer Schützen eine Salve zu Ehren Niederwiesers.

Seit 70 Jahren ist der 85-jährige Johann Weiler Mitglied der Schüt-zen. Er nahm rüstig und mit Freuden die Andreas-Hofer-Medaille mitEichenlaub für 70 Jahre ersprießliche Tätigkeit entgegen. (WeitereEhrungen siehe letzte Seite!)

Eine neue Schärpe für die Viertelfahne spendierte der Osttirol-FanMag. Dr. Manfred Macek aus Wien. „Mir ist es eine Ehre, für einenTiroler Traditionsverein etwas tun zu dürfen. Die Tiroler Schützen sindeines der höchsten Kulturgüter, die wir in Österreich haben“, sagteMacek.

Die geehrten Hauptleute (v.l.) Raimund Schwarz, Ing. Sepp Dag, Klaus Holz-baur mit dem Präsidenten des Tiroler Landtages, Helmut Mader, Bürgermei-sterin Hilde Zach, Mjr. Stefan Zangerl und Mjr. Erich Enzinger.

Die Kompanie Lienz ist angetreten.

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tung fordern und die uns von irgendwelchen anderen Organisationengrundlegend unterscheiden.“ Jordan bezeichnete die Schützen als das„Gewissen der modernen Gesellschaft“ und als einen Verein, in demauch in der heutigen schnelllebigen Zeit junge Leute noch Gemein-schaft und Heimat finden.

Begonnen hatte das Fest mit einer von Bezirksschützenkurat Pfar-rer Johann Huber zelebrierten Feldmesse, musikalisch umrahmt vonder Musikkapelle Prägraten. Huber ging bei der Predigt auf die Wertedes Miteinander in der menschlichen Gesellschaft ein und machte„Mobbing am Arbeitsplatz“ zum Thema. Dabei ermunterte er die ange-tretenen Schützen, christliche Werte wie Hilfsbereitschaft und Zusam-menhalt hochzuhalten.

Sepp-Innerkofler-GedenkschießenST. LORENZEN - Am 29. Juli fand am Schießstand von St. Loren-

zen unter der Leitung von Hptm. Erich Lanzinger, OSM Walter Lan-zinger und Bez.-Schießleiter Olt. August Kirchler, die Preisverteilungdes 13. Pustertaler Bezirksschießen statt.

Die Schießveranstaltung selbst wurde anlässlich des 90. Todestagesdes Standschützen Sepp Innerkofler, vom 14. Mai bis 5. Juni, am KK-Schießstand von Sexten ausgetragen. An zehn Schießtagen nahmen234 Schützen aus 51 Kompanien teil. Die Teilnehmer kamenhauptsächlich aus dem gesamten Pustertal. Neu an diesem Schießenwar die gemeinsame Organisation und Austragung durch die Kompa-nie „Sepp Innerkofler“, wobei zusätzlich 134 Sportschützen teilnah-men. Nebenbei verrichteten insgesamt 65 Schützen aus dem BezirkPustertal den Dienst am Schießstand. Sie halfen dadurch mit, dass die-ses Bezirksschießen erfolgreich ausgetragen wurde und einen Teilneh-merrekord vorweisen konnte.

Neben den üblichen Schießabzeichen konnten sich die Teilnehmerüber schöne Sachpreise freuen, vom Werkzeugkoffer bis zum Gams-abschuss. Die Goldene Schützenschnur schossen 24, die Silberne 43und die Grüne 16 Schützen.

13. BezirksschützenfestBurggrafenamt Passeier

ST. MARTIN i. PASSEIER - Am 6. und 7. August fand das Schüt-zenfest des Bezirkes Burggrafenamt-Passeier, ausgerichtet von derKompanie St. Martin, in der gleichnamigen Ortschaft im Passeiertalstatt.

Am Samstagnachmittag stand ein Exerzierwettbewerb auf demProgramm, an dem sich zwei Kompanien beteiligten.

Es waren dies die Kompanien „Franz Höfler“ Lana und Platt in Pas-seier, letztere konnte das Rennen für sich entscheiden.

Bez.-Hptm. HR Dr. Paul Wöll, ebenfalls in Schützentracht erschie-nen, meinte: „Tirol ohne Schützen wäre nicht Tirol.“ Zum Bataillons-schützenfest angereist waren aber auch der BMjr. des WelschtirolerSchützenbundes, Franz Landi, der auch Obm.-Stv. des GesamttirolerSchützenbundes ist, Hubert Straudi (Landesschießreferent aus Traminin Südtirol), Karl Steininger, LHptm. der Bayerischen Gebirgsschützen,und Stefan Zangerl, Tiroler Lkdt.-Stv. Sie alle lobten die Einigkeit undgute Organisation des Schützenwesens in Osttirol.

Schützen lassen sich nichts verbietenPRÄGRATEN - 600 Schützen und Musikanten feierten beim Baon-

schützenfest in Prägraten, Kundl stellte die Ehrenkompanie. Nicht einverstanden ist Bgm. Kratzer aus Prägraten damit, dass sich

Schützen in Tracht samt Fahne an Demonstrationen - zum Beispielgegen den Transit am Brenner - beteiligen. Derartige Aktivitäten „inTracht und mit Fahne“ zu unterstützen, sei nicht Aufgabe der TirolerSchützen, hatte er in einem früheren Gespräch gemeint.

Der Obmann des Gesamttiroler Schützenbundes, Mjr. HermannHuber, ließ diese Ansage nicht unbeantwortet und sagte beim Bezirks-schützenfest: „Wir Schützen werden uns das von der Politik nicht ver-bieten lassen.“

Als Festredner stellte der EMjr. des Schützenbataillons Oberland,Mag. Adalbert Jordan, die Frage: „Warum soll ich bei den Schützensein?“ und führte aus: „Der eine oder andere, der Mitglied bei uns ist,hat vielleicht in einer Zeit des dauernden Wandels, dem Streben nachModernem und der Ablehnung alter Werte einen ruhenden Polgesucht. Hier muss er fast notgedrungen zu uns finden. Die Grundsät-ze des Bundes der Tiroler Schützenkompanien - Treue zu Gott unddem Erbe der Väter, Schutz von Heimat und Vaterland, Bekenntnis zurgeistigen und kulturellen Einheit des Landes, Bekenntnis zur Freiheitund Würde des Menschen, Pflege des Schützenbrauches sind sichernicht revolutionär. Es sind Grundsätze, die eine bestimmte Lebenshal-

Die Ehrengäste in Lienz: BMjr. J. Außersteiner, Mjr. K. Riepler, EMjr. H.Huber, Obst. R. Höss, LHptm. K. Steininger, Mjr. St. Zangerl, HR Dr. P. Wöll,NR H. Machné, Bgm. Dr. J. Hibler

Das Bezirksfest Burggrafenamt-Passeier zeigte einmal mehr den lebendigenSchützengeist in Merans näherer Umgebung.

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„Caporetto“ oder „Karfreit“?Mit Interesse habe ich den Bericht über die Meraner Standschützen

gelesen und deren Erstürmung des italienischen Festungswerks „ForteLeone“.

Dabei ist mir aufgefallen, dass trotz vieler Hinweise in der Schüt-zenzeitung auf die ursprünglichen Namen in diesem Artikel von derNiederlage bei „Caporetto“ gesprochen wird.

Der Ort hieß bis zu seiner Eroberung durch die Italiener im Jahre1915 Karfreit und so wurde er auch wieder genannt, als er im Jahre1917 in der 12. Isonzoschlacht durch deutsch-österreichische Kräftezurückerobert wurde; hier gelang der entscheidende Durchbruch, wieGeneral Alfred Krauß in seinem Buch „Das Wunder von Karfreit“beschreibt.

Aus diesem Grunde erhielt die Kaserne in Brannenburg am Inn, indem heute das Gebirgspionierbataillon 8 der Bundeswehr stationiertist, die Bezeichnung „Karfreitkaserne“. Da Karfreit heute in Slowenienliegt, wird der Ort heute Kobarid genannt.

Ich habe mich mit der Geschichte der Brannenburger Kaserneintensiv befasst und nach vielfältigen Recherchen eine Chronik desStandortes herausgegeben.

Mit herzlichem GrußManfred Benkel

St. Ulrich, ein Dorf im AusverkaufDie Bürgerinitiative für den Erhalt der Heimat „Descede“ mit Unter-

stützung der Schützenkompanie St. Ulrich, dem ladinischen Kulturin-stitut „Union di Ladins de Ghërdeina“, der Bauernorganistaionen vonSt. Ulrich und dem Heimatschutzverein Grödnertal „Lia Natura yUsanzes“ organisieren am 18. Oktober 2005 um 20 Uhr in der AulaMagna der Volksschule St. Ulrich einen Vortragsabend über den Aus-verkauf der Heimat.

Zum Thema werden Dr. Peter Ortner , der Architekt Dr. Hempel undein Techniker des Landesraumordnungsamtes einen Vortrag halten.

Anschließend soll eine Diskussion stattfinden, bei der die Gründefür den „Ausverkauf der Heimat“ erörtert werden, wobei auch eventu-elle Lösungsansätze aufgezeigt werden sollen.

In Erkenntnis der immer größer werdenden Bedrohung durch Bau-spekulation haben in St. Ulrich mehrere Menschen zusammengefun-den, um über dieses Problem zu diskutieren.

Es wurde dabei eine überparteiliche Gruppe, namens „Descede“,

(Aufwachen) gegründet. Mit der Vermarktung des Lebensraumes einerDorfgemeinschaft wird eine Lebensgrundlage verkauft.

Cortina ist nur ein Beispiel davon, wie der Massentourismus dieganze einheimische Bevölkerung, mitsamt ihrer Kultur und Tradition,in den Untergrund treiben kann.

Südtirol darf es nicht gleich ergehen. Gerade deshalb bedarf eseines schnellen Handelns, bevor es zu spät ist. In unserem Heimatdorftrifft das Problem der Spekulation sicherlich in überspitzter Weise zu.Schon kleinste Bauernhöfe an idyllischen Stellen wurden hier in „Tou-ristenwohnungen“ umgebaut, rund 300 Einheimische mussten ausWohnungsnot nach Lajen oder Waidbruck auswandern.

Das sind katastrophale Zustände, die nur mit dem Aussterben einerjahrhundertalten Dorfgemeinschaft und Kultur enden können.

Es wäre uns eine Ehre, wenn auch viele Schützen erscheinen wür-den und auch ihren Beitrag dazu leisten würden. Schlussendlich han-delt es sich hier nicht nur um eine einzige Gemeinde, sondern um einProblem, dass sich bald auf ganz Südtirol ausweiten wird und somituns allen am Herzen liegen müsste.

Für die Bürgerinitiative „Descede“Schütze Pitscheider Werner

Eine exemplarische LektionIn der Tiroler Tageszeitung vom 13. 8. 2005 habe ich gelesen, dass

die Lienzer Schützen auf Grund der Äußerungen von Italiens Ex-Staatschef Francesco Cossiga - auf Urlaub in Südtirol - aus Protestdem am nächsten Tag vom dortigen Bürgermeister bereiteten Empfangfern blieben.

