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2/2017 Brand bei Schilliger Das grosse Fressen in Nordamerika Holzenergie: Kampf gegen Feinstaub

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2/2017

Brand bei Schilliger

Das grosse Fressen in Nordamerika

Holzenergie: Kampf gegen Feinstaub

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2 W A L D U N D H O L Z 2/17

Strom bewegt unser Leben. Und wir bewegen Strom: Swissgrid ist stolz auf ihre Mitarbeitenden, die sich täglich für die Versorgungssicherheit in der Schweiz einsetzen. Mit ihrer Fachkompetenz und Dynamik sind sie Teil unserer Energie.

Die Business Unit Grid ist die operative Drehscheibe von Swiss-grid. Die erfahrenen Fachleute treffen alle notwendigen Entschei-dungen für eine sichere, effiziente und wirtschaftliche Stromver-sorgung der Schweiz sowie für die Planung, den Bau und die Instandhaltung von Netzanlagen. Im Herzstück der Schweizer Stromversorgung, der Netzleitstelle Swissgrid Control, überwachen und steuern verschiedene Teams die Stromflüsse im Netz rund um die Uhr.

Swissgrid ist im Rahmen ihrer Eigentümerverantwortung für das Schweizer Übertragungsnetz, für den zuverlässigen und wirtschaftli-chen Betrieb des Schweizer Höchstspannungsnetzes verantwortlich. Um die Qualität und Sicherheit der Stromversorgung zu gewährleis-ten, ist die Verantwortung fokussiert auf den Betrieb, die Instandhal-tung, die Erneuerung und den Ausbau der elektrischen Anlagen im Übertragungsnetz.

Für unsere Stützpunkte in Uznach SG, Ostermundigen BE und Land-quart GR suchen wir einen

Förster HF (m/w) Ihre Aufgaben

• Erstellung von Meldungen Bewuchs aus der eigenen Sichtkontrolle von Trassen, Pflege des Status der bearbeiteten Meldungen im SAP/GIS

• Vorbereitung und Begleitung von Ausschreibungen für Beschaffun-gen im Bereich Holzen in Leitungsnähe

• Organisation der Holzschläge mit Kontakt zu Grundeigentümern und Behörden

• Kontrolle und Überprüfung der Massnahmen während der Ausfüh-rung, Verantwortung für die Arbeitssicherheit in Absprache mit den Anlagenverantwortlichen

• Erstellen und Nachführen von Abnahmedokumentationen• Mithilfe bei der Erstellung von Standarddokumentationen im Bereich

Ausholzen sowie Weiterentwicklung des Ausholzprozesses• Tätigkeiten im Bereich der Hochspannungsleitungen mit 60–80%

je nach Jahreszeit

Ihr Profil

• Abgeschlossene Ausbildung zum Forstwart mit Zusatzausbildung zum diplomierten Förster HF oder gleichwertig mit mehrjähriger Berufserfahrung

• Erfahrung im Bereich der Sicherheitsholzerei in der Nähe von Hoch-spannungsleitungen

• Leistungsausweis in der Zusammenarbeit mit Revierförstern und Amtsstellen sowie im Führen von Dritten

• Erfahrung in der Erstellung von Ausschreibungsunterlagen, Plänen und Sicherheitsdispositiven

• Initiative und verantwortungsbewusste Persönlichkeit mit systemati-scher Arbeitsweise, Organisationsflair und Verhandlungsgeschick

• Gute EDV-Kenntnisse (MS-Produkte, GIS, SAP)• Gute körperliche Verfassung und Belastbarkeit• Führerausweis Kat. B• Elektrotechnische Grundausbildung/Weiterbildung von Vorteil oder

Bereitschaft zur Weiterbildung im elektrotechnischen Bereich• Deutsch als Muttersprache, Italienisch oder Französisch von Vorteil

Bitte bewerben Sie sich online unter: www.swissgrid.ch/jobs

Wir suchen eine verantwortungs- bewusste, zuverlässige und teamfähige Persönlichkeit, welche als

Forstwart/Maschinisteine berufliche Herausforderung innerhalb des Forstreviers Oensingen-Oberbuchsiten per sofort oder nach Vereinbarung übernehmen möchte.

Wir erwarten• Abgeschlossene Berufslehre als Forstwart-/in und praktische

Berufserfahrung• Fahrausweis Kat. BE und Flair im Umgang mit Forstspezialschlepper• Hohes Verantwortungs- und Sicherheitsbewusstsein• Einsatzfreude, Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit• Freude am Umgang mit Menschen und Maschinen• Selbständige und kostenbewusste Arbeitsweise• Erfahrungen in Seilklettertechnik oder Interesse dies zu erlernen

Deine Aufgaben• Mitarbeit in allen forstlichen Bereichen• Ausbildung von Lernenden• Maschinen (Forstspezialschlepper HSM 805 HD) führen• Arbeiten für Dritte, auch ausserhalb des Waldes

Wir bieten• Zeitgemässe Anstellungsbedingungen• Interessante, vielseitige und anspruchsvolle Tätigkeit• Arbeit in einem kleinen, motivierten Team• Moderner, sehr gut eingerichteter Forstbetrieb• Aufstiegsmöglichkeiten zum Vorarbeiter/Förster Stellvertreter

Für Fragen steht Ihnen der Betriebsleiter gerne zur Verfügung. Ihre schriftliche Bewerbung erwarten wir gerne bis am 20. Februar 2017 an folgende Adresse:

Kontaktperson:Forstbetrieb Oensingen-Oberbuchsiten Robert Graber, Brüggmattstrasse 1, 4702 Oensingen079 439 30 35, [email protected]

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W A L D U N D H O L Z 2/17 3

E D i t o r i a li N H a lt

titelbildBrand im Sägewerk Haltikon der Schilliger Holz AG(Foto: Schilliger Holz AG)

aKtUEll

6 Steinlobby verärgert Holz-branche

7 Der rega-Notfunk-Kanal

10 Bodengestützte Verfahren im Grenzbereich

HolzmarKt

14 Glück im Unglück – der Brand bei Schilliger

15 Kartellverfahren gegen Baden-Württemberg – Entscheidung im märz

16 massnahmen deutscher Bundesländer, um ein Kartell-verfahren abzuwenden

WalD UND Holz

21 Das grosse FressenIn Nordamerika zerstörte der Mountain pine beetle in den ver-gangenen Jahren Millionen Hekt-aren Wald. Ursachen sind der Klimawandel und die rigorose Bekämpfung von Waldbränden.

29 WoodvetiaDie lebensechten Holzfiguren der Kampagne Woodvetia

32 Keine typische Säge (mehr)Die Ruedersäge in Schlossrued (AG) sieht nur auf den ersten Blick aus wie andere Sägereien ihrer Grösse.

37 Erfolge im Kampf gegen Feinstaub

Seit Jahren arbeitet die Branche daran, dass der Zielkonflikt zwi-schen Klimaschutz und Luftrein-haltung kleiner wird.

aUS DEN rEGioNEN

40 Wenn der Schutzwald sich in rauch auflöst

WEitErE rUBriKEN

45 Die Seite von WaldSchweiz

46 auslese

rEDaKtioN,aBoNNEmENtE

032 625 88 00Fax 032 625 88 99Redaktion: [email protected]: [email protected]

iNSEratE

032 344 83 44Fax 032 344 83 [email protected]

Inserateschluss nächste Ausgabe: 15. Februar 2017

www.waldundholz.ch

In diesem QR-Code ver-birgt sich unsere URL (Internet-Adresse). Wer ein Smartphone mit Kamera und passender QR-Reader-Software hat, kann den Code einscannen und sich so das Eintippen der URL sparen.

Unfälle, Katastrophen und Plagen

Die Titelseite lässt es erahnen: Die vorlie-gende Ausgabe ist von Schäden und Ka-tastrophen geprägt. Am 9. Januar brach ein Feuer im Werk der Schilliger Holz AG aus (Artikel auf Seite 14), und zuvor brannten Wälder im Tessin und im Misox (Seite 40). Dank rascher, kompetenter Hilfe und dank einer Portion Glück konn-ten die Feuer weitgehend gelöscht und die Schäden begrenzt werden. Weniger Glück hat man bei der Katastrophenbe-kämpfung in Nordamerika. Dort tötet der «Mountain pine beetle» inzwischen auf dem halben Kontinent die Wälder ab (Seite 21).

Die geballte Berichterstattung in der vor-liegenden Ausgabe über Unfälle, Katast-rophen und Plagen war nicht geplant, sondern spiegelt eine Häufung von Ereig-nissen wider. Abgesehen vom Brand bei Schilliger werden diese Ereignisse v.a. den aussergewöhnlichen Witterungsbe-dingungen aufgrund des Klimawandels zugeschrieben. Ändern sich Klima- und Umweltbedingungen, werden «bewährte» Denkmuster und Instrumente zur Vor-beugung von Katastrophen hinfällig oder erhöhen sogar die Risiken. Auf den Ge-bieten der Ökosystem- und Risikofor-schung gewinnen Wissenschaftler zwar ständig neue Erkenntnisse, sie werden aber keine universell anwendbaren Re-zepte anbieten können. So wird es wich-tiger denn je sein, kompetente Fachleute zu beschäftigen, die die Auswirkungen von Umwelteinflüssen auf Wälder vor Ort abschätzen und angemessen darauf reagieren können. Man darf hoffen, die Entscheider in Kommunen, Kantonen, Hochschulen usw. denken daran, wenn sie sich dazu angehalten fühlen, bei der Personalplanung den Rotstift anzusetzen.

Mit freundlichen Grüssen

Ferdinand Oberer

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Leserreise, 7.–10. Juni 2017

Mit «WALD und HOLZ» an die Elmia Wood 2017Seit ihrem Start im Jahr 1975 ist die Elmia Wood ein wichtiger Treffpunkt für Forstprofis aus allen Teilen der Erde. Alle vier Jahre finden sich 500 Aussteller und 50 000 Besucher aus 50 verschiedenen Ländern in den Wäldern südlich von Jönköping ein.

essen. Übernachtung im guten Mittelklas-sehotel an zentraler Lage.

Donnerstag, 8. Juni 2017: Stockholm – Växjö

Heute starten Sie rechtzeitig zu einem reichhaltigen, aber etwas langen Tag. Die Fahrt «über Land» Richtung Süden ver-mittelt aber einen guten Eindruck von der Weite der Landschaft. Unterwegs erwar-tet Sie ein hochkarätiger Fachbesuch in Zusammenarbeit mit DeLaval, dem welt-weit führenden Anbieter von Melksyste-men. In Tumba, dem Hauptsitz von De-Laval, befindet sich die firmeneigene «Hamra-Farm», die dem Konzern als ei-gentliches Forschungs- und Entwicklungs-zentrum dient. Hier ist auch das DeLaval Voluntary Milking System VMS (Melk-roboter) entwickelt worden. Weiterfahrt Richtung Südschweden. Das 4-Sterne-Hotel liegt ca. 130 km südlich von Jönköping, in der Kleinstadt Växjö, rund 60 Fahr-minuten vom Messegelände der Elmia Wood entfernt. Nachtessen im Hotel.

Freitag, 9. Juni 2017: Elmia Wood

Ganztägiger Messebesuch. Die Messe ist von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Abends ist die

gesamte Gruppe zum beliebten Grillfest des deutschen KWF (Kuratorium für Wald-arbeit und Forsttechnik) eingeladen. Hin- und Rücktransfer (je ca. 60 Minuten) mit einem Sonderbus. Übernachtung wie am Vorabend.

Samstag, 10. Juni 2017: Växjö – Kopenhagen – Rückflug

Bustransfer (ca. 3 Stunden) durch Små-land und entlang der Küstenstrasse der Region Skåne nach Malmö und über die neue Öresundbrücke nach Kopenhagen.

Am frühen Nachmittag gemeinsamer Spaziergang durch die über 1,5 km lange Fussgängerzone zu einer aufregenden Hafenrundfahrt. Diese führt bis zur be-rühmten Meerjungfrau.

Hier informieren sich Lieferanten, Subun-ternehmer, Holztransportarbeiter, Forst-angestellte, Holzeinkäufer, Waldbesitzer, Forscher und Studenten, knüpfen Kon-takte und schliessen Geschäfte ab.

«WALD und HOLZ» sowie «La Forêt», die Fachzeitschriften von WaldSchweiz, organisieren gemeinsam mit Agrar Rei-sen eine begleitete Flugreise via Stock-holm/Kopenhagen an die Ausstellung:

Mittwoch, 7. Juni 2017: Zürich – Stockholm

Individuelle Anreise an den Flughafen Zürich. Direktflug mit Swiss nach Stock-holm (12.10–14.35 Uhr).

Stockholm – die faszinierende Haupt-stadt Schwedens – ist Residenzstadt des Königspaares, Sitz des schwedischen Par-lamentes, der schwedischen Regierung, mehrerer Universitäten und zahlreicher weiterer Hochschulen. Es ist sicher nicht übertrieben zu behaupten, sie sei eine der schönsten Städte der Welt: Altstadthäu-ser, unzählige Cafés, Eisdielen, gepflegte Parkanlagen, das Meer, viel Sonne, um-geben von tausenden Schäreninseln. Im Sommer geht zudem die Sonne kaum mehr unter. Sie unternehmen gleich nach Ankunft eine ausführliche Stadtführung. Anschliessend haben Sie genügend Zeit zur freien Verfügung. Individuelles Abend-

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W a l d u n d H o l z

Anschliessend Zeit zur freien Verfü-gung zum individuellen Entdecken Ko-penhagens. Gegen Abend Transfer vom Hotel zum Flughafen. 19.55 Uhr Non-stop-Linienflug mit Swiss nach Zürich, Ankunft 21.40 Uhr. Individuelle Heim-reise.

Preise und LeistungenPauschalpreis ab mind. 25 Personen: CHF 1390.–/Person (im Doppelzimmer)Pauschalpreis ab mind. 35 Personen: CHF 1290.–/Person (im Doppelzimmer)Einzelzimmerzuschlag: CHF 300.–

Inbegriffene Leistungen – Flüge Zürich – Stockholm/Kopenha-gen – Zürich mit Swiss, inkl. Taxen (Stand Januar 2016)

– Unterkunft in guten Mittelklasseho-tels, Basis Doppelzimmer mit Bad oder Dusche/WC, inkl. Frühstück

– 1 Abendessen (ohne Getränke) – 1 Grillabend auf dem Messegelände – Alle fachlichen sowie touristischen Besichtigungen gemäss Programm

– Alle Fahrten im komfortablen Reisebus

– Tageskarte für den Besuch der Elmia Wood

– Reisedokumentation

– Reisebegleitung durch einen Vertreter von WaldSchweiz

Nicht inbegriffene Leistungen – An-/Rückreise zum/vom Flughafen Zürich

– Alle nicht erwähnten Mahlzeiten sowie alle Getränke

– Persönliche Auslagen – Reiseversicherungen (siehe unten) – Trinkgelder an Busfahrer und lokale Reiseleiter

– Einzelzimmerzuschlag

Wichtige HinweiseWir empfehlen dringend den Abschluss einer Annullations- und Assistance-Versi-cherung. Einzelversicherung: CHF 59.–/Per-son (Deckungssumme CHF 2500.–)

Die Teilnehmerzahl für diese Reise ist beschränkt, eine möglichst frühzeitige Anmeldung ist daher empfehlenswert. Die Anmeldungen werden in der Reihen-folge des Eingangs berücksichtigt.

Nach dem

Anmeldeschluss vom 6. April 2017

nur noch auf telefonische Anfrage. Die minimale Teilnehmerzahl beträgt 25 Per-sonen.

Einreisebestimmungen: Schweizer Bür-ger benötigen für diese Reise eine gültige ID oder einen gültigen Reisepass.

Organisation und DurchführungAgrar Reisen, Schwimmbadstrasse 1, 5210 Windisch, 062 834 71 51, Fax 062 834 71 00, groups@ agrar-reisen.ch, www.agrar-reisen.ch

Online-Anmeldunghttp://www.agrar-reisen.ch/index.cfm?action=act_getfile&doc_id=205810&

Anmeldetalon für die Leserreise an die Elmia Wood 2017 (Vous pouvez aussi obtenir des exemplaires de ces pages en vous adressant à LA FORÊT, tél. 032 625 88 00)

Ich/Wir melde(n) mich/uns verbindlich an für die Reise zur Elmia Wood, 7.–10. Juni 2017

Name*...............................................Vorname*.................................Geburtsdatum .......................Nationalität ..........................

Name*...............................................Vorname*.............................. Geburtsdatum .......................Nationalität ..........................

Strasse ...................................................................................... PLZ/Ort .....................................................................................

Telefon ..................................................... Mobiltelefon ............................................ E-Mail ...........................................

Gewünschte Unterkunft: O Doppelzimmer O Ich bin bereit, ein Doppelzimmer zu teilen O Einzelzimmer (+ CHF 300.–)

O Ich/Wir möchte(n) eine Annullierungskosten- und Assistance-Versicherung abschliessen. O Ich/Wir bin/sind bereits versichert bei …………...............................

O Gesundheitliche Einschränkungen ......................................... O Essensvorschriften (Allergie) ..................................................

Pauschalpreis je nach Anzahl der Teilnehmer, CHF 1290.– bis max. CHF 1390.– im Doppelzimmer. Einzelzimmer: + CHF 300.–.

Ort und Datum: .................................................................... Unterschrift: .............................................................................

O Gewünschtes bitte ankreuzen. * Angaben genau wie im Pass bzw. auf der ID (wichtig!) Bitte legen Sie eine ID- oder Passkopie bei (wichtig!)

Anmeldeschluss: 6. April 2017. Talon senden an Agrar Reisen, Schwimmbadstrasse 1, 5210 Windisch (AG), Fax 062 834 71 00

Weitere Infoswww.agrar-reisen.ch ➞ Messen weltweit

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In der Ausgabe 1/1951 berichtete «WALD und HOLZ» über die Auf-richtefeier der Schweizerischen Holzfachschule in Biel. Ein Textaus-

zug: «Hier haben Meister, Geselle und Lehrling ihr ganzes Können in die Arbeit gelegt. Wie wollten sie nicht, bauen sie doch ihr Werk, die Schweiz. Holzfachschule. Mit echter Freude sehen alle, die am

Holz interessiert sind und denen unser schönes Volksgut, der Wald, am Herzen liegt, dieses Werk entstehen. Die Kämpfe, die ausgefoch-

ten werden mussten, die Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt, der Geist und Sinn, welcher hinter dieser Schöpfung steht, die

Zusammenarbeit vieler Interessengruppen – all dies macht die Schweiz. Holzfachschule zu etwas Besonderem, Bedeutungsvollem.»

rückspiegel

Steinlobby verärgert Holzbranche

«Wenn ... Wälder zu vier Wänden werden ...»Mit einer Pressekonferenz auf der Münchner Messe BAU brachte die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und

Wohnungsbau e.V. die Holzbranche gegen sich auf.

Auf der Münchner Messe BAU, Mitte Ja-nuar, hatte die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V. (DGfM) mit einer Pressekonferenz die Holzbranche verärgert. Der Grund war die Präsentation einer Studie, die die DGfM mit dem Titel «Wenn Deutschlands Wälder zu vier Wänden werden – Holz- und Steinhaus im Ökocheck» angekün-digt hatte. Ein «Wissenschaftler der TU Darmstadt» wollte darin belegt haben, dass der Holzhausbau Deutschlands Wäl-der plündere («Kahlschlag fürs Holzhaus» oder «Ausverkauf der Ressource Wald»).

Die Forst- und Holzfachpresse in Deutsch-land ging bereits im Vorfeld der Messe BAU von einer tendenziöse Pressekonfe-

renz aus und berichtete später auch ent-sprechend über den Ablauf der Veran-staltung: mehr Kommentar als Fakten, kaum Möglichkeiten für Journalisten, Fra-gen zum Vortrag zu stellen.

proHolz BayernAuch proHolz Bayern reagierte auf die Pressekonferenz: «In Deutschland be-trägt die Waldfläche rund 11,4 Mio. Hek-tar (ha). Bayern besitzt mit rund 2,6 Milli-onen ha davon den grössten Anteil. Trotz genereller Versiegelungstendenzen durch Siedlungs- und Infrastrukturbelastun-gen wuchs die Waldfläche in Deutsch-land zwischen 2002 und 2012 um rund 50 000 ha ...»

steigender HolzvorratproHolz Bayern führte zudem an, dass der Holzvorrat in diesem Zeitraum in Deutsch-land um 227,4 Mio. Fm angestiegen war und dass in den deutschen Wäldern deut-lich weniger Holz eingeschlagen werde als nachwachse. «Konkret erreicht der Einschlag im gesamten deutschen Wald mit 95,9 Millionen Fm nur 78% des Zu-wachses von 121,6 Mio. Fm pro Jahr.» Ein Fünftel des Zuwachses verbleibe im Wald und diene dem langfristigen Aufbau sta-biler und risikoarmer Mischbestände. pro-Holz Bayern bezog sich dabei auf die Dritte Bundeswaldinventur.

infos:

www.dgfm.de/verband.html http://proholz-bayern.de

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W A L D U N D H O L Z 2/17 7

Ein Hinweis der Rega

Der rega-Notfunk-kanalDer Analogfunk ist für die Rega unverzichtbar und nach wie vor von grosser Bedeutung. Daher betreibt die Rega ein

eigenes analoges Funknetz für die Führung ihrer Helikopter und ihrer Einsatzkräfte. Der Notfunk-Kanal für jeder-

mann, oder auch E-Kanal, basiert ebenfalls auf der Infrastruktur des Rega-Funknetzes. «Rega, wer ruft Rega?» Mit

diesen Worten beginnt die Kommunikation bei einer Alarmierung über den Notfunk-Kanal.

Im forstlichen Umfeld ist nicht immer ein Mobilnetz verfügbar. In diesem Fall soll-ten Sie versuchen, die Rega via Notfunk-Kanal zu alarmieren. Der Emergency- oder Notfunk-Kanal (161.300 MHz) steht gesamtschweizerisch allen für die Alar-mierung in Notfällen zur Verfügung, wenn der Alarm per Telefon nicht möglich ist. Über diese Frequenz kann direkt Hilfe an-gefordert werden. Der Notfunk-Kanal wird dauernd von der Einsatzzentrale der Rega überwacht.

Das Notfunknetz benutzt die Infra-struktur des Rega-Funknetzes. Die damit erreichte Abdeckung ist zwar gross; es bleiben aber dennoch gewisse Gebiete ohne Funkkontakt. Ein Alarm über den Notfunk-Kanal der Rega kann aus techni-schen Gründen nicht von jedem Ort der Schweiz aus erfolgen.

Funk ist nicht gleich TelefonIm Gegensatz zum Telefon kann am Funk nur eine Person auf einmal sprechen. Zum Sprechen muss die Sprechtaste wäh-rend der ganzen Durchsage gedrückt wer-den. Allgemeine Regel im Sprechfunkver-kehr: zu Beginn einmal schlucken und ruhig in normaler Lautstärke sprechen. Die Durchsage mit «Antworten» been-den und die Sprechtaste wieder loslas-sen. Eine verständliche Durchsage der Gegenstation mit «Verstanden» quittie-ren. War die Durchsage der Gegenstation unverständlich, mit: «Nicht verstanden, wieder holen, antworten» quittieren.

Ist die Verbindung schlecht, kann ein Standortwechsel die Qualität erheblich verbessern: Je höher der Standort, desto besser die Funkverbindung.

Wie läuft eine Alarmierung ab?Folgendes Beispiel zeigt einen möglichen Ablauf einer Alarmierung:• Forstwart Urs Meier drückt auf dem

Notfunkgerät die Alarmtaste und löst damit die Alarmierung aus.

• Das Gerät bestätigt die Alarmierung mittels dreier Piepstöne.

• Urs Meier wartet, bis sich die Rega-Einsatzzentrale meldet.

• Die Rega-Einsatzzentrale meldet sich mit: «Rega, wer ruft die Rega?»

• Urs Meier hält die Sprechtaste gedrückt, schluckt und spricht: «Rega von Urs, Forstunfall im Gassberg, 1,2 Kilometer östlich Matt. Antworten» und lässt die Sprechtaste wieder los.

• Die Rega-Einsatzzentrale antwortet: «Urs von Rega verstanden, wie viele Verletzte gibt es? Antworten».

• Urs Meier hält die Sprechtaste ge-drückt, schluckt und spricht: «Verstan-den, zwei Verletzte. Antworten» und lässt die Sprechtaste wieder los.

