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der Beraylather. 49 Wahrend einiger Stunden mit ciner alkoholischen Losung von essigsaurem Kalium erhitzt, giebt es Chlorkalium und die Flussigkeit enthalt ess[qsaures Nitrodracathyl C6H4(N02), CH,(C,H,O,) *). Dieses ist etwas loslich in siedendem Was- ser, ziemlicli liislich in alkoholhaltigem Wasser, leicht lbslich in Alkohol und in Aether. Es scheidet sich aus seinen Lo- sungen in glanzenden dunnen, weiben oder gelblichen Bkt- tern aus. Es schmilzt bei 85O und erstarrt grofsblatterig. Als ich, in der Absicht einen mit dem vorhergehenden Kbrper isomeren darzustellen, essigsaures Benzyl mit rauchen- der Salpetersaure behandelte, erhielt ich ein dickes Oel, aus welchem sich ein weifser fester Kiirper abschied; die Unter- suchung dieser Substanzen ist noch nicht ausgefuhrt. Untersuchungen am dem chemischen Univer- sitatslaboratorium zu Halle. 21) Einfachste Darstellungsmethode der Glycol- amidsauren aus Monochloressigsiiure ; von W. Heinta. Zur Bildung der Glycolamidsaure aus Monochloressigsauru verfiihrt man am Besten auf folgende Weise : Man theilt die Monochloressigsaure , welche zur Darstellung dienen soll, in drei anniihernd gleiche Theile, bringt jeden dieser Theile in einen geriiumigen Kolhen, lbst die Saure in beiden Kolben "1 gefunden berechnet C 64,87 64,83 b5,38 H 5,lO 4,48 4,61 Annal. d. Chem. u. Pharm. OXLV. Bd. 1. Heft. 4

21) Einfachste Darstellungsmethode der Glycolamidsäure; aus Monochloressigsäure

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Page 1: 21) Einfachste Darstellungsmethode der Glycolamidsäure; aus Monochloressigsäure

der Beraylather. 49

Wahrend einiger Stunden mit ciner alkoholischen Losung von essigsaurem Kalium erhitzt, giebt es Chlorkalium und die Flussigkeit enthalt ess[qsaures Nitrodracathyl C6H4(N02), CH,(C,H,O,) *). Dieses ist etwas loslich in siedendem Was- ser, ziemlicli liislich in alkoholhaltigem Wasser, leicht lbslich in Alkohol und in Aether. Es scheidet sich aus seinen Lo- sungen in glanzenden dunnen, weiben oder gelblichen Bkt- tern aus. Es schmilzt bei 85O und erstarrt grofsblatterig.

Als ich, in der Absicht einen mit dem vorhergehenden Kbrper isomeren darzustellen, essigsaures Benzyl mit rauchen- der Salpetersaure behandelte, erhielt ich ein dickes Oel, aus welchem sich ein weifser fester Kiirper abschied; die Unter- suchung dieser Substanzen ist noch nicht ausgefuhrt.

Untersuchungen am dem chemischen Univer- sitatslaboratorium zu Halle.

21) Einfachste Darstellungsmethode der Glycol- amidsauren aus Monochloressigsiiure ;

von W. Heinta.

Zur Bildung der Glycolamidsaure aus Monochloressigsauru verfiihrt man am Besten auf folgende Weise : Man theilt die Monochloressigsaure , welche zur Darstellung dienen soll, in drei anniihernd gleiche Theile, bringt jeden dieser Theile in einen geriiumigen Kolhen, lbst die Saure in beiden Kolben

"1 gefunden berechnet C 64,87 64,83 b5,38 H 5,lO 4,48 4,61

Annal. d. Chem. u. Pharm. OXLV. Bd. 1. Heft. 4

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50 H e i n t z , einfachste Darstellungsmethode

in Wasser und ubersiittigt die Liisung in dem einen Kolben sehr stark, in dem anderen nur schwach mit Ammoniak. Die Fliissigkeit in ersterem Kolben wird in einem Sandbade anhaltend gekocht, und zwar so, dafs die Darnpfe durch eineri umgekehrten Kuhler, dann durch die Flussigkeit in dem zwei- ten Kolben streichen miissen. Nach mehrstundigern Kochen bringt man an Stelle des rrsten Kolbens den zweiten, an Stelle des zweiten den dritten und lafst wieder mehrere Stunden kochen. Jetzt wird der Inhalt des dritten Kolbens eben so gekocht, wahrend der erste zum Auffangen des iiberdestillirenden Ammoniaks dient , uiid in dieser YI’eise fortgefahren, bis der Inhalt jedes Kolbens 10 bis 12 Stunden gekocht hat.

Um sich zu uberzeugen , ob alle Monochloressigsaure wirklich zersetzt ist, werdcn Prober) aus jedem der drei Kol- ben nach Fallung allen Chlors durch Silberlosung, Entfernung des tiberschiissigen Silbers durch Schwefelwasserstoff: an- haltendem Kochen der abfiltrirten , von Schwefelwnsserstoff befreiten Fliissigkeit rnit chlorfreiem Aetzkali und nach Uebersattigung mit Salpetersaure mit salpetersaurem Sil- beroxyd versetzt. Dieses Reagens darf, wenn alle Mono- chloressigsaure zersetzt war, hochstens eine Opalisirung be- wirken. Jetzt wird der Inhalt der Kolben gemischt, durch Auskrystallisiren der Salmiak moglichst entfernt und die syrupartige Fliissigkeit allrnalig mit concentrirter Salzsaure versetzt. Nach einiger Zeit wird sich, narnentlich beirn Schiitteln, ein Niederschlag absetzen, der aus Triglycolarnid- saure besteht.

Wenn der Niederschlag sich nicht mehr zu vermehren scheint, so setzt man xunachst zu einer Probe der davon ge- trennten Fliissigkeit noch etwas Salzsaure. Eritsteht dadurch in der Probe ein neuer Niederschlag, so mufs zu der ganzen l enge der Liisuiig tiocqlr nrehr Strlssliuri~ hinzugefiigt wcr-

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der Blycolanidsauren ous Monoch2oress;gsaure. 51

den, bis dadurch in einer Probe keine Fallung mehr hervor- gebracht wird.

1st dieser Punkt erreicht, so scheidet sich nach langerer Zeit die ganze gewinnbare Menge der Triglycolamidsaure aus, die abfiltrirt und mit kaltem Wasser ausgewaschen und durch Umkrystallisiren mit Thierkohle gereinigt werden mufs.

Nicht nur die Waschwasser, sondern auch die Mutter- laugen von der Umkrystallisatioii der Triglycolainidsiiuren nidssen dem ersten Filtrat beigefugt werden, denn wenn die Menge der angewendeten Salzsaure nicht viel mehr betragt, als zur Abscheidung der Triglycolamidsaure erforderlich, so wird die Diglycolainidsaure durch diesen Ueberschufs an Saure nur yon deiii Ammoniak befreit, nicht aber in die leicht lasliche salzsaure Diglycolamidsaure verwandelt. Es scheidet sich dann mit der Triglycolamidsaure auch etwas der zwar leichter als diese, aber doch immer noch ziemlich schwer loslichen Diglycolamidslure aus, die durch Krystalli- sation nicht bequem von der Triglycolamidslure vollstlndig getrennt werden kann.

Die gesammte Lasung wird darauf zur Abscheidung der Diglycolamidslure mit Ammoniak schwach iibersattigt und verdunstet, und nun so viel als nioglich von dem neu gebil- deten Salmiak durch Krystallisation getrennt. Endlich wer- den die Mutterlaugen, aus denen der Salmiak mbglichst rein abgeschieden ist, niit tiberschussigem frisch gefalltem kohlen- saurem Zinkoxyd bis zur Trockne verdunstet. Sobald er- neuter Zusatz von kohlensaurem Zinkoxyd und von kochendem Wasser keinen Ammoniakgeruch mehr hervorbringt, wird filtrirt, der Niedersclilag mit kaltem Wasser ausgewaschen, dann in sehr viel Wasser vertheilt und i i i der Weise heifs durch Schwefelwasserstoff zersetzt , wie ich diefs schon friiher *) angegeben h a l m

*) Dieae Annalen CXXXVl, 215.

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52 H e i n t z, ebfachs te Darstellungsmethode

Die von dem diglycolamidsauren Zink abfiltrirte Fllissigkeit wird durch Verdunstcn auf ein kleines Volum gebracht. Es scheidet sich dabei noch eine nicht unbedeutende Menge von diglycolamidsaurem Zink a b , das , wie oben angegeben, in Diglycolamidsaure verwandelt werden kann. Die davon ge- trennte, Chlorzirik und Glycocoll enthaltende Flussigkeit wird mit Arnmoniak iibersiittigt, gekoclit und das Zink in der heifsen Fliissigkeit durch Schwefelammonium gefiillt. Nach dem Erkalteri der Fliissigkeit wird filtrirt und der Nieder- schlag mit Schwefelanimoniurn enthaltendem Wasser ausge- waschen. Durch das Erhitzen der Flussigkeit vor der Fal- lung des Schwefelzinks durch Schwefelamnionium wird der Uebelstand in Etwas verringert, dafs das Schwefelzink die Poren der Filtrums so verstopft , dafs die Waschfliissigkeit nur lufserst langsarn hindurchfliefst. Noch mchr aber triigt dazu, diefs zu vermeiden, bei, wenn man dafiir sorgt, dafs die den Niederschlag durchtrankende Fliissigkeit stets unzer- setztes SchwefelRmmonium enthalt.

Das nun neben Salmiak noch Glycocoll enthaltende Fil- trat wird mit einer bedeutenden Menge feucht praparirtcr Bleiglatte (auf jedes Pfund angewendeter Monochloressigslure etwa i1/2 Pfund Gliitte) im Wasserbade unter haufigem Um- riihren bis zur staubigen Trockne verdunstet. Der Riickstand wird mit kochendem Wasser iibergossen und durchgeriihrt, und endlich nacli dem Erkalten die Flussigkeit von dem Nie- derschlage getrennt. DarauF wird die in dieser Fliissigkeit enthaltene Verbindung von Glycocoll mit Bleioxyd durch Schwefelwasserstoff zcrsetzt, und das Filtrat nach dem Ver- dunsten unter Zusatz von etwas Ammoiiiak und Alkohol zur Krystallisation gebracht. Die geringe Blerige noch vorhan- denen Salmiaks kann durch Umkrystallisation des ausgeschie- denen Glycocolls mittelst verdiinnten Alkohols sehr leicht entfernt werden.

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der Glyco Znmidsiiuren ims Mot~och'loressigsaure. 53

Will man auch die kleine Menge Glycolsiure gewinnen, welche sich in dem unliislichen Bleisalz befinden mufs, so kocht man dieses mit so vie1 verdunnter Schwefelsaure, dafs die L8sung etwas freie Schwefelsiiure enthalt, fiillt die Spur gel6sten Bleioxyds mit Schwefelwasserstoff aus, verdunstet die abfiltrirte LBsung und neulralisirt sie endlich mit Kalk- hydrat. Durch Umkrystallisiren lafst sich der gebildete gly- colsaure Kalk leicht reinigen.

H a l l e , den 26. Mai 1861.

22) Ueber phosphorsaures Zinkoxydnatron ; von IT,. Schefer, stud. pharm.

B e r z e l i u s sagt in seiner Anwendung des Lothrohrs, 4. Aufl., S. 87, in Bezug auf das Verhalten des Zinkoxydes gegen Phosphorsalz : ,,Phosphorsalz 18st Zinkoxyd leicht zu einem klaren Glase, das durch Flattern rnilchweifs wird, durch grofseren Zusatz von Zinkoxyd bei der Abkiihlung email- weifs." Welcher Korper sich hierbei bildet, scheint bis- jetzt nicht durch Versuche festgestellt worden zu sein.

Da die Phosphorsaure leicht Doppelsalze bildet, so liegt die Annahme nahe, dafs das Zinkoxyd beim Schmelzen mit Phosphorsalz mit diesem ein Doppelsalz bildet. Yon dieser Annahme ausgehend, habe ich den Versuch gemacht, dieses Doppelsalz darzustellen.

Phosphorsaures Ammoniaknatron ( Phosphorsalz) und Zinkoxyd wurden in solchen Mengen zusammengeschmolsen, dafs sich ein Salz bilden konnte, welches auf 1 At. Phosphor i At. Natrium und 1 At. Zink (Zn = 65) enthalt.

Das Gemisch schmolz unter Anfangs geringern Schau- men zuletzt zu einer klaren durchsichtigen farblosen Masse

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