Mit diesem Brief möchte ich meine ganze Bewunderung für dieSchützen aus Lienz zum Ausdruck bringen, welche dieser Person dieAusrückung verweigerten. Es war dies eine exemplarische Lektion ausWürde und Stolz, welche der Mittelmäßigkeit der politischen Welterteilt wurde und eine klare Wiederbestätigung, dass die Schützennicht die „andere Wange“ hinhalten.

Mit freundlichen Grüßen und Schützen Heil!Dr. Franco Bellegrandi, RomEhrenkranzträger des Bundes der Tiroler Schützenkompanien

Der offizielle Auftakt war der Zapfenstreich am Samstagabend. Erwurde von der Ehrenformation des Bezirkes unter dem Kommandovon Mjr. Peter Piock durchgeführt. Am Sonntag konnte Hptm. FlorianKrezdorn über 60 Fahnen sowie an die 1.000 Schützen begrüßen.

Bezirkskurat Pater Christoph Waldner bekundete, dass ihn die flat-ternden Schützenfahnen und Federn im Wind an die wahre Freiheitdes Tiroler Adlers erinnern. Er wies in der Festpredigt darauf hin, dassTirol eins sei; zwar nicht eine Sprache, aber ein Volk. Zu viele Men-schen in unserem Land würden aber gegen die Landeseinheit arbeiten.Er mahnte jeden zur Vorsicht, um unsere Heimat zu wahren.

Von den Ehrengästen traten der Bgm. von St. Martin, Hermann Pir-pamer, sowie LKdt. Paul Bacher und der Baon-Kdt. vom Ötztal, AntonKlocker, ans Rednerpult. Klocker verurteilte die faschistischen Bege-benheiten in Süd-Tirol jüngster Vergangenheit aufs Schärfste.

Der anschließende Abmarsch durch das Dorf wurde von der Ehren-kompanie Längenfeld aus dem Ötztal angeführt und fand rege Auf-merksamkeit bei Gästen und Einheimischen.

Leserbriefe

Die Sprachgrenze rückt immer weiternach Norden

Die deutsche Sprachgrenze rückt seit Jahrhunderten immer weiternach Norden. Besonders weh tut es einem da, wenn eigene Landsleu-te dabei das ihrige dazu tun.

So geschehen unlängst auf einem großen Schützenfest im Puster-tal. Eine sonst schneidige (Schützen-)Marketenderin wusste dort aufNachfrage genau, was in ihrem Schnappspanzele drinnen ist. „A Prug-na“, meinte das Mädchen ganz unbekümmert und vertat es sich damitgehörig bei ihren Abnehmern.

Noch mehr zu denken gibt der Umstand, dass in drei Gemeindendes Unterlandes (Branzoll, Pfatten und Salurn) bei den Gemeinde-ratssitzungen nur italienisch gesprochen wird. Unddies trotz der Tatsache, das hier durchaus auchVertreter der deutschen Sammelpartei schaltenund walten, von denen einige sich bei jeder (gün-stigen) Gelegenheit als Tiroler prahlen.

Opportunismus kennt schon wieder keineGrenzen, dafür ein kräftiges Pfui!

Euer Raffl

Hui & Pfui

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Entlang des Pioniersteiges, wie der bereits vor Kriegsbeginn ange-legte Weg genannt wird, gab es dann bereits Überreste der öster-reichischen Stellungen sowie einen Kriegerfriedhof zu sehen. Interes-siert hörten die Wanderer den Ausführungen von Peter Villgrater zu.Er beantwortete viele Fragen über die Kampfhandlungen von1915–1917. Nach drei Stunden Gehzeit wurde das Gipfelkreuz erreichtund nach einer kurzen Rast wurden die Schützengräben und Tunnelsam Berg besichtigt. Die Jungschützen konnten sich dadurch ein Bildüber die Kampfhandlungen an der Tiroler Front machen. Bei herrli-chem Wetter wurde der Rückweg in Angriff genommen.

„Abenteuer Heimat“ 2005 in derRuine Mayenburg

VÖLLAN - Am Donnerstag, dem 25. Juli 2005, war es wiedersoweit: 70 Jungschützen und 23 Betreuer aus dem ganzen Land kamenangereist, um in der Ruine Mayenburg in Völlan drei ereignisreicheTage zu erleben. Das begann schon damit, dass die Großen wie dieKleinen zunächst einmal zu Pickel und Schaufel greifen, Steine bei-seite räumen und schwitzen mussten, um sich einen anständigen Platzfür ihr Zelt zu schaffen: Ein mittelalterlicher Burghof ist eben keineSpielwiese.

Als schließlich alle Behausungen standen - jeder verfügbare Win-kel beherbergte ein Zelt - konnte wie alljährlich die Lagerfahne gehis-st werden, und wie immer wurden bei einem kleinen Gruppenspiel dieersten Kontakte aufgebaut. (Fortsetzung siehe Seite 23!)

Die Jugend ist unsere ZukunftINNSBRUCK/AMRAS - Jungschützen in einer Kompanie bringen

viel Arbeit und Verantwortung, aber auch viel Freude. Die besten Vor-aussetzungen sind, dass die Kinder und Jugendlichen möglichst vomOrt, die Väter – zumindest zum Teil – ebenfalls Kompaniemitgliederund die Eltern in die Jungschützenarbeit mit eingebunden sind. Vorallem aber braucht es Betreuer, die sich mit viel Zuwendung um dieJugend kümmern.

In Amras sind zum Glück alle Voraussetzungen gegeben, dass einegute, lebendige Jungschützenarbeit möglich ist.

Die Jungschützen haben regelmäßig Gruppenstunden, wo gebastelt,gespielt oder Heimatkunde gelernt wird. Es werden die Grundsätze desTiroler Schützenwesens behandelt und sportliche Aktivitäten wieSchifahren, Snowboarden, Wandern und Schießen ausgeübt bzw.erlernt.

Es gibt viele gemeinsame Aktivitäten wie eine Faschingsparty oderden Besuch einer Bäckerei, wo die Kinder nicht nur zuschauen und ler-nen, sondern auch selbst Hand anlegen und die selbst gemachtenErzeugnisse mit nach Hause nehmen durften. Vom 29. bis 31. Juliwaren die Jungschützen auf der „Neuen Magdeburger Hütte“ imGemeindegebiet von Zirl und hatten dort beim Spielen viel Spaß.

Ein Höhepunkt war jedoch der Besuch des Altersheimes St. Martinin Aldrans, wo sich die Bewohner an den Jungschützen, die in Trachtgekommen waren, erfreuten. Es ergab sich manches nette Gesprächzwischen Jung und Alt.

Besonders beeindruckt war die Amraser Jugend jedoch darüber,dass sie den 101-jährigen Igler Schützenkameraden Hannes Hundeg-ger kennen lernen durften, der in voller geistiger Frische im Heim St.Martin lebt.

Die Schützenkompanie Amras ist stolz auf ihre braven Jungschüt-zen und natürlich auch auf die engagierten Betreuer, die ihre Aufga-be sehr erst nehmen. Ist doch die Jugend unsere Zukunft!

Wanderung zum Monte PianoBRUNECK - Am 31. Juli 2005 unternahmen die Jungschützen des

Bezirkes Pustertal eine Wanderung auf den Monte Piano. Unbeeindruckt von den dunklen Gewitterwolken am Himmel, ging

es um 7 Uhr beim Dürrensee los. Bez-Mjr.-Stv. Peter Villgrater begrüß-te die über 20 interessierten Jungschützen, Betreuer und Eltern underzählte von den Ereignissen an und um diesen geschichtsträchtigenBerg.

Nr. 5/200518

Die Seite der Marketenderinnen und Jungschützen

Besuch im Senioren-Wohnheim Aldrans: Gruppenbild mit dem 101-jährigenIgler Schützenkameraden Hannes Hundegger.

Pusterer Jungschützen am Monte Piano

Das Jungschützenzeltlager des SSB auf der Mayenburg war auch heuer wie-der ein voller Erfolg!

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Bayerische GebirgsschützenBund der Bayerischen Gebirgsschützenkompanien

GMUND - Am ersten Sonntag im Julieines jeden Jahres nimmt die GmunderGebirgsschützenkompanie am traditionellenSkapulierfest in Gmund teil. Die Skapuliererwaren eine Marienbruderschaft. Der Ur-sprung: Die Mutter Gottes ist dem SimonStock vom Karmeliterorden erschienen undhat das „Skapulier“ gegeben mit folgendenWorten: „Nimm hin, mein viel geliebter Sohn– dieses deines Ordens-Skapulier, ein Zeichenmeiner Bruderschaft. Wer im selben stirbt,wird das ewige Feuer nicht leiden.“

Drei Stücke wurden für die Bruderschaftgefordert: 1. Seinen Namen in das Bruderschaftsbucheinzuschreiben,2. dass man ein geweihtes Skapulier vomPriester empfange und3. dass man dieses Skapulier bis zum Todeum den Halse trage.

Es ist überliefert, dass man am Tag derEinschreibung und am zweiten Sonntag imMonat den vollkommenen Ablass erlangenkonnte. Diese Marienbruderschaften sollenschon im 15. Jahrhundert entstanden und zurhöchsten Blüte gekommen sein. ErbprinzWilhelm v. Bayern (†1626) war weltlicherPräfekt und Schutzherr aller marianischenKongregationen in Deutschland. In Tegernseewurde 1635 eine Erzbruderschaft des Hl.Rosenkranzes eingeführt. Die Bruderschaftzum Hl. Skapulier wurde in Gmund schon am28. März 1697 bischöflich bestätigt. Im Jahre1683 zählte die Bruderschaft rund 2.174 Mit-glieder. Vom Schulkind, der Dienstmagd, demTagelöhner bis zum Bauern und Fabrikantenwar jeder Stand vertreten. Die Mitgliederkamen meist aus der Pfarrei, aber auch darü-ber hinaus. Stark vertreten waren Egern undWaakirchen, aber auch aus Tegernsee,

Kreuth, Wall, Warngau, Abwinkl, Gaißach,Greiling und Lenggries kamen die Mitglieder.

Mit dem Jahr 1927 enden die Eintragun-gen in dem Einschreibebuch. Es waren nochvier neue Mitglieder aufgenommen worden.In dem Buch wäre noch viel Platz. Heuteerinnert nur mehr das Skapulierfest mit derProzession zum Ortsteil Gasse an das, worandie Menschen in den letzten Jahrhundertenglaubten.

Die Gmunder Gebirgsschützen begleitenbei der Prozession das Allerheiligste undbeweisen mit diesem Ehrendienst nicht nurdie enge Verbindung zur Kirche. Sie haltendamit auch die Erinnerung an die Mariani-sche Erzbruderschaft des Hl. Skapuliers wach.

Ein Schaukasten derbesonderen Art

MURNAU - Die GebirgsschützenkompanieMurnau hat an herausragender Stelle imMarkt Murnau einen Schaukasten, in dem siedie Kompaniemitglieder und auch die Bevöl-kerung über das Gebirgsschützenwesen ins-gesamt und die Kompanie im Besondereninformiert.

