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1956 – 2006 50 Jahre 2006 Segelgemeinschaft Augsburg e.V.

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50 Jahre2006Segelgemeinschaft Augsburg e.V.

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5 0 J a h r e

S e g e l g e m e i n s c h a f t A u g s b u r g

1 9 5 6 - 2 0 0 6

I m p r e s s u m

© 2006 Segelgemeinschaft Augsburg e.V.Herausgeber: Segelgemeinschaft Augsburg e.V.Helmut Settele (1. Vorsitzender)

Fotos: Bildarchiv SGA

Layout und Satz: KonzeptDesign, Gernlinden

Druck:Viola Blasaditsch, Augsburg

Nachdruck, Kopie oder Vervielfältigung mit elektronischen Medien - auch auszugsweise - nur mit Genehmigung der Segelgemeinschaft Augsburg e.V.

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I n h a l t

Helmut Settele Vo w o r t 4

Dr. Paul Wengert G r u ß w o r t 5

Berthold Bärwinkel W i e a l l e s B e g a n n

Am Anfang war der Autobahnsee ................................................................................. 6

Helmut Settele D i e Z e i t d e s U m b r u c h s

Der lange Weg zum Ammersee .................................................................................... 28

Siegfried Achhammer R ü c k b l i c k a u f d i e Z e i t a l s 1 . Vo r s i t z e n d e r

Siegfried Achhammer, 1986 – 1992 ............................................................................. 38

Wolfgang Käßmaier R ü c k b l i c k a u f d i e Z e i t a l s 1 . Vo r s i t z e n d e r

Wolfgang Käßmaier, 1992 – 2003 ................................................................................ 46

Helmut Settele 5 0 J a h r e s e g e l g e m e i n s c h a f t A u g s b u r g

Helmut Settele zur 50-Jahr-Feier.................................................................................. 64

Dr. Lothar Mattner 5 0 J a h r e J u g e n d a r b e i t i n d e r S G A

Rückblick und Vorschau ............................................................................................... 84

Matthias Nickolai D i e C h r o n i k d e r r e g a t t a a k t i v i t ä t e n

Ein Plädoyer für´s Regattasegeln .............................................................................. 106

...........................................................................................................................

...................................................................................................................................

Sehr geehrte Mitglieder und Freunde der SGA,

am 26. September 1956 gründeten eine Hand voll wilder Segler die Segelgemein-schaft Augsburg mit der Idee, an ihrem da-maligen Segelrevier, dem Autobahnsee in Augsburg, den geliebten Segelsport gemein-sam auszuüben und zu fördern.

Seither haben fünf Präsidenten über

viele Jahre die Geschicke der SGA mit groß-er Energie, Weitsicht und Geschick geleitet und maßgeblich geprägt. Seit etwas mehr als drei Jahren habe nun ich die Ehre als sechster Präsident die positive Entwicklung eines mittlerweile etablierten Segelvereines weiter zu gestalten. Nun fällt auch unser 50. Geburtstag in meine Amtszeit, und es macht mich besonders stolz auf die vergan-genen Jahrzehnte zurückblicken zu dürfen.

War es Zufall oder schon zu dieser frü-hen Zeit eine fundierte Idee, dass in der Namensgebung des Vereines neben dem Wort „Segeln“ auch das Wort „Gemein-schaft“ erscheint? Wie dem auch sei, es ist bis heute gewachsene und gelebte Philoso-phie der Mitglieder und der Offiziellen, dass das Segeln in der Gemeinschaft gefördert und ausgeübt wird.

VorwortNeben der gemeinsamen Ausübung

unseres Segelsportes ist mir die Jugendaus-bildung im Verein mit das Wichtigste. Dies vor allem da neben einer fundierten fach-lichen seglerischen Ausbildung auch der Charakter eines Menschen von Kindesalter an über den Jugendbereich bis zum jungen Erwachsenen geprägt wird, was in unserer heutigen Zeit ein nicht zu unterschätzender Wert sein kann.

Mein Ziel als Vorstand der Segelgemein-schaft Augsburg ist es auch in den nächsten Jahren, dass Segeln und Gemeinschaft an erster Stelle stehen.

Mast- und Schotbruch, den Regattaseglern immer den richtigen Wind und viel Erfolg,den Blauwasserseglern immer eine Hand-breit Wasser unter dem Kiel.

Helmut Settele1. Vorsitzender

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Liebe Seglerinnen und Segler,

vor genau 50 Jahren – im Jahr 1956 – bauten sich segelbegeisterte Augsburger ihre ersten Jollen aus Holz und nähten auf der häuslichen Nähmaschine die Segel dazu. Dies war die Geburtstunde der Segel-gemeinschaft Augsburg e.V. Im Namen der Stadt Augsburg möchte ich dem Vorstand sowie allen Mitgliedern herzlich zu diesem runden Vereinsgeburtstag gratulieren!

Eine Gemeinschaft für Seglerinnen und Segler aller Altersgruppen ist die Se-gelgemeinschaft in den fünf Jahrzehnten geblieben. Mit moderaten Preisen für jeden Geldbeutel und freier Wahl des Schiffstyps für jedes Können stehen dabei sportliche Aspekte der Mitglieder im Vordergrund. Ein wirkliches Erfolgsrezept, das vor allem auch junge Leute für den Segelsport gewinnt.

Mit ihrem Engagement und der soliden Ausbildung der Jugend leistet die Segelge-meinschaft Augsburg e.V. seit langem einen wichtigen Beitrag zur sportlichen Motiva-tion der jungen Segler, die beispielsweise durch die Teilnahme an einer so attrak-tiven Ranglistenregatta wie der „Trofeo In-ternazinale 4 Laghi“ für ihre Bemühungen belohnt werden.

Gerade der Segelsport ist für einen Sportler eine besondere Herausforderung: Er muss seine Kräfte an den Naturgewalten messen, um erfolgreich über die Ziellinie zu fahren. Dies ist nur möglich in einem einge-spielten Team, das gemeinsam auch Wider-stände überwindet.

Allen Seglerinnen und Seglern der Se-gelgemeinschaft Augsburg e.V. wünsche ich für die Zukunft immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel, „Mast- und Schot-bruch“, zahlreiche spannende Wettkämpfe bei viel Sonnenschein und guter Welle und vor allem eines: Bleiben Sie eine lebendige und erfolgreiche Sportgemeinschaft!

Dr. Paul WengertOberbürgermeister

Grußwort

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50 Jahre2006Segelgemeinschaft Augsburg e.V.

Wir rechnen das Jahr 50 nach der Vereinsgründung der

Segel gemeinschaft Augsburg, ein stolzes Jubiläum für den Verein, der von sieben Segelenthusiasten im Jahre 1956 am Auto bahnsee Augsburg gegründet wurde.

Über 200 Mitglieder sind es heute, die meisten kennen nur die zweite Hei-mat der SGA, den Ammersee, an den ab dem Jahr 1965 umgezogen wurde. Unter ihnen sind gestandene Regattasegler, die in der Saison von Segelevent zu Segelevent reisen, Kinder und Jugend-liche, die mit ihren Optis die ersten Schläge auf dem See wagen, um dann für Größeres zu trainieren, Kaffee-segler die am Wochenende nur entspan-nen möchten und Mitglieder, die nicht mehr aktiv segeln, aber dem Verein in Treue verbunden bleiben. Nicht alle kennen die Geschichte des Vereines, wenige nur können sich vorstellen, wie es so war, vor 50 Jahren. Einen Rück-blick über den Zeitraum 1956 bis 1986

macht Biwo Bärwinkel, Gründungsmit-glied der SGA. Sein Bericht lässt stau-nen darüber, wie alles begann.

Dreißig Jahre ist unsere Segelgemein-schaft alt. Kein besonderes Alter für einen Sportverein, mögen Sie sagen. Stimmt schon. Andererseits sind aber dreißig Jah-re eine ganze Generation. Nehmen Sie als Beleg dafür allein die Tatsache, dass nur ein Gründungsmitglied außer mir noch bei der Segelgemeinschaft Augsburg ist, Und auch die Segelkameraden der „ersten Stunden“ sind recht rar geworden.

Ich erinnere mich gerne an die Zeiten des Aufbaues und an alle, die die „gute alte Zeit“ der SGA miterlebt und mitgestaltet haben. Wir sind auf das, was damals unter sehr schwierigen Bedingungen erreicht worden ist, heute noch recht stolz.

Goethes Faust stellt im ersten Akt fest: Am Anfang war das Wort. Fragen Sie mich, was bei der Segelgemeinschaft Augs-

Wie alles begannA m A n f a n g w a r d e r A u t o b a h n s e e

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burg am Anfang stand, kann ich Ihnen versichern: Am Anfang war die Lust! Die Lust am Segeln. Ich selbst bin am Niederr-hein aufgewachsen und von Jugend an mit Schiffen und Booten vertraut gewesen. Als

Im Jahre 1954 waren es noch die „wilden“ Segler, die sich trafen, ohne Vereinsbindung und unorganisiert

Heranwachsender bin ich auf dem Rhein gesegelt.

1954 war ich so weit, dass ich wieder segeln wollte, Also baute ich ein Segelboot. Es war mit Hartfaserplatten beplankt und führte den stolzen Namen „Schlickrut-scher“. Es konnte den Namen allerdings nur eine Saison führen, dann war es hi-nüber. Aber es gab gleich das nächste Boot. Ich wohnte damals schon in Augs-burg und es stellte sich mir die Frage nach dem Segelrevier. Es musste schon nahe bei Augsburg sein, denn als Verkehrsmittel standen nur Fahrrad, Moped und Straßen-bahn oder Bus zur Auswahl. Da gab es nur eine Möglichkeit - den Autobahnsee.

Dort hinzukommen, war damals mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ein kleines Abenteuer. (Es soll Frauen gege-ben haben, die mit dem Bus in die Ham-merschmiede gefahren sind, und dann mit dem Kinderwagen die Autobahn über-quert haben um an den See zu kommen!)

Am Autobahnsee habe ich gleich einige gleichgesinnte „wilde“ Segler getroffen. Damit war eigentlich die Wurzel für die SGA bereits gelegt. Denn wie das bei Seg-lern üblich ist, haben wir rasch Freund-schaft geschlossen und uns schon häufig im „Seestüberl“, der heutigen Camping-platzgaststätte am Westufer des Autobahn-

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sees, getroffen. Die Segel durften wir in einer Garage des Seestüberl aufbewahren, die Boote wurden halb an Land gezogen und auf Autoreifen gelegt. Nachts wurden unsere Boote allerdings gelegentlich zwe-ckentfremdet, was sich unter anderem in zerrissenen Persennings äußerte. Das war natürlich kein Zustand! Man musste sich organisieren.

Am 26, September 1956 gründete eine Handvoll Idealisten am Autobahnsee die Segelgemeinschaft Augsburg.

Das mit der Handvoll dürfen Sie fast wörtlich nehmen. Wir waren Anfangs gan-ze sieben Mann!

Jetzt waren wir schon mal ein Club. Gleich wurde ein damals fast aberwitziger Wunschtraum formuliert: ein eigenes Bootshaus, das wäre die Lösung aller un-serer Probleme!

Ein Haus muss man irgendwo hin-stellen. Also zuerst ein Grundstück. Von wem? Na von der Stadt Augsburg!

Improvisation gepaart mit Genügsamkeit: ein Boot, ein Steg, ein Landliegeplatz, was will man mehr?

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Haben Sie schon einmal mit einer Behörde verhandelt? Dann brauche ich Ihnen ja nichts zu erzählen. Aber die Sach-bearbeiter waren uns wohl gesonnen und so hat es zu guter Letzt noch geklappt. Wir bekamen eine Parzelle am westlichen Ufer.

Und jetzt das Haus! Die MAN ver-kaufte Baracken. Das war genau das, was wir brauchten. Aber die Baracken wurden verkauft und nicht verschenkt! Und zwar für sage und schreibe DM 500,--. Ein Ver-mögen zur damaligen Zeit! Der Club war gegründet worden mit einem Anfangskapi-tal von DM 18,--. Inzwischen waren wir 15

Mitglieder, die einen Monatsbeitrag von DM 1,50 bezahlten. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wer konnte, zahlte einen Jahresbeitrag im Voraus. Somit war das Haus auch da.

Nun brauchten wir noch die Bau-genehmigung. Wenn uns der Baurat im

Stadtbauamt vorne hinauskomplimentiert hatte, kamen wir hinten wieder rein. Das war manchmal schon richtig peinlich. Zum Schluss wurden wir sogar dem Amts-schimmel lästig. Die Stadt gab ihren Segen. Hier muss ich eine Zwischenbemerkung einschieben. Ich möchte nicht, dass wegen meiner etwas ironischen Erörterungen ein falscher Eindruck entsteht. Ohne die groß-

zügige und unbürokratische Unter-stüt-zung der Stadt Augsburg in vielen, vielen Fällen wäre die Segelgemeinschaft Augs-burg ganz sicher nicht das, was sie heute ist. Aufgebaut wurde das Bootshaus dann von einem sportbegeisterten Augsburger Baugeschäft. Das klingt alles recht einfach.

War es aber natürlich ganz und gar nicht. Viel Engagement und Eigeniniti-ative waren die Voraussetzung für den

Auch damals gab es schon Sponsoren: Bauhilfe und fachliche Unterstützung kam durch einen Augsbur-ger Bauunternehmer

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Erfolg, aber ohne eine große Portion Be-ziehungen und die Hilfe von - wie sagt man heute: Sponsoren – hätten wir sicher Schiffbruch erlitten.

Noch 1957 haben wir unsere erste Wettfahrt gestartet. Damals galt noch zu 100 % das olympische Prinzip: Dabei sein ist das Wichtigste! Schließlich sind wir alle nur aus Spaß an der Freud‘ gesegelt.

Probleme gab es eigentlich erst bei der ersten Jugendregatta. Die Väter wussten natürlich alles besser, und jeder wollte,

Lohn der Mühe: Das erste schmucke Vereinsheim der SGA, einschliesslich Terasse mit Blick auf den Autobahnsee

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dass sein Filius gewinnen sollte.Im nächsten Jahr gab es bereits einen

weiteren großen Fortschritt. Wir bauten einen Schwimmsteg vor unserem Boots-haus.

Im ersten Jahr blieb der Steg über den Winter im Wasser. Das war aber keine gute Idee! Freundliche Zeitgenossen, die wohl fürchteten, uns Seglern könnte es langwei-lig werden, lösten die Verankerungen und schickten den Steg auf die Reise ans ande-

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re Ufer. Mit einem anmontierten Außen-border holten wir unseren Steg bei Treib-eis zurück aufs Clubgrundstück. Danach haben wir den Steg nach der Saison immer aufs Trockene gelegt.

Einen Arbeitskahn haben wir auch

gebaut. Wir tauften ihn „Schwasewei“ - schwangeres Seeweib -. Wie solch ein Weib gestaltet ist weiß ich nicht. Aber so sah der Kahn aus!

Das Großprojekt 1959 war ein Pump-brunnen. Den haben wir natürlich selbst geschlagen. Der Mannschaft war pro Me-ter eine Halbe Bier versprochen worden. Die ersten beiden Flaschen waren leicht

verdient, Aber die Wasserader kam erst bei 7,80 m. Letztlich war das Bier dann recht sauer verdient!

Die ersten beiden OK-Jollen gingen 1960 ins Wasser. Es zeigte sich, dass die-se Einhand--Knickspantjolle genau die richtige Nussschale für das kleine Revier war. Ein Jahr später wurden sechs weitere 0K-Jollen in Serie gebaut. Den Spanten-riss und den Bauplan haben wir aus der „Yacht“ heraus vergrößert.

