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2016 DAS JAHR IN DER STADTBIBLIOTHEK MANNHEIM

2016 - Mannheim · 2018-05-23 · Bibliotheken haben sich in ihrer langen Geschichte stets verändert, und auch die Stadtbibliothek Mannheim kann auf eine wechselvolle und erfolgreiche

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2016 DAS JAHR IN DER STADTBIBLIOTHEK MANNHEIM

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Das Jahr 2016 in der Stadtbibliothek Mannheim

Mit Beiträgen von: Stefanie Bachstein, Leonie Bär, Kirsten Brodmann, Günter Buhl, Bettina Harling, Christina Kaub, Jan Nix, Dr. Bernd Schmid-Ruhe, Susanne Schönfeldt, Edith Strohm-Feldes und Michaela Wagner (Stadtbibliothek Mannheim); Angela Landgraf-Seidel (Förderverein der Zweigstelle Rheinau der Stadtbibliothek Mannheim)

Redaktionelle Bearbeitung: Dennis Baranski (Stadt Mannheim, Medienteam Dezernat III: Bildung, Kinder, Jugend, Familie, Gesundheit)

Gestaltung: Günter Buhl (Stadtbibliothek Mannheim)

Nicht gekennzeichnete Abbildungen: Stadt Mannheim, Stadtbibliothek Mannheim, pixabay und von Beteiligten zur Verfügung gestellte Fotos

Titelfoto:Bürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb und Bibliotheksleiter Dr. Bernd Schmid-Ruhe bei der Einweihungsfeier des Mobilen Biblio-thekslabors

Anmerkung:Aufgrund der ab 25. Mai 2018 geltenden Datenschutzverordnung wurden einige Fotos aus der Fassung des Jahresberichtes entfernt, die auf der Homepage der Stadtbibliothek zum Download angeboten wird.

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VORWORTE 4

ROBOTER, TOUCHTABLE, GAMING, TABLETS UND INSTAGRAM 6

HERAUSRAGENDES KOMMUNALES ENGAGEMENT 8

„DEN FLÜCHTLING“ GIBT ES NICHT 12

ALLES UNTER EINEM DACH 15

MEHR ALS TWITTER, FACEBOOK, INSTAGRAM ... 16

„IN DE BIB IS IMMER EBBES LOS!“ 18

AUTORINNEN UND AUTOREN LIVE ERLEBT 26

DIE PFORTEN SCHLIESSEN – DER BETRIEB GEHT WEITER 28

ZWEIGSTELLE HERZOGENRIED ENDLICH „UNTER DER HAUBE“ 31

DIE ZWEIGSTELLENRUNDFAHRT 32

FIRMENLAUF UND FAHRRADSTRAMPELN 33

EINIGE WICHTIGE KENNZAHLEN DER STADTBIBLIOTHEK 34

DER HERR VOGEL VON EINER MANNHEIMER SCHULE 39

INHALT

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Sehr geehrte Damen und Herren,

Bildungspolitik und die daraus resultierende Bildungsförderung bedeutet, in unser aller Zukunft zu investieren. Gerade im Bildungsbereich ist allerdings der oftmals beschwo-rene „return of invest“ nichts, was in ein, zwei oder fünf Jahren zu erwarten wäre. Wenn wir in Kinder, in junge Menschen, in lebenslanges Lernen, in Fort- und Weiterbildung in-vestieren, dann tun wir das nicht, weil wir heute schon genau wissen, was in 20 Jahren daraus entsteht. Wir tun es in dem Bewusstsein und Vertrauen darauf, dass Bildung wie ein Katalysator nicht nur für die persönliche sondern auch gesellschaftliche Entwicklung wirkt. Bildung verändert Gesellschaft positiv und schafft individuelle Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben. Gelingende Bildungspolitik sorgt für nachhaltige Entwick-lung unserer Bildungslandschaft, sie macht eine gute Pädagogik möglich, sie schafft not-wendige Rahmenbedingungen und bringt sich aktiv ein.

Gerade die Förderung von Bibliotheken stellt für uns als Kommune eine heraus-ragende Möglichkeit dar, aktiv Bildungspolitik zu betreiben. Mit dem Betrieb von Bibliotheksstandorten bietet eine Stadt wie Mannheim nicht nur hervorragende, auf Sprach- und Leseförderung zielende Bildungsangebote, sondern auch rege ge-nutzte Orte für die Freizeitgestaltung und der Zusammenkunft.

Mit dem hier vorliegenden Bericht informieren wir Sie, was im letzten Jahr in unserer Stadtbibliothek passiert ist. Natürlich kön-nen wir längst nicht über alles berichten – dafür ist der Umfang des Programms der Stadtbibliothek viel zu groß. Lesen Sie den Jahresbericht als exemplarische Darstellung und multiplizieren Sie die Aktivitäten mit 100, denn in unseren Bibliotheken ist jeden Tag eine Menge los – hier wird Bildungspolitik aktiv und alltäglich gelebt.

Viel Spaß bei der Lektüre!

Dr. Ulrike FreundliebBürgermeistern, Dezernat III der Stadt Mannheim

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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

die amerikanische Schriftstellerin Ursula K. Le Guin schrieb über Bibliotheken, eine Bibliothek sei ein Brennpunkt, ein heiliger Ort für eine Gemeinschaft; sie sei hei-lig, weil sie öffentlich zugänglich ist. Sie sei ein Ort, der jedem gehört. Nun sind Bibliotheken längst keine Kathedralen mehr, keine Orte, in denen Bücher verehrt werden. Vielmehr sind sie Orte der Kommunikation, aber nicht des Geschnatters und Gezwitschers; sie sind Orte der Zusammenkunft und des gemeinsamen Ler-nens. Waren Bibliotheken einst zumeist nur „Buchlagerstätten“, werden sie heute zum Aufenthaltsort für Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen und Wünschen. Sie werden zum Treffpunkt der ganzen Stadtgesellschaft.

So grundlegend und rasch sich die Welt der Medien wandelt, so verändern sich mit ihnen nicht nur Produktionsweisen oder Vertriebswege, sondern auch die Orte, an denen Bücher verkauft, verliehen und vermittelt werden.

Bibliotheken haben sich in ihrer langen Geschichte stets verändert, und auch die Stadtbibliothek Mannheim kann auf eine wechselvolle und erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Wenn wir uns mit der Zukunft beschäftigen, sollten wir stets auch einen Blick zurück werfen, das vergangene Jahr Revue passieren lassen.

Mit dem vorliegenden Bericht wollen wir Sie daran teilhaben lassen, was uns 2016 beschäftigt hat. Wir freuen uns über Ihr Interesse – bleiben Sie uns gewogen!

Beste Grüße

Dr. Bernd Schmid-RuheLeitung der Stadtbibliothek Mannheim

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ROBOTER, TOUCHTABLE, GAMING, TABLETS UND INSTAGRAMDIE NEUEN ANGEBOTE IM BEREICH E-SERVICE

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INSTAGRAM

Die Stadtbibliothek gibt es 15 Mal in Mannheim – und seit Okto-ber vergangenen Jahres auch beim Online-Dienst Instagram. Mit der Eröffnung der Frederik-Woche und ihrer Auftaktveranstaltung „Programmiert auf Lesen. Roboter in der Bibliothek“ am 17. Okto-ber erschloss die Stadtbibliothek neben Facebook und Twitter ein weiteres Social-Media-Feld mit ihrem eigenen Instagram-Account. Zum Frederick-Tag wurden hier auch prompt Fotos mit Robotern veröffentlicht, die die teilnehmenden Kinder vor einem Green-screen mit Hilfe einer speziellen App machen lassen konnten. Auch künftig hält die Stadtbibliothek Mannheim bei Instagram mit schönen Schnappschüssen aus dem Bibliotheksalltag ihre Nutzerinnen und Nutzer auf dem Laufenden – das Profil zählt bereits über 100 Abonnenten. Tendenz steigend!

GAMING-TURNIER IN DER ZENTRALBIBLIOTHEK

Im Rahmen des Sommerferienprogramms konnten Kinder und Jugendliche am 7. September beim „Let’s Play“-Gaming-Turnier zum iPad und Konsolencontroller greifen. Ausprobiert wurden die Spielkonsolen WiiU mit Super Mario Bros. und Playstation 4 mit Fifa, Minecraft wurde auf iPads gespielt. Bei einem Geschicklich-keitswettbewerb mit der Xbox Kinect gab es Preise für die ersten drei Plätze zu gewinnen. Das Gaming-Turnier kam wie bereits im Vorjahr sehr gut an und wird in 2017 fortgesetzt!

TOUCHTABLE

Ein Multi-Touchtable begrüßt seit dem Frühjahr Kundinnen und Kunden im Eingangsbereich der Zentralbibliothek: Auf dem großen Bildschirm kann im Online-Katalog recherchiert, die Angebotsvielfalt von Metropolbib und PressReader entdeckt oder etwa beim Browserspiel „Mahjongg“ geknobelt werden – um nur einige der zahllosen Anwendungen anzuführen.