Die Wahl von Joseph Kardinal Ratzingerzum Papst Benedikt XVI. nahm Herbert Bren-ner, der für den Schaukasten zuständig ist,zum Anlass, um dieses Ereignis besondershervorzuheben. Das Bekenntnis der GSKMurnau zu Papst Benedikt fand bei derBevölkerung großen Zuspruch.

Das Skapulierfest in Gmund

Das geweihte „Skapulier“, das die Mitglieder der Bruderschaft vom Priester empfangen und bis zum Todeum den Hals getragen haben, ähnelt einer Stola und ist reich bestickt.

Gmunder Gebirgsschützen begleiten das Allerheiligste

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Der „Moar“ wird 80WACKERSBERG - Nikolaus Riesch aus

Wackersberg, der Ehrenhauptmann des Isar-gaues, feierte im Kreise seiner Familie seinen80. Geburtstag.

Mit der Musikkapelle Wackersberg warenHauptmannschaft, Gau- und Bundesleitungaufmarschiert, um dem rüstigen Jubilar ihreAufwartung zu machen und die besten Wün-sche zu überbringen.

Die Stunden im Kreis von Familie undSchützenkameraden genoss der Jubilar sicht-lich.

Trauerum Emmy Wörnle

MITTENWALD - Die Fahnenpatin derBataillonsstandarte des Bataillons Werden-fels, Emmy Wörnle, ist tot. Mit ihrem Mann,dem Ehrenbataillonskommandanten GeorgWörnle, begleiteten Vertreter aller Kompani-en des Bataillons die Patin zur letzten Ruhe-stätte auf dem Mittenwalder Friedhof.

Nr. 5/200520 Berichte aus Bayern

Gedenkgottesdienst 100. GeburtstagS.K.H. Herzog Albrecht

BERCHTESGADEN - Die Bayerischen Gebirgsschützen, dieBayerischen Sportschützen und die Berchtesgadener Weih-nachtsschützen, Feuerwehr, Trachtenverein und Bergknappenwaren auf Einladung von S.K.H. Herzog Franz von Bayernnach Berchtesgaden gekommen, um dort an einem Gedenk-gottesdienst anlässlich des 100. Geburtstages S.K.H. HerzogAlbrecht von Bayern beizuwohnen.

Altabt Odilo Lechner hielt eine sehr persönlich gehaltenePredigt. Dabei erinnerte er an die enge Verbindung zwischender Kirche und dem Haus Wittelsbach und vor allem an dieTatsache, dass Papst Benedikt XV. auf Bitten von König Ludwig III. von Bayern das Fest derPatrona Bavariae gegeben hatte.

Im Anschluss an das Amt erfolgte die Meldung des LHptm. Karl Steininger an Herzog Franzvon Bayern. Sodann erfolgte die Defilierung der Gebirgschützen. Im Schloss von Berchtesgadenwurde daran anschließend eine ständige Jagdausstellung eröffnet, die über die wissenschaftli-chen Arbeiten von Herzog Albrecht von Bayern über das Rehwild Auskunft gibt.

V.l.n.r. Nikolaus Demmel, Kilian Streidl, Michael Wurböck, Fritz Kreutzer, Georg Strobl

Bichler KompanieschießenBICHL - Erstmals trugen die Bichler Gebirgsschützen ihr Kompanieschießen mit Kleinkali-

bergewehren auf 100 Meter auf der Schießstätte der FSG Bad Tölz aus. 44 Schützen und Mar-ketenderinnen beteiligten sich an diesem Wettbewerb, an dem es neben diversen Sachpreisenauch zwei Ehrenscheiben, bemalt von Hilde Dieser, gestiftet von Michael Murböck und GeorgStrobl, zu gewinnen gab.

Die Kompaniescheibe gewann Kilian Streidl, die Hauptscheibe sicherte sich Fritz Kreutzer.Bei den Marketenderinnen belegte Elisabeth Poschenrieder den 1. Platz. Die meisten Ringeerzielte Nikolaus Demmel.

Spendenaufruf für Hochwassergeschädigte!Der Bund der Bayerischen Gebirgsschützenkompanien bittet für die Hochwasser-

geschädigten von Eschenlohe / Garmisch-Partenkirchen / Unterwössenum eine dringend benötigte Spende.

Raiffeisen-Volksbank Mangfalltal-Rosenheim, BLZ 700 600 00Spendenkonto-Nr. 4000 596 68, Kennwort: Hochwasserhilfe

Wir bedanken uns für jede Spende im voraus! - Die Landeshauptmannschaft

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Gedenken in LenggriesLENGGRIES - Mit einem Gottesdienst

gedachte die Antlaßschützenkompanie Leng-gries der Opfer der Sendlinger Bauern-schlacht 1705. Bereits vor der hl. Messewaren die Antlaßschützen in starker Formati-on, angeführt von den Tambours und derMusikkapelle, zum Schützendenkmal mar-schiert. Dort zollten sie mit einem Vaterunser,einem Ave Maria sowie einem donnerndenSalut den Ahnen ihre Ehrerbietung.

Um den besonderen Anlass zu würdigen,wurde neben der Kompaniefahne und derweißen Sendlinger Fahne auch deren Vor-gängerin aus dem Jahr 1858 mitgeführt. Die-ses altehrwürdige Banner trägt das Abbild derMutter Gottes und die Aufschrift „Churbairi-sche Defension“.

21Nr. 5/2005 Berichte aus Bayern

Memento 1705Die Sendlinger MordweihnachtDer Begleitband zum 300. Gedenktag der Sendlinger Mordweihnacht und zurAusstellung im Münchener Stadtmuseum 23. Dez. 2005 bis 26. Febr. 2006

1705: In Bayern und München herrscht nach der verlorenen Schlacht bei Höchstädt die kaiserliche Verwal-tung. Die Kaiserlichen unterdrücken Stadt- und Landleute mit überhöhten Steuern und Zwangsrekrutierun-gen. In Niederbayern und im Oberland rührt sich der Widerstand. Es kommt zu Aufständen, die 1705 in Send-ling und 1706 in Aidenbach blutig niedergeschlagen werden. Während die Machthaber im 18. Jahrhundertdie Erhebungen noch überwiegend als Rebellionen ohne politisches Mandat einschätzen, verstehen es diebayerischen Könige im 19. Jahrhundert, die tragischen Ereignisse neu zu bewerten. Ziel war die Stärkung undFörderung eines bayerischen Nationalgefühls.Ausstellung und Begleitband präsentieren ausgewählte Zeugnisse der zeitgenössischen Ereignisse und der Rezeptionsgeschichte. Als eine derzentralen Figuren der Überlieferung wird die legendäre Gestalt des Schmieds von Kochel gewürdigt.

Memento 1705 - Die Sendlinger Mordweihnacht.21 x 29,7 cm, ca. 90 großteils farbige Abb., 84 Seiten, Fadenheftung, broschiert. Preis: EUR 5,– (zzgl. Versandkosten)Auslieferung: September 2005 - Bestelladresse: Haus der Bayerischen Geschichte, Halderstr. 21, D-86150 AugsburgTel. +49/821/32 95-0; Fax +49/821/32 95-2 20, E-Mail: [email protected], www.hdbg.de

Ausstellungen in Bad Tölz und BenediktbeuernWie tief das Ereignis von Sendling 1705 in der Bevölkerung verwurzelt ist, wird nicht nur dadurch offenkundig, dass Kompanien wie

Benediktbeuern und Tölz eigene Ausstellungen organisieren, sondern vor allem durch den unerwartet großen Besuch dieser Ausstellungen.

Hptm. Sepp Riesch (r.) von der Tölzer Schützenkompanie erläuterte Stv.LHptm. Martin Haberfellner und Bundesschriftführer Hans Baur die Einzel-heiten bezüglich der Fahne der Landfahnen von 1610, die von den TölzerSchützen renoviert und in die Ausstellung gegeben wurde.

Das Kloster Benediktbeuern stellte den Ausstellungsraum zur Verfügung.V.l.n.r. Stv. LHptm. Martin Haberfellner, Michael Gerg, Hptm. der Ant-laßschützenkompanie Benediktbeuern-Ried und Rudolf Lex, der die Ausstel-lung konzipiert hat. (Fotos: Uta Rowley)

Foto: Hias Krinner

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Nr. 5/200522 Berichte aus Bayern

Die Landesdefension des Oberlandswird aufgeboten

Noch in der Nacht vom 19. auf den 20. Dezember 1705 um 23 Uhrüberbrachten zwei reitende Boten dem Klosterrichter von Tegernsee,Jakob Oberhammer, das Tölzer Patent mit einem Begleitbrief des Töl-zer Pflegskommissärs Dänkel, in dem Oberhammer den Auftragerhielt, die Landfahnenmannschaft sofort nach Tölz zu schicken.Noch in der gleichen Nacht befahl Oberhammer schriftlich den Amt-leuten von Gmund und Holzkirchen die waffenfähigen Männer ihrerBezirke aufzubieten. Am 21. Dezember kamen die Schützen inTegernsee, unter ihnen auch die Männer von Waakirchen, zusam-men; der Klosterrichter las ihnen das Tölzer Patent vor und fragte sie,ob sie mitgehen wollten. Die Männer erklärten, sie wollten hinter denIsarwinklern nicht zurückstehen. Am 22. Dezember marschierteOberhammer mit ungefähr 150 Mann, zwei kleinen Kanonen desKlosters Tegernsee und einer alten Kriegsfahne ab zum SammelplatzHohenschäftlarn.

Klosterrichter Wendenschlegel von Benediktbeuern ließ seine Leu-te auf den 21. Dezember zum Wirtshaus von Benediktbeuern einbe-rufen. Er las ihnen das Tölzer Patent vor und brach am selben Tagmit wenigstens 200 Mann aus dem Klostergericht, zu dem nebenLaingruben (dem heutigen Benediktbeuern) auch Bichl, Jachenauund Kochel gehört haben, auf nach Königsdorf, wo er am 22. Dezem-ber mit den Tölzern zusammentraf. Das Benediktbeuerer Kontingentverfügte über eine berittene Abteilung und hatte zwei Kanonendabei.

In gleicher Weise wurden auch die Untertanen des LandgerichtsTölz aufgeboten. Auf Befehl des Pflegskommissärs Dänkel riefen derBürgermeister und der Rat des Markts Tölz die Bürger unter Andro-hung des Verlustes des Bürgerrechts zu den Waffen. Adam Schöttl,der Jäger-Adam, brachte das Tölzer Patent nach Wackersberg und indie Hofmark Hohenburg (Lenggries) und forderte die Mannschaftenauf, am 21. Dezember nach Tölz zu kommen.. Aus der Hofmark Rei-chersbeuern waren 100 Mann unter der Führung ihres Hofmarks-richters Jakob Eder da. Das Viertel Gaißach hatte seine Leutegeschickt. Natürlich waren auch die Lenggrieser gekommnen. Siehatten zwei Geschütze aus dem Schloß Hohenburg mitgebracht.Die gesamte Truppe zählte 600 Mann. Unter ihnen 150Reiter, zum großen Teil Tölzer Bürger, und 100 bis 150Tölzer Schützen. Kommandant war der Pflegskom-missär Dänkel. Die bayerischen Offiziere Houis,Aberle, Clanze und Gauthier begleiteten das Töl-zer Aufgebot.