Eine Jolle kostete damals komplett DM 470,--! Das war nur möglich gewesen, well die Boote vom Kiel bis zur Mastspitze,

einschließlich der Beschläge, selbst gebaut waren. Und nicht zuletzt, weil sogar die Segel selbst geschneidert waren. Meine Frau hat für die Boote der SGA mehr als dreißig Besegelungen genäht! Dabei müs-sen Sie berücksichtigen, dass Liektampen und Verstärkungsplatten sowie Augen und Ösen ausschließlich mit der Hand ange-näht worden sind.

Anfänglich haben wir Inlettstoff ver-

Die Werkstatt der SGA. Hier entstanden nach Bauplänen der Zeitschrift „Die Yacht“ die ersten OK-Jollen in Selbstbauweise

Geschick, Enthusiasmus und Geldmangel machte die erste Generation der SGAler zu Meistern des Bootsbaus

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wendet. Das ging eigentlich recht gut, war aber nur für leichtes Wetter geeignet. Spä-ter haben wir dann Mako-Segeltuch ver-wendet. Bevor wir zuletzt Dacron-Stoffe aufgetrieben haben, war es immer recht problematisch, wenn die Baumwollsegel nass geworden waren. Und sowas kommt ja schon mal vor; Segeln ist schließlich ein Wassersport.

Die Segel mussten an Kopf, Horn und Hals zum Trocknen aufgespannt werden, Waren mehrere Segel nass geworden, sah es im Bootshaus nicht selten aus wie in einem Bedunienzelt.

Die kleineren und leichteren OK-Jollen boten auch eine Lösung für ein altes Pro-blem: seit 1957 lagen unsere Boote an Bo-jen vor dem Bootshaus, Sie waren Sturm und Regen ausgesetzt und davon werden Holzboote nicht gerade besser. Und man-

cher Schwimmer verwechselte die Boote mit einer Sonnenbank oder gar mit einem Sprungbrett. Die OK-Jollen konnten wir nach einem Segeltag abends ins Bootshaus tragen.

Das Besondere beim Bau der OK-Jollen-Serie war aber, dass keiner der Beteiligten wusste welches Boot er bekam. Die Boote

wurden nämlich nach Fertigstellung verlost. Somit war gleichwertige, gute Arbeit gewähr-leistet.

Ein einmaliges Erlebnis fand 1963 statt: die erste und einzige Damenregatta der SGA! Ersparen Sie mir bitte Einzel-heiten! Liebe Leser, ich sage nur soviel: die Herren der Schöpfung fuhren unter dem Kommando ihrer besseren Hälften mit!

Und wer verstand hier wohl mehr vom Segeln?!!! Trotzdem kam es am Abend noch zu einer gemütlichen Feier.

Das Ergebnis langer Bootsbauabende und Wochen-enden war eine ansehnliche Flotte von Jollen am Steg

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Da bin ich gleich zu einem äußerst wichtigen Stichwort gekommen. Das Bootshaus hat unzählige Feste und Fest-chen, Kaffeekränzchen und Frühschop-pen, Sommernachtsfeste und Feuerzangen-bowlen, Siegesfeiern und Grillfeste gesehen. Und noch viel mehr Tage und besonders Abende, an denen wir einfach spontan ganz gemütlich beisammen gesessen sind

und Seemannsgarn gesponnen haben. Wir waren eine verschworene Gemeinschaft, die im wahrsten Sinn des Wortes die Feste gefeiert hat, wie sie fielen.

Im Jahr 1965 wurden die ersten Boote der SGA am Ammersee stationiert, Damit begann die neue Ära der Segelgemein-schaft Augsburg die alle kennen und an der viele Mitglieder aktiv mitgearbeitet haben.

Nachdem Sie jetzt meine Impressi-onen aus der Pionierzeit unseres Vereines

Wochenendstimmung am Autobahnsee, mor-gentliche Ruhe und Regattabetriebsamkeit, nicht anders als heute am Ammersee

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gehört haben, können Sie vielleicht besser nachvollziehen, dass wir „Alten“, die wir noch am Autobahnsee zuhause waren (zu diesen „Alten“ zählen immerhin auch schon meine Söhne), beim endgültigen Abschied vom Autobahnsee, dem eigent-lichen Heimatrevier der SGA, eine dicke Träne im Knopfloch hatten.

Das Vermächtnis, das aus der Anfangs-zeit unseres Vereines in die Zukunft hinü-berwirken sollte, muss meiner Meinung nach und meinem Wunsch nach die Be-geisterung an unserem Sport, der Idealis-mus und nicht zuletzt die Freude an der Gemeinsamkeit sein.

Augsburg, den 29.11.1986

¤ ¤ ¤

Unter selbstgenähten Bettlakensegeln hart am Wind. Regatten waren schon immer das Salz in der Suppe der SGA

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Siegfried Settele (1978 - 1985)

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Siegfried Settele (1978 - 1985)

(Bild links) Siegfried Settele, 1. Vorstand von 1978 bis 1985 (Bild unten) Karl Hess (stehend), 1. Vorstand von 1958 bis 1978

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Wie der heutige erste Vorsitzen-de der SGA zu berichten weiß,

fand im Sommer 1969 in Diessen/A. eine historische und für die SGA zukunftsprä-gende Begegnung statt. Wolfgang Meyer, Mitglied der SGA, berichtete Siegried Settele bei einer eher zufällig zustande gekommenen Begegnung über die Aktivi-täten des Augsburger Segelvereines.

Dieser Bericht muss wohl so mitrei-ßend gewesen sein, dass sich Siegfried Settele spontan entschloß, dem Verein beizutreten; und nicht nur das, seine Be-geisterung war offensichtlich ansteckend. Denn er brachte eine große Anzahl „hei-matloser“ Segler auch dazu, sich der SGA anzuschließen. Diese ambitionierten Seg-ler bildeten mit ihren Schiffen auf dem Ammersee eine zweite SGA-Gruppe, ohne dass der Zusammenhalt der Segler auf dem Autobahnsee daran zerbrach.

Ihr „Zu Hause“ fanden die in St. Alban ansässigen Segler im Keller des Seerestau-rants, der ihnen großzügig von den dama-

ligen Pächtern des Campingplatzes, Lilly und Fritz Vetter zur Verfügung gestellt wurde. Hier konnten die SGAler nicht nur regelmäßige Treffen abgehalten, die in den Keller eingebaute Kajüte wurde auch als Unterrichtsraum für Segelscheine genutzt. In Ermangelung eines eigenen Grund-stückes diente der Wohnwagen-Stellplatz der Familie Settele als Standort für den er-sten Flaggenmast der SGA am Ammersee.

Die Zeit des UmbruchsD e r l a n g e w e g z u m A m m e r s e e

D i e Z e i t d e s U m b r u c h s

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Siegfried Settele (1978 - 1985)

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50 Jahre2006Segelgemeinschaft Augsburg e.V.

Das die Regattaambitionen der Mit-glieder mit der Anbindung an den Am-mersee wuchsen, ist logisch. So beteiligten sich 1972 erstmals SGA – Mitglieder an Regatten des Akademischen Segelvereins, des Nautic-Club und an einer O-Jollenre-gatta. In den folgenden Jahren nimmt die Mitgliederzahl und deren Teilnahme an Regatten ständig zu, so dass in der Jahres-hauptversammlung 1974 die Satzung des Vereines geändert werden musste, um den Vorstand um die Position eines Wettsegel-wartes erweitern zu können.

Im Jahre 1975 übersteigt die Mitglie-derzahl erstmals die magische Zahl von 100 Mitgliedern, 125 Mitglieder nehmen an der Jahreshauptversammlung teil, in der der Wettsegelwart Horst Uhlig über die 1975 erstmals durchgeführte offene Yardstickregatta der SGA – der Sand-uhr-Regatta - berichtet und beschlossen wird, dass ab der kommenden Saison ein

kostenfreier Seglerhock mit Freibier und Grillparty im Rahmen der Sanduhr-Regat-ta angeboten wird, um die Veranstaltung attraktiver zu gestalten. Gleichzeitig be-schließt die Mitgliederversammlung den Kauf eines ersten Motorbootes, das auf den Namen „Mobby Dick“ getauft wurde. Es hieß auf Grund seiner etwas plumpen Bootsform so und ließ sich auch so fahren. Da dies bei viel Wind und Welle immer problematisch war, wurde es bereits zwei Jahre später wieder verkauft und durch die noch heute ihren Dienst verrichtende „Cisa“ ersetzt.

Mit dem Kauf des Motorbootes konn-te die SGA ihren Mitgliedern ein weiteres High Light bieten: Einen Kurs zum Er-langen des amtlichen Sportbootführer-scheines. Dreizehn Mitglieder nahmen bereits im ersten Jahr dieses Angebot an,

das unter Leitung von Siegfried Settele (Praxisausbildung) und der bewährten Ausbildung von Horst Uhlig (theoretische Ausbildung) in den Monaten März bis Mai stattfand.

Später, in der Saison 1976, nahm der Führerscheinausschuss sage und schreibe 35 Führerscheine A Binnen und 23 amt-liche Sportbootführerscheine ab. Die ge-samte Ausbildung erfolgte im Club. Für die Folgesaison lagen bereits Anmeldungen für einen Kurs in Augsburg mit 21 Teilneh-mern und für einen Kurs in Königsbrunn mit 32 Teilnehmern vor.

Der Initiator des Umzuges an den Ammersee, Siegfried Settele, wurde konse-quenter Weise im Jahre 1978 zum ersten Vorsitzenden gewählt, ein Vorgang, der sich auf Grund seines leidenschaftlichen Engagementes für Verein und Segelsport ergab. Sein Tatendrang und seine für die

Mit dem Kauf eines Motorbootes ermöglichte die SGA ihren Mitgliedern die Ausbildung zum Sport-bootführerschein. Rechts oben die „Cisa“, heute noch im Besitz des Vereines

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damalige Zeit revolutionären Gedanken prägten seine Amtszeit, und der Verein wäre ohne ihn nicht das, was er heute ist.

In den Folgejahren entwickelte sich der Verein stetig weiter und die bereits von den Altvorderen Augsburger Seglern geplanten und erhofften Möglichkeiten ergaben sich dann 1979/1980, als der Pachtvertrag mit der Stadt Augsburg für das Clubgelände in St. Alban und mit dem Landkreis Lands-berg/Lech für die Nutzung des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes unterzeichnet wer-den konnte. Das Gelände und das eher

in den letzten Jahren das Vereinsklima er-heblich verbessert hat. Wir waren immer schon stolz auf den familiären und segel-kameradschaftlichen Charakter der SGA, der sich von Anfang an bewährt hat.“

Als Konsequenz aus dem sich rasant verbreitenden 420er-Boom beschließt die SGA eine solche Regatta am Ammersee durchzuführen, da es dort noch keinen Verein gibt, der eine 420er-Regatta aus-

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verfallene Wirtschaftsgebäude wurde von den Mitgliedern in einjähriger Bauzeit total entkernt, weitestgehend nach dama-ligen Möglichkeiten trocken gelegt und in der heutigen Form mit Holz innen und außen neu verkleidet. In späteren Jahren wurde dann das Dach neu eingedeckt, das Clubhaus an die Wasserversorgung und die Kanalisation angeschlossen, bekam

eine eigene Stromzuführung und die Sani-täreinrichtungen wurden eingebaut. Aus den Vorstandberichten der Vergangenheit ist ein Zitat aus dem Jahre 1977 besonders erwähnenswert, da es einerseits die hohen Ansprüche des engagierten Vorstandes wiedergibt, andererseits den Erfolg dieses Engagements aufzeigt:

“Der Vorstand zeigt sich erfreut und besonders glücklich, dass sich trotz der er-normen Vergrößerung der Mitgliederzahl

Eigenleistung war gefragt bei der Entkernung und Renovierung des Wirtschaftsgebäudes am Ammer-see (Bilder oben). Schweres Gerät war erforderlich, um den Erdwall vor dem Haus abzutragen (Bild rechts)

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Siegfried Settele (1978 - 1985)

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richtet. Es wird am 12. und 13. Mai 1979 die erste 420er-Regatta um den „Augsbur-ger Teller“ stattfinden.

Zum 25-jährigen Vereinsjubiläum bekam die SGA für die Saison 1982 die Ausrichtung der IDM der 420er-Klasse zugesprochen, was Rückschlüsse darüber zulässt, wie stark die SGA sich mittlerweile auch im sportlichen Bereich einen Namen gemacht hatte. Um mit eigenen Booten an diesen Regatten teilnehmen zu können, wurde ein erstes 2-Mann-Jugendboot ange-schafft. Es wurde ein 420er mit einem ent-sprechenden Zuschuss des BLSV gekauft, nachdem der 420er zur DSV-Jugendboot-klasse erkoren wurde.

Der „Augsburger Teller“ für die 420er-Klasse hatte bereits seinen festen Ter-min und die Sanduhr-Regatta als traditionel-le Yardstickregatta am Ammersee ebenso.

In den darauf folgenden Jahren wur-den Ranglistenregatten für die 505er und die Windy´s ausgerichtet, ebenso eine Deutsche Bestenermittlung für die 505er, eine Euro für die Windy-Klasse und eine 2. IDM für die 420er-Klasse.

Zwei Anlässe, ein Fest: 25 Jahre SGA und

Fertigstellung des Clubgeländes mit Haus werden

würdig gefeiert

D i e Z e i t d e s U m b r u c h s

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Siegfried Achhammer (1986 - 1992)

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Siegfried Achhammer (1986 - 1992)

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Am 5.2.86 entreisst eine heimtü-ckische Krankheit der SGA sei-

nen 1.Vorsitzenden Siegfried Settele. Er war die zentrale Figur in unserer Segel-gemeinschaft. Unter seiner Führung hat sich die SGA am Ammersee eine solide Clubanlage erarbeitet. Schon 1981 , zum 25,jährigen Clubjubiläum der SGA wird das Clubhaus präsentiert.

Das ehemalige Wirtschaftsgebäude des Campingplatzes kann gepachtet werden. 1000qm Grund werden vom Stiftungsamt Augsburg gepachtet und für unsere Belan-ge hergerichtet. Das neue Zelt hat einen soliden Aufstellungsplatz bekommen, Re-gatta- und Segelbetrieb beste Vorausset-zungen gegeben.

Das Restaurieren des Clubhauses be-darf grosser, auch finanzieller Anstren-gungen.Walter Rohnstein stiftet die kom-plette Erneuerung der Elektroinstallation. Vom letzten Geld aus der Clubkasse wer-den neue Fenster eingebaut.

Rückblick auf die Zeit als 1.Vorsitzender S i e g f r i e d A c h h a m m e r , 1 9 8 6 - 1 9 9 2

Nach anfänglichem Zögern und auf intensives Drängen von Vorstands- und Clubmitgliedern hat sich Siegfried Ach-hammer zu einer Kanditatur für das Amt des 1.Vorsitzenden bereiterklärt. Am 15.Mai 1986 wird Siegfried Achhammer zum 1.Vorsitzenden gewählt.Alle Herren der bisherigen Vorstandschaft stellen sich wieder zur Verfügung und wer-den einstimmig wiedergewählt.

Gerd Settele 2.VorsitzenderHarald Hinz SchatzmeisterHeinrich Rall SchriftführerG.Paprocki sen. TakelmeisterG.Paprocki jun. Jugendwartund neuer Wettsegelwart wird Helmut Settele 1986 wird anlässlich des 30jährigen

Jubiläums am Abend der Sanduhr-Regatta ein grosszügiger Seglerhock im brechend vollen Zelt mit vielen zufriedenen Gästen gefeiert.

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Siegfried Achhammer (1986 - 1992)

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1987 erscheinen unsere Clubnachrich-ten dank unseres Redakteurs und Regat-taseglers Mastknicker Siegfried Merk und seiner Christine zum 10. mal.

Im Februar 1989 gehen 21 Mitglieder

der SGA in die Berge. Unser Mitglied Ben-no Helf, 1.Vorstand des DAV, reserviert die Otto-Schwegler-Hütte bei Gunzesried für uns. Skilauf und Winterwanderung ist angesagt. Abends vergnügter Seglerhock in der Berghütte. Dieser Winterausflug ist besonders für unsere Jugendlichen zur Tradition geworden.

