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CONCERTO ITALIANO 25.09.2012 SAISON 2012/2013 ABONNEMENTKONZERT 1 RIAS KAMMERCHOR RINALDO ALESSANDRINI LEITUNG

25.09.2012 CONCERTO ITALIANO - Nachrichten | NDR.de · tal- und Vokalwerke u. a. von Händel, Scarlatti, Vivaldi, Pergolesi, Stradella, Bach, Monteverdi, Charpentier und Rossini

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CONCERTO ITALIANO25.09.2012

SAISON 2012/2013 ABONNEMENTKONZERT 1

RIAS KAMMERCHORRINALDO ALESSANDRINI LEITUNG

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Hören und genießen

Die Konzerte der Reihe NDR Das Alte Werk hören Sie auf NDR Kultur

In Hamburg auf 99,2

Weitere Frequenzen unter

ndr.de/ndrkultur

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PROGRAMMABFOLGE | 03

Dienstag, 25. September 2012, 20 Uhr

Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal

CONCERTO ITALIANO

RIAS KAMMERCHORRINALDO ALESSANDRINI LEITUNG

„VESPRO SOLENNE PER LA FESTA DI SAN MARCO“Rekonstruktion einer venezianischen Vesper um 1645

Fassung: Rinaldo Alessandrini

Deus in adiutorium meum intende

Domine ad adiuvandum me festina

(CLAUDIO MONTEVERDI, Vespro della Beata Vergine,

1610)

Sancti tui, Domine

(aus der Sammlung Berliner Choralschola)

Dixit Dominus

(CLAUDIO MONTEVERDI, Dixit Secondo a 8 voci,

aus: Selva morale e spirituale, 1640)

Canzon VIII a 8

(GIOVANNI GABRIELI, aus: Canzoni e sonate, 1615)

INTONATIO

RESPONSORIUM

ANTIPHONA

PSALMUS 109

SONATA IN LOCO ANTIPHONAE

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04 | PROGRAMMABFOLGE

In caelestibus regnis

(aus der Sammlung Berliner Choralschola)

Confi tebor tibi Domine

(CLAUDIO MONTEVERDI, Confi tebor Secondo a 3 voci,

aus: Selva morale e spirituale, 1640)

Christe, adoramus te

(CLAUDIO MONTEVERDI,

aus: Libro primo dei mottetti, 1620)

In velamento clamabant

(aus der Sammlung Berliner Choralschola)

Beatus vir

(CLAUDIO MONTEVERDI, Beatus Primo a 6 voci,

aus: Selva morale e spirituale, 1640)

Sonata a 8

(FRANCESCO USPER, aus:

Composizioni armoniche op. 3, 1619)

Spiritus et animae justorum

(aus der Sammlung Berliner Choralschola)

Laudate, pueri

(CLAUDIO MONTEVERDI, Laudate pueri Primo a 5,

aus: Selva morale e spirituale, 1640)

Cantate Domino canticum novum

(CLAUDIO MONTEVERDI,

aus: Libro primo dei mottetti, 1620)

ANTIPHONA

PSALMUS 110

MOTECTUS IN LOCO ANTIPHONAE

ANTIPHONA

PSALMUS 111

SONATA IN LOCO ANTIPHONAE

ANTIPHONA

PSALMUS 112

MOTECTUS IN LOCO ANTIPHONAE

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Fulgebunt justi

(aus der Sammlung Berliner Choralschola)

Laudate Dominum

(CLAUDIO MONTEVERDI, Laudate Dominum Secondo

a 8 voci, aus: Selva morale e spirituale, 1640)

Sonata a 6 per Violino, Cornetto, tre Tromboni,

et Liuto tiorbato

(GIOVANNI BATTISTA BUONAMENTE, aus:

Sonate, et canzoni, Libro sesto, 1636)

Tristes erant apostoli

(CLAUDIO MONTEVERDI, Deus tuorum militum,

aus: Selva morale e spirituale, 1640)

Lux perpetua

(aus der Sammlung Berliner Choralschola)

Magnifi cat Primo a 8 voci

(CLAUDIO MONTEVERDI, aus: Selva morale e spirituale,

1640, in der Rekonstruktion von Rinaldo Alessandrini)

Keine Pause

Das Konzert wird am Freitag, den 5. Oktober 2012, um 20.05 Uhr

auf NDR Kultur gesendet.

ANTIPHONA

PSALMUS 116

SONATA IN LOCO ANTIPHONAE

HYMNUS

ANTIPHONA

MAGNIFICAT

PROGRAMMABFOLGE | 05

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CONCERTO ITALIANO

LEITUNG Rinaldo Alessandrini

VIOLINEMauro Lopes Ferreira

Nicholas Robinson

VIOLONCELLOLuca Peverini

KONTRABASSFrancisco Montero

ZINK Josué Meléndez Peláez

Andrea Inghisciano

POSAUNE Ermes Giussani

Corrado Colliard

Mauro Morini

David Yacus

HARFE Loredana Gintoli

THEORBE Ugo Di Giovanni

ORGEL Salvo Carchiolo

BESETZUNG

06 | BESETZUNG

11271_DAW_ABO_PRO 7 23.08.12 12:03

CONCERTO ITALIANO

Seit seinem Debüt 1984 hat das Ensemble um

Rinaldo Alessandrini für Furore gesorgt. Mit seiner

Spielfreude und Entdeckerlust sicherte sich

Concerto Italiano bald den Ruf als eines der be-

mer kenswer testen Ensembles Italiens. Zahlrei che

Einladun gen zu den musikalischen Zentren und

Festivals in Europa und weltweit bezeugen die

immense Bedeutung des Ensembles. Ob im New

Yorker Metro politan Museum of Art, im Teatro Colón

oder in der Tokyo Opera City Concert Hall – hier wie

dort überzeugt Concerto Italiano Kritiker und Pu-

blikum gleichermaßen durch seine lebendigen und

doch an der historischen Aufführungspraxis ge-

schulten Interpretationen bekannter ebenso wie in

Vergessenheit geratener Werke der Musikliteratur.

Das Repertoire des Ensembles umfasst Instrumen-

tal- und Vokalwerke u. a. von Händel, Scarlatti,

Vivaldi, Pergolesi, Stradella, Bach, Monteverdi,

Charpentier und Rossini. Aktuell macht Concerto

Italiano durch die Aufführung von Monteverdis

Opern in der Regie von Robert Wilson in Mailand

und Paris von sich reden.

Die umfangreiche Diskographie von Concerto Italia-

no umfasst mehr als 45 Titel, darunter die Madri-

gale von Monteverdi, Bachs „Brandenbur gi sche

Konzerte“ und seine „Kunst der Fuge“, Pergolesis

Stabat Mater sowie Werke von Alessandro Scarlatti.

Die exklusiv für das Label naïve produzierten CDs

wurden mit zahlreichen Preisen und Auszeich-

nungen geehrt, darunter mehrere Gramophone

Awards, Diapasons d’Or und Preise der Deutschen

Schallplattenkritik, der Cannes Classical Award,

der Premio Internazionale del Disco Antonio

Vivaldi, der Grand Prix de la Nouvelle Académie

du Disque, der Grand Prix de l’Académie Charles

Cros und der Prix Caecilia. 2003 erhielt Concerto

Italiano den hochgeschätzten italienischen

Kritikerpreis Premio Abbiati.

CONCERTO ITALIANO | 07

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RIAS KAMMERCHOR

SOPRAN Aurélie Franck

Cosima Henseler

Katharina Hohlfeld

Mi-Young Kim

Sabine Nürmberger

Anja Petersen

Stephanie Petitlaurent

Christina Roterberg

Inés Villanueva

Viola Wiemker

Almut Wilker

TENOR Volker Arndt

Joachim Buhrmann

Wolfgang Ebling

Jörg Genslein

Friedemann Hecht

Christian Mücke

Volker Nietzke

Kai Roterberg

ALT Ulrike Bartsch

Andrea Effmert

Karola Hausburg

Waltraud Heinrich

Karin Neubauer

Ursula Thurmair

Claudia Türpe

Marie-Luise Wilke

BASS Janusz Gregorowicz

Werner Matusch

Paul Mayr

Rudolf Preckwinkel

Andrew Redmond

Johannes Schendel

Klaus Thiem

Jonathan de la Paz Zaens

BESETZUNG

08 | BESETZUNG

11271_DAW_ABO_PRO 9 23.08.12 12:03

RIAS KAMMERCHOR

Das künstlerische Profil des RIAS Kammerchores

ist in seinem Facettenreichtum unverwechselbar

und begeistert weltweit. Unter den Berufschören

ist er der Pionier in historischer Aufführungspraxis.

Seit seiner Gründung setzt er sich außerdem

beispielhaft für die Musik der Moderne ein.

Dem RIAS Kammerchor verdanken zahlreiche

Werke Neuer Musik nicht nur ihre Ur- bzw. Erst-

aufführung, sondern auch ihre sukzessive Ver-

ankerung im Repertoire und maßgebliche Ein spie-

lun gen. Dass heute wieder Chormusik in großer

stilis ti scher Vielfalt neu entsteht, ist auch ein

Verdienst des RIAS Kammerchores und seines

stetigen Enga gements für das Neue in der Musik.

Der RIAS Kammerchor wurde am 15. Oktober 1948

vom Rundfunk im amerikanischen Sektor Berlins

(RIAS) gegründet. In den ersten 25 Jahren be-

stimmten Aufnahmen für den Sender bedarf die

Arbeit. Uwe Gronostay, den der Chor 2007 zu sei-

nem Ehrendirigenten wählte, richtete eine eigene

Konzertreihe des Chores ein. Sein Nachfolger

Marcus Creed schärfte das Chorprofil in der

Spannung und Begegnung von Alter und Neuer

Musik. Unter seiner Leitung verstärkten sich die

internationale Resonanz und Anfragen an den Chor.

Daniel Reuss rückte die klassische Moderne ins

Zentrum und stärkte die Bindungen zu Kooperati-

onspartnern im In- und Ausland. Seit 2007 setzt

Hans-Christoph Rademann neue Akzente in der

Entwicklung des Chorklangs und des Repertoires.

Im Dezember 2010 wählte die britische Zeitschrift

Gramophone den RIAS Kammerchor unter die zehn

besten Chöre der Welt. Der RIAS Kammerchor ist

ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre

GmbH Berlin (roc berlin). Gesellschafter sind

Deutschlandradio, die Bundes republik Deutsch-

land, das Land Berlin und der Rundfunk Berlin-

Brandenburg.

RIAS KAMMERCHOR | 09

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10 | LEITUNG

RINALDO ALESSANDRINILEITUNG

Seit über 20 Jahren gilt der Dirigent, Organist,

Cembalist, Hammerklavier-Spieler und Gründer

des Ensembles Concerto Italiano als einer der

führenden Protagonisten insbesondere der italie-

nischen Alten Musik.

Rinaldo Alessandrini ist ein gefragter Gast inter-

nationaler Festivals und Konzertreihen, darunter

das Edinburgh International Festival, das Oslo

Chamber Music Festival und das Festival de Música

Antiga de Barcelona. Tourneen und Konzerte

führten ihn in die USA, nach Kanada, Japan und

durch ganz Europa. Gastdirigate verbinden Rinaldo

Ales san drini mit international renommierten Or-

chestern wie dem Detroit Symphony Orchestra,

dem Freiburger Barockorchester und dem Danish

National Symphony Orchestra. Im Januar 2007

wurde er zum ersten Gastdirigenten von Den

Norske Opera in Oslo ernannt.

Seine Opernengagements umfassen Werke u. a.

von Händel, Mozart, Monteverdi, Hasse, Pergolesi

und Jommelli. Zu Rinaldo Alessandrinis nächsten

Engagements gehören der letzte Teil der von

Robert Wilson neu inszenierten Trilogie der Opern

Monteverdis an der Mailänder Scala, „Semele“ in

Toronto sowie Konzerte mit dem San Francisco

Symphony, dem Kammerorchester Basel und dem

Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai in Turin.

Im Jahr 2005 feierte Rinaldo Alessandrini sein

Regiedebüt mit Monteverdis „L’incoronazione di

Poppea“ am Teatro del Liceo in Salamanca.

Seine umfangreiche Diskographie umfasst italie-

nisches und deutsches Repertoire. Zahlreiche

Aufnahmen wurden mit den bedeutendsten Aus-

zeichnungen und Preisen geehrt, darunter der

Grand Prix du Disque und der Preis der Deutschen

Schallplattenkritik; drei Gramophone Awards er-

hielt er mit Concerto Italiano. Mit dem Ensemble

produzierte Alessandrini zuletzt Rezitale von

Rossini, umfassende Rekonstruktionen der Ves-

pern von Antonio Vivaldi und Claudio Monteverdi

sowie Bachs „Brandenburgische Konzerte“.

Seine Aufnahme von Monteverdis „L’Orfeo“ erhielt

den Diapason d’Or und den Preis der Deutschen

Schallplattenkritik.

2003 wurde Rinaldo Alessandrini zum Chevalier

dans l’ordre des Arts et des Lettres ernannt. Mit

Concerto Italiano erhielt er im selben Jahr den

bedeutendsten italienischen Kritikerpreis, den

Premio Abbiati. Außerdem ist er Mitglied der

Accademia Filarmonica Romana.

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PROGRAMM | 11

Die privaten Passionen großer Komponisten sind

eher selten der Gegenstand seriös-wissenschaft-

licher Betrachtungen. Dabei verrät manch ein

Großer sich durch vermeintliche Kleinigkeiten.

Das „göttliche Wunderkind“ Mozart etwa war ein

leidenschaftlicher Spieler, Puccini liebte schnelle

Autos, John Cage sammelte Pilze und Richard

Strauss drosch am liebsten Skat. Eines der ori-

ginellsten Hobbys hatte Claudio Monteverdi:

Er oblag der Alchemie. Ein Gedicht aus seinem

Todesjahr 1643 preist ihn als „Gran professor

della Chimica“, und in seinem Briefwechsel finden

sich ausführliche Beschreibungen seiner Experi-

mente. Mit der Umwandlung von Quecksilber in

Silber oder der Extraktion der Essenz des Feuers

unter einer Glas glocke beschäftigte sich der

Maestro in seinen Mußestunden. Man muss sich

nur ausmalen, wie in seinem Arbeitszimmer

Laborgerätschaften, die er eigens von der Glas-

bläserinsel Murano hatte kommen lassen, neben

dem Schreibpult mit den Partituren gestanden

haben mögen, um den Grundcharakter dieses

Komponisten zu verstehen: Monteverdi war ein

Suchender und Experimentator. In seinem Labor

untersuchte er die Reaktionen von Stoffen;

in seiner Kunst erkundete er die Re ak tions fähig-

keit des menschlichen Gemüts. Denn das An lie-

gen des Komponisten Monteverdi lässt sich in ein

Wort fassen: bewegen. „Das Ziel, das gute Musik

haben muss, ist, zu bewegen“, schrieb er im

Vorwort seines Achten Madrigalbuches. Sein

bevorzugter Katalysator für solche Prozesse war

der dramati sche Kontrast. „Weil ich weiß, dass es

die Gegensätze sind, die in großem Maße unser

Gemüt bewegen.“ Und so ersann der Sohn eines

Arztes immer neue Kombinationen aus Texten

(alle seine Musik ist textgebunden), Tönen und

Klangfarben, um im Seelenleben seiner Hörer

intensive Reaktionen in Gang zu setzen.

Manch nüchternen Zeitgenossen überforderte

diese Musikauffassung völlig. So monierte der

Gelehrte Giovanni Artusi bereits 1600 etliche Dis-

sonanzen und Regelwidrigkeiten, die Monteverdi

sich in seinen Madrigalen hatte zu Schulden kom-

men lassen, um damit die Dynamik der Affekte

freizusetzen. Zu seiner Rechtfertigung kündigte

der Komponist eine theoretische Hauptschrift mit

dem Titel „Die zweite Art zu komponieren oder

Die Vollkommenheit der modernen Musik“ an –

doch die wurde nie geschrieben. Versteht man

Monteverdis Komponieren als fortgesetztes

Ex perimentieren, wird auch deutlich, warum:

Denn wer könnte je ein so unabsehbares Thema

wie das Zusammenspiel von Tönen und mensch-

lichen Seelenregungen in einer Theorie erschöp-

fend behandeln wollen, die sich dann säuberlich

zwischen zwei Buchdeckel binden ließe?

Monteverdis bunte Praxis blieb die einzig mög-

liche Replik auf Artusis graue Pedanterie.

EINE VESPER REKONSTRUIEREN?Wenn Rinaldo Alessandrini für den heutigen

Abend die „Rekonstruktion einer venezianischen

Vesper“ ankündigt, horcht der kritische Musiklieb-

haber auf: Eine Rekonstruktion? Kann man das?

Darf man das? Die Antwort lautet: Man muss es.

Die Art, wie die Ergebnisse von Monteverdis Ex -

perimenten überliefert sind, zwingt dazu. Die

Sammlung „Selva morale e spirituale“, aus der

Alessandrini die meisten Stücke des heutigen

Abends entnahm, erschien 1640/41 in Venedig.

Sie enthält geistliche Musik aus drei Jahrzehnten,

die Monteverdi seit seiner Anstellung als Kapell-

MAESTRO MONTEVERDIS (AL)CHEMIEBAUKASTENDIE REKONSTRUKTION EINER VESPER FÜR SAN MARCO

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12 | PROGRAMM

meister in San Marco 1613 komponiert hatte.

Der Anlass für die Zusammenfassung dieser un -

abhängig voneinander entstandenen Stücke in

einem Sammelband scheint pragmatischer Natur

gewesen zu sein. Monteverdis Drucker Bartolomeo

Magni gab in den Jahren 1640/41 im Eiltempo

drei Bände mit venezianischer Kirchenmusik von

Monteverdi, Paolo Zasa und Giovanni Antonio Rigatti

heraus, die alle Mitgliedern der Habsburger Dynas-

tie gewidmet wurden. Monteverdis „Moralisch-

geistlicher Wald“ war also wohl – zusammen mit

Zasas „Harmonisch-geistlichem Wald“ – Teil einer

verlegerischen Großaufforstung. Die Sammlung

enthält im ersten Teil u. a. einen kompletten Mess-

Zyklus; im zweiten Teil folgen Psalmen-Vertonun-

gen, Hymnen und Motetten, wie sie zur Ausgestal-

tung des Abendgebets, der Vesper, gehörten.

Viele Texte sind dabei in mehreren, hintereinander

angeordneten Vertonungen vertreten, so dass man

nicht nur eine, sondern eine Reihe verschiedener

Vespern zusammenstellen könnte. Die 37 Stücke

von Monteverdis „Selva morale“ waren also nie als

ein zusammenhängendes „Werk“ gedacht, sondern

als Fundus nach Bedarf kombinierbarer Module. –

Und selbst diese umfassende Sammlung bildete

nicht annähernd Monteverdis tatsächliche Pro-

duktivität ab. Es blieben so viele verstreute Kirchen -

musikkompositionen übrig, dass der Drucker

Alessandro Vincenti 1650 posthum noch einen

Band „Messa a quattro voci e salmi“ heraus-

bringen konnte.

Doch nach welchen Regeln wurden diese Versatz-

stücke angeordnet? Die Großform der Vesper ist

durch die Liturgie festgelegt. Auf das einleitende

Responsorium folgt fünf Mal der Dreischritt aus

Antiphon, Psalm und der Wiederholung des Anti-

phons. Die Auswahl der Psalmen richtete sich dabei

nach dem Geschlecht des zu feiernden Heiligen;

Vespern an Namenstagen männlicher Heiliger folg-

ten einer anderen Ordnung als etwa Monteverdis

Marienvesper von 1610. An besonders hohen

Feiertagen war es darüber hinaus üblich, statt der

Wiederholung des Antiphons eine Motette oder

gar eine Sonate zu spielen. Die letzten Teile der

Vesper bilden schließlich ein Hymnus und das

abschließende Magnificat. Für fast alle Stationen

einer Vesper zu Ehren eines männlichen Heiligen

finden sich im „Selva morale“ mehrere Alterna-

tiven. Alessandrinis Auswahl von bevorzugt acht-

stimmigen Stücken folgt deshalb dem Gebot größt-

möglicher Prachtentfaltung, denn für die höchsten

Feiertage, an denen der Doge selbst zugegen war

und San Marcos kostbarster Kunstschatz, die

Pala d’Oro, enthüllt wurde, waren in der Basilika

volles Orchester, silberne Trompeten und acht-

stimmige Prunksätze obligatorisch.

Claudio Monteverdi. Porträt von Domenico Fetti,

1620

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PROGRAMM | 13

Davon, wie diese Prachtaufführungen geklungen

und gewirkt haben müssen, können wir uns dank

mehrerer Berichte von Zeitzeugen ein gutes Bild

machen. So berichtete der Engländer Thomas

Coryat von einer dreistündigen Samstags-Vesper,

die er 1608 in Venedig erlebt hatte: „(…) am

6. August hörte ich dort die beste Musik, die ich je

im Leben gehört habe, (…) so gut, dass ich gerne

hundert Meilen zu Fuß gehen würde, um Ähn-

liches zu erleben… Die Feier bestand aus Vokal-

und Instrumentalmusik, so gut, so erfreuend, so

einzigartig, so bewundernswert, so superexzellent,

dass mir alle Fremden leidtaten, die Ähnliches

nie gehört haben. (…) Manchmal sangen 16 oder

20 Männer zusammen, während die Instrumen-

talisten dazu spielten. Manchmal spielten 16 auf

ihren Instrumenten, zehn Trompeten, vier Zinken

und zwei Bassviolen von extraordinärer Größe.

Die Spieler der hohen Violen sangen und spielten

zugleich, und manchmal spielten auch nur zwei

auf Theorben, wozu sie sangen und die wunder-

barste, süßeste Musik machten …“ Coryats Bericht

stammt aus einer Zeit, als noch Monteverdis Vor-

gänger, Giovanni Gabrieli, maestro di cappella an

San Marco war. Doch auch der Bericht des Hollän-

ders Constantijn Huygens, der 1620 eine Vesper

unter Monteverdis Leitung hörte, könnte kaum

enthusiastischer sein: „Am 24. Juni, dem Fest des

heiligen Johannes des Täufers, führte man mich

zur Vesper in die Kirche SS. Giovanni e Lucia, wo

ich eine Musik erlebte, wie ich sie kunstvoller in

meinem Leben nicht mehr hören werde. Ihr Kom-

ponist, der sehr berühmte Claudio di Monteverde,

maestro di cappella von St. Markus, führte sie bei

dieser Gelegenheit auf und dirigierte sie selbst,

begleitet von vier Theorben, zwei Zinken, zwei

Fagotten, zwei Violinen, einer Bassviola von un -

geheuren Ausmaßen, Orgel und anderen Instru-

menten – alle gleichermaßen gut beherrscht und

gespielt –, ganz zu schweigen von 10 oder 12

Singstimmen. Ich war hingerissen vor Vergnügen.“ –

Offenbar hatte Huygens den Kapellmeister von

San Marco bei einem seiner Gastauftritte in anderen

venezianischen Kirchen erlebt; mit solchen neben-

beruflichen Aktivitäten verdiente der „sehr be -

rühmte“ Maestro einen Gutteil seines Einkommens.

VESPER-BAUSTEINEEin Vesper-Modul, das im zweiten Teil von „Selva

morale“ fehlt, ist das Responsorium „Domine ad

adiuvandum me festina“ im Anschluss an die

Eröffnungsanrufung. Alessandrini hat sich deshalb

entschieden, den entsprechenden Abschnitt aus

Monteverdis Vesper von 1610 an dieser Stelle ein-

zufügen. Dafür gibt es gute Gründe: Die eröffnen de

Fanfare dieses Responsoriums ist so etwas wie der

mu sikalische Inbegriff barocker Prachtentfaltung;

tatsächlich ist sie ein doppeltes Zitat. Monteverdi

hatte sie schon für den Fürsten-Auftritt in seiner

Oper „L’Orfeo“ (1607) verwendet und damit seinen

damaligen Dienstherren in Mantua, der Familie

Gonzaga, ge huldigt, deren klingendes Emblem

diese „Gonzaga- Fanfare“ war. Die Verbindung zu Markusplatz mit der Basilica di San Marco, ca. 1600

11271_DAW_ABO_PRO 14 23.08.12 12:03

14 | PROGRAMM

den Gonzagas und den mit ihnen verschwägerten

Habsburgern pflegte Monteverdi auch während

seiner Zeit in der Republik Venedig. So wird er die

Prinzessin Eleonora Gonzaga zwar schon als Kind

am Hof in Mantua kennengelernt haben; doch auch

zu Eleonoras Vermählung mit Ferdinand II. von

Habsburg komponierte Monteverdi 1622 noch

Festmusik. Kaiser Ferdinand II. hatte er auch sein

Achtes Ma drigalbuch widmen wollen – stattdessen

widmete Monteverdi es 1638 dessen Nachfolger

Ferdinand III. Zwei Jahre später eignete er dann der

Kaiserin-Witwe Eleonora die Sammlung „Selva

morale“ zu. Alessandrini hat also eine Hommage

an die Widmungsträgerin des „Moralisch-geist-

lichen Waldes“ in seine Vesper-Version hinein-

rekonstruiert.

Die Verwendung der „Gonzaga-Fanfare“ im liturgi-

schen Rahmen lässt erkennen, wie wenig in dieser

Epoche (und bei Monteverdi im Besonderen) weltli-

che und geistliche Pracht- und Machtentfaltung zu

trennen waren. Gerade Monteverdis im modernen

Concertato-Stil komponierte Kirchenmusik ist von

lustvoller Diesseitigkeit. Besonders deutlich wird

dies an der ersten von zwei Versionen des Psalms

111, Beatus vir, der das Glück der Glauben den preist.

Das musikalische Material für dessen Rahmenteile

(Vers 1 bis 4 und 9) entlieh Monteverdi aus seinem

Madrigal „Chiome d’oro“ (Siebtes Ma dri galbuch);

dort schilderten die hinreißend be schwingten

Klänge noch den Glanz goldener Tressen.

Die größten Freiheiten bei der Rekonstruktion der

musikalischen Ausgestaltung einer Vesper lässt

sicher der Programmplatz mit der Antiphon-Wie-

derholung. Die Tatsache, dass man seinerzeit die

(po tenziell langweilige) Rekapitulation des be kann-

ten Textes zu der alten gregorianischen Melodie

lieber durch eine Motette oder gar ein Instrumen-

talstück ersetzte, verrät einiges über das Erfolgs-

geheimnis des Formats Vesper. Es war weniger

streng geregelt als die Messe und wurde daher

nach und nach zu einem riesigen (geistlichen)

Konzert ausgebaut. Schon in Monteverdis Marien-

vesper gab es anstelle eines Antiphons eine Sonata

sopra „Sancta Maria“, die rein instrumental ge -

dacht war, in die der Maes tro aber, um den liturgi -

schen Bezug herbeizuzwingen, noch einen Sopran

und das Fragment eines gregorianischen Chorals

hineinmontiert hatte.

Rinaldo Alessandrini hat für diese Antiphon-Wie-

derholungs-Platzhalter auf eine frühere Sammlung

mit Musik von Monteverdi sowie auf Stücke von

Komponisten aus dessen Umfeld zurückgegriffen.

Die beiden Motetten „Cantate Domino canticum

novum“ und „Christe, adoramus te“ stammen aus

Eleonora Gonzaga, Widmungsträgerin des „Selva

morale“. Porträt von Justus Sustermans, 1621

11271_DAW_ABO_PRO 15 23.08.12 12:03

PROGRAMM | 15

dem Libro primo dei mottetti, das ein ehemaliger

Schüler Monteverdis, der Cornett-Spieler Giulio

Cesare Bianchi, 1620 herausgegeben hatte. Dass

Monteverdi nicht nur seine eigene Musik gespielt

hat, wissen wir aus verschiedenen Quellen. Zu

Anfang seiner Amtszeit an San Marco arrangierte

er für seine Kapelle eifrig Musik von Zeitgenossen.

In späteren Jahren scheint er sich dann den mus-

terhaften Werken älterer Komponisten zugewandt

zu haben. So verbuchen die Bilanzen von San Marco

für das Jahr 1640 die Kosten für aufwändige Leder-

einbände, in die Messen von Pales trina und Hym-

nen von Morales ge bunden wurden. Alessandrini

hat für seine Rekons truktion nun zwei Zeitgenossen

und einen großen Vorgänger ausgewählt: Giovanni

Battista Buonamen te wirkte wie Monteverdi lange

am Hof in Mantua – die beiden dürften sich dort

also begegnet sein – und brachte es später sogar

zum Habsburger Kam mermusikus in Wien.

Francesco Usper war ab 1623 Erster Organist von

San Marco und damit einer von Monteverdis wich-

tigsten Mitarbeitern; Usper ge bührt der Ruhm, als

Erster eine Art von Concerto grosso geschrieben

und damit eine der bedeutends ten Formen der

Barockmusik geprägt zu haben. Die herausragen de

Gestalt unter den Ko-Komponisten dieser Vesper-

Rekonstruktion aber ist Monteverdis Amtsvorgänger

an San Marco: Giovanni Gabrieli. Dessen Canzon

VIII belegt die Herausbildung einer rein instrumen-

talen Denkweise, bei der Form und Dramatik

ohne Text, nur mit musikalischen Mitteln ins Werk

gesetzt wurden. So streute Gabrieli zwischen die

blockhaft aneinandergereihten Abschnit te seiner

Canzone immer wieder ein kurzes, aus vier Akkor-

den bestehendes Ritornell ein, dessen harmoni-

sche Kühnheit einen Artusi sicher in Rage ge bracht

hätte. Erst ganz am Schluss löste der Komponist

diese übermäßigen und verminderten „Misstöne“

endgültig in harmonisches Wohlgefallen und

einen langen strahlen den Dur-Akkord auf.

Ilja Stephan

Giovanni Gabrieli. Porträt von Annibale Carracci,

ca. 1600

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16 | TEXTE

TEXTE

INTONATIODeus in adiutorium meum intende!

RESPONSORIUMDomine ad adiuvandum me festina.

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.

Sicut erat in principio, et nunc, et semper,

et in saecula saeculorum. Amen.

Alleluia.

ANTIPHONASancti tui, Domine, fl orebunt sicut lilium, alleluia, et

sicut odor balsami erunt ante te.

PSALMUS 109Dixit Dominus Domino meo:

Sede a dextris meis.

Donec ponam inimicos tuos

scabellum pedum tuorum.

Virgam virtutis tuae

emittet Dominus ex Sion:

Dominare in medio inimicorum tuorum.

Tecum principium in die virtutis tuae

in splendoribus sanctorum,

ex utero ante luciferum genui te.

Juravit Dominus et non poenitebit eum:

Tu es sacerdos in aeternum

secundum ordinem Melchisedech.

Dominus a dextris tuis;

confregit in die irae suae reges.

Judicabit in nationibus, implebit ruinas,

conquassabit capita in terra multorum.

O Gott, komm mir zu Hilfe!

Herr, eile mir zu helfen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem

Heiligen Geiste.

Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit

und in Ewigkeit. Amen.

Alleluia.

Deine Heiligen, Herr, werden blühen wie eine Lilie,

alleluia, und wie der Duft von Balsam werden sie

vor dir sein.

So spricht der Herr zu meinem Herrn:

Setze dich mir zur Rechten

und ich lege dir deine Feinde

als Schemel unter die Füße.

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner

Macht aus:

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht

(wenn du erscheinst) in heiligem Schmuck;

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern,

wie den Tau in der Frühe.

Der Herr hat geschworen und nie wird’s ihn reuen:

„Du bist Priester auf ewig

nach der Ordnung Melchisedeks.“

Der Herr steht dir zur Seite;

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.

Er hält Gericht unter den Völkern, er häuft die Toten,

die Häupter zerschmettert er weithin auf Erden.

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TEXTE | 17

De torrente in via bibet:

propterea exaltabit caput.

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.

Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in

saecula saeculorum. Amen.

ANTIPHONAIn caelestibus regnis sanctorum habitatio est,

alleluia, et in aeternum requies eorum, alleluia.

PSALMUS 110Confi tebor tibi Domine in toto corde meo,

in consilio justorum et congregatione.

Magna opera Domini,

exquisita in omnes voluntates ejus.

Confessio et magnifi centia opus ejus

et justitia ejus manet in saeculum saeculi.

Memoriam fecit mirabilium suorum,

misericors et miserator Dominus.

Escam dedit timentibus se,

memor erit in saeculum testamenti sui.

Virtutem operum suorum annuntiabit populo suo,

ut det illis hereditatem gentium.

Opera manuum ejus veritas et judicium,

fi delia omnia mandata ejus:

Confi rmata in saeculum saeculi,

facta in veritate et aequitate.

Redemptionem misit Dominus populo suo:

mandavit in aeternum testamentum suum.

Sanctum et terribile nomen ejus.

Initium sapientiae timor Domini;

intellectus bonus omnibus facientibus eum.

Er trinkt aus dem Bach am Weg;

so kann er (von neuem) das Haupt erheben.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem

Heiligen Geiste.

Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit

und in Ewigkeit. Amen.

Im himmlischen Reich ist die Wohnstatt der Heiligen,

alleluia. Dort fi nden sie Ruhe auf ewig, alleluia.

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.

Groß sind die Werke des Herrn,

kostbar allen, die sich an ihnen freuen.

Er waltet in Hoheit und Pracht,

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet,

der Herr ist gnädig und barmherzig.

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten,

an seinen Bund denkt er auf ewig.

Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten

kundgetan,

um ihm das Erbe der Völker zu geben.

Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig,

all seine Gebote sind verlässlich.

Sie stehen fest für immer und ewig,

geschaffen in Treue und Redlichkeit.

Er gewährte seinem Volk Erlösung

und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten.

Furcht gebietend ist sein Name und heilig. –

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit;

alle, die danach leben, sind klug.

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18 | TEXTE

Laudatio ejus manet in saeculum saeculi.

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.

Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in

saecula saeculorum. Amen.

MOTECTUS IN LOCO ANTIPHONAEChriste, adoramus te

et benedicimus tibi,

quia per sanctam crucem tuam

redemisti mundum.

Domine, miserere nobis.

ANTIPHONAIn velamento clamabant sancti tui,

Domine. Alleluia.

PSALMUS 111Beatus vir qui timet Dominum,

in mandatis ejus volet nimis.

Potens in terra erit semen ejus,

generatio rectorum benedicetur.

Gloria et divitiae in domo ejus,

et justitia ejus manet in saeculum saeculi.

Exortum est in tenebris lumen rectis:

misericors, et miserator, et justus.

Jucundus homo qui miseretur et commodat,

disponet sermones suos in judicio:

Quia in aeternum non commovebitur.

In memoria aeterna erit justus:

ab auditione mala non timebit.

Paratum cor ejus sperare in Domino.

Confi rmatum est cor ejus: non commovebitur

Sein Ruhm hat Bestand für immer.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem

Heiligen Geiste.

Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und

in Ewigkeit. Amen.

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus,

und preisen dich,

denn durch dein heiliges Kreuz

hast du die Welt erlöst.

Herr, erbarme dich unser.

In (deinem Schutz)mantel riefen die Heiligen zu dir,

o Herr. Alleluia.

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt

und sich herzlich freut an seinen Geboten.

Seine Nachkommen werden mächtig im Land,

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus,

sein Heil hat Bestand für immer.

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht:

der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist,

der das Seine ordnet, wie es recht ist.

Niemals gerät er ins Wanken;

ewig denkt man an den Gerechten.

Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung;

sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie;

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TEXTE | 19

donec despiciat inimicos suos.

Dispersit, dedit pauperibus:

justitia ejus manet in saeculum saeculi.

Cornu ejus exaltabitur in gloria.

Peccator videbit, et irascetur,

dentibus suis fremet, et tabescet.

Desiderium peccatorum peribit.

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.

Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in

saecula saeculorum. Amen.

ANTIPHONASpiritus et animae justorum, hymnum dicite Deo

nostro. Alleluia.

PSALMUS 112Laudate, pueri, Dominum.

Sit nomen Domini benedictum ex hoc

nunc et usque in saeculum.

Laudate nomen Domini.

A solis ortu usque ad occasum

laudabile nomen Domini.

Excelsus super omnes gentes Dominus

et super caelos gloria ejus.

Quis sicut Dominus Deus noster,

qui in altis habitat,

et humilia respicit in caelo et in terra?

Suscitans a terra inopem,

et de stercore erigens pauperem

ut collocet eum cum principibus,

cum principibus populi sui.

Qui habitare facit sterilem in domo,

denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.

Reichlich gibt er den Armen,

sein Heil hat Bestand für immer;

er ist mächtig und hoch geehrt.

Voll Verdruss sieht es der Frevler,

er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde.

Zunichte werden die Wünsche der Frevler.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem

Heiligen Geiste.

Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit

und in Ewigkeit. Amen.

Preist den Herrn, ihr Geister und Seelen der

Gerechten. Alleluia.

Lobet, ihr Knechte, den Herrn.

Der Name des Herrn sei gepriesen

von nun an bis in Ewigkeit.

Lobt den Namen des Herrn.

Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang

sei der Name des Herrn gelobt.

Der Herr ist erhaben über alle Völker,

seine Herrlichkeit überragt die Himmel. –

Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott,

im Himmel und auf Erden,

ihm, der in der Höhe thront,

der hinabschaut in die Tiefe,

der den Schwachen aus dem Staub emporhebt

und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?

Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen,

bei den Edlen seines Volkes.

Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen;

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20 | TEXTE

matrem fi liorum laetantem.

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.

Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in

saecula saeculorum. Amen.

MOTECTUS IN LOCO ANTIPHONAECantate Domino canticum novum,

cantate et benedicite nomini ejus:

Quia mirabilia fecit.

Cantate et exultate et psallite

in cythara et voce psalmi:

Quia mirabilia fecit.

ANTIPHONAFulgebunt justi sicut sol in conspectu Dei. Alleluia.

PSALMUS 116Laudate Dominum, omnes gentes,

laudate eum, omnes populi.

Quoniam confi rmata est super nos misericordia

ejus

et veritas Domini manet in aeternum.

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.

Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in

saecula saeculorum. Amen.

sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem

Heiligen Geiste.

Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und

in Ewigkeit. Amen.

Singet dem Herrn ein neues Lied,

singet und preiset seinen Namen:

Denn er hat Wunder getan.

Singt und jubelt und preist ihn in Psalmen,

mit Harfenspiel und Gesängen:

Denn er hat Wunder getan.

Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne vor

dem Antlitz Gottes. Alleluia.

Lobet den Herrn, alle Völker,

preist ihn, alle Nationen!

Denn mächtig waltet über uns seine Huld,

die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem

Heiligen Geiste.

Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und

in Ewigkeit. Amen.

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TEXTE | 21

HYMNUSTristes erant apostoli

de nece sui Domini,

quem poena mortis crudeli

servi damnarant impii.

Sermone blando angelus

praedixit mulieribus:

In Galilaea Dominus

videndus est quantocius.

Illae dum pergunt concite

apostolis hoc dicere,

videntes eum vivere

osculant pedes Domini.

Quo agnito discipuli

in Galilaeam propere

pergunt videre faciem

desideratam Domini.

Betrübt war der Apostel Schar

Ob der Ermordung ihres Herrn,

Den einem Tode grausighart

Preisgab verruchter Knechtesgrimm.

Da tat mit holdberedtem Mund

Ein Engel dies den Frauen kund:

„In Galiläa wird der Herr

Sich zeigen euch in kurzer Zeit.“

Nun eilten jene hurtig fort,

Dies den Aposteln kundzutun,

Da sahen sie lebendig ihn,

Und Christi Füße küßten sie.

Als dies die Jüngerschar gehört,

Brach sie nach Galiläa auf;

Das heißersehnte Angesicht

Des Herrn zu sehen, trieb es sie.

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22 | TEXTE

ANTIPHONALux perpetua lucebit sanctis tuis, Domine, et

aeternitas temporum. Alleluia.

MAGNIFICATMagnifi cat anima mea Dominum

et exultavit spiritus meus in Deo salutari meo.

Quia respexit humilitatem ancillae suae:

Ecce enim ex hoc beatam me dicent

omnes generationes.

Quia fecit mihi magna qui potens est,

et sanctum nomen ejus.

Et misericordia ejus a progenie in progenies

timentibus eum.

Fecit potentiam in brachio suo:

Dispersit superbos mente cordis sui.

Deposuit potentes de sede

et exaltavit humiles.

Esurientes implevit bonis

et divites dimisit inanes.

Suscepit Israel puerum suum,

recordatus misericordiae suae.

Sicut locutus est ad patres nostros,

Abraham et semini ejus in saecula.

Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.

Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in

saecula saeculorum. Amen.

Das ewige Licht wird über deinen Heiligen auf-

strahlen, Herr, und der Zeiten Ewigkeit. Alleluia.

Meine Seele preist die Größe des Herrn,

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er

geschaut.

Siehe, von nun an preisen mich selig

alle Geschlechter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan

und sein Name ist heilig.

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht

über alle, die ihn fürchten.

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;

er stürzt die Mächtigen vom Thron

und erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben

und lässt die Reichen leer ausgehen.

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an

und denkt an sein Erbarmen,

das er unsern Vätern verheißen hat,

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem

Heiligen Geiste.

Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit

und in Ewigkeit. Amen.

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NDR DAS ALTE WERK

ABONNEMENTKONZERT

Abo-Konzert 2

Dienstag, 30. Oktober 2012, 20 Uhr

Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal

ARS ANTIQUA AUSTRIAGunar Letzbor Violine und Leitung

Werke von:

HEINRICH IGNAZ FRANZ BIBER, JOHANN HEINRICH

SCHMELZER, GIOVANNI BUONAVENTURA VIVIANI,

ANTONIO BERTALI, GEORG MUFFAT

19 Uhr: Einführungsveranstaltung mit Habakuk Traberim Kleinen Saal der Laeiszhalle

Karten im NDR Ticketshop im Levantehaus, Tel. 0180 – 1 78 79 80 (bundesweit zum Ortstarif, maximal 42 Cent pro Minute aus dem Mobilfunknetz), online unter ndrticketshop.de

IMPRESSUM

Herausgegeben vom

NORDDEUTSCHEN RUNDFUNKPROGRAMMDIREKTION HÖRFUNKBEREICH ORCHESTER UND CHORRothenbaumchaussee 132

20149 Hamburg

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NDR Das Alte Werk im Internet:

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Leitung: Rolf Beck

Redaktion NDR Das Alte Werk:

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Redaktionsassistenz:

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Redaktion des Programmheftes:

Dr. Juliane Weigel-Krämer

Der Text von Dr. Ilja Stephan

ist ein Originalbeitrag für den NDR.

Fotos:

[M] Fotolia; gettyimages (Titel);

Massimiliano Marsili (S. 7); Matthias Heyde (S. 9);

Eric Larrayadieu (S. 10); akg-images (S. 12, S. 15);

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NDR | Markendesign

Gestaltung: Klasse 3b, Hamburg

Litho: Otterbach Medien KG GmbH & Co.

Druck: Nehr & Co. GmbH

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nur mit Genehmigung des NDR gestattet.

KONZERTVORSCHAU / IMPRESSUM | 23

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