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I+. 17 . Augusi 1956 Erscheintmonatlicbeinmal HEIMATBLATT Herausgeber und für den Kreis Groß War#enberg in Schlesien Schriftleitung: Karl-Heinz Eisert Mifteilungsblcdf für die Veririebenen aus dem Kreisgebiet ) (140) Schwäbisch Gmünd Sommerrain 9 Veröffenflichungsblait des Heimafkreisvertrauensmannes Die edgül#ige IresffoEge zum 1. Heimatkreis-Treffen von Groß Wadenberg am 8. und 9. September 1956 in Rinfeln/Weser In Verbindung mit dem an diesem Tage im gesamten Bun- wickelt, damit auch alle, ohne viel laufen zu müssen, Ge- desgebiet stattfindenden ,,Tag dar Heimat“ findet unser legenheit haben, sich miteinander zu treffen und nicht erstes Heimatkreis-Treffen gemeinsam mit den Vertrie- aneinander vorbeilaufen benen-Verbänden in Rinteln statt. Für die Abwicklung der Hoffen wir, daß die Beteiligung recht groß wird, dann gesamten Veranstaltung werden Zelte errichtet werden. wird es auch für’alle ein Erlebnis werden. Die Organisation und Gestaltung der Feier liegt in den Händen der Verwaltung das Patenkraises, die in liebens- würdiger Weise diese umfangreiche Arbeit mit Unterstüt- zung der örtlichen Vertriebenen-Verbände übernommen hat. Am Sonnabend, den 14. ‘7.1956, traf unser Heimatkreis- vertrauensmann Herr Wäscher hier in Schwäbisch Gmünd ein, um in gemeinsamer Arbeit die erforderlichen Vorbe- reitungen von unserer Seite durchzuführen, und um einen reibungslosen Verlauf der Festtage in Rinteln sicherzu- stellen. Das Programm sieht folgendes vor: Am Sonnabend, den 8. Sept., um 20 Uhr, findet nach einem Empfang mit kl. Umtrunk im Saal das Ratskellers auf dem Marktplatz in Rinteln für alle GroB Wartenberger, die bereits am Sonnabend in Rinteln eintreffen und dort üher- nachten, eine BegrüBung durch die Spitzen der Behörden von Kreis Schaumburg und Stadt Rinteln statt. Alle Teilnehmer am Treffen begeben sich bei ihrem Ein- treffen am Bahnhof ins Quartieramt und nehmen dort die Quartierzettel in Empfang. Ftir die Übernachtungen sind Privatquartiere vorgesehen. Dia Verwaltung ist bemüht, bei der Bevölkerung der Stadt sich d&iir einzusetzen, daß das Quartiergeld sich in mäßigen Grenzen hält. Am Sonntag, den 9. September 1956, finden um 10 Uhr vormittags Gottesdienste beider Konfessionen statt. Hier- zu sind die Heimatgeistlichen eingeladen. Nach Beendigung der kirchlichen Feier ist eine gemein- same Kranzniederlegung mit den Vertriebenen-Verbänden am Ehrenmal in Rinteln vorgesehen. Anschließend Mittagspause bis 14AO Uhr. Es ist vorge- sehen, ein einfaches und preiswertes Mittagessen bereit zu halten. Wer jedoch mehr anwenden will, wird in jedem Lokal gut bedient werden. Um 14.09 Uhr beginnt die große Kundgebung mit Paten- schaftsübernahme und Uberreichung der Patanschaftsur- kunde. Die Festansprache hält Herr Landwirtschaftsmini- ster von Niedersachsen, v. Kassel. Die musikalische Aus- gestaltung der Kundgebung wird von der Kapelle der Rin- telner Freiwilligen Feuerwehr übernommen. Gesangs- und Spielgruppen werden dabei mitwirken Nach Abschluß der Kundgebung gemütliches Beisammen- sein in den Zelten. Dafür ist ein Zelt für das Treffen der Groß Wartenberger aus Stadt und Kreis vorgesehen. Das offizielle Programm wurde mit voller Absicht so ge- halten daß allen genügend Zeit bleibt, um in persönlicher Aussp&he sich n%teir&nder zu finden, sich in Rinteln zu begegnen, zu treffen. Es war dies besonders auch dar Wunsch unseres Alt-Landrats v. ReinersdorlX Am Sonn- abend nachmittags können sich die bis dahin bereits ein- getroffenen Groß Wartenberger auch zwanglos in den ver- schiedenen Lokalen der Stadt zusammensetzen. Während das Programm am Sonntag sich nur an einem Platze ab- Fesfolge Sonnabend, den 8. September 1956: 19.00 Uhr Empfang mit kleinem Umtrunk im Saal des Ratskellers. 20.00 Uhr Begrüßung der Groß - Wartenberger Gäste auf dem Marktplatz durch Stadt und Kreis. Anschl. Kommers in den Festzelten auf dem Steinanger. Sonntag, den 9. September 1956: 10.00 Uhr Gottesdienste. Für die Evangelischen in der evanrt.-luth. Kixhe: Suner- intendent Blech; Pasbor Seiht. - Für die Röm.-Katholischen in der kath. Kirche. 11.45 Uhr Feierstunde mit Kranzniederlegune am Ehrenmal der Vertriebenen. -An: Sprache Pastor Roth Mittagspause. 14.00 Uhr Fastakt im Zelt auf dem Steinanger. 1. Ubergabe der Patenschaftsurkunde durch den Landrat des Kreises Grafschaft Schaumburg. 2. Festansnrache: Landw. - Minister Anschl. von Niedersachsen, von Kassel. Gemütl. Beisammensein in den Zelten Es wirken mit: Die Kapelle der Freiw. Feuer- wehr Rinteln. Chöre Rintelner Ge- sangvereine, .Spielgr. Krankenhagen. Die Voranmeldung ist nach wie vor notwendig und muß recht bald vorgenommen werden. Sie ist nach-Wie vor zu richten an: Karl-&inz Eisert, (14a) Schwäbisch Gmiind, sommerrain9. - Das Programm und der Termin des Treffens wird auch in den beiden Zeitungen ,,Schlesische Rundschau“ und der ,,Schlesier“ veröffentlicht werden. Ich möchte nochmals darauf hinweisen, daß für die Reise zu unserem Heimatkreis-Treffen für alle, die eine größere Anreise haben, die beste Möglichkeit die Ferienrückfahr- karte darstellt. Ein sehr schönes Zeichen von Heimatverbundenheit er- hielt ich dieser Tage mit der Anmeldung von Hildegard Mackowiak aus Schladen/Harz, Königsberger Straße 5. Frau Mackowiak meldet die Familien August Deutsch Hermann Reim, Michael Mikolaizik, alle mit Kindern zu#n Heimatkreis-Treffen in Rinteln an, insgesamt ungefähr 30 Personen. Sie sind alle aus Groß Wartenberg, Neuhof

Die · 2005. 10. 15. · Das Programm sieht folgendes vor: Am Sonnabend, den 8. Sept., um 20 Uhr, findet nach einem Empfang mit kl. Umtrunk im Saal das Ratskellers auf dem Marktplatz

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I+. 17 . Augusi 1956

Erscheintmonatlicbeinmal HEIMATBLATT Herausgeber und für den Kreis Groß War#enberg in Schlesien Schriftleitung: Karl-Heinz Eisert Mifteilungsblcdf für die Veririebenen aus dem Kreisgebiet ) (140) Schwäbisch Gmünd Sommerrain 9 Veröffenflichungsblait des Heimafkreisvertrauensmannes

Die edgül#ige IresffoEge zum 1. Heimatkreis-Treffen von Groß Wadenberg

am 8. und 9. September 1956 in Rinfeln/Weser

In Verbindung mit dem an diesem Tage im gesamten Bun- wickelt, damit auch alle, ohne viel laufen zu müssen, Ge- desgebiet stattfindenden ,,Tag dar Heimat“ findet unser legenheit haben, sich miteinander zu treffen und nicht

erstes Heimatkreis-Treffen gemeinsam mit den Vertrie- aneinander vorbeilaufen

benen-Verbänden in Rinteln statt. Für die Abwicklung der Hoffen wir, daß die Beteiligung recht groß wird, dann

gesamten Veranstaltung werden Zelte errichtet werden. wird es auch für’alle ein Erlebnis werden.

Die Organisation und Gestaltung der Feier liegt in den Händen der Verwaltung das Patenkraises, die in liebens- würdiger Weise diese umfangreiche Arbeit mit Unterstüt- zung der örtlichen Vertriebenen-Verbände übernommen hat. Am Sonnabend, den 14. ‘7.1956, traf unser Heimatkreis- vertrauensmann Herr Wäscher hier in Schwäbisch Gmünd ein, um in gemeinsamer Arbeit die erforderlichen Vorbe- reitungen von unserer Seite durchzuführen, und um einen reibungslosen Verlauf der Festtage in Rinteln sicherzu- stellen.