Fortlaufende Bemühungen mit den zu-ständigen Institutionen bringen uns den Besitz des Clubhauses nicht näher.

Dennoch wird 1987 der Wunsch nach

Frischwasser- und Abwasseranschluss laut um das Clubhaus mit Duschen und Toi-letten auszustatten. Der vorläufige Kosten-plan für das Vorhaben beläuft sich auf 45.000 DM. Wegen Fehlens eines langfri-stigen Pachtvertrages ist mit Zuschüssen

nicht zu rechnen, zumal der Landkreis Landsberg/Lech uns das Clubhaus we-der verkaufen noch langfristig verpach-ten will. Ungezählte Verhandlungen und Gespräche mit Politik, Verband und Ge-meinden wegen eines Zuschusses bleiben erfolglos. Die risikoreiche Investition wird beschlossen und endlich im November 1989 wird mit der Baumassnahme begon-nen. Im Sommer 1990 ist alles abgeschlos-sen. Die Gesamtkosten für die Segelge-meinschaft belaufen sich auf 50.000 DM und können dank bedachter Finanzpolitik ohne Fremdgelder voll aus den Rücklagen

des Clubs erbracht werden. Neben vielen Spendern und Helfern trägt die Fa.Jakob/Riedel zum Gelingen bei.Diese doch gewaltige Investition verbes-sert die Qualität unseres Clubhauses und das Ausüben und Betreiben unseres Sports und Hobbys in der Gemeinschaft ganz erheblich. Im Juni 1991 wird das Zelt um ein Feld erweitert.

Bis heute ist die Tradition des gemeinsamen Win-terausfluges mit den Jungseglern erhalten geblieben

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Gemeinsame Brotzeit nach getaner Arbeit, bereitge-stellt von Mitgliedern der SGA

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Siegfried Achhammer (1986 - 1992)

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Im März 1992 kandidiert Siegfried Ach-hammer nicht mehr für das Amt des 1.Vor-sitzenden. Er tritt in die 2.Reihe zurück, 1. Vorstand wird Wolfgang Käßmaier.

Die unendliche Geschichte um unsere Besitzrechte am Ammersee geht weiter.

1993 wird für Schulungszwecke und für Mitglieder, die kein eigenes Schiff besitzen, um auf dem Ammersee das Segeln zu ermög-lichen, eine gebrauchte Dyas angeschafft. Der Anhänger dazu wird von Fritz Vetter erstanden. Die Dacherneuerung des Club-hauses erfolgt 1994.

Zur Saison 1995 werden in Verbin-

dung mit dem Segelclub Landsberg/Lech die Stegliegeplätze entschlammt. Die Steglieger tragen die Kosten anteilig.

Beim Clubfest 1999 wird unser neues Motorboot auf den Namen „Heilig´s Blechle“ getauft. 100PS und die Schale aus Aluminium werden sicher lange seinen Dienst tun.

Im Jahre 2000 tritt 2.Vorsitzender Sieg-fried Achhammer nicht mehr zur Wahl an, nachdem er 21 Jahre und davon 6 Jahre als 1.Vorsitzender die Geschicke geleitet und die Belange der SGA vertreten hat.

Als 1. Vorsitzender ist Siegfried Achhammer bei allen wichtigen Aktivitäten dabei

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Wolfgang Käßmaier (1992 - 2003)

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Bei der Jahresabschlussfeier der SGA im Spätherbst 1989 wur-

de ich vom damaligen 1. Vorsitzenden Siegfried Achhammer gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, mich für das Amt des 2. Vorsitzenden zur Verfügung zu stellen. Der Grund dafür war: Bei der Jahreshauptversammlung 1990 standen Vorstandsneuwahlen an und das Amt des 2. Vorsitzenden war neu zu besetzen.

Als damals ewiger „Meckerer“ und „Besserwisser“ habe ich noch während der Jahresabschlussfeier spontan meine Bereitschaft erklärt, das Amt zu überneh-men und wurde im Frühjahr 1990 von der Hauptversammlung als 2. Vorsitzender gewählt. Im März 1992 trat Siegfried Ach-hammer aus gesundheitlichen Gründen von seinem Ehrenamt des 1. Vorsitzenden, das er seit 1986 bekleidete zurück und ich trat als 1. Vorsitzender in seine Fußstap-fen. Wohl wissend, wie hoch die „Mess-latte“ der Anforderungen und Ansprüche auch innerhalb der Vorstandschaft betref-fend meiner Person gelegt war.

1992

In meinem ersten Jahr als 1. Vorsit-zender stand bereits die Pachtvertrags-verlängerung zwischen dem Stiftungsamt der Stadt Augsburg als Verpächter und der Segel gemeinschaft Augsburg e.V. als Pächter unseres Clubgeländes in St. Alban an. Am 05.08.1992 kam es nach umfangreichen Vorgesprächen und Ver-handlungen mit dem Stiftungsamt der Stadt Augsburg zur Unterzeichnung der Verlängerung des Pachtverhältnisses bis 31.12.2002. Somit konnte die SGA für die kommenden 10 Jahre ihre Position am Ammersee als gesichert und in „trocken Tüchern“ betrachten.

In der Vorstandschaft ist die Über-legung gereift, u.a. Mitgliedern die kein eigenes Schiff besitzen, auf einem ent-sprechend großen und sicheren clubeige-nen Boot die Ausübung des Segelsports zu ermöglichen. So wurde im Dezember 1992 der Kaufvertrag für eine gebrauch-

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te DYAS geschlossen. Das Schiff mit der Segelnummer G 1056 wurde im Frühjahr 1993 von Miesbach/Obb. zum Ammersee gebracht und beim Clubfest 1993 auf den Namen „Augusta V.“ (steht für „Augusta Vindelicorum“) getauft. Seit dem steht die DYAS bis heute den Clubmitgliedern zur Nutzung und zur Segelausbildung zur Ver-fügung. Mit der Anschaffung eines Trailers im Folgejahr ist im August 1993 das Inve-stitionsvorhaben „DYAS“ zum Abschluss gebracht worden.

1993

Die „Staatliche Seeverwaltung Ammer-see“ hatte der SGA bisher 2 Bojen zeitlich unbefristet und 1 Boje zeitlich befristet zugeteilt. Nach Zeitablauf der befristeten Boje war eine weitere zeitliche Verlänge-rung dieser dritte Boje nicht möglich. Da-mit wollte die Verwaltung eine Gleichstel-lung der Segelclubs mit den Bootswerften und Fischern erreichen.

Für die SGA bedeutete dies, dass sie in absehbarer Zeit einen Bojenplatz ver-loren hätte. Da dies für die SGA mehr als unbefriedigend war, begab ich mich am 29. Oktober 1993 mit dem 2. Vorsitzenden Siegfried Achhammer nach Herrsching in die „Höhle des Löwen“ zur staatlichen Seeverwaltung Ammersee, um die für die SGA prekäre Bojensituation vorzutragen.

Nach zähen und mit Emotionen ge- ladenen Verhandlungen haben wir er-reicht, dass die bisher zeitlich befristete dritte Boje aus unserem Kontingent in eine unbefristete umgewandelt wurde.

Na also – es geht doch!.

1994

Das erst im Jahr 1991 um ein weiteres Feld erweiterte Clubzelt zeigte sich erneut als zu klein, da bei schlechter Witterung

die Essens- und Getränkeausgabe vom Freien in das Zelt verlegt werden musste und es dadurch im Zelt zu eng wurde. So-mit wurde das Clubzelt nochmals um ein Feld erweitert. Damit ist nunmehr auch die Fläche zwischen Zelt und dem Club-haus überdacht.

Die von unserem Nachbarclub dem SCLL ins Auge gefasste Ausbaggerung der Stegliegeplätze hat sich die SGA für die von ihren Mitgliedern und selbst genutzten Stegliegeplätzen angeschlossen. Der Grund dieser notwendigen Ausbaggerungsmaß-nahmen lag darin, dass durch den in den Sommermonaten abgesunkenen Wasser-stand verschiedene SGA Mitglieder mit ihrem Schiff nicht mehr aus ihrer Box he-raus kamen. Das Landratsamt Landsberg a. Lech hat am 12.02.1994 den dafür not-wendigen Genehmigungsbescheid für das Ausbaggern der Stegliegeplätze erlassen. Der Bescheid beinhaltete18 einzuhaltende und zu erfüllende Auflagen. U.a. konnte mit den Ausbaggerungsarbeiten frühestens im Spätherbst 1994 begonnen werden und mussten bis spätestens Februar 1995 ab-geschlossen sein. Eine Genehmigung zu einer Ausbaggerung zu einem späteren Zeitpunkt oder in einem der folgenden Jahre oder eine nochmalige Ausbagge-rung war ausgeschlossen, da die Fischerei-

Genossenschaft Ammersee ihre Zustim-mung zur Ausbaggerung nur für die Wintermonate 1994/1995 erteilt und dies bereits in Ihrer Stellungnahme an das Land-ratsamt als Genehmigungsbehörde zum Ausdruck gebracht hat.

Bisher wurde die jährliche Rechnungs-schreibung, die Pflege der Mitgliederdatei u.v.m. dankenswerter weise von unserem Mitglied Peter Riedenauer mit MS-DOS erledigt. Die SGA Vereinsführung hat sich erstmals für das Rechnungsjahr 1994 ent-schlossen der DOS-Version „Ade“ zu sagen und diese Verwaltungsarbeiten mit dem System Word von Microsoft zu erledigen.

Die Anschaffung neuer Funkgeräte konnte nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden, und so wurden die al-ten Geräte durch neue ersetzt. Daneben wurde die immer wieder zurückgestellte Anschaffung eines Hochdruckreinigers in diesem Jahr verwirklicht.

Zeitraubende, nervenaufreibende und kostspielige Reparaturen waren im Juni 1993, in den Wintermonaten 1993/1994 notwendig, um den Motor vom „Moritz“ am Laufen zu halten und die Regatten ausrichten zu können. Dennoch musste der Motor im Juni 1994 nochmals in eine Spezial werkstatt nach München gebracht

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werden. Danach funktionierte der „Mo-ritz-Motor“ endlich einwandfrei. Denje-nigen die damals noch nicht bei der SGA waren sei erklärt, dass der „Moritz“ als Tonnenleger und als Ausbildungsboot ein-gesetzt war. Der „Moritz“ war der Vorgän-ger unseres heutigen „Heilig’s Blechle“.

Die Idee eines Clubmitgliedes: „Segeln mit Kindern aus einem Augsburger Kin-derheim“ fanden wir als Augsburger Segel-club wert, zu realisieren. Die Idee wurde nach längerer Vorbereitungszeit verwirk-

licht. Am 23. Juni 1994 hat die SGA Kin-dern aus dem St. Gregor Kinderheim in Augsburg einen Segeltag am Ammersee be-schert. Viele SGA’ler haben sich wie selbst-verständlich in den Dienst dieser Sache und ihre Schiffe zur Verfügung gestellt.

Im Herbst 1994 wurde das Dach un-seres Clubhauses in St. Alban saniert. Es wurden Dachunterspannbahnen ein-gebracht, die Dachlatten erneuert und das Dach mit neuen Flachdachpfannen

und einem Trockenfirst eingedeckt. Auch wurden die durchgerosteten Dachrinnen und Fallrohre in Kupfer erneuert. Zum Abschluss wurde beim Arbeitsdienst am 22. Oktober 1994 auch noch in den Dach-boden wasserfest verleimte Spanplatten eingebracht und dadurch der Boden be-gehbar gemacht.

Der Kostenvoranschlag der Dachde-ckerfirma belief sich für die Dachsanie-rung, einschl. dem Gerüst und Abnehmen der alten Dacheindeckung mit Entsor-gung auf 47.528,02 DM. Heute wären dies 24.300,69 Euro.

Viele SGA’ler haben sich bei dieser Instandhaltungsmaßnahme in den Dienst ihres Clubs gestellt.

Durch die erbrachten Eigenleistungen konnten die Kosten lt. Voranschlag mit 47.528,02 DM auf 31.290,20 DM (= heute 15.998,43 Euro) reduziert werden. Durch die Eigenleistungen unserer Mitglieder wurden damals 16.237,02 DM (= heute 8.302,87 Euro) eingespart.

Harald Hinz setzte noch ein „i-tüpfel-chen“ darauf und spendierte die Beleuch-tung für den Dachboden.

Bereits im Jahre 1994 haben ich mit unserm 2. Vorsitzender Siegfried Achham-mer beim Senioren- und Stiftungsamt der Stadt Augsburg, bezüglich eines Erbbau-rechtsvertrages für unser Clubgelände am

Ammersee für die Zeit nach 2001, vorge-sprochen. Dabei hat das Senioren- und Stiftungsamt der Stadt Augsburg unsere Anfrage bezüglich eines Erbbaurechtsver-trages abschlägig beurteilt.

1995

Ab Anfang November 1994 fanden die Ausbaggerungsarbeiten der Stegliegeplät-ze auf der Stegnord- und Südseite durch eine Fachfirma statt. Da im Verwaltungs-gebäude vom Campingplatz die Toiletten in den Wintermonaten geschlossen sind und der Junior-Chef von der Baggerfirma während der Zeit der Ausbaggerungsar-beiten in einem Wohnwagen logierte, hat ihm die SGA ihre Sänitäreinrichtungen im Clubhaus in den Wintermonaten zur Verfügung gestellt und beheizt. Die kalku-lierten Kosten für die Ausbaggerungsar-beiten und der Entsorgung des Aushubma-terials konnten nicht eingehalten werden, da im Vorfeld die Genehmigungsbehörde das Aushubmaterial – sobald es den See verlassen hat - als „Sondermüll“ dekla-rierte und somit für die Entsorgung dieses Sondermülls zusätzliche Kosten aufge-bracht werden mussten. Zudem wurde uns im Vorfeld von Besserwissern und/oder Neidern gesagt, dass die ganze Ausbag-gerungsmaßnahme höchstens 5 Jahre

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anhält und dann die Liegeplätze wieder zugeschlammt sein werden und die ganze Ausbaggerung mit den aufzubringen Ko-sten „für die Katz’“ sein werden. Wie auch immer – es gab keine andere Alternative zum Ausbaggern, damit unsere Mitglieder wieder in den Sommermonaten mit ihrem Schiff aus ihrer Box heraus zum segeln kommen. So wurden in den Wintermo-naten 1994/1995 die Stegliegeplätze von der Fachfirma mit einem Schwimmbag-ger, einem watfähigen Bagger ausgebag-gert. Das Aushubmaterial wurde mittels

einer Schute an Land gebracht, auf LKW verladen und zur Sondermüllentsorgung verbracht. Jeder Steglieger musste sich an den Kosten mit 2.000,00 DM (= heu-te 1.022,58 Euro) beteiligen. Im Februar 1995 waren die Ausbaggerungsarbeiten für den SGA-Stegbereich mit der Abnah-me der Arbeiten durch mich und Siegfried Achhammer bei eisiger Kälte in einem Ru-derboot abgeschlossen. In der Segelsaison 1995 konnten dann unsere Steglieger wie-der bei ausreichender Wassertiefe am Steg ungehindert den Segelsport ausüben.

Allen Unkenrufern und Pessimisten zum Trotz genießen wir heute, 16 Jahre nach dem Ausbaggern der Stegliegeplätze, noch die positiven Seiten dieser Maßnah-me.

1996

In der ersten Oktoberwoche 1996 hat die SGA die Internationale Deutsche Mei-sterschaft 1996 der 420er ausgetragen.

