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INHALT VORWORT 2 ALLGEMEINES 4 GRUNDLAGEN DER PARKINSON-KRANKHEIT 6 BEHANDLUNG 13 BEWEGUNG 18 ANDERE FUNKTIONSBEREICHE 21 WAS IST ZU BEDENKEN? 29 SELBSTHILFEGRUPPEN 35 NACHWORT 36 ANHANG 37 1

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INHALT

VORWORT 2

ALLGEMEINES 4

GRUNDLAGEN DER PARKINSON-KRANKHEIT 6

BEHANDLUNG 13

BEWEGUNG 18

ANDERE FUNKTIONSBEREICHE 21

WAS IST ZU BEDENKEN? 29

SELBSTHILFEGRUPPEN 35

NACHWORT 36

ANHANG 37

1

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Über diese Broschüre hinaus gibtes sicherlich noch viele wertvolleHinweise, wie man sich den Alltagmit der Parkinson-Krankheiterleichtern kann (siehe Anhang).Wir können Sie in diesemZusammenhang nur ermuntern,selbst kreativ zu werden und sichmit anderen Betroffenen auszu-tauschen.

Die Erstellung dieser Patienten-broschüre wurde vom Bundes-ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt.Viele praktische Hinweise erhiel-ten wir von der deutschen Parkin-sonvereinigung (dPV).

Dipl. Psych. Anja HaagPD Dr. Richard DodelProf. Dr. Wolfgang H. Oertel

Und Ihr Teamvom

Marburg, Mai 2003

VORWORTLiebe Leserin, lieber Leser,

vielen Dank, dass Sie sich fürunsere Broschüre zum Thema „Parkinson“ interessieren.Diese Broschüre wurde entworfen,um Menschen, die von der Parkin-son-Krankheit betroffen sind, aberauch Angehörigen und Interessier-ten, einige Informationen über dieErkrankung an die Hand zu geben.Diese Informationen sollen Ihnenhelfen, sich besser auf die Krank-heit einzustellen.

Zwar gibt es immer noch kein Heil-mittel für die Parkinson-Krankheit,aber es gibt wirkungsvolle Medika-mente und Therapien gegen vieleBeschwerden, die die Krankheitmit sich bringt.

Nicht zuletzt sind Sie als Patientwesentlich an einer erfolgreichenTherapie Ihrer Erkrankung betei-ligt. Dies fängt bei der regelmäßi-gen und zeitlich genauen Einnah-me Ihrer Medikamente an, hörtaber dort noch lange nicht auf.

Die Broschüre beschreibt eine Viel-zahl von möglichen Veränderun-gen und Beschwerden, die imVerlauf der Erkrankung auf Siezukommen können. Die Parkinson-Krankheit verläuft jedoch nicht beiallen Menschen gleich. Nicht alleBetroffenen bekommen alleBeschwerden und die Beschwer-den können unterschiedlich starkausgeprägt sein.

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Wer bekommt die Krankheit?

Eine Reihe von bekannten Persön-lichkeiten, die an der Parkinson-Krankheit leiden oder gelittenhaben sind z.B. Wilhelm vonHumboldt, Johnny Cash, Michael J.Fox und Papst Johannes Paul II.,Raimund Harmstorf und vieleandere (siehe Abb. 1).

Abb. 1:Wilhelm von Humboldt (1767 – 1835)

ALLGEMEINESWieso „Parkinson“?

Die Parkinson-Krankheit ist keine„neue“ Erkrankung. Erste Beschrei-bungen der Beschwerden findensich schon in der Antike. Benanntist die Erkrankung nach dem engli-schen Arzt und Apotheker JamesParkinson, der 1755 – 1824 lebte.1817 veröffentliche er die ersteumfassende klinische Beschrei-bung der Erkrankung. Er bezeich-nete die Erkrankung aufgrund des bekannten Ruhezitterns als„Schüttellähmung“.James Parkinson vermutete, dasses sich um eine Erkrankung desRückenmarks handelte und schlug

Aderlass und die Einnahme vonQuecksilber zur Behandlung vor.Inzwischen sind an die 200 Jahrevergangen und obwohl nochimmer keine Heilung der Krank-heit möglich ist, stehen doch eineVielzahl von wirkungsvollen Medikamenten zur Verfügung, dieBeschwerden lindern können.

Wie viele Betroffene gibt es?

In Deutschland sind etwa 100.000– maximal 250.000 Menschen vonder Parkinson-Krankheit betroffen.Es gibt etwa 10.000 – 15.000 Neu-erkrankungen pro Jahr. Die Wahr-scheinlichkeit, die Parkinson-Krankheit zu bekommen, liegt beiden über 65-jährigen bei etwa 1 %.Die Krankheit tritt am häufigstenzwischen dem 55. und 65. Lebens-jahr auf. Allerdings gibt es auchBetroffene, die jünger als 40 Jahresind.

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Botenstoff Dopamin. Er wird über-wiegend (zu 80 %) in einem Teildes Gehirns hergestellt, derschwarze Substanz genannt wird(lateinisch: Substantia nigra, Abb. 3).Die schwarze Substanz steht unteranderem mit einem anderen Hirnareal, dem Striatum (deutsch:Streifenkörper), in Verbindung(Abb. 5). Dieses enthält die Boten-stoffe Acetylcholin und Glutamat.Durch den Dopaminmangel erlangen diese Botenstoffe einÜbergewicht (Abb. 4).Das Gleichgewicht der Botenstoffeist aber die Voraussetzung für einegut koordinierte Bewegung. Dasfehlende Dopamin muss durchMedikamente ersetzt werden.

Ursachen

Sicher ist, dass die Parkinson-Krankheit nicht ansteckend ist.Aus genetischen Untersuchungenwissen wir, dass Veränderungen imErbgut des Menschen existierenkönnen, die zur Parkinson-Erkran-kung führen. Diese Formen sindjedoch sehr selten. Daneben wirdnach weiteren Faktoren geforscht,die das Risiko für eine Parkinson-Erkrankung erhöhen. Hier wirdeine verstärkte Belastung durchInsektenvernichtungsmittel

Was ist „Parkinson“?

Parkinson ist zunächst ein-mal eine Bewegungsstörungund zählt zu den neurologi-schen Erkrankungen (Erkran-kungen des Nervensystems).Die Übertragung der Infor-mationen von einer Nervenzellezur nächsten erfolgt über Schalt-stellen (Synapsen) mit Hilfe vonBotenstoffen (Neurotransmittern).Die Botenstoffe (z. B. Dopamin,Glutamat, Acetylcholin) werdenvon einer Zelle abgegeben bzw.„ausgeschüttet“ und docken dannan Empfängerstellen (Rezeptoren)der anderen Nervenzelle an.So wird die Information an dienächste Nervenzelle (Neuron)weitergegeben (Abb. 2).Steht nicht genug Botenstoff zurVerfügung, ist die Informations-übertragung gestört. Bei der Parkinson-Erkrankung fehlt der

GRUNDLAGEN DER PARKINSON-KRANKHEIT

präsynaptisch postsynaptisch

Abb. 4: Ungleichgewicht der Botenstoffe

Abb. 3:

Abb. 2: Informationsübertragung mit Hilfe von Botenstoffen

Rechts: Das Mittelhirn einer Kontrollperson

Links: Parkinson-Patient

Man sieht deutlich eine Abnahme derSchwärzung in der schwarzen Substanzals Folge der Degeneration der Dopamin-produzierenden Zellen.

Abb. 5:

Dopamin wird in den Nervenzellen inden Streifenkörper transportiert. DerStreifenkörper gehört zu den Basalgan-glien, die einen wichtigen regulierendenTeil des motorischen Systems darstellen.

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Bradykinese

Die Bewegungsverlangsamung(griechisch:„Bradykinese“) äußertsich in einer Verlangsamung beimGehen, Hinsetzen, Aufstehen usw.Dem Patienten fällt jede Bewe-gung schwerer. Hiervon ist auchdie Feinmotorik, d. h. Fähigkeitenwie Nähen oder Schreiben, betrof-fen. Deshalb wird häufig die Hand-schrift der Patienten im Verlauf derErkrankung kleiner. Man nenntdies Mikrographie.

Rigor

Der Ausdruck „Rigor“ bezeichneteine Steifheit der Muskeln.Parkinson ist keine Lähmungser-scheinung der Muskeln, die Kraftbleibt erhalten. Die Bewegung derGelenke ist jedoch nicht mehr soflexibel. Der Arzt stellt diesdadurch fest, dass er den Arm imEllenbogengelenk beugt undstreckt. Bei einem „Rigor“ zeigtsich ein vermehrter Widerstand.

Störungen der Halte- und Stellreflexe

Reflexe sind automatische Bewe-gungen, die durch bestimmte Reize ausgelöst werden. Dabeihandelt es sich um unbewusste,unwillkürliche Bewegungen oderMuskelanspannungen. Die Halte-und Stellreflexe des Menschensind dafür verantwortlich, dass wirauch in Bewegung unseren Körperautomatisch ausbalancieren kön-nen. Eine Störung dieser Reflexebedingt, dass wir uns bei einerplötzlichen unvorhergesehenenBewegung nicht mehr so problem-los „fangen“ können. Dies kann je nach Ausprägung zu Gangun-sicherheit und zu erhöhter Sturz-anfälligkeit führen (siehe auchKapitel „Haltung und Gang“).

(Pestizide und Schwermetalle,z. B. Mangan) genannt. Ebensowird diskutiert, ob körpereigeneAbfallprodukte, sogenannte „FreieRadikale“ (Endprodukte des Stoff-wechsels) die Körperzellen schädi-gen. Risikofaktoren geben jedochnur Hinweise auf mögliche Ursachen, sie sind nicht die Ursa-che an sich. Zusammenfassendmuss man sagen, dass wir derzeitwenig gesichertes Wissen über dieUrsachen der Parkinson-Krankheitbesitzen.

Symptome (Beschwerden)

Die Parkinson-Krankheit zeigt sichin vier Hauptsymptomen:

– Ruhezittern („Tremor“) – Muskelsteifheit („Rigor“) – Bewegungsverlangsamung

(„Bradykinese“)– Störung der Halte- und Stell-

reflexe („Posturale-Instabilität“)

Tremor

Der Tremor (Abb. 6), das Ruhezit-tern, ist vielleicht das bekanntesteSymptom. Aufgrund des beobach-teten Tremors entstand dieBezeichnung „Schüttellähmung“.Zumeist ist eine Körperseite stärker betroffen als die andereund die Arme häufig stärker als die Beine. Das Zittern tritt eher in Ruhe und deutlich geringer in Bewegung auf.

Abb. 6: Tremor

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ähnlich sehen, ausschließen zukönnen. Auch im Verlauf derErkrankung müssen Sie sich regel-mäßig untersuchen lassen.Dadurch soll sichergestellt wer-den, dass die Behandlung auchoptimal ist.

L-Dopa-TestPrüft, ob sich Ihre Beschwerdenbessern, wenn der Spiegel desBotenstoffs Dopamin im Blutsteigt.

BlutuntersuchungPrüft, ob bestimmte Stoffe imBlut (z.B. das Schilddrüsen-hormon) in der richtigen Menge vorhanden sind.

Bildgebende Verfahren(CT, MRT, PET, SPECT)

Die bildliche Darstellung desKopfes prüft, ob es sichtbareVeränderungen des Gehirnsgibt (siehe Abschnitt„Bildgebende Verfahren“).

Bildgebende Verfahren

Durch Verfahren, die eine bildlicheDarstellung des Gehirns ermög-lichen, können hirnorganische Ver-änderungen sichtbar gemachtwerden. Bei der Computertomo-graphie (CT) werden mittels Rönt-genstrahlen Schnittbilder desGehirns erstellt. Bei der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT)erfolgt die Darstellung mit Hilfeeines Magnetfeldes. Andere Verfahren, wie z. B. die Single-Photonen-Emissions-Computer-Tomographie (SPECT), können die

Begleitsymptome

Neben den drei Hauptsymptomengibt es noch weitere Symptome,die mit der Parkinson-Krankheiteinhergehen. Auf diese Störungenwollen wir später zusammen mitden jeweiligen Behandlungsmög-lichkeiten eingehen.

Verlauf

Die Parkinson-Krankheit ist einefortschreitende Erkrankung, derenVerlauf wir derzeit nicht stoppenkönnen. Zu Beginn der Erkrankungsind die Beschwerden jedoch meistgering, da man 6 – 8 Jahre und oftnoch länger mit einer sehr gutenWirkung der Medikamente rechnenkann.Die Lebenserwartung ist inzwi-schen aufgrund der zur Verfügungstehenden Behandlungsmöglich-keiten nicht geringer als beiGesunden.

Im Verlauf der Erkrankung wird dieBehandlung jedoch zunehmendschwieriger. Eine Umstellung derMedikamente wird dann erforder-lich sein. Da die Beschwerden nichtbei allen Betroffenen gleich sindund weil jeder Mensch anders aufbestimmte Medikamente reagiert,ist es wichtig, dass die Behandlungan Ihre individuellen Bedürfnisseangepasst wird. Hier müssen Sieals Betroffener einiges an Geduldaufbringen, bis die für Sie richtigenMedikamente und die richtigenMengen gefunden sind.

Diagnose

Neben der Untersuchung derHauptsymptome („Tremor“,„Rigor“,„Bradykinese“,„PosturaleInstabilität“), wird der Arzt nocheinige weitere Untersuchungenvornehmen müssen (Tab. 1), um z. B. andere Krankheiten, diezunächst der Parkinson-Krankheit

Tab. 1: Beispiele für Untersuchungen

Abb. 7: SPECT

Links: Kontrollperson Rechts: beginnender Parkinson, sichtbar

am fehlenden „Schweif“

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BEHANDLUNGDie medikamentöse Behandlungist der wichtigste Baustein, um die Beschwerden wirkungsvoll inden Griff zu bekommen. Danebengibt es aber noch andere wichtigeMaßnahmen, die zu einer um-fassenden Behandlung der Erkran-kung gehören.In Bezug auf die Beweglichkeit isthier als erstes die Krankengym-nastik (Physiotherapie) zu nennen.Die Bausteine einer Behandlungsollen im Folgenden einzeln erläutert werden.

Medikamente

Es gibt inzwischen eine Vielzahlwirkungsvoller Medikamentegegen die Parkinson-Krankheit.Die Wirkung der Medikamentezielt darauf ab, die Botenstoffe imGehirn wieder ins Gleichgewichtzu bringen. Zum einen kann manden Dopamin-Spiegel direkt durch

Durchblutung oder die Dichte derEmpfängerstellen in bestimmtenHirnarealen bildlich darstellen (sog. Funktionale Bildgebung;Abb. 7). Hierzu werden radioaktiveMarker injiziert, welche in dasGehirn gelangen. Über die Strah-lung kann die Anreicherung derMarker in den Hirnarealen sichtbargemacht werden. Die radioaktiveStrahlung ist gering (entsprechendeinem Überseeflug).Mit speziellen Verfahren (IBZM-SPECT, FP-CIT-SPECT) können dieEigenschaften der Nervenzellen,die Dopamin enthalten, dargestelltwerden, was für die Diagnose derParkinson-Krankheit hilfreich seinkann.

die Gabe eines L-Dopa Präparateserhöhen. L-Dopa ist eine Vorstufevon Dopamin. Der Stoff kann im

Gegensatz zuDopamin die Blut-Hirn-Schranke passieren, so dassL-Dopa über dieBlutbahn insGehirn gelangen kann. Man kann

auch Stoffe verabreichen, die eineähnliche Wirkung wie Dopaminhaben, sogenannte Dopamin-Agonisten (Ersatzstoffe). DieseStoffe können ebenso wie dasDopamin an die Empfängerstellender Nervenzellen „andocken“. DieEinnahme von L-Dopa stellt einewirksame Methode der Behand-lung dar. L-Dopa hat jedoch denNachteil, dass nach langjährigerEinnahme Wirkungsfluktuationenaufreten. Von Wirkungsfluktuationspricht man, wenn eine gewisseDosis, die zunächst für einen

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Nebenwirkungen

Wie alle Medikamente haben auchdie Parkinson-MedikamenteNebenwirkungen. Nebenwirkun-gen können Übelkeit, aber auchÜberbewegungen (Hyperkinesen)und Fehlwahrnehmungen (Halluzi-nationen) sein. Halluzinationensind meist Trugbilder, man siehtalso Dinge, die andere nicht sehenkönnen. Sie sollten Ihre Medika-mente jedoch nicht einfach abset-zen. Informieren Sie Ihren Arzt überdie Beschwerden und wann dieseauftreten. Durch Medikamente verursachte Nebenwirkungen ver-schwinden nach Verringerung derMenge oder Absetzen der Medi-kamente wieder. Das heißt auch,wenn Sie z. B. Halluzinationenhaben, dass Sie keine Angst habenmüssen,„verrückt“ zu werden.

Therapie nicht zufriedenstellend?

Die für Sie richtigen Medikamenteherauszufinden, ist keine einfacheAufgabe für den Arzt, weil mannicht weiß, wie bestimmte Medi-kamente bei Ihnen anschlagen.Es ist wichtig, dass Sie genau auf-schreiben, wann Sie die Medika-mente einnehmen und wann SieBeschwerden haben (Tab. 3).

bestimmten Zeitraum ausreichendwar, kürzer wirkt und dieser Wirkungsabfall vom Patientendurch eine Verringerung derBeweglichkeit bemerkt wird.Aufgrund des Auftretens von Wirkungsfluktuationen werden L-Dopa-Präparate unter Umstän-den nicht zu Beginn der Erkran-kung verordnet oder mit anderenPräparaten kombiniert.Eine weitere Gruppe von Medika-menten stellen die sogenanntenCOMT-Hemmer dar. Sie hemmenein Enzym, das für den Abbau vonDopamin verantwortlich ist(Catechol-O-Methyltransferase)und werden in Kombination mitL-Dopa eingesetzt.So bleibt L-Dopa länger im Blut,kann länger in das Gehirn übertre-ten und somit im Gehirn länger zuDopamin umgewandelt werden.Daneben gibt es noch andere Präparate, die zur Behandlung derParkinson-Krankheit eingesetztwerden (siehe Anhang „Medika-mentenliste“). Sie können Ihrenbehandelnden Arzt darauf anspre-

chen, wie ein Medikament wirkt.Die Therapie der Parkinson-Krank-heit beschränkt sich meist nichtauf die einmalige Einnahme einesMedikamentes am Tag. Es gibtjedoch einige Möglichkeiten, beikomplizierten Anweisungen denÜberblick zu behalten (Tab. 2).

Medikamentenplan1. Vom Arzt oder den Helfern

genau aufschreiben lassen,wann welche Medikamenteeinzunehmen sind.

2. Plan an den Küchenschrankhängen.

3. Plan in der Handtasche deponieren.

Pillenboxen• In Apotheken erhältlich.• Beraten lassen!• Beschriftung möglich?• Welcher Zeitraum wird

abgedeckt?• Medikamente in Ruhe

einsortieren.

Tab. 2: Erleichterung der richtigen Medikamenteneinnahme

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einer bestimmten Frequenz einengeringen elektrischen Impuls voneinem Impulsgeber (Abb. 8). DiesesSystem soll die Aktivität des stimu-lierten Hirnareals kontrollieren.

Abb. 8: Schematische Darstellung der Tiefenhirnstimulation;Position der Sonde im Gehirn.

Thalamotomie / Pallidotomie

Bei diesen Operationsmethodenwird in bestimmten Teilen desGehirns die Weiterleitung wenigerNervenzellen gekappt. Die Opera-tionsarten heißen entsprechendder Hirnareale „Thalamus“ und„Pallidum“, an denen sie durchge-führt werden,„Thalamotomie“und „Pallidotomie“ („tomein“,griechisch: schneiden).

Operation am Gehirn

Die medikamentöse Therapie derParkinson-Symptome ist zur Zeitdas Mittel der Wahl. Eine Opera-tion am Gehirn zur Behandlungder Parkinson-Krankheit wird zwardurchgeführt, ist aber nicht ohneRisiko, und nicht jeder Patientkommt für eine Operation in Frage. Eine Operation kann dieErkrankung ebenso wie alle ande-ren bekannten Behandlungsmög-lichkeiten nicht heilen, aber mankann eine Besserung der Sympto-me herbeiführen, die mehrere Jah-re anhält. Medikamente müssenjedoch auch nach der Operationweiterhin eingenommen werden.Man unterscheidet verschiedeneOperationsmethoden.

Tiefenhirnstimulation

Bei der Tiefenhirnstimulation werden bei der Operation kleineElektroden an eine vorher genauberechnete Stelle des Gehirnsplatziert (Abb. 8). Sie erhalten mit

Name: Heino MustermannDatum: 01.01.03

Uhrzeit GU TU N Ü T6 – 7 X7 – 8 x8 – 9 X9 – 10

10 – 11 x11 – 1212 – 13 X13 – 14 x14 – 15 X15 – 16 X16 – 17 X17 – 18 X18 – 19 X19 – 20 X20 – 21 X21 – 22 X22 – 23 X23 – 24 X0 – 1 x1 – 22 – 33 – 44 – 55 – 6

GU = ganz unbeweglichTU = teilweise unbeweglichN = normal beweglichÜ = überbeweglichT = Tremor

Beurteilung des Tages:Y3

1 = sehr gut2 = gut3 = befriedigend4 = schlecht5 = sehr schlecht

Bemerkungen:

Schlecht geschlafen

Medikamente/Dosis/Einnahme:

Madopar®: 3 x 1 Tabl.

Sifrol ®: 0,35 mg 3 x 1 Tabl.

Tab. 3: Notieren Sie Ihre Beschwerden

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Haltung und Gang

Aufgrund der Erkrankung verän-dert sich mit der Zeit auch die Hal-tung. Der Gang ist ebenfalls häufigbetroffen. Die Arme schwingennicht mehr automatisch mit undder Gang wird kleinschrittig.Im Zuge dessen und durch die Stö-rung der Halte- und Stellreflexe(siehe Kapitel „Symptome“) kannes dazu kommen, dass man beimGehen unsicher wird. Hinzukommt, dass manche Patientenzeitweilig unter einem plötzlichenAbfall des Blutdrucks leiden (Hypo-tension). Aufgrund der genanntenFaktoren erhöht sich das Risiko vonStürzen. Es ist also wichtig, solcheStürze zu vermeiden (Tab. 4).

Gestaltung der Umgebung• Rutschigen Untergrund vermei-

den! (frisch geputzte Böden,nasse Fliesen usw.)

• Teppichstopper verwenden.• Den Boden von umherliegen-

den Gegenständen (z. B. Kinder-spielzeug) freihalten!

Verhalten• Nicht im Dunkeln gehen!• Die Arme aktiv mitschwingen;

linker Arm und rechter Fußgehen nach vorn und umge-kehrt.

• Versuchen Sie, die Füße nichtam Boden schleifen zu lassen.

• Schnelle Drehungen auf derStelle vermeiden. Man kannauch einen kleinen Kreis gehen.

Hilfsmittel• Hüftschutz und Polster aus

dem Sanitätshaus.• Gehhilfen, z. B. auch nur für

den nächtlichen Weg zur Toilette.

Tab. 4: Tipps zur Vermeidung von Stürzen

BEWEGUNGBewegung und Beweglichkeit ist –wie Sie inzwischen schon bemerkthaben – das Hauptthema bei derBehandlung der Parkinson-Krank-heit.

Sport und Krankengymnastik

Bewegung und sportliche Betäti-gung sind ein wesentlicher Faktorfür den Erhalt der Beweglichkeit.Sie sollten dem Grundsatz „mäßigaber regelmäßig“ folgen.Alles, was Ihnen Freude macht, isterlaubt. In einer Gruppe kann mansich wahrscheinlich besser moti-vieren. Bei Vereinen und Volks-hochschulen kann man sich überentsprechende Möglichkeiten undKursangebote informieren.

Eine spezielle Krankengymnastik(Physiotherapie) kann für Betrof-fene gute Effekte erzielen. DerPhysiotherapeut überprüft, ob dieÜbungen richtig gemacht werden.Dies ist sehr wichtig, da sich sonstfalsche Bewegungsmuster ein-schleichen und man bei falscherÜbung nicht den gewünschtenEffekt erzielt.

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Sprechen

Die geringere Beweglichkeitbetrifft im Grunde alle Muskel-gruppen, so auch die Sprechmus-keln. Deshalb kann es im Verlaufder Erkrankung dazu kommen,dass das Sprechen undeutlicherund meist auch leiser wird (Hypo-phonie). Es ist nicht ungewöhnlich,wenn einem selbst diese Proble-matik nicht auffällt, denn dieseSprechprobleme treten nichtplötzlich auf, sondern entwickelnsich über einen längeren Zeitraum.Einige Parkinson-Patienten legengroßen Wert darauf, dass ihrGegenüber sie auf undeutlichesSprechen aufmerksam macht. Injedem Fall lohnt es sich darauf zuachten, ob sich das Sprechen ver-ändert, denn ebenso wie dieBeweglichkeit beim Sport trainiertwird, kann man auch das Sprechendurch Training positiv beeinflus-sen. Auch hier gilt der Grundsatz:

Je früher, desto besser. SpezielleÜbungen für die individuell unter-schiedlichen Sprechprobleme lerntman bei einem Sprachtherapeuten(Logopäden).

Schlucken

Eine Schluckstörung („Dysphagie“)kann erstes Anzeichen der Parkin-son-Krankheit sein, aber auch erstim späteren Verlauf der Erkran-kung auftreten. Daneben ist nichtjeder Parkinson-Patient von einerDysphagie betroffen. Störungendes Schluckens können Verschlu-cken und Husten oder auch Unter-gewicht nach sich ziehen, weil für die Nahrungsaufnahme mehr Zeitbeansprucht wird und das Essenmühsam ist. Ein schwerwiegendesProblem kann eine Folgeerkran-kung der Bronchien darstellen, die

Freezing-Phänomen

Bei manchen Parkinson-Patientenkommt es dazu, dass die Bewe-gung kurzzeitig „einfriert“. Diesnennt man Freezing-Phänomen(englisch:„to freeze“ = einfrieren).Das Freezing-Phänomen (Abb. 9)tritt seltener auf gerader freierStrecke auf, sondern eher, wennsich der Raum verengt, z. B. beimDurchschreiten einer Tür oder auchwenn sich der Untergrund ändert.Es gibt aber einige Tipps, wie manwieder in Gang kommen kann(Tab. 5).

Kommandos„Linker Fuß nach vorne!“ laut sprechen.

Über etwas steigen• Eine andere Person stellt ihren

Fuß vor den Fuß des Patienten,der dann darüber steigt.

• Spezielle Gehstöcke, die unteneinen Querbalken zum aus-klappen haben, über den man dann steigen kann.

Rhythmus• Walkman oder ein Metronom,

mit dem Sie im Takt laufen.(Vorsicht mit zu großer Laut-stärke im Straßenverkehr).

Tab. 5: Tipps zur Überwindung eines„Freezing“

ANDERE FUNKTIONSBEREICHE

Abb 9: Freezing-Phänomen

Obwohl keine eigentliche Lähmung vor-liegt, kommen Ihre Bewegungen nichtrichtig „in Schwung“. Es ist, als ob eineinnerliche Mauer vorhanden wäre.20 21

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Mienenspiels hat nicht zuletzt zurFolge, dass Ihr Gegenüber Ihnennicht mehr so gut ansehen kann,wie Sie sich im Moment fühlen.Es wird dann immer wichtiger, IhreGefühle und Bedürfnisse auf andere Art und Weise auszudrück-en, zum Beispiel mit Worten.

Schmerzen

Viele Parkinson-Patienten leidenunter Schmerzen, derenZusammenhang zur Parkinson-Erkrankung häufig nicht direktsichtbar ist. Die Schmerzen tretenzum Teil schon vor der eigentlichenBewegungsstörung auf. Schmer-zen können in allen Teilen des Körpers auftreten. Rückenschmer-zen können zum Beispiel die Folgeeiner gebückten Haltung darstel-len, oder in Armen oder Beinenaufgrund eines tremorbedingtenMuskelkrampfes auftreten. Ebensogut können Schmerzen eineNebenwirkung der Parkinson-Medikamente darstellen. Deshalb

lohnt es sich, die Körperstelle, dieDauer, die Tageszeit usw. derSchmerzen aufzuschreiben und die Beschwerden mit dem Arzt zu diskutieren. Die Einnahme frei ver-käuflicher Schmerzmittel übereinen längeren Zeitraum ist dage-gen keine Lösung, um die Schmer-zen dauerhaft wirkungsvoll zubekämpfen.

Schlaf

Viele Parkinson-Patienten leidenan Schlafstörungen, vor allem imweiteren Verlauf der Erkrankung.Befragungen bei Patienten habenergeben, dass Schlafprobleme dieLebensqualität neben den Bewe-gungseinschränkungen am stärk-sten beeinträchtigen. Die Ursa-chen für Schlafstörungen könnenunterschiedlich sein. Zuvorderstfunktioniert unter Umständen dieautomatische Veränderung derSchlafposition, die für einen erhol-samen Schlaf wichtig ist, nichtmehr so gut oder es kommt zu

dadurch verursacht wird, dass Teileder Nahrung in die Luftröhre ge-langen (Tab. 6). Wir schlucken stän-dig, um Speichel aus dem Mund zu entfernen. Wird weniger häufiggeschluckt, was bei Parkinson-Patienten häufig der Fall ist, kommtes daher auch zu mehr Speichel imMundraum.Auch bei Schluckstörungen kannein Sprachtherapeut (Logopäde)weiterhelfen.

• Aufrecht sitzen, nicht zurück-lehnen.

• Den Kopf nicht in den Nackenlegen.

• Dünnflüssige, heiße Nahrung(Suppen, Tee, Kaffee) vorsichtigschlucken bzw. nicht, wenn manunkonzentriert ist.

• Bevorzugen Sie dickflüssige und feste, aber nicht zu harteNahrung.

• Spülen Sie Ihr Essen nicht mitFlüssigkeit hinunter.

• Geben Sie dickere Soßen undDips zu fester Nahrung hinzu,dadurch lässt sich die Nahrungleichter im Mund an die richtigePosition bringen.

• Schlucken Sie zweimal nachjedem Bissen und noch einmal,wenn Sie schon alles herunter-geschluckt haben.

• Wenn Sie merken, dass Sie beimEssen zu langsam werden, dannessen Sie etwas kaltes zwischen-durch.

Tab. 6: Tipps zur Erleichterung bei Störungen des Schluckens (Auszüge aus: Pamela M.Sorensen, 1998,„Annual Meetingof the CMSC“, Cleveland, Ohio)

Mimik

Bei der Parkinson-Erkrankungkommt es zu einer Steifheit derGesichtmuskeln und damit zueiner Verringerung des Mienen-spiels. Der Arzt nennt dies „Hypo-mimie“. Auch dem kann man mitÜbung einiges entgegenhalten.Eine Übung ist beispielsweise dasSchneiden von Fratzen und dasSchauspielern von bestimmtenGesichtsausdrücken wie „Freude“,„Traurigkeit“,„Erschrecken“ usw.vor dem Spiegel. Der Verlust des

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Störungen der Blasenfunktion

Störungen beim Wasserlassenkönnen mit vermehrtem Harn-drang oder Harnverhalt einher-gehen, aber auch mit häufigemnächtlichen Harndrang bis hinzum Einnässen. Zusammengefasstspricht man hier von „Miktionsstö-rungen“. Wenn Sie unter Harn-drang leiden, sollten Sie jedoch aufkeinen Fall die Flüssigkeitszufuhrreduzieren. Scheuen Sie sich nicht,diese Probleme mit Ihrem behan-delnden Arzt zu besprechen, dennStörungen der Blasenfunktionkönnen viele Ursachen haben. BeiMännern kann beispielsweise einevergrößerte Prostata für einenHarnverhalt verantwortlich sein.Nicht zuletzt kann eine Entzün-dung der Harnwege die möglicheUrsache für eine Inkontinenz darstellen. Diese Ursachen von Blasenfunktionsstörungenmüssen ausgeschlossen werden.

Störungen der Darmfunktion

Viele Parkinson-Patienten leidenunter Verstopfung (Obstipation).Eine Umstellung der Ernährung undtägliche Bewegung können lang-fristig Abhilfe schaffen. Nehmen Sieballaststoffreiche Lebensmittel zusich und trinken Sie mindestens 1,5– 2 Liter am Tag. Gute Erfolge wer-den mit dem Trinken von Macrogol(Movicol®) vor der Mahlzeit erzielt.Diese Substanz erhöht den Wasser-gehalt des Stuhls, macht ihndadurch weicher und vereinfachtdie Darmentleerung.

Depression

Unsere Stimmung ist normalenSchwankungen unterworfen. Wirreagieren sensibel auf schlechteNachrichten und fühlen unsunglücklich, wenn wir körperlicheBeschwerden haben.Hiervon zu unterscheiden sind an-dauernde Stimmungstiefs, die keine übliche Reaktion auf negative

heftigen Beinbewegungen imSchlaf, die das Erreichen von Tief-schlaf verhindern. Im späteren Verlauf oder manchmal durchMedikamente bedingt, kann esaußerdem zu nächtlichen Alpträu-men oder Trugbildern kommen.Schlafprobleme sollten Sie Ihrembehandelnden Arzt mitteilen.Dieser wird entweder durch eineUmstellung der Medikamente ver-suchen, Ihren Schlaf zu verbessernoder durch Zugabe von Medi-kamenten. Allerdings können Sieselbst Ihren Schlaf zusätzlich positiv beeinflussen (Tab. 7).

Schlafplatz richtig gestalten:• Harte Matratzen, leichte

Decken und Bettsocken können die Drehbewegungenim Bett erleichtern.

Verhalten vor dem Zubettgehen:• Mindestens 1 Stunde vor dem

Zubettgehen nichts trinken.• Abends kein Koffein, Nikotin

oder Alkohol zu sich nehmen.• Vor dem Zubettgehen

bewegen.

Wenn Sie im Bett liegen:• Entspannende Atmosphäre

schaffen.• Probleme, die man lösen muss,

auf den nächsten Tag ver-schieben (z.B. aufschreiben),denn Grübeln verhindertdas Einschlafen.

Tab. 7: Tipps zur Verbesserung desSchlafs

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Sexualität

Mit der Parkinson-Erkrankungkann es zu einer Veränderung dessexuellen Empfindens kommen.Dies kann eine Verminderung dessexuellen Interesses oder eine Ver-stärkung zur Folge haben. Beideskann als Nebenwirkung von Medi-kamenten auftreten. Sowohl durchNebenwirkungen von Medikamen-ten als auch durch die Erkrankungselbst, kann es in diesem Zusamm-enhang zu Störungen der Potenzkommen. Das Gefühl der vermin-derten Kontrolle über den eigenenKörper kann dazu führen, dassman sich dem Partner wenigerentspannt nähern kann.Wichtig ist, dass Sie und Ihr Part-ner mit dem gemeinsamen Sexualleben zufrieden sind, dennwas ist in puncto Sexualität schon„normal“?

• Wenn die Symptome der Krank-heit die Sexualität direkt stören(Tremor, verminderte Beweglich-keit), diese auf Zeiten verlegen,in denen die Medikamente gutwirken.

• Sich von dem Gedanken freimachen, man müsse immersexuell voll leistungsfähig sein.

• Offen mit dem Partner überÄngste sprechen.

• Alternative Möglichkeiten dersexuellen Befriedigung suchen.

Tab. 9: Tipps zum Umgang mitProblemen in der Sexualität

Kognitive Veränderungen

Bei der Parkinson-Krankheit kannes zu Veränderungen der geistigenLeistungsfähigkeit kommen. Häu-fig zeigt sich eine Verlangsamungdes Denkens („Bradyphrenie“).Denkaufgaben, die Sie früher„spielend“ gelöst haben, fallenIhnen nicht mehr so leicht.Bei allen Menschen kann es ausverschiedenen Gründen zuGedächtnisproblemen kommen,

Erlebnisse sind, sogenannteDepressionen. Rund 40 % allerParkinson-Patienten erleiden imVerlauf ihrer Erkrankung Depres-sionen.Einen depressiven Menschen auf-zuheitern ist schwierig, denn eineDepression zeichnet sich geradedadurch aus, dass Aufmunterungnur wenig nützt. Deshalb ist auchfür die Angehörigen wichtig zuwissen, dass sich jemand, der aneiner Depression leidet, nicht mehr„zusammenreißen“ kann.

• Verlust an Freude und Interesse• Starke Schwierigkeiten, sich zu

alltäglichen Aktivitäten zu motivieren

• Innere Unruhe, Angst oder dasGefühl des Gequältseins

• Rückzug von Familie und Freun-den

• Neigung zu Grübeln • Selbstvorwürfe• Das Gefühl, dass es nicht mehr

weiter geht• Gedächtnisprobleme, das

Gefühl, sich nichts mehr merkenzu können

• Appetitverlust oder Steigerungdes Appetits

• Plötzliche starke Verringerungdes sexuellen Interesses

• Schlafstörungen

Tab. 8: Mögliche Symptome einerDepression

Depressionen sind zudem nichtleicht zu erkennen (Tab. 8). Versu-chen Sie erst einmal herauszufin-den, ob es für Ihre Schwermütig-keit einen speziellen Grund oderein negatives Erlebnis gibt. Wennja, versuchen Sie herauszufinden,wie Sie in Zukunft anders mitähnlichen Situationen umgehenkönnten.Wenn das Stimmungstief jedochlänger anhält, sollten Sie sich anIhren behandelnden Arzt wenden.Eine Depression kann gut mitMedikamenten behandelt werden.Einige Menschen profitieren voneiner Psychotherapie, in dergelernt wird, mit Problemenumzugehen.

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Alternative Verfahren

Der Markt sogenannter „alternati-ver“ Verfahren hat sich in den letz-ten Jahren stark vergrößert und istzudem recht unübersichtlichgeworden. Einige der Verfahrenkönnen als Ergänzung zur medika-mentösen Therapie nutzbringendsein, jedoch sind die wenigsten„alternativen“ Verfahren wissen-schaftlich geprüft worden. Möchteman eine bestimmte Behandlung(Akupunktur, Homöopathie) begin-nen, sollte man dies zuerst mitdem Arzt besprechen.Für Entspannungsübungen konnteder positive Einfluss auf den Tremor nachgewiesen werden.Ebenso kann Musiktherapie (z. B.Rhythmustraining, Trommeln) fürParkinson-Patienten sinnvoll sein.

Ernährung

Eine gesunde und ausgewogeneErnährung ist eigentlich für jedenMenschen wichtig. Die Parkinson-Krankheit erfordert zwar keinebestimmte Diät, jedoch können Siedurch eine ausgewogene Ernäh-rung einige Symptome positivbeeinflussen. Verstopfung(Obstipation) und Völlegefühltreten häufig bei der Parkinson-Krankheit aufgrund der geringerenBeweglichkeit der Magen-Darm-Muskulatur auf. Dies können Sievermeiden (Tab. 10).

• Ballaststoffreiche Nahrung (z. B. Getreide, Gemüse,Kartoffeln)

• Ausreichendes Trinken (2 – 3 Liter Flüssigkeit)

• Mehrere kleine, anstatt wenigergroßer Mahlzeiten

Tab. 10: Ernährungstipps zur Vermeidungvon Verstopfung und Völlegefühl

vor allem im höheren Lebensalter.Die Ursachen für Gedächtnisein-bußen sind vielfältig. Deshalb istes wichtig, bei Gedächtnisproble-men mit Ihrem Arzt zu sprechen.Unter einer Demenzerkrankung,die ebenfalls mit Gedächtnisein-bußen einher geht, versteht maneinen dauerhaften Verlust dergeistigen Leistungsfähigkeit, dernicht behoben werden kann. Die Parkinson-Erkrankung ist keineDemenz-Erkrankung. Insgesamterkranken etwa 1/3 der Parkinson-Patienten an einer Demenz. DasRisiko ist höher, wenn die Parkin-son-Krankheit nach dem 65. Lebens-jahr auftritt und nicht größer alsbeim Gesunden, wenn die Krank-heit vor dem 40. Lebensjahr auf-tritt.

Halten Sie sich geistig fit. Sie kön-nen zum Beispiel ein Hobby wie-der aufnehmen oder weiter pfle-gen oder sich regelmäßig über einThema informieren, das Sie inter-essiert. Lesen – auch wenn esanstrengender ist als Fernsehen –

trägt auch zur geistigen Fitnessbei. Denksportaufgaben undKreuzworträtsel zu lösen, ist beimanchen Menschen beliebt, beianderen weniger. Versuchen Sieherauszufinden, was Ihnen Spaßmacht und lassen Sie sich nichtentmutigen, wenn Sie für einigeDinge länger brauchen sollten alsfrüher.

WAS IST ZU BEDENKEN?

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reisen

Wenn Sie verreisen möchten, tunSie es. Sprechen Sie jedoch jedegrößere Reise mit Ihrem behan-delnden Arzt ab. Bei der Parkinson-Krankheit kommt es manchmal zueiner verminderten Fähigkeit desKörpers, die eigene Temperatur zuregulieren. Dies kann dazu führen,dass Sie heiße Klimazonen nichtmehr so gut vertragen wie vorIhrer Erkrankung. Planen Sie beiIhrer Reise die ausreichende medi-kamentöse Versorgung mit ein(Tab. 11). Eine Liste mit den interna-tionalen Bezeichnungen der Medi-kamente erhalten Sie bei der deutschen Parkinson Vereinigung(dPV).

Medizinische Betreuung:• Beim Reisebüro informieren,

wie und wo Sie notfalls medi-zinische Hilfe bekommen.

Medikamente:• Nehmen Sie unbedingt genü-

gend Medikamente mit.• Medikamente möglichst bei

sich tragen und nicht im Reise-gepäck.

Im Ausland:• Eine Liste mit der internatio-

nalen Bezeichnung der Medi-kamente mit sich führen.

Zeitverschiebung:• Medikamente beim ersten

Zubettgehen auf die neue Zeitumstellen.

Wichtig:• Übermäßige Anstrengungen

und Hektik vermeiden.

Tab. 11: Hinweise zur Reiseplanung

Des weiteren ist es wichtig, dassSie Ihre Nahrungsaufnahme sogestalten, dass die Aufnahme derMedikamente und damit ihre Wirkung nicht verhindert wird.Hierzu empfiehlt sich als erstes die Lektüre des Beipackzettels.L-Dopa-Präparate sollten z. B. nichtmit Eiweißen (z. B. Fleisch- undMilchprodukte sowie fischreichenMahlzeiten) zusammen einge-nommen werden, da sie sonstweniger oder gar nicht wirken.Nun können und müssen Sieselbstverständlich nicht auf Ei-weiße verzichten. Die Einnahmeder Medikamente sollte jedochzeitlich versetzt (1/2 Stunde vordem Essen oder 1 1/2 Stundendanach) erfolgen.Sie sollten mit Ihrem behandeln-den Arzt besprechen, welche Artder Medikamenteneinnahme fürSie am Besten geeignet ist.

Medizinische Eingriffe

Sie sollten den Arzt, der bei Ihneneinen medizinischen Eingriff vor-nimmt, unbedingt von Ihrer Par-kinson-Erkrankung unterrichten,da bei einer Betäubung unterUmständen ein anderes Mittel ver-wendet werden muss. Es kannauch notwendig sein, dass Sie ihreMedikamente vor der Operationanders einnehmen müssen, weilParkinson-Medikamente uner-wünschte Wechselwirkungen mitbestimmten Betäubungsmittelnhaben können. L-Dopa-Präparatewerden vor einer Vollnarkosemeist abgesetzt, weil sie auf dieHerztätigkeit wirken. Es gibt dieMöglichkeit einen Medikamenten-pass bei sich zu führen, auf demSie Ihre aktuellen Medikamenteeintragen können. Eine Karte„Operationen: besondere Hin-weise“ sowie einen Kettenanhän-ger, der auf Ihre Erkrankungverweist, ist bei der deutschenParkinson Vereinigung (dPV)erhältlich.

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Klinische Ausprägung MdE-Grad

Ein- oder beidseitig, 30 – 40geringe Störung der Bewegungsabläufe,keine Gleichgewichts-störungen, geringe Verlangsamung

Deutliche Störung 50 – 70 der Bewegungsab-läufe, Gleichgewichts-störungen, Unsicher-heit beim Umdrehen,stärkere Verlangsamung

Schwere Störung der 80 – 100Bewegungsabläufe bis zur Immobilität

Tab. 12: Gutachterliche Anhaltspunktezur Beurteilung der Minderungder Erwerbsfähigkeit und desGrades der Behinderung

Fahrtauglichkeit

Einige Symptome der Parkinson-Krankheit können das sichereSteuern eines Autos im Straßen-verkehr behindern. Beispielsweisekann die fehlende Beweglichkeitder Nackenmuskulatur die not-wendigen Kopfbewegungenerschweren.Es ist für jeden ratsam, sich umeine realistische Einschätzung dereigenen Fahrtauglichkeit zu bemü-hen, um andere und sich selbstnicht zu gefährden (Tab. 13).

Beruf

Wie lange Sie mit der Parkinson-Krankheit berufstätig sein können,hängt einerseits vom Krankheits-verlauf und andererseits von denspeziellen Anforderungen IhresBerufs ab. Die Symptome der Parkinson-Krankheit, aber unterUmständen auch die Nebenwir-kungen der Medikamente, könnendie Arbeit an Maschinen erschwe-ren oder sogar gefährlich machen.Sichern Sie sich zunächst rechtlichab. Hierzu ist es sinnvoll, sich beimVersorgungsamt einen Behinder-tenausweis ausstellen zu lassen.Im Behindertenausweis ist derGrad der Behinderung (GdB) einerPerson angegeben.Es ist empfehlenswert, Verände-rungen des Arbeitsplatzes oderIhrer Aufgaben mit Ihrem behan-delnden Arzt zu besprechen.

Er kann Ihnen sagen, ob aus ärzt-licher Sicht Bedenken bestehen,dass Sie Ihre Arbeit ohne Gefahrausüben können.Für Ihren Beruf wie auch für einenRentenantrag kann es wichtig sein,Ihre Erwerbsfähigkeit zu prüfen.Das macht ein Gutachter, der Fach-arzt für Neurologie ist. Er stellt fest,ob Sie voll erwerbsfähig sind oderob eine Minderung der Erwerbsfä-higkeit besteht, z. B. weil bestimm-te Symptome eine Arbeitstätigkeiterschweren. Die Minderung derErwerbsfähigkeit (kurz: MdE) wird in Prozent angegeben.0 % bedeutet dabei „voll erwerbs-fähig“, 50 % bedeutet, dass IhreErwerbsfähigkeit um 50 % einge-schränkt ist. Der Grad der Minde-rung wird vom begutachtendenArzt festgelegt. Er orientiert sichdabei u. a. an vorgegebenen„Anhaltspunkten“ (Tab. 12).

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Der Austausch mit Gleichgesinnten

Der Austausch mit anderen Menschen, die von der Parkinson-Krankheit betroffen sind, ist sehrsinnvoll. Man kann gegenseitig dieErfahrungen mit der Krankheit,mit Ärzten und Behörden austau-schen. Es gibt Selbsthilfegruppenvon und für Betroffene. Adressenund Termine erhalten Sie bei jederörtlichen Stelle der deutschen Parkinson Vereinigung (dPV; sieheAnhang). Ein zweiter Schwerpunktvon Selbsthilfegruppen und Verei-nigungen ist die Öffentlichkeitsar-beit. Viele Betroffene können sichgemeinsam für Ihre Belange ein-setzen. Dabei kann es z. B. darumgehen, dass bestimmte Hilfsmittelund Therapien bezahlt werden.

Hier ist eine Gruppe immer stärkerals viele Einzelkämpfer.Schließlich gibt es auch Gruppenfür Angehörige. Dieser Austauschkann zu einer besseren Form derUnterstützung und zum besserenMiteinander im Alltag beitragen.

• Bemerke ich, dass ich auf unvor-hergesehene Situationen nichtmehr so rasch reagieren kann?

• Schränkt die Muskelsteifheit im Nacken meinen Blick ein?

• Kann ich noch problemlos zwischen Gas und Bremsewechseln?

• Neige ich tagsüber dazu „einzunicken“?

• und nicht zuletzt:Gibt es andere Möglichkeitenfür mich mobil zu bleiben (z. B.Bus / Bahn / Freunde & Bekann-te, Fahrdienste), so dass ich aufdas Auto verzichten kann?

Tab. 13: Fragen zur Überprüfung der Fahrtauglichkeit

Eine Fahrstunde mit einem geprüf-ten Fahrlehrer ist ebenfalls eineMöglichkeit, seine Fahreignung zuüberprüfen. Daneben bietet derTÜV in Köln (Adresse sieheAnhang) eine vertrauliche Unter-suchung an, bei der die Fahr-eignung überprüft wird, ohne dass sich das Ergebnis auf IhreFahrerlaubnis auswirkt.

SELBSTHILFEGRUPPEN

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ANHANGWEITERFÜHRENDE LITERATUR

Bücher und Broschüren

Comeback.Parkinson wird nicht siegen.Michael J. FoxEhrenwirth (2002)ISBN: 343103358 X

Der große TRIAS-Ratgeber zur Parkinson-Krankheit.Evelyn Ludwig, Renate Annecke,Elke Löbring & Isabel Fritsch(2000) TRIAS, StuttgartISBN: 3893735879

Die Parkinson-Krankheit.Antworten auf die 172 häufigstenFragen.Reiner Thümler(2001), 2., vollständig überarbeitetAuflage, TRIAS, StuttgartISBN: 3893736611

DK Praxis: Parkinson-Krankheit.Rat und Hilfe für den Alltag.John M. S. Pearce(2001) Dorling Kindersley Verlag,StarnbergISBN: 3831000921

Lieber Schneid als Mitleid.Eine Auseinandersetzung mitdem Morbus Parkinson Peter Weitenhagen(1999), zweite Auflage,P. Weitenhagen, EssenISBN: 3000039651

Mein Leben mit der Parkinson-Krankheit. Diagnose, Umgang,Bewältigung.Reinhard Hinterleitner(2001) Urban & Fischer, MünchenISBN: 3437474006

NACHWORTLiebe Leserin, Lieber Leser,

wir hoffen, dass wir Ihnen mit die-ser Broschüre einige für Sie inter-essante Informationen über dieParkinson-Krankheit liefern konn-ten. Wir hoffen auch, dass wir Sieermutigen konnten, sich auf demLaufenden zu halten und sich mitanderen Menschen auszutau-schen, denn sicherlich gibt es nochviele Informationen zum ThemaParkinson, sei es in Büchern oderBroschüren oder auch im Internetund vor allem von den Personen,die Erfahrung mit dieser Erkran-kung haben. Wichtig ist es, dass Sieherausfinden, was Ihnen hilft.Wir hoffen und sind zuversichtlich,dass die Erforschung der Parkin-son-Krankheit rasche Fortschrittemacht und wir in der Lage sind,Ihnen bald weitere Erkenntnisseund bessere Behandlungsmöglich-keiten zu präsentieren.

Für Fragen stehen wir Ihnen gernezur Verfügung!

Abschließend möchten wir Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute und Zuversicht wünschen!

Ihre Mitarbeiter vom

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http://www.parkinson-vereinigung.deHompage der deutschen ParkinsonVereinigung (dPV)

http://www.parkinsonweb.com(Über Parkinson-Selbsthilfe„Schneckenhaus e.V.“)

http://www.parkinson.ch(Schweizerische Parkinsonvereinigung)

http://www.aerztezeitung.de(Allgemeine Medizinische Informationen)

Englischsprachige Links

www.michaeljfox.org/Seite von Michael J. Fox und derMichael J. Fox Foundation

http://www.ali.comSeite von Muhammad Ali (registrierungspflichtig)

http://www.movementdisorders.orgSeite der Movement DisordersSociety

http://www.parkinsonsweb.comInformationsangebot und Online-Version der Zeitschrift „Living Well“(Pharmacia Boehringer Ingelheim)

Morbus Parkinson:Ein Leben mit Bewegung.Arnd F. Köster, Peter Clarenbach (1998) Meyer u. Meyer, Aachen ISBN: 3891244207

Parkinson.Die Krankheit verstehen undbewältigen.Claudia Trenkwalder, Hans-UlrichWittchen (1999) Mosaik Verlag, München ISBN: 3576107746

Parkinson ist mein Leben oder:Ein Leben mit Parkinson.Reiseberichte.Ernst Geweke(2001) BoD, NorderstedtISBN: 3831107548

Parkinson, zu neuem Gleichge-wicht finden. Ein Ratgeber fürBetroffene und Angehörige.Alexandra Henneberg (2000) Herder, FreiburgISBN: 3451049295

PARKINSON IM INTERNET

Deutschsprachige Links

http://www.medworld.de/gesundheitsratge-ber/parkinsonAllgemeine Informationen, sowieMöglichkeit zur Bestellung vonBroschüren

http://www.kompetenznetz-parkinson.deHomepage Kompetenznetz Parkinson

http://neurologie.onlinehome.de(Allgemeine Neurologieseite)

http://www.lilly-pharma.de/gesundheit/parkinson/index.html(Möglichkeit online kostenloseBroschüren zu bestellen)

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dPV: deutsche Parkinson Vereinigung e.V.Größte deutsche Selbsthilfever-einigung von Parkinson-Patienten

DysarthrieStörung des Sprechens

DysphagieStörung des Schluckakts

Erektile DysfunktionStörungen im Zusammenhang mitder männlichen Erektion

Freezing-PhänomenEinfrieren der Bewegung; derBetroffene kommt nicht mehr vonder Stelle.

Freie RadikaleKörpereigene „Abfallprodukte“(Endprodukte des Stoffwechsels),die Nervenzellen schädigenkönnen.

GdBGrad der Behinderung (angegeben in %)

GlutamatBotenstoff (vgl. Neurotransmitter)im Gehirn

HalluzinationenSinnesempfindungen, die nichtdurch einen Reiz (Bild, Geräusch)erklärt werden können (z.B. Trug-bilder). Können als Nebenwirkungvon bestimmten Parkinson-Medi-kamenten auftreten.

HyperkinesenÜberbewegungen; können eineNebenwirkung von Parkinson-Medikamenten sein.

HypomimieEinschränkung des Mienenspiels

HypotensionNiedriger Blutdruck

L-Dopa (Levo-Dopa)Vorstufe des Dopamin, das dieBlut- Hirnschranke passieren kannund im Gehirn zu Dopamin umge-wandelt wird.

ADRESSEN

Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. (dPV) u. Club U40Moselstraße 3141464 Neuss Tel. 0 21 31/41 01 67Fax 0 21 31/4 54 45Internet:Email: [email protected]

Parkinson-Selbsthilfe Schneckenhaus e.V.Entenfang 7 61197 Florstadt-StadenTel. 0 60 35/97 03 06 Fax 0 60 35/97 03 07Internet: www.parkinsonweb.comEmail: [email protected]

TÜV-Kraftfahrt GmbHBegutachtungsstelle für FahreignungAltenbergerstraße 1250668 KölnTel. 02 21/91 28 47 30

GLOSSAR

AcetylcholinBotenstoff (vgl. Neurotransmitter)im Gehirn

Bradykinese / AkineseBewegungsverlangsamung

BradyphrenieVerlangsamung des Denkens

COMT-HemmerStoff, der den Abbau von Dopamin verzögert, indem er dasAbbauenzym Catechol-O-Metyl-Transferase hemmt.

CT: Computer-Tomographie Bildgebendes Verfahren, bei demdurch Röntgenstrahlen Schnitt-bilder des Gehirns entstehen.

Dopamin-Agonisten Stoffe, die eine ähnliche Wirkungwie das körpereigene Dopaminhaben und den Dopaminmangelausgleichen sollen.

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Substantia nigradeutsch:„Schwarze Substanz“; Teildes Gehirns, in dem der überwie-gende Teil (80 %) des Dopamingebildet wird. Die Nervenzellender Substantia nigra sterben beider Parkinson-Krankheit ab.

SynapseSchaltstelle zwischen zwei Nervenzellen. An den Synapsenfindet der Austausch von Boten-stoffen statt (z. B. Dopamin).Dieser Vorgang dient dem Informationsaustausch zwischenden Nervenzellen.

TremorZittern

WirkungsfluktuationenEine Verringerung der Wirksamkeitvon L-Dopa-Präparaten, die nachlangjähriger Einnahme auftretenkann.

MdEMinderung der Erwerbsfähigkeit(in %)

MiktionsstörungenStörungen beim Wasserlassen

MRT: Magnet-Resonanz-TomographieBildgebendes Verfahren, bei demdas Gehirn einem starken Magnet-feld ausgesetzt wird.

NeuroneNervenzellen

NeurotransmitterBotenstoff im Gehirn, z. B.Dopamin, Glutamat, Acetylcholin

ObstipationVerstopfung

Parkinson, JamesEnglischer Arzt und Apotheker(1755–1824) nach dem die Parkin-son-Krankheit benannt ist.

Posturale InstabilitätStörung der Körperbalance,erhöhte Fallneigung

RezeptorenEmpfängerstellen an den Synapsen (Schaltstellen imGehirn), an denen die Botenstoffe„andocken“.

RigorSteifheit der Muskeln

SchüttellähmungVeraltete Bezeichnung für die Parkinson-Krankheit

Striatumdeutsch: Streifenkörper; Teil desGehirns, der mit den dopaminpro-duzierenden Zellen in Verbindungsteht.

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Levodopa comp. B ® L-Dopa BenserazidhydrochloridLevodopa comp. C ® L-Dopa BenserazidhydrochloridLevopar ® L-Dopa BenserazidhydrochloridMadopar ® L-Dopa BenserazidhydrochloridNacom ® L-Dopa / CarbidopaPk-Levo ® LevodopaStriaton® Levodopa / Carbidopa

NMDA-Antagonisten

Handelsname WirkstoffAdekin ® Amantadin Amanta ® AmantadinAkineton retard® AmantadinsulfatAmantadin(AL, neuraxpharm,ratiopharm, STADA) Amantadin Amantagamma® AmantadinCerebromed® AmantadinAmixx ® AmantadinParkinsan® BudipinPk.Merz® Amantadinsulfattregor® AmantadinsulfatViregyt® Amantadin

MEDIKAMENTENLISTE

Dopamin-Agonisten

Handelsname WirkstoffAlmirid® alpha-DihydroergocryptinBromocrel® BromocriptinBromocriptin BromocriptinCabaseril® CabergolinCripar® alpha-DihydroergocryptinDopergin® Lisurid Kirim® BromocriptinParkotil® PergolidPravidel® BromocriptinRequip® RopinirolSifrol® Pramipexol

L-DOPA-Präparate

Handelsname WirkstoffDopaflex ® L-DopaIsicom® L-DopaLevocarb® (GRY, TEVA) L-Dopa / CarbidopaLevodop-neuraxpharm® L-Dopa / Carbidopa

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MAO-B-Hemmer

Handelsname WirkstoffAmindan® SelegilinAntiparkin® SelegilinDeprenyl® SelegilinJumex® SelegilinJutagilin® SelegilinMAOtil® SelegilinMovergan® SelegilinSelegam® SelegilinSelegilin (neuraxpharm, Selegilinratiopharm HCI, STADA)Selegimed SelegilinSelemerck SelegilinSelepark® SelegilinSeletop® Selegilin

Atypische Neuroleptika

Handelsname WirkstoffLeponex® ClozapinSeroquel® Quetiapin

COMT-Hemmer

Handelsname WirkstoffComtess® EntacaponTasmar® 1 Tolcapon

Anticholinergika

Handelsname WirkstoffNorflex ® OphenadrinCogentinol® BenzatropinAkineton ® Biperiden Artane® TrihexyphenidylBiperiden (neuraxpharm,ratiopharm, ct) BiperidenDesiperiden® BiperidenlactatMetixen Berlin-Chemie MetixenmesilatNorakin® N BiperidenOsnervan® ProcyclidinParkopan® TrihexyphenidylParks® PridinolSormodren® BornaprinTremarit® MetixenTremoforat® Extr. Rad. Belladonna sicc. (Pflanzlich)

1Dieses Präparat kann nur unter bestimmten Vorraussetzungen verordnet werden

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NOTIZEN

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