Upload
others
View
0
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
25.RegulareSprachen
Wir beschließenunsereBetrachtungder Sprachklassender Chomsky-Hierarchiemit deneinseitiglinearenSprachen,dievon denrechts-bzw. linkslinearenGrammati-kenerzeugtwerden.Wir werdenzeigen,dassdie von diesenbeidenGrammatiktypenerzeugtenSprachendieselbensind, d.h. RLIN � LLIN gilt, und dassdieseSprach-klasseechtin derKlasseder linearenunddamitderkontextfreienSprachenenthaltenist.
Die einseitiglinearenSprachensindaufvielfaltigeWeisebeschriebenworden.Hierwerdenwir zwei Charakterisierungenvon RLIN betrachten:zum einendurch Be-schreibung der erforderlichenMaschinen,die zur Erkennungder Sprachenin RLINausreichen,zumanderendurchAbschlusseigenschaftenvon RLIN. Wir werdenhier-bei sehen,dassRLIN die Klasseder von (deterministischenoder nichtdeterministi-schen)endlichenAutomatenerkanntenSprachenist. Ein endlicherAutomatkannalsoff-line (1-Band)Turingmaschineinterpretiertwerden,diedieEingabevon links nachrechtsliest, ohnedasArbeitsbandzu benutzen,und dannsofort akzeptiertoderver-wirft. D.h. dasWortproblemfur einerechtslineareGrammatikist in Realzeitundoh-ne Speicherverbrauchlosbar. Die zweiteCharakterisierungzeigt,dassRLIN mit derKlassederregularenSprachenzusammenfallt (die dieserSprachklasseauchdenin derRegel gebrauchtenNamengibt). DieseKlasseerhalt mandurchAbschlussderendli-chenSprachengegeneinfacheSprachoperationen.
Wir beginnenunsereUntersuchungvon RLIN mit einerNormalformderrechtsli-nearenSprachen,ausderwir eineverscharfte Form desPumpingLemmasfur RLINableitenwerden,diedieTrennungvon RLIN undLIN erlaubt.
25.1 DEFINITION. Eine rechtslineareGrammatikG ��� N � T � P� S� ist in Chomsky-Normalform, falls sieλ-treuist undnebendereventuellvorkommendenλ-RegelS � λnur RegelnderFormenX � aY undX � a (X � Y � N � a � T) enthalt.
25.2 SATZ. (NORMALFORMSATZ FUR RLIN) Zu jederrechtslinearenGrammatikGkannmaneffektiv eineaquivalenterechtslineareGrammatikG� in Chomsky-Normal-form angeben.
BEWEIS. Die Uberfuhrungder GrammatikG ��� N � T � P� S� in die GrammatikG� �� N �� T � P�� S� erfolgt in den entsprechendenSchrittenwie bei der UmformungeinerkontextfreienGrammatikin die Normalform.Da G kontextfrei ist, konnenwir dir λ-Treuewie zuvor sicherstellen.(Diesfuhrt zu keinenunzulassigenRegeln.)EsmussenalsonochRegelnderForm
(R1) X � a1 ��� � anY � n � 2�(R2) X � a1 ��� � an
� n � 2�(R3) X � Y
25 REGULARE SPRACHEN 178
(wobeiX � Y � N;a1 � � � an � T) durchzulassigeaquivalenteRegelnersetztwerden.ImFalle von Regeln(R1) und(R2) gehtmanhier wie beimVerkurzenzu langerKonklu-sionenim kontextfreienFall vor. D.h. zu einerRegel (R1) fuhrt manneueVariablenX2 � ��� � � Xn ein undersetztdieRegel danndurchdieRegeln
X � a1X2 � X2 � a2X3 � � � � � Xn� 1 � an� 1Xn � Xn � anY �Fur RegelnderForm (R2) verfahrtmanebenso,wobeimanlediglich dieabschließen-deSimulationsregelXn � anY durchXn � an ersetzt.Variablenumbenennungen(R3)eliminiert manschließlichgenauwie im kontextfreienFall. �
Fur linkslineareGrammatikenist dieChomsky-Normalformentsprechenddefiniert(stattX � aY hatmanhier X � Ya), undmanzeigtdenNormalformsatzauf dieselbeWeise.