In den westlich von Tölz gelegenen Gerichts-bezirken verteilte Oberschreiber Johann AdamPrindl am 20. Dezember das Tölzer Patent. Zuerstkam er nach Miesbach. Der Miesbacher Pflegsverwal-ter Johann Adam Weinzierl sagte die Stellung einesAufgebots unter dem Vorbehalt der Zustimmung sei-nes Herrn, des Reichsgrafen Johann Joseph von Maxl-rain, zu. Dieser verbot seinen Beamten und Unterta-nen kategorisch die Teilnahme am Aufstand. Bevoraber die ablehnende Weisung des Grafen bei Wein-zierl einlangte, wurde er von einer aus Hohen-schäftlarn abgeschickten Reiterpatrouille unter

Androhung der Brandlegung gezwungen, ohne Erlaubnis seinesHerrn mit ungefähr 100 Mann auszurücken.

Von Miesbach aus ritt Prindl weiter nach Aibling. Der dortigePfleger Franz Xaver von Schmidt erließ sofort ein Generalaufgebot.Mit über 900 Mann brachte er das stärkste Kontingent des Oberlandszusammen, das er selber in den Kampf führte. Davon stammten ausder Grafschaft Valley, zu der zum Beispiel auch Gotzing gehörte,allein über 400 Mann unter dem Kommando des Pflegers Maximili-an Alram. Am Abend des 20. Dezember erreichte Prindl Rosenheim.Auch der Pfleger Franz Benedikt Gresbeck ließ sogleich die Mann-schaft seines Gerichts aufbieten. Aber nur 70 Mann aus dem Kolber-amt kamen. In den anderen Ämtern folgten die Männer dem Aufrufnicht. Die Leute standen wohl noch unter dem Schock des Massakersvom 23. November am Magdalenenberg bei Wasserburg. Auch derMagistrat des Marktes Rosenheim weigerte sich strikt, ein Aufgebotzu stellen. Nur ein paar abgedankte Soldaten gingen mit. Die Män-ner aus dem Gericht und Markt Rosenheim schlossen sich dem Auf-gebot von Aibling an, das damit auf rund 1.000 Mann anwuchs.

Im Gericht Wolfratshausen regierte der kaisertreue Johann Mi-chael von Reichwein. Da er von der Administration nach Münchenbeordert worden war, führte in Vertretung der GerichtsschreiberJohann Adam Gemmel die Amtsgeschäfte. Als die Tölzer und Bene-diktbeuerer auf ihrem Zug zum vereinbarten Sammelplatz in Hohen-schäftlarn am 22. Dezember in Wolfratshausen Halt machten, gingenDänkel und Fuchs sofort zu Gemmel und forderten ihn auf, umge-hend Mannschaften zu stellen und Proviant zu liefern. Als sich Gem-mel weigerte, wurden er und der Gerichtsprokurator Johann Paderfestgenommen und eingesperrt. Dänkel erließ dann selbst an dieGerichtsuntertanen von Wolfratshausen den Aufgebotsbefehl. Insge-samt brachte das Gericht Wolfratshausen 600 Mann auf, viele davonaus Königsdorf und Beuerberg.

Am 23. Dezember waren die Aufgebote der verschiede-nen Gerichte in Hohenschäftlarn eingetroffen. Die Muste-rung der Heerschar brachte für die Anführer eine herbeEnttäuschung. Nach einer erhalten gebliebenen Muste-rungsliste wurden nur 2.769 Mann gezählt. Davon warenlediglich 900 Mann mit Gewehren ausgerüstet. Die übri-gen waren nur mit Spießen, Hellebarden, geradege-schmiedeten Sensen und Morgensternen bewaffnet.

Am Nachmittag des 23. Dezember berieten die Beam-ten und Offiziere im Kloster Schäftlarn über das weitereVorgehen und vor allem darüber, wer den Oberbefehlführen sollte. Die Stimmung war emotionsgeladen. DieBesonnenen rieten zum Rückzug. Die drängenden Befür-

worter des Aufstands und die Vorsichtigen konnten sichauf keine gemeinsame Linie verständigen. Da tauchte derehemalige bayerische Hauptmann Matthias Mayer auf. Ihmdrängte man das Amt des Oberbefehlshabers auf. Um die

Mittagszeit des 24. Dezember brach der Heerhaufen der Lan-desdefension auf nach München.

Literatur: Gerhard Maier, Die Gebirgsschützen des Miesbacher Ober-landes, Miesbach, ohne Jahr Christian Probst, Lieber bayerisch sterben, der bayerischeVolksaufstand von 1705 und 1706, München 1978Max Spindler, Handbuch der Bayerischen Geschichte, Band II,Das Alte Bayern – Der Territorialstaat, München 1977

Der Bayerische Volksaufstand von 1705Eine Zusammenstellung vom stv. LHptm. Martin Haberfellner, Kochel a. See - Teil 12

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Die MarketenderinWenn a Schütznkompanie ausruckn ku,

geht da Hauptmonn mit 4 Diandln vourn dru.Richtig fesch sends beinond,mit eana Trocht ois Gwond.

De vier Magetendarina moan i do damit,an Hauptmonn glab i stand des Gwandl nid.

Obwoi wenn i mia des iatz bildlich vistoin tua,na – schena is bei eam de Lederhosn – des gib i zua!

A sches Buidl – und i glab es stimmts mia do zua,do dand de vier Diandln vui beitrogn dazua.

Mit sche sei alloa is owa sicha nid tu,a den Amtl heng a a bissl Arbeit dru.

A Magetenderin soit de Schützn repräsentiern,und schaugn das oi Leit a Schnapsei kriagn.Und wenn’s sist irgendwos zun hoifn geit,

Send de viere a nid weit.

Wia i des easchte moi ausgruckt bin woas i no guat,a’d Hond druckt hombs ma as Gwand und an Huat.

Hob nid amoi gwisst, wia ma des richtig ulegn muass,geschweige denn wos bein Marschieren zeascht kimb für a Fuaß!

Bist aufd nochand bein Marschiern gonz guat drauf,nimb des Schicksal eascht recht sein Lauf.

An Schnops soist vakaffn dawei das de Musi spuit,sogg oana du soist oan mitdrinkn a „Na“ schiaga nid guit.

Bist konsequent und hoits de do drausSchauts mit de Einnohmen nid guat aus!

Oda bist gor a wench grantig wei hoit nid jeda Togso wia da onane is,

a Magetenderin soid oiwei lochn des is gwis!

Iatz probiaschts es amoi noch a poor Schnapsei no grod zan steh,ois Magetenderin muasst es sogor no sauber dageh!

Bei na Ausrückung muasst de do oft scho gscheit konzentrieren,wuist de bein Hoamgeh jo nid blamieren.

Aber ma tuat des fi de Schützn gern,soid jo mit den Goidl oiahond finanziert werdn.

Und stoiz is ma a, wenn da Kassier nochand sogg,das des wost eignumma host richtig wos dazua beitrogg.

No schena is – so is hoit für mi oiwei gwen,no schena is des „do dazua ken“!

Wenns guit a Kameradschaft gworn,und de Gaudi wenn’s zan Ausruckn is worn.

A bissl wos für andere zan toa,nid so wias heit oft da Brauch is krod schaugn auf si alloa!

Mit Leit zomm kema – a diam a lauter diskutieren,dia Erfahrungen mecht i nia mehr valiern.

Es is a große Ehr wenn de a Verein tuat frogn,„Wuist Magetenderin wean und as Panzei trogn?“

In dem Sinn wünsch i jeda Schützn Magetendarinnamit ian Amtl no vui Freid,

und das oiwei wos zan lochn geit!

Das Gedicht wurde uns von Barbara Unterrainer,Marketenderin der Schützenkompanie

„Johann Jakob Stainer“ Waidring, zugesandt.Barbara ist allerdings nicht die Verfasserin. - Vielen Dank!

(Fortsetzung von Seite 18!)

Am nächsten Tag war hoher Besuch angesagt: Heinrich von Rot-tenburg, Hauptmann an der Etsch und im Gebirg, erschien mit seinenMannen in der Mayenburg. Es war der Freitag nach Bartlmä im Jahrdes Herrn 1406.

Der Vogt Ulrich von Matsch übernahm in der Folge das Komman-do über das ganze Lager, und von da an war Mittelalter angesagt:Handwerk, Kochen, die Verteidigung einer Burg musste vorbereitetwerden. Kurz, die Jungschützen und Jungmarketenderinnen musstenanpacken und hatten keine Schonung zu erwarten.

Am darauffolgenden Tag fand das große Mannschaft-Turnier statt.Nun konnten die Jungschützen und Jungmarketenderinnen zeigen,was sie sich am Vortag eingeprägt hatten. An acht Stationen galt es,Burgen zu finden, Berge und Dörfer zu ermitteln und vieles mehr. Manwollte ja schließlich einen guten Preis ergattern.

Am Abend entführte uns „Ergobanda“, alias Schauspielerin Barba-ra Weber aus Nordtirol, in die geheimnisvolle Welt der Sagen.

Sonntag morgens wurde zeitig gefrühstückt, die Jungschützen tra-ten zum Zeltplatzaufräumen an, und dann waren auch schon dieEltern da. Der erste große Höhepunkt war die Preisverteilung für dasMannschaftsspiel und Bogenschießen.

Pater Christoph Waldner vom Deutschen Orden feierte schließlichmit allen Anwesenden den Gottesdienst. In seiner beeindruckendenPredigt betonte er, wie schwierig es sei, christliche Grundhaltung tag-ein, tagaus zu leben, wenn die Gesellschaft sich ihre Werte nach Modeund Nützlichkeit täglich neu zurechtzimmere.

Die Predigt vom Pater Christoph war - laut Aussage eines Jung-schützen - supercool! Nach dem gemeinsamen Mittagessen verließeine Gruppe nach der anderen die Burgruine Mayenburg. Der Schüt-zenkompanie Lana mit Hptm. Eduard Graber ein großes „Vergelt’sGott“ dafür, dass alles so gut geklappt hat!

23Nr. 5/2005

Partenkirchen

Garmisch

Mangfall/Leitzachgau

Werdenfels

Viertel Osttirol

Brixen

Die Alpenregionder Schützen

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Verdienstkreuz für Edith Tröbinger ... INNSBRUCK/ALLERHEILIGEN - Am Hohen Frauentag hat die Fah-

nenpatin der Kompanie Allerheiligen, Edith Tröbinger, vom LHptm.und gleichzeitig EHptm. der Kompanie Allerheiligen, DDr. Herwig vanStaa, das „Verdienstkreuz des Landes Tirol“ überreicht bekommen.

Die Allerheiliger Schützen sind stolz auf ihre Fahnenpatin und gra-tulieren ganz herzlich zu dieser hohen Auszeichnung.

. . . und Hptm. Max HäuslerVOMP - Hptm. Max Häusler wurde am Hohen Frauentag für seinen

großen Einsatz für das Schützenwesen auf Orts-, Baon- und Viertele-bene, mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol ausgezeichnet. Dazugratulierten ihm noch am Abend dieses Tages die Kompanie Vomp, dievon Olt. Karl Josef Schubert kommandiert wurde, mit einer schneidi-gen Ehrensalve.

