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2,50 E MARTIN STADTFELD · AM 25.02.2009 DAS WOHLTEMPERIERTE KLAVIER TEIL I BWV 846 – 857 · PRÄLUDIUM UND FUGE NR. 3 CIS-DUR · PRÄLUDIUM UND FUGE NR. 10 E-MOLL · TEIL I BWV 858 – 869 · JOHANN SEBASTIAN BACH PRÄLUDIUM UND FUGE NR. 13 FIS- DUR · PRÄLUDIUM UND FUGE NR. 19 A-DUR · SO KLINGT NUR DORTMUND.

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Martin Stadtfeld · aM 25.02.2009 daS WohlteMperierte Klavierteil i BWv 846 – 857 · präludiuM undfuge nr. 3 CiS-dur · präludiuM und fuge nr. 10 e-Moll · teil i BWv858 – 869 · Johann SeBaStian BaChpräludiuM und fuge nr. 13 fiS-dur · präludiuM und fuge nr. 19 a-dur · So Klingt nur dortMund.

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Dauer: ca. 2 Stunden 20 Minuten inklusive Pause

Martin StaDtfelD Klavier

abo: Solisten iii – »Junge Wilde«

in unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, niesen und Handy-klingeln. ebenfalls aus rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und tonaufnahmen

während der vorstellung abzusehen. Wir danken für ihr verständnis!

KOnZertHaUS DOrtMUnD · MittWOcH, 25.02.2009 · 19.00

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PrOgraMM

JOHann SeBaStian BacH

»Das Wohltemperierte Klavier« teil i BWv 858 – 869Präludium und fuge nr. 13 fis-DurPräludium und fuge nr. 14 fis-mollPräludium und fuge nr. 15 g-DurPräludium und fuge nr. 16 g-mollPräludium und fuge nr. 17 as-DurPräludium und fuge nr. 18 gis-mollPräludium und fuge nr. 19 a-DurPräludium und fuge nr. 20 a-mollPräludium und fuge nr. 21 B-DurPräludium und fuge nr. 22 b-mollPräludium und fuge nr. 23 H-DurPräludium und fuge nr. 24 h-moll

einführung mit Ulrich Schardt um 18.15 Uhr im Komponistenfoyernach dem Konzert: »meet the artist!« im Backstage-Bereich

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JOHann SeBaStian BacH (1685 – 1750)

»Das Wohltemperierte Klavier« teil i BWv 846 – 857Präludium und fuge nr. 1 c-DurPräludium und fuge nr. 2 c-mollPräludium und fuge nr. 3 cis-DurPräludium und fuge nr. 4 cis-mollPräludium und fuge nr. 5 D-DurPräludium und fuge nr. 6 d-mollPräludium und fuge nr. 7 es-DurPräludium und fuge nr. 8 es-mollPräludium und fuge nr. 9 e-DurPräludium und fuge nr. 10 e-mollPräludium und fuge nr. 11 f-DurPräludium und fuge nr. 12 f-moll

– Pause –

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WerKe

KUrZ vOr DeM KOnZert für leHrBegierige

»Das Wohl temperirte clavier. oder Praeludia, und fugen durch alle tone und Semitonia [d. h. auf allen diatonischen und chromatischen Stufen der tonleiter], so wohl tertiam majorem oder Ut re Mi anlangend, als auch tertiam minorem oder re Mi fa betreffend [d.h. sowohl in Dur wie in Moll]. Zum nutzen und gebrauch der lehrbegierigen und Musicalischen Jugend, als auch derer in die-sem studio schon habil seyenden besonderen Zeitvertreib aufgesetzt und verfertiget von Johann Sebastian Bach. p.[ro] t.[empore] Hochf.[ürstlich] anhalt-cöthenischen capel-Meistern und Directore derer cammer-Musiquen. anno 1722.«