80 Mannschaften haben versucht, in die-ser Woche einen neuen Meistertitel zu ersegeln. Dass daraus ist leider nichts ge-worden ist, hat einzig und allein Rasmus zu verantworten, der dem Ammersee kaum Wind bescherte. Dennoch war die-se Veranstaltungswoche für die SGA ein großer Erfolg. Unser Club konnte sich nach außen hin weiter profilieren. Bei der Eröffnungsveranstaltung in unserem Clubzelt haben wir Herrn Bürgermeister Kirsch vom Markt Diessen begrüßen kön-nen, der aus Begeisterung heraus spontan einen Preis vom Markt Diessen gestiftet hat. Erstmals war die SGA im Fernsehen. Der Bericht in der Sendung „Bayern live“ im Bayerischen Fernsehen, die Berichte in der Tagespresse, in der Segelzeitschrift „Yacht“ und in der „Segler-Zeitung“, sowie in der Zeitschrift der Klassenvereinigung der 420er haben die Organisation der SGA gelobt und die SGA dadurch überregional weiter bekannt gemacht. Nicht zuletzt in der Zeitung des Bayerischen Landes-Sport-verbandes „bayernsport“, in der das Regat-tageschehen auf der Titelseite farbig abge-druckt war.

Der Bootspark der SGA wurde mit einem gebrauchten 420er und einem Slip-trailer erweitert. Der 420er war nur eine Saison von einem Teilnehmer der IDM gesegelt worden.

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Die Jüngsten SGAler erhielten einen gebrauchten „Opti“.

Die marode Treppe neben dem Keller-eingang wurde abgebrochen, neu betoniert und ein Geländer angebracht. Alle Arbei-ten wurden in Eigenleistung erbracht.

1997

Den Blick in die Zukunft gerichtet, wurde ich wiederum im Juli 1997 beim Senioren- und Stiftungsamt der Stadt Augs burg vorstellig und habe unsere Ziele betreffend dem Abschluß eines Er-bbaurechtsvertrages für unser Clubgelän-de am Ammersee und der Regelung der Eigentums verhältnisse bezüglich des Club-hauses, schriftlich vorgebracht.

Daraufhin hat die Stadt Augsburg mit einem Schriftsatz im August 1997 u.a. geantwortet, dass derzeit intensive Pla-nungen im Gange sind, den Campingplatz auf die Westseite der Bahnlinie zu ver-lagern und dass darüber bereits erste Kon-taktgespräche mit Herrn Landrat Filser vom Landratsamt Landsberg am Lech und Frau Bürgermeisterin Rohrhisch-Schmid von der Stadt Augsburg stattfanden.

Weiter heißt es in dem Schriftsatz der Stadt Augsburg, dass im Rahmen der

gesamten Verlegung des Campingplatzes sicher lich eine Möglichkeit gefunden werde, der Segelgemeinschaft Augsburg ein langjähriges Bleiberecht zu sichern. Darüber sollten dann zu gegebener Zeit nähere Gespräche stattfinden.

1998

Das zaghaft wachsende Pflänzchen der angehenden freundschaftlichen Bezie-hungen zwischen der Segelgemeinschaft Augsburg e.V. und unserem Nachbarclub Segelclub Landsberg e.V. entwickelt sich, trotz machen Widerständen in den Reihen beider Clubs, zum Wohle der SGA und des SCLL weiter.

Der Tonneleger „Moritz“ mit seinem reparaturanfälligen Motor und mit seiner undichten Kunststoffschale sollte durch ein neues Motorboot ersetzt werden. Das „neue“ sollte über lange Jahre seinen Dienst tun. Darüber hinaus sollte das neue Motorboot nicht nur als Tonnenleger und Arbeitsboot eingesetzt werden, son-dern auch als Rettungsboot Verwendung finden. Es musste daher nicht nur pflege-leicht, sondern auch robust und entspre-chend motorisiert sein.

1999

Nach langen Beratungen hat die Vereins führung im Januar 1999 die An-schaffung eines Motorbootes mit einer Schale aus Aluminium beschlossen und in Auftrag gegeben. Das Motorboot mit einem 100 PS Außenbordmotor wurde ge-nau nach unseren Plänen und Vorgaben gebaut und im Frühjahr 1999 vor Beginn der Segelsaison ausgeliefert.

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Zur Bezahlung der Anschaffungsko-sten von rd. 70.000,00 DM für das Motor-boot incl. Motor, elektrischer Winde für das Bojengeschirr (einmalig am Ammer-see) und der notwendigen Persenning, musste unser Kassenverwalter tief in die SGA-Kasse greifen. Diese Investition wur-de ganz aus Eigenmitteln finanziert, da die uns „vollmundig“ von Behördenvertretern in Aussicht gestellten Zuschüsse letztend-lich dann doch nicht eintrafen.

Das „neue“ hatte noch keinen Namen und so wurden die Mitglieder aufgerufen, bei der Namensfindung mitzuwirken. Ein Vorschlag aus den Reihen der SGA-Jugend war so originell und treffend, dass wir uns für diesen Namen entschieden.

Die kostspielige Anschaffung erschien uns doch irgendwie heilig, und so wurde unser neues Motorboot beim Clubfest 1999 festlich geschmückt auf den Namen „Heilig’s Blechle“ getauft.

Das „Pfingsthochwasser“, das in ver-schiedenen Stadtvierteln von Augsburg erheblichen Schaden anrichtete, hatte uns auch am Ammersee erreicht. Dauerregen über Wochen ließ die Bäche und Flüsse und auch den Wasserpegel des Ammersees in einem noch nie dagewesenen Ausmaß ansteigen.

Um den Steg nicht zu gefährden, muss-ten sämtliche Schiffe rechtzeitig vom Steg entfernt werden.

Am Samstag den 22.05.1999 stand das Wasser vormittags bereits 1 Meter über dem Steg und das Wasser stieg immer weiter. Alle an Land liegenden Boote, die nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht wurden, schwammen auf und trieben teil-weise mit den Slipwägen unkontrolliert im See.

Das ganze Clubgelände war über-schwemmt und das Hochwasser setzte den gesamten Keller des Clubhauses ca. 40 cm unter Wasser. Am Pfingstsonntag 23.05.1999 wurde der höchste Wasser-stand mit 3,40 Meter an der Messstelle in Stegen am Ammersee gemessen. Das waren fast zwei Meter über Normal-Was-serstand.

Nur sehr langsam ging der Wasserstand des Sees zurück. Die im Süden in den Am-

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mersee mündende hochwasser führende Amper hatte Unrat, aber auch Bäume, Sträucher und Schlamm in den Ammersee gespült, der sich dann großflächig im süd-lichen Ammerseebereich verteilt hatte. Die Aufräumungsarbeiten auf dem Clubgelän-de nahmen erhebliche Zeit in Anspruch.

Es dauerte Wochen, bis der Ammersee wieder seinen normalen Wasserstand mit 1,48 Meter hatte.

Für die Saison wird zur Reinigung des Clubhauses und der Sanitäreinrichtungen eine Putzfrau eingestellt. Zum ersten mal seit Bestehen der Segelgemeinschaft wurde die SGA Arbeitgeberin mit allen Rechten und vor allem mit allen Arbeitgeberpflichten.

2000

Wohl wissend, dass am 31.12.2002 der Pachtvertrag mit der Stadt Augsburg für unser Clubgelände am Ammersee aus-läuft, wurden mit der Stadt Augsburg Ver-handlungen geführt und dabei der Antrag auf eine Pachtverlängerung über das Jahr 2002 hinaus gestellt, zumal sich mit dem von der SGA angestrebten Erbbaurechts-vertrag nichts bewegt. Nach mehreren Ver-handlungen ist es gelungen, eine Pachtver-tragsverlängerung um weitere 10 Jahre bis zum 31.12.2012 zu erreichen.

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Wolfgang Käßmaier (1992 - 2003)

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Als Wehmutstropfen wurde uns ab 01.01.2001 eine Pachtzinserhöhung um 20 % und eine Festschreibung für nur drei Jahre auf’s Auge gedrückt. Danach soll ein-vernehmlich über einen wiederum neuen Pachtzins verhandelt werden.

Aus Sicherheitsgründen wurde im Kel-ler unter dem Aufenthaltsraum ein T-Stahl-träger eingebaut. Die bisherige einflügelige Kelleraußentüre wurde entfernt und durch eine breite doppelflügelige Kelleraußentüre ersetzt. Zudem wurden die Durchgänge zu den Kellerräumen verbreitert

Die im Frühjahr 1993 in Dienst gestellte gebrauchte DYAS musste zur Generalüber-holung zur Bootswerft Steinlechner nach Utting gebracht und dafür rund 7.600,00 DM aufgebracht werden.

Der Internetauftritt der SGA unter: www.sga-online.de ist perfekt.

2001

Immer wieder wurde in der Vergangen-heit die Anschaffung einer Spülmaschine diskutiert. Damit sollte den Helfern bei Veranstaltungen das mühselige Schleppen des Geschirrs vom Clubzelt in die Club-hausküche erspart und das mühselige

und zeitraubende Abspülen des Geschirrs erspart werden. Es durfte aber keine Haus-haltsspülmaschine sein, da der einzelne Spülvorgang viel zu lange dauert. Es muss-te eine Profi-Spülmaschine sein, aber die kostet.

Im Herbst des vergangen Jahres ergab sich eine günstige Gelegenheit und es konnte eine Profi-Spülmaschine ange-schafft werden. Diese Gewerbespülma-schine wurde nunmehr zu Beginn der Saison 2001 im Keller aufgestellt, sowie die Wasser- und Stromzuleitungen instal-liert. Nach dem Anschluss der Maschine an die Kanalisation stand dem Einsatz der Spülmaschine nichts mehr im Wege.

Das Lagern von Gerätschaften und im Winter von Jugendbooten im Clubhaus-keller, ließen diesen schon seit längerem überquellen. Es kam die Idee auf, die „Optis“ nicht mehr im Keller einzuwin-tern, sondern dafür einen Unterstellplatz zu errichten. Die Idee wurde in die Tat umgesetzt und es wurde ein überdachter Unterstellplatz (im Volksmund auch „Op-tistad’l genannt) gebaut. Daneben wurde auch noch das Clubhausbüro renoviert und modernisiert.

Aus Sicherheitsgründen wurde im Jahr 2001 der Steg mit einer Stegbeleuchtung

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Wolfgang Käßmaier (1992 - 2003)

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2002

Endlich war es soweit. Die seit Juni 2001 mit dem Stiftungsamt der Stadt Aug-sburg geführten langwierigen Verhand-lungen, bezüglich eines Erbbaurechtsver-trages für unser Clubgelände in St. Alban, konnten nunmehr zum Abschluss gebracht werden. Im August 2002 wurde der Erbbau-

rechtsvertrag mit der Stadt Augsburg für unser Clubgelände in St. Alban mit einer 40-jährigen Laufzeit notariell beurkundet.

Mit dieser Rechtssicherheit wurde in Monaten Oktober 2002 und Novem-ber 2002 die Kelleraußenwand auf der Nordseite des Clubhauses saniert, eine zusätzliche Drainage entlang der Sole von der Kelleraußenwand-Nordseite zum See

versehen. Zudem erhielten die Liegeplätze Stromanschlüsse.

Ständig auftretende Probleme mit dem Motor unseres Motorbootes CISA hatten zur Folge, dass die zuverlässige Durchfüh-rung von Segelregatten und der Einsatz der CISA als Rettungsboot nicht mehr gewährleistet und das Sicherheitsrisiko nicht überschaubar waren. Die Instandset-zung des empfindlichen CISA-Motors in Eigenleistung wurde nicht gewagt, zumal der dafür zeitliche Aufwand und insbeson-dere das Kostenrisiko nicht überschaubar waren.

Nach Einholung eines Kostenvoran-schlages von einer Fachwerkstatt für VOLVO Bootsmotoren in Lindau am Bodensee, wurde die CISA nach der Segelsaison 2001 dorthin verbracht und in den Wintermonaten 2001/2002 der CISA- Motor dort grundlegend überholt. Zu Beginn der Segelsaison 2002 stand uns die CISA mit einem zuverlässig funktionie-renden Motor wieder zur Verfügung.

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Wolfgang Käßmaier (1992 - 2003)

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Die umfangreichen Rekultivierungsar-beiten auf der Nordseite des Clubhauses wurden noch vor Beginn der Segelsaison 2003 zum Abschluss gebracht und der neu errichtete Eingangsstufenbereich wurde von der Firma Jakob/Riedel Fliesenstadl fachmännisch und die Clubkasse schonend gefliest.

Dass der Kaufpreis für das Club-haus in St. Alban und die Kosten für die Sanierungsmaßnahmen der Kellernordseite des Clubhauses nicht aus der Vereins kasse

neu verlegt und die Eingangsstufenanlage vollständig erneuert.

2003

Seit Januar 2001 wurden die Kaufver-handlungen für das Clubhaus mit dem Landratsamt Landsberg/Lech geführt. Nahezu utopische Kaufpreisvorstellungen des Landratsamtes nach einem Sachver-ständigengutachten konnten für die SGA

verträglich und akzeptabel gestaltet wer-den. So kam es im Januar 2003 dann nach einer Dauer von zwei Jahren geführten Ver-handlungen mit dem Landratsamt Lands-berg a. Lech zum Abschluss des Kaufver-trages für das Clubhaus.

Nach 23 Jahren seit dem Abschluss des 1. Pachtvertrages mit dem Landratsamt Landsberg/Lech ist nunmehr die SGA Eigen tümerin des Clubhauses in St. Alban.

Am 26.05.2003 wurden die Vermes-sungsarbeiten unseres Grundstücks in St. Alban durch das Vermessungsamt Lands-berg am Lech durchgeführt. Das SGA Gelände hat nunmehr exakt 1.158 qm.

Die Messungsanerkennung wurde am 18.08.2003 notariell beurkundet und das Erbbaurecht zugunsten der SGA am 17.10.2003 in das Grundbuchamt des Amts-gerichtes Landsberg am Lech eingetragen.

Kurz und bündig heißt es in der daraufhin ergangen schriftlichen Mittei-lung des Notariats: „Die Angelegenheit ist damit abgeschlossen“.

Ein langer steiniger Weg ging somit zu Ende. Damit war Ziel der SGA, Eigentü-merin des Clubhauses in St. Alban zu sein und für die nächsten 40 Jahre mit dem Erbbaurechtsvertrag für das Grundstück eine gesicherte Rechtsposition am Ammer-see zu haben, erreicht.

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allein geschultert werden konnten, ist sicherlich verständlich. Erstmals wurde ein Teil dieser finanziellen Anstrengung fremd finanziert.

Die Erneuerung des Bodenbelages und das Aufbringen eines Rauhputzes in der Diele vom Clubhaus durch Mitglieder darf nicht unerwähnt bleiben.

Bei den Vorstandswahlen anlässlich der Jahreshauptversammlung 2004 kandi-dierte Wolfgang Käßmaier nach 12-jähriger Amtszeit nicht mehr als 1. Vorsitzender.

Wolfgang Käßmaier stellt seine Erfah-rungen dem Club weiterhin als 2. Vorsit-zender zur Verfügung.

Sein Nachfolger im Amt des 1. Vorsit-zenden wurde der bisherige 2. Vorsitzende Helmut Settele.

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Helmut Settele (2003 - ?)

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Am 24. September 1956 gründeten eine Hand voll Herren, nämlich 7 an der Zahl, unter Ihnen unser Ehrenmitglied Berthold Bärwinkel die Segelgemein-schaft Augsburg. Ich zitiere: „Am Anfang stand die Lust! Die Lust am Segeln.“

1954 baute sich Biwo sein erstes mit Hartfaserplatten beplanktes Segelboot mit dem Namen „Schlickrutscher“. Es hielt nur eine Saison und es wurde ein zweites gebaut. Als Segelrevier kam nur der Auto-bahnsee in Frage, denn als Verkehrsmittel stand nur Fahrrad, Moped, Straßenbahn und Bus zur Verfügung. Dort traf er ein paar gleich gesinnte „wilde Segler“ und unter Seglern wird ja bekanntlich schnell Freundschaft geschlossen. Als Treffpunkt und Wurzel der SGA diente das „Seestü-berl“, der heutigen Campingplatzgaststät-te am Westufer des Autobahnsees. Die Segel durften in einer Garage gelagert werden, die Boote an Land auf Autoreifen. Der Wunsch nach einem eigenen Grund-stück hatte ihren Ursprung darin, dass die

Boote leider immer wieder zweckentfrem-det wurden, erkennbar an den zerrissenen selbst genähten Persenningen.

