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297/298 wettbewerbe ARCHITEKTURJOURNAL 2011 Büro als Lebensraum, gegliedert in unter- schiedliche Zonen und Bereiche. Räum- lich flexibel und mit offenen Strukturen – anregend, vielfältig und facettenreich. Gemeinsam mit Kunden und Partnern gestaltet Bene Bürolandschaften, die den Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten. So wird Büro zum Management- instrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Das schätzt auch das Team von BWM Architekten & Partner. www.bene.com BENEWIRKT BEI FACETTENREICHEN ARCHITEKTEN. P.b.b. GZ10Z038461M - Verlagspostamt 1110 Wien wettbewerbe ARCHITEKTURJOURNAL 35. JAHRGANG / NR. 3 JUNI/ JULI 2011 € 17,– Lärmschutzwände, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ Wettbewerbe – die Leiden der Architekten 297/298

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Wettbewerbe – die Leiden der Architekten; Projekte: Lärmschutzwände, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ

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11Büro als Lebensraum, gegliedert in unter-schiedliche Zonen und Bereiche. Räum-lich fl exibel und mit offenen Strukturen – anregend, vielfältig und facettenreich. Gemeinsam mit Kunden und Partnern gestaltet Bene Bürolandschaften, die den Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten. So wird Büro zum Management-instrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Das schätzt auch das Team von BWM Architekten & Partner. www.bene.com

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Lärmschutzwände, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering

Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg

Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland

Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖWettbewerbe – die Leiden der Architekten

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Ausschreibung

The Institute for Advanced Architecture of Catalonia and HP are pleased to announce the 4th Advanced Architecture Contest, on the theme of „CITY-SENSE: Shaping our environ-ment with real-time data“. The aim of the competition is to promote discussion and research through which to gener-ate insights and visions, ideas and proposals that help us envisage what the city and the habitat of the 21st century will be like.

TOPICThe programme challenges the participants to design one of these 2 options: A – Self-sufficient building B – Self-sufficient cityThe participants will be free to decide on the size and location of the project, which must be clearly detailed and justified. Any time projection short (10 years), medium (50 years) or long-term within the duration of the 21st century is allowed.

CALENDARClosing date for registration: September 26th, 2011.Enquiries: All the grouped replies to these will be posted on the Web site before August 15th, 2011.Submission of Projects: Projects will be accepted up until September 26th, 2011, 5:00 pm (GMT).Selection of projects by the Jury: October – November 2011.Announcement of results: 5th December 2011.International presentation of results: November 2011.Book Release: May 2012.International Exhibition: May 2012 - January 2013.

CONTACTAdvanced Architecture ContestPujades 102 baixos, Poble Nou 08005 BarcelonaSpainfax 93 300 43 33 [email protected] www.advancedarchitecturecontest.org/

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Impressum Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Trotz Sommerlochs sind die Themen, die wir Ihnen in dieser Ausgabe präsentieren, spannend:Wettbewerbe sorgen unter Architekten garantiert immer für hitzige Diskussionen, egal ob im Som-mer oder im Winter. Hans Lechner, Wettbewerbsbetreuer mit Erfahrung, hat zu diesem Thema ein Buch geschrieben, das wir Ihnen hier vorstellen. „Wie ein Zusammenprall der Kulturen“ habe die Kommunikation zwischen Bauherr und Architekt oft ausgesehen, schildert Herbert Zitter, Partner beim Wettbewerbsbegleiter M.O.O.CON®.

Untypisch für ein Architekturmagazin mag es sein, sich mit Straßenbau zu beschäftigen. Welch kre-ative Möglichkeiten aber selbst die Gestaltung von Lärmschutzwänden bietet, zeigen wir anhand eines Wettbewerbs, den die Asfinag für die Tauernautobahn veranstaltet hat. Auch über den öko-logischen Fußabdruck, den die Stein- und keramische Baustoffindustrie in unserer Welt hinterlässt, und was der World Wide Fund for Nature damit zu tun hat, lesen Sie in dieser Ausgabe.

Worüber wir hier nur kurz berichten können, soll Ihnen nicht vorenthalten werden: Sieger der ersten Stufe in einem zweistufigen, geladenen Verfahren zur Gestaltung der „Äußeren Seestadt Bregenz“ mit Umgestaltung des Bahnhofsgeländes sind die Architekten Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf. Die zweite Stufe soll im September entschieden sein – wir werden über das Ergebnis berichten.Berichten werden wir in den nächsten Ausgaben auch ausführlich über das Konzept „Vertical Lofts“ (www.vertical-lofts.com), das der Fertighaushersteller Griffner gemeinsam mit querkraft architek-ten entwickelt hat und das im Juli im neuen Wiener Showroom von Griffner präsentiert wurde. Der Grundgedanke ist einfach: Module mit vier Metern Breite, 16 Metern Tiefe und 12 Metern Höhe in Massivholz, die mit Hilfe vorgefertigter Bausätze für Decken, Treppen, Trennwände oder Sanitär-elemente variabel zu Häusern mit Nutzflächen zwischen 60 und 280 m2 und unterschiedlichen Raumkonfigurationen kombiniert werden können. Die stirnseitigen Fassa-den sind vollverglast, die tragenden Außenwände bieten Passivhausstandard. Die Haustechnik ist in die zwei seitlichen Begrenzungswände integriert. Wir hoffen, Ihnen damit auch schon Appetit auf die nächsten Ausgaben gemacht zu haben!

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Roland Kanfer, Chefredakteur

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Vertriebsleitung: Angelika Stola, T: +43-1-740 95-462, F: +43-1-740 95-477, [email protected] •Abonnement: T: +43-1-740 95-466, F: +43-1-740 95-477, [email protected] •Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559, F: +43-1-740 95-384, [email protected] •Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557, F: +43-1-740 95-384, [email protected] • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556, F: ++43-1-740 95-384, [email protected] • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0, F: +43-1-740 95-384, [email protected], www.architekturweb.at • Konsulent: KR Josef R. Bahula, A-1180 Wien, T: +43-1-470 62 92, F: +43-1-470 62 92-16 •Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, T: +43-1-890 36 40, F: +43-1-890 36 40-15, [email protected] • Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH, A-1030 Wien •Heftpreis für eine Ausgabe (Doppelnummer) € 17,- (Inland), € 19,60 (Ausland). Der Preis für ein Abonnement (5 Ausgaben) beträgt € 75,- (Inland), € 88,- (Ausland), € 68,- (Studenten). Preise inkl. Porto und Versandspesen, Steuern laut den gesetzlichen Vorschriften. Das Abonnement wird automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn die Kündigung nicht drei Monate vor Ablauf des Abonnements erfolgt. • Erscheinungsweise: 5 mal jährlich • Druckauflage: 4.000 Stück •ISSN 1015-4477 •Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000, Kto.-Nr. 653 092 700, ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen über-nommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbe-dingt mit denen des Verlages identisch. •

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Inhalt

Impressum

Editorial

Leitartikel

Forum Neues Bauen

Berichte

Wettbewerbe

Realisierungen

Innovationen

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2 Das Leiden der Architekten 4

7Der gesellschaftliche Mehrwert der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft / „Wir wollen die Welt verbessern“ / Analyse und Bewertung der energetischen, ökonomischen und architektonischen Qualität urbaner Solarenergiebauten / Berührungslose Vermessungsmethoden / Architects anonymous? / Monitoring für das Haus der Zukunft

21Mies*Arch European Union Prize 2011 / Das beste Haus 2011 / Karl Kupsky-Preis 2011 / Architekturpreis des Landes Steiermark 2010 / Topos Landscape Award 2011 / MIPIM AR Future Project Awards 2011 / hERZberg, Wien 22 / Intime Zeugen / Wohnbau fördern / Industriemöbel / Die Weisheit baut sich ein Haus / Ernst May / Copenhagen Design Week 2011 / Kärntner Landesbaupreis 2011 / 12. Internationale Energiefachmesse RENEXPO® / Álvaro Siza / Belgrad / Manifeste des Wohnens / Wohnbebauung Mühlau, Innsbruck / Betriebsdienst- gebäude IVB, Innsbruck / Äußere Seestadt, Bregenz / Gedenkstätte Mauthausen, OÖ / Eingangsbereich und Shop, Technisches Museum Wien / Ein Dach für Luthers Studierstube, Wittenberg / Blind Date / Bücher / Hawa Student Award 2012 / Design a Treehouse / Urban Quality Award 2011 / YUL-MTL / DAM Architectural Book Award 2011

73Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg 74Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering 85Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten 100

111Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland 112Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ 118

123RM Raummodul / Verbesserte Wärmedämmung für Flachdächer / Porotherm W.i / Planen und bauen für ein Gebäudeleben lang

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Wettbewerbe kosten Geld, Emotion und Nerven. Die für einen gelungenen Wettbewerb notwendige Kom-munikation zwischen Bauherren und Architekten ver-langt nach einem Mediator, der den Zusammenprall der Kulturen ausgleicht und den Wettbewerb als Teil der Baukultur versteht.

„Das wichtigste Instrument der Akquisition“, „Arbeit in einer geschützten Werkstätte, wo ungestört von äuße-ren Einflüssen nachgedacht, ausprobiert und entwickelt werden kann“– aber auch „ökonomischer Wahnsinn“, „Vergeudung von Kreativität und Energie“ – das Thema Architekturwettbewerbe ist immer für heiße Diskussio-nen gut. Für den Bauherrn liegt der Vorteil eines Wettbewerbs auf der Hand: Der Wettstreit der Ideen und Konzepte gibt ihm, wenn nicht die Garantie, so doch die Chance, einen baukulturell und qualitativ hochwertigen sowie konstruktiv und damit kostenmäßig optimierten Ent-wurf zu bekommen. Im Idealfall hält die Kostenschät-zung der Entwurfsphase dann auch dem Realitätscheck stand. Oder der Bauherr kann Architekten und Baufir-men zumindest auf diese Summe festnageln. Für Architekturschaffende ist die Sache etwas diffiziler: Sie investieren Zeit, Geld, Hirnschmalz und Herzblut – und das alles als Vorfinanzierung für ein Projekt, dessen Chance auf Beauftragung mit steigender Anzahl der Mitbewerber sinkt. Emotion sowie die Entwicklung hoher Sensibilität in der Wettbewerbsbearbeitung seien aber geradezu eine Voraussetzung für herausragende

Leistungen, meint Hans Lechner, Inhaber eines Ingenieur- und Architekturbüros und Wettbewerbsbetreuer. Mehr als 50 Wettbewerbe hat sein Büro in Wien betreut und dabei nach eigenen Angaben versucht, die richtigen Randbedingungen zu inszenieren, die Gegensätze zwi-schen den unterschiedlichen Interessen auszugleichen und Architekturqualität zu fordern.

Emotion muss seinSein Fazit: Architekten leiden am Wettbewerb, Emotion und Leidenschaft müssen sein, ein professionell-abge-

DAS LEIDEN DEr ArChITEkTEN

klärtes Verhältnis der Architekten wäre seiner Meinung nach für eine absolute Qualitätsorientierung im Wettbe-werb kontraproduktiv. Wettbewerbe leben, so Lechner, von der Bereitschaft der Architekturschaffenden, sich nicht bloß daran zu beteiligen, was ihnen oft die Unter-stellung einbringt, sich auf Kosten des Bauherrn selbst verwirklichen zu wollen. Doch auch für Bauherren stellt sich die Durchführung eines Wettbewerbs nicht immer ganz so einfach dar, zumindest bei Bauvorhaben, die aufgrund ihrer Größe oder öffentlicher Finanzierung europäischem oder ös-terreichischem Vergaberecht unterliegen. Anstatt selbst darüber bestimmen zu können, welches Projekt reali-siert wird, müssen sie die Entscheidung darüber an eine – zum Teil wieder aus Architekten bestehende – Jury abtreten. Für Hans Lechner ist deshalb die Schaffung einer Balance zwischen den Bedürfnissen der Bauherren und der teilnehmenden oder teilnahmeinteressierten Architekten die wichtigste Aufgabe eines Verfahrensor-ganisators.

Zusammenprall der Kulturen„Wir haben oft erlebt, dass die Kommunikation zwi-schen Bauherr und Architekt wie ein Zusammenprall der Kulturen ausgesehen hat“, bestätigt Herbert Zitter vom Bauherrenberater M.O.O.CON, ehemals Bene Con-sulting, die Notwendigkeit eines solchen Ausgleichs. Besonders dann, wenn sich Auftraggeber nur temporär in der Rolle eines Bauherrn befinden, weil Bauen nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört, herrsche oft Unklarheit, was Architektur leisten könne, so Zitter. Aber: „Wir wis-sen, dass Architektur Identität stiftet und Wandel in Unternehmen ermöglicht.“ Die Durchführung von Wett-bewerben kann ein Weg sein, um die bestmöglichen Entwürfe zu bekommen, ist sich der Consulter und Wettbewerbsbetreuer sicher. Dass sich Wettbewerbsverfahren für den Bauherrn auch finanziell rechnen, macht Zitter an einem Beispiel deut-lich: Zwei unterschiedliche Entwürfe für eine Niederlas-

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Hans Lechner: „Emotion und Leidenschaft müssen sein im Wettbewerb“

Herbert Zitter, M.O.O.CON: „Kommunikation zwischen Bauherr und Architekt oft wie ein Zusammenprall der Kulturen“

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sung eines Vertriebs- und Serviceteams brachten nicht nur beträchtliche Unterschiede in Stil und funktionaler Anordnung, sondern vor allem einen Kostenunterschied von 25 Prozent. Damit war nicht nur der finanzielle Aufwand für die Abwicklung des Wettbewerbs locker eingespielt, sondern es eröffnete sich die Option, einen Teil des Baugrunds anders zu nutzen. Architekten und Wettbewerbsorganisatoren müssen dem Bauherrn klar machen, dass es nicht alleine der Pla-ner ist, der über die Qualität eines Projekts entscheidet: Diese Qualität muss vom Bauherrn bestellt werden, und das heißt, die Aufgabenstellung muss bereits im Wett-bewerb eindeutig formuliert werden. Bestellqualität sei ebenso wichtig wie Prozessqualität und schließlich die Sicherung dieser Qualität, so Zitter: „Um nachhaltige Im-mobilien entwickeln zu können, muss die Anforderung des Bauherrn messbar gemacht werden. Die Frage ist, wie ein Architekt sich in diesem Prozess positioniert!“

Innovation und KommunikationWie also geht ein solcher Architekt mit dem Thema Wettbewerbe um? Für Roman Delugan von Delugan Meissl stehen bei dieser Diskussion zwei Begriffe im Zentrum: Innovation und Kommunikation. „Kommu-nikation ist das wichtigste Element, wenn man hoch-wertige Architektur realisieren will“, so Delugan. Der

Architekt, der mit seinem Büro bisher an rund 170 Wett-bewerben teilgenommen hat, weiß aus Erfahrung, wie wichtig genaue inhaltliche Vorgaben sind, damit Planer zu einer Teilnahme motiviert werden können. „Auslo-bungsbüros“ hätten die Chance, sich in dem immer komplexer werdenden Wettbewerbs- und Planungspro-zess als Mediator zu positionieren und eine Kommuni-kation mit dem Bauherrn aufzubauen, meint Delugan. Wie wichtig Kommunikation ist, weiß auch Hans Lech-ner. „In der Vorbereitungsphase eines Wettbewerbs treffen zwei Sphären aufeinander, die einander nicht

immer verstehen“, beschreibt er in seinem Buch die manchmal problematische Beziehung zwischen der Welt der Bauherren und der der Architekten. Gibt es dieses gegenseitige Verständnis nicht, gibt es entweder überhaupt keinen Wettbewerb oder keine qualifizierten Teilnehmer. Deshalb müsse ein Verfahrensorganisator noch vor dem Start eines Wettbewerbs die entschei-dende Frage beantworten, ob der Bauherr und seine Bauaufgabe wettbewerbstauglich sind und dann dem Auftraggeber ein positives Verständnis des Wettbewer-bes und eine realistische Erwartungshaltung vermitteln, meint Lechner. Einen „Wettbewerb mit Augenzwinkern“ dürfe es nicht geben, warnt er vor Verfahren, die ein Bauherr nicht ergebnisoffen, sondern mit bestimmten Präferenzen in Angriff nimmt. Der Entstehungsprozess eines Projekts sei für das lang-fristig sichtbare Ergebnis entscheidend, so Lechner. Auch wenn es keinen messbaren Zusammenhang zwi-schen Prozess- und Ergebnisqualität gebe, so sei unbe-streitbar, dass ein guter Entstehungsprozess zu besseren Ergebnissen führe. Das bestätigt auch Roman Delugan und appelliert an die Bauherren, sich einen Wettbewerb auch etwas kosten zu lassen: „Wenn Geld da ist, können Experten beigezogen werden. Und das bringt dem Bauherrn letztendlich Mehrwert im Ergebnis“, ist der Architekt überzeugt.

Volkswirtschaftlicher WahnsinnZugleich orten viele Architekten eine Inflation an Wett-bewerben. Insbesondere bei kleinen Bauaufgaben dürfe mit Wettbewerben nicht übertrieben werden, meint Romand Delugan und steht damit im Widerspruch zur IG Architektur, die sich dafür stark macht, auch im privaten Bereich, bei Einfamilienhäusern etwa, kleine geladene Wettbewerbe zu veranstalten. Delugan sieht das anders: „Wenn man einen guten Arzt kennt, sucht man den auch immer wieder auf“, meint er und plädiert in diesen Fällen für den direkten Austausch mit dem Bauherrn. Und das öffentliche Wettbewerbswesen sei ohnehin „volkswirtschaftlicher Wahnsinn“ und sollten für Architekten ein „No-Go“ sein, so Delugan. Tatsächlich können Wettbewerbe Architekten dazu verführen, Selbstausbeutung zu betrieben. „Wie wäre es sonst erklärbar, dass sich 150 Architekten an einem Wettbewerb für ein 4,5-Millionen-Bauvorhaben beteili-gen und in Summe dabei einen Arbeitsaufwand in der Größenordnung der Baukosten leisten“, fragt sich Wett-bewerbsbetreuer Hans Lechner in seinem Buch. Der materielle Aufwand, den Architekten in Wettbewerben leisten, liege weit über dem, was an Preisgeldern und Aufwandsentschädigungen gezahlt werde. Vor allem offene Wettbewerbe seien unter diesem Gesichtspunkt sowie der potenziell großen Zahl an Teilnehmern sehr kritisch zu sehen, führen aber andererseits zu den bes-ten Ergebnissen, meint Lechner.

Architekt Roman Delugan: „Öffentliches Wettbewerbswesen ist volks-wirtschaftlicher Wahnsinn“

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Direkter Austausch nicht möglichEinige Erfahrung mit Architekturwettbewerben hat bereits die Wirtschaftsagentur Wien, ehemals Wirt-schaftsförderungsfonds der Stadt Wien, in den letzten Jahren gesammelt. In den letzten zwei Jahren hat die Wirtschaftsagentur vier Wettbewerbe veranstaltet: die Bebauung der ehemaligen Waagner-Biro-Gründe, das Technologiezentrum Aspern sowie den städtebauli-chen und den Realisierungswettbewerb für das Neue Zentrum Kagran. Für letzteren wurden aus 55 internati-onalen Bewerbern zehn Architekturbüros ausgewählt, gewonnen hat ihn das Wiener Büro Delugan Meissl gemeinsam mit Vasko & Partner (das Architekturjournal wettbewerbe berichtet demnächst ausführlich über diesen Wettbewerb). Fritz Kittel, Immobilienbeauftragter der Wirtschaftsagentur, stimmt der Kritik Delugans zu: „Der direkte Austausch und die Präsentation der Ent-würfe durch jeden einzelnen Architekten ist im Rahmen von solchen Wettbewerben nicht möglich“, bedauert

Kittel. Dadurch gehe einiges an Möglichkeiten verloren. Auf der anderen Seite werden durch die Wettbewerbe, die ja anonym beurteilt werden, aber ein hohes Maß an Objektivität und Qualität gesichert und Kostenunter-schiede transparent gemacht, so Kittel. Ökonomisch vertretbar wären Wettbewerbe mit kleinen Teilnehmerfeldern, meint der Ziviltechniker Lechner. Das aber widerspricht der standespolitischen Forderung nach offenen Wettbewerben, die an einem gewissen Schwellenwert der Errichtungskosten ja auch EU-rechtlich vorgeschrieben werden. „Die Diskussion, ob und wie der Teilnehmerkreis eingeschränkt werden kann und wie groß eine angemessene Teilnehmerzahl sein soll, wird noch intensiv zu führen sein“, so Lechners Ansage an die Vergaberichtlinien.

Teil der BaukulturUnbestritten ist die Tatsache, dass Wettbewerbe ein Teil der von allen am Baugeschehen und an der Architektur Interessierten eingeforderten Baukultur sind. Unver-zichtbarer Bestandteil der Wettbewerbskultur wiederum ist nach Ansicht des Architekten und Bauingenieurs Hans Lechner die Veröffentlichung des Wettbewerbser-gebnisses und sämtlicher Wettbewerbsbeiträge nach Abschluss des Verfahrens, sei es in einer Ausstellung, in einer Print-Publikation oder zumindest im Internet. „Die Veröffentlichung durch den Auslober ist neben dem Preisgeld und dem Auftragsversprechen als Teil der Belohung zu sehen“, bricht Lechner eine Lanze für das Architekturjournal wettbewerbe. Wofür wir uns recht herzlich bei ihm bedanken und als Gegenleistung unse-ren Lesern sein Buch ans Herz legen wollen:

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Franz Kittel, Wirtschaftsagentur Wien: „Direkter Austausch zwischen Bauherr und Architekten nicht möglich“

„Wettbewerbe. Abschluss der Projektentwicklung und Beginn der Planung“Verlag der Technischen Universität Graz. ISBN 978-3-85125-112-8. Herausgeber: Hans Lechner. Autoren: Günter Stefan, Florian Hain, Bertram Chiba, Dieter Koll, Roman Gecse, Bao Phong Phan Quoc. Erhältlich unter [email protected]

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Energy Facility Sustainability Forum Neues Bauen

Der gesellschaftliche Mehrwert der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft

Karl Wurm, Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen – Revisionsverband

„Wir wollen die Welt verbessern“

Hildegard Aichberger, WWF Österreich

Analyse und Bewertung der energetischen, ökonomischen und architektonischen Qualität urbaner Solarenergiebauten

Martin Treberspurg, BOKU Wien

Berührungslose Vermessungsmethoden

Michaela Ragossnig-Angst, Vermessung Angst

Architects anonymous?

Thomas Höhne, Rechtsanwalt

Monitoring für das Haus der Zukunft

BMVIT

Forum Neues Bauen

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Forum Neues Bauen Energy Facility Sustainability

Wohnen ist mehr als das sprichwörtliche „Dach über dem Kopf“. Es soll leistbar sein, es soll – durch hohe Qualität in der Ausstattung, dem Raumprogramm und der Architektur – den „Wohlfühlfaktor“ berücksich-tigen, die „eigenen 4 Wände“ sollen durch laufende Instandhaltung und Modernisierung in Schuss gehal-ten werden und dadurch auch energieeffizient und klimafreundlich sein. Wohnen soll weiters sicher im Hinblick auf ein dauerhaftes Mietverhältnis und nicht durch Befristungen mit häufigem Wohnungswechsel verbunden sein. Wohnungen sollen von gesunden Un-ternehmen mit stabilem wirtschaftlichem Fundament angeboten werden und Wohnen soll auch eine aus-gewogene soziale Durchmischung umfassen, was für den Zusammenhalt einer Gesellschaft von besonderer Wichtigkeit ist.

Eine tragende Säule zur Umsetzung dieser gesell-schaftlich wünschenswerten Zielvorstellungen sind die gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV). Gerade weil ihr in der Wohnungsgemeinnützigkeit verankertes Geschäftsmodell auf Stabilität, Solidarität, Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegt ist, reicht ihr Leistungs-spektrum über die „bloße Wohnbedarfsdeckung“ hinaus und schafft auch gesellschaftlichen Mehrwert. Dieser „Public Value“ tritt verstärkt in den Fokus sozialwissen-schaftlicher Untersuchungen und geriert sich sowohl bei Einzelunternehmen als auch Branchen zunehmend als Leistungs- und Legitimationsnachweis neben den „klassischen Erfolgsparametern“ wie Bilanz- und anderen Unternehmenskennzahlen.

Anhand einer Vielzahl von Indikatoren, die als soziale, ökonomische, ökologische, räumliche und gesellschaft-liche „Wirkungsdimensionen“ aus der Tätigkeit der Ge-meinnützigen resultieren, wird nun erstmals umfassend in einer Studie der KDZ Managementberatungs- und WeiterbildungsGmbH. der „Public Value der gemeinnüt-zigen Wohnungswirtschaft“ nachgewiesen.

Der zweckgebundene Einsatz des erwirtschafteten Eigenkapitals zur Errichtung neuer Wohnungen sowie thermischen Sanierung, strenge Mietenbegrenzungen, Dauermietverhältnisse und das dichte und engma-schige Aufsichts- und Kontrollnetz aus Revision und Landesbehörden erwiesen sich dabei als wesentliche „Assets“, die zum Public Value der GBV beitragen.

Leistbares WohnenDie Bereitstellung von erschwinglichem Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung, vor allem für Familien, zählt zu den zentralen Aufgaben der GBV. Gesellschaft-licher Mehrwert manifestiert sich hier in deutlich unter dem Marktniveau liegenden Wohnungsmieten: So be-trägt der Wohnungsaufwand in einer Mietwohnung der Kategorie A bei den GBV österreichweit 4,3 €/m² (exkl. BK) gegenüber 4,9 € bei privaten Vermietern, ein Kostenvor-

DeR gesellscHAFTlIcHe MeHRWeRT DeR geMeINNüTzIgeN WOHNUNgsWIRTscHAFT

teil der GBV von 15 %. Bei Wiedervermietungen lassen sich für den privaten Mietwohnungsbereich mit 6,2 €/m2 (exkl. BK) im Jahr 2009 erheblich höhere Mieten als im Bestandssegment mit 4,9 €/m2 (exkl. BK) feststellen. Nicht so bei den GBV: Ihre Mietwohnungen sind nicht nur bedeutend billiger, aufgrund der gesetzlichen Miet-begrenzungen, die nur geringere Mietzinsanhebungen zulassen, kann es bei Wiedervermietung nur zu sehr geringen Erhöhungen kommen. Mit 4,8 €/m2 liegt die GBV-Wiedervermietungsmiete um fast ein Drittel unter jener im privaten Mietwohnungssektor. Jährlich kom-men in Österreich über 30.000 GBV-Wohnungen zur Wiedervermietung auf den Markt. Das ist ein Anteil von etwa einem Drittel aller Wiedervermietungen. Die GBV leisten damit nicht nur einen erheblichen Beitrag zur kostengünstigen Wohnversorgung, sondern dämpfen mit ihren deutlich unter Marktniveau liegenden Wieder-vermietungsmieten auch das gesamte Mietniveau.

Unbefristete MietverträgeJährlich werden in Österreich insgesamt über 150.000 Mietverträge abgeschlossen, davon ein Drittel im GBV-Bereich. Mit 92 % oder 47.000 Mietvertragsabschlüssen nehmen dabei die unbefristeten Mietverträge bei den Gemeinnützigen den weitaus größten Anteil ein. Nied-rige Mieten und unbefristete Mietverhältnisse geben den GBV-Mietern soziale Sicherheit und tragen dadurch zur Stabilisierung des gesellschaftlichen Gefüges bei.

Während bei den GBV der unbefristete Mietvertrag die Regel ist, geht die Tendenz im privaten Mietwoh-nungssektor deutlich in Richtung Befristung. Während sich pro Jahr 47.000 Kunden der GBV über ein unbe-fristetes Mietverhältnis ihre Wohnung sichern, müssen sich ebenso viele bei privaten Vermietern mit einer Befristung begnügen. Diese hohe Anzahl befristeter Mietvertragsabschlüsse im privaten Sektor löst – durch Vertragsablauf – auch eine deutlich höhere Anzahl von Wohnungswechsel aus. Damit sind wiederum Folgekos-ten durch Maklergebühren, Kautionen etc. verbunden.