Bgm. und Olt. Schubert luden anschließend Hptm. Häusler mit sei-ner Familie, LR Konrad Streiter sowie Kurat und Pfarrer Mayewski unddie ausgerückten Kameraden zu einem gemütlichen Beisammenseinim Gasthof „Pelikan“ ein.

Hohe Auszeichnungen für Schützenaus dem südlichen Tirol

INNSBRUCK - Am 15. August 2005, dem „Hoch-Unser-Frauentag",wurden sechs Mitglieder des SSB durch das Land Tirol ausgezeichnet.

Bundeskultur- und Bildungsreferent des SSB Dr. Peter Piock (63)wurde aufgrund seines vorbildhaften und unermüdlichen Einsatzes fürdie Festigung und Sicherung der Tiroler Volksgruppe deutscher undladinischer Muttersprache in ihrer angestammten Heimat das Ver-dienstkreuz des Landes Tirol vergeben. Es ist dies nach dem Ring unddem Ehrenzeichen des Landes Tirol die dritthöchste Auszeichnungüberhaupt, die das Land an Tiroler zu vergeben hat.

Dr. Piock hat weit über den Südtiroler Schützenbund hinaus durchseine akkurate Bildungsarbeit in kultureller und historischer Hinsicht,durch die Betreuung der Jungschützen, durch seinen Einsatz in denBereichen Trachtenwesen, Erhaltung der Tiroler Wesensart, Ausarbei-tung der Exerziervorschriften des SSB und zur Wissens- und Iden-titätsbildung beigetragen. Die Ausrüstung der Südtiroler Schützen mitSäbeln und historischen Gewehren geht wesentlich auf den engagier-ten und hartnäckigen Einsatz von Dr. Peter Piock zurück, der seit Jah-ren auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet hat. Als Delegierter bzw.Schriftführer des Gesamttiroler Schützenbundes - Europäische RegionTirol, ist es ihm ein großes Anliegen, das Zusammenwachsen derSchützenbünde und damit aller Landesteile Tirols voranzutreiben.

Weiters wurden am 15. August 2005 noch Johann Auer (66), Hptm.der Schützenkompanie „Alte Pfarre“ Natz, Fritz Mandl (74) aus Ster-zing, EHptm. und langjähriger Bez.-Mjr. des Schützenbezirkes Südli-ches Wipptal, Luise Niedermayr (80) aus Lüsen, seit 1977 Fahnenpatinund aktives Mitglied der Kompanie Rosenthal Lüsen, Karl Passler ausNals (80), Gründungsmitglied und langjähriger Olt. der KompanieNals, und Otto Rifesser (66), Hptm. der Kompanie Urtijei - St.Ulrich/Gröden und ehemaliger LKdt.-Stv., die Verdienstmedaille desLandes Tirol überreicht.

Der Südtiroler Schützenbund gratuliert herzlich zu dieser hohenAuszeichnung und wünscht weiterhin viel Erfolg und viel Freude beimEinsatz für die gemeinsame Heimat Tirol!

Ehrenmitglied Hermann Santer - 90LANA - Am 25. Juli 2005 feierte Ehrenmitglied Hermann Santer

seinen 90. Geburtstag. Zu diesem Anlass wurden dem rüstigen Jubilar von einer Delegati-

on der Schützenkompanie „Franz Höfler“ Lana die besten Glückwün-sche überbracht und eine Schützenscheibe als Geschenk überreicht.

Nr. 5/200524

Wir gratulieren . . .

Der Geehrte, Mjr. Peter Piock (5.v.l.), mit Gratulanten der beiden Schützen-bünde und der Kompanie Meran-Stadt

Die Gratulanten mit der Ausgezeichneten (v. l.): Olt. Gerhard Schwitzer, Fah-nenpatin Edith Tröbinger, Fhr. und Gatte Herbert Tröbinger, Hptm. SeppPargger, JS-Betr. Christoph Santeler

Hptm. Max Häusler schritt die Front seiner Kompanie, die ihm zu Ehrenangetreten war und ihrem beliebten Hptm. eine exakte Salve schoss, mitStolz und Freude ab.

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Die Schützen aus Lana wünschen ihrem Ehrenmitglied Hermann nochviele gesunde Jahre im Kreise seiner Familie und seiner Schützenka-meraden.

Richard Andergassen

EHptm. Franz Brunner - 80 JahreALDRANS - Das Ehrenmitglied des Bataillon Sonnenburg und

EHptm. der Aldranser Schützen, Franz Brunner, feierte seinen 80.Geburtstag.

Als Gratulanten stellten sich die Musikkapelle und die Schützen-kompanie Aldrans, die Standarte des Bataillon Sonnenburg mit Batail-lons-Kdt. Mjr. Anton Pertl und Ausschussmitglieder ein.

Pfarrer JosefWalter vonZiegelauer -80 Jahre

SPINGES - Am Pfingstsonn-tag wurde der Geburtstag desPfarrers von Spinges gefeiert.

Nach dem feierlichen Gottes-dienst, den der Jubilar im latei-nischen Ritus zelebrierte, über-brachte Hptm. Richard Oberhu-ber die besten Glückwünsche der

Kompanie, vor allem Gottes Segen und Gesundheit. Im der Schützen-kompanie war auch LKdt.-Stv. Dr. Luis Zingerle, Ehrenmitglied derKompanie, der die Grüße seines Heimatdorfes Schalders und des SSBüberbrachte.

Anschließend zog man mit der Musikkapelle Vals und den Gästenzum Vereinshaus, wo Bgm. Dr. Franz Gruber, Gemeinderat NorbertMair sowie LKdt.-Stv. Dr. Luis Zingerle ihre Grußreden hielten.

Josef Assmair - 70 JahreVIRGEN - Am 26. 8. 2005 konnte unser Kanonier Josef Assmair sei-

nen 70. Geburtstag feiern. Zu diesem Anlass erfolgte ein Besuch durchObm. Manfred Kuchelmair, sowie Hptm.-Stv. Josef Mariner. Als kleineAufmerksamkeit der Kompanie wurde ein Geschenkskorb mit denbesten Wünschen übergeben.

Josef Assmair verrichtet seine verantwortungsvolle Arbeit alsKanonier vorbildhaft und mit präziser Genauigkeit. Die Kompaniespricht ihm auf diesem Wege besonderen Dank für seine geleisteteTätigkeit aus und wünscht ihm Gesundheit im weiteren Lebensverlauf.

ELt. Ing. Martin Krulis - 50INNSBRUCK/ST. NIKOLAUS-MARIAHILF - Unser ELt. und Inns-

brucker Gemeinderat, Ing. Martin Krulis, feierte im Kreise seinerSchützenkompanie St. Nikolaus-Mariahilf, am 23. Juli 2005, bei Kai-serwetter seinen 50. Geburtstag im Vereinsheim St. Nikolaus.

Olt. Georg Rauter - 50 JahreLATZFONS - Ende Juli konnte Olt. Georg Rauter seinen 50.

Geburtstag feiern. Zu diesem Anlass lud die Schützenkompanie Latz-fons gemeinsam mit der Bezirksleitung zu einer Feier im Schießstandvon Latzfons.

25Nr. 5/2005

Ehrenmitglied Hermann Santer erhielt zu seinem 90. eine Schießscheibe vonseinen Schützenkameraden überreicht.

Ein Prosit dem Herrn Pfarrer zum 80. Geburtstag.

Hptm.- und Obm.-Stv. Josef Mariner, Jubilar Josef Assmair mit Gattin (v.l.)

Der Jubilar EHptm. Franz Brunner mit Gattin, Ausschussmitgliedern undMarketenderinnen der Kompanie Aldrans und Bataillons-Kdt. Mjr. AntonPertl

V.l.: Obm. Lt. Klaus Rott, Vize-Bgm. Dipl.-Ing. Eugen Sprenger, ELt. Ing. Mar-tin Krulis mit Gattin und Tochter Martina, Hptm. HR Dipl.-Ing. Dieter Probst,Landtagspräsident Prof. Ing. Helmut Mader, der Obm. der Musik, Ing. MarkusSchillegger, KR Fredi Püls

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Bez.- Mjr. Sepp Kaser ging in seiner Lobrede auf den Werde- undLebensgang von „Jörgl“, wie ihn alle nennen, ein.

Lieber Jörgl, die Schützenkompanie Latzfons und die Bezirksleitungmöchte dir auf diesem Wege „Vergelt’s Gott“ für die geleistete Arbeit,für deinen Einsatz und Fleiß zum Wohle des Schützenwesens wün-schen und gratuliert dir aufs Herzlichste zum runden Geburtstag. Wirwünschen dir noch einige Jahrzehnte lang Gesundheit, Gottes Segenund viel Einsatzfreude zum Wohle unserer Heimat Tirol.

Eugen Gabl – ein 60er!ZAUNHOF – Kürzlich traf sich die Schützenkompanie Zaunhof

anlässlich des 60. Geburtstages des ehemaligen Obm. Gabl Eugen. Böllerschüsse dröhnten und die Kompanie schoss dem Jubilar eine

schneidige Salve. Eugen trat 1965 der Kompanie bei, war von1976–2004 Obmann.

Obm. Melmer Eduard und Hptm. Brüggler Adolf bedankten sichbeim Jubilar für die geleistete Arbeit für die Kompanie.

Hochzeit in LüsenLÜSEN - Am 7. Mai dieses Jahres hat sich unsere Marketenderin

Jolanda Hinteregger - die junge Niederhuber-Bäuerin - mit AlexanderKaser vermählt. Die Kompanie Lüsen gratulierte fast vollzählig undgab nach der kirchlichen Trauung einen Schwank zum Besten.

Dir, liebe Jolanda, und deinem Gatten wünschen wir für eurengemeinsamen Lebensweg alles Gute, viel Glück und Gottes Segen!

Ein Hoch dem Brautpaar!WEER - Schütze Wolfgang Mair und Susanne Locher gaben sich in

der Pfarrkirche St. Gallus das Ja-Wort. Hptm. Peter Unterlechner kam mit einer Abordnung der Schützen-

kompanie Weer, um den Brautleuten die Glückwünsche zu ihrem Fest-tag und für den gemeinsamen Lebensweg auszusprechen.

Neuwahlen bei den Imster SchützenIMST - Mit der feierlichen Schützenmesse, zelebriert von Stadt-

pfarrer Alois Oberhuber und festlich umrahmt von der Stadtmusikka-pelle Imst und der anschließenden Jahreshauptversammlung imSchützenheim, begann für die Imster Schützen das neue Schützenjahr.