ZUr entSteHUngSgeScHicHte JOHann SeBaStian BacH »DaS WOHlteMPe-rierte Klavier« teil i BWv 846 – 869

ende 1717 geht Bach – beileibe nicht freiwillig, sondern nach auseinandersetzungen – von Weimar nach Köthen (damals cöthen) an den Hof des jungen, musikbegeisterten fürsten leopold von anhalt-cöthen. in Weimar ist Bach zehn Jahre lang violinist, später Konzertmeister und Orga-nist der Schlosskapelle gewesen. in Köthen nun ist er Hofkapellmeister, muss weder Schul- noch Kirchen(orgel)dienst versehen und hat so Zeit und Muße zum Komponieren. in Köthen komponiert Bach hauptsächlich Kammermusik und Klavierwerke.

Mit 35 lebensjahren steht Bach in der Blüte seiner kompositorischen fähigkeiten, nach dem tragischen tod seiner ersten frau ist er seit 1721 mit der jungen Kammersängerin am Hofe, anna

10 i 11

Magdalena Wülckens, verheiratet und verbringt in Köthen wenige, aber glückliche Jahre. Hier entsteht ein musikalischer Kosmos, u. a. die »Brandenburgischen Konzerte«, die violinkonzerte, die violinsonaten mit obligatem cembalo, die Sonaten und Partiten für violine solo und viele andere Werke.

für tasteninstrumente komponiert Bach in seiner Köthener Zeit die kleinen Präludien und fugen, die englischen und französischen Suiten, die »chromatische fantasie«, die inventionen und Sinfo-nien und eben das »Wohltemperierte Klavier« teil i. Sechs kleine Präludien, die inventionen und Sinfonien sowie elf Präludien des »Wohltemperierten Klaviers« finden sich in im clavierbüchlein für seinen lieblingssohn Wilhelm friedemann, das Bach am 22. Januar 1720 anlegt.

ZUr »teMPeratUr« eine frage Der ScHWingUng

Was bedeutet denn der eigentümliche titel »Wohltemperiertes Klavier«? reine intervalle sind solche, deren Schwingungszahlen in einfachen Zahlenverhältnissen zueinander stehen. Die Schwingungszahlen von grundton und Oktave verhalten sich 1:2, dieses kleinstmögliche Zahlen-verhältnis ergibt (auch im Ohr des Hörers) die größtmögliche Konsonanz. 2:3 bildet die reine Quinte, 3:4 die reine Quarte, 4:5 die reine große terz, 5:6 die reine kleine terz, 9:10 den ganzton und 15:16 den Halbton ab. Diese tonverhältnisse sind aber nur im einstimmigen diatonischen gesang und a cappella im mehrstimmigen gesang unter bestimmten Bedingungen zu gebrauchen. Schnell stößt man an grenzen, wenn die Musik weiter ausgreifen soll, denn bereits der 7. Oberton ist eine dissonant klingende kleine terz; mit anderen Worten: eine reine Stimmung würde die verwendung von tonarten mit mehreren, gar vielen vorzeichen verbieten.

Und so wird bereits im 17. Jahrhundert intensiv nach Wegen gesucht, die klanglichen Unrein-heiten zu eliminieren. Die lösung ist die aufteilung der Oktave in zwölf gleiche teile. Dies nennt man die gleich schwebende temperatur, in der alle intervalle den gleichen abstand voneinander haben, unabhängig davon, in welcher tonart man sich befindet. Der Organist und Orgelbauer andreas Werckmeister gilt als Wegweiser dieses Prozesses, den er 1691 in einer Schrift festhält. Zunächst zögernd, dann aber immer häufiger wenden die Komponisten die sich ihnen öffnenden kompositorischen und klanglichen Möglichkeiten an, so Pachelbel in seinen Suiten mit 17 ton-arten, Johann caspar ferdinand fischer in seiner »ariadne musica«, einer Sammlung von Präludi-en und fughetten für Orgel in 19 Dur- und Moll-tonarten, und Mattheson, der 1719, also kurz vor Bachs »Wohltemperiertem Klavier«, seine »exemplarische Organistenprobe« durch alle 24 ton-arten führt.