IPAD-STATION

Seit Herbst können in den Räumlichkeiten der Zentralbibliothek zehn Tablet-PCs (Modell: iPad Air) entliehen werden. Kundinnen und Kunden mit einem gültigen Bibliotheksausweis haben seither die Möglichkeit, kostenlos zu entdecken, wie man mit den por-tablen Geräten per Fingerwisch im Internet stöbert, in elektro-nischen Medien liest oder auch kleine Online-Spiele zockt. Kunden mit einem so genannten Einzelleih-Ausweis bezahlen 2 Eu-ro für die Entleihung eines iPads. Die Tablets können tagsüber im 2. Obergeschoss der Zentralbibliothek genutzt und müssen bis spätestens zum Ende der Öffnungszeit zurückgegeben werden. Ausleihe und Rückgabe erfolgen an einer speziellen Station: Dort werden die Tablet-PCs nach jeder Nutzung zurückgesetzt und mit einigen Apps vorkonfiguriert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter der Zentralbibliothek leisten gerne Hilfestellung bei Ausleihe und Benutzung der Geräte.

Leonie Bär

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NETZWERK LESEFÖRDERUNG – DEUTSCHER LESEPREIS

Im November 2016 wurde die Stadtbibliothek von der Stiftung Lesen mit dem Deutschen Lesepreis in der Kategorie „Heraus-ragendes kommunales Engagement für die Leseförderung“ aus-gezeichnet.

Nachdem der Preis bereits im Jahr 2013 an den Bibliotheks-verbund aus Stadtbücherei Lampertheim, Gemeindebücherei Bobenheim-Roxheim und die Zweigstelle Sandhofen der Stadt-bibliothek Mannheim für das länderübergreifende Projekt „Le-

sen im kleinen Dreieck“ ging, wurde 2016 das über Jahre auf- und ausgebaute „Netzwerk Leseförderung“ ausgezeichnet. Vor mehr als zehn Jahren vom Sachgebiet Bibliothekspädagogik initiiert, verfolgt es das Ziel, alle Aktivitäten innerhalb der Stadt zur Sprach- und Leseförderung zu verbinden, sowohl eigene Aktio-nen ins Leben zu rufen als auch die Beteiligung der Stadtbiblio-thek an Aktivitäten Dritter zu koordinieren. Dazu gehören eine Vielzahl an ehrenamtlichen Vorlesepatinnen und Vorlesepaten, die unter dem Motto „Mannheim liest vor“ regelmäßig in Bibliothe-ken, Schulen und Kindertageseinrichtungen vorlesen sowie Einzel-aktionen wie die Erzählnacht zum Nationalen Vorlesetag oder das Vorlesen im Rahmen der KinderVesperkirche unterstützen.

Und regelmäßig kommen zu den vielen, jahrelang erfolgreich um-gesetzten Projekten neue dazu: So unterstützt die Stadtbibliothek etwa die Alte Feuerwache Mannheim bereits seit sieben Jahren bei der Zusammenstellung des Kinderprogrammes zum Literatur-festival „lesen.hören“. Die ausgewählten Autorinnen und Autoren lesen im Kulturzentrum oder in der Stadtbibliothek, zur Vor- oder Nachbereitung erstellte die Bibliothekspädagogik 2016 erstmals interaktive Rallyes, die in der Schule, der Bibliothek oder auch pri-vat genutzt werden können.

„HERAUSRAGENDES KOMMUNALES ENGAGEMENT“ERFOLGREICHES JAHR DER BIBLIOTHEKSPÄDAGOGIK

Bettina Harling und Dr Bernd Schmid-Ruhe bei der Verleihung des Deutschen Lesepreises.Foto: Stiftung Lesen

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Mit dem Ziel, Kindern Teilhabe und einen Zugang zu aktueller Kin-derliteratur und Illustrationskunst zu schaffen, verleiht die Stadt-bibliothek den „BUNTSTIFT“, den kleinen Bruder des Kinder- und Jugendstadtschreibers „Feuergriffel“, der alle zwei Jahre im Wechsel zum Stadtschreiberstipendium für Kinder- und Jugendliteratur ver-geben wird. Bereits zum zweiten Mal wählten rund 130 Kinder acht Mannheimer Kindertageseinrichtungen aus neun Bilderbucherst-lingen ihr Lieblingsbuch – und stimmten im Juli in einer geheimen Wahl für den diesjährigen Preisträger Dominik Rupp und sein Bilder-buch „Carlo & Kasimir”.

Zielgruppe solcher Aktivtäten der Bibliothekspädagogik sind ne-ben Eltern und Kindern auch alle Pädagoginnen und Pädagogen der Stadt. Bereits seit 2004 existiert das Halbjahresprogramm „stadtbibliothekplus“, welches in gedruckter Form an alle Mann-heimer Schulen und Kindertageseinrichtungen verschickt wird. Aus dem ursprünglich schmalen Heft sind inzwischen drei um-fangreiche, zielgruppengerechte Programme geworden. Zusätzlich informiert die Homepage der Stadtbibliothek ausführlich über die Angebote. Um einzelne Gruppen noch gezielter ansprechen zu kön-nen, werden regelmäßig Newsletter verschickt. So gibt es etwa

ANGEBOTE FÜR KINDER, ELTERN UND PÄDAGOGEN

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einen eigenen Rundbrief für die zahlreichen Vorlesepaten, 2016 ist ein digitaler Newsletter für Lehrer an weiterführenden Schulen dazugekommen. Sehr oft beteiligt sich die Stadtbibliothek an Familien- und Elternveranstaltungen anderer Einrichtungen. So war die Fahrradbibliothek FaBio im Januar 2016 als Infostand beim Elterndialog des Bildungsdezernates in den Räumen der

Integrierten Gesamtschule Herzogenried vertreten. Unter dem Motto „Wie Sprachförderung gelingt“ gab es neben einem Im-pulsvortrag und einer Podiumsdiskussion zahlreiche Infostän-de zum Thema. Die Auszubildenden der Stadtbibliothek prä-sentierten verschiedene Medien- und Veranstaltungsangebote für Eltern und Kinder.

Programmierbare Bee-Bots:Eines der neuen Angebote der Bibliothekspädagogik

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MEDIEN UND TECHNIK – DAS BIBLIOTHEKSLABOR WURDE MOBIL

Zu den Höhenpunkten des Jahres 2016 gehört unbestritten die Einweihung des mobilen Bibliothekslabors. 2015 wurde die Idee, kreative Projekte zur Medienbildung aus der Bibliothek heraus an Schulen und Kindertageseinrichtungen zu bringen, als eines von fünf Leuchtturmprojekten mit dem Idee-BW-Preis des Kinderme-dienlandes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Im April 2016 konn-te die knallrote Ape, die dank zusätzlicher Unterstützung der Mann-heimer Klimaschutzagentur mit flüsterleisem Elektroantrieb durch die Stadt saust, zusammen mit Kindern einer Mannheimer Grund-schule eingeweiht werden. Über 50 Einsätze kamen in den ersten Monaten zusammen. Dazu zählen sowohl Mitmach-Stände bei Festen wie dem Kinderspektakel im Luisenpark, Schul- und Stadt-teilfesten sowie dem traditionellen Maimarkt als auch regelmäßige Angebote in der Columbus Willkommensschule auf dem Gelände der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge auf Benjamin-Frank-lin. Aber auch überregional sorgte das mobile Bibliothekslabor für Aufsehen. In Vorträgen wurde das neue Angebot beim EduAction Bildungsgipfel Rhein-Neckar und dem dritten Forum Bibliothekspä-dagogik in Stuttgart vorgestellt. Es reisten interessierte Kollegen aus Heidelberg und Biberach an und im Oktober folgte mit dem renom-mierten Teachtoday-Preis sogar noch eine weitere Auszeichnung.

Ebenfalls im Oktober hatte die Stadtbibliothek die Ehre, die Eröff-nungsveranstaltung des landesweiten Lesefestes „Frederick Tag“ ausrichten zu dürfen. Unter dem Motto „Programmiert auf Lesen“ erlebten zwei Schulklassen der Brüder-Grimm- und der Almenhof-grundschule einen abwechslungsreichen Vormittag. Nach Gruß-worten der Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb, der Leitenden Regierungsschuldirektorin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Ilse Petilliot-Becker, dem Vorsitzenden des Deutschen Bibliotheksverbandes e. V. Baden-Württemberg Dr. Frank Mentrup und Claus-Peter Göttmann vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband e. V., las Schauspielerin Angelika Baumgartner kurzweilige wie witzige Ro-botergeschichten. Danach konnten die Kinder an zehn Mitmach-Stationen Roboter basteln, programmieren, drucken, als Bonbons herstellen, in eigene Geschichten einbauen oder Spiele ausprobie-ren. Besonders begehrt bei Groß und Klein war die Torte – natürlich in Form eines großen blauen Roboters.

Bettina Harling

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„DEN FLÜCHTLING“ GIBT ES NICHTSTADTBIBLIOTHEK UND INTERKULTUR

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TAGUNG DER STIFTUNG LESEN

Unter dem Motto „Lesen bringt uns weiter“ fand am 8. No-vember im Mannheimer Schloss die Tagung der Stiftung Le-sen statt. Die Fachtagung für Akteure der Flüchtlingshilfe richtete ihren Fokus am Vormittag auf das Thema „Sprache und Lesen als Schlüssel zu Integration“. Kindern und Jugend-lichen so schnell wie möglich den Zugang zu Bildung ermöglichen, Chancen schaffen und Perspektiven anbieten sind die großen Herausforderungen für die Arbeit mit geflüchteten Familien. Am Nachmittag konzentrierte sich die Tagung auf Best-Practice Beispiele, etwa mit einem Stationen-Rundgang: Vier Initiativen präsentierten ihre Ansätze, darunter auch die Stadtbibliothek Mannheim mit ihren interkulturellen Medien- und Veranstaltungsangeboten im Rahmen der Colourful Library, kurz „Colibri“.

