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+ Sonnabend, 11. Juli 2009 | Berliner Morgenpost A6 BOOT T VON MATTHIAS J. MÜNCHEBERG Man müsste einmal mit einem klei- nen Segelboot alle Anrainerstaaten der Ostsee absegeln. Eine komplet- te Segelsaison lang. Davon träumen viele. Wenn da nur nicht die Angst wäre. Die Angst vor finanziellen Einbußen, vor eventuell abhanden- kommenden Kontakten zu Freun- den, der Familie, und Angst vor den sonstigen Unwägbarkeiten eines Langzeittörns unter Segeln. Einer, der einfach losgesegelt ist, ist der Berliner Bastian Hauck. Am 19. Mai 2008 startete der 30-jährige Berliner, brach auf zu einem außer- gewöhnlichen Einhand-Segeltörn. Denn der führte den freiberufli- chen Berater von Projektmanagern in Fragen der Außen- und Sicher- heitspolitik über Polen in das Balti- kum bis nach Russland. Zurück ging es über Finnland, Schweden und Dänemark nach Schleswig. Dort lief die „Tadorna“, ein nur 7,64 Me- ter langes Holz-Folkeboot nach fünf Monaten wohlbehalten wieder ein. 3000 Seemeilen und 17 größere Städte in Polen, Russland, dem Bal- tikum, Finnland, Schweden und Dänemark sowie unzählige weitere Stopps liegen da im Kielwasser des schlanken, mit Ausrüstung drei Tonnen wiegenden geklinkerten Langkielers mit dem Baujahr 1959. „Das Schwierigste am Törn war das Losfahren“, erinnert sich der 1977 in Siegen geborene Hauck, der von sich selbst sagt, dass er eher segeln als laufen gelernt habe. Über Kiel und Schleswig führt ihn sein Weg nach Berlin, wo der Wirtschafts- wissenschaftler seit viereinhalb Jahren eine kleine Wohnung im Stadtteil Prenzlauer Berg unterhält. Das Boot wurde in Berlin umgebaut In der Hauptstadt macht er von März bis Mai 2008 auch sein Boot flott, dass er erst ein Jahr vorher an der Trave liegend entdeckt und schließlich nach Berlin geholt hatte. Die Mitglieder des Akademischen Segler Vereins (ASV) an der Schar- fen Lanke, wo Hauck fortan außer- ordentliches Mitglied ist, helfen dem jungen Mann mit technischem Rat und vielen Taten. So gelingt es dem handwerklich begabten Was- sersportler in nur zweieinhalb Mo- naten den delaminierten Mast in- stand zu setzen, das gebrochene Ruderblatt zu reparieren, eine Rumpfplanke des Unterwasser- schiffs zu ersetzen und die kleine Yacht für einen Einhand-Törn um- zurüsten. Dazu gehört zunächst ein allein zu bedienendes Reffsystem, das Umlenken aller Fallen, Schoten und Strecker ins Cockpit sowie eine – für längere Alleinfahrten unent- behrlich – Windfahnen-Selbststeu- eranlage. Die baut sich Hauck man- gels Geld kurzerhand selbst. Kaum ist das Folke fertig, startet Hauck seinen Törn, zunächst per Flautenschieber und mit gelegtem Mast die Oder hinab nach Stettin, dann geht es unter Segeln auf die Ostsee. Dass das Boot für diesen Törn ein Nordisches Folkeboot sein würde, „hat sich so ergeben“, er- zählt Hauck. „Ich wusste nur, dass es ein Holzboot mit guten Segelei- genschaften und mit Charakter sein sollte.“ Dass er sich allein auf den Wasserweg begeben würde, war ebenfalls nicht vorausberechnet: „Ich bin kein Einhandsegler aus Prinzip“, sagt Hauck, der schon als Maat an Bord eines 82-Fuß-Scho- ners in New York gearbeitet und bei der Organisation des Illbruck- Round-The-World-Race 1999 bis 2000 assistiert hat. Im Gegenteil: Vier Freunde und Bekannte kamen für kurze Törnabschnitte an Bord. Haucks Rezept für einen Halb- jahrestörn „Rund Ostsee“ ist ganz einfach: „Man sollte sich einen fes- ten Zeitpunkt setzen und dann auch wirklich losfahren“, sagt der junge Mann mit dem gewinnenden Lä- cheln, der mittlerweile beim ASV an der Unterhavel eine zweite Hei- mat gefunden hat und durch seine freundliche, hilfsbereite Art dort gern gelitten ist. „Wenn man die Chance hat, los- zufahren, dann sollte man das tun. Ohne Wenn und Aber“, sagt Hauck, der für die Ausrüstung der Yacht et- wa einen Monat veranschlagt. Am wichtigsten sei aus seiner Sicht, ins Großsegel mindestens zwei Reffs einzuarbeiten. Untypisch für ein Nordisches Folkeboot, dass norma- lerweise nicht über Einrichtungen zur Verkleinerung der Segelfläche verfügt, hat der junge Segler eines bei 1,25 und ein weiteres bei 2,50 Meter Abstand vom Baum einar- beiten lassen. Auch wenn Hauck die mitgeführte Sturmfock nie be- nötigt hatte, so habe sie ihm doch ein Gefühl der Sicherheit gegeben. Zwei große, schwere Anker seien außerdem Pflicht erzählt Hauck, der auf seinem Törn einmal an der polnischen Küste gestrandet war. Er selbst hat stets Danforth-, einen Stock- und einen schwedischen Pa- tentanker, versehen mit einem schweren Kettenvorlauf, an Bord. Karten gebe es preiswert gebraucht im Internet oder bei der Kreuzerab- teilung. Hier ließen sich bis zu zwei Drittel an Kosten sparen. Und an- statt teure Hafenführer für jede der zu besuchenden Städte zu kaufen, recherchierte Hauck die Informa- tionen vorab kostenlos im Internet. Navigiert wurde an Bord der „Tadorna“, ein Name für die über- wiegend an Meeresküsten anzutref- fende Brandgans, klassisch. Sprich: mit Kompass und Karte, unter- stützt nur durch ein kleines GPS- Gerät. „Das war wichtig, um etwa in tiefschwarzer Nacht einen Punkt zu haben, für die Karte“, sagt Hauck. Den Strom lieferte eine alte Autobatterie. Das war’s. Mehr braucht es nicht, wenn einer die Ostsee entdecken will. Meint zu- mindest Bastian Hauck. „Losfah- ren“ lautet sein Motto, „Machen.“ Der Lohn: „Ich genieße es jeden Tag aufs Neue, an Bord zu sein“. Selbst seine Diabetes-Erkrankung konnte ihn nicht abhalten. „Ich un- ternahm den Törn nicht trotz, son- dern mit meiner Diabetes“, sagt er. Traubenzucker in allen Taschen Alle zwei Stunden habe er seinen Blutzucker gemessen, in sämtlichen Taschen seiner Segelbekleidung ha- be er Traubenzucker und Müslirie- gel deponiert, „für den Fall der Fäl- le“, und an Insulin habe er stets die doppelte bis dreifache Menge des Notwendigen an Bord gehabt. Am Sonntag ist der Wahl-Berli- ner wieder gestartet. Wieder ist es eine große Runde, zu der er auf- bricht: „Dieses Mal soll mich die Route über Gotland, Aland, Stock- holm und den Göta-Kanal nach Gö- teborg führen“, erzählt Hauck. Wei- ter geht es über Oslo und Risör nach Skagen und zurück. Momen- tan ist der Segler, der im September sein Buch „Raus ins Blaue“ veröf- fentlicht, von Bornholm aus auf dem Weg zur schwedischen Insel Öland. Wieder ist Hauck einhand unterwegs, und wieder ist er ein- fach losgefahren: Wer weiß schon, sagt er, ob und wann sich diese Ge- legenheit noch einmal bietet. Aktuelle Infos vom Törn unter: www.tadorna.de Ein Berliner ist süchtig nach der Ostsee Bastian Hauck zieht es immer wieder aufs Meer hinaus. Er lädt Freunde auf sein Boot ein, doch meist fährt er allein Bastian Hauck liebt das Segeln und die Ostsee. Mit seinem keine acht Meter langen Folkeboot ist er gerade auf dem Weg zur schwedischen Insel Öland Um einhand segeln zu können, hat der Berliner die „Tadorna“ umgebaut Die Sonnenuntergänge auf der Ostsee genießt Bastian Hauck meist allein, manchmal nimmt er aber auch Freunde mit FOTOS: HAUCK; DELIUS KLASING VERLAG T VON DANIEL HAUTMANN Schnaufend zieht er vorbei, lacht kurz und ruft: „Wir sehen uns gleich oben.“ Oben heißt Soria-Stausee auf Gran Canaria und ist noch ganz schön weit weg. Gleich bedeutet für ihn wenige Minuten, für die ande- ren noch mindestens eine halbe Stunde. So sieht es aus, wenn Björn Dunkerbeck – der erfolgreichste Surfer aller Zeiten – mal nicht surft, sondern Rennrad fährt. Eine Woche an der Seite eines Ausnahmeathleten. Tagsüber Trai- ningseinheiten und abends mit sei- ner ganzen Familie Essen. Unnah- bar ist Dunkerbeck keineswegs. Aber rastlos ist er, stets in Bewe- gung. Wenn Björn Dunkerbeck nicht gerade meterhohe Wellen ab- reitet oder auf seinem Surfbrett pfeilschnell über spiegelglattes Wasser jagt, dann macht er irgend- was anderes Anstrengendes: Mountainbiken oder Rennrad, Querfeldeinlaufen, Eisen stemmen im Studio oder Snowboarden. Wäh- rend der Pausen koordiniert er mit einem seiner zahlreichen Handys Termine – da steht der Dreh für ei- nen Kinospot an, hier gilt es Foto- aufnahmen für einen Sponsor zu machen, nebenbei wollen noch die Reisen zu den Wettbewerben rund um den Globus arrangiert werden. Nicht zu vergessen Frau Maria und die drei Kinder und natürlich jede Menge Freunde. Das alles erledigt er mit einer Gelassenheit, wie sie nur waschechte Beachboys an den Tag legen. Doch in Wahrheit kann „Dunki“, wie ihn die surfende Welt nennt, organisatorische Aufgaben nicht leiden. Björn Dunkerbeck ist ein Beses- sener: Süchtig nach Salzwasser, Ad- renalin, dem Gefühl von Freiheit. Nichts in seiner Welt ist schlimmer als Stillstand. Als der Sprössling ei- nes Niederländers und ei- ner Dänin sechs Jahre alt ist, ziehen seine Eltern auf die Kanareninsel Gran Ca- naria, und er klettert erst- mals auf ein Surfboard der elterlichen Surfschule. Jetzt geht alles rasend schnell. Er verbringt mehr Zeit auf dem Brett als am Schreibtisch, fährt und ge- winnt erste Wettbewerbe, avanciert zum Überflieger: 35 Mal wird er Weltmeister in verschiede- nen Windsurfdisziplinen, zwölfmal in Folge wird er Overall-Sieger, das heißt Erster in allen Disziplinen. Zudem hält er zig Rekorde: etwa für die schnellste Querung der Meeren- ge von Gibraltar, die schnellste Um- rundung der Karibikinsel Barbados oder die beste Zeit über die Seemei- le auf dem offenen Meer. Zu Kopf gestiegen ist ihm der Ruhm auch nach 25 Jahren Profi- sport nicht. Trophäen, die er Pötte nennt, bedeuten ihm wenig. Promi- gehabe ist nicht seine Welt, wobei er seinen Bekanntheitsgrad schon zu schätzen weiß. Er erlaubt ihm schließlich seinen Lebensstil. „Ich bin da reingewachsen. Es kam ja nicht von einem auf den anderen Tag. 24 Saisons und nur selten war ich nicht auf dem Treppchen. Mein Sport, das Windsurfen, stand für mich aber immer im Vordergrund.“ So ist das bis heute. Wenn ihn je- mand erkennt und fragt, ob er der berühmte Surfer sei, reicht er freundlich die Hand und sagt: „Servus, ich bin der Björn.“ Oft stellt er sich dann neben seinen Fan und lässt sich mit ihm ablichten. Verletzt hat sich Dun- kerbeck im Laufe seiner Karriere nur zweimal. Beim Snowboarden brach er sich das Schlüsselbein, und beim Tauchen vor Australien schoss er sich die Harpune durch den Fuß. Beim Surfen hat er sich dagegen nie verletzt, dabei ist er die größten Wellen gesurft, die der Globus zu bieten hat. Die Erfolge sind für den Noch-39-Jährigen Schnee von ges- tern. Björn Dunkerbeck lebt im Hier und Jetzt. Und genau da will er es wissen. An seinem 40. Geburts- tag, am 16. Juli, wird er keine Rie- senparty geben, sondern surfen. Und zwar beim Worldcup-Rennen zu Hause auf Gran Canaria. Genau gesagt in Pozo, vor dem legendären Windsurfstrand, an dem er aufge- wachsen ist. Hier will er der Welt und vor allem sich selbst beweisen, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Nach nur zweiten Plätzen der vergangenen Jahre und häufigem Materialwechsel will er in dieser Saison nochmals Weltmeis- ter werden. Das würde sicherlich auch seinem Hauptsponsor, dem Brausehersteller Red Bull, besser gefallen. Auch wenn er nicht nochmals Weltmeister wird, Björn Dunker- beck wird weiter Sport treiben wie ein Besessener. Die Frage nach dem Danach, nach dem, was kommt, wenn er nicht mehr im Profizirkus mitsurft, hört er nicht gern. Er könnte sich vorstellen, als Modera- tor zu arbeiten oder Motivations- trainer. Konkret macht er sich darü- ber aber keine Gedanken. So lange er surfen kann, surft er. Woher schöpft ein Mann, der mit seinem Hobby groß, reich und be- rühmt geworden ist, die Freude, den Sport noch genauso zu genie- ßen, wie am ersten Tag? „Ich habe noch immer unwahrscheinlich viel Spaß am Sport und suche die Her- ausforderung, mich mit den Besten der Welt zu messen“, so die offizi- elle Version. Die Wahrheit: „Ich kann einfach nicht ruhig sitzen.“ Björn Dunkerbeck will es noch einmal wissen An seinem 40. Geburtstag will der weltberühmte Surfer beim Weltcup den Sieg holen Surfer Björn Dunkerbeck F O T O : R E D B U L L P H O T O F IL E Müritz-Havel-Kanal Nötigung mit 2,3 Promille Wildwest auf der Wasserstraße: Die Wasserschutzpolizei in Waren hat an der Schleuse Mirow (Meck- lenburg-Strelitz) einen mutmaß- liche Schifffahrtsrowdy aus Sach- sen mit 2,3 Promille Alkohol im Blut gestoppt. Der 50-Jährige aus der Region Leipzig soll zuvor im Müritz-Havel-Kanal mit seinem Motorboot ein anderes Schiff der- maßen bedrängt haben, dass des- sen Bootsführer die Polizei rief. Gegen den sächsischen Hobby- kapitän wird nun wegen Verdachts der Nötigung und des Fahrens unter Alkohol ermittelt. dpa Laser Stelmaszyk siegt bei Europacup Der Pole Jonasz Stelmaszyk hat den Europacup der olympischen Laser- Segler bei der 72. Warnemünder Woche gewonnen. Für den 24- Jährigen war es der größte Erfolg seiner Karriere. Auf Platz zwei folgte der Neuseeländer Mike Bullot, Rang drei belegte der Pole Wojciech Zemke. Bester Deutscher wurde Nils Herrmann aus Berlin. Der 18-jährige Schüler beendete die Regatta auf Position zwölf. „Bei wenig Wind bin ich gut, es waren meine Bedingungen hier, wobei das Feld auch sehr stark besetzt war“, sagte Herrmann. dpa Unfall Motorboot außer Kontrolle Wegen eines Defekts an der Schal- tung hat der Fahrer eines Sport- boots im Rhein-Hafen von Gerns- heim einen Schaden von 10 000 Euro verursacht. Als der 65-Jährige auf rückwärts schalten wollte, beschleunigte sein Boot nach vorne und kollidierte mit dem Steg. Die Polizei entschied daraufhin, der Mann dürfe die Maschine nicht mehr starten. Nachdem sein Boot freigeschleppt worden war, tat er es aber dennoch. Er krachte dann vorwärts gegen ein anderes Boot, dessen Beiboot dabei einen Total- schaden erlitt. Das Boot des 65- Jährigen wurde sichergestellt. dpa Flüssiggas Neue Tankstelle eröffnet Boote sollen an der Ostsee künftig problemlos Flüssiggas tanken können. Das Dortmunder Unter- nehmen Progas hat in der Ancora Marina in Neustadt in Holstein die erste von fünf geplanten Flüssig- gastankstellen für Boote fertig- gestellt. Nach der jetzt eröffneten Tankstelle am größten privaten Yachthafen an der Ostsee plant der Flüssiggas-Versorger als nächstes die Errichtung von zwei Bootstank- stellen in Kröslin und Neuhof bei Stralsund. Weitere drei Standorte sollen später folgen. BM Das Wichtigste in Kürze ------------------------------------------------------ BOOTE NEWS Oldtimer Das Nordische Folke- boot, meist nur Folkeboot ge- nannt, ist seit 1942 bekannt. Es geht auf eine Idee der Königlichen Segelgesellschaft Schwedens zurück, nach der es eine preis- werte Segelyacht für drei bis vier Personen geben sollte. Holz Früher bestand das 7,64 Meter lange Folkeboot aus einhei- mischen Hölzern Schwedens oder Dänemarks. Heute werden Folke- boote auch in Mahagoni gefertigt, die meisten Exemplare laufen in GfK vom Stapel. Kunststoffmodelle sind mit ca. 40 000 Euro nur halb so teuer wie Holzboote. Regatten Kunststoff-Folkeboote müssen genauso schwer sein wie aus Holz, damit sie bei Regatten gegeneinander segeln können. Die meisten Folkebooteigner nutzen ihr Schiff als Fahrtenyacht. Der VW Käfer der Meere Ein Katamaran der Superlative soll den America’s Cup für Europa ver- teidigen. Das Schweizer Team Alinghi hat seine Hightech-Yacht mit zwei Rümpfen jetzt in Mon- treux enthüllt und beginnt mit ers- ten Belastungstests auf dem Genfer See. Das rund 35 Meter lange und etwa 25 Meter breite Boot ist mehr als zehn Millionen Euro wert und soll im Februar 2010 im 33. Cup- Duell gegen den US-Herausforde- rer BMW Oracle Racing punkten. Die Amerikaner dagegen setzen auf drei Rümpfe und testen ihren Tri- maran bereits seit Monaten. Alinghis futuristischer Katama- ran, der wie eine riesige Spinne aus- sieht und von Beobachtern bereits den Spitznamen „Schwarze Witwe“ erhielt, wurde nach Ideen von Chef- designer Rolf Vrolijk aus Hamburg und Alinghis 20-köpfigem De- signteam konstruiert. Der Mast wird rund 50 Meter in den Himmel ragen – das entspricht der Höhe ei- nes 20-stöckigen Hochhauses. Die beiden Rümpfe sind durch Netze in der Größe zweier Tennisplätze und eine Kohlefaserkonstruktion ver- bunden. An Bord der Yacht, die ei- ne Geschwindigkeit von 35 Knoten (knapp 65 km/h) und mehr errei- chen soll, gilt Helmpflicht. Gefahr droht, wenn sich der Katamaran bei schwierigen Wetterbedingungen überschlägt und die Segler von Bord geschleudert werden. dpa Alinghi enthüllt Katamaran der Superlative

2009 ein berliner ist süchtig nach der ostsee

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auf großer fahrt mit bastian hauck und seinem 50 jahre alten folkeboot tadorna

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Sonnabend, 11. Juli 2009 | Berliner MorgenpostA 6 BOOT

T VON MATTHIAS J. MÜNCHEBERG

Man müsste einmal mit einem klei-nen Segelboot alle Anrainerstaatender Ostsee absegeln. Eine komplet-te Segelsaison lang. Davon träumenviele. Wenn da nur nicht die Angstwäre. Die Angst vor finanziellenEinbußen, vor eventuell abhanden-kommenden Kontakten zu Freun-den, der Familie, und Angst vor densonstigen Unwägbarkeiten einesLangzeittörns unter Segeln.

Einer, der einfach losgesegelt ist,ist der Berliner Bastian Hauck. Am19. Mai 2008 startete der 30-jährigeBerliner, brach auf zu einem außer-gewöhnlichen Einhand-Segeltörn.Denn der führte den freiberufli-chen Berater von Projektmanagernin Fragen der Außen- und Sicher-heitspolitik über Polen in das Balti-kum bis nach Russland. Zurück ginges über Finnland, Schweden undDänemark nach Schleswig. Dortlief die „Tadorna“, ein nur 7,64 Me-ter langes Holz-Folkeboot nach fünfMonaten wohlbehalten wieder ein.

3000 Seemeilen und 17 größereStädte in Polen, Russland, dem Bal-tikum, Finnland, Schweden undDänemark sowie unzählige weitereStopps liegen da im Kielwasser desschlanken, mit Ausrüstung dreiTonnen wiegenden geklinkertenLangkielers mit dem Baujahr 1959.„Das Schwierigste am Törn war dasLosfahren“, erinnert sich der 1977in Siegen geborene Hauck, der vonsich selbst sagt, dass er eher segelnals laufen gelernt habe. Über Kielund Schleswig führt ihn sein Wegnach Berlin, wo der Wirtschafts-wissenschaftler seit viereinhalbJahren eine kleine Wohnung imStadtteil Prenzlauer Berg unterhält.

Das Boot wurde in Berlin umgebautIn der Hauptstadt macht er vonMärz bis Mai 2008 auch sein Bootflott, dass er erst ein Jahr vorher ander Trave liegend entdeckt undschließlich nach Berlin geholt hatte.Die Mitglieder des AkademischenSegler Vereins (ASV) an der Schar-fen Lanke, wo Hauck fortan außer-ordentliches Mitglied ist, helfendem jungen Mann mit technischemRat und vielen Taten. So gelingt esdem handwerklich begabten Was-sersportler in nur zweieinhalb Mo-naten den delaminierten Mast in-stand zu setzen, das gebrocheneRuderblatt zu reparieren, eineRumpfplanke des Unterwasser-schiffs zu ersetzen und die kleineYacht für einen Einhand-Törn um-

zurüsten. Dazu gehört zunächst einallein zu bedienendes Reffsystem,das Umlenken aller Fallen, Schotenund Strecker ins Cockpit sowie eine– für längere Alleinfahrten unent-behrlich – Windfahnen-Selbststeu-eranlage. Die baut sich Hauck man-gels Geld kurzerhand selbst.

Kaum ist das Folke fertig, startetHauck seinen Törn, zunächst perFlautenschieber und mit gelegtemMast die Oder hinab nach Stettin,dann geht es unter Segeln auf dieOstsee. Dass das Boot für diesenTörn ein Nordisches Folkeboot seinwürde, „hat sich so ergeben“, er-zählt Hauck. „Ich wusste nur, dasses ein Holzboot mit guten Segelei-genschaften und mit Charakter seinsollte.“ Dass er sich allein auf denWasserweg begeben würde, warebenfalls nicht vorausberechnet:„Ich bin kein Einhandsegler ausPrinzip“, sagt Hauck, der schon alsMaat an Bord eines 82-Fuß-Scho-ners in New York gearbeitet und beider Organisation des Illbruck-Round-The-World-Race 1999 bis2000 assistiert hat. Im Gegenteil:Vier Freunde und Bekannte kamenfür kurze Törnabschnitte an Bord.

Haucks Rezept für einen Halb-jahrestörn „Rund Ostsee“ ist ganzeinfach: „Man sollte sich einen fes-ten Zeitpunkt setzen und dann auchwirklich losfahren“, sagt der jungeMann mit dem gewinnenden Lä-

cheln, der mittlerweile beim ASVan der Unterhavel eine zweite Hei-mat gefunden hat und durch seinefreundliche, hilfsbereite Art dortgern gelitten ist.

„Wenn man die Chance hat, los-zufahren, dann sollte man das tun.Ohne Wenn und Aber“, sagt Hauck,der für die Ausrüstung der Yacht et-wa einen Monat veranschlagt. Amwichtigsten sei aus seiner Sicht, insGroßsegel mindestens zwei Reffseinzuarbeiten. Untypisch für einNordisches Folkeboot, dass norma-lerweise nicht über Einrichtungenzur Verkleinerung der Segelflächeverfügt, hat der junge Segler einesbei 1,25 und ein weiteres bei 2,50

Meter Abstand vom Baum einar-beiten lassen. Auch wenn Hauckdie mitgeführte Sturmfock nie be-nötigt hatte, so habe sie ihm dochein Gefühl der Sicherheit gegeben.

Zwei große, schwere Anker seienaußerdem Pflicht erzählt Hauck,der auf seinem Törn einmal an derpolnischen Küste gestrandet war.Er selbst hat stets Danforth-, einenStock- und einen schwedischen Pa-tentanker, versehen mit einemschweren Kettenvorlauf, an Bord.Karten gebe es preiswert gebrauchtim Internet oder bei der Kreuzerab-teilung. Hier ließen sich bis zu zweiDrittel an Kosten sparen. Und an-statt teure Hafenführer für jede der

zu besuchenden Städte zu kaufen,recherchierte Hauck die Informa-tionen vorab kostenlos im Internet.

Navigiert wurde an Bord der„Tadorna“, ein Name für die über-wiegend an Meeresküsten anzutref-fende Brandgans, klassisch. Sprich:mit Kompass und Karte, unter-stützt nur durch ein kleines GPS-Gerät. „Das war wichtig, um etwain tiefschwarzer Nacht einen Punktzu haben, für die Karte“, sagtHauck. Den Strom lieferte eine alteAutobatterie. Das war’s. Mehrbraucht es nicht, wenn einer dieOstsee entdecken will. Meint zu-mindest Bastian Hauck. „Losfah-ren“ lautet sein Motto, „Machen.“

Der Lohn: „Ich genieße es jedenTag aufs Neue, an Bord zu sein“.Selbst seine Diabetes-Erkrankungkonnte ihn nicht abhalten. „Ich un-ternahm den Törn nicht trotz, son-dern mit meiner Diabetes“, sagt er.

Traubenzucker in allen TaschenAlle zwei Stunden habe er seinenBlutzucker gemessen, in sämtlichenTaschen seiner Segelbekleidung ha-be er Traubenzucker und Müslirie-gel deponiert, „für den Fall der Fäl-le“, und an Insulin habe er stets diedoppelte bis dreifache Menge desNotwendigen an Bord gehabt.

Am Sonntag ist der Wahl-Berli-ner wieder gestartet. Wieder ist eseine große Runde, zu der er auf-bricht: „Dieses Mal soll mich dieRoute über Gotland, Aland, Stock-holm und den Göta-Kanal nach Gö-teborg führen“, erzählt Hauck. Wei-ter geht es über Oslo und Risörnach Skagen und zurück. Momen-tan ist der Segler, der im Septembersein Buch „Raus ins Blaue“ veröf-fentlicht, von Bornholm aus aufdem Weg zur schwedischen InselÖland. Wieder ist Hauck einhandunterwegs, und wieder ist er ein-fach losgefahren: Wer weiß schon,sagt er, ob und wann sich diese Ge-legenheit noch einmal bietet.

Aktuelle Infos vom Törn unter: www.tadorna.de

Ein Berliner ist süchtig nach der OstseeBastian Hauck zieht es immer wiederaufs Meer hinaus. Er lädt Freunde auf

sein Boot ein, doch meist fährt er allein

Bastian Hauck liebt das Segeln und die Ostsee. Mit seinem keine acht Meter langen Folkeboot ist er gerade auf dem Weg zur schwedischen Insel Öland

Um einhand segeln zu können, hatder Berliner die „Tadorna“ umgebaut

Die Sonnenuntergänge auf der Ostsee genießt Bastian Hauck meist allein,manchmal nimmt er aber auch Freunde mit FOTOS: HAUCK; DELIUS KLASING VERLAG

T VON DANIEL HAUTMANN

Schnaufend zieht er vorbei, lachtkurz und ruft: „Wir sehen uns gleichoben.“ Oben heißt Soria-Stauseeauf Gran Canaria und ist noch ganzschön weit weg. Gleich bedeutet fürihn wenige Minuten, für die ande-ren noch mindestens eine halbeStunde. So sieht es aus, wenn BjörnDunkerbeck – der erfolgreichsteSurfer aller Zeiten – mal nicht surft,sondern Rennrad fährt.

Eine Woche an der Seite einesAusnahmeathleten. Tagsüber Trai-ningseinheiten und abends mit sei-ner ganzen Familie Essen. Unnah-bar ist Dunkerbeck keineswegs.Aber rastlos ist er, stets in Bewe-gung. Wenn Björn Dunkerbecknicht gerade meterhohe Wellen ab-reitet oder auf seinem Surfbrettpfeilschnell über spiegelglattesWasser jagt, dann macht er irgend-was anderes Anstrengendes:Mountainbiken oder Rennrad,Querfeldeinlaufen, Eisen stemmenim Studio oder Snowboarden. Wäh-rend der Pausen koordiniert er miteinem seiner zahlreichen HandysTermine – da steht der Dreh für ei-nen Kinospot an, hier gilt es Foto-aufnahmen für einen Sponsor zumachen, nebenbei wollen noch dieReisen zu den Wettbewerben rundum den Globus arrangiert werden.Nicht zu vergessen Frau Maria unddie drei Kinder und natürlich jede

Menge Freunde. Das alles erledigter mit einer Gelassenheit, wie sienur waschechte Beachboys an denTag legen. Doch in Wahrheit kann„Dunki“, wie ihn die surfende Weltnennt, organisatorische Aufgabennicht leiden.

Björn Dunkerbeck ist ein Beses-sener: Süchtig nach Salzwasser, Ad-renalin, dem Gefühl von Freiheit.Nichts in seiner Welt ist schlimmerals Stillstand. Als der Sprössling ei-nes Niederländers und ei-ner Dänin sechs Jahre altist, ziehen seine Eltern aufdie Kanareninsel Gran Ca-naria, und er klettert erst-mals auf ein Surfboard derelterlichen Surfschule.Jetzt geht alles rasendschnell. Er verbringt mehrZeit auf dem Brett als amSchreibtisch, fährt und ge-winnt erste Wettbewerbe,avanciert zum Überflieger: 35 Malwird er Weltmeister in verschiede-nen Windsurfdisziplinen, zwölfmalin Folge wird er Overall-Sieger, dasheißt Erster in allen Disziplinen.Zudem hält er zig Rekorde: etwa fürdie schnellste Querung der Meeren-ge von Gibraltar, die schnellste Um-rundung der Karibikinsel Barbadosoder die beste Zeit über die Seemei-le auf dem offenen Meer.

Zu Kopf gestiegen ist ihm derRuhm auch nach 25 Jahren Profi-sport nicht. Trophäen, die er Pötte

nennt, bedeuten ihm wenig. Promi-gehabe ist nicht seine Welt, wobeier seinen Bekanntheitsgrad schonzu schätzen weiß. Er erlaubt ihmschließlich seinen Lebensstil. „Ichbin da reingewachsen. Es kam janicht von einem auf den anderenTag. 24 Saisons und nur selten warich nicht auf dem Treppchen. MeinSport, das Windsurfen, stand fürmich aber immer im Vordergrund.“So ist das bis heute. Wenn ihn je-

mand erkennt und fragt,ob er der berühmte Surfersei, reicht er freundlich dieHand und sagt: „Servus,ich bin der Björn.“ Oftstellt er sich dann nebenseinen Fan und lässt sichmit ihm ablichten.

Verletzt hat sich Dun-kerbeck im Laufe seinerKarriere nur zweimal.Beim Snowboarden brach

er sich das Schlüsselbein, und beimTauchen vor Australien schoss ersich die Harpune durch den Fuß.Beim Surfen hat er sich dagegen nieverletzt, dabei ist er die größtenWellen gesurft, die der Globus zubieten hat.

Die Erfolge sind für denNoch-39-Jährigen Schnee von ges-tern. Björn Dunkerbeck lebt imHier und Jetzt. Und genau da will eres wissen. An seinem 40. Geburts-tag, am 16. Juli, wird er keine Rie-senparty geben, sondern surfen.

Und zwar beim Worldcup-Rennenzu Hause auf Gran Canaria. Genaugesagt in Pozo, vor dem legendärenWindsurfstrand, an dem er aufge-wachsen ist. Hier will er der Weltund vor allem sich selbst beweisen,dass er noch lange nicht zum altenEisen gehört. Nach nur zweitenPlätzen der vergangenen Jahre undhäufigem Materialwechsel will er indieser Saison nochmals Weltmeis-ter werden. Das würde sicherlichauch seinem Hauptsponsor, demBrausehersteller Red Bull, bessergefallen.

Auch wenn er nicht nochmalsWeltmeister wird, Björn Dunker-beck wird weiter Sport treiben wieein Besessener. Die Frage nach demDanach, nach dem, was kommt,wenn er nicht mehr im Profizirkusmitsurft, hört er nicht gern. Erkönnte sich vorstellen, als Modera-tor zu arbeiten oder Motivations-trainer. Konkret macht er sich darü-ber aber keine Gedanken. So langeer surfen kann, surft er.

Woher schöpft ein Mann, der mitseinem Hobby groß, reich und be-rühmt geworden ist, die Freude,den Sport noch genauso zu genie-ßen, wie am ersten Tag? „Ich habenoch immer unwahrscheinlich vielSpaß am Sport und suche die Her-ausforderung, mich mit den Bestender Welt zu messen“, so die offizi-elle Version. Die Wahrheit: „Ichkann einfach nicht ruhig sitzen.“

Björn Dunkerbeck will es noch einmal wissenAn seinem 40. Geburtstag will der weltberühmte Surfer beim Weltcup den Sieg holen

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Müritz-Havel-KanalNötigung mit 2,3 PromilleWildwest auf der Wasserstraße:Die Wasserschutzpolizei in Warenhat an der Schleuse Mirow (Meck-lenburg-Strelitz) einen mutmaß-liche Schifffahrtsrowdy aus Sach-sen mit 2,3 Promille Alkohol imBlut gestoppt. Der 50-Jährige ausder Region Leipzig soll zuvor imMüritz-Havel-Kanal mit seinemMotorboot ein anderes Schiff der-maßen bedrängt haben, dass des-sen Bootsführer die Polizei rief.Gegen den sächsischen Hobby-kapitän wird nun wegen Verdachtsder Nötigung und des Fahrensunter Alkohol ermittelt. dpa

LaserStelmaszyk siegt beiEuropacupDer Pole Jonasz Stelmaszyk hat denEuropacup der olympischen Laser-Segler bei der 72. WarnemünderWoche gewonnen. Für den 24-Jährigen war es der größte Erfolgseiner Karriere. Auf Platz zweifolgte der Neuseeländer MikeBullot, Rang drei belegte der PoleWojciech Zemke. Bester Deutscherwurde Nils Herrmann aus Berlin.Der 18-jährige Schüler beendete dieRegatta auf Position zwölf. „Beiwenig Wind bin ich gut, es warenmeine Bedingungen hier, wobei dasFeld auch sehr stark besetzt war“,sagte Herrmann. dpa

UnfallMotorboot außer KontrolleWegen eines Defekts an der Schal-tung hat der Fahrer eines Sport-boots im Rhein-Hafen von Gerns-heim einen Schaden von 10 000Euro verursacht. Als der 65-Jährigeauf rückwärts schalten wollte,beschleunigte sein Boot nach vorneund kollidierte mit dem Steg. DiePolizei entschied daraufhin, derMann dürfe die Maschine nichtmehr starten. Nachdem sein Bootfreigeschleppt worden war, tat er esaber dennoch. Er krachte dannvorwärts gegen ein anderes Boot,dessen Beiboot dabei einen Total-schaden erlitt. Das Boot des 65-Jährigen wurde sichergestellt. dpa

FlüssiggasNeue Tankstelle eröffnetBoote sollen an der Ostsee künftigproblemlos Flüssiggas tankenkönnen. Das Dortmunder Unter-nehmen Progas hat in der AncoraMarina in Neustadt in Holstein dieerste von fünf geplanten Flüssig-gastankstellen für Boote fertig-gestellt. Nach der jetzt eröffnetenTankstelle am größten privatenYachthafen an der Ostsee plant derFlüssiggas-Versorger als nächstesdie Errichtung von zwei Bootstank-stellen in Kröslin und Neuhof beiStralsund. Weitere drei Standortesollen später folgen. BM

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Oldtimer Das Nordische Folke-boot, meist nur Folkeboot ge-nannt, ist seit 1942 bekannt. Esgeht auf eine Idee der KöniglichenSegelgesellschaft Schwedenszurück, nach der es eine preis-werte Segelyacht für drei bis vierPersonen geben sollte.

Holz Früher bestand das 7,64Meter lange Folkeboot aus einhei-mischen Hölzern Schwedens oderDänemarks. Heute werden Folke-boote auch in Mahagoni gefertigt,die meisten Exemplare laufen inGfK vom Stapel. Kunststoffmodellesind mit ca. 40 000 Euro nur halbso teuer wie Holzboote.

Regatten Kunststoff-Folkebootemüssen genauso schwer sein wieaus Holz, damit sie bei Regattengegeneinander segeln können.Die meisten Folkebooteignernutzen ihr Schiff als Fahrtenyacht.

Der VW Käfer der Meere

Ein Katamaran der Superlative sollden America’s Cup für Europa ver-teidigen. Das Schweizer TeamAlinghi hat seine Hightech-Yachtmit zwei Rümpfen jetzt in Mon-treux enthüllt und beginnt mit ers-ten Belastungstests auf dem GenferSee. Das rund 35 Meter lange undetwa 25 Meter breite Boot ist mehrals zehn Millionen Euro wert undsoll im Februar 2010 im 33. Cup-Duell gegen den US-Herausforde-rer BMW Oracle Racing punkten.Die Amerikaner dagegen setzen aufdrei Rümpfe und testen ihren Tri-maran bereits seit Monaten.

Alinghis futuristischer Katama-ran, der wie eine riesige Spinne aus-sieht und von Beobachtern bereitsden Spitznamen „Schwarze Witwe“erhielt, wurde nach Ideen von Chef-designer Rolf Vrolijk aus Hamburgund Alinghis 20-köpfigem De-signteam konstruiert. Der Mastwird rund 50 Meter in den Himmelragen – das entspricht der Höhe ei-nes 20-stöckigen Hochhauses. Diebeiden Rümpfe sind durch Netze inder Größe zweier Tennisplätze undeine Kohlefaserkonstruktion ver-bunden. An Bord der Yacht, die ei-ne Geschwindigkeit von 35 Knoten(knapp 65 km/h) und mehr errei-chen soll, gilt Helmpflicht. Gefahrdroht, wenn sich der Katamaran beischwierigen Wetterbedingungenüberschlägt und die Segler vonBord geschleudert werden. dpa

Alinghi enthülltKatamaran der

Superlative