Bedarfsgerechtes, regional gestreutes Wohnungsangebot Das gemeinnützige Mietwohnungssegment konnte durch die stetige Neubauleistung kontinuierlich aus-geweitet werden. Aktuell halten die Gemeinnützigen bei 534.000 eigenen Mietwohnungen. Das ist ein Anteil von 40 % am gesamten Mietwohnungsbestand in Ös-terreich. Zuzüglich der Eigentumswohnungen verwal-ten die GBV über 800.000 Wohnungen. Umgerechnet lebt damit jede/r sechste ÖsterreicherIn in einer von einer Gemeinnützigen errichteten und/oder verwal-teten Wohnung. Das war nicht immer so: Das starke Engagement in der Wohnversorgung der Bevölkerung verdankt sie der hohen und stabilen Neubauleistung in den letzten Jahrzehnten. Mit im Schnitt jährlich rd. 15.000 fertig gestellten Wohnungen erbringen die

Mag. Karl Wurm, MBAObmann Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen – Revisionsverband

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GBV ein Drittel der gesamten Bauleistung. Mit mehr als die Hälfte der jährlichen Neubauleistung spielen die GBV im Geschoßwohnbau und damit im städtischen Bereich eine herausragende Rolle. Eine „Pole Position“, die sich speziell auch darin niederschlägt, wenn es um energieeffizientes und klimafreundliches Bauen geht. Die Gemeinnützigen sind Marktführer und Pioniere in der Passivhausbauweise ebenso wie in der thermischen Sanierung.

Spitzenreiter bei der SanierungWie kein anderer Anbieter haben die GBV ihren Wohnungsbestand in den letzten Jahren thermisch-energetisch auf Vordermann gebracht und damit maß-geblich zur Reduktion des CO2-Ausstoßes beigetragen. Ihre jährliche Sanierungsrate beträgt 6 %, jene anderer Bauträger bzw. Vermieter nur max. 2 %. Rd. 90 % der vor 1980 errichteten GBV-Wohnungen sind bereits saniert. Die führende Rolle der gemeinnützigen Wohnungs-wirtschaft in der Sanierung zeigt sich nicht zuletzt auch darin, dass die GBV, obwohl deren Wohnungen nur 7 % der gesamten Wohnfläche einnehmen, für 14 % der Re-duktion des CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. Die Ge-meinnützigen tragen damit überproportional dazu bei, dass gemäß Treibhausgasemissionsbilanz des Umwelt-bundesamtes im Haushaltssektor der stärkste Rückgang in den letzten Jahren zu verzeichnen ist.

Solides Wirtschaften, verstärkter Einsatz von EigenkapitalDieses breite Leistungsspektrum könnte ohne eine ge-sicherte wirtschaftliche Basis der Unternehmen nicht er-

bracht werden. Grundlegende Bedingung ist dafür eine solide Eigenkapitalausstattung. Dies ist gerade in Zeiten ausdünnender Wohnbauförderungsmittel notwendiger denn je. Die Grundkosten haben sich in den letzten 20 Jahren verdreifacht, die Baukosten sind um mehr als 50 % gestiegen, während die Förderungsmittel im gleichen Zeitraum real gesunken sind. Gleichzeitig ist es den GBV gelungen, ihren Eigenkapitaleinsatz zu verdoppeln. Die Gemeinnützigen finanzieren gegenwärtig im Neubau bis zu 15 % der Grund- und Baukosten mit ihrem Ei-genkapital. Das dämpft die Miete jährlich um rd. 300 €/Wohnung gegenüber einer Kapitalmarktfinanzierung. In die Sanierung stecken die GBV Eigenkapital in ähnlicher Größenordnung. Ein weiterer Vorteil aus einer hohen Bonität der GBV resultiert in günstigeren Kreditzinsen für die Bauprojekte, wodurch sich ebenfalls positive Auswirkungen auf die Mieten ergeben.

Unter insgesamt mehr als 30 Aspekten zeichnet die Stu-die des KDZ eindrucksvoll den gesellschaftlichen Mehr-wert der Wohnungsgemeinnützigkeit nach. Er beruht auf einen Geschäftsmodell, das die Wohnversorgung nicht unter der Zielsetzung „rascher Erträge“, sondern als gesellschaftliche Aufgabe mit Blickpunkt auf Leistbar-keit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts durch Bemühungen um Integration und soziales Miteinander begreift. Und wenn Österreich heute qualitativ „im Wohnen“ internati-onal einen Spitzenplatz einnimmt, hat der „Public Value“ durch die Wohnungsgemeinnützigkeit zweifellos dazu beigetragen.

Bestands- und Wiedervermietungsmiete nach Vermieter 2009 in Österreich (exkl. Bk, Euro/m2)

Euro

n Bestandsmiete n Wiedervermietungsmiete

ÖSTERREICHÖSTERREICHGemeinde GBV Private

Bestandsmiete 3,5 4,3 4,9Wiedervermietungsmiete 3,9 4,8 6,2

0

1,8

3,5

5,3

7,0

Gemeinde GBV Private

6,2

4,8

3,9

4,94,3

3,5

Bestands-­‐  und  Wiedervermietungsmiete    nach  Vermieter  2009  in  Österreich    (exkl.  Bk,  Euro/m2)

Euro

Bestandsmiete Wiedervermietungsmiete

100  %

Befristete  und  unbefristete  Mietverhältnisse,  Erst-­‐  und  Wiedervermietungen  2008

153.538 Mietvertrags-abschlüsse

3,5

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5,3

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Gemeinde GBV Private

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Hildegard Aichberger, Geschäftsführerin des WWF, im Interview mit dem Architekturjournal wettbewerbe über Chancen und Konfliktpotenziale der Kooperation mit der Baustoffindustrie und über Ziele des von ihr geleiteten Nachhaltigkeitsbeirats im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie.

wettbewerbe: Eine Zusammenarbeit zwischen einer Umweltschutzorganisation und der Baustoffindustrie ist nicht alltäglich. Wie kam es trotz der ganz unterschiedli-chen Interessen dazu?Aichberger: Wenn wir unser Ziele erreichen wollen, reicht es nicht, mit denen zusammenzuarbeiten, die ohnehin auf einem guten Weg sind. Es geht darum, mit denen zu sprechen, die möglicherweise negativen Einfluss auf unsere Ziele haben können. Diesen Ansatz fahren wir generell, auch wenn er nicht einfach ist. Bei der Zusammenarbeit mit der Baustoffindustrie ging es zu Beginn um aufge-lassene Steinbrüche und Schottergruben, die eine wesentliche Rolle für gefährdete Tier- und Pflanzen-arten spielen, weil sie Sekundärstandorte darstellen können. Daraus hat sich die Kooperation mit dem Fach-verband Steine-Keramik ergeben, die seit elf Jahren be-steht. Das war aber nicht genug, wir wollten gemeinsam mit den Unternehmen mehr erreichen. Wir haben seither Umweltbildungsprojekte durchgeführt, wir haben für die Stein- und keramische Industrie als erste Branche welt-weit den ökologischen Fußabdruck bestimmt. Das geht schon ziemlich ins Kerngeschäft. Gerade in der Zusam-menarbeit mit Unternehmen, die wir sonst aus Konflikten kennen, braucht es von beiden Seiten ein langsames Entstehen von Vertrauen. Hätten wir vor zehn Jahren den Industriebetrieben vorgeschlagen, uns ihre Betriebskenn-zahlen offenlegen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu bestimmen, hätte das nie funktioniert.

wettbewerbe: Was hat die Industrie davon überzeugt, dass das eine gute Sache ist?Aichberger: Wir kooperieren nicht mit einzelnen Un-ternehmen, sondern mit dem Dachverband. Das hat es leichter gemacht, eine Koalition der Willigen zu bilden und mit den Themenführern ein Pilotprojekt zu begin-nen, das von anderen Betrieben mit umgesetzt werden konnte. Es muss aber dazugesagt werden, dass diese Kooperation kein Freibrief ist. Wir sagen nicht, dass uns alles gefällt, was die Industrie macht.

wettbewerbe: Was gefällt Ihnen nicht?Aichberger: Im Bereich der energieintensiven Unterneh-men sehen wir manchmal Probleme, das richtige Maß zu

„WIR WOlleN DIe WelT VeRBesseRN“

finden. Die Industrie hat natürlich Interesse an möglichst schwachen CO2 Vorgaben. Wir sehen das anders, wir wollen „die Welt retten“ und nicht primär die besten Rah-menbedingungen für Unternehmen schaffen.

wettbewerbe: Dennoch setzt auch die Industrie immer stärker auf das Thema Nachhaltigkeit. Wie kam es zum Nachhaltigkeitsbeirat?Aichberger: Dieser Beirat war tatsächlich eine Idee einzelner Vertreter des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie. Meiner Einschätzung nach liegt der Hintergrund für diese Idee einerseits bei den immer enger werdenden Rahmenbedingungen, die die Indus-trie zwingen, nachhaltiger zu agieren. Vielleicht hat man auch durch unsere Kooperation gelernt, dass proaktives Handeln immer mehr bringt als reaktives. Daraus ist der Wunsch nach einem Beirat entstanden, der zu ak-tuellen Themen Stellung nehmen kann und aufzeigt, welche Themen möglicherweise in Zukunft auf den

Fachverband zukommen. Andererseits bin ich auch überzeugt, dass viele in der Stein- und keramischen Industrie von sich aus den Antrieb haben, sozial und

ökologisch verantwortungsbewusst agieren zu wollen. Das wird als Chance gesehen. Ob es sich nur um ein grünes Mäntelchen handelt, wird man sehen, wenn der Beirat eine gewisse Zeit besteht und wenn die ersten Konflikte ausgefochten werden. Eine unserer Grundbe-dingungen, in den Beirat zu gehen, war nicht nur das Recht, sondern auch der Wunsch der Industrie an den Beirat, Kritik zu äußern.

wettbewerbe: Wo sehen Sie Konfliktpotenzial?Aichberger: Wenn es um günstigere Praktiken bei Abbau und Produktion von Rohstoffen geht, die sich aber nicht günstig auf Gesellschaft und Ökologie auswirken, dann kann es zu Konflikten kommen. Da muss man natürlich einen Ausgleich finden. Der Beirat hat aber empfehlenden Charakter und trifft natürlich keine Entscheidungen für die Industrie oder einzelne Unternehmen. Die interdisziplinäre Zusammensetzung des Beirats – aus dem öffentlichen Bereich, NGOs, Uni-versitäten – und mein Vorsitz sind Garant dafür, dass der Beirat in dieser Form nur auf Dauer existiert, wenn die ernste Intention dahinter steht, schwierige Themen auch zu lösen.

wettbewerbe: Welche Themen hat sich der Beirat vorgenommen?Aichberger: Wir wollen uns nicht nur mit einem Teil der Wertschöpfungskette beschäftigen, sondern mit dem gesamten Kreislauf der Materialen, vom Abbau über die Planung von Gebäuden bis hin zum Recycling, wenn das

DI Dr. Hildegard Aichberger, MBA (39) Seit 2005 Geschäftsführerin des WWF Österreich (World Wide Fund for Nature). Studium der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft.

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„Wir haben für die Stein- und keramische Industrie als erste Branche weltweit den

ökologischen Fußabdruck bestimmt.“

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Gebäude abgerissen oder wiederverwendet werden soll. Eine wesentliche Rolle spielen die Themen Ressourcen, Energieeffizienz im Betrieb bis hin zum Recycling. Konkret wurde als erster Schritt eine Stärken-Schwächenanalyse der Bauprodukte in Auftrag gegeben, die als Benchmar-king herangezogen werden kann. Zweiter Aspekt ist die soziale Nachhaltigkeit. Dazu hat das Projekt Nachhaltig-keit Massiv einiges an Vorarbeit geleistet, deren Ergeb-nisse als Input in den EU-Normungsausschuss fließen.

wettbewerbe: Welche Aspekte sind aus Sicht des Beirats in der Architektur wichtig?Aichberger: Primär geht es um die Systemgrenzen, die bei der Planung miteinbezogen werden. Je weiter diese Systemgrenzen nach außen gezogen werden, desto komplexer wird dieses Thema. Für uns ist wichtig, dass bei der Planung auch schon die Raumplanung miteinbezogen wird. Das hat soziale, ökonomische und ökologische Aspekte. Es geht um eine prozesshafte Herangehensweise. Wenn es um die Planung eines Ge-bäudes geht, geht es nicht um die Summe der Ziegel. Wir versuchen das Ganze eines Gebäudes als mehr zu sehen als die Summe seiner Teile. Das bezieht sich auf die Produkte, aus denen das Gebäude besteht, aber auch darauf, wie Menschen in diesem Gebäude leben. Für den Beirat steht im Mittelpunkt, dass die Gebäude für den Menschen errichtet werden. Das ist eine andere Sichtweise als ein Gebäude nur aus dem ökologischen oder nur aus dem ästhetischen Gesichtspunkt zu betrachten. Das macht die Sache komplexer, ist aber notwendig.

wettbewerbe: Was ist das Ziel des Beirats? Wird es konkrete Empfehlungen für Planer geben?Aichberger: Da es sich um einen Beirat der Baustoff-industrie handelt, werden sich die Empfehlungen des Beirats auf diese Industrie beziehen, unter Einbeziehung dessen, was vorher und nachher passiert. Es können sich also durchaus auch Empfehlungen für die Planung und die Umsetzung ergeben, weil diese Bereiche Rele-vanz für die Baustoffindustrie haben. Handbücher für Planer darf man aber von uns nicht erwarten.

wettbewerbe: Nachhaltigkeit ist aber in zunehmen-dem Maße ein Thema für die Planer und damit auch für die Baustoffindustrie, weil sie sich nach den Anfor-derungen der Bauherren und Planer richten muss. Will der Beirat da auch Bewusstsein bei den Architekten schaffen, diese Anforderungen an die Industrie zu for-mulieren?Aichberger: Mein Eindruck ist, dass die Teile der Wert-schöpfungskette oft nicht miteinander sprechen. Wenn es etwa um Infrastrukturausbau geht, wäre es wichtig, sich vorher Wildtierkorridore anzuschauen. Das ist ein proaktiver Ansatz, damit die Natur keinen Schaden er-

leidet. Und es ist wesentlich billiger, als im Nachhinein solche Fehler zu reparieren. Dadurch, dass in diesem Beirat vom Architekten über die Baustoffindustrie, die NGOs bis zu den Behörden alle an einem Tisch sitzen, kann der wichtige Dialog entstehen.

wettbewerbe: Ein wichtiges Thema in der Planung ist der Lebenszyklus eines Gebäudes. Wo sehen Sie zwi-schen dem Abbau des Baustoffes bis zur Wiederverwer-tung Potenzial, wo der Beirat helfen kann?Aichberger: In der Frage, welche Kriterien zur Förde-rung eines Gebäudes herangezogen werden, sehe ich derzeit Verzerrungen. Im Förder- und Steuersystem werden die echten Kosten nicht dargestellt und so oft falsche Anreize geschaffen. Typisches Beispiel ist die thermische Sanierung von Wohnungseigentum. Warum soll ein Eigentümer in eine effizientere Therme investieren, wenn er die Energiekosten nicht bezahlt? Da gehören die immateriellen Barrieren durchforstet. Kostenwahrheit würde helfen, und ich glaube, dass der Beirat schon in der Lage ist, die Realitäten transparent darzustellen. Eine andere Frage stellt sich nach der Rolle der Baustoffindustrie in der Zukunft. Geht es nur um das Rohprodukt oder um intelligente Produkte, die am Bau eingesetzt werden? Es macht einen Unterschied, ob man über Rohschotter spricht oder über vorgefertigte Bauteile. Als NGO haben wir ein großes Interesse an die-ser Diskussion. Die Ziele müssen natürlich auch in einer realistischen Art und Weise dargestellt werden.

wettbewerbe: Was sind die nächsten Schritte des Beirats?Aichberger: Spannend wird die Herbstsitzung, wo wir auf Basis der Stärken-Schwächenanalyse entscheiden, mit welchen Themen wir uns verstärkt auseinander-setzen. Neben den Themen wie Förderungen und Steuersystem liegt mir das Thema der öffentlichen Be-schaffung und des öffentlichen Bauens am Herzen. Ich halte es für wichtig, dass alles, was die öffentliche Hand baut, den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen muss. Diese Vorbildrolle muss man von der öffentlichen Hand einfordern. Da braucht es noch den Dialog. Es braucht Kriterien für die Abwägung von Investitionskosten, Lebensdauer, Energiekosten und soziale Aspekte von Bauvorhaben, an die man sich dann auch hält. Das hätte einen enormen Impact. Abgesehen davon, dass die öffentliche Hand der größte Auftraggeber ist, wird uns jeder Soziologe erklären, dass Menschen nur bereit sind, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, wenn sie se-hen, dass das andere auch tun. Da muss sich die öffent-liche Hand ihrer Verantwortung bewusst sein und nicht nur die Nachhaltigkeitskriterien einhalten, sondern drei Schritte weiter sein und Selbstverpflichtungen einge-hen, die höher liegen als das, was man von Privaten verlangt. Das würde ich mir wünschen.

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M. Amtmann(a), A. Lechner(b), T. Mach(c), T. Selke(d)(a) Austrian Energy Agency, Wien(b) Institut für Gebäudelehre, TU Graz(c) Institut für Wärmetechnik, TU Graz(d) Austrian Institute of Technology, Wien

Die Knappheit fossiler Energieträger und das damit verbundene Sinken der Wirtschaftlichkeit fossiler Wär-mebereitstellung verschärft die Notwendigkeit des Einsatzes erneuerbarer Energieträger, die bis dato nur in unzureichendem Maße genutzt werden. Zur Zeit sind wir Zeugen einer „Zeitenwende“, wie Sabine Kraft sie beschreibt und in der es darum geht, am Anfang einer langen Umbruchphase eine neue Form des ge-sellschaftlichen Stoffwechsels mit der Natur zu finden.1 Der Gebäudesektor ist einerseits einer der Haupte-mittenten von CO2 und verbraucht andererseits einen hohen Anteil an Fläche, die nicht mehr für den Anbau von energetisch nutzbarer Biomasse eingesetzt werden kann. Es ist daher erforderlich, Gebäude nicht nur so energieeffizient wie möglich zu gestalten und zu be-treiben, sondern die verbauten Flächen auch so effektiv wie möglich für die Energieumwandlung zu nutzen. Die Erforschung des thermischen Verhaltens einzelner Gebäude ist dabei durchaus nicht mehr neu. Solarther-mie wird seit jeher zur Beheizung von Gebäuden ge-nutzt. Der heutige Stand der Technik macht es möglich, selbst in Mitteleuropa 50 % und mehr des Warmwas-ser- und Heizbedarfs von Wohnbauten über thermische Kollektoren aus Solarenergie zu decken. Doch was bedeutet effiziente Nutzung regenerativer Energie im urbanen Maßstab? Wie funktioniert das Zusammenspiel von Energiegewinnung und -verbrauch in dieser Di-mension? Ist die Bezeichnung Plus-Energie automatisch mit Solarstromproduktion und -überschuss am Standort verbunden, oder kann man auch mit thermisch betrie-benen Solarsystemen „überproduzieren“ und diesen Ertrag verwenden oder einspeisen?

Haus der Zukunft Plus – Solarenergie UrbanDiese Fragestellungen bearbeiten die Austrian Energy Agency, die Technische Universität Graz, das Austrian Institute of Technology und die Dr. Ronald Mischek ZT 1 Sabine Kraft: Zeitenwende, archplus 184, 2007, 24ff.

UMWelT UND PlANUNg

Univ.Prof. Arch. DI Dr.Martin Treberspurg, BOKU WienInitiator der Serie „Umwelt und Planung“

ANAlyse UND BeWeRTUNg DeR eNeRgeTIscHeN, ÖKONOMIscHeN UND ARcHITeKTONIscHeN QUAlITäT URBANeR sOlAReNeRgIeBAUTeN

GmbH gemeinsam im 2009 gestarteten Projekt „Solar-energie Urban“, mit Forschungsförderung aus der Pro-grammlinie Haus der Zukunft Plus.2 Das Vorhaben wird in enger Anbindung an den Task 41 „Solar Energy and Architecture“ des Programms „Solar Heating and Coo-ling“ der International Energy Agency durchgeführt.Das Projekt basiert auf einer starken interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen ExpertInnen aus Architektur, Baupraxis, der Wirtschaftlichkeitsanalytik und der ther-misch-energetischen Gebäude- und Systembewertung, um die Fragestellungen im Sinne der Nachhaltigkeit umfassend behandeln zu können:•EnergetischeAnalysederurbanenRandbedingungen

(Verschattungsanalysen, Verfügbarkeit der Hüllenflä-chen, saisonale Deckungsbeiträge, etc.)•EnergetischeundbautechnischeAnalyseundBewer-

tung der Nutzbarkeit und Integrationsfähigkeit solarer Energiequellen an urbanen großvolumigen Gebäuden•Analyse von Lebenszykluskosten und Erträgen im Ver-

hältnis von CO2-Emissionen und Primärenergieaufwand•VergleichendeBewertungderarchitektonischattrakti-

ven Integration unterschiedlicher SolartechnologienAls Ergebnis des Projektes wird anhand von vier kon-kreten „Case-Stories“ ein Manual mit energetischen, konstruktiven und architektonischen Planungsleitlinien für ArchitektInnen und Produktentwickler erstellt und weiters ein Tool zur energetischen und ökonomischen Bewertung unterschiedlicher thermischer Solartechno-logien in der frühen Planungsphase entwickelt.

Entwerfen von Szenarien – Herausforderungen aus energetischer und städtebaulicher SichtDie Nutzung von Solartechnologien bei Bestandsge-bäuden und im städtischen Umfeld stellt eine beson-dere Herausforderung dar. Eine Möglichkeit, der Kom-plexität ganzer städtischer Strukturen zu begegnen, liegt in der Suche nach typischen, sich oft wiederholen-den Erscheinungsformen. Ausgehend von vier realen mehrgeschoßigen Wohnbauten an den Standorten

2 Haus der Zukunft Plus ist ein Forschungs- und Technologie-programm des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT). Es wird im Auftrag des BMVIT von der Öster-reichischen Forschungsförderungsgesellschaft gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH und der Österreichi-schen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) abgewickelt.

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Wien und Graz werden Szenarien für die energetische Bewertung im städtebaulichen Umfeld definiert. Ana-lysiert werden eine Gründerzeit-Blockrandbebauung, eine Wohnanlage aus den 1970er Jahren sowie zwei Neubau-Wohnanlagen, um Typologien unterschiedli-cher Baualtersklassen zu erfassen.3 Für die Simulation wurden die realen Wohnbauten in ei-ner geeigneten Simulationsumgebung modelliert und zu unterschiedlichen Szenarien bezüglich Orientierung, Verschattung, Dämmstandard und Integration aktiver Solarthermie kombiniert.

In einem ersten Arbeitsschritt wurde eine detaillierte Verschattungsanalyse mit der Software ECOTECT durch-geführt, um die verfügbare Sonnenenergie für ausge-wählte Fassaden- und Dachflächen unter Berücksichti-gung der Eigen- und Fremdverschattung im urbanen Kontext zu berechnen. Im zweiten Arbeitsschritt wurde der Jahresheizwärmebedarf HWB [kWh/m²a] einzelner Wohneinheiten mittels dynamischer Gebäudesimula-tion (ENERGYPLUS) bestimmt. Die so generierten Last-zeitreihen für Heizen und Warmwasserbereitstellung wurden für die nachfolgende Simulation der solarther-mischen Anlage verwendet (TRNSYS). Die thermische Simulation des Gesamtsystems von fassaden- und dachintegrierten solaren Kombianlagen ermöglicht eine energetische Bewertung des Anlagenverhaltens und zeigt den solaren Deckungsbeitrag für Heiz- und Warmwasserbedarf auf.Es werden dabei Szenarien mit Zusatzdämmung der Gebäudehülle, sowohl mit Flachkollektoren als auch mit Vakuumröhren-Kollektoren untersucht. Lösungsansätze

3 Gründerzeit-Blockrandbebauung: Radetzkystraße, 8010 Graz; Wohnanlage aus 1973: Berlinerring 33, 8047 Graz; Neubau-Wohn-anlage LeoC: Leopoldauerstraße 147, 1210 Wien-Floridsdorf; und Neubau-Wohnanlage Rudolf Bednar Park: Leystraße, 1020 Wien-Leopoldstadt.

mit Vakuumröhren-Kollektoren sind insbesondere hin-sichtlich architektonisch anspruchsvoller Einbindungen noch wenig erforscht, bieten jedoch aufgrund ihrer Struktur und ihrem rund 35 % höheren Ertrag4 große gestalterische und energetische Potenziale. Erste Ergebnisse der „Gründerzeit-Case-Story“ zeigen, wie angenommen, die große Bedeutung der Ausrich-tung der Kollektoren für den Anteil der nutzbaren Solar-wärme sowie der Vorlauf- bzw. Rücklauftemperaturen im Vergleich zwischen unsaniert von 90/70° C zu saniert von 55/40° C für die Effizienz der eingesetzten Kollek-torfläche. Für die Gründerzeit-Blockrandbebauung sind 50 % solarer Deckungsgrad das erreichbare Maximum, und zwar ausschließlich im sanierten Zustand, mit ide-aler Ausrichtung und sehr großen Kollektorflächen und Speichervolumina.Fassaden haben grundsätzlich eine kleinere jährliche Solareinstrahlung als Dächer, kommen aber bei genü-gend verfügbaren Südflächen ebenfalls für den Einsatz von thermischen Sonnenkollektoren in Frage, da vor allem der Ertrag im Winter wesentlich ist.Die vorläufigen Ergebnisse der Untersuchungen unter-stützen die These, dass sich die Definition „Null-Energie-Gebäude“ nicht auf isolierte Gebäude beschränken kann, sondern dass die Systemgrenze um die örtlichen Gegebenheiten bezüglich Angebot an erneuerbaren Energieträgern und hinsichtlich des Nachfrageprofils zu erweitern ist. Hier stellt sich jedoch die Frage nach der Standardisierung der Methode und der Machbarkeit der praktischen Umsetzung.

Solarbilanz Tool – Herausforderung aus energetischer und ökonomischer SichtAufbauend auf den Ergebnissen der energetischen Bewertung der vier „Case-Stories“ wird ein Tool (siehe Abb.2) für die energetische Bilanzierung erstellt. Damit sollen ArchitektInnen eine energetische Jahresbilanz

4 Julia von Mende, Marion Soldan: Solarthermie, archplus 184, 2007

Abb.1: Basisattribute der Variantenstudie, Institut für Wärmetechnik / TU Graz

Abb.2: „Solarbilanz“ Tool für die energetische Bilanzierung, Forschungsbereich Energiesysteme / AEA

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und eine erste Abschätzung der für die Solarnutzung erforderlichen Flächen bereits in der frühen Planungs-phase durchführen können – was bisher aus Ressour-cengründen im Allgemeinen nicht geschah. Zusätzlich wird ein Kostenmodul implementiert, das die Gegenüberstellung der Investitions- und Betriebskosten von erneuerbaren Energiesystemen mit den erzielbaren finanziellen Erträgen ermöglicht.

Herausforderungen aus architektonischer und konstruktiver Sicht„Die Sonne einzuführen als eine verpflichtende Aufgabe des Architekten“ verstand Le Corbusier in der „Charta von Athen“ insofern, als dass er in seinen architektoni-schen Konzepten versuchte, eine optimale Verknüpfung von Gebäude und Umwelt zu entwickeln. Die Stütze dient beispielsweise nicht mehr rein ihrer strukturellen Aufgabe, sondern wird zum Verschattungselement. Solartechnologien nicht ausschließlich zur Warmwasser-bereitung und Stromerzeugung als Energiebereitstel-lungssystem zu betrachten, sondern gleichzeitig auch als architektonisches Gestaltungselement einzusetzen, wird vermehrt unter dem Schlagwort „Gebäudeinte-gration“ angesprochen. Dabei kommen Photovoltaik-systeme und thermische Solarmodule im Gebäude als multifunktionale Komponenten zur Anwendung und werden ein integraler Bestandteil des gesamten archi-tektonischen Entwurfs.Im Projekt Solarenergie Urban werden sowohl Kriterien für architektonische Qualität als auch – entlang der vier bearbeiteten „Case-Stories“ – Leitlinien zur Bewertung der Integration unterschiedlicher Solartechnologien/Produkte in der frühen Planungsphase erarbeitet. Die Bewertung der architektonischen Qualität wird dabei in zwei Schritten vorgenommen, die diese zugleich me-thodisch exemplifizieren: Erstens durch Varianten- bzw. Szenarienbildung – also ein iteratives und vergleichen-des Verfahren, das der Arbeit in der Entwurfsabteilung eines Architekturbüros entspricht. Zweitens durch die mehrfach motivierte (interdisziplinär durch die Pro-jektbeteiligten), nachvollziehbare Entscheidung für ein Szenario, das dann auch ausführlich erläutert, berechnet und visualisiert wird.