Der Jahresbericht vom abgelaufenen Schützenjahr durch Obm. Olt.Christian Perktold brachte u.a. folgende Aktivitäten hervor: Teilnahmebeim Stadtschießen (Stadtmeister wurde Hptm. Georg Posch jun.),beim Baon-Ketten-, Miliz- und Schnurschießen, Baon-JS-, Landes-JS-und VJS-Schießen (JS Georg Posch jun. konnte gemeinsam mit dreiJungschützen vom Baon den 1. Rang erzielen) sowie zahlreiche Aus-rückungen und Proben, Teilnahme an sozialen Aktionen wie „Essenauf Rädern“, „Sauberes Imst“ und Sammlung für das Schwarze Kreuz,bei der Generalreinigung der Johanneskirche und der Generalreini-gung und Dachsanierung des Schützenheimes. Von der sportlichenSeite wurde ein Freundschafts-Fußballspiel gegen die MusikkapelleImst durchgeführt und am Eisstockschießturnier teilgenommen. Wei-ters wurde die Wegkreuzeinweihung für einen verstorbenen Schützen,der Bezirks-JS-Wandertag und die Familienschützenwallfahrt nachSinnesbrunn durchgeführt. Besondere Ausrückungen waren diefünftägige Fahrt nach Gladbeck in Norddeutschland und nachRöthis/Weiler in Vorarlberg (diese zweitägige Ausrückung wurde miteinem Schützenausflug mit Begleitung verbunden). Ehrenvolle Aus-rückungen waren zum 40jährigen Priesterjubiläum des StadtpfarrersAlois Oberhuber und die Begrüßung des neuen Bundespräsidenten Dr.Heinz Fischer in Imst.

Eine interessante Festrede hielt Reg.-Kdt. Mjr. Emmerich Steinwen-der. Er sprach über die Verteidigung des Fernpasses in den letztenTagen des II. Weltkrieges.

Bei der durchgeführten Neuwahl wurden folgende Funktionäre neuoder wiedergewählt: Hptm. Georg Posch jun., Obm. Olt. ChristianPerktold, Obm.-Stv. Albert Zangerl, Schriftführer Rolf Krabichler, Kas-sier Emil Pechtl, JS-Betr. Egon Mark. (Ehrungen siehe letzte Seite!)

Pradler Schützen ausgezeichnet INNSBRUCK/PRADL - Am 26. Mai 2005 wurden nach der Fron-

leichnamsprozession einige Pradler Schützen für ihre Verdienste umdas Schützenwesen ausgezeichnet.

So konnte Hptm. Helmuth Paolazzi und Olt. Kurt Buchmayr die Sil-berne und Fhnr. Adi Wurnitsch, Zgf. Rene Grünbachen Uj. KonradGutweniger, Uj. Franz Traxler und Ptf. Alfred Monz die Bronzene

Gesamttiroler Schützenchronik

Die Imster Kommandantschaft: (v.l.) Schriftführer Rolf Krabichler, Obm. Olt.Christian Perktold, Obm.-Stv. Albert Zangerl, Hptm. Georg Posch jun., KassierEmil Pechtl

Nr. 5/200526

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27Nr. 5/2005

Verdienstmedaille des Bundes der Tiroler Schützenkompanien über-reicht werden.

Zwei Monate später, am 27. Juli 2005 rückte die Kompanie zum 70.Geburtstag von Mjr. Walter Flory aus. Nach der Salve und den Glück-wünschen gab es noch ein gemütliches Beisammensein im Kreise derKameraden.

Zgf. Walter Wurnitsch, Schriftführer

Gedenkfeier und BuchvorstellungLÜSEN - Am 28. Mai 2005 hielt die Kompanie Lüsen eine Gedenk-

feier zu Ehren der Gefallenen der beiden Weltkriege ab, in deren Rah-men auch das von der Kompanie herausgegebene Buch „Lüsen1914–1945; Schicksale einer unseligen Zeit“ vorgestellt wurde.

Beim Gottesdienst in der Pfarrkirche, zelebriert von Pfarrer AlfredKugler und Landesku-rat Dr. Paul Rainer,erzählte dieser in sei-ner Predigt in beein-druckender Weise vonEinzelschicksalen jenertragischen Zeit.

Im Anschlussgedachte man derGefallenen mit einerKranzniederlegung amKriegerdenkmal. DerLandesobmann desSüdtiroler Kriegsopfer-und Frontkämpferver-bandes, Hans Pichler,appellierte in seinerGedenkrede, die Krieg-steilnehmer zu respek-tieren. Auf die Frage

der Jugend „Warum Krieg?“ sei vor allem das klare Bekenntnis zuFrieden und Freiheit eine Antwort.

Danach fand man sich zur Buchvorstellung im Gemeindesaal ein,wo Hptm. Herbert Federspieler die zahlreich erschienene Bevölkerungvon Lüsen und viele Ehrengäste begrüßen konnte, u.a. Vertretungendes Frontkämpferverbandes, Bürgermeister, Gemeindevertreter undVereine von Lüsen, verschiedene Schützenabordnungen und nichtzuletzt den Autor des Buches, Dr. Ernst Delmonego und den Initiatorund Mitgestalter des Werkes, Bez.-Mjr. Sepp Kaser.

Die Herausgabe des Buches verzögerte sich aufgrund erheblicherSchwierigkeiten bei der Sammlung der Berichte und Erhebung derDaten, letztendlich aber wurde das Buch nach seinem Erscheinen von

Die geehrten Pradler Schützen: (v.l.) Franz Traxler, Alfred Monz, Konrad Gut-weniger, Adi Wurnitsch und Kurt Buchmayr

der Bevölkerung sowie von Geschichtsexperten und Fachleuten sehrgelobt. Zum guten Gelingen des Werkes haben neben der großen Mit-hilfe der Bevölkerung sowie versch. Zeitzeugen vor allem die Fach-kompetenz und der unermüdliche Einsatz von Dr. Ernst Delmonego,der auch schon das Lüsner Dorfbuch verfasste, beigetragen. Finanziellwurde die Initiative vor allem von Gemeinde und Land unterstützt.

Genaueres über den Verlauf der Buchvorstellung sowie eineBeschreibung des Buches findet man auf der Internetseite der Schüt-zenkompanie Lüsen www.schuetzen-luesen.com unter „Aktuell“.

Kriegerdenkmäler in Lüsen. Format: 21 x 29,7 xm, Umfang: 157Seiten, ca. 220 SW- und Farbabbildungen, Preis: EUR 18,–

Vortragsabend in MeranMERAN - Unter dem Motto „Schützen - einst Landesverteidiger -

heute Wächter Tiroler Identität“ organisierte die Kompanie Meran-Stadt im Nikolaussaal am 20. Mai 2005 einen Vortragsabend mit dreiverschiedenen Beiträgen mit jeweiliger Film- und Bilddokumentation.

Die Referenten, Mjr. Peter Piock - Bildungs- und Kulturreferent desSSB, Efrem Oberlechner - Hptm. der Kompanie Ehrenburg und Rena-to des Dorides - Hptm. der Kompanie Meran-Stadt, gaben gekonntEinblick in die Geschichte des Tiroler Schützenwesens, von denAnfängen aus der Epoche des Inkrafttretens des „Tiroler Landlibells(Kaiser Maximilian 1511)“ bis in die heutige Zeit. Weiters sprachen dieReferenten über Motivation und Zuwachs der Schützen im südlichenTirol östlich von Ahrnbach, sowie über die Ereignisse im I. Weltkriegan der Südfront.

Die interessierten Zuhörer dieser abwechslungsreichen Vortragsver-anstaltung konnten sich bei einer anschließenden Podiumsdiskussionzu Wort melden.

Hptm. Renato des Dorides

Fahnenweihe in MühlwaldMÜHLWALD - Am 26. Juni 2005 war Mühlwald ganz in Schützen-

hand. Anlass war die Weihe der neuen Fahne der Kompanie. Landeskurat Prof. Dr. Paul Rainer zelebrierte mit Ortspfarrer Anton

Auer und Bezirkskurat Fr. Siegfried Volgger die hl. Messe und die Seg-nung der neuen Schützenfahne, musikalisch umrahmt wurde die Zere-monie von der Musikkapelle Mühlwald.

Grußworte überbrachten der Obmann des Gesamttiroler Schützen-bundes Mjr. Hermann Huber, Mjr. Sepp Kaser für die Bundesleitungund Bez-Mjr. Heinrich Seyr.

Der Tiroler Alt-LHptm. Dr. Wendelin Weingartner, der die Festredehielt, erinnerte daran, welche Bedeutung die Fahne habe.

Der gut organisierten Veranstaltung der Schützenkompanie Meran-Stadtwohnten viele interessierte Besucher bei.

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sen. Oft holten sie sich hier am Grab von Sepp Innerkofler Kraft undMut für ihr Wirken. Deshalb wollten auch sie mit einem Kranz SeppInnerkofler gedenken. Der Kranz würde stellvertretend von der Schüt-zenkompanie niedergelegt, so Fr. Siegfried Volgger.

In seiner Gedenkrede erinnerte LKdt.-Stv. Dr. Luis Zingerle an dieVorgeschichte der Ereignisse, wie sich der Bündnispartner Italien, trotzZugeständnissen seitens der k.u.k. Monarchie, vom Kriegsgegner imFalle seines Kriegseintritts die Annexion Südtirols zusichern ließ unddann am Bündnispartner Verrat beging und diesem den Krieg erklär-te. Er ging auf das Leben und Sterben Innerkoflers ein und sprach vonihm als einem Vorbild für die Menschen unserer Zeit. Nach demAbfeuern der Ehrensalven durch die Kompanien „Sepp Innerkofler“Sexten und der Partnerkompanie Salurn legten Schützen der beidenKompanien unter den Klängen des Trauermarsches „Ich hatt’ einenKameraden“ einen Kranz nieder.

Anschließend marschierten die Teilnehmer zum Geburtshaus vonSepp Innerkofler. Hier wurde von Mjr. Dr. Luis Zingerle und Bürger-meister Fritz Egarter eine Gedenktafel für den berühmten Standschüt-zen und Bergführer enthüllt.

Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete die Aufführung des„Großen Österreichischen Zapfenstreiches“ durch die MusikkapelleSexten und der Ehrenformation des Bezirkes Pustertal.

Frontbegehung: Ortler-CevedalefrontSCHLANDERS – Trotz schlechten Wetters trafen sich 38 interessier-

te Schützen aus Tirol und aus Bayern frühmorgens in Schluderns.

Zahlreiche Interessierte folgten der Einladung zur Frontbegehung der Ortler-front.

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Unter den Ehrengästen waren die Fahnenpatin Zäzilia Großgastei-ger, Regionalratspräs. Dr. Martha Stocker, der LAbg. Herbert Denicolound LR Hans Berger.

Die Heldenehrung, Salutschüsse der Ehrenkompanie St. Johann,Böllerschüsse, ein großer Festumzug, das Konzert der MusikkappelleSand in Taufers und der Tanzmusik trugen zum guten Gelingen diesesTiroler Festes in Mühlwald bei. Ein Tiroler „Vergelt’s Gott“ allen, diezum Gelingen dieses Festes beigetragen haben.

Sepp-Innerkofler-GedenkfeierSEXTEN - Am 9. Juli 2005 fand anlässlich des 90. Todestages von

Sepp Innerkofler, dem Bergführer und Standschützen-Oberjäger, aufdem Friedhof von Sexten eine ergreifende Gedenkfeier statt.