Das Programm sieht folgendes vor:

Am Sonnabend, den 8. Sept., um 20 Uhr, findet nach einem Empfang mit kl. Umtrunk im Saal das Ratskellers auf dem Marktplatz in Rinteln für alle GroB Wartenberger, die bereits am Sonnabend in Rinteln eintreffen und dort üher- nachten, eine BegrüBung durch die Spitzen der Behörden von Kreis Schaumburg und Stadt Rinteln statt. Alle Teilnehmer am Treffen begeben sich bei ihrem Ein- treffen am Bahnhof ins Quartieramt und nehmen dort die Quartierzettel in Empfang. Ftir die Übernachtungen sind Privatquartiere vorgesehen. Dia Verwaltung ist bemüht, bei der Bevölkerung der Stadt sich d&iir einzusetzen, daß das Quartiergeld sich in mäßigen Grenzen hält. Am Sonntag, den 9. September 1956, finden um 10 Uhr vormittags Gottesdienste beider Konfessionen statt. Hier- zu sind die Heimatgeistlichen eingeladen. Nach Beendigung der kirchlichen Feier ist eine gemein- same Kranzniederlegung mit den Vertriebenen-Verbänden am Ehrenmal in Rinteln vorgesehen. Anschließend Mittagspause bis 14AO Uhr. Es ist vorge- sehen, ein einfaches und preiswertes Mittagessen bereit zu halten. Wer jedoch mehr anwenden will, wird in jedem Lokal gut bedient werden. Um 14.09 Uhr beginnt die große Kundgebung mit Paten- schaftsübernahme und Uberreichung der Patanschaftsur- kunde. Die Festansprache hält Herr Landwirtschaftsmini- ster von Niedersachsen, v. Kassel. Die musikalische Aus- gestaltung der Kundgebung wird von der Kapelle der Rin- telner Freiwilligen Feuerwehr übernommen. Gesangs- und Spielgruppen werden dabei mitwirken Nach Abschluß der Kundgebung gemütliches Beisammen- sein in den Zelten. Dafür ist ein Zelt für das Treffen der Groß Wartenberger aus Stadt und Kreis vorgesehen. Das offizielle Programm wurde mit voller Absicht so ge- halten daß allen genügend Zeit bleibt, um in persönlicher Aussp&he sich n%teir&nder zu finden, sich in Rinteln zu begegnen, zu treffen. Es war dies besonders auch dar Wunsch unseres Alt-Landrats v. ReinersdorlX Am Sonn- abend nachmittags können sich die bis dahin bereits ein- getroffenen Groß Wartenberger auch zwanglos in den ver- schiedenen Lokalen der Stadt zusammensetzen. Während das Programm am Sonntag sich nur an einem Platze ab-

Fesfolge Sonnabend, den 8. September 1956: 19.00 Uhr Empfang mit kleinem Umtrunk im

Saal des Ratskellers. 20.00 Uhr Begrüßung der Groß - Wartenberger

Gäste auf dem Marktplatz durch Stadt und Kreis.

Anschl. Kommers in den Festzelten auf dem Steinanger.

Sonntag, den 9. September 1956: 10.00 Uhr Gottesdienste. Für die Evangelischen

in der evanrt.-luth. Kixhe: Suner- intendent Blech; Pasbor Seiht. - Für die Röm.-Katholischen in der kath. Kirche.

11.45 Uhr Feierstunde mit Kranzniederlegune am Ehrenmal der Vertriebenen. -An: Sprache Pastor Roth

Mittagspause. 14.00 Uhr Fastakt im Zelt auf dem Steinanger.

1. Ubergabe der Patenschaftsurkunde durch den Landrat des Kreises Grafschaft Schaumburg.

2. Festansnrache: Landw. - Minister

Anschl. von Niedersachsen, von Kassel.

Gemütl. Beisammensein in den Zelten

Es wirken mit: Die Kapelle der Freiw. Feuer- wehr Rinteln. Chöre Rintelner Ge- sangvereine, .Spielgr. Krankenhagen.

Die Voranmeldung ist nach wie vor notwendig und muß recht bald vorgenommen werden. Sie ist nach-Wie vor zu richten an: Karl-&inz Eisert, (14a) Schwäbisch Gmiind, sommerrain9. - Das Programm und der Termin des Treffens wird auch in den beiden Zeitungen ,,Schlesische Rundschau“ und der ,,Schlesier“ veröffentlicht werden. Ich möchte nochmals darauf hinweisen, daß für die Reise zu unserem Heimatkreis-Treffen für alle, die eine größere Anreise haben, die beste Möglichkeit die Ferienrückfahr- karte darstellt. Ein sehr schönes Zeichen von Heimatverbundenheit er- hielt ich dieser Tage mit der Anmeldung von Hildegard Mackowiak aus Schladen/Harz, Königsberger Straße 5. Frau Mackowiak meldet die Familien August Deutsch Hermann Reim, Michael Mikolaizik, alle mit Kindern zu#n Heimatkreis-Treffen in Rinteln an, insgesamt ungefähr 30 Personen. Sie sind alle aus Groß Wartenberg, Neuhof

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2 HEIMATBLATT Nr. 17

und Klein Kosel. Zur Fahrt haben sie sich einen Bus ge- mietet und freuen sich sehr, alte Heimatfreunde wieder- zusehen. Hieran möchte ich eine kleine Ermahnung an die Heimat- gruppe München anschließen. Wie mir Herr Werner Hirsch mitteilt, besteht bei den Heimatfreunden in München - entgegen dem anfänglichen Entschluß, bei dem Treffen zu erscheinen - die Meinung die Mehrzahl könne sich die Fahrt nach Rinteln nicht leisten. Die Fahrt würde mit der Bahn ungefähr 76 DM kosten. Mit dem Bus würde ein Fahrpreis von 40-45 DM herauskommen. Nun es mag schon stimmen. daß einem großen Teil der Landsleute das Geld auch nicht gerade ii den Schoß fällt und sie die hohen Fahrtkosten von der Teilnahme abhalten. Wie oft wird aber hier und da ein lO-Mark-Schein ausgegeben für weniger gute Zwecke und hier handelt es sich doch da- rum, einmal unser Verhältnis zur alten Heimat unter Be- weis zu stellen, da dürften sich doch wohl nicht die Schwierigkeiten so himmelhoch auftürmen. Wenn es zu einem großen Bus nicht reicht, dann gibt es ja noch Klein- busse, die sich preislich bestimmt günstiger stellen wer- den. Also, versuchen Sie es nochmals in dieser Richtung. Wir würden die Münchner, die doch immerhin eine grö- ßere geschlossene Gruppe darstellen, bei unserem Heimat- kreis-Treffen sehr vermissen. Wir sind von Herrn Hirsch auch um einen Fahrtkosten- zuschuß angegangen worden. Hierzu möchte ich folgendes bekanntgeben. Wir können von den wenigen vorhandenen Mitteln keinen Zuschuß geben. Wenn wir etwas Geld zur Verfügung haben, dann sehen wir es als viel wichtigere Aufgabe an, den Besuchern aus der sowjetischen Be- satzungszone, die ja praktisch über keinerlei Westgeld Verfügen, damit etwas unter die Arme zu meifen. Da ist ein Z&chuß eher am Platze, schon aus rein grundsätz- lichen Erwägungen. Wir müssen für die Unterbringung dieser Besucher aus der Sowjetzone in erster Linie sorgen.

Zu unserem 1. Heimat-Kreistreffen überraschte uns Herr Albert Henschel, Hennenbach, mit dem nachstehenden Gedicht, das er ,,Heimatkreis- und Preis-Hymne“ nennt. Es läßt sich auch auf die Melodie ,,Es geht bei gedämpfter Trommel Klang“ singen.

Uns, die ein gemein-es Schicksal verband. Die weit wir verstreut sind im westdeutschen Land, Rief mächtig die Heimat, treuschlesischer Sinn, So zbgen wir freudig nach Rinteln hin.

Wohl dem, der noch eine Heimat hat, Wer nicht, dem sei sie die Patenstadt. Trieb uns auch der Pole aus Schlesien hinaus, Hier grüßen uns Brüder, wir fühI’n uns zu Haus.

Zuerst sei aller Lieben gedacht, Die mit uns weinten uñd mit uns gelacht - Und die nun still ruhen, entflohen der Pein. Sie stehen - gestorben - in unseren Reihn.

Doch die, die wir lebend um uns herum seh‘n. Wir woll’n stets einig zusammensteh’n, Und grüßen die ,,Schläsing“ und heimatlich’ Werk Als Briider vom Kreise Groß Wartenberg.

Damit dürfte eigentlich alles gesagt sein. Sollten sich noch Änderungen im Programm ergeben oder sonst wichtige Mitteilungen notwendig erweisen, dann wird in der Sep- tember-Nummer, die noch kurz vor dem Treffen heraus- kommt, darauf verwiesen werden. Und nun nochmals un- ser Appell an alle:

Kommt am 8. und 9. September nach Rinteln!

Kurz vor Drucklegung dieser Nummer bekamen wir die Nachricht von der Verwaltung in Rinteln. daß die Besucher aus der DDR. die Rückfahrt bis zur Zonengrenze erhalten.

Von Groß Wadenberg nach Sycow (sprich: Zizow) Das Tagebuh einer Grofi Wurtrnberger Familie von Albert Hensdcel, (13a) Hennenbo& 61, ,bei Ansbadz, Mir.

(7. Forts. u. Schluß). Leider hatte ich Pech, es fing an zu regnen, und wie. Trotzdem ich bis Helmstedt ca. 10 km zu marschieren hatte, wurde ich Dank meines Amimantels nicht durch. Nur schwer wurde er. Am Abend ging ein Zug nach Braunschweig, dann nach Hannover, wo ich in den Ka- takomben des Hauptbahnhofs die Elite der Schwarzhändler kennen lernte. Am andern Tag brachte mich der Schnell- zug Kassel-Würzburg nach Ansbach zurück. Es war ein Urlaub, der bestimmt keiner war. Als ich kurz vor Weih- nachten endlich die Zuzunsgenehmiaung für Frau und

den jeder Schlesier gelesen haben müßte. Wie im Heimat- blatt schon üblich, möchte ich meine Familie vorstellen: Sohn Walter. geb. 1914. verh. 1939 mit Hildegard. geb. Kose (Ohlau) Kinder: Klaus; Christa, Werner. So& W&ner, geb. 1919, gef. 1941 bei El Alamein. Tochter Maria (Kathi) 1923 Kempa (Karl) in Kleinschirms Sa 2 (Kinder: Werner, Re- nate, Gisela, Günter). Sohn Günter, lieb. 1924. gef. 1945 bei Königsberg.’ Tochter Elisabeth (1926) Westbeiz (Bernhard) Warendorf Westf. Kinder: Ursula, Hildegard, Günter, Eli- sabeth. Sohn Arnim, geb. 1913, verh. 1955 mit Lotte Strasser. Kind: Peter. Tochter Barbara. geb. 1935 in Groß Warten- berg (die einzige Wartenberger in der Familie) heut in Fellbach-Stuttgart. Und damit hat auch der ,,längste“ (hof- fentlich nicht langweilige Bericht) sein Ende erreicht.

