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2016 · 3.000 Euro jährlich. Foto oben links: Etwa 300 Gäste verfolgten die Preisverleihung im Planungsdezernat Frankfurt, darunter die Dezernenten Olaf Cunitz und Rosemarie Heilig

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2016

Gartenkultur 2016Mitteilungen der DGGL Hessen e.V.

Herausgeber:Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL)Landesverband Hessen e.V.

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Impressum Inhalt 2016

Inhalte

ImpressumBegrüßungEditorialLeitbild der DGGL

Gartenkultur aktuellVerleihung des »Garten-Oskar« 2015Barbara Vogt: GartenRheinMain in guten HändenZu Gast bei Claudia und Werner G. Müllerim »GARTEN MIT SCHWUNG«Ehemaliger Park der Villa Mumm – Geschosswohnungsbauan der Kennedyallee auf historischem GeländeMagie der Orte – urbane Räume im KontextDazwischen oder da draußen?! Grüne Räume in der Region

Gartenkultur im FilmWenn man in einem Garten nicht träumen kann ...Vom Untergang des Bösen zum Untergang der Erkenntnis –Gartendarstellung in Lars von Triers Melancholia (2011)

Historische GartenplanungAnmerkungen zum Einfluss André Le Nôtres auf den StädtebauAltägyptische Gärten – die ältesten Gärten der Welt

ParkanlagenSchloss und Schlosspark zu Rauischholzhausen

PflanzenFarben der Prärie -nordamerikanische Stauden in der Gartenkultur

GartenfesteDas Fürstliche Gartenfest Schloss Fasanerie 2015Das Fürstliche Gartenfest Schloss Wolfsgarten 2015Mit »Flammenden Gärten« in den HerbstDie Offene Gartenpforte

Nachhaltiges BauenNachhaltige Baukultur mit höchsten ästhetischen Ansprüchen:Betonwerkstein-Hersteller Rinn produziert CO2-neutral

DGGL HessenEin Planungsbüro stellt sich vor: Jobst SeegerKreativ und administrativ –Arbeiten für die DGGL und Mitgliederentwicklung

MitgliederlisteDGGL Hessen e.V. Programm 2015DGGL-Akademie Schloss Biebrich Programm 2015

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Wir danken allen, die die Redaktion bei der Erstellung der »Gartenkultur 2016« – Mitteilungen der DGGL Hessen e. V. – unterstützt haben.

Die DGGL Hessen e.V. hat mit freundlicher Genehmigung der Autoren und Bildrechte-inhaber die einmaligen Veröffentlichungs-rechte für die Gartenkultur 2016 erhalten.

Redaktionsschluss: 23.03.2016

Redaktion: Monika Horlé-Kunze, Birgit Greiner

Kontakt Redaktion: [email protected]

Lektorat: Belinda Vogt

Layout und Gestaltung: Bettina Riedel, [email protected]

Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL)Landesverband Hessen e.V.Postfach 114465521 Niedernhausen

V.i.S.d.P. Petra Hirsch

© DGGL-Landesverband Hessen e.V.

Autoren

Petra HirschMonika Horlé-Kunze

Thomas HerrgenLydia SpechtPetra Hirsch

Otfried Ipach

Prof. Cornelia MüllerMechthild Harting

Monika Horlé-Kunze Prof. Dr. Nina Gerlach

Stefan Schweizer

Dr. Christian E. Loeben

Prof. Dr. Dr. Annette Otte

Prof. Cassian Schmidt

Thomas Herrgen Thomas Herrgen

Wolf-Dieter Hirsch

Firma Rinn

Monika Horlé-KunzeWolf-Dieter HirschMonika Horlé-Kunze

Autoren:

Nina Gerlach

Mechthild Harting

Thomas Herrgen

Petra Hirsch

Wolf-Dieter Hirsch

Monika Horlé-Kunze

Otfried Ipach

Christian E. Loeben

Cornelia Müller

Annette Otte

Cassian Schmidt

Lydia Specht

Stefan Schweizer

Impressum Inhalt

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Liebe Mitglieder und Freunde der DGGL,

GARTENKUNST führen wir im Namen unserer Gesellschaft. Mit der Gartenkunst setzen wir uns in der DGGL permanent und intensiv auseinander. In unseren Ver-anstaltungen können Sie alles über Garten-kunst erfahren. Unser Ziel ist, aufzuzeigen, welchen Stellenwert sie in unserer Gesell-schaftskultur hat, und wir wollen Begeiste-rung und Leidenschaft für sie wecken.

Die Vielfältigkeit der Gartenkunst zeigen uns unsere Referenten in ihren Vorträgen, sehen wir auf unseren Exkursionen und stellen uns Landschaftsarchitekten mit ihren Projekten im öffentlichen Raum und mit der Gestaltung von privaten Gärten und Objekten vor. Wie vielfältig die Mei-nung über Gartenkunst ist, zeigen die an-schließenden interessanten Diskussionen.

Wie einfach war es doch zu Zeiten Lud-wigs XIV., als alle wussten(!), dass die Gärten von Veaux-le-Vicomte und Ver-sailles das Nonplusultra der Gartenkunst waren oder sein sollten!

Wir als DGGL-Hessen machen es dann auch noch ein bisschen schwieriger: In einer Zeitepoche der gesellschaftlichen Freiheit und damit einhergehender garten-künstlerischer Freiheit loben wir einen Preis für »herausragende zeitgenössische Gartenkunst« aus.

BEGRÜSSUNG »GARTENKULTUR 2016«

Erste Vorsitzende der DGGL Hessen e.V. Petra Hirsch

Begrüßung Editorial

Editorial

»Ein Garten ist ein idealer Ort, um sich auf die großen Fragen einzulassen.« Dieser Satz von Charles Jencks umschreibt sehr gut die Bedeutung unseres Themas.

Über Vorträge, Lesungen, Filme, Exkursio-nen und Führungen wollen wir Ihre Sehn-sucht wecken, Gartenanlagen und Kultur-landschaften zu entdecken. Die Gartenkultur 2016 zeigt nur einen Ausschnitt aus unseren Programmen und den Veranstaltungen, an denen wir teilnehmen. Unsere vielen Akti-vitäten sind nur möglich, weil wir Unter-stützung und Bestätigung, nicht nur aus den Reihen der DGGL, erhalten. Viele wirken mit – als Referenten, Autoren, Ratgeber oder Sponsoren. Dafür ein großes Dankeschön.

Ästhetik, Kunst, Wissenschaft, Architektur, Denkmalpflege und Naturschutz. All das sind Aspekte, mit denen wir uns beschäfti-gen. Dr. Christian Loeben lässt die ältesten

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Was soll man darunter verstehen? Die Definition für »zeitgenössische Garten-kunst« ist einfach: das ist Gartenkunst der Gegenwart.

Und was macht sie herausragend? Jeden-falls nicht allein planerischer und gestal-terischer Perfektionismus. Auch nicht die Größe eines Projektes oder herausragend hohe Kosten pro Quadratmeter.

Aber ein Unikat mit einer pfiffigen Idee, ein Geist, der dem Projekt innewohnt, seine »Aura«.

Den »Garten-Oskar 2015« dürfen Sie im Oktober 2016 besichtigen und dann selbst urteilen. Wir sind gespannt auf interes-sante Diskussionen.

Ich freue mich, Sie dort und zu unseren weiteren vielfältigen Veranstaltungen be-grüßen zu dürfen.

Ihre

Gärten der Welt, die in Ägypten entstanden, wieder vor unseren Augen erblühen. Prof. Stefan Schweizer erläutert uns den Zusam-menhang von Gartenkunst und Städtebau am Beispiel des Erbes von André Le Nôtre. Barbara Vogt und Mechthild Harting laden ein, Gärten und Landschaften im Rhein-Main-Gebiet zu entdecken. Die Magie der Orte – Prof. Cornelia Müller gelingt in ih-rem Artikel eine faszinierende Zusammen-fassung der Komplexität unseres Themas.

Private Gärten, öffentliche Gärten, Garten-denkmäler, Gartenfeste, die Vielfalt unserer Themen begeistert mich immer wieder. Ganz besonders freut es mich, dass wir im vergangenen Jahr zum ersten Mal das The-ma »Gärten im Film« sowohl im Akademie-programm als auch im DGGL-Programm präsentieren konnten. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Entdecken und jede Menge Anregungen für eigene Recherchen.

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Leitbild der DGGL

Leitbild der DGGL

Natur und grüne Kultur

Die DGGL ist die gesellschaftliche Kraft für Garten- und Landschaftskultur

in Deutschland. In siebzehn Landesverbänden und dem Bundesverband

engagieren sich Fachleute und Garten-begeisterte gemeinsam für historische Gärten, moderne Landschaftsarchitektur, urbane Gartenkultur und ge-

wachsene Kulturlandschaften.

Bewährtes erhalten Historische Gärten und bedeutende Land-schaften als kulturelles Erbe erhalten: Die DGGL engagiert sich für die Erforschung und Erhaltung historischer Gärten und Parks sowie der Kulturlandschaft.

Neues entwickeln Neue Grün- und Freiräume mit gestalteri-schem Anspruch, in sozialer und ökologi-scher Verantwortung gestalten: Die DGGL setzt sich dafür ein, bei Planung und Bau von Anlagen neuen Ideen und kreativen Lösungen angemessen Raum zu geben.

Demokratie leben Demokratie mit Leben erfüllen: Die DGGL versteht sich als unabhängiges Forum mit demokratischer Willensbil-dung in föderaler Struktur. Sie vereinigt in ihren Arbeitskreisen umfangreiches Expertenwissen und steht in den Landes-verbänden allen Interessierten als breit angelegtes Netzwerk offen.

Gartenlust wecken Gärten schaffen, erhalten und erleben: Die DGGL weckt Begeisterung für Gärten, vermittelt Wissen – und führt Menschen zusammen, die diese Leidenschaft teilen.

Bewusstsein schaffen Gestaltetes Grün als kulturellen Wert er-kennen: Die DGGL macht die Geschichte historischer Anlagen erlebbar, zeigt die Schönheit gut gestalteter Gärten und Parks, vermittelt die soziale Bedeutung von Spiel-, Sport- und Erholungsanlagen – und schafft Verständnis für die öko-logische und kulturelle Bedeutung der gestalteten Natur.

Einfluss nehmen Politik, Verwaltung und Gesellschaft vom Wert des Freiraums, des gestalteten Grüns und der Landschaft überzeugen: Die DGGL tritt auf allen Ebenen konsequent dafür ein, Gärten, Parks und Spielflächen ästhetisch, funktional und ökologisch hochwertig zu gestalten sowie bestehen-de Freiflächen und Kulturlandschaften mit qualifizierter Pflege zu erhalten. Die DGGL setzt sich dafür ein, das Wissen um Garten- und Landschaftskultur in der Aus- und Weiterbildung fachübergreifend zu verankern.

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Verleihung des »Garten-Oskar« 2015 Verleihung des »Garten-Oskar« 2015

Verleihung des »Garten-Oskar« 2015

Neujahrsemp-fang der Grünen Verbände 2016 im Planungsdezernat, Frankfurt am Main: Verleihung desGarten-Oskar 2015 am 22.01.2016

Thomas Herrgen

Der DGGL Landesverband Hessen vergibt seit 2001 jährlich den »Garten-Oskar«. Der Preis für zeitgenössische Gartenkunst geht im Wechsel an private und öffentliche Projekte. Die Auszeichnung 2015 für Pri-vatgärten wurde am 22. Januar, wie immer während des gemeinsamen Neujahrs-empfangs der Grünen Verbände Hessen (BDLA, DGGL, FGL, GALK, HVNL), vor rund 300 Gästen verliehen.

Im November zuvor hatte die Jury die Ein-reichungen anonym gesichtet und bewer-tet. Es wurde ein würdiger Preisträger ge-funden, der die Trophäe des Frankfurter Künstlers Bernhard Jäger und das Preisgeld von 2.500 Euro sogar schon zum zweiten Mal gewann: Adler & Olesch Landschafts-architekten aus Mainz. Gebaut hat den Garten die Gramenz Hausgarten GmbH aus Wiesbaden.

»Terroir« – Moderne Gestaltung in altem WeinbergSo nannten die Planer ihr Projekt im rhein-hessischen Ingelheim. Mitten in einemWeinberg eines Traditionsweinguts, ein-gebettet im alten Ortskern von Ober-Ingel-heim liegt das neue sandsteinfarbene Wohnhaus mit Blick auf die Streuobstwie-sen des Selztales. Im Außenbereich stellen

Foto oben: Futuris-tische Kletterhilfen aus Edelstahl-Stäben stützen die Rambler-Rosen und tragen zur Raumbildung bei.

Foto unten: Mauern und Stufen als Son-deranfertigungen aus Beton überbrücken die Höhenunterschiede seitlich des Hauses.

Die Firma GramenzGarten- und Land-schaftsbau ausWiesbaden sponsortden Garten-Oskar mit3.000 Euro jährlich.

Foto oben links:Etwa 300 Gäste verfolgten die Preisverleihung im Planungsdezernat Frankfurt, darunter die Dezernenten Olaf Cunitz und Rosemarie Heilig (1. R. rechts) sowie Grünflächenamtsleiter Stephan Heldmann (1. R. links).

Stufen und Terrassen aus hellem Beton die Übergänge zur Topographie des Weinber-ges her. Der helle Beton und der Bodenbe-lag aus Muschelkalk korrespondieren mit den für Ingelheim typischen Kalkmergel-mauern, die sich auch auf dem Grundstück kulissenhaft abbilden. Das Material nimmt Bezug auf das »Terroir« Ingelheims, wo die Weine auf Muschelkalk und Kalkmergel wachsen. Damit wurde der Vorliebe des Bauherrn, einem Connaisseur für erlesene Weine, entsprochen.

Anlage mit Hofgut-CharakterEin Karree aus neun dachförmig geschnit-tenen Amberbäumen formt zusammen mit dem L-förmigen Gebäude ein hofarti-ges Ensemble. So wird das Thema Hofgut aufgegriffen und neu interpretiert. Die Architektur und reduzierte Gestaltung des Wohnhauses entspricht der schlichten Moderne, korrespondiert jedoch im Ma-terial der Fassaden aus hellem Sand- und Kalkstein mit den Elementen des Frei-raums. Aufgabe des Planers war es, mit den neuen, hinzugefügten Elementen zwischen Architektur und Vorhandenem zu vermit-teln. Andererseits »war es uns wichtig, dass der Garten zwischen Historischem und Neuem eine deutliche ‚Zeitfuge‘ bildet«. Damit vermieden die Planer, »dass ein his- ©

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torisierendes und rustikales ‚Weinbergs-idyll‘ in ein kulturell gewachsenes Ensem-ble implantiert wird, das sich an das vor-handene respektlos anbiedert«, so Stefan Bitter von Adler & Olesch.

JurybegründungDie Jury würdigte ein Gartenprojekt, »das die Feinsinnigkeit der Planer auf Anhieb erkennen lässt«. Die Gartenarchitektur sei sehr einfühlsam in die Topographie des Weinberges eingefügt worden, ohne die um-gebende, regionaltypische Kulturlandschaft und den »Genius Loci« zu dominieren.

Die Gestaltung setze »gekonnt ausdrucks-stark einen zeitgenössischen Kontrast, der die reduzierte moderne Architektur des Wohnhauses aufnimmt und perfekt

mit der Umgebung verbindet«, so das Juryurteil weiter. Die verwendeten neuen Steinmaterialien korrespondierten mit den vorhandenen Kalkmergelmauern auf dem Weinbergsgrundstück. Das Gestal-tungsprinzip der »geliehenen Landschaft« sei deutlich erkennbar realisiert und die beabsichtigte zeitgenössische Neuin-terpretation eines »Hofgutes« gekonnt umgesetzt. Geglückt sei mit dem Projekt »Terroir«, so die Juroren abschließend, »ein gestalterisch und handwerklich sehr gut gelungenes zeitgenössisches Gartenkunstwerk«.

Verleihung des »Garten-Oskar« 2015 Verleihung des »Garten-Oskar« 2015

Foto oben: Der Garten-plan/Grundriss zeigt die Lage im Weinberg und die Bezüge von Architektur und Freiraum.

Foto unten: Die Ter-rasse mit Kies unter Dach-Amberbäumen ist das zentrale Nutz-element der Anlage.

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Foto unten: Der Nord-garten mit Cornus kousa und denjapanischen Pflanzen.

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Barbara Vogt: GartenRheinMain in guten Händen Barbara Vogt: GartenRheinMain in guten Händen

Barbara Vogt im Inter-view mit Lydia Specht

Lydia Specht: Sie haben am 1. April 2015 die Projektleitung für GartenRheinMain übernommen. War das eine große Um-stellung für Sie, aus dem freiberuflichen Bereich der Gartendenkmalpflege in die Verwaltung zu wechseln?

Barbara Vogt: Während meines Studiums der Landespflege in Hannover habe ich be-reits einige Zeit in einem Grünflächenamt gejobbt, aber eine Institution, die Kultur in einer Region vermittelt, ist schon etwas anderes. Wir haben mit vielen Kommunen, mit vier Landkreisen und einigen regio-nalen Institutionen zu tun. In der Kultur-Region Frankfurt RheinMain bin ich von meinen Kolleginnen und Kollegen sehr gut aufgenommen und bei allen Fragen oder Arbeitsengpässen gut unterstützt worden.

Bei GartenRheinMain gibt es zeitweise Phasen hoher Arbeitsintensität mit langen Arbeitstagen. Zu anderen Zeiten ist Gar-tenRheinMain auch mit einer halben Stelle zu bewältigen, so dass ich noch Zeit für kleinere Projekte und Recherchearbeiten habe. In den mehr als 17 Jahren in meinem Büro ‚Der alte Garten‘, in denen ich garten-denkmalpflegerische Projekte bearbeitet habe, konnte ich mich ebenfalls schon der Vermittlung von Gartenkultur widmen mit zahlreichen Vorträgen, Führungen oder der Arbeit mit Ehrenamtlichen. Nun hat sich die Gewichtung zugunsten der Ver-mittlung verschoben.

Lydia Specht: Das Projekt GartenRhein-Main geht nun in das zwölfte Jahr seit der Gründung. Welche Formate der Organisa-tion und der Programmgestaltung werden Sie in den kommenden Jahren weiter-führen oder was möchten Sie ergänzen oder erneuern?

Barbara Vogt: Zunächst bin ich sehr froh, die gute Arbeit von Heidrun Merk fort-setzen zu dürfen. Durch sie ist Garten-

Barbara Vogt: GartenRheinMain in guten Händen

RheinMain gut etabliert und wird von immer mehr Menschen nachgefragt. Ihr Anspruch war es, so hat sie es ja auch in der »Gartenkultur 2015« formuliert, möglichst viele Kommunen bei der Vermittlung von Gartenkultur einzubinden, auch wenn dort auf den ersten Blick vielleicht »nur« blü-tenreiche Verkehrskreisel, Streuobstwiesen, Kleingärten oder etwa ein schöner histori-scher Aussichtspunkt in der Landschaft zu finden sind. Ich möchte damit fortfahren, den Blick auf die gartenkulturellen und kul-turlandschaftlichen Werte möglichst vieler unserer Mitgliedskommunen zu schärfen.

Es ist gerade unser Profil, die lokalen Klein-ode zu entdecken und zu zeigen. Natürlich freuen wir uns auch, Führungen zu den überregional bedeutsamen, gut gepflegten historischen Gärten der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten anbieten zu können. Hier kann man Gartengeschich-te und Gartenkultur bestens vermitteln. Ich möchte dazu anregen, das Unbekannte vor der eigenen Haustür in der Metropolregion zu entdecken.