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24 PrälUDien UnD 24 fUgen ein Kleiner WerKfüHrer Unter BeSOnDerer BerücKSicHtigUng Der tOnartencHaraKteriStiKa

Das Präludium in c-Dur erscheint in seiner klanglichen Klarheit und reinheit der anfang von allem; über dem grundierenden und Halt gebenden generalbass entfaltet sich eine unendliche girlande gebrochener akkorde. Die erste vierstimmige fuge empfindet der Hörer als ord-nendes Stück dank zweier Zweiunddreißigstel im fugenthema mit geschärftem rhythmischem Profil.

Das Präludium in c-moll ist eines der am häufigsten gespielten Werke von Bach, und dies geht wohl auf carl czerny zurück, der das Werk als etüde für das exakte Zusammenspiel beider Hände einsetzte. aber natürlich ist dieses Präludium deutlich mehr. Die dreistimmige fuge in c-moll ist ein Musterbeispiel an absoluter transparenz und feingliedriger Polyphonie. Das thema ist von erfrischender verspieltheit. So erhält die in der Klassik und romantik so »schicksalsbehaftete« tonart c-moll (Beethovens 5. Sinfonie) einen ganz anderen charakter.

in der sehr seltenen Kreuztonart cis-Dur (sieben Kreuze) erklingt das zweistimmige Präludium mit wellenförmig auf- und absteigenden figuren. leicht, duftig und wie auf Zehenspitzen scheint Bach selber diese Musik nicht stören zu wollen. Die dreistimmige fuge erweist sich als logische fortsetzung des Präludiums und übertrifft dieses an purem Schönklang und einschmeichelnder Wirkung sogar; ein wunderschönes nocturne, wenn es diese Musikform zu Bachs Zeiten schon gegeben hätte.

cis-moll kennen wir heute als tonart der so genannten Mondscheinsonate Beethovens, aber auch von gustav Mahlers 5. Sinfonie. Bachs Präludium ist eine aria von großem ausdruck. Di-verse verzierungen (von Bach?) verrätseln dieses Präludium, das in der art einer invention gear-beitet ist. ein Höhepunkt bachscher fugenkunst stellt die cis-moll-fuge dar. ernst und gefasst erscheint das erste der drei fugenthemen dieses Werks. Die fuge gliedert sich in drei abschnitte. im ersten wird das Hauptthema fünfstimmig durchgeführt, im zweiten werden die themen zwei und drei vorgestellt und mit dem ersten thema vereinigt, im dritten abschnitt wird das erste mit dem dritten thema vereinigt.

D-Dur ist traditionell die festliche tonart im Barock. Dies kommt auch in dem virtuos-ver-spielten Präludium deutlich zum ausdruck. Das Stück ist heute noch ein gefürchtetes Prüfungs-stück und trainiert ganz praktisch das exakte fingerspiel der rechten Hand. Weltoffen gibt sich Bach in der vierstimmigen fuge, die dem Stil Händels nahe steht. Die Zweiunddreißigstel und die punktierten achtel im Stil einer französischen Ouvertüre prägen den charakter dieses orchestralen Werkes.

WerKe

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Da klingt Recht gut.Dr. Eberhard Jaeger, Notar a.D. I Dr. Hans Dieter Meißner, Notar1

Jochen Spieker, Notar I Dirk Holtermann, Notar I Lutz Duvernell, Notar1

Hans Dieckhöfer, Notar6 I Dr. Christian Tilse, Notar2 I Dr. Jochen Berninghaus, WP,StB1 I Hans-Jürgen Palm, Notar2 I Dr. Detlef Götz, Notar I Anja Berninghaus, Notarin4 I Markus Sträter, Notar3/7

Dr. Achim Herbertz I Manfred Ehlers1/2 I Dr. Carsten Jaeger, Notar8

Guido Schwartz I Frank Stiewe1/9 I Dr. Tido Park1/5 I Dr. ThorstenMätzig1 I Dr. Erhard Schrameyer I Rainer Beckschewe4 I Dr. Steffen P. Lorscheider I Dr. Robert Jung I Regine Holtermann

SPIEKER&JAEGER IRechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft I NotareKronenburgallee 5 I 44139 Dortmund I Telefon +49.231.9 58 58-0E-Mail [email protected] I www.spieker-jaeger.de

1 auch Fachanwalt für Steuerrecht, 2 auch Fachanwalt für Arbeitsrecht, 3 auch Fachanwalt für Verwal-tungsrecht, 4 auch Fachanwalt für Familienrecht, 5 auch Fachanwalt für Strafrecht, 6 auch Fachanwalt für Erbrecht, 7 auch Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, 8 auch Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht, 9 auch Fachanwalt für Versicherungsrecht

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WerKe

Dezent, edel und hintergründig gestaltet Bach das Präludium in der von ihm häufig eingesetz-ten tonart d-moll: wunderschön die chromatischen abwärtsbewegungen am ende des Stücks. einen Kontrast dazu stellt die sehr streng charakterisierte dreistimmige fuge dar. Dissonanzen stehen hier vor Wohlklang.

Das Präludium in es-Dur hat Bach schon eher komponiert, wie einige der Stücke des »Wohl-temperierten Klaviers«, und in dieses dann eingefügt. es weist eine Doppelfuge auf und passt nicht besonders gut zur anschließenden dreistimmigen fuge. Diese fuge ist von geradezu heiterer und gelöster Stimmung. leicht und hüpfend eilt sie durch ihre Stimmen. Darüber hinaus ist es ein zu Bachs Zeit modernes Stück, in dem das thema ungewöhnlicherweise moduliert wird und nicht in der tonika verbleibt.

Das Präludium in es-moll weist einen eigentümlichen, leicht verhangenen charakter auf – eine folge der sehr seltenen tonart? Der 3/2-takt und die harfenartig gebrochenen akkorde tragen zur feierlichen atmosphäre bei: ein enigmatisches Kleinod. Die dazugehörige fuge in dis-moll wirkt wie ein hochgeistiger Dialog dreier beschlagener Persönlichkeiten.

Das Präludium in e-Dur ist eine wunderbar schwebende Pastorale im 12/8-takt voller Harmonie und formaler ausgewogenheit. Stark kontrastierend wirkt daraufhin die kraftvolle und motorisch geführte fuge.

eine permanente Sechzehntel-Bewegung der linken Hand prägt das e-moll-Präludium, welches unvermittelt in einen Presto-abschnitt übergeht, in dem nun beide Hände die figur des ersten teils zu bewältigen haben. es folgt die einzige zweistimmige fuge, die Bach komponiert hat. Beinahe aggressiv, jedenfalls forsch fordernd erscheint das fugenthema. Die abwärts geführte chromatik bringt die harmonische Schärfe in die fuge.

Das f-Dur-Präludium stellt eine zweistimmige invention mit höchsten pianistischen anforde-rungen dar. Der helle Klangcharakter findet sich auch in der anschließenden dreistimmigen fuge wieder. gelassen und gelöst erscheint die fuge in ihrer rhythmischen ausprägung.

ein nahezu pausenlos dahinfließendes Werk stellt das f-moll-Präludium dar, das besonders geeignet für die Orgel erscheint. ein abstrakt suchendes, fast rein chromatisches fugenthema gibt die geistige größe der vierstimmigen fuge vor. Besonders beachtenswert sind die diversen Zwischenspiele, die im inneren Kontrast zu dem fugenthema stehen: ein besonderes Meisterwerk bachscher Kompositionskunst.

Zart, leicht und durchsichtig schimmert das Präludium und glänzt mit seinen sechs Kreuzen in fis-Dur im sanft swingenden 12/16-takt. eng verwandt mit dem Präludium erscheint die drei-stimmige fuge, gelöst und weich fließend.

Welchen Kontrast dazu stellt die strenge Motorik und der herbe charme der tonart fis-moll dar.

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Der deutsche Klassik-Star und Echo-Preisträger mit einer großartigenEinspielung von Bachs Wohltempe-riertem Klavier, die im großen Saaldes Konzerthauses Dortmundaufgenommen wurde.

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Kühl und sachlich kommt das Präludium daher. Beinahe wie ein Passionschoral, ernst, schwer und ausdrucksvoll erklingt die vierstimmige fuge voller schmerzlicher affekte.

überschäumend und voller herrlicher Bewegungen fliegt das g-Dur-Präludium hinweg. ver-spielt, geprägt von einem vielgestaltigen thema, das sich kreativ um sich selbst zu drehen scheint, ist die dreistimmige fuge das rechte Pendant.

in der lieblingstonart Händels, g-moll, erscheint das streng dreistimmige, ariose Präludium, das etwas konventionell erscheinen mag und vom Spieler rhythmisch belebt werden muss. Die vierstimmige fuge erklingt mit einem sauber gemeißelten thema durchhörbar und von klarer Struktur.

einen kleinen Konzertsatz stellt das as-Dur-Präludium dar: festlich und ein wenig förmlich im charakter. als ideales Orgelstück oder als chorsatz vorstellbar ist die vierstimmige fuge mit ihrem ausschließlich aus Dreiklangsbrechungen bestehenden thema: perfekt transparent komponiert, trotz komplexer fugeneinsätze.

in der äußerst seltenen tonart gis-moll erscheint das Präludium als dreistimmige invention. Die Durchführung eines themas (einer »inventio«) ohne Dazukommen weiterer Motive oder the-men ist hier in beispielhafter Weise vollendet. eine quasi improvisatorische fuge lockert die Stim-mung erheblich auf. Bach scheint sich hier »freizukomponieren«.

trotz hellem a-Dur ist die kontrapunktische anlage Zentrum dieses Präludiums. Die fuge wird vom beschwingten rhythmus des 9/8-taktes dominiert. fast könnte man sie als kom-plexes Scherzo betrachten – immer wieder durch die 3-achtel-Pausen des themas aufgelich-tet.

ein energiezentrum in a-moll stellt das wieder im 9/8-takt motorisch bewegte Präludium dar. es folgt die längste fuge des »Wohltemperierten Klaviers« teil i. in ihrer kompositorischen anlage erscheint sie dank diverser Kompositionstechniken hochkomplex und durchaus akade-misch.

Das kürzeste Präludium ist ein technisches glanzstück, eine leicht hingeworfene toccata. ge-brochene Harmonien und virtuoses laufwerk sorgen für Brillanz. tänzerisch geht es auch mit der fuge in B-Dur weiter: launig und humorvoll zeigt sich Bach als Meister der komponierten intel-ligenten Heiterkeit.

ein starker Kontrast dazu ist das b-moll-Präludium, geradezu eine trauerode. Der rhythmus schleppt sich nur schwer voran, das Bild eines trauerzuges ist nicht weit hergeholt. im gleichen gestus erscheint die fünfstimmige fuge, die wiederum einen perfekten fünfstimmigen choralsatz abbildet.

erleichtert erscheint das Sonnenlicht von H-Dur in dem Präludium, das eine dreistimmige

invention darstellt. eher unauffällig verhält sich die anschließende fuge als zurückhaltender Kommentar.

in h-moll endet das »Wohltemperierte Klavier«, einer tonart, die für Bach wahrlich von Be-deutung ist (h-moll-Messe). über einem ruhig gehenden Bass sind die beiden Oberstimmen imitierend geführt. Das Werk ist von hoher Durchsichtigkeit bei gleichzeitiger Komplexität. eine lange fuge beschließt dieses Kompendium der Musik. abstrakt zerlegt Bach zwei Dreiklänge und verbindet sie mit »Seufzer-Motiven«. verbindungen zur ersten Kyrie-fuge der h-moll-Messe liegen nahe. ein ruhiger und gleichmäßiger fluss sorgt für kontemplative Stimmung, chroma-tische Wendungen und ein strenger Kontrapunkt sorgen für gespannte ruhe. Der Weg durch die tonarten führt ins innere der Musik. für äußerlichkeiten ist bei Johann Sebastian Bach kein Platz.

»ScHarDtS PlattenScHranK«

So bedeutend wie das Werk selbst ist auch die geschichte seiner tonaufzeichnungen. Und so liegen zwischen den Klassikern der 1930er Jahre von edwin fischer und Walter gieseking und den aktuellen aufnahmen spannende knapp 80 Jahre.

Die Klassiker auf dem Klavier, glenn gould (Kult-Status – in seiner art nie erreicht), friedrich gulda (keiner swingt näher an Bach!), andrás Schiff (meine lieblingsaufnahme, hier vereinen sich empfindsamkeit, logik, anschlagsnuancen und dramaturgischer Weitblick), Svjatoslav richter, aber auch vladimir ashkenazy und Daniel Barenboim, verlieren ebenso wenig an Bedeu-tung wie die Pioniere der cembalo-aufnahmen Wanda landowska, gustav leonhardt oder Bob van asperen. Dieser Kosmos an Musik erlaubt viel, verzeiht einiges, lässt aber auch raum für indi-viduelle ansätze, so dass es nie langweilig wird, sich immer wieder mit neuen Spielweisen und lesarten des notentextes auseinanderzusetzen.

Die aktuelle aufnahme von Martin Stadtfeld ist eine hervorragende Möglichkeit, sich mit dem notentext zu beschäftigen, weil Stadtfeld zu keinerlei Manieriertheiten und Mätzchen bereit ist, sondern eine klar strukturierte agogik, teils sehr zügige bis rasante tempi, eine brillante an-schlagskultur und durchgehende musikalische Spannung über den gesamten riesenzyklus ge-währleistet. Dazu ist der Klang der aufnahme süchtig machend. Der perfekt intonierte flügel klingt brillant, ist nah aufgenommen, und doch haben die toningenieure die einmalig warme akustik des Konzerthaus Dortmund angemessen abgebildet – eine aufnahme aus diesem Saal! Zur nachahmung empfohlen!

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BiOgrafie22 i 23

Martin StaDtfelD

Der 1980 geborene Pianist Martin Stadtfeld gab bereits mit neun Jahren sein Konzertdebüt und studierte ab seinem vierzehnten lebensjahr an der Musikhochschule frankfurt bei lev natochen-ny. im Jahr 2002 sorgte er für aufsehen, als er als erster bundesdeutscher Pianist den »inter-nationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb« in leipzig gewann. Der erste Preis dieses tradi-tionsreichen Wettbewerbs, der zuvor 14 Jahre lang nicht vergeben worden war, öffnete dem jungen Künstler die türen zu den wichtigsten Bachfestspielen (ansbach, Stuttgart, Köthen) und anderen bedeutenden festivals.

Konzertauftritte führen ihn heute in alle wichtigen Musikzentren europas, der USa und Japans. er spielte in den wichtigen Musikstätten Deutschlands, im concertgebouw amsterdam, der Sumi-da triphony Hall in tokyo und bei den »Salzburger festspielen«. Zudem gibt er Orchesterkonzerte mit den Münchner Philharmonikern, dem royal Philharmonic Orchestra london, dem new Japan Philharmonic Orchestra, der camerata Salzburg, dem residentie Orkest Den Haag, dem Mozarte-um Orchester Salzburg und der Staatskapelle Dresden.

Martin Stadtfeld nimmt exklusiv für Sony classical auf. Seine 2003 erschienene Debüt-cD mit den »goldberg-variationen« von Johann Sebastian Bach erfuhr in der Presse überschwäng-liches lob und eroberte binnen kurzem den ersten Platz der deutschen Klassik-charts.

im Oktober 2004 erhielt Martin Stadtfeld für diese cD den »ecHO Klassik« als »nachwuchs-künstler des Jahres«.

auch seine zweite einspielung, »Bach Pur« (u. a. mit den dreistimmigen inventionen und dem »italienischen Konzert« von Bach sowie transkriptionen von ferruccio Busoni und alexander Siloti), erreichte die Spitze der deutschen Klassik-charts und wurde 2005 mit einem weiteren »ecHO Klassik« als »Solistische einspielung des Jahres« ausgezeichnet.

Der Musik Johann Sebastian Bachs gilt Martin Stadtfelds leidenschaft, er beschäftigt sich aber auch mit romantischem repertoire, von Schubert über Schumann bis zu rachmaninow. auf der dritten cD (erschienen im September 2005) sind die Klavierkonzerte nr. 20 d-moll Kv 466 und nr. 24 c-moll Kv 491 von Mozart zu finden, eingespielt mit dem nDr Sinfonieorchester unter der leitung von Bruno Weil.

Die Solo-cD »Kleine Stücke« erschien im februar 2006 mit 14 Präludien von Bach und robert Schumanns »Bunten Blättern« op. 99. im September folgte eine cD mit Klavierkonzerten von Bach (mit dem Kammerorchester festival Strings lucerne unter der leitung von achim fiedler) und weiteren Solo-Werken von Bach. für diese cD erhielt er den »ecHO Klassik« 2007.

im September 2007 erschien seine cD mit den Schubert-Klaviersonaten D 960 und D 894,

die ebenfalls mit dem »ecHO Klassik« 2008 ausgezeichnet wurde. Die aufnahme der neuesten cD, des ersten teils von Johann Sebastian Bachs »Das Wohltemperierte Klavier«, entstand im KOnZertHaUS DOrtMUnD.

Mit dem KOnZertHaUS DOrtMUnD verbindet Martin Stadtfeld eine langjährige Zusammen-arbeit. im rahmen der vom Konzerthaus initiierten reihe »Junge Wilde« gibt er dort nicht nur regelmäßig Konzerte, sondern engagiert sich auch dafür, Schülern verschiedener Schulformen den Zugang zur klassischen Musik zu ermöglichen. er besucht Schulen, spricht dort über seine arbeit als Pianist und stellt den Schülern die Musik vor.

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Die 12 Tenöre

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5743 Anz_12_Tenoere_sw 01.09.2005 12:34 Uhr Seite 1

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»JUnge WilDe«

lUSt aUf neUeSannette Dasch beendet ihre »Junge Wilde«-Zeit mit einem besonderen Highlight: neben liedern von franz Schubert und richard Strauss bringt sie den ihr gewidmeten liederzyklus »nach-fragen«

von richard Beaudoin zur Uraufführung.

Mi 18.03.09 · 19.00

finniScHe KlangexPertenantti Siirala kommt auch außerhalb der reihe »Junge Wilde« gern ins Konzerthaus: Mit dem finnish radio Symphony Orchestra unter Sakari Oramo präsentiert er ein Programm, das unter dem Motto »finnisch-österreichische Begegnung« stehen könnte – Werke von franz Schubert und anton

Bruckner.

fr 27.03.09 · 20.00

StarKe Partnergautier capuçon und gabriela Montero sind ein eingespieltes team und waren bereits in der Konzerthausnacht 2008 gemeinsam zu hören. an diesem abend spielen sie Sonaten von Prokofiew,

Mendelssohn Bartholdy und rachmaninow.

Mi 22.04.09 · 19.00

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iMPreSSUM

texte Ulrich Schardt

fOtOnacHWeiSe titel © Sonja Werner · Konzerthaus DortmundS. 04 © Sonja Werner · Konzerthaus DortmundS. 08 © Sonja Werner · Konzerthaus DortmundS. 14 © Sonja Werner · Konzerthaus DortmundS. 20 © Sonja Werner · Konzerthaus Dortmund

HeraUSgeBer KOnZertHaUS DOrtMUnD

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Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und fotografen für die freundliche Unterstützung.

Druckfehler und änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten!

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