-- Tochter erhielt, brach meine Frau bale die Zelte in Nünch- ritz ab. Uber Weihnachten waren sie bei Kernpas. Es folgten ca. 8 Tage Ausreiselager auf Burg Oelsnitz i/Sa. dann drei Tage Maschendorf und am 12. Januar 1948 kamen sie, wiederum nachts, in Ansbach an. Jetzt, da die Familie so ziemlich beisammen war, ging ich mit Feuereifer an die schon lana geheffte Absicht heran, wieder ein eigenes Haus zu besitz&-- &o zu bauen. Nach drei vergeb&hen Ver- suchen gelang es mir endlich Ende 1948 in Hennenbach, einem Vorort von ‘Ansbach, einen geeigneten Bauplatz zu erhalten. Und als es am 30. 3. 1949 der Frost zuließ, wurde als erstes mit dem Straßenbau begonnen, denn das Ge- lände mit 4 Bauplätzen mußte erst aufgeschlossen werden. Ein Brunnen von 10 m Tiefe wurde gebaut, dabei stürzte Arnim einmal 8 m ab und fiel drei Wochen aus. Das Kel- lergeschoß, in Naturstein errichtet, wache wir auf den Tri&mergnmdstiicken organisierten. Angefahren haben wir die Steine (10 Ztr.) auf eigenen zweirädrigen Hand- wagen. Bergauf mußte fast die ganze Familie angesetzt werden. Da& konnten wir einen Teil einer ze&törten Heeresscheune abbrechen, sodaß wir fast 10000 Steine ge- wannen. Und dann haben wir gebaut - fast alles selbst--- und Betonträger, Hohlblocksteine und Dachsteine gemacht, sogar den Dachstuhl auf dem Anbau - aus Rundholz. - Natürlich auch alle Putzarbeiten. So konnten wir das Haus, daß heut dreiHenschel-Familienbeherber& in dreijähriger Arbeit - oft nach Feierabend - fertig&llen. Die Ver- schuldung betrug demgemäß nur rund SOOO,- DM VieI- ld& kann mal das Haus im Bild erscheinen um Baulusti- gen Mut zu machen. Den Giebel ziert das Schlußwort: ,,Heimat ist Friede“, aus Paul Kellers Roman, ,,Heimat“,

Aus denl’agen desuntergangs in Pesfenberg

Erinnerung an das Jahr 1945 Von R. Thornale, Sigmaringen, I-‘orstadt 5

(Schluß). Die Kienlesberg-Kaserne in Ulm wimmelte von Rückkeh- rern in Uniform und Zivil. Auch Franziskaner-Frater/Brü- der waren in den Gängen und Stuben. Mittagessen konnte jeder zweimal bekommen, auch Kaffee und Semmel. Das Übernachten war ja nicht gerade erhebend. Die Luft in diesen Räumen hatte keinen angenehmen Geruch. Es wurde geraten, wer frische Luft benötigte, soll auf den Hausboden gehen. Sehr viele gingen hinauf, obwohl das halbe Dach fehlte. In der Nacht kam ein starkes Gewitter und es regnete durch das offene Dach auf alle, die im Dachboden schliefen oder wach lagen. Am Morgen gings auf das Polizeiamt einen Ausweis zu beantragen, damit ich durch die Zonengrenze der Amerika- ner und Franzosen unbehelligt durchkäme. Der Beamte sagte, einen Ausweis zu erhalten sei in der kurzen Zeit nicht Täglich und riet mir, die Weiterfahrt mit Lastwagen zu versuchen. An einer Stelle, wo viele auf Lastwagen, die nach dem Bodensee fuhren, warteten, stellte ich mich auch

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Nr. 17 HEIMATBLATT 3

auf. Es waren Frauen und Männer, etwa 25 Personen. End- lich kam ein Wagen. Der Wagenführer erklärte: ,,Ich fahre bis Tettnang - Hopfenladen - und halte einige Male. Die Frauen steigen in den gedeckten Wagen ein. Die ange- hängte Leiter soll das Einsteigen erlecchtern. Die Männer müssen auf den offenen Tankwagen, die Fahrt kostet nichts.“ Als wir fuhren, kam mir der quälende Gedanke, bei der Grenzkontrolle keinen Ausweis zu haben. Mein Nachbar sagte: ,,Wenn Sie erwischt werden, kostet es 14 Tage“. Da wurde mir schon angst. Aber, mein freundlicher Nachbar machte einen Vorschläg. Wir kratzten soviel Tankholz weg, daß ich mich in die Mulde legen konnte, danach wieder Holz darauf und 4 Koffer noch drauf. Schnell war ich ver- steckt. Die erste Kontrollstelle kam. Die Amerikaner als

auch die Franzosen hatten wenig Interesse an den Aus- weisen der Männer. Sie nrüften sehr langsam die Ausweise der jungen MädeIs, bis der Chauffeur hupte, weil er wei- terfahren wollte. Ich schwitzte ja in dieser Zeit unter dem Kleinholz und den daraufgestellten Koffern, aber als ich frei war und durch List der Strafe von 14 Tagen entgangen war, hatte ich und ebenso auch meine Ratgeber Freude daran. In Biberach stieg ich ab und mußte über Saulgau und Mengen und kam in zwei Tagen in Sigmaringen an. Doch am Bahnhof stand zu meinem Schreck an jedem Aus- gang ein französischer Posten, der die Ausweise oriifte. Dies ging ausnahmsweise schnell. Ich zeigte meine Ver- pflegungskarte, die viele Stempel hatte, vor. Stempel waren auch hier die Hauptsache, genau so wie bei den Russen.

*

Ein nachdenklicher Spaziergang durch mein liebes Heimatdorf Ober-Stradam Von Detlev v. Reinersdoti = Paczensky und Tenczin,

Meine Erzählungen werden die Leser, die nicht aus Ober- Stradam stammen, vielleicht langweilen, weil ich Einzel- heiten beschreiben werde. Diese Gefahr muß ich in Kauf nehmen. Mein Bestreben soll es nämlich sein. den Zustand von Ober-Stradam möglichst genau so danu&ellen, wie er beim Verlassen der Heimat im Januar 1945 bestand. Für den Historiker und hoffentlich auch für den Politiker kann eine solche Beschreibung vieReicht einmal von Nutzen sein. Ober-Stradam liest im Westen des Kreises Groß Warten- berg und war begrenzt im Westen von der Gemeinde Gömsdorf, und zwar von den Gutsflächen. Im Süden und Osten grenzte es an die Gemeinde Neu-Stradam, im Osten und Norden an die Gemeinden Langendorf, Ottendorf, Woitsdorf und Schollendorf. In den Gemeinden Langen- darf und Schollendorf waren es wiederum die Gutslä6de- reien. welche hauotsächlich die Grenze bildeten, in der Ge- meinde Woitsdorf waren es die Flächen der Kolonie Rü- benfelde und der früheren Bauditzerei. Das Gebiet der Ge- meinde von Ober-Stradam war im Westen, Norden und Osten von Wald umrahmt. Von OberStradam führte eine Chaussee in südöstlicher Richtung über Neu-Strad&, Nieder-Stradam bis Kunzen- darf. Dort fand sie Anschluß an die Chaussee Kunzendorf, Reesewitz, Schönau, Bernstadt und an die große Chaussee, die von Militsch über Festenberg, Groß Wartenberg, Nams- lau nach Oberschlesien lief. Eine andere Chaussee verband Ober-Stradm mit der nord- westlich gelegenen Gemeinde Schollendorf. In der Südwest-Nordost Richtung kreuzte Ober-Stradam die große Bundesstraße 6, die von Bremen über Breslau- Oels kommend bis Groß Wartenberg, bzw. Kempten, das zuletzt polnische, früher posensche Kreisstadt war, führte. Von dieser Chaussee zweigte mitten im Dorf bei dem Gast- haus von Erber eine andere Chaussee ab, die durch den Ortsteil Paulwitz führend die Verbindung mit Ottendorf herstellte und dort Anschlu8 an die große vorhin erwähnte Chaussee Militsch, Groß Wartenberg, Namslau, Oberschle- sien hatte. Die genannten Chausseen bildeten strecken- weise auch die Dorfstraße von Ober-Stradam. Ober-Stradam lag an der Bahnstrecke Oels-Groß Warten- berg-Kempten-Wilhelmsbrück. Diese Strecke wurde von einer Aktiengesellschaft in den Jahren 1871172 ausgebaut und als Privatbahn unter dem Namen Breslau-Warschauer Eisenbahn betrieben. Die Aktionäre hatten gewünscht, daß an der Strecke liegende Gebiet für den Verkehr besser auf- zuschließen und die kürzeste Verbindung zwischen Breslau und Warschau herzustellen in der Hoffnung, dadurch ihrem Unternehmen einen größeren Güter- und Personenverkehr zuzuführen. Diese Hoffnung wäre wohl auch in Erfüllung gegangen, wenn die russischen Behörden ihre wiederholte Zusage gehalten hätten, den Bahnbau von der deutschen Grenze bei Wilhelmsbrück bis Warschau durchzuführen. Dies taten sie aber trotz vielfacher Bemühungen von deut- scher Seite nicht. Infolgedessen kam die Akti&gesellschaft in Bedrängnis und verkaufte das Unternehmen im Jahre 1904 an die Preußische. Staatsbahn. Die Fenstervorhänge mit dem eingewebten BWE schmückten aber noch lange danach die Abteile. Der Sitz der Verwaltung der Bahn, als sie noch der AG. gehörte, war zunächst in Groß Warten- berg, später in Oels. So kam es, daß sie zu einem der sie- ben Weltwunder von Oels gerechnet wurde, nämlich einem

Landrat a. D., Worms-Herrnsheim, Hauptstraße 1.