CAFÉ COLIBRI KÄFERTAL

Seit November 2015 lädt das Café Colibri jeden Freitag Flüchtlinge der Landeserstaufnahmestelle Benjamin Franklin Village zu Kaf-fee, Tee und dem Kennenlernen erster deutscher Worte ein. Im Februar 2016 wurden die Café-Zeiten auf den Vormittag verlegt und passen so besser in die Tagesstruktur der Erstaufnahmestelle. Um auf das Angebot in Käfertal aufmerksam zu machen, wurde mit ehrenamtlich Engagierten zusammengearbeitet, die immer wieder kleine Gruppen zu einem ersten Besuch in die Bibliothek begleiteten. Das Konzept geht auf: Die Teilnehmer finden immer häufiger selbst den Weg und besuchen die Bibliothek auch außer-halb der Café Colibri-Zeiten, um Sprachkurse zu nutzen, in Bild-bänden und Zeitschriften zu blättern oder etwa ein Brettspiel aus-zuprobieren. Entsprechend der veränderten Zusammensetzung der Bewohner in der Erstaufnahmestelle änderten sich auch die Besucher des Cafés im Laufe des Jahres. Kamen zunächst über-wiegend Familien aus arabischsprachigen Ländern, schätzen seit Mitte 2016 vor allem Einzelpersonen aus afrikanischen Ländern die offene und familiäre Atmosphäre der Stadtteilbibliothek.

WILLKOMMENSSCHULE

Zwischen Ende Juli und Ende Dezember 2016 hatte das mobile Bibliothekslabor jeden Donnertag einen Einsatz mit je vier Un-terrichtseinheiten am Vormittag in der Columbus-Willkommens-schule. Bei diesen Einsätzen auf dem Gelände der Landeserstauf-nahmeeinrichtung auf Benjamin-Franklin stand die Vermittlung deutscher Sprachkompetenzen unter Einsatz zeitgemäßer Ma-terialien wie etwa Ting- und Tiptoi-Leselernstifte oder Apps auf dem Tablet im Vordergrund.

FORTBILDUNG

Am 14. November starteten neugierige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbibliothek Mannheim und der Stadt Mannheim in einen spannenden Fortbildungstag zum Thema „Bibliotheksangebote für Flüchtlinge“. In der Jugendherberge Mannheim verdeutlichte Prof. Sandra Niebuhr-Siebert, Leiterin des Studiengangs „Sprache und Sprachförderung in Sozialer Ar-beit“ an der Fachhochschule „Clara Hoffbauer“ in Potsdam, anhand zahlreicher praktischer Übungen, wie Spracherwerb funktioniert und welche Bedingungen entscheidend sind. Vertieft wurden die Einblicke in die Praxis durch geeignete Buchtitel und Litera-turlisten. Am Nachmittag weitete Friederike Barié-Wimmer, Gastpro-fessorin für soziale Arbeit mit Flüchtlingen an der Hochschule Mannheim, den Inhalt der Fortbildung auf die aktuelle Zuwan-derungssituation und Themen wie Flucht und Asyl aus. Mit di-rektem Bezug auf Mannheim erläuterte sie etwa Abläufe eines Asylverfahrens. Gerade weitreichende Informationen über die besonderen sozialen Rahmenbedingen Geflüchteter und de-ren Familien führten zu einer Erkenntnis: „den Flüchtling“ gibt es nicht. Nur einer von vielen Anstößen, der an diesem Tag ge-sammelt und mit zurück an den Arbeitsplatz getragen wurde.

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BACKEN MIT FLÜCHTLINGEN

In der Stadtteilbibliothek Vogelstang fand kurz vor Weihnachten noch eine ganz besondere Aktion statt: In Zusammenarbeit mit der Ehrenamtskoordinatorin der Diakonie, Elles Magermanns, zu-ständig für die bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung Benja-min Franklin auf Columbus wollten Mitarbeiter des SAP Executive Briefing Center aus Walldorf helfen. Rainer Fischer, Rektor der Geschwister-Scholl-Realschule, stellte spontan seine Schulküche zur Verfügung, und rief mit der Bibliothek die „Wir-backen-ge-meinsam-Plätzchen“-Aktion ins Leben. An einem freundlichen Wintertag war zunächst die Teigzubereitung angesagt: Bei Weih-nachtsmusik kneteten und formten Mitarbeiter der SAP gemein-sam mit höchstmotivierten jungen Männern und Frauen der Aufnahmeeinrichtung Plätzchen. Dies war für die zumeist aus Gambia und Nigeria stammenden Flüchtlinge ein völlig neues

Erlebnis. Mit Hingabe und viel Freude am ungewohnten Zucker-bäckerhandwerk wurden gleich vier verschiedene Sorten herge-stellt. Die Mittagspause verbrachten die Weihnachtsbäcker mit Schülerinnen und Schülern der Klasse 6c der Geschwister-Scholl-Realschule. Es wurden eifrig deutsche Wörter und ganze Sätze geübt und die Schüler konnten aus erster Hand mehr zum The-ma Flucht erfahren. Anschließend wollten die Plätzchen liebevoll verziert, bemalt und verpackt werden, um sie am 21. Dezember bei einer Weihnachtsfeier auf Columbus an Geflüchtete und de-ren Kinder zu verteilen.

Christina Kaub

Das Foto auf der Seite darf in dieser Fassung des Jahresberichts aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden.

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Der Verein der Metropol-Card-Bibliotheken Rhein-Neckar wächst: Im Oktober 2016 wurden die Bibliotheken aus Leimen, Sandhau-sen und Hirschberg-Leutershausen als neue Mitglieder begrüßt.

Vielleicht hat den Anstoß für die neuen Mitglieder der Bürger-meisterrundgang auf dem Maimarkt gegeben, bei dem der Wein-heimer Oberbürgermeister und Vorsitzende des Vereins, Heiner Bernhard, seine Kolleginnen und Kollegen ganz gezielt am Stand der Metropolregion über die Angebote für Bibliotheken informier-te. Mit dem E-Circle-Touchtable und mehreren E-Book-Readern machte auch die Stadtbibliothek Mannheim Bürgermeister und Maimarktbesucher auf die Metropolbib, die elektronische Auslei-he von Medien, neugierig.

Neu in der sogenannten Onleihe sind seit Ende 2016 die Angebo-te der Verlagsgruppen Bonnier und Holtzbrinck, die der virtuellen Bibliothek vor allem im Bereich der Roman-Bestseller eine noch größere Auswahl beschert.

Im Juli 2016 startete ein weiteres Angebot des Vereins: Mit PressReader können online komplette Ausgaben von über 5.000 internationalen Zeitungen und Zeitschriften aus vielen ver-schiedenen Ländern und in verschiedenen Sprachen gelesen wer-den. Für angemeldete Bibliotheksnutzer ist die Plattform vor Ort in der Bibliothek oder aber bequem von zuhause aus zugänglich und auch für Smartphone und Tablet ist die passende PressReader-App kostenlos erhältlich.

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Edith Strohm-Feldes

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Wie kommt es, dass Sie sich als Bibliothekarin, ein Berufsbild, das landläufig mit Papier, Büchern, Verwaltung und Beratung ver-knüpft wird, für EDV und neue Medien interessieren?Bereits seit meiner frühen Kindheit habe ich immer viel gelesen, aber da ich ältere Geschwister habe, hatte ich daneben schon mit acht Jahren Zugang zu einem PC. Wir haben viele Computerspiele gespielt und im Internet gesurft, und ich habe großes Interesse für die technischen Hintergründe entwickelt.Als ich 2009 mit dem Studium des Bibliothekswesens begonnen habe, war die technische Entwicklung in Bibliotheken noch nicht absehbar. An meiner Hochschule in Köln aber war der Studiengang schon informatiklastiger als an anderen Hochschulen.Für ein Seminar habe ich eine kleine Datenbank zur Goetheliteratur aufgesetzt und wurde danach von meinem Professor als Tutorin für die jüngeren Semester angeworben.Als Nebenjob habe ich danach beim Verband für binationale Familien und Partnerschaften in Bonn einen großen Bestand mehr-sprachiger Kinderbücher verwaltet. Ich habe ein elektronisches Bibliothekssystem auf Open-Source-Basis eingeführt und mir zur einfacheren Verwaltung selbst PHP-Kenntnisse beigebracht. Auf die kleine Bibliothek, die wir dort schließlich systematisch mit professioneller Ausstattung eingerichtet haben, waren wir sehr stolz.

Sie sind von der Universitätsbibliothek Mannheim zur Stadtbibliothek gewechselt, gab es einen bestimmten Grund dafür?Bei der Universitätsbibliothek war ich in der Abteilung „Digitale Bibliotheksdienste“ unter anderem zuständig für den Support der elektronischen Geräte und die Homepage, alle meine Aufgaben bewegten sich auf hohem technischem Niveau. Direkt nach dem Studium habe ich dort viel von den Kollegen gelernt. Es fehlte mir aber der Kontakt mit den Kunden, denn seit einem Praktikum während meines Studiums in der Stadtbibliothek Köln und einem Nebenjob in der Zweigstelle Sülz war mir klar, dass ich mit Men-schen arbeiten und Ihnen beratend zur Seite stehen wollte.

LEONIE BÄRFachfrau für elektronische Dienste

Seit Februar 2014 ist Leonie Bär für die elektronischen Dienste der Stadtbibliothek zuständig.Sie ist im Saarland geboren und hat Bibliothekswesen in Köln studiert. Um ihrer Heimat wieder etwas näher zu kommen, suchte sie nach dem Studium gezielt einen Arbeitsplatz in der Rhein-Neckar-Region.

MEHR ALS TWITTER, FACEBOOK, INSTAGRAM ...

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Ihr Arbeitsgebiet ist sehr vielfältig, gibt es einen normalen Tagesablauf? Und welche Tätigkeit macht Ihnen am meisten Spaß?Die Abläufe sind nie gleich. Ich habe viel Abwechslung und meine Aufgaben sind sehr gemischt – je nach Projekten und Veranstaltungen, an denen ich beteiligt bin.Ich bin bei Neuanschaffungen von Geräten und Datenbanken für die vorbereitenden Tests und Konfigurationen zuständig und berate die Bibliotheksleitung. Beim Support für unsere ausgedehnte PC-Landschaft arbeite ich eng mit den Kollegen der Medienpädagogik und des Fachbereichs 12 zusammen; gerade dort hängt vieles von personellen Kapazitäten ab.Ich habe Kontakt zu den Bibliotheken in der Metropolregion Rhein-Neckar und zu den Zweigstellen im Bibliothekssystem, denn es gibt immer wieder Fragen zu elektronischen Diensten, bei denen ich zu Rate gezogen werde. Bei Neuerungen schule ich außerdem die Kolleginnen und Kollegen in internen Fortbildungen. Für die Metropolbib, die Ausleihmöglichkeit der elektronischen Medien, die wir im Verbund mit 32 Bibliotheken in der Region betreiben, bin ich in verschiedenen Teams für Support, Marketing und Be-standsaufbau zuständig.Bei den regelmäßigen Veranstaltungen „Medien-Elternabend“ und „Medienmittwoch“ bin ich sowohl in der Planung als auch in der Durchführung stark eingebunden.Da ich privat die sozialen Medien nutze, gefällt mir, dass ich auch die Redaktion für unsere Facebook-, Twitter- und Instagram-Auftritte leite und damit für das moderne Bild der Bibliothek nach außen verantwortlich bin.Leider bleibt mir für das Lektorat der Sachgruppe Sprachwissenschaft eher weniger Zeit, aber das wird sich in den nächsten Monaten ändern. Wir versuchen in diesem wichtigen Sachgebiet mit vielen Sprachkursen eine Systematik einzuführen, die dem derzeitigen Buchbestand mehr entspricht und die es uns erlaubt, Fremdleistungen verstärkt zu nutzen.Von Anfang an war ich für die Dienstpläne des Info-Service zuständig, ich sorge also dafür, dass der Auskunfts- und Beratungs-dienst in der Zentralbibliothek stets besetzt ist. Ich selbst bin sehr gerne im Infodienst, hier kann ich am besten auf die Kundinnen und Kunden eingehen und Ihnen bei Fragen weiterhelfen.Ich hätte nicht gedacht, dass mir die Aufgabe der stellvertretenden Sachgebietsleiterin in der Zentralbibliothek, die ich seit Januar 2016 innehabe, so viel Spaß macht. Aber Besprechungen innerhalb des Sachgebiets und die Teamarbeit laufen gut und führen zu einem beständigen Verbesserungsprozess im Kunden- und Informationsservice.

Die Stadtbibliothek Mannheim hat in den letzten Jahren ihre Ausstattung mit digitalen und elektronischen Medien stark ausge-baut. Was war das ungewöhnlichste, das Sie eingeführt haben?Das war ohne Zweifel der 3-D-Drucker. Do-it-yourself ist sonst eher nicht so mein Ding, die Technologie als solche war mir fremd und vor einigen Jahren war eine öffentliche Nutzung auch noch nicht vorstellbar. Als wir Mitte 2014 das Gerät gekauft haben, konnte ich mich mit einer anderen Kollegin zusammen gründlich einarbeiten und habe Spaß am Kontakt mit Kunden gefunden, die mit ihren Dateien zu uns kommen und die verschiedensten Dinge drucken lassen. So kam etwa eine Schülerin, die für Ihren Vater ein selbst konstruiertes LKW-Modell zum Geburtstag gedruckt hat.

Sie haben im letzten Jahr geheiratet, Ihr Mann ist angehender Lehrer und ebenfalls sehr an neuen Medien interessiert, wer lernt von wem?Meinen Mann und mich verbinden viele Interessen, wir ergänzen uns und lernen gegenseitig voneinander. Er selbst ist etwa bei der Veranstaltungsreihe „Spielen unter Strom“ der Stadtbibliothek oder im Stadtmedienzentrum aktiv. Bei so vielen Schnittmengen ist ein regelmäßiger Austausch zu allen möglichen Belangen rund um das Thema neue Medien natürlich an der Tagesordnung.

Wenn Sie beruflich so viel damit zu tun haben, sind Sie auch privat noch offen für neue Medien?Privat suche ich als Ausgleich zu meiner Arbeit mittlerweile weniger den Schreibtisch, sondern häufiger die Couch – Kinofilme und Serien begeistern mich. Natürlich lese ich auch viel, allerdings inzwischen eher im elektronischen Format während der Fahrt zur Arbeit auf dem Handy oder E-Book-Reader.

Das Gespräch mit Leonie Bär führte Edith Strohm-Feldes

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„In de Bib is immer ebbes los!“

Bibliotheks-Kunde aus Mannheim

Die Fotos auf der Seite dürfen in dieser Fassung des Jahresberichts aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden.

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SCHNITZELJAGD, TRASH-PUNK, KUNST-FRÜHSTÜCK ...VERANSTALTUNGEN UND AKTIONEN IN DER STADTBIBLIOTHEK – EINE AUSWAHL

ZENTRALBIBLIOTHEK IM STADTHAUS N 1

Digitale Lebenswelten – Medienelternabend

„Digitale Lebenswelten – Chancen und Risiken für Kinder und Jugendliche“ war das Thema des Medienelternabends. Den Eröff-nungsvortrag hielt der Medienpädagoge und Autor Björn Fried-rich sehr praxisnah und ging auf alltägliche Fragen ein, die per Videobotschaft gestellt wurden. Thematisiert wurden etwa über-mäßige Handy-Nutzung oder zeitliche Beschränkung des Medien-konsums. Im Anschluss konnten sich die über 100 Besucherinnen und Besucher auf dem Themenbasar individuell beraten und infor-mieren lassen. Zahlreiche Mannheimer Medienexperten leisteten dort auch ganz praktisch Hilfe: Tablet-PCs, Spielekonsolen, elek-tronische Musikinstrumente, alles durfte ausprobiert und erfahren werden. Für Lehrkräfte gab es einen „Pädagogen-Info-Point“ von der Stadtbibliothek Mannheim. Der Medien-Elternabend wurde mit 950 € aus dem Medienkompetenz-Fund der Stiftung Kinder-medienland Baden-Württemberg gefördert.

Die Kleine Dicke Ritterin – Familiensonntag

Über 300 große und kleine Besucherinnen und Besucher saßen gebannt in der Zentralbibliothek N 1, als „Die kleine dicke Ritterin“ von und mit Doris Batzler den Höhepunkt des Familiensonn-tags 2016 bescherte. Aber auch neben dem amüsanten Theater-stück war einiges geboten: Das Angebot hielt Spielen, Basteln oder Vorlesen, Raten, Tablets oder Gaming bereit, ein Bücherfloh-markt und natürlich auch das Bibliothekscafé luden zum Stöbern und Verweilen ein. Mit kräftiger Unterstützung des Fördervereins wurde die Zentralbibliothek, für gewöhnlich ja eher ein stiller Ort für Erwachsene, einen ganzen Tag lang zum bunten Tummel- und Spielplatz für die ganze Familie.

Do it yourself - Trendnacht

Trendig ging es im Oktober in der Bibliothek zu: Jungle+, die Ju-gendabteilung der Zentralbibliothek, lud junge und junggeblie-bene Menschen zur zweiten Trendnacht in die Zentralbibliothek. Über 200 Teilnehmer verteilten sich auf zwölf Stationen, die sich allesamt um Hobby, Freizeit und neue Medien drehten. Ob Up-cycling mit Jerseygarn oder alten Büchern, die Herstellung ei-gener Schmuckstücke oder Rollen- und Brettspiele, vom 3D-Druck über Gaming, Stop Motion Videos bis hin zu elektronischer Musik-produktion zum Ausprobieren verschiedener Instrumente – überall wurde eifrig gewerkelt. Die Initiative Hackerstolz zeigte die ersten Schritte des Programmierens und brachte Gadgets wie etwa einen Sphero-Roboter mit. Sehr großer Beliebtheit erfreuten sich die spontan gezeichne-ten Illustrationen des Kunstprojekts ILLUMAT aus Berlin. Diese Künstlertruppe wurde vom Förderverein der Stadtbibliothek gesponsert und bereitete mit den attraktiven und lustigen Bild-chen allen Besuchern eine große Freude.

Leonie Bär und Stefanie Bachstein

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Actionbound – die digitale Schnitzeljagd

Bibliotheks-Rallyes sind langweilig? Das war gestern! iPad-be-wehrt erobern Kinder und Jugendliche mit Vergnügen die Kinder- und Jugendbibliothek im Dalberghaus. Denn seit diese Rallyes durch ihre Räumlichkeiten und den reichhaltigen Bestand für Schüler ab Klasse 5 bis 7 mit Tablets sowie einer entsprechenden App anbietet, kann sie sich vor Anmeldungen kaum retten. Möglich macht das die Applikation „Actionbound“.

Acht iPads der Abteilung Bibliothekspädagogik stehen für Führungen zur Verfügung. Nach einer Einführung in Recherche-techniken und Erläuterungen zum Bibliothekskatalog werden die Schüler einer Klasse in kleinen Teams von etwa vier Per-sonen auf die Reise geschickt. Kaum ist der erste QR-Code mit dem iPad gescannt, geht es los. Die Rallye führt an bis-her verborgene Orte der Kinder- und Jugendbibliothek. Fo-tos belegen den Erfolg der „Schnitzeljäger“ und die gestell-ten Multiple-Choice-Fragen können anhand der ausgelegten Sachbücher gelöst werden. Die Antworten werden über die Tastatur eingetippt, Rechtschreibfehler sind hier natürlich nicht erlaubt! Bei Schätzfragen ist ein gutes Augenmaß ge-fragt. Das Gehör wird ein Stockwerk höher gefordert: In der Musikbibliothek gilt es anhand von Filmmusik bekannte Filme zu erraten und dabei auch den vielfältigen Bestand der Musik-bibliothek kennenzulernen.

Auch innerhalb der verschiedenen Teams herrscht Wettbewerb: So müssen etwa bekannte Figuren aus Kinder- und Jugendbüchern genannt oder auf Zeit Bücher an die korrekte alphabetische Stel-le ins Regal geräumt werden. In einem von der Bibliothek selbst erstellten Suchfilm führt ein anonymes Paar Schuhe über gehei-me Pfade an den nur ausschnittsweise erkennbaren Regalen der Kinder- und Jugendbibliothek vorbei und an deren Ende lässt sich eine Schatzkiste mit Belohnung entdecken.

Ob nun kriminalistisch im Stil von Hans-Jürgen Press und sei-nem berühmten Buch „Die Abenteuer der schwarzen Hand“ gerätselt wird oder sich die Kinder gegenseitig Witze erzählen, um die eingefangenen Audioaufzeichnungen direkt hochzu-laden: Der kreative Umgang mit den Tablets eröffnet schier grenzenlose Möglichkeiten. Das iPad ist bei der Schnitzeljagd steter Begleiter und errechnet kontinuierlich die spielerisch er-reichten Punkte. So gewährleistet die Technik außerdem eine zweifelsfreie Bestimmung des siegreichen Teams.

Ursprünglich nur für die Klassen 5 bis 7 gedacht, wurden inzwischen auch Motto-Rallyes mit den Themen Pferde, Roboter, Krimi und vielem mehr entwickelt, die auch den Klassenstufen 3 und 4 ermög-lichen, digital die Bibliothek zu erobern. Auch Vorbereitungsklas-sen für Schüler mit Migrationshintergrund, die teilweise erst seit wenigen Wochen in Mannheim sind, sowie eine Klasse mit geistig behinderten Kindern konnten bereits eine solche Bibliotheks-Rallye erfolgreich absolvieren. Aus dem Bibliotheksführungskonzept der Kinder- und Jugendbibliothek ist diese Art der Klassenführung nicht mehr wegzudenken, sie wird kontinuierlich weiterentwickelt.

In der Erwachsenen-Abteilung geht es noch einen Schritt weiter: Wer als Leser die kostenlose App auf seinem Smartphone installiert, kann die dort entwickelte Rallye ebenfalls als Besucher der Zentral-bibliothek im Stadthaus N 1 ausprobieren.

„Action“ gibt es bald auch in allen Zweigstellen: Wenn die W-LAN-Verbindungen in den Vororten eingerichtet sind, können dort neu entwickelte Rallyes getestet werden. Einfach mal loslegen!

KINDER- UND JUGENDBIBLIOTHEK IM DALBERGHAUS

Kirsten Brodmann

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MUSIKBIBLIOTHEK IM DALBERGHAUS

Live-Musik in der Musikbibliothek

Dem hektischen Trubel des Alltags setzt die Musikbibliothek der Stadtbibliothek Mannheim ein neues Veranstaltungskonzept entgegen: An jedem ersten Freitag im Monat locken wechselnde Künstler unterschiedlicher Genres mit Live-Musik zum vorabend-lichen Ausgleich. Ab 17.30 Uhr, also noch während der Öffnungs-zeiten, finden in den Räumlichkeiten der Musikbibliothek kleine Konzerte statt.

Zwischen Selbstverbucher und Medienregalen animiert ein vielsei-tiges wie abwechslungsreiches Programmangebot zum Stöbern: Ob virtuose Geigensoli, klassische Klaviermusik oder Barmusik mit und ohne Gesang – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Das Re-pertoire reicht inzwischen von entspannenden Gitarrenklängen, Musik aus fernen Ländern auf Klezmerakkordeon, Guzheng oder Bağlama über Chansons bis hin zu rockigem Trashblues-Punk. Ganz nach Lust und Laune können Besucherinnen und Besucher dabei Medien zurückgeben, aussuchen und entleihen oder es sich bei einem Glas Sekt bequem machen – eine Ausleihmöglichkeit gibt es natürlich auch noch nach dem Musik-Event.

Innerhalb von zwei Jahren hat sich das Angebot zu einem Pu-blikumsmagneten entwickelt. Neben Stammkunden, die re-gelmäßig die Gelegenheit wahrnehmen, in zwanglosem Rah-men unterschiedlichste Musik kennenzulernen, kommt auch Publikum mit spezifischem Interesse, welches so vielseitig ist, wie das Programmangebot selbst. Der traditionelle Klassik-Genießer findet seinen Weg ebenso in die Musikbibliothek wie Rockfans. Manche Zuhörerinnen und Zuhörer suchen den Austausch über das Konzert, andere können den Rhythmen nicht widerstehen – und tanzen direkt mit.

Susanne Schönfeldt

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ZWEIGSTELLE VOGELSTANG

Die Zweigstelle Vogelstang der Stadtbibliothek Mannheim erfreut sich wie gewohnt eines regen Ausleihbetriebs. Jenseits des Alltags-geschäftes konnte die Stadtteilbibliothek 2016 etwa zur Vermittlung von Sprachkompetenzen mit zahlreichen Klassenführungen und Leseförderungsmaßnahmen für Kindergarten- und Grundschul-kinder gemeinsam mit ihrem Freundeskreis wieder ein buntes und abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm anbieten. Und das war reich an Höhepunkten:So stand der Januar ganz im Zeichen der Elektromobilität. Die Klasse 9c der Geschwister-Scholl-Realschule um Konrektor Hendrik Tzschaschel hatte sich bei ihrem preisgekrönten Klima-schutzprojekt unter anderem mit elektrisch betriebenen Fahr-zeugen beschäftigt. Gemeinsam mit Dr. Arno Neidig, einer der ersten Besitzer eines rein elektrisch betriebenen Autos in der Rhein-Neckar-Region, gestaltete die Klasse einen anregenden wie aufschlussreichen Abend, bei dem sich das interessierte Pu-blikum ein E-Auto auch aus direkter Nähe anschauen konnte. Während der Kulturtage im April kam ein gern gesehener Gast auf die Vogelstang: Nora Noé las aus ihren bekannten Jung-busch-Büchern und begeisterte mit ihren Kriminalgeschichten aus gewiss einem der spannendsten Quartiere Mannheims die zahlreichen Besucher. Im Juni feierte in der Zweigstelle der erste Poetry-Slam in Vo-gelstang Premiere. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstu-fe 1 des Geschwister-Scholl-Gymnasiums präsentierten ihre im Literaturkurs bei Lehrer Erik Hauser geschriebenen Texte. Die frechen, lustigen, tief- und hintersinnigen Texte der Nachwuchs-autorinnen und -autorenen wurden bei der öffentlichen Veran-staltung mit reichlich Applaus honoriert. Eine weitere Kooperation mit dem Geschwister-Scholl-Gymna-sium hatte „Gefährliches Mikroplastik in unseren Gewässern“ zum Thema. Der Fachschaft Chemie war es gelungen, Professor Andreas Fath von der Hochschule Furtwangen für einen Vortrag über sein hochaktuelles Projekt zu gewinnen. Der Chemiker hatte im Sommer 2014 den Rhein in Rekordzeit von der Quelle bis zur Mündung in die Nordsee durchschwommen. Bei dieser Aktion untersuchten er und sein studentisches Team die Sauberkeit des Flusswassers. Fath berichtete den interessierten Gästen, darunter auch vielen Schülerinnen und Schülern, über die gewonnenen Er-kenntnisse und Konsequenzen seiner Untersuchungen.

Die zwölfte Ausgabe des großen Kultur-, Musik- und Kunstfesti-vals Lichtmeile in der Neckarstadt-West bescherte vom 11. bis zum 13. November dem bunten Quartier ein außergewöhnliches Wochenende. Dank der Unterstützung des Fördervereins und dem Engagement der Angestellten der Stadtbibliothek Mann-heim ist auch die Bernhard-Kahn-Bücherei seit Anfang an ein fester Bestandteil des Kulturfests.Ob mit Lesungen, Puppentheater, Geschichtenerzählern oder Zau-berern – die Stadtteilbibliothek überrascht ihre Besucherinnen und Besucher stets mit neuen Programmhighlights. 2016 gaben sich Figurentheaterspielerin Maren Kaun mit ihrer Interpretation des „Froschkönigs“ sowie Bauchredner und Zauberer Andreas Knecht die Ehre und begeisterten rund 320 Besucher.Dabei wurde niemand mit leeren Händen nach Hause geschickt: Bei einer Tombola konnten Präsente gewonnen werden, es wurden Luftschlangentiere nach Besucherwünschen angefertigt und natür-lich gab es auch jede Menge Geschichten zum Mitnehmen und zu Hause (vor-)lesen.Der Förderkreis stärkte Groß und Klein mit Getränken und Kuchen und rundete damit die 12. Lichtmeile Neckarstadt in der Bernhard-Kahn-Bücherei kulinarisch ab.

ZWEIGSTELLE NECKARSTADT-WEST

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Das musikalische Highlight des Jahres war unbestritten das vom Freundeskreis spendierte Gastspiel „@ the Movies“ von Katja Frie-denberg und Rüdiger Skoczowsky im Oktober. Glänzend aufgelegt präsentierten die beiden Sänger über zweieinhalb Stunden ihre Lieb-lingssongs aus 100 Jahren Filmgeschichte. Die Besucher durften ihr Wissen unter Beweis stellen und fleißig raten, aus welchem Film die jeweiligen Lieder stammten. Virtuos begleitet von Johannes Zeiss (Drums) und Thomas Höhl (Piano) hatten die beiden Künstler sichtlich Spaß in der ungewöhnlichen Konzert-Location Biblio-thek. Spätestens bei der Zugabe hielt es niemanden mehr auf den Stühlen – zu „(I’ve had) The Time of my Life“ tanzten die über 100 Besucher zwischen Büchern, CD s und Filmen. Die traditionellen Kurpfälzer Tage im Oktober luden zu einem hei-teren Mundart-Leseabend ein. Arnim Töpel gastierte mit seiner Lesung „Kommissar Günda kommt – De Tschief vun Doo“ in der Zweigstelle und ermittelte im tiefsten Dialektmilieu der Kurpfalz. Gewohnt erfolgreich fand das Kinderfest im November unter dem Motto „Hexen und Zauberer“ statt – und des Trubels nicht ge-nug, organisierte der Freundeskreis zusammen mit der Bibliothek einen „Glühweinspaziergang“ rund um den Vogelstangsee. Der Freundeskreis selbst sorgte dabei an einem Stand mit Flohmarkt-büchern, leckeren Dampfnudeln und heißen Säften für geistiges und leibliches Wohl. Großen Anklang fanden die gelben Taschen der „Stiftung Lesen“, die mit einem kostenlosen Kinderbuch ge-füllt an die Allerkleinsten verteilt wurden.Für volles Haus sorgte als krönender Abschluss des Jahres im Dezember der Balladenabend „Geisterstunde“. Kai Rohlinger, Deutsch- und Lateinlehrer am Geschwister-Scholl-Gymnasium, trug als Rezitator die Balladen nicht nur vor, er ließ sie mit zahllo-sen Requisiten ausgestattet lebendig werden. Musikalisch unter-stützt wurde er von Musiker Friedhelm Schneidewind, freier Autor und Dozent aus Hemsbach. Der Barde hatte ein kleines Museum an Instrumenten aus dem Mittelalter und der Renaissance dabei und trug zum Gelingen eines Abends bei, der auch 2017 eine Fort-setzung erfahren wird.

Christina Kaub

ZWEIGSTELLE SECKENHEIM

2016 war das Jahr der Jubiläen in manch Mannheimer Quartier, Seckenheim feierte gar 1250 Jahre. Auch die Stadtteilbibliothek be-teiligte sich an den Feierlichkeiten und überließ ihre Räumlichkei-ten historischen Persönlichkeiten in zeitgenössischem Ornat, die ihre ganz eigenen Sichtweisen auf die Geschichte des Stadtteils zum Besten gaben – und ihrem zahlreich erschienenen Publikum einen herrlich komischen Abend bescherten.Großer Beliebtheit erfreut sich auch das vom Freundeskreis der Bücherei alljährliche ausgerichtete Kunst-Frühstück. Im Früh-jahr 2016 führte Kunsthistorikerin Yvonne Weber ihre Gäste in das Leben und Wirken der Fotografin Annie Leibowitz ein. Von den Kundinnen und Kunden bestens angenommen wurden außerdem die geänderten Öffnungszeiten: Seit Herbst ist die Zweigstelle Seckenheim auch am ersten Samstag im Monat ge-öffnet.

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„Eine Bereicherung für das kulturelle Leben im Mannheimer Süden und für die hiesige Bibliothek“, sagte Tamara Böhm, die 1. Vorsitzen-de des Fördervereins der Zweigstelle Rheinau der Stadtbibliothek, sei der Auftritt von Arnim Töpel vor über 90 Gästen.

Biographische Anmerkungen leiteten den Abend ein. Der mit hochdeutsch sprechenden Eltern aufgewachsene kleine Arnim hatte seine liebe Not mit dem Dialekt, der „uff de Gass“ in Wall-dorf gesprochen wurde. Herrlich komisch gab Tölpel einprägsa-me Situationen im regelrecht zweisprachigen Dialog mit Freund Bernd „vun do“ zum Besten.Dem folgte der erste Song „Winterblues“, nur von trockenem Fingerschnipsen zu Beginn und Klatschen auf das Revers seines Anzuges zum Ende hin begleitet. Mehr brauchte es nicht, um der Melancholie der kalten, dunklen Jahreszeit Ausdruck zu verleihen.Neben launigen Beobachtungen aus dem Alltag und Liedern, mal mit Instrumentalbegleitung, mal nur den Körper als Rhyth-mus-Maschine nutzend, bildeten Lesungen aus den mittlerwei-le drei erschienen Mundart-Krimis einen dritten Schwerpunkt. Darin geht es nicht nur um die Aufklärung von Verbrechen, sondern auch um die Auflösung sprachlicher Rätsel, wenn der hochdeutsch parlierende Assistent Fritjof Freese mit den An-weisungen seines dialektsprechenden Kommissars Günda und den „Sprich“ der Bevölkerung aus dem Tritt gebracht wird.Aber nicht nur eigene Texte versteht Arnim Töpel einfühlsam vorzutragen. Dem Gastspielort Bibliothek angemessen, gab es mit einer Episode aus dem Roman „Leon und Louise“ von Alex Capus zugleich noch eine Literaturempfehlung für das auf-merksam lauschende Publikum.

Niveauvoll ging es auch im zweiten Teil weiter. Hier ertönte der Bass zum Lied „Allergie“, und in einem Wortbeitrag malte Arnim Töpel genüsslich seinen Vorschlag aus, Navigationsgeräte Ansa-gen im jeweiligen Dialekt der befahrenen Region machen zu las-sen: aus „folgen Sie dem Straßenverlauf“ werde also „als weida“.Der Verfechter natürlich gesprochener Dialekte räumte aber eine Schwachstelle ein: Liebeserklärungen. Er machte vor, wie zerstörerisch ein deftiges „isch lieb disch“ romantische Gefühle in Gelächter münden lässt.Als Rausschmeißer wäre das Lied „Hoomzus“ mit dem Hinweis, dass der Heimweg der schönste Weg ist, sicherlich bestens ge-eignet gewesen. Doch ohne Zugabe kam der Meister des Wor-tes nicht von der Bühne.

Wie schon in der Pause ließen sich die Anwesenden bei Wein, Sekt und Nichtalkoholischem die Brezeln und Rheinau-Spezial-Schnittchen schmecken. Die selbstgemachten Aufstriche Thun-fisch-Sardinencreme mit Kapern, Tomaten-Basilikum-Käsecreme und Bärlauch-Käsecreme sowie eine Auswahl an Leberwurst bo-ten eine reiche Auswahl.

Zum Abschluss des Abends signierte Arnim Töpel Bücher und CDs.

ZWEIGSTELLE RHEINAU

Angela Landgraf-Seidel, Förderverein der Zweigstelle Rheinau der Stadtbibliothek

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LESUNGEN FÜR KINDER ODER JUGENDLICHE

VOLKER KELLER Abenteuerliche Zeiten Sandhofen

ADELHEID CIHLAR Mäusle Geschichten Neckarstadt-West

SIBYLLE MOTTL-LINK In meinem Körper ist was los Kinder- und Jugendbibliothek

ANNA-KATHARINA ROMANKIEWICZ Die Nixenpuppe Kinder- und Jugendbibliothek und Neckarau

MEHRNOUSCH ZAERI-ESFAHANI 33 Bogen und ein Teehaus Kinder- und Jugendbibliothek

KATHRIN SCHÄRER Wenn Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen Kinder- und Jugendbibliothek

FLORENTINE HEIN Eiskalt und verknallt Neckarau

ATHINA-SOFIA KASIMATIS Die Fixen Fünf: Das Tor zu Anderswo Seckenheim

ALPAN SAGÖSZ Türkei-Rallye Dalberghaus

JUTTA NYMPHIUS Fritzi und die kleinste Tierretterbande der Welt Feudenheim

SILVIA SCHOPF Marie hat jetzt Stachelzöpfe Feudenheim

ANTJE WAGNER Unicorns don‘t swim Feudenheim

ZWEISPRACHIGE LESUNGEN

HÉLÈNE OLDENDORF Clara a deux pays / Clara hat zwei Länder Kinder- und Jugendbibliothek (deutsch-französisch)

AUTORINNEN UND AUTOREN LIVE ERLEBT

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LESUNGEN FÜR ERWACHSENE

NORA NOE Tod im Jungbusch Herzogenried

Der Mannheimer Jungbusch – wo die Stadt den Hafen berührt Vogelstang und Schönau WOLFGANG BURGER Schlaf, Engelchen, schlaf Neckarau

MARTIN WILLIG Vom LiebesVerFall & UnGeBrochenes ErLeben Käfertal

BILL HUTTER Karlheinz Alte Feuerwache *

ANDREAS HOCK Ein Bier. Ein Buch Technoseum *

NICOLA LAGIOIA Eiskalter Süden Universität *

BERNHARD HOËCKER Neues aus Geocaching Dalberghaus

KAI ROHLINGER Balladen und Geschichten zum Gruseln Vogelstang

WALTRAUD BRUNST Worüber sich bisher noch niemand Gedanken gemacht hat… Vogelstang

* Kooperationsveranstaltung

Foto: Rudolf Simon (Wikimedia Commons)

ARNIM TÖPEL: Kommissar Günda kommt – de Tschief vun doo

Neben seinen preisgekrönten musikalisch-kabarettistischen Auf-tritten betätigt sich Arnim Töpel als Schriftsteller. Drei Mundart-Krimis hat er veröffentlicht: „De Schorle-Peda“, „Muffzekopp“ und „Die Luddarisch Brick“. Sein Kommissar Günda – endlich ein Kommissar „vun doo“, der auch so spricht – ermittelt im tiefsten Dialektmilieu der Kurpfalz; an seiner Seite Fritjof Freese, jung, alert, ambitioniert, allerdings mit einem gewaltigen Handicap: er spricht hochdeutsch ...

„De Tschief vun doo“ wurde von Arnim Töpel im Rahmen der Kurpfälzer Tage in der Zweigstelle Vogelstang vorgestellt – und natürlich brachte der Autor auch bei dieser Lesung sein Piano mit.

Ein weiterer Auftritt des Künstlers fand in der Zweigstelle Rheinau statt.

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In der Stadtbibliothek Mannheim wird während der üblichen Öffnungszeiten gestöbert und gelernt, es werden Medien aus-gewählt, entliehen und auch wieder zurückgegeben, die Kunden werden über die Angebote der Bibliothek beraten und bei der Nutzung der verschiedenen Geräte unterstützt.

Doch wann werden die zurückgegebenen Medien eigentlich wieder in die Regale zurücksortiert? Wann werden die Vorbe-stellwünsche bearbeitet? Wann besprechen die Kolleginnen und Kollegen den Wochenplan, wann bilden sie sich fort? Und

DIE PFORTEN SCHLIESSEN – DER BETRIEB GEHT WEITERBIBLIOTHEK JENSEITS DER ÖFFNUNGSZEITEN

wer überwacht eigentlich den 3D-Drucker? All das passiert jen-seits des für alle sichtbaren Tagesgeschäfts – und noch vieles mehr. Schließlich gilt es, die unzähligen Veranstaltungen für kleine und große Kinder, für Gruppen und Klassenverbände, für Eltern und Pädagogen vorzubereiten und durchzuführen, der tägliche Bibliotheksbetrieb will organisiert und geplant werden.

Eine ganz gewöhnliche Woche im November 2016 sah im Kalender der Kinder- und Jugendbibliothek im Dalberghaus so aus:

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Auch mit Hilfe von Ehrenamtlichen und Honorarkräften haben die Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter allein in dieser Woche vor und während den Öffnungszeiten 13 Veranstaltungen durchgeführt. Und falls Ihnen im Kalender Wörter wie Kamishibai oder Actionbound Rallye unbekannt vorkommen – durch Fortbil-dungen oder etwa das Studium von Fachliteratur haben sich die Kolleginnen und Kollegen zuvor die Fähigkeiten angeeignet, mit diesen neuen Formen der Literatur- und Medienkompetenzver-mittlung ihr Publikum zu begeistern.

Dabei hat jede Gruppe und jede Klasse eigene Bedarfe, die selbstverständlich mit den Lehrkräften zuvor besprochen und nach deren Wünschen Angebote ausgerichtet werden. Auch mit den Künstlerinnen und Künstlern, die für uns Veranstaltungen durchführen, besprechen die Bibliothekarinnen im Vorfeld – na-

türlich – den Inhalt eines Theaterstücks, aber eben auch Trans-port von Requisiten, die Größe der Zuschauergruppe, den geeig-neten Parkplatz und vieles mehr.

Denn moderne Bibliotheken sind weit mehr als reine Aus-leihmöglichkeit für Medien. Eine moderne Bibliothek wie die Stadtbibliothek Mannheim ist auch außerhalb der üblichen Öff-nungszeiten für ihre Nutzerinnen und Nutzer ein öffentlicher Ort der Leseförderung, der Literatur- und Medienkompetenz-vermittlung.

Kamishibai bezeichnet ein Bildkartentheater aus dem japanischen Kulturkreis (Foto). In der Stadtbibliothek fasziniert das mit kindgerechten Bild-karten ausgestattete Kamishibai vor allem unsere jüngeren Besucher und regt sie an, über die im Theaterrahmen gezeigten Bilder zu sprechen.Foto: aki sato: A kamishibai artist in Japan (Wikimedia Commons)

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Edith Strohm-Feldes

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Mit einem bunten Fest feierte der Förderverein der Stadtteilbi-bliothek Herzogenried am 11. März 2016 seine Gründung in den Räumen der Bibliothek. Auch seine elfte Tochter, die Zweigstelle Herzogenried, sei mit der neuen Förderstruktur endlich „unter der Haube“, freute sich Bibliotheksleiter Dr. Bernd Schmid-Ruhe, und Grund zur Freude bot die Feierlichkeit reichlich. So sorgte die First Ukulele Band Filsbach musikalisch für Heiterkeit, mit humorvol-len und gleichsam hintersinnigen Texten begeisterten Hans-Jürg Liebert und Barbara Edel aus dem Vorstand des neuen Förderver-eins. Aber auch Kinder aus dem Stadtteil kamen zu Wort: Kathari-na Hock und Jannis Weisbrodt, beide siegreich beim Mannheimer Vorlesewettbewerb, gaben Passagen aus J. K. Rowlings „Harry Potter“ zum Besten.Mit großem Rückhalt aus dem Stadtteil und vielen Ideen nahm der Förderverein seine Arbeit auf. Eine Lesung mit Nora Noé konnte bereits realisiert werden, außerdem wurde der Lesegarten im In-nenhof der Bibliothek entrümpelt und hergerichtet, Stühle für den Veranstaltungsraum wurden beschafft.

Der Förderkreis der zentralen Bibliotheken ermöglichte und un-terstützte aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen wieder zahlrei-che Vorhaben der Bibliothek. So informieren etwa im Foyer des Dalberghauses und in der Zentralbibliothek im Stadthaus seit Dezember 2016 große Bildschirme laufend über das monatliche Veranstaltungsprogramm. Auch der Illustrationsautomat „Illu-mat“ konnte durch die Unterstützung der Förderer zur Trendnacht im Oktober 2016, einer Veranstaltung der Zentralbibliothek zu Do-it-Yourself-Themen, eingeladen werden. Der Publikumsliebling illustrierte einen ganzen Abend lang von den Gästen eingebrachte Worte oder Sätze. Im Innern der Konstruktion verborgene Grafi-ker fanden überraschende und kreative Interpretationen für die nicht immer einfachen Aufgabenstellungen.Eine ernsthafte wie rege Diskussion mit dem Publikum gelang im Rahmen der Kuratoriumssitzung des Fördervereins im Oktober: Prof. Gudrun Marci-Boehncke stellte in einem ausführlichen Vor-trag ihre bisweilen provokanten Thesen zum Thema „Bibliotheken als Bildungsgalerien – Bedarfe für Ausbildung und Standorte“ vor.

Edith Strohm-Feldes

ZWEIGSTELLE HERZOGENRIED ENDLICH „UNTER DER HAUBE“NEUES AUS DEN FÖRDERKREISEN

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Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten auf einer Tour durch sämtliche Zweigstellen im Juli erstmals den ganzen Wir-kungsbereich der Stadtbibliothek Mannheim kennenlernen. Bei Kaiserwetter startete die Rundfahrt mit dem Kleinbus in der Zweigstelle Neckarstadt-West. Bestens mit kalten Getränken und Snacks ausgestattet, führte die Reise in Mannheims Quartiere – in die Stadtteilbibliotheken und auch zum Depot der Mobilen Biblio-

thek MoBi. Themen wie unterschiedliche Größe und Ausstattung der Einrichtungen, Veranstaltungsarbeit oder etwa Bestandsma-nagement wurden während der Fahrt und bei den Führungen durch die Zweigstellenleitungen behandelt. Als gleichsam lehr- wie aufschlussreich empfanden die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer diese Art Fortbildung, Passagiere für die nächste Zweigstel-lenrundfahrt haben sich bereits angemeldet.

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DIE ZWEIGSTELLENRUNDFAHRTEine etwas andere Fortbildung

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Von wegen unsportliche Bibliothekare – für den 1. Firmenlauf Mannheim intensivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbibliothek zusätzlich ihr regelmäßiges Workout. Es galt, am 20. Juli in Form und Würden die Stadtbibliothek sportlich zu ver-treten. Eine fünf Kilometer lange Strecke führte 975 Starterinnen und Starter aus 90 Unternehmen vom Rhein-Neckar-Stadion in den oberen Luisenpark. Das Team um Sarah Kühnlein, Melanie Kuhn und Elisabeth Weingärtner (Foto) hielt bei hochsommer-lichen Temperaturen durch und schaffte es mit einer Zeit von 1:43:05 auf Platz 21 der Teamwertung.

Zwei Teams der Stadtbibliothek nahmen an der Fahrrad-Aktion „Mannheim gibt Kette“ teil. In drei Monaten legten sie auf dem Weg zur Arbeit und in der Freizeit zusammen 18.070 Ki-lometer zurück, das entspricht Luftlinie etwa der Entfernung Mannheim – Auckland. Unter 154 teilnehmenden Teams er-reichten sie damit die Plätze 2 und 16.

FIRMENLAUF UND FAHRRADSTRAMPELNAuch in ihrer Freizeit aktiv: Erfolgreiche Bibliotheks-Teams bei Wettbewerben

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EINIGE KENNZAHLEN DER STADTBIBLIOTHEK 2016

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Bibliothek Angemeldete Kundinnen

und Kunden

Besucherinnen und Besucher

Medienbestand Entleihungen

Zentralbibliothek im Stadthaus N 1 8.720 444.768 124.746 438.944

Kinder- und Jugendbibliothek im Dalberghaus 3.112 131.457 26.646 141.811

Musikbibliothek im Dalberghaus 396 27.232 38.235 41.812

Feudenheim 996 10.710 18.614 31.319

Friedrichsfeld 506 8.316 9.759 23.710

Herzogenried 1.405 86.925 22.660 39.670

Käfertal 1.067 10.411 12.440 30.811

Neckarau 1.946 75.758 18.414 72.183

Neckarstadt-West 942 12.833 9.935 19.476

Rheinau 1.394 38.415 20.745 43.836

Sandhofen 758 11.581 11.285 22.132

Schönau 797 33.067 22.427 28.078

Seckenheim 728 7.667 9.774 32.311

Vogelstang 1.351 40.316 18.469 44.150

Mobile Bibliothek 2.126 26.876 11.658 46.589

Digitale Bibliothek (elektronische Medien) 3.421 - 8.841 111.820

Schulbibliothekarische Arbeitsstelle * - - 10.823 16.400

STADBIBLIOTHEK GESAMT 29.668 966.333 395.471 1.185.052

* Enthält Bücher im Klassensatz, Medienkisten, Kamishibai-Bildkarten, Medienkoffer u. ä. für Schulen und Betreuungseinrichtungen

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VERANSTALTUNGEN UND AUSSTELLUNGEN (AUSZUG)Veranstaltungen / Ausstellungen Anzahl Besucherinnen und Besucher

für Krippen 102 764

für Kindergärten 338 5613

für Schulklassen 319 7.828

für Hort-, VGS- und Kernzeitgruppen 40 483

Veranstaltungen für Erwachsene 212 5.287

Veranstaltungen für Kinder 279 3.499

Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene 223 6.145

Beratungstermine nach Vereinbarung (T!BB) 78 312

Zielgruppe Anzahl der Klassen bzw.Gruppen Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Grundschule 247 3.465

Werkrealschule 17 428

Realschule 27 647

Gymnasium 47 1.114

Berufsschule 13 269

Gesamtschule 26 582

Sonder- bzw. Förderschule 15 153

Vorschule und Kindergarten 60 767

Erwachsene 44 511

FÜHRUNGEN, EINFÜHRUNGEN IN DIE BIBLIOTHEKSNUTZUNG (AUSZUG)

GRUPPENBESUCHE (AUSZUG)

Herkunft Anzahl der Klassen bzw.Gruppen Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Grundschule 809 14.882

Werkrealschule 9 167

Realschule 13 265

Gymnasium 4 80

Sonder- bzw. Förderschule 134 944

Vorschule und Kindergarten 176 1.966

Hort 52 298

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ALLES ANDERE ALS „DUMM GELAUFEN“

Die Comic-Roman-Reihe „Gregs Tagebuch“ für Jugendliche von Jeff Kinney bleibt der Renner in der Ausleihstatistik. Ein Phänomen stellt der 7. Band der Reihe dar: „Dumm gelaufen“ ist nach 2014 und 2015 zum dritten Mal in Folge das meistentliehene Buch aus dem Bestand der Stadtbibliothek!

UNVERSCHÄMT MANIPULATIV

„Quälend sentimental, selbstmitleidig und unverschämt manipulativ“ lautet das wenig schmeichelhafte Urteil des Literaturkritikers Denis Scheck über Jojo Moyes Roman „Ein ganz neues Leben“. Offensichtlich sind die Mannheimer Leserinnen und Leser anderer Ansicht. Das Buch wurde 2016 genau 171 mal mitgenommen und gehört damit zu den ge-fragtesten Romanen. Insgesamt wurden die von dieser Autorin vorhandenen deutsch- und fremdsprachigen Romane sowie Hörbücher 1.600 mal entliehen.

75.600 SEITEN

Meistgelesener Roman 2016 mit insgesamt 189 Entleihungen war der 400 Seiten starke Thriller „Pretty Girls“ von Karin Slaughter. Macht zusammen 75.600 Seiten …

„PLATZ 13“

Auf der nicht differenzierten Ausleih-Liste, die auch Zeitungen und Zeitschriften be-rücksichtigt (so wurde im Jahr 2016 beispielsweise der „Mannheimer Morgen“ 3.175 mal ausgegeben) taucht auf Platz 13 überraschend der Begriff „Kopfhörer“ auf. Diese Zahl kommt dadurch zustande, dass Nutzerinnen und Nutzer der PC-Arbeitsplätze in der Zentralbibliothek sich für diese Zeit Kopfhörer ausleihen können.

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DER HERR VOGEL VON EINER MANNHEIMER SCHULE

Am letzten Samstag im August ist es gegen halb elf in der Mannheimer Zentralbibliothek im Stadthaus noch relativ ruhig. Glücklicherweise, denn der Anruf, den der Bibliothekar an einem der Auskunftsplätze annimmt, dauert etwas länger.

Es meldet sich eine verzweifelte Kollegin aus einer fernen Stadt unserer weitläufigen Metropolregion. „Ich habe hier die Anfrage einer Leserin und komme mit meinen Auskunftsmitteln nicht weiter. Vielleicht können Sie mir helfen: Sie will etwas über einen Herrn Vogel in einer Mannheimer Schule wissen. Er soll auch ‚irgendwas mit Religion‘ zu tun haben.“

Das Wochenende fängt ja gut an. Wie soll man in den Ferien etwas über das Personal einer Schule herauskriegen? Bei den Schulsekretariaten gibt es kaum Männer, also kann da wohl niemand gemeint sein. Und unter den Hausmeistern gibt es sicher auch religiöse Menschen, dienstlich dürfte sich das aber auf ein „Grüß Gott“ beim Begrüßen des Schulpfarrers beschränken oder den Austausch einer defekten Glühlampe an der Krippe, die die Grundschüler im letzten Jahr vor Weihnachten so schön gebastelt haben. Und die Namen der Religionslehrer an den Mannheimer Schulen kennt wohl nur das Schulamt, nicht aber ein armer Informationsbibliothekar mit in dieser Hinsicht sehr begrenzten Möglichkeiten.

Die zaghafte Nachfrage, ob vielleicht die „Vogelstangschule“ gemeint sein kann, führt ins Abseits. Nein, es gehe tatsächlich um einen Menschen, er könne auch gut Orgel spielen, hätte die Leserin behauptet, „und außerdem noch so etwas Wirres wie ‚er hat mit ein paar anderen Typen eine Mannheimer Schule gegründet‘ – so etwas geht doch gar nicht, oder?“

Während seine Kollegin am anderen Ende der Leitung in dumpfer Ratlosigkeit versinkt, geht dem Bibliothekar in der Stadtbibliothek langsam ein Licht auf. „Mannheimer Schule“ – das ist doch die Bezeichnung des Musikstils, der Mitte des 18. Jahrhunderts am Mannheimer Hof entwickelt wurde. Eifrig verfolgt er diese neue Spur, und plötzlich fügt sich eins zum anderen: Zu den Begründern(!) der „Mannheimer Schule (!)“ gehörte ein Georg Joseph Vogler (!), auch als Abt (!) oder Abbé (!) Vogler bekannt, nicht nur Priester (!), Musikpädagoge und -theoretiker, sondern auch Komponist, Kapellmeister und Organist (!). Volltreffer!

Das Wochenende der Kollegin in der fernen Bücherei ist ebenso gerettet wie die Stimmung des Mannheimer Auskunftsbibliothekars. Der große Wolfgang Amadeus Mozart hätte diese Euphorie, hätte man ihn auf Vogler angesprochen, dagegen nicht geteilt. Er bezeichnete ihn als einen „musikalischen Spaßmacher. Ein Mensch, der sich viel einbildet und nicht viel kann …“.

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Günter Buhl

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Stadtbibliothek MannheimStadt Mannheim | Fachbereich BildungN 3, 4 | 68161 MannheimTelefon: +49 (0) 621 293-8935stadtbibliothek@mannheim.dewww.stadtbibliothek.mannheim.dewww.facebook.com/stadtbibliothek.mannheimwww.instagram.com/stadtbibliothekmannheim

April 2017