Es wurde mit der Stadt Augsburg ver-handelt und bekam nach langen, zähen und unnachgiebigen Verhandlungen von einem wohl gesonnenen Sachbearbei-ter ein Grundstück am Ostufer. Mittler-weile waren es 15 Mitglieder und man verfügte über ein Kapital von 18,- DM. Für 500,- DM kaufte man bei der MAN eine Wohnbaracke. Dies war möglich weil alle ihren Monatsbeitrag von 1,50 DM im Voraus bezahlten, wo der Rest herkam entzieht sich meiner Kenntnis. Die Bauge-nehmigung dauerte ein Bisschen, man war beim Stadtbauamt aber derart lästig bis die Genehmigung da war.

Bereits 1957 konnte die erste Wettfahrt gestartet werden. Damals galt wie heute das Prinzip: Dabei sein ist das wichtigste, denn schließlich sind alle nur aus Spaß an der Freud gesegelt.

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Im folgenden Jahr wurde der erste Schwimmsteg gebaut. Im Jahr 1959 von den Mitgliedern ein Pumpbrunnen ge-schlagen. Die Mannschaft erhielt pro Meter eine Halbe Bier, die ersten beiden Flaschen waren leicht verdient. Da das Wasser erst bei 7,80 Meter lief war das Bier dann recht schwer verdient.

1960 wurde an das bestehende beschei-dene Clubhaus ein Bootsschuppen ange-baut. Es gingen die ersten beiden selbst-gebauten OK-Jollen zu Wasser, ein Jahr später wurden sechs weitere OK-Jollen in Serie gebaut. Das Besondere daran war, dass die Boote nach Fertigstellung verlost wurden und somit während der Bauzeit eine gleichmäßige und gute Arbeit gewähr-leistet war.

Um ein halbwegs vernünftiges Segeln auf dem Autobahnsee zu ermöglichen war es notwendig den See von stark wach-sendem Schilf und Seegras zu säubern.

Dazu kam eine Unterwassermähmaschine zum Einsatz, die Stadt Augsburg beteiligte sich mit 3.000,- DM, der Fischereiverein stellte 30 Arbeitskräfte zur Verfügung. Ganztägige Helfer bekamen von der SGA eine ½ lt. Bier und 1 Paar Wiener.

Das Clubhaus am Autobahnsee wurde in den Folgejahren immer weiter ausge-baut, es diente als Bootslager und Werk-statt, der Clubraum wurde zu unzähligen Festen genutzt. Ein erster Faschingsball wurde abgehalten, aus Protokollen geht hervor, dass dabei Harald Hinz federfüh-rend war.

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1962 tritt die SGA dem BLSV bei und 1963 dem DSV. Damit konnte vereinsin-tern die Ausbildung zum A-Schein vor-genommen und interessierten Seglern die Möglichkeit geboten werden den Un-terricht, also die Ausbildung und auch die Prüfung bei der SGA abzulegen. Im folgenden Winterhalbjahr startete der erste A-Scheinkurs unter der bereits fachkundigen Ausbildung von Berthold Bärwinkel, natürliche bei sich zu Hause.

1962 wurde auch eine Segelregatta mit Segelfreunden der Segelgemeinschaft Nürnberg - SGN durchgeführt

1963 bezuschusst die Augsburg die SGA ein weiteres Mal mit 2.000,- DM zweckgebunden zur Verschönerung des Bootshauses und der Verlängerung des Bootssteges.

1964 befasste sich die Vorstandschaft und bei der HV am 4. Dezember 1964 erstmalig mit einer Planung für ein zu pach tendes Grundstück auf dem gerade im Bau befindlichen Campingplatz in St. Alban. Dieses Vorhaben ist aber zu diesem Zeitpunkt nicht realisierbar und wird 1967 vorläufig zu den Akten gelegt.

1969 war dann eine zufällige Begeg-nung zwischen meinem Vater und dem

Bruder seines Schwagers für die spätere Entwicklung der SGA prägend. Ich weis das deshalb so genau, weil ich bei diesem zufälligen Treffen in Diessen dabei war. Wolfgang Meyer, einer der ersten Mit-glieder der SGA erzählte meinem Vater von der SGA. Mein Vater und eine Reihe von in St. Alban ansässigen Seglern stießen daraufhin zur SGA. In der Folgezeit etab-lierte man sich in St. Alban im Keller des Seerestaurants mit Unterstützung der da-maligen Pächter Lilly und Fritz Vetter.

In einem kleinen Kellerraum unterhalb der Schenke wurde dieser im Stile einer Kajüte ausgebaut. Diese Kajüte diente in den nächsten Jahren als Treffpunkt für die Segler, dort wurden A-Schein- und andere Kurse abgehalten. Ein erster Flaggenmast wurde auf der Wiese vor meiner Eltern Wohnwagen aufgestellt.

1971 werden erstmals auf dem Ammer-see Dreiecks und Langstreckenregatten gesegelt, wogegen die Clubbestenermitt-lung noch mit den OK-Jollen auf dem Autobahnsee stattfand. Doch bereits ein Jahr darauf war dies nicht mehr möglich, da der Autobahnsee stetig zu wenig Wasser hatte und ein geregelter Segelbetrieb nicht mehr möglich war. Ab 1974 konzentrierte sich die Ausübung des Segelsportes dann ausschließlich auf den Ammersee.

1975 beschließt die Mitgliederver-sammlung den Kauf eines ersten Motor-bootes, es wurde auf den Namen „Mobby Dick“ getauft. Es hieß auf Grund seiner etwas plumpen Bootsform so und ließ sich auch so fahren. Im gleichen Jahr wurde die 1. Sanduhr-Regatta durchgeführt. Der erste Preis wird seit dieser Zeit von Fritz und Lilly Vetter, den Pächtern des Cam-pingplatzes gestiftet und die Familie Pavic übernahm diese Geste dankenswerterweise bis heute.

1976 stieg die Mitgliederzahl in einem Jahr um weitere 29 Sommermitglieder an und es wurde die magische 100 überschrit-ten, bei der HV im März 1976 waren 125 Mitglieder zur Versammlung gekommen.

Der Führerscheinausschuss der SGA konnte in diesem Jahr sage und schreibe 35 Führerscheine A ausgeben und weitere 23 für den amtlichen Sportbootführer-schein.

1977 erschien die erste Ausgabe der „SGA - Info“, dank unseres Redakteurs und aktiven Regattasegler Sigi Merk, auch genannt Erasmus Mastknicker mit Ehe-frau Christine.

1977 steuert man auf die stolze Mit-gliederzahl von 150 zu. Dazu ein Zitat des 1. Vorsitzenden aus der HV: “Der Vorstand zeigt sich erfreut und besonders glücklich, dass sich trotz der enormen Vergrößerung der Mitgliederzahl in den letzten Jahren das Vereinsklima erheblich verbessert hat. Wir waren immer schon stolz auf den familiären und segelkameradschaftlichen Charakter der SGA, der sich von Anfang an bewährt hat.“

Ebenfalls 1977 beschließen die Mit-glieder in einer außerordentlichen Mit-gliederversammlung das oben beschrie-

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bene Motorboot zu veräußern, da es sich bei Wind und Welle nur schwer manövrieren ließ und Rettungseinsätze nur bedingt bis unmöglich waren. Hinzugekommen sind immer wieder erhebliche Kosten durch Reparaturen am Motor. Am 1.12.77 wur-de bei der Libella-Werft ein gebrauchtes Motorboot vom Typ Libella 23 gekauft, das alte Motorboot in Zahlung gegeben. Der Kauf erfolgte unter Vorbehalt einer aus-führlichen Testfahrt im Frühjahr auf dem Ammersee. Bei den Testfahrten des neu er-worbenen Motorbootes auf dem Ammer-see im Frühjahr 1978 wurde festgestellt,

dass dieses Boot nicht den Anforderungen des Vereines und den Einsatzzwecken ge-recht wird, insbesondere der Antrieb und die Zuverlässigkeit nicht gewährleistet war. Unter Vermittlung eines Nichtmitgliedes kam es aber dann kurzfristig zum Erwerb eines geeigneten Motorbootes vom Typ Saphir. Die „Cisa“ dient bis heute der SGA als Startschiff und zuverlässiges Rettungs-boot.

Da das Gründungsmitglied und der langjährige 1. Vorsitzende Karl Heß seine Aufgabe aus gesundheitlichen Gründen

aufgeben muss und Neuwahlen anstehen wurde eine weitestgehend neue Vorstand-schaft gewählt: 1. Vorsitzender Siegfried Settele, 2. Vorsitzender Gerd Paul, Kassier Harald Hinz, Schriftführer Günther Paro-cki, Takelmeister Berthold Bärwinkel, Wettsegelwart Horst Uhlig und Jugend-wart Heinrich Rall.

Des weiteren wurde in der Saison ein erstes 2-Mann-Jugendboot angeschafft. Die SGA kauft einen 420er mit einem ent-sprechenden Zuschuss des BLSV, nach-dem der 420er zur DSV-Jugendbootklasse erkoren wurde und tauft diesen auf den Namen „Datschi“.

Da der 420er sich als Jugendboot mitt-lerweile rasant verbreitet und sich auch be-reits erste Regatten etablieren, beschließt die SGA eine solche Regatta am Ammer-see durchzuführen, da es dort noch keinen Verein gibt der eine 420er-Regatta ausrichtet. Es wird am 12. und 13. Mai 1979 die erste 420er-Regatta um den „Augsburger Teller“ gestartet.

Zur Ergänzung der Jugendarbeit wer-den auf Antrag des Jugendwartes Heinrich Rall für die Saison 1979 vier neue gleiche und regattafähige Optimisten angeschafft. Die Finanzierung erfolgte über einen Zuschuss des BLSV und über die Erträge

aus der Tombola, welche bei der Jahres-schlussveranstaltung durchgeführt wurde.

In den Jahren entwickelte sich der Ver-ein stetig weiter und die bereits von den Altvorderen Augsburger Seglern geplanten und erhofften Möglichkeiten ergaben sich dann 1979 – 1980 als der Pachtvertrag mit der Stadt Augsburg für das Clubgelände und mit dem Landkreis Landsberg/Lech für die Nutzung des ehemaligen Wirt-schaftsgebäudes unterzeichnet werden konnte.

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Ganz erheblichen Anteil an diesem Ge-lingen hat der damalige gesamte Vorstand, aber ich glaube ich tue keinem weh, wenn ich behaupte die beiden Vorsitzenden Siegfried Settele mit persönlichem Engage-ment und vor allem Gerd Paul mit seinem fundiertem Wissen und seinen Kontakten zur Stadt Augsburg trugen ganz wesent-lich zur Grundsteinlegung bei. Nicht zu vergessen auch das Ehepaar Vetter, welche die SGA unterstützten, trotz eigener wirt-schaftlicher Benachteiligung, da durch die Grundstücksumgestaltung einige Dauer-plätze wegfielen.

Das Gelände und das eher verfallene Wirtschaftsgebäude wurde von den Mitgliedern in einjähriger Bauzeit total entkernt, weitestgehend nach damaligen Möglichkeiten trocken gelegt und in der heutigen Form mit Holz innen und au-ßen neu verkleidet, vom letzten Geld in der Clubkasse wurden neue Fenster ein-gesetzt. Die Elektrik wurde komplett neu verlegt, dies zuletzt unter der Federfüh-rung und der großzügigen Spende unseres Mitgliedes Walter Rohnstein.

Der 30. Mai 1981 ein Meilenstein in der SGA – Geschichte: Zum 25-jährigen Vereinsjubiläum konnte die einjährige Schufterei nahezu aller Mitglieder ver-gessen werden und bei sprichwörtlichen „SGA – Wetter“ das Clubgelände und das Clubhaus eingeweiht werden und seiner Bestimmung übergeben werden. Um die Feier abzurunden hat die Vorstandschaft mit Zustimmung der Mitglieder ein zweites Motorboot angeschafft, das ebenfalls an diesem Tag auf den Namen „Moritz“ ge tauft wurde. Vor allem als Tonnenleger und Arbeitsboot, sowie zur Ausbildung wurde unser „Moritz“ intensiv genutzt.

Die Krönung 25-jähriger SGA - Ge-schichte war die Bekanntgabe des 1. Vor-sitzenden anlässlich der darauf folgenden Mitgliederversammlung: Trotz aller Inves-titionen und Anschaffungen sind wir Schuldenfrei!!! Dank des immensen Ein-satzes der Mitglieder sowohl mit Eigenleis-

tung aber auch mit Beschaffung von güns-tigen bis kostenfreien Baumaterialien. Ich darf vorweg nehmen. Dies ist in den wei-teren 25 Jahren auch so geblieben.

Für größere Veranstaltungen und für die ersten Regatten wurde von einem be-freundeten Motorradclub ein Zelt ausge-liehen. Dieses wurde von den Motorrad-freunden für eine erträgliche Miete plus eine Kiste Bier auf- und auch wieder abge-baut. Da dies keine Dauerlösung darstellte wurde beschlossen ein eigenes Zelt zu er-werben. Es wurde dann in den Folgejahren zweimal erweitert um der steigenden Mit-gliederzahl und der erfreulich starken Benutzung gerecht zu werden.

Zum 25-jährigen Vereinsjubiläum bekam die SGA vom DSV für die Saison 1982 die Ausrichtung der IDM der 420er-Klasse zugesprochen. Die SGA hatte sich mittlerweile auch im sportlichen Bereich einen Namen gemacht. Der „Augsburger Teller“ für die 420er-Klasse hatte bereits seinen festen Termin und die Sanduhr- Regatta als traditionelle Yardstickregatta am Ammersee ebenso.

Um unsere eigene Jugend für die IDM 1982 zu motivieren und daran teilneh-men lassen zu können wurden 1981 zwei neue 420er angeschafft. Der damalige

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Jugendsprecher - heutiger 1. Vorsitzen-der - transportierte die Crews, es waren die Geschwister Rall auf eigenem 420er und die Mannschaften Günther Paprocki jun. / Matthias Nickolai und Horst Sette-le / Otto Christ jun. auf den neuen club- eigenen 420ern zu allen wichtigen Rang-listenregatten, damit die entsprechende Qualifikation ereicht werden konnte. Dies ging beinahe schief, denn auch die dama-

lige Jugend war zwischendurch immer wieder mal für einen Kalauer gut. So veral-berte unser heutiger sehr seriös wirkender Wettsegelwart den Campingpächter am Bodensee und wir konnten diesen nur Mühe davon abbringen uns vom Platz zu schmeißen und nach Hause zu schicken.

Die Ausrichtung der IDM 420er litt leider unter akutem Windmangel und die

aufmüpfigen jugendlichen Segler dieser Ge-neration verlangte von den Organisatoren und dem damaligen Sportwart und Wett-fahrtleiter Siegfried Achhammer alles ab. Es wäre beinahe die erste und letzte Großveranstaltung der SGA gewesen. Genau in dieser Woche kamen ein paar 505er-Segler auf die SGA zu mit der Bitte um eine Ausrichtung einer Deutschen Bestenermittlung im darauf folgenden Jahr. Dies wurde von den Verantwortlichen in dieser Situation völlig abgelehnt. Unbe-scheiden wie ich bin, möchte ich dennoch behaupten, dass es meiner eigenen un-nachgiebigen Art zu verdanken war, dass doch in der kommenden Saison 1983 die Deutsche Bestenermittlung der 505er stattfand. Ich musste mit fast allen Vor-ständen und Mitgliedern innige Gespräche führen um die notwendige Überzeugung zu erlangen.