Ding ohne Anfang und ohne Ende, da sie weder in Breslau ihren Anfang noch in Warschau ihr Ende hatte. Meine Wanderung trete ich nun im Süden an. Dort begann das Dorf unmittelbar im Anschluß an das Dorf Neu-Stra- dam gegenüber der Drosselwirtschaft auf der westlichen Seite der Dorfstraße. Zunächst stoße ich auf eine Neu- siedelung, jedenfalls war die Mehrheit der Häuser erst nach dem 1. Weltkrieg erbaut. Es standen dort die Häuser der Witwe Fiolka. des Steilmachers Spaethe, des Kriegsbe- schädigten Stramke, der Familie Schnabel, des früheren Landwirts Koch und älteren Datums ein Wohnhaus des Lehrer Ullmann in Militsch, einst bestimmt für Post- angestellte, und etwas abgelegen in westlicher Richtung das Bauerngehöft des Bagusche. Gegenüber diesem Häuser- komplex stand auf -Neu-Stradamer Terrain eine alte Scheune, der Rest vom sogenannten Hundegut. Dort hatte der Hof eines kleinen. Gutes gelegen, daß in dero?Neu- Stradamer Gut aufgegangen war und einst der Familie der Freiherrn v. H u n d t gehört hatte. Die H u nd t s stamm- ten vom Rhein und waren mit den Christlichen Ritterorden nach Schlesien gekommen. Daneben waren die Gebäude der Molkereigenossenschaft Stradam errichtet. Außerdem stand neben der Molkerei dicht an xder Bahnstrecke noch ein kleines Häuschen das zum Gut Neu-Stradam gehörte. Sehr lange hauste in ihm wie ein Einsiedler ein alter Mann namens David. Nun muß ich noch von einigen Bewohnern der Häuser kleine Geschichten erzählen, um die Schilderung zu be- leben. Herr Spaethe hat mir noch in letzter Zeit ein sehr hübsches Tor für den Park angefertigt. Es war zwischen zwei Sandsteinpfeilern am Ausgang zur Birkenallee ange- bracht. Ob es noch steht? Frau Strampke war eine geborene Malige. Ihr Vater war Gartenmann im Dienst meines Vaters gewesen. Er ist eine unvergeßliche Figur aus meiner Kindheit, besonders wegen eines tragischen Vorfalls. An einem Wintertag, an dem die Parkteiche schon zugefroren waren, sägte er von einer hohen Leiter aus einen Ast an einem Baum ab, der am Rande des Linke- oder Miihlteiches stand. Kurz, nachdem ich mit meinen Eltern daran vorbeigefahren war, stürzte er aus irgend einem Grund ab und fiel auf das Eis, wodurch er sicheineverk rümmung der Wirbelsäule zuzog. Nach lan- gem Krankenlager wurde er wieder gesund und arbeits- fähig. behielt aber seit dieser Zeit einen gebeugten Rücken. Uns-Kinder hatte der Vorfall natürlich &chtig erregt und heute noch. nach fast ‘70 Jahren steht die ganze Situation deutlich vor meinen geistigen Augen. Das Ehepaar Malige hatte mehrere Kinder, Mädchen und Sohne, deren ich mich noch gut erinnere. Die Töchter waren als kleine Mädchen flinke-Dinger, so daß sie zum Auflesen der Tennisbälle bei uns sehr beliebt waren. Hoffentlich geht es ihnen und ihren Kindern gut. Das Schnabelhaus war von der Witwe des langjährigen Gendarmeriewachtmeisters erbaut worden. Bei Schn. mach- ten sich schon vor Erreichung seines Pensionsalters in er- heblichen Ausmaß Altersbeschwerden bemerkbar, so daß ich als Landrat seine vorzeitige Pensionierung erwägen mußte. Als Mensch gönnte ich ihm aber noch den Dienst bis zu dem Zeitpunkt der normalen Pensionierung. Eines Tages hatte ich jedoch ein Erlebnis, daß kein Zweifel mehr daran ließ, daß er pensionsreif war. An einem Winterabend fuhr

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4 HEIMATBLATT Nr. 17

ich von Boguslawitz nach Straclam. Bald nachdem ich Dal- bersdorf passiert hatte, sah ich auf der Schneefläche in Richtune Grunwitz ein flackerndes Licht sich hin und her bewege;, es näherte sich der von mir befahrenen Chaussee. Allmählich erkannte ich eine Gestalt als Träge- rin des Lichtes und dahinter eine große dunkle Masse. Diese Erscheinung entpuppte sich schließlich als Frau - --. Schnabel, die ihrem Mann eine Laterne auf seinem Heim- ritt von Grunwitz, wo er dienstlich zutun gehabt hatte, vorantrug. Diese rührende Gattenliebe vertrug sich leider schlecht mit den Kontrollfunktionen eines Gendarmerie- Beamten. Schnabel starb nicht sehr lange danach, entweder noch im Dienst oder bald nach seiner Pensionierung. Alle Kinder der Schnabels sind m. W. nach Amerika ausge- wandert. In dem Schnabelhaus war zuletzt der Gendar- meriewachtmeister Bartsch stationiert. Er war ein hervor- ragender Beamter, immer in guter verbindlicherForm, aber doch energisch in -der Durchführung seiner Aufgaben. Mit seiner Frau und seinem Sohn, die bei dem Schlesiertreffen in Frankfurt 1954 wiederzusehen für mich eine große Freude war, betrauere ich tief das ungewisse Schicksal die- ses vorzüglichen Mannes, der im Osten zur Partisanen- bekämpfung eingesetzt worden war. Im Hause von Koch war die Bäckerei von Ohnesorge ein- gerichtet. Das einzige Kind von Ohnesorges war ein aufge- weckter, liebenswürdiger Sohn, den wir sehr gern hatten. Er wurde Offizier und hatte das traurige Geschick, daß beide Eltern noch iung während des Krieges starben. Er selbst soll in Gefangenschaft geraten sein. Hoffentlich kann Heinz Ohnesorge jetzt ein ihn befriedigendes Leben führen. Tragisch war das Ende des Bauern Bagusche und seiner Ehefrau. sie starben an den Mißhandlungen durch die Po- len. IhrSohn Rudolf fiel in russische Gefangenschaft. Der alte Baausche hatte zwar keine verbinchiche Form, aber sein ungeheuerer Fleiß muß hervorgehoben werden. Sein ganzes Leben hindurch war er ein ungeheuer harter Ar- beiter. (Fortsetzung folgt).

I MITTEILUNGEN des Heimatkreisverfrauerismannes 1

Am 9. 5. 1956 vollendete Herr Pastor Weinhold, Buben- Orbis über Schwäb. Hall (14a), früher Schreibersdorf Kreis Groß Wartenberg, seinen 70. Geburtstag. Seit seiner Ver- treibung 1945 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand am 1. 6. 1956 wirkte er hier als Geistlicher. Uns GroO Wartenbergern ist Pastor Weinhold kein Un- bekannter, hat er doch Jahrzehnte als Seelsorger im ab- getretenen Schreibersdorf segensreich gewirkt. Während des Krieges feierte er noch mit seiner Gemeinde sein 25- jähriges Dienstjubiläum. Vertreter des Kreises, der Kirche und Prinzlichen Hauses wohnten dieser Feier bei. Die Liebe und Verehrung der gesamten Gemeinde zu ihrem Geist- lichen fand bei dieser Feier sichtbaren Ausdruck. Aber nicht nur als Geistlicher, sondern auch als markanter Deutscher ist Pastor Weinhold mit der Geschichte des Krei- ses eng verbunden, bildete er doch an der Spitze seiner Gemeinde in ,dem abgetretenen Gebiet einen starken Hort des Deutschtums. Als Sprecher der Kreisbevölkerung von Groß Wartenberg übermittle ich Herrn Pastor Weinhold zum Geburtstage die besten Wunsche für sein Wohlergehen. Möge es ihm vergönnt sein, noch recht viele Jahre in Ge- sundheit im Kreise seiner Familie zu verbringen.

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Herr Pfarrer Hayduk, Thalberg, Post Wegscheid (13b), früher Kunzendorf. hat in seinem neuen Wirkungskreis sein 25jähriges Dienstjubiläum begangen. In der Heimat hat er von 1937 bis zur Vertreibung in der Gemeinde Kunzendorf, Kreis Groß Wartenberg, seelsor- gerisch gewirkt. Namens der Kreisbevölkerung wünsche ich ihm für sein weiteres Wohlergehen in seinem Amte alles Gute.

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Herr Justizoberinspektor Herbert Gottwald, Frankfurt/M. S, 10, Diehnannstraße 29, wird gebeten, nach Rinteln eine Busfahrt zusammenzustellen. Bei meinem Besuch hat Herr

Gottwald mir versprochen, eine solche Zusammenstellung durchzuführen. Herr Manfred Weiß-Wiesbaden möchte sich mit Herrn Gottwald deswegen bald in Verbindung setzen. Für diese Gemeinschaftsfahrt von Frankfurt kommt das gesamte Gebiet von Rhein/Main in Frage. Ich bitte Herrn Gottwald, diese Vorarbeit bald einleiten zu wollen. Alle Teilnehmer für Rinteln aus dem genannten Gebiet wenden sich umgebend an Herrn Gottwald.

* Die Heimatkartei für den Kreis Groß Wartenberg fuhrt Herr Karl-Heinz Eisert in 114al Schwäbisch Gmiind. Som- merrain 9. Alle Anfragen in dieser Angelegenheit bitte ich an Herrn Eisert zu richten. Bei meinem Besuch bei Herrn Eisert habe ich mich von der Arbeit der Karteiführung überzeugen können und daß Herr Eisert hier bereits gute Arbeit geleistet hat. Zirka 3000-4000 Vertriebene sind bereits erfaßt. Ich bitte weiterhin alle Vertriebenen, die ihnen bekannten Anschriften Herrn Eis& mitzuteilen, auch die Anschriften der jetzt in der Sowjetzone lebenden Kreisangehörigen.

Friedrich Wäscher Heimatkreisvertrauensmann Hagen-Haspe, Voerder Straße 101.

l-2 heimatvertriebene Tischler aus dem Kreisgebiet fin- den sofort gute Beschäftigung bei Robert Anders, Holz- waren, in Aschaffenburg am Main, Rhönstr. 67. Unver- heiratete Leute ließen sich wegen der Wohnungsknapp- heit leichter unterbringen.

Kreisstadf Groß warienberg

87. Geburtstag Frau Berta Wieczorek, geb. Gunther, beging am 17. 7. 56 ihren 87. Geburtstag. Sie hat viele Jahre in Groß Warten- berg gelebt und zog später nach ZesseL Heute lebt sie in der Familie ihres Schwiegersohnes, des Heimatkreisver- trauensmannes Wäscher, in Hagen-Haspe, Voerder Straße 101. Noch nachträglich herzliche Glückwünsche.

77. Geburtstag

Kommt alle zum Heima#kreis-Treffen des Kreises Groß Warfenberg

Am 23. Juni feierte Frau Erna Methner in Bebra, Kasseler Straße 12 ihren 77. Geburtstag. Sie ist die Witwe des Uhr- machermeisters Richard Methner, früher Groß Warten- berg, und sicher vielen noch gut in Erinnerung. Leider verbrachte sie ihren Geburtstag im Krankenhause. Wir wünschen gute Genesung und weiterhin alles Gute.