Grundlegende Entscheidungen für solarenergetische Aspekte stehen immer schon am Beginn von Entwurfs-arbeiten – i.e. topographische und städtebauliche As-pekte wie Baukörpersituierung, Gebäudeorientierung, Lage von Erschließungs- im Gegensatz zu Aufenthalts-räumen etc. Da es in den hier untersuchten Fällen um Fragen nach dem Zusammenspiel von baulichem Bestand und solartechnischer Nachrüstung geht, markiert das Pro-jekt auch die Bedeutung, die hochwertigen Visualisie-rungstechniken für den Entscheidungsprozess (zumal im denkmalgeschützten Bereich) zukommt. Dass die Kompetenz der Architektur auch als „Bildproduzentin“ nicht alleine im Aufzeigen von Bandbreiten an Möglich-keiten, sondern in der eindeutigen Entscheidung für eine – im je spezifischen Fall – gestalterisch motivierte und überzeugende Variante liegt, ist evident. Um diese Entscheidung aber treffen zu können, muss sie als re-guläres Verfahren eines Entwurfsprozesses in Varianten visualisiert werden können. Hier liegt ein wesentlicher, medientechnischer Aspekt der Architekturproduktion im Bereich von CAAD-Software, die mit entsprechend aktuellen Bibliotheken von Herstellern verknüpft wer-den sollte. Um nämlich Solarthermie als Baukörper-, Fassaden-, Brüstungs- und Dachelemente in den Alltag der Entwurfsprozesse zu bringen, ist die Einbindung in ein digitales 3-D-Modell mitsamt hochwertigen Visuali-sierungstools erforderlich. Nur durch den Umstand, dass sie ganz sprichwörtlich ins Blickfeld der Architektur bzw. des Entwurfsalltags geraten, dass Licht-, Material-, und Oberflächenwirkungen von Produkten und Produktde-sideraten detailgetreu am Bildschirm wiedergegeben werden können, eröffnet sich den Entwerfenden auch der aktive gestalterische Zugriff auf eine Palette an Ausdrucks- und Gestaltungsformen, die sich integral zu architektonischer Qualität verdichten können.5

5 Vgl. hierzu IEA Task 41 – Solar Energy and Architecture. Subtask B – Methods and Tools for Solar Design

Abb.3: Ansichten und Perspektiven der verschiedenen Szenarien, Institut für Gebäudelehre / TU Graz

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Das Einnehmen einer ar-chitektonischen Haltung ist nicht nur gefordert, wenn der Anspruch an „mehr“ als „nur“ technische Nachrüstung bzw. ökono-mische und energetische Effizienzsteigerung gestellt wird. Damit im Fall von Sanierung und techni-scher Nachrüstung von architektonischer Qualität gesprochen werden kann, muss in der Gestaltung eine Motivation sichtbar werden. Diese kann so-wohl durch Bezüge zum Bestand hergestellt wer-

den als auch durch die gestalterische Abstandnahme von jeglichem Bezug zum Bestand. Die sinnliche Intel-ligenz sucht nach einer Motiviertheit der Erscheinung, die nach einem ersten Eindruck – sei dieser überra-schend oder auch konventionell – jedenfalls nach dem Zusammenspiel (homogenisierend, heterogenisierend) der bei der Gestaltung zum Einsatz kommenden Materi-alien, Elemente und Formen sucht. Die Stringenz dieses

harmonisierenden oder auch kontrastrierenden Zusam-menspiels kann im gelungenen Fall als architektonische Qualität und im besten Fall als elegante Lösung über-zeugen. „Eleganz ist eine Steigerung von Effizienz. Ele-gant ist die Lösung eines Problems, wenn sie nicht nur den kürzesten Weg einnimmt, sondern nebenbei auch noch andere Probleme löst.“6

AusblickWie die 2010 zum zweiten Mal vergebenen Staats-preise für Architektur und Nachhaltigkeit eindrucksvoll belegen, sind die rechnenden und gestaltenden Sphä-ren der am Bau von Gebäuden beteiligten Parteien „versöhnbar“. So wie die ausgezeichneten Gebäude Vorschläge für den gestalterisch motivierten Einsatz liefern, sollen auch im Projekt Solarenergie Urban mög-lichst konkrete Hinweise für die Produktentwicklung und planerische Integration von Solarthermie gegeben werden. Für Architekten und Immobilienentwickler werden die vier Szenarien so aufbereitet, dass dennoch keiner einheitlichen Ästhetik bzw. allgemein verbind-lichen Regeln und Normativitätsansprüchen Vorschub geleistet wird. Architektur braucht keine Gestaltungs-regeln, sondern Möglichkeits(spiel)räume, in denen sie immer wieder neue architektonische Qualitäten entwi-ckeln kann. Denn wie unter dem Aspekt der höchsten wirtschaftlichen und energetischen Effizienz gebaut werden könnte, ist technisch relativ einfach zu beant-worten. Den Anspruch auf Behaglichkeit, gestalterische Angemessenheit und Qualität – eben auch in der Inte-gration von Solaren Systemen – jedoch mit Nachhal-tigkeitskriterien zur Deckung zu bringen, ist genuin der Architektur vorbehalten.Letztendlich geht es ja nicht darum, unter dem Aspekt des Energiesparens die beste Performance zu erreichen, sondern um Raumqualität und sinnliche Wahrneh-mung, die zwar bei den klimatischen Faktoren anfängt, sich aber nicht darauf beschränkt.7

6 Georg Franck: Verblasste Feinheit. In: werk, bauen+wohnen, 97./64. Jg. (5/2010), S. 42-45, hier 437 Vgl. Sabine Kraft, Julia von Mende, Agnes Katharina Müller, ad. archplus 184, 2007: „Außerdem – und das ist zentral – geht es nicht nur um die energetische Performance, sondern um Aufent-haltsqualität und sinnliche Wahrnehmung, die zwar bei den klima-tischen Faktoren anfängt, sich aber nicht darauf beschränkt.“

Förderprogramm Programm „Haus der Zukunft Plus“

Projektlaufzeit 1.10.2009 - 31.09.2011

Tool und Projektdokumentationmit Projektende verfügbar unter:

http://www.energyagency.at

Projektleitung

DI Maria AmtmannÖsterreichische Energieagentur – Austrian Energy AgencyMariahilfer Straße 1361150 [email protected]

Projekt- und Kooperationspartner

DI Tim Selke, AIT – Austrian Institute of TechnologyDr. Thomas Mach, TU Graz, Institut für WärmetechnikDr. Andreas Lechner, TU Graz, Institut für GebäudelehreDI Sophie Grünewald, TU Graz, Institut für GebäudelehreDI Beatrice Unterberger, Dr. Ronald Mischek ZT GmbH

Abb.4: „Case-Story“ Radetzkystraße: Ein Detail der ausgewählten Lösung mit Vakuumkollektoren, Institut für Gebäudelehre / TU Graz

Abb.5: „Case-Story“ Radetzkystraße: Aufnahme des Ist-Zustands der straßenseitigen Fassade und Fotomontage einer Gestaltungsvariante mit Vakuum- Röhrenkollektoren, Institut für Gebäudelehre / TU Graz

Projektdaten

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Wenn man von Vermessung spricht, denkt man in erster Linie an eine Person, die hinter einem auf einem Stativ fixierten Vermessungsgerät steht. Die Vermessung um-fasst allerdings viel mehr Bereiche von Messmethoden. Ein wichtiges Gebiet sind die berührungslosen Systeme, da dadurch das Spektrum der Datenerfassung enorm erweitert wird.

LUFTBILDPHOTOGRAMMETRIEDie Luftbildphotogrammetrie beinhaltet die topogra-phische Erfassung der Erdoberfläche mittels in Flug-

BeRüHRUNgslOse VeRMessUNgsMeTHODeN

zeugen eingebauten Messbildkameras. Auch hier hat das digitale Zeitalter bereits Einzug genommen. Die analogen Kameras werden immer öfter durch digitale Kameras ersetzt. Die Flugstreifen werden so angeord-net, dass sich benachbarte Bilder deutlich überlappen. Diese Bildverbände werden dann anhand von terres-trisch gemessenen Pass- und Verknüpfungspunkten orientiert. Daraus können dann 3D-Punkte oder digitale Geländemodelle erstellt werden. Die Vielzahl an An-wendungsbeispielen zeigt, dass diese Methode aus der Vermessung nicht mehr wegzudenken ist.

DI Michaela Ragossnig-Angst, MSc.Geschäftsführerin Vermessung Angst ZT GmbH

Orthophoto mit stereoskopischer Auswertung

Photogrammetrie-Flugzeug Cessna 402

Installation der Kamera UltraCam X im Flugzeug

Passpunktmessung

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Vermessung Angst bearbeitet in Kooperation mit Geo-dis Brno immer wieder Photogrammetrie-Projekte. So auch das Projekt „West Austria Gasleitung Expansion 3 (WAG Expansion 3)“ von Enzersfeld (NÖ) bis Bad Leonfelden (OÖ). Für die Projektierungsphase des Pipe-lineprojekts war ein Fotoflug notwendig. Dabei wurden rund 1.110 Luftbilder für das 115 Kilometer lange Gebiet mit der digitalen Kamera UltraCam X von Microsoft Vexcel erstellt. Zur Orientierung der Bilder wurden 130 Passpunkte mittels GNSS (Global Navigation Satellite System) gemessen. Nach der Aerotriangulation erfolgte die stereoskopische Auswertung der Luftbilder und die Erstellung von Orthophotos mit einer Bodenauflösung von besser als 10 cm.

NAHBEREICHSPHOTOGRAMMETRIEDieses Anwendungsgebiet befasst sich mit Objekten in einem Größenbereich von wenigen Zentimetern bis zu rund 100 Metern. Anders als bei der Luftbildphoto-grammetrie gibt es keine Einschränkungen bei der Auf-nahmeordnung. Es kann also eine beliebige Aufnahme-position gewählt werden. Zur Nahbereichsphotogram-metrie zählen alle nicht der Luftbildphotogrammetrie zugerechneten Problemstellungen.Häufige Anwendungsgebiete sind die industrielle Mess-technik, Medizin, Biomechanik, Unfallaufnahme, Ar-chitektur und Archäologie. Es gibt zahlreiche Problem-stellungen aus diesen Gebieten. Ein paar Beispiele sind unter anderem die Massenermittlung in Steinbrüchen, Fassadenaufnahmen historischer Gebäude, sowie Ver-messung von Fahrzeugbauteilen, Unfallrekonstruktion oder auch Deformationsmessungen. [1]

Im Zuge von baubehördlichen Verfahren sind oft Fas-sadenansichten notwendig. Vermessung Angst ist seit vielen Jahren auf diesem Gebiet spezialisiert. Im Zuge der Bestandsvermessung für „Am Hof 2“ in Wien – Innere Stadt wurde auch die Fassade des gesamten histori-schen Gebäudes dokumentiert. Anhand einer Vielzahl von Fotos wurden die Ansichten erstellt.

LASERSCANNINGHier muss man zwischen Airborne Laserscanning (ALS) und dem terrestrischen Laserscanning unterscheiden.Ein ALS-System wird entweder in ein Flugzeug oder einen Helikopter eingebaut. Es wird beim Überfliegen das Terrain abgescannt. Somit erhält man ein digitales Gelände- und Oberflächenmodell des Gebietes. Diese Methode eignet sich hervorragend als Ergänzung zur Luftbildphotogrammetrie, die zwar farbige Bilder liefert, jedoch die Ableitung von Höheninformationen ist rela-tiv aufwändig.

Beim bereits erwähnten Projekt „WAG Expansion 3“ wurde gleichzeitig mit dem Fotoflug auch eine ALS-Auf-nahme gemacht, um das für die Orthophotoproduktion notwendige digitale Geländemodell zu erhalten.

Digitales Geländemodell aus ALS-Daten

Beim terrestrischen Laserscanning wird ein Laserscan-System auf einem Stativ fixiert und Oberflächen zei-len- oder rasterförmig abgescannt. Dabei entstehen dreidimensionale Abtastpunkte, die als Punktwolke bezeichnet werden. Die Koordinaten der gemessenen Punkte werden aus den Winkeln und der Entfernung in Bezug zum Ursprung (Gerätestandort) ermittelt.Die geodätischen Einsatzbereiche sind sehr vielfältig, wie z.B. die Architekturvermessung mit Schwerpunkt in der Denkmalpflege. Der Vorteil dieser Methode ist die schnelle Erfassung von verformten und beschädigten Bauwerken mit räumlich komplizierten Strukturen.Weitere Anwendungsgebiete sind unter anderem der Rohrleitungs- und Anlagenbau, die Archäologie, Re-En-gineering und Qualitätssicherung sowie der Tunnelbau.Fassade „Am Hof 2“

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Ein Beispiel für die Architekturvermessung ist das „Schloss Žinkovy“ in Westböhmen in der Region Pilsen. Für die Rekonstruktion des Schlosses wurden die Fassaden von Geodis Brno komplett gescannt und vektorisiert. Die Vorteile dieser Methode liegen in der Erfassung von irregulären Formen, Genauigkeit, Kon-kurrenzfähigkeit bezüglich der Kosten und vor allem in der Schnelligkeit der Aufnahme von komplizierten Strukturen.

MOBILE MAPPINGMobile Mapping Systeme können Geodaten schnell und genau mit einem hohen Detaillierungsgrad erfas-sen. Für Elemente, die speziell im städtischen Gebiet notwendig sind, wo sich aber die Situation rapide än-dert, ist die traditionelle Vermessung beinahe unmög-lich, und das nicht nur in den Stoßzeiten. Ein Mobile Mapping System besteht hauptsächlich aus einem Fahr-zeug, dass mit Positionssensoren und Laserscannern ausgestattet ist. Es kann auch eine Kamera oder andere Sensoren, wie ein Thermosensor oder ein Tiefenmessra-dar, montiert haben.

„Prag – Brünn – Wien“: Was hier klingt wie ein Zug-fahrplan hat einen anderen Hintergrund. Diese drei wichtigen Städte im Herzen Europas wurden teilweise zum ersten Mal 2009 mit dem Mobile Mapping System TOPCON IP-S2 aufgenommen. Seit Mitte 2008 ist Geodis Brno sehr stark in die Entwicklung des Systems einge-bunden.Der Auftrag der Prager Entwicklungsabteilung war die Dokumentation der drei wichtigsten Touristenrouten und die Erstellung eines Webportals, um die Daten zu präsentieren.Das zweite Projekt war die Kartenerstellung von Brünn mit dem Ziel, die Straßen vom Zentrum zu den Haupt-verkehrskorridoren zu dokumentieren. Im Zuge dieses Projekts wurden an die 350 Straßenkilometer aufge-nommen.In Wien wurde ein 14 km langes Testgebiet gescannt. Die Route führte an den Prachtbauten der Ringstraße und im Ersten Bezirk vorbei. Für die Lieferung mussten 49 Mio. Laserpunkte vom Aufnahmesystem ITRF97 (2000.0) ins System Gauß-Krüger und Wiener Null trans-formiert werden. [2]

Eingefärbte Laserscanner Punktwolke des Schlosses Žinkovy

IP-S2 Mobile Mapping System in der Nähe des Wiener Rathauses

Quellen:[1] BENNING, W., BISCHOF, C. (2006): Photogrammet-rie – Digitale Bildverarbeitung. Skriptum, Geodätisches Institut und Rechen- und Kommunikationszentrum der RWTH Aachen.[2] SUKUP, J. (2010): Prague – Brno – Vienna ... Mobile Mapping with IP-S2. Geodis News, Year 9, Vol. 2.

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Gern wird Architektur in Medien dargestellt, weniger gern werden deren Architekten genannt. In Ordnung ist das nicht.

Bernhard Rudofsky war es, der den Begriff „Anonyme Architektur“ prägte. Während Rudofsky damit aber traditionelle Architektur, „non-pedigreed architecture“, meinte, um diese von jener Architektur, die von akade-misch gebildeten Planern gebaut wird, abzugrenzen, könnte man bei einem Blick durch unsere Medien manchmal meinen, dass hier immer noch Bildmaterial zu Rudofsky´s Werk „Architektur ohne Architekten“ nachgetragen wird: Jede Menge Bilder – aber nur ganz selten Namen!

Architektur hat einen NamenMein Aha-Erlebnis hatte ich bei der Lektüre eines Arti-kels über eine Restauranteröffnung in einer Zeitschrift, die sich dem Wiener Stadtleben widmet und bei der Kultur eine große Rolle spielt. Das Lokal wurde über den grünen Klee gelobt, insbesondere seine Architektur. Von der war auch ein Foto zu sehen. Aber während – na-türlich – der Fotograf dieses Fotos namentlich genannt wurde, und – natürlich – auch der Lokalbesitzer und der Koch, blieb der Schöpfer der hochgepriesenen Lokal-architektur anonym. Die Zeitschrift wäre mit Sicherheit erstaunt gewesen, hätte sie einen Anwaltsbrief erhalten, der sie aufgefordert hätte, in der nächsten Nummer die Namensnennung des Architekten nachzutragen; noch erstaunter wäre sie gewesen, hätte sie eine gerichtliche Klage auf Unterlassung künftiger Nichtnennung des Namens des Architekten sowie auf Veröffentlichung des Urteils erhalten. Dieses Erstaunen wäre auch nicht ver-wunderlich, denn während die Fotografen lange Jahre hindurch genau dies gemacht haben – nämlich ihre Rechte durchgesetzt – haben die Architekten bis jetzt aus Großmut, Gleichmut (oder gar fehlendem Mut?) darauf verzichtet. Gut ist das nicht. Architektur hat einen Namen, und was keinen Namen hat, wird nicht so wahr-genommen, wie es sollte.

Die RechtslageWie sieht denn nun die Rechtslage aus? Die Vervielfälti-gung eines Werks (und dazu zählt auch eine Fotografie) ist dem Urheber vorbehalten. Bei Werken der bildenden Künste macht das Gesetz in Gestalt einer freien Werk-nutzung („Freiheit des Straßenbilds“) eine gewichtige Ausnahme. Es ist zulässig, „Werke der Baukunst nach einem ausgeführten Bau oder andere Werke der bil-denden Künste nach Werkstücken, die dazu angefertigt wurden, sich bleibend an einem öffentlichen Ort zu befinden, zu vervielfältigen ..; ausgenommen ist das Nachbauen von Werken der Baukunst …“ Das heißt

ARcHITecTs ANONyMOUs?

nichts anderes, als dass Werke der Baukunst, die – was der Regelfall ist – mit der Absicht der Dauerhaftigkeit errichtet wurden, frei abgebildet werden können, ohne dass dies ein Rechtseingriff wäre. Ähnliches gibt es in der Literatur: das Zitat. Und in der Literatur ist es auch selbstverständlich, dass ein Zitat nur dann zulässig ist, wenn dessen Autor angegeben wird.

Bei Werken der bildenden Kunst macht das Gesetz hier keine Ausnahme: Wir dürfen frei abbilden, was in der Öffentlichkeit herumsteht; davon, den Namen den Ur-hebers unter den Tisch fallen zu lassen, hat der Gesetz-geber aber nichts gesagt.

Bei der Zurückhaltung der Architekten in der Durchset-zung ihrer Rechte verwundert es nicht, dass einschlä-gige Judikatur spärlich ist. Der „Glasfenster-Entschei-dung“ des Obersten Gerichtshofs (OGH) lag der Fall eines Herstellers von Glasfenstern zugrunde, der Fotos von diesen in seinen Werbeprospekten ohne Angabe deren Urhebers verwendet hatte. Diese Glasfenster waren Bestandteil eines Gebäudes geworden, durften daher unter Anwendung der „Freiheit des Straßenbilds“ frei abgebildet werden, dennoch durfte, so der OGH, die Namensnennung des Urhebers nicht unterbleiben!

Also wie jetzt? Was heißt das nun für die Praxis der Medien? Voraus-setzung für die Namensnennung ist, dass der Urheber entweder auf dem Bauwerk selbst angegeben ist (was leider auch viel zu selten ist) oder seine Urheberschaft allgemein oder zumindest dem, der über das Bauwerk berichtet, bekannt ist. Wird das Bauwerk in einer Abbil-dung gewissermaßen nur „erwähnt“, weil auf einer Ab-bildung mehrere urheberrechtlich geschützte Gebäude zu sehen sind, so wird eine Namensnennung unterblei-ben können. Stellt ein Werk der Baukunst aber den we-sentlichen Inhalt einer Abbildung dar, so sind jedenfalls der oder die Schöpfer dieses Bauwerks zu nennen.

Was für die berichtenden Medien gilt, gilt natürlich auch für Wettbewerbsveranstalter, Bauherren oder am Bau beteiligte Unternehmen: Es bleibt ihnen unbenommen, unter Berufung auf die „Freiheit des Straßenbilds“ Bau-werke, auch deren Teile, in Zeitschriften, Foldern, Plaka-ten etc. abzubilden. Geschieht dies aber ohne Nennung der Architekten, so wird die Abbildung rechtswidrig. In diesem Sinn ist die Initiative zur Sensibilisierung aller Beteiligten, die die Kammer nun gestartet hat, zu be-grüßen – und es ist sicherlich auch sinnvoll, dies auf die „sanfte Tour“ anzugehen. Auch wenn es eine Zeit lang dauern mag, bis sich die eingerissenen Unsitten zu ei-nem Besseren geändert haben.

Dr. Thomas Höhne ist Rechtsanwalt in Wien und Autor des Buchs „Architektur und Urheberrecht“. www.h-i-p.at, www.architekturheber.at

Die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für W, NÖ, B hat eine umfassende Kampagne zur Sensibilisierung für dieses Thema gestartet. Diese richtet sich erstens an Redakteure und Redakteurinnen, zweitens an Bauträger und Bauherren und drittens an Architekturschaffende selbst.

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Im Rahmen des Forschungs- und Technologiepro-gramms „Haus der Zukunft“, das vom Bundesministe-rium für Verkehr, Innovation und Technologie 1999 ini-tiiert wurde, wurden über 25 Demonstrationsgebäude realisiert, um neue Konzepte und Technologien erleb- und begreifbar zu machen.Mittels Monitoring kann überprüft werden, ob De-monstrationsbauten ihren hochwertigen Qualitätsan-sprüchen im Bereich der energetischen Performance, der umfassenden Gebäudequalität und der Akzeptanz bei den NutzerInnen gerecht werden. Das Monitoring von Gebäuden und die Befragung von BewohnerInnen dienen aber auch dazu, Haustechniksysteme und den Einsatz neuer Technologien in energietechnischer als auch in soziologischer und ökologischer Hinsicht zu optimieren. Daher wurden die „Haus der Zukunft“-Demonstrations-gebäude im Rahmen eines Monitoring-Projekts zwei Jahre lang energietechnisch evaluiert und mit dem Total Quality Bewertungssystem untersucht. Zudem wurden die NutzerInnen von Sozial-wissenschaftern hinsichtlich Akzeptanz befragt.

Am 15. Juni 2011 organisierte das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie – Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien zu diesem Thema eine Präsentations- und Diskussionsveranstaltung. Etwa 70 TeilnehmerInnen nutzten die Gelegenheit, sich über die vorgestellten Projekte zu informieren und mit den anwesenden ExpertInnen zu diskutieren.Waldemar Wagner von AEE – Institut für Nachhaltige Technologien berichtete über die Ergebnisse der messtechnischen Begleituntersuchung von „Haus der Zukunft“-Demonstrationsgebäuden. Jürgen Suschek-Berger vom Interuniversitären For-schungszentrum hat von BewohnerInnen der De-monstrationsgebäude erfahren, dass sie sich vor allem nach Bezug bzw. Inbetriebnahme des Gebäudes mehr Betreuung, Information und Kommunikation wünschen.

Information und Kommu-nikation sollen nach dem Drei-Säulen-Modell umge-setzt werden: Gemeinsame mündliche Information (Bewohnerversammlung), allgemeine schriftliche Infor-mation (Benutzerhandbuch, Informationsblätter), indivi-duelle Information (persön-liche Einschulung) und gute Nachbetreuung im ersten Jahr (Ansprechperson).

MONITORINg FüR DAs HAUs DeR zUKUNFT

Peter Franz von der Fachhochschule Technikum Wien stellte die Monitoringergebnisse des Bürogebäudes ENERGYbase vor. Die Fakten: Das Design ist in drei As-pekten erfolgreich – das Gebäude ist energieeffizient, wird mit erneuerbarer Energie versorgt, das Raumklima ist gut. Es sind große Einsparungen beim Heiz- und Kühlenergiebedarf und der Beleuchtung zu verzeich-nen. Über 50 % des Energiebedarfs sind nutzerspezi-fisch. Um den Standard eines „zero energy buildings“ zu erreichen, sind allerdings weitere Verbesserungen erforderlich.

Beate Lubitz-Prohaska vom Ökologie-Institut stellte das Projekt „monitorPlus“ vor, in dessen Rahmen die in der Programmlinie „Haus der Zukunft“ begonnene Evaluierung von Demonstrationsbauten fortgeführt

wird. Das dabei durchgeführte Monitoring dient dem Bench-mark der Projekte mit Bauvor-haben außerhalb von „Haus der Zukunft Plus“ genauso wie der Qualitätssicherung bei der Pro-jektumsetzung. Damit will das Projekt „monitorPlus“ sowohl einen Beitrag zur nationalen und internationalen Vergleich-barkeit innovativer Bauwerke leisten als auch projektbeglei-

tend dazu beitragen, dass die Demonstrationsbauten des Programms umfassend optimiert werden.Damit die Monitoring-Ergebnisse von Demonstrati-onsbauten aus „Haus der Zukunft“ mit denen der nun hinzu kommenden Gebäude vergleichbar sind, werden im Bereich des Energiemonitorings und der Erhebung der Nutzerakzeptanz die vorhandenen Methoden fortgesetzt: Das Resultat sind umfangreiche und detail-lierte Energiebilanzen für die evaluierten Gebäude und Erkenntnisse zur Akzeptanz der umgesetzten Technolo-gien und Bauweisen bei NutzerInnen.Ergänzend dazu wird auch die umfassende Gebäude-bewertung fortgeschrieben, wobei mit dem nunmehr von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen verwendeten TQB „Total Quality Building“ sowohl die Bewertungstiefe als auch die Nachweisdichte er-höht wird. Die Bewertung zahlreicher Qualitätskriterien erfolgt entlang des gesamten Lebenszyklus. Verpflich-tende Messungen von Schallschutz und Innenraum-luftqualität ergänzen die bisherigen Nachweise zur Luftdichtheit in Form des Blower Door Test.

Die Monitoringprojekte sind ein zentrales Element der Qualitätssicherung von „Haus der Zukunft“ und tragen wesentlich zur Optimierung des Einsatzes neuer Techno-logien bei. Die Ergebnisse der messtechnischen Begleit-untersuchungen von „Haus der Zukunft“-Demonstrati-onsbauten wurden als Leitfaden veröffentlicht, der auf HAUSderZukunft.at zum Download zur Verfügung steht.

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ENERGYbase – das innovative „Haus der Zukunft“

Passivhaus Mühlweg

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Berichte

Berichte

Mies*Arch European Union Prize 2011

Das beste Haus 2011

Karl Kupsky-Preis 2011

Architekturpreis des Landes Steiermark 2010

Topos Landscape Award 2011

MIPIM AR Future Project Awards 2011

Lebenslauf-Wohnen, hERZberg, Erzherzog-Karl-Straße, Wien 22

Intime Zeugen. Vom Waschtisch zum Badezimmer. Ausstellung

Wohnbau fördern. Ausstellung

Industriemöbel – Prototypen der Moderne. Ausstellung

Die Weisheit baut sich ein Haus. Ausstellung

Ernst May 1886 - 1970. Ausstellung

Copenhagen Design Week 2011

Kärntner Landesbaupreis 2011. Ausschreibung

12. Internationale Energiefachmesse RENEXPO®

Álvaro Siza. Von der Linie zum Raum. Ausstellung

Belgrad – Momente der Architektur. Ausstellung

Manifeste des Wohnens. Wohnbaubiennale 2011

Wohnbebauung Mühlau, Kirchgasse, Innsbruck, Tirol. Wettbewerb

Betriebsdienstgebäude der IVB, Innsbruck, Tirol. Direktvergabeverfahren

Äußere Seestadt, Bregenz, Vorarlberg. Wettbewerb

Gedenkstätte Mauthausen, OÖ. Wettbewerb

Eingangsbereich und Shop, Technisches Museum Wien

Ein Dach für Luthers Studierstube, Wittenberg, Deutschland

Blind Date: Architekten treffen Architekten

Bücher

Hawa Student Award 2012. Ausschreibung

Design a Treehouse for a Tropical Island Resort. Announcement

Urban Quality Award 2011. Ausschreibung

YUL-MTL: Moving Landscapes. Announcement

DAM Architectural Book Award 2011. Ausschreibung

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Der Mies van der Rohe EU Prize for Contemporary Architecture zeichnet herausragende zeitgenössische Bauwerke, die mit neuen Ideen und Technologien zur Städteentwicklung beitragen, aus. Dieser renommierteste europäische Architekturpreis, dotiert mit 60.000 Euro wird aus dem Programm „Kultur“ der Europäischen Union und von der Mies-van-der-Rohe-Stiftung finanziert. Der Emerging Architect Special Mention Award ist mit 20.000 Euro dotiert. Projekte, die in den vorangegan-genen zwei Jahren fertig gestellt wurden, konnten eingereicht werden. Nominiert werden die Projekte von unabhängigen Sachverständigen aus ganz Europa und von den Mitgliedsverbänden des Europäischen Archi-tektenrates (ACE) sowie vom Beratenden Ausschuss für die Preisvergabe. Die diesjähigen sechs Finalisten waren: Neues Museum, Berlin, D / David Chipperfield Architects mit Julian Har-rap; Jugendtheater Bronks, Brüssel, B / MDMA – Martine De Maeseneer Architecten / Martine De Maeseneer, Dirk Van den Brande; MAXXI Museum der Künste des XXI. Jahrhunderts, Rom, I / Zaha Hadid Architects – Zaha Hadid, Patrick Schumacher, Gianluca Racana; Danmarks Radio Koncerthus, Kopenhagen, DK / Ateliers Jean Nouvel / Jean Nouvel; Akropolis-Museum, Athen, GR / Bernard Tschumi Architects – Bernard Tschumi; Reha-bilitationszentrum Groot Klimmendaal, Arnheim, NL / Architectenbureau Koen van Velsen / Koen van Velsen.