Daran teilgenommen haben 25 Fahnenabordnungen, die Musikka-pelle Sexten und Traditionsverbände. Als Ehrengäste waren auch vie-le Verwandte von Sepp Innerkofler gekommen.

Der Wortgottesdienst wurde von Bezirkskurat Fr. Siegfried Volggerzelebriert. Er erinnerte in seiner Ansprache auch an das Leid, das dieKriegserklärung Italiens über die Gemeinden Tirols gebracht hat,nachdem im Jahr zuvor schon die dienstpflichtigen Männer einrückenmussten, wurden nun auch die Standschützen zum Schutz der Heimataufgeboten. Viele meldeten sich freiwillig und stellten, wie Sepp Inn-erkofler, ihre Bergerfahrung und ihre Ortskenntnis in den Dienst zumSchutz der Heimat. Groß war auch die Not der zurückgeblieben Frau-en und Mädchen, auf deren Schultern die Last der Arbeit zur Erhal-tung von Haus und Hof nun ruhten. Sepp Innerkofler sei ein solchesVorbild für den selbstlosen Einsatz für Volk und Vaterland gewesen.Auch für die „Pusterer Buibm“ sei Sepp Innerkofler ein Vorbild gewe-

Strahlender Sonnenschein bei der Fahnenweihe in Mühlwald. Im Bild dieFahnenpatin Zäzilia Großgasteiger.

Auf dem Friedhof von Sexten fand eine ergreifende Gedenkfeier statt.

Die Gedenktafel, welche am Geburtshaus von Sepp Innerkofler an den tapfe-ren Standschützen errinnert.

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Man fuhr gemeinsam mit Kleinbussen auf das Stilfser Joch, wo esdann kein Weiterkommen mehr gab – Schneesturm. So änderte derReferent Manfred Haringer in Absprache mit Bez.-Mjr. Karl Pfitscherdas Tagesprogramm.

Anstatt die Dreisprachenspitze (2.838 m) und den Scorluzzo (3.095m) zu besteigen, gingen die Teilnehmer in das Donegani-Museum, woManfred Haringer sehr interessant die Begebenheiten der Ortlerfrontund die dort stattgefundenen Kämpfe schilderte. Ebenso konnte erüber den Bau der Stilfserjochstraße berichten. Am Nachmittag fuhrman zur „Schönen Aussicht“, wo das Museum „Natura Trafoi“ besich-tigt wurde.

Ehrennadel für Herbert SchöffauerWEER - In einem gemeinsamen Festakt zeichneten die Gemeinde

und die Schützenkompanie Weer verdiente Persönlichkeiten aus.Der Gemeinderat von Weer verlieh EHptm. Herbert Schöffauer die

Ehrennadel der Gemeinde. Bgm. Franz Unterlechner würdigte in sei-ner Laudatio Schöffauers große Verdienste in zahlreichen Funktionenund Vereinen, u. a. seine 28-jährige Tätigkeit als Hptm. der Schützen-kompanie, seine Mitarbeit im Gemeinderat über zwei Perioden, seineTätigkeit in der Feuerwehr als Gruppen-Kdt., Jugendausbildner undstv. Feuerwehr-Kdt. und sein Mitwirken als begeisterter Schauspielerder Weerer Dorfbühne.

Hptm. Peter Unterlechner übergab seinem Vorgänger HerbertSchöffauer die Urkunde über die Ernennung zum EHptm. Derlangjährige Olt. Anton Berger erhielt die Urkunde über die Ernennungzum EOlt. und konnte sich außerdem noch über die Verleihung derSilbernen Verdienstmedaille des Bundes der Tiroler Schützenkompani-en freuen. Lt. Alfred Haim wurde mit der Bronzenen Verdienstmedail-le ausgezeichnet. Dem Weerer Historiker Dr. Rudolf Harb wurde alsDank für seine Verdienste um das Tiroler Schützenwesen der Ehren-kranz des Bundes der Tiroler Schützenkompanien verliehen.

Bergmesse am GipfelkreuzSPINGES - An die 400 Gläubige und Bergwanderer kamen zu der

traditionellen Bergmesse zum „Stoanamandl“ auf die Spingeser Alm.Prälat Dr. Chrysostsomus Giner ging in seiner Predig auf die Berge

ein, die ein Ort des „Respekt-Habens“ seien, die Natur erscheine hierso unberührt.

Nach dem Segen wies Prälat Giner darauf hin, dass während derganzen Messe die Kerze am Altar trotz des Windes nicht ausging. DieFreude darüber war ihm anzusehen.

Ehrennadel der Gemeinde Weer für EHptm. Herbert Schöffauer (im Bild mitGattin Midi und Enkelin), Hptm. Peter Unterlechner (l.) und Bgm. FranzUnterlechner (r.) (Foto: Ortschronik Weer/Arnold)

Der Organisator der Bergmesse, der Hptm. der Kompanie „Kathari-na Lanz“ Spinges, Richard Oberhuber, fand lobende Worte und dank-te allen Anwesenden für die Erhaltung dieser Tradition. Die Bergmes-se wurde schon zum 17. Male abgehalten und sie sei wirklich zu einemBegriff geworden. Begrüßt wurden unter anderen Bez.-Mjr. Sepp Kaserund das fast 90-jährige Ehrenmitglied Sebastian Leitner aus Jenbach,ebenso Schützen der Kompanie Tulfes und Hötting bei Innsbruck. Fürden gemütlichen Teil nach der Messfeier sorgte die SchützenkompanieSpinges.

Vom „Schwarzen Kreuz“ausgezeichnet

FLIESS - Am Sonntag, dem 28. August 2005, wurden vom Landes-geschäftsführer Ullmann Hans (Landesgeschäftsstelle Tirol des Öster-reichischen Schwarzen Kreuzes) Schützen der Schützenkompanie Fließund der Fließer Pfarrsekretär Johann Neuner für ihre Arbeit ausge-zeichnet.

Das Schwarze Kreuz betreut Soldatengräber in Österreich und istauf den Erlös der Sammlungen zu Allerheiligen für seine Arbeit ange-wiesen. Insgesamt werden in Österreich auf über 140 Friedhöfen Sol-datengräber betreut.

Folgende Ehrungen wurden vorgenommen: Ehrennadel in Gold:Ott Christian - Ehrennadel in Silber: Wille Clemens, Schmid Gebhard,Gfall Florian, Schranz Leonhard und Huter Werner - Ehrenkreuz:Unterkircher Stefan und Schmid Engelbert - Goldenes Ehrenzeichen:Unterkircher Robert - Großes Ehrenzeichen: Neuner Johann

Die Ausgezeichneten von Fließ (Foto: Thomas Wille)

Zahlreiche Gläubige folgten der Einladung zur Bergmesse am Gipfelkreuztrotz schlechten Wetters.

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Nr. 5/200530

Kulturwanderung ins AhrntalAHRNTAL – Am Sonntag, dem 18. Juli 2005, zeitig in der früh,

führen Möltens Schützen mit ihren Privatautos ins Ahrntal nachKasern.

Von dort ging die Wanderung vier Stunden bis zum Klockerkarkopf.Dort angelangt wurde eine kleine Stärkung eingenommen und dieTirolerfahne aus dem Rucksack geholt. Anschließend ging es weiterüber den Lausitzer Höhenweg zur Birnlückenhütte, wo zum Mittages-sen eingekehrt wurde. Anschließend wanderte man ins Tal zurAdleralm.

Hptm. Walter Frick

Schießstand-Segnung in ReinREIN - Bei herrlichem Wetter, wozu das Evangelium „Salomon in

all seiner Pracht“ bestens passte, fand am 4. September 2005 die Seg-nung des neuen Schießstandes von Rein statt.

Die Feldmesse beim Langlaufzentrum wurde von einer Bläsergrup-pe der Musikkapelle Sand umrahmt. In der Predigt ging der PfarrerHarald Kössler symbolisch auf die sechs anwesenden Fahnen ein:Nicht nur bei Feiern, auch im Alltag solle man christliche Flagge zei-gen, die Zielscheibe im Schießstand verband er mit konkretem Leben„nicht immer wird man ins Schwarze treffen“. Gott und christlicheWerte lassen sich aber ebenso durch häufiges Üben besser zentrierenund der Schießstand selber sei nicht nur Stätte sportlichen Wettbe-werbs, sondern fördere die Gemeinschaft der Vereine und der gesam-ten Bevölkerung.

Nach der kirchlichen Feier begrüßte Hptm. Heinrich Tasser LR HansBerger, Bgm. Helmuth Innerbichler und anwesende Gemeindereferen-ten sowie die Vertreter der Fraktion und Vereine von Rein. Die Schüt-zen waren vertreten durch Bez.-Mjr. Heinrich Seyr, durch den LKdt.-Adjutanten Efrem Oberlechner, durch Abordnungen der Kompanienvon Ahornach, Gais, Mühlwald, Oberwielenbach und Sand in Taufers.

Hptm. Tasser schilderte kurz den Werdegang des neuen Schießstan-des. Kritischen Stimmen hielt er eine ganze Reihe von Tätigkeiten ent-gegen, welche die Kompanie Rein gemeinschaftsdienlich für das Dorfund darüber hinaus erbracht hat und laufend erbringt. Kritisch äußer-te er sich gegen den Ausverkauf von Grund und Boden an Firmen undLandfremde, mahnte zur Wachsamkeit bei den Umtrieben von Berlus-coni und Biancofiore und setzte den Schlusspunkt mit der Ankündi-gung, dass der Reinerlös der (heutigen) Veranstaltung den Hochwas-sergeschädigten von Nordtirol übergeben werde.

Er dankte allen jenen, welche in irgend einer Form an der Verwirk-lichung des Gebäudes mitwirkten und jenen freiwilligen Helfer(n)/innen, die zum Gelingen dieser Feier beitrugen.

Efrem Oberlechner gratulierte zum Bau und der hierzu bewiesenenKameradschaft. Hinsichtlich der Bewahrung von Identität, beim Ein-satz für Freiheit und Heimat, erinnerte er an die Ereignisse von 1809,den I. und II. Weltkrieg sowie an die 60er Jahre.

Heinrich Seyr unterstrich, dass früher mit echten Waffen Schießü-bungen durchgeführt wurden. Heute seien diese Übungen mehr Frei-zeitgestaltung; die geistigen Waffen seien dafür wichtiger und ziel-führender. Der Schießstand sei ein Bindeglied zwischen Schützen undBevölkerung.

Helmuth Innerbichler begann mit dem Spruch: „Gut Ding brauchtgut Weil“, lobte die Ausdauer des Hptm., erwähnte die umstrittene Art,Form und den Standort des Schießstandes und zeigte sich zuversicht-lich, dass das II. Baulos von dem Gesamtkonzept des Langlaufzen-trums baldmöglichst verwirklicht werde.