64. Geburtstag Folgenden netten Geburtstagsgruß. dem wir uns anschlie- ßen, erhielt ich zugesandt:- - ,,Wir senden unserer lieben Tante. Frl. Maria Manderla, früher Groß Wartenberg, jetzt Trier,~Deutschherrenstraße 50, herzliche Glückwünschezum 84. Geburtstag am 20. August. Oma Schippan, Farn Czi- chon und Farn. Dr: Rudolph.“ Heimatliche Grüße an alle Groß Wartenberger und alles Gute wünscht Paul Hanke und Frau Er schreibt: Nach dem Zusammenbruch, den meine Frau und ich mit Familie Baumeister Hermann Schipke in der Tschechoslo- wakei erlebten, sind wir als Kapitalisten behandelt wor- den. Die Folge davon war, daß die Tschechen unsere aan- zen Sachen durchsuchten und alles was wertvoll war, ver- schwinden ließen. Unter anderem auch die drei alten wert- vollen Schützenketten, die ich gern der Gilde erhalten wollte. Dann wurden wir als erste aus dem Lager entlassen und uns der Fahrweg vorgeschrieben, der durch einen Wald führte. Herr Baumeister Schipke behielt von seinen 4 Pfer- den nur noch eins und den Wagen. Ich hatte aber gleich das Gefühl, als ob in dem vorgeschriebenen Wege uns ein Hin- terhalt droht, wir entschlossen uns für einen anderen. Als am Abend die Tschechen mit Koffern aus dem Wald kamen, haben unsere Landsleute diese als meine Koffer erkennen wollen und so ist wohl das Gerücht entstanden. daß ich er- schossen worden bin. Wir hielten uns in Richtung Sudeten- land. sind in einem Dorf von den Tschechen überfallen und geschlagen worden. In Hochlibin übernachteten wir bei einem sudetendeutschen Fleischer, der uns gut aufnahm und uns mit Lebensmitteln versorgte. Vber Nacht wurde unser Gespann von den Russen konfisziert und wir mußten binnen 3 Tagen den Ort verlassen. Unser Weg führte dann zu Fuß unter großen Strapazen über Saaz, Zittau, Hirsch-

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Nr. 17 HEIMATBL

berg, Schweidnitz, Breslau nach Groß Wartenberg. In Breslau haben wir Quartier gemacht und sind von den Breslauern gut bewirtet und noch mit Lebensmitteln ver- sorgt worden, die uns aber in Hundsfeld von den Polen wieder abgenommen wurden. Am 15. Juni 1945 tun 15 Uhr in Groß Wartenberg angekom- men. wollte ich in mein Grundstück, jedoch war dieses ver- schlossen. Da nahm uns Herr Fleischer Karl Lange, der da- mals für die Russen in der Fleischerei Klich schlachtete, auf. Ich mußte mich bei dem poln. Stadtkommandanten an- melden. welcher mir gleich sagte, daß mein Grundstück vom polnischen Staat bea&lagnahmt ist und ich es nicht mehr betreten dürfte. da ich sonst verhaftet würde. Wir mußten mehrmals unsere Unterkunft wechseln und landeten zu- letzt in der Materialkammer der Apotheke. G. Thiem war vom russ. Kommandanten in mein Geschäft, ebenso Frau Hubert als Dolmetscher- und Verkäuferin, eingesetzt. Eines Tages wurde von den Polen ein noln. Treuhänder auf mein Geschäft bestellt und Thiem von den Polen verhaftet. Da der von den Polen in mein Geschäft eingesetzte Treuhänd- der kein Fachmann war, wurde ich vom poln. Arbeitsamt als Haushälter für mein Geschäft vermittelt. Mußte im Bierverlag und in der Mineralwasserfabrik arbeiten und den ganzen Betrieb erst wieder in Gang bringen. Ich war bis zur Ausweisung im Oktober 1946 in meinem Betrieb. Nach der Ausweisung kamen meine Frau und ich nach Wurzen in der Sowjet-Zone, von wo wir uns dann im No- vember 1946, in die Westzone nach Lochturn, Kreis Goslar/ Harz abgesetzt haben. Am 4. September 1954 feierten wir im Kreise unserer Kin- der und unter großer Anteilnahme der Dorfgemeinde, die es sirh nicht nehmen ließ. uns das Fest durch Blumen und Geschenke zu verschönern, unsere goldene Hochzeit. Auch haben wir Gedenkblätter von dem Niedersächsischen Mini- sterpräsidenten, Landesbischof Erdmann aus Braun- schweig. dem Landrat des Kreises Goslar, der Kirchge- meindeund Gemeindeverwaltung Locbtum zu diesem Fest erhalten. Seit Oktober 1954 sind meine Frau und ich auf dem Wege der Familienzusamm enführung zu unserem jüngsten Sohn Gerhard gekommen und wohnen seitdem in Duisburg-Beck, Karl Albertstraße 9.“ Ldsm. Heinz Wolf, der in Groß Wartenberg aufgewachsen ist. wohnt ietzt in (1) Berlin-Spandau, Kolonie Birken- hain Ia. S&e Mutter; Frau Ernestine Wolf, wohnt eben- falls in Berlin? sein Onkel Robert Wolf, von Beruf Flei- scher, lebt in Fürstenwalde an der Spree. Ldsm. Wolf grüßt alle bekannten Groß Wartenberger herzlich. idsm. Hubertus Bieda mit Mutter und Schwester, früher Groß Wartenberg. wohnt jetzt in (13a) Kulmbach, Petz- mannsberg 29a. Er läßt alle Bekannten und Freunde aus der Heimat herzlich grüßen. Frl. Elfriede Zehnpfund, früher Lehrerin in Groß Warten- berg, wohnt jetzt mit ihrer Schwester einer Stud.-Rats- Witwe zusammen in (10b) Markkleeberg über Leipzig, Gar- tenstraße 4. Pekuniär scheint es ihr nicht besonders gut zu gehen, da ja die Sowjetzone keine Pensionen im üblichen Sinne zahlt. Auch ihr Beinleiden hat sich verschlimmert. Frl. Zehnpfund steht in Verbindung mit der technischen Lehrerin Frl. Luise Adam, Duisburg und ihrer ehemaligen Flurnachbarin Frau Kriege1 aus Groß Wartenberg, die mit ihren beiden Kindern und ihrer blinden Mutter in Wurzen/ Sachsen wohnt. Frau Kriege1 hat wieder geheiratet. ihr Mann war vermißt. Auch mit der früheren Lehrerin in Sehleise Frl. Mücke steht Frl. Zehnnfund in Verbindung. Vielleicht schreibt der eine oder andere von Frl. Zehnpfunds ehemaligen Schiilern mal einen Gruß an sie, denn es ist ja

‘so wichtig, den persönlichen Kontakt mit unseren Lands- leuten in der DDR nicht abreißen zu lassen, damit sie sich nicht von uns vergessen glauben. Pfarrer Weinhold, früher Schreibersdorf, jetzt in (14a) Bu- benorbis über Schwäbisch Hall, sandte folgende nette Zei- len. die ich den Lesern nicht vorenthalten möchte. Ich’freue mich immer, wenn das Heimatblatt kommt, dür- fen wir uns doch zu den Groß Wartenbergern rechnen, wenn auch unsere Kirchengemeinde Schreibersdorf 1920 zuerst zu Polen und dann 1939 zum Warthegau kam. Den- noch blieben die alten Heimatbeziehungen zu Groß War- tenberg. - Wie manches Mal half uns Herr Landrat v. Rei- nersdorff und Herr Wäscher. Am 21. Januar flüchteten wir von Schreibersdorf. Nachdem wir erst in Schlesien bei un- seren Kindern waren (Bunzlau), kamen wir auf der Flucht nach Pirna, von da ins Kleine Walsertal und nach Scheidegg

Jahren - hier, wo wir dann eine Bleibe finden durften. Wir sind Gott dankbar, daß er uns so freundlich geführt hat. Ich kann hier noch mein Amt versehen, obwohl ich im Jahre 1951 einen Herz-Infarkt hatte, und dreiviertel Jahr aussetzen mußte. Bin aber mit Gottes Hilfe jetzt wieder soweit, daß ich den Dienst - mit einiger Schonung - noch tun kann. Unser ältester Sohn ist praktischer Arzt in Bad Harzburg, unsere Tochter war Pfarrfrau in Honig (früher auch zu--Groß Wartenberg gehörend), ihr Mann, Pastor Schau, ist im April 1942 in Rußland gefallen. Unser Sohn Hans ist in Württemberg Pfarrer. Einen Sohn haben wir 1941 in Rußland verloren- Wir sind dankbar, daß wir 10 Ie- - bende Enkelkinder haben und zwar alle in Westdeutsch- land. Allen Bekannten auch weiterhin herzliche Gruße, alles Gute und Gottes Segen.

Tischlerstadt Festenberg I

Ihren 80. Geburtstag feiert am 16. 8. 1956 die Ehefrau des Böttchermeisters Hermann Kranz. früher wohnhaft in Festenberg. Bres- lauerstraße 5, Frau Pauline Kranz geb. Pissors, geb. am 16. 8. 76 in Domaslawitz, Kreis Groß Wartenberg. Das Ehepaar Kranz wohnt jetzt in Gera/Thüringen. Zu& Ge- burtstag die besten Glückwünsche.

Der Kaufmann Herbert Weidele, früher Festenberg, Bahn- hofstraße 1, wohnt jetzt in Haan/Rhld., Diekerstraße 50. Er hat bei Kaufmann Karl Sehlenger in Neumittelwalde gelernt und kennt auch Neumittelwalde und Umgebung gut. Seine Frau Margarete, geb. Wuttke, stammt aus Muscb litz bei Festenberg. Er schreibt weiter: ,,Mein Vater und Bruder wohnt auch hier in Haan bezw. Heiligenhaus. Auch ein Onkel und Kinder, Martin Kulmke, Sohn Wal- ter und Töchter Liesbeth und Lenchen wohnen in Heiligen- haus. Eine Tante meiner Frau, Emmy Schlange und Neffe Werner Gläser wohnen hier in Haan. Also schon bald ,Klein-Festenberg‘. Wir haben auch die Absicht, zum Treffen nach Rinteln zu kommen. Au& mehrere Schul- kameraden wohnen in der näheren Umgebung.” Ldsm. Weidele grüßt alle Bekannten herzlich.