PreisträgerProjekt: Neues Museum, Berlin, DPlanung: David Chipperfield Architects mit Julian Harrap© Ute Zscharnt for David Chipperfield Architects

Das Neue Museum auf der Berliner Museumsinsel, ent-worfen von Friedrich August Stüler, wurde zwischen 1841 und 1859 erbaut. Nach zahlreichen Bombenangrif-fen während des Zweiten Weltkriegs lag das Gebäude in Schutt und Asche; einzelne Abschnitte fehlten völlig, andere waren schwer beschädigt. Nach einigen weni-gen Reparaturversuchen nach Kriegsende wurde das Gebäude sich selbst überlassen und war fortan den

Mies*Arch europeAn union prize 2011

Beteiligung

343 Projekte aus 33 Ländern

europaweit

Jury

Mohsen Mostafavi (Vorsitz),

Ole Bouman, Yvonne Farrell,

Annette Gigon, Anne Lacaton,

Tarald Lundevall, Pei Zhu,

Lluís Hortet

Jurierung

April 2011

natürlichen Erosionskräften ausgesetzt. Im Jahr 1997 ge-wannen David Chipperfield Architects in Zusammenar-beit mit Julian Harrap den internationalen Wettbewerb für den Wiederaufbau des Neuen Museums.Hauptziel des Projektes war der Wiederaufbau des ur-sprünglichen Volumens und umfasste auch die Instand-setzung und Restaurierung jener Teile, die nach Kriegs-ende verblieben waren. Die ursprüngliche Raumfolge wurde mit neuen Gebäudeteilen, welche eine Kontinui-tät mit der bestehenden Struktur schaffen, ergänzt. Die archäologische Restaurierung folgte den Richtlinien der Charta von Venedig. Alle Lücken in der bestehenden Struktur wurden gefüllt, ohne in Konkurrenz mit dem Bestand in Bezug auf Helligkeit und Fläche zu stehen. Restaurierung und Wiederaufbau waren von dem Ge-danken bestimmt, die ursprüngliche Struktur in ihrem räumlichen Kontext und in ihrer ursprünglichen Ma-terialität zu betonen und widerzuspiegeln, ohne diese nachzuahmen.

Emerging Architect Special MentionProjekt: Collage Haus, Girona, EPlanung: Ramon Bosch und Bet Capdeferro© José Hevia

Im historischen Zentrum der Stadt Girona liegt dieses Projekt, bestehend aus einer Reihe von baufälligen Gebäuden, die im Laufe der Zeit gebaut worden waren. Von Anfang an erkannten die Architekten, dass die gro-ßen und alten steinernen Außenhüllen, die so angelegt waren, um ein optimales Verhältnis in Bezug auf Ort und Klima zu schaffen, unübertreffliche Bedingungen boten, darin zu leben. Räumlich betrachtet spielten die Innenhöfe eine besondere Rolle, da sie den Schwer-punkt für das Interieur bildeten. Betreffend Energieversorgung war es nur notwendig, die hohe Qualität und Effizienz der bestehenden passi-ven Systeme zu erhöhen. Durch einen ausreichenden Sonnenschutz im Sommer und eine zusätzliche Fuß-bodenheizung im Winter erreicht nun das Haus einen hohen Grad an thermischer Behaglichkeit. Vorhandene Gitter, Mosaike und Steine wurden im Sinne einer Fort-setzung der baulichen Sprache der Umgebung wieder-verwendet bzw. durch einfache Mörtelschichten und Stuckarbeiten fortgesetzt.

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Der Architekturpreis „Das beste Haus“ wird vom BMUKK in Kooperation mit der s Bausparkasse und dem Archi-tekturzentrum Wien unter Mitarbeit der regionalen Ar-chitekturinstitutionen in den Bundesländern vergeben. Ausgezeichnet werden Ein- bzw. Zweifamilienhäuser in Österreich, die hervorragende Architektur aufweisen und einen wesentlichen Beitrag zur österreichischen Baukultur bilden. Die Preissumme pro ausgezeichnetem Projekt beträgt 6.000 Euro. Neben den neun Preisträ-gern wurden insgesamt weitere 22 Projekte nominiert.

Preisträger BurgenlandProjekt: Umbau DreikanthofPlanung: Kooperation Arch. Michael Homann & Studio WG3© Karin Lernbeiß

„Ein typischer Dreikanthof wurde revitalisiert und einer neuen Nutzung zugeführt. Die spielerische Interpre-tation der alten Formen zeugt vom Selbstbewusstsein der jungen Architekten, mehr aber von ihrer hohen Sensibilität für den Ort. Behutsam in die Umgebung eingebettet, gruppieren sich Alt und Neu wie selbstver-ständlich zusammengewachsen um einen Innenhof mit höchster Qualität. Das raue Äußere des Gebäudes wird im Inneren konsequent fortgesetzt und steht dort im spannenden Dialog mit hochauflösenden Details – in Summe ein vorbildliches Ergebnis.“Erich Kugler, Juror Architektur RaumBurgenland

Preisträger KärntenProjekt: Haus SUSPlanung: Ogris + Wanek Architekten© Mario Huber

„Gutes Form-Follows-Function-Beispiel: vorab unerklärliche Ausbuchtungen legitimieren sich im Begehen des Hauses von selbst: Dort muss Licht herein, da will Raum hinaus. Ein

DAs Beste hAus 2011

Beteiligung

128 Projekte, davon 31 nominiert

für die zweite Bewertungsrunde

Jury

Marion Kuzmany (Vorsitz), je ein/e

Vertreter/in der neun Architek-

turinstitutionen aus den Bundes-

ländern

Jurierung

April 2011

zwangloses Volumen-geben-Volumen-nehmen-Spiel erzeugt eine prägnant-eigensinnige Figur im nachbarli-chen Umfeld. Die Einarbeitung ins Gelände gelingt mit Wegen, Schuppen und Wasserbecken – letzteres etwas harsch auf die Wiese gekantet. Auffallend gut proporti-onierte Wohnbereiche freuen sich, mit gut gewählten Materialien bestückt zu sein. Stimmig erarbeitete Ge-samterscheinung mit angemessener Detailausarbei-tung und ausgewogener Dialektik der Architektur mit ihrer Umgebung.“Roland Winkler, Juror Kärntens Haus der Architektur/Napoleonstadel

Preisträger NiederösterreichProjekt: Villa MartinstraßePlanung: Hertl.Architekten© Kurt Hörbst

„Abstrakt und zugleich respektvoll fügt sich die Stadt-villa in das enge Altstadtgefüge. Zur Straße hin mar-kieren ein Fenster und ein ‚Eingangsschlitz‘ das Leben dahinter. Gekonnt wird mit der Form des Geländes und der Tiefe des Grundstücks umgegangen. Man betritt das Haus auf halber Höhe – hinunter geht es zu den Neben-räumen und hinauf zu den Wohnräumen, die schach-brettartig mit verschieden großen Innenhöfen verwo-ben sind und sich zu einem Garten öffnen. Dadurch entsteht ein lichtdurchflutetes, fließendes Raumgefüge mit spannenden Innen- und Außenbezügen.“Martina Barth Sedelmayer, Jurorin ORTE – Architektur-zentrum Niederösterrreich

Preisträger OberösterreichProjekt: Haus SPlanung: Kienesberger Schröckenfuchs Architektur© Andrew Phelps

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Berichte

„Eine Ausgangssituation, die an planerischen Herausfor-derungen alles andere als arm ist: ein Haus inmitten der Steyrer Altstadt, mit einer bewegten Baugeschichte, ab-gewohnt, zum Teil baufällig, aber unter Denkmalschutz. Der Architekt ließ sich vom Korsett an Vorgaben nicht beengen. Sein Umgang mit dem Objekt gibt ein her-vorragendes Beispiel für die schonende Sanierung und Erweiterung eines Hauses aus dem 16. Jahrhundert, das vor allem im Hinblick auf die Wohnqualität überzeugt. Der Spagat zwischen Denkmalschutz und zeitgenös-sischer Architektur gelingt durch den unverkrampften Umgang mit dem Bestand und das selbstbewusste, ja selbstverständliche Hinzufügen von Neuem. Großflä-chige Verglasungen schaffen fließende Übergänge zur Gartenanlage und erlauben einen großartigen Panora-mablick auf die Altstadt von Steyr.“Peter Schneider, Juror architekturforum oberösterreich

Preisträger SalzburgProjekt: Kobe HausPlanung: LP Architektur© Volker Wortmeyer

„Klar, man(n) und frau brauchen zwei Häuser: eines zum Wohnen und eines zum Arbeiten und Lagern. Aber diese zwei sind klein und gut, eben wie das ehrliche und vorzügliche ‚Kobe-Rind‘. Außen sind die Lärchen-bretter mit Schwarztee gegerbt und innen duftet das Fichtenholz nach Orangenöl und Bienenwachs. ‚Beim Bauen experimentieren‘, das war der sonst selten ge-hörte Anspruch. Heraus gekommen ist ein radikales und inspirierendes Konzept mit betoniertem Küchenblock, sichtbaren Leitungsführungen, 4 cm dünnen Decken-bohlen und einem Bad aus verzinktem Blech ... einfach poetisch!“Udo Heinrich, Juror Initiative Architektur Salzburg

Preisträger SteiermarkProjekt: Haus FPlanung: Gerhard Mitterberger© Zita Oberwalder

„Die Materialien – Lärche im Außenbereich, Fichten-Brett-schichtholz als Tragkonstruktion, Sichtbeton, schwarz gestrichener Stahl und das elegante, geheimnisvolle, dunkle, fein gemaserte japanische Kirschenholz – stehen mit dem Naturraum in heiterer Spannung. Glas hüllt das Wohnhaus während der Wintermonate klimatisch ein. Im Sommer lassen sich große Teile der Fassade aufschieben und verwandeln das Haus in eine Laube, in der man das unglaubliche Landschaftspanorama genießt.“Dieter Wissounig, Juror Haus der Architektur Graz

Preisträger TirolProjekt: Haus SF1Planung: Fügenschuh Hrdlovics Architekten© David Schreyer

„In der Landschaft fällt die Siedlung aus der Zwischen-kriegzeit durch den alten Baumbewuchs auf. Durch seine Lage ist das Haus im 35 Grad steilen Hang kaum wahrnehmbar. Die Häuser verlieren sich und sind nur aus der Ferne sichtbar. Das Geheimnis des außerge-wöhnlichen Wohnhauses lüftet sich erst beim Betreten des Foyers, das den erhobenen Blick auf ein kleines Paralleltal zum Inntal eröffnet. Die Wohnebene darunter ist als breite Nische im Hang angelegt. Das vorge-setzte Schwimmbecken liegt oberhalb des Geländes, das führt zu unerwarteter Weite. Die Materialien sind selbstverständlich gewählt, der Beton der erdberüh-renden Wände wurde sichtbar belassen, die talseitigen Glasfassaden und Fenster in schwarz gebeizter und geölter Fichte gebaut. Insgesamt entstand ein Raum, der in seiner Exponiertheit eine bemerkenswerte Ruhe und Selbstverständlichkeit ausstrahlt. Weitere Räume wurden längs angereiht. Bad und Schlafbereich treten aus der Landschaft hervor und vermitteln einen schwe-benden Eindruck.“Daniel Fügenschuh, Juror aut. architektur und tirol

Preisträger VorarlbergProjekt: Haus StraussPlanung: Bernardo Bader© Adolf Bereuter

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Berichte

„Das Haus Strauss repräsentiert eine idealtypische Antwort für die Bauaufgabe eines Einfamilienhauses in der Siedlungsland-schaft: Präzise gesetzt am Siedlungsrand zum Ried definiert das Hofhaus ein gebautes Ensemble von Wohngebäude und Gar-ten. Spannende Innen- und Außenräume schaffen intime wie auch öffentliche Bereiche. Mit subtiler räumlicher Komposition und unprätentiöser Architektur erzeugt das Haus neben ge-bauter Geborgenheit offene Freiräume, die weder Gartenzaun noch Hecke als Schutz für Diskretion benötigen. Das frei zugän-gige Grundstück und das klar abgesteckte Gebäude vermählen sich zu einem besonderen Ort im Rheintal.“Geli Salzmann, Jurorin Vorarlberger Architektur Institut

Preisträger WienProjekt: Haus MexicoPlanung: pichler.architekt[en]© pichler.architekt[en]

„Die Bauherrin fand ihren Traum von Freiheit beim Surfen an der alten Donau. Diesen verwirklichte sie nun doppelt, indem sie nicht nur sich selbst, sondern auch das Haus in einen Tau-cheranzug schlüpfen ließ. Zwei schmale und langgestreckte Parzellen in einer idyllischen Kleingartensiedlung an der Al-ten Donau sind Schauplatz für das eigenwillige und ebenso schmale wie langgestreckte Objekt, das sowohl durch seine schwarze Bekleidung aus Kautschukfolie als auch durch den Zaun aus rostigen Stahlplatten in der Nachbarschaft auffällt und so manchen Passanten zur Diskussion bewegt. Wenn man vom ‚besten Haus‘ spricht, kann man an diesem in vielerlei Hin-sicht herausragenden Projekt wohl nicht vorbei. Völlig öffen- bare verglaste Seitenwände lassen Haus und Garten auf ein-zigartige Weise verschmelzen. Ökologisch perfekt durchdacht, bautechnisch optimiert, im Detail maßgeschneidert entwickelt und innovativ im Einsatz umweltfreundlicher, wiederverwert-barer Materialien bietet das Haus ein Höchstmaß an Wohnqua-lität innerhalb der geringen Baukosten.“Marion Kuzmany, Jurorin AzW

KATASTROPHENHILFEÖSTERREICH

www.roteskreuz.at

Projekt: Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland,

Bauphysik:

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Der Karl Kupsky-Preis, gestiftet von Frau DI Friederike Kupsky in der Höhe von 700 Euro, wird einmal jährlich an eine/n Student/in der Studienrichtung Architektur an der Technischen Universität Wien vergeben. Gegen-stand der Auszeichnung ist die besondere Leistung auf dem Gebiet des Hochbaudetails, erbracht im Rahmen einer Übungsarbeit an der Abteilung Hochbau und Ent-werfen. Diese besondere Leistung muss auf konstrukti-vem Gebiet liegen, wobei hier besonderer Wert auf die handwerkliche und künstlerische Durcharbeitung des Details gelegt wird. Verliehen wird der Preis durch den Senat der TU Wien auf Vorschlag eines Auswahlkomi-tees, bestehend aus einer/m Angehörigen der Familie (die/der Absolvent/in der Technischen Universität Wien ist), der/dem Rektor/in sowie einer/m Repräsentanten/in der Abteilung Hochbau und Entwerfen. Die Übergabe erfolgt durch die/den Rektor/in in Anwesenheit des Auswahlkomitees. Der Karl Kupsky-Preis stellt die erste mögliche Auszeichnung der zurzeit über tausend im Wettbewerb konkurrierenden jungen Architekturstu-dent/inn/en an der Technischen Universität Wien dar. Für die Student/inn/en bedeutet das Projekt die erste detaillierte Auseinandersetzung mit Architektur.

Bereits mit der Vermittlung der Grundlagen werden unsere Studierenden an das Entwerfen und Konstruie-ren herangeführt. Die Lehre an der Abteilung Hochbau und Entwerfen hat sich zum Ziel gesetzt, sich gestellten Aufgaben in einem integrativen Entwurf zu nähern. Das Entwickeln von Lösungen im Bewusstsein und Verständnis des immanenten Zusammenhanges von Gestaltung und Baukonstruktion – des Wechselspiels zwischen Entwerfen und Konstruieren – wird als der

KArl KupsKy-preis 2011

Beteiligung

22 aus 894 vorausgewählten

Projekten

Jury

Rektor Prof. Dr. Peter Skalicky, Arch.

DI Andrea Hoppe, Arch. DI Thomas

Hoppe, Arch. DI Christoph Reinhold,

Prof. Dr. Caroline Jäger, Prof. Arch.

Dr. Heinz Priebernig, Prof. Arch.

Dr. Manfred Berthold

Jurierung

12. April 2011

Preisträger

Benjamin Heinrich

Lobenswerte Erwähnung

Jakob Brandstötter, Lukas Georg

Wieser, Christoph Leibl,

Martin Höck, Christian Szalay

eigentliche kreative Prozess begriffen. Bautechnisches Konstruieren erschöpft sich nicht im geometrischen und technischen Fügen von Bauteilen, sondern im Erarbei-ten eines ganzheitlichen Sinngefüges. Das Entwerfen selbst, der konzeptionelle und schöpferische Aspekt des Planungsprozesses, wird somit schon am Beginn des Stu-

diums geübt. Die Architektur- und Konstruktionsübung fordert die Student/inn/en in hohem Maße, indem sie den Anspruch stellt, künstlerisches, technisches, ökologi-sches sowie soziales Denken in die Entwurfsarbeit einzu-beziehen. Der Entwurf selbst ist immer ein Kompromiss verschiedener Anforderungen bezüglich Gebrauchs-tauglichkeit, Sicherheit, Dauerhaftigkeit, Ästhetik und Wirtschaftlichkeit. Die Herausforderung besteht darin, in diesem frühen Stadium des Studiums sowohl die theore-tischen Grundlagen als auch das Entwerfen und Konstru-ieren den Studierenden nahezubringen.

Die prämierten Projekte spiegeln den Erfolg des Lehr-konzepts wider. In Gruppen zu je 36 Student/inn/en in intensiven wöchentlichen Betreuungen bemühen sich 32 Hochschullehrer/inn/en, ohne deren Einsatz die jungen Architekturstudent/inn/en niemals diese Leistungen im ersten Studienjahr erringen könnten. Das Betreuungsverhältnis an der TU Wien liegt mit 1:30 weit über internationalem Schnitt. Im Vergleich mit deutschsprachigen Universitäten 1:15 (TH-Aachen), 1:8 (TU Cottbus) und 1:7 (ETH Zürich) muss jedoch immer bedacht werden, dass das Budget dieser Universitäten ein Vielfaches der TU Wien beträgt. Dennoch schneidet Wien, was den Studienort des Architekturstudiums betrifft, in einem europäischen Ranking von 2009/2010 der Zeitschrift Detail mit dem ersten Platz ab. Als Be-treuer/inn/en der Lehrveranstaltung konnten wir die Ar-chitekt/inn/en Peter Achhorner, Oliver Aschenbrenner, Katharina Bayer, Manfred Berthold, Marlies Breuss, Ivica Brnic, Lorenzo De Chiffre, Luca De Virgilio, Margarete Dietrich, Oliver Eichhorn, Thomas Emmer, Sven Engel-berger, Ulrike Hausdorf, Nikola Haussteiner, Thomas Hoppe, Mladen Jadric, Pekka Janhunen, Michael Klein, Christoph Mayrhofer, Alois Neururer, Elena Neururer, Ines Nizic, Christoph Reinhold, Peter Rogl, Johannes Scheurecker, Felix Siegrist, Karin Stieldorf, Peter Thal-bauer, Wolfram Uanschou, Isik Ülkün, Veronika Vogelauer, Josef Weichenberger gewinnen.

Die diesjährige Aufgabenstellung für die Studierenden ist die geschlossene Hofhausbauweise als Alternative zur vorherrschenden offenen Kleingartenbauweise. Für die Studierenden standen zwei Standorte in Wien, die Kleingartensiedlung Alte Donau und die Kleingarten-siedlung Wienerberg, zur Auswahl. Das Thema reflek-

Projekt Benjamin Heinrich

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tiert aktuelle ökologische Fragen, insbesondere den ressourcenschonenden Umgang mit Grund und Boden bei höchster Wohn- und Freiraumqualität. Private, uneinsehbare, den Wohnräumen zugeordnete Außen-räume sind heute selten und im städtisch verdichteten Wohnbau – wenn überhaupt – zumeist auf Dachgärten beschränkt. Die Neuinterpretationen des Patio-Hauses als Kleingartenhaus versucht hier eine neue urbane Op-tion zu schaffen.

Das prämierte Projekt von Benjamin Heinrich spielt mit der Verschmelzung des Innen- und Außenraums. Ein-gebettet in eine lineare Struktur erzeugt die Variabilität dieser Dialektik Innen und Außen eine eigene Dynamik der Elemente, welche sich durch erweiterbare Struk-turen in ein endloses System an Möglichkeiten variiert und die Qualität der Bewegung immer weiter vertieft. Ob frei zugänglich und öffentlich oder doch intim und privat, unbegrenzte Variablen beginnen das Bauwerk zu gestalten, sich mit ihm zu identifizieren, wobei es nach der Nutzung hin immer neu definiert wird und dadurch jene Ansprüche nach Abwechslung bietet, die die Be-wohner stimulieren.

Das Projekt von Lukas Georg Wieser erweitert die Idee des Kleingartenhauses an der Alten Donau um die Funktion des Bauens am Wasser. Der Entwurf nimmt

den Gedanken des Bootsstegs als durchgehendes Konzept auf. Jeweils in der Mitte der Grundstückspar-zelle wird ein Holzsteg errichtet, an dem anschließend beiderseitig ein- beziehungsweise zweigeschoßige

Baukörper „andocken“ können. Dieses auf den ersten Blick unkonventionelle Bebauungs- und Erschließungs-system provoziert einen sparsamen Umgang der so zu verbauenden Kleingartengrundfläche.

Das Projekt von Jakob Brandstötter forciert neben einer nahtlosen Einfügung in die Umwelt ein flexibles und variables Spiel mit dem privaten und öffentlichen Innenhof als Außenraum. Bewegliche Raumeinheiten steuern dabei den Grad der Privatheit. Ein Innenhof wird zum Außenhof und vice versa. Der Patio, das Atrium löst sich durch Schwenken, Vertiefen und Ver-schieben von Modulen des Hauses auf. Der private Innenraum wird temporär zum gemeinschaftlich nutz-baren Freiraum. In der Multifunktionalität der Nutzung des Freiraums wird gleichzeitig eine Veränderbarkeit des Zusammenlebens in der Gemeinschaft als auch ein hohes Maß an Privatheit dynamisch adaptiv und wan-delbar möglich.

Das Projekt von Christoph Leibl spielt mit einer künst-lich geschaffenen Topografie. Ausgehend von der grundlegenden Idee einer „kleingartengewebten“ Teppichsiedlung war eine textile (Bebauungs-)Struktur. Das Konzept dient als Ausgangspunkt für das Erschlie-ßungskonzept sowie der Orientierung der Räume. Während die Erdgeschoßzone durch Niveauübergänge

strukturiert ist, dadurch ein komplexes Raumerlebnis erzielt, befinden sich die privaten Rückzugsräume ga-lerieartig im Obergeschoß. Darüber hinaus wird durch Anordnung und Geometrie der Innenhöfe eine gleich-mäßige, natürliche Belichtung im gesamten Gebäude ermöglicht.

Projekt Lukas Georg Wieser

Projekt Jakob Brandstötter

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Das Siedlungsbild im Projekt von Martin Höck entsteht aus einer Multiplikation vier verschiedener Typen, die in den vorderen zwei Reihen erdgeschoßig, dahinter zwei-geschoßig gegliedert werden. Der L-förmige Grundriss orientiert sich nach Südwesten, zum eigenen Hof. Eine scheinbar parzellenübergreifende Dachschale spannt sich über die Gebäude hinweg. Die Ausläufer dieser landschaftlichen Überdachungsform beherbergen die öffentlichen Gemeinschaftsbereiche ebenso wie die privaten Parkplätze.

Zu Beginn des Projekts von Christian Szalay stand die Entwicklung einer Nord-Süd ausgerichteten Hofhaus- siedlung an der unteren Alten Donau. Durch die Ver-drehung der Grundstücke um 45 Grad ergab sich für die Grundrisse die Dreiecksform. Hofhaus bedeutet „Rücken nach Außen“, Belichtung durch einen Innenhof, umschlossen von Mauern. Durch diese strikte Orien-tierung wurde die geometrische Form des Grundrisses als durchgehende Haustypologie geboren. Verdichtete Wohninseln wachsen in der gemeinsamen Mitte zu-sammen, die für das gemeinschaftliche Leben halbpri-vate Höfe, die sich im Kern der Inseln befinden und acht Wohneinheiten miteinander verbinden. Die verschiede-

nen Qualitäten von Höfen bereichern das Angebot für die Bewohner/inn/en der Siedlung. Die Positionierung der Räume und deren unterschiedliche Raumhöhen spiegeln sich in der Dachlandschaft der Siedlung wider. Erlebbar für die Bewohner wird diese Dachlandschaft durch Dachterrassen, die über den Patio erschlossen werden. Das Hofhaus lebt von Blickbeziehungen und attraktiven Lichtsituationen.

Eine große Zahl von Architekturstudierenden über-zeugte mit ihrer herausragender Qualität und Fertigkeit des Entwerfens, Planens und Konstruierens. Es liegt in der Natur der Sache, dass nur einige wenige durch die Jury ausgewählt werden konnten. Sämtliche Projekte gehen von einer Architektur der Nachhaltigkeit, des Energie- und Umweltbewusst-seins sowie des sozialen Wohlbefindens aus. Für die geforderte nachhaltige Gestaltung der Umwelt gilt es, verstärkt innovative Konzepte für die in der Zukunft wachsenden Ansprüche und Anforderungen zu entwi-ckeln. Niemand anders könnte das besser leisten als die Architektin/der Architekt, da sie/er über jenes spezifisch architektonische Vermögen verfügt, ein Projekt über Konzepte, Strategien und Szenarien zu entwickeln, ohne bereits das Endergebnis zu kennen. Es muss des-halb umso mehr auf kreative Schöpferpotenziale und Innovationen gesetzt werden. Architektur ist prägendes Element der öffentlichen Räume und formt nachhaltig das Bild einer Gesellschaft. Fortschrittliche Architekturen enden nicht an der Fassade, sondern beziehen ent-scheidend den Außenraum mit ein. Unter der ökonomi-schen Annahme, verdichtete Hofhäuser im Gegensatz zu freistehenden Kleingartenhäusern zu entwickeln,

könnte der derzeit praktizierten unökonomischen Zer-siedelung der Stadtränder begegnet werden. Unsere Städte böten so eine neue Dimension der Lebens- und Erholungsqualität (vgl. „Architektur kostet Raum“). In diesem Sinne erlaube ich mir folgende Hypothese: Ar-chitektur ist das, was übrig bleibt, wenn wir vergessen, was wir geplant haben.

Manfred Berthold

Projekt Christoph Leibl

Projekt Martin Höck

Projekt Christian Szalay

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PREFA PINICAlDREIDImENsIoNAlEs DEsIgN Aus AlumINIum

Absolut glatte Oberflächen, ohne Fugen oder sichtbare Steg- und Randüberlappungen, dicht und dreidimensional frei formbar – mit dem einzigartigen PREFA PINICAL können Gebäudeoberflä-chen in einer völlig neuen Dimension realisiert und in allen beliebigen RAL-Farben beschichtet

werden. Die unter dem architektonischen Konzept der „fließenden Energie“ entstandene Zentrale des VERBUND-Umspannwerks im Süden Wiens zeigt, wie glatt und harmonisch die fugenlos

montierten Aluminiumprofile in ihrer Gesamtheit wirken. Mehr über PREFA PINICAL finden Sie auf www.prefa.com/pinical

Abb. unten: Verbund Zentrale Umspannwerk | Arch. APM Architekten Podivin und Marginter Abb. unten links: Museo Casa Natale di Enzo Ferrari | Arch. Jan Kaplicky (Future Systems)

Abb. unten rechts: Semperit Forschungszentrum | Arch. Najjar & Najjar

www.prefa.comDach | fassaDe | solar

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Auf Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung wird alle zwei Jahre der Architekturpreis des Landes Steiermark für beispielgebende Leistungen auf dem Gebiet der Architektur verliehen. Das Preisgeld in der Höhe von € 8.000 erhält ungeteilt ein Preisträger. Über den Preisträger bzw. die Vergabe von undotierten An-erkennungen entscheidet ein auf Vorschlag des Hauses der Architektur vom Land Steiermark bestellter, nicht in Österreich ansässiger Kurator, der mit dem „Blick von außen“ seine Wahl aus der Vielzahl der eingereichten Projekte trifft. Der Preis ist somit nicht nur Gradmesser für die baukulturelle Entwicklung der Region, son-dern auch wesentlicher Bestandteil einer inhaltlichen Reflexion. Das Ergebnis: Hubertus Adam wählte zehn nominierte Projekte, darunter einen Preisträger und drei Anerkennungen.

