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S 12647 Einführung in die Psychologie des Gesundheitsverhaltens (Benjamin Schüz) 29.04.04.: Stress, Stresstheorien und gesundheitliche Konsequenzen • Stress • Stresstheorien Allgemeines Adaptationssyndrom Psychologische Stresstheorien: • Lazarus‘ kognitive Stresstheorie • Ressourcenorientierter Ansatz von Hobfoll Arbeitsbezogene Stresskonzepte Chronischer Stress • Auswirkungen von Stress auf das Immunsystem • Erfassung von Stress, Stressreaktivität • Bewältigung

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S 12647 Einführung in die Psychologie des Gesundheitsverhaltens (Benjamin Schüz)

29.04.04.: Stress, Stresstheorien und

gesundheitliche Konsequenzen

• Stress• Stresstheorien

– Allgemeines Adaptationssyndrom– Psychologische Stresstheorien:

• Lazarus‘ kognitive Stresstheorie• Ressourcenorientierter Ansatz von Hobfoll

– Arbeitsbezogene Stresskonzepte– Chronischer Stress

• Auswirkungen von Stress auf das Immunsystem

• Erfassung von Stress, Stressreaktivität• Bewältigung

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Stressquellen:• Traumatische Ereignisse• Wichtige Lebensereignisse• Chronische Schwierigkeiten• Täglich wiederkehrende Schwierigkeiten• KonflikteStressansätze:• Reizorientierte Ansätze• Reaktionsorientierte Ansätze• Interaktive Ansätze

Was ist Stress überhaupt?

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• Stress• Stresstheorien

– Allgemeines Adaptationssyndrom– Psychologische Stresstheorien:

• Lazarus‘ kognitive Stresstheorie• Ressourcenorientierter Ansatz von Hobfoll

– Arbeitsbezogene Stresskonzepte– Chronischer Stress

• Auswirkungen von Stress auf das Immunsystem

• Erfassung von Stress, Stressreaktivität• Bewältigung

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Biologisches Stresskonzept

• Allgemeines Adaptationssyndrom (Selye, 1956):– Unspezifische Reaktion des

Körpers auf Anforderungen aus der Umwelt

– Genau definierte, stereotype Reaktion

– Verlauf in 3 Phasen: Alarmreaktion, Widerstandsstadium und Erschöpfungsphase

– Aktivierung der Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, Freisetzung von Cortisol

Allgemeines Adaptationssyndrom

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• Stress• Stresstheorien

– Allgemeines Adaptationssyndrom– Psychologische Stresstheorien:

• Lazarus‘ kognitive Stresstheorie• Ressourcenorientierter Ansatz von Hobfoll

– Arbeitsbezogene Stresskonzepte– Chronischer Stress

• Auswirkungen von Stress auf das Immunsystem

• Erfassung von Stress, Stressreaktivität• Bewältigung

Psychologische Stresstheorien: Lazarus

• Primäres Erkenntnisinteresse: Erklärung individueller Unterschiede in der Stressreaktion

• Reaktion auf einen Stressreiz wird von kognitiven Bewertungsprozessen bestimmt

• Stress= Transaktion zwischen Person und Umwelt

• Bewertung= evaluativer Prozess, der bestimmt, ob ein Umweltreiz als stressrelevant und zu bewältigen eingeschätzt wird

• Zwei Formen der Bewertung:– Primäre Bewertung (Primary Appraisal)– Sekundäre Bewertung

(Secondary Appraisal)

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Psychologische Stresstheorien: Lazarus

• Primäre Bewertung:– Ist ein Umweltreiz für das Wohlergehen relevant?!irrelevant, positiv oder stressrelevant

• Sekundäre Bewertung:- Kann die Situation mit den eigenen Ressourcen

bewältigt werden?! Stress entsteht, wenn die Bewältigung als unsicher

eingeschätzt wird und negative Konsequenzen zu erwarten sind, wenn die Situation nicht bewältigt wird

! Stress als Schädigung/Verlust, Bedrohung oder Herausforderung

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Psychologische Stresstheorien: Hobfoll

• Theorie der Ressourcenbewahrung (Hobfoll, 1989)

• Organismus benötigt Ressourcen, um Stress zu begegnen und um relevante Ziele zu erreichen– Ressourcen: soziale Unterstützung, Kohärenzsinn,