Man beachte,dassbei der HerleitungeinesTerminalwortesw � a1 ��� � an in einerrechtslinearenGrammatikin Chomsky-Normalformdie Buchstabenvon w Schritt furSchrittvon links nachrechtserzeugtwerden,unddie nachm��� n� SchrittenerhalteneSatzformnachdem bereitsabgeleitetenTeilwort a1 � � � am mit einerVariablenXm� 1
endet,diedieHerleitungdesRestwortesam� 1 � � � an erlaubt.D.h.
S � X1 � a1X2 � a1a2X3 ����� ��� a1 ��� � an� 1Xn � a1 � � � an (25.1)
Der Herleitungsbaumist alsoim Wesentlichenzu demamweitestenrechtsliegendenPfaddegeneriert,derdieVariablenzurErzeugungderRestworterenthalt:
S � X1
a1 X2
a2
Xn� 1
an� 1 Xn
an
���� ���
���� ���
Fur einelinkslineareGrammatikin NormalformsehenHerleitungsbaumegeradespie-gelbildlich hierzu aus.Wir konnenhierausfolgern, dassdie linkslinearenSprachengeradedie SpiegelbilderrechtslinearerSprachensind,waswir spaterzum NachweisderGleichheitdieserSprachklassenverwendenwerden.
25.3 KOROLLAR. Fur eineSpracheL gilt L � RLIN genaudann,wennLR � LLINgilt. Hierbeiist LR ��� wR : w � L � dieMengederSpiegelbilderderWorterin L.
BEWEIS. Wir zeigendie Implikation”L � RLIN � LR � LLIN“ . Die Ruckrichtung
zeigt mananalog.Sei alsoL � RLIN. NachSatz25.2konnenwir einerechtslineareGrammatikG ��� N � T � P� S� in Chomsky-Normalformangeben,dieL erzeugt.Ersetzenwir in G die RegelnderForm X � aY durchdie RegelnX � Ya, soerhaltenwir eine
25 REGULARE SPRACHEN 179
linkslineareGrammatikG� ��� N � T � P� � S� . DurchInduktionnachderWortlangevon wzeigtmannun,dass
S !�G
wX " S !�G# XwR
fur w � T ! und X � N $ � λ � . Insbesonderegilt alsoL � G� � � L � G� R und damit LR �LLIN. �Die spezielleGestaltvon Herleitungenin rechtslinearenGrammatikenin Chomsky-Normalform erlaubt,dasPumpingLemma(s. Satz24.7) fur RLIN zu verscharfen.Hierzubeobachtetman,dassin dendortim BeweisgefundenenZerlegungenz � uvwxyhinreichendlangerWorterz die Teile x undy nunweggelassenwerdenkonnen.DieseTeile stehennamlich in der Herleitungrechtsvon einerVariablen,wahrendbei einerrechtslinearenHerleitungdieeinzigevorkommendeVariableimmerganzrechtssteht.
25.4 SATZ. (PUMPING LEMMA FUR RLIN) Zu jederrechtslinearenSpracheL � Σ !gibt eseineZahl p �&% , sodassjedesWort z � L mit ' z'(� p eineZerlegungz � uvw inTeilworteru � v� w � Σ ! besitzt,die folgendeEigenschaftenhat:
(i) v )� λ
(ii) ' vw'+* p
(iii) , n �&% � zn� uvnw � L � .
Weiterlasstsicheingeeignetesp effektiv ausjederrechtslinearenGrammatikG, dieLerzeugt,berechnen.
BEWEIS. Sei L gegeben,und nachSatz25.2 sei G ��� N � T � P� S� eine rechtslineareGrammatikin Chomsky-Normalform,dieL erzeugt.Wir zeigen,dassp ��- N -/. 1 diegewunschtenEigenschaftenhat.Seialsoz ein beliebigesWort derSpracheL, fur des-senLange ' z' � n, n � p gilt. Um eineZerlegungz � uvwvon z mit dengewunschtenEigenschaftenanzugeben,betrachtenwir eineHerleitungvon z � a1 � � � an in G. Wieobenbeobachtet,hatdiesedieGestalt(25.1).Dan � p 0 - N - nachAnnahme,konnenwir k maximalund l (maximal)passendmit 1 * k � l * n undXk
� Xl wahlen.(D.h.Xk
� Xl ist die letzte”Variablenwiederholung“ in derHerleitung.)WegenderMaxima-
lit atvon k gilt dann
n 1 k * - N -2� p (25.2)
undausderAbleitung(25.1)ergibt sichfur X � Xk� Xl
S !� a1 ��� � ak � 1X (25.3)
X !� ak � � � al � 1X (25.4)
X !� al ��� � an � (25.5)
Setzenwir alsou � a1 � � � ak � 1, v � ak ��� � al � 1 undw � al � � � an, sogilt z � uvw, v )� λ(da l 0 k) und ' vw' � ' ak ��� � an ' � n 1 k . 1 * p (nach(25.2)),weshalbdie Zerlegungz � uvwdie Bedingungen(i) und(ii) erfullt. Zum Nachweisvon (iii) beobachtetman,dassmanzn
� uvnw in G ableitenkann,indemmanmit derSchrittfolge(25.3)beginnt,danach(25.4)n-fachiteriert,unddieHerleitungmit (25.5)beendet. �
25 REGULARE SPRACHEN 180
25.5 KOROLLAR. RLIN 3 LIN. Da LIN in KF enthaltenist, gilt alsoinsbesondereauchRLIN 3 KF.
BEWEIS. Zu derSpracheL �4� 0m1m : m � 1 � habenwir in Beispiel21.9einelineareGrammatikangegeben.EsgenugtalsoL )� RLIN zuzeigen.Wir beweisendiesindirektundgehenvon derWiderspruchsannahmeL � RLIN aus.NachSatz25.4gibt esdanneineZahl p, sodasseszu jedemWort z � L mit ' z'50 p eineZerlegungz � uvw mitdendortangegebenenEigenschaften(i)-(iii) gibt. Wahlenwir z � 0p1p, sogilt fur dieZerlegungz � uvw, dassv )� λ (nach(i)) und ' vw'+* p (nach(ii)), weshalbnachWahlvon z, vw vollstandig in dem zweitenWortteil 1p von z enthaltenist. Fur dasWortz0
� uv0w � uw gilt also #0� z0 �60 #1
� z0 � und daherz0 )� L. Dies widersprichtaberEigenschaft(iii) derZerlegung. �Wir wendenuns nun den aquivalentenCharakterisierungender rechtslinearenSpra-chenzu.Wir fuhrendie hierzubenotigtenKonzeptezunachstein undzeigendanndieAquivalenzder Konzeptein einemRingschluss.Wir beginnenmit der Charakterisie-rung von RLIN uberAbschlusseigenschaften,die auf dassyntaktischeKonzeptderregularenAusdruckezuruckgreift.
25.6 DEFINITION. Die regularenAusdrucke ubereinemAlphabetΣ sindinduktiv de-finiert durch:
i) /0 ist ein regularerAusdruck.
ii) JederBuchstabea � Σ ist ein regularerAusdruck.
iii) Sindα � β regulareAusdrucke,soist auch � αβ � ein regularerAusdruck.
iv) Sindα � β regulareAusdrucke,soist auch � α $ β � ein regularerAusdruck.
v) Ist α ein regularerAusdruck,soist auchα ! ein regularerAusdruck.
RegulareAusdruckeuberΣ sind alsonachdenobenangegebenenRegeln gebil-deteWorter uberdemAlphabetΣ � � Σ $ � /0 � � ���(�7$6� ! � . JederAusdruckα reprasentierthierbeieineSpracheL � α �98 Σ ! , diewir alsnachstesdefinieren.
25.7 DEFINITION. Die voneinemregularen Ausdruck α uberΣ dargestellteSpracheL � α �98 Σ ! ist durchInduktionnachdemAufbauvon α definiertdurch
i) L � /0 � � /0
ii) L � a� ��� a � � a � Σ �iii) L �:� αβ �;� � L � α � L � β � , wobei LL � �<� ww� : w � L & w�/� L �� die Verkettungder
SprachenL undL � ist.
iv) L �:� α $ β �;� � L � α �=$ L � β �v) L � α ! � � L � α � ! , wobeiL ! �>� w1 � � � wn : n � 1& w1 � � � � � wn � L �?$ � λ � dieIteration
von L ist.
EineSpracheL 8 Σ ! heisstregular, wennsiedurcheinenregularenAusdruckuberΣdargestelltwerdenkann.REG (REGΣ) ist dieKlassederregularenSprachen(uberΣ).
25 REGULARE SPRACHEN 181
25.8 BEISPIEL . Die SpacheL �@� 0m1n : m� n � 0 � wird durch den Ausdruckα �� 0! 1! � dargestellt,namlichL �4� 0 � ! � 1 � ! . Entsprechendstellt �;� 00! � � 11! �;� die Spra-cheL �4� 0 � � 0 � ! � 1 � � 1 � ! �4� 0m1n : m� n � 1 � dar. A25.9 BEISPIEL . Die SpracheL �4� w � Σ !2 : ' w ' gerade� wird durchdenAusdurck
�:�;�;� 00�B$ � 01�:�B$ � 10�:�B$ � 11�:� !dargestellt.Der Ausdruckin der außerenKlammer stellt namlich die SpracheL � �� 00� 01� 10� 11 � ��� w � Σ !2 : ' w ' � 2 � dar, undL ist die Iterationvon L � . (Manbeachte,dassjedeIterationsspracheL ! dasleereWort enthalt. Insbesonderegilt /0 ! ��� λ � .) AWenigertechnischlassensichdie regularenSprachenwie folgt beschreiben.
25.10 SATZ. Die KlasseREG der regularenSprachenist die kleinsteSprachklasse,die die endlichenSprachenenthalt und gegenVerkettung,Vereinigungund Iterationabgeschlossenist.
BEWEIS. DaREG alsAbschlussspeziellerendlicherSprachengegendieaufgefuhrtenOperationendefiniertist, genugt eszuzeigen,dassjedeendlicheSpracheregular ist:
25.11 LEMMA . JedeendlicheSpracheL 8 Σ ! wird durcheinenregularenAusdruckα uberΣ ! dargestellt.
BEWEIS. Der Beweis wird durch Induktion nachder Kardinalitat n �C- L - von Lgefuhrt. Ist n � 0, soist L leer, d.h.L � /0 � L � /0 � . Ist n � 1, soist L ��� w � fur einWortw � Σ ! . Hier zeigenwir dieBehauptungdurchNebeninduktionnach ' w ' � m. Ist m � 0,soist w � λ, d.h.L �>� λ � � L � /0 ! � . Ist m 0 0, solasstsichw darstellenalsw � aw� mita � Σ und ' w� ' � m 1 1.Esist dannL � L �;� aβ �:� , wobeiβ einnachNebeninduktionsvor-aussetzungexistierenderregularerAusdruckzur Darstellungvon � w�� ist. Ist schließ-lich n 0 1, d.h.L �4� w1 � � � � � wn � mit n 0 1, soist L � L1 $ L2
�4� w1 �D$ � w2 � � ��� � wn � ,alsoL � L �:� β1 $ β2 �:� fur nachInduktionsvoraussetzungexistierendenDarstellungenβ1 undβ2 von L1 undL2. �
Fur spaterenGebrauchbeobachtenwir noch,dassREG gegenSpiegelbilderabge-schlossenist.
25.12 LEMMA . Fur regularesL 8 Σ ! ist dasSpiegelbild LR ebenfallsregular.
BEWEIS. Man zeigt die Behauptungdurch Induktion nachdemAufbau einesAus-drucksα, derL darstellt.Ist α � /0 oderα � Σ, soist L � L � α � � L � α � R � LR. Ist α vonderGestalt � βγ � , � β $ γ � oderβ ! , sofolgt dieBehauptungausderInduktionsvorausset-zungunterBerucksichtigungderIdentitaten
L �:� βγ �:� R � L � γ � RL � β � R
L �;� β $ γ �;� R � L � β � R $ L � γ � R
L � β ! � R � � L � β � R � !�
Als nachstesfuhrenwir dieendlichenAutomatenein.
25 REGULARE SPRACHEN 182
25.13 DEFINITION. Ein deterministischer endlicher AutomatM ist ein 5-TupelM �� Σ � Z � δ � z0 � E � , wobei
E Σ einAlphabet(Eingabealphabet)
E Z eineendlicheMenge(MengederZustande)
E δ : Z F Σ � Z die Ubergangsfunktion
E z0 � Z derStartzustandund
E E 8 Z die MengederEndzustande
sind.Ist δ 8 � Z F Σ �GF Z eineRelation(Ubergangsrelation), soheißtM einnichtdeter-ministischerendlicherAutomat.
Der deterministischeAutomatM arbeitetwie folgt. Bei EingabeeinesWortesw �Σ ! liest M dasWort w Buchstabefur Buchstabeein und aktualisiertdabei laufendseinenZustand,wobei sich der jeweils nachsteZustandz� ausdemvorhergehendenZustandzunddemgelesenenBuchstabena gemaßδ ergibt (δ � z� a� � z� ). DieRechnungbeginntmit demStartzustandz0. Ist derAutomatnachvollstandigemEinlesenvonw ineinemZustandz � E, soakzeptierter dieEingabe.Sonstwird dieEingabeverworfen.
Im Falle einesnichtdeterministischenAutomatengilt fur denNachfolgezustandz�von z beimLesenvon a, dass�;� z� a�(� z� �H� δ gilt. Hier ist z� i. Allg. nicht eindeutigbe-stimmt(undbrauchti. Allg. garnicht zu existieren).Hier wird die Eingabeakzeptiert,falls eseinezulassigeRechnunggibt, die dasvollstandigeEinlesenermoglicht und ineinemEndzustandendet.
Formal beschriebenwir die ArbeitsweiseendlicherAutomatendurchZuordnungeinesUmformungssystems.Hierbeiidentifizierenwir fur einendeterministischenAu-tomatendie Ubergangsfunktionδ : Z F Σ � Z mit ihremGraphen,d.h. �:� z� a�I� z�J�2� δgenaudann,wennδ � z� a� � z� . Dieserlaubtuns,deterministischeendlicheAutomatenalsspeziellenichtdeterministischeAutomatenaufzufassen.
25.14 DEFINITION. Daszudemdeterministischenodernichtdeterministischenendli-chenAutomatenM ��� Σ � Z � δ � z0 � E � gehorigeUmformungssystem
UM�4� KONM � � M �
bestehtausderKonfigurationenmenge
KONM� Z F Σ !
undderEin-Schritt-Relation�M
8 KONM F KONM mit
� z� aw� �M
� z� � w� genaudann,wenn �:� z� a�I� z� �K� δ �wobeiz� z� � Z, a � Σ undw � Σ ! . DieKonfiguration� z0 � w� heißtdieStartkonfigurationvonUM (M) beiEingabew. Die von M erkannteSpracheL � M �K8 Σ ! ist
L � M � �4� w � Σ ! : L z � E �:� z0 � w� !�M
� z� λ �;� � �
25 REGULARE SPRACHEN 183
Die in Abschnitt3 eingefuhrtenBegriffe fur UmformungssystemeubertragenwirvonUM aufM. Mit DEA (NEA) bezeichnenwir dieKlassedervon(nicht)determinis-tischenendlichenAutomatenerkanntenSprachen.
Haufig stellt mankleinereendlicheAutomatendurchgerichteteGraphendar, de-ren Knoten mit den Zustanden,und derenKantenmit Buchstaben(folgen)markiertsind. Hierbei tragt die Kantevon Zustandz zu Zustandz� diejenigenBuchstabenaalsMarkierung,bei derenEinlesenderAutomatvon Zustandz in Zustandz� ubergeht(δ � z� a� � z�M� . DenStartzustandkennzeichnetmandurcheine(
”ausdemNichts“ ) ein-
gehende,unmarkierteKante.EndzustandewerdendurchDoppelkreisehervorgehoben.
25.15 BEISPIEL . Der deterministischeendlicheAutomatM ��� Σ � Z � δ � z0 � E � mit Σ �� 0 � 1 � , Z ��� zλ � z0N � z0N 1N � zFehler� , z0� zλ, E �4� z0N 1N � undderUbergangsfunktionδ
Z F Σ � Zzλ 0 z0Nzλ 1 zFehler
z0N 0 z0Nz0N 1 z0N 1Nz0N 1N 0 zFehler
z0N 1N 1 z0N 1NzFehler 0 zFehler
zFehler 1 zFehler
erkenntdieSpracheL � M � ��� 0m1n : m� n � 1 � . Graphischwird dieserAutomatdarge-stellt durch
zλO z0N z0N 1NP QR S
zFehler
O0 T
0
O1 T
1
U U U U U U�V1
WWWWWWX 0
Y
0,1
A25.16 BEISPIEL . EinenendlichenAutomaten,derdie durchdrei teilbarenZahleninDezimaldarstellungerkennt,kannmanmit Hilfe derQuersummenregel (
”3 teilt genau
dannn, wenn3 die Quersumme(der Dezimaldarstellung)von n teilt“ ) konstruieren.Hierzumerktmansichim Zustandzi mod3, dassdieQuersummederbishereingelesenen
25 REGULARE SPRACHEN 184
Zif fern denWert i modulo3 hat (i � 0 � 1 � 2). Die Zahl 0 behandeltmangetrenntundschließtgleichzeitigmit fuhrendenNullen beginnendeZif fernfolgenals unzulassigeDarstellungenaus.
zStartO
z0P QR S
zFehler
z0mod3P QR S
z1mod3
z2mod3
Z 0
Z 0 � � ��� � 9
[3,6,9
O1,4,7
\2,5,8
Y
0, � � � ,9
T
0,3,6,9
T
0,3,6,9
Y
0,3,6,9
]]]]]]]]] ^ 1,4,7] ] ] ] ] ] ] ] ]`_2,5,8
Z2,5,8
a
1,4,7b b b b b b b b b`c1,4,7
bbbbbbbbb d2,5,8
AWir zeigennundie AquivalenzderobeneingefuhrtenKonzepte.
25.17 SATZ. RLIN � LLIN � REG � DEA � NEA. DieseGleichungengeltenef-fektiv in demSinne,dassmanausderDarstellungeinerSprachein einemderKonzepteeffektiv DarstellungenderSprachein denanderenKonzeptenerhalt.
Zum BeweisdesSatzesfuhrenwir denRingschluss
REG 8 RLIN 8 NEA 8 DEA 8 REG (25.6)
durch,ausdem
RLIN � REG � DEA � NEA
folgt. Die fehlendeGleichheitRLIN � LLIN ergibt sichdannmit Hilfe derobenge-machtenBeobachtungenuberSpiegelbilder:
L � RLIN " L � REG �:� 25� 6�:�" LR � REG � Lemma25� 12�" LR � RLIN �:� 25� 6�:�" L ��� LR � R � LLIN � Korollar25� 3�Die Behauptung(25.6)ergibt sichausdennachfolgendenLemmata.
25 REGULARE SPRACHEN 185
25.18 LEMMA . Zu jedemregularenAusdruckα kannmaneffektiv einerechtslineareGrammatikangeben,diedievon α dargestellteSpracheerzeugt.
BEWEIS. Sei α ein regularerAusdruckuberΣ. Eine rechtslineareGrammatikGα�� Nα � Σ � Pα � Sα � mit L � α � � L � Gα � definiertmandurchInduktionnachdemAufbauvon
α.
α � /0: WahlePα� /0.
α � a � Σ: Pα enthalt nur dieRegel Sα � a.
α �<� βγ � : SeienGβ und Gγ nachInduktionsvoraussetzungexistierenderechtslineareGrammatikenmit L � Gβ � � L � β � und L � Gγ � � L � γ � , die o.B.d.A. in Chomsky-Normalformsind,und derenVariablenmengendisjunkt sind.Weitergehenwirzunachstdavon aus,dassGβ λ-frei ist. DannerzeugtGα
�e� Nβ $ Nγ � Σ � Pα � Sβ �dieSpracheL � α � � L � β � L � γ � , wobei
Pα��� X � aY : X � aY � Pβ ��$ � X � aSγ : X � a � Pβ ��$ Pγ �
Enthalt Gβ die λ-Regel Sβ � λ, so fugenwir zu Pα noch die Regel Sβ � Sγhinzu.
α �<� β $ γ � : Aus Gβ undGγ wie im vorhergehendenFall erhalt maneineGrammatikGα
�@� Nβ $ Nγ $ � Sα �B� Σ � Pα � Sα � zur Erzeugungvon L � α � � L � β �f$ L � γ � durchWahlderRegelmenge
Pα��� Sα � Sβ � Sα � Sγ �D$ Pβ $ Pγ �
α � β ! : Aus einernachInduktionsvoraussetzungexistierendenrechtslinearenGram-matik Gβ
��� Nβ � Σ � Pβ � Sβ � in Chomsky-Normalform zur Erzeugungvon L � β �erhalt maneinerechtslineareGrammatikGα
��� Nβ $ � Sα �B� Σ � Pα � Sα � zurErzeu-gungvon L � α � � L � β � ! durchWahlderRegelmenge
Pα�g� Sα � λ � Sα � Sβ ��$ Pβ $ � X � aSβ : X � a � Pβ � �
(Im Beweis desInduktionsschritteszeigt manalsogerade,dassRLIN gegenVerket-tung,VereinigungundIterationabgeschlossenist.) �25.19 LEMMA . Zu jederrechtslinearenGrammatikG kannmaneffektiv einennicht-deterministischenendlichenAutomatenM angeben,der die von G erzeugteSpracheerkennt.
BEWEIS. SeidierechtslineareGrammatikG �>� N � T � P� S� gegeben,wobeiwir o.B.d.A.annehmenkonnen,dassG in Chomsky-Normalform ist. Ein nichtdeterministischerendlicherAutomatM �h� T � Z � δ � z0 � E � mit L � M � � L � G� arbeitetwie folgt. Bei Ein-gabew � a1 ��� � an ”
rat“ M eineAbleitung(25.1)von w in G, wobeiM sichim Zustanddie VariablenXk deraktuellenSatzformzur AbleitungdesRestwortesak � ��� an merkt.FindetM solcheineAbleitungvon w, beendetM dieRechnungim akzeptierendenZu-stand. . Formaldefinierenwir Z : � N $ �i. � , z0 : � S, E : �g�j. � (falls λ )� L � G� ) bzw.E : ���i. � S� (falls λ � L � G� ) undδ durch
�;� X � a�(� Y �9� δ : " X � aY � P (25.7)�:� X � a�I� . �K� δ : " X � a � P (25.8)
25 REGULARE SPRACHEN 186
Zum Nachweisvon L � G� � L � M � zeigtmanzunachstmit Hilfe von (25.7)fur Worterv� w � T ! undVariablenX � N
S !�G
wX " � S� wv�k!�M
� X � v�durchInduktionnach ' w ' , woraussichdann
S !�G
w " � S� w� !�M
�l. � λ �mit Hilfe von (25.8)ergibt. �25.20 LEMMA . Zu jedemnichtdeterministischenendlichenAutomatenkannmanef-fektiv einenaquivalentendeterministischenendlichenAutomatenangeben.
BEWEIS. SeidernichtdeterministischeendlicheAutomatM ��� Σ � Z � δ � z0 � E � gegeben.EinendeterministischenendlichenAutomatenM � �>� Σ � Z �� δ �� z�0 � E �M� mit L � M � � L � M �M�erhalt manmit folgenderIdee:M � merktsichnachEinleseneines(Teil-)Wortesw alleM-Zustandein seinemZustand,die M nachEinlesenvon w moglicherweiseerreichthabenkann.Enthalt dieseMengeamEndeeinenM-Endzustand,soakzeptiertM � dieEingabe.Formalist M � wie folgt definiert:
Z � : �g� A : A 8 Z � (d.h.Z � ist diePotenzmengevonZ)
z�0 : �g� z0 �E � : ��� A � Z � : A m E )� /0 �
undδ � : Z �nF Σ � Z � ist festgelegt durch
δ � � A � a� �4� z� � Z : L z � A �:�;� z� a�I� z� �K� δ � �Zum Nachweisder Korrektheitder Simulationzeigt manfur Worter v� w � Σ ! durchInduktionnach ' w ' , dass
� z�0 � wv�o!�M # � A � v� " A ��� z � Z : � z0 � wv�k!�
M� z� v�p�
gilt. Fur v � λ folgt dannhieraus
w � L � M � � " w � L � M �unterBerucksichtigungdesAkzeptanzmechanismusnichtdeterministischerAutomatenundderDefinition derEndzustandevonM � . �25.21 LEMMA . Zu jedemdeterministischenendlichenAutomatenM kannmaneffek-tiv einenregularenAusdruckangeben,derdievon M erkannteSprachedarstellt.
BEWEIS. SeiderdeterministischeendlicheAutomatM ��� Σ � Z � δ � z0 � E � gegeben.UmeinenregularenAusdruckα mit L � M � � L � α � zu konstruieren,zerlegenwir die vonM akzeptierteSprachemit Hilfe von Vereinigungen,Verkettungenund IterationenineinfachereSprachen,die wir durch regulare Ausdruckebeschreiben.Wegen desef-fektivenAbschlussesderKlasseREG derregularenMengengegendieseOperationenerhalt manausdiesenTeilausdruckendanneinenAusdruck,derL � M � beschreibt.
25 REGULARE SPRACHEN 187
OhneEinschrankungkonnenwir von Z �<� 1 � ��� � � m� undz0� 1 als Startzustand
ausgehen.Fur beliebigeZustandez� z� definierenwir
L � z� z� � �q� w � Σ ! : � z� w�o!�M
� z� � λ � �als die Mengeder Worter, nachderenvollstandigemEinlesenmanvom Zustandz indenZustandz� gelangt.Die von M akzeptierteSprachelasstsichalsendlicheVereini-gungsolcherMengendurch
L � M � � � w � Σ ! : L z � E �:� 1 � w� !�M
� z� λ �:� �� r
zs E
L � 1 � z�darstellen,weshalbesgenugt,dieRegularitatderSprachenL � z� z�M� nachzuweisen.Hier-zuverfeinernwir dieseSprachen,indemwir diezulassigenZwischenzustandebeidemUbergangvonznachz� beschranken.Fur k * m, z� z�i� Z undw � a1 � ��� an � Σn (n � 0)definierenwir fur n � 0
� z� λ � !�k
� z� � λ � : " z � z�undfur n � 1
� z� a1 � � � an � !�k
� z� � λ � : " Esgibt z1 � � � � � zn� 1 � Z m � 1 � � �;� � k �mit δ � z� a1 � � z1 �δ � zi � ai � 1 � � zi � 1 fur i � � 1 � � �;� � n 1 2 �B�undδ � zn� 1 � an � � z� �
Hiermit definierenwir dann
Lk� z� z� � : �q� w � Σ ! : � z� w�t!�
k
� z� � λ � � �Lk
� z� z�M� enthalt alsogeradedie Worter w ausL � z� z� � , bei denenwahrenddesEinle-sensvon w (nachdemVerlassendesAnfangszustandesz undvor demErreichendesEndzustandesz� ) nur Zustandez� �=* k durchlaufenwerden.NachWahl von Z gilt alsoinsbesondereL � z� z�M� � Lm
� z� z�M� . Zum Nachweisder Regularitat derSprachenL � z� z�M�genugtesalso,dieRegularitatderSprachenLk
� z� z�M� (fur allez� z�u� Z undk * m) durchInduktionnachk zu zeigen.
Fur k � 0 beobachtenwir, dassL0� z� z�M� nur WorterderLange * 1 enthaltenkann,
also endlichund damit regular ist. Der Grundhierfur ist, dassalle Zustandegroßerals0 sind,alsonur RechnungenderLange * 1 in Fragekommen,danur diesekeineechtenZwischenzustandebesitzen.Fur denInduktionsschrittseik � m gegeben,undnachInduktionsvoraussetzungseienLk
� z� z� � (fur allez� z� � Z) regular. ZumNachweisderRegularitatvonLk � 1
� z� z�M� (fur gegebenesz� z�n� Z) beobachtenwir, dassLk � 1� z� z�M�
durch
Lk � 1� z� z� � � Lk
� z� z� �=$ Lk� z� k . 1� � Lk
� k . 1 � k . 1�;� ! Lk� k . 1 � z� � (25.9)
dargestelltwerdenkann.Ist w namlichin Lk � 1� z� z�M� , sotritt beimEinlesenvon w (be-
ginnendim Zustandz) entwedernie derZustandk . 1 auf,weshalbw � Lk� z� z�M� gilt,
oderwir konnenw zerlegenin w � x1 ��� � xpy (p � 1), sodassk . 1 alsZwischenzustand
25 REGULARE SPRACHEN 188
geradenachdemEinlesenderAnfangsstuckex1 � � � xq (1 * q * p) auftritt.Dasbedeutetaber, dassx1 � Lk
� z� k . 1� , x2 � � � � � xp � Lk� k . 1 � k . 1� undy � Lk
� k . 1 � z�M� gilt, alsow einElementvon Lk
� z� k . 1� � Lk� k . 1 � k . 1�;� ! Lk
� k . 1 � z�� ist.Aus (25.9)folgt aberdie Regularitat von Lk � 1
� z� z�M� , dasichdie Sprachemit Hilfevon Vereinigung,VerkettungenundIterationenausdennachInduktionsvoraussetzungregularenSprachenLk
� z� z�M� , Lk� z� k . 1� , Lk
� k . 1 � k . 1� und Lk� k . 1 � z�M� darstellen
lasst. �