Frau Anna Lukas, fi-üher Festenberg, Hindenburgstr. 5, ’ teilt mit, daß ihr Mann seit 20. 12. 1948 tot ist. Ihre Toch- ter Lydia ist verheiratet mit dem aus Festenberg stam- menden Ingenieur Wolfgang Plener, jetzt in Nürnberg, Kantstraße 41, 11. Der Bruder ihres Mannes (von Frau Anna Lukas), Hugo Lukas, wohnt jetzt in Bayreuth, Ri- chard-Wagner-Straße 53. Paul Lukas ist noch in Festen- berg, doch soll er zum Herbst mit seiner Frau ausgesiedelt werden, und zwar nach Remscheid-Vieringhausen, Lange- straße 66. Der Sohn Gerhard Lukas ist auch in Remscheid 5, Kantstraße 3. Dort befindet sich auch die ganze Familie Kotzerke aus Lichtenhain.

Von der Familie des Festenberger Photographen Kurt Wal- ter geht uns folgende Mitteilung zu: Wir waren die ganze Fa&lie mit drecKindern im Alter von 7, 4 und einem ein- jährigen Kind in Striegau stecken geblieben. Die ganze Zeit mit unseren wenigen Habseligkeiten in der Kampfzone hin- und hergetrieben. Mein Mann - kein Soldat - geriet noch 7 Monate durch Verschlenmmg in russische Gefangenschaft. Ich wanderte zu Fuß oh& meinen Mann nach Haus. Hat- ten wir uns durch unserer Hände Arbeit doch 1938 ein schö- nes Grundstück gebaut. Dieses zog mich zurilck. Es war ein einziger Leidensweg, der kein Ende nehmen wollte. Und dann die Zeit ,,Daheim“. Im September 1945 überließ ich meiner Mutter die Kinder und machte mich teils zu Fuß, per Auto oder Bahn nochmals auf den Weg nach Striegau, um mir meinen Mann zurückzuholen. Er hatte Wasser bis zum Leib und konnte sich nur mühsam fortbewegen, die Treppen nur auf allen ,,Vieren” hinauf. Wir lebten. nur ohne Geld. ohne Zeit (Uhr) und nährten uns nur noch von geschrotetem Korn (Suppen). Das ging bis Oktober 1946. Nackt und bloß kamen wir am Totensonntag hier in unse- rer nun schon bald gewordenen Heimat an. Die Kinder konnten zur Schule gehen und sind nun schon erwachsene Menschen. Unser Sohn 19 Jahre alt, Maschinenschlosser, in seiner Freizeit aber seinem Vater im Beruf helfend, fih! den er sehr interessiert ist. Die Tochter, 16 Jahre, lernt noch 1% Jahre einen kaufmännischen Beruf. Unsere Jiing-

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am 8. und 9. Sept. 1956 in Rin~elnrWeser! Bifie allen weifersagen!

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6 HEIMATBLATT Nr. 17

ste. 13 Jahre, geht noch zur Schule. Unsere Drei sind unser ganzer Lebensinhalt und sind immer wieder Verpflichtung. Mein Mann ist sehr krank, hat sich aber trotz allem wieder eine Existenz aufgebaut, wenn auch unter den schwierig- sten Verhältnissen. So hat er uns bis jetzt ernährt. Seit voriges Jahr gehe ich hier als Küchenhilfe arbeiten. Wir haben ja noch immer Anschaffungen und das tägliche Le- ben ist ja so teuer. Mein Mann und die Jüngste leiden am meisten darunter. Mein Mann ist sehr asthmakrank, was sich auf Herz und Nerven legt. Seit vorigem Jahr hat er noch eine rechtsseitige Lähmung hinzubekommen, die ihn sehr behindert. Im Sommer war er 9 Wochen im Kranken- haus. Ich glaube und ich bin der festen Uberzeugung, daß wir alle Leidensgenossen sind und das gleiche Schicksal uns verbündet. - Soweit der Brief von Frau Walter. Der Ein- sender schreibt dazu: ,,Auch in diesem Falle wieder der furchtbare Leidensweg des schlesischen Menschen!“ Wir haben dieser Erkenntnis nichts hinzuzufügen. Vieles haben wir leider schon vergessen!

r- Grenzstadt Neumittelwalde l

84. Geburtstag Frau Martha Paetzold, die Witwe des bereits 1911 verstor- benen Tischlermeisters Paetzold aus Neumittelwalde, fei- ert am 9. Aus!ust ihren 84. Geburtstag im Kreise ihrer Kinder; Enkel-und Urenkel. Die beiden Töchter, Frau Margarete Lewerenz und Frau Martha Helbig wohnen in Dusseldorf. Die Tochter Frau Klara Thienelt wohnt in Grabow in Mecklenburg. Herz- liche Glückwünsche der Geburtstagsjubilarin.

80 Jahre alt Die Mutter des Photographen Jos. Rudolph war am 5. Ja- nuar, genau wie Bundeskanzler Dr. Adenauer, 80 Jahre alt. Sie war in Neumittelwalde geblieben und lebt noch heute dort. Der Sohn schickt ihr oft Pakete und steht in brieflicher Verbindung mit ihr. Die Pakete sind ihr im- mer eine große Freude, besonders wenn sie Tauschartikel enthalten, die ihren Lebensunterhalt sicherstellen. Sie wohnt noch immer in dem kleinen Haus an dem Feldweg nach Kraschen unweit des Schützenhauses, das sie jetzt als eigen von den Polen zugesprochen erhalten hat und quält sich noch jetzt, in ihrem schon recht hohen Alter, mit dem einen Morgen Acker ab.

Frau Charlotte Krug, geb. Glaßmann, wohnt jetzt in Herr- sching Obb., Zollschule, bei Reg.-Rat.Kühn. Ihr Ehemann war der lange Jahre in Neumittelwalde tätig gewesene Amtsgerichtsrat Krug. Frau Krug ist bei ihrer äResten Tochter Hildegard. Deren Mann ist der Reg.-Rat Kühn, Sohn des Oberlehrers Kühn aus Kreuzburg, der 1904 als junger Lehrer in Neumittelwalde und später in Ossen tätig war. Herr Hugo Kühn sen. wohnt in München, Ebe- lingerstraße 2. Im April dieses Jahres hatte er seinen 80. Geburtstag gefeiert in geistiger und körperlicher Fri- sche. Frau Krugs Tochter Gisela-hat nach Amerika (Utah) geheiratet. Sie lernte ihren Mann in Salzburg auf der Flucht kennen, ging 1949 nach Amerika und heiratete dort. Die Familie sendet herzliche Grüße an alle Bekannten. Ldsm. Fritz Gruhn, früher Neumittelwalde, wird am 17. Oktober 81 Jahre alt und schreibt, daß er zu unserem Tref- fen nach Rinteln mit seiner Tochter Ilse sicher erscheinen wird. Er läßt allen Bekannten, Verwandten und Freun- den aus Groß Wartenberg, Festenberg, Neumittelwalde, aus Gosehütz und aus allen Dörfern des Kreises die hen- lichsten Grüße übermitteln. Es geht ihm jetzt wieder ge- sundheitlith besser, aber er hat große Sehnsucht nach der Heimat und nach Neumittelwalde. Er ist tief erschüttert von dem Tod seines lieben Freundes, des Kaufmanns Max Werner, der am 25. Juni nach schwerer Krankheit gestor- ben ist. In seinem jetzigen Wohnort Ober Ofleiden, Post Kirchhain, Bez. Kassel (Land) gefällt es ihm’garnicht.

Ober-Stradam Ldsm. Friedrich Raabe, früher Ober Stradam, ist jetzt nach (13a) Bad Steben, Paul-Reinhardt-Straße 144, Haus Jo- hanna. verzogen. Erwin’ Hager, der Bruder von Frl. Ingeborg Hager, jetzt in Barnsdorf Nr. 8 über Roth bei Nürnberg, hat am 19. Mai d. Js. geheiratet. Er hat nun wieder in einen Bauernhof

eingeheiratet. Seine jetzige Anschrift ist: Erwin Hager, Untersteinbach Nr. 2, über Georgensgmünd‘ bei Nürnberg. Wir gratulieren herzlich. Landsmann Ignatz Böhm aus Ober Stradam wohnt jetzt in Babenhausen 11 über Bielefeld 11. Er lebt von einer bescheidenen Rente und ist auch schon 77 Jahre alt, seine Frau ist ein Jahr älter. Sie wohnen bei Mischak (früher Schweinemeister in Ober-Stradam). Ldsm. Mischak hat einen sogenannten ,,Kotten“ mit zwei Scheffel Land und Wiese. l?%schak selbst und seine 3 Söhne arbeiten in der Fabrik. Rudi hat Dreher gelernt, Gunther WerkzeugschIos- ser und der Georg ist noch in ‘der Lehre in einerEisen- gießerei als Former. Frau Martha Zeuke, ebenfalls aus Ober Stradam. wohnt ietzt bei ihrer Tochter Mariechen in Bielefeld. Dort arbeitei sie in einer Keksfabrik. Die Tochter Maria ist inzwischen verheiratet und vor einem Vierteljahr mit einem kleinen Bernd-Michael beschenkt worden. Der Ehemann starb im Jahre 1944, er hatte einen Magendurchbruch. In Ober Stradam war er Maschinist und Bulldogführer. Die Schwiegermutter von Frau Zeuke starb bei ihrem Sohn in Berlin vor 3 Jahren. Sie war 4 Jahre bettlägerig. Ldsm. Alois Walczybok grüßt alle Landsleute und Schul- kameraden aus Ober-Stradam sowie Herrn Hauptlehrer Sämann. Er wohnt jetzt in Siegen, Hermelsbacher Weg 1. Seit 1942 ist er mit der Tochter Maria des Bauern Paul Troska, Groß Wartenberg, verheiratet. Der Schwiegervater starb mit der Sense in der Hand in seinem so lieben Beruf in Küntrop, Kreis Arnsbeg. Er ist in Siegen beerdigt wor- den. Die Schwiegermutter lebt seitdem im Haushalt des Ldsm. Walczybok und hilft noch tüchtig mit in der Betreu- uns der 6 Kinder. Ihre 3 Söhne sind gefallen. Die Töchter Theresia und Dora sind noch zu hab&. Die Mutter Wal- czybok lebt noch und wohnt bei ihrem ältesten Sohn Albert in Siegen; sie wird am 16. 10. 1956 ‘73 Jahre alt. Der Vater starb am 4. 2. 1947 in Wurzen fast 78jährig. Dort sind auch die beiden ältesten Kinder des Ldsm. Alois W., die noch in der Heimat geboren wurden, verstorben. Ebenfalls verstarb dort auch die Mutter des Schwiegervaters Paul Troska, die allen Groß Wartenbergern als Oma Troska bekannt ge- wesen war, im Alter von fast 80 Jahren. - Seinem früheren so sehr verehrten Lehrmeister Tischlermeister Robert Tho- male aus Festenberg und Frau und den Mitbewohnern Frl. Hildegard Regeler, Familie Guhra und Padrok sendet Ldsm. Walczybok die besten Grüße.