Ein gewisser Wandel ergibt sich bei unserem Angebot fast automatisch, denn in unserem Facharbeitskreis mit den Kommunen, von garteninteressierten Bewohnern der Regi-on, durch bestimmte Förderprogramme, durch die Projekte meiner Kolleginnen in der KulturRegion, und nicht zuletzt durch meine eigenen Ideen ergeben sich neue Themen oder neue Vermittlungsformen. Es sind eigentlich immer mehr Ideen vorhanden als Zeit diese umzusetzen. Daher befürchte ich nicht, dass in den nächsten Jahren Lan-geweile bei GartenRheinMain aufkommt.

Lydia Specht: Wo setzt Ihr Programm »Grün trifft Blau« die Schwerpunkte für das Jahr 2016?

Barbara Vogt: Der Anlass für dieses Pro-gramm war das Jubiläum des Frankfurter

Grüngürtels in diesem Jahr. Für unsere Mit-glieder muss das Thema natürlich geeignet sein, ihre Park- und Gartenanlagen einzu-bringen und so haben wir zunächst auf ring-förmige Park- und Gartenanlagen geschaut, und da finden sich schon etliche Gärten und Parks anstelle ehemaliger Wehranlagen. Der Grüngürtel verbindet ja verschiedene Qua-litäten von Grünräumen miteinander, und das gilt auch für Flussuferpromenaden und Alleen oder für die Regionalparkrouten. Zunächst titelten wir daher »Grüne Ringe

∞ Blaue Bänder« woraus schließlich ganz knapp »Grün trifft Blau« wurde.

Fachlich gesprochen, beschäftigen wir uns mit vernetzten Grünflächen, mit der Inwert-setzung der Flussufer und mit der Sicht auf Grünflächen als dem notwendigen Aus-gangspunkt für Stadtplanung in expandie-renden Großstädten.

Zum Jahresschwerpunkt bieten wir auch in diesem Jahr wieder eine Vortragsreihe an, die im Palmengarten stattfindet. Auch in diesem Punkt greife ich gern auf die von Heidrun Merk geschaffenen Strukturen zurück.

Ganz praktisch finden sich im Programm Führungen in Burggärten, Wallanlagen oder Wanderungen im Grüngürtel, ebenso wie Spaziergänge oder weiter ausgreifende Rad-routen entlang der Flussufer. Es gibt auch Veranstaltungen, die ganz konkret mit dem Wasser zu tun haben, wie eine Schifffahrt in Eltville, eine Floßtour auf einem Nidda-Ab-schnitt oder eine Kinderführung zu »Wald, Wasser, Zisterzienser« mit Experimenten im Kloster Eberbach, um nur einige wenige herauszugreifen. Nicht alle Veranstaltungen

sind dem Schwerpunktthema gewidmet, son-dern das Programm enthält auch regelmäßi-ge Park- und Gartenführungen, die man viel-leicht schon lange einmal besuchen wollte.

Lydia Specht: Ich danke Ihnen für das Ge-spräch und freue mich sehr auf die vielfälti-gen Veranstaltungen der nächsten Jahre.

Das Programm ist online als PDF einzu-sehen sowie in Rathäusern, Bürger- und Touristinfos der Region FrankfurtRhein-Main erhältlich.

Abb. oben: Titel des 200-seitigen Programms von Gar-tenRheinMain 2016 »Grün trifft Blau« mit 600 Veranstaltungen in der Region.

Foto rechts:Barbara Vogt erläutert die von ihr kuratierte Wanderausstellung über den Gartenkünst-ler Heinrich Siesmayer im Palmengarten.

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Zu Gast bei Claudia und Werner G. Müller Zu Gast bei Claudia und Werner G. Müller

Als die DGGL-Akademie bei Frau Clau-dia Müller anfragte, ob es möglich sei, ihren Garten mit interessierten Teilneh-mern zu besichtigen, antwortete Frau Müller ohne Zögern und freudig: »Ja selbstverständlich! Mein Garten ist viel zu schön, als dass nur mein Mann und ich uns daran erfreuen.« So ist sie: Frau Müller! Voller Lebensfreude, spontan, temperamentvoll und herzlich. Und genau so wurden wir mit 15 Teilnehmern auch am Nachmittag des 29. Mai 2015 mit Begrüßungsgetränken empfangen. Wir schauten von der großzügigen neuen Ter-rasse hinab in den Garten und erfuhren, in welchem Zustand das Ehepaar Müller diesen Garten vorfand: Sie erwarben 2013 die sehr geschmack- volle Villa aus den 1960er Jahren auf einem 2.500 qm großen Grundstück im Hochtaunus, leider mit einem durch un-sachgemäße Pflege und dilettantische Um-gestaltungen von Terrassen und Treppen-anlagen grausam verstümmelten Garten. Eigentlich nur noch eine traurige Ruine. Bei der ersten Besichtigung des »Tatortes« hob Frau Müller deutlich hervor, dass sie diesen Anblick maximal einen Winter ertra-gen mochte. Ein neuer, schöner und Freude spendender Garten musste bis zum Sommer 2014 entstanden sein! Das Grundstück selbst besaß eine traumhafte Lage: auf einem Hügel liegend mit freiem Blick vom Wohnhaus über die gedachte, aber nicht vorhandene Mittel-achse des Gartens zur »Burg Königstein«.

Betrachten wir nun den Garten: Grundlage der Gestaltung ist die proportional zum Haus, zum Garten und zur Höhendifferenz gestaltete Terrasse und deren An- und Einbindung in den Garten mit der Sicht-achse zur Burg. Das gestalterische Grund-gerüst ist das schwungvolle Wegekonzept, inspiriert durch die Form des Grundstücks und das Temperament der Bauherrin. Die Wege verbinden und erschließen die un-

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Zu Gast bei Claudia und Werner G. Müllerim »GARTEN MIT SCHWUNG«

terschiedlichen Gartenräume, sie trennen sie aber auch voneinander, um die üppige Vielfalt der Gestaltung so zu neutralisieren, dass die unterschiedlichen Bereiche einzeln wahrgenommen werden können. Sie sollen zum »Lustwandeln« anregen und den Gar-ten mit allen Sinnen erlebbar machen.

Mit dieser Absicht führte uns Frau Müller durch ihren Garten und ließ uns an ihrer Begeisterung teilhaben: Wir betraten den Garten durch den »ROTEN VORGAR-TEN«. Ein Spontankauf Frau Müllers gab den Ausschlag für diese Gestaltungsidee: 30 samtigrote Beetrosen »Lavaglut«. Sie standen eingebettet in Imperata cylindrica `Red Baron´. Für den roten Frühjahrsas-pekt sorgte Iris b.-e. `Red Orchid´. Parrotia persica, Sambucus nigra `Red Lace´ und in den Übergangsbereichen Cornus florida `Rubra´, Acer palmatum `Bloodgood´, Cornus kousa `Milky Way´ sorgten für die vertikale Struktur. Sie waren großzügig mit graulaubigen Miscanthus sin. `Morning Light´ unterpflanzt, die hier einen wohltu-enden Kontrast der Leichtigkeit bildeten. Ein Acer griseum mit seinen in der Abend-sonne rotglühenden abgerollten Rinden-röllchen sorgte für den Abschluss. Von dort gelangte man zur großzügigen Terras-se oder seitlich abbiegend in den »HIBIS-CUS-GARTEN«, weiter lustwandelnd unter pittoresk ausgeschnittenen Carpinus bet. Pendulus zum »ROSEN-GARTEN« des Hausherrn mit ca. 100 ausschließlich duftenden Rosen in 15 Sorten.

Zurück zum Gartenkonzept: Der Schwung der Wege führt zur Mittelachse des Gar-tens mit einer Bank unter dem Dach einer malerisch schräg gewachsenen Larix decidua. Hinter dieser Larix erstreckt sich im gesamten südlichen Kurvenbereich bis zur östlichen Grenze der »ASIATISCHE GARTEN«. Hier geht es vorbei an bizarr gewachsenen Pinus banksiana, weiter zum »MAGNOLIENGARTEN« und schließ-

lich zum mit quadratischen Säulen von Carpinus betulus räumlich abgegrenzten »FRANZÖSISCHEN GARTEN«. Dieser ist formal mit rechtwinkligen Beetstrukturen angelegt, auch um eine gestalterische Ein-bindung der schräg stehenden Bestands-mauer aus Taunusquarzit-Bruchsteinen zu erhalten. Für eine geborgene Atmosphäre des Sitzplatzes sorgt das Blätterdach eines großen Acer palmatum. Dieser und die Magnolien spenden bis in den späteren Nachmittag lichten Schatten. Das Geplät-scher des Brunnens, der Duft des Laven-dels und der auch hier gepflanzten hoch-stämmigen »Schneewittchen« sollen an heißen Sommertagen eine wohlige Atmo-sphäre zum Lesen und Träumen schaffen.

Die Auswahl der Gehölze und Stauden, ihrer Charakteristika und Blühzeiten richten sich danach, wie der Garten oder die Räume des Wohnhauses im jahres- und tageszeit-lichen Rhythmus genutzt werden und wie

und wann entsprechende Gartenbereiche dann wahrgenommen werden sollen. So sind die Höhepunkte der pflanzlichen Ge-staltung fein verteilt und dosiert. Frau Mül-ler erklärte uns, dass ihr Garten trotz seiner Pflanzenvielfalt Ruhe ausstrahle, aber auch permanent Neugierde erzeuge. Er verlange nach den »täglichen« morgendlichen und abendlichen Spaziergängen.

Auch wir lustwandelten neugierig mit Frau Müller durch ihren Garten und lauschten ihren Ausführungen. Sie und ihr Mann würden jede freie Minute im Garten ver-bringen, um keinen Augenblick des wech-selnden »Gartenschauspiels« zu verpassen. Sie kenne und beobachte jedes einzelne Ge-hölz, jede einzelne Staude und überwache ihr Wohlergehen. Es war zu erkennen, dass es dem Garten gut ging. Auch wir fühlten uns wohl und entspannt als Gäste in diesem Garten und genossen diesen Freitagnach-mittag im Mai.

Besuch eines Privatgartens in Königstein, im Rahmen des Grünen Salons am 29.05.2015

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Ehemaliger Park der Villa Mumm Ehemaliger Park der Villa Mumm

DGGL-Führung 26.06.2015

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Die Toranlage im renovierten Zustand.

Ehemaliger Park der Villa Mumm – Geschosswohnungsbau an der Kennedyallee auf historischem Gelände

1. EinleitungDie DGGL hatte zu einer öffentlichen Führung durch die im Bau befindliche Wohnanlage FRANK An der Kennedyal-lee in Frankfurt eingeladen. In dem ehe-maligen Park der Villa Mumm wurden, nach dem Abbruch des siebenstöckigen Gebäudes der Deutschen Flugsicherung, neun mehrgeschossige Wohngebäude mit mittiger Tiefgarage errichtet. Die Füh-rung begann in der Villa Mumm. Hier erläuterte Herr Hallfahrt vom Denkmal-amt der Stadt Frankfurt deren Historie. Anschließend referierte Frau Mayerhofer, Büro Ipach, über die Geschichte des ehe-maligen Parks, erläuterte die Projekthis-torie und führte durch die Neuanlage der Außenanlagen. Die komplett fertig-gestellten Bereiche vermittelten bereits einen Eindruck von der großzügigen

Freifläche zwischen den Gebäuden. Im aktuellen Baubereich konnte der Schicht-aufbau auf der Tiefgaragendecke erläu-tert werden. Das Bauvorhaben zeigte das breite Spektrum des Garten- und Land-schaftsbaus bis hin zur Sanierung der historischen Mauer mit Zaun und impo-santer Toranlage.

2. Geschichte des ehemaligen Parks der Villa Mumm, Frankfurt am MainHermann Mumm von Schwarzenstein er-warb 1902 ein 12,5 Hektar großes Grund-stück in der Villenkolonie am Frankfurter Stadtwald und beauftragte den dänischen Architekten Aage von Kauffmann, eine Villa im neoklassizistischen Stil zu erbau-en. Gleichzeitig entstand die Parkanlage im Charakter eines Waldparks, da das Gelände am Rande des Stadtwaldes großflächig

mit Bäumen bestanden war. Nur an der süd-westlichen Seite der Villa wurde eine halbrunde Rasenfläche mit einem Wasser-becken angelegt. Der älteste vorliegende historische Plan »Park von Mumm« von 1915 zeigt die Villa Mumm, das Pförtner-häuschen an der Forsthausstraße (heute Kennedyallee) und ein weitläufiges und verzweigtes Wegesystem mit dem Haupt-weg vom Frankfurter Weg (heute Mör-felder Landstraße) zur Forsthausstraße. Durch den Ersten Weltkrieg verlor die Familie Mumm ihre Güter in der Champa-gne und damit ihre Haupteinnahmequelle. Sie verließ die Villa vor Beginn der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Die Stadt Frankfurt kaufte 1937 das Anwe-sen, und der östliche Parkbereich wurde zur Bebauung freigegeben. Ein Teil des Parks wurde als Stadtwald festgesetzt. Der restliche Park mit Villa und Wirtschafts-gebäude wurde Staatseigentum und für behördliche Zwecke genutzt.

Heute ist die Liegenschaft noch ca. 4 ha groß. Seit 1955 ist dort das Institut für Angewandte Geodäsie (jetzt Bundesamt für Kartographie und Geodäsie) unter-gebracht. Der Erweiterungsbau entstand 1970. Das Institut überwacht unter ande-rem die Drehung der Erde. Dabei geht es um die Abweichung zwischen der Zeitmes-sung der Atomuhren und der astronomi-schen Zeit, die am Sonnenstand gemessen wird. Alle paar Jahre muss nachjustiert werden, um die Koordinierte Weltzeit aufrecht zu erhalten. Man fügt eine Schalt-sekunde ein, wobei das Bundesamt ent-scheidet, wann dieser Vorgang notwendig ist. Zuletzt geschah dies in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli 2015.

Die Anlage der Villa Mumm steht heute unter Denkmalschutz. Die heutige Rest-parkfläche, ca. ein Drittel der ehemaligen Parkanlage von Mumm, ist als denkmalge-

schützte Grünanlage ausgewiesen. Die Villa Mumm und das Pförtnerhaus sind als Kul-turdenkmal eingetragen. Darüber hinaus stehen die Einfassungsmauer mit Zaun und die Toranlage an der Kennedyallee unter Denkmalschutz. Einige steinerne Vasen, die im Parkgelände verteilt sind, stammen noch von der ehemaligen Parkanlage. Die einzig erhaltene historische Wegeführung, die Hauptwegetrasse vom Pförtnerhäus-chen bis zur Villa Mumm, wurde 1976 durch den Neubau der Deutschen Flugsi-cherung zerschnitten.

3. Projekthistorie Auf Grundlage des Vorkonzepts von Wentz-Concept (Projektentwickler) 2009 lobte FRANK Heimbau, Hofheim, 2011 einen städtebaulichen Workshop mit Gutach-terverfahren für den Hochbau aus. Die teilnehmenden fünf Architekturbüros waren Planquadrat (Darmstadt), Turkali Architekten, Landes + Partner, Meixner Schlüter Wendt (alle Frankfurt am Main) und das Büro Ipach (Neu-Isenburg) als Landschaftsarchitekt und externer Berater für die Hochbaukollegen. Die Jury für die-sen über drei Monate angesetzten Workshop bestand aus Vertretern der Stadt Frankfurt - Leiter der Bauaufsicht Hr. Dr. Kummer und Hr. Neubauer, Bauaufsicht -, Vertretern des Bauherrn FRANK Heimbau GmbH Hofheim ©

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erhalten werden. Einzelne Charakterbäume wurden freigestellt. Die Pflanzenauswahl für die Gehölzcluster in den Rasenflächen orientierte sich unter anderem an historisch dokumentierten Pflanzenarten im Wald-park, wie Taxus und Rhododendron.

Mit dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie wurden Festlegungen hinsicht-lich der Grenzbepflanzung mit Heckenro-sen abgestimmt und zur Optimierung der Grundstückszuschnitte tauschten FRANK Heimbau und das Bundesamt Flurstücke.Zahlreiche Abstimmungen mit der Bauauf-sicht, dem Denkmalamt und dem Umwelt-amt waren für das Bauvorhaben erforder-lich. Ein faunistischer Gutachter entdeckte den unter Schutz stehenden Heldbockkäfer in einer abgängigen Eiche. Diese wurde fachgerecht so zurückgeschnitten, dass keine Unfallgefahr für die Bewohner besteht und der Heldbockkäfer dort weiter leben kann. Da Eichen auch potentielle Lebens-räume für Hirschkäfer sind, wurde im Wald-bereich eine Hirschkäferwiege aus Eichen-stammabschnitten angelegt.

Besondere planerische Herausforderung lag in der Integration parkunverträglicher Planungsinhalte. So wurden die Feuer-wehrzufahrts- und Aufstellflächen in Schotterrasen hergestellt und mit dezen-ten niedrigen Markierungsquadern und Pollerleuchten gekennzeichnet. Entlang der Richard-Strauß-Allee wurde neben dem neuen Trafobauwerk der Besucherparkplatz angelegt, den eine Taxushecke zur Straße hin kaschiert. Das 100-jährige Hochwasser des Luderbachs erforderte die Anlage von Retentionsräumen in den Außenanlagen. Rasenmulden im Gelände kompensieren heute das durch die Baukörper verloren gegangene Überflutungsvolumen.

Dank der Bewirtung durch Fa. Fichter mit kalten Getränken und Knabberzeug war die Führung keine »trockene Baustelle«. Für die

sorgfältige und sehr gelungene Ausführung der Außenanlagen war Firma August Fich-ter GmbH aus Raunheim verantwortlich.Firma Nüthen Restaurierungen GmbH & Co. KG aus Erfurt führte gewissenhaft und fachgerecht die Sanierung der historischen Anlagen aus. Die Betonsitzquader und großformatigen Platten in den Eingangs-bereichen sowie die Mauerabdeckungen und Sockelsteine für die neue Mauer, in

Anlehnung an die historische Mauer, lieferte Firma Rinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KG aus Heuchelheim. Auch die spe-ziell für dieses Bauvorhaben von Büro Ipach entworfenen Markierungsquader für die Feuerwehrflächen wurden als Sonderteile von Firma Rinn gefertigt.

Ehemaliger Park der Villa Mumm Ehemaliger Park der Villa Mumm

Foto oben: Hirsch-käferwiege aus Eichen-stämmen.

Foto unten: Treppen-anlage zum histori-schen Gartenteil..

und MOW-Architekten, vertreten durch Frau Giebel. Ziele des Workshops waren die städtebauliche Überprüfung der Gebäude, der Freiraumqualität, der Wege- und Sicht-beziehungen unter Berücksichtigung der Parkhistorie und eine verkehrsfreie innere Erschließung des Grundstücks. Als Ergeb-nis erfolgte die Gebäudeanordnung unter anderem so, dass möglichst viele Sichtbezie-hungen zur Villa Mumm entstanden.

4. Konzeption der Außenanlagen Das Leitbild der Außenanlagenplanung war der Siesmayersche Landschaftspark des 19. Jahrhunderts, unter Berücksichtigung

der Historie der Parkanlage von Mumm.Die FRANK an der Kennedyallee GmbH beauftragte das Büro Irmela Löw, Frankfurt, eine gartendenkmalpflegerische Recherche durchzuführen und die Belange des Denk-malamtes bereits im Vorfeld einzubeziehen. Wichtig war die Wiederherstellung der historischen Wegeverbindung vom Pfört-nerhaus an der Kennedyallee bis zur Villa Mumm. Die ursprünglich begleitende Allee konnte aufgrund der Erfordernisse für die Feuerwehr (Zufahrten und Aufstellflächen) nur im Bereich des Pförtnerhäuschens ver-wirklicht werden. Die hellen geschwunge-nen Asphaltwege im Quartier stehen als Zi-tat für die Wegeführungen des ehemaligen Landschaftsparks. Haupt- und Nebenwege differenzieren sich durch unterschiedliche Wegebreiten. Die historische Treppenanlage zur Villa Mumm wurde erhalten.