• Urs Meier funkt alle relevanten Infor-mationen an die Einsatzzentrale der Rega.

• Die Rega-Einsatzzentrale beendet das Funkgespräch mit «Verstanden, Schluss».

Wie kann ich die Alarmierung testen?Der Test der Alarmierung erfolgt mit der Test-Taste des Notfunkgerätes:• Forstwart Urs Meier drückt auf dem

Notfunkgerät die Test-Taste und löst damit den Testruf aus.

• Ist eine Funkstation erreichbar, so be-stätigt das Gerät dies mit zwei Pieps-tönen.

• Ist von diesem Standort aus keine Alarmierung mit dem Notfunkgerät möglich, erfolgt keine Bestätigung.

Das rega-FunknetzDas Notfunknetz benutzt die Infrastruktur des Rega-Funknetzes. Dieses besteht aus den 42 auf obiger Karte eingezeichneten Funkstationen, welche mit der Rega-Ein-satzzentrale verbunden sind. Quelle: Rega

1 La Dôle 2 Rochers de Naye 3 Plaine Morte 4 Niesen 5 Jungfraujoch 6 Trockener Steg 7 Eggishorn 8 Castello 9 Tamaro 10 Gesero 11 Matro 12 Pilatus13 Fronalpstock 14 Titlis 15 Oberalp 16 Corvatsch17 Lagalb 18 Zernez 19 Motta Naluns 20 Lai da Vons21 Weissfluh 22 Brambrüesch 23 Crap Masegn 24 Sool25 Chäserrugg 26 Hoher Kasten 27 St. Gallen 28 Reutenen29 Wangener Berg 30 Lägern 31 Wehr 32 Laupersdorf33 Les Ordons 34 Chasseral 35 Grimsel 36 Lucomagno 37 Bregaglia 38 Bantiger 39 Müstair 40 Bivio41 Brienzer Rothorn 42 Elm

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scHlAgzeileN

■ Fossile zapfen

sind auch nach Millionen von Jahren noch zu den Biegebewegungen ihrer ein-zelnen Samenschuppen fähig. Das haben die Biologen Dr. Simon Poppinga und Prof. Dr. Thomas Speck von der Plant Bio-mechanics Group und vom Botanischen Garten der Universität Freiburg i.Br. her-ausgefunden. Die untersuchten Zapfen verfügen damit über die ältesten bekann-ten pflanzlichen Strukturen, die sich noch bewegen, und können ausserdem als Vorbilder für bionische Klappensysteme dienen. Die Forscher haben ihre Ergeb-nisse im Fachjournal Scientific Reports veröffentlicht.

■ Die Bayerischen staatsforsten richten

im kommenden Jahr sechs neue Ausbil-dungsbetriebe für den Beruf des Forst-wirts ein. Damit steigt die Zahl der Aus-bildungsbetriebe bei den Bayerischen Staatsforsten von 16 auf 22. Ab Septem-ber 2017 soll sich die Zahl der Auszubil-denden im grössten Waldunternehmen Deutschlands von derzeit gut 100 auf rund 130 erhöhen.

■ im französischen zentralmassiv

ist ein Projekt angelaufen, bei dem Waldleistungen bei der Speicherung von CO2 abgegolten werden. Die Leistungen sind in drei Kategorien gegliedert: Erst-auf forstungen, Wiederaufforstungen, waldwirtschaftliche Optimierungen. Die Gruppe La Poste finanziert das Pro-jekt mit 300 000 Euro.

Graubünden

kampagne gegen WildtierfütterungMit der Kampagne «Stop Wildtierfütterung» rufen der Kanton Graubünden

und diverse Organisationen dazu auf, Wildtiere nicht zu füttern und mögli-

che Futterquellen im Siedlungsraum unzugänglich zu machen. Auch Silobal-

lenlager müssen wildtiersicher eingezäunt werden.

Im Kanton Graubünden ist es ab Winter 2017/18 verboten, Schalenwild (Rotwild, Gämsen, Wildschweine) zu füttern. Die kürzlich lancierte, breit abgestützte Kam-pagne «Stop Wildtierfütterung» will Über-zeugungs- und Aufklärungsarbeit leis ten. Laut den Initianten schadet die Wildtier-fütterung dem Wild. Die Tiere würden aus ihrem natürlich Wintersparmodus ge-rissen. Das vermeintlich helfende Futter könne zur tödlichen Falle für die Tiere werden, heisst es in einer Mitteilung.

Offene Komposte und defekte Silobal-len in Siedlungsnähe seien Anziehungs-punkte. Bauern werden angehalten, Silo-ballenlager wildtiersicher einzuzäunen. Die Verantwortlichen der Kampagne rufen die Bevölkerung auf, Komposthaufen wild-tiersicher abzudecken und Abfallsäcke erst am Morgen kurz vor dem Abholen auf die Strasse zu stellen.

Fünf Faktenblätter für Gartenbesitzer und Gastrobetriebe, für Gemeinden, für Jäger und Jägerinnen, für Forstpersonal, für die Landwirtschaft und für Waldbesit-zer geben praktische Tipps dazu, wie Gärten, Grüngutdeponien oder landwirt-schaftliche Betriebe wildtiersicher werden.

Die Kampagne wird getragen von kan-tonalen Ämtern Graubünden (AJF, ALG, ALT, AWN), vom Bündner Bauernverband, vom Bündner Kantonalen Patentjäger-Verband, von Graubünden Wald, Pro Natura Graubünden, Selva – Verband der Waldeigentümer Graubünden und vom WWF Graubünden.

Weitere informationen www.stop-fuetterung.ch

Auf der Website www.stop-fuetterung.ch findet man diverse zielgruppenspezifische Faktenblätter (darunter eines, das die Waldeigentümer anspricht), Youtube-Filme und Flyer zum Thema Wildtierfütterung.

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korrigendaIn der Ausgabe WALD und HOLZ 1/17 haben wir auf Seite 17 den Bericht «Im Wald mit einem neuen Importeur» ver-öffentlicht. Leider haben sich in dem Ar-tikel kleine Fehler eingeschlichen: Bei der Steigung müsste es 40 Grad heissen und nicht 40%. (100% sind umgerechnet 45 Grad!); die Maschine hat einen Hang-ausgleich von 25  Grad. Der Logmax -4000B-Kopf hat eine Walzenöffnung von 39 cm (maximum roller open), und es können Bäume mit bis zu 51 cm (ma-ximum cut diameter) bei einer maxima-len Schwertlänge von 60 cm geschnitten werden.

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Der Forstbetrieb Sachseln sucht auf den 1. April 2017 oder nach Vereinbarung

einen Forstwart (100%)Die Korporation Sachseln bewirtschaftet rund 1500 ha Wald mit einer Jahresnutzung von 10 000 m3. Weitere Aufgaben unseres Forstbetriebes sind Bach- und Hangverbauungen, Strassenunterhalt sowie Arbeiten für Dritte

Was wir erwarten:– Berufsabschluss als Forstwart– selbstständige und zuverlässige Arbeitsweise– offene und teamfähige Persönlichkeit– Kenntnis im Seilkraneinsatz – Führerausweis Kat. B

Was wir bieten:– zeitgemässe Anstellungsbedingungen– interessante und abwechslungsreiche Tätigkeiten– arbeiten in einem motivierten Forstteam– modern eingerichteter Forstbetrieb

Haben Sie noch Fragen? Wir freuen uns auf Ihren Anruf! Walter Berchtold Revierförster/Betriebsleiter gibt Ihnen jederzeit gerne Auskunft. 041 662 20 92 / 079 279 49 12, [email protected]

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis spätestens 28. Februar 2017 an Korporation Sachseln Forstbetrieb Chalchofen 1, 6073 Flüeli-Ranft.

Stellenbörse auch auf www.waldundholz.ch

wo Sie Ihren Traumjob finden!

Der Forstbetrieb Thunersee-Suldtal betreut die Waldungen der Gemeinden Aeschi, Krattigen, Leissigen und Därligen. Der Sitz in Krattigen liegt auf einer ein-zigartigen Sonnen- und Aussichts-terrasse über dem Thunersee.

Wir suchen per 1. Oktober 2017 oder nach Vereinbarung eine initiative Persönlich- keit als

Revierförster/in – Betriebsleiter/in Forstbetrieb Thunersee-SuldtalBeschäftigungsgrad 80–100%

Ihre PerspektiveSie erhalten die Chance, den neu gegründeten Betrieb weiter auf- und auszubauen und aktiv an der Zukunft der Unternehmung mitzugestalten.

Ihr Aufgabenbereich• Hoheitliche Aufgaben als Revierförster• Betriebsleitung Forstbetrieb Thunersee-Suldtal(Fläche rund 1800 ha mit einem Hiebsatz von 7250 m3)• Erstellen der Nutzungs-, Pflege-, Arbeits- und Personalplanung inkl. Lehrlingsausbildung• Leitung der Projekte, Begleitung externer Unternehmungen, Holzmarktbewirtschaftung

Ihr Profil• Diplom Förster/in HF• Allrounder mit einem unternehmerischen und administrativen Flair für die

Betriebsleitung• Einsatzbereitschaft und Belastbarkeit• Teamfähig, lösungsorientiert und selbständig mit Berufs- und Führungserfahrung

Wir bieten• Interessante und vielseitige Herausforderung in einem motivierten Team• Moderner Arbeitsplatz in den Räumlichkeiten der Gemeindeverwaltung Krattigen

sowie interessanter Arbeitsplatz in den vielseitigen Wäldern des Reviers• Zeitgemässe Anstellungsbedingungen mit Möglichkeit zur Weiterbildung

Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis 24. Februar 2017 an den Forstbetrieb Thunersee-Suldtal, z.H. Vorstand, Dorfplatz 2, 3704 Krattigen oder via [email protected]

Für Auskünfte steht Ihnen Lukas Bühler, Vorstandspräsident, unter 079 641 09 63 oder via [email protected] gerne zur Verfügung.

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Bodengestützte Verfahren im Grenzbereich

Die Nische des «snake» Im Rahmen des Projekts «Mobilisierung von Holz mit geringem Deckungsbeitragspotential», welches von der Fach-

gruppe Forstliche Produktion an der Berner Fachhochschule bearbeitet wird, trafen sich im Dezember Projektpartner,

Unternehmer und Revierleiter, um sich über den Einsatz von bodengestützten Verfahren in schwierigem Gelände

auszutauschen.

In geringen bis mittleren Durchmesser-klassen sind Seilkraneinsätze oft zu wenig produktiv und daher zu teuer. Je nach örtlichen Gegebenheiten können aber bodengestützte Verfahren eine Alterna-tive sein. Das Praxisbeispiel im Kanton Solothurn (Wirtschaftsregion Jura West) verdeutlichte, dass so teilweise auch in der Schutzwaldbewirtschaftung ohne Bei-träge positiv gewirtschaftet werden kann. Die kurzen Bringungsdistanzen von knapp über 100 m bei durchschnittlich 60% (auf Teilflächen über 70%) Hangneigung schlos-sen hier den sinnvollen Einsatz vieler Seil-krantypen oder konventioneller boden-gestützter Verfahren aus.

Unter genau solchen Verhältnissen kann aber eine Kombination aus dem Hang-harvester Komatsu 911.5 X3M (auch be-kannt als «Snake») und einem Traktions-winden-unterstützten Forwarder (hier ein HSM 208F) eine wirtschaftlich günstige Alternative sein. Vor allem in den optima-len, mittleren Durchmesserklassen arbeitet der Snake sehr produktiv; das senkt die Kosten pro Festmeter bei viel Freiheit in der Sortimentsausformung. Die geringe Stückmasse der aufgearbeiteten Einzel-stämme war durch Vorkonzentration des Holzes am Rand der Rückegasse in Kombi-nation mit dem Tragschlepper kaum spür-bar.

Die grenzen des VerfahrensIm ständigen Grenzbereich der technischen Befahrbarkeit und bei grösseren Distan-zen, wo die Windenkapazität der Ma-schine von knapp 400 m permanent aus-gereizt wird, verschwindet jedoch der Leistungsvorteil dieser Maschinenkom-bination; ein Gebirgsharvester oder ein Yarder wäre dann kostengünstiger.

Vor der technischen Machbarkeit steht immer der Sicherheitsaspekt: Flächen, wo die Maschinen ohne Windenunter-stützung nicht mehr zum Stehen kämen, müssen von der Bearbeitung ausgenom-men werden. Allerdings meistern die Ma-schinen ohne Gefährdung des Fahrers oder Dritter kurze, steilere Anstiege der Rückegassen. Hinsichtlich des Bodenschut-zes verbessern die Kettenlaufwerke des

Snake die Gewichtsverteilung, und die Traktionshilfe des Forwarders vermindert den Schlupf. Was am Steilhang Vorteile bietet, lässt sich auch auf Nassböden an-wenden. Nicht nur die grossen Aufstand-flächen, auch die Anwendung der Trakti-onswinde in der Ebene bietet hier Vorteile hinsichtlich Bodenschutz.

Der «Snake» der Firma Ehrenbolger und Suter anlässlich des hier beschriebenen Einsatzes im Kanton Solothurn

Pour son service Economie, ForêtSuisse recherche pour le 1er avril 2017 ou une date à convenir,

un/une conseiller/ère en gestion d’entrepriseVos missions• tenue et analyse de comptes d’exploitation de triages forestiers, principalement en Suisse romande• commercialisation de services informatiques liés à des logiciels de gestion et à des appareils

de terrain• assistance en ligne et téléphonique, en langues française et allemande• entretien de relations avec des exploitations forestières• participation active au développement stratégique du service Economie, de ses prestations

et produits• conseils en économie d’entreprise, cours et analyses• collaboration à des projets de l’association dans le domaine de la filière forêt-bois • participation à l’administration du service Economie

Votre profil• expérience et savoir-faire dans le domaine de l’analyse économique• connaissances approfondies en informatique, intérêt pour l’initiation à de nouveaux logiciels

spécialisés • francophone avec un bon niveau d’allemand (lu, écrit, parlé), ou l’inverse• autonomie, esprit d’entreprise, à l’aise dans les relations avec la clientèle

Si le profil de ce poste éveille votre intérêt, ForêtSuisse se réjouit d’accueillir votre candidature. Vous voudrez bien l’adresser, par poste ou par courriel, d’ici au 1er mars 2017 à:

ForêtSuisse, Markus Brunner, directeur, Rosenweg 14, CP, 4501 Soleure | T 032 625 88 00 | [email protected]

Für den Einsatz dieser Maschinenkom-bination und anderer höher mechanisier-ter Verfahren sind ein ausreichender Pla-nungsvorlauf und eine möglichst hohe Flächenbündelung erstrebenswert, um die Holzerntekosten niedrig zu halten.

Michael Starke, HAFL

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W A L D U N D H O L Z 2/17 11

Haben Sie aussergewöhnliche Fotos vom Wald, von der Arbeit im Wald, von Holzprodukten oder von Ereignissen rund um die Waldwirtschaft? Dann schicken Sie uns diese zu (Redaktion «WALD und HOLZ», [email protected]). Den Einsendern, deren Aufnahme hier erscheint, winken als Prämie wahlweise entweder Fr. 50.–, oder aber sie bekommen «WAlD und HOlz» ein Jahr lang gratis (Normal-Abopreis Fr. 98.–).

Das Foto des Monats stammt diesmal von Re-vierförster P. Mosimann, BG Grenchen. Es zeigt den durch eine Eishaube geschützten Wasserfall im Dählengraben.

FOTO Des MONATs

illegale WaldhüttenDie Direktion des Innern hat eine Vielzahl an illegal errichteten Waldhütten im Kanton Zug abreissen lassen.

Gut ein Dutzend Revierförster durchfors-tete den Zuger Wald, um unrechtmässige Waldhütten aufzustöbern. 266 Hütten wur-den geprüft, davon entpuppte sich ein Drit-tel als illegal. Anlass für die Überprüfung der Waldhütten gaben vermehrte Hinweise aus der Bevölkerung, wonach im Zuger Wald immer wieder illegale Waldhütten erstellt worden seien. 127 Hütten fielen in die Ka-tegorie der forstlichen Bauten, 139 in die Kategorie der nichtforstlichen Bauten. Von diesen 139 nichtforstlichen Bauten zählten 121 zu den Kleinbauten (bis 50 Quadrat-meter) und 18 zu den Grossbauten (ab 50 Quadratmeter). Rund ein Drittel der Zuger Waldhütten waren schliesslich nicht bewilli-gungsfähig und wurden deshalb abgeris-sen.

BläTTerWAlD

Hölzerne zukunft«Holz muss der Baustoff des 21. Jahrhun-derts werden», sagt Michael Klippel vom ETH-Spin-off Swiss Timber Solutions, das er mit Flavio Wanninger und Robert Jockwer gegründet hat.

Erstens sei der Baustoff leicht und deshalb bestens für die Aufstockung bestehender Häuser geeignet. Das ermögliche verdichte-tes Bauen, womit der Zuzug in die Innen-städte abgefedert werden könne. Zweitens wachse in der Schweiz deutlich mehr Holz nach, als verwendet wird. Und schliesslich leisten Holzbauten einen wichtigen Beitrag an den Klimaschutz. Das Spin-off von Klip-pel und seinen Kollegen ging unter ande-rem aus der Forschung für das House of Natural Resources auf dem Hönggerberg hervor. Konkret bietet das junge Ingenieur-büro Leistungen rund um die Tragwerkspla-nung, den Brandschutz sowie den Erhalt und die Ertüchtigung von Holzbauten an.

Bäume als MitarbeiterWenn sich Revierförster Daniel Kleger zu seinem Beruf äussert, den er seit 30 Jahren ausübt, spricht er über Bäume – und Geld.

«Der Wald, ganz hart gerechnet, rentiert heute nicht mehr», sagt Kleger, nicht ohne einen Anflug von Nostalgie. Alle lieben den Wald, aber am schönen Waldbild ver-diene er nicht. «Eigentlich sollte ich ökolo-gisch denken, aber das rentiert ökonomisch nicht», resümiert er. «Dieser Spagat ist zum Teil frustrierend, dem bin ich machtlos aus-geliefert.» Und doch würde er den Job so-fort wieder machen. Faszinierend findet er, dass der Wald eine langfristige Materie ist. «Das Endprodukt seiner Mühen sieht der Förster nie – Resultate sind erst nach 80 bis 150 Jahren sichtbar.» Er plane in der Hoff-nung, auch in hundert Jahren nicht falsch-gelegen zu sein. «Für mich gehört der Wald zu meinem Leben, die Bäume sind meine Mitarbeiter», meint er. «Der Wald ist ein Gast auf dieser Welt wie wir auch.»

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Walder-Bachmann-Stiftung

Ausschreibung Förderprogramm Die Walder-Bachmann Stiftung

schreibt in der Nordwestschweiz das

Förderprogramm Vernetzung von

Offenland und Wald aus.

Ein vielfältiger Übergangsbereich zwi-schen Offenland und Wald ist für zahlrei-che Pflanzen- und Tierarten überlebens-wichtig. Diese Übergangsbereiche sind heutzutage jedoch oft mangelhaft: Vie-len Waldrändern fehlt ein Strauchgürtel und Krautsaum; hohe Bäume stehen häufig direkt neben landwirtschaftlich in-tensiv genutztem Offenland. Gestufte Waldränder in Verbindung mit naturna-hen Lebensräumen mit Kleinstrukturen im benachbarten Offenland sind selten geworden.

Solche ökologisch wertvollen Über-gangszonen sollen gefördert werden, damit die typische Flora und Fauna über-leben und sich vermehren kann. Die Her-mann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung schreibt deshalb das Förderpro-gramm «Vernetzung von Offenland und Wald» aus. Ideenskizzen für Aufwertungs-projekte, welche die ökologische Vernet-zung von Offenland und Wald zum Ziel haben, sind willkommen: Gesucht wer-den Projekte, welche die Förderung von Kleinstrukturen im Offenland in Zusam-menhang mit Waldrandaufwertungen zum Thema haben.

Alle weiteren informationen und das For-mular zur eingabe von ideenskizzen sind unter folgendem link zu finden:http://www.cms-basel.ch/de/dachstiftung/stif-tungsmanagement/hermann-und-elisabeth-wal-der-bachmann-stiftung.html.

Am Bildungszentrum Wald in Lyss haben zwei neue Fachlehrer ihre Tätigkeit aufgenom-men. Forstingenieur Pascal Roschy ist neuer Verantwortlicher des Fachbereichs Waldbau und Christian von Gunten, dipl. Förster HF und dipl. Betriebswirtschafter NDS HF, ist neuer Fachbereichsleiter für forstliche Bautechnik.Pascal Roschy (30) ist ein passionierter Waldbauer und arbeitete bei einem Freiburger Forst-ingenieurbüro sowie in der Ausbildung von Forstpraktikern EBA in Grangeneuve. Er ist zweisprachig und hat Anfang Januar im Bildungsgang Förster HF den Fachbereich Waldbau und Ökologie mit dem Unterricht in Waldbau sowie Standortkunde übernommen.Christian von Gunten (36) verfügt über Erfahrung als Revierförster im Kanton Luzern und als Revierförster und Betriebsleiter im Kanton St. Gallen. Er ist in forstlicher Bautechnik spe-zialisiert und unterrichtet im Bildungsgang Förster HF sowie in Modulen für Forstwartvorar-beiter und in Grundlagenmodulen.

Pascal RoschyChristian von Gunten

TV-programmtippsDer schwarzwald. Schon seit dem 15. Jahrhundert ist das Holz des Schwarzwalds ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.3. Februar, SWR Fernsehen, 5.00 Uhr

Wildes Deutschland – spessart und steigerwald4. Februar, Bayerisches Fernsehen, 18.45 Uhr

schätze der Welt – erbe der Menschheit. Buchenurwälder.4. Februar, ARD-alpha, 21.45 Uhr

ein Vermächtnis für die Umwelt. Geschichte des kanadischen Forstwirtes Grant Had-win und seines besonders verzweifelten Kampfes für den Naturschutz.15. Februar, GEO Television, 23.45 Uhr

gefährlicher Auftrag. In den riesigen Waldgebieten Kanadas können die Holzfäller-Teams nur mithilfe eines erfahrenen Piloten arbeiten. Doku.17. Februar, n-tv, 21.05 Uhr

Winter am Wannsee. Förster Arno Maximini kennt alle Bäume und Tiere seines Wal-des. Im Winter steht die Waldbewirtschaftung im Vordergrund, und der Förster muss entscheiden, welche Bäume gefällt werden können.18. Februar, rbb Fernsehen, 18.30 Uhr

Das Herz von Borneo. Lange Zeit war der Export wertvollen Tropenholzes nach Europa und Nordamerika der Hauptgrund für die systematische Vernichtung der Regenwälder Borneos. Mittlerweile müssen die Urwaldriesen häufig für Ölpalmen Platz machen. 20. Februar, NDR Fernsehen, 14.15 Uhr

zurück zum Urwald. Nationalpark Kalkalpen.20. Februar, Das Erste (ARD), 20.15 Uhr

Die zapfenpflücker. Ernte in den Wipfeln.21. Februar, NDR Fernsehen, 18.15 Uhr

Wiener Wälder – grüne Juwele.23. Februar, 3sat, 16.15 Uhr

peter Wohlleben, Dipl.-Forstwirt, Bestsellerautor. Peter Wohlleben ist einer der be-rühmtesten Förster Deutschlands. Sein Buch «Das geheime Leben der Bäume» stand monatelang auf der Bestsellerliste.24. Februar, ARD-alpha, 20.15 Uhr

Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.

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Bürgergemeinde WaldenburgForstrevier Oberer Hauenstein

Das Forstrevier Oberer Hauenstein bewirtschaftet ca. 1100 Hektaren Wald für die Gemeinden Langenbruck, Waldenburg und den Kanton Baselland. Wir bieten einen spannenden Arbeits-platz in einem jungen, dynamischen Team mit vielfältigen, spannenden und anspruchsvollen Aufgaben sowie zeitgemässen Anstellungsbedingungen und modernster Infrastruktur. Wir suchen auf den 1. April 2017 (oder nach Vereinbarung):

Forstwart (m/w | 80 –100%) mit Baumpflegekenntnissen und Erfahrung in Seilklettertechnik

Aufgabenbereiche:

– Mitarbeit in sämtlichen forstlichen Bereichen– Mitarbeit bei Dienstleistungen und Arbeiten für Dritte im Bereich Gartenholzerei,

Bauwesen, Waldpädagogik, Führungen und Öffentlichkeitsarbeit– Handwerkliches Flair bei der Produktion spezieller Sachgüter– Mithilfe bei der Ausbildung unserer Lehrlinge – entsprechende Ausbildungsnachweise

in diesem Bereich sind erwünscht.– Punktuelles Wahrnehmen von Aufgaben für die Einwohnergemeinde Waldenburg

wie Strassenunterhalt, Winterdienst, Bauwesen und öffentlichen Anlässen

Anforderungen:

– Abgeschlossene Berufsausbildung als Forstwart/in EFZ– Ausbildungsnachweise und Erfahrung im Bereich Baumpflege und Seilklettertechnik

von Vorteil– Interesse an Waldpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit– Hohes Verantwortungs- und Sicherheitsbewusstsein– Hohes Mass an unternehmerischem Denken und Selbständigkeit– Innovative, verantwortungsvolle und initiative Persönlichkeit, welche sich in unser

Team einbringt.– Bereitschaft sich weiter zu bilden– Flexibilität und Einsatzfreude

Fühlen Sie sich angesprochen? Dann richten Sie Ihre schriftliche Bewerbung mit den dazugehörigen Unterlagen bis am 28. Februar 2017 an die Bürgergemeinde Waldenburg, «Bewerbung Forstwart», Hauptstrasse 38, 4437 Waldenburg BL.

Für weitere Auskünfte steht Ihnen Revierförster Simon Czendlik unter simon.czendlik@ waldenburg.ch / 061 965 96 10, gerne zur Verfügung.

Ortsgemeinde Mels

Der Forstbetrieb der Ortsgemeinde Mels bewirtschaftet rund 1300 ha Wald mit einem Hiebsatz von 7800 m3 Nutz- und Energieholz. Dieses gut organisierte Unternehmen könnten sie bald für die weitere Zukunft massgeblich mitgestalten. Deshalb suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine qualifizier-te Persönlichkeit als

Förster und VorarbeiterWir bieten Ihnen eine interessante und anspruchsvolle Tätig-keit. Sie führen zusammen mit der Betriebsleitung einen Forstbetrieb mit 4 festangestellten Forstwarten und mehreren Lernenden sowie Aushilfen im Stundenlohn. Sie sind zuständig für die Pflege und Nutzung der betreuten Wälder. Sie über-nehmen die Verantwortung und die Bereitschaft zur Führung unseres Forstteams sowie das Ausführen und erledigen Aufträ-ge für Dritte. Ein gut eingerichteter Arbeitsplatz, fortschrittli-che Anstellungsbedingungen und ein zweckmässig eingerichte-ter Werkhof mit guter Infrastruktur warten auf sie.

Sie bringen eine Ausbildung als Förster ( Eidg. Diplom oder höhere Fachschule HF) mit, sind initiativ, belastbar und team-fähig. Sie denken und handeln unternehmerisch. Sie sind kom-munikativ, unkompliziert und haben Durchsetzungsvermögen. Sie haben Freude an einer anspruchsvollen Herausforderung.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Herr Marc Eberle, Tel. 079 274 25 63 gibt Ihnen gerne Auskunft. Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen senden sie bitte an die Ortsge-meinde Mels, Bachstrasse 48, 8887 Mels. Wir freuen uns darauf.

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H o l z m a r k t

HolzmarktAktuelles und Preise auch aufwww.waldundholz.ch

Am 9.  Januar  2017 war im Sägewerk Haltikon (bei Küssnacht) der Schilliger Holz AG wegen eines Defekts in einer Filteranlage ein Brand ausgebrochen. Dabei brannten ein Leimwerk und das Plattenwerk ab. Nach bisherigen Schät-zungen beträgt der Sachschaden 15 bis 20 Mio. Franken.

Menschen kamen nicht zu Schaden und das Rundholzlager, die übrigen Anla-gen und die Transportinfrastruktur blie-ben unversehrt. So konnte Schilliger be-reits am dritten Tag nach Ausbruch des Feuers den Betrieb in Haltikon wieder aufnehmen.

Kaum weniger HolzbedarfDie Produktion in Haltikon wird allerdings durch den Wegfall des Leim- und Platten-werks noch auf unabsehbare Zeit einge-schränkt bleiben. «Bei der Plattenherstel-lung können wir im Moment nicht sagen, wie lange es dauern wird, bis wir in Halti-kon wieder über die vollen Produktions-

Der Brand bei Schilliger

Glück im UnglückDer Brand am Standort Haltikon der Schilliger Holz AG zerstörte Anfang Ja-nuar ein Leimwerk und ein Plattenwerk. Dank der Solidarität von Partnern und mithilfe eigener Ressourcen konnte das Unternehmen schnell auf andere Produktionsstätten ausweichen.

kapazitäten verfügen. Wir wissen näm-lich nicht, wie lange der Abbruch der beschädigten Anlagen, die Bewilligungs-verfahren oder Lieferungen neuer Ma-schinen dauern werden. Die Mindestdauer dürfte bei einem Jahr liegen. Was wir wissen, ist, dass wir das Plattenwerk wie-der aufbauen können. Die Planungsarbei-ten dafür laufen», erklärt Valentin Stäheli, Leiter des Rohholzeinkaufs der Schilliger Holz AG.

Ein bereits neu erstelltes Leimwerk wird in den nächsten Wochen die Pro-duktion aufnehmen. «Wir hoffen, bis Mitte Jahr die Produktionskapazität wie-der auf das ursprüngliche Niveau oder

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sogar darüber zu heben», so Valentin Stä-heli weiter. Der Leiter des Rohholzein-kaufs versichert zudem: «Auf den Roh-holzbedarf des Werks werden sich die Einschränkungen bei der Produktion kaum auswirken, denn wir werden das für die Verleimung und für die Herstellung von Platten benötigte Holz wie gehabt in Haltikon einschneiden.»

Spontane HilfeLediglich die Teilprozesse Verleimung und Plattenherstellung würden bis auf Weite-res ausgelagert. «Die Verleimung wird in den kommenden Wochen in Schweizer Partnerunternehmen stattfinden, die uns übrigens spontan ihre Hilfe angeboten haben», sagt Stäheli und berichtet, dass die Partnerwerke dabei auch Mitarbeiter von Schilliger beschäftigten, die derzeit aufgrund der Brandschäden in Haltikon keine Arbeit hätten.

Weitere Mitarbeiter habe Schilliger ins elsässische Volgelsheim abberufen, wo das Unternehmen seit 2009 ein Säge-werk betreibt. «Wir verfügen in Volgels-heim über ein weiteres Plattenwerk und werden dort im Mehrschichtbetrieb pro-duzieren. Das dafür benötigte Schnitt-holz werden wir ebenfalls in Haltikon ein-schneiden», so Stäheli.

SolidaritätDie Kunden würden von all dem kaum etwas spüren, zumal die derzeit kalte Witterung die Bauaktivitäten in weiten Teilen lahmlege und damit den Holzbe-darf drossele. «Das hat uns etwas Luft verschafft», sagt Stäheli und lobt dabei auch die grosse Solidarität aus der ge-samten Schweizer Holzkette: «Wir haben über verschiedenste Kommunikations-kanäle Bekundungen der Anteilnahme erhalten, von Rohholzlieferanten, von anderen Holzverarbeitern und von Holz-baubetrieben. Mir wurde dabei bewusst, wie wichtig es den Leuten ist, dass in der Schweiz eine durchgängige Produktions-kette für Schweizer Holz erhalten bleibt.» fo

Der Standort Haltikon ist zusammen mit dem 8 km entfernten Perlen der Haupt-sitz der Schilliger Holz AG. In der Schweiz schneidet das Unternehmen 240 000 Fm pro Jahr ein und in Frankreich 280 000 Fm.

Der Brand im Werk Haltikon der Schilliger Holz AG am 9. Januar 2017. Das Feuer war in der Filteranlage eines Silos ausgebrochen. Bis zu 290 Feuerwehrleute waren im Einsatz.

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H o l z m a r k t

Kartellverfahren gegen Baden-Württemberg

Ergebnis am 15. März 2017 erwartetIm Rechtsstreit zwischen dem Land Baden-Württemberg und dem deutschen

Bundeskartellamt kritisierte der zuständige Richter zwar die Novelle des

deutschen Waldgesetzes, liess aber die entscheidende Frage offen.

Das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf hat die Verkündung seines Ergebnisses im Rechtsstreit des Landes Baden-Würt-temberg gegen das Bundeskartellamt zur Rundholzvermarktung für den 15. März 2017 angekündigt. Dies teilte der vor-sitzende Richter Prof. Kühnen während der Verhandlung am 11. Januar 2017 in Düsseldorf mit.

Der Richter äusserte sich kritisch zu der kürzlich erfolgten Änderung des deut-schen Bundeswaldgesetzes. Durch die Ge-setzesänderung wurden die staatlichen Dienstleistungen bekanntlich von der An-wendung des deutschen Wettbewerbs-rechts ausgenommen.

Ausserdem beinhalte der § 46 des Ge-setzes Aussagen zur Anwendung euro-päischen Wettbewerbsrechts. Der Richter bemängelte, dass dabei europäische Re-gelungen ins Gegenteil verkehrt würden. Durch § 46 werde im Grunde eine pau-schale Ausnahmeregelung geschaffen, für die der Bundesgesetzgeber nicht die Kompetenz habe.

Dass der Gesetzgeber davon ausgehe, in Konformität mit EU-Recht zu han-deln, sei nicht nachvollziehbar. Vielmehr sei die Gesetzesänderung ein «legislati-ver Alleingang» Deutschlands. Inwiefern europäisches Wettbewerbsrecht im ba-den-württembergischen Verfahren direkt an wendbar sei, blieb in der Verhandlung dagegen offen.

Inwieweit schränkt eine Be­försterung den Wettbwerb ein?Das Bundeskartellamt hatte argumentiert, dass auch im Bereich von Reviertätigkei-ten, forsttechnischer Betriebsleitung und Forsteinrichtung der Handel zwischen EU-Staaten potenziell beeinträchtigt und damit europäisches Recht anzuwenden sei. Das Land hatte dem widersprochen.

Das Gericht hatte diesen Sachverhalt im Januar noch nicht abschliessend ge-prüft. Das Ergebnis der Prüfung wird aber das Urteil des OLG beeinflussen. Der Aus-gang des Gerichtsverfahrens bleibt damit weiter offen.

Für das Land Baden-Württemberg äus-serte die Amtschefin des Ministeriums für ländlichen Raum (MLR), Grit Puchan, dass

die Landesregierung angesichts des Kar-tellverfahrens tief besorgt sei. Man be-fürchte, der Wald werde durch die Ent-scheidung des Bundeskartellamts unter ein rein ökonomisches Regime gestellt.

Die Gemeinwohlziele des Landes und der Erhalt der Lebensgrundlage Wald könnten nicht anders erreicht werden als durch eine einheitliche Forstverwaltung. Forsteinrichtung und forsttechnische Be-triebsleitung (im Kommunalwald) müss-ten auch zukünftig als hoheitliche Aufga-ben dem Land vorbehalten bleiben.

Das Bundeskartellamt vertritt hingegen die Auffassung, dass auch diese Tätigkei-ten unternehmerische Eigenschaften haben und damit dem Wettbewerbsrecht unter-stehen.

Das Bundeskartellamt betonte, dass Länder wie Niedersachsen und Bayern ihre Gemeinwohlziele ohne Verstoss gegen Wettbewerbsrecht verwirklichen. Eine Übertragung der dortigen Systeme sei aber kein Garant für die Erreichung eines rechtskonformen Zustands, in Baden-Württemberg seien andere Rahmenbe-dingungen zu beachten.

Forstkammer-Geschäftsführer Jürg Hilt betonte, dass sich bereits heute viele private und kommunale Waldeigentümer kompetent, engagiert und mit Herzblut eigenständig um ihren Wald kümmerten.

Quelle: Forstkammer

Infos zum KartellverfahrenIm Juli 2015 hatte das deutsche Bundes-kartellamt dem Land Baden-Württemberg und dessen Forstverwaltung ForstBW untersagt, Privat- und Kommunalwälder von über 100 ha Betriebsgrösse zu be-treuen. Das Land hatte daraufhin beim Oberlandesgericht Düsseldorf gegen das Verbot geklagt (siehe auch WALD und HOLZ 9/15). Um Kartellverfahren gegen weitere Län-der abzuwenden, hat der Deutsche Bun-destag Ende 2016 eine Novelle des Bun-deswaldgesetzes verabschiedet (siehe auch Interview Seite 16).

IN KürzE

■ EU­Studie zur Kaskadennutzung

Im Herbst hat die Europäische Kommis-sion eine EU-weite Studie zur Kaskaden-nutzung veröffentlicht. Diese Studie analysiert die Auswirkungen der Kaska-dennutzung von Holz auf Umwelt und Gesellschaft und identifiziert Barrieren, die der Kaskadennutzung im Weg ste-hen. Die Studie ist auf Englisch veröffent-licht unter: http://bookshop.europa.eu/en/cascades-pbET0416305/

■ 23% mehr genehmigte Wohnungen

als in der Vorperiode meldete Mitte Januar das deutsche Statistische Bundes-amt für den Zeitraum Januar bis No vem-ber 2016. Insgesamt wurde in Deutsch-land der Bau von 340 000 Wohnungen genehmigt. Das waren rund 63 600 Baugenehmi gungen für Wohnungen mehr als in den ersten elf Monaten 2015 und bereits 26 700 genehmigte Woh-nungen (8,5%) mehr als im gesamten Jahr 2015.

■ Das Fürstenhaus zu Fürstenberg

veräussert die Holzindustrie Fürst zu Fürs-tenberg (Geschäftsbereich Industriever-packungen) an die Industrial European Wood Products Holding GmbH aus Düs-seldorf. Die Verträge wurden am 16. Ja-nuar beurkundet. Die Holzindustrie Fürst zu Fürstenberg ist seit fast 100 Jahren am Standort Hüfingen (Südschwarzwald) ver-treten und hat sich vom einstigen Säge-werk zu einem bedeutenden Hersteller von Holzverpackungen entwickelt.

■ Der zellstoffhersteller

Asia Pulp & Paper (APP) will im indonesi-schen Ogan Komering Ilir (auf Sumatra) das grösste Zellstoff- und Textilfaserwerk der Welt bauen und damit Tausende von Arbeitsplätzen schaffen. Die Umweltor-ganisationen Wetlands International und Eyes on the Forest kritisieren, dass die Anlage für Indonesien und die Welt mit hohen Umweltkosten verbunden sei. Das Produktionssystem der Anlage erzeuge extrem hohe CO2-Emissionen und erhöhe das Waldbrandrisiko.

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Massnahmen deutscher Länder, um ein Kartellverfahren abzuwenden

Bundeswaldgesetz novelliert – Unsicherheit bleibtMitte Dezember entschied der Deutsche Bundestag in Berlin über die Änderung des Bundeswaldgesetzes. Während

die Forstverwaltungen die Novelle begrüssen, sind private Forstdienstleister enttäuscht. Die Journalistin Elke Setze-

pfand* sprach mit Christian Raupach, dem Geschäftsführer des Hessischen Waldbesitzerverbands, und mit Dr. Jens

Jacob, dem Leiter von Landesforsten Rheinland-Pfalz, über die Folgen in den Ländern.

Wie beurteilen Sie die Verabschie­dung des Bundeswaldgesetzes?

raupach: Um diese Gesetzesänderung wurde zwei Jahre lang sehr kontrovers ge-stritten. Die Waldbesitzerverbände haben sie abgelehnt, weil sie das Problem nicht löst. Am Verbot des Bundeskartellamtes bezüglich des gemeinsamen Holzverkaufs durch das Land Baden-Württemberg mit privaten und kommunalen Forstbetrie-ben von über 100 Hektar ändert das Ge-setz nichts. Wenn die Politik originäre forstwirtschaftliche Dienstleistungen mit der Begründung vom Wettbewerbsrecht ausnimmt, dass sie auch dem Gemein-wohl dienen, ebnet sie den Weg zu einer Vergesellschaftung der Forstwirtschaft.

Insofern ist es gut, das Gesetz nach fünf Jahren auf seine Notwendigkeit hin zu überprüfen. Der Hessische Waldbesitzer-verband will Rechtssicherheit für alle Be-teiligten. Wir wollen die Synergien aus der überbetrieblichen Zusammenarbeit der verschiedenen Waldbesitzarten und Forstbetriebsgrössen erhalten. Wir brau-chen eine rechtskonforme Bündelung des Holzangebotes und bezahlbare, gute Forst-serviceangebote für alle Waldbesitzer.

Jacob: Damit ist nun für das bundesdeut-sche Recht normiert, dass die dem Holz-verkauf vorgelagerten Tätigkeiten wie die waldbauliche Auszeichnung der Waldbe-stände oder die Ernte und Registrierung des Holzes vom Kartellverbot freigestellt sind. Auch für den Fall, dass sich in die-sem Zusammenhang Fragen des EU-Wettbewerbsrechts stellen, trifft der neue §  46 eine gleichlautende Auslegungsre-gel, die von den Kartellbehörden zu be-achten ist.

Insoweit hat der Bundesgesetzgeber den von Rheinland-Pfalz und Hessen zu-letzt vorgelegten Gesetzesentwurf auf-

gegriffen, diesen allerdings noch um eine sogenannte Evaluierungsklausel ergänzt. Danach soll in periodischen Abständen beurteilt werden, ob die gesetzliche Re-gelung noch erforderlich ist. Diese Klau-sel wird von uns nicht begrüsst, zumal sie im Wettbewerbsrecht unüblich ist. Dies wird gerade der Forstwirtschaft, die auf Planbarkeit und Langfristigkeit ausgerich-tet ist, nicht gerecht.

Was bedeutet das für Hessen und rheinland­Pfalz?

raupach: Die Hessische Umweltministe-rin Priska Hinz sagt, «ohne eine Ände-rung des Bundeswaldgesetzes steht die Landesforstverwaltung in ihrer bisherigen Organisationsform auf dem Spiel». Das muss uns zu denken geben. Bislang hiess es aus dem Hessischen Umweltministe-rium immer, Hessen sei nicht betroffen, alles bleibe so wie es ist.

Die Monopolkommission, die die Bun-desregierung in wettbewerbsrechtlichen Fragen berät, hat im September 2016 er-

heblich bezweifelt, ob die Änderung des Bundeswaldgesetzes vor dem EU-Wett-bewerbsrecht Bestand haben kann. Viele Waldeigentümer wollen ein Forstservice-angebot der Staatsforstverwaltung wie bisher. Es erscheint klug, die Kartellbe-hörden zu befragen, was mit dem Wett-bewerbsrecht vereinbar ist, bevor neue Strukturen geschaffen werden. Statt Klar-

heit bringt die Änderung des Bundes-waldgesetzes nur noch mehr Rechts-unsicherheit, bis die Kartellbehörde jedes Bundesland überprüft hat. Dieses Mika-dospiel macht allen Beteiligten zu schaf-fen. Zuletzt müssen es die Waldeigentü-mer, die waldbesitzenden Kommunen, die privaten Forstdienstleister und die Berufskollegen in den staatlichen Forst-verwaltungen ausbaden.

Jacob: Das Bundeskartellamt hat sich in einem Verfahren gegen Baden-Württem-berg auf den Standpunkt gestellt, dass die dem Holzverkauf vorgelagerten Tätig-keiten als Bestandteil der Vermarktung anzusehen sind. Diese Sichtweise, die der-zeit gerichtlich überprüft wird, würde in der Konsequenz dazu führen, dass eine Kooperation zwischen staatlichem und nicht staatlichem Waldbesitz oberhalb des sehr gering angesetzten Schwellenwertes von 100  ha Betriebsgrösse nicht mehr möglich wäre.

Mit der neuen gesetzlichen Regelung sind nun die Voraussetzungen dafür ge-schaffen worden, dass Bewirtschaftung, Beratung und Betreuung des nicht staat-lichen Waldbesitzes seitens der Gemein-schaftsforstämter weiterhin angeboten werden dürfen. Es ist nun eine klare Schnittstelle zum Holzverkauf definiert.

Welche Massnahmen wurden zur Abwendung von Kartellverfahren im eigenen Land eingeleitet?

raupach: Es gibt einige Massnahmen in Hessen, die zu mehr Wettbewerb geführt haben. Zum Beispiel die schon 2001 ein-geführte Wahlfreiheit der Kommunen in Bezug darauf, wer ihren Wald bewirt-schaften soll. Mit dem neuen Waldgesetz wurde auch die Forsteinrichtung liberali-siert. Kommunen, die ihren Wald von HessenForst beförstern lassen, können sich die Forsteinrichtung von anerkann-ten freiberuflichen Forsteinrichtern anfer-tigen lassen. Vor dem Hintergrund des Kartellverfahrens wurden vom Umweltmi-nisterium Veränderungen der forstwirt-

Elke Setzepfand ist Forstingenieurin und Redak-torin beim von der Landwirtschaftsverlag Hessen GmbH herausgegebenen Landwirtschaftlichen Wochenblatt.

Christian Raupach, Hessischer Waldbesitzer-verband

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schaftlichen Dienstleistungsangebote im Entwurf einer neuen Kommunalwaldver-ordnung vorgelegt, die sich derzeit in der Anhörung befindet.

Das hessische Umweltministerium hat eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung der Forstbetriebsgemeinschaften ins Leben ge-rufen. Alle diese Schritte zeigen, wie sehr in Wiesbaden nachgedacht wird, und das begrüssen und unterstützen wir ausdrück-lich. Unser Ziel ist es, eine Untersagungs-verfügung des Bundeskartellamtes wie in Baden-Württemberg unter allen Umstän-den zu vermeiden.

Jacob: Landesforsten Rheinland-Pfalz ist im Jahr 2009 gegenüber dem Bundes-kartellamt bestimmte Verpflichtungen eingegangen, die nach gemeinsamer Ein-schätzung dazu geeignet sind, eine wettbewerbsrechtlich unbedenkliche Pra-xis der Holzvermarktung zu gewährleis-ten. Dies betrifft den Verzicht auf eine gemeinsame Holzvermarktung des Lan-des mit Betrieben von über 3000 Hektar Grösse sowie forstwirtschaftlichen Zu-sammen schlüssen von über 8000 Hektar Grösse. Weiterhin haben wir uns ver-pflichtet, fünf Pilotprojekte zur privaten Holzvermarktung zu fördern sowie be-stimmte Berichtspflichten gegenüber dem Kartellamt wahrzunehmen. Diese Ver-pflichtungszusagen wurden vom Bun-deskartellamt akzeptiert und für verbind-lich erklärt.

Wie wird der Privatwald im Land zukünftig unterstützt?

raupach: Das Hessische Waldgesetz be-auftragt die staatliche Forstverwaltung, den Privatwald mit allgemeiner und be-sonderer Förderung zu unterstützen. Die allgemeine Beratung und die forstliche Förderung dürften in Zukunft kein Prob-lem sein. Es gibt keine Anzeichen, dass sich daran etwas ändert.

Jacob: Der Privatwald wird weiter wie bisher unterstützt. Eine besondere Rolle kommt dabei den forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen (FWZ) des Privatwal-des zu. Alle FWZ können Zuwendungen für die Durchführung von Mitgliederin-formationen und Mitgliederaktivierun-gen erhalten. Rheinland-Pfalz setzt die Förderung der genannten Pilotprojekte in der privaten Holzvermarktung fort.

Als Anreiz zur Holzmobilisierung erhal-ten diese FWZ für die Zusammenfassung des Holzangebots Zuwendungen in Ab-hängigkeit von der vermarkteten Holz-menge. Es ist beabsichtigt, den Abschluss

von Waldpflegeverträgen zwischen den Waldbauvereinen und den Waldbesitzern zu unterstützen.

Weitere Fördermittel sind – vorbehalt-lich der Verabschiedung des Haushalts-plans 2017/18 – für Wegebaumassnah-men mit Schwerpunkt im Privatwald ausserhalb von Flurbereinigungsverfahren vorgesehen. Die Waldflurbereinigung, die überwiegend im Privatwald stattfindet, soll fortgesetzt werden. Neben dieser – speziell auf den Privatwald und seine Zu-sammenschlüsse ausgerichteten – direk-ten Förderung unterstützt das Land den Privatwald auch durch die Privatwaldbe-treuer, die in Schwerpunktregionen des Kleinprivatwaldes tätig sind.

Wird es auch weiterhin Privatwald­betreuer in rLP geben?

Jacob: Ja, Funktion und Anzahl des in der Privatwaldbetreuung eingesetzten Forst-personals sollen aufrechterhalten wer-den. In Zukunft werden vermehrt Forst-wirtschaftsmeister nach einer speziellen

Ausbildung eingesetzt. Diese bieten über die staatlichen Gemeinschaftsforstämter eine kostenfreie Beratung an. Auch für die darüber hinausgehende gebühren-pflichtige Mitwirkung bei der Bewirt-schaftung im Privatwald halten die Forst-ämter in Rheinland-Pfalz die bewährten Betreuungsangebote künftig bereit.

Wird die Beförsterung in Hessen weiterhin möglich sein?

raupach: Legt man die vom Bundeskar-tellamt in Baden-Württemberg gesetzten Massststäbe an, dürfte ein Full-Service-Angebot von HessenForst auch zu nicht kostendeckenden Preisen für private und kommunale Forstbetriebe bis 100 Hektar einschliesslich der gebündelten Holzver-marktung problemlos möglich sein. Die Frage ist, wie man dann die Bewirtschaf-tung und Holzvermarktung in Betrieben

von über 100  Hektar und die überbe-triebliche Zusammenarbeit zwischen gros-sen und kleinen Betrieben organisieren kann.

HessenForst und das Ministerium haben bislang betont, an der Holzvermarktung und an allen Dienstleistungen im grösse-ren Privat- und Kommunalwald festhal-ten zu wollen.

Wie sieht die Vermarktung des Holzes aus dem Privatwald und dem Kommunalwald in Hessen aus?

raupach: Die Forstämter bereiten seit eh und je für private und kommunale Wald-eigentümer den Verkauf vor, und die Waldeigentümer und Bürgermeister un-terschreiben die Verträge. Viele Tausend Waldeigentümer sind in Forstbetriebsge-meinschaften (FBG) zusammengeschlos-sen. Die Geschäftsführung wird bei fast allen FBG von Mitarbeitern der Forstämter besorgt. Für die privaten Waldbesitzer sind seit Anfang 2016 die Vorbereitung der Holzernte und die Holzver marktung durch HessenForst erheblich teurer ge-worden. Bis fünf Hektar waren die von HessenForst betreuten Privatwaldbesitzer früher kostenbefreit.

Nur für den Holzverkauf wurde bis 100 Fm pauschal ein Verwaltungskosten-beitrag von 50 Euro erhoben. Wer mehr Holz verkauft hat, zahlte für jeden weite-ren Festmeter 50 Cent.

Ab fünf Hektar gab es mit zunehmen-der Betriebsgrösse moderat steigende Beförsterungskostenbeiträge. Seit die-sem Jahr kosten ab dem ersten Hektar Waldbesitz die mit der Holzernte verbun-denen Dienstleistungen 3,50  Euro pro Festmeter und der Holzverkauf zusätzlich 2,50  Euro pro Festmeter  –  zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer.

Wir haben diese drastische Anhebung abgelehnt und eine schrittweise Steige-rung über mehrere Jahre gefordert. Das war nicht durchsetzbar. Aber wir haben durch die intensive Diskussion Zeit ge-wonnen und erreicht, dass die Wald-eigentümer informiert werden konnten und eine ursprünglich geplante Holzver-kaufsprovision von 15 Prozent vom Holz-geldumsatz verhindert wurde.

Dr. Jens Jacob, Landesforsten Rheinland-Pfalz

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Interview mit PEFC-Geschäftsführer Ben Gunneberg

Massgeschneidert für kleine ForstbetriebeGeschäftsführer und Generalsekretär von PEFC, Ben Gunneberg, spricht über die neuesten Entwicklungen seiner Zertifizierungsorganisation in der Welt und in der Schweiz. Auch zum Wettbewerb von PEFC mit anderen Labels und Herkunftszeichen sagt er seine Meinung.

Herr Gunneberg, wie beurteilen Sie die Entwicklung von PEFC auf in­ternationaler Ebene? Was zeichnet PEFC aus?

Wir sind auf einem sehr guten Weg. Die PEFC-Familie ist inzwischen auf 46  un-abhängige, nationale Systeme angewach-sen. Darunter das Gründungsmitglied PEFC Schweiz. 20 weitere Länder zeigen Inter-esse, Teil dieser Familie zu werden (siehe Weltkarte unten).

Während traditionell der Wald im Fokus von PEFC steht, konzentrieren wir uns zu-nehmend auch auf den Markt für Holz- und Papierprodukte. In der Folge steigen die Zahl der zertifizierten Unternehmen in der Produktkette und die Bekanntheit un-seres Labels stetig. Am schnellsten wach-sen wir aber in Bezug auf die Waldfläche: Mit über 300 Millionen Hektar ist und bleibt PEFC die weltweit grösste Dachor-ganisation für Waldzertifizierung. Unser Mitbewerber kommt bei geringen Zu-

wachsraten weltweit nur auf 190 Millio-nen Hektar.

PEFC zeichnet aus, dass es für kleine Fa-milienforstbetriebe massgeschneidert ist. PEFC wurde von Waldbesitzern ins Leben gerufen, um sicherzustellen, dass ihr ein-vernehmliches Konzept von nachhaltiger Waldbewirtschaftung zum Tragen kommt und dieses nicht von den Vorstellungen der Umweltverbände geprägt wird. PEFC ist auch das Subsidiaritätsprinzip sehr wich-tig. Die PEFC-Systeme gehören den Län-dern, wo Waldbesitzer gemeinsam mit der Gesellschaft über deren konkrete Aus-gestaltung autonom entscheiden. Bei PEFC wird nichts von oben herab angeordnet.Die Schweizer Waldbesitzer können als Gründungsväter von PEFC stolz darauf sein, dass ihr System als Vorbild für die Waldzertifizierung auf der ganzen Welt gedient hat. Weil PEFC International sich als Vereinte Nationen der Waldzertifizie-rungssysteme versteht, sind wir wiede-rum stolz darauf, unseren Wohnsitz in der

PEFC-Geschäftsführer Ben Gunneberg

Die dunkelgrün unterlegten Länder sind PEFC-Mitglieder mit von PEFC anerkanntem Zertifizierungssystem. Die hellgrün markierten Länder sind neue PEFC-Mitglieder, deren Zertifizierungssysteme noch genehmigt werden müssen. Die hellgrünen Punkte kennzeichnen Länder, in denen PEFC Zertifikate für Holzverarbeitungsketten ausgestellt hat.

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wundervollen UN-Stadt Genf zu haben. Alle drei Jahre trifft sich die PEFC-Familie zu ihrer Generalversammlung in der Schweiz, sodass auch alle Mitglieder sich der engen Verbindung zwischen PEFC und Ihrem Land bewusst sind.

Die PEFC­zertifizierte Waldfläche in der Schweiz stagniert seit Jahren und nimmt durch den Austritt der Berner Waldbesitzer nun sogar ab. Dies liegt vor allem an der fehlenden Nach­frage nach PEFC in der Schweiz. Glauben Sie, dass sich diese Situation verbessern wird?

Wenn ich höre «Wir bekommen nicht mehr Geld für PEFC-zertifiziertes Holz, warum sollten wir weiter auf PEFC set-zen?», bitte ich, zwei Dinge zu beden-ken. Erstens mag dies für die Schweiz zutreffen, in anderen Märkten, wie zum Beispiel in Finnland, Schweden oder Ru-mänien, wird sehr wohl ein Aufpreis für PEFC bezahlt. Zweitens gilt es, langfristig

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zu denken. PEFC ist eine Investition in die Zukunft.

Wir können nicht heute einen Baum pflanzen und uns nach zehn Jahren darü-ber beschweren, dass das Holz dieses Baumes nicht verkäuflich ist. Waldbauern haben in dieser Beziehung ein Alleinstel-lungsmerkmal: Sie sind die Einzigen in der Wirtschaft, die langfristig denken. Sie pflanzen heute und können erst nach 100 Jahren ernten. Am Markt gibt es immer kurzfristige Schwankungen. Wenn wir aber langfristig den Marktzugang für un-sere Produkte offen halten wollen, müs-sen wir auch die Option der Waldzertifi-zierung aufrechterhalten.

Laut FAO-Angaben stammen 28% der weltweiten Rundholzproduktion aus zer-tifizierten Wäldern. Im Papierbereich lie-gen die Zertifizierungsanteile bei über 50%. Und am Ende der Kette werden mehr und mehr zertifizierte Produkte nachgefragt.

Im Moment hat der Holzmarkt jenseits der Schweizer Grenzen aufgrund der Stärke des Schweizer Frankens an Bedeu-tung verloren. Ich bin mir aber sicher, dass in absehbarer Zeit dieser Markt wieder relevant werden wird und die Schweiz mit PEFC am Weltmarkt wieder mitspielen wird. Der Vorteil einer PEFC-Zertifizierung ist dem-nach, für diese Märkte offen zu bleiben.

Es ist traurig, dass manche Waldbesitzer-vertreter in der Schweiz die lange PEFC-Tradition in diesem Land nicht als wertvoll erachten. Ich würde mir erhoffen, dass sie PEFC den Rücken stärken und sagen: «Dies ist unser System, das perfekt zu den Strukturen in unserem Lande passt und das durch die Einbindung in die globale PEFC-Familie internationale Anerkennung erfährt.»Dass es Konkurrenz zwischen PEFC und FSC gibt, weiss der Schweizer Waldbauer. Aber hat er auch verstanden, dass unbe-dingt vermieden werden muss, dass ein System ein Monopol aufbaut? Auch wenn es kurzfristig an der Nachfrage nach dem einen oder anderen System mangeln sollte, ist es im Interesse der Waldbesitzer abso-lut wichtig, diese Wahlmöglichkeit auf-rechtzuerhalten.

Die Forst­ und Holzbranche in der Schweiz setzt verstärkt auf das Her­kunftszeichen Schweizer Holz. Sind Herkunftsnachweise nicht genau das, was sich Verbraucher wünschen?

Bei einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung vor zwei Jahren haben 54% der Verbraucher auf die Frage «Was garantiert am meisten, dass ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt wurden?» die Antwort «Label für ethische Rücksicht-nahme» gegeben. Nur 30% sehen «Her-kunftsland» als gleichermassen geeignet

an. Vor diesem Hintergrund muss ich die Frage verneinen. Aber eine Kombination aus Nachhaltigkeitslabel, das aus einer zertifizierten Chain of Custody ent-springt, und Herkunftszeichen hielte ich für unschlagbar.

Herkunftszeichen sind definitiv keine All-heilmittel. Als ich vor mehr als 20 Jahren als technischer Direktor für den britischen Waldbesitzerverband arbeitete, wurde ver-sucht, ein Herkunftszeichen, das «Forest Industry Council of Great Britain – Wood-mark», am Markt zu etablieren. Dieser Versuch scheiterte damals kläglich, weil Grossbritannien ein Importland ist und dieses Zeichen keine Aussage zur Nach-haltigkeit machte.

Auch in Deutschland wurde Ende der 90er-Jahre ein Zeichen «Holz – gewach-sen in Deutschlands Wäldern» herausge-bracht und offensiv beworben. Der Zau-ber war vorbei, als Greenpeace in einer Fernsehsendung bei einem der grössten deutschen Sägewerke Bretter aus dem russischen Archangelsk präsen tierte, auf denen das Herkunftszeichen prangte. Daher Vorsicht: Ohne eine glaubwürdige Zertifizierung durch unabhängige Dritte, durch die die Nachvollziehbarkeit der Pro-duktkette bis zum Ursprungsort gewähr-leistet wird, kann mit Herkunftszeichen auch das Vertrauen der Verbraucher ver-spielt werden.

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Gewaltiges Baumsterben in den USA und Kanada

Das grosse FressenIn Nordamerika zerstörte der Mountain pine beetle in den vergangenen Jahren Millionen

Hektaren Wald. Ursache ist der Klimawandel und die rigorose Bekämpfung von Waldbränden.

Mischbestand aus smaragdgrünen und feuerroten Kiefern machte sie Halt. Vor-sichtig schälte sie mit der Axt einen Strei-fen der Rinde von einem grünen Baum ab und legte das blasse Holz im Inneren frei. Kleine schwarze Larven in der Grösse von Sesamkörnern zwängten sich in engen, ins Holz gegrabenen Kanälen. Sie waren tot, verendet durch einen verfrühten Starkfrost – der allerdings zu spät kam, um die Kiefer zu retten. Obwohl der Baum scheinbar gedieh, war sein Bast, die faserige Schicht unter der Rinde, die die Nährstoffe transportiert, trocken.

Six begab sich zum nächsten Baum, der auf den ersten Blick ebenso gesund wirkte. Sein Bast war grünlich pink und biegsam und offensichtlich noch bewäs-sert. Aber das Holz war mit den gleichen verräterischen Kanälen durchzogen. Aus ihrer Grösse und den fehlenden Larven konnte Six schliessen, dass dieser Baum erst vor einer Woche befallen worden

war. Als sie die Rinde mit ihrer Axt ab-schälte, zerquetschte sie aus Versehen einen kleinen schwarzen Käfer.

In ganz Nordamerika, auf Millionen Hektaren Kiefernwäldern, ist die Lage die gleiche. Fahren Sie durch Colorado, und Sie werden ganze Berghänge einge-taucht in Rost vorfinden. Von den Talsoh-len bis hin zur Baumgrenze ist fast jede einzelne Kiefer von einem Feind, kleiner als eine Reissnagel, hingerichtet worden: vom Bergkiefernkäfer (Mountain pine beetle). In British Columbia, einer kanadi-schen Provinz an der Küste des Pazifi-schen Ozeans, ist das Zerstörungsaus-mass noch grösser. Hier wurden in den letzten 15 Jahren über 18 Millionen Hek-taren an Kiefernbäumen, was etwa fünf Mal der Fläche der Schweiz entspricht, in unterschiedlichen Schweregraden ange-griffen.

Die Natur befindet sich in einem steti-gen Wandel. Der Mountain pine beetle ist

Von Hillary Rosner.Eines schönen Morgens im Oktober 2013 parkte Diana Six ihren weissen Subaru am Rande eines Kiefernwaldes im Big Hole Valley im Südwesten Montanas. Neben schneebedeckten Gipfeln reihten sich Murraykiefern in vier verschiedenen Farben entlang des Berghangs auf – ein Zeitstrahl des Todes. Die grauen Bäume sind im Jahr 2009 abgestorben und be-stehen inzwischen nur noch aus einem Gerippe aus Stamm und einzelnen Ästen. Die hellroten Bäume tragen noch ein paar Nadeln und sind 2011 eingegangen. Die rostroten sind 2012 verendet. Selbst die scheinbar gesunden grünen Bäume, so Six, eine durchtrainierte, bierbrauende Entomologin mit Pferdeschwanz, wären nicht das, was sie zu sein vorgeben wür-den. Nahezu ein Viertel von ihnen sei be-reits dem Tode geweiht.

Six öffnete ihre Jacke und schlenderte mit einer Axt in den Wald. An einem

Gewaltige Flächen: vom Käfer zerstörte Kiefernwälder in der kanadischen Provinz British Columbia.

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jedoch ein besorgniserregendes Omen. Es zeigt, dass die globale Erwärmung sogar einheimische Spezies aus dem Gleichge-wicht bringt. Ab einem bestimmten Zeit-punkt wird die Epidemie überhand neh-men und eine Spur aus Geisterwäldern und veränderten Ökosystemen zurücklas-sen. «Wir müssen das als Vorboten für die Zukunft betrachten», so Six. «Ein Ökosys-tem nach dem anderen wird kippen.»

1 Milliarde Kubikmeter HolzAnders als andere Organismen, die die amerikanische Landschaft dominiert haben, wie der Silberkarpfen oder der Kudzu, ist der Mountain pine beetle kein Einwanderer. Er ist in den westlichen Kie-fernwäldern heimisch, insbesondere in Murraykiefern- und Gelbkiefernwäldern, wo er in relativ kleinen Kolonien lebt und hier und da den einen oder anderen Baum tötet. Für gewöhnlich boomt die Käferpopulation von Zeit zu Zeit und tötet dann breite Waldstreifen – aber vor allem in einzelnen Regionen, nicht über einen halben Kontinent.

Das Ausmass der derzeitigen Epidemie ist gravierender denn je. Seit den 90er-Jahren sind über 25 Millionen Hektaren Wald im Norden New Mexicos und durch British Columbia hindurch abgestorben. Nach dem Ausbruch in British Columbia sind schätzungsweise 60% der ausge-wachsenen Kiefern der Provinz eingegan-gen. Das sind eine Milliarde Kubikmeter Holz.

Die Bäume sind nicht die einzigen Opfer. Das Waldsterben unterbricht alles,

von Nahrungsnetzen bis hin zur lokalen Wirtschaft. Sägewerkstädte in British Co-lumbia sind hoch verschuldet. Im Yel-lowstone-Nationalpark haben Bären und Vögel eine wichtige Nahrungsquelle ver-loren. Umgestürzte Bäume haben Cam-pingplätze versperrt, Autos zerdrückt und Waldbrände durch herabfallende Strom-leitungen entfacht. Abgelegene Wald-häuser haben nun Blick auf ihre Nach-barn. Der Boden wird weggewaschen und nichts hält ihn auf.

Seine Ausbreitung hat der Mountain pine beetle uns zu verdanken. Angefan-gen hat es damit, dass wir in den letzten Jahrhunderten Waldbrände bekämpft haben und die Wälder damit in ein wah-res Käferbuffet verwandelt haben. Als die Krise begann, waren die Wälder von Bri-tish Columbia mit dreimal so vielen Kie-fern bestückt, wie es der Fall gewesen wäre, wenn man sie auf natürliche Weise hätte abbrennen lassen. Genau wie der Mountain pine beetle sind Brände in westlichen Wäldern natürlich und ebenso wichtig für ihre Gesundheit wie Regen. Sie nähren den Boden, verteilen Samen, schaffen Waldlichtungen und sorgen für Lebensräume.

Käfer wandern nach NordenGemäss Allan Carroll, Insektologe an der University of British Columbia, der bereits seit Beginn seines Studiums in den späten 80er-Jahren Käfer erforscht, waren vor einem Jahrhundert nur 17% der Murray-kiefernwälder in British Columbia anfällig für einen Käferbefall. Ab Mitte der 90er

Jahre ist dieser Anteil auf über 50% ge-stiegen. Aber nicht einmal dieser enorme Anstieg der anfälligen ausgewachsenen Bäume hätte das Aussterben ganzer Berghänge voller Bäume über zehn Staa-ten und zwei kanadische Provinzen her-beigeführt. Die Anfälligkeit hat die Epide-mie verstärkt, aber erst der Klimawandel hat sie ausgelöst. Der Käfer hat uns also auch dafür zu danken, dass wir den ge-samten Planeten durch unsere Kohlen-stoffdioxidemissionen erwärmt haben.

Der Temperaturanstieg und Trockenpe-rioden haben die Bäume belastet und sie anfällig für Krankheiten gemacht. Durch die wärmere Witterung wurde die Käfer-population ebenfalls gestärkt und ihr Le-bensraum massgeblich erweitert. Sie ent-wickeln sich weiter Richtung Norden und höher gelegenen Gebieten und befallen dort Kiefernbäume wie die Banks-Kiefer und die Weissstämmige Kiefer, die den Käfer noch vor wenigen Jahren nur selten zu Gesicht bekommen hat. Da diese Bäume sich nicht gut selbst verteidigen können, kann bereits eine kleine Käfer-schar sie überwältigen. Drei Viertel der ausgewachsenen Weissstämmigen Kie-fern im Yellowstone-Nationalpark sind inzwischen tot – ein schwerer Schlag für Grizzlybären, die sich im Herbst von den Samen ernähren, sowie für Kiefernhäher, die die Samen für den Winter speichern.

Im Jahr 2008 haben Carroll und an-dere Forscher einen Bericht für die ka-

Der Baum wehrt sich gegen Käferattacken mittels Harz, das er in die Bohrlöcher absondert; die Käfer sollen ersticken.

Luftaufnahme vom Lake Tweedsmuir in der kanadischen Provinz British Columbia. Die vom Käfer getöten Bäume haben ihre Nadeln endgültig verloren. Zurück bleibt ein aschgrauer Baumteppich.

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nadische Regierung erstellt, in dem sie schlussfolgerten, dass die Bedrohung durch den Mountain pine beetle für die Banks-Kiefer in den borealen Wäldern, die sich durch ganz Kanada ziehen und ein Viertel des Landes ausmachen, zwar klein, aber erheblich wäre. Der Käfer hat sich bereits in den Banks-Kiefern einge-nistet. Er hat Alberta in östliche Richtung bis nach Saskatchewan und nach Norden in die Gebiete Yukon und Northwest be-siedelt. Anders als bei Murraykiefern er-streckt sich das Ansiedlungsgebiet der Banks-Kiefern im Osten bis nach Nova Scotia und in südliche Richtung bis in den Norden des Mittleren Westens und Neu-england.

Gefahr für den gesamten nordamerikanischen Kontinent«Wird der Käfer über den ganzen Konti-nent ziehen?», fragt Carroll. Seine Kolle-gen nennen ihn Dr. Doom (dt.: Doktor des Verderbens). Wenn er sich mit loka-len Behörden trifft, ist das ein Zeichen dafür, dass ihre Wälder ein ernsthaftes Problem haben. Er beantwortet sich seine Frage gleich selbst: «Ja.»

Über Carrolls Schreibtisch in der Uni-versity of British Columbia in Vancouver liegen ein Motorradhelm und eine Mo-torradjacke bereit für seine halbwöchent-lichen Pendelfahrten in seine Heimat Vancouver Island – ein mehrstündiger Trip vorbei an üppigen Douglasienwäl-

dern. Carroll nimmt oft Nebenstrassen, um mehr Zeit inmitten von robusten Bäu-men zu verbringen. Unter seinem Schreibtisch befindet sich ein weisser Eimer mit einem Murraykiefernstamm. Darin hat ein weiblicher Bergkiefernkä-fer  – Carrolls Bürokollege, wie er ihn nennt – seine Eier gelegt.

Carrolls Bürokollege ist ein Dendrocto-nus ponderosae, eine von 6000 Borken-

käferspezies, wovon 500 in den USA und Kanada leben. Die meisten Borkenkäfer legen ihre Eier unter der Rinde von Bäu-men, die bereits tot sind oder sterben. Nur wenige Spezies graben in gesunden Bäumen, wovon die meisten als einzelne Paare eindringen und somit keine Gefahr darstellen. Sogar die Spezies, die tödliche Folgen für die Bäume haben, siedeln sich vorwiegend in hochbelasteten Kiefern an. Der Mountain pine beetle ist der schädlichste von allen. Unter den richti-gen Bedingungen kann er einen Baum nach dem anderen vernichten.

Käfer erschnüffeln BaumchemikalienWenn ein weiblicher Mountain pine beetle wie der in dem Eimer auf einem Baum landet, muss er zuerst entscheiden, ob der Baum geeignet ist, um dort eine Familie grosszuziehen. Dafür beisst er in die Rinde und schmeckt die Chemikalien heraus. Wenn der Baum seine Bedingun-gen erfüllt, beginnt der Käfer zu graben und zertrennt mit Harz gefüllte Kanäle – die erste Verteidigungsfront der Kiefer. Im Idealfall wird der Käfer einfach durch das Harz herausgespült.

Aber Evolution ist Wettbewerb. Und in einer besonders auserlesenen Brut hat der Käfer die Fähigkeit entwickelt, das Harz aufzunehmen – sofern er den Sirup-fluss übersteht – und ihn in ein Pheromon umzuwandeln, einen chemischen Stoff, der Signale an andere Käfer sendet. Durch Freisetzung des Pheromons in die Luft signalisiert der weibliche Käfer, dass

«Beseitigt den Treibstoff der Waldbrände.» Kreative Feuerprävention vor einem Tankstellenshop in den USA. Abgestorbene Bäume stellen ein enormes Waldbrand- risiko dar.

Besuch von einem anderen Stern? Nein, ein ausgewachsener Mountain pine beetle unter dem Mikroskop.

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er einen hervorragenden Ort zum Ansie-deln gefunden hat. Weitere Käfer, männ-liche wie weibliche, versammeln sich. So-bald die Gruppe gross genug ist, folgt ein Massenangriff.

Aber der Baum gibt nicht widerstands-los auf. Sobald die grabenden Käfer le-bende Zellen erreichen, begehen diese Selbstmord. Nach ihrem Tod brechen sie auf und setzen eine hochgiftige Substanz frei, die die Käfer vernichtet. «Wenn die Käfer nicht in hoher Anzahl eindringen», so Carroll, «gewinnt normalerweise der Baum.» Wenn sie jedoch mit einer Armee einmarschieren und nicht nur mit ein paar dürren Soldaten, überwältigen sie den Baum. Je nach Zustand des Baumes braucht es mehrere Tausend oder nur we-nige Hundert Käfer, um ihn zu töten.

Längere Flugsaison Die Trockenperiode sowie die wärmere Witterung, die die westlichen Wälder in den letzten Jahren getroffen haben, sind den Käfern auf zwei Wegen zugutege-kommen: Die Abwehrkräfte der Bäume wurden geschwächt, zudem steht den Käfern ein grösserer Zeitfraum für einen Angriff offen. Six zufolge flogen die Käfer in Montana vorwiegend innerhalb von zwei Juliwochen von einem Baum zum anderen. Aber inzwischen dauert die Flugsaison, wie der befallene Baum im Big Hole Valley zeigt, bis Oktober. Die Käfer haben also mehr Zeit, um sich zu vermehren – gerade da die extremen Käl-tewellen im Herbst und Frühling, die die Populationen im Zaum gehalten haben, nur noch selten auftreten.

Das Käfervolk ist auf eine furchterre-gende Weise intelligent. Dünn bevölkerte

Käferpopulationen besetzen kleine Bäume, dichter bevölkerte Gruppen suchen sich ein grösseres Opfer. Sie scheinen grosse Bäume nur dann anzugreifen, wenn sie wissen, dass ihre Gruppe gross genug ist. Aber woher weiss das der erste Käfer? Carroll und sein Doktorand Jordan Burke vermuten: Es ist das Pheromon. Ein boh-render Käfer setzt es frei, um nach Hilfe zu rufen. Die in der Luft vorhandene Menge zeigt ihm jedoch bereits, ob Hilfe in Anflug ist und er seine Eier hier sicher legen kann. Der Käfer in Carrolls Büro ist Teil eines Experiments zur Überprüfung dieser Hypothese.

In jedem Fall ernährt sich der Kreislauf selbst. Je grösser der Baum, desto mehr Käferbabys produziert die Käfermutter. Mehr Käfer bedeuten mehr Massenan-griffe auf grössere, gesündere Bäume. Sobald genügend Käfer vorhanden sind, um grosse Bäume zu übernehmen, sind grosse Waldflächen stark gefährdet.

Genom erfolgreich sequenziertIm Jahr 2013 haben Wissenschaftler an der University of British Columbia das Genom des Bergkiefernkäfers als zweites von über 400 000 Käferspezies sequenzi-ert. (Die erste Sequenzierung erfolgte beim Rotbraunen Reismehlkäfer, der Ge-

treidebestände befällt.) Der Pflanzenbio-chemiker Joerg Bohlmann, der das Ex-periment beaufsichtigte, war jedoch der Meinung, dass eine biotechnische Lö-sung zur Bekämpfung der Käferepidemie nicht absehbar sei. «Wir müssen sehr vorsichtig sein, damit wir keine unrealisti-schen Versprechungen machen», sagt er. Pestizide können ein paar einzelne Bäume retten, aber nicht einen ganzen Wald. Ausserdem sind sie zu teuer und würden sämtliche anderen Organismen ebenfalls töten. Das Züchten käferresis-tenter Bäume würde Jahrzehnte dauern, selbst mit moderner Genetik. Und selbst dann besteht das Risiko, dass sich die Käfer rasant anpassen und der Resistenz trotzen.

Derzeit zielt ein Grossteil der Forschung, sei es die Genomforschung oder Carrolls Experiment mit dem Käfer im Eimer, darauf ab, unsere Fähigkeit, Insektenbe-fall vorauszusagen, weiterzuentwickeln. «Niemand kann eine Antwort darauf geben, wo der Borkenkäfer in fünf Jah-ren sein wird», sagt Bohlmann. «Das ist das grösste Problem.» Wenn man einen Wald früh genug in Angriff nimmt, so-lange die Käferpopulationen noch recht klein sind, kann man den Befall kontrol-lieren. Zumindest ist das die Theorie, die

Käfernest in einem ka-nadischen Bergkiefern-wald. Wobei die Farbe der Nadel ein trügeri-sches Merkmal ist. Denn selbst nach einem erfolgreichen Angriff bleiben sie noch monatelang grün. Erst im Sommer, und damit fünf bis zwölf Monate nach dem ei-gentlichen Befall, wer-den die Nadeln allmäh-lich gelb. Nach einem weiteren Jahr, die Käfer sind längst ausgeflo-gen, verfärben sich die Nadeln abermals; die Bergkiefer wird rötlich. Anschliessend fallen die Nadeln ab und der Baum nimmt, von der Trockenheit aufge-zehrt, eine gräuliche Farbe an.

Larven und ausgewachsener Mountain pine beetle: Pro Kammer legt das Weib-chen 60 bis 80 Eier.

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derzeit in Alberta geprüft wird und inzwi-schen die erste Verteidigungsfront im Kampf gegen den Einmarsch des Käfers in den gesamten Kontinent ist.

In grossen Teilen British Columbias und des Westens der USA verlangsamt sich der Befall von selbst – an vielen Orten als Folge der geringen Restbestände. In Al-berta setzte diese Entwicklung jedoch schon früher ein. Alberta verfügt über sechs Millionen Hektaren Kieferwälder, weitaus weniger als British Columbia. Je-doch liegen in Alberta die Wälder in öko-logisch sensiblen Regionen, dort wo die Quellen der Bergflüsse entspringen, die die Prärien und daruntergelegenen Städte versorgen. Wenn diese Wälder vernichtet werden, wird der unbeschattete Schnee schneller schmelzen und die Flüsse wer-den schneller ihren Höchststand errei-chen – noch vor der Trockenperiode, wenn Menschen und Ökosysteme das Wasser am meisten benötigen.

320 Millionen Dollar für KäferkontrolleUm den Wald zu retten, müssen viele Bäume gefällt werden. Der einzige Weg, die Käfer aufzuhalten, besteht darin, ihren Lebensraum einzugrenzen. Die Langzeitstrategie von Alberta ist, einen Grossteil der Waldstücke, die von ausge-wachsenen Kiefern dominiert werden und somit hochanfällig für die Käfer sind, zu roden bzw. abzubrennen. Die Kurz-zeitstrategie besteht darin, den Käfer Baum für Baum zu bekämpfen. Im letz-ten Jahrzehnt wurden über 320 Millio-nen Dollar in die Käferkontrolle investiert.

Das Ziel besteht darin, so Erica Samis, leitende Försterin beim Ministerium für Umwelt und nachhaltige Ressourcenent-wicklung in Alberta, die Verbreitung der Käfer entlang der östlichen Gebirgsseite der Rocky Mountains sowie in Richtung Osten in den borealen Wald einzudäm-men. Förster haben sämtliche Gruppen aus drei oder mehr noch grünen, aber aktiv befallenen Bäumen von Hand ge-fällt – teilweise sogar ganze Bestände –wenn innerhalb von drei Meilen reichlich anfällige Bäume vorhanden waren. Sie brennen die Bäume ab oder fällen sie, um die Käfer zu töten. In dem Gebiet um Grand Prairie, wo die Käfer bis 2006, als der Wind sie über die Rocky Mountains brachte, nicht zu finden waren, haben Forstarbeiter seit 2012 über 200 000 Bäu-me gefällt.

Carroll vergleicht die Käferkontrolle mit der Abzahlung eines hohen Bilanzde-fizits auf einer Kreditkarte. «Die Heraus-forderung besteht darin, einen grösseren

Der Käfer breitet sich weiter ausDas ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Mountain pine beetle liegt im westlichen Teil Nordamerikas, und zwar von Nordmexiko bis in die nördlichen Gebiete der kanadischen Provinz British Columbia. Seit der Jahrtausendwende jedoch hat hat sich das Habitat des Käfers nach Norden und Osten erweitert. Grund dafür dürfte die globale Erderwärmung sein. Höhere Temperaturen haben es dem Käfer ermöglicht, die einst natürliche Barriere der Rocky Mountains zu überwinden. Zwar hat es auch in der Vergangenheit einzelne Fälle von Käferbefunden östlich des lang gestreckten Gebirgszuges gegeben. Doch ge-mäss dem kanadischen Ministerium für natürliche Ressourcen dürfte sich der Mountain pine beetle diesmal endgültig etabliert haben. Nun besteht das Risiko einer weiteren Verbreitung über den gesamten nordamerikanischen Kontinent. Die abgebildete Grafik illustriert die Ausbreitung des Mountain pine beetle nach Norden und Osten (blau ein-gefärbt). Die Grafik ist zwei Jahre alt. Gemäss den Autoren hat sich das Käfergebiet seither deutlich vergrössert. Die Pfeile signalisieren mögliche Wanderrouten in die weiter östlich gelegenen Einfallsgebiete. Red

Bestand an Käfern abzutöten, als jährlich nachwächst», sagt er. «Man muss sich von den Zinsen zum Kapital vorarbeiten. Wenn die Population jedoch so gross ist, dass man es nicht einmal ansatzweise schafft, die Zinsen abzubezahlen, hat man ein Problem.»

Ukulele aus Käferholz für Al GoreBis jetzt hat Alberta es geschafft, Jahr für Jahr einen Schritt näher in Richtung Kapi-tal zu gelangen – zumindest in den meis-ten Gebieten. Einige Teile der Provinz wurden als «Haltezonen» ausgeschie-den. Hier versucht die Regierung, den Käferbestand zu dezimieren. Andere Teile gelten als verloren: Dort ist der Käferbe-fall einfach zu stark. Wenn die Forstleute nicht in der Lage sind, mindestens 80%

der befallenen Bäume zu entfernen, ist es wahrscheinlich zu spät. «Man pinkelt gegen den Wind», wie Samis zu sagen pflegt.

Was kommt nach dem Kampf für die nordamerikanischen Wälder? Alberta verbrennt die gefällten Bäume in grossen Mengen während der feuchten Wochen zu Frühlingsanfang. Wenn man die Stämme anschneidet, sieht man einen hübschen blauen Fleck durch das gelbe Holz schimmern. Das ist ein Zeichen dafür, dass ein Baum durch Mountain pine beetle getötet worden ist. Daraus ist eine Heimindustrie entstanden, die Ver-kleidung, Schränke und Möbel aus dem blau getönten Bauholz herstellt. Im ge-samten Westen der USA findet man mit dem sogenannten «Beetle-Kill»-Kiefern-

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holz verzierte Häuser, Geschäfte und Res-taurants. Eine Decke in meinem Haus in Colorado wurde aus «Beetle-Kill»-Holz-dielen gefertigt.

In Missoula, Montana, betreibt Ryan Palma die Sustainable Lumber Company, die handgefertigte High-End-Bodenbe-läge, Türen und Wandverkleidung aus teilweise 100 bis 400 Jahre alten, blau gefärbten Gelbkiefern verkauft. Er wählt ausschliesslich Bäume, die bereits seit mindestens zwei Jahren tot sind, damit alle Käfer fort sind. Er trocknet das Holz schonend in einem grossen, von Beetle-Kill-Altholz angetriebenen Ofen. Durch die Farbe «wird das Holz abgewertet», erklärt Palma. Deshalb können Säge-

werke damit nichts anfangen. Aber der Luxusmarkt befindet sich im Wachstum, vorwiegend ausserhalb des Bundesstaa-tes. Der Musiker Jack Johnson besitzt eine Gitarre aus «Beetle-Kill»-Holz und der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore eine blau gefärbte Ukulele.

Fast Food für KäferDie blaue Verfärbung wird durch einen Pilz hervorgerufen. Es ist einer von zwei Pilzen, welcher der Mountain pine beetle in seinem «Pilzkoffer» im Aussenskelett mit sich trägt. (Die Käfer tragen auch Hefe bei sich, die Six jahrelang genutzt hat, um ihr eigenes Bier zu brauen. Sie nannte es Six-Legged Ale: sechsbeiniges

Ale). Wenn die Käfer sich in den Baum bohren, entweicht der Pilz aus dem Kof-fer und wächst entlang der Brutkammer. Dort versorgt er die Larve mit stickstoff-haltiger Nahrung. «Die Käfer können auf dem Holz nicht überleben», erklärt Six. «Es ist wie Fast Food. Der Pilz dient als Nahrungsmittelergänzung und sorgt dafür, dass Käfer das tun können, was sie tun.»

Einer der beiden Pilze gedeiht bei küh-len Temperaturen; der andere mag es lie-ber wärmer. Ihre Populationen in den Körpern der Käfer verändern sich je nach Temperatur. Six hat in ihrem Labor Mo-delle geschaffen, um zu sehen, wie der Pilz sich mit der Erwärmung des Planeten

Hotspot KalifornienBesonders dramatisch ist das Baumsterben derzeit im US-Bundesstaat Kalifornien. Gemäss dem US-Forstdienst sind in den vergangenen Monaten auf einer Fläche von knapp 31 000 Hektaren weitere 26 Millionen Bäume gestorben. Damit sind in Kalifornien seit dem Jahr 2010 insgesamt 66 Millionen Bäume verendet. Grund für das beispielslose Baumsterben sind eine seit vier Jahren anhaltende Trocken-periode, welche die Nadelbäume geschwächt und allfällig für Käferattacken gemacht hat, vor allem durch den Southern pine beetle. Verhindern lässt sich das Baumsterben nicht. Stattdessen setzt der US-Forstdienst auf Massnahmen zum Schutz der Infrastruktur. Ins-gesamt wurden bislang 77 000 Bäume entlang von Strassen, Eisenbahnlinien und Erholungsanlagen gefällt. Zudem wurden auf einer Fläche von 440 Hektaren sogenannte Brandschneisen gerodet. Denn die abgestorbenen Kiefernwälder steigern das Waldbrandrisiko. Die unten abgebildete Grafik verdeutlicht, wie dramatisch sich die Situation in Kalifornien in den vergangenen Jahren zugespitzt hat. Ein Ende scheint vorerst nicht in Sicht. Red

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verändert. «Wenn man die Temperatur erhöht, beginnt dieses scheinbar äusserst symbiotische, fein abgestimmte System auseinanderzufallen», erklärt Six. Inner-halb eines Jahrhunderts verschwindet der kälteliebende Pilz vollständig.

Hoffnung ErderwärmungDas ist ein kleiner Hoffnungsschimmer. Der kälteliebende Pilz ist die übergeord-nete Stickstoffquelle. Er ermöglicht den Käfern, ein Drittel mehr Nachkommen zu zeugen, was für den Wald den entschei-denden Unterschied bedeuten kann. Six sagt, dass der kälteliebende Pilz in den wärmeren Gebieten von Montana bereits verschwindet. In einigen tief gelegenen Gelbkiefernwäldern tragen ihn derzeit weniger als ein Prozent in sich. Die glo-bale Erwärmung hat den Käfer gedeihen lassen – durch ihr Fortbestehen jedoch könnte die Epidemie unterbrochen wer-den.

Vielleicht aber auch nicht. Die Genom-forschung hat gezeigt, dass der Moun-tain pine beetle ebenso genetisch varia-bel ist wie der Mensch. Die genetische Variabilität ist die Quelle der Anpassung, ebenso wie das Käferverhalten. Aus ir-gendeinem Grund scheinen Käfer am Nordende der Rocky Mountains besser mit kalten Temperaturen umgehen zu können als Käfer in den USA. Bisher weiss noch niemand, wie die Spezies oder die Wälder selbst auf wärmere Temperaturen reagieren.

In den Jemez Mountains im Norden New Mexicos, einige Meilen westlich vom Bandelier National Monument, steht Craig Allan auf dem Vorsprung eines fla-

chen, zerklüfteten Felsens und blickt in Richtung des Cochiti Canyon. Die Herbst-sonne zeichnet tiefe Schatten auf die Gebirgshänge. Eine spektakuläre Aus-sicht – aber nahezu jeder Baum in Sicht-weite ist tot.

Als Forstökologe bei der U.S. Geologi-cal Survey war Allan in Bandelier statio-niert und hatte fast 30 Jahre diese Sicht vor Augen – seinen Kummer kann er nicht verstecken. Der Bergkiefernkäfer hat hier nie eine Rolle gespielt – Bandelier liegt am südlichen Ende seines Gebiets – aber andere Borkenkäferspezies haben etliche Bäume getötet. Genau wie drei grosse Waldbrände bis 2011. Insgesamt sind seit 1996 etwa zwei Drittel der Bäume in Bandelier gestorben. Einige Wälder sind komplett verschwunden, wurden vom ersten Brand getötet und vom zweiten vernichtet. Nur noch leere Wiesen sind zurückgeblieben, wo zuvor dichte Baumbestände lebten.

Was in den Jemez Mountains passiert ist, erklärt Allan, ist ein extremes Beispiel für ein aufkommendes globales Phäno-men – ein kippendes Ökosystem, wie Diana Six es nennt. In New Mexico haben Käfer und Brände ein System gekippt, das bereits durch Dürre belastet war. Und auf der ganzen Welt sind laut der von Allan und anderen Forschern durchge-führten Studien dürrebelastete Wälder durch einen globalen Verstärker vom Aussterben bedroht: die steigenden Tem-peraturen.

Boten des KlimawandelsOft wird Dürre mit mangelndem Regen-fall gleichgestellt. Aber auch warme Luft kann die Wasserzufuhr eines Baums ein-schränken, indem mehr Feuchtigkeit aus

den Blättern und der Erde ausgestossen wird. In den Jemez Mountains spielen beide Faktoren eine Rolle: Der enorme Mangel an Niederschlägen wird durch die steigenden Temperaturen noch ver-schlimmert. Allen nennt diese bisher noch nie dagewesene Kombination aus Dürre und Hitze eine durch den globalen Wandel bedingte Trockenzeit. Sie hat auch in anderen Teilen der Welt zu Wald-sterben geführt, von Südwestaustralien bis Mittelasien und vom Amazonas bis in den Mittelmeerraum. Der von Klima-modellen vorhergesagte Temperaturan-stieg lässt insbesondere für den Südwes-ten Amerikas Schlimmeres erwarten: Allen, Park Williams von der Columbia University und ihre Kollegen sagen vor-aus, dass die Belastung südwestlicher Wälder bis 2050 höher sein wird, als es während der stärksten Trockenperioden des vergangenen Jahrtausends der Fall war.

Bei all der durch die Kiefernkäfer her-vorgerufenen Zerstörung, handelt es sich eigentlich nur um Vorboten. Im Gebiet von Bandelier stürzen tagtäglich tote Bäume um. Warnschilder zeigen auf Menschen herabfallende Bäume. In vie-len Gebieten, so Allen, werden die Bäume nicht nachwachsen, sondern durch Grä-ser und Gebüsche ersetzt. Auf seinem Rückweg nach Los Alamos übt er sich je-doch in Optimismus: Elche lieben die neu entstandenen Lichtungen, erklärt er.

«Oft hört man, Tausende Hektaren wären verloren gegangen», sagt er. «Tat-sächlich sind sie nicht verloren gegangen. Das Land ist noch da und voller neuer Le-bensformen. Ich selbst habe Freunde in den Bränden verloren – alte Bäume, die ich gekannt und geliebt habe. Aber diese Systeme befinden sich in einem Prozess der Anpassung. Die Natur lebt weiter.»

Das ist ohne Frage eine gesunde Ein-stellung, aber keine einfach zu bewah-rende. In Montana hat auch Six massive Veränderungen der Landschaft, so wie sie sie liebte, mit ansehen müssen. An der Abzweigung zu einer Waldstrasse in der Nähe von Butte steht auf einem Schild geschrieben: «Keep Montana green.» Six lacht gehässig. «Erzählt das den Käfern.»

Hillary RosnerDie US-Amerikanerin arbeitet als freie Wissen-schafts- und Umweltjournalistin. Sie schreibt unter anderem für National Geographic und The New York Times. Der Originalartikel ist im April 2015 im National Geographic unter dem Titel «The Bug That's Eating the Woods» erschienen.

Weitere Informationenwww.hillaryr.net

Die blaue Verfärbung wird durch einen Pilz hervorgerufen, den die Käfer bei sich tra-gen. Wenn die Käfer sich in den Baum bohren, entweicht der Pilz und wächst ent-lang der Brutkammer. Dort versorgt er die Larve mit stickstoffhaltiger Nahrung.

Larvengänge des Mountain pine beetle

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fobatec 2017Die Fachstelle für forstliche Bautechnik organisiert folgende Anlässe:

Forstliche Bautechnik in Ausbildung und Berufswelt 15. März 2017 in Olten SO

Bauführungs- und Polieraufgaben 17. Mai 2017 im Raum Ostschweiz

Baustellenexkursion Waldstrassen 23. Juni 2017 in Klosters GRWeitere Informationen und Anmeldung unter www.fobatec.ch.

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Die lebensechten Holzfiguren der Kampagne Woodvetia

Wie aus Fleisch und BlutHolzfiguren sind das zentrale Element der Kampagne Woodvetia. Sie stellen Schweizer Per­

sönlichkeiten dar und vereinen traditionelles Handwerk mit modernster Technologie. Dass sie

in Haltung und Ausdruck so beeindruckend lebensecht wirken, dafür sorgt der Künstler Inigo

Gheyselinck mit seinem Team.

Lebensbedingungen auseinandersetzen und deshalb nicht nur literarisch, sondern auch sozialgeschichtlich bedeutend sind. Also Grund genug für Woodvetia, ihr eine Holzfigur zu widmen.

Jede Figur von Woodvetia besteht aus dem Holz der zu ihr passenden Baumart. Für Johanna Spyri ist es eine Föhre, ge­pflanzt im 19. Jahrhundert in der Bünd­ner Herrschaft oberhalb von Maienfeld, in der Nähe des heutigen Heididorfes. Die Föhre passt nicht nur geografisch zu Johanna Spyri und ihrem Heidi, sondern zum Teil auch charakterlich. Sie ist eine Pionierin, mag viel Licht und gehört zu den höchsten und forstlich bedeutends­ten Baumarten Europas. Mit ihrer Pfahl­wurzel steht sie sicher und stabilisiert den Berg­ und Schutzwald.

ProduktionDie Spyri­Holzfigur wurde am Technolo­giezentrum der Höheren Fachschule Süd­ostschweiz IBW an der Försterschule Mai­enfeld produziert. Dafür schlüpfte ein Fotomodell in Kleider und Schuhe aus dem 19. Jahrhundert. Die attraktive Dame wurde gescannt und Produktdesign­Stu­denten erstellten daraus den 3­D­Abdruck. Der Kopf der Schriftstellerin wurde von Inigo Gheyselinck aus Ton exakt nach Fotos modelliert und ebenfalls gescannt. Alle Daten wurden für die CNC­Produktion aufbereitetet und das getrocknete, einge­schnittene und verleimte Holz nach der CNC­Vorlage zu Skulpturteilen gefräst. Während die Februar­Nummer dieser Zei­tung gedruckt und an Sie, liebe Leser­schaft, verschickt wurde, reiste Johanna

Von Annemarie Tuma.Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Heidi und Geissenpeter. Seit über hun­dert Jahren ist sie bis heute weltweit ein Dauerbrenner, wurde in 50 Sprachen übersetzt, unzählige Male verfilmt und ist das bekannteste Werk der Schweizer Li­teratur mit einer Gesamtauflage von über 50 Millionen Exemplaren. Nicht ganz so bekannt sein dürfte ihre Schöpferin Jo-hanna Spyri (12.6.1827–7.7.1901). Als eine der wenigen Frauen im 19. Jahrhun­dert schaffte sie den Sprung von der gut­bürgerlichen Hausfrau zur anerkannten Schriftstellerin und genoss deshalb eine gewisse Unabhängigkeit. Die eher ver­schlossene und oft depressive Spyri veröf­fentlichte insgesamt 48 Erzählungen, wel­che sich auch kritisch mit den damaligen

Inigo Gheyselinck vollendet den Tonkopf von Johanna Spyri vor dem Einscannen. Im Hintergrund der Industrieroboter des IBW-Techno-logiezentrums, welcher den Holz-körper fräsen wird.

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Spyri stückweise ins Atelier von Inigo Gheyselinck. Der Künstler bearbeitet die­ser Tage die Holzfigur nach, deren Gesicht aus Ton unter seinen Händen entstanden war. Minutiös und sorgfältig – Fehler kön­nen im Holz kaum korrigiert werden –schält er mit den Schnitzwerkzeugen die Details von Gesicht, Haaren, Händen und Kleidern heraus, setzt die Teile zusam­men und schützt die Figur am Ende mit einem natürlichen Öl. Am meisten Ein­fluss auf die Figur nimmt der Künstler am Anfang und Ende des Prozesses – aber auch die Haltung der Fotomodelle ist für ihn wichtig. Einerseits sollte sie dem Charakter der Persönlichkeit entsprechen, anderseits muss die Holzfigur eine Linie bilden mit dem stabilisierenden Wood­vetia­Sockel, damit sie im Gleichgewicht bleibt und im Holz wenig Spannung ent­steht. Ist die Figur erst einmal gefräst, kann ihre Haltung nämlich kaum mehr verändert werden.

Alle Verarbeitungsschritte vom Ernten des Baumes über die moderne Technolo­gie bis zum Endprodukt sollen in den Holzfiguren sichtbar bleiben. Sie tragen also die Spuren der Motorsäge oder des Vollernters und der Fräsmaschine irgendwo auf sich. Abgesehen vom Kopf dürfen und sollen die Figuren auch Risse bekom­men und so die Lebendigkeit, die Wärme und Eigenwilligkeit ihres Werkstoffs und die hohe Kompetenz der Wald­ und Holzbranche ausstrahlen.

Inszenierung der FigurenNach dem letzten Schliff durch den Künst­ler reisen die Figuren an ihren Bestim­

mungsort. Im Fall von Johanna Spyri ist das die Autobahnraststätte Marché Hei­diland bei Maienfeld. Enthüllt wird sie am 13. Februar durch Anuk Steffen, wel­che als Film­Heidi an der Seite von Bruno Ganz jüngst die Schweiz verzauberte. Spyri hätte Spass gehabt an der Reiserei, war sie zu Lebzeiten doch viel und gern unterwegs. An der A13 kann sie nun zu­mindest den Reisenden zuschauen, wel­che zu dieser Zeit gehäuft mit Kind und Kegel in die Familienferien fahren, hof­fentlich vor der faszinierenden Holzskulp­tur verweilen und sich Gedanken über die Herkunft des Holzes und die Geschichte der Schriftstellerin machen werden. Und im besten Fall werden die Kinder dank Heidi und Peter nicht nur hiesigen Berg­käse essen, sondern als Erwachsene ihre Häuser aus Schweizer Holz bauen.

Der KünstlerInigo Gheyselinck, in São Paulo geboren und in Zürich aufgewachsen, widmet sich seit 2008 ausschliesslich der figurativen Kunst. Bis 2014 besuchte er während dreier Jahre die Florence Academy of Art (FAA) in Florenz und im schwedischen Mölndal, wo er in den klassischen Diszip­linen Zeichnung, Malerei und Bildhauerei nach den Methoden des 19./20. Jahrhun­derts der École des Beaux­Arts in Paris unterrichtet wurde.

Das Material, mit welchem sich Inigo Gheyselinck wirklich auskennt, ist Ton. Aus Holz hat er aber bereits etliche Werke gefertigt und schwärmt bei unserem Be­such im Atelier für diesen warmen, le­bendigen Rohstoff, welcher ihm höchste

Präzision abverlange, nichts verzeihe und sich je nach Holzart anders verhalte. Schliesslich ist der Künstler auch erblich vorbelastet, war sein Vater doch Schrei­ner und begleitet ihn der Werkstoff Holz seit seiner Kindheit. Trotzdem bereitet ihm das unberechenbare Material je nach Holz­art Schwierigkeiten, und er ist auf den Ratschlag von Holzprofis angewiesen.

Der Künstler spricht zwar während des Interviews im Atelier ausführlich über das Projekt. Die Leidenschaft für die Holzfi­guren sprüht förmlich aus jedem Wort und jeder Geste. Aber auch die Ungeduld, endlich mit der Arbeit fortfahren zu kön­nen. Der Arbeit am Tongesicht von Marie Tussaud, Gründerin des berühmten Lon­doner Wachsfigurenkabinetts. Und als es endlich so weit ist, scheint eine unsicht­bare Verbindung zwischen Inigo und der Skulptur zu entstehen, während er kon­zentriert den Ton verstreicht und sanft ihre Nase zurechtrückt. Der Mann ist ein Perfektionist und ein Besessener, denkt die Journalistin und wagt kaum, diese Aura der Zweisamkeit mit Fotografieren zu zerstören.

Mit Marie Tussaud aus dem weichen Holz einer Berner Winterlinde wurde die Kampagne Woodvetia vor Kurzem lanciert. Etwas wächsern im Kunstlicht der Medi­enkonferenz, faszinierte die Skulptur durch ihre Präsenz und Zerbrechlichkeit. Eine kleine, drahtige Frau mit Seidenhaube, spitzer Nase und lebhaftem Blick, wie es in ihrer Biografie steht. Der hohe An­

Das Fotomodell in Kleidern des 19. Jahrhunderts und der Spyri-Tonkopf werden eingescannt.

Eine delikate Arbeit: Nach und nach ent-steht unter der Fräsmaschine der Holzkopf von Johanna Spyri. Die Frässpuren werden mit der Nachbearbeitung verschwinden.

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spruch des Künstlers wird es sein, in jeder Holzfigur die Eigenschaften ihrer Persön­lichkeit und ihrer Faszination heraus zu­schälen. Auch damit steht und fällt diese Charmeoffensive der Schweizer Wald­ und Holzbranche. Wie die Branche den dar­

aus hoffentlich entstehenden Goodwill nutzt, steht auf einem anderen Blatt.

Nach Marie Tussaud folgen die Insze­nierungen von August Piccard und Jo­hanna Spyri. Die weiteren Figuren blei­ben eine Überraschung.

Weitere Informationenwww.woodvetia.chwww.inigo.ch

Weitere Bilder aufauf www.waldundholz.ch

Der Schweizer Wald ist als Schutz vor Na­turgefahren, als Naherholungsgebiet und als Lieferant des nachhaltigen Rohstoffs Holz wichtig. Doch viel zu oft bleibt das Holz im Wald stehen. Immer mehr Holz wird stattdessen importiert. Die Initiative Schweizer Holz sowie das Bundesamt für Umwelt BAFU haben deshalb die Kampa­gne #WOODVETIA lanciert. Sie will die Bevölkerung dafür gewinnen, mehr auf Schweizer Holz zu setzen.

Schweizer Holz geniesst in weiten Be­völkerungskreisen ein gutes Image. Ge­mäss einer Umfrage des BAFU ist es rund 70% der Bevölkerung wichtig, CH­Holz zu kaufen. Doch diese Zahl trügt. Laut Christoph Stark, Direktor von Lignum, stammen derzeit nur 37% des Holzes, das im Bau verwendet wird, aus einheimi­schen Wäldern. Eine Recherche der Kam­pagnenmacher hat zudem gezeigt, dass es nicht immer leicht ist, Produkte aus heimischem Holz zu kaufen: Von den zehn wichtigsten Möbelhäusern verkaufen in der Schweiz nur TipTop, Möbel Hub­acher und Möbel Pfister Tische mit dem

Kampagne will Schweizer Holz beliebter machenPrädikat «Schweizer Holz». Die Kampa­gne will das Bewusstsein der Konsumen­ten schärfen, sodass diese mehr CH­Holz nachfragen und die Branche mehr Schwei­zer Holz anbietet.

Im Mittelpunkt der Kampagne stehen lebensgrosse Holzfiguren von rund 20 Schweizer Persönlichkeiten. Den An­fang des Figurenreigens macht Marie Tussaud, die Gründerin des weltberühmten Wachsfigurenkabinetts. Die Figur wurde

Der Künstler und sein Werk: Inigo Gheyse-linck in seinem Atelier mit der Holzstatue von Madame Marie Tussaud.

aus einer Berner Winterlinde geschnitzt. Nach ihren Angaben wurde Tussaud in Bern geboren, auch wenn als offizieller Geburtsort Strassburg gilt.

Während des ganzen Jahres werden immer wieder neue Holzfiguren in der ganzen Schweiz aufgestellt. Ende 2017 werden in Bern alle Figuren gemeinsam präsentiert. Bis dahin gibt die Website www.woodvetia.ch Auskunft über die Standorte der Statuen. r.r.

Herr Manser*, wieso engagiert sich das Bundesamt für Umwelt in einer Kampagne, die das Ziel verfolgt, den Absatz von Schweizer Holz zu fördern?Der erste Grund ist, dass Holz einer der wenigen natürlichen Rohstoffe der Schweiz ist. Es macht also nur schon aus ökologischer Sicht Sinn, dass man Schweizer Holz nutzt und verwendet. Zweitens ist die Holzproduktion eine der wichtigsten Leistungen des Schwei­zer Waldes. Aus den Holzeinnahmen finanziert der Waldeigentümer die Sicherstellung der übrigen Waldleistungen massgeblich mit.

Die Kampagne ist mit rund 2,25 Mio. Franken dotiert. Wie viel steuert das BAFU bei?Woodvetia wird hauptsächlich durch das BAFU finanziert. Doch die Kampagne besitzt eine breit abgestützte Trägerschaft aus der Wald­ und Holzindustrie. Da das BAFU nicht selbst Holz fällen und verarbeiten kann, ist unser Beitrag finanzieller Natur, während jener der anderen Partner mehrheitlich aus Eigenleistungen besteht.

Die Woodvetia spricht ein breites Publikum an. Wäre es nicht sinnvoller, sich auf spezifi-sche Anspruchsgruppen zu konzentrieren, beispielsweise Architekten oder Holzbauer?Die Kampagne hat zwei Gesichter. Auf der einen Seite versuchen wir, bei den Endkunden einen Nachfragesog zu generieren. Auf der anderen Seite sprechen wir natürlich auch die Holzindustrie an. Die muss mitziehen. Nur so ist sichergestellt, dass die Lieferbereit­schaft gross genug ist. Zudem bleibt uns gar nichts anderes übrig, als eine möglichst grosse Bevölkerungsgruppe anzusprechen. Denn das Segment der Endkunden ist ex­trem schwierig zu definieren. Gesucht sind Menschen, die in den kommenden Jahren eine grössere Investition in Holz tätigen. Diese Gruppe findet man nicht einfach durch eine Umfrage heraus.

Schweizer Holz ist deutlich teurer als ausländische Produkte. Wie wollen sie die Verbraucher dazu ermutigen, diesen Aufpreis zu leisten?Sie haben recht, einheimisches Holz ist teurer, allerdings nicht so viel, wie stets behaup­tet wird. Wenn man ein Haus baut und anstelle von ausländischem Schweizer Holz verwendet, beträgt der Unterschied auf die gesamte Investitionssumme lediglich ein bis zwei Prozent, abhängig vom einzelnen Projekt. Zudem zählen noch andere Werte: Wer einheimisches Holz kauft, erhält ein qualitativ hochwertiges Produkt, er unterstützt die Wertschöpfungskette in der Schweiz und leistet einen substanziellen Beitrag dazu, dass der Schweizer Wald in einem guten Zustand bleibt.

*Rolf Manser ist Leiter der Abteilung Wald des Bundesamtes für Umwelt

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Ruedersäge AG, Schlossrued AG

Keine typische Sägerei (mehr)Die Ruedersäge in Schlossrued AG sieht auf den ersten Blick aus wie viele andere Sägereien

dieser Grössenordnung. Aber obwohl der Vollgatter täglich läuft, macht die Herstellung

von Konstruktionsholz hier nur noch einen kleinen Teil der Wertschöpfung aus: der rührige

Geschäftsführer Pascal M. Schneider hat den Betrieb umgestellt und produziert zusätzlich

kundenspezifisches Verpackungsmaterial sowie Absperrlatten und sogenannte Bordbretter

für den Gerüstbau.

mit Palettenreparaturen, auch um die Ne-benprodukte besser verwerten zu können.

1989 wurde die Sägerei maschinell neu ausgerüstet (Gatteranlage, Doppel-besäumer-Kreissägelinie, Sortieranlage), und 1990 stieg Sohn Pascal in den elterli-chen Betrieb ein – in einem schwierigen Moment, denn der Markt für Bauholz ging stark zurück: «Nicht mehr Balken und Bretter waren nun gefragt, sondern Leimbinder und verleimte Platten», erin-nert er sich. «Das bereitete uns Kopfzer-brechen. Und wir fragten uns immer wie-der, ob wir nicht selber in die Verleimung einsteigen sollten.» Schneiders entschie-den sich schliesslich dagegen. Weshalb? «Um ein gutes Produkt anbieten zu

können, müssten wir mehrere Millionen Franken investieren und auf sehr gut qualifiziertes Personal setzen. Etwas im Hinterhof zusammenpappen ginge kei-nesfalls! Leimwaren aus der Schweiz haben nur eine Chance, wenn sie hochprofessio-nell und in grossen Mengen erzeugt wer-den können», ist Pascal M. Schneider über-zeugt.

So blieb es vorerst beim Bauholz. Die Ruedersäge verarbeitete pro Jahr immer 5000–9000 m3 Nadelrundholz, hauptsäch-lich in B/C-Qualität und aus Transportkos-tengründen möglichst aus der näheren Umgebung. Lieferanten für das Rundholz (Fi, Ta und Fö) sind nebst Forstbetrieben und Forstunternehmen vor allem Bünde-

Von Walter Tschannen. Die Ruedersäge am nordwestlichen Dorf-eingang von Schlossrued wurde 1970 gegründet. Arthur Schneider, der Vater des heutigen Geschäftsführers Pascal M. Schneider, übernahm die in finanzielle Schieflage geratene Sägerei und konnte sie retten. Der seinerzeitige Eigentümer ging in Konkurs. «Damals war es noch eine typische Bauholz-Sägerei», erinnert sich Pascal M. Schneider. «Und für uns lief die Sache am Anfang eigentlich ganz gut, die Säger waren in den 80er-Jahren noch Könige.» Vater und Gründer Arthur Schneider konnte das Werk immer wie-der etwas erweitern und Landreserven hinzukaufen. 1983 begann er zusätzlich

Pascal M. Schneider, Geschäftsführer der Ruedersäge. Im Hintergrund der Roboter für die Herstellung von kunden­spezifischen Paletten.

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lungsorganisationen. Seine Erfahrungen mit seiner aktuellen Bündelungsorganisa-tion seien gut, sagt Pascal M. Schneider. «In Regionen mit viel Privatwald sind Bündelungsorganisationen eine gute Al-ternative. Direkt mit den Privatwaldei-gentümern geschäften könnten wir eher selten, dafür fehlt uns die Zeit.» Dort je-doch, wo grössere öffentliche Reviere be-stehen, könne der Förster das Holz auch gut direkt verkaufen.

Und wie sind die recht starken Schwan-kungen der jährlichen Rundholzbezüge zu erklären? «In einzelnen Jahren hatten wir tatsächlich Probleme, an genug Rund-holz heranzukommen! Es gab auch eine Zeit, da wurde das Qualitätsholz ins Aus-land verkauft, und uns blieb nur sehr min-dere Qualität. Das ist allerdings Vergan-genheit. Eigentlich würden wir gern etwas mehr einschneiden, aber der Markt für Bauholz gibt zurzeit nicht mehr her. Das liegt nicht nur, aber auch am starken Franken. Am besten läuft bei uns noch das Bausortiment, d.h. Latten, Schalungs-kantholz, Schalungsbretter, Gerüstbret-ter, Pfähle usw.; durch Veredelung, neue Holzprodukte und die Marke ‹Herkunfts-zeichen Schweizer Holz› hoffen wir am Ball bleiben zu können.»

Alternativen gesucht – und gefundenDie Reparatur von normierten Paletten brachte einige Jahre lang gute Umsätze. Aber als immer mehr billige, ausländische Euro-Paletten auf den Markt kamen, lohnte sich diese Arbeit weniger; daran vermochten die steigenden Entsorgungs-kosten für defekte Paletten noch nicht viel zu ändern. «Heute kommt tatsäch-lich der grösste Teil des Verpackungsma-

terials aus den Oststaaten – vor allem wegen des billigeren Rohstoffs, der teils sogar illegal gewonnen wird.» Aber auch gesetzliche Auflagen und Vorschriften, Arbeitszeiten und die Lohnkosten ma-chen es praktisch unmöglich, in der Schweiz in grösseren Mengen Euro-Palet-ten herzustellen, meint Pascal M. Schnei-der. Eine Nische fand er hingegen in der Herstellung von Ein- und Mehrwegpalet-ten nach Kundenwunsch. «Qualität und Lieferbereitschaft sind unserer Stärke.» Früher wurden diese Spezialpaletten an einer Nagelstrasse von zwei Mann zu-

sammengenagelt. Seit einem Jahr genügt einer, denn den Rest erledigt ein moder-ner Roboter. «Ja, eine Stelle ist dadurch wegrationalisiert worden», gibt Pascal M. Schneider zu. «Aber es war keine sehr anspruchsvolle Arbeit. Der neue Arbeits-platz hingegen ist angenehm und moti-vierend!» Er sei überzeugt, dass in den nächsten Jahren wegen der hohen Lohn-kosten in der Schweiz noch viele Arbeiten roboterisiert werden. «Nur so können wir auf dem internationalen Markt mithal-ten. Dadurch werden allerdings schlecht Ausgebildete ihre Stellen verlieren, wäh-rend gute und interessierte Fachleute ge-fragt bleiben.»

Absperrlatten und BordbretterEine weitere Nische fand Pascal M. Schnei-der mit den bekannten rot-weissen Ab-sperrlatten für den Strassenbereich sowie mit Bordbrettern (Fussbrettern) für den Gerüstbau. Interessant daran sei nicht unbedingt ‹das Hölzige›, aber die Zusatz-leistungen darum herum: «Die Baufir-men haben entdeckt, dass Absperrlatten und Bordbretter ideale Werbeträger sind. Deshalb wollen sie Firmenbezeichnungen oder Logos aufgedruckt haben. Zunächst machten wir das mit Schab lonen, was sich als mühsam und nicht immer so prä-zise erwies. Eines Tages kam die zün-dende Idee: Wir versuchten es mit einer Siebdruckmaschine – als Erste in der Schweiz!» Und es hat funktioniert, heute ist ein Mitarbeiter der Ruedersäge fast voll mit dem Siebdruck beschäftigt.

Damit begnügt sich Pascal M. Schnei-der aber nicht: Zurzeit entwickelt er ein Verfahren, um die Stirnseite der Bretter mit aufgepresstem, flüssigem Kunststoff vor vorzeitigem Verschleiss zu schützen. Bis-

Die Sägerei steht am Dorfrand und verfügt über einige Landreserven. Das Sägewerk ist 1990 maschinell neu ausgestattet worden.

Dieser Roboter nagelt pro Tag bis zu 500 kundenspezifische Produkte zusam­men. Wegen des Konkurrenzdrucks aus dem Ausland könnten z.B. kundenspe­zifische Paletten sonst nicht kostendeckend in der Schweiz hergestellt werden.

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her verwendet man dazu Wellenband, aber darunter sammelt sich Wasser und das Holz verfault zu schnell. Das neue Verfahren ist europaweit zum Patent angemeldet und bewährt sich in den Feldversuchen bestens. «Manche Leute fürchten allerdings, dass die Latten auf diese Weise länger halten. Sie würden lie-ber immer wieder neue verkaufen. Aber ich bin der Ansicht, dass wir längerfristig auch zum Rohstoff Holz Sorge tragen müssen.» Offenbar denken manche Bau-firmen ähnlich: Vermehrt bringen sie die alten, verschlissenen Bordbretter zur Ruedersäge zurück – lastwagenweise! – und lassen sie so aufbereiten (d.h. ab-schleifen, reparieren, beschichten), dass sie wieder neuwertig sind. Ähnliches ge-schieht zurzeit beim Verpackungsmate-rial: Immer häufiger werden kundenspe-zifische, mehrmals verwendbare Paletten anstelle von klassischen Einwegpaletten nachgefragt. «Damit verschiebt sich un-sere Wertschöpfung etwas weg vom Holz hin zu den Dienstleistungen darum herum», sagt Pascal M. Schneider.

Er erzählt aber auch von gescheiterten Projekten. «Eine Erfolgsgarantie gibt es nie. Ein Beispiel: Als Ikea vor 20 Jahren eine dicke Buchenholz-Platte suchte, nahm ich Kontakt auf. Ikea biss an, und man suchte nach Lösungen, um diese Platte in der Schweiz herzustellen. Aber es erwies sich aus Kostengründen als unmöglich. Hingegen hätte es in Rumä-nien funktionieren können, zuletzt lan-dete die Produktion dann aber in der

Ukraine.» Heute hätte allenfalls eine weitgehend roboterisierte Herstellung im 24-Stunden-Betrieb in der Schweiz eine Chance, meint Pascal M. Schneider. «Tschopp Holzindustrie in Buttisholz zeigt mit der Herstellung von nur wenig teure-ren, aber guten Schalungstafeln, wie man als Schweizer Hersteller im internati-onalen Wettbewerb bestehen kann.» Vorbildlich in dieser Hinsicht sei auch Kro-nospan. Nur durch viel Innovation ge-linge es, Holzerzeugnisse aus der Schweiz zu exportieren.

Ein anderer Versuch galt der Erzeugung eines Massivholzbodens nach einem deut-schen Patent. «Es wäre ein gutes Produkt gewesen, die ganze Sache scheiterte aber schliesslich an der Vermarktung», erin-nert sich Pascal M. Schneider.

Motiviertes PersonalDennoch will er sein Unternehmen agil erhalten und Neues entdecken. Aber er sei heute der Meinung, dass es auf die Innovationsfähigkeit des ganzen Betrie-bes ankomme und nicht nur auf jene des Chefs. Auch aus diesem Grund lege er viel Wert auf gut ausgebildetes und motiviertes Personal. «Als ich hier vor 25 Jahren anfing, hatten wir einen ein-zigen ausgebildeten Säger und daneben alles Hilfskräfte. Heute haben wir fast nur noch ausgebildete Berufsleute.» Gutes Personal zu finden, sei allerdings nicht so einfach. «Wir haben unser Team selber etwas verjüngt. Entwicklungsfähige, inte-ressierte Leute stellen wir wenn möglich

selbst dann ein, wenn gerade noch keine passende Arbeit vorhanden ist. Aber für geeignete Mitarbeiter finden sich immer neue Betätigungsfelder, wenn man sie richtig motivieren kann.» Nach seiner Er-fahrung tun selbst EBA-Absolventen plötz-lich den Knopf auf, wenn sie die Arbeit finden, die ihnen entspricht. Hauptkrite-rien seien für ihn der Wille und die Neugierde eines neuen Mitarbeiters. «Bei Bewerbungen interessieren uns die Stan-dard-Bewerbungsschreiben nur am Rande. Viel wichtiger und aussagekräftiger sind Schnuppertage. Nach einer oder spätes-tens nach zwei Wochen weiss man Be-scheid, beiderseits!»

Viele Mitarbeiter könne man motivie-ren und fördern, indem man ihnen mehr Verantwortung gebe, sagt Pascal M. Schneider. «Das gehört zu unserem Sys-tem und funktioniert in den meisten Fäl-len sehr gut!» Man müsse die Mitarbeiter zum Mitdenken auffordern. «Oft kom-men aus der Praxis bessere Ideen als aus den Entwicklungsabteilungen! Wir käm-men zurzeit unseren Betrieb durch, denn wir brauchen neue Produkte mit mehr Wertschöpfung. Da werden meine Mitar-beiter mit einbezogen!» Es gehe aber auch darum, dass der Betrieb nicht gleich stehenbleibt, wenn der Chef mal ausfällt.

Mit einiger Sorge beobachtet Pascal M. Schneider jedoch, dass oft ausgerech-net gute Leute aus der Sägereibranche abwandern. Mindestens zum Teil liege es an den wenig genutzten Weiterbildungs-möglichkeiten. «Weiterbildung wäre auch

Pascal Schneider hat eine Endkappe aus Kunststoff entwickelt, welche die Stirnseite von Bordbrettern dauerhafter schützt als die sonst üblichen Kappen aus Metall.Ein Mitarbeiter der Sägerei hat sich auf die Arbeit an der Siebdruckmaschine spezialisiert.

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für die Mitarbeiter sehr wichtig, und ich verstehe nicht, dass sie in unserer Bran-che keinen höheren Stellenwert hat. Viel-leicht haben manche Chefs Angst, die Untergebenen seien ihnen dann plötzlich überlegen. Ein guter Chef würde das je-doch gerne akzeptieren und nutzen – der Chef muss ja nicht in jedem Bereich bes-ser sein!» Er selber beispielsweise könne zwar jede Maschine im Betrieb bedienen, aber er habe keine Routine, und in Sa-chen Material- und Holzkenntnisse seien seine Mitarbeiter versierter, sagt Pascal Schneider.

Dafür gehe er gerne an Anlässe ausser-halb der Branche, das öffne den Blick und bringe neue Ideen. «Und natürlich laufe ich immer mit offenen Augen durch die Welt, auch in den Ferien.» Das sei ja das Schöne am Arbeiten mit Holz: «Jeden Morgen könnte man etwas Neues anfan-gen. Aber man muss auch sehen, wo die Grenzen sind. Auch verzichten oder ganz aufhören kann legitim sein, z.B. wenn die Marktbedingungen ändern! Aber nicht beim ersten Lüftlein zusammenpacken. Und ehrlich sein, wenns nicht läuft.»

Pascal M. Schneider ist eine Art Quer-einsteiger. Er hat zunächst das KV in einer Polstermöbelfabrik gemacht. «Das war höchst interessant und hat mich geprägt: Zu sehen, wie man Möbel entwickelt und aufbaut, wie man sie an Messen präsen-tiert, zu verkaufen versucht – unmittelba-rer kann man fast nicht erleben, was Markt heisst!» Anschliessend absolvierte Schneider den Kurs Holzkaufmann in Biel

und danach das Intensivstudium an der HSG in St. Gallen.

Pascal Schneider meint zu …

Holzbranche: «Wir haben einen tollen Rohstoff und haben als Branche bereits sehr viel erreicht. Nur negativ denkende Leuten verstehe ich nicht. In den nächs-ten Jahren dürften weitere Leimholz-werke für Schweizer Holz entstehen. Aber wir Holzverarbeiter müssen – jeder auf seinem Gebiet – eine bestimmte Grösse erreichen, dann können wir kon-kurrenzfähig sein. Konkurrenz fördert die Innovation! Jeder schaue zunächst mal für sich, das ist normal und richtig, aber es braucht auch Fairness: Wir müssen einander leben lassen und Meinungsver-schiedenheiten nicht in aller Öffentlich-keit austragen.»

Schweizer Holz: «Wenn das einen Bau-herrn nicht interessiert, können wir nichts machen. Denn wirklich jeden für Schwei-zer Holz zu begeistern, würde viel zu viel kosten. Aber wir müssen jene abholen, die fälschlicherweise glauben, Schweizer Holz sei eine Selbstverständlichkeit.»

FagusJura: «Innovation und Forschung sind wichtig. Aber es ist offenbar schwie-rig, das nötige Geld dafür aufzutreiben.»

Euro: «Natürlich ist der Höhenflug des Schweizer Frankens schlimm. Aber wozu sich darüber aufregen, ich kann ja nichts

dagegen machen. Und manchmal profi-tiert man ja auch, z.B. wenn man etwas importieren muss. Wenn etwas in der Schweiz hergestellt wird, kann ich hö-here Preise nachvollziehen. Aber wenn die Ware von irgendwoher stammt und in der Schweiz doppelt so teuer verkauft wird wie in Deutschland, dann habe ich meine Mühe!»

Labels: «Urbane Leute orientieren sich gerne an Labels. Viele haben heute kein Verständnis mehr für die Waldnutzung, es braucht Kampagnen, um sie zu infor-mieren. Andersherum sind sie auch dank-bar für fachlich hieb- und stichfeste Infos! Für uns ist nur das Label ‹Herkunftszei-chen Schweizer Holz› wichtig, FSC wäre es im Laubholz- bzw. Do-it-yourself-Be-reich. Eigentlich müsste der ganze Schwei-zer Wald FSC-zertifiziert sein, alles andere halte ich für Geldmacherei.»

Fichte: «Solange die natürliche und da-durch einfache Verjüngung der Fichte funktioniert, braucht man meiner Mei-nung nach keinen Ersatz. Aber Douglasie wäre für uns auch super.»

Importholz: «Wozu darüber fluchen? Wir müssen daran arbeiten, dass unsere Kunden Schweizer Holz wollen! Aber der Strukturwandel in der Sägereibranche ist unerbittlich: In der Nordwestschweiz gibt es noch etwa 24 Sägereien! Das hat aller-dings nicht nur mit dem Markt zu tun, sondern auch mit der Enge; Lärm und Verkehr, Begleiterscheinungen einer Sä-gerei, wollen die Leute nicht mehr. Oft ist zudem die Nachfolge im Betrieb nicht ge-geben. Heute muss man Fan sein, um ein kleineres Sägewerk zu betreiben!»

LSVA: «Ist ganz klar ein Handicap. Wir können diesen Kosten nicht ausweichen, während für die Importware auf dem Roh-holz keine LSVA abgeliefert wurde.»

Holzenergie: «Eine gute Sache, sie tut dem Restholzmarkt gut. Für unseren Be-trieb wäre es aber zu aufwendig, selber Pellets zu machen. Wir verbrennen auch nichts, die kleine Trocknungsanlage läuft elektrisch, mit Wärmepumpe und Wär-merückgewinnung.»

Weitere Infoswww.ruedersäge.ch

Das Ruedersäge­Team umfasst umgerechnet 13 Vollzeitangestellte. Die Aufnahme ent­stand anlässlich eines Besuches von Regierungsrat Urs Hofmann (Bildmitte). Rechts aussen Seniorchef Arthur Schneider.

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Holzenergie und Luftreinhaltung

Erfolge im Kampf gegen FeinstaubDie Holzenergie deckt mittlerweile rund 4,4% des Gesamt-energiebedarfs und über 10% des Wärmebedarfs der Schweiz und ist fester Bestandteil einer erneuerbaren und CO2-neutra-len Energieversorgung unseres Landes geworden. Seit Jahren arbeitet die Branche daran, dass die Gegensätze zwischen Klimaschutz und Luftreinhaltung immer kleiner werden.

wege und wenig graue Energie. Eine ver-mehrte Holzenergienutzung erhöht un-sere Unabhängigkeit im Energiebereich und steigert die regionale Wertschöpfung.

Holz ist CO2-neutral. Die insgesamt 594 264 installierten Holzheizungen (Stand 2015) sparen jährlich über 3 Mio. Tonnen CO2 ein. Das sind fast 10% der gesamten CO2-Emissionen der Schweiz (34 Mio. Tonnen).

Obwohl die jährliche Energieholznut-zung zwischen 1990 und 2015 von 3,3 auf 4,9 Mio. m3 gesteigert wurde, ist das «Ende der Fahnenstange» noch längst nicht erreicht. Die jährliche Nutzungs-menge liesse sich nochmals um mindes-tens 50% steigern.

Nicht erhöhen soll sich aber die Menge der Luftschadstoffe, insbesondere des Feinstaubs.

Woher kommt der Feinstaub?Als Feinstaub bezeichnet man feste und flüssige Teilchen mit einem Durch-messer von weniger als zehn Mikro-metern (0,000001 m), man spricht des-wegen auch von PM10. Die chemische Zusammensetzung des Feinstaubs ist sehr unterschiedlich und umfasst Schwerme-talle, Sulfat, Nitrat, Ammonium, organi-schen Kohlenstoff, polyzyklische aromati-sche Kohlenstoffe, Dioxine und Furane etc. Feinstaub ist ein komplexes Gemisch aus primär emittierten und sekundär ge-bildeten Komponenten natürlichen und anthropogenen Ursprungs wie Russ, geo-lo gischem Material, Abriebpartikeln und biologischem Material. Die Hauptquellen von Feinstaub sind:• motorisierter Strassenverkehr

(Verbrennungsprozesse, Abrieb)• Schienenverkehr (Abrieb)• Land- und Forstwirtschaft

(Verbrennungsprozesse)• Industrie und Gewerbe

(Produktionsprozesse)• Baustellen (Verbrennungsprozesse,

mechanische Prozesse)• Feuerungen (u.a. Holzfeuerungen)• Sekundäre Bildung aus Schwefel-

dioxid, Stickoxiden, Ammoniak und flüchtigen organischen Verbindungen

Feinstaub kann zu Atemwegserkran-kungen und anderen Erkrankungen füh-ren. 2010 betrugen die Emissionen von primärem Feinstaub in der Schweiz 19 000 Tonnen und verteilten sich auf die in der Grafik dargestellten Quellengruppen (Quelle: BAFU 2015).

Seit 1991 ist die Feinstaubbelastung ständig zurückgegangen. Ausnahmen bildeten die Jahre 2003 und 2006 mit häufigen Inversionslagen auf der Alpen-nordseite, welche den Luftaustausch un-terbanden und zu hohen Konzentratio-nen in Bodennähe führten.

Von Andreas Keel.Holz ist die zweitwichtigste erneuerbare Energie unseres Landes. Es wächst überall und benötigt deshalb nur kurze Transport-

Der Partikelabscheider der Holzschnitzelhei-zung sorgt für absolut saubere Luft in der Höhenklinik Wald ZH.

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Feinstaub ist nicht gleich FeinstaubDer primäre Feinstaub lässt sich in die drei folgenden Klassen gliedern:1. Russ: Russ entsteht bei unvollständi-

ger bzw. schlechter Verbrennung mit ungenügender Ausbrandphase.

2. Organische Kohlenstoffverbindun-gen: Diese werden auch als Teer bezeichnet. Sie entstehen bei tiefen Verbrennungstemperaturen und un-vollständiger Verbrennung des Holzes.

3. Mineralischer Feinstaub: Er entsteht bei hohen Temperaturen und bei guten Verbrennungsbedingungen mit ausreichendem Sauerstoffangebot. Bei richtig betriebenen Holzfeuerungen besteht der Feinstaub zum überwie-genden Teil aus mineralischem Fein-staub.

Bezüglich ihrer Gesundheitsgefährdung gelten Russ und organische Kohlenstoff-verbindungen als sehr toxisch. Minerali-scher Feinstaub dagegen wird als weni-ger heikel eingestuft.

Luftreinhalte-Verordnung LRV und HolzenergieIn der Schweiz gelten folgende Immissi-onsgrenzwerte für Feinstaub:• 20 µg/m3 für das Jahresmittel• 50 µg/m3 für das Tagesmittel (darf

höchstens einmal pro Jahr überschrit-ten werden).

Für Holzfeuerungen schreibt die Luft-reinhalte-Verordnung LRV bezüglich Emis-sionen folgende Grenzwerte vor:• Leistung <70 kW: bisher kein

Grenzwert• Leistung 70 bis 500 kW: 50 mg/m3

• Leistung >500 kW: 20 mg/m3

Ein Wert von 20 mg/m3 lässt sich nur mit einer Sekundärmassnahme, das heisst mit der Installation eines Partikelabschei-ders («Feinstaubfilter») erreichen, wel-cher über – je nach System – 95 bis 99% des Feinstaubs zurückhält. Die Einhaltung eines Werts von 50  mg/m3 erfordert in der Regel ebenfalls einen Partikelabschei-der. Bei optimalen Bedingungen und guter Brennstoffqualität (Pellets, Quali-schnitzel®) wurden auch ohne Partikelab-scheider Werte unterhalb des Grenzwer-tes gemessen.

Für Anlagen mit mehr als 500 kW Leis-tung gilt der Grenzwert von 20 mg/m3 seit 2007. Das heisst, Anlagen, welche nach 2007 realisiert wurden, müssen die-sen Wert von Anfang an einhalten und wurden deshalb auch von Anfang an mit einem Partikelabscheider ausgerüstet. Für ältere, vor 2007 in Betrieb genom-mene Anlagen läuft die Frist zur Nachrüs-

tung bis spätestens 2017. Die meisten dieser über 800 Anlagen sind heute sa-niert und verfügen über einen Partikelab-scheider. Damit konnte die früher jedes Jahr in die Luft emittierte Feinstaubmenge von umgerechnet rund 1100 Containern (800 l) auf unter 100 Container gesenkt werden. Das sind jährlich über 650 Ton-nen Feinstaub, welche der Atmosphäre und unseren Lungen erspart bleiben und stattdessen den Weg in ordentliche De-ponien nehmen. Das wiederum sind 3,4% der ge samten Feinstaubemissionen der Schweiz.

Nächste HausaufgabenBei Anlagen mit einer Leistung zwischen 70 und 500  kW trat der verschärfte Grenzwert von 50 mg/m3 erst am 1. Januar 2012 in Kraft. Die Sanierungsfristen be-tragen in der Regel zehn Jahre, sodass die Nachrüstungen bis 2022 abgeschlossen sein werden. Aufgrund einer groben Schätzung kann man davon ausgehen, dass es sich hier um insgesamt rund 1800 Anlagen handelt, welche vor 2007 instal-liert wurden und bis 2012 noch nicht mit einem Partikelabscheider ausgerüstet waren. Durch die Nachrüstung dieser An-lagen mit Partikelabscheidern wird sich der jährliche Feinstaubausstoss in den nächsten fünf Jahren nochmals um wei-tere 200  Tonnen beziehungsweise 300 Container zu je 800 l reduzieren.

Dass es signifikante Unterschiede be-züglich Feinstaubemissionen von moder-nen und alten sowie automatisch und nicht automatisch geregelten Kleinholz-feuerungen gibt, ist allgemein bekannt, beruhte bisher aber grösstenteils auf dem stationären Nenn- oder Teillastbetrieb der Anlagen. Eine neue Studie hat nun die-sen Zusammenhang für den Praxisbetrieb untersucht, bei welchem auch Anfahr-vorgänge, Lastwechsel sowie Abschalt-vorgänge berücksichtigt wurden. Fol-

2010 betrugen die Emissionen von primärem Feinstaub in der Schweiz 19 000 Tonnen und verteilten sich auf die hier dargestellten Quellengruppen (Quelle: BAFU 2015).

Aschecontainer mit 800 l Inhalt

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W a l d u n d H o l z

gende Feuerungen wurden gemessen:• moderner Pelletkessel, 20 kW (Pe-m)• moderner Schnitzelkessel, 30 kW (Hg-m)• moderner Stückholzkessel, 30 kW (Sh-m)• moderner Kaminofen, 6 kW (Ko-m)• moderner Kachelofen, 4 kW (Ka-m)• veralteter Kaminofen («Billigprodukt»),

6,5 kW (Ka-a)• alter Stückholzkessel, 15 kW (Sh-a)

Für diese sieben Anlagen erfolgte eine Messung und Aufzeichnung aller rele-vanten Betriebsparameter sowie der im Zuge des Verbrennungsprozesses entste-henden Emissionen. Zudem wurden Fein-

staubproben gezogen und anschliessend chemisch analysiert. Bezüglich Feinstaub präsentieren sich die Resultate wie in der Grafik oben dargestellt.

Die Untersuchung zeigt zwei deutliche Befunde: Einerseits emittieren moderne Geräte deutlich weniger Feinstaub. An-dererseits emittieren sie aber auch deut-lich weniger toxisch relevante Feinstäube in Form von Russ und organischen Koh-lenstoffverbindungen (Teer).

FazitBei den grösseren automatischen Holz-feuerungen hat die Branche bezüglich

Praxisnah gemessene Feinstaubemissionen von 7 Holzenergieanlagen: Pe-m: moderner Pelletkessel, Hg-m: moderner Schnitzelkessel, Sh-m: moderner Stückholzkessel, Ko-m: moderner Kaminofen, Ka-m: moderner Kachelofen, Ka-a: veralteter Kaminofen («Billig-produkt»), Sh-a: alter Stückholzkessel, EC: Russ, POM: organische Kohlenstoffverbindun-gen (Teer)

Feinstaub einen Grossteil ihrer Hausauf-gaben bereits gemacht beziehungsweise wird diese für die Anlagen zwischen 70 und 500 kW bis ins Jahr 2022 noch erle-digen. Dannzumal wird eine Entwicklung abgeschlossen sein, welche vor rund 40 Jahren begann und welche die Feinstaub-emissionen um den Faktor 30 reduziert.

Im kleineren Leistungsbereich liegt der zielführende Weg in einem forcierten Austausch von Altanlagen durch mo-derne Geräte. Untersuchungen in Öster-reich haben gezeigt, dass sich durch einen vollständigen Ersatz aller Altanla-gen rund 75% des von Holzenergieanla-gen emittierten Feinstaubes vermeiden liesse. In der Schweiz dürfte das Redukti-onspotenzial etwa gleich gross sein.

Bei kleinen Holzfeuerungen birgt aber auch der richtige Betrieb der Geräte ein enormes Reduktionspotenzial. Insbeson-dere ist hier auf ein optimales Anfeuern und richtiges Nachlegen des Holzes zu achten: Zum Anfeuern wird wenig und Feines verwendet, das am besten nach der «neuen Anfeuermethode» auf etwas gröberes Holz gelegt und so angezündet wird, dass das Feuer von oben die darun-ter liegenden Scheiter entfacht. Sobald das Holz voll brennt oder spätestens, wenn noch Glut und etwas Flammen vor-handen sind, sollten immer nur kleine Mengen trockenes Holz nachgelegt wer-den. Holzenergie Schweiz stellt entspre-chende Merkblätter zur Verfügung und organisiert Veranstaltungen «Richtig Hei-zen mit Holz» (www.holzenergie.ch).

Andreas Keelist Geschäftsführer von Holzenergie Schweiz.

Literatur:Kelz, J. et al.: Emissionsfaktoren und chemische Charakterisierung von Feinstaubemissionen moderner und alter Biomasse-Kleinfeuerungen über typische Tagesverläufe. In: Environmental Science Europe 2012, 24.11.

Bundesamt für Umwelt BAFU: Feinstaub. Stand März 2015.

Entwicklung der mittleren Feinstaubemissionen von automatischen Holzfeuerungen seit 1980

EC

POM

andere Oxide

Schwermetall-Oxide

Alkalimetall-Karbonate

Alkalimetall-Chloride

Alkalimetall-Sulfate

Pe-m Hg-m Sh-m Ko-m Ka-m Ka-a Sh-a

PM1

[mg

/MJ]

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

Bei automatischen Feuerungen konnten die Staubwerte in den letzten 30 Jahren um das 20-fache reduziert werden.

1980 1986 2006 2012 2020

300

250

200

150

100

50

0

Staub mg/m3 Absetzkammer 1. LRV neue LRV Einzelzyklon Multizyklon Multizyklon Mittelwert Mittelwert Mittelwert Mittelwert Mittelwert 300 mg/m3 150 mg/m3 70 mg/m3 15 mg/m3 10 mg/m3

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40 W A L D U N D H O L Z 2/17

Waldbrände im Tessin und Misox

Wenn der Schutzwald sich in Rauch auflöstDie Waldbrände Ende Jahr haben rund 240 Hektaren Wald zerstört. Doch es hätte schlimmer

kommen können. Der Schutzwald oberhalb der betroffenen Dörfer ist weitgehend intakt.

nach Glutnestern gesucht. «Optisch hat man das Gefühl, der Brand sei gelöscht», erklärt Eros Savioni, Förster von Me-socco. Doch die Temperatur am Boden beträgt stellenweise noch immer 300 bis 600 Grad Celsius. Da genüge ein Wind-hauch und schon würden wieder Flam-men züngeln, erläutert Savioni.

Schutzwald von unterschiedlicher QualitätIn Chironico im Tessin ist die Situation etwas entspannter. Der Brand ist soweit gelöscht. Geholfen haben die Kälte und etwas Niederschlag von Norden. «Damit sollten nun eigentlich sämtliche Glutnes-ter gelöscht sein», erklärt Flavio Tognini, Kreisförster in der Leventina. Auf dem Tisch im Büro liegen Ausgaben von «La Regione Ticino». Die Lokalzeitung hat sich ausführlich mit dem Brandgeschehen im Sopraceneri befasst. Der Schadenperime-ter ist zwischen 100 und 120 Hektaren gross. Zwar sei alles Schutzwald, jedoch von unterschiedlicher Qualität, betonte Tognini.

Erste Priorität beim Löschen des Bran-des genoss der Schutzwald im Einzugs-gebiet des Baches oberhalb des Dorfes.

Von Reto Rescalli.Waldbrände am südlichen Alpenhang sind keine Seltenheit. Besonders in den tro-ckenen Wintermonaten zwischen Januar und April steigt das Waldbrandrisiko. Die meisten Feuer jedoch sind kleinflächig. Gemäss Marco Condera von der For-schungsanstalt WSL waren in der Süd-schweiz in den letzten 30 Jahren nur 10% der Brandflächen grösser als 1,8 Hekta-ren (vgl. Interview auf Seite 42). Eine Ausnahme bilden die jüngsten Wald-brände im Misox und Tessin: Zwischen Weihnachten und Neujahr wurden dort rund 240 Hektaren Schutzwald zerstört.

Im südbündnerischen Misox ist das Feuer selbst Mitte Januar noch nicht vollständig gelöscht. Die provisorisch ein-gerichteten Arbeitsplätze in der Einsatz-zentrale im Gemeinschaftsraum des Kul-turzentrums von Soazza sind weiterhin besetzt. Feuerwehr, Zivilschutz und Forst koordinieren die Einsätze der kommen-den Stunden. Telefone klingeln, Funkge-räte plärren. In einer Ecke dampft eine Kaffeemaschine, an den Wänden hängen Karten und Zettel mit wichtigen Telefon-nummern. Am Vortag hat ein Flir-Heliko-pter der Armee mit Wärmebildkamera

Ein Feuerwehrmann versucht, die Flammen oberhalb des Dorfes Chironico zu löschen.

Die Erleichterung ist gross, der Waldbrand im Misox unter Kontrolle: Forstingenieur Luca Plozza sowie die beiden Revierförster Eros Savioni (Mesocco) und Thomas Tschuor (Soazza)

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«Das ist uns teilweise gelungen», erklärt Patricios Frei, Förster vom betroffenen Revier Pizzo Forno-Personico. Nur im obe-ren Bereich habe der Wald etwas gelitten. Wie stark, wird sich im Frühjahr zeigen. Der Bach hat bereits in früheren Jahren grosse Geschiebemengen verfrachtet. «Wenn wir in den kommenden Jahren keine extremen Wetterereignisse haben, dann wird sich die Vegetation wohl wie-der erholen», meint Tognini. Anders sehe es aus, wenn im Frühjahr heftiger Regen falle, dann werde der Waldboden stark erodieren.

Glück im UnglückEros Savioni, der Revierförster von Me-socco, war sieben Tage am Stück im Ein-satz. Dann legte ihn die Grippe lahm. Zusammen mit der Forstpraktikantin Viola Sala beugt er sich über die Karte mit dem Schadenperimeter: 120 Hektaren Schutz-wald. Glücklicherweise ist es Savioni und seinem Team gelungen, den Brand auf dem Kamm auf der Seite von Mesocco einzudämmen. Damit ist der für das Dorf zentrale Schutzwald mehrheitlich intakt geblieben. Alles andere wäre eine Kata-strophe gewesen, das Risiko für Stein-schlag und Lawinen wäre erheblich ge-stiegen. Zudem hätte sich viel Geld in Rauch aufgelöst. Denn es wurde viel in die Pflege und Verjüngung des Schutzwaldes investiert.

Der Kampf gegen ein Waldfeuer ist ein Ringen mit einem flatterhaften Gegner. Je nach Wind und Wetter ändert das Sze-nario rasch. Kurz nach Ausbruch des Feu-ers haben die Einsatzkräfte damit gerech-net, dass der Nordwind das Feuer Richtung Soazza treibe. Doch der Rauch waberte Richtung Süden, das Feuer dagegen brei-tete sich nach Norden aus. Schnell wurde umdisponiert. Von unten frassen sich die Flammen den Geländeschneisen der Krete entgegen. Oben fällte die Forste-quipe Bäume und richtete Feuerpufferzo-nen ein. Vier Superpumas der Armee, drei zivile Helikopter und rund 80 Per-sonen standen im Einsatz. Oberstes Ziel: Das Feuer daran hindern, dass es sich weiter ausbreitet.

Preisgekrönter Eichenwald betroffenDer Einsatz gelang, die Erleichterung der Einsatzkräfte ist gross, die Stimmung gelöst. Doch ein sichtlich müder Savioni warnt vor verfrühter Euphorie: «Wir brau-chen nun Niederschläge, und zwar min-destens 30 Millimeter, erst dann können wir sicher sein, dass sämtliche Glutnester gelöscht sind.»

Derweil beginnen bereits die ersten Hangsicherungsmassnahmen. In der stei-len Böschung riecht es verbrannt, ein Mann hantiert mit einer Motorsäge, zer-sägt abgebrochene und verkohlte Äste von Kastanien und Birken. Arbeitskolle-gen montieren ein provisorisches Stein-schlagnetz. Mehrere Felsbrocken sind bereits auf die Fahrbahn gefallen. Das Feuer hat hier im unteren Laubwaldgürtel die gesamte Bodenvegetation und Natur-

verjüngung zerstört. Bei Niederschlägen drohen Erosion und Murgänge. In extre-men Fällen kann es auch zur Katastrophe kommen, wie 1997 in Ronco sopra As-cona: Einige Monate nach dem Wald-brand wurde durch einen Starkregen ein Murgang ausgelöst, der nur alle 100 Jahre erwartet werden kann.

Etwas weiter oben am Hang in Me-socco steht ein einzigartiger rund 20 Hek-taren grosser Eichenwald, im Jahr 2016

Aktive WaldbrandpräventionIn den waldbrandgefährdeten Gebieten wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Massnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Feuer getroffen. So hat der Bünd-ner Bezirk Moesano, der die Kreise Calanca, Misox und Roveredo umfasst, 2015 mit dem Konzept von Löschwasserbecken den Alpinen Schutzwaldpreis erhalten. Dieses Konzept ermöglicht im Brandfall eine rasche Reaktion beim Einsatz durch Hubschrauber mit maximal drei Minuten Flugzeit auf einem sehr grossen Teil der Waldfläche und vor allem der Schutzwaldfläche im Moesano. Auch in Chironico gibt es ein Netz von Lösch-becken. Das sind betonierte und quellengespeiste Bassins mit einem Fassungsvermögen von 150 Kubikmetern. Damit das Wasser im Winter nicht gefriert, sind die Becken mit Holz zugedeckt. Zur Waldbrandprävention trägt auch die aktive Entfernung von Totholz bei. Sowohl in Misox als auch in Soazza sind die zuständigen Behörden diesbezüglich sensibilisiert. So wurde auf dem Waldbrandgebiet von Chironico nach dem schneerei-chen Winter 2013/14 sämtliches durch Schneedruck entstandene Totholz per Helikopter ins Tal geflogen. «Hätten wir das nicht getan, wäre nun noch viel mehr Brennmaterial im Wald gelegen», erläutert Tognini. In Zusammenarbeit mit der Forschungsanstalt WSL wird zudem wissenschaftlich untersucht, wie die Fichte auf den Waldbrand reagiert. Die Erkenntnisse werden in Zukunft helfen, geeignete waldbauliche Massnahmen zu tref-fen. Auf Bundesebene laufen zudem Bestrebungen, ab 2018 Trockenheit offiziell als Naturgefahr einzustufen. Dadurch werden in Zukunft wahrscheinlich zusätzliche Res-sourcen geschaffen, um die durch die Trockenheit verursachten Naturgefahren wie bei-spielsweise Feuer besser zu bekämpfen. rr

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WALD und HOLZ sprach mit Marco Conedera über die Fähigkeit des Waldes, sich nach einem Feuer zu regenerieren.

Herr Conedera*, gibt es Baumarten, die feuerresistenter sind als andere?Ja, man unterscheidet zwischen aktiver und passiver Resistenz. Bei der aktiven Resistenz opfert man das verbrannte Indi-viduum und setzt auf die Verjüngung. Junge Kastanienniederwälder können sich zum Beispiel sehr schnell über Stock-ausschläge regenerieren. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man in solchen Wäldern nach einem Waldbrand vielfach nicht ein-mal pflanzen muss. Die grosse Diskussion dreht sich dann jeweils um die Frage, ob man die verkohlten Baumresten entfernt und der Verjüngung Platz macht, um möglichst schöne, gerade Stämme zu er-halten. Die Antwort darauf hängt stark von der jeweiligen Funktion des Waldes ab. Bei Schutzwäldern kann ich mir gut vorstellen, dass man nicht eingreift.

Was passiert hingegen bei der passiven Resistenz?Passive Resistenz bedeutet direkten Selbst-schutz des Baumes gegen Feuer. Das sind in der Regel Baumarten mit einer dicken Borke wie alte Lärchen oder Kastanien. Die Borke schützt das darunter liegende Kambium vor der Hitze. Im Laubwaldgür-telbereich des Waldbrandes in Soazza gab es ein paar alte Kastanien, die wahr-scheinlich kaum in Mitleidenschaft gezo-gen worden sind. Das Feuer war dort sehr schnell und brannte hauptsächlich oberflächlich. Die Wurzeln dürften weit-gehend unbeschadet sein. Weiter oben wird es auch alte und grobborkige Lär-chen geben, die zwar schwarz aussehen, aber falls das Feuer nicht in den Boden eingedrungen ist, wieder austreiben wer-den.

Wie lange dauert es, bis ein vom Feuer zerstörter Schutzwald seine Funktion wieder wahrnehmen kann?Das ist sehr individuell. Bei einem Kasta-nienniederwald, dessen vorgängige Funk-

tion der Schutz vor Steinschlag ist, geht das sehr schnell. Je nach Höhenlage ist der Schutz bereits nach fünf bis zehn Jah-ren wieder gewährleistet.

Wie lange dauert die Regeneration in typischen Buchenwäldern?Die Buche hat eine besondere ökologi-sche Stellung bei Waldbränden, da sie keine eindeutige Anpassungsstrategie be-sitzt. Das heisst, ihre Borke ist nicht be-sonders dick, und die Buche produziert ab einem gewissen Alter keine zukunfts-fähige Stockausschläge mehr. Aber reine Buchenwälder weisen eine sehr kompakte Streuschicht auf, die das Feuer dämmt. Damit werden die Flammen in geschlos-senen und reinen Buchenbeständen nicht besonders hoch. Es gibt auch keine Sträu-cher und Gräser, die zusätzliches Brand-material bieten. Die Buchen werden durch das Feuer verletzt, aber je nach Feuerin-tensität mögen sie trotzdem mindestens teilweise überleben.

Die verletzten Bäume nehmen also keinen Schaden?Doch, die durch das Feuer freigelegten Holzkörper sind sehr pilzanfällig. Die Pilze lassen das Holz von innen her vermodern. Kurz: Der Baum lebt, aber er steht nicht mehr stabil. Dieser Prozess kann zwi-schen einem und zwanzig Jahren dauern.

ausgezeichnet von ProQuercus, einem Verein für das Natur- und Kulturerbe der Eiche. Die Bäume sind angekohlt. Doch es besteht berechtigte Hoffnung zur An-nahme, dass die meisten Eichen das Feuer unbeschadet überstanden haben.

In dieser Zeit produziert der Baum weiter-hin Samen, vor allem im Fall von Mastjah-ren. Zusammen mit der durch das Feuer verursachten Bestandessöffnung und dem dadurch zusätzlich einfallenden Licht, er-gibt das ideale Voraussetzungen für die natürliche Verjüngung. Ob die Ent wicklung des Jungwuchses rasch genug vonstat-tengeht, um einen lücken losen Generati-onenübergang im Schutzwald zu gewähr-leisten, hängt natürlich davon ab, wie lange die vom Feuer versengten Schirm-bäume stehen bleiben.

Im Zuge der Klimaveränderung steigt auch das Waldbrandrisiko. Welche Mög­lichkeiten gibt es, um den Schutzwald gegen dieses Risiko zu rüsten?In Regionen, die von der Waldbrandge-fahr heftig betroffen sind, gibt es sehr wenig, was man tun kann. Es gibt derzeit den Wunsch und das Bestreben nach ver-mehrtem, biodiversitätsförderndem Tot-holz im Wald. Das ist grundsätzlich begrü-ssenswert. Aber in waldbrandgefähr deten Schutzgebieten müsste man diese Regeln etwas anpassen und einen Kompromiss zwischen Ökologie und Sicherheit finden.

*Marco ConederaEidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Cadenazzo

Das endgültige Schadensausmass am Wald wird wohl erst im Frühjahr ersicht-lich, wenn klar ist, ob die Bäume wieder austreiben. Insbesondere oberhalb von 1100 Metern, wo Fichte und Lärche do-minieren, ist unklar wie stark die Bäume

«Junge Kastanienwälder erholen sich sehr schnell»

tatsächlich beschädigt sind. Klar ist: Die feuergeschwächten Fichten stellen in den Sommermonaten ein erhöhtes Borkenkä-ferrisiko dar. Insofern wird der Waldbrand die Forstequipen wohl noch auf mehrere Monate hinaus beschäftigen. rr

Rasche Regene­ration: Kasta nien­

stockausschläge nach Waldbrand

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Urban, du bist aus deiner Heimat im Thurgau nach Solothurn gekommen, um bei WaldSchweiz den Bereich Ökonomie zu leiten. Was motiviert dich für diese neue Aufgabe?Als Förstersohn war es von jeher mein Anliegen, mich an der Basis für den Wald und die Belange der Waldbesitzer einzu-setzen. Dafür habe ich studiert, und dies war die Motivation während meines ge-samten Berufslebens, insbesondere bei meiner Arbeit für den kantonalen Wald-verband.

Heute können die Waldbesitzer ihre Kosten für die Waldbewirtschaftung kaum noch mit den Einnahmen aus dem Roh-holzverkauf decken. Sie müssen andere Geldquellen finden, und dabei will ich sie als Vertreter von WaldSchweiz unter-stützen.

Wie willst du das tun?Indem ich mich dafür einsetze, dass Wald-besitzer für sog. Nicht-Holz-Waldleistun-gen (kurz: Waldleistungen) von der öffent-lichen Hand mehr Abgeltungen erhalten, z.B. für die Schaffung von Erholungsräu-men oder die Speicherung von Kohlen-stoff und Trinkwasser im Wald. Solche Leistungen sind von grossem Nutzen für das Allgemeinwohl, der Waldbesitzer kann sie aber nicht auf einem Markt gegen Geld anbieten, um seinen damit verbun-denen Aufwand zu finanzieren.

Bisher sind die beiden Hauptaufgaben des Bereichs Ökonomie das Holzmarkt-Monitoring und Dienstleistungen für Forstbetriebe bei der Betriebsführung. Welches Gewicht werden die Waldleis-tungen unter deiner Leitung bekom-men? Gibt es Einschränkungen in den anderen beiden Arbeitsgebieten?Die Waldleistungen sind ein neues Ar-beitsfeld, das ich stark fördern will. Um dafür die nötigen Ressourcen zu mobili-sieren, werde ich weniger Arbeit in den Holzmarkt investieren können als mein Vorgänger Hans Gerber. Hans Gerber hat

Gespräch mit Urban Brütsch, dem neuen Leiter des Breichs Ökonomie

Für die Belange der WaldbesitzerUrban Brütsch, Forstingenieur ETHZ, leitet seit Anfang Januar 2017 den Bereich Ökonomie bei WaldSchweiz und ist

in dieser Position auch stellvertretender Direktor. Vorher führte der zweifache Familienvater in seinem Heimatort

Diessenhofen (TG) sein Ingenieurbüro urban&nature GmbH, bekleidete verschiedene politische Ämter und war Präsi-

dent und Geschäftsführer des Waldwirtschaftsverbandes Thurgau.

leistungen. Auf der Grundlage solcher Pro-jekte lassen sich bestimmt Ansätze für die gesamte Schweiz (mit kantonalen Anpas-sungen) entwickeln.

Worin siehst du dabei deine Rolle als Vertreter von WaldSchweiz?Ich sehe mich als Koordinator, bei dem die Fäden zusammenlaufen, als Vermitt-ler zwischen den kantonalen und lokalen Akteuren, die bei den Waldleistungen Vorreiter sind. Ich werde versuchen, Er-fahrungsgruppen zu bilden, in denen sich Akteure aus verschiedenen Kantonen zu speziellen Themen austauschen können.

Sicher wird auch dies kein Königsweg sein, und man wird Kompromisse zwi-schen verschiedenen Positionen und Prä-ferenzen finden müssen. Man wird versu-chen müssen, Schritt für Schritt seinen Zielen näher zu kommen. Dies mag zwar anfangs etwas mühsam erscheinen, aber es ist erfolgversprechender, als «im stil-len Kämmerlein» Konzepte auszuarbei-ten, die hinterher allenfalls teils auf Ab-lehnung stossen.

Die Positionen der Waldeigentümer wirst du mitunter auch gegen Widerstände des Bundes vertreten müssen. Gleichzei-tig führt der Bereich Ökonomie Projekte im Auftrag des Bundesamtes durch. Wie siehst du deine Zusammenarbeit mit dem Bund?Auf kantonaler Ebene ist mir eine solche Zusammenarbeit mit Interessensvertre-tung seit meiner Arbeit für den Waldwirt-schaftsverband Thurgau durchaus ver-traut. Es ist einerseits wichtig, seinen Standpunkt deutlich zu machen, auf der anderen Seite muss man andere Meinun-gen respektieren und Kompromisse su-chen können. Auch wenn es zu Meinungs-verschiedenheiten kommt, sollten sich beide Seiten einen Schritt aufeinander zu bewegen und man darf nie vergessen: Im Grunde vertreten alle in der Branche die gleichen Interessen, nämlich die Interes-sen des Waldes. red.

viel für den Aufbau und die Entwicklung des Holzmarkt-Monitorings getan. Davon kann ich heute profitieren und mit etwas geringerem Aufwand die Qualität erhal-ten. Das ist wichtig, denn die Holzver-marktung wird auch in Zukunft zur Finan-zierung der Waldpflege beitragen. Weiter ausbauen werde ich das Holzmarkt-Mo-nitoring allerdings zurzeit nicht.

Was die Betriebswirtschaft angeht, so profitiere ich ebenfalls von einer soliden Basis. Allerdings ist wegen der ständigen technischen Neuerungen in diesem Be-reich alles im Fluss, und wir müssen uns weiterentwickeln, um für die Forstbetriebe auch in diesem Bereich zukunftsfähige Lö-sungen anbieten zu können.

An der Abgeltung von Waldleistungen versuchen sich derzeit zahlreiche Betriebe und Verbände. Ein Patentrezept hat bis jetzt allerdings noch niemand entwickelt.Allgemeingültige Patentrezepte wird es wohl auch keine geben. Aber es gibt einige erfolgreiche Ansätze, wie etwa das Merk-blatt «Biotopbäume» von WaldSchweiz. Eines meiner Ziele ist, den Waldbesitzern und Forstbetrieben entsprechende Hilfe-stellungen oder Merkblätter als Vorberei-tung für Leistungsvereinbarungen für die Themen CO2-Speicher, Erholungswald oder Trinkwasser zur Verfügung zu stellen.

Zudem gibt es auf kantonaler und lo-kaler Ebene vielversprechende Initiativen, etwa bei der Abgeltung von Erholungs-

Urban Brütsch

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A u s l e s e

Auf den Spuren der Frevler

Der Biologe und Direktor des Schweizerischen Nationalparks, Heinrich Haller, hat im vergange-nen Herbst im Haupt Verlag das Buch «Wilderei im rätischen Drei-ländereck» veröffentlicht. Das Buch ist ein Zeitdokument zur Wil-derei im Dreiländereck Schweiz, Italien und Österreich. Ausgangs-punkt der Studie ist der Schweize-rische Nationalpark (SNP). In des-sen hundertjähriger Geschichte gab es immer wieder Übergriffe von Wilderern, vor allem aus dem benachbarten Italien. Einheimische Frevler haben den überdurch-schnittlich gut bewachten SNP stets gemieden. Im Buch geht Haller unter ande-rem der Frage auf den Grund, wie sich die Wilderei und ihre Abwehr im Verlauf von 100 Jahren entwi-ckelt haben. Der Autor dokumen-tiert zahlreiche Fälle, wo es nicht nur tote Tiere, sondern auch tote Frevler und Wildhüter gab. Dabei geht es Haller weniger um die Auf-arbeitung der Geschichte, als viel-mehr um die Darstellung zeitge-nössischer Vorkommnisse. Moderne Wilderer arbeiten mit Nachtsichtgeräten und Schall-dämpfern. Mit einer 2005 ins Leben gerufenen, grenzübergrei-fenden Arbeitsgruppe konnte die illegale Jagd im SNP in die Schran-ken gewiesen werden. «Doch in

Italien, speziell im Nationalpark Stilfserjoch/Parco Nazionale dello Stelvio, ist die Wilderei nach wie vor verbreitet und Teil der jagdli-chen Realität», schreibt Haller. Der Autor macht sich gleich selbst auf die Spuren der Wilderer. Er fo-tografiert als Wanderer getarnte Schwarzgeher, hebt Waffenverste-cke aus, besucht einschlägig be-kannte Alphütten und reist mehr-mals nach Tibet, um die Hintergründe des illegalen Handels mit Shahtoosh-Schals in St. Moritz zu ergründen. Die exklusiven Schals werden aus Wolle der Tibet-Antilope hergestellt. Aufgrund ex-zessiver Wilderei war die Art in ihrer Existenz vorübergehend sogar bedroht.Das Buch bietet einen umfassen-den und faszinierenden Einblick in die ansonsten verborgene Welt der illegalen Jagd. Die wissenschaftli-che Herangehensweise verleiht dem Buch Glaubwürdigkeit. Der Schreibstil ist nüchtern, zeitweise etwas trocken. Wettgemacht wird dieser Aspekt durch die die zahl-reichen zeitgenössischen und his-torischen Fotos. Sie sind ein echter Hingucker und laden zum Schmö-kern und Verweilen ein.

ISBN 978-3-258-07965-3

NeuheiteN ageNda

2.–5. Februar 2017, LuzernBauMag, Schweizer Fach­messe für Baumaschinen, Baugeräte und Werkzeugewww.baumaschinen-messe.ch

8. Februar 2017, Biel9. tagung holzenergiewww.ahb.bfh.ch

20.–25. Februar 2017, Lettland49. europäische Forstliche Nordische Skiwettkämpfewww.efns.eu

25. März 2017, Airolo18. Skimeisterschaften des Verbands Schweizer Forst­personalwww.verband-schweizer- forstpersonal.ch

30./31. März 2017 DE-Denzlingen6. denzlinger Wildtierforum «Wildtiere und Freizeitaktivi­täten – gleiches Recht für alle?»www.fva-bw.de

31. März 2017, Basel12. eco Naturkongress 2017 «Wasserschloss Schweiz»www.eco.ch/kongress

7.–9. April 2017, DE-OffenburgForstlive 2017 und Wild & Fischwww.forst-live.dewww.wild-und-fisch.de

25.–27. April 2017, DE-Augsburgdeutsche Baumpflegetagewww.forum-baumpflege.de

25./26. April 2017, DE-Biberach an der RissMoorschutztagungwww.fva-bw.de

9. Mai 2017, DE-Karlsruhe23. Vta­Spezialseminarwww.vtaseminare.de

12. Mai 2017Kongress holzindustrie Schweizwww.holz-bois.ch

22.–26. Mai 2017, DE-HannoverLigNawww.ligna.de

1./2. Juni 2017, AT-WienÖsterreichische Forstta­gung 2017www.forstverein.at

2. Juni 2017, BergünKongress Forstunternehmer Schweizwww.fus-efs.ch

7.–10. Juni 2017, SE-Jönköpingelmia Woodwww.elmia.se/de/wood/

13. Juni 2017, BirmensdorfWerkzeuge für eine multifunk­tionale Waldbewirtschaftungwww.wsl.ch

17.–20. August 2017, LuzernForstmessewww.forstmesse.com

19. August 2017, BielSeminar für die holzindustrie und die Forstwirtschaftwww.ahb.bfh.ch

24./25. August 2017, LiestalJahresversammlung Schweizerischer Forstvereinwww.forstverein.ch

15./16. September 2017tage des Schweizer holzeswww.holz-bois-legno.ch

15.–17. September 2017, DE-Brilon-MadfelddLg­Waldtage 2017www.dlg-waldtage.de

19.–22. September 2017, DE-FreiburgiuFRO: 125th anniversary Congresswww.iufro2017.com

27./28. Sept. 2017, DE-Paaren4. KWF­thementag «it­Lö­sungen in der Forstwirtschaft»www.kwf-thementage.de

18.–22. Juli 2018, DE-Müncheninterforstwww.interforst.com

Reichhaltig bebildert lädt das Buch zum Schmökern und Verweilen ein.

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A u s l e s e

iMPReSSuM

98. JahrgangISSN 1423-2456

WALD und HOLZ – Zeitschrift für Wald, Waldwirtschaft, Holzmarkt und Holzverwendung. Erscheint 12-mal im Jahr.Total verkaufte/verbreitete Auflage (WEMF/KS-beglaubigt 2016): 6399 Expl., Druckauflage 7288 Expl.

WALD und HOLZ trägt das Gütesiegel der Fach- und Spezialpresse. DieseAuszeichnung vergibt der Verband SCHWEIZER PRESSE.

herausgeberWaldSchweizMax Binder, PräsidentMarkus Brunner, Direktor

Verlag und Redaktion

WALD und HOLZ Rosenweg 14 4501 Solothurn Telefon 032 625 88 00Fax 032 625 88 [email protected] www.waldundholz.ch

Urs Wehrli (uw), Verlagsleiter

Ferdinand Oberer (fo),Redaktionsleiter

Walter Tschannen (wt),Redaktor

Reto Rescalli (rr), Redaktor

Annemarie Tuma (at)

Abdruck oder anderweitige Verbreitung des Inhaltes (z.B. über Internet) nach Genehmigung durch die Redaktion unter Quellenangabe gestattet. Beleg-exemplare erwünscht. Für unverlangt eingegangene Beiträge wird jede Haftung abgelehnt.

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Jahresabonnement(12 Ausgaben): Fr.  98.–Ausland: Fr. 130.–/EUR 105,–Lehrlinge, Studenten und AHV-Rentner: Fr.  68.–(nur gegen gültige Bescheinigung)Einzelnummer: Fr.  10.–

Druck: Stämpfli AG, Bern

WALDU N D

HOLZ

FiRMeNNaChRiChteN

Premiere für MAN: mit Langholzwagen an der Elmia Wood

Für den deutschen Nutzfahrzeug-hersteller MAN ist die europäische Forstwirtschaft ein immer wichti-gerer Markt. Zum ersten Mal ist das Unternehmen nun 2017 auf der Elmia Wood vertreten. Die wichtigsten Neuheiten, die MAN auf der Messe präsentiert, sind verbesserte Antriebsstränge, unter anderem einen Motor, der auch den neusten Umweltrichtlinien – Euro 6 C – genügt.Eine weitere Innovation ist die GPS-gesteuerte Schaltung. Das Fahrzeug weiss im Voraus, wenn es sich einer Steigung nähert und schaltet für die optimale Drehzahl in den richtigen Gang.Auf der Elmia Wood vom 7. bis zum 10. Juni 2017 gibt es neu den Bereich Load & Transport. Hier geht es um den Neubau und die Pflege von Forststrassen, den Transport von Holz und dessen Handling auf den Lagerflächen und am Terminal.

Der TGX: Das grösste Modell von MAN als Langholztransporter. Zu sehen auf der Elmia Wood 2017.

ASPEN – die saubere Alternative

Einer der grössten Vorteile beim Arbeiten mit ASPEN liegt in der drastisch tieferen Gesundheits- und Umweltbelastung im Vergleich zu herkömmlichem Tankstellen-benzin. ASPEN wird nach GHS (global harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien) als nicht «giftig für Wasserorganismen mit langfris-tiger Wirkung» eingestuft! Das von Natur aus hochreine Alkylat-benzin ASPEN ist für 2-Takt-Moto-ren mit einem aschefreien, von MOTOREX entwickelten und her-gestellten 2T-Mischöl vorgemischt. Für 4-Takter kommt ASPEN 4T zum Einsatz. Beide Kraftstoffe sind in Gebindegrössen von 1,5, 25, 60 und 200 Litern erhältlich.MOTOREX verfügt über ein breites Know-how im Bereich der Schmiertechnik. In ASPEN 2T kommt weltweit seit geraumer Zeit ein aschefreies, biologisch abbau-bares und vollsynthetisches 2-Takt-

Motorenöl von MOTOREX zum Ein-satz. ASPEN 2T überzeugt durch eine äusserst saubere Verbrennung, sowohl in Hochleistungsgeräten als auch in langsam drehenden Moto-ren sämtlicher Marken (Full-Range-Technology). Gleichzeitig bietet der exakt vorgemischte 2T-Kraftstoff einen ausgeprägten Verschleiss-

schutz. Bei Prüfstandmessungen konnte zudem der positive Einfluss des aschefreien Öls auf die Par-tikelemission (Masse und Anzahl) nachgewiesen werden.

Vorteilhaft für Maschine und Umwelt: Der Alkylatkraftstoff ASPEN von MOTOREX übertrifft die Schweizer Norm für Gerätebenzin SN 181163-2015.

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