Amalienthal. Rudolf Titze aus Amalienthal ist jetzt mit einer Sudeten- länderin verheiratet, nachdem ihm seine Frau nach einer Operation im Jahre 1953 gestorben ist. Er wohnt jetzt in 13a) Zirndorf, Karlstraße 1’7 bei Nürnberg. Die Tochter Ger- trud Seifried eeb. Titze ist verheiratet und wohnt in Man- tel bei Weide; Iosef Padrok wohnt jetzt in 13a) Kemnath- Stadt, Kuchenreuther-Siedlung 9 (Obpf .) Marta Seidel wohnt in Lessau 8, Post Stockau. Bez. Bayreuth. Robert Zischkale in Kaltenbrunn bei WeideniObpf. Richard Pien- kny wohnt jetzt in Thansüß, Post Freikung bei Weiden/ Obpf. Seine Mutter, Auguste Pienkny, geb. Pissors, ist geistig noch sehr auf der Höhe und war bereits 83 Jahre alt.

Groß Woitsdorf. Ldsm. Hermann Walluszek, jetzt Klinkum 20, Kreis Erke- lenz, Bez. Aachen, wurde am 8. August 1889 in Blattnig, Kreis Groß Wartenberg, geboren. Nach seiner Schulentlas- sung war er von 1904 bis Oktober 1935 auf dem Gute Groß Woitsdorf bei sechs Arbeitgebern beschäftigt gewesen, ab 1924 als Gutsverwalter. Während dieser Zeit leistete er. von 1911 bis 1913 seine aktive Dienstzeit ab und war vom August 1914 bis 30. März 1920 zum Krieg eingezogen. Ab Oktober 1935 machte er sich in Alt-Ellguth im Kreise Oels selbständie. Am 26. August 1939 wurde er zur Wehrmacht eingewge; und kam & 9. 5. 1945 im Range eines Majors in russische Gefangenschaft. Nach fast elfjähr&er Ge- fangenschaft wurde-er erst am 9. Januar 1956 in die Bun- desrepublik entlassen Wir wünschen ihm zu seinem neuen Anfang in der Bundesrepublik und zu seinem Geburtstag alles Gute. Goschiitz. Verstorben ist im Jahre 1945 der Bäckermeister Gustav Sommer, während Frau Marie Sommer noch unter den Le- benden weilt und in Hannover-Herrenhausen, Am großen Garten 1 wohnt.

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Nr. 17 HEIMATBLATT 7

Sosiale Berahang Von Dipl.-Komm. Herbert Pietzonka, Rietberg/Westf.

Verbesserungen der Renten für die Kriegsopfer. Kraftfahrzeug-Vergünstigungen.

Aufbaudarlehen für die gewerbliche Wirtschaft.

I. Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene!

Die langersehnte 5. Novelle zum Bundesversorgungsgesetz ist nunmehr in Kraft getreten. Danach sind die Grund- und Ausgleichsrenten für Beschädigte, Witwen und Wai- sen sowie die Elternrenten ab 1. April 1956 wie folgt er- höht worden:

1. Grundrente. F’ür Beschädigte mit einer Minderung der Erwerbsfähigkeit

um 30 v. H. von 18 DM auf 25 DM monatlich um 40 v. H. von 24 DM auf 33 DM monatlich um 50 v. H. von 31 DM auf 40 DM monatlich um 60 v. H. von 43 DM auf 50 DM monatlich um 70 v. H. von 56 DM auf 67 DM monatlich um 80 v. H. von 69 DM auf 85 DM monatlich um 90 v. H. von 83 DM auf 100 DM monatlich um 100 v. H. von 97 DM auf 120 DM monatlich (für Schwerbeschädigte, die das 65. Lebensjahr vollen- det haben, erhöht sich die Grundrente um weitere 10 DM monatlich.)

Für Witwen, die das 50. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, und die erwerbsunfähig sind, noch für mindestens ein Kind zu sorgen haben von 24 DM auf 30 DM monatl. für alle übrigen Witwen von 48 DM auf 55 DM monatl. für Halbwaisen von 12 DM auf 15 DM monatl. für Vollwaisen von 18 DM auf 25 DM monatl.

2. Ausgleichsrente: bisher jetzt Erwerbsminderung mtl. DM mtl. DM

500/0 52 70 60”/0 55 75 7O”iO 65 95 80% 78 115 900/0 98 135 erwerbsunfähig 120 160

Die Einkommensgrenzen werden von 100 bis 175 auf 105 bis 195 DM erhöht. Die Ausgleichsrente für Witwen wird von 70 auf 95 DM erhöht; bei Halbwaisen von 36 auf 50 DM; bei Vollwaisen von 60 auf 75 DM. Die Elternrenten betragen in Zukunft bei einem Elternpaar 110 (bisher 100), bei einem Elternteil 75 (70) DM. Wichtig ist auch, daß die Witwenabfindung im Falle der Wiederverheiratung auf das 36-fache der monatlichen Grundrente (bisher 1200 DM) erhöht wird. Während die neuen Grundrenten bereits ab 1. August 1956 zusammen mit den Nachzahlungsbeträgen für die Monate April bis Juli 1956 gezahlt werden, erhalten die Empfän- ger der Ausgleichsrente sowie Elternrente bis zur Ertei- lung des Neufeststellungsbescheides durch das zuständige Versorgungsamt vorerst ihre Rente in der bisherigen Höhe. weil die Neufeststellung vielfach erst nach Uber- Prüfung der Einkommensverhältnisse durchgeführt wer- den kann. Den Berechtigten werden daher in Kürze Er- hebungsbogen zugehen. Diese sind sorgfältig auszufüllen, durch die örtliche Fürsorgestelle beglaubigen zu lassen und dann umgehend an die Versorgungsämter zurückzusenden.

II. Kraftfahrzeug-Vergünstigungen für Körperbehinderte. Schwerbeschädigten im Sinne des Bundesversorgungsge- setzes kann die Kraftfahneugsteuer erlassen werden, wenn ihre Erwerbsfähigkeit um 50% oder mehr gemindert ist. Unterhält ein Körperbehinderter dieses Personenkrei- ses ein Personenkraftfahrzeug, so kann stets unterstellt werden, daß er es auf Grund seiner Körperbehinderung hält. Allen anderen Körperbehinderten, soweit sie in Folge einer Gehbehinderung auf die Benutzung eines Personen- krafffalnzeuges angewiesen sind und die Dauer der Geh- behinderung mehr als zwei Jahre umfaßt, wird die Steuer

ganz bezw. teilweise erlassen. und zwar je nach den wirt- schaftlichen Verhältnissen des Antragstellers.

Bei einem monatl. bei Minderung der Erwerbsfähigkeit Einkommen unter 50 v. H. unter 70 v. H. ab 70 v. H.

bis 500 DM 111 l/l 111 bis 650 DM 314 l/l l!l bis 750 DM 112 3/4 Ul bis 850 DM 1/4 1/2 314 bis 950 DM - 1/4 112 über 950 DM - - -

Unter Einkommen wird die Summe der Einkünfte nach Abzug der Sonderausgaben, der außergewöhnlichen Be- lastungen und nach Abzug der monatlichen Freibeträge (für die Ehefrau z. Zt. 75 DM, für das erste und zweite Kind z. Zt. je 60 DM, für das dritte und jedes weitere Kind je 140 DM) verstanden.

