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diamid - entwiokelt. Man erhiilt derart im Gegensatz zu den einfachen Harnstoff- bzw. Melaminharzen Leder mit guter BeiO- festigkeit, gleiohmiiDiger Farbung, guter Schleifbarkeit und FIH- che. Das in USA unter dem Namen ,,Chemtan R 6" bekannte Kondensationsprodukt wird von den Bayer-Werken unter der Bezeiohnung ,,Retingan R 6" (W.Z.) hergestellt. In Verbindung mit ,,Retingan ZN" - einem LUsungs-Vermittler - wird ,,Retingan R 8" in teilneutralisiertem Leder eingelagert. Ein bestimmter BorsHure-Zusatz bewirkt eine beesere Fixierung des R 6 im Leder. Steigerung des ZN-Anteiles ergibt eine tiefere Einlagerung. Bei der Ftirbung, die wiihrend der Harzgerbung m8glich ist, ist auf Verwendung Formaldehyd-bestiindiger Farbstoffe zli aohten. Falls gewiinscht, kann eine weitere Naohgerbung mit synthetisohen bzw. amphoteren Gerbstoffen folgen. Derartige harzgegerbte Le- der bekommen 15-30 % mehr Fett bei ausreiohender Oberfliiohen- fettung. J. PLA P PE R, Diissoldorf: Moderne Harzgerbsfoffe, ihre Eigenschafkn und Anwendung. WHhrend die klassisohen Harnstoff- und Melamin-Harzgerb- stoffe hauptsiichlioh duroh Molekelvergr8Berung in Haut und Leder gebunden werden, tritt die Verankerung der in letztcr Zeit be- kanntgewordenen Dioyandiamid-Harze, speziell bei den bestiin- digeren Typen, duroh die kationisohe bzw. anionisohe Ladung oder durch AusfPlung mit Salzen bzw. Siiuren oder duroh entgegen- gesetzt geladene Substanzen ein. Die Wirkungsweise der Ham- etoff- und Melamin-Harzgerbstoffe und der bekannten Dicyan- diamid-Harzgerbstoffe wurde niiher dargelegt. Es wurde auf Re- eultate hingewiesen, die auf Grund neu entwiokelter Harzgerb- etoffe - den .,Drasil"-Marken der Bahme Fettohemie - erhalten wurden. Mit den ,,Drasilen" laseen sioh Chrom-gegerbte Ober- leder ohne Veriinderung der Ledereigensohaften beim Lagern nach dem Prinzip einer kombinierten anionischen und kationisohen Ger- bung fiillen. AuDerdem ist es mUglioh, in Kombination mit Fett- gerbstoffen glaohartige, weiDe Leder herzustellen. Auoh zur Vor- gerbung vor pflanzlioher Gerbung l&Btsioh ein derartiger Harztyp verwenden. M. SCH US TER, Klagenfurt: N a k r f e f t und Feffuussehliige. Vortr. ging auf die Kerkunft der oft fglschlioh den Fettungs- mitteln zugeschriebenen Fettaussohlage ein. Selbst bei normaler- weise fettarmen Rohhiiuten kann das unter den Narben sitzende Naturfett AussohlHge hervorrufen, da der Lioker nioht eindringen kann. Man erhat eine geringb Durohfettung, harte Leder mit auf- tretendem Ausschlag. Duroh post mortem Veriinderungen naoh dem Abzug der Haut kBnnen duroh Fettspaltung grtiBere Mengen freier, kristallisierbarer Fettsiiuren entstehen, die AnlsD zu spii- teren Aussohliigen geben kUnnen. Auoh duroh Sohimmelpilzwachs- tum ist eine Fettspaltung mllglioh und dementspreohend Aus- sohlagegefahr vorhanden. Falls keine Neutralisationsfehler vor- kommen, Bind duroh handelsiibliohe Licker derartige AusechlQe weniger zu befiirohten. rvs 7101 29. Glartechnische Tagung in Berlin Vom 10. bis 1%. Md 1966 Die Tsgung umfaDte die 23. Mitgliederversammlung und die Hauptversammlung der Deutsohen Glasteohnisohen Gesellsohaft. Fiir die Verleihung der Otto-Sohott-Denkmiinze an Prof. W. E. S. Turner, Sheffield, dankte dieser mit einem Vortragl) iiber ,,Das Glas bei uneeren Vorfahren". Den Feetvortrag hielt Prof. Dr. M. v. Law iiber ,,Die Optik dcr Rbntgenstrablen im Raumgitter der Kristalle". Aus den Vortriigen*): F. 0 BE RLIES, Wiirzburg: Elektronenoptisohe Unlersuchun- gen an uerwitterten GLsoberfUiehen. Bei der Zersetzung einer Glasoberfliiohe duroh AtmosphMlien oder Feuohtigkeit kommt es ilber Bildung eines Wasserfilms, in den das Alkali hineindiffundiert, zu einer inkongruenten Auf- IUsung des Silicat-Glases. Dieser Vorgang wurde elektronenop- tisoh in versohiedenen Stadien mit Hilfe des Abdruokverfahrens untersuoht. Dabei eeigte ein natiirlich verwittertes, wie auch hydrolytisch angegriffenes Tafelglas rnit stark irisierender Schioht eine aufgelookerte Quellsohioht rnit auf dem Abdruok haften ge- bliebenen Kristallen von 0,2 p GrbDe und kleiner, gelegentlioh auoh Kristallen bis zu fast 1 p, die nach Beugungsdiagrammen und Liohtbreohung als Calcit bestimmt werden