Hans Berger dankte der Kompanie für deren öffentliche Tätigkeitund erinnerte dazu an die gleichbleibenden Ziele, jedoch unter verän-derten Rahmenbedingungen. Er stellte fest, dass den alten Schieß-stand, wo heute die Feuerwehrhalle steht, sich damals der Staat Itali-en aneignete; nun ist der entsprechende Grund aber vom Land an dieGemeinde übergeben worden. Zum erwähnten Ausverkauf der Heimatpräzisierte er, dass es nicht nur Käufer, sondern auch Verkäufer gibt.Der neue Schießstand wurde und wird bereits mit Leben erfüllt undsolle den Gemeinschaftssinn stärken. An Hptm. Tasser überreichte erals Wandschmuck für das Gebäude den Landesadler in Ton mit dendrei Landessprachen.

Der Hptm. und der Bez.-Mjr überreichten dem Gründungsmitgliedund langjährigen Fhr., Seeber Adolf, eine Andreas-Hofer-Statue. Einesolche erhielt auch der Landesrat Hans Berger, als Anerkennung fürseinen tatkräftigen Einsatz bei der Verwirklichung dieser Anlage.(Ehrung für langjährige Mitgliedschaft siehe letzte Seite!)

Die Kompanie Rein schoss den Geehrten eine Ehrensalve, und dieLandeshymne, vorgetragen von der Bläsergruppe, schloss den offiziel-len Teil der Feier ab.

Der Pfarrer, der Landesrat und der Bgm. eröffneten, zwar nichtjedesmal ins Schwarze treffend, trotzdem recht gut, den eingeweihtenSchießstand.

Serafin Bacher, Chronist

Mitglieder der Schützenkompanie Mölten auf dem Klockerkarkopf (2.912m).

Liebe Leser und Leserinnen der TSZ!

Wir bitten um Verständnis, dass Artikel aus Platzgründen gekürztwerden müssen oder einige erst in einer nächsten Ausgabe erschei-nen können! Eine umfangreichere Tiroler Schützenzeitung ist aus kostentechni-schen Gründen leider nicht möglich.

Danke! - Die Redaktion

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31Nr. 5/2005

wurde er am 10. August von sei-nen Schützenkameraden zu Gra-be geleitet.

Josef Gapp (Linter Sepp, wieer von seinen Kameradengenannt wurde), fiel besondersdurch seine guten Schießergeb-nisse im Schützenwesen auf. Erwird uns noch lange als guterKamerad in Erinnerung bleiben.

Deine Kameraden

Josef Larcher †ZAUNHOF – Am 22. Juni

2005 verstarb unser Schützenka-merad Josef Larcher im Altervon 63 Jahren.

1973 trat Larcher der Schüt-zenkompanie Zaunhof bei. Erzeichnete sich besonders durchseine handwerklichen Fähigkei-ten aus und war ein guter Kame-rad. Im Jahre 1994 hatte Josefeinen schweren Arbeitsunfallund konnte seit damals nichtmehr ausrücken.

Herr gib unserem Schützen-kameraden die ewige Ruhe.

guter Kamerad, davon zeugte derlange Trauerzug.

Stefan war Gründungsmit-glied der SchützenkompanieBurgstall und bis zu seinem Todaktives Mitglied. Viele Jahrelang hat er die Jungschützen alsBetreuer begleitet und geführt.Pflichtbewusstsein und Verläss-lichkeit waren seine Stärken.

Lieber „Steff“, du hast in dei-nem Leben mit viel Herz, Ver-stand und Mut, mehr als nur dei-ne Pflicht erfüllt. Mit dir habenwir einen fleißigen, treuen undwertvollen Kameraden verloren.Wir danken dir für alles, was dufür die Kompanie geleistet hastund werden dir stets ein ehren-des Andenken bewahren.

Deine Kameraden

Josef Gapp †NATURNS - Am 6. August

2005, wurde unser langjährigerSchützenkamerad Josef Gapp imAlter von 74 Jahren durch einentragischen Verkehrsunfall vonuns gerissen.

Unter großer Anteilnahme

ordnungen aller InnsbruckerSchützenkompanien und derTraditionsverbände, Studenten-verbindungen, ungezählte Per-sönlichkeiten des öffentlichenLebens, der Kirche, der Wirt-schaft und der Politik nahmenAbschied von DDr. Lugger. Diehohe Wertschätzung der Personkam besonders auch in denAnsprachen des Landeshaupt-mannes DDr. Herwig van Staa,des Präsidenten des TirolerLandtages EMjr. und EHptm.Prof. Ing. Helmut Mader und derBgm. Hilde Zach zum Ausdruck.Vieles hat Innsbruck und Tirolder Persönlichkeit Alois Luggerzu verdanken.

Im Abstand von nur 12 Jah-ren wurden hier die OlympischenWinterspiele 1964 und 1976durchgeführt. Am Ehrengrab inSt. Nikolaus nahm „seine Stand-schützenkompanie Pradl“ miteiner Ehrensalve Abschied. Mitdem Lied „Ich hatt’ einen Kame-raden“ und mit der Olympiafan-fare wurde die Trauerfeier abge-schlossen. Der Herr über Lebenund Tod möge ihm die ewigeRuhe schenken.

Ing. Sepp Dag, EHptm.Baonspressereferent

Stefan Pichler †BURGSTALL - Tief getroffen

hat uns die Nachricht vom plötz-lichen Tod unseres KameradenStefan Pichler am 18. Juni 2005.Im 71. Lebensjahr wurde Stefannach kurzer Krankheit, völligunerwartet, aus unserer Mittegerissen. Er war durch seine net-te Art, seinen Humor und seineToleranz allseits beliebt und ein

Alt-Bgm. EMjr.DDr. Alois Lugger †

INNSBRUCK - Am 17. August2005 nahmen Innsbruck undganz Tirol Abschied von EMjr.DDr. Alois Lugger.

In der St. Georgs-Kapelle imAlten Landhaus hielt die Stadt-schützenkompanie St. Nikolaus/Mariahilf die Totenwache. DerAlt-Bgm. der LandeshauptstadtInnsbruck und ehemalige Präsi-dent des Tiroler Landtages DDr.Alois Lugger war Ehrenmajordes Bataillons Innsbruck und 47Jahre EHptm. der Standschüt-zenkompanie Pradl.

Am 11. Juli feierte DDr. Lug-ger noch seinen 93. Geburtstag.

Nach dem Requiem und derEinsegnung im Dom von St.Jakob durch Alt-Bischof Dr.Reinhold Stecher bewegte sichder Zug zum Friedhof St. Niko-laus.

Der lange Trauerzug wurdeangeführt von LKdt. Dr. OttoSarnthein und Baon-Kdt. Mjr.Erich Enzinger. Die Bundesstan-darte, Baonstandarte, Fahnenab-

EMjr. DDr. Alois Lugger †

Stefan Pichler †

Josef Gapp †

Wir gedenken unserer Verstorbenen

Partnerschaft gegründetNATURNS/TARRENZ - Im Jahr 1999 hatten einige Schützen der

Schützenkompanie Naturns und Tarrenz beim Gesamt-Tiroler-Jung-schützentreffen in Glurns den ersten Kontakt. Bald darauf gab es einenBesuch seitens der Kompanie Naturns in Tarrenz, wo man sich einig-te, eine intensivere Freundschaft zu pflegen.

Die Kompanie Tarrenz war schon öfters zu Besuch in Naturns.Unter anderem bei gemeinsamen Feiern und anschließendem Karten-spiel. Voriges Jahr, bei der Einweihung der neuen Schützenfahne,stellten sie die Ehrenkompanie.

Auch die Naturnser Kompanie nahm bei einigen Veranstaltungen inTarrenz teil, wie zum Beispiel beim jährlichen Einmarsch zum Auftaktdes Gassenfestes. Da die Freundschaft zwischen beiden Kompanien

immer intensiver und stärker wurde, beschloss man, eine Partnerschaftzu gründen.

Am 18. Juni 2005 besiegelten die Kompanien Tarrenz aus Nord-Tirol und Naturns aus Süd-Tirol in Tarrenz die Partnerschaft. Unterden Ehrengästen: Bgm. Andreas Heidegger und Kulturreferent Valen-tin Stocker aus Naturns, Bgm. Rudolf Köll und Kulturreferent MarkusWörndle aus Tarrenz. Zum Auftakt der Feierlichkeiten führte die Kom-panie Tarrenz mit der Postmusik Imst den „Großen ÖsterreichischenZapfensteich“ auf.

Nach den Grußworten der Ehrengäste gab es einen Geschenkeaus-tausch zwischen den Gemeinden und den Partnerschaftskompanien,welcher uns immer wieder an diesen einmaligen Tag erinnern möge.

Hptm. Adoram Crepaz

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Nr. 5/200532

Termine 2005/20069. Oktober: Gesamttiroler Schützenwallfahrt in Absam

15. Oktober: Landeskommandantentreffen in Wallgau

21.–23. Oktober: Frontbegehung im Isonzo-Gebiet

6. November: Gedenkfeier im Soldatenfriedhof in Brixen

20. November: Franz-Höfler-Gedenkfeier in Lana

27. November: Schützenrorate im Brixner Dom

8. Dezember: Josef-Kerschbaumer-Gedenkfeier in St. PaulsAdventsingen in Kochel

11. Dezember: Josef-Noldin-Gedenkfeier in Salurn

24. Dezember: Große Gedenkmesse 1705 in Waakirchen26. Dezember: 15.00 Uhr Requiem 1705 in München, St. Peter

13. Jänner 2006: Gesamttiroler Winterfest in Vielgereuth-Folgaria

18. Februar 2006: Andreas-Hofer-Gedenkfeier in Mantua

19. Februar 2006: Andreas- Hofer-Landesgedenkfeier in Meran

2. April 2006: Bundesversammlung des Südtiroler Schützenbundes in Bozen

7. Mai 2006: Bundesgeneralversammlung in InnsbruckPatronatstag der Bayerischen Gebirgsschützen in Garmisch

21. Mai 2006: 19. Alpenregionstreffen in Brixen

9. Juli 2006: 12. Bezirksschützenfest Pustertal in Terenten

23. Juli 2006: 25 Jahre Gebirgsschützenkompanie Endorf

6. August 2006: 100 Jahre Gebirgsschützenkompanie Jachenau

27. August 2006: Gründungsfest der Kompanie Rasen-Antholz

12. August 2006: Bataillonsfest des Bataillons Werdenfels in Partenkirchen

Kompanie für 50 und mehr Jahre für 40 Jahre für 25 Jahre für 15 Jahre

Anras Johann Gasser, Robert Franz Aichner, Friedrich Goller, Anton Hannes Gasser, Anton Gasser, Peter Gruber, Thomas Fuchs, Kollreider, Peter Kollreider, Kollreider, Franz KollreiderAnton Kollreider, Paul Hermann Kofler Reinhard Kollreider, Alois Mark. Maria GietlKollreider, Johann Mair, Leitner, Johann WaldaufHermann Oberthaler, Josef Ortner, Hermann Rauchegger, AntonUntertroger

Imst ELt. Alfred Thurner Ernst Ewerz, Josef Götsch, Manfred Hasel,Angelo Perathoner Christian Mayr

Lienz Johann Weiler (70 Jahre), Reinhold Tschurtschenthaler,Josef Forcher Christian Pramstaller

Rein David Eppacher Florian Steinkasserer,Helmuth Abfalterer

Villanders Othmar Erlacher

Für langjährige Treue zur Kompanie wurden geehrt: