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7/27/2019 20131003 RZ Frust Um Walliser Datenschutz
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www.rz-online.ch
R E G I O N
| 11Donnerstag, 10. Januar 2013
-
Frust um DatenschutzWallis Das Gesetz ber dieInormation der ent-lichkeit, den Datenschutzund die Archivierung(GIDA) ist vor zwei Jahrenin Krat getreten. Seitdemgibt es Kontroversen.
Seit dem Inkratreten des GIDA im
Jahr 2011 gilt im Wallis das ent-
lichkeitsprinzip, welches das trans-
parante Handeln der entlichenOrgane verlangt. Seitdem kann jede
Person Einsicht in amtliche Doku-
mente verlangen (Ausnahmen: www.
datenschutz-vs.ch). Um diesem Ge-
setz gerecht zu werden, stellte der
Kanton Wallis im Jahr 2011 eine Da-
tenschutz- und entlichkeitsbe-
autrage im Mandatsverhltnis an.
Diese arbeitet unter Ausicht der
Datenschutzkommission und ist kei-
nem Departement unterstellt, da die
Unabhngigkeit der Beautragten ge-wahrt werden muss. Es gibt sehr
viel Arbeit, erklrt Ursula Sury, Da-
tenschutz- und entlichkeitsbeau-
tragte im Kanton Wallis. Behrden
und Privatpersonen begreien, das
es in ihrer Verantwortung liegt, mit
Inormationen korrekt umzugehen.
Aus diesem Grund wrden sich die
Anragen huen. Dazu kmen noch
Beratungen, Mitarbeit in Projekten,
Mediation, Datenberprungen und
vieles mehr. Der Berg der unerle-
digten Augaben ist gross, so Sury.Und: Die Behrden sind mit dem -
entlichkeitsprinzip berordert, sie
haben keine Erahrung und sind au
Hilestellungen angewiesen.
Budget als Problem
Das Budget r den Datenschutz und
das entlichkeitsprinzip wurde im
Jahr 2012 um 33 Prozent au 100000
Franken gekrzt. Ich habe stets be-
tont, dass ich mit so einem kleinen
Budget nicht proessionell arbeitenkann, erklrt Sury. Als Konsequenz
au die drastische Budgetkrzung
trat die damalige Datenschutzkom-
mission gar geschlossen zurck. Im WDemissionsschreiben an den Gross-
Reichen 100000 Franken r den Datenschutz und das fentlichkeitsprinzip?
rat heisst es: eine vollstndige Erl-
lung aller gesetzlichen Vorlagen ist
mit eingeschrnkten Mitteln nicht zu
gewhrleisten. Weiter wird der Bud-
getentscheid als sachremd, ber-
eilt und beremdend beschrieben.
Ausserdem sah es die Kommission
als gegeben an, dass die wieder-
sprechenden Vorgaben des Grossen
Rates die Unabhngigkeit der Kom-mission akut gehrdet.
Prioritten falsch gesetzt?Um das GIDA proessionell umzu-
setzen, wird gemss Sury ein Bud-
get von 450000 Franken bentigt.
Eine entsprechende Jahresplanung
sei gemacht, vom Grossen Rat aber
nicht bercksichtigt worden. Ich
kann das mit meiner Proessionali-
tt nicht vereinbaren, erklrt Sury,
welche augrund der knappen nan-
ziellen Mittel keine neue Anragenbearbeiten, sondern nur noch die
Bestehenden abarbeiten kann. Das
entlichkeitsprinzip wird noch
nicht gelebt, die Behrden werden
nicht gengend untersttzt. Ande-
rer Ansicht ist CVPO-Abgeordneter
Philipp Matthias Bregy, welcher die
Budgetkrzung mit einer Motion ins
Rollen gebracht hatte. Ein Budget
von 450000 Franken ist unverhlt-
nismssig. Da Frau Sury mit dem ge-
sprochenen Budget nicht arbeitenkann, wurde das Mandat nun ent-
lich ausgeschrieben.
arnung an WalliserRegierung
Da Sury unter den gegebenen Um-
stnden kein neues Bewerbungs-
dossier einreichen will, wird das
Mandat neu besetzt werden. Mirhat die Arbeit im zweisprachigen
Kanton in den Feldern Datenschutz
und entlichkeitsprinzip sehr ge-
allen. Der proessionelle Umgang
mit Inormationen hat eine grosse
Aussenwirkung und wre wichtig
r den Tourismus, bedauert Sury.Untersttzung gibt es von der Pira-
tenpartei: Wir waren durch die Neu-
ausschreibung des Mandats ber-
rascht, meint Christian Schnidrig,
Co-Prsident der Walliser Piraten.
Die Wichtigkeit und der Nutzen die-
ser Behrde wird vllig verkannt.
Die Weiterarbeit mit einem redu-
zierten Budget birgt brigens vielKonfiktpotential in sich. Am 18.
April 2013 warnte der eidgens-
sische Datenschutzbeautragte
Hans-Peter Thr die Walliser Re-gierung in einem Schreiben: Diese
Krzung behindert die Arbeit der
Beautragten und wirt Zweiel an
der Eektivitt des GIDA au. Aus-
serdem wiederspreche die Krzung
der Bundesgesetzgebung sowie den
Empehlungen, die der Schweiz im
Zusammenhang mit dem Schen-
genabkommen von den EU-Mitglie-
dern gemacht wurden. Das knnte
bei der nchsten Auswertung des
Schengenabkommens (2014) negati-ve Konsequenzen mit sich bringen,
schreibt Thr weiter. Daneben ver-
liert die Transparenz, verliert jeder
Steuerzahler, der sein Recht au In-
ormation wahrnehmen will. tt
Bild: pixelio.de/jenpix.de