Preisträger Projekt: efh_surplus value01, FrohnleitenPlanung: weichlbauer/ortis, Architekten Reinhold Weichlbauer und Albert Josef Ortis, Graz / Frohnleiten Bauherr: Isabella und Martin Reisinger, LaufnitzdorfFertigstellung: 2009

Das Haus surplus value01 steht etwas versteckt in Lauf-nitzdorf. Seine Bewohner sind in der Landwirtschaft tätig und wünschten sich ein geräumigeres Domizil. Das Raumprogramm, welches die Familie zu realisieren gedachte, klang normal, fast konventionell: Küche, Spei-sezimmer und Wohnzimmer auf einer Ebene, Schlaf- und Kinderzimmer im Stockwerk darüber.weichlbauer/ortis interessieren sich dafür, den gängigen architektonischen Formfindungsprozess in Frage zu stel-len. Um die Linearität von der Idee zur Konkretisierung zu vermeiden, arbeiten sie mit Zufallskomponenten: So wurde das gewünschte Raumprogramm für das Haus in Laufnitzdorf mit Datensätzen früherer Projekte, ge-wissermaßen digitalem Abfall, der in Architekturbüros entsteht, angereichert. Die Architekten sehen Parallelen zu einem Häcksler, der in der Landwirtschaft anfallendes Material in neuen Rohstoff verwandelt. Aus diesem Da-tenbrei wählten sie einen willkürlichen Ausschnitt, der

ArchiteKturpreis Des lAnDes steierMArK 2010

Beiteiligung

Über 60 Einreichungen, davon ca.

25 Bauten besichtigt

Kurator

Hubertus Adam, Zürich

Entscheidung

Dezember 2010

Fotos

Hertha Hurnaus

eine große Anzahl von Fenstern und Treppenelementen enthielt. Die Rohform wurde anschließend so manipu-liert, dass ein realisierbares Projekt entstand.Bestimmend war der Gedanke, eindeutig mit Nut-zungen verbundene Elemente von ihrer Funktion zu befreien und auf ungewohnte Weise zu verwenden. Nicht zuletzt aus Kostengründen wurde die Anzahl der Details auf ein Minimum reduziert, und so dient ein Fenster eben nicht nur als Fenster, sondern quergelegt auch als Brüstung. Die präfabrizierten Betontreppen fin-den sich nicht nur im Stiegenhaus, sie dienen auch als Sichtschutz, Tragelement, Vordach oder Trittstufen für den Kaminkehrer, während für die Handläufe im Inne-ren Fensterprofile zum Einsatz gelangten. Und weil die Hülle des Hauses, das sich aus verschobenen und aufei-nander gestapelten Kuben zusammensetzt, weich sein sollte, wurde das gesamte Äußere mit sechs Zentimeter hohem Kunstrasen umhüllt. Ein inmitten der Landschaft völlig künstliches Material, dessen Haptik man sich in-des nicht entziehen kann.Der Reiz des Hauses in Laufnitzdorf besteht in dem Nebeneinander von Konvention und Experiment. Erfreulich ist der unideologische Gestus, mit dem das geschieht. efh_surplus value01 ist ein Haus, das kein bestimmtes Verhalten erzwingt. Es ist ein ganz norma-les Haus, in dem ganz normales Leben gelebt werden kann. Und doch ist es mehr als das, nämlich eine ebenso intelligente wie spielerische, vielleicht auch iro-nische Etüde zu der Frage, was Architektur ist, sein kann und sein darf. Diese Architektur vermeidet jegliche Na-ivität und stellt die Fragen, die Architektur stellen muss, damit das Denken angeregt wird.Hubertus Adam

AnerkennungProjekt: Generalsanierung Hörsaalgebäude Montanuniversität, LeobenPlanung: Gangoly & Kristiner Architekten, Graz Bauherr: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., WienFertigstellung: 2009

Das neobarocke Hauptgebäude der Montanuniversität in Leoben wurde in den 1960er Jahren nach Plänen

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eines Architektenteams unter der Leitung von Karl Raimund Lorenz Richtung Norden um drei parallele Institutsbauten und ein zur Straße hin orientiertes Hörsaalgebäude erweitert, die untereinander und mit dem Hauptgebäude durch einen aufgeständerten Gang verbunden sind. Nach knapp 40 Jahren bedurfte das Ensemble nicht nur einer bauphysikalischen und technischen Erneuerung, es entsprach auch hinsichtlich seiner Raumorganisation und seines Raumangebots nicht mehr den Bedürfnissen der Universität. Der Um-bau von Gangoly & Kristiner kann als beispielhaft für den Umgang mit der Architektur jener Zeit gelten, weil die Architekten sich auf Konstruktion, Struktur und Äs-thetik eingelassen haben. Das wird eindrucksvoll in der Treppenhalle deutlich: Wie auch im Verbindungsgang wurden die Deckenverkleidungen entfernt, die Stahl-betonstruktur mit ihren Rippen und Unterzügen liegt offen zutage und wird in ihrem Purismus ästhetisch erfahrbar – deutlicher als jemals zuvor. Ein abgehängter dunkelroter Rahmen dient der akustischen Optimie-rung, unterstreicht aber zugleich die Geometrie des Raums und definiert ein Zentrum. Mit subtilen Mitteln wurden die Qualitäten der Treppenhalle gestärkt, die jetzt deutlich mehr ist als ein Durchgangsraum. Ein breites Fenster im Obergeschoß trägt zur hellen und freundlichen Atmosphäre bei und erlaubt Ausblicke über den vorgelagerten Platz Richtung Bahnhof.Die Auditorien wurden grundlegend neu gestaltet; da die früheren Vorbereitungsräume nicht mehr nötig sind, konnte die Platzanzahl erhöht und die Ausrichtung des größeren der beiden Säle verändert werden.Beim Foyer, als Stahlstruktur auf Stützen dem Be-standsgebäude vorangestellt, handelt es sich um die eigentliche bauliche Erweiterung. Der langgestreckte, in den Straßenraum sich ausbeulende Raum dient als Aufenthaltsbereich für die Studierenden, steht aber auch für Tagungen, Kongresse und Empfänge zur Verfü-gung, die parallel zum Universitätsbetrieb durchgeführt werden können. Von außen gesehen verdeckt der geschwungene Vorbau die frühere Fassade des Audi-toriumsgebäudes von Karl Raimund Lorenz. Mit dieser neuen Raumschicht wird nun der Stadtraum an einem wichtigen Punkt akzentuiert. Eine Fassadenverkleidung aus mehrfach geknickten Lamellen soll zu einer dyna-mischen und plastischen Wahrnehmung des Gebäudes beitragen.Hubertus Adam

AnerkennungProjekt: Murturm, GosdorfPlanung: terrain: loenhart&mayr, München Bauherr: Gemeinde Gosdorf Orts- und Infrastrukturent-wicklungs-KGFertigstellung: 2009

Wo vierzig Jahre lang der Eiserne Vorhang West und Ost trennte, ist inzwischen Frieden eingekehrt und die

Murauen bei Gosdorf fügen sich ein in das Biotopver-bundsystem „Grünes Band Europa“. Die Aulandschaft ist für Fußgänger und Radfahrer reizvoll, das ist gut für den Tourismus. Doch Aulandschaften existieren auch andernorts, bilden mithin kein Alleinstellungsmerkmal von Gosdorf. Das ist schlecht für den Tourismus. So be-durfte es einer werbewirksamen Attraktion, und die Ge-meinde unter Leitung von Bürgermeister Anton Vukan entschied sich für einen Aussichtsturm in den Murauen. Doch auch Aussichtstürme gibt es anderswo, und so sollte es ein ganz spezieller Aussichtsturm werden: architektonisch und konstruktiv wegweisend. Den Sieg im Wettbewerb erlangte das Münchener büro terrain: loenhart&mayr. Auffallend ist, dass Aussichtstürme als Bautypus durch neue Funktionszuweisungen gerade in den letzten Jahren wieder an Attraktivität gewonnen haben. Zum einen entstehen sie, in die Städte gewan-dert, als Besucherplattformen über innerstädtischen Transformationszonen und dienen damit der Schaulust und dem Standortmarketing; zum anderen erlangen sie im Sinne eines ökologischen Interesses an der Natur neue Bedeutung.Der 27 Meter hohe und damit die Baumkronen über-ragende, aus polygonalen Elementen sich bildende Murturm entspricht mit seiner offenen Struktur durch-aus der Idee, beim Aufstieg die Lebensräume der Natur, also das Ökosystem des Auwaldes mit seinen „Waldetagen“ ins Blickfeld zu rücken. Doch er tut dies im besten Sinne beiläufig, frei von jeglicher pädagogischer Ambition und nähert sich somit wieder den zweckfrei-kontemplativen Aussichtstürmen des 19. Jahrhunderts an. Dafür haben terrain eine suggestive Treppenstruktur um einen zentralen Hohlraum gewickelt: Auf der einen Seite steigt man hinauf, auf der anderen Seite herab. Nicht von Zwischenpodesten unterbrochen, führen 168

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Treppenstufen kontinuierlich in die Höhe, die nicht als Plattform, sondern als Wegstück ausgebildet ist – der Weg ist bei dieser Maschine der Wahrnehmung das Ziel.Konstruktiv beruht der mit Hilfe eines digitalen 3D-Mo-dells berechnete und optimierte Turm auf einer Primär-struktur aus Trag- und Stützrohren, die im Inneren mit Stahlseilen verspannt ist, um die Schwingungen zu mi-nimieren und die Gesamtkonstruktion zu stabilisieren.terrain haben als Referenzen für ihren Murturm auf die Doppelhelix der DNA verwiesen, ein Bauprinzip der Natur. Und auf die Doppelwendeltreppe der Grazer Burg. Doch könnte man auch an den Grazer Kalvarien-berg mit seinen Treppen und der linearen Wegführung denken.Hubertus Adam

AnerkennungProjekt: MUMUTH – Haus für Musik und Musiktheater, GrazPlanung: UNStudio, Amsterdam Bauherr: Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., WienFertigstellung: 2008

Seit 1971 ist die Kunstuniversität Graz im Palais Meran ansässig. Ein angemessener Ort für studentische Dar-bietungen, Konzerte oder Musiktheateraufführungen blieb ein Desiderat, auch wenn der Umbau der Remise zum Theater im Palais eine gewisse Linderung brachte. Schließlich fiel die Entscheidung, das nördlich der Re-mise stehende Finanzamt abzureißen und an seiner Stelle ein Konzerthaus zu errichten, das Haus für Musik und Musiktheater MUMUTH.Die Frage, wie sich ein multifunktionaler Aufführungs-saal mit einem komplexen Raumprogramm aus Foyer-bereichen, Proberäumen, Werkstätten, Garderoben und Büros verbinden ließe, beantwortete das siegreiche UN-Studio aus Amsterdam in seinem Wettbewerbsentwurf mit einem Diagramm, das eine Spiralstruktur variieren-den Durchmessers zeigte, die sich um die unterschiedli-chen Funktionsbereiche wickelte.Das realisierte Gebäude erinnert an den Wettbe-werbsentwurf, doch die Spiralstruktur ist nicht mehr

zu erkennen. Ein Metallgewebe umhüllt das gesamte Volumen, dessen den bestehenden Universitätsbauten sich zuwendende Fassaden leicht konvex ausgebildet sind. Tagsüber wirkt das Gebäude mit seinem grauen Kleid fast ein wenig unscheinbar – um abends, zu den Veranstaltungen, in allem Glanz zu erstrahlen. In den Fassaden installierte LEDs in Grün, Blau und Rot verleihen dem MUMUTH je nach Programmierung ein unterschiedliches farbliches Gepräge, durch das hindurch die Foyerbereiche sichtbar werden, die von dem alle Ebenen verbindenden „Twist“ beherrscht sind. Diese grandiose Treppen- und Rampenkonstruktion aus selbstverdichtetem Beton entwickelt sich aus der Wand des Großen Saals heraus und vereint Decken, Wände und Tragwerk zu einem faszinierenden Raumstrudel. In-geniös ist es gelungen, die frei geformten Bereiche des Foyers bruchlos mit dem orthogonalen, nunmehr klar viergeschoßig organisierten Nordteil des Gebäudes zu verbinden. Als „Blob-to-Box-Modell“ benennen Ben van Berkel und Caroline Bos ihr Konzept. Der „Twist“ verbindet die drei Säle des MUMUTH: den Orchesterprobenraum im Erdgeschoß, den Probenraum auf der obersten Ebene und schließlich den großen multifunktionalen Saal auf Höhe des ersten Oberge-schoßes mit gut 500 Quadratmetern Grundfläche. Seit langem wünscht sich die Musikwelt einen Saal, der völ-lig unterschiedliche Möglichkeiten der Bespielung zu-lässt und in dem sich die Trennung zwischen Publikum und Bühne aufheben lässt. Das Konzept einer derarti-gen „salle modulable“ stammt ursprünglich von Pierre Boulez und wurde in Graz vorbildlich umgesetzt.Hubertus Adam

Die nominierten Projekte sind: ELIN Motoren GmbH, Preding / Weiz, Planung: Architektur Consult / Peter Zinganel, Graz; Raumschnitt. Eine rurbane Intervention in der Südoststeiermark, Gosdorf, Planung: Arquitec-tos, Wien; Volksschule Mönichwald, Planung: dreiplus Architekten, Graz; eco2building Demonstrations-gebäude Eine Welt Handel AG, Niklasdorf, Planung: POPPE*PREHAL Architekten, Steyr; GOGO, Graz, Planung: PURPUR.ARCHITEKTUR, Graz; Kinderkrippe Schönbrunn-gasse, Graz, Planung: Architektur Strobl, Graz.

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Seit 2002 verleiht The International Review of Land-scape Architecture and Urban Design den Topos Land-scape Award. Von 2002 bis 2006 wurde der Preis (European Landscape Award) im zweijährigen Tur-nus entsprechend der bis dahin euro-päischen Ausrich-tung der Zeitschrift Topos an ein europäisches Büro verliehen. Seit 2009 wird der Preis weltweit und jährlich an junge, innovative Landschaftsarchitekturbüros und Personen verliehen, die einen wichtigen Beitrag zur Landschaftsarchitektur des 21. Jahrhunderts leisten und die Profession nachhal-tig prägen. Die Redaktion der Zeitschrift Topos traf im Frühjahr dieses Jahres ihre Entscheidung:2011 wurde mit dem Topos Landscape Award eine Ein-zelperson ausgezeichnet, die in der Profession auf vielen Ebenen die Dinge ins Rollen bringt. Den Preis erhält Antje Stokman vor allem wegen ihres themenüber-greifenden erfolgreichen Engagements und ihrer Leis-tungen innerhalb verschiedener Planungsgruppen, in denen sie Fachleute, auch aus technischen Disziplinen, für die Landschaftsarchitektur einnehmen kann. Mit ihrem motivatorischen Geschick gelingt es ihr, Dinge zu bewegen. Sekundär soll mit diesem Award aber auch unterstrichen werden, dass komplexe ökosystemare Aufgaben heute fachübergreifend gelöst werden müs-sen und das fähige Landschaftsarchitekten und beson-

topos lAnDscApe AwArD 2011

ders Landschaftsarchi-tektinnen dabei eine führende Rolle spielen können.Antje Stokman stu-dierte Landschaftsar-chitektur in Hannover und Edinburgh, hatte Lehraufträge und Forschungsprojekte in Hannover, Berlin, Hamburg, Beijing, Shanghai. Sie arbeitete als Landschaftsarchi-tektin in der VR China,

bevor sie Juniorprofessorin an der Leibniz Universität Hannover wurde mit dem Schwerpunkt „Ökosystemare Gestaltung von Fließgewässereinzugsgebieten“. Seit 2010 führt sie in Partnerschaft mit Sabine Rabe das Büro osp urbanelandschaften landschaftsarchitektur. stadt- und raumforschung in Hamburg und leitet das Institut für Landschaftsplanung und Ökologie an der Universität Stuttgart, das die beiden Schwerpunkte ökosystemares Entwerfen und Landschaftsanalyse hat.Wurden bisher jüngere vielversprechende Büros ge-würdigt, die der Profession wesentliche Impulse gaben, beispielhafte Projekte realisierten und zugleich für eine bestimmte gestalterische oder planungspolitische Richtung standen, so wurde in diesem Jahr eine Pla-nerin und Wissenschaftlerin ausgezeichnet, die mit all ihren Projekten eingebettet ist in Planungsteams und Forschungsgruppen und überall ihre Fähigkeiten mit eigener Handschrift zum Tragen bringt und die zudem als jüngere Professorin Akzente an den Universitäten in Hannover und Stuttgart setzte.

Antje Stokman, Preisträgerin des Topos Landscape Award 2011

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myslidestyle.ch Für Architekten und Designer

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Der weltweite Wettbewerb zu den MIPIM AR Future Pro-ject Awards wurde heuer zum neunten Mal ausgelobt. Ausgezeichnet wurden innovative Gebäudekonzepte, die sich entweder im Entwurfsstadium oder noch nicht in Bau befinden. Der Wettbewerb umfasste sieben Kategorien für die Einreichungen: Big Urban Projects, Regeneration and Masterplanning, Tall Buildings, Mixed Use, Offices, Resi-dential, Retail and Leisure. Die Gewinner dieses Jahres kommen aus Katar, China, USA, UK, Dubai, Italien und Frankreich. Der „Overall Winner“ Preis, die achte Kategorie, wurde im Rahmen der Preisverleihung während der MIPIM in Cannes vergeben. Der Preis „Sustainability“ ging an ein Projekt, das in eines der oben genannten Kategorien eingereicht worden war. Siebzehn weitere Projekte er-hielten die Auszeichnung „Highly Commended“.

Preisträger: Mixed Use + Overall WinnerProjekt: Musheireb – Heart of Doha, Doha, KatarBauherr: DohaLandPlanung: Mossessian & Partners

Judges comment: This central element of a larger pro-ject makes a significant attempt to create a contempo-rary vernacular architecture in the Gulf. Public space is combined with extensive shading and its scale relates to everyday life.

MipiM Ar Future project AwArDs 2011

Beteiligung

166 Projekte aus

36 Ländern weltweit

Jury

Paul Finch (Vorsitz),

Roger Zogolovitch, Peter Stewart,

Sutherland Lyall

Jurierung

Dezember 2010

Preisträger: Big Urban ProjectsProjekt: Sino Swedish Eco-City Wuxi, ChinaBauherr: Wuxi Municipal Peoples GovernmentPlanung: Tengbom Architects, Jeremy Thompson, Stel-lan Fryxell, Anna Kerr, Stockholm mit UDG, Shanghai

Judges comment: This is a welcome collaboration between China and Sweden. This new town for 30 thousand people makes a convincing proposition about built form, water and green space. A marked contrast to typical high rise alternatives

Preisträger: OfficesProjekt: Inland Steel Buil-ding Renovation, Chicago, IL, USABauherr: Capital PropertiesPlanung: Stephen Apking, Skidmore Owings and Merrill

Judges comment: The reinvention of this land-mark Chicago office in-volved meeting the high-est energy performance targets. It‘s encouraging to see the relationship with the original and his-toric material.

Preisträger: Regeneration and MasterplanningProjekt: The Earls Court Project, Earls Court, London, UKBauherr: CapCo mit Transport for London and London Borough of Hammersmith & FulhamPlanung: Terry Farrell & Partners

Judges comment: This project represents a rare op-portunity to revive and re-use a scarce and well-located parcel of land for regeneration makes connections east to west and north to south that re-connect the disparate urban villages with the history of London‘s development

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Preisträger: ResidentialProjekt: Skyline Housing, quartier Massena Chevaleret, Paris, FBauherr: Paris Habitat OPHPlanung: Pangalos Dugasse Feldmann Architectes

Judges comment: It is refreshing to see the disciplines of a master plan acting as a constraint against which the architects have generated a new and exciting form which remains uncompromised with its dual aspects

Preisträger: Retail & LeisureProjekt: New Stadium, Siena, IBauherr: Municipality of SienaPlanung: Lotti + Pavarani Architetti, Marazzi Architetti mit Arch. Giovanni Cenna

Judges comment: The main feature of this scheme is an intelligent and creative use of topography and cross section in a highly sensitive open landscape. It holds out the promise of a really memorable football experi-ence.

Preisträger: Tall BuildingsProjekt: Cluster Complex., Dubai, VAEBauherr: nicht genanntPlanung: Denton Corker Marshall

Judges comment: The strik-ing and variegated forms would be in marked contrast to the general run of Dubai‘s buildings. The complex as a whole embraces the idea of a mixed use neighbourhood into which this tall building seamlessly plugs.

Preisträger: Sustainability Projekt: Zero Carbon Emission Building, Shanghai, ChinaBauherr: PhilipsPlanung: Arup Associates

This year‘s prize goes to a showcase building design by Arup Associates for Philips Lighting. This zero carbon-emission building for Shanghai will act as a ‚lighthouse’ in its neighbourhood not least by changing colour using integrated Phillips lighting systems. The building has a responsive smart skin with natural ventilation and a naturally daylit atrium. The zero carbon strategy is also achieved through passive design to reduce energy demand by 30 per cent – and renewable design via a biomass plus photo voltaics, wind turbines and solar thermal.

FCP ist ein international tätiges Ingenieurbüro mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Hauptsitz in Wien und mehreren Auslandsniederlassungen.

FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH > A-1140 Wien, Diesterweggasse 3 > www.fcp.at

Weingut Trausdorf, Burgenland

Projekt: Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland

Verantwortlich für Projekt- und Planungskoordination, Ausschreibung und Statik (Design)

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Der Mensch steht im Mittelpunkt – diesen Grundsatz hat das Projekt hERZberg in Wien 22 anspruchsvoll rea-lisiert. Mit einem detaillierten und variablen Nutzungs-konzept wurde in massiver Bauweise eine Wohnanlage geschaffen, die den Komfort für die Bewohner und eine rege Kommunikation untereinander fördert. hERZberg entspricht damit einem umfassenden Konzept der

leBenslAuF-wohnen, herzBerg, erzherzog-KArl-strAsse, wien 22

Planung:

Arge hERZberg

AllesWirdGut Architektur ZT GmbH

und feld72 architekten zt gmbh

www.alleswirdgut.cc

www.feld72.at

Auftraggeber:

EGW Heimstätte und Österreichisches

Volkswohnungswerk

www.egw.at, www.oevw.at

Projektentwicklung,

Projektsteuerung:

raum & kommunikation

www.raum-komm.at

Laufzeit:

2007 - 2011

Nachhaltigkeit, das neben der Ökologie die sozialen und ökonomischen Aspekte eines Gebäudes als ebenso wichtige Pfeiler versteht. Für die Nachhaltigkeitsplatt-form BAU!MASSIV! des Fachverbands der Stein- und ke-ramischen Industrie ist dieses Projekt ein Beispiel dafür, wie durch intelligentes Planen und Bauen eine hohe Wohnqualität für mehrere Generationen durch vielfäl-tige, wandelbare Nutzungsformen möglich wird.

Die Sozialstrukturen der Peripherie unterliegen einem Wandel: Die Kinder der ehemaligen „StadtrandsiedlerIn-nen“ suchen neue Wohnmöglichkeiten im Bezirk, Kern-familien, Single-Haushalte und andere Lebensformen jenseits der klassischen Familienstrukturen sind zur Rea-lität geworden. Vor dem Hintergrund dieser Überlegun-gen verbindet das städtebauliche Ensemble hERZberg eine Vielzahl verschiedener Wohnangebote zu einer Nachbarschaft, in der unterschiedliche Lebensformen unterstützt werden. So entsteht leistbarer, flexibler Wohnraum ohne hohe „Eintrittsschwelle“.

Durchgehendes Gestaltungsmerkmal ist die Terras-sierung aller Bauteile in den Obergeschoßen. Alle Wohnungen haben Gärten, Terrassen, Loggien oder Balkone, zum Teil auch gemeinsame Freiflächen an Lau-bengängen. Die Baukörper umfassen einen vielfältigen Freiraumbereich, in den auch ein großer Kinderspiel-platz integriert ist. In diesen Freiraum fließen auch die Vorzonen der Wohnungen über, die im freien sozialen Spiel der privaten Nutzung überlassen sind, ohne ab-gegrenzt zu werden. Entwurfsleitend für hERZberg war, Wohnungen zu schaffen, die sich an unterschiedliche Lebenslagen und Bewohner-Zusammensetzungen anpassen lassen. Dazu wurden die Wohngrundrisse

sparsam konfiguriert, auf Flure als Erschließungsflächen so-weit wie möglich verzichtet, Wohnzimmer verkleinert und Zimmer geschaffen, die sich temporär oder dauerhaft vom Wohnraum abtrennen las-sen. Ziel war, möglichst viele Zimmer auf geringer Fläche zu schaffen. Hinzu kommen große Einheiten für Wohn-gemeinschaften – integriert in ein nachbarschaftliches Umfeld, wo betreutes Woh-nen in dezentralen Einheiten möglich wird.

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www.baumassiv.at

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Der Preis für energieeffizientes Sanieren

Weiterführende Informationen zur Teilnahme und Einreichformulare finden Sie unter:

www.wärmedämmsysteme.at

So reichen Sie ein: Folgende Unterlagen bis 17. Oktober 2011, 18 Uhr, einreichen: - Sanierungskonzept / Projektdokumentation - Energieausweis / Energieausweisberechnung - Kurzbeschreibung des Projektes (Word Format) - bildliche Dokumentation der Objekte (Fotos und Pläne im Format .jpg oder .tiff, 300 dpi, CMYK, druckfähig in elektronischer Form auf einer CD-ROM)

Kontakt: DI Reinhold PratschnerQualitätsgruppe WärmedämmsystemeWiedner Hauptstraße 63A-1045 WienTel: +43 0 590900 5058Fax: +43 0 590900 11 5058 info@wärmedämmsysteme.atwww.wärmedämmsysteme.at

Zum vierten Mal vergibt die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) den ETHOUSE Award. Er würdigt Gebäudesanierungen, die eine innovative, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Herangehensweise an das Thema Energieeffizienz unter Beweis stellen. Bewertungskriterien sind die Qualität in der Ausführung und die architektonische Umsetzung.

Für diesen Ehrenpreis kann in den Kategorien Wohnbau und öffentliche Bauten eingereicht werden. Der ETHOUSE Award wird anlässlich der Jahres-hauptversammlung der QG WDS im November 2011 verliehen.

Jetzt einreichen!

Text und Gestaltung: www.juicypool.com, Foto: © Sto Ges.m.b.H.

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Wie hat man sich bei Hofe gewaschen? Wie sahen die ersten Bidets aus? Was befand sich in einem kaiserlichen Ankleidezimmer? Seit wann gibt es Badewannen? Was war eine „Zimmerretirade“? Was hat Josef Hoffmann mit Sanitärmöbeln zu tun? Anhand von rund 90 künstle-risch teilweise sehr aufwändig ausgeführten Möbelstü-cken sowie zahlreichen Hygieneporzellanen, Toilette-garnituren und Badewannen wird diesen und anderen Fragen in der Ausstellung, die sich der Körperreinigung bei Hofe widmet, auf den Grund gegangen – sind doch zahlreiche Einrichtungsgegenstände zum Waschen und Baden aus dem kaiserlichen Haushalt bis heute

intiMe zeugen. VoM wAschtisch zuM BADeziMMer. Ausstellung

erhalten geblieben. Die Entwicklung der Hygienemöbel vom späten 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert bildet den Schwerpunkt der Schau; sie beschreibt den schrittwei-sen Wandel vom mobilen Stück zum fix installierten Badezimmer. Die Anordnung der einzelnen Möbeltypen in Gruppen ermöglicht einen anschaulichen Überblick über die historische Entwicklung. Historische Fotogra-fien und erhaltene Sanitärkeramiken veranschaulichen, was um 1900 unter einem modernen Badezimmer verstanden wurde. Die Ausstellungsgestaltung des De-signers Markus Reuter bildet eine optische wie gedank-liche Brücke in die Gegenwart.

Termin

21. September 2011 bis

22. Jänner 2012

Ort

Hofmobiliendepot • Möbel

Museum Wien

Andreasgasse 7

1070 Wien

Öffnungszeiten

Täglich außer Montag 10 bis 18 Uhr

Weitere Informationen

www.hofmobiliendepot.at

Bidet Nussbaumholz Biedermeier Schloss SchönbrunnWaschtisch aus Mürzsteg Metall

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Die Ausstellung gibt einen Überblick über aktuelle Schwerpunkte und Tendenzen im geförderten Ge-schoßwohnungsbau. Im Vorfeld wurden die in Nie-derösterreich aktiven gemeinnützigen Wohnungsbau-

wohnBAu FörDern. Ausstellung

Termin

17. Juni bis 19. August 2011

Ort

NÖ Landesbibliothek

Landhausplatz 1

3100 St. Pölten

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag 8.30 bis 16 Uhr,

Dienstag 8.30 bis 18 Uhr

Weitere Informationen

www.orte-noe.at

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ger gesellschaften gebeten, die ihrer Einschätzung nach

vorbildlichsten Wohnbauten oder Siedlungen ihres Unternehmens aus den letzten Jahren vorzustellen. Die energetische Optimierung spielt bei allen eingereichten Projekten eine wichtige Rolle; sie ist nicht zuletzt auch ein maßgeblicher Faktor für die Höhe der jeweiligen Förderung. Private Freiräume in Form von Balkonen, Loggien oder Terrassen, die nicht immer eine Selbstver-ständlichkeit waren, sind heute unverzichtbar. Ergän-zend zum präsentierten Ist-Stand kann der Besucher die Geschichte des NÖ Wohnbaus ab den 1930er Jahren anhand von Auszügen aus Architekturpublikationen oder Forschungsberichten sowie Artikeln aus Fachma-gazinen und Tageszeitungen nachlesen. An der Ausstel-lung sind beteiligt: Alpenland, EBG, FRIEDEN , GEDESAG, WALDVIERTEL, SGN, WBV-GPA.

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Presented by:

Die Technologiemessefür Gebäude und Infrastruktur

Nachhaltig in die Zukunft

13.–16. September 2011 Messe Basel_Halle 1www.ineltec.ch

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von Arbeitern und Mechanikern im Eigenbau herge-stellt. Die gezeigten Exponate stammen vor allem aus vier österreichischen Industriestandorten: der 2007 geschlossenen und inzwischen abgerissenen Kromus-Fabrik in Wien (Produktion von Metallwaren und Eisen-möbeln), dem international führenden Eisenwerk in Sulzau-Werfen (seit 1850 Produktion von Walzen für die Stahlindustrie), der 2008 nach einem Großbrand stillge-legten Glanzstoff-Fabrik in St. Pölten (Herstellung von Viskosegarnen) und dem seit mehr als 150 Jahre bestehenden Eternitwerk in Vöcklabruck (Herstellung des Betonfaser-Werkstoffs Eternit). Weiters zu sehen sind auch einige internati-onale Beispiele aus Frank-reich, Deutschland und England.

Ein bislang kaum beachtetes Phäno-men der Design-geschichte steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung: Industriemöbel. Sie entstanden als apparative Hilfsmit-tel für bestimmte Arbeitsabläufe in Fabriken und gelten aufgrund ihrer Kon-struktionsweise und

einer auf das Wesentliche reduzierten Gestaltung als Inbegriff der Funktionalität. Auf alles, was dem Produk-tionsablauf nicht dient, wird verzichtet. Ihre einfache und geradlinige Bauweise inspirierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch die Gestalter – vorwiegend Architekten – der klassischen Moderne. Industriemöbel werden bis heute für bestimmte Zwecke und Tätigkei-ten in Fabriken und Industrieanlagen verwendet und

inDustrieMöBel – prototypen Der MoDerne. Ausstellung

Termin

25. Mai bis 30. Oktober 2011

Ort

MAK-Studiensammmlung Möbel

Stubenring 5

Wien 1

Öffnungszeiten

Dienstag 10 bis 24 Uhr,

Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr

Weitere Informationen

www.mak.atIndustriehocker der Firma Singer, New York, um 1900

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Spind aus der Kromus-Fabrik, Wien, um 1930

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des Wissens ab. Rund 80 Filmausschnitte zeigen die spannende Rolle von Bibliotheken im Film. Eine gleich-namige Publikation erscheint im Prestel Verlag.

Bibliotheken sind Speicher des Wissens und Wirkungsstätten des Geistes. Buchhäuser dienen seit der Antike als kulturelles Gedächtnis und gehören somit zu den ältesten Gebäudetypen. Die bedeutendsten Architekten von Michelangelo, Étienne-Louis Boullée und Karl Friedrich Schinkel über Alvar Aalto, Louis Kahn und Le Corbusier bis Toyo Ito und Snøhetta widmeten sich dieser Bauaufgabe. Die Aus-stellung entfaltet ein Panorama von der Ordnung des Wissens – mit Bei-spielen aus der „Bibliothek Werner Oechslin“ über die Bautypologie bis zu Universalbibliotheken und Entwicklungen im digitalen Zeital-ter. Einblicke in die ungemein vielfältige Geschichte von privaten, nationalen, verlorenen, gemalten oder erdich-teten Bibliotheken runden das Bild der Schatzhäuser

Die weisheit BAut sich ein hAus. Ausstellung

Termin

14. Juli bis 16. Oktober 2011

Ort

Pinakothek der Moderne

Barer Straße 40

80333 München

Deutschland

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr,

Donnerstag 10 bis 20 Uhr

Weitere Informationen

www.architekturmuseum.de

Stadterweiterungsplan Kampala, Uganda, 1947

ernst MAy 1886 -1970. Ausstellung

Im Juli jährte sich der 125. Geburtstag von Ernst May – Anlass für eine große Gesamtübersicht zum Wirken des Architekten und Stadtplaners im DAM. May, der seine Architektentätigkeit in Frankfurt um 1912 begonnen hatte, leitete schon bald in Schlesien einen umfang-reichen Wohnungs- und Städtebau. Zurückgekehrt nach Frankfurt arbeitete er ab 1925 am international anerkannten Experiment „Das Neue Frankfurt“. Ab 1930 entwarf er im großen Stil neue Städte für die Indust-riezentren in der UdSSR. Später verbrachte er zwanzig Jahre im kolonialen Ostafrika. Nach seiner Rückkehr

Termin

28. Juli bis 6. November 2011

Ort

Deutsches Architekturmuseum

Schaumainkai 43

60596 Frankfurt am Main

Deutschland

Öffnungszeiten

Dienstag, Donnerstag bis

Samstag 11 bis 18 Uhr,

Mittwoch 11 bis 20 Uhr,

Sonntag 11 bis 19 Uhr

Weitere Informationen

www.dam-online.de

nach Deutschland 1954 setzte er sein Spätwerk in Ge-stalt zahlreicher Großsiedlungen um. Mays großes Enga-gement für die Moderne zeigt sich in der Entwicklung der Gartenstadtidee, des typisierten Wohnungsbaus und des Trabantensystems. Seine Arbeiten sind auf drei Kontinenten und unter unterschiedlichsten politischen Systemen entstanden. Sein Leben ist damit auch als spannungsreiche politische Biographie zu lesen.Führungen, Besichtigungstouren und Veranstaltungen ergänzen die Ausstellung. Ein Katalog erscheint im Prestel Verlag.

Ilse May mit Söhnen Klaus und Thomas, Wohnhaus May, Frankfurt-Ginnheim, 1928

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copenhAgen Design weeK 2011

Zum zweiten Mal lädt die Copenhagen Design Week in-ternationale Architekten, Designer, Wissenschaftler und Studenten zu Seminaren, Vorträgen, Ausstellungen und Veranstaltungen. Die Design-Events mit Schwerpunkt dänischem Design stehen dieses Jahr unter dem Motto „Think Human“, denn der Benutzer, das Individuum stehen im Mittelpunkt der Designüberlegungen. Ar-

Termin

1. bis 6. September 2011

Weitere Informationen

www.copenhagendesignweek.com

Kvæsthusmolen Ophelia Beach

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chitektur, Nachhaltigkeit, Design-Prozess, Materialwahl, Produktionsverfahren und nicht zuletzt die sinnliche Erfahrung des Gebrauchers spielen dabei eine tragende Rolle. Die „Think Human“ Design-Zone auf dem Pier der alljährlich stattfindenden Ophelia Beach bietet Ausstel-lungen, ein Pressezentrum, einen Info-Point und Erho-lungsgebiete.

www.messewieselburg.at

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Ausschreibung

Das Land Kärnten, vertreten durch die Landesregierung und das Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. 7 – Wirtschaftsrecht und Infrastruktur UAbt. Landeshoch-bau, lädt zur Teilnahme an der Bewerbung um den Kärntner Landesbaupreis 2011 ein.

ZIELSETZUNGIn Anerkennung besonderer Leistungen im Bereich der Baukultur im Raum Kärnten sollen Bauwerke hervor-gehoben werden, bei denen der baukünstlerische Raum, seine städtebauliche Beziehung, die Planung, die Funktion, die Verwendung zeitgemäßer Baustoffe und deren Verarbeitung, die Bauführung, die sinnvolle Energieverwendung, die Zuordnung zum Ortsbild und zur Landschaft sowie Fragen des Umweltschutzes vor-bildlich berücksichtigt sind. Die Preisverleihung soll eine kontinuierliche Anhebung der Baukultur im Land Kärn-ten zum Ziel haben und diese auch in der Öffentlichkeit bewusst machen.

THEMENKREISGemäß dem Kärntner Kulturförderungsgesetz sind Werke aus dem Bereich der Architektur, Denkmal- und Ortsbildpflege sowie der Altstadtsanierung durch die Preisverleihung als Kärntner Landesbaupreis hervorzu-heben. Es können aber auch hervorragende Ingenieur-bauten, Leistungen im Bereich des Städtebaues oder einschlägige theoretische Werke eingereicht werden.

PREISEDer Kärntner Landesbaupreis wird projektbezogen ver-geben und mit einer Gesamtpreissumme von € 9.500,– ausgelobt. In der Regel werden ein Landesbaupreis und drei Anerkennungspreise vergeben. Das Preisgeld teilt sich grundsätzlich in € 5.000,– für den Landesbaupreis und dreimal € 1.500,– für die Anerkennungen. Es kann grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass das Preisgeld dem Planverfasser und das Zeichen für den Landesbaupreis (Stahlwinkel in Schatulle) dem Bauherrn zugedacht ist.

TEILNAHMEBERECHTIGUNGDer Kärntner Landesbaupreis wird auf Antrag verliehen. Zur Antragstellung ist jede physische oder juristische Person berechtigt, die entweder als Planer, als Bauaus-führender oder als Bauherr mit dem beantragten Objekt

Kärntner lAnDesBAupreis 2011. AusschreiBung

zu tun hat. Weiters können Künstlervereinigungen, Ge-meinden und Ämter bzw. deren Sachverständige, Orts-bildpflegekommissionen oder aber die Mitglieder des erweiterten Fachbeirates diesbezügliche Anträge stellen. Der Kärntner Landesbaupreis wird grundsätzlich nur für Bauwerke und andere Leistungen verliehen, deren Fertigstellung zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht länger als drei Jahre zurückliegt. Eine mehrmalige Ein-reichung von Projekten ist mit Ausnahme von jenen, welche von einer vormaligen Landesbaupreisjury zu-rückgestellt wurde, nicht vorgesehen.

TERMINEEin formloser Antrag mit den wichtigsten zur Projekt-beurteilung erforderlichen Unterlagen ist im Format DIN A4 bis Montag, 19. September 2011 beim Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. 7 – Wirtschaftsrecht und Infrastruktur UAbt. Landeshochbau, Mießtaler Straße 1, 9021 Klagenfurt am Wörthersee, einzureichen.

JURYDie Fachjury (erweiterter Fachbeirat) wird am 29. Sep-tember 2011, 8.30 Uhr und am 30. September 2011 zur Beurteilung zusammentreten und nach Ermessen Ob-jektbereisungen durchführen. Ihre Mitglieder sind: Arch. DI Ernst Beneder, Wien; Arch. Andrej Hrausky, Ljubljana/Slo; Arch. DI Gerd Erhartt, Wien; DI Erich Fercher, Amt der Ktn. Landesregierung Abt. 7 – UAbt. Landeshochbau; DI Guido Mosser, Stadt-gemeinde St. Veit/Glan, Bauamtsleitung.

PREISVERLEIHUNGSie erfolgt öffentlich durch den Hochbaureferenten des Landes Kärnten. Es ist vorgesehen, den Preisträger für den Landesbaupreis auch ein Ehrenzeichen sowie eine Urkunde zu übergeben. Urkunden erhalten auch die drei Anerkennungen.

Weitere Informationen

Amt der Kärntner Landesregierung

Kompetenzzentrum 7

Wirtschaftsrecht und Infrastruktur

UA- Landeshochbau

T: 050 536 17096

[email protected]

http://www.ktn.gv.at/150687_DE-

Landeshochbau-Landesbaupreis Kärntner Landesbaupreis 2011

L ande s ho chbau

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Berichte

Vom 22. bis 25. September 2011 findet die RENEXPO®, 12. Internationale Energiefachmesse, im Messezentrum Augsburg statt. Mit dem Messeschwerpunkt Zukunftsfä-hige Gebäude hat die RENEXPO® eine Plattform für Ener-gieeffizienz bei Bau und Sanierung geschaffen, die sich mit moderner Baukultur auseinandersetzt. Ausstellungs-schwerpunkte sind zum einen Bestandteile nachhaltiger Architektur wie Wärmedämmung, ökologische Baustoffe, Holzbau und Passivhaus, zum anderen die Energieef-fizienz bei Heizung, Kühlung und Lüftung. Das Thema

12. internAtionAle energieFAchMesse reneXpo® inForMiert üBer BAuKultur Der zuKunFt

Weitere Informationen zu Messe

und Kongress

www.renexpo.de.

Dienstleistung rund um Planung, Beratung, Förderung und Forschung bildet einen weiteren Schwerpunkt. Im Rahmen der Sonderschau Holzbau präsentieren zahlreiche Aussteller die Vorteile des Werkstoffes Holz als nachhaltig produzierbarer Rohstoff und tragfähiges, wärmedämmendes Baumaterial. Die RENEXPO® hat sich in den vergangenen 11 Jahren zu einer der bedeutends-ten Energiefachmessen in Europa etabliert. Mit ihrer einzigartigen Themenvielfalt bringt die RENEXPO® auf internationaler, bundesweiter und regionaler Ebene Aus-steller, Besucher und Tagungsteilnehmer zusammen. In den begleitenden Fachkongressen der RENEXPO® stellen ausgewählte Experten der Branche erfolgversprechende Innovationen, zukünftige Trends, neueste Technologien und praxisorientierte Lösungen vor. So gibt der ‚BBE-Fachkongress für Holzenergie’, deutscher Leitkongress der Branche, der vom Bundesverband BioEnergie e.V. or-ganisiert wird, zum elften Mal einen aktuellen Überblick über das Thema. Die ‚5. Fachtagung Dezentrale Mini- und Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung’ hat sich als zentraler Treffpunkt der KWK-Branche im Mini- und Mikrobereich etabliert. Zu den neuen Kongressthemen zählt die ‚ 1. Fachtagung (Groß-) Wärmepumpen und Wärmenetze’ in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Zentrum für Angewandte Energieforschung e. V. (ZAE Bayern) und der ‚1. Fachkongress Zukunftsfähige Stromnetze’ in Koo-peration mit dem Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (VBEW).

RENEXPO® 2010 (Augsburg)

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EECO

Álvaro Siza realisierte mit seinem Pavil-lon auf der Raketenstation Hombroich ein Bauwerk, das sich in ortsspezifi-scher Weise mit der umgebenden landschaftlichen Qualität verbindet und in die Landschaftskontur einfügt. 15 Jahre dauerte es von der Planung bis zur Fertigstellung des Gebäudes, ehe dieses 2010 eröffnet wurde. Die Ausstellung stellt Zeichnungen und Arbeitsmodelle von Museumsbauten gegenüber, denn die intensive zeich-nerische Tätigkeit Sizas kennzeichnet seine Arbeitsweise. Ergänzend dazu sind ausgewählte Fotografien und Pläne zu sehen. Eine Annäherung an Sizas tastende Arbeitsweise und sein Raumverständnis wird damit ermöglicht. Seine skulpturalen Bauten lassen sowohl der Einfluss der modernen Architektur, als auch

ÁlVAro sizA. Von Der linie zuM rAuM. Ausstellung

Termin

17. Juni 2011 bis 4. März 2012

Ort

Siza-Pavillon – Forum für

räumliches Denken

Raketenstation Hombroich 6,

Stiftung Insel Hombroich

41472 Neuss Deutschland

Öffnungszeiten

Täglich 13 -18 Uhr in der Zeit

1. April - 31. Oktober

Di, Sa und So 12 -17 Uhr in der Zeit

1. November - 31. März

Weitere Informationen

www.inselhombroich.de

Siza-Pavillon auf der Raketenstation Hombroich: Blick auf die Räume für die Fotografie am Ende des Auslegers

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jenen seiner Heimat erkennen. Der eindeutige Bezug zum Ort, zum kulturellen und architektonischen Kontext findet sich in all seinen Werken.

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Belgrad, wie Wien an der Donau gelegen, besaß seit jeher als wichtiger Verkehrsknotenpunkt überregionale Bedeutung im Nord-Süd- wie im Ost-West-Verkehr. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts hatte seine Rolle auch städtebauliche und architektonische Auswirkungen. Nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie und der Gründung des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen – ab 1929 mit dem Namen Jugoslawien – wuchs Belgrad in seiner neuen Hauptstadtrolle zu einer modernen Großstadt heran. Heute ist Belgrad eine Zwei-Millionen-Metropole mit eindeutig westeuropäi-schem Standard und einer erstaunlichen architektoni-schen Dichte. Die Ausstellung möchte, anhand einiger der besten Beispiele der klassischen Moderne, jene bau-lichen Höhepunkte seit 1945 herausarbeiten. Nikola Dobrovic, Dragiša Brašovan, Branislav Kojic und Milan Zlokovic zählen zu den großen „Klassikern“ und waren seit den 1930er Jahren für die architektonische Entwicklung in Belgrad prägend. Sie beeinflussten mit ihrer Persönlichkeit und ihren Arbeiten bis in die 1960er

BelgrAD – MoMente Der ArchiteKtur. Ausstellung

Termin

19. Juli bis 11. November 2011

Ort

Ausstellungszentrum im Ringturm

Schottenring 30

1010 Wien

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr,

Feiertage geschlossen

Weitere Informationen

www.vig.com

Branislav Redžic, Dragan Ivanovic, Zoran Djorovic, Zoran Milovanovic: Wohnbau, 2009.

Jahre mehrere Generationen. Die wichigsten Vertreter der nachfolgenden Architektengeneration sind Mihajlo Mitrovic, der 2010 verstorbene Bogdan Bogdanovic, Ivan Antic und Alexej Brkic. Von besonderem Interesse ist Novi Beograd, ein kompletter Stadtteil am linken Save-Ufer. Er wurde in den späten 1930er Jahren angedacht und entstand ab den 1950er Jahren. Im Gegensatz zu ähnlichen Beispielen erfreut sich Novi Be-ograd ungebrochener Vitalität und Lebensqualität. Die beiden heute hauptsächlich tätigen Generationen von Architekturschaffenden wurden vor allem von Branislav Mitrovic geprägt. Die jüngsten Vertreter der Architek-turszene gehen ihre eigenen Wege – die Zukunft wird zeigen, ob sie an die eigenständige Poetik der großen Meister anknüpfen können. Zwei Architekten aus Öster-reich sind seit kurzem mit ihren Entwürfen in Belgrad präsent: Boris Podrecca (Museum für Wissenschaft und Technik, 2007) und Wolfgang Tschapeller (Zentrum für Wissenschaftsförderung, 2010). Ihre Projekte sollen in den nächsten Jahren realisiert werden.

Mihajlo Mitrovic: Genex Center, 1970–80.

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Wolfgang Tschapeller: Zentrum für Wissenschaftsförderung, Wettbewerb, 1. Preis, Belgrad, 2010.

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Berichte

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Beteiligten, die mit ihrer Kompetenz und Professionalität zur Pro-jektentwicklung Mühlau obere Kirchgasse beigetragen haben. Allen voran, bei der Stadtplanung Innsbruck, unter Frau Dipl. Arch. Erika Schmeissner-Schmid und ihren Mitarbeitern für die konstruktive Zusammenar-beit, insbesondere bei der Ausarbeitung der städte-baulichen Rahmenbedingungen. Einmal mehr haben AO-Architekten aus Innsbruck den Wettbewerb für uns

gewissenhaft vorbereitet und der Jury damit perfekte Entscheidungsgrundlagen geliefert. Ein besonderer Dank gilt den Fachjuroren, Arch. DI Michael Untertrifaller und Architekt DI Karl Thalmeier, für die offenen und wertvollen Diskussionen im Zuge der wirklich schwieri-gen Entscheidungsfindung. Diese Gesamtkonstellation führte unserer Meinung nach zu einem optimalen Ergebnis, auch wenn wir am liebsten das Grundstück zweimal zur Verfügung gehabt hätten, um mit dem Büro Giner-Wucherer-Ramoni auch das zweitgereihte Projekt umzusetzen. Schlußendlich geht ein großes Dankeschön auch an alle Teilnehmer, die mit ihren innovativen und hochwerti-gen Beiträgen unseren Wettbewerb bereichert haben. Jetzt freuen wir uns, auf diesem wunderschönen Grund-stück das rundum gelungene Projekt der „Architektur-halle“ umsetzen zu können. Auf unsere Kunden wartet ein attraktiver Wohnraum in einer einzigartigen Lage.

Dr. Monika FroschmayrArch. DI Jörg BüchlmannGeschäftsführer Fa. WeinbergBauträger & Consulting GmbH

wohnBeBAuung MühlAu, KirchgAsse, innsBrucK, tirol. wettBewerB

Am 22. September 2011 laden die Saint-Gobain Un-ternehmen Eckelt, Isover, Rigips und Weber mit der Saint-Gobain Wohnbaubiennale zum Diskurs in den Kuppelsaal der Technischen Universität Wien. Im Mit-telpunkt stehen MANIFESTE DES WOHNENS – Projekte,

MAniFeste Des wohnens. wohnBAuBiennAle 2011

Eintritt frei

Anmeldung erbeten:

[email protected]

Konzepte und Theorien, die das Wohnen neu formulie-ren. Österreichische und internationale Architekten und Wissenschafter werden außergewöhnliche Projekte aus mehreren Ländern Europas präsentieren und über mög-liche Programme des zukünftigen Wohnens zwischen Belgrad, Wien und Kopenhagen diskutieren. Referenten: Elke Krasny, Anne-Julchen Bernhardt, Markus Emde, Hubert Rieß, Annick Lalive d‘Epinay, Heidi Pretter-hofer und Dieter Spath sowie Dubravka Sekulic und Kai-Uwe Bergmann von der Bjarke Ingels Group (BIG). Kuratiert wird die Veranstaltung von Univ. Prof. DI Dr. Sabine Pollak/Kunstuniversität Linz, DI Maja Lorbek und Mag. Robert Temel/TU Wien.

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Architekturhalle raimund wulz – Manfred König

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1. preis nach überarbeitung

wohnBeBAuung MühlAu, KirchgAsse, innsBrucK, tirol. wettBewerB

Auslober

Weinberg Bauträger & Consulting,

6020 Innsbruck

Wettbewerbsbüro

ao-architekten, 6020 Innsbruck

Ergebnis

Überarbeitung: Architekturhalle,

Telfs, Architekten Giner + Wucherer

mit Ramoni, Innsbruck

Nachrücker: Architekten Schlögl &

Süß, Innsbruck

1. Preis nach Überarbeitung:

Architekturhalle

Projektverlauf

Einstufiger, geladener, anonymer

Realisierungswettbewerb mit

sieben (Wettbewerb) bzw. zwei

(Überarbeitung) Teilnehmern,

Jurierung Februar 2011 bzw.

März 2011

Planungsbeginn April 2011

Geplanter Baubeginn Frühjahr

2012

Projektdaten

Grundstück 5.000 m2

Bebaute Fläche oberirdisch 932 m2

BGF oberirdisch 2.347 m2

BRI oberirdisch 6.983 m3

Wohnnutzfläche gesamt 1.852 m2

22 Wohnungen in 3 Häusern

Projektbeschreibung durch das Preisgericht:Die hohen Qualitäten des Projektes in Bezug auf die Konfiguration der Baukörper im Verhältnis zum Bau-ernhof und zur Landschaft sind erhalten geblieben, die angebotenen gemeinschaftlichen Freiräume sehr hochwertig. Durch die Reduktion der Baumassendichte wurde die Maßstäblichkeit der Einbindung in die um-gebende Bebauungsstruktur deutlich verbessert, auch die vorher teilweise vorhandene Beengtheit der Bau-körper untereinander wurde großteils entschärft. Die Qualität der Wohnungsgrundrisse und der dazugehö-rigen Freibereiche wurde ebenfalls klar verbessert, der Wohnungsmix entsprechend der Vorgaben korrigiert. Es wird angeregt zu prüfen, ob die Baukörperkonfiguration in Bezug auf die topographische Einbindung leicht ent-zerrt und nach Osten verdreht werden kann, ebenso er-schiene es sinnvoll das nördliche Gebäude im Sinne der Privatheit der Wohnungen und besseren Einbindung ins Gelände etwas anzuheben. Alles in allem eine schöne Lösung, die der Situation in höchstem Maße gerecht wird und einen unverwechselbaren qualitätsvollen Ort entstehen lässt.

Perspektive

Schnitt Ost

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Berichte

8,6 m²BAD

2,6 m²GARD.

1,9 m²WC

6,7 m²DIELE

8,8 m²GANG

13,2 m²ZIMMER

13,9 m²ZIMMER

2,5 m²AR

13,2 m²ZIMMER

32,7 m²WO/ES/KÜ

2,5 m²AR

11,0 m²ZIMMER

27,8 m²WO/ES/KÜ

14,0 m²DIELE

14,2 m²ZIMMER

6,9 m²BAD

1,6 m²WC

57,8 m²TERRASSE

17,9 m²TERRASSE

41,8 m²WO/ES/KÜ

32,6 m²WO/ES/KÜ

28,1 m²WO/ES/KÜ

12,3 m²ZIMMER

10,8 m²ZIMMER

15,6 m²ZIMMER

12,7 m²ZIMMER

13,3 m²ZIMMER

8,1 m²BAD

1,6 m²WC

5,0 m²AR

6,3 m²BAD

15,5 m²ZIMMER

5,1 m²BAD

1,7 m²WC

10,0 m²DIELE

6,5 m²GANG

11,4 m²DIELE

37,4 m²TERRASSE

14,8 m²TERRASSE

17,7 m²TERRASSE

31,9 m²WO/ES/KÜ

30,1 m²WO/ES/KÜ

28,0 m²WO/ES/KÜ

19,7 m²WO/ES/KÜ

4,7 m²VORRAUM

11,1 m²ZIMMER

13,5 m²ZIMMER

5,7 m²BAD

1,4 m²WC

4,0 m²AR

5,3 m²BAD

14,3 m²ZIMMER

10,9 m²ZIMMER

14,3 m²ZIMMER

2,0 m²WC

4,8 m²BAD

1,8 m²AR

12,3 m²ZIMMER

5,3 m²BAD

15,5 m²TERRASSE

15,8 m²TERRASSE

22,1 m²TERRASSE

15,6 m²TERRASSE

11,7 m²DIELE

11,7 m²DIELE

8,4 m²DIELE

PLATZ

ATRIUM

ZUGANG HAUS B

ZUGANG HAUS A

Abenteuerspielplatz

GRÜNBEREICH

UMKEHRPLATZ

BESUCHERPARKPLÄTZE

ZUGANG VOM WURMBACHWEG

RAMPE SITZBANK

BESUCHERPARKPLÄTZE

GARTENBEREICH

13,6 m²ZIMMER

16,2 m²ZIMMER

6,9 m²BAD

1,6 m²WC

14,0 m²DIELE

29,4 m²WO/ES/KÜ

4,7 m²VR

6,1 m²BAD

13,1 m²ZIMMER

33,1 m²WO/ES/KÜ

26,7 m²WO/ES/KÜ

14,0 m²DIELE

6,9 m²BAD

1,6 m²WC

3,7 m²AR

14,2 m²ZIMMER

11,0 m²ZIMMER

3,7 m²AR33,8 m²

TERRASSE

11,6 m²TERRASSE

18,2 m²TERRASSE

32,4 m²WO/ES/KÜ

30,4 m²WO/ES/KÜ

15,5 m²ZIMMER

35,8 m²WO/ES/KÜ

4,7 m²VR

15,0 m²ZIMMER

6,3 m²BAD

32,6 m²WO/ES/KÜ

14,2 m²ZIMMER

11,6 m²ZIMMER

5,0 m²BAD

15,4 m²ZIMMER

5,0 m²BAD

12,7 m²DIELE

2,5 m²AR

1,6 m²WC

7,1 m²BAD

19,2 m²TERRASSE

18,9 m²TERRASSE

14,8 m²TERRASSE

17,7 m²TERRASSE

48,5 m²WO/ES/KÜ

11,3 m²ZIMMER

13,6 m²ZIMMER

16,4 m²ZIMMER

4,6 m²AR

133,0 m²TERRASSE

11,2 m²ZIMMER

8,0 m²BAD

8,7 m²GANG

10,7 m²DIELE

Ebene 0

Ebene 1

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Berichte

Projektbeschreibung durch das Preisgericht:Die Überarbeitungshinweise wurden im Wesentlichen berücksichtigt, sodass das vorliegende Projekt in der Gesamtheit einen Beitrag mit sehr hohen architekto-nischen Qualitäten darstellt. Die Wohnungsgrundrisse sind hochwertig, aus den Bedingungen des Grundstü-ckes entwickelt und in nahezu optimaler Weise bezo-gen auf Besonnung und Aussicht. Die drei Baukörper – in Hangrichtung angeordnet – lassen die Landschaft durch die Siedlung fließen. Privatgärten, die laut Aus-lober jedenfalls erforderlich sind, dürften nur in dem Ausmaß gebildet werden, dass dieser Landschaftsfluss

Architekten giner + wucherer mit Mario ramoni

6020 innsbruck

überarbeitung

erhalten bliebe. Nicht überzeugen kann die strenge Durchwegung der Siedlung, die nicht der sonstigen Feingliedrigkeit des Projektes entspricht. Als städtebauli-cher Nachteil wird auch gesehen, dass der nordöstliche Baukörper nicht an die innere Wegstruktur der Bebau-ung angeschlossen ist. Der hohe Außenwandanteil – primär verursacht durch die Terrassierung der Baukör-per – lässt höhere Errichtungs- und Erhaltungskosten erwarten. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass das Projekt ein architektonisch hochwertiger Beitrag ist und von der Jury entsprechend gewürdigt wird.

Schnitte

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Berichte

Wohnungen

Ebene 0/1 Ebene 1/2 Ebene 2/3 Ebene 3/4 Ebene 4

Ebene 1

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Berichte

Kurzbeschreibung Projekt – „DER NEUBAU“Im Wesentlichen wurde ein genereller Neubau des Be-triebsdienstgebäudes vorgeschlagen. Das bestehende Kellergeschoß würde aufrecht erhalten bleiben und dem Funktionsprogramm angeglichen werden bzw. überarbeitet werden. Es entstünde im vorgelagerten Bereich des Bestandsgebäudes das neue Betriebsdienst-gebäude mit einer offenen Tiefgarage und den darüber liegenden Büro- und Funktionsbereichen.Aus dem Prüfbericht

BetrieBsDienstgeBäuDe Der iVB, innsBrucK, tirol. DireKtVergABeVerFAhren

Auftraggeber

Innsbrucker Verkehrsbetriebe

und Stubaitalbahn GmbH,

6020 Innsbruck

Siegerprojekt

peterlorenzateliers, 6020 Innsbruck

Projektverlauf

Nicht offenes, anonymes Direkt-

vergabeverfahren ohne vorherige

Ankündigung (lt. BVergG 2006

i.d.g.F.– Sektorenauftraggeber) zur

Erlangung von Vorentwurfskonzep-

ten betreffend Anbau und Sanie-

rung des Betriebsdienstgebäudes

der IVB mit vier geladenen Teilneh-

mern, Entscheidung Juli 2010

Planungsbeginn August 2010

Baubeginn Jänner 2012

Fertigstellung Herbst 2013

Projektdaten

NF Neubau ca. 3.100 m2

peterlorenzateliers

6020 innsbruck

siegerprojekt

Mitarbeit:

Andreas Hörl, Robert Reichkendler, Barbara Humpeler

Statik:

Alfred Brunnsteiner, Natters

Haustechnik:

Ludwig Ingenieurgesellschaft TGA, Peter Ludwig, Traunstein

Betriebsdienstgebäude der IVB, Innsbruck, Tirol. Direktvergabeverfahren

Schnitt A-A

Schnitt B-B

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BerichteBetriebsdienstgebäude der IVB, Innsbruck, Tirol. Direktvergabeverfahren

Schnitt A-A Ebene 0

Ebene 1

Ebene 2

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Berichte

gsottbauer architektur.werkstatt

6020 innsbruck

Mitarbeit:

Alessio Perfetti, Julia Schwamberger,

Wolfgang Sutter

Betriebsdienstgebäude der IVB, Innsbruck, Tirol. Direktvergabeverfahren

Kurzbeschreibung Projekt – „DIE AUFSTOCKUNG“Bei diesem Projekt wurde eine Aufstockung (mittels einem zusätzlichen Geschoß) des bestehenden Be-triebsdienstgebäudes vorgeschlagen. Die Elemente der bestehenden Fassade (Parapete und Wandelemente) werden belassen, die alten Fensterelemente durch eine

Kurzbeschreibung Projekt – „DER ANBAU“Die Erweiterung des IVB Betriebsdienstgebäudes ist als zentral strukturiertes und vertikal geschichtetes Bauwerk – an der Straße stehend – konzipiert. Die Anlage des bestehenden IVB Betriebsdienstgebäudes wird durch eine ringförmige Erschließung ergänzt – in der Mitte sind der Sitzungsraum, der Aufenthaltsraum (Bereitschaftsraum) mit Patio (Raucherterrasse) als Ort sozialer Interaktion konzipiert. Weiters wird auf dem Zubaubereich ein weiteres Obergeschoß geschaffen. Das großteils verglaste Erdgeschoß (flexibler Sicht- und

Sonnenschutz) soll die Arbeitswelt der IVB „wir bewe-gen die Stadt“ zum öffentlichen Raum transparent und offen sichtbar machen. Eine spätere Erweiterung des IVB Betriebsdienstgebäudes ist als Überbauung der Zufahrt zu den Werkstättengebäuden vorgesehen. Das bestehende Gebäude bliebe zur Gänze erhalten und würde mit einer Wärmedämmung, zusätzlichen bzw. neuen Fenstern und mit einer Fabrice Fassadenplatten verkleidet.Aus dem Prüfbericht

„neue Haut“, die über die gesamte Fassade gezogen wird, ersetzt. Für die umorganisierten wie umgebauten Bereiche des Erdgeschoßes wird eine geschoßhohe Glasfassade angedacht.Aus dem Prüfbericht

Nordansicht

2. Obergeschoß

Architekt Kurt rumplmayr

6020 innsbruck

Nordansicht

Erdgeschoß

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Berichte

EINHOLUNG VON VORENTWURFSKONZEPTENZiel des Verfahrens war die Findung von planerisch und gestalterisch der Aufgabe entsprechenden Lösungsansätzen zur Unterbringung des Raumpro-gramms für den Bürozubau sowie zur Durchführung einer Sanierung des bestehenden Betriebsdienstge-bäudes. Unter dem Aspekt einer Aufrechterhaltung des Betriebes der IVB waren Teile des Objektes in grundrisslicher, räumlicher, funktioneller und gestal-terischer Hinsicht neu zu organisieren. Die Projektbei-träge sollten die Informationstiefe eines Vorentwurfes aufweisen, dessen behördliche Genehmigungsfähig-keit ablesbar sein muss.

PROJEKTZIELEin Ziel des Verfahrens war die architektonische Präsentation der IVB nach außen, hierfür sollte unser Leitbild „wir bewegen die Stadt“ baukünstlerisch einfließen und sich in der Fassadenneugestaltung widerspiegeln.Ein weiterer wichtiger Leitbildpunkt war „Kundenori-entiertheit“. Dies beinhaltete Kundenorientiertheit in Bezug auf unsere Fahrgäste, sowie in Bezug auf unser eigenes Fahrpersonal. Wie im Raum- und Funktions-programm näher beschrieben sollte dieser Leitbild-punkt in die Raumkonzeption einfließen.Zur Erfüllung des Raumprogramms war die Konzipie-rung von Zu-, Neu-, Auf- und/oder Umbauten unter

Kurzbeschreibung Projekt – „DIE BRÜCKE“Die Pastorstraße ist für Innsbrucker Verhältnisse eine sehr breite Straße. Die offene Bauweise ohne ein-heitliche Baufluchten und der eigentümliche Mix an unterschiedlichsten Gebäudearten, -nutzungen und -höhen ist der Grund für das derzeitige heterogene Erscheinungsbild der Gegend. Das vorgeschlagene zugebaute Gebäude kann als städtebaulich ordnende und klärende Maßnahme verstanden werden. Es wurde

Betriebsdienstgebäude der IVB, Innsbruck, Tirol. Direktvergabeverfahren

Berücksichtigung der städtebaulichen und baurecht-lichen Vorgaben erforderlich. Die Festlegung des Um-fangs, des Ausmaßes und der Ausformulierung dieser allenfalls erforderlichen Zubauten war, unter Berücksich-tigung der Möglichkeiten des Bestandsgebäudes und der Gesichtspunkte der Wirtschaftlichkeit, Aufgabe der Teilnehmer.

KRITERIEN• Städtebauliche Kriterien

Gestaltung der Außenräume Bezug zur Umgebung

• Baukünstlerische Kriterien Baukünstlerischer Ansatz Entwurfsidee Gesamtstruktur Architektonische Qualität im Außen- und Innenbereich

• Funktionale Kriterien Äußere und innere Erschließung Zuordnung der Funktionsbereiche Funktionalität der Gesamtlösung

• Ökonomische, ökologische Kriterien Wirtschaftlichkeit der Gesamtlösung in Errichtung und Betrieb Realisierbarkeit unter Aufrechterhaltung des Betriebes Einhaltung des Kostenrahmens Wirtschaftlicher Umgang mit Ressourcen von Errichtung über Betrieb bis Abbruch

Arge Architekten werner thönig, egon peter

6020 innsbruck

ein in Höhe des 1. Obergeschoßes schwebendes, ein-geschoßiges Gebäude vorgeschlagen, das sich entlang der Grundgrenze zur Pastorstraße über die gesamte Länge des IVB-Grundstückes erstreckt. Das bestehende Gebäude bleibt zur Gänze erhalten und würde mit einer zeitgemäßen Wärmedämmung, Fenster und mit einer hinterlüfteten Metallfassade verkleidet.Aus dem Prüfbericht

Perspektive

Erdgeschoß

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Berichte

Der Entwurf von Oskar Leo Kaufmann I Albert Rüf überzeugte die Jury aufgrund seiner klar differenzierten städtebaulichen Struktur, seiner dem Kontext entspre-chenden angemessenen Maßstäblichkeit sowie dem konsistenten Erscheinungsbild.

EntwurfsbeschreibungDas Planungsgebiet ist geprägt von seiner prominen-ten, zentralen Lage. Im Mittelpunkt des Entwurfes steht der Vorplatz des neuen Areals, der die urbanen Ströme aufnimmt und diese zielgerichtet verteilt. Gefasst wird dieser Außenraum vom Bahnhofsgebäude, der Mall und der den Platz umschließenden Erschließung, der oberen Geschoßebene und deren Wohnstruktur.Hauptelement des Platzes ist die neu geschaffene Rampe, die den Platz umschließt und das Areal mit der Seepromenade verbindet. Zudem übernimmt sie die fußläufige Erschließung der Geschäfte und Restaurants, sowie des Bahnhofs im ersten Obergeschoß. Für das über der Einkaufpassage situierte Wohnquartier wird die Rampe zum Eingangsbereich und trennt zwischen öffentlichem und privatem Raum.Durch den neuen Hochpunkt des Office Towers wer-den in Verbindung mit Festspielhaus und Kunsthaus drei städtebauliche Akzente gesetzt, die den See- und Kultur-Rundweg vervollständigen. Das Verkehrskonzept sieht vor, den zentralen Platz nur für fußläufige Erschließung zugänglich zu machen und lediglich die Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs auf dem Platz zu situieren. Die Einkaufspassage ist als weiter offener Bereich konzipiert, der durch großzügige, sich wiederholende

äussere seestADt, Bregenz, VorArlBerg. wettBewerB

Auslober

Projektkonsortium: Äußere Seestadt

Projekt GmbH, 6900 Bregenz

Preisträger 1. Stufe

Städtebauliches Siegerprojekt:

Architekt Oskar Leo Kaufmann |

Albert Rüf, 6850 Dornbirn

Mitarbeit

Rebecca Sieke, Philippe Mendez-

Rodriguez, John Read,

Matthias Schäfges

Fachberater

Energieeffiziente Haustechnik:

Planungsteam E-Plus

Projektverlauf

Zweistufiger nicht anonymer

Wettbewerb mit 13 geladenen

Teilnehmern in der 1. Stufe,

Jurierung 1. Stufe: Mai 2011

Die 2. Stufe soll bis September

2011 entschieden sein – das

Architekturjournal wettbewerbe

wird über das Ergebnis berichten.

Umsetzungszeitraum Ende 2012

bis 2016

Projektdaten

Grundfläche ca. 20.000 m2

Neuer Bahnhof, Busterminal,

Bauten mit gemischter Nutzung,

Tiefgarage, Tower

Innenhöfe unterschiedliche Raumsituationen erzeugt und Ausblicke in die begrünte campusartige Wohnbe-bauung darüber ermöglicht. Die Wohnbebauung ist als aufgelockerte Blockrand-struktur geplant und führt somit den Grundgedanken der „Inneren Seestadt“ fort. Der Grundgedanke des Konzeptes ist eine äußere „harte Schale“, die die Ver-kehrsemissionen der L202 und der Gleise von den Quar-tieren abhält und gleichzeitig im Inneren des Quartiers eine ruhige, aber lebendige campusartige Atmosphäre schafft. Die gesamte Anlage steht auf einem „grünen Teppich, der die Anlage zu einem attraktiven Außen-raum mit hoher Wohnqualität macht.Der Büroturm ist als elfgeschoßiger Baukörper vorgese-hen, mit einer Gesamthöhe von 35 m. Die Gebäudety-pologie ist durch einen Erschließungskern mit Aufzügen und Fluchttreppe gekennzeichnet. Die Klimahülle ist wahlweise als Vollverglasung beziehungsweise Brüstungsverglasung ausgeführt (je nach Nutzung). Die Fassade bildet eine transluzente, nach jeweiligem Sonnenstand einstellbare „Haut“, die den Sonnenschutz übernimmt. Das Bahnhofsgebäude ist parallel zu den Gleisen ange-ordnet und ermöglicht in Verbindung mit der Tiefga-rage optimale Funktionsabläufe der Fahrgastströme und der internen Abläufe des Bahnhofspersonals.Als Energiequelle kann sowohl für den Sommer- als auch den Winterfall Grundwasser bzw. Seewasser (Un-tersuchung läuft derzeit) eingesetzt werden. Die Foto-voltaikanlage zur Deckung des Primärenergiebedarfes kann großteils in der Fassade integriert werden, aber auch auf den Dachflächen Platz finden.

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Berichte

Erdgeschoß

1. Obergeschoß

Schnitt A-A

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Berichte

Gegenstand des Wettbewerbes war die Planung und künstlerische Gestaltung zweier Ausstellungen und eines Gedenkraumes sowie die Entwicklung eines Corporate Designs für ein Informationssystem in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Ziel ist die Planung fol-gender Bereiche:

geDenKstätte MAuthAusen, oö. wettBewerB

Auslober

Republik Österreich vertreten durch

die Bundesministerin für Inneres,

1014 Wien

Preise

1. Preis/Zuschlag: argeMarie,

4020 Linz

Projektteam

Siegfried Miedl, Manuel Schilcher,

Arch. Richard Steger

Mitarbeit:

Cornelia Reithofer (Grafik),

Andreas Jalsovec (Visualisierungen)

Fachplaner

Bmst. Ing. Landauer GmbH

Projektverlauf

Anonymer, nicht offener

Realisierungswettbewerb mit fünf

Teilnehmern und anschließendes

Verhandlungsverfahren mit drei

Teilnehmern Juli bzw. Okt.

bis Dez. 2010

Voraussichtliche Planung und Um-

setzung Jänner 2011 bis Ende 2012

Geplante Eröffnung März 2013

Projektdaten

2 Dauerausstellungen auf ca. 1.000 m2

Fläche gesamt ca. 1.600 m2

1. Überblicksausstellung „Die Geschichte des KZ Mauthausen 1938-1945“Die Überblicksausstellung soll eine kompakte Darstel-lung der Gesamtgeschichte des KZ-Systems Mauthau-sens von 1938 bis zur Befreiung im Mai 1945 liefern.

Überblicksausstellung „Die Geschichte des KZ Mauthausen 1938-1945“ im ehem. Reviergebäude des KZ-Mauthausen.

© A

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2. Ausstellung „Massenvernichtung im Konzentrationslager Mauthausen“Zielsetzung dieser Ausstellung ist die inhaltliche Vor-bereitung und die Einstimmung auf den Besuch des Einäscherungs- und Tötungsbereiches.

Gedenkstätte Mauthausen, OÖ. Wettbewerb

Grundriss Überblicksausstellung „Die Geschichte des KZ Mauthausen 1938-1945“

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Berichte

3. „Raum der Namen“Mit dem „Raum der Namen“ soll ein würdevoller Ge-denkbereich für die Opfer des Konzentrationslagers Mauthausen gestaltet werden.

4. Entwicklung eines Corporate DesignsDurch ein einheitliches Corporate Design sollen das Layout der verschiedenen Ausstellungen, der Informati-onssysteme und eines möglichen Leitsystems durch die Ausstellungen aufeinander abgestimmt werden.

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1die dreihüftige raumstruktur des erdgeschosses wird zur Gliederung der ausstellung in die drei erzählebenen herangezogen. diese Strukturierung ist einfach und klar und gewährleistet da-durch eine gute Orientierung innerhalb der ausstellung.

2die vier zeitlichen Phasen der Ge-schichte des KZ-mauthausen untertei-len das erdgeschoß in der länge. der zeitliche ablauf entspricht dem weg durch die ausstellung. die abfolge ist logisch und eindeutig.

3In den, dem appellplatz zugeordneten, erweiterten Gangbereichen werden zentrale ruhe- und Kommunikati-onsbereiche angeordnet. Zusätzlich werden Sitzgelegenheiten in den nordseitigen ausstellungsräumen (existenzbedingungen mauthausen) platziert. Innerhalb der ausstellung werden zwei räume für die vertiefende arbeit mit einzelnen Gruppen vorgesehen.

Gedenkstätte Mauthausen, OÖ. Wettbewerb

1Die dreihüftige Raumstruktur des Erdge-schoßes wird zur Gliederung der Ausstel-lung in die drei Erzählebenen herangezo-gen. Diese Strukturierung ist einfach und klar und gewährleistet dadurch eine gute Orientierung innerhalb der Ausstellung.

2Die vier zeitlichen Phasen der Geschichte des KZ-Mauthausen unterteilen das Erd-geschoß in der Länge. Der zeitliche Ablauf entspricht dem Weg durch die Ausstellung. Die Abfolge ist logisch und eindeutig.

3In den, dem Appellplatz zugeordneten, erweiterten Gangbereichen werden zent-rale Ruhe- und Kommunikationsbereiche angeordnet. Zusätzlich werden Sitzgelegen-heiten in den nordseitigen Ausstellungsräu-men (Existenzbedingungen Mauthausen) platziert. Innerhalb der Ausstellung werden zwei Räume für die vertiefende Arbeit mit einzelnen Gruppen vorgesehen.

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Berichte

AusgangssituationEin moderner Museumsbetrieb erfordert ein adäquates Service – und dafür wird Platz benötigt. Historische Museumsbauten stehen dabei vor der Herausforderung, an die vorhandene Bausubstanz gebunden zu sein. Mit dieser Problematik war das technische Museum Wien in den 90er-Jahren konfrontiert, als es galt, Räumlichkeiten für einen größeren Empfangsbereich, für einen Muse-umsshop und ein Café sowie ausreichende Sanitär-, Garderoben- und Kassenkapazitäten zu schaffen. Die in den 90er Jahren gewählte architektonische Lösung

eingAngsBereich unD shop, technisches MuseuM wien

war ein – dem historischen Gebäude vorgelagerter – Stahl-Glaskubus. Dieser erwies sich schon kurz nach der Eröffnung 1999 in mehrfacher Hinsicht als problema-tisch. Der Empfangsbereich war geprägt von starken Temperaturschwankungen, einer ungünstigen Akustik und Luftzirkulation sowie einer suboptimalen Besucher-führung. Es folgte ein geladener Wettbewerb.

Der Grundsatz der Neugestaltung Schaffung einer klaren Raumanordnung und Besu-cherwegführung mit einer gleichzeitig emotional einladenden Raumatmosphäre, die die bestehenden raumphysikalischen Probleme verbessert. Im Mittelpunkt des Lösungsansatzes stehen multifunktionale Möbel aus Glasfaserkunststoff und Textil, die zugleich die Funktio-nen sitzen, abschatten und Schallreduktion erfüllen und bei Dunkelheit als Leuchtkörper den Raum in weiß oder nachtblau tauchen. Die Objekte, die an Bäume erinnern und als Anspielung auf das Technik-Natur-Verhältnis ge-lesen werden können, nehmen die Stahlstützen des Rau-mes formal auf und lassen weiterhin den Blick durch das Glasdach auf die historische Fassade des Museums zu. Der Shop, der mit wenigen Quadratmetern auskom-men muss, erhält neue, flexibel bespielbare Möbel zur Präsentation der Produkte – angepasst an die Gesamt-gestaltung.Der umgesetzte Entwurf setzt ein dezidiertes archi-tektonisches Statement, das mit der vorhandenen Substanz kommuniziert und zugleich den funktionalen Anforderungen für einen angenehmen Einstieg ins Mu-seum nachkommt.

Auftraggeber

Technisches Museum Wien,

1140 Wien

Architektur

querkraft architekten (jakob dunkl,

gerd erhartt, peter sapp),

1060 Wien

Projektleitung: Dominique Dinies,

Mitarbeit: Carmen Hottinger , Lola

Rieger, Robert Haranza, Lisi Wieser,

Christoph Fraundorfer, Aleca

Bunescu, Corinna Bach

Fachplaner

Statik: Werkraum Jan Umlauf, Wien

Licht: Klaus Pokorny, Wien

Akustik: David Haigner, Wien

Haustechnik: Zentraplan

Planungsgmbh, Wien

Leuchtbäume GFK

S-forum Kunststofftechnik

Werner Schäberle, Deizisau/D

Leuchtbäume Stoff

Light Tech Anton Schnurrer. Ilz

Fotos

Hertha Hurnaus, Wien

Projektverlauf

Geladener Wettbewerb

Jänner 2010, 1. Preis

Baubeginn Juni 2010

Fertigstellung September 2010

Projektdaten

Umgebaute Fläche 800 m²

Eingangsbereich und Shop, Technisches Museum Wien

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BerichteEingangsbereich und Shop, Technisches Museum Wien

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Berichte

ein DAch Für luthers stuDierstuBe, wittenBerg, DeutschlAnD

Auftraggeber

Stiftung Luthergedenkstätten in

Sachsen-Anhalt, Wittenberg

Planung Architektur

Architekten Tillner & Willinger,

1050 Wien

Projektarchitekt: Arch. Alfred

Willinger

Mitarbeit: Masoud Ansari Noori

Tragwerksplanung

Schlaich Bergermann und Partner

Örtliche Bauaufsicht

A24architekten+ingenieure, Berlin

Fotos

Monica Nikolic

Projektverlauf

Geladener Wettbewerb

Dezember 2008, 1.Preis

Fertigstellung September 2010

Projektdaten

Überdachte Fläche 350 m2

der einen Seite schließt sie mittels Konsolen an die Au-ßenfassade des Lutherhauses an, auf der Rückseite der Stadtmauer ruht sie auf Pendelstützen.

KonstruktionDie Primärkonstruktion besteht aus Stahlrohrträgern mit einer Spannweite von etwa 20 Metern und einem Achs-abstand von 2,5 Metern. Eine Überspannung und eine Unterspannung aus Seilen und Spreizstäben nehmen die Windsogkräfte und die Schneelasten auf. In enger Zusammenarbeit mit den Tragwerksplanern konnten die Architekten die Konstruktion sehr zart halten, da die Folienkissen aus ETFE Folie in Aluminiumrahmen ein sehr geringes Gewicht mit gleichzeitig großen Spann-weiten aufweisen. Die Folie hat zudem eine weitere günstige Eigenschaft: Sie ist selbstreinigend und erspart dem Betreiber eine manuelle Reinigung.

Lutherhaus und AnbauDas Lutherhaus wurde als Au-gustinerkloster ab 1504 erbaut. Martin Luther wohnte hier seit seiner Ankunft in Wittenberg, also seit 1508. Seit 1883 ist es als Museum für Besucher geöffnet und heute das größte reforma-tionsgeschichtliche Museum weltweit. In einem Anbau an das Kloster befand sich seinerzeit Luthers Arbeitszimmer. Erst 2004 wurden die Reste dieses um 1515 entstandenen Gebäude-teils nach über 150 Jahren wie-der ausgegraben. Nun schützt ein transparentes Dach die Aus-grabungsstätte dauerhaft vor Witterungseinflüssen.

Grabungen im Kloster von Wittenberg haben Reste von Luthers alter Studierstube zu Tage gebracht, die als Geburtsort des Protestantismus weltweit bekannt geworden ist. Statt eines provisorischen Daches wollte man eine dauerhafte Lösung finden. Die Wiener Archi-tekten Silja Tillner und Alfred Willinger konnten sich in einem Realisierungswettbewerb mit einem transparen-ten Folienkissendach als Sieger behaupten. Ihr Entwurf ist ein möglichst minimaler, aber zugleich ästhetisch hochwertiger Eingriff in die denkmalgeschützte Anlage. Die in Aluminiumrahmen gehaltenen Folienkissen weisen einen hohen Transparenzgrad auf bei zugleich geringem Gewicht. So überzeugt der Entwurf mit einer zarten Stahlkonstruktion und einer zurückhaltenden architektonischen Form. Innerhalb des Ausgrabungs-hofes kommt die Konstruktion ohne Stützen aus: Auf

Ein Dach für Luthers Studierstube, Wittenberg, Deutschland

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Berichte

Schnitt B-B

Schnitt A-A

Ein Dach für Luthers Studierstube, Wittenberg, Deutschland

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Seit 2004 arbeitet wonderland – platform for european architecture daran, den Austausch von Erfahrungen junger, motivierter und aufstrebender Teams und aktu-eller Tendenzen im Bereich der Architektur und Stadt-planung zu stärken. Mit der Veranstaltungsreihe „Blind Date“ stellte die Plattform ein neues Format vor, bei dem jeweils ein österreichisches Architekten-Team auf ein europäisches Team trifft, um einen Abend zu einem aktuellen Thema der Architektur und Stadtentwicklung zu gestalten: Es wird Stellung bezogen, gemeinsame Sichtweisen werden erarbeitet, unterschiedliche Hal-tungen erörtert und mit dem Publikum über mögliche Entwicklungen diskutiert – vielleicht entführen die Teams das Publikum aber auch zu einem Spaziergang in die Stadt oder gestalten eine Ausstellung für einen Abend. Im zweiten Teil, der ab August beginnt, finden die Blind Dates dann in der jeweiligen Stadt des ande-ren Teams statt.

Urbane LandwirtschaftDie ersten drei Blind Dates gingen im Mai, Juni und Juli in den Räumen der IG Architektur in Wien über die Bühne. Den Auftakt machten die Architekturbüros MESS aus Deutschland und Bauchplan aus Österreich. Bauch-plan, ein Büro für Landschaftsarchitektur aus Wien, war durch Marie-Theres Okresek und Rupert Halbartschlager vertreten. Von MESS (Mobile Einsatztruppe Stadt und Stil) kam Timo Amann, der seit 2006 auf dem Gebiet der Stadtentwicklung tätig ist.

Bauchplan präsentierten ihr Projekt „Agropolis“. In einem Entwicklungsgebiet in München – das Konzept soll aber auch für andere Städte funktionieren – wollen die Land-schaftsplaner später zur Entwicklung anstehende Teilge-biete zwischenzeitlich der Landwirtschaft zur Verfügung stellen. Die Idee der urbanen Landwirtschaft soll sich, ausgehend von diesem Projekt, über die ganze Stadt ausbreiten. Die spätere Struktur des Stadtteils wurde in die landwirtschaftliche Struktur übernommen. Landwirt-schaftwege sollen später zu begrünten Alleen werden.

BlinD DAte: ArchiteKten treFFen ArchiteKten

Das Team will damit zum Ausdruck bringen, dass das Kultivieren, Ernten und Produzieren „lifestylig“ werden müssen. Damit, so Bauchplan, könnte es zum Austausch zwischen gesellschaftlichen Schichten kommen.MESS präsentierten ihr Projekt „Lebe deine Stadt“. So wie die Landwirtschaft kultiviert werden muss, kann auch die Stadt kultiviert werden. Das Projekt soll den Menschen zeigen, dass sie selbst die Stadt sind und sie mit ihren Handlungen Einfluss auf die Stadt nehmen. Jede Handlung löst einen Effekt aus – ob man bei Aldi einkaufen geht oder am biologischen Markt. Das deut-sche Grundrecht sagt „Eigentum verpflichtet“. So habe jeder Grundstückseigentümer nicht nur das Recht, sondern auch Pflichten und Verantwortung, die auf alle Stadtbewohner übertragen werden sollen, meint das deutsche Team.

RevitalisierungMit der Revitalisierung leer stehender Gebäude in einer Stadt befasste sich das zweite Blind Date, das am 10. Juni stattfand. Das rumänische Architekturbüro Area³ traf dabei auf das in Linz beheimatete Team von Um-bauwerkstatt. Das rumänische Architekturbüro begann mit dem theoretischen Projekt „Coop:Cluj“, Vorschläge für Fußgängerzonen und Radwege in einer sehr stark auf motorisierten Individualverkehr ausgerichteten Stadt auszuarbeiten. Die Architekten mieteten Räume im Stadtzentrum an, organisierten Workshops und lu-den Passanten und Vertreter der Stadt ein. Dabei wurde Area³ mit der Tatsache konfrontiert, dass Politiker in einer Stadt, in der sich die meisten Gebäude in privater Hand befinden, keine Entscheidungen treffen können. Das Team Umbauwerkstatt aus Linz existiert ausschließ-lich wegen eines Projekts: der ehemaligen Tabakfabrik. Dieser von Peter Behrens und Alexander Popp in den Jahren 1928 bis 1935 geplante Gebäudekomplex wurde 2009 an die Stadt Linz verkauft. Auf Teilen des Geländes, von dem aus der Linzer Hauptplatz zu Fuß in 10 Minu-ten erreicht werden kann, werden bereits Wohnbauten entwickelt. Die Fabrik selbst könnte sich zu einem Anrainerzentrum entwickeln. Das Team von Umbau-werkstatt versteht sich als Labor, mit dem Ziel, die Stadt mit Know-how und Impulsen für die Stadtentwicklung zu unterstützen. Ohne Akzeptanz seitens der Stadt Linz konzentrierte das Team seine Arbeit auf vier Bereiche: Roundtables wurden organisiert, um die am Planungs-prozess Beteiligten ausfindig zu machen, die Ergebnisse wurden in einem 20-Fragen-Katalog zusammengefasst und der Öffentlichkeit präsentiert. Gemeinsam mit der Stadt organisierte Umbauwerkstatt ein Symposium, zu dem Personen aus dem Ausland geladen wurden, die Erfahrung mit derart großen Projekten haben. Zu guter Letzt wurden 1.200 Personen in einer zweistündigen Tour durch die Tabakfabrik geführt – für das Team die Bestätigung, dass die Menschen mit der von politischer Seite nicht gewollten Einbeziehung in den Entwick-lungsprozess unglücklich sind.

ZuhörerInnen

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Während der Stadt Linz mit der Tabakfabrik nur ein einziges Gebäude zur Verfügung steht und die Planer daher nicht scheitern dürfen, können Architekten in Cluj ihre Methoden an einer Vielzahl an leeren Gebäuden ausprobieren. Andererseits sind die meisten Gebäude in einem ruinösen Zustand, während die Linzer Tabakfabrik bereit ist, jederzeit neue Nutzer aufzunehmen.

Gemeinsames KartenspielZwei junge Architektengruppen aus Österreich und Frankreich bestritten den dritten Abend im Rahmen der Blind Dates. „Soziale Kohärenz“ war das Thema, zu dem sich die „Gehsteig-Guerilleros“ aus Wien, vertreten durch Theresa Schütz, Elias Rubin, Anna Lindner, Ka-tharina Zerlauth und Rainer Steurer, mit Isabelle Siegel von REC – réseau d´environnements créatifs (Netzwerk kreative Umwelt) mit einem gemeinsamen Kartenspiel präsentierten. Jede Karte stellte ein Projekt eines der Teams dar, Mitglieder und Publikum waren aufgerufen,

István Pásztor (links), István Benedek (Mitte) und Zsolt Szénási-Papp (rechts) – alle drei AREA3 bei den letzten Vorbereitungen ihres ersten Blind Dates

die Mitspieler davon zu überzeugen, dass ihre Karte, die sie nach dem Zufallsprinzip erhalten hatten, zu den anderen offen gelegten Karten inhaltlich und kontex-tuell passt. Eines der ersten Projekte der Gehsteig-Guerilleros nennt sich „Demokratischer Spaziergang“. Das Team organi-sierte einen gemeinsamen Stadtspaziergang, Endsta-tion mit Buffet war ihr Büro. An jedem Kreuzungspunkt musst die weitere Route diskutiert werden. Mit Hilfe von Zustimmungs- und Ablehnungskarten versuchte das Team, den Entscheidungsfindungsprozess in einer Ge-meinschaft nachzuzeichnen. Ein anderes Projekt nannte

Die Runde der 5 Planer inmitten der Gäste des Blind Dates

sich „Naschmarkt-Teppich“, der aus am Naschmarkt ge-sammeltem altem Verpackungsmaterial genäht wurde. Isabelle Siegel von REC erzählte von ihrem Pilzanbau-projekt. Mitglieder waren eingeladen, gemeinsam Aus-ternpilze anzubauen und zu produzieren. Mit 20 Euro erhielt jeder Teilnehmer 2,5 % des Saatguts. 20 % des Ernteertrags waren für REC reserviert, um damit gemeinsam zu kochen. Das wichtigste Projekt des Netzwerks REC nennt sich „REC-ACT“. Der französischen Gemeinde Bagnolet wurde angeboten, leerstehende Gewächshäuser in einem städtischen Park wieder zum Leben zu erwecken. Im Zuge von Workshops wurde ein solches Gewächshaus ausschließlich mit gebrauchten Materialien saniert. Mit dem gemeinsamen Kartenspiel sollten nicht die beiden Teams Gelegenheit bekommen, ihre Projekte zu präsentieren, der Sinn war die soziale Interaktion der Teilnehmer. Daraus entstanden neue Projektkombina-tionen und Ideen. Für das zweite Blind Date in dieser Konstellation, das im August in Paris mit anderem Publi-kum stattfinden wird, sollen neue und aktuelle Projekte beider Teams in das Kartenspiel aufgenommen werden.

Elias Rubin – Gehsteig-Guerrilleros

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AgA KhAn AwArD For Architecture 2010

Der Aga Khan Award for Architecture wird seit 1977 ver-geben, um herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Architektur und anderer Formen der Intervention in gebaute Umgebungen mit einem hohen muslimi-schen Bevölkerungsanteil ausfindig zu machen und zu ermutigen. Die Auszeichnung wird alle drei Jahre verliehen; berücksichtigt werden alle Bauprojektformen, die eine positive Auswirkung auf die gebaute Umwelt unserer Zeit ausüben, bescheidene, kleinformatige Projekte ebenso wie Komplexe von beträchtlichem Ausmaß. Das Buch präsentiert die in die engere Wahl genommenen 19 Projekte einschließlich der Preisträger. Eines ist diesen Projekten gemeinsam: Sie sind höchsten Gestaltungsansprüchen verpflichtet, allen finanziellen, materiellen, klimatischen, technologischen und politi-schen Einschränkungen zum Trotz.

KArl Brunner

Die vorliegende Publikation, mit einem Prolog von Rogelio Salmona, ist das Ergebnis einer jahrelangen Beschäftigung des Autors mit der lateinamerikanischen Stadt und der Person des österreichischen Städtebauers Karl Brunner. Er zeichnet das bislang wenig bekannte Schaffen Brunners von 1929 bis 1948 in Kolumbien, Chile und Panamá nach, dessen Projekte und Rea-lisierungen vor allem die Planungsentwicklung der heutigen Mega-Cities Bogotá und Santiago de Chile beeinflussen. Brunners Ausgangspunkt waren lösungs-orientierte Strategien; eine große Rolle spielten für ihn eine Akzentuierung des sozialen Wohnbaus sowie die Stärkung des öffentlichen Stadtraums.

chAnDigArh

In den 1950er Jahren wurde Le Corbusier in Indien die Gestaltung einer modernen Idealstadt übertragen. Obwohl Chandigarh heute eine pulsierende Millionen-stadt ist, konnte diese den Charakter einer Gartenstadt bewahren. Das Buch widmet sich der lokalspezifischen Moderne des „Gesamtkunstwerks“ Chandigarh und zeigt die Aneignung des funktionalen Regelwerks. Es wechselt zwischen Architektur und Alltagsszenen und präsentiert ein facettenreiches Bild dieser einzigartigen Planstadt.

Aga Khan Award for Architecture

2010. Implicate & Explicate

Mohsen Mostafavi (Hg.)

Lars Müller Publishers Baden

352 Seiten

ca. 130 Abbildungen

Hardcover

Englisch

€ 35,–

Chandigarh.

Living with Le Corbusier

Bärbel Högner

Jovis Verlag Berlin

176 Seiten

118 Farb- und 28 s/w-Abbildungen

Hardcover mit Schutzumschlag

Englisch

€ 32,–

Karl Brunner und der europäische Städtebau

in Lateinamerika

Andreas Hofer

LIT Verlag Wien Berlin Münster

312 Seiten

336 s/w-Abbildungen

Klappenbroschur

€ 24,90

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FréDéric chAuBin, cccp

Der Fotograf Frédéric Chaubin präsentiert 90 Bauwerke aus 14 früheren Sowjetrepubliken. Diese bringen etwas zum Ausdruck, das er als das vierte Zeitalter der Sowjet-architektur bezeichnet – denn seine Bilder zeigen eine unbekannte Blütezeit der Architektur zwischen 1970 und 1990, gekennzeichnet von einem chaotischen Im-puls durch ein im Niedergang begriffenes System. Das von Chaubin dokumentierte Stilmosaik zeugt von den ideologischen Träumen jener Zeit, von der Obsession durch den Kosmos bis zur Wiedergeburt des Privaten.

ArchitecturAl DiAgrAMs

Diagramme sind eine leicht verständliche Darstellungs-methode im Umgang mit einem Auftraggeber. Denn da sie das Bild als Kommunikationsmittel nutzen, sind sie über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg vermittelbar. Rem Koolhaas hat diese unkonventionelle Form der Präsentation bis zur Perfektion betrieben; die nächste Architektengeneration hat sie weiter verfeinert. Die Publikation versammelt über 1.500 Zeichnungen der – vorwiegend europäischen – Avantgarde. Und wer die Diagramme zu lesen weiß, wird unzählige Geschichten darin finden …Die Besten

einFAMilienhäuser

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Architek-turwettbewerbs HÄUSER Award lautete das Thema „Simply the best“. Gezeigt werden nun die besten Einfamilienhäuser aus dem Wettbewerb, die sich durch herausragende architektonische Qualität auszeichnen, aber auch intelligente und zukunftsweisende Konzepte in sich vereinen. Traditionelle Einfamilienhäuser, aber auch Mehrgenerationenhäuser, Umbauten und so-gar ein Hausboot sind darunter. Und alle Häuser sind Beispiele dafür, wie die verantwortlichen Architekten individuell auf die unterschiedlichen Lebenssituationen der Bewohner eingehen und innovative, perfekt auf die Bedürfnisse zugeschnittene Wohnwelten entwerfen.

Frédéric Chaubin,

Cosmic Communist

Constructions Photographed

Frédéric Chaubin

TASCHEN Köln

312 Seiten

Hardcover

Deutsch/Englisch/Französisch

€39,99

Die besten Einfamilienhäuser

Deutschland, Österreich, Schweiz.

HÄUSER Award 2011

Hanno Rauterberg, Bettina Hintze

Callwey Verlag München

176 Seiten

200 Abbildungen, 100 Pläne

Gebunden mit Schutzumschlag

€ 59,95

Architectural Diagrams.

Construction and Design Manual

Pyo Mi Young

DOM publishers Berlin

744 Seiten

ca. 1.500 Abbildungen

Softcover, 2 Bände im Schuber

Englisch

€ 80,20

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DAs hAus

Für den Menschen ist die Bedeutung des Hauses ele-mentar, sein Beitrag zur kulturellen Formung von Gesell-schaften maßgeblich. Welchen räumlichen Konzepten sieht sich die Architektur von heute verpflichtet? In den Projekten von Tony Fretton wird deutlich, wie sensibel er in seiner Entwurfsarbeit die Charakteristika des jeweili-gen Ortes reflektiert. Peter Zumthor (Pritzker-Preisträger 2009) bewegt sich mit seinen Bauten häufig im Span-nungsfeld zwischen Architektur und Skulptur. In Roger Dieners Beitrag steht die „Erfahrung der Stadt als Zeug-nis unermesslich vielfältigen Handelns“ im Vordergrund.

neues wohnen 1929/2009

Der zweite der „Internationalen Kongresse für Neues Bauen“ (CIAM) wurde 1928 unter der Federführung von Le Corbusier ins Leben gerufen. 1929 widmete er sich in Frankfurt einem Thema, das für jene Zeit Programm war: „Die Wohnung für das Existenzminimum“. Auf diese Weise stellt CIAM II eine entscheidende Etappe des modernen Städtebaus dar; er formulierte Kriterien, Stan-dards und Arbeitsweisen, die bis weit in die Nachkriegs-zeit die Architektur bestimmten. 80 Jahre später trafen sich abermals Architekturhistoriker und Architekten. Sie untersuchten die historischen Umstände von CIAM II, gingen aber auch der Frage nach, wie das soziale Woh-nen heute formuliert wird.

rAuMDenKen

Raum Gestalt zu geben ist die ureigenste Aufgabe von ArchitektInnen, sie arbeiten immer zugleich im und mit dem Raum. Gebäude werden in Bezug zueinander gesetzt, es entstehen neue Raumbeziehungen. Räume werden umgebaut, neue Räume gebildet. Sie erhalten durch ihre Materialisierung eine bestimmte Atmos-phäre, haben eine Charakteristik. Mit Textbeiträgen von Robert Temel, Klaus Neundlinger, Franziska Hederer und Gabriele Reiterer.

Das Haus.

Architekturvorträge der ETH Zürich

Tony Fretton, Peter Zumthor,

Roger Diener

gta Verlag Zürich

130 Seiten

89 Farbabbildungen

Brorschur

Deutsch/Englisch

€ 10,–

Neues Wohnen 1929/2009.

Frankfurt und der 2. Congrès

International d’Architecture Moderne

Helen Barr (Hg.)

Jovis Verlag Berlin

176 Seiten

125 s/w-Abbildungen

Klappenbroschur

€ 29,80

Raumdenken. Thinking Space

Irmgard Frank

Verlag Niggli Sulgen

200 Seiten

über 140 Abbildungen

Hardcover

Deutsch/Englisch

€ 49,30

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unschArFe grenzen

„Kunst am Bau“ hat eine wechselhafte Tradition. Jedes Jahrzehnt fand für sich andere Antworten und prakti-sche Lösungen zu diesem Thema. Kunst und Architek-tur, die sich gegenseitig respektieren, sind nicht nur se-parate Welten, sondern auch kommunizierende Gefäße. Vitus Weh umreißt das aktuelle Feld der verschiedenen Intentionen und Strategien mittels thematischer Inseln. Herausdestilliert werden dabei elf Praxisfelder, die inter-national derzeit Orientierung bieten und mit jeweils drei bis fünf Beispielen aus Oberösterreich illustriert sind.

weiterBAuen AM lAnD

„Weiterbauen am Land“ ist eine Recherche über den Umgang mit dem bäuerlichen kulturellen Erbe im ländlichen Raum der Alpen in Österreich (Tirol und Vorarlberg), Italien (Südtirol), Deutschland (Oberbayern) und der Schweiz (Graubünden). 70 ausgewählte Bauten stellen die ganze Bandbreite von Neu und Alt auf dem Land vor. Es sind 70 Einzelfälle, die alle die Geschichte eines Hauses und der darin lebenden Menschen erzäh-len. Den Beispielen vorangestellt werden einleitende Essays, die die Problematik skizzieren und Lösungsan-sätze aufzeigen.

wohn rAuM Alpen

Die Bereitstellung attraktiver Wohnungen in den euro-päischen Ballungszentren ist nicht nur für Architekten, sondern auch für Stadtplaner, Investoren und Gemein-den von Interesse. Nachhaltige und zukunftsfähige Konzepte spielen bei Nachverdichtungen und neuen Siedlungen eine wichtige Rolle. In den Alpenländern müssen dabei zusätzlich topografische und strukturelle Rahmenbedingungen, die die Anforderungen noch weiter erhöhen, Berücksichtigung finden. Das Buch prä-sentiert intelligente Ideen und Konzepte ausgewählter Siedlungs- und Wohnbauprojekte aus den acht europä-ischen Alpenstaaten.

Unscharfe Grenzen.

Annäherungen zwischen Kunst

und Bau Beispiel: Oberösterreich

afo (Hg.)

Verlag Anton Pustet Salzburg

64 Seiten

zahlreiche Abbildungen

Broschur

€ 12,–

Wohn Raum Alpen

P. Ebner, E. Herrmann,

M. Kuntschner

kunst Meran (Hg.)

Birkhäuser Verlag Basel

428 Seiten

ca. 300 Farb- und 90 s/w-

Abbildungen, 130 Zeichnungen

Broschur

Deutsch/Englisch/Italienisch

€ 59,90

Weiterbauen am Land.

Verlust und Erhalt der bäuerlichen

Kulturlandschaft in den Alpen

Christoph Hölz, Walter Hauser (Hg.)

StudienVerlag Innsbruck

232 Seiten

vierfarbig

Klappenbroschur

€ 19,90

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AUSLOBERHawa AG, Schiebebeschlagsysteme, 8932 Mettmenstetten, Schweiz

VERFAHRENSARTEinstufiger, anonymer Wettbewerb im öffentlichen Verfahren für Studierende der Architektur. Einzel- und Teamarbeiten sind zulässig. Pro Team kann eine Arbeit (ohne Varianten) eingereicht werden. Die Sprache des Verfahrens ist Deutsch.

WOHNEN IN URBANEN NISCHENDas Wohnen in europäischen Städten ist in den letzten 20 Jahren für viele Menschen wieder attraktiver ge-worden. Der steigende Bedarf an Wohnraum in Innen-städten wird mit Verdichtung des städtischen Raums beantwortet. Der vorhandene Raum soll möglichst intensiv genutzt werden, ohne die Lebensqualität der Bewohner einzuschränken. Für eine gute Raumeffizi-enz mit gleichzeitig hohem Nutzerkomfort bedarf es variabler Raumstrukturen, bei denen bewegliche Ele-mente eine wichtige Rolle spielen. Hier bieten Schiebe-, Faltschiebe- oder Dreheinschiebelösungen vielfältige Möglichkeiten.

ZIELSETZUNGEntwicklung von Wohnkonzepten, die eine große Nut-zungsvielfalt ermöglichen, und die sich in Abhängigkeit von Tageszeit oder Beschäftigung optimal ausnutzen und anpassen lassen.

STANDORTDie zu bearbeitende Liegenschaft liegt im Kreis 4 in Zürich, einem traditionellen Arbeiter- und Ausländer-quartier, welches sich in den letzten Jahren zu einem trendigen urbanen Wohn- und Arbeitsviertel entwickelt hat. Das 1906 erbaute Gebäude liegt in einem Hinterhof und wird heute als Wohn- und Atelierhaus genutzt. Die teilweise zerfallene Liegenschaft wurde 1995 von einer Stiftung, welche preisgünstiges Wohnen fördert, er-worben und im Jahr 2001 komplett saniert. Im Rahmen einer Umnutzung entstanden fünf Wohnungen und zwei Ateliers.

RAUMPROGRAMMDas Erdgeschoß und das erste Obergeschoß des Ge-bäudes bleiben bestehen. Das Objekt soll um mindes-tens zwei Geschoße erhöht werden. Die zukünftigen Wohneinheiten sollen für Familien, Paare, Singles aber auch Wohngemeinschaften attraktiv sein. Die Wohn-konzepte sollen eine große Nutzungsvielfalt aufweisen und den vielfältigen Tätigkeiten und Bedürfnissen des Wohnens wie schlafen, arbeiten, kochen, essen, baden, lesen, entspannen, aufbewahren, sonnenbaden, gärtnern etc. Raum bieten. Allfällige baurechtliche Ein-schränkungen müssen explizit nicht beachtet werden.

hAwA stuDent AwArD 2012. AusschreiBung

SCHWERPUNKTE / KRITERIENDie Aufgabe umfasst folgende Schwerpunkte und Beurteilungskriterien:• Architektonische Grundidee zum Thema Verdichtung und räumliche Veränderbarkeit • Gesamteindruck, Atmosphäre und Stimmung • Innovative Raumkonzepte mit hoher Nutzungsvielfalt • Gepflegte Detaillösung und MachbarkeitDabei wird das Schwergewicht weniger auf die tech-nische Machbarkeit als auf ein stimmiges Gesamtent-wurfskonzept gelegt.

ARBEITSUNTERLAGENDen Teilnehmenden stehen alle notwendigen Informa-tionen und Unterlagen auf der Website der Hawa AG unter myslidestyle.ch und www.hawa.ch zum Download zur Verfügung. Bildmaterial und Plandaten stehen unter myslidestyle.ch zum Download bereit.

PREISGERICHTHeinz Haab, Geschäftsführer, Hawa AG Anke Deutschenbaur, Leiterin Slide Studio, Hawa AGAndrea Deplazes, Architekt ETH/BSA, ChurErnst Giselbrecht, Architekt, DI, GrazMichael Schumacher, Architekt, DI, Frankfurt am Main und Wien

PREISGELDDurch die Jury werden drei Preisträger ermittelt. Für diese drei bestrangierten Arbeiten steht eine Preis-summe von CHF 12.000 zur Verfügung. Der Verteil-schlüssel wird vom Preisgericht nach Vorliegen der Rangierungen festgelegt.

TERMINE• Anmeldeschluss mit Abgabezusage: 31.8.2011• Fragestellung der Teilnehmer: 31.8.2011• Schriftliche Fragebeantwortung: 30.9.2011• Eingabe Arbeiten: 28.10.2011, 16:00 Uhr• Vorprüfung: KW 44-45/2011• Jurierung: 10./11.11.2011• Information der Preisträger: 14.11.2011• Preisverleihung: März 2012

Detaillierte Informationen und die Anmeldung sind unter myslidestyle.ch zu finden.

Weitere Informationen

myslidestyle.ch

www.hawa.ch

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The competition is simple: to design the perfect struc-ture in the perfect place where everything you need is acessible. A challenge to reveal a remarkable ability to form images and ideas of things never directly experi-enced in day-to-day life. Here also is a celebration of the creative process. Very few of the typical restrictions will hamper the schemes and dreams of the architects, art-ists and designers, allowing for an unusual level of free-dom: the structure has to be stabilized in coconut palm trees well above ground, few if any walls are required. No heat or cooling mechanisms are necessary, and there are no building codes to adhere to. These high tec low cost treehouse structures will allow the world a glimpse into an architectural future that is deeply respectful of the environment, a current trend that will one day truly become the standard in building design.

The competition sites are near the beaches of Fiji, Viet-nam, China and Maui, where there are no existing trees. The majority of the tree houses will be in coconut palm trees that will be brought to the site and planted as per the design. The tree size is the designers choice, they can vary from ten feet to forty-five feet in height.

The total floor area should be between five-hundred and one thousand square feet and should accommo-date two to six people.No structural elements may touch the ground except for access stairways. For those there are several varieties of hardwoods in China, Vietnam, and Fiji. In Hawaii you have to be more creative.The designs must include a toilet and a shower of ecological nature. The shower will have propane water heaters, the toilets will for most part be compostable, as most sites may not have either sewage or septic systems. You can incorporate the ground-floor area for cooking and showers.

Most sites will not have electricity, even for construc-tion. However, since good handicrafts-men are plentiful, designs that emphasize craftsmanship are encouraged. Building codes for tree houses have not yet been regu-lated in any of these countries. The winning tree houses will be adjusted , when necessary, to make them safe for human habitation.

Design A treehouse For A tropicAl islAnD resort. AnnounceMent

ENTRIESThe entries must include plans, sections, and elevations as well as sketches, significant details, and any written information you may deem important. The winners will be asked to submit a small scale model or a 3d file.

CRITERIAThe winning designs will be judged by firmness, com-modity, and delight.

PRIZESFirst place $5,000 Second place $4,000 Third place $3,000The designers of those tree houses selected for the top one hundred will win a free months stay at one of the authors treehouses in Hawaii or China. Winners of the First, Second and Third place will win, in addition to a free stay, free round trip airfare.

CALENDARRegistration Deadline is August 29th, 2011.

REGISTRATIONUpon completion of the registration form, you will re-ceive a entry registration code which should appear on each of your landscape orientated A2 size files. And a link to complete the entry fee.Please pay the entry fee via the payment link provided in a response email which you will recieve within 24 hrs. The entry fee is $ 70 or € 48.50 or £ 43.On completion of your panels please email your files to: [email protected]

Further Information

www.treehousesinparadise.com

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ZIELMit dem Wettbewerb zeichnet die Eurohypo öffentliches und pri-vates Engagement aus, das sich den Her-ausforderungen einer zukunftsfähigen Stadt widmet und damit wesentlich zur Verbes-serung der städtischen Lebensqualität beiträgt. Gesucht werden wegweisende, neu gestaltete oder neu strukturierte Gebäudeensembles oder Stadtquartiere, die für die zukunftsfähige Stadt stehen: nachhaltige und innovative Beiträge zur Stadtbaukultur, zu einer lebens-werten, wirtschaftlich und sozial funktionsfähigen Stadt.Gefragt sind städtebauliche Antworten auf den dyna-mischen demografischen Wandel ebenso wie auf die Veränderung im Wirtschaftssektor. Gesucht sind darüber hinaus kreative Konzepte für die sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen in der Stadt und in den Quartieren. Besondere Aufmerksamkeit widmet der Wettbewerb der „Urban Quality“ aber auch dem energieeffizienten und ressourcenoptimierten Bauen. Dabei ist es möglich, übergreifende Konzepte oder Strategien zum nach-haltigen und gestalterischen Umgang mit Ressourcen einzureichen.

TEILNEHMERBewerbungen können eingereicht werden von privaten oder öffentlichen Bauherren oder Investoren, von Pla-nern, Landschaftsarchitekten und Architekten sowie von anderen gesellschaftlichen Gruppierungen. Eingereicht werden können sowohl realisierte oder im Bau befind-liche Projekte als auch Entwürfe. Die Projekte müssen sich in Deutschland oder Polen befinden. Auch in den Folgejahren wird neben Deutschland stets ein weiteres Kernland der Eurohypo-Aktivitäten mit dem Award an-gesprochen. Diese internationale Ausrichtung gibt die Möglichkeit, auf beispielhafte Projekte aufmerksam zu werden und einen Ideenaustausch zu fördern.

KRITERIENDer Urban Quality Award 2011 prämiert Projekte, die insbesondere durch ihre stadträumliche, aber auch ar-chitektonische, technische, freiraumplanerische, soziale, wirtschaftliche und ökologische Komponenten einen Beitrag für den zukunftsfähigen, nachhaltigen, resilien-ten Städtebau liefern.Bewertet werden:• städtebaulicher Kontext

urBAn QuAlity AwArD 2011. AusschreiBung

Weitere Informationen

Eurohypo AG

Imke Schiller

T: +49-69-25 48-21429

[email protected]

www.urbanqualityaward.com

JURYVorprüfung und Vorauswahl der eingereichten Arbei-ten erfolgen durch Wissenschaftler der Technischen Universität München unter Leitung von Prof. Dr. Sören Schöbel, Fachgebiet für Landschaftsarchitektur regiona-ler Freiräume. Aus der Vorauswahl wählt die Jury einen Preisträger aus. Die Jurymitglieder:Prof. Klaus Daniels, München/DarmstadