16
TRADITIONELLES WEIHNACHTSLIEDERSINGEN Peterskirche Leipzig Samstag, 16. Dezember 2017 Mädchen- und Frauenchor der Schola Cantorum Leipzig Solisten der Chöre Dietrich Reinhold, Violine Christina Engelke, Harfe Aya Kugele, Klavier Marcus Friedrich, Leitung Einmal, da hörte ich ihn, da wusch er die Welt, ungesehn, nachtlang, wirklich. Eins und Unendlich, vernichtet, ichten. Licht war. Rettung. Paul Celan Benjamin Britten: „A Ceremony of Carols“, Op. 28 John Rutter: „Visions“ (Deutsche Erstaufführung) Robert Radecke: Weihnachtslied, Op. 20 (Wiederaufführung)

2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

TRADITIONELLES WEIHNACHTSLIEDERSINGEN Peterskirche Leipzig Samstag, 16. Dezember 2017 Mädchen- und Frauenchor der Schola Cantorum Leipzig Solisten der Chöre Dietrich Reinhold, Violine Christina Engelke, Harfe Aya Kugele, Klavier Marcus Friedrich, Leitung

Einmal, da hörte ich ihn,

da wusch er die Welt, ungesehn, nachtlang,

wirklich.

Eins und Unendlich, vernichtet,

ichten.

Licht war. Rettung.

Paul Celan

Benjamin Britten: „A Ceremony of Carols“, Op. 28 John Rutter: „Visions“ (Deutsche Erstaufführung) Robert Radecke: Weihnachtslied, Op. 20 (Wiederaufführung)

Page 2: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

Willkommen! In einem Weihnachtskonzert mit all den vertrauten, geliebten Texten und Melodien, die uns von der Geburt des Kindes vor über 2000 Jahren erzählen, von der Mutter Maria, vom Kommen der Hirten und der drei Könige mit ihren Gaben, der Rose, die in der Weihenacht erblüht – da ertönen John Rutters “Visionen” der Wüste Zion, des zerstörten und eines neuen himmlischen Jerusalem. “Visions” - eine viersätzige Komposition für Solovioline, Harfe und Chor von Diskant-Stim-men, 2016 geschrieben und uraufgeführt - hat auf den ersten Blick mit Weihnachten nichts zu tun. Wie passt das alles zusammen? Unser Konzert beginnt im Jahr 2017 mit lau-ten und dissonanten Akkorden, gefolgt von der gregorianischen Melodie des mittelalterli-chen Hymnus „Urbs Jerusalem beata“ (Selige Stadt Jerusalem) als „Symbol für für ein utopi-sches Ideal von himmlischem Frieden.“ (Rut-ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren Zeit den Fokus auf die Stadt in Israel lenkt, die mehr als 5000 Jahre alt ist und sowohl Christen, Juden als auch Musli-men gleichermaßen als heilige Stadt gilt. Nachdem die Gregorianik verklungen ist, nimmt nun die Solovioline die Melodien auf und entwickelt sie weiter, immer wieder unter-brochen von virtuosen Läufen und schroffer Harmonik: Das irdische Jerusalem - um-kämpft, geliebt, zerteilt, im Zentrum von drei Religionen - ist besonders dieser Tage weit entfernt von jedem Frieden. “Steh auf, werde licht (Arise, shine), denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht strahlend auf über dir”, heißt es im zweiten Satz. Es ist das Kind in der Krippe, das Licht der Welt, das der Prophet Jesaja gesehen hat und von dem an Weihnachten immer wieder die Rede ist. Rutter lässt den biblischen Text musikalisch mit aller Kraft im wahrsten Sinne des Wortes in die dunkle Welt leuchten. Die Violine antwortet mit einem “leb-haften Abschnitt, der ein Tanz der Töchter von Jerusalem sein könnte“ (Rutter).

Wenn der Mensch, der sich von seinem Schöpfer abgewendet hat, nicht mehr weiß, woher er kommt und wohin er seinen Weg lenken will, wird er unzufrieden und sät Zwie-tracht. Rutters dritter Satz beginnt vollkommen hoffnungslos: “Jerusalem ist zur Wüste gewor-den und liegt zerstört; trostlos und leer”, so klingen mahnend und fast prophetisch die Worte über der sich langsam zersetzenden Instrumentalbegleitung. Das Kind aus der Krippe wird - als erwachsener Mann vom Öl-berg auf seine Stadt Jerusalem blickend - un-ter Tränen sagen: “Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verbor-gen.” (Lukas 19, 42) Aus dieser Hoffnungs-losigkeit entwickelt Rutter ein “Lament for Jerusalem” - einen intensiven Instrumentalteil, in dem der Schmerz über die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 nach Christus und die Pogrome, denen sein Volk in den kommenden 2000 Jahren ausgesetzt ist, hörbar wird. “Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem [...]. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Wohnung Gottes ist jetzt bei den Men-schen! Gott wird in ihrer Mitte wohnen; sie werden sein Volk sein - ein Volk aus vielen Völkern, und er selbst, ihr Gott, wird immer bei ihnen sein. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.” Diese Vision aus der biblischen Offenbarung des Johannes, ver-mutlich im ersten Jahrhundert nach Christus niedergeschrieben, klingt in einer Welt voller Hunger, Gewalt, Krieg und Ungerechtigkeit fast zu schön, um wahr zu sein und ist doch von so ungeheurer Tiefe und Tröstlichkeit, dass Menschen auf der ganzen Welt auch nach 2000 Jahren in ihr Kraft und Halt finden. Rutters vierter Satz “The Holy City” ist anders als die vorangegangenen und strahlt - die Vision einer besseren Welt zeichnend - eine wohltuende, fast überirdische Ruhe aus.

Page 3: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

Ein letztes Mal steigert Rutter die Musik über ein großes Crescendo auf einen Höhepunkt in strahlendem D-Dur. “Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und das Lamm ist ihr Licht.” Und so schließt sich der Bogen von der eingangs mit der gregorianischen Melodie besungenen, seligen Stadt Salem als „Symbol sowohl für Gottes Volk und für ein utopisches Ideal von himmlischem Frieden [...] im Dienste der erlösten Menschheit“ (Rutter), einem Frie-den, der auch im Jahr 2017 unerreichbar scheint. Wir brauchen es heute mehr denn je, dass wir uns einander das Gute, das Zukünftige, das wir werden wollen, gegenseitig zusprechen. Das Neugeborene, das wir in der Christnacht besingen, erinnert uns in jedem Jahr an das auch in uns verborgene Licht, das weitergegeben werden will und im Dunkel der Nacht Hoffnung gibt. Wir wünschen Ihnen im Namen aller Chormit-glieder und Mitarbeiter der Schola Cantorum Leipzig eine gesegnete, lichte sowie eine Freude, Kraft, Zuversicht und Vertrauen schenkende Weihnachtszeit und ein gutes Neues Jahr! Kirsten Rennert Marcus Friedrich „Die größte Offenbarung ist die Stille“, meinte bereits im 6. Jahrhundert vor Christus der chinesische Philosoph Laotse. Bitte vergessen Sie also nicht, Ihre Mobiltelefone im Anschluss an das Konzert wieder einzuschalten!

PRELUDE: JERUSALEM THE BLESSED John Rutter (*1945) aus: „Visions“ (2016) Text: mittelalterlicher Hymnus Deutsche Übersetzung: Matthias Rabe Urbs Jerusalem beata, Dicta pacis visio, Quæ construitur in caelis Vivis ex lapidibus, Et angelis coronata, Ut sponsata comite. Portæ nitent margaritis Adytis patentibus: Et virtute meritorum Illuc introducitur Omnis qui ob Christi nomen Hic in mundo premitur. Selige Stadt Jerusalem, genannt wirst du "Erblicken des Friedens". Du wirst im Himmel errichtet aus lebendigen Steinen und gekrönt mit Engeln wie eine Braut durch ihr Gefolge. Deine Tore glänzen von Perlen und dein Innerstes liegt offen zugänglich da: und durch die Kraft der edlen Taten wird in dich hineingeführt jeder, der um Christi Namens willen hier auf der Welt leiden muss. PROCESSION Benjamin Britten (1913-1976) Text: Gregorianische Antiphon zum Magnificat Hodie Christus natus est; Hodie Salvator apparuit; Hodie in terra canunt angeli, Laetantur archangeli, Hodie exsultant justi, dicentes: Gloria in excelsis Deo. Alleluia! Heute ist Christus geboren; heute der Erlöser erschienen; Heute singen auf Erden die Engel, freuen sich die Erzengel, Heute frohlocken die Gerechten und rufen: Ehre sei Gott in der Höhe. Halleluja!

Wer sich nach Licht sehnt, ist nicht lichtlos, denn die Sehnsucht ist schon Licht.

(Bettina von Arnim)

Page 4: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

WOLCUM YOLE! Benjamin Britten (1913-1976) Text: 14. Jahrhundert Wolcum be thou hevenè king. Wolcum Yole! Wolcum, born in one morning. Wolcum for whom we sall sing. Wolcum be ye Stevene and Jon. Wolcum Innocentes everyone. Wolcum, Thomas marter one. Wolcum, be ye, Good Newe Yere. Wolcum, Twelfthe Day both in fere, Wolcum, seintes lefe and dere, Wolcum Yole! Wolcum! Candelmesse, Quene of bliss. Wolcum bothe to more and lesse. Wolcum be ye that are here. Wolcum Yole! Wolcum alle and make good cheer. Wolcum alle another yere. Wolcum Yole! Wolcum! Willkommen seist du, himmlischer König. Willkommen, Weihnacht! Willkommen, geboren an einem Morgen, den wir besingen wollen. Willkommen seid ihr, Stephan und Johannes. Willkommen sei jeder Unschuldige. Willkommen Thomas, erster Märtyrer. Willkommen seist du, gutes Neues Jahr. Willkommen, bis zum zwölften Tag in Furcht, Willkommen, ihr Heiligen, lieb und teuer, Willkommen, Weihnacht! Willkommen! Lichtmess, Königin der Seligkeit. Willkommen beiden, mehr und weniger. Willkommen auch euch, die ihr hier seid. Willkommen, Weihnacht! Willkommen allen und amüsiert euch gut! Willkommen allen im Neuen Jahr. Willkommen Weihnacht! Willkommen! THERE IS NO ROSE Benjamin Britten (1913-1976) Text: 14. Jahrhundert There is no rose of such vertu As is the rose that bare Jesu. Alleluia. For in this rose conteinèd was Heaven and earth in litel space. Res miranda.

By that rose we may well see There be one God in persons three. Pares forma. The aungels sungen the shepherds to: Gloria in excelsis Deo! Gaudeamus. Leave we all this werldly mirth, And follow we this joyful birth. Transeamus. Es gibt keine tugendhaftere Rose als die, welche Jesus gebar. Alleluja. Denn in dieser Rose waren auf kleinstem Raum Himmel und Erde enthalten. O wunderbares Geheimnis. In dieser Rose wird der eine Gott in drei Gestalten sichtbar. O gleiche Gestalt. Die Engel sangen den Schafhirten zu: Ehre sei Gott in der Höhe! Lasst uns freuen. Lassen auch wir all die weltliche Heiterkeit zurück und folgen wir dieser freudenreichen Geburt. Lasst uns ziehen. ANGEL’S CAROL John Rutter (*1945) Deutsche Übersetzung: Gabi Annuß

Have you heard the sound of the angel voices, ringing out so sweetly, ringing out so clear? Have you seen the star shining out so brightly as a sign from God that Christ the Lord is here? Have you heard the news that they bring from heaven to the humble shepherds who have waited long? Gloria in excelsis Deo! Hear the angels sing their joyful song!

He is come in peace in the winter's stillness like a gentle snowfall in the gentle night. He is come in joy like the sun at morning, filling all the world with radiance and with light. He is come in love as the child of Mary. In a simple stable we have seen his birth. Gloria in excelsis Deo! Hear the angels singing 'Peace on earth'.

He will bring new light to a world in darkness like a bright star shining in the skies above. He will bring new hope to the waiting nations when he comes to reign in purity and love. Let the earth rejoice at the Saviour's coming. Let the heavens answer with the joyful morn. Gloria in excelsis Deo! Hear the angels singing 'Christ is born'.

Page 5: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

Hast du die Engelsstimmen gehört, die so süß und klar erklingen? Hast du den Stern gesehen, der als Zeichen Gottes hell erstrahlt und uns zeigt, dass Christus, der Herr, gekommen ist? Hast du die Botschaft gehört, die die Engel vom Himmel herab den bescheidenen Hirten überbringen, die schon lange darauf gewartet haben?

In der Stille des Winters ist er in Frieden gekommen, wie sanfter Schneefall in einer sanften Nacht. Er ist mit Freude gekommen, wie die Sonne am Morgen, die die Welt mit ihrem strahlenden Licht erfüllt. Als Kind Marias ist er voller Liebe gekommen. In einem einfachen Stall haben wir seine Geburt erlebt. Gloria in excelsis Deo! Hör, wie die Engel “Friede auf Erden” singen!

Er wird ein neues Licht in eine Welt der Finsternis bringen wie ein heller Stern, der oben am Himmel erstrahlt. Er wird allen Nationen neue Hoffnung bringen, wenn er in seiner Reinheit und Liebe zu uns kommt. Lasst die Erde jubeln bei der Ankunft des Erlösers und lasst den Himmel antworten mit einem wunderbaren Morgen. Gloria in excelsis Deo! Hör, wie die Engel singen „Christus ist geboren“. HÖRT DER ENGEL HELLE LIEDER Volkslied aus Frankreich Satz: Bernhard Binkowski (1912-2002) Textübertragung: Otto Abel Hört der Engel helle Lieder klingen das weite Feld entlang, und die Berge hallen wider von des Himmels Lobgesang: Gloria in excelsis Deo, Gloria in excelsis Deo. Hirten, warum wird gesungen? Sagt mir doch eures Jubels Grund? Welch ein Sieg ward denn errungen, den uns die Chöre machen kund? Gloria in excelsis Deo, Gloria in excelsis Deo. Sie verkünden uns mit Schalle, dass der Erlöser nun erschien; dankbar singen sie heut alle an diesem Fest und grüßen ihn: Gloria in excelsis Deo, Gloria in excelsis Deo. PERSONENT HODIE John Rutter (*1945) Text: Piae Cantiones, 1582 aus: „Dancing Day“ Deutsche Übersetzung: Matthias Rabe Personent hodie Voces puerulae

Laudantes jucunde, Qui nobis est natus Summo Deo datus Et de virgineo ventre procreatus. In mundo nascitur, Pannis involvitur, Praesepi ponitur Stabulo brutorum, Rector supernorum: Perdidit spolia princeps infernorum. Magi tres venerunt, Parvulum inquirunt, Bethlehem adeunt; Stellulam sequendo, Ipsum adorando, Aurum, thus et myrrham ei offerendo. Omnes clericuli, Pariter pueri, Cantent ut angeli: Advenisti mundo, Laudes tibi fundo. Ideo gloria in excelsis Deo. Laut erschallen sollen heute Kinderstimmen, Die lieblich den loben, Der uns geboren wurde Als Geschenk von Gott, dem Höchsten, Und als Sprössling aus dem jungfräulichen Mutterleib. In unserer Welt wird geboren, In Windeln wird gewickelt, In eine Krippe wird gelegt In einem Stall voll unverständigem Vieh Der Himmelslenker: Der Höllenfürst hat seinen Raub verloren. Drei Sternenkundler kamen, Suchen das Kindlein auf, Gehen nach Bethlehem; Indem sie einem Sternlein folgen Indem sie das Kindlein anbeten Indem sie ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe darbringen. Alle Geistlichen, Ebenso alle Kinder, Sollen wie die Engel singen: Du bist auf die Welt gekommen, Lobgesänge lasse ich für dich aus meinem Herzen rinnen. Darum gebührt Ehre Gott in der Höhe.

Page 6: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

ARISE, SHINE John Rutter (*1945) aus: „Visions“ Text: Jesaja, Kapitel 60 & 65 Arise, shine; for thy light is come, and the glory of the Lord is risen upon thee. And the Gentiles shall come to thy light, and kings to the brightness of thy rising. For behold I create Jerusalem a rejoicing, and her people a joy. Steh auf, werde licht, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht strahlend auf über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zum Jauchzen und sein Volk zum Jubel. THAT YOUNGË CHILD Benjamin Britten (1913-1976) Text: 14. Jahrhundert That yongë child when it gan weep With song she lulled him asleep: That was so sweet a melody It passèd alle minstrelsy. The nightingalë sang also: Her song is hoarse and nought thereto; Whoso attendeth to her song And leaveth the first then doth he wrong. Das kleine Kind sang sie in den Schlaf, als es zu weinen begann: Das war eine so schöne Melodie, dass sie allen Minnesang übertraf. Auch die Nachtigall sang: Ihr Lied war heiser und ungeeignet; wer immer ihrem Lied zuhört und das erste lässt, der tut Unrecht. BALULALOW Benjamin Britten (1913-1976) Text: Robert Wedderburn (1548), 1561 O my dere hert, young Jesu sweit, Prepare thy creddil in my spreit, And I sall rock thee to my hert, And never mair from thee depart. But I sall praise thee evermoir With sanges sweit unto thy gloir;

The knees of my hert sall I bow, And sing that richt Balulalow. O mein teures Herz, kleiner Jesus, bereite deine Wiege in meiner Seele, und ich werde dich in meinem Herzen wiegen und mich niemals von dir trennen. Vielmehr will ich dich ewig preisen mit süßen Gesängen auf deinen Ruhm; Die Knie meines Herzens will ich beugen, um dir das wahre Wiegenlied zu singen. AS DEW IN APRILLE Benjamin Britten (1913-1976) Text: um 1400 I sing of a maiden that is makèles: King of all kings to her son she ches. He came al so stille there his moder was, As dew in Aprille that falleth on the grass. He came al so stille to his moder bour, As dew in Aprille that falleth on the flour. He came al so stille there his moder lay, As dew in Aprille that falleth on the spray. Moder and mayden was never none but she; Well may such a lady Goddes moder be. Ich singe dir von einer Jungfrau, die ist makellos: den König aller Könige erwählte sie zu ihrem Sohn. Er kam so ganz still zu seiner Mutter, wie der Tau im April, der auf das Gras fällt. Er kam so ganz still zu seiner Mutter Schoß, wie der Tau im April, der auf die Blume fällt. Er kam so ganz still, da lag seine Mutter wie Tau im April, der auf den Blütenzweig fällt. Mutter und Jungfrau war niemand so wie sie; so eine Dame mag wohl Gottes Mutter sein!

Ich glaube, dass wir einen Funken jenes ewigen Lichts in uns tragen, das im Grunde

des Seins leuchten muss und welches unsere schwachen Sinne nur von Ferne

ahnen können. Diesen Funken in uns zur Flamme werden zu lassen und das Göttliche

in uns zu verwirklichen, ist unsere höchste Pflicht. (Johann Wolfgang von Goethe)

Page 7: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

THIS LITTLE BABE Benjamin Britten (1913-1976) Text: Robert Southwell (ca.1561-95) This little Babe so few days old is come to rifle Satan’s fold; All hell doth at his presence quake though he himself for cold do shake; For in this weak unarmèd wise the gates of hell he will surprise. With tears he fights and wins the field, his naked breast stands for a shield; His battering shot are babish cries, his arrows looks of weeping eyes, His martial ensigns Cold and Need and feeble Flesh his warrior’s steed. His camp is pitchèd in a stall, his bulwark but a broken wall; The crib his trench, haystacks his stakes; of shepherds he his muster makes; And thus, as sure his foe to wound, the angels’ trump alarum sound. My soul, with Christ join thou in fight, stick to the tents that he hath pight. Within his crib is surest ward, this little Babe will be thy guard. If thou wilt foil thy foes with joy, then flit not from this heavenly Boy. Dies kleine Kind, wenige Tage alt, ist gekommen, um des Satans Gemeinde zu zerschlagen; Die ganze Hölle erbebt in seiner Gegenwart, obwohl er selbst nur vor Kälte zittert; denn auf seine schwache, unbewaffnete Art wird er die Tore der Hölle heimsuchen. Mit Tränen kämpft er schlägt die Schlacht, die nackte Brust, das ist sein Schild; ein heftiges Geschoss ist sein Kindsgeschrei, die Blicke der weinenden Augen seine Pfeile; seine kämpferischen Insignien die Kälte und die Not, und fieberschwaches Fleisch seines Kriegers Schlachtross. Sein Lager ist aufgeschlagen in einem Stall, sein Bastion ist nichts als eine zerbrochene Wand; die Krippe sein Graben, Heuhalme seine Stangen, aus Schafhirten bestellt er sein Aufgebot; und damit sein Feind sicher verwundet wird, blasen die Posaunen der Engel zum Angriff. Meine Seele sei mit Christus im Kampf verbunden, bleibe bei den Zelten, die er erbaut.

In seiner Krippe findest du sicher Schutz, denn dieses kleine Kind wird dein Wächter sein. Wenn du deine Feinde mit Freude zerschmettern willst, dann lauf’ nicht weg von diesem göttlichen Knäblein. MARY’S LULLABY John Rutter (*1945) See the child that Mary bore On her lap so softly sleeping In a stable cold and poor Ox and ass their vigil keeping Sing lullaby, sing lullaby My own dear son, my child Lullaby, sing lullaby Lullaby, my little baby Flights of angels round his head Sing him joyful hymns of greeting Peace on earth, goodwill to men Each to each the song repeating Shepherds kneeling by his bed Offer homage without measure Wise men, by a bright star led Bring him gifts of richest treasure Sieh, das Kind, das Maria trug Schläft leise auf ihrem Schoß In einem kalten, armen Stall Ochs’ und Esel halten Wache Ein Wiegenlied Mein kleiner Sohn, mein Kind Ein Wiegenlied Mein kleiner Schatz Engel schweben über ihm Singen frohe Lieder und grüßen ihn Friede auf Erden, den Menschen Wohlgefallen So wird die Botschaft weitergetragen Hirten knien neben seinem Bett Huldigen ihm ohne Ende Die Weisen, geführt von einem hellen Stern Bringen ihm wertvolle Geschenke

Jeder Mensch ist dazu bestimmt, zu leuchten! Und wenn wir unser L icht erscheinen lassen,

geben wir anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun. (Nelson Mandela)

Page 8: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

EIN KIND GEBORN ZU BETHLEHEM 14. Jahrhundert; nach dem lateinischen „Puer natus in Bethlehem“ Satz: Michael Praetorius (1571-1621) Ein Kind geborn zu Bethlehem; des freuet sich Jerusalem. Halleluja, halleluja. Hier liegt es in dem Krippelein; ohn' Ende ist die Herrschaft sein. Halleluja, halleluja. Die König' aus Saba kamen dar; Gold, Weihrauch, Myrrhe brachten sie dar. Halleluja, halleluja. Sie fielen nieder auf die Knie; und sprachen: „Gott und Mensch ist hie“. Halleluja, halleluja. Für solche gnadenreiche Zeit sei Gott gelobt in Ewigkeit. Halleluja, halleluja. MIDWINTER Bob Chilcott (*1955) Text: Christina Rossetti (1830-1894) In the bleak midwinter Frosty wind made moan, Earth stood hard as iron, Water like a stone; Snow had fallen, Snow on snow, In the bleak midwinter, Long ago. Our God, heaven cannot hold him, Nor earth sustain; Heaven and earth shall flee away When he comes to reign; In the bleak midwinter A stable place sufficed The Lord God almighty, Jesus Christ. Angels and archangels May have gathered there, Cherubim and seraphim Thronged the air; But His mother only, In her maiden bliss, Worshipped the Beloved With a kiss.

What can I give Him, Poor as I am? If I were a shepherd I would bring a lamb, If I were a wise man I would do my part, Yet what I can I give Him - Give my heart. Mitten im kalten Winter bei klirrend kaltem Wind, die Erde hart wie Eisen, das Wasser wie ein Stein, Schnee war gefallen, Schnee auf Schnee, Mitten im kalten Winter vor langer Zeit. Unser Gott, der Himmel kann ihn nicht halten, noch die Erde ihn tragen; Himmel und Erde werden entfliehen, wenn Er kommt, um zu herrschen. Mitten im kalten Winter reichte ihm ein Stall, Gott dem Herrn in Menschengestalt, Jesus Christus. Engel und Erzengel mögen sich dort versammelt haben, Cherubine und Seraphine die Luft erfüllen. Aber nur Seine Mutter, in ihrem jungfräulichen Glück, huldigte dem Angebeteten mit einem Kuss. Was kann ich Ihm geben, arm wie ich bin? Wäre ich ein Schäfer, brächte ich Ihm ein Lamm; Wäre ich ein Weiser, trüge ich das Meinige dazu bei; Doch was ich Ihm geben kann: ich gebe mein Herz. INTERLUDE Benjamin Britten (1913-1976)

„Gott ist das Licht des Himmels und der Erde, das Gleichnis seines Lichtes ist wie eine Nisch’, in welcher eine Leuchte, die

Leuchte ist in einem Glas, das Glas ist wie ein funkelnder Stern, die angezündet ist vom Segensbaume, dem Oelbaum nicht aus Osten

noch aus Westen; das Oel fast selber leuchtet, wenns auch nicht berührt die Flamme; Licht über L icht – Gott leitet zu seinem

Lichte, wen er will: Gott aber prägt die Gleichnisse den Menschen, und Gott ist jedes Dings bewusst.“ (Sure 24, 35)

Page 9: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

WEIHNACHTSLIED Robert Radecke (1830-1911) Heilige, selige Weihnachtsnacht, kehrst du wieder in deiner Pracht? Steht dein Stern am Himmelszelt, leuchtend durch die weite Welt? Ja, der Stern strahlt mild hernieder, und die Engel kehren wieder, bringen uns das Christkindlein, überall soll Freude sein. Und wo Augen trostlos weinen, wird der Heiland neu erscheinen, und wo kranke Herzen brechen, wird er Trostesworte sprechen. Ja, der Heiland kehret wieder, singt ihm Jubellieder. "Wir stehen oben am Himmelsthron bei Gott dem Vater und dem Sohn, da drang euer Lied zu uns empor, es freute uns droben der irdische Chor. Wir kommen herab nun mit himmlischen Grüßen, schon ist die Erde zu unsern Füßen, wir seh’n manch armes Menschenkind, und kommen zu helfen, zu retten geschwind; und bringen euch Glück und Hoffnung wieder, drum lasset noch einmal erschallen die Lieder." Schallet, schallet Jubellieder! Schallet Jubellieder, denn der Heiland kehrt heut wieder, Engel kommen mild herab, trocknen alle Tränen ab, und so lasst vereint uns singen, und zum Himmel soll es dringen. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen. LAMENT FOR JERUSALEM John Rutter (*1945) aus: „Visions“ Text: Jesaja, Kapitel 64 Sion is wasted and brought low; desolate and void. Jerusalem ist zur Wüste geworden, und liegt zerstört; trostlos und leer.

IN FREEZING WINTER NIGHT Benjamin Britten (1913-1976) Text: Robert Southwell Behold, a silly tender babe in freezing winter night, In homely manger trembling lies; alas, a piteous sight! The inns are full, no man will yield this little pilgrim bed. But forced he is with silly beast, in crib to shroud his head. This stable is a Prince’s court, this crib his chair of State; The beast are parcel of his pomp, this wooden dish his plate. The persons in that poor attire his royal liveries wear; The Prince himself is come from Heav'n; this pomp is prizèd there. With joy approach o Christian wight, do homage to thy King; And highly praise his humble pomp, wich he from Heav’n doth bring. Schau, ein schwaches, zartes Kind liegt zitternd in einer frostigen Winternacht in einer schlichten Krippe, o weh, ein bedauernswerter Anblick! Die Gasthäuser sind voll, kein Mensch will diesem kleinen Pilger sein Bett überlassen. Stattdessen muss er zusammen mit einfältigen Tieren in der Krippe sein Haupt betten. Dieser Stall ist der Hof des Prinzen, diese Krippe sein Thron; Die Tiere sind das Zeug seiner Pracht, die hölzernen Teller sein Geschirr. Die Leute in ihrer ärmlichen Kleidung tragen seine königlichen Mäntel; der Prinz selbst kommt vom Himmel, seine Pracht wird dort geschätzt. Nähere dich mit Freude, du christlicher Wicht, huldige deinem König; Preise kräftig diese bescheidene Pracht, die er vom Himmel bringt.

"O Muse, singe mir den hohen Rat des Menschengottes mit der Menschenschar,

wie er durch Nächte und durch Dämmerung, durch Finsternis und Irren sie geführt und

führen wird zum Lichte. Singe mir, wie er die Strahlen dieses Lichts zerstreut durch

Völker, Zonen und Jahrtausende, und alle kennt und alle sammeln wird zu einer

Sonne der Glückseligkeit." (Johann Gottfried von Herder)

Page 10: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

SPRING CAROL Benjamin Britten (1913-1976) Text: William Cornish (14?-1523) Pleasure it is to hear iwis, the Birdès sing. The deer in the dale, the sheep in the vale, the corn springing. God’s purvayance for sustenance, it is for man, it is for man. Then we always to give him praise, and thank him than. Es ist eine Freude zu hören: Die singenden Vögel, das Wild im Tal, die Schafe im Tal, das blühende Korn. Gottes Vorrat an Nahrung - für den Menschen ist das. Dafür wollen wir ihn immer preisen und ihm danken. DEO GRACIAS Benjamin Britten (1913-1976) Text: 15. Jahrhundert Deo gracias! Deo gracias! Adam lay ibounden, bounden in a bond; For thousand winter, thought he not too long. Deo gracias! Deo gracias! And all was for an appil, and appeil that he tok, As clerkès finden weitten in their book. Deo gracias! Deo gracias! Ne had the appil takè ben, the appil takè ben, Ne haddè never our lady, a ben hevenè quene. Blessèd be the time that appil takè was. Therefore we moun singen. Deo gracias! Deo gracias! Dank sei Gott! Dank sei Gott! Adam lag gebunden in Fesseln; viertausend Winter hielt er nicht für zu lang. Dank sei Gott! Dank sei Gott! Und alles war nur wegen eines Apfels, den er nahm, wie die Schreiber in ihren Büchern geschrieben finden.

Wäre der Apfel nicht genommen worden, unsere Dame wäre nie himmlische Königin geworden. Gesegnet sei die Zeit, da der Apfel genommen wurde, dafür lasst uns singen. Dank sei Gott! Dank sei Gott! NATIVITY CAROL John Rutter (*1945) Born in a stable so bare Born so long ago Born 'neath light of star He who loved us so Far away, silent he lay Born today, your homage pay For Christ is born for aye Born on Christmas Day Cradled by mother so fair Tender her lullaby Over her son so dear Angel hosts fill the sky Far away, silent he lay Born today, your homage pay For Christ is born for aye Born on Christmas Day Wise men from distant far land Sheperds from starry hills Worship this babe so rare Hearts with his warmth he fills Far away, silent he lay Born today, your homage pay For Christ is born for aye Born on Christmas Day Love in that stable was born Into our hearts to flow Innocent dreaming babe Make me thy love to know Far away, silent he lay Born today, your homage pay For Christ is born for aye Born on Christmas Day Geboren in einem Stall so nackt Geboren vor langer Zeit Geboren im Licht des Sterns Er, der uns so geliebt hat Weit weg, leise lag er Heute geboren, ihm zu huldigen Denn Christus ist wahrlich geboren Geboren am Weihnachtstag

Page 11: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

Von der Mutter in die Wiege gelegt Zärtlich ihr Wiegenlied Über ihrem lieben Sohn Füllen Engel den Himmel Weit weg, leise lag er... Weise aus dem fernen Land Schäfer von sternenhellen Hügeln Verehren dieses außergewöhnliche Kind Herzen füllt es mit seiner Wärme Weit weg, leise lag er... Liebe wurde in diesem Stall geboren Um in unsere Herzen zu fließen Unschuldig träumendes Kind Lass mich um deine Liebe wissen Weit weg, leise lag er... IN DULCI JUBILO Volksweise, 14. Jahrhundert Satz: Reinhardt Syhre (1931-1991) In dulci jubilo nun singet und sei froh: Unsers Herzens Wonne liegt in praesepio und leuchtet wie die Sonne matris in gremio. Alpha es et O. O Jesu parvule, nach dir ist mir so weh. Tröst mir mein Gemüte, o puer optime. Durch alle deine Güte, o princeps gloriae, trahe me post te! Ubi sunt gaudia? Nirgend mehr denn da, da die Engel singen nova cantica, Und die Schellen klingen in regis curia. Eia, wär’n wir da! MARIÄ WIEGENLIED Max Reger (1873-1916) aus: „Schlichte Weisen“, Op. 76, Nr. 52 Text: Martin Boelitz (1874 –1918) Maria sitzt am Rosenhag und wiegt ihr Jesuskind, durch die Blätter leiser weht der warme Sommerwind. Zu ihren Füßen singt ein buntes Vögelein: Schlaf, Kindlein, süße, schlaf nun ein!

Hold ist dein Lächeln, holder deines Schlummers Lust, leg dein müdes Köpfchen fest an deiner Mutter Brust! Schlaf, Kindlein, süße, schlaf nun ein! STILL, STILL, STILL Volksweise um 1800 Satz: Stefan Claas (*1968) Still, still, still, weil's Kindlein schlafen will! Die Engel tun schön jubilieren, bei dem Kripplein musizieren. Still, still, still, weil's Kindlein schlafen will! Schlaf, schlaf, schlaf, mein liebes Kindlein, schlaf! Die Mutter tut es niedersingen, ihre Lieb darniederbringen. Schlaf, schlaf, schlaf, mein liebes Kindlein, schlaf! Groß, groß, groß, die Lieb' ist übergroß. Gott hat den Himmelsthron verlassen und muss reisen auf den Straßen. Groß, groß, groß, die Lieb' ist übergroß. THE HOLY CITY John Rutter (*1945) aus: „Visions“ Text: Offenbarung des Johannes, Kapitel 21 I saw the Holy City, new Jerusalem. Alleluja. And the city was pure gold, like unto clear glass. And I saw no temple therein: for the Lord God Almighty and the Lamb are the temple of it. And the city had no need of the sun, neither of the moon, to shine in it: for the glory of God did lighten it, and the Lamb is the light thereof. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem. Halleluja. Und die Stadt war aus reinem Gold, gleich reinem Glas. Und ich sah keinen Tempel darin: denn der Herr, der allmächtige Gott, und das Lamm sind ihr Tempel. Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihr Licht ist das Lamm.

Ein Licht, das von innen her leuchtet, kann niemand löschen. (aus Kuba)

Page 12: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

STILLE NACHT, HEILIGE NACHT Melodie: Franz Xaver Gruber (1787–1863) Text: Joseph Mohr (1792–1848) Satz: Reinhardt Syhre (1931-1991) Stille Nacht, heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht Nur das traute, hochheilige Paar. Holder Knabe im lockigen Haar, Schlaf in himmlischer Ruh, Schlaf in himmlischer Ruh. Stille Nacht, heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht Lieb aus deinem göttlichen Mund, Da uns schlägt die rettende Stund, Christ, in deiner Geburt, Christ, in deiner Geburt. Stille Nacht, heilige Nacht! Hirten erst kundgemacht, Durch der Engel Halleluja. Tönt es laut von fern und nah: Christ, der Retter ist da, Christ, der Retter ist da! RECESSION Benjamin Britten (1913-1976) Text: Gregorianische Antiphon zum Magnificat Hodie Christus natus est; Hodie Salvator apparuit; Hodie in terra canunt angeli, Laetantur archangeli, Hodie exsultant justi, dicentes: Gloria in excelsis Deo. Alleluia! Heute ist Christus geboren; heute der Erlöser erschienen; Heute singen auf Erden die Engel, freuen sich die Erzengel, Heute frohlocken die Gerechten und rufen: Ehre sei Gott in der Höhe. Halleluja! Programmänderungen vorbehalten! Film- und Fotoaufnahmen sind nicht gestattet.

CD-Empfehlung: EIN KIND GEBORN ZU BETHLEHEM Europäische Weihnachtsmusik aus verschiedenen Jahrhunderten (erhältlich am Kirchenausgang) Schola Cantorum Leipzig Almuth Reuther (Orgel) Sonja Lohmiller (Klavier) Sebastian Ritschel (Sprecher) Martin Lehmann (Leitung)

Page 13: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

Dietrich Reinhold erhielt als Sohn einer Leipzi-ger Musikerfamilie frühzeitig eine musikalische Erziehung. Mit Beginn der Schulzeit erster Violinunterricht, der später für fünf Jahre an der Spezialschule für Musik in Halle/ Saale seine Fortsetzung fand. Von 1979-1984 studierte er in seiner Heimatstadt bei Prof. Gerhard Bosse. Seit 1984 spielt Reinhold als zweiter Geiger im Gewandhausorchester und fünfzehn Jahre lang im Bachorchester des Gewandhauses. Mit dem von ihm gegründeten "Reinhold-Quartett" sind inzwischen über 300 Quartettabende, zahlreiche Rundfunkaufnahmen beim MDR, sowie vier CDs mit Werken von Haydn, Bruckner, Dvorák, Elgar, Arnold Mendelssohn, Eugen D'Albert und Peter Maxwell Davies entstanden. Seit 2008 gastiert er alljährlich im Bayreuther Festspielor-chester.

Die gebürtige Hamburgerin Christina Engelke studierte bei Petra van der Heide (Concertge-bouw-Orchester) und an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin bei Gesine Dreyer und Prof. Maria Graf. Meisterkurse bei Prof. Sa-rah O’Brien in Montepulciano und Margit-Anna Süß. 2007 Engagement bei den Internationalen Tiroler Festspielen in Erl. Seit 2008 ist sie Solo-Harfenistin der Neuen Lausitzer Philharmonie am Theater Görlitz. Dar-über hinaus führten sie Gastengagements u.a. zur Staatskapelle Halle, an die Oper Leipzig, zum Philharmonischen Orchester Plauen-Zwickau, zur Camerata Lipsiensis und zum Dresdner Kreuzchor. Neben ihrer Orchestertätigkeit widmet sie sich intensiv der Kammermusik in Ensembles wie den Leipziger Vokalromantikern und dem von ihr gegründeten Duo Concentio (Flöte & Harfe). Christina Engelke ist regelmäßig Jurorin beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ und unterrichtet selbst an der Musikschule „Neue Musik Leipzig“.

Page 14: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

Aya Kugele studierte in Tokyo, Wuppertal und Leipzig Klavier, Kammermusik und Liedbeglei-tung. Von 2003 bis 2014 hatte sie einen Lehrauftrag für instrumentale Korrepetition an der Hochschule für Musik und Theater “Felix Mendelssohn Bartholdy” in Leipzig inne. Ihre Zusammenarbeit mit verschiedenen Ensembles, Instrumentalisten und Sängern führte sie zu zahlreichen Meisterkursen, Wettbewerben und Konzerten in den verschiedensten Regionen Deutschlands und ins europäische Ausland. Aya Kugele übernimmt regelmäßig am Leipziger Gewandhaus und bei anderen Leipziger Orchestern die Probespielbegleitung. Zudem ist sie bei verschiedenen Leipziger Chören mit der Korrepetition betraut. Weiterhin unterrichtet sie an der Leipziger Musik- und Kunstschule “Clara Schumann”. Seit 2011 übernimmt sie regelmä-ßig bei der Schola Cantorum Leipzig Korrepetiti-onsaufgaben für Mädchen- und Frauenchor, Kinderchöre sowie Kammerchor. Darüber hinaus ist sie Mitglied verschiedener Kammer-musikformationen.

Marcus Friedrich wurde 1982 in Grimma bei Leipzig geboren, wirkte als Knabensopran in verschiedenen Chören und erhielt bereits als Kind ersten Klavier-, Orgel- und Dirigierunter-richt. Nach dem Abitur im Jahr 2000 erhielt er den Erich-Glowatzky-Preis für sein musikali-sches Engagement durch den damaligen sächsischen Kultusminister Matthias Rößler. Von 2002 bis 2006 studierte Marcus Friedrich Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ in und von 2006 bis 2011 Chor- und Orchesterleitung bei Thomaskantor i.R. Prof. Georg Christoph Biller. Vielfältige Workshops und Meisterkurse, unter anderem bei Nicol Matt, Hans-Christoph Rademann, Peter Schreier, Kreuzkantor Ro-derich Kreile, Gunnar Eriksson, Patrick Russill, Grete Pederson, Ola Gjeilo und Morten Lau-ridsen, vervollständigten seine Ausbildung. Von 2006 bis 2011 war er Jugendreferent des Sächsischen Chorverbandes. Im Jahr 2006 wurde ihm das Amt des Kantors und Organisten an der Stadtkirche zu Naunhof übertragen, das er bis 2011 inne hatte. Von der Gründung im Sommer 2008 bis ins Jahr 2015 war Friedrich künstlerischer Leiter des Landesjugendchores Sachsen und von 2009 bis 2012 Chorleiter des Philharmonischen Jugendchores Leipzig. Im Sommer 2011 wurde er zum Chordirektor der Schola Cantorum Leipzig, den Kinder- und Ju-gendchören der Stadt Leipzig, und 2012 zum musikalischen Leiter des kammerchores cantamus dresden gewählt.

Page 15: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

Der Mädchen- und Frauenchor der Stadt Leipzig besteht heute aus über 70 Sängerinnen im Alter von 13 bis 25 Jahren. Der 1963 gegrün-dete Chor zählt aufgrund seines musikalischen Anspruchs, zahlreicher Konzertreisen ins Aus-land und Platzierungen bei Wettbewerben sowie konsequenter Nachwuchsförderung zu den führenden Mädchenchören Deutschlands mit internationalem Renommee. Das Ensemble pflegt in besonderem Maße die für gleiche Stimmen komponierte A-cappella-Musik von der Renaissance bis zur Gegenwart, arbeitet aber auch bei der Aufführung größerer chorsinfonischer Werke mit verschiedenen mitteldeutschen Orchestern zusammen. Beson-ders intensiv wird das deutsche romantischen Repertoire (Mendelssohn, Schumann, Brahms, Rheinberger u.a.) gepflegt, aber auch in der französischen Musik um die Jahrhundertwende machten die Chormitglieder wichtige Ent-deckungen. Ein weiterer Schwerpunkt der Chorarbeit liegt auf der Interpretation zeitgenössischer Werke. Uraufführungen und Auftragswerke für die Chöre belegen das hohe Engagement für Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts. Regelmäßig finden sich daher Werke zeitgenössischer Komponisten im Programm wieder. Der Mädchen- und Frauenchor wirkte in Aufführungen großer oratorischer Werke wie Bachs "Matthäus-Passion", Mendelssohns "Paulus" und Orffs "Carmina burana" mit und veranstaltet Konzerte in den bedeutendsten Leipziger Kirchen und Konzertsälen. 1999 gestaltete das Ensemble den offiziellen Festakt zum 50. Geburtstag der Bundesrepublik

Deutschland im Berliner Reichstag. 2015 san-gen die Chormitglieder im Rahmen des 80. Deutschen Fürsorgetages für Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Chor ist in Vertretung des Thomaner- und Kreuzchores ins Motetten- bzw. Vesperpro-gramm der Leipziger Thomaskirche und der Dresdner Kreuzkirche eingebunden und wird unter anderem regelmäßig zum Leipziger Bachfest verpflichtet. Gemeinsam musizierten die Sängerinnen u. a. mit den Dresdner Kapell-knaben, den Regensburger Domspatzen oder dem Mädchenchor des Kölner Doms. Reisen führten die Mitglieder in fast alle Regionen Deutschlands und seit 1994 auch ins Ausland. So gastierte der Chor unter anderem in Südaf-rika, Israel, Finnland, Großbritannien, Frank-reich und den USA. Vielfältige Produktionen für Funk und Fernsehen sowie große Show-Produktionen ergänzen die Arbeit. So standen die Chormitglieder bereits mit André Rieu oder Joachim Witt auf der Bühne, wirkten bei der José-Carreras-Gala für die ARD oder bei der Show-Produktion "Best of Musical" mit. Der Chor arbeitete in der Vergangenheit unter anderem mit renommierten Dirigenten wie Kurt Masur, Herbert Blomstedt oder Thomaskantor i.R. Georg Christoph Biller zusammen. Die Schola Cantorum Leipzig (zu deutsch: Singschule) wurde im Jahr 1963 als Kinder- und Jugendchor gegründet und arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt Leipzig. Über 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sin-gen und musizieren heute in der Musikalischen Früherziehung, den Vorschul- und Spatzenchö-ren, im Kinderchor, dem international renom-mierten Mädchenchor bis hin zu Frauenchor und gemischtstimmigem Kammerchor. Die verschiedenen Ensembles gestalten jährlich zwischen 40 und 50 Konzerte vor insgesamt mehr als 10.000 Zuhörern in Leipzig und zum Teil weit darüber hinaus. Die Schola Cantorum Leipzig ist damit eine der größten und aktivsten Chorformationen Mitteldeutschlands, wichtiger lokaler Bildungsträger sowie Botschafter für die Musikstadt Leipzig.

Page 16: 2017-12-16 PROGRAMM FINAL · ter) Es ist sicher kein Zufall, dass John Rutter im Jahr 2016 eine Musik schreibt, die in einer weltpolitisch eher unsicheren und schwer überschaubaren

Unterstützen Sie die Chorarbeit! Am Ausgang bittet der Freundeskreis Schola Cantorum Leipzig um eine großzügige Spende zur Deckung der Unkosten dieses Konzertes und für die weitere Fortführung der Chorarbeit. Wenn Sie die Arbeit an der Schola Cantorum Leipzig regelmäßig unterstützen möchten, so ist dies mit einer Mitgliedschaft im Förderverein der Chöre und einem Jahresbeitrag von 25 € mög-lich. Weitere Informationen erhalten Sie am Stand unseres Freundeskreises oder jederzeit online: www.schola-cantorum.de/freundeskreis Wenn Sie die Arbeit an der Schola Cantorum Leipzig einmalig unterstützen möchten, so ist dies über folgende Bankverbindung möglich: Freundeskreis Schola Cantorum Leipzig IBAN: DE 49 8605 5592 1100 0966 00 BIC: WELADE8LXXX (Sparkasse Leipzig) Titelbild: Wandteppich "Zyklus der Apokalypse"

Angers, Frankreich; 1373-1382; Szene 73 "Das neue Jerusalem"

„Ein Krieger des Lichts tut immer

Außergewöhnliches. Er tanzt beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit auf der Straße.

Oder blickt einem Unbekannten in die Augen und spricht sofort von Liebe. Er verficht eine Idee, die lächerlich wirken

mag. Der Krieger des Lichts erlaubt sich derlei Dinge. Er fürchtet sich weder, über

vergangenen Schmerz zu weinen, noch über Neuentdecktes zu jauchzen. Wenn er

spürt, dass die Stunde gekommen ist, lässt er alles zurück und bricht zu dem

Abenteuer auf, von dem er immer geträumt hat. Wenn er erkennt, dass er an der

Grenze seiner Widerstandskraft angekommen ist, verlässt er den Kampf,

ohne sich deswegen Vorwürfe zu machen. Ein Krieger verbringt seine Tage nicht

damit, eine Rolle zu spielen, die andere für ihn ausgesucht haben.“

Paulo Coelho

„Das Handbuch des Kriegers des Lichts“