Herr Hallfahrt vom Denkmalamt begleitete intensiv die Sanierung der denkmalge-schützten Mauer mit Zaun und Zauntor. Die zugewachsene Mauer und der Zaun wurden zunächst freigestellt, defekte Steine ausgetauscht und der Mauersockel aus Basaltlava stellenweise gerichtet. In Anleh-nung an ein historisches Rosenrondell im Bereich der Mauerrundung im Norden soll noch eine mit Rosen bepflanzte Holzpergo-la als Sitzplatz eingebaut werden.

Um weitere Freiflächen für die hochwer-tige Wohnbebauung zu erhalten, erwarb FRANK Heimbau zusätzlich den 20 Meter breiten städtischen Grünstreifen zwischen der Kennedyallee und dem eigenen Grund-stück. Offene Rasenflächen mit Solitärbäu-men und Gehölzclustern um die Wohn-gebäude prägen nun die Freiflächen des neuen Wohnquartiers. Der Charakter des Waldparks ist im südlichen Bereich heute noch zu spüren. Ein Rindenhäckselweg führt durch den vorhandenen Waldbestand und bindet den Waldspielplatz ein. Der überwie-gende Teil des Baumbestands konnte hier

Abbild. oben: Plan-quadrat Elfers Geskes Krämer Part.G.

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Magie der Orte – urbane Räume im Kontext

Vortrag zur DGGL Hessen Mitgliederver-sammlung 14.04.2015, 19.00 Uhr Palmengarten, Frankfurt am Main

Prof. Cornelia Müller

Lützow 7C. MüllerJ. WehbergLandschafts-architektenBerlin

Landschaftsarchitektur bereitet ein weites Feld von Chancen und Möglichkeiten im Wandel der Epochen, die sich stetig ver-ändernden Gesellschaftsformen, die Schich-tung des kulturellen Erbes. Auch wird die Vorstellung von Natur, Landschaft und ur-banem Raum durch den Menschen immer-zu neu definiert sowie in der vielfältigen Wechselwirkung des Anthropogenen mit dem Natürlichen fortgeschrieben. Mit dem gestärkten Bewusstsein für die Umwelt wird die Theorie und Praxis zur Konzept-findung und dem Entwerfen von »einfach, eindeutig und eindrucksvoll« der dem Natürlichen innewohnenden Konsequenz nähergebracht. In der Tradition der Garten- und Landschaftsarchitektur kommt der Pflanze hierbei ein besonders hoher Stellen-wert zu. Mannigfaltig gefragt und gesucht

Magie der Orte – urbane Räume im Kontext

Magie der Orte – urbane Räume im Kontext

ist sie in der Symbolik, Heilkunde und im Nutzen bis hin zur Verschönerung der Le-benswelt des Menschen. Jede Gesellschaft und Epoche entwickelte eine ganz eigene Verwendung und Formensprache bei der Sorten- und Artenwahl, bei Habitus und Phänologie. Individuelle und reflexive An-wendung der Pflanzenverwendung schafft zeitgenössische, authentische, identitäts-stiftende und charakterbildende Orte im Gefüge von Zeit und Raum, auch durch die jahreszeitlichen Aspekte der raumbildenden Wirkung und wechselnder Atmosphäre. Die Pflanze und das mit ihr geschaffene Bild von Garten und Landschaft lebt gleichfalls mit dem Jahr, altert und vergeht, macht wieder Platz für die zukünftige Entwick-lung. Das Neue soll für den Ort und die Adresse sprechen. Fragen nach Partizipa-

tion, Nutzungsansprüchen, ökologischer Bedingtheit und Nachhaltigkeit werden selbstverständlich, sind konzeptimmanent, haben keinen ausschließlichen Charakter.

Die neuen Konzeptionen erwarten inter-disziplinäre Zusammenarbeit als Team mit Stadtplanern, Architekten, Verkehrsplanern, Lichtplanern, Künstlern, Ökologen und Pflanzschulisten.

Die Kulturgeschichte bietet Konzepte, Kom-positionsregeln, Bilder, Formen, Symbolik, die es zu entdecken und weiterzuentwickeln gilt. Die Vollkommenheit der Schöpfung, der Natur und der gestaltende Eingriff sind a priori keine unversöhnlichen Gegensätze und lassen es zu, die Geschichte eines Ortes immer wieder neu zu erzählen. Bei allen

Umfragen und Untersuchungen, die die heutigen Wünsche der Bürger an die Stadt, den öffentlichen Raum notieren, steht der Park, inmitten der Stadt, immer ganz oben – gleichgültig, welche Altersgruppe oder Bevölkerungsschicht man befragt. Jeder wünscht sich großzügige Naturräume, Parks oder Gärten, und jeder stellt sich da-bei etwas anderes vor. Die Landschaftsar-chitekten, traditionell ambitioniert, jedoch nicht zu verwechseln mit rückwärtsge-wandtem Bewusstsein, sind Visionäre, den-ken ebenfalls an die Gestalt, die Entstehung urbaner Orte und die Unverwechselbarkeit der Adresse.

So z. B. der Elisengarten in Aachen als öffentlicher Garten: Neben der räumli-chen und denkmalgerechten Öffnung des

Foto links: Elisengarten.

Foto rechts:Kurbad Meran.

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Tiergartens und der Spree als Flussraum.Zitat: »…was wir davon hoffen, ist die Wirkung und die Macht des Beispiels« Peter Joseph Lenné

Magie der Orte – urbane Räume im Kontext Magie der Orte – urbane Räume im Kontext

Gartens im Umfeld des Doms stand die Integration unterschiedlichster Nutzungs-ansprüche im Vordergrund. Die Neuge-staltung bietet Orte urbanen Aufenthalts

und zur Kontemplation. Gleiches gilt für öffentliche Parks mit überregionaler Be-deutung, wie z. B. die Revitalisierung und städtebaulich/landschaftsarchitektonische Neuordnung des Kurbades Meran.

Urbane Orte und Prägnanz, wie z. B. das Internationale Handelszentrum in Berlin oder der Stadtplatz Kesselbrink in Biele-feld, entstehen durch intensive, konsequen-te und thematische Konzeptentwicklung und sachlich-fachliche, sorgfältige Präzision in der Ausführung, was die Transformation eines Ortes gelingen lässt. Die Unverwech-selbarkeit und Individualität wie z. B. beim Jüdischen Museum Berlin, dem Nean-derthal Museum in Mettmann oder dem Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück sind weitere Aspekte. Last not least sind urbane

Orte auch repräsentative Orte, die Gelas-senheit und Atmosphäre für den Besucher vermitteln, wie das neue Regierungsviertel in Berlin im Spreebogen. Der 1997 internatio-nal ausgelobte Wettbewerb - Freiflächen im neuen Regierungsviertel von Berlin - war mit einem 1. Preis für Lützow 7 Ausgangs-punkt für die Realisierung und Schaffung eines Ortes der Begegnung zwischen Öffent-lichkeit und »der am Ort sichtbar, greifbar werdenden Politik«. Der Raum als Bühne interpretiert den Stadt- und Landschafts-raum, die Textur, das Maß des Ortes und fügt dem Gesamtensemble behutsam und sensibel eine eigene landschaftsarchitektoni-sche Sprache hinzu. Die neuen Parkanlagen verstehen sich als demokratischer Raum mit einer repräsentativen Gelassenheit zwischen den weiten Flächen des Berliner

Fotos links: Regierungsviertel, Berlin.Stadtplatz Kesselbrink, Bielefeld.

Fotos rechts: Neanderthal Museum, Mettmann. Int. Handelszentrum, Berlin.

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Kennen Sie vielleicht noch den Begriff des Bauerwartungslandes? Früher, als noch kaum von Ökologie und wenig vom Landschaftsschutz die Rede war, da wur-den gerne gemeinhin die freien Flächen am Rand einer Kommune, die Äcker und Felder, als Bauerwartungsland bezeichnet. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, wann auch diese Areale sich in Neubauge-biete verwandelten. Heute wird der Ausdruck in aller Regel nur noch im juristisch korrekten Sinn gebraucht. Aus dem allgemeinen Sprachgebrauch ist er weitestgehend verschwunden. Auch die Haltung, nicht bebaute Wiesen und Felder per se als potentielle Siedlungsflächen zu sehen, hat sich in den vergangenen 20 Jah-ren immer weiter abgeschwächt. Das Grün »da draußen« hat im naturschutzrechtlichen Sinn, aber auch in den Köpfen der Bürger allmählich einen Wert bekommen. Doch in Zeiten, in denen - wie derzeit in der Rhein-Main-Region - die Städte in den Ballungs-räumen unerwartet stark wachsen, erlebt die Bauerwartungsland-Mentalität eine über-raschende Renaissance. Angesichts eines

Dazwischen oder da draußen?! Grüne Räume in der Region

Wahrnehmung des Grüns zwischen Stadt und Region Vortrag DGGL 06.05.2015

Mechthild Harting

Zuzugs von jährlich 15.000 Menschen allein nach Frankfurt scheint für manchen wieder jede freie Fläche, selbst wenn sie mittlerwei-le geschützt ist, zur Disposition zu stehen.

Als ob sie es geahnt hätten, haben im Rhein-Main-Gebiet zwei Generationen von Regi-onalplanern ihre Aufmerksamkeit auf den Schutz des Grüns zwischen den Kommunen gelegt. Schon in den sechziger Jahren haben sie – zumindest für den Kern des Ballungs-raums – entschieden, regionale Grünzüge auszuweisen, um sie vor Bebauung zu schützen. Ebenso wurden die Kalt- und Frischluftschneisen markiert, die vor allem der Großstadt Frankfurt in den Sommer-monaten ein erträgliches Klima erhalten sollen. Natürlich ist in der Zwischenzeit hier und dort in die regionalen Grünzüge hineingebaut worden, sind Kaltluftschnei-sen ignoriert worden, dennoch ist eine planerische Hürde entstanden, die es zu überwinden gilt, ehe gebaut werden kann.

Für den Bürger sehr viel deutlicher zu spüren ist die Entscheidung, die Regionalplaner 20 Jahre später, im Jahr 1988, getroffen

haben: Die Schaffung des Regionalparks Rhein-Main. Die Idee war und ist bis heute, die regionalen Grünzüge endlich für jeder-mann erfahrbar zu machen. Dahinter stand der Gedanke, dass Dinge, die man kennt und schätzt, weniger schnell aufgegeben werden als noch so gut gemeinte Planeinträge.

Der Begriff des Parks im Wort Regional-park ist dabei ein wenig verwirrend. Denn es sollten »draußen« vor den Toren der Städte nie Grünanlagen im klassischen Sinne geschaffen werden. Vielmehr geht es um ein gut erschlossenes Wegenetz durch die Landschaft des Rhein-Main-Gebiets. Die Landschaft soll zum Park werden. Und so wie es im klassischen Landschafts-garten unverhofft Blickachsen etwa zu eigens geschaffenen Ruinen und Brücken gibt, versuchen auch die Macher entlang der Routen Attraktionen zu schaffen. Da wird Vorhandenes wie Aussichtspunkte und Naturdenkmäler einbezogen, aber es werden auch neue Attraktionen errichtet wie Türme, Stege und Plattformen, von denen ein weiter Blick in die Region mög-lich ist. Und es werden Anziehungspunkte

geschaffen, die historische, wirtschaftliche und heimatkundliche Bezüge zum Stand-ort herstellen. Beispielsweise verweist das 1997 in Hattersheim geschaffene Rosari-um darauf, dass bis in die siebziger Jahre von der Main-Taunus-Kommune aus das Rhein-Main-Gebiet mit Schnittrosen versorgt wurde. In Frankfurt-Oberrad, wo die sieben Kräuter der Grünen Soße ange-baut werden, hat der Regionalpark sieben Gewächshäuser errichten lassen, jedes steht für eines der Grüne-Soße-Kräuter.

Rund 550 Kilometer Regionalpark-Routen gibt es inzwischen, dazu seit 2011 eine 190 Kilometer lange, durchweg befahrbare Rundroute, die in einem großen Bogen rund um Frankfurt führt. Und die Macher bauen und planen weiter. Eines haben sie schon erreicht: Die Routen werden genutzt, die Menschen sind in der Region unter-wegs und kennen mittlerweile ihre Land-schaft. Zumindest entlang der Routen ist das Grün der Region dank dieser Popula-rität geschützt. Was für ein Erfolg für die Planer und deren tolle Idee eines Regional-parks Rhein-Main!

Grüne Räume in der Region Grüne Räume in der Region

Foto unten links: Das Grüne-Soße-Denkmal in den Kräuterfeldern in Frankfurt-Oberrad.

Foto unten rechts:»Sitzkiesel« als ein Erkennungszeichen der Regionalpark-Rundroute.

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Foto unten links: Das »Sonnendeck« bei Friedrichsdorf-Seulberg.

Foto unten rechts: Skyline-Blick: Die Regionalpark-Rund-route bei Steinbach.

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In Kooperation mit Ilona Grundmann Filmproduction und der Deutschen Film- und Medienbewertungsstelle lud die DGGL Hessen im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Der Grüne Salon« am 21. November 2015 zu einer Filmvor-führung ein. Aus der Sendereihe »NEUE GARTENKUNST« präsentierten wir in intimer Studio-Atmosphäre drei Filme auf großer Leinwand. Es war ein Film-abend für Menschen, die schöne Gärten und gute Filme lieben. Unsere Gäste waren begeistert, die Filme beeindru-ckend und inspirierend, der Abend war ein großer Erfolg.

Das »Eden Project« von Tim SmitWie intergalaktische Riesenwaben liegen die größten Gewächshäuser der Welt in Cornwall. Nahe der südenglischen Klein-stadt St. Austell erheben sich futuristische High-Tech-Kuppeldächer bis zu einer Höhe von 55 Metern. Das »Eden Project« entstand nach einer Idee des englischen Archäolo-

Wenn man in einem Garten nicht träumen kann ...

Gartenfilme im Schloss Biebrich

Samstag, 21.11.2015, 19.00 Uhr

Filmsaal der FBW Wiesbaden Schloss Biebrich, Ostflügel

Monika Horlé-Kunze

Wenn man in einem Garten nicht träumen kann ... Wenn man in einem Garten nicht träumen kann ...

gen und Gartenliebhabers Tim Smit. Von den Anfängen im Jahr 1995 bis zur Eröff-nung der Anlage vergingen sechs Jahre. Ziel war es, eine natürliche Umgebung nach-zuahmen, um Pflanzen und auch einige Tierarten aus aller Welt dort unterbringen zu können.

Unter den Dächern aus Kunststoff-Folie beherbergt das »Eden Project« eine Pflan-zensammlung quer durch die Klimazonen der Welt: Über 100.000 Pflanzen aus ca. 5.000 Arten versammeln sich in dem von Menschen geschaffenen Biosphärenreser-vat. Ein Schwerpunkt liegt auf Pflanzung und Nachzucht vom Aussterben bedrohter seltener und alter Sorten.

Der Rundgang durch die »Biome« führt von Olivenhainen des Mittelmeerraumes bis zum tropischen Regenwald. Gründer Tim Smit verwirklichte mit dem Projekt seinen Traum vom Paradies – und eine Attraktion, die täglich mehrere tausend Besucher anlockt.

Im Kosmos des Charles JencksAn der schottischen Westküste, nordwest-lich von Dumfries, ist einer der spektaku-lärsten Gärten unserer Zeit entstanden: The Garden of Cosmic Speculation.

Gemeinsam mit seiner Frau Maggie Kes-wick, einer renommierten Expertin der Geschichte chinesischer Gartenkunst, hat Charles Jencks eine Gartenlandschaft mit riesigen Grashügeln und wundervollen Teichlandschaften geschaffen. Dazu Terras-sen, Treppen und Kunstwerke. Inspiration fand Charles Jencks in Wissenschaft und

Mathematik. Er wollte mit diesem Garten althergebrachte Vorstellungen, wie ein Gar-ten aussehen soll, in Frage stellen.

Vor allem die Anwendung des Konzepts der »geborgten Landschaft« macht den Garden of Cosmic Speculation zu einem eindrucksvollen Kunstwerk. Jencks und seine (inzwischen verstorbene) Frau Mag-gie Keswick nahmen sich die chinesische Gartenphilosophie zum Vorbild. So ist ihr Garten auch eine miniaturisierte und idea-lisierte Form der schottischen Highlands.

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Zen und die Gärten von Shunmyo MasunoDie japanische Gartenkunst hat eine jahr-hundertealte Tradition und beeinflusst welt-weit zeitgenössische Gartendesigner. Shun-myo Masuno ist einer der wichtigsten Gar-tenkünstler unserer Zeit: Der 50-jährige Professor für Gartendesign lebt in Yoko-hama, der zweitgrößten Stadt Japans. Er ist Zen-Priester in der 18. Generation und der letzte Geistliche, der aus dieser religiösen Inspiration heraus Gärten anlegt. Doch der Zen-Mönch zieht sich nicht hinter Kloster-mauern zurück. Seine Entwürfe finden sich mitten in den Zentren der Metropolen To-kio und Yokohama. Diese zeitgenössischen Gärten sollen nach dem Willen Masunos Oasen der Ruhe und Besinnlichkeit für gestresste Großstadtbewohner sein. Das Set-zen der Steine ist für Shunmyo Masuno der entscheidende Akt seiner Gartengestaltung.

Wir freuen uns sehr, dass wir diese wun-derbare Reihe mit unseren Kooperations-partnern im Jahr 2016 fortsetzen können. Am 18. November 2016 zeigen wir im Ost-flügel des Schloss Biebrich drei weitere Filme aus der Reihe »Neue Gartenkunst«.

»NEUE GARTENKUNST« – die FilmreiheDie 13-teilige ARTE-Sendereihe »NEUE GARTENKUNST« dokumentiert die welt-weit interessantesten Facetten und Protago-nisten zeitgenössischer Gartengestaltung.

Im Auftrag von ZDF/ARTE besuchte Re-gisseur Christoph Schuch mit dem Kame-ramann Rüdiger Kortz und dem Tonmann Hans Warth-Leimbert Landschaftsarchi-tekten und Gartenkünstler in Europa, Asien, Australien und den USA.

Produziert wurde die »NEUE GARTEN-KUNST« von 2001 bis 2005 von der Ilona Grundmann Filmproduction aus Wiesba-den. Die Filme haben eine Länge von 26 Minuten. Im Jahr 2007 wurde »Im Kosmos von Charles Jenks« stellvertretend für die gesamte Reihe mit dem 1. Preis für die bes-te Dokumentation beim Gartenfilmfestival in Gaillac, Frankreich, ausgezeichnet.

Ilona Grundmann ProductionSeit mehr als 30 Jahren produziert Ilona Grundmann vielfach preisgekrönte Filme, Kultur-Dokumentationen, Features und Porträts aus allen Teilen der Erde.

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Gartendarstellung in Lars von Triers Melancholia Gartendarstellung in Lars von Triers Melancholia

Vom Untergang des Bösen zum Untergang der Erkenntnis – Gartendarstellung in Lars von Triers Melancholia (2011)

Vortrag im Palmgarten Frankfurt am Main 11.11.2015

Prof. Dr. Nina Gerlach

2011 schickte der dänische Regisseur Lars von Trier mit Melancholia einen Film in die Kinos, der in bildgewaltiger Schönheit den Untergang der Welt darbietet. Ursache ist ein riesiger Gasplanet, der sich auf Kolli-sionskurs mit der Erde befindet und diese auch letztlich erreicht. Die verbleibenden Stunden vor dem Ende alles Irdischen lässt von Trier auf dem schwedischen Schloss Tjolöholm (1898-1904) und in dessen ar-chitektonischem Gartenkunstwerk spielen. Welt und Garten fallen in Melancholia also im doppelten Sinne zusammen.

