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2.1 Fokusgruppen
- Grundlagen und Anwendung -
Seminar Category Management Kompakt 2012
Essen, 8. und 9. März 2012
Prof. Dr. Hendrik Schröder
Lehrstuhl für Marketing & Handel
Universität Duisburg-Essen, Campus Essen
Marketing & Handel
Universität Duisburg-Essen
Univ.-Prof. Dr. Hendrik Schröder
2.1 Fokusgruppen G
1 Theoretische Grundlagen
2 Zielsetzung der Methode
3 Anwendungsfelder
4 Durchführung von Gruppendiskussionen
5 Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens
Marketing & Handel
Universität Duisburg-Essen
Univ.-Prof. Dr. Hendrik Schröder
2.1 Fokusgruppen G
1 Theoretische Grundlagen
2 Zielsetzung der Methode
3 Anwendungsfelder
4 Durchführung von Gruppendiskussionen
5 Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens
Marketing und Handel Univ.-Prof. Dr. Hendrik Schröder
Theoretische Grundlagen
Einordnung der Methodik 1
Die Gruppendiskussion ist eine qualitative Erhebungsmethode der
empirischen Sozialforschung, bei der im Gegensatz zu Erhebungen mit
einzelnen Individuen die thematischen Aussagen einer Gruppe oder die
Kommunikation in einer Gruppe erfasst werden sollen.
Methoden der Marktforschung
Quantitative Verfahren Qualitative Verfahren
Marketing und Handel Univ.-Prof. Dr. Hendrik Schröder
Theoretische Grundlagen
Eigenschaften von Gruppendiskussionen 1
• Eine „Gruppe“ sind 5-15 einander nicht bekannter Menschen, die aufgrund
eines mit dem Untersuchungsgegenstand zusammenhängenden
gemeinsamen Interesses oder Charakteristikums ausgesucht werden
(z.B. „regelmäßige Schokoladenkäufer“).
• Die Teilnehmer beteiligen sich an einer einmaligen, zeitlich begrenzten
Diskussion zu einem bestimmten Thema. Diese wird von einem trainierten,
unabhängigen Moderator geleitet.
• Durch vorher erarbeitete Fragen wird sichergestellt, dass die relevanten
Themen innerhalb des begrenzten Zeitraumes diskutiert werden.
• Der Moderator ermutigt die Teilnehmer durch eine möglichst entspannte
Atmosphäre, verbal und nonverbal miteinander zu interagieren, ohne dabei zu
gemeinsamen Beschlüssen oder übereinstimmenden Meinungen kommen zu
müssen.
Marketing & Handel
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Univ.-Prof. Dr. Hendrik Schröder
2.1 Fokusgruppen G
1 Theoretische Grundlagen
2 Zielsetzung der Methode
3 Anwendungsfelder
4 Durchführung von Gruppendiskussionen
5 Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens
Marketing und Handel Univ.-Prof. Dr. Hendrik Schröder
Zielsetzung der Methode 2
Allgemein:
Ziel von Fokusgruppen ist es, durch die Auswertung der Aussagen und
ablaufender gruppendynamischer Prozesse Informationen über spezielle
Themen, Trends, Projekte, Produkte, Einrichtungen und über Hintergründe
von Meinungen und Wahrnehmungen zu bekommen.
Speziell in der Käuferverhaltensforschung:
Ziel ist,
… die Gewinnung von ersten Erkenntnissen über das Einkaufsverhalten
… den Kaufprozess zu ergründen und Verhaltensmuster zu identifizieren
… die Wirkung verschiedender Marketing-Instrumente zu überprüfen
… die Wahl der Einkaufsstätte nachzuvollziehen
… das Kundenurteil zu verschiedenen Themen zu verstehen
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2.1 Fokusgruppen G
1 Theoretische Grundlagen
2 Zielsetzung der Methode
3 Anwendungsfelder
4 Durchführung von Gruppendiskussionen
5 Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens
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Anwendungsfelder 3
Beispiele für Einsatzmöglichkeiten von Fokusgruppen in der
Marktforschung:
• Generierung eines grundlegenden Verständnisses über eine Warengruppe
• Gedankenanstöße zur Verbesserung für Produkte/Warengruppen zu erlangen
• Hilfestellungen bei der Planung und dem Entwurf neuer Produkte zu
bekommen
• Die Überprüfung und Evaluation von bereits laufenden Programmen/
Produkten
• Ansätze zur Verbesserung bei der Entwicklung von Programmen/Strategien
generieren
• Die Beseitigung von Sprachbarrieren zwischen Hersteller/Händler und Kunden
zum Zweck der Fragebogenentwicklung
Anwendungsfelder 3
Warengruppenbeschreibung:
•Die Warengruppe wird nicht einheitlich abgegrenzt
•Backmischungen werden regelmäßig verwendet
• Wichtig: „Gelinggarantie“
•Kein Unterschied in der Wahrnehmung von Standard- und Premiumbackmischungen
Einkaufsstättenwahl:
• Backmischungen werden sowohl mit dem normalen Einkauf als auch gesondert gekauft
• Drei Kriterien spielen eine Rolle:
• Nähe der Einkaufsstätte zum Wohnort
• Preis der Backmischung
• Gestaltung der Einkaufsstätte
Wirkungen von Marketing-Instrumenten:
• Preis-Leistungsverhältnis ist wichtig
• Angebote werden wahrgenommen
• Verpackungsgestaltung wichtig
• Neuprodukte sind erwünscht
• Promotionstände werden bevorzugt
Such- und Orientierungsverhalten:
• Die Suche nach dem Backmischungsregal ist unproblematisch
• Die Suche innerhalb des Regals ist getrieben durch die Marke, das Produktbild, Reiter am Regal und die individuelle Erfahrung
Backmischungen
Beispiel: Warengruppe Backmischungen
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2.1 Fokusgruppen G
1 Theoretische Grundlagen
2 Zielsetzung der Methode
3 Anwendungsfelder
4 Durchführung von Gruppendiskussionen
5 Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens
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Durchführung von Gruppendiskussionen 4
Die Planung von Fokusgruppendiskussionen lässt sich in mehrere
Schritte unterteilen:
1. Definition der Zielsetzung/des Themas
2. Festlegung der Zielgruppe in Absprache mit dem Projektpartner
3. Planung der Ressourcen (Zeit, Verfügbarkeit der Teilnehmer)
4. Auswahl und Training der Moderatoren
5. Erstellung des Interview-Leitfades in Absprache mit dem
Projektpartner
6. Planung der Umgebung der Fokusgruppendiskussion (Wahl des
MaFo-Instituts)
7. Auswahl und Einladung der Teilnehmer
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Durchführung von Gruppendiskussionen 4
Eine Gruppendiskussion dauert in der Regel 1,5 Stunden um
Ermüdungserscheinungen bei den Teilnehmern zu vermeiden.
Idealtypischer Ablauf:
Smalltalk der Teilnehmer
Teilnehmer betreten das Studio
Moderator betritt das Studio und stellt sich vor
Durchführung der Gruppe dem Leitfaden folgend
Erklärung der Regeln des Vorgehens (Redebeiträge, Pause)
Vorstellung der Teilnehmer
Abschluss der Gruppe durch den Moderator
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2.1 Fokusgruppen G
1 Theoretische Grundlagen
2 Zielsetzung der Methode
3 Anwendungsfelder
4 Durchführung von Gruppendiskussionen
5 Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens
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Durchführung von Gruppendiskussionen 4
Die Auswertung und Analyse sollte folgende Punkte berücksichtigen:
1. Zusammenfassen der Ergebnisse
2. Check der Fragenliste
3. Check der Teilnehmer auf Charakteristika
4. Beantwortung der Schlüsselfragen
5. Teilnahme (Begeisterung) der Teilnehmer
6. Übereinstimmung von Aussage, Aufzeichnung und Körpersprache
7. Allgemeine Stimmung in der Gruppe
Methode: z.B. „Mayering sche qualitative Inhaltsanalyse“
Dokumentationsmethoden
Nicht-standardisiert, mit Leitfaden
Gruppendiskussionen
Aufzeichnung der Gruppengespräche auf Tonband und auf DVD
Erhebungsmethoden
Befragung
ergänzt um Beobachtung
Marketing und Handel Univ.-Prof. Dr. Hendrik Schröder
Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens
Allgemeines 5
Fokusgruppen sind eine bewährte Methode zur Datenerhebung, die
insbesondere in der Marktforschung eingesetzt wird.
Es ist wichtig, sich genau vor Augen zu führen, welche Informationen
Fokusgruppen geben können und welche Bedingungen zum Einsatz
erfüllt sein müssen.
Es ist falsch, sie als Rundumschlag einzusetzen, weil sie dem Kunden
bereits bekannt sind, keiner eine andere Idee hat, oder die Organisation
dafür bereitsteht.
Richtig eingesetzt, erscheinen Fokusgruppen als geeignet, innerhalb
eines berechenbaren Zeitrahmens aussagekräftige Daten und
Hintergrundinformationen zu einem eingegrenzten Thema zu sammeln.
Marketing und Handel Univ.-Prof. Dr. Hendrik Schröder
Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens
Vorteile 5
• Fokusgruppen nutzen die Interaktions- und Einflusseffekte in Gruppen, die
es möglich machen, Informationen über Hierarchiegrenzen hinweg zu
sammeln
• Sind eine gute Möglichkeit, Daten von Kindern zu sammeln und von
Menschen, die aufgrund mangelnder Lesefähigkeit keine Fragebögen
ausfüllen würden
• Sie können Meinungen von Teilnehmern mit geringem Selbstbewusstsein
generieren („Schutz der Masse“)
• Durch Video-Aufnahmen oder genaue Beobachtung können zur Ergänzung
auch nonverbale Informationen ausgewertet werden
• Die Methode ist sehr schnell und flexibel
• Da die Ergebnisse gut zu verstehen sind und die Durchführung mit einem
geringen finanziellen Aufwand verbunden ist, ist ihre Akzeptanz bei den
Auftraggebern im Allgemeinen hoch.
Marketing und Handel Univ.-Prof. Dr. Hendrik Schröder
Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens
Nachteile 5
• Fokusgruppen sind aufgrund der qualitativen Methode und der kleinen
Probandenanzahl nicht repräsentativ
• Statistische Auswertungen sind nur schwer möglich, da es keine
„Zufallsauswahl“ ist
• Die Auswertung (Transkription, Analyse, Interpretation) ist sehr aufwendig
• Meinungsführer in der Diskussion können das Gesamtbild verzerren
• Ergebnisse sind nicht generalisierbar und können nicht auf andere Gruppen
übertragen werden
Fokusgruppen
Grundlegende Erkenntnisse über das Einkaufsverhalten, die Wahl der Einkaufsstätte, den Kaufprozess und die Wirkung verschiedener Marketing-Instrumente gewinnen. Erstes Verständnis für die „Sprache des Kunden“ entwickeln
Basis für weitere Untersuchung schaffen bzw. relevante
Aspekte identifizieren
Methode Zielsetzung
Wie nehmen die Kunden die Einkaufstätten wahr?
Wie nehmen die Kunden Produkte wahr?
Was ist den Kunden im Zusammenhang mit dem Kauf wichtig?
Bezogen auf das Produkt, die Einkaufstätte,…
…
Marketing & Handel
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Univ.-Prof. Dr. Hendrik Schröder
Untersuchungsdesign Käuferverhalten