111. Frage von Herrn K. L. in H.: Besteht die Möglichkeit, daß ich zur Gründung einer selbständigen Existenz (evtl. Teilhaberschaft) ein Darlehen aus Lastenausgleichsmit- teln erhalten kann? Antwort: Auch das Lastenausgleichsgesetz sieht Einglie- derungsmaßnahmen vor. Für Ihren näher angegebenen Zweck käme die Beantragung eines ,,Aufbaudarlehens für die gewerbliche Wirtschaft und die freien Berufe“ aus Lastenausgleichsmitteln irrfrage. Ein derartiges Aufbau- darlehen kann nach Maßgabe verfügbarer Mittel gewährt werden. Es muß ein Vorhaben nachgewiesen werden, durch das jemand instandgesetzt wird, an Stelle einer durch die Schädigung verlorenen Lebensgrundlage eine neue gesicherte zu schaffen. Allerdings müssen die erfor- derlichen persönlichen und fachlichen Voraussetzungen erfüllt sein. Es muß sich nicht immer um alleinige In- haber handeln, vielmehr ist auch die Erlangung oder Sicherung einer tätigen Teilhaberschaft in einer Gesell- schaft nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch, Handelsgesetz- buch oder einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu fördern. Antragsberechtigte sind u. a. Vertriebene, so- fern sie am 31. 12. 1952 im Bundesgebiet ihren Wohnsitz hatten und voraussichtlich einen Anspruch auf Hauptent- schädigung nach dem LAG haben, also z. B. Grundver- mögen verloren haben. Wichtig ist, daß eine Kreditanstalt (Sparkasse oder Bank) gefunden wird, die die Verwaltung des Darlehens übernimmt und eine sogenannte Bereit- willigkeitserklärung ausstellt. Der Aufbaudarlehensantrag ist beim zuständigen Aus- gleichsamt zu stellen. Uber Anträge bis zu 10 000 DM ent- scheidet der Leiter selbst, bei Darlehen darüber bis zu 35 000 DM ist der Regierungspräsident zuständig. Ich wurde Ihnen nach Lage der Dinge empfehlen, sobald als möglich beim zuständigen Ausgleichsamt vorstellig zu werden und dem Sachbearbeiter Ihr Vorhaben zu schil- dern. Sollten dort die Aussichten ungünstig sein, so könnte unter Umstanden ein zweiter Weg zum Erfolg fuhren, der nur für Vertriebene innerhalb des Landes Nordrhein- Westfalen gilt; denn mir ist nicht bekannt, ob in den übri- gen Ländern der Bundesrepublik ähnliche Förderungs- maßnahmen bestehen. H. gehört jedenfalls zu NRW. - Es handelt sich hierbei um die Beantragung eines Exi- stenzgründungskredits aus Landesmitteln, der beim Ver- triebenenamt zu beantragen ist. Die Verwaltung derarti- ger Kredite erfolgt ebenfalls durch ein Geldinstitut. Bei einem Anlagekredit sind folgende Bedingungen: Zinssatz Y”/o, Tilgung nach zwei tilgungsfreien Jahren im Verlaufe von weiteren 10 Jahren durch Zahlung von zwanzig glei- chen Tilgungsraten. Betriebsmittelkredite sind nach zwei tilgungsfreien Jahren im Verlaufe von weiteren vier Jah- ren zu tilgen. Bei beiden-Arten gibt es Formanträge, die in mehrfacher Ausfertigung eingereicht werden müssen. Es erscheint aber ratsam, daß Sie sowohl beim Ausgleichsamt als auch beim Vertriebenenamt nersönlich vorstellig werden und Ihr Anliegen schildern.-Lassen Sie sich nicht gleich ab- schütteln, evtl. sprechen Sie beim jeweiligen Leiter vor. Ich wurde mich freuen, wenn Sie mit diesen kurzen Aus- führungen den Start wagen und später zum Erfolg kom- men. Einfach wird es nicht sein, weil bei jeder Kreditan- gelegenheit die Rentabilität des Vorhabens (und zur Zeit die Knappheit der Mittel) im Vordergrund stehen.

Page 8: Die · 2005. 10. 15. · Das Programm sieht folgendes vor: Am Sonnabend, den 8. Sept., um 20 Uhr, findet nach einem Empfang mit kl. Umtrunk im Saal das Ratskellers auf dem Marktplatz

8 HEIMATBLATT Nr. 17

Anfang Juli ist der Heimatortsvertrauensmann von Neumittelwalde

Herr Karl Reger.

zuletzt wohnhaft gewesen in Hagen, Lilien&. 32, verstorben. Er nahm an dem Schicksal aller Ver- triebenen aus seiner Heimatgemeinde immer leb- haften Anteil und hatte sich freudig bereit er- klärt, das Amt des Heimatortsvertrauensmannes zu übernehmen Seine Mitarbeit war mir wertvoll und bedeutete eine große Hilfe für meine Arbeit. In dieser Mit- arbeit hat er sich immer hilfsbereit gezeigt zum Wehle seiner Heimatgemeinde. Stets soll er als gutes Vorbild heimatlicher Ver- bundenheit in unserer Mitte weiterleben.

Hagen-Haspe, den 16. Juli 1956. Voerder Straße 101.

Friedrich Wäscher Heimatkreisvertrauensmann.

Achtung! HeimMfreunde aus dem Bezirk Bielefeld Zum Heimatkreis-Treffen fährt ab Bielefeld am 9. Sep- tember morgens um 6 Uhr ein Bus. Ankunft in Rinteln gegen 7,30 Uhr. Der Bus faßt 38 Personen. Es können sich noch Interessenten die um Bielefeld wohnen zur Mitfahrt melden (10 Plätze sind noch frei),

+ Fern der Heimat

l sind versforben

Frau Maria David aus Groß Wartenberg (sie wohnte im Rentmeisterhaus zwischen Post und Icuche) ist am 23. 6. 1956 in Ascheberg/Westf. verstorben. Sie starb im Alter von 65 Jahren an einem Herzleiden. Emil Koch, früher Ober Stradam (Bäckerei) ist im Juni d. Js. in Rittersbach, Post Georgens- gmünd, verstorben. Er starb ganz plötzlich an einem Schlaganfall! Seine Frau sowie Frau Kusche wohnen noch dort. Am 16. 3. 1952, zwei Tage nach Vollendung ihres 70. Lebensjahres verstarb in Osnabrück Frau Emma Helbig. Sie war von 1920-1930 in Groß Wartenberg wohnhaft gewesen. Am 19. 8. 1954 verstarb kurz nach Vollendung ihres 80. Lebensjahres in Mannheim Frau Anna Sehetter, früher Groß Wartenberg, Kempener Straße 31. Frau Auguste Wollny, früher Dyhrnfeld, Kreis Groß Wartenberg, ist im März 1945, kurz vor Vollendung des 80. Lebensjahres auf der Flucht in der Tschechoslowakei verstorben. Im Juli 1951 starb in Döbeln/Sa. der Bauer Wil- helm Kuriert, früher Drosselgrund, Kreis Groß Wartenberg. Der Sohn des Wi.& Kunert, Willi Kuriert, ist nicht mehr aus der russischen Gefan- genschaft zurückgekehrt.

Meldung bei: Erich Rostalski, Bielefeld, G.-Freytag-Str. 12.1

Anschriften-ihlerungen Frau Elfriede Finger, Berlin-Mariendorf, Ullsteinstr. 175. Heinrich Dubielzik, (13b) Hebertsfelden, Kr. Eggenfelden. August Pietzonka, Penzenstadel, Post Hauzenberg. Paul Gebel, Breitscheid, Bez. Düsseldorf, Essener Str. 5. Paul Görlitz, Bayreuth, Lippacher Straße 9. Frau Anna Guhra, Köln-Ehrenfeld, Tieckstraße 39. Gerhard Mo&, Köln-Bi-ü& Diesterweg 53. Gustav Wenzel, Lehrer und Kantor, (21b) Dortmund-

Hornbruch, Behringstraße 53.

Im Heimatblatt Nr. 16 wurde gesucht

Herr Nesselbeck aus Neumittelwalde. Dazu schreibt Herr Jos. Rudolph, Foto-Betrieb in Frankfurt-Sossenheim, Frühmessereiweg 5: Nesselbeck ist schon tot. Das hat mir meine Mutter vor einem Jahr geschrieben. Er ist doch, ge- nau wie meine Mutter, in Neumittelwalde geblieben und ist jetzt dort gestorben. Wenn Näheres erwünscht ist, kann ich meiner Mutter schreiben.

Gesucht wird Friedrich und Anna Fillinger, geb. Edel aus Ossen, Groß- siedler. Mitteilung an die Schriftleitung erbeten. Tierarzt Dr. Aschauer, Groß Wartenberg, Breslauerstraße. Wer kann über seinen Aufenthalt Auskunft geben? Mit- teilung an die Schriftleitung erbeten. Tischler Robert Wermuth, früher Festenberg. Mitteilung an die Schriftleitung erbeten Der Lehrer Hans Sporleder. Er ist verheiratet mit Anny Timm aus Buchenhain (Bukowine). Sie ist die Schwester von Frau Martha Seela, geb. Timm (lvIax Seela, Zimmer- mann). Wer die Anschrift von Lehrer Sporleder oder An- gehörigen kennt, wird gebeten, diese umgehend der Schrift- leitung mitzuteilen. Es liegt hier ein Brief für Lehrer Sporleder zur Weiterleitung vor. Frau Elly Hain geb. Paetzold aus Neumittelwalde. Wer war mit ihr zuletzt auf der Flucht oder in Neumittelwalde zusammen? Wer etwas über ihren Aufenthalt bezw. über ihren jetzigen Wohnort weiß, wird gebeten, dies der Schrift- leitung mitzuteilen.

Nachruf! Em Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Am 25. Mai 1956 verschied nach kurzer, aber schwerer Krankheit unsere liebe Mutter, Oma, Schwiegermutter und Tante

Frau Pauline Hoffmann, geb. Katterwe im Alter von fast 77 Jahren. Herne/Westf., den 3. Juli 1956.

Erich Dettke und Frau Charlotte, geb. Hoffmann.

Als richtige Anschrift des in Nr. 14 gesuchten Bau-Inge- nieurs Horst Matzke ergab sich die in Nr. 15 veröffentlichte erste Anschrift: Gundelfingen/Do., Bächinger Straße 37. Ldsm. Matzke würde sich freuen, wenn sich bald der Auf- geber der Suchanzeige mit ihm in Verbindung setzen wurde.

Wer hat vom Postamt Bad Homburg v. d. Höhe für April bis Juni 1956 den Betrag von 1,80 DM eingezahlt? Leider ist auf dem Zahlkartenabschnitt kein Absender ange- geben. Ichbitte den Einzahler um Angabe der Anschrift.

Achtung! Eilt! Schriftleitung.

Wer kann mit Sicherheit die Stadtfarben von Festenberg angeben? Baldige Mitteilung an die Schriftleitung er- beten.

Betr.: Grundbuch-Akten aus Festenberg Auf die Anfrage in Nr. 15 des Heimatblattes teilt Justiz- amtmann Rudolf Lehmann, Gelle, Otto-Palmstraße 4 (früher Festenberg) folgendes mit: Die Grundbuch-Akten aus Festenberg sind leider nicht gerettet worden.

Das HeImatblatt ersd~eint als Mitteilungsblatt der Heimatgemeinsdxak der Groß Wartenberger Kreisangehßrigen gegen einen Vlerteliahresbetrag von 1.80 DM. Herausgeber und Mr den Inhalt verantwortli&: KarlrHeinz Eisert, (14ai Sdwab. Gmünd, Sommerrain 9. Mitglied der Arbeitsgemeins&aR sddesIsd~er Herausgeber und Verleger von HeimatsZeitungen. Bestellung und Versand zunächst nur dur& den Herausgeber. - Anregungen. Wonsd~e und sandige Mitarbeit aller Heimatr Freunde ist erbeten. -Ft% Beittige mit Namenszeichen zcidmet der Verfasser verr antwortlidx - Drude: Verlags- und Handelsdrudrerei, Rohm 8 Co., Lorch~Württ.

Vergeßr: nicht die Anmeldung zum HeimaltkreislTreffen!