Der Garten als Sinnbild einer guten Welt Das metaphorische Verständnis des Gar-tens als Welt hat Tradition. So sieht etwa die natürliche Theologie die Welt als Garten, insofern sich in ihrer natürlichen Vollkom-menheit göttliche Vollkommenheit spiegle. Verbreitung findet diese Deutung irdischer Natur bis heute, etwa durch Verfilmungen wie Frances H. Burnetts The Secret Garden (1911), wenn es dort heißt: »If you look the right way, you can see that the whole world is a garden.« (Holland 1999).

Der Garten als Sinnbild des Bösen in der WeltVon Triers Film stellt uns den Garten hingegen als Sinnbild des Bösen vor und den Weltuntergang als apokalyptische Befreiung von diesem, insofern eine Pro-tagonistin meint: »Life on earth is evil. We don’t need to grieve for it.« Der Garten steht also in von Triers Film gerade nicht für die gelungene Schöpfungsnatur, sondern für deren Zerstörung durch Unmoral. Diese Verknüpfung moralischer Verfehlung und architektonischer Gartenkunst ist filmhisto-risch nichts Außergewöhnliches. So werden etwa in Stanley Kubricks Paths of Glory (1957) drei Soldaten unschuldig auf dem Parterre von Schloss Schleißheim hinge-richtet und in Lewis Gilberts Moonraker (1979) bewohnt ein Rassenideologe Schloss Vaux-le-Vicomte. Dem gegenüber stehen in der Filmgeschichte seit 1945 zumeist Landschaftsgärten und die Gärten der Arts & Crafts-Bewegung. Ihre augenscheinliche Natürlichkeit dient in Kinder- und Liebes-filmen als Kulisse menschlichen Glücks. Die Filmgeschichte besetzt somit diejenigen

Werke der Gartenkunstgeschichte negativ, die den menschlichen Eingriff in die Natur zur Anschauung bringen. Sie folgt damit auf der visuellen Ebene einer naturrechtlichen Ethik, die »Natürlichkeit« mit dem Guten und einem Abweichen von derselben mit Ver-fehlung gleichsetzt; so auch in Melancholia.

Gartendarstellung als Symbol des Verlusts des Erkenntniszugangs zur WeltDie Inszenierung des Gartenkunstwerkes von Schloss Tjolöholm in Melancholia erinnert zudem an Alain Resnais’ Film L’Année dernière à Marienbad (1961). In der berühmtesten Einstellung des fran-zösischen Klassikers werfen zahlreiche Personen ihren Schatten auf die Hauptach-se der Anlage von Schloss Nymphenburg; die künstlichen »Buchsbaumpyramiden«, die dort aufgestellt wurden, jedoch nicht. Von Triers Gartendarstellung zeigt eben-falls ein irritierendes Schattenspiel. Die Eiben der Anlage von Schloss Tjolöholm werfen Schatten in zwei Richtungen. Wie ist dieses Zitat zu deuten? Resnais’ Werk gilt als eines der ersten Filme der

Weiterführende Literatur:Nina Gerlach: Gartenkunst im Spielfilm. Das Filmbild als Argument. München: Wilhelm Fink Verlag 2012.Nina Gerlach: »Das kinematographische Bild der Vierten Natur«. In: Stefan Schweizer, Sascha Winter (Hg.): Geschichte der Gartenkunst in Deutschland. Von der frühen Neuzeit bis in die Moderne: Geschichte – Themen – Perspektiven. Regensburg: Schnell + Steiner 2012, 479-491. Christoph Grunenberg/Eva Fischer-Hausdorf (Hg.): Letztes Jahr in Marienbad. Ein Film als Kunstwerk. Köln: Wienand 2015.Andreas Jacke: Krisen-Rezeption oder was Sie schon immer über Lars von Trier wissen wollten, aber bisher Jacques Derrida nicht zu fragen wagten. Würzburg: Königshausen & Neumann 2014.Christopher Peterson: »The Magic Cave of Allegory. Lars von Trier’s Melancholia«. In: Discourse 35/3 (2013), 400-422.

Postmoderne. Diese ist gekennzeichnet von dem Bewusstsein, dass sich die Welt einer eindeutigen Deutung entzieht und sich der Blick auf dieselbe je nach Pers-pektive verändert. Als Resultat entstehen verschiedene gleichwertige Annahmen über die Welt. Die Darbietung des physi-kalisch nicht zu erklärenden Schattenspiels in L’Année dernière à Marienbad kann als Sinnbild dieses Verlusts von eindeutiger Gewissheit angesehen werden, den der Mensch in der Postmoderne erfährt. In der Perspektive dieses filmhistorischen Gartenzitats wäre dann der Weltuntergang in Melancholia auch als Verlust des einen gesicherten Weltzugangs in der Postmo-derne zu deuten.

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Anmerkungen zum Einfluss André Le Nôtres auf den Städtebau Anmerkungen zum Einfluss André Le Nôtres auf den Städtebau

Anmerkungen zum Einfluss André Le Nôtres auf den Städtebau

Vortrag am 11.03.2015 Frankfurt am MainPalmengarten Siesmayersaal

Prof. Dr. Stefan Schweizer

Zu den Verdiensten der Ausstellungen und Publikationen, die anlässlich des 400. Geburtstags André Le Nôtres 2013 organisiert bzw. veröffentlicht wurden, zählt zweifellos auch der Umstand, dass die Beziehungen zwischen Gartenkunst und Städtebau neu beleuchtet wurden. Dabei ging es weniger um die für die heutige Landschaftsarchitektur zentrale Aufgabenstellung urbaner Grünanlagen als um eine Neubewertung des Einflus-ses der Gartenkunst auf den Städtebau in historischer Perspektive. Indem etwa die von Georges Farhat sowie Patricia Bouchenot-Déchin kuratierte Ausstel-lung im Versailler Schloss die Spuren des Le Nôtreschen Erbes bis heute verfolgte, eröffneten sie teilweise neue Perspektiven auf die Vorgeschichte der modernen und zeitgenössischen Landschaftsarchitektur.

Die Bedeutung André Le Nôtres für den Städ-tebau des 18. bis 21. Jahrhunderts erwächst nicht direkt aus dem Wirken Le Nôtres.

Abb. 1: Blick in den Jardin des Tuileries und die Champs-Élysées, Stich von Adam Pérelle, 1680, Stiftung Schloss und Park Benrath.

Weder hat der französische Hofgärtner und künstlerische Impresario Ludwigs XIV. diesen Anspruch je geäußert, noch hat er Städte geplant. Mit dem Jardin des Tuileries war er freilich an einem Projekt beteiligt, das die westliche Stadtgrenze von Paris neu definierte (Abb. 1). Die Festungsbastion ver-wandelte er in eine Aussichtsplattform und schuf so eine nicht nur optisch transparente Stadtgrenze. Mit der Anlage einer die Gar-tenachse verlängernden Straße, der späteren Avenue des Champs-Élysées, erschloss er ein Waldareal und formatierte die zukünftige westliche Stadterweiterung.

Mit Projekten wie der Umgestaltung des am westlichen Stadtrand von Paris liegen-den Jardin des Tuileries qualifizierte Le Nôtre die Gartenkunst zu einer Kunst der monumentalen Raumschöpfung. Dabei verfügten seine großräumigen künstleri-schen Entwürfe, allen voran der Schloss-park Versailles (Abb. 2), über zwei grund-legende Eigenarten: Sie erschlossen den

abgegrenzten Gartenraum mit Wegesys-temen auf eine rationale Art und boten in Form von Sichtachsen eine visuelle Bezie-hung zur umgebenden Landschaft. Unter Le Nôtre verwandelte ein neuer Maßstab Gartenkunst in Landschaftsarchitektur.

Bereits Zeitgenossen erkannten diese Di-mension der Gartenkunst, wenn sie Analo-gien zwischen Gartenkunst und Städtebau anstrengten. Dezallier d’Argenville, der wichtigste Theoretiker des Barockgartens, stellte diesen Zusammenhang in seinen Bemerkungen zu Alleen 1709 als einer der ersten her: »Die Alleen in den Gärten sind wie die Straßen in den Städten. Sie führen einen bequemlich von einem Ort zum anderen, und sind gleichsam Wegweiser, welche durch den ganzen Garten führen«. Noch entschiedener verwies der Geistliche und Architekturtheoretiker Marc-Antoine Laugier auf die Gestaltungsparallelen zwi-schen Gartenkunst und Urbanistik. 1753 forderte er die Adaption gartenkünstleri-

scher Modelle zum Zwecke der städtischen Verschönerung: »Die wesentliche Schön-heit eines Parks beruht auf der großen Zahl der Wege, ihrer Breite und ihrem geraden Verlauf. [...] Wenden wir doch diese Ideen praktisch an und planen wir unsere Städte nach dem Vorbild unserer Parkanlagen.« Die Aneignung gartenkünstlerischer Ele-mente durch den Städtebau legitimierte Laugier mit der im 20. Jahrhundert wieder aufgegriffenen Vorstellung von Stadträu-men als Landschaften.

Selbst Historiographen des 19. Jahrhunderts, die der barocken Gartenkunst Frankreichs nicht viel abgewinnen konnten, entdeckten die Nähe zum Städtebau und damit neue Qualitäten in den Schöpfungen Le Nôtres. Der Gärtner Oscar Teichert hebt in seiner Geschichte der Ziergärten und der Ziergärt-nerei in Deutschland (1856) die »gewaltigen Laubstädte« – gemeint waren die monumen-talen Bosketts – der französischen Garten-kunst im Zeitalter Le Nôtres hervor.

Abb. 2: Grundrissplan von Versailles, Stich 1787, Stiftung Schloss und Park Benrath.

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Auf der anderen Seite adaptierten Vertre-ter des Städtebaus und der Stadtplanung Modelle Le Nôtres für großmaßstäbliche Raumorganisation, wie etwa Adolphe Alphand, der für die Pariser Park- und Promenadenplanung verantwortliche Inge-nieur unter Georges Eugène Haussmann. Noch deutlicher fiel der Bezug bei der Stadtplanung in Washington D.C. um 1900 aus, die bis heute das Bild der US-amerika-nischen Hauptstadt prägt.

Bereits die städtebaulichen Anfänge Wa-shingtons sind von einem starken Einfluss gartenkünstlerischer Raumerschließung ge-prägt. Der den Planungen ab 1791 zugrunde liegende Entwurf Pierre L’Enfants beruht auf einer Verknüpfung von Rastergrund-riss und diagonal geführten Hauptstraßen, wie man das etwa aus dem Schlosspark

Versailles kennt (Abb. 3). L’Enfant, 1754 geboren, wuchs in Versailles auf und hatte an der Pariser Kunstakademie studiert. Er war bestens geeignet, europäische Maßstäbe für Haupt- und Residenzstädte in die neu gegründeten Vereinigten Staaten zu impor-tieren. Sein Grundriss für Washington war symbolisch aufgeladen: die 15 Plätze symbo-lisierten die 15 Bundesstaaten. Die gesamte Anlage der Mall lief auf eine Erhebung zu, auf der ab 1793 das Kapitol entstand. Auch die anderen Staatsbauten, u. a. das Weiße Haus und der Oberste Gerichtshof, wurden im Sinn einer Staatssymbolik zu räumlichen Bezugspunkten.

Das zentrale Element bildete die von Be-ginn an so genannte Mall. Der Begriff Mall leitet sich von dem in Gärten praktizierten Paille-Maille-Spiel, engl. Pall Mall, einem

Anmerkungen zum Einfluss André Le Nôtres auf den Städtebau Anmerkungen zum Einfluss André Le Nôtres auf den Städtebau

Vorläufer des Croquet, ab. Gestalterisch war die lang gestreckte und von Ulmen be-grenzte Rasenfläche westlich des Kapitols-hügels an das monumentale Tapis vert im Park von Versailles angelehnt. Die axiale Struktur wurde durch das knapp 170 Meter hohe, zwischen 1850 und 1884 errichtete

Washington Monument noch verstärkt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfolgte eine Neuplanung des Areals unter dem Einfluss des City Beautiful Movement. Im März 1900 gründete der Senat die United States Senate Park Commission, die sich auch mit der Transformation der Mall in eine National Mall beschäftigen sollte (Abb. 4). Als politischer Kopf der Kom-mission fungierte James McMillan, der Senator von Michigan. Er versammelte die wichtigsten amerikanischen Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner um sich, darunter Daniel Burnham, Fre-derick Law Olmsted, Jr., Charles F. McKim und Augustus Saint-Gaudens.

Im Zuge dieser Planungen verlängerte man nach 1900 die Mall vom Kreuzungspunkt der Achsen nach Westen. Auf einem auf-

geschütteten Hügel erbaute Henry Bacon zwischen 1915 und 1922 das Lincoln-Memorial. Ihm ist nach Osten ein lang-gestrecktes Bassin vorgelagert, das im Plan der McMillan-Kommission tatsächlich nach dem Vorbild des Grand Canal in Versailles eine kreuzförmige Grundform besitzt.

Auch ohne dieses Detail, das die unmittel-bare Orientierung an Versailles deutlich werden lässt, ist klar erkennbar, dass sich die Stadtplaner Washingtons von Pierre L’Enfant bis hin zur McMillan-Kommissi-on an der Struktur barocker Gartenanlagen orientierten. Sie adaptierten axiale Grund-formen sowie ein Verbindungssystem mit-tels Diagonalen, die als promenadenartige Blick- und Verkehrsachsen fungieren und aktualisierten damit die schöpferischen Konzepte Le Nôtres.

Abb. 3: Washington-Plan von L’Enfant, 1791, Faksimile von 1887, Library of Congress, aus: Peter R. Penczer, The Washington Nati-onal Mall, Arlington, Virgina 2007, S. 6.

Abb. 4: McMillan-Plan 1902, aus: ebd., S. 24.

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Altägyptische Gärten – die ältesten Gärten der Welt

Vortrag am 11.02.2015 Frankfurt am MainPalmengarten Siesmayersaal

Dr. Christian E. Loeben

Die Quellenlage zu antiken Gärten im Niltal ist ausgesprochen vielfältig. Gärten werden in hieroglyphischen und anderen altägyptischen Texten erwähnt und sogar beschrieben. Es gibt unzählige zeitge-nössische Darstellungen von ägyptischen Gärten, allein an die 50 in den Gräbern der Elite des Neuen Reiches in Theben-West. Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren auch eine Reihe von Gärten bei archäologischen Arbeiten in Ägypten und im Sudan ausgegraben wurde. Damit sind uns antike Gärten im Original erhalten, die uns nun in die Lage versetzen, die ge-nannten indirekten Informationen wie Texte und Abbildungen mit den gemach-ten Funden unmittelbar zu vergleichen.

Zu den jüngsten dieser archäologischen Entdeckungen gehört der 3850 Jahre alte Garten im Gehöft einer Verwaltungsresi-denz in Abydos-Süd (Mittelägypten) mit einer Setzung von drei Reihen mit jeweils vier Sykomorenbäumen – aller Wahrschein-lichkeit nach der älteste im Original nach-gewiesene Privatgarten der Menschheit!

Das weite Spektrum von Informationen, das uns die Quellen zu antiken Gärten im Niltal bieten, erlaubt uns auch, ganz unter-schiedliche Typen von Gärten, die von den Ägyptern angelegt wurden, zu definieren. Neben Gärten in den Residenzen hoher Verwaltungsbeamter gab es sie natürlich auch in den Palästen der königlichen Familie. Gärten gehörten zu den Wohn-häusern der Elite. Auch Tempelanlagen waren offensichtlich ohne die sie umge-benden Gärten undenkbar, und es gab Gärten für die Toten – reale in der Nähe der Grabanlagen und ideale Wunschgärten im Repertoire der Wandbilder innerhalb der Gräber. Sie waren im täglichen Leben aller Bevölkerungsschichten Ägyptens kaum wegzudenken, und so verwundert es auch gar nicht, dass Gartenpflanzen sogar zu sprechenden Protagonisten in der ägyptischen Literatur werden konn-ten. Aus der Regierungszeit des Pharaos Amenhotep III. (Neues Reich, 18. Dynas-tie, 1390-1353 v. Chr.) kennen wir dank eines erhaltenen Etiketts eine Schrift mit dem Titel »Buch von der Sykomore und dem Moringabaum«, offensichtlich eine Pflanzenfabel, deren Inhalt jedoch leider nicht überliefert ist. Gartenpflanzen, die wie Menschen fühlen und sprechen, sind auch aus anderen ägyptischen Texten her gut bekannt. Ein Papyrus im Ägyptischen Museum in Turin hat uns die letzten drei Strophen eines Liebesgedichtes erhalten, in dem ein Granatapfelbaum (maskulin), ein Feigenbaum und eine junge Sykomore (beide feminin) darin wetteifern, wessen Schatten von (menschlichen) Liebenden als Ort für Liebesabenteuer wohl am meisten geschätzt wird. Am Ende siegt die junge Sykomore und spricht:

»Komm (Liebende), verbringe diesen Tag im Glück sowie morgen und übermorgen, bis zu drei Tagen, sitzend unter meinem schattigen Laubwerk! (...)Ich bin die Verschwiegenheit (selbst) und

sage nicht, was ich sehe; kein Wort werde (ich davon) erzählen!«

Offensichtlich waren die Erwartungen und Sehnsüchte, die im pharaonischen Ägypten an den Garten als Ort der Erholung, Zer-streuung und Erbauung gestellt wurden, unseren heutigen nicht unähnlich. Aus die-sem Grund ist es auch nur allzu verständ-lich, dass in ganz unterschiedlichen Kul-turen und Religionen paradiesische (Ur-)Zustände ausgerechnet in einem Garten lo-kalisiert werden, in einem abgeschlossenen irrealen Gebiet, das sich auffällig von der realen Außenwelt unterscheiden soll. Kurz-um, der Garten ist immer ein Idealbiotop, nach dem man sich sowohl im wirklichen Leben als auch in einer jenseitigen Exis-tenz sehnt. Und diesen hohen Ansprüchen konnte der altägyptische Garten durchaus gerecht werden!

Im Folgenden sollen einige ausgewählte Beispiele für altägyptische Gärten vor-gestellt werden. Als »Bürgermeister von

Theben«, »Bauleiter im Amun-Tempel« und »Bauleiter des Königsgrabes« war Ineni einer der höchsten Beamten wäh-rend der Regierungszeiten der Pharao-nen Amenhotep I. und Thutmosis I. am Beginn der 18. Dynastie (Neues Reich, um 1490 v. Chr.). Er wurde in einem sehr beeindruckenden Grab in der dem Tal der Könige vorgelagerten Hügelkette bestattet, wo die Gräber der hohen Beamten des Neuen Reiches angelegt waren. Auf der Rückseite eines Pfeilers der Grabfassade ist die farbige Darstellung des Anwesens von Ineni mit einem riesigen, hinter einer hohen Mauer verborgenen Garten gemalt (Abb. 1). Dessen Zentrum ist ein Teich, in dem Lotusblüten erkennbar sind und aus dem ein Diener Wasser schöpft. Der Teich war ein solch integraler Bestandteil eines jeden ägyptischen Gartens, dass er Gärten generell ihren altägyptischen Namen gab: SCHA heißt sowohl See/Teich als auch Garten, im Sinne von »Seegebiet/-gelände/-land«. Über dem Teich in Inenis Gartendarstellung befinden sich drei gleich-

Altägyptische Gärten – die ältesten Gärten der Welt Altägyptische Gärten – die ältesten Gärten der Welt

Abb. 1:Gartendarstellung im Grab von Ineni, Theben-West (Umzeichnung der Malerei: Norman de Garis Davies).

Abb. 2: Gartendarstellung im Grab von Rechmire, Theben-West (Foto: Brigitte Goede, Varel).

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große Bildstreifen mit Darstellungen von Bäumen, wobei in der Mitte des unteren Bildstreifens Dattel- und Dumpalmen abgebildet sind. Dum- oder Argunpalmen finden sich auch in der rechten Hälfte zweier weiterer Bildstreifen im oberen Teil der Szene. Auf deren linker Seite sind der an einer Lotusblüte riechende Ineni und seine Frau in einem Gartenkiosk sitzend zu sehen. Vor ihnen steht ein Diener, eventuell der gleiche, der zuvor Wasser am Teich geschöpft hat, welches er jetzt dem Grabherrn und seiner Frau darreicht. Über dem Diener befindet sich in drei Kolum-nen folgender, auf Ineni bezogener Text: »Seinen Garten im Westen (d.h. im Toten-reich) durchqueren, sich erfrischen unter seinen Sykomoren, diese (des Gartens große und) perfekten Bäume sehen, die er auf Erden angepflanzt hat unter dem Lob dieses edlen Gottes Amun, dem Herrn von Karnak«. Anschließend folgt eine Liste von annähernd 500 Bäumen, unter denen sich folgende befinden: »73 Sykomoren, 31 Mimusops-Bäume, 170 Dattelpalmen, 120 Dumpalmen, 5 Feigen, (...) 12 Weinstöcke, 5 Granatapfelbäume, (...) 1 Argunpalme,

(...) 9 Weiden und 10 Tamarisken«. Sollten diese Angaben zutreffen – und es gibt kei-nen Grund daran zu zweifeln –, dann darf man sich Inenis Garten nicht gerade als Schrebergarten, sondern als recht stattli-ches Anwesen vorstellen.

Unter Pharao Thutmosis III. (Neues Reich, 18. Dynastie, 1479-1425 v. Chr.) war Rechmire Wesir. Dieses nach dem König zweithöchste Amt im Staate gestattete Rechmire, sich in Theben-West das größte Beamtengrab des Neuen Reiches anzule-gen. Die riesigen, völlig bemalten Wandflä-chen beinhalten auch eine Darstellung von Rechmires Garten (Abb. 2). Der durch ein Tor (links) zu betretende Garten ist auch hier um einen Teich herum angelegt, auf dem eine Barke mit einer Statue des Rech-mire schwimmt, die von Männern an bei-den Seiten der Ufer getreidelt wird. Direkt am Teich und ganz außen sind Sykomoren in Reihen gepflanzt. In einer Pflanzreihe dazwischen sind Dattel- und Dumpalmen zu erkennen, die von einem Mann beerntet und von zwei weiteren bewässert werden.Die zuvor beispielhaft vorgestellten Pri-

vatgärten hoher Beamter des ägyptischen Verwaltungsapparates verdeutlichen einen generell geltenden, erheblichen Unter-schied zwischen den altägyptischen und unseren heutigen Gärten: Die Auswahl der im ägyptischen Garten vorkommenden Pflanzen ist weniger zur Zierde, sondern vielmehr zum Nutzen geschehen, obwohl auf schöne Pflanzen wie Klatschmohn, Kornblumen und Mandragora natürlich nicht verzichtet wurde (Abb. 4). Sowohl die sehr pflegeaufwändigen Sykomorenbäume als auch die Dattel- und Dumpalmen sind neben willkommenen Schatten- vor allem bedeutende Nahrungsspender. Aus diesem Grund hat sie sich der Ägypter auch als Inkarnationen von Gottheiten vorgestellt, die die Toten ernähren (Abb. 3). So kommt dem Garten auch die Rolle eines Ortes zu, an dem sich nicht nur die Menschen, sondern vor allem auch die Götter gerne aufhalten. Dass dem Garten damit auch die Funktion eines Tempels zukam, macht ganz besonders einer jener Privatgärten deutlich, die im frühen 20. Jahrhundert von deutschen Archäologen in Achet-Aton, d. h. »Lichtland des (Sonnengottes) Aton« (dem heutigen Amarna), ausgegraben wurden. Bei Achet-Aton handelte es sich um die bereits in seinem fünften Regie-rungsjahr von Pharao Amenhotep IV./Echnaton neu errichtete Residenzstadt in Mittelägypten. Im Zentrum der für ägyp-tische Verhältnisse außergewöhnlich gut erhaltenen Stadt wurden die Palast- und Tempelanlagen errichtet. Um sie herum befanden sich die Gehöfte der hohen Beamten und Priester, 532 Wohnanlagen, die von den Archäologen genau untersucht werden konnten. 22 von ihnen besaßen auch Gärten, die nicht selten die Größe von annähernd einem Drittel der Gehöftfläche einnahmen. Diese Gärten können nun definitiv nicht nur als reine Erholungsan-lagen betrachtet werden. Die meisten von ihnen besitzen in ihrem Zentrum neben dem obligatorischen Teich auch einen

kapellenartigen Bau und viele auch einen Eingang, der einen Pylon, das typische ägyptische Tempeltor, aufweist. Dies macht sie zu religiösen Installationen, zu regel-rechten Miniaturtempelanlagen. Als ganz besonderes Beispiel dafür kann das Gehöft eines »Vorstehers der Rinder des (Gottes) Aton«, dessen Eigenname während der Ausgrabungen leider nicht zutage kam, herangezogen werden (Abb. 5-6). Die an den gefundenen Pflanzgruben eindeutig erkennbare Art und Weise, wie die Bäu-me im Garten gesetzt sind, entspricht der Stellung von Säulen in ägyptischen Tem-peln. Vergegenwärtigt man sich nun, dass von der altägyptischen Tempelarchitektur immer als »zu Stein gewordener Natur« gesprochen wird – die Säulen repräsen-

tieren bekanntermaßen immer Pflanzen, hauptsächlich Papyrus –, dann können wir in diesem Garten genau die Umkeh-rung dessen beobachten. Dort wo sonst steinerne Tempelsäulen sitzen, kommen im Garten Bäume zum Einsatz. Dass diese Angleichung besonders in Achet-Aton unproblematisch möglich war, liegt unter anderem an dem ganz besonderen Vorzug, den Echnaton dem Sonnengott gab, wes-halb seine Tempel zwar Säulen, aber keine von ihnen getragenen Dächer aufweisen. Dies war natürlich mit Bäumen im Garten ganz genauso der Fall. Übrigens entnah-men die Archäologen aus all denjenigen Baumpflanzgruben, in denen sich noch Wurzelreste erhalten hatten, Proben und

Altägyptische Gärten – die ältesten Gärten der Welt Altägyptische Gärten – die ältesten Gärten der Welt

Abb. 3 :Der Sykomoren-baum als Leben spendende Göttin, Malerei im Grab des Paschedu, Theben-West (Foto: Ursula Mangold, Fellbach).

Abb. 4 :Bäume- und Pflan-zendarstellungen im Grab von Sennedjem, Theben-West (Foto: Ursula Mangold, Fellbach).

Abb. 5: Modell des Gehöfts des »Vorstehers der Rinder des (Sonnen-gottes) Aton« (Foto: René Staebler; mit Dank an Christian Tietze, Abteilung Bau- und Stadtbauge-schichte, Historisches Institut der Universi-tät Potsdam).

Abb. 6: Grundriss des Gehöfts des »Vorstehers der Rinder des (Sonnen-gottes) Aton« mit der großen Gartenanlage (unten) und den darin gut erkennbaren Baumpflanzungen (Grabungsplan von Ludwig Borchardt).

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schickten sie an das Botanische Museum in Berlin. Offenbar durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs sind leider von dorther keine Untersuchungsergebnisse bekannt geworden und die eingeschickten Proben scheinen verloren gegangen zu sein. Des-halb sind die Typen der damals gepflanzten Bäume bedauerlicherweise unbekannt.

Eine weitere Besonderheit der Kunst der Epoche von Pharao Echnaton ist, dass in den Reliefs der Gräber der hohen Beamten, die sich in den Hügeln rund um das Stadt-gebiet von Achet-Aton befinden, auch die Tempel der Stadt illustriert sind. Anhand dieser Darstellungen wissen wir, dass die Tempel von Amarna mit Bäumen umstellt waren und sich um ihre Teiche herum weitreichende Gartenanlagen befanden (Abb. 8). Diese Wiedergaben stimmen erstaunlich genau mit den Grabungsergeb-nissen überein: Pflanzgruben für Bäume wurden z. B. an den Außenmauern des sogenannten »Kleinen Aton-Tempels« von Achet-Aton gefunden.

Vor und nach der nur knapp 20 Jahre wäh-renden »Amarnazeit« von Pharao Echna-ton war der Tempel des Gottes Amun von Karnak (im heutigen Luxor, Oberägypten) der bedeutendste in Ägypten. In seiner enorm ausgebauten Gestalt aus der Zeit um Christi Geburt kann er heute sicher als die größte antike Tempelanlage der Welt gelten. Es gibt zwei zeitgenössische Abbil-dungen von Gartenanlagen, die im Kontext des Amun-Tempels stehen. Zum einen besitzen wir die Darstellung des Tempel-gartens, einer den zuvor beschriebenen Gärten ähnlichen, quadratischen Garten-anlage. Diese Wiedergabe befindet sich im Grab des Bürgermeisters von Theben, Sennefer, das auch für seine Weinlaubde-cke in der unterirdischen Grabkammer berühmt ist (Regierungszeit von Pharao Amenhotep II., 18. Dynastie, 1425-1400 v.Chr.). Die Darstellung ist heute leider schlecht erhalten, aber dank einer 1828 an-gefertigten Kopie überliefert (Abb. 7). Der Garten konnte durch ein an einem Kanal gelegenes Tor (rechts) betreten werden. In seinem Zentrum liegt diesmal ein großes, von Weinpflanzungen bedecktes Gebiet, an das sich Kapellen für den Kult an Königs-statuen anschließen. Vier Teiche gibt es in diesem Garten, der auch von schriftlichen Erwähnungen her bekannt ist, und wieder-um Baumpflanzungen in geraden Reihen.

Einmalig für ägyptisches Kunstschaffen ist die als äußerst realistisch anzusehende Darstellung des Amun-Tempels im theba-nischen Grab von Neferhotep (Ende der 18. Dynastie, um 1320 v. Chr.). Die Dar-stellung (Abb. 9) steht im Kontext eines offensichtlich sehr denkwürdigen Besuches des Grabbesitzers im Tempel, wo er bis zum Tor des Vierten Pylons, jedoch nicht ins Tempelinnere vorgelassen worden war. Nach neueren Erkenntnissen näherte er sich diesem Tor von Süden her, wo ein Stichkanal bis an den Südeingang des Tem-pels heranführte. Schon das Gelände in der

Umgebung des Kanals und der Anlegestelle ist als Garten gestaltet. Bemerkenswert ist, dass Pflanzungen von Sykomorenbäumen den Tempel einrahmen, wie in der Darstel-lung eindeutig zu erkennen ist. Von diesen konnten aber wegen der ständigen Tempel-Um- und Anbauten archäologisch keine Spuren mehr nachgewiesen werden.

Ein antiker Tempelgarten aus dem 2. Jahr-hundert v. Chr. konnte jedoch jüngst in Mu-sawwarat es-Sufra (oberes Niltal, heutiger Sudan) von Ägyptologen der Humboldt-Universität zu Berlin ausgegraben werden. Neben den oben besprochenen Privatgärten von Amarna ist der bedeutendste archäo-logisch nachweisbare Garten Ägyptens der Residenzgarten von Tell el-Daba’ im östlichen Nildelta (um 1600 v. Chr., von österreichischen Ägyptologen ausgegraben). Auch diese beiden Gärten waren Gegen-stand der ersten Ausstellung, die sich mit dem Thema der altägyptischen Gärten beschäftigte: »Unweit von Eden: Altägypti-sche Gärten – Paradiese in der Wüste«, die 2009 - 2010 im Museum August Kestner in Hannover zu sehen war. In der sie be-gleitenden Publikation »Die Pflanzen im altägyptischen Garten – Ein Bestandskata-log der ägyptischen Sammlung im Museum August Kestner« werden die Gärten von den Ausgräbern selbst ausführlich vorge-

Altägyptische Gärten – die ältesten Gärten der Welt Altägyptische Gärten – die ältesten Gärten der Welt

Literatur: Christian E. Loeben, Sven Kappel: Die Pflanzen im altägyptischen Garten – Ein Bestandskatalog der ägyptischen Sammlung im Museum August Kestner. Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2009 (darin auch besonders die Beiträge von Dieter Eigner, Marc Loth und Pavel Wolf zu den Beispielen von ausgegrabenen Gärten sowie mit ausführlicher Literaturliste)Sven Kappel, Christian E. Loeben: Gärten im alten Ägypten und in Nubien: 2000 v. Chr. – 250 n. Chr., AIDA (Archäologie, Inschriften und Denkmäler Altägyptens) Bd. 1, Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2011

Abb. 8:Darstellung eines Tempels in Achet-Aton im Grab des Merire, Amarna-Nord (Umzeichnung des Reliefs: Norman de Garis Davies).

Abb. 9: Illustration des Amun-Tempels und seiner ihn umgebenden Gärten im Grab von Neferhotep, Theben-West (Umzeichnung der Malerei: Norman de Garis Davies).

Abb. 7:Abbildung des Amun-Tempels von Karnak im Grab des Sennefer, Theben-West (Zeich-nung der heute kaum noch erhaltenen Male-rei durch die Ägypten-Expedition von Ippolito Rosellini).

stellt. Leider ist dieser Ausstellungskatalog seit einiger Zeit vergriffen, seine einleiten-den Kapitel wurden jedoch in dem Band »Gärten im alten Ägypten und in Nubien: 2000 v. Chr. – 250 n. Chr.« neu herausgege-ben, der noch erhältlich ist.

Aude Gros de Beler, Bruno Marmiroli: Jardins et paysages de l’Antiquité: Mésopotamie – Égypte. Actes Sud, Arles 2008Alix Wilkinson: The Garden in Ancient Egypt. Rubicon, London1998Beatrix Geßler-Löhr: Die Totenfeier im Garten. In: Jan Assmann: Das Grab des Amenen-ope TT 41. Theben 3. Zabern, Mainz 1992, S. 162-183Jean-Claude Hugonot: Ägyptische Gärten. In: Maureen Carroll-Spillecke (Hrsg.): Der Garten von der Antike bis zum Mittelalter. Kulturgeschichte der Antiken Welt 57. Zabern, Mainz 1992, S. 9-44

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Schloss und Schlosspark zu Rauischholzhausen Schloss und Schlosspark zu Rauischholzhausen

Schloss und Schlosspark zu Rauischholzhausen

Führung am 11.10.2015

Prof. Dr. Dr. Annette Otte

Freiherrn Ferdinand von Stumm (1843 - 1925)Freiherr Ferdinand von Stumm entstammte der Industriellenfamilie des Carl F. Stumm, die in der Waffenindustrie tätig war. Bedingt durch die Prosperität der Unternehmen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erwarb Ferdinand von Stumm im März 1873 den gesamten Besitz der Freiherrn Rau von und zu Holzhausen. 1871 trat er in den diplomatischen Dienst des neu gegrün-deten Deutschen Reiches ein. 1888 wurde er durch Kaiser Wilhelm I. in den preußi-schen Adelsstand erhoben. Als erfolgreicher Großbürger fand das Streben des Freiherrn Ferdinand von Stumm nach Stand und Ansehen seinen Ausdruck in der Errichtung des Schlosses und seinem Park. So diente dann auch der prunkvolle Landsitz Rau-ischholzhausen vielen Persönlichkeiten aus

Foto 1: Die dem Park zugewandten Fassaden wirken märchenhaft verspielt.

Politik und öffentlichem Leben als Aufent-haltsort. Die Gäste, zu denen unter anderem Bismarck zählte, genossen die Schönheit und Einzigartigkeit dieser Schlossanlage.

1890 schied von Stumm aus gesundheit-lichen Gründen aus dem diplomatischen Dienst aus. Nun widmete er sich in ver-stärktem Maße seinen naturwissenschaft-lichen und künstlerischen Interessen. So ließ er beispielsweise am Rande des Parks Gewächshäuser für die An- und Nachzucht einheimischer und exotischer Pflanzen anlegen - eine Tradition, die im Versuchs-gut Rauischholzhausen der Justus-Liebig-Universität fortgeführt wird.

ParkgestaltungMit der Planung des Schlossparks Rauisch-holzhausen beauftragte Ferdinand von

Stumm den Gartenarchitekten Heinrich Siesmayer (1817 - 1900). Siesmayer, der später »Königlicher Gartenbaudirektor« wurde, zählte zu den bekanntesten Gar-tenarchitekten des 19. Jahrhunderts. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehören die Gestaltung des Frankfurter Palmen-gartens, die Parkanlage des Schlosses Hal-berg bei Saarbrücken sowie der Kurpark von Bad Nauheim.

Siesmayer orientierte sich bei der Anlage und Gestaltung des Schlossparks Rauisch-holzhausen streng an der Lenné-Meyer-schen-Schule. Er verwendete sowohl die Stilelemente des Englischen Landschafts-gartens als auch die des »Historismus«, einer in der zweiten Hälfte des 19. Jahr-hunderts entwickelten Stilrichtung, die die Stilmerkmale früherer Epochen aufgriff,

verfeinerte und z. T. übertrieb. Somit kommt hier neben der Idealisierung der Natur auch ein übertriebenes Prunk- und Profilierungs-bedürfnis zum Ausdruck.

Die künstliche Erhöhung des Schlosses ist dafür ein Beispiel. Durch diese Land-schaftsmodellierung wird das Schloss optisch ins Zentrum aller Parkräume ge-rückt. Gleichzeitig wird dadurch eine op-tische Vergrößerung des Parks erreicht. Typisch für den Neorenaissance-Baustil des Schlosses sind die malerische Gestal-tung und das Erzeugen stimmungsvol-ler Gebäudekomplexe durch ein hohes Maß an Asymmetrie (unregelmäßiger Gebäudeaufriss, Bild 1). Diese Gestal-tungselemente lassen sich auch in der Parkanlage wiederfinden.

Foto 2: Hoch und besonders ist die Diversität der Gehölz-arten im Schlosspark von Rauischholzhausen.

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Rhododendron-Arten maßgeblich gewesen (LANDSCHAFTS-SCHUTZVERORD-NUNG 1956). Bereits 1960 wurde der Park in seiner Gesamtheit, einschließlich der noch erhaltenen baulichen Anlagen und seines bildhauerischen Schmucks, als Kul-turdenkmal im Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler aufgeführt.

Heute ist der Park nicht nur als Gartenkunst-werk und Naherholungsgebiet, sondern auch für den Naturschutz von Bedeutung. Durch die überwiegend extensive Pflege konnten sich naturnahe Pflanzengemeinschaften ent-wickeln (OTTE & FRÜNDT 2001).

Wesentliche Gestaltungsprinzipien sind er-halten geblieben. Doch ist durch zahlreiche Maßnahmen, wie der Anpflanzung vieler Fichten, dem Ausbau von Fahrstraßen, dem Zupflanzen- und Zuwachsen lassen von Sichtschneisen und dem Schwund histori-scher Gegenstände, das einzigartige Zusam-menspiel zwischen den einzelnen Baulich-keiten und der Topographie des Parks nur noch an wenigen Plätzen zu erkennen.

Die für die damalige Zeit typische Parkarchi-tektur mit Teehaus, Rindenhäuschen, Brücken usw. ist leider nur auf Bildern (BILDARCHIV DER UNIVERSITÄT GIESSEN) überliefert. Zur Erhaltung eines Gartenkunstwerks ist ein Gesamtkonzept mit den notwendigen Pflege- und Regenerationsmaßnahmen erarbeitet worden (FEZER-MODROW 1986; modi-fiziert für die Justus-Universität Gießen, OTTE & FRÜNDT 2000).

Auch das weit verzweigte Wegenetz ist ein typisches Gestaltungselement und lässt den Park größer wirken. »Die Wege sind nicht um ihres eigenen Formwertes willen angelegt, sondern allein im Hinblick auf ihre Aufgabe, Leitmotiv zu den schönsten Stellen des Parks zu sein« (PÜCKLER-MUSKAU 1832/33). So leitet eine Kas-tanienallee, deren Kronen sich wie ein gotisches Gewölbe zusammenfügen, auf den oberhalb des Schlosses positionierten Bismarckbrunnen hin (Bild 3).

Der Schlosspark heuteDer ursprüngliche Schlosspark hatte eine Größe von 100 ha. Heute umfasst der Park nur noch ca. 30 ha. Er ist jetzt in Besitz des Landes Hessen und der Universität Gießen zur Nutzung überlassen. 1956 wurde der Park zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Dafür ist u. a. die Vielzahl an Gehölzen mit 107 Koniferen-, 98 Laubbaum- und 44

Der schlossnahe Bereich ist vorherrschend repräsentativ und geometrisch, zugleich aber auch malerisch gestaltet. Dagegen erweckt der schlossferne Bereich den An-schein von Naturnähe und Ursprünglichkeit. Um diesen Eindruck zu erreichen, wurde ein Großteil der zu pflanzenden Gehölze den angrenzenden Wäldern entnommen.

Die Gehölze sind für die Raumbildung und Darstellung von Bildern ein lebendiger Baustoff (Bild 2). Gefühle und Emotionen können durch Bäume wie Buchen (hart, trotzig), Linden (gemütlich), Eichen (ernst, würdig), Birken (spielerisch) oder dunkel-nadelige Koniferengruppen mit Tannen und Zypressen (bedrohlich, abweisend) erzeugt werden (MEYER 1873).

Insgesamt sind in der Parkanlage über 28.000 Gehölze gepflanzt worden. Diese wurden teilweise in dichten Gruppen ge-

setzt, um die Wirkung eines einzelnen Bau-mes vorzutäuschen. Das Element Rasen sollte das ganze Naturgemälde erfrischen und der Sonne einen heiteren Spielraum geben (nach PÜCKLER-MUSKAU 1832/33). Diese Stimmungsmalerei wird besonders durch das gezielte Verknüpfen der Land-schaft mit den Bauwerken erreicht, ohne dabei gekünstelt zu wirken. Hierzu gehör-ten u. a. auch der Bismarckbrunnen (Bild 4) und die Marmorfiguren, die im Park zu finden waren und die in symbolhaften Be-zügen zu ihrer Umgebung standen. Ferdi-nand von Stumm hatte etwa 25 Figuren aus Italien mitgebracht. Das Wasser ist ebenfalls ein wichtiges Gestaltungselement. Die Ge-wässer wurden mit ausgebuchteten und abwechslungsreichen Uferlinien angelegt. Auch hier wurden Szenen geschaffen, die Gefühle auslösen; beispielsweise plätschern-de Wasserfälle neben sich im Wind kräu-selnden Teichflächen.

Schloss und Schlosspark zu Rauischholzhausen Schloss und Schlosspark zu Rauischholzhausen

Quellen FEZER-MODROW, U. 1986: Der Park Rauischholzhausen. Konzeption - Entwicklung und Restaurierung der Anlage des ausgehenden 19. Jhdts. - Unveröffentlichtes Gutach-ten, Bad Homburg v. d. H.MEYER, G. 1873: Lehrbuch der Schönen Gartenkunst. - Verlag von Ernst und Korn, Berlin.OTTE, A. & K. FRÜNDT, K. 2001: Der Schlosspark von Rauischholzhausen zwischen Gartendenkmalpflege und Naturschutz. – Denkmalpflege & Kulturgeschichte 1: 2-8PÜCKLER-MUSKAU 1832/33: Landschaftsgärtnerei. In: VAUPEL, G. J. (Hrsg.), 1988: Andeutungen über Landschaftsgärtnerei. - Insel Verlag, Frankfurt am Main.STAATSANZEIGER HESSEN, 1956: Landschaftsschutzverordnung vom 2. März 1956, Nr. 22, S. 538.

Prof. Dr. Dr. habil. Dr. h.c. (TSU) Annette Otte Professur für Landschaftsökologie und LandschaftsplanungJustus-Liebig-UniversityIFZ - Heinrich-Buff-Ring 26 - 32 D-35392 Gießen

Foto 4: Detail am Bismarckbrunnen.

Foto 3: Das Kronen-dach der Kastanien-allee fügt sich einem gotischen Gewölbe ähnlich zusammen.

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Farben der Prärie - nordamerikanische Stauden in der Gartenkultur Farben der Prärie - nordamerikanische Stauden in der Gartenkultur

Farben der Prärie - nordamerikanische Stauden in der Gartenkultur

Rundgang am 18.07.2015 im Rahmen des grünen Salons

Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, Weinheim

Prof. Cassian Schmidt

Die Verwendung farbenprächtiger nord-amerikanischer Stauden, die ursprüng-lich den üppigen Hochgrasprärien ent-stammen, hat sich in den letzten Jahren zu einem regelrechten Trend entwickelt. Doch ist vieles im Sortiment gar nicht so neu, wie es auf den ersten Blick erscheint. Deutlich verändert haben sich vor allem die Bilder und die Art der Verwendung.

Nordamerikanische Beet- und Prachtstau-den haben mit ihren warmen, leuchtenden Farbtönen und ihrer langen Blütezeit im Hoch- und Spätsommer seit vielen Jahr-zehnten ihren festen Platz in unseren Gärten. Dazu beigetragen haben nicht zuletzt die Züchtungserfolge Karl Foersters, vor allem bei den Gattungen Aster, Helenium, Heliopsis, Solidago und Helianthus. Viele ältere Sorten haben sich seit den 1930er Jahren mit ihrer Robustheit, ihrer Lang- und Reichblütigkeit in den Gärten bewährt. Staudengärten ohne die Nordamerikaner wären eigentlich gar nicht denkbar. Denn was würde im Spätsom-mer eigentlich noch in unseren Gärten für Farbe sorgen, würden wir auf die Blütenstau-den aus den Prärien verzichten? Die spät-sommerlichen und herbstlichen Gartenbilder wären zumindest weit weniger farbenreich, denn unsere heimische Flora bietet nach der verschwenderischen Blüte im Frühjahr und Frühsommer in der zweiten Jahreshälfte deutlich weniger Blühendes. Der Grund liegt vor allem in unterschiedlichen Anpas-sungsstrategien der Pflanzen an die heimi-schen Lebensräume.

Nordamerikanische Präriestauden haben gegenüber der heimischen Wiesenvegeta-tion einen völlig anderen Wachstums- und Blührhythmus. In Anpassung an das kon-tinentale Klima mit kalten Wintern, aber fast subtropisch feucht-warmen Sommern sowie periodischen Feuern im Frühjahr er-folgt der Austrieb der Präriepflanzen relativ spät. Insbesondere die Gräser brauchen deutlich mehr Wärme zum Wachstum als ©

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Präriestauden-pflanzung mit Beetcharakter.

heimische Gräser und Wiesenstauden, die meist früh austreiben und früh blühen. Stauden der Prärien hingegen beginnen später mit der Blüte, meist erst ab Ende Juni, halten dafür aber den ganzen Som-mer bis weit in den Herbst hinein durch. Die intensive Züchtungsarbeit der letzten Jahre bei einigen wichtigen Präriestau-dengattungen wie Echinacea, Coreopsis, Baptisia, Panicum und aktuell auch wieder Helenium, belegen die ökonomische Rele-vanz der Präriestauden in den Sortimenten der Staudengärtner.

In den letzen 15 Jahren hat sich gleichzeitig aber auch einiges im Stil der Pflanzenver-wendung grundsätzlich verändert. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Verwen-dung nordamerikanischer Stauden. Die klassisch-strenge, block- oder mosaikartige, meist höhengestufte Anordnung in Rabatten hat sich zu mehr dynamischen, naturalis-tisch durchmischten, wiesenartigen Be-pflanzungstypen gewandelt. Wurden in den traditionellen Beetstaudenpflanzungen fast ausschließlich feuchtigkeits- und nährstoff-bedürftige Präriestauden verwendet, sind heute, vor allem im öffentlichen Grün, eher stresstolerante, an Trockenheit angepasste Präriestaudenkombinationen gefragt. Vor allem stresstolerante Gräser sind in moder-nen Pflanzungen und Staudenmischpflan-zungen ein wichtiger Bestandteil, der ganz wesentlich das Winterbild prägt. Für diese »Ästhetik des Vergehenden« werden vor al-lem attraktive Samenstände von Rudbeckia, Echinacea, Eryngium oder Monarda über den Winter stehen gelassen.

Inzwischen gibt es zahlreiche, von wissen-schaftlichen Institutionen über mehrere Jah-re getestete, in Farbe, Höhenrelief, Texturen und Konkurrenzkraft fein ausbalancierte und dadurch reproduzierbare Staudenmo-dule. Diese sogenannten »Staudenmisch-pflanzungen« erleichtern die Staudenver-wendung erheblich und haben vielerorts

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die Pflanzung von Stauden im öffentlichen und gewerblichen Grün überhaupt erst ermöglicht. Durch die Einbeziehung einer erwünschten Dynamik ändern sich nicht nur die Bilder ständig (im Jahresverlauf und über die Jahre), sondern die Pflan-zung ist langfristig auch stabiler. Auch mit

Präriestauden wurden solche Pflanzmodule entwickelt, die sich sowohl im öffentlichen Grün wie in Hausgärten bewährt haben. Sie bestehen meist nicht ausschließlich aus Stauden nordamerikanischer Herkunft, sondern beziehen auch Zwiebelpflanzen und Stauden aus den eurasischen Steppen-

gebieten mit ähnlichen Ansprüchen mit ein. Die Kombination hat den Vorteil der Blü-tezeitverlängerung, und es entstehen neue zauberhafte Bilder. Auf dem Markt werden beispielsweise die »Weinheimer Präriemi-schungen« angeboten, die im Sichtungsgar-ten Hermannshof entwickelt wurden. Die

Hermannshof Pflanzungen im New German Style.©

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Mischungen »Präriemorgen« (purpur-vio-lett) und »Indianersommer« (gelb-orange) eignen sich für mäßig trockene Freiflächen, während die höhere Mischung »Präriesom-mer« für kräftigere, frische Böden konzi-piert wurde.

Farben der Prärie - nordamerikanische Stauden in der Gartenkultur Farben der Prärie - nordamerikanische Stauden in der Gartenkultur

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Das Fürstliche Gartenfest Schloss Fasanerie 2015 Das Fürstliche Gartenfest Schloss Fasanerie 2015

Die DGGL Hessen unterstützte einen »märchenhaften, temporären Schaugarten«

Thomas Herrgen

Drei Schaugartenteile:

Foto oben: Alice im Wunderland.

Foto Mitte: Frau Holle. Foto unten: Ring der Nibelungen.

Das Fürstliche Gartenfest Schloss Fasanerie 2015

Das »Fürstliche Gartenfest Schloss Fasa-nerie« vom 22. bis 25. Mai 2015, also über Pfingsten, stellte diesmal »Lieblingsplätze« in den Fokus. Passend zum Motto deko-rierten viele Aussteller ihre Stände bunt und ideenreich. Die beiden Gewinner des vorab durchgeführten Schaugartenwettbe-werbs setzten ihren Entwurf »Phantasia… wenn Träume fliegen lernen« um, unter-stützt und während der Veranstaltung begleitet von der DGGL Hessen. Mehr als 25.000 Besucher kamen und staunten.

Wer einen Garten besitzt, regelmäßig in einen Park oder in die Natur geht, kennt ihn: seinen persönlichen Lieblingsplatz. Er bietet Geborgenheit, Schutz oder Schatten, hat eine schöne Aussicht, liegt am Wasser oder unter einem Baum. Die Lieblingsplätze im Garten sind gestaltet, der Untergrund ist ein Rasenteppich oder befestigt, der Platz ist rahmend bepflanzt, möbliert und ausgestat-tet. Hier finden der Kaffeeklatsch und die Grillparty statt oder man erholt sich beim Dösen und Chillen. Für all diese Facetten und Interessen hatte das Fürstliche Garten-fest rund um das Barockschloss Fasanerie bei Fulda etwas anzubieten.

Traumwelten als GartenbildLange vor dem Fest hatten die Veranstalter wieder einen Schaugartenwettbewerb ausge-lobt, auch dieser zum Thema »Lieblingsplät-ze«. Aus 16 Einreichungen von Landschafts-architekten, Studenten und Gartengestaltern wählte eine zehnköpfige Jury, bestehend aus Fachleuten und Vertretern des Veranstalters, drei Entwürfe in die engere Wahl, die in der Fachzeitschrift »Gartenpraxis« veröffent-licht wurden. Über den Sieger entschieden deren Abonnenten per Abstimmung. Mit etwa 45 Prozent der Stimmen kamen in diesem Jahr die Studenten Jennifer Krauspe und Paul Kuhnert auf Rang Eins, für die beiden anderen Entwürfe »Oase« (Kracht & Houdek) und »Im eigenen Nest« (Anne Müller) votierten jeweils circa 27,5 Prozent. Das Gewinnerduo absolviert gerade den Masterstudiengang im Fachbereich Land-schaftsarchitektur an der TU Dresden. Mit ihrem Entwurf »Phantasia… wenn Träume fliegen lernen« konnten sie die Leserjury mit deutlichem Abstand für sich gewinnen.

Gelungen ist dies mit einem Bild, das die meisten kennen, wie Jennifer Krauspe und Paul Kuhnert erläuterten: »Für uns war es eine Erinnerung an Kindertage und im Spe-ziellen der Platz neben dem Schaukelstuhl der Oma, wenn sie aus einem Märchenbuch vorlas. Als Kind träumt man sich auch gern in Phantasiewelten, diesen Prozess wollten wir festhalten.«

Jennifer Krauspe war, wie sie sagt, »die Lie-be zum Garten schon in die Wiege gelegt«, und Paul Kuhnert hatte von Kindestagen an Interesse an allem Architektonischen.

Märchenhafte RealisierungUnd so war ihr dreigeteilter Schaugarten eine Symbiose dieser Ansätze. Entstanden sind die Gestaltungsschwerpunkte in Amö-benform als »märchenhafte« Gärten: Alice im Wunderland auf einem Schachbrettraster mit übergroßen Pilzen, die Nibelungen-Sage

Bücherregale mit Märchen und Phanta-siegeschichten fungier-ten als Eingänge zu den drei Schaugärten.

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Das Fürstliche Gartenfest Schloss Fasanerie 2015 Das Fürstliche Gartenfest Schloss Fasanerie 2015

Foto links: Das frisch renovierte Schloss Fasanerie in Eichen-zell bei Fulda ist die barocke Kulisse für das frühsommerliche Fürstliche Gartenfest.

Foto unten: Passend zum Motto »Lieb-lingsplätze« fanden Besucher überall Sitzgelegenheiten in Form von Unterlagen und Liegestühlen.

Der Entwurf »Phan-tasia… wenn Träume fliegen lernen« hatte sich im Wettbewerb klar durchgesetzt und wurde als temporärer Garten realisiert.

die einen riesigen Ring und inszeniertes Feuer in den Mittelpunkt stellte, und Frau Holle, ein grünes Gartenbild mit hauptsäch-lich weiß blühenden Pflanzen, weißen Tü-chern und Federn. Sie verbargen sich jeweils hinter durchscheinender, zwei Meter hoher Folie. Rundum luden verstreute Hocker aus Diercke-Welt-Atlanten zum Hinsetzen ein, während die Portale der Gärten aus Holz-kisten mit Büchern bestanden.

Es sind »Lieblingsplätze der Kindheit eben, die nun hinter einem Schleier des Verges-sens verborgen sind«, interpretierte Petra Hirsch den Planungsgedanken. Als Erste Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur

(DGGL) betreute sie auch in diesem Jahr zusammen mit Wolf-Dieter Hirsch den Schaugarten und stand für Fragen zur Ver-fügung. Beide meinten übereinstimmend: »Der Garten ist visuell sehr ansprechend umgesetzt. Das haben die Besucher auch immer wieder bestätigt. Und wir haben noch nie erlebt, dass ein Schaugarten so großes Interesse hervorgerufen hat. Ein tolles, gelungenes Projekt!« Traumwelt, Wunschort, Sehnsuchtsplatz, der diesjährige Schaugarten erhielt im Laufe von vier Tagen verschiedenste, schöne Namen. Die Besu-cher drängten sich immer wieder vor den Eingängen und sinnierten stumm, manch-mal aber auch hörbar über ihre Assoziatio-nen zum Werk.

Hohe BesucherresonanzGutes Wetter und die freien Pfingstfeier-tage sorgten dafür, dass am Ende insge-samt 25.400 Besucher zur 16. Auflage des Fürstlichen Gartenfestes in den Park von Schloss Fasanerie gekommen waren. Hes-sens schönstes Barockschloss war Kulisse für eine festliche Atmosphäre, es gab viele schön gestaltete Lieblingsplätze und zufrie-dene Aussteller, die bei der alljährlichen Prämierung ausgezeichnet wurden (siehe Ende des Beitrags und Webseite). In diesem Jahr wird das Fürstliche Gartenfest Schloss Fasanerie wieder an Pfingsten stattfinden, vom 13. bis 16. Mai 2016. Das Sonderthe-ma lautet dann »Italien« und stellt damit ein verheißungsvolles Gartenland mit Tradition in den Fokus.

Der Text basiert auf der Erstveröffentlichung in Stadt+Grün 8-2015.

Weitere Informationen: www.gartenfest.de

Hinweis: Schloss Fasanerie liegt etwas abseits und ist nur mit dem PKW erreichbar. Seit 2015 gibt es einen Gratis-Shuttle-Service (durchgeführt von der Mercedes NL Fulda) von Fulda ZOB/HBF direkt zum Schloss. ©

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(2)Zum Angebot eines

Gartenfestivals an Pfingsten gehörten natürlich auch üppige Pfingstrosen.

Besonders kreative und herausragende Beiträge von Aus-stellern werden mit der »Ananas«, dem Symbol von Schloss Fasanerie, in Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet.

Das Fürstliche Gartenfest Schloss Fasanerie 2015 Das Fürstliche Gartenfest Schloss Fasanerie 2015

Die Jurymitglieder des SchaugartenwettbewerbsFloria Landgräfin von Hessen, Schirmherrin Das Fürstliche Gartenfest, Hessische HausstiftungProf. Swantje Duthweiler, Hochschule WeihenstephanRalf Habermann, Vorstandsmitglied BDLA HessenAnja Heil, Projektleitung Das Fürstliche GartenfestPetra Hirsch, 1. Vorsitzende Landesverband Hessen der Deutschen Gesellschaft für Gar-tenkunst und Landschaftskultur DGGLAnke Kuhbier, Gesellschaft zur Förderung der GartenkulturDr. Markus Miller, Direktor Schloss FasanerieOtto Poppa, Geschäftsführer Fichter Garten- und Landschaftsbau, MagdalaJonas Reif, Verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift »Gartenpraxis«Prof. Wigbert Riehl, Universität Kassel, Fachbereich Landschaftsplanung

Realisierung des SchaugartensFirma Fichter Garten- und Landschaftsbau, MagdalaPW Garten Kientzler Jungpflanzen GmbH, Gensingen

Prämierungen 2015

Die Verleihung der »Goldenen Ananas«, dem Schlosssymbol, ist auf Schloss Fasa-nerie bereits eine Tradition: Alljährlich verleihen am ersten Abend des Fürstlichen Gartenfestes fachlich versierte Juroren in fünf unterschiedlichen Kategorien Auszeich-nungen für besonders bemerkenswerte Pro-dukte, Sortimente, Präsentationen und die Umsetzung des jeweiligen Sonderthemas.

Die Preisträger der Ausstellerprämierung waren in diesem Jahr:

Landgraf-von-Hessen-PreisBaumschule Georg Leinweber, NiederkalbachFür die Pflanze Rhododendron campylogy-num var. myrtilloides, einer schwachwüch-sigen Wildform mit für Rhododendren un-typischer glockenförmiger Blüte.

Botanikpreis1. Platz – GoldGartenwerkstatt Schreiner, SchwarzachFür die Pflanze Epipactis gigantea ‘Serpen-tine Night‘, einer seltenen, rotblättrigen, in Amerika ausgestorbenen Stendelwurz.

2. Platz – SilberGrünzeux, SchöneckFür die Pflanze Saxifraga ‘Monte Cervino‘, eine neu entdeckte, gefüllt blühende Stein-brech-Art, die für die Pflanzung in Steingär-ten weitervermehrt wurde.

3. Platz – BronzeMeers Vaste Plantenkwekerij, Bilzen (Belgien)Für die Pflanze Geum ‘Prinses Juliana‘, ei-ner hoch wachsenden Nelkenwurz mit einer leuchtend orangefarbenen, lang andauern-den Blüte.

Ästhetikpreis1. Platz – GoldKimpel-Gärten, DipperzFür die Gestaltung eines Lieblingsplatzes, so arrangiert, dass auf kleinstem Raum mit einfachen Mitteln große Harmonie entsteht.

2. Platz – SilberRosenpark Dräger, Bad Nauheim-SteinfurthFür eine sehr gelungene Standgestaltung als üppiger, blühender Rosengarten, den man über zwei Eingangstore erreicht.

3. Platz – BronzeFräulein Z., FuldaFür ein Stand-Ensemble aus farblich schön abgestimmten und fröhlich kombi-nierten Artikeln.

Pressepreis1. Platz – GoldAtelier RAUMgewinn, Kassel, und Engel Gartenplanung/Beratung, FuldaFür ihre farbenfrohe Idee und Umsetzung eines Büros im Staudenbeet, wo Arbeit und Freizeit miteinander verschmelzen.

2. Platz – SilberKimpel-Gärten, DipperzFür ihre versteckte Gartenoase, die Ruhe aus-strahlt und damit Raum für Gedanken bietet.

3. Platz – BronzeGesellschaft der Wassergarten-Freunde, NeulußheimFür die Gestaltungsvielfalt, mit der sie Was-sergartenbilder für Wohlfühlorte malen.

ProduktpreisProduktpreis Kunst, Objekt und MöbelGertrud Scharf, Viereth-TrunstadtFür ihre handwerklich hochwertigen Bild-themen, die sie mit der Mosaik-Technik künstlerisch gekonnt umgesetzt hat.

Produktpreis Delikatessen und FeinkostTausendgrün, MunsterFür »Itadori« einem sehr schmackhaften Relish aus dem Neophyten Japanischer Knöterich. »Itadori« ist gesund und kann zu vielen Fleischgerichten kombiniert werden.

Produktpreis Kleidung, Schmuck und AccessoiresSabine Wagner, WorpswedeFür die modische Kreation »Vom Büro in die Oper«, einem wandelbaren Kleidungs-stück aus grafischen Taftstoffen. Durch das Entfalten von Knoten entwickelt es eine enorme Vielfalt.

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Das Fürstliche Gartenfest Schloss Wolfsgarten 2015 Das Fürstliche Gartenfest Schloss Wolfsgarten 2015

Das Fürstliche Gartenfest Schloss Wolfsgarten 2015Mit »Flammenden Gärten« in den Herbst

Die DGGL Hessen ist alljährlich mit ihrem Garten-Salon beim Fürstlichen Gartenfest Schloss Wolfsgarten ver-treten und entsendet einen Fachmann in die Bewertungs-jurys.

Schloss Wolfsgarten, 63225 Langen

Thomas Herrgen

Das traditionelle Gartenfestival in Süd-hessen Ende September beschäftigt sich der Jahreszeit entsprechend mit Herbst-themen. Wenn sich der Sommer langsam verabschiedet und nach der Tag-und-Nacht-Gleiche dem Herbst das Feld überlässt, »brennen« Natur und Garten nochmals ihr letztes Feuerwerk ab. Viele Blüten, Früchte und die Herbstfärbung der Gehölze sorgen für einen letzten Höhepunkt im Gartenjahr und eine »heiße« Zeit, bevor der Winter naht. Und so stand das Fürst-liche Gartenfest Schloss Wolfsgarten in Langen, südlich von Frankfurt am Main, bei seiner 9. Auflage unter dem Motto »Flammende Gärten«. Vom 18. bis 20. September 2015 folgten 170 Aussteller der Einladung, und 19.300 Besucher fanden zum Sonderthema zahlreiche Anregungen und Tipps.

Wie vielfältig die Metaphern »brennen« und »Flammen« umgesetzt werden kön-nen, verdeutlichte die breite Palette: von scharfen Chilis und geflammten Rosenblü-ten über herbstfärbende Gräser, Dahlien mit Blütenfarben von gelb bis dunkelrot, gefärbten Ahornblättern sowie flammende Glaskunst bis hin zu edlen Grills in den verschiedensten Ausführungen. In den Mustergärten und Schaubeeten wurde das diesjährige Sonderthema mit eindrucksvol-len Gartenbildern umgesetzt. Pflanzungen aus Herbstastern oder Dahlien, sich ver-färbenden Gräsern wie dem Japanischen Blutgras (Imperata cylindrica ‚Red Baron‘) oder Zieräpfeln mit gelb-roten Früchten im Hintergrund trugen das Motto farblich.

Mit dem Thema Grillen wurde sehr kreativ umgegangen, von der in einer Mauer ein-gebauten Variante über edle Standgrills bis hin zu Schwenkrosten. Der Frankfurter Palmengarten setzte solche Konstruktio-nen mit Blüten und floristischen Geste-cken in Szene, sodass die Feuerstellen zu »brennen« schienen. Des Weiteren standen

Setzkasten mit exotisch-bunten Früchten aus aller Welt des Frankfurter Palmengartens.

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Pyrophyten im Blickpunkt, Pflanzen, die an Feuereinwirkung angepasst sind und Brände überstehen oder davon sogar direkt oder indirekt profitieren. Setzkästen mit exotischen Früchten aus aller Welt in gelb, orange, rot oder pink/violett vervollstän-digten das visuell ansprechende Angebot des Palmengartens.

PrämierungenEinige Aussteller wurden wieder für beson-dere Pflanzen, Produkte oder die gesamte Stand-Idee gewürdigt. Den Landgraf-von-Hessen-Preis (Wolfskopf in Gold) erhielt Dr. Heinrich Niewöhner, Düsseldorf, für die Fackellilie Kniphofia caulescens, deren Blüte einer brennenden Fackel ähnelt. Der goldene Botanikpreis ging an Freiland-farne van Driel, AE Eelde, Niederlande, für die Pflanze Asplenium Trichomanes var. Toskana’s Giant.

Den Pressepreis in Gold verdiente sich der Palmengarten Frankfurt »für seine zün-dende Idee, flammende Gärten für alle Sinne erlebbar zu machen«. Und über den Schaugarten-Sonderpreis freute sich die Firma Japanträume Seidl, Wöllstadt, »für ein perfektes, asiatisches Gestaltungskonzept.«

Außergewöhnlich waren auch die Krea-tionen der Floristen, die im historischen Schwimmbad von Schloss Wolfsgarten die Hessische Landesmeisterschaft des Fach-verbands Deutscher Floristen (FDF), eben-falls zum Thema »Flammende Gärten« austrugen. Eine Fachjury wählte schließlich die beiden besten Arbeiten aus, darunter auch schwimmende kleine Kunstwerke. Floria Landgräfin von Hessen überreichte zusammen mit dem Präsidenten des FDF, Landesverband Hessen, Heinrich Göllner, und der Geschäftsführerin des Landesver-bands, Ulrike Linn, die Preise: Der 1. Preis ging an Jennifer Behr (Floral Manufaktur Brodda, Bad Nauheim) und der 2. Preis an Sabrina Knell (BlattWerk, Hanau).

Foto oben: Pünktlich zum Gartenfest prä-sentierte die Schloss-verwaltung ihr neues Dahlienprojekt.

Foto unten links:»Lagerfeuer« aus De-koration und lebenden Pflanzen (symbolisch für Pyrophyten) des Palmengartens.

Foto unten rechts:Züngelnde Flammen aus geschwungenem Glas (Stand der Bad Homburger Baumschulen).

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Das Fürstliche Gartenfest Schloss Wolfsgarten 2015

Impressionen von Park Wolfsgarten 2015:

Foto oben und Mitte links: Der DGGL-Gartensalon.

Foto mitte rechts: Das Prinzessinnen-haus erstrahlte mit einem herbstlich »brennenden Beet« (hot border) davor.

Foto unten links: Japanischer Garten mit einer Nebelinstal-lation im Teich.

Foto unten rechts: Teehaus als Kulisse hinter Gräsern.

Das Fürstliche Gartenfest Schloss Wolfsgarten 2015

Floristik im Schwimmbad:

Foto oben: gestalteter, schwimmender Reifen im Pool.

Foto unten: Sabrina Knell, Blatt-werk Hanau gewann in der Kategorie Strauß/gebundenes Werkstück den 2. Preis bei der Hessischen Landesmeisterschaft der Floristen.

DGGL-Beratung und Bilanz Traditionell war die DGGL-Hessen mit ihrem »Garten-Salon« in der Nähe des Teehauses beim Gartenfest vertreten. Viele Besucher informierten sich über den Verband, nahmen Flyer und Broschüren mit oder nutzten die Veranstaltung für Begegnung und Konversation. Die Baum-schule Huben, Ladenburg, sponserte unter anderem mit fruchttragenden Zieräpfeln und weiteren Gehölzen die Dekoration des Standes. Und DGGL-Geschäftsführer Wolf-Dieter Hirsch war in die Jury zum Botanik-Preis eingebunden.

Das Fürstliche Gartenfest Schloss Wolfs-garten bot abermals eine Mischung aus Gartenmesse, Kulturprogramm, Fachvor-trägen und nicht zuletzt Nachwuchsförde-rung, etwa mit einer Lehrbaustelle, wobei sich für alle zeigte, wie lohnenswert es ist, ein wenig über den Tellerrand zu schauen und Synergien in der Zusammenarbeit zu erzeugen. 2016 findet das Fürstliche Gartenfest Schloss Wolfsgarten vom 16. bis 18. September statt. Das Sonderthema lautet dann »Faszination der Gräser«.

www.gartenfest.de

VeranstaltungsortSchloss Wolfsgarten, 63225 Langenzwischen Frankfurt und Darmstadtan der Kreisstraße 168

VeranstalterHessische HausstiftungSKH Landgraf Donatus von Hessen

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Die Offene Gartenpforte

Die Offene Garten-pforte Hessen, 13. und 14.06.2015

Wolf-Dieter Hirsch

Die Offene Gartenpforte Hessen ist eine Er-folgsgeschichte. Zur Förderung der Garten-kultur wurde diese Aktion vom Bund deut-scher Landschaftsarchitekten (bdla), dem Fachverband Garten- und Landschaftsbau (FGL) und der DGGL vor über 10 Jahren ins Leben gerufen. An einem Wochenen-de Mitte Juni sind über 70 private Gärten in ganz Hessen für Besucher geöffnet. Es sind viele professionell angelegte Gärten dabei, den besonderen Reiz strahlen aber meistens die Gärten aus, die von der Hand (richtiger muss es eigentlich heißen: den zwei Händen) einer gartenbegeisterten privaten Gartenbesitzerin (fast immer sind es eher die Frauen, die hinter den Gärten stehen) angelegt wurden. Und noch etwas lässt sich feststellen: Die meisten der zu besichtigenden Gärten liegen in ländlichen Gebieten. Für die Besucher stellt sich das Wochenende demnach als eine Landpartie mit dem Besuch von hübschen Gärten und anregenden Gesprächen dar.

Die Offene Gartenpforte Anzeigen

Eine Umstellung in der Organisation ver-lief problemlos: In jedem Garten steht jetzt eine Sammelbüchse, in die jeweils 2 € zum Besuch des Gartens geworfen werden sollen. Im großen Ganzen wird dies auch befolgt. Die Aktion wird zwar ehrenamt-lich durchgeführt, verursacht aber auch eine Menge Kosten für das Werbematerial und den Internet-Auftritt, wo alle Gärten zur Information und Vorbereitung aufge-führt sind.

Fotos rechts:Gespräche bei Kaffee und Kuchen.Ein junger Besucher wird an die Garten-kultur herangeführt.»Grashalme« als Dankeschön für die Teilnahme werden stolz gesammelt und präsentiert.

Foto links:Zu vielen Teilnehmern gibt es einen persönli-chen Kontakt.

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Der St. Martin Tower in Frankfurt am Main erhielt das DGNB-Vorzertifikat in Silber.

Gestaltungsvielfalt und hohe Qualität sind ausschlaggebende Aspekte bei der Wahl von Baustoffen. Um die durch stetig steigende CO2-Emissionen bedingte Erderwärmung einzudämmen, gewinnen Kriterien wie Energieeffizienz und Nach-haltigkeit beim Bauen zunehmend an Bedeutung. Eine wichtige Rolle spielen dabei umweltschonend hergestellte Pro-dukte mit langer Nutzungsdauer. Diese werden mit geringstmöglichem Einsatz von Energie und Ressourcen produziert und reduzieren so die klimaschädlichen CO2-Emissionen. Ein positives Beispiel aus der Praxis zeigt, dass gerade im besonders energieintensiven Sektor der Betonindustrie durch nachhaltiges Wirt-schaften positive Umwelt- und Klima-schutzeffekte erzielt werden können. Das Unternehmen Rinn produziert als erster Hersteller von Betonsteinprodukten an allen Produktionsstandorten in Hessen und Thüringen CO2-neutral und leistet damit einen wichtigen Beitrag in Sachen Umwelt- und Klimaschutz.

Umweltfreundlich erzeugte Betonsteinpro-dukte mit reduziertem CO2-FußabdruckIn Zeiten des globalen Klimawandels mit seinen teils drastischen Folgen für Mensch und Umwelt ist eine Lebens- und Wirtschaftsweise mit deutlich weniger Treibhausgasemissionen erforderlich. Die Baubranche ist hier in einer besonderen Verantwortung, da sie 30 - 40 % des heu-tigen Ressourcen- und Energieverbrauchs sowie 52 % des gesamten Abfallaufkom-mens in Deutschland verursacht. Vor allem produzierende Unternehmen stehen vor der Herausforderung, über den gesamten Lebenszyklus von Baustoffen hinweg den Energie- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren und fossile durch regenerative Energieträger zu ersetzen. Der innovative Mittelständler Rinn hat deshalb seinen CO2-Fußabdruck ermittelt und somit identifiziert, wo der größte Handlungs-

Nachhaltige Baukultur mit höchsten ästhetischen Ansprüchen: Betonwerkstein-Hersteller Rinn produziert CO2-neutral

bedarf besteht. »Die Energiewende bei Rinn hat durch konsequente Umsetzung von Effizienzmaßnahmen und Nutzung regenerativer Energie die Emissionen von Treibhausgasen in der Produktion seit 2012 um 53,5 % gesenkt«, fasst Geschäftsführer Christian Rinn zusammen. Zu den einzel-nen Maßnahmen der Energiewende bei Rinn gehören unter anderem die Eigenstrom-erzeugung in der werkseigenen Photovol-taikanlage, die bis Ende 2015 rund 10 % des Strombedarfs im Werk Heuchelheim abdecken wird, die Geothermieanlage sowie die Wärmerückgewinnung bei der Drucklufterzeugung. Darüber hinausge-hender Strombedarf wird durch den Bezug von Ökostrom aus Wasserkraft gedeckt.

Gelebte nachhaltige Baukultur bei Rinn – vom Management bis in die NutzungsphaseSeit Anfang 2012 verfolgt Rinn eine Un-ternehmensstrategie, die an den Kriterien der Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Damit übernimmt der Hersteller eine Vorrei-terrolle in der Betonindustrie und setzt Branchenstandards in Sachen nachhaltige Baustoffe. Das in vierter Generation ge-führte Familienunternehmen veröffentlich-te 2013 den ersten Nachhaltigkeitsbericht der Betonsteinbranche. Im August 2015 folgte der zweite Nachhaltigkeitsbericht, der über neue Meilensteine, Maßnahmen und Ziele informierte. Christian Rinn ist überzeugt: »Nur eine auf nachhaltigen Entscheidungen basierende Unterneh-mensführung wird in Zukunft Erfolg haben.« Dazu gehört neben einem stra-tegisch auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Management auch ein vielschichtiger Dialog auf Veranstaltungen. Rinn bietet mit der Reihe FORUMSTADT, die u. a. von der Deutschen Gesellschaft für Gar-tenkunst und Landschaftskultur e. V. (DGGL) als Kooperationspartner unter-stützt wird, speziell Planern und Archi-tekten Möglichkeiten zur Kommunikation mit allen am Bau Beteiligten.

Nachhaltige Baukultur mit höchsten ästhetischen Ansprüchen Nachhaltige Baukultur mit höchsten ästhetischen Ansprüchen

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Um den gesamten Lebenszyklus eines Betonsteins einzubeziehen, erreicht Rinn neben der eigenen CO2-neutralen Produk-tion und dem Rohstofftransport ab 2016 auch eine CO2-neutrale Produktausliefe-rung. Ziel bis 2020 ist es, ein klimaneutrales Produkt zu schaffen, das auch die Emissio-nen der Rohstoffgewinnung in der Vorkette berücksichtigt. Die erste Umwelt-Produkt-deklaration (Environmental Product Decla-ration, EPD) für Betonsteinpflaster wurde im August 2015 für Rinn erstellt und extern zertifiziert. Die Deklaration gibt detailliert Auskunft zum Energie- und Ressourcen-einsatz bei der Herstellung und der damit verbundenen Auswirkung auf das Klima. Auf Basis internationaler Normen bildet sie die Datengrundlage für eine ökologische Gebäudebewertung und schafft eine Grund-lage für einen ökobilanziellen Vergleich zwi-schen Baustoffen verschiedener Hersteller. Das erleichtert eine gezielte Ausrichtung zu einer nachhaltig orientierten Baukultur.

Zur Förderung einer nachhaltigen Entwick-lung in der Baubranche ist Rinn unter ande-rem Mitglied und Förderer der Bundesstif-tung Baukultur, der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB), der IBU – Institut Bauen und Umwelt e. V., der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e. V. (DGGL) sowie dem Bund Deutscher Baumeister, Architek-ten und Ingenieure e. V. (BDB).

Qualität und Design vereint mit ökologi-scher VerträglichkeitNeben ressourcenschonender und kli-mafreundlicher Produktion sind Qualität und Langlebigkeit wichtige Kennzeichen nachhaltiger Baustoffe. Nur so können die Kosten für Instandhaltung und Wartung während der Nutzung reduziert werden. Den Zielen der sieben Thesen des BDLA (Bund Deutscher Landschaftsarchitek-ten) zum Thema »Nachhaltigkeit in der Landschaftsarchitektur« und speziell dem

Punkt 3 »Qualität der Produkte« wer-den die Materialien von Rinn gerecht. Die qualitativ hochwertigen Betonstein-produkte überzeugen durch eine höhere Maßgenauigkeit als vergleichbare Wett-bewerbsprodukte. Auch die Lebensdauer von über 50 Jahren liegt deutlich über der Norm. Seit 2015 wird zur Steigerung der Materialeffizienz 5 % hochwertiger und zertifizierter Recyclingsplit in den Hinter-beton gemischt – und das bei gleichblei-bender Produktqualität. Zurzeit wird an einem Betonstein-Prototyp mit bis zu 80 % Recyclinganteil geforscht.

Gerade in Ballungszentren und Städten sind Produkte mit nachhaltigen Zusatz-funktionen erforderlich. Rinn bietet dafür in seinem Produktsortiment helle Oberflä-chen, die Hitzestaus als ökologische Folge des Klimawandels vermeiden. Durch ihre reflektierende Eigenschaft senken sie tags-über die Wärmespeicherung sowie nachts die benötigte Beleuchtungsenergie. Die von Rinn entwickelte dauerhafte Beschichtung RSF 5 mit Teflon™ Oberflächenschutz ist die wirksamste am Markt und lässt sich leicht mit umweltverträglichem Heißdampf ohne Einsatz von chemischen Reinigungs-mitteln säubern. Unabhängige Experten der Universität Kassel bestätigten durch Tests die Langlebigkeit und Beständigkeit selbst im extrem belasteten öffentlichen Raum. Auf diesen Fleck-und-weg-Effekt gibt Rinn 20 Jahre Garantie. Mit den hel-len, reinigungsfreundlichen und klimaneu-tral hergestellten Rinn Oberflächen erfüllt das Unternehmen die Anforderungen für nachhaltiges Bauen gemäß DGNB, LEED, BREEAM und BNB.

Weitere Informationen zu Rinn finden Sie unter www.rinn.netRinn Beton- und Naturstein GmbH & Co. KGRodheimer Straße 8335452 Heuchelheim

Nachhaltige Baukultur mit höchsten ästhetischen Ansprüchen

Foto oben: Stadthafen Senftenberg – aus-gezeichnet mit dem Baukulturpreis 2013.

Foto unten: Campus, Leipzig.

Nachhaltige Baukultur mit höchsten ästhetischen Ansprüchen

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Ein Planungsbüro stellt sich vor: Jobst Seeger

Bürobesuch am 04.12.2015

Monika Horlé-Kunze

Einer lieben Tradition folgend beende-ten wir das Veranstaltungsprogramm der DGGL Hessen im Jahr 2015 mit dem Besuch eines Planungsbüros. Kollegen und interessierte Besucher können bei diesen Besuchen einen Einblick in Struk-tur, Organisation und Schwerpunkte eines Planungsbüros erhalten. Am 4. Dezem-ber hatte das Büro Jobst Seeger in die Kapellenstraße 47 in Kriftel eingeladen.

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2006 von Jobst Seeger. Das Büro ist in erster Linie in der Objektplanung tätig. Zur um-fangreichen Projekt(Auftrags-)palette des Büros zählen neben öffentlichen Grünan-lagen, Freiräume an Schulen, Parks, private Gärten sowie Spiel- und Freizeitanlagen.

Im Rahmen einer kurzweiligen Präsentati-on wurden einige Projekte des Büros Jobst Seeger vorgestellt und diskutiert:

SportplätzeAls einer der Schwerpunkte des Büros wur-de die Anlage und Sanierung von Sportplät-

zen vorgestellt. Es ging u. a. um Vor- und Nachteile von Natur-/ bzw. Kunststoffrasen oder anderer wasserdurchlässiger Beläge. Neben Belagsystemen gehören zur Planung rund um ein solches Projekt Tragschich-ten, Drainagen, Beregnung, Fundamente, Beleuchtung und logistische Fragen bei der Anlieferung der Materialien. Wir konnten uns praktisch, anhand von Produktmus-tern, von den haptischen Unterschieden der verschiedenen Beläge überzeugen.

SchulenAngesprochen wurden die besonderen Anforderungen z. B. bei Freiräumen an Schulen. Dies sind individuelle Projekte mit einem hohen Anspruch in der Abstimmung der Planung mit der pädagogischen Aus-richtung der Schule. Schulische Freiräume sind wichtige Bewegungsräume für Kinder, Räume für den Ausgleich, geschaffen zur Förderung positiver kindlicher Entwicklung. Sinnvoll gestaltet, fördern sie die Kreativität, die soziale Kompetenz und schaffen einen Bezug zur Umwelt. Häufig liegt die Heraus-forderung nicht allein in der kindgerechten

Konzeption, sondern in der Integration der verschiedenen örtlichen Gegebenheiten und den finanziellen Rahmenbedingungen.

FitnessanlagenFitnessanlagen im öffentlichen Raum sind keine neue Idee, aber ein interessantes Konzept mit hoher Wohlfahrtswirkung und zahlreichen Möglichkeiten zu Inklu-sion und Integration. Richtig konzipiert bieten solche Anlagen bei jedem Wetter ein umfangreiches Angebot. Das Büro hat in Zusammenarbeit mit einer Physiothe-rapeutin ein Konzept für Outdoor-Fit-nessanlagen mit einem Focus auf Senioren entwickelt. Diese Fitnessanlagen zeichnen sich durch barrierefreie Erreichbarkeit aller Geräte und eine harmonische Einbindung in die Umgebung mit einer attraktiven Bepflanzung aus.

Die beschriebenen Beispiele zeigten deut-lich, wie komplex die Anforderungen an einen Landschaftsarchitekten bei der Pla-nung öffentlicher Räume sind. Bei Um-trunk und Imbiss ergaben sich zwischen

Projektplänen und Fachliteratur interessan-te fachliche Gespräche.

Man ging auseinander mit den besten Wünschen für ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr.

Herzlichen Dank an Jobst Seeger für die freundliche Einladung, den interessanten Vortrag und die Bewirtung.

Wir hatten einen sehr informativen und unterhaltsamen Abend und freuen uns auf ein Wiedersehen in 2016.

KontaktJobst Seeger | Freischaffender Landschafts-architekt | AKH – BDLA – DGGL – IAKSKapellenstraße 47 | 65830 Kriftel

Telefon 06192 206570 | Fax 06192 206572E-Mail [email protected]

Ein Planungsbüro stellt sich vor: Jobst Seeger Ein Planungsbüro stellt sich vor: Jobst Seeger

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Arbeiten für die DGGL und Mitgliederentwicklung

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Wolf-Dieter HirschMonika Horlé-Kunze

Vor den Sommerferien trifft sich der Vor-stand und sammelt Ideen für das nächste Jahr (wir freuen uns, wenn dazu auch An-regungen von Mitgliedern kommen!). Das Programm zu entwickeln, ist der schönste Teil der Vorstandsarbeit. Die Vorschläge sprudeln fast immer reichlich, sie werden diskutiert, auf Realisierung geprüft und entsprechend zurechtgestutzt. Theoretisch ist die Umsetzung ja auch noch spannend. Klappt das mit den Terminen bei den Re-ferenten und den Örtlichkeiten? Stimmt das Finanzielle?

Liegt endlich das Programm in gedruckter Form vor, sind wir stolz auf das Ergebnis und warten auf die Resonanz: Wird es angenommen?

Mit der Gartenkultur ist es ähnlich, aber es gibt mehr Vorgaben, sie ist insgesamt ja eher ein Rückblick. Hier ist es oft mühsam, die Berichte einzutreiben, Layout und Texte abzustimmen. Diese Arbeiten zähle ich zum kreativen Teil der Vorstandsarbeit. Wenn jemand von den Mitgliedern dabei mitmachen möchte, ist er oder sie herzlich dazu eingeladen.

Was gehört sonst noch zur Vorstands-arbeit? Wir nehmen mit Informations-ständen an Veranstaltungen teil, halten Kontakt zu den Medien, kommunizieren mit Ämtern, Kammern und Verbänden. Hinzu kommt die Mitarbeit im Bundes-verband bei der Entwicklung des Leitbil-des der DGGL, um ein weiteres Beispiel zu nennen. Alle Mitglieder der DGGL sind eingeladen, sich an der Umsetzung zu beteiligen.

Administrativ und manchmal nervenauf-reibend ist z. B. das Führen der Mitglie-derdaten. Müssen Mitglieder unbedingt umziehen? Können sie nicht rechtzeitig ihre neue Postadresse mitteilen? (Natür-lich wird nicht mehr so viel mit der Post

Kreativ und administrativ – Arbeiten für die DGGL und Mitgliederentwicklung

verschickt, aber die aktuelle Wohnadresse gehört nun mal zu den persönlichen Da-ten eines Mitglieds.)

Der Landesverband Hessen hat vor einem Jahr auf der Landesverbandskonferenz den Antrag gestellt, die Adressenver-waltung der Mitglieder zu vereinfachen. Unser Antrag ging dahin, dass nur noch in Berlin eine Datei geführt werden soll, auf die die Landesverbände dann (mit den nötigen Schutzvorkehrungen) Zugriff ha-ben. Das würde viel Zeit für überflüssige Arbeit einsparen.

Eine weitere Rationalisierung wurde bei der letzten Mitgliederversammlung be-schlossen: Es werden keine Beitragsrech-nungen mehr verschickt. Wer dennoch für seine Abrechnung eine Vorlage braucht, kann diese beim Schatzmeister anfordern.

Die Adressen von neuen Mitgliedern wer-den natürlich gern notiert.

Als neue Mitglieder begrüßen wir sehr herzlich:

Dirk Handwerk

Bernd H.K. Hoffmann

Firma KaSa verde

Dana Lehnhardt

Dr. Heike Raestrup

Firma Richtig

Marius Rosinski

Renate Schäfer.

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Freitag bis Montag, 13. bis 16. MaiDas Fürstliche Gartenfest Schloss FasanerieSchloss Fasanerie – Eichenzell bei FuldaÖffnungszeiten, Kosten und weitere Informationen: www.gartenfest.de

Sonntag, 22. Mai, 10.00 UhrFrühling feiern im Wissenschafts-garten der Goethe-UniversitätFrankfurt am Main, Campus RiedbergWissenschaftsgarten Goethe-UniversitätLandschaftsarchitekt Robert Anton

Samstag & Sonntag,18. und 19. Juni Die offene GartenpforteAdressen der Gärten und Information: www.offene-gartenpforte-hessen.de

Mittwoch bis Samstag, 22. bis 25. JuniBundeskongress und LVKFulda, Info zu Programm und Kosten erfolgt durch die Bundesgeschäftsstelle: www.DGGL.org

Freitag, 01. Juli, 16.00 Uhr Renovierter, historischer RosengartenKronberg, SchlosshotelPeter KausChefgärtner Hessische Hausstiftung

Freitag, 05. August, 15.00 UhrUnentdecktes Kleinod –Führung am westlichen MainuferFrankfurt am Main, Treffpunkt FriedensbrückeStephan Heldmann, AmtsleiterGrünflächenamt Frankfurt am Main

Programm 2016

Programm 2016

Freitag, 22. Januar, 18.00 Uhr Neujahrsempfangin Kooperation mit BDLA, FGL, GALK, HVNL

Mittwoch, 17. Februar, 19.00 Uhr NaturgärtenEinblick in die lebendige Beziehung zwischen Natur und GestaltungFrankfurt am Main, PalmengartenSiesmayerstr. 63, SiesmayersaalDipl. Ing. Jeannette Kebernik

Mittwoch, 09. März, 19.00 Uhr Kultur – Landschaft – PflegeFrankfurt am Main, PalmengartenSiesmayerstr. 63, SiesmayersaalProf. Dr. Gerd Weiß

Dienstag, 19. April, 17.30 Uhr MitgliederversammlungFrankfurt am Main, PalmengartenSiesmayerstr. 63, Siesmayersaal19.00 UhrWirtz, International Landscape ArchitectsPeter Wirtz

Freitag, 29. April, 14.00 UhrSenefelder QuartiersparkChristian-Pleß-StraßeOffenbachOtfried IpachLA Neu-Isenburg

Freitag bis Sonntag, 02. bis 04. September Exkursion: Schnell mal nach ParisAnmeldeschluss: 15.07.2016. Begrenzte Teilnehmerzahl. Information erfolgt durch die Bundesgeschäftsstelle: www.DGGL.org

Freitag bis Sonntag, 16. bis 18. September Das Fürstliche GartenfestSchloss WolfsgartenÖffnungszeiten, Kosten und weitereInformationen: www.gartenfest.deDer Stand der DGGL ist Treffpunkt füralle Mitglieder und Gartenfreunde.

Freitag bis Sonntag, 30. September bis 02. OktoberFachtagung und LVKRaum WürzburgInfo zu Programm und Kosten erfolgt durch die Bundesgeschäftsstelle: www.DGGL.org

Mittwoch, 05. Oktober, 19.00 Uhr Ein Leben für die GartenkunstDie Hofgärtner und ihre ZeitFrankfurt am Main, PalmengartenSiesmayerstr. 63, SiesmayersaalAntje Peters-Reimann M.A., Gartenhistorikerin

Freitag, 07. Oktober, 16.00 Uhr Garten-BesichtigungGarten-Oskar 2015Ingelheim

Sonntag, 23. Oktober, 11.00 UhrFrankfurter StadtspaziergangAuf den Spuren von Sebastian Rinz, Andreas Weber und Heinrich SiesmayerTreffpunkt: Haupteingang Günthersburgpark, Ecke Wetteraustraße/RohrbachstraßeBabara Vogt

Mittwoch, 09. November, 19.00 UhrIrre Wege: Labyrinthe, Irrgärten und andere VerwirrungenFrankfurt am Main, PalmengartenSiesmayerstr. 63, SiesmayersaalSilke Vry, Archäologin und Kunsthistorikerin

Freitag, 02. Dezember, 18.00 UhrEin Planungsbüro stellt sich vorLudwigshöhstraße 13 64285 DarmstadtBüro Angela Bezzenberger,Landschaftsarchitektur und Ökologie

Programm 2016

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Programm 2016 79

Samstag, 20. Februar09.30 Uhr – 16.30 UhrSchloss Biebrich, TagungspalaisVollblüte durch Kombination vonStauden, Einjährigen und ZwiebelnReferentin: Cornelia PacalajKosten: 115,- € DGGL-Mitglieder / 130,- € Nicht-DGGL-MitgliederFortbildungspunkte: 3 GIW-Veranstaltung

Dienstag, 01. März19.30 Uhr Literaturhaus Villa ClementineGarten oder Paradies?Grüner SalonReferenten: Klaus Bender und Manfred Lucenz, Marion Nickigwww.lucenz-bender.deKosten: 8,- € DGGL-Mitglieder / 10,- € Nicht-DGGL-Mitglieder

Samstag, 23. April09.00 Uhr – 16.00 UhrSchloss Biebrich, TagungspalaisHöhenkompetenz in der LandschaftsarchitekturReferent: Landschaftsarchitekt Victor KamphausenKosten: 115,- € DGGL-Mitglieder / 130,- € Nicht-DGGL-MitgliederDie Veranstaltung wird vom Büro Kamphausen gefördert. Für Studenten, die DGGL Mitglieder sind, steht ein Kontingent kostenfreier Plätze zur Verfügung. Fortbildungspunkte: 8 GIW-Veranstaltung

Samstag, 08. Oktober 14.00 UhrHattenheim im Rheingau, Parkplatz an der B 42Kulturlandschaft Rheingau – Spuren der Menschen in der Landschaft, WanderungReferent: Wolf-Dieter Hirsch Kosten: 7,- €,keine Anmeldung erforderlich.GIW-Veranstaltung

Freitag, 14. Oktober08.30 bis 19.30 UhrSamstag, 15. Oktober08.30 bis ca. 22.00 UhrSonntag, 16. Oktober08.30 bis 17.00 UhrSchloss BiebrichGärten dreidimensional Zeichnen – PerspektiveReferent: Daniel Nies, ZeichenwerkAnmeldeschluss: Montag, 29.08.2016. Begrenzte Teilnehmerzahl.Kosten: 520,- € DGGL-Mitglieder / 570,- € Nicht-DGGL-Mitglieder. Ermäßigung für Studenten auf Anfrage. Fortbildungspunkte: 8 GIW-Veranstaltung

Freitag, 18. November19.30 UhrSchloss Biebrich, Ostflügel, FBWGartenfilme im SchlossGrüner SalonKosten 8,- € DGGl-Mitglieder / 10,- € Nicht-DGGL Mitglieder

Information/Kontakt/AnmeldungDGGL-Akademie Schloss BiebrichPostfach 114465521 NiedernhausenTel. 06127 90 54 0E-Mail [email protected]

Sonntag, 08. Mai11.00 UhrNerotal, KriegerdenkmalFrühling im Nerotal –Die Nerotal-Anlage und ihre BäumeReferent: Wolf-Dieter HirschKosten: 7,- €, keine Anmeldung erforderlich.Fortbildungspunkte: 1 GIW-Veranstaltung

Dienstag bis Freitag, 24. bis 27. MaiKassel WilhelmshöheZeichen- und MalkursKosten: 342,- € DGGL-Mitglieder / 380,- € Nicht-DGGL-Mitglieder (inkl. Parknutzung + Museumsbesuch Schloss Wilhelmshöhe). Eigene Anreise, Hotel kann mitgebucht werden.Fortbildungspunkte: 8 GIW-Veranstaltung

Freitag, 10. Juni 14.00 bis 17.00 UhrNiederwallufZu Gast bei … Besuch eines Privatgartens in NiederwallufGrüner SalonKosten: 15,- € DGGL-Mitglieder / 20,- € Nicht-DGGL-Mitglieder (inkl. Imbiss). GIW-Veranstaltung

Samstag, 09. Juli14.00 UhrDarmstadt, Bernhard-Sälzer-Platz, LöwentorPark Rosenhöhe und OberfeldReferentin: Doris Fath, Leiterin Grünflächenamt DarmstadtKosten: 7,- €, keine Anmeldung erforderlich.Fortbildungspunkte: 1 GIW-Veranstaltung

Sonntag 10.07. / 28.08. / 11.09. jeweils 11.00 UhrSchlosspark Biebrich, Rotunde ParkseiteGartenkunst und Gartenkünstler –ParkführungenReferent/ - in: Dr. Kathrin Unrath Scharpenack oder Wolf-Dieter HirschKosten 7,- €, keine Anmeldung erforderlich Fortbildungspunkte: 1,GIW-Veranstaltung

Freitag bis Sonntag, 02. bis 04. SeptemberAbfahrt Frankfurt a.M. Hbf, Freitag, 08.57 UhrAnkunft Frankfurt a.M. Hbf, Sonntag, 16.58 UhrExkursion: Schnell mal nach ParisAnmeldeschluss: Samstag, 15.07.2016. Begrenzte Teilnehmerzahl.Kosten: 225,- € DGGL-Mitglieder/ 250,- € Nicht-DGGL-Mitglieder (inkl.Führungen, Eintrittspreisen und dem Gruppenticket Frankfurt a. M. – Parisund zurück und den Fahrscheinen in Paris). Übernachtung im Hotel ibis amGare de l’Est (EZ 100,65 €, DZ 112,30 €, inkl. Frühstück pro Nacht),Verpflegung auf eigene Rechnung.Fortbildungspunkte: beantragtGIW-Veranstaltung

Freitag, 23. September 10.00 bis 16.00 UhrLadenburg, Baumschule HubenEffektvoller Aufbau von abwechslungsreichen Staudenbeeten, Theorie und praktische AnwendungReferentin: Kirsten BeckerKosten: 115,- € DGGL-Mitglieder / 130,- € Nicht-DGGL-MitgliederFortbildungspunkte: 6 GIW-Veranstaltung

DGGL-Akademie Schloss Biebrichalle Veranstaltungen sind kostenpflichtig

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