Der Lohn für eine sehr gut organisierte 505er-Bestenermittlung waren dann in den Folgejahren Ranglistenregatten für die 505er, dazu kamen dann auch die Rang - listenregatten für die Windy´s und eine Euro für die Windy - Klasse.

Der Kauf weiter Jugendboote wurde in den Folgejahren immer wieder erörtert, man entschied sich aber 1985 mit Hilfe einer großzügigen Mitgliederspende und

eines BLSV - Zuschuss für den Kauf zweier Laser Standard. Diese Boote werden heute noch von Jung und Alt gesegelt.

In späteren Jahren wurden weitere zum Teil sehr risikoreiche Investitionen getätigt. Risikoreich deshalb, da das Club-haus und das Gelände nach wie vor nur gepachtet war und trotz intensiver Be-mühungen der jeweiligen Vorstände und einiger unermüdlicher Mitglieder es nicht möglich war beides zu erwerben.

So wurden im Winter 1989/1990 für 50.000,- DM die Sanitäranlagen instal-liert, das Clubhaus erhielt eine Versorgung mit eigenem Stromanschluss, dazu einen eigenen Frischwasseranschluss und einen eigenen Kanalanschluss. Auch hier waren rührige Mitglieder nicht nur mit Arbeits-kraft beteiligt, vielmehr wurde durch die

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Firma Jakob und Riedel eine großzügige finanzielle Unterstützung erbracht.

1993 kaufte die SGA nach langen Über-legungen eine gebrauchte Dyas um auch Mitgliedern, welche kein eigenes Boot hat-ten, den Segelsport zu ermöglichen. Aber auch die ältere Jugend nutzte die Dyas in

den letzten Jahren um den Umstieg von der Jolle auf das Dickschiff zu erlernen. Es ist etwas Schade, dass unsere Dyas derzeit zu wenig genutzt wird.

Als 1990 die 2. IDM der 420er ausge-richtet wurde hatte man von der ersten IDM 1980 gelernt. Eine super Organisation

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Im gleichen Jahr 1995 wurde in Zu-sammenarbeit mit unseren Freunden vom SCLL die Steganlage vom Schlamm befreit. Die gesamten Kosten wurden auf die Stegplatznutzer umgelegt. Die voraus-schauende Überlegung war, dass das Aus-baggern 5 Jahre anhält und somit jeden Steglieger mit jährlich 500,- DM belastet. Aus heutiger Sicht hat sich dies wesentlich günstiger dargestellt. Nach nunmehr der doppelten Zeit hält sich die Verschlam-mung in Grenzen und jeder Steglieger hat nach wir vor den Nutzen dieser Ausbagge-rung.

Ebenfalls 1995 überließ die Familie Buttinger ihren bestens gepflegten und intakten 470er welcher der SGA als Er-gänzung zum Bootspark und für die ältere

Jugend zu Gute kam.1998 hatten wir dann erhebliche Pro-

bleme mit unserem „Moritz“, sodass über mehrere Vorstandsitzungen das Thema eines neuen Arbeitsbootes erörtert wurde. In der Mitglieder-versammlung im März 1999 wurde der Kauf eines Alubootes beschlossen und in der Barowerft nach unseren Anforderungen gebaut. Zusam-men mit Siegfried Achhammer überwach-ten wir immer wieder den Baufortschritt und änderten bei unseren Besuchen in der Werft das Eine oder Andere ab. Die Maßnahme hatte sich gelohnt und nach einigen Soforteinsätzen im Frühjahr 1999 beim Hochwasser und Regatten konnte unsere neue „Wunderwaffe“, wie sie un-ser damaliger 1. Vorsitzender Wolfgang Käßmaier scherzhafter Weise nannte auf

für Teilnehmer, Eltern und Betreuer, doch auch diesmal wieder akuter Windmangel. Aber Dank alternativer Programme kam bei den jugendlichen Seglern kein Stress auf und die Veranstaltung konnte mühsam mit vier Wettfahrten zu Ende gebracht werden.

Aus dem Teilnehmerkreis wurde ein ein Jahr alter gebrauchter 420er samt um-fangreichem Zubehör erworben, sodass un-ser betagter und völlig desolater „Datschi“

ausrangiert werden konnte.Um unser Clubhaus von äußeren Ein-

flüssen besser schützen zu können wird im Herbst 1994 das Dach komplett neu einge-deckt. Der Kostenvoranschlag belief sich auf rund 47.500,- DM. Wiederum durch eine gemeinsame Anstrengung und aktive Hilfe konnte eine Ersparnis von 16.237,- DM erreicht werden, sodass letztendlich die Dachsanierung nur noch die stolze Summe von 31.290,- DM kostete.

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beim Bauamt derart lästig waren bis die Bau-genehmigung für die Baubaracke da war? So lästig war auch Wolfgang Käßmaier bei den zuständigen Behörden. Nach zwei Jahren unermüdlichem Türen klopfen konnte am 22. August 2002 der Erbpachtvertrag mit der Stadt Augsburg für das Clubgelände unterzeichnet werden. Die Verhandlungen mit dem Landratsamt Landsberg/Lech zogen sich noch etwas in die Länge, den-noch am 8. Januar 2003 wurde dann auch der Kaufvertrag für das Clubhaus unter-zeichnet.

Dies gab der SGA die Gewissheit, dass weitere dringend erforderliche Inves titionen in das Clubhaus nicht um-sonst sind, sondern nunmehr in Eigen-tum der SGA investiert werden kann. Im Winterhalbjahr 2002/2003 wurde um-gehend die Kellerwand auf der Nordseite von Grund auf saniert in Verbindung mit einer Drainage bis zum See um die Quel-len die hier durchfließen vom Haus weg-zuleiten und das Gebäude selbst trocken zu halten. Dies nachdem bereits im Jahr 2001 der Keller innen saniert wurde. 2005 konnten wir dann den Eingangsbereich überdachen, nachdem im Zuge der Keller-außenwandsanierung die Firma Riedel/ Jakob die Eingangsstufen und die Fläche vor dem Büro durch eine großzügige Spen-de mir neuen Fliesen belegt hatte.

2003 wurde die bis heute letzte Investi-tion für Jugendboote getätigt, es wurden 4 gleiche sehr gute Regattaoptimisten ange-schafft.

Damit meine Damen und Herren bin ich am Ende meiner Rückschau über 50 Jahre SGA – Geschichte.

Ich möchte schließen mit der Hoff-nung, dass auch in den nächsten 50 Jahren engagierte und kreative Köpfe die SGA weiter voran bringen, denn Stillstand ist Rückschritt.

Für meinen Teil gilt, ich habe noch einige Visionen und ich hoffe die SGA wächst weiter so wie es dieses Jahr begon-nen hat, denn wir dürfen in diesem Jahr bereits 26 neue Mitglieder begrüßen.

den Namen „hl. Blechle“ anlässlich des Clubfestes getauft werden. Übrigens kur-sierte untern den Mitgliedern die Meinung: „je älter die Vorstandschaft wird, desto mehr PS brauchen sie.“ Die 100 PS starke Maschine leistet schon gewaltigen Vortrieb und ist für schnelles Bojenlegen wie auch für Rettungszwecke bestens geeignet.

Jetzt komme ich bereits zur Gegenwart.In den vergangenen 5 Jahren hat sich

ein weiterer Meilenstein in der Geschichte

der SGA zugetan. Mein geschätzter Vor-gänger Wolfgang Käßmaier hatte sich zum Ziel seiner Amtszeit gesetzt, die Pachtver-hältnisse Clubgelände und Clubhaus in Eigentum der SGA umzuwandeln. Hart-näckig verfolgte er dieses Ziel mit Erfolg. In langwierigen Verhandlungen mit der Stadt Augsburg und dem Landratsamt Landsberg/Lech ist ihm 2002 der Durch-bruch gelungen. Sie erinnern sich an den Anfang meiner Rückschau als ich Ihnen berichtete wie die Gründer vor 50 Jahren

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Was macht man, wenn man als „Jungspund“, der „erst“ seit

ca. 12 Jahren in der SGA Mitglied ist, ei-nen Beitrag für die SGA-Chronik über 50 Jahre Jugendarbeit schreiben soll? Man blättert in alten Akten, in meinem Fall in den Berichten über die Jahreshauptver-sammlungen seit Gründung der SGA im Jahr 1956, in der Hoffnung, etwas über die Jugendarbeit in den Anfangszeiten zu finden.

Wie so häufig sind aber solche Be-richte gerade in den Punkten, die für einen wichtig wären, sehr lückenhaft. Aber auch aus unvollständigen Informa-tionen lassen sich oftmals interessante Rückschlüsse ziehen. Allerdings besteht die Gefahr, dass diese dann nicht hun-dertprozentig richtig sind. Trotzdem wollte ich darauf nicht verzichten. Meine Vorgänger und die älteren SGA´ler, die vielleicht manchen Punkt noch genauer in Erinnerung haben, mögen mir deshalb verzeihen, wenn ich mit der einen oder

anderen Interpretation etwas daneben liegen sollte.

Bereits in den ersten Jahren der SGA-Geschichte am Autobahnsee in Augsburg war die Jugend ein wichtiges Thema auf den Hauptversammlungen. Allerdings nicht wie heute im Hinblick auf Organisa-tion der Trainings oder der, natürlich stets berechtigten, Forderungen der Jugendwarte nach neuen Jugendbooten, sondern viel mehr im Hinblick auf die Höhe des Bei-trags. 15 DM/Jahr für Jugendmitglieder im Gründungsjahr 1956 sind aus heutiger Sicht nicht viel, mussten aber - wie heute auch, nur da sind es 67,50 EUR - erst ein-mal für das Segeln übrig sein!

Offensichtlich erst 1959 wurde das Amt des Jugendwarts eingeführt. Das war auch dringend notwendig, denn der Anteil der Jugendmitglieder war in den ersten Jahren schnell angestiegen. Beispielsweise waren 1960 von den 41 SGA-Mitgliedern 10 Kinder und Jugendliche, fast ¼ der

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50 Jahre Jugendarbeit in der SGA R ü c k b l i c k u n d V o r a u s s c h a u

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Mitgliedschaft! Berthold Bärwinkel war der erste gewählte Jugendwart. Wer sonst, muss man aus heutiger Sicht sagen! Wer sonst hatte ein so geschicktes Händchen im Umgang mit Kindern. Das haben wir auch heute nach so vielen Jahren noch feststellen können, wenn „Biwo“ z.B. die Jüngstenscheinprüfungen abgenommen hat. Die logische Folge seiner Eignung als Jugendwart: Er hatte den „Job“ die Rekordzeit von 14 Jahren inne, bis er 1973 als Takelmeister einen weiteren Vorstand-sposten übernahm.

An dieser Stelle seien alle bisherigen Jugendwarte der SGA in chronologischer Reihenfolge aufgelistet (in Klammern die jeweiligen Amtsperioden):

Berthold Bärwinkel (1959 – 1972)Klaus Peters (1973)Klaus-Dieter Schröder (1974)Heinz Bärwinkel (1975)Walter Merk (1976 - 1977)Heinrich Rall (1978 - 1983)Günther Paprocki jun. (1984 - 1987)Siegfried Nitsch (1988 -1991)Leonhard Gutmann (1992 - 1999)Lothar Mattner (2000 - heute)

Aber abgesehen von den Personalien – welche anderen, aus Sicht eines Jugend-wartes interessanten Ereignisse gab es noch in der 50-jährigen Geschichte der SGA?

Bereits seit 1962 gibt es den weit reichen den Beschluss, dass der Club das Startgeld für Jugendregatten übernimmt! Hierdurch sollen die Bekanntheit und das Ansehen der SGA gestärkt und für die Kindern bzw. deren Eltern ein klei-ner finanzieller Anreiz gegeben werden, auf Regatten zu gehen. Erfahrungsgemäß kommen den Eltern die Regatten ja noch teuer genug zu stehen! Für diese bis heute

geltende Regelung dürfen wir uns sicher auch bei Berthold Bärwinkel bedanken, in dessen Amtszeit dieser Beschluss zustande gekommen war. Unter Walter Merk wurde er 1977 noch einmal erneuert. Offensicht-lich war die Entscheidung von 1962 in Vergessenheit geraten.

In der Anfangszeit gab es noch keine Clubboote für die Jugend. Es waren aller-dings 3 Optimisten – die kleinen stabilen Einmannboote für Kinder bis 14 Jahre - im Besitz von Mitgliedern und es wurden 1971 bereits zwei Opti-Wettfahrten von der SGA ausgerichtet. Die Jugendlichen sind die Zukunft der SGA

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1976 appellierte der Vorstand noch an die Eltern, Laser für ihre Kinder zu kau-fen. Ein Jahr später war wohl die Finanz-lage besser und/oder die Einsicht gereift: Es wurde ein erstes Clubboot angeschafft! Allerdings kein Laser, sondern - in Erwar-tung der Anerkennung als offizielles Jugend boot des DSV - ein 420er zum Preis von 5.710 DM, wovon der BLSV 2.670 DM als Zuschuss gewährte und 3.040 DM der Club tragen musste. Eine gewaltige finan-zielle Leistung wenn man bedenkt, dass dies etwa 20 % des Gesamtetats von 1977 entsprach! Der Verein erwartete dadurch einen Aufschwung in der Jugendarbeit und der Nachwuchswerbung.

Wichtig für jeden Verein ist es, mit hinreichend Sportgerät den Jugentlichen ihr Hobby zu ermög-lichen

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Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten. So musste bereits 2 Jahre später die Vorstandschaft für Jüngstenboote wie-der tief in die Vereinskasse greifen: 1979 wurden mit Unterstützung durch den Erlös einer Tombola, die sage und schreibe einen Zuschuss von 3.178 DM einbrachte, 4 Optimisten zum Preis von 8.320 DM an-geschafft. Diese Boote, man mag es kaum glauben, werden immer noch für das Erlernen der ersten Segelkünste bei un-seren Kindern eingesetzt. Auch wenn sie mittlerweile sehr in die Jahre gekommen

sind, sind sie für Anfänger noch gut geeignet, weil bei diesen Booten kein Jugendwart mehr schimpft, wenn es in der Hektik mal einen Crash gibt oder wenn die Kleinen vergessen, beim Anlandfahren das Schwert hochzuziehen.

Im Mai desselben Jahres fand auch zum ersten Mal unsere traditionelle 420er-

Regatta um den „Augsburger Teller“ statt. Die SGA war somit der erste Club am Ammer see, der eine 420er-Regatta ausrich-tete. Zuvor wurde diese Zweimann-Jolle vom DSV als offizielles Jugendboot aner-kannt. Mit 12 gestarteten Booten, davon zwei Crews der SGA, war das Feld damals noch relativ klein.

Aber bereits 2 Jahre später, 1981, hat-te sich die Zahl der teilnehmenden Boote verdreifacht. Zu dieser Zeit war der „Augs-burger Teller“ Qualifikationsregatta und hatte mit 1,32 den höchsten Ranglisten-

faktor im süddeutschen Raum. Als Höhe-punkt dieser Entwicklung wurde die SGA 1982 gebeten, die Internationale Deutsche Meisterschaft (IDM) auszurichten. Im Hinblick darauf stellte der Verein sogar 19.200 DM für den Kauf von zwei neuen 420ern zur Verfügung. Diese Boote, auf denen Generationen von Jugendlichen Wenden, Halsen, Spi-Fahren und Kentern gelernt haben, verrichten noch heute treu ihren Dienst und werden - in Ermangelung neueren Materials – von unseren derzei-tigen Jugendcrews sogar auf Regatten ein-gesetzt.