Hardiness, Selbstwirksamkeit, dispositionellerOptimismus oder Umweltverhältnisse

• Stress: – Drohender Nettoverlust an Ressourcen – tatsächlicher Nettoverlust von Ressourcen– Ausbleiben eines erwarteten Ressourcengewinns

Arbeitsbezogene Stresskonzepte

• Auseinandersetzung mit Anforderungen der Arbeitsstelle

• Veränderung der Anforderungen des Arbeitsplatzes

• Missverhältnis zwischen Bedürfnissen und Fähigkeiten des Mitarbeiters und Anforderungen und Ressourcen des Arbeitsplatzes

• Verschiedene arbeitsbezogene Stresskonzepte:

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Arbeitsbezogene Stresskonzepte

• Stress durch zu viele Anforderungen• Stress durch zu schwierige Anforderungen• Stress durch monotone Anforderungen• Stress durch unklare Anforderungen• Stress durch fehlende Gratifikation• Stress durch angedrohte Sanktionen• Stress durch Störungen bei der Arbeit• Stress durch fehlende Anforderungen

Life-Event-Ansätze I• Life-Event-Ansätze gehören zu den reizorientierten

Stresskonzepten.

• Das Erkenntnisinteresse besteht darin, • pathogene Belastungen in der Umwelt zu identifizieren sowie• Zumutbarkeitsgrenzen für diese Belastungen festzulegen.

• Jedes größere Ereignis (z.B. Heirat, Scheidung, Tod eines Angehörigen) stellt die betroffene Person vor die Aufgabe, sich an die neue Situation anzupassen.

! Anpassungsnotwendigkeit mit potenziell pathogenetischer Wirkung

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Life-Event-Ansätze II• Mit Holmes und Rahe (1967)/Social Readjustment Rating Scale

beginnt die systematische, mit standardisierten Methoden durchgeführte Untersuchung kritischer Lebensereignisse.

! Jede Veränderung, ob positiv oder negativ

• Neuere Ansätze bewerten neben der Lebensveränderung auch Kontrollierbarkeit, Valenz, Realitätsstatus, Vorhersagbarkeit, Erwünschtheit, Bedrohungsgrad, Bewältigung und Bewältigungskosten des Ereignisses als stressrelevant.

• Haupteinwand gegen den Life-Event-Ansatz: Die Reaktionen auf das gleiche Ereignis sind individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt.

! Problem: Wie sollen bestimmte Ereignisse ohne Bezug zur Reaktion als Stressor definiert werden?

Chronischer Stress

Wozu Erforschung von chronischem Stress?

– Sie dient der Identifizierung lang andauernder oder häufig wiederkehrender Alltagsbelastungen mit pathogenen Auswirkungen sowie

– der Erklärung empirisch nachgewiesener Zusammenhänge zwischen soziostrukturellen Variablen und Gesundheitsbeeinträchtigungen.

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Chronischer Stress / akut - chronisch

Oft beruht die Unterscheidung zwischen akutem und chronischem Stress allein auf der Häufigkeit des Wirkens von Stressoren. Hierbei wird jedoch nicht berücksichtigt, dass

– (1) Reaktionen auf episodisch wiederkehrende Stressoren habituieren können und

– (2) auch kurzzeitige, aber intensive Belastungen langandauernde Auswirkungen haben können.

Chronischer Stress III• Chronischer Stress ist durch folgende Merkmale

gekennzeichnet:

(1) Der Stress hat einen unspezifischen, schleichenden Beginn,

(2) kann von langer oder auch kurzer Dauer sein,

(3) ist sehr häufig und

(4) kann eine geringe oder hohe Intensität haben.

• Gerade der schleichenden Beginn von chronischem Stress scheint dafür verantwortlich, dass keine sofortige Aktivierung besonderer Maßnahmen zur Stressbewältigung erfolgt.

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Chronischer Stress IV

• Nach Lepore (1995) erhöht chronischer Stress die Stressreaktivität.

! Stressreaktivität ist eine Disposition, die interindividuell stabile Unterschiede hinsichtlich des Ausmaßes, in dem eine Person auf Belastungen mit Stressreaktionen antwortet, erklären soll.