konnten. Das Auftreten von Caloit liOt auf eine tiefgehende Aufspaltung des Glases sohlieDen. Weniger stark angegriffene Tafelglasoberfliichen. auoh solohe von frisoh gezogenem Glas weisen mehr oder weniger hsufig, oft tirtlioh begrenzte Zereetzungserscheinungen auf, die naoh ihren Abdruckformen und Kristallbildungen als Na-Silicate, Na,COa-Kristalle, Kristallkeime, Alkali-Fiiden und Quellschioh- ten anzueprechen sind. Hiiufig wurden auoh parallel angeordnetc Zersetzungsstreifen beobaohtet, die rnit dem HerstellungsproseB (Ziehen des Tafelglases) in Zusammenhang stehen diirften. Ale elektronenoptisoh sauber waren nur frisohe Bruohfliiohen oder sohwach abgetitzte (20-30 aeo in lproz. HF) Oberfliichen anzu- sehen. Sowohl bei verwitterten Tafelglas- ale auoh alten Quarzglas- Oberfliiohen wurden dee Bfteren bakterieniihuliche Gebilde be- obachtet, die darauf sohlieDen lassen, daD an der Zersetzung des Glases Yikroorganismen beteiligt sind. Die zum Vergleioh herangezogenen frisohen Bruohfliiohen von versohiedenen Quarz- gliisern zeigten roeettenartige, von einer Verunreinigung nus- gehende Bruoherscheinungen. *) Aile Vortrage erscheinen in den Oiastechnischen Berichten. *) Referate der Vortrage vorwiegend chernlsch-technischen Inhaltes erscheinen in der Chemle-lngenleur-Technik 27, 614 [1955]. J. WIDTMANN, Wen: Die LButerungdesGlaseo dtcrch Ein- ftihrung wn ZusBizlichen Cfasen i n die Schnwlze. Unter der ,,LPuterung" eines Glases versteht man die Herstel- lung einer blasenfreien Glassohmelze und ihre zusiitzliohe Homo- genisierung. Ublioherweise werden dem Gemenge als Lfuterungs- mittel Substanzen zugesetzt, die bei hohen Temperaturen Gase abspalten. Die Gase fiillen die in der Schmelze vorhandenen Gasblasen auf, zwingen sie zum Aufsteigen und dadurch znm ,,Ver- sohwinden". Es wurde der EinfluO der Oberflrohenspannung auf den Druok innerhalb einer deratigen Blase untersnoht und dem Dissoziationsdruok der in der Glasschmelze ganz oder iiberwiegend ohemisoh gebundenen Gase gegeniibergestellt. Ferner wurde auf die Sohwierigkeit der Bildung von Blasenkeimen hingewiesen, die fiir die Bildung von neuen Gasblasen in der Sohmelze nUtig sind. Da das teohnisoh hergestellte Glaa einen erheblichen Anteil an gebundenen Gasen enthiilt (bin tiber 100 V01.x) ist es wiohtig, diesen Gasgehalt soweit zu vermindern, da9 ein bei der Verarbei- tung stabiles Glas entsteht. Von diesen Vorstellungen nus- gehend, wurde ein Verfahren zur Liiuterung des Glases entwiokelt, bei dem Gase mittels einer Diise in die Sohmelze eingeleitet wer- den. Die aufsteigenden Gasblasen homogenisieren das Glas, ent- gasen es in Form eines Auswaschvorganges und gestatten eine ohemieohe Beeinflussung der Schmelze (I. B. Oxydation rnit Sauerstoff). Unter Beriioksichtigung der Diffusionsgesetze ergab sioh, daD geniigend poOe Blasenoberfl%ohenbei einer entspr. Ver- weilzeit in der Sohmelze dargeboten 'werden miissen; gr8Denord- nungsmHOig sind Tausende von Blasen pro seo und m* Badober- fliiohe notwendig. Be wird daher eine wassergekiihlte Diisenein- riohtung in der Sohmelze bewegt und mit Hilfe eines pulsierenden Gasdruckes gelingt es, die Blasen auoh bei sehr ziihen Fliissigkeiten mit der Froquenz der Druokimpulse abzul8sen. In der Diskussion ergab sich, daB mit dem Einblasen von Gas 30 % der Sohmelzzeit erspart werden kann. 0. W. FLORKE, Wiirzburg, L. H. LEHNERT, Diisscldorf- Gerreeheim und H. SCROLZE, Wiirzburg: Diskussion zur Ein- tiihrung i n die derzeifigen Kenntnisse der Glasstruktur. Eingeleitet wurde dieses Gesprtich mit einem im Max-Planok- Institut fur Silioatforschung von A . Dietzel, 0. W . F&ke und H. Scholze aufgenommenen Kursfilm. AnsohlieOend wurden die von der jeweiligen Struktur (z. B. Polarisation, den Netzwerk- bildnern bzw. Netzwerk aufspaltenden Ionen) abzuleitenden Ein- fliisse auf die ohemisohen und physikalisohen Eigensohaften dcr QlHser auoh in praktischer Hinsioht erliiutert. Es ergab sioh eine rege Diskussion, in der z. B. das Far und Wider des Vorhanden- seine einer Kettenstruktur im Glas, die Ursache der hohen Fe- stigkeit der Glasfaser, Einbau von SO, in das GIs8 und Einfliisse der Struktur auf die Oberfliichenspannung erartert wurden. [VB 6991 626 Angm. Chem. 1 67. Jahrg. 1955 ! Nr. 19/20

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d iamid - entwiokelt. Man erhiilt derart im Gegensatz zu den einfachen Harnstoff- bzw. Melaminharzen Leder mit guter BeiO- festigkeit, gleiohmiiDiger Farbung, guter Schleifbarkeit und FIH- che. Das in USA unter dem Namen ,,Chemtan R 6" bekannte Kondensationsprodukt wird von den Bayer-Werken unter der Bezeiohnung ,,Retingan R 6" (W.Z.) hergestellt. In Verbindung mit ,,Retingan ZN" - einem LUsungs-Vermittler - wird ,,Retingan R 8" in teilneutralisiertem Leder eingelagert. Ein bestimmter BorsHure-Zusatz bewirkt eine beesere Fixierung des R 6 im Leder. Steigerung des ZN-Anteiles ergibt eine tiefere Einlagerung. Bei der Ftirbung, die wiihrend der Harzgerbung m8glich ist, ist auf Verwendung Formaldehyd-bestiindiger Farbstoffe zli aohten. Falls gewiinscht, kann eine weitere Naohgerbung mit synthetisohen bzw. amphoteren Gerbstoffen folgen. Derartige harzgegerbte Le- der bekommen 15-30 % mehr Fett bei ausreiohender Oberfliiohen- fettung.

J . P L A P P E R , Diissoldorf: Moderne Harzgerbsfoffe, ihre Eigenschafkn und Anwendung.

WHhrend die klassisohen Harnstoff- und Melamin-Harzgerb- stoffe hauptsiichlioh duroh Molekelvergr8Berung in Haut und Leder gebunden werden, tritt die Verankerung der in letztcr Zeit be- kanntgewordenen Dioyandiamid-Harze, speziell bei den bestiin- digeren Typen, duroh die kationisohe bzw. anionisohe Ladung oder durch AusfPlung mit Salzen bzw. Siiuren oder duroh entgegen- gesetzt geladene Substanzen ein. Die Wirkungsweise der Ham-

etoff- und Melamin-Harzgerbstoffe und der bekannten Dicyan- diamid-Harzgerbstoffe wurde niiher dargelegt. Es wurde auf Re- eultate hingewiesen, die auf Grund neu entwiokelter Harzgerb- etoffe - den .,Drasil"-Marken der Bahme Fettohemie - erhalten wurden. Mit den ,,Drasilen" laseen sioh Chrom-gegerbte Ober- leder ohne Veriinderung der Ledereigensohaften beim Lagern nach dem Prinzip einer kombinierten anionischen und kationisohen Ger- bung fiillen. AuDerdem ist es mUglioh, in Kombination mit Fett- gerbstoffen glaohartige, weiDe Leder herzustellen. Auoh zur Vor- gerbung vor pflanzlioher Gerbung l&Bt sioh ein derartiger Harztyp verwenden.

M . SCH U S T E R , Klagenfurt: Nakrfeft und Feffuussehliige. Vortr. ging auf die Kerkunft der oft fglschlioh den Fettungs-

mitteln zugeschriebenen Fettaussohlage ein. Selbst bei normaler- weise fettarmen Rohhiiuten kann das unter den Narben sitzende Naturfett AussohlHge hervorrufen, da der Lioker nioht eindringen kann. Man erha t eine geringb Durohfettung, harte Leder mit auf- tretendem Ausschlag. Duroh post mortem Veriinderungen naoh dem Abzug der Haut kBnnen duroh Fettspaltung grtiBere Mengen freier, kristallisierbarer Fettsiiuren entstehen, die AnlsD zu spii- teren Aussohliigen geben kUnnen. Auoh duroh Sohimmelpilzwachs- tum ist eine Fettspaltung mllglioh und dementspreohend Aus- sohlagegefahr vorhanden. Falls keine Neutralisationsfehler vor- kommen, Bind duroh handelsiibliohe Licker derartige AusechlQe weniger zu befiirohten. rvs 7101

29. Glartechnische Tagung in Berlin Vom 10. bis 1%. Md 1966

Die Tsgung umfaDte die 23. Mitgliederversammlung und die Hauptversammlung der Deutsohen Glasteohnisohen Gesellsohaft. Fiir die Verleihung der Otto-Sohott-Denkmiinze an Prof. W. E. S . Turner, Sheffield, dankte dieser mit einem Vortragl) iiber ,,Das Glas bei uneeren Vorfahren". Den Feetvortrag hielt Prof. Dr. M . v. L a w iiber ,,Die Optik dcr Rbntgenstrablen im Raumgitter der Kristalle".

Aus den Vortri igen*):

F. 0 BE R L I E S , Wiirzburg: Elektronenoptisohe Unlersuchun- gen an uerwitterten GLsoberfUiehen.

Bei der Zersetzung einer Glasoberfliiohe duroh AtmosphMlien oder Feuohtigkeit kommt es ilber Bildung eines Wasserfilms, in den das Alkali hineindiffundiert, zu einer inkongruenten Auf- IUsung des Silicat-Glases. Dieser Vorgang wurde elektronenop- tisoh in versohiedenen Stadien mit Hilfe des Abdruokverfahrens untersuoht. Dabei eeigte ein natiirlich verwittertes, wie auch hydrolytisch angegriffenes Tafelglas rnit stark irisierender Schioht eine aufgelookerte Quellsohioht rnit auf dem Abdruok haften ge- bliebenen Kristallen von 0,2 p GrbDe und kleiner, gelegentlioh auoh Kristallen bis zu fast 1 p, die nach Beugungsdiagrammen und Liohtbreohung a ls Calc i t bestimmt werden konnten. Das Auftreten von Caloit l i O t auf eine tiefgehende Aufspaltung des Glases sohlieDen. Weniger stark angegriffene Tafelglasoberfliichen. auoh solohe von frisoh gezogenem Glas weisen mehr oder weniger hsufig, oft tirtlioh begrenzte Zereetzungserscheinungen auf, die naoh ihren Abdruckformen und Kristallbildungen a l s Na-Silicate, Na,COa-Kristalle, Kristallkeime, Alkali-Fiiden und Quellschioh- ten anzueprechen sind. Hiiufig wurden auoh parallel angeordnetc Zersetzungsstreifen beobaohtet, die rnit dem HerstellungsproseB (Ziehen des Tafelglases) in Zusammenhang stehen diirften. Ale elektronenoptisoh sauber waren nur frisohe Bruohfliiohen oder sohwach abgetitzte (20-30 aeo in lproz. HF) Oberfliichen anzu- sehen.

Sowohl bei verwitterten Tafelglas- ale auoh alten Quarzglas- Oberfliiohen wurden dee Bfteren bakterieniihuliche Gebilde be- obachtet, die darauf sohlieDen lassen, daD an der Zersetzung des Glases Yik roorgan i smen beteiligt sind. Die zum Vergleioh herangezogenen frisohen Bruohfliiohen von versohiedenen Quarz- gliisern zeigten roeettenartige, von einer Verunreinigung nus- gehende Bruoherscheinungen.

*) Aile Vortrage erscheinen in den Oiastechnischen Berichten. *) Referate der Vortrage vorwiegend chernlsch-technischen Inhaltes

erscheinen in der Chemle-lngenleur-Technik 27, 614 [1955].

J . W I D T M A N N , Wen: Die LButerungdesGlaseo dtcrch Ein- ftihrung wn ZusBizlichen Cfasen i n die Schnwlze.

Unter der ,,LPuterung" eines Glases versteht man die Herstel- lung einer blasenfreien Glassohmelze und ihre zusiitzliohe Homo- genisierung. Ublioherweise werden dem Gemenge als Lfuterungs- mittel Substanzen zugesetzt, die bei hohen Temperaturen Gase abspalten. Die Gase fiillen die in der Schmelze vorhandenen Gasblasen auf, zwingen sie zum Aufsteigen und dadurch znm ,,Ver- sohwinden". Es wurde der EinfluO der Oberflrohenspannung auf den Druok innerhalb einer deratigen Blase untersnoht und dem Dissoziationsdruok der in der Glasschmelze ganz oder iiberwiegend ohemisoh gebundenen Gase gegeniibergestellt. Ferner wurde auf die Sohwierigkeit der Bildung von Blasenkeimen hingewiesen, die fiir die Bildung von neuen Gasblasen in der Sohmelze nUtig sind. Da das teohnisoh hergestellte Glaa einen erheblichen Anteil an gebundenen Gasen enthiilt (bin tiber 100 V01.x) ist es wiohtig, diesen Gasgehalt soweit zu vermindern, da9 ein bei der Verarbei- tung stabiles Glas entsteht. Von diesen Vorstellungen nus- gehend, wurde ein Verfahren zur Liiuterung des Glases entwiokelt, bei dem Gase mittels einer Diise in die Sohmelze eingeleitet wer- den. Die aufsteigenden Gasblasen homogenisieren das Glas, ent- gasen es in Form eines Auswaschvorganges und gestatten eine ohemieohe Beeinflussung der Schmelze ( I . B. Oxydation rnit Sauerstoff). Unter Beriioksichtigung der Diffusionsgesetze ergab sioh, daD geniigend poOe Blasenoberfl%ohen bei einer entspr. Ver- weilzeit in der Sohmelze dargeboten 'werden miissen; gr8Denord- nungsmHOig sind Tausende von Blasen pro seo und m* Badober- fliiohe notwendig. Be wird daher eine wassergekiihlte Diisenein- riohtung in der Sohmelze bewegt und mit Hilfe eines pulsierenden Gasdruckes gelingt es, die Blasen auoh bei sehr ziihen Fliissigkeiten mit der Froquenz der Druokimpulse abzul8sen.

In der Diskussion ergab sich, daB mit dem Einblasen von Gas 30 % der Sohmelzzeit erspart werden kann.

0. W . F L O R K E , Wiirzburg, L. H . L E H N E R T , Diisscldorf- Gerreeheim und H . SCROLZE, Wiirzburg: Diskussion zur Ein- tiihrung i n die derzeifigen Kenntnisse der Glasstruktur.

Eingeleitet wurde dieses Gesprtich mit einem im Max-Planok- Institut fur Silioatforschung von A . Dietzel, 0. W . F&ke und H . Scholze aufgenommenen Kurs f i lm . AnsohlieOend wurden die von der jeweiligen Struktur (z. B. Polarisation, den Netzwerk- bildnern bzw. Netzwerk aufspaltenden Ionen) abzuleitenden Ein- fliisse auf die ohemisohen und physikalisohen Eigensohaften dcr QlHser auoh in praktischer Hinsioht erliiutert. Es ergab sioh eine rege Diskussion, in der z. B. das Far und Wider des Vorhanden- seine einer Kettenstruktur im Glas, die Ursache der hohen Fe- stigkeit der Glasfaser, Einbau von SO, in das GIs8 und Einfliisse der Struktur auf die Oberfliichenspannung erartert wurden.

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626 Angm. Chem. 1 67. Jahrg. 1955 ! Nr. 19/20