Trainingswochenende am Clubgelände. Im Einsatz sind Jugendwart und Eltern der Jungsegler

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Aber nicht nur die Jugendlichen (14 bis 18 Jahre), sondern auch die Jüngsten (bis 14 Jahre) wurden an das Segeln herange-führt. 1981 legten erstmals 5 Kinder der SGA die Prüfung zum Jüngstenschein ab. Mit dem Erwerb dieses ersten offiziellen DSV-Scheines weisen die Kinder nach, dass sie die Grundlagen des Opti-Segelns beherrschen und dürfen selbständig im Revier des Heimatclubs segeln. Gleich-zeitig wird damit der Grundstein für das sportliche Segeln gelegt, denn der Jüngs-tenschein ist die Voraussetzung für die Teilnahme an Opti-Regatten.

1981 wurde auch das Amt des Jugend-sprechers neu eingeführt. Offenbar zeigten sich schon damals die Führungsqualitäten unseres heutigen 1. Vorsitzenden, Helmut Settele, denn er wurde zum ersten Jugend-sprecher der SGA gewählt.

Immer wieder ging es bei den Haupt-versammlungen um den Kauf neuer Jugendboote. 1985 lehnte der Vorstand den Wunsch des Jugendwartes Günther Paprocki nach einem weiteren 420er zu-nächst ab. Dann wurden aber doch mit Hilfe einer Mitgliederspende über 2.400 DM und eines BLSV-Zuschusses von 3.900 DM zwar kein weiterer 420er, sondern zwei Laser Standard zu einem Preis von 9.000 DM erworben. Dieses Einmannboot

ist weniger ein Boot für Teenager, sondern aufgrund des erforderlichen Gewichts bei kräftigeren Winden eher ein Boot für aus-gewachsene Jugendliche und Erwachsene. Erst vor kurzem kaufte der Verein Umrüst-sätze, mit denen die Standard-Laser relativ einfach in Laser Radial umgebaut werden können. Aufgrund der kleineren Segelfläche können nun auch leichtere Jugendliche den Laser beherrschen, und finden viel Spaß an diesem sportlichen Boot.

Vorbereitung für Trainingseinheiten mit Laser und 420ern vor dem Clubhaus

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1989 wurde dann der Jugend-Boot-spark mit einem Winner-Opti und 1991 mit einer Teeny, der kleinsten offiziellen Zweimannjolle des DSV für die Jüngsten, erweitert.

Die Dyas, 1992 insbesondere für die Ausbildung der Jugend angeschafft, ent-wickelte sich eher als Clubboot für jun-ge Erwachsene und für Mitglieder ohne eigenes Schiff.

Als 1996 die IDM für 420er erneut von der SGA ausgerichtet werden konnte, wur-de der älteste 420er, der „Datschi“, durch ein neuwertiges gebrauchtes Boot ersetzt und dazu die Opti-Gruppe um einen

Regatta-Opti aufgestockt. Dies nährt die Vermutung, dass bei hochkarätigen Er-eignissen der Vorstand eher gewillt ist, für neue Jugendboote in die Vereinskasse zu greifen – ein wichtiger Hinweis für zu-künftige Jugendwarte!

In der Folgezeit gab es Phasen, in denen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in der SGA nicht mehr so zahlreich vertreten waren. Dabei muss berücksichtigt werden, dass damals nur Kinder Mitglieder werden konnten, wenn auch ihre Eltern dem Club beigetreten sind, was manchen vielleicht davon abgehalten hat. Nach Abschaffung dieser Regelung und mit der Aufnahme von mehreren Familien mit jüngeren Kindern wuchs die SGA-Youth-Crew, wie sie Leonhard Gutmann getauft hat, wieder stetig an.

Im Hinblick auf die gestiegene Zahl der Kinder und die Regatta-Ambitionen der Opti-Segler hat der Verein 2003 für knapp 10.000 EUR vier neue Regatta-Optis angeschafft, wobei die Eltern der Kinder sich in einer Art Leasingmodell am Wert-verlust der Boote beteiligt haben. Dieses

Neptun entstieg 2003 zur Taufe der neuen Optis dem Ammersee Die clubeigene Dyas hat sich nicht als Ausbildungs-boot für Jugendliche durchsetzen können

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Modell hat sich unter anderem deshalb gut bewährt, weil die Kinder quasi ihr „eigenes“ Schiff haben und dementsprechend sorg-sam damit umgehen.

Der „SGA-Youth-Crew“ stehen heute somit folgende Clubboote zur Verfügung:

Zehn Optimisten, eine Teeny, zwei Laser Radial und drei 420er sowie für die ältere Jugend ein 470er und eine Dyas.

Als nächste größere Investition für die Jugend steht die Erneuerung der zum Teil über 25 Jahre alten 420er-Flotte an. Auch wenn die Kinder gerne einen modernen

29er haben würden, der einen höheren Spaßfaktor (oder aber einen höheren Frustfaktor, wenn man mit ihm nicht zu-recht kommt!) hat, ist der 420er als relativ stabiles Boot für den Umstieg vom Opti-misten in die Zweimannjolle sicher besser geeignet.

Bei der heutigen Anzahl von Kindern und Jugendlichen reicht es nicht mehr aus, dass sich ein Jugendwart zusammen mit einem Helfer um das Training kümmert.

Für die Jugend-Ausbildung muss vielmehr eine ganze Mannschaft an SGA-Mitgliedern gewonnen werden, um Opti-Anfänger, Opti-Fortgeschrittene, Opti-Regattasegler sowie 420er- und Laser-Segler betreuen zu können. Das fällt immer schwerer, da in heutzutage die Bereitschaft, sich in einem Verein zu engagieren, leider immer mehr nachlässt. Wir wollen aber so lange es geht an einem gemeinsamen Training aller Gruppen fest-halten, um die Gemeinschaft unter den Kin-der und Jugendlichen zu fördern und bei den Trainings auch den Eltern Gelegenheit

zu geben, untereinander Kontakte zu knüp-fen, ganz im Geiste unserer Gründungsväter, die mit dem Namen „Segel-Gemeinschaft Augsburg“ das Leitbild der SGA vorgege-ben haben. Freundschaften halten jedoch nur, wenn man sie pflegt. Deshalb trifft sich die SGA-Jugend (und deren Eltern) auch in der segelfreien Zeit zu Veranstaltungen, wie z.B. zu dem traditionellen Skilager auf einer Alpenvereinshütte.

In den Jahren 2002 und 2003 nahm die SGA am Ferienprogramm der Stadt Augs-burg teil. Kinder und Jugendliche aus Aug-sburg, die in den Sommerferien daheim geblieben sind, können dabei unter der Woche an verschiedenen Fahrten, Kursen

Im Jahre 2003 wurde der Bootsbestand um vier

neue Optis ergänzt

Erste vertrauenserweckende Maßnahmen, damit die Jüngsten angstlos mit ihrem Boot umgehen lernen

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sowie Spiel- und Sportmöglichkeiten teil-nehmen. Die SGA organisierte hierfür an jeweils zwei Tagen ein kostenloses Schnuppersegeln, um den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen den Segelsport näher zu bringen. Die An- und Abreise von und nach Augsburg gestaltete sich mit der Ammerseebahn problemlos. Diese etwa einstündige Zugverbindung nutzen auch viele unserer eigenen Jugendlichen, um vom „Fahrdienst“ der Eltern unabhängig zu sein. Auf den clubeigenen Jugendboo-

ten und mehreren Privatyachten erhielten die jeweils 20 Kinder und Jugendlichen sowie deren Begleiter vom Jugendamt von erfahrenen Bootsführern Einweisung in die Kunst des Segelns und durften auch selbst die Tätigkeiten des Steuermanns oder Vorschoters übernehmen. Daneben gab es theoretische Segel- und Knotenkunde und rasante Spritztouren auf den Motor-booten der SGA. Um die große Schar an Kindern betreuen und verpflegen zu kön-nen, musste eine Vielzahl von Vereinsmit-gliedern gewonnen werden. Dies gestaltete sich schwierig, da viele selbst im Urlaub waren oder sich extra dafür frei nehmen mussten. Einerseits aus diesem Grund und andererseits, weil SGA die Verpflichtung übernommen hat, im Rahmen der „Trofeo Internationale Quattro Laghi“ eine inter-nationale Jugendregatta auszurichten und zwei solche großen Veranstaltungen für den Verein und insbesondere die ehren-amtlichen Helfer eine zu große Belastung dargestellt hätten, konnte das Schnupper-segeln seitdem leider nicht mehr angeboten werden.

Das Ziel der Jugendausbildung in der SGA, damals wie heute, ist, die Kinder zu-nächst vom Segeln zu begeistern und ihnen dann das sportliche Regatta-Segeln nahe zu bringen. Allerdings soll kein Kind dazu ge-zwungen werden, der Wunsch auf Regatten

„Paula Print“, die Zeitungsente der Augsburger All-genmeinen, interessierte sich für die Jugendarbeit der SGA und berichtete auf einer Doppelseite über die Aktivitäten

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zu gehen, muss von ihnen selber kommen. Durch clubinterne Matches beim Training oder die Teilnahme an der Opti-Liga, einer Anfängerregatta mit der Möglichkeit des „Einsagens“ durch die Trainer, kann das Interesse geweckt werden, denn Kinder wollen sich im Wettkampf sportlich messen, auf dem Bolzplatz genauso wie im Segelboot! Dass sie dabei zu Fairness, Kameradschaft, Ordnung, Konzentration, Durchhalte - vermögen und gesundem Ehrgeiz erzogen werden, ist ein wichtiger Effekt - aus Sicht der Eltern. Für die Kinder ist vielmehr der

Spaß ausschlaggebend, und der darf ihnen nicht durch eine zu hohe Erwartungshal-tung von Eltern und Trainer oder durch eine zu große zeitliche Belastung genom-men werden. Daneben muss auch noch Zeit für andere Interessen bleiben - und natürlich auch für das „bisschen“ Schule!

Wenn die Kinder Regattawünsche hegen, müssen aber auch die Eltern zur Unterstützung des Jugendwartes in die Pflicht genommen werden, sei es als „Taxi“-Fahrer, Helfer zur Verrichtung „niederer Dienste“ oder Seelentröster, wenn es ein-

mal nicht so klappt wie gehofft. Neben der - allerdings meist gern verrichteten - „Arbeit“ hat die Regattabegleitung für die Eltern in den letzten Jahren auch viele schöne Seiten gebracht. Die gemeinsamen Erlebnisse auf den vielen Regatten in Bayern, Österreich und Italien, auch das stundenlange Warten und Bangen auf eine glückliche und erfolg-reiche Rückkehr des Nachwuchses, haben

die Eltern zusammengeschweißt und es ha-ben sich nicht nur zwischen den Kindern, sondern auch zwischen den Eltern Freund-schaften entwickelt.

In den meisten Vereinen ist die Verpflich tung zur Jugendarbeit in den Satzungen verankert. Um diese Forderung zu erfüllen, müssen geeignete Ausbilder

Der Oberbürgermeister von Augsburg, Dr. Paul Wengert (rechts), gratuliert Julian Meister zum Gewinn des Augsburger Teller

Ein Riesenfeld von über 200 Optis am Gardasee. Und die jugendlichen Regattasegler der SGA sind mit dabei

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gefunden und geeignetes Bootsmaterial zur Verfügung gestellt werden. Da Boote vergleichsweise teure Sportgeräte sind und die Eltern in der Anfangsphase meist noch nicht wissen, ob ihre Kinder dem Segeln treu bleiben, muss der Verein für entsprechendes Bootsmaterial sorgen. Wenn die Kinder Segeln als ihren Sport entdeckt haben und weitergehende Ambi-tionen haben, sollten sich auch die Eltern wenn möglich finanziell beteiligen, z.B. wie oben erwähnt in einer Art Leasing-modell, oder mittels eigener Boote für ihre Sprösslinge. In einer Zeit, in der die Ver-eine immer weniger ein Zusammenschluss gleichgesinnter Idealisten sind und immer mehr zu einem Dienstleistungs-„Unterneh-men“ werden, bei dem viele darauf achten, was man einzahlt und was man wieder herausbekommt, ist deshalb neben einer guten Ausbildung auch ein attraktiver Bootspark von großer Bedeutung für die Nachwuchswerbung. Denn die Zukunft eines Segelclubs ist heute mehr denn je davon abhängig, Jugendliche langfristig für diesen herrlichen Sport begeistern zu können. Aus den Reihen der engagierten Jugend von heute kommen vielleicht in Zukunft die aktiven Mitglieder oder Vor-stände des Vereins!

Bei der Suche nach geeigneten Aus-bildern für die Jugend lassen sich meis-

tens noch Clubmitglieder finden, die den Anfängern die Grundbegriffe des Segelns beibringen können. In der Regel stammen sie aus den Reihen der engagierten Eltern. Für das Training der Fortgeschrittenen und der Regattasegler wird es dagegen zunehmend schwerer, Mitglieder zu gewin-nen, die ein entsprechendes Wissen und Erfahrung besitzen - am besten selber früher die Jugendboote gesegelt sind - und gut mit Kindern umgehen können. Oft-mals fehlt gerade ihnen die Zeit an den Wochenenden, da sie selbst aktive Regatta-segler sind. Dieses Problem kennen sicher viele Vereine, insbesondere die kleineren. So kann es passieren, dass sportlich ambitionierte, erfolgreiche Kinder und Jugend liche zu anderen großen Vereinen in anderen Segelrevieren abwandern, bei denen die Förderung auch in finanzieller Hinsicht besser ist. Um dies zu verhindern und andere Probleme in der Jugendar-beit erfolgreich zu meistern, müssen die Vereine enger zusammenarbeiten. Darin sind sich die Jugendwarte der Ammersee-vereine einig. Ein erster Schritt ist auch schon gemacht. So haben die Vereine, die eine große Jugendabteilung haben und denen geeignete Trainer zur Verfügung

Vor der Regattawettfahrt steht das Lernen und auch die Theorie. Wenn mit einem Getränk verbunden, ist auch das erträglich

stehen, sich bereit erklärt, ihr Training auch für jugendliche Regattasegler aus anderen Vereinen zu öffnen oder spezielle Trainingskurse zu organisieren. Hier seien insbesondere der SCIA, HSC und ASC genannt. Davon profitieren derzeit auch zwei unserer 420er-Crews, die beim SCIA-Training dankenswerterweise teilnehmen dürfen. Obwohl diese Trainingsgruppe aus verschiedenen Vereinen stammt, ist sie schon nach kurzer Zeit eine kleine einge-schworene Gemeinschaft geworden, was man gerade auf den gemeinsam besuchten Regatten feststellen kann. Neben dem Sportlichen ist dies allein schon ein Er-folg, wenn bereits in früher Jugend vereins-

übergreifende Freundschaften geschlossen werden, gerade im Hinblick auf die unab-dingbar notwendige Zusammenarbeit der Vereine in Zukunft.

Ich kann abschließend alle Vereins-mitglieder nur ermuntern, bei der Jugend-arbeit mitzuhelfen. Das Engagement und die Zeit, die man einbringt, sind nicht „ver-loren“! Im Gegenteil, man bekommt sehr viel „zurück“, wenn man z.B. sieht, wie be-geistert die Kinder beim Segeln sind, wie glücklich sie sind, wenn sie ihren Jüngsten-schein geschafft haben oder wie stolz sie sind, wenn sie einen Pokal von der Regatta mit nach Hause bringen. ¤ ¤ ¤

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Warum sind Sie im Segelverein? Um einen Steg- oder Bojenliegeplatz zu bekommen, günstig gelegene Wasch- und Toilettenräume nutzen zu können, sich bei geselligen Events - wie man heute neu-deutsch sagt - das Freibier und die Brotzeit schmecken zu lassen, oder auch nur um alles besser zu wissen ?

Ich bin in die SGA eingetreten, weil ich einen Verein gesucht habe, der mich meinem Wunsch Regatta zu segeln näher bringen sollte.

Auch wenn böse Zungen behaupten, dass die SGA eher ein Campingclub als ein Segelverein ist, so habe ich andere Erfah-rungen gemacht.