Negative Life Events, PerceivedStress, Negative Affect, and

Susceptibility to the Common Cold

Sheldon Cohen, David A. J. Tyrell, und Andrew P. Smith

1993 im Journal of Personality and SocialPsychology veröffentlicht

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Es ist eine allgemeine Annahme, dass Stressoren die Anfälligkeit für eine infektiöse

Erkrankung erhöhen.

Auch in der Forschung konnten direkte Zusammenhänge zwischen Stress und den Funktionen des Immunsystems gefunden

werden.

Wenn ein Ereignis bei einer Person eine Stressreaktion hervorruft, so geht diese

einher mit negativen kognitiven und emotionalen Zuständen.

Diese Zustände wiederum verursachen eine Veränderung der Immunfunktionen …

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• …über das autonome Nervensystem, welches das ZNS mit dem Immunsystem verbindet,

• …durch die Aktivität von Hormonen, die in Zusammenhang mit negativen Affekten freigesetzt werden und

• …durch stressbedingte Veränderungen in gesundheitsrelevantem Verhalten, wie etwa Rauchen oder Alkoholkonsum.

Ähnliche in der Literatur erwähnten Studien weisen nach Cohen et al. erhebliche Mängel auf, z.B.:

– zu geringe Stichprobengrößen

– Wirkung von parallel eingenommenen Medikamenten

– fehlende Kontrollen wichtiger Prädiktoren für die Erkrankungsanfälligkeit

– Es wurde nicht erfasst, welche Rolle stressbedingte Verhaltensänderungen spielen.

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Bei gesunden Personen wurden• Stressskalen

• Persönlichkeitsskalen und• Gesundheitsverhalten erfasst.

Anschließend wurden sie einem von 5 Viren oder einem Placebomittel ausgesetzt.

Wer infiziert sich? Wer zeigt Krankheitssymptome?

Methode• Common Cold Unit des Medical Research

Council‘s in Salisbury, England

• 154 Männer, 266 Frauen– 18 bis 54 Jahre– Kein chronische oder akute Erkrankung– Keine regelmäßige Medikation– Laut klinischen und Labortests: „guter

Gesundheitszustand“

• Stationärer Aufenthalt

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Methode / Ablauf

In den ersten 2 Tagen im CCU:

– Medizinische Untersuchung

– Ausfüllen von Fragebögen bzgl. ihrer Selbsteinschätzung

• zu Stress (UV)• ihrer Persönlichkeit und (KV)• zu ihrem Gesundheitsverhalten (KV)

Methode / Ablauf

Anschließend:– Verabreichung einer leicht infektiösen Dosis von einem

von 5 verschiedenen Viren, die zu einer Erkrankung der Atemwege führen können

!Stärke der Dosis: ähnlich einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung

– oder einer salzhaltige Lösung (Placebo)– stationäre Quarantäne für 9 Tage; alleine, zu zweit oder

zu dritt– Täglich standardisiertes klinisches Protokoll, der

Artemwegserkrankungssymptome (Niesen, Schmerzen der Stirnhöhle, Halsschmerzen, Anzahl der benutzten Taschentücher, mittlere Körpertemperatur, etc.)

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Methode / Unabhängige Variablen

Um verschiedene Aspekte von Stress zu erfassen wurden drei Skalen verwendet:

– Stressverursachende Lebensereignisse

– Wahrgenommenen Stress

– Negativer Affekt

Methode / Lebensereignisse (UV)

• 41 Items zu Ereignissen im eigenen Leben• 26 Items zu Ereignisse im Leben Nahestehender• Untermenge der List of Recent Experiences

(Hendson et al., 1981) ! potentiell negative Auswirkungen! relativ hohes Vorkommen

• Vorkommen in den letzten 12 Monaten erfragt• Bewertung ob eher negativ oder positiv• Anzahl der negativen Ereignisse ergibt den Score

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Methode / Stresswahrnehmung (UV)

• 10 Items erfassen, in welchem Maße Stress im Alltag wahrgenommen wird (PSS-10; Cohen & Williamson, 1988)

• Inwiefern empfinden die Probanden ihr Leben als unvorhersagbar, unkontrollierbar, überlastet?

Methode / negativer Affekt (UV)

• 15 Items aus der List of negative Emotions von Zevon & Tellegen (1982):bekümmert, nervös, traurig, verärgert, mit sich selbst unzufrieden, ruhig, schuldig, erschreckt, über sich selbst verärgert, gekränkt, gereizt, deprimiert, feindselig, unsicher, zufrieden

• 5-Punkte Antwortformat um Affektintensität in der letzten Woche zu erfassen

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Methode / Stressindex (UV)

• Faktorenanalyse: – Alle drei Stressskalen laden auf einen Faktor, – messen also eine ihnen gemeinsam zugrunde

liegende Größe.

• Aus den drei einzelnen Skalen wird für jede Person ein Stressindex errechnet.

Methode / Abhängige Variablen

• Die Autoren unterscheiden:– hat man sich infiziert (der Virus wächst im

Körper und ist aktiv) oder– hat man Erkältungssymptome entwickelt

• Nur wenn auf eine Infektion die Entwicklung charakteristischer Symptome folgt erachten Cohen et al. diese Person als erkrankt.

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Methode / Infektion (AV)

Ob der Proband sich infiziert hat wird anhand von zwei Methoden festgestellt:

– Nasensekret wird in einem Medium mit optimalen Wachstumsbedingungen kultiviert ! Wachstum?

– Anzahl der Antikörper im Organismus, eine vierfache Erhöhung gilt als signifikant

Wenn mithilfe einer Methode die Aktivität des Virus festgestellt wurde gilt der Proband als infiziert.

Methode / klinische Symptome (AV)

• Ärzte beurteilen ob ein Patient Symptome zeigt.

• Der Schweregrad der Symptomatik jedes einzelnen Patienten wurde von ihnen auf einer Skala von (0) bis (4).

• Infizierte Personen mit der Beurteilung (2) „mild cold“ oder höher erhielten die Diagnose einer Viruserkältung.

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Methode / Klinische Symptome (AV)

Da die Beurteilung durch die Ärzte davon beeinflusst werden kann, wie die Person ihre Symptome präsentiert wurden zwei zusätzliche objektive Werte gemessen:

– Körpertemperatur (gemittelter Wert aus zwei Messungen, morgens und nachmittags)

– Gewicht des Nasenschleims, aus den benutzen Taschentüchern

Methode / Standartkontrollvariablen

Alternative Erklärungen für den Zusammenhang von Stress und Gesundheit liefern:

• Anwesenheit von Antikörpern vorher• Alter, Geschlecht• Bildung• Allergie vorhanden?• Gewicht• Jahreszeit• Anzahl derer mit denen er während des Versuchs zusammen wohnt• Ist einer der Mitbewohner infiziert?• Art des Virus

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Methode / zusätzliche Kontrollvariablen

• Gesundheitsverhalten: Rauchen, Alkohol trinken, Bewegung, Qualität des Schlafs, Ernährungsgewohnheiten! Nikotin im Blut, anderes per Fragebögen

• Persönlichkeitsvariablen: Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeitserwartung, Extraversion–Introversion

Ergebnisse / Stress und Erkrankung

• Personen mit viel Stress weisen eine höhere Rate an Viruserkrankungen auf– signifikant bei Stressindex und Lebensereignisse

• Auch unter Einbezug der 10 Standardvariablen, sowie des Gesundheitsverhaltens, gibt es keine signifikant veränderte Vorhersagbarkeit einer Erkältung durch den Stressindex und die Lebensereignisse

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Ergebnisse / Stress und Erkrankung

• Das Zusammenwohnen mit einer infizierten Person könnte (anstelle des Virus) zum Ausbruch der Erkrankung geführt haben.

• Wie sieht die Verteilung aus, wenn man nur solche Personen betrachtet, die nicht mit einer infizierten Person oder alleine wohnen?

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Ergebnisse / Stress und Infektion

• Personen mit viel Stress weisen eine höhere Rate an Infektionen auf.

• Signifikant ist dies für den Stressindex, den wahrgenommenen Stress und den negativen Affekt.

• Nicht signifikant ist dies für Lebensereignisse.

• Ein ähnlicher Zusammenhang ergibt sich, wenn man nur diejenigen ohne infizierten Mitbewohner betrachtet.

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32.337.8

67.482.2**

45.845.4

76.988.2**

Neg. Affektniedrighoch

26.544.1

69.481.0**

44.246.8

78.486.7**

Wahrg. Str.niedrighoch

28.244.8

73.676.3

40.152.5**

80.984.6

Anz. d. LEniedrighoch

28.642.4

72.976.7*

43.247.7

78.786.3**

Stressindexniedrighoch

% erkrankt(n=68)

% infiziert(n=91)

% erkrankt(n=325)

% infiziert(n=394)

Ohne infizierten MitbewohnerGesamtstichprobe

* p < .10; ** p < .05

Ergebnisse / Stress und Symptomatik bei infizierten Personen• Unter den infizierten Personen weisen solche

mit viel Stress höhere Raten an diagnostizierten Atemwegserkrankungen auf.

• Signifikant ist der Unterschied bei der Skala zu den Lebensereignissen.

• Betrachtet man nur die Probanden ohne infizierten Mitbewohner, so sind die Tendenzen die gleichen, aber keine der Skalen weist signifikante Ergebnisse auf.

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32.337.8

67.482.2**

45.845.4

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Neg. Affektniedrighoch

26.544.1

69.481.0**

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Wahrg. Str.niedrighoch

28.244.8

73.676.3

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80.984.6

Anz. d. LEniedrighoch

28.642.4

72.976.7*

43.247.7

78.786.3**

Stressindexniedrighoch

% erkrankt(n=68)

% infiziert(n=91)

% erkrankt(n=325)

% infiziert(n=394)

Ohne infizierten MitbewohnerGesamtstichprobe

* p < .10; ** p < .05

Ergebnisse / Stress und Nasenschleimgewicht, Körpertemperatur

• Lebensereignisse korrelieren nicht mit dem Gewicht des täglich ausgeschnaubten Nasenschleims.

• VP‘s mit hoher Anzahl stressiger Lebensereignisse haben einen minimal stärkeren Anstieg der Körpertemperatur als solche mit niedriger Anzahl.

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Ergebnisse / Persönlichkeitsvariablen

Einziges bedeutendes Ergebnis:

Der Zusammenhang zwischen wahrgenommenem Stress und Infektion wird substantiell schwächer, wenn man Selbstwertgefühl als Kontrollvariable verwendet.

Diskussion• Die 3 Stressskalen zeigen Ähnlichkeiten:

– Laden auf einen Faktor– Erhöhte Stresswerte - erhöhter Krankheitsfall

• Unterschiede:– Negative Lebensereignisse korrelieren stärker mit der

Entwicklung von Symptomen bei vorhandener Infektion.

– Wahrgenommener Stress und negative Affekte korrelieren stärker mit der Infektionsanfälligkeit an sich.

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DiskussionAugrund dieser Unterschiede kann folgendes angenommen werden:

(a) Die Skala der negativen Lebensereignisse misst eine, von wahrgenommenem Stress und negativem Affekt unabhängige, vorhersagekräftige Komponente von Stress.

(b) Die Konstrukte, die mit den jeweiligen Skalen gemessen werden, haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Pathogenese einer Infektionserkrankung.

Diskussion• Was könnte die unterschiedlichen

Konsequenzen bzgl. der Pathogenese erklären?

– Wahrgenommener Stress und negativer Affekt als stabile Merkmale - Skala der Lebensereignisse erfasst starke affektive Reaktionen, akute Gemütslage

– Skalen zum wahrgenommenen Stress und negativen Affekt erheben durch Stress hervorgerufene Affekte -Skala der Lebensereignisse spiegelt eine Veranlagung wider, stressige Lebensereignisse zu erfahren oder von ihnen zu berichten.

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Diskussion

• Für spätere Studien schlagen Cohen et al. vor:– Verwenden von Interviews zu den Lebensereignissen ! sorgfältiger und präziser; z.B. Schweregrad der Bedrohung und der emotionalen Bedeutsamkeit des Ereignisses objektiv bewertbar

– Größere Gesamtstichprobe und größere Teilstichprobe ohne Möglichkeit der Mensch-zu-Mensch-Übertragung! aussagekräftigere Unterschiede bei Stressskalen hinsichtlich der Wirkungsweise bei Pathogenese

EndeFragen?