Ich wurde in der SGA von einer Jugendgruppe aufgenommen, die ihre ersten Regattaerfahrungen bei den clubinternen Yardstickregatten bereits gesammelt hatte und mit dem ersten Club-420er und mit Lasern die Teilnahme an Klassen-(Ranglis-ten-)Regatten anstrebte. Die erforderlichen Tipps und Kniffe lasen wir aus Büchern

wie „Schneller Segeln“, „Regattasegeln“, „Trimmtipps“ u.ä. oder der damals neu erschienenen Zeitschrift „Regatta“. Aber es gab auch schon echte Cracks als Vor-bilder in der SGA wie Sigi Merk, genannt Erasmus Mastknicker, der mit seiner Ehe-frau in der Windyszene immer für vordere Plätze gut war (zumindestens bei leichtem bis mittleren Wind) und nicht nur Prak-tikertipps auf Lager hatte, sondern als wandelndes Regelbuch auch das kniff-ligste Wegerechtsproblem sei es am Start oder beim Tonnenmannöver lösen konnte. Der Ehrgeiz war schnell geweckt, zu-mal Harald Mayer schon damals nicht nur regelmäßig die Clubmeisterschaft gewann, sondern auch in der Deutschen Laserrangliste vordere Plätze belegte. Bei der bayrischen Jugendwoche und ersten Ranglistenregatten lernten wir schnell, dass es dort schon etwas anders zur Sache ging, als bei den Clubregatten. Bereits beim Start kein Platz an der Linie und Konkurrenten, die auch nicht auf der „Brenn-suppen“ dahergeschwommen kamen.

Die Chronik der RegattaaktivitätenE i n P l ä d o y e r f ü r ’ s R e g a t t a s e g e l n

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Fasziniert hat mich bis heute der sportliche Vergleich in gleichen Booten, bei dem es darauf ankommt die Segel bei jedem Wind richtig zu trimmen, das Boot besonders bei stärkerem Wind zu beherr-schen, die richtige Taktik auszutüffteln, aber auch das Wetter zu beobachten, um Winddrehungen vorherzusehen und für sich zu nutzen. Eine Herausforderung ist auch der unmittelbare Kampf mit einem Konkurrenten am Start oder beim Ton-nenmannöver, bei dem es gilt, sich durch Ausnutzung der Windabdeckung oder der

Wegerechtsreglen in eine günstigere Posi-tion zu bringen. Man hat dabei am Anfang ausreichend Gelegenheit durch Fehler viel zu lernen. Um so schöner ist das Gefühl, wenn man nach einem gut gelungenen Start unter Steuerbordschoten beim rest-lichen Feld „die Parade abnehmen“ kann, in einem gut besetzten Regattafeld auf dem Vorwindkurs eine Vielzahl von Spin-nakern, wie eine „Bonbonfabrik“ hinter sich sieht oder gar als erster im Ziel abge-schossen wird.

Als aktiver Regattasegler lernt man auch viele neue schöne Reviere kennen, ist Gast bei den unterschiedlichsten groß-en und kleinen Segelvereinen und knüpft bei gemütlichen Seglerhocks oder Gala-dinners neue Freundschaften.

Dies werden unsere aktiven Regatta-segler im H-Boot, dem Joker, der Tempest und natürlich unsere 420er, Laser und Optijugend sicherlich bestätigen können.

Auch wer keine Klassenregatten segeln möchte, kann sich sportlich engagieren. Es gibt allein am Ammersee eine ganze Reihe reizvoller Langstreckenregatten: 30sm, weiß-blaues Band, oder die Ausglei-cherwettfahrt mit besonders akademischer Formel und Viereckskurs um nur einige

Regattaimpressionen von einer 420er Regatta im Jahre 2006

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zu nennen und natürlich die von unserem Nachbarclub ausgerichtete 24 Std Regatta.

Waren zu Beginn der SGA Ära die Teilnehmer Felder noch hauptsächlich von „Häuserlschiffen geprägt und Natio-nale- und Schärenkreuzer Sieganwärter, ss wurde im Laufe der Jahre aufgerüstet. Zunächst wurde versucht, mit größeren Segeln insbes. Reachern und Spinnakern vermeintlich schlechte Yardstickeinstu-fungen zu korrigieren, so tauchten immer neue Spezialkonstruktionen auf, von der Quartas über die Toukan, die Akros, die Asso zu Libera-Rennern mit Auslegern und 8-10 Trapezen. Diese Entwicklung ist am Ammersee in den letzten Jahren aber deutlich zurückgegangen und in den Ergebnislisten stehen auch dank einer ge-rechteren Yardstickbewertung durch den Ammerseeyardstickausschuß nicht nur „Rennziegen“ sondern „ganz gewöhn-liche“ Boote auf den ersten Plätzen.

Jedes Jahr ist die 24 h Regatta von neu-em ein besonderes Erlebnis, mit ihrem ei-genen Flair. Bereits am Vormittag herrscht ein geschäftiges Treiben am Steg, wenn überflüssiger Balast von Bord und der

Unter Spie shiften und ringen um die beste Position an Tonne 2, die Jugendlichen zeigen besten Wett-kampf

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nötige Proviant an Bord gebracht wird. Die Segel ausgewählt und angeschlagen wer-den, „neue“ Mitsegler in das Handling des Bootes eingewiesen werden und sich je nä-her es auf den Start zugeht eine allgemeine Nervosität und Hektik breit macht. Wäh-rend der Regatta gilt es dann aus den rund 100 Teilnehmern die Konkurrenten aus der eigenen Gruppe ausfindig zu machen und hinter sich zu lassen. Gerade nachts, bei wenig Wind ist es schwierig hier den Überblick zu behalten, wenn man von der Konkurrenz allenfalls ein Toplicht sieht und ab und zu mal ein schnelleres Schiff vorbeigleitet, bei dem gelegentlich die Fock mit einer Taschenlampe angeleuchtet wird. Im Morgengrauen dann die ersten bangen Blicke, ob die Taktik in der Nacht aufgegan-gen ist und die Gegner hinter einem liegen oder wenigstens noch in Sichtweite sind. In der Geschichte der 24 Stunden vom Am-mersee haben auch SGA Segler auf sich aufmerksam gemacht. Legendär war der Zweikampf um den Gesamtsieg zwischen der über die Grenzen hinaus bekannten Quartas „Gustav Gans“ und unserem Bur-schi Merk auf dem L-Boot. Regelmäßig zählten SGA-Mitglieder zu Mannschaften, mit Schiffen wie der Lotus von Paul Roth,

Der Achensee ist eines der schönsten Segelreviere, auf dem die Optikinder der SGA in Wettstreit mit anderen treten können

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der BayBoot, der Logtronner oder der Phillipine W. vordere Plätze belegten. Dazu gehören aber auch zahlreiche Grup-pensiege in den unterschiedlichsten Grup-pen, wie sie z.B. auch die „Rentnercrew“ mit der Dufour errungen haben.

Die größte Anziehungskraft unter den Langstreckenregatten übt für mich die le-gendäre „Cento miglia“ am Gardasee aus. Es war schon in unserer Jugendgruppe ein besonderes Erlebnis einmal bei der „Cento“ dabei zu sein und die „heißen“ Libera-Renner mal aus unmittelbarer Nähe zu sehen und vielleicht im über-füllten Hafen von Bogliaco einen Fuß auf so einen Renner setzen zu können. Und dann die Regatta selbst, wenn es

gilt in einem Feld von mehreren hundert Booten erst dem Vento und ab Mittag der Ora zu trotzen, die je nach Wetterlage, in Böen mit Windstärken um 7-8 Beaufort (gelegentlich hat man da im Gegensatz zu so mancher Ammersee-Regatta, den heim-lichen Wunsch: „Kann‘s den nicht ein bißchen weniger wehen ?“) das Regattafeld durcheinanderwirbeln. Nicht zu vergessen dabei das besonders reizvolle Panorama im Nordteil des Sees, wo die Felswände fast senkrecht in den See fallen und man sich beim Segeln „unter der Wand“ richtig klein vorkommt.

Auch wenn die SGA an einem Binnen-revier beheimatet ist, so gibt es unter uns doch eine ganze Reihen von „ Blauwas-serseglern“ zum Teil auch mit Reagatta-erfahrung. Murter-Cup, Barcolana, Elba-Woche oder sogar ....... Karibik heißen die Zauberworte bei denen die Skipper der seewassertauglichen (Charter-)Yachten leuchtende Augen bekommen. Oft wird bei diesen „Tourenregatten“ ohne Spinnaker gesegelt, was doch erheblich zur Stress-minderung an Bord beiträgt und die volle Konzentration auf die Navigation und das Austüfteln der geschicktesten, nicht un-

bedingt der kürzesten Route ermöglicht. Selbstredend darf man auch bei diesen Re-gatten den „Gegner“ nicht aus den Augen lassen (wer hat einen Windstrich und wer sitzt in einem Flautenloch nach dem Motto „parken sie noch oder segeln sie schon“), denn ganz ohne Ehrgeiz geht es auch hier nicht. Besondere Highlights dieser Regat-

ten sind neben den schönen Revieren die abendlichen Buffets, bei denen man reich-haltige örtlichen Spezialitäten mit der nö-tigen Menge Wein oder Bier hinunterspü-len kann und dabei die Höhen und Tiefen der vergangenen Etappe noch mal mit der üblichen Portion Seemannsgarn zum Besten gibt und erfährt, wie es der Kon-kurrenz so ergangen ist. Wie ich aus der regelmäßigen Lektüre des SGA Infos weiß trifft man sich auch hin und wieder

Vorbereitungstraining für die Saison schon zu Ostern auf dem Gardasee

Ausklang einer Regatta, auch mal mit Austausch von flüssigen Reserven

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(regelmäßig) auf Nachbaryachten zu einem gemütlichen Umtrunk, besonders gerne, wenn es sich um Damencrews handelt.

Das aktive Regattasegeln ist aber nur die eine Seite der sportlichen Aktivitäten in einem Verein. Genauso wichtig und für die Bekanntheit eines Vereins noch bedeu-tender ist die Ausrichtung von Regatten. Auch hier blickt die SGA auf eine lange Tradition zurück:

Neben den ausschließlich vereinsin-ternen Regatten wie der CBE und der Käptn Table richtet unser Verein seit über 30 Jahren die Sanduhrregatta als traditionelle Dreiecks-Yardstickregatta (mit wechselnden Sonderwertung für verschiedene Bootsklassen) aus. Hin-zu kamen Ranglistenregatten für 420er, Laser, 505er und Windy und Opti, die seit 2 Jahren mit der 4 laghi auch ein in-ternationales Flair bekommen haben. Auf Grund des hohen sportlichen Niveaus auf dem Wasser und der angenehmen und familiären Athmosphäre an Land, die wir alle zusammen den Teilnehmern regelmä-ßig bieten, wurde die SGA auch schon? mit der Ausrichtung von Meisterschaften (Deutsche Bestenermittlung, Euro und Internationale Deutsche Meisterschaften) betraut. Für die Größe des Vereins ist das in meinen Augen eine ganz beachtliche

Leistung, auf die wir stolz sein dürfen. Trotz des immensen Arbeitsaufwandes, den die Veranstaltung derartiger Serien und der jährlichen Ranglistenregatten erfordert, profitiert auch unsere Gemein-schaft davon.

Als Mitglied der Wettfahrtleitung ist es auch für einen aktiven Regattasegler immer wieder eine Herausforderung den Regeln entsprechend selbst bei schwierigen Wet-ter- und Windverhältnissen möglichst faire Läufe „durchzubringen“, die einen sport-lichen Wettkampf ermöglichen und keiner Lotterieveranstaltung ähneln. Positiver Nebeneffekt ist, dass man vom Motorboot aus mit einer ganz anderen Perspektive die optimale Position hat, um die Fehler, aber auch taktische Meisterleistungen der Teil-nehmer viel besser zu erkennen und für die eigenen Regattaaktivitäten zu nutzen. Ich möchte auch nicht verschweigen, dass es auch mal Spass macht, mit dem Motor-boot schnell (eine korrekte Ausrichtung erfordert gelegentlich schnelles Einschreiten) über den See zu „glühen“.

Am Ende ist es immer wieder ein be-friedigendes Gefühl, wenn der Strand und das Clubgelände wenige Minuten nach der Siegerehrung blitzartig in eine fast gespen-stische Ruhe fällt, und man den Eindruck gewinnt, das die Veranstaltung bei den

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Teilnehmern so gut angekommen ist, dass sie im nächsten Jahr gerne wiederkom-men.

Als Schlußwort möchte ich an alle Mit-glieder appellieren sich in unserer Gemein-schaft seinen Neigungen entsprechend im Wettkampfgeschehen der SGA zu en-gagieren, nicht nur zum Wohle des Ver-eins, sondern auch zum eigenen Vorteil.

Die SGA hat in jedem der angesprochenen Bereiche erfolgreiche Mitglieder, die einem als Vorbild dienen und Tipps und Hilfestellungen geben können. Mut macht hier beispielsweise die Entwicklung un-serer jungen und jüngsten Nachwuchsseg-ler, die mit großem Engagement (auch der Eltern) bei der Sache sind und schon Er-folge einheimsen konnten, von denen ich in dem Alter noch nicht einmal geträumt habe.

¤ ¤ ¤

Und über allem der wachsame Blick der Regattalei-tung......

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Clubmeister der Segelgemeinschaft Augsburg1 9 6 1 - 2 0 0 6

1961 Wolfgang Meyer OK - Jolle 1962 Wolfgang Meyer OK - Jolle 1963 Berthold Bärwinkel OK - Jolle 1964 Gunther Hess OK - Jolle 1965 Gunther Hess OK - Jolle 1966 Gunther Hess OK - Jolle 1967 Wolfgang Meyer OK - Jolle 1968 Gunther Hess OK - Jolle 1969 Gunther Hess OK - Jolle 1970 Gunther Hess OK - Jolle 1971 wegen Wassermangel keine Clubbestenermittlung möglich 1972 Berthold Bärwinkel / Siegfried Merk Kielkreuzer 1973 Harald Meyer OK - Jolle 1974 Gunther Hess OK – Jolle (Einhand) 1974 Robert Stiegele / ? 590er (Yardstick) 1975 Gunther Hess OK – Jolle (Einhand) 1975 Helmut Dostler / ? Kielzugvogel (Yardstick) 1976 Horst Settele Laser 1977 Harald Meyer Laser 1978 Harald Meyer Laser 1979 Siegfried Merk / Christine Merk Windy 1980 Harald Meyer Laser 1981 Peter Lämmle / ? Star 1982 Günther Paprocki jun. / Matthias Nickolai 420er

1983 Siegfried Merk / Christine Merk Windy 1984 Siegfried Merk / Christine Merk Windy 1985 Siegfried Merk / Christine Merk Windy 1986 Holger Wendt / Matthias Nickolai Korsar 1987 Karl-Günter Greif / Andreas Greif Tempest 1988 Helmut Settele / Team Bayboot ASSO 99 1989 Helmut Settele / Team Logtroner ASSO 99 1990 Horst Settele / Markus Rall Star 1991 Klaus von Weitershausen / Michael Haussmann Windy 1992 Helmut Settele / Markus Rall Joker 1993 Helmut Settele / Matthias Nickolai Joker 1994 Wolfgang Schmidt / Gerhard Kalytta Friendship 24 1995 Willi Lutz / Hermann Kalytta Dufour T7 1996 Karl-Günter Greif / Andreas Greif Tempest 1997 Karl-Günter Greif / Andreas Greif Tempest 1998 Werner Hornung / Hannelore Hornung 806er 1999 Werner Hornung / Hannelore Hornung 806er 2000 Harald Paprocki / Doris Maus 806er 2001 Markus Rall / Andreas Greif Tempest 2002 Markus Rall / Andreas Greif Tempest 2003 Markus Rall / Andreas Greif Tempest 2004 Markus Rall / Andreas Greif Tempest 2005 Markus Rall / Andreas Greif Tempest 2006 Andreas Greif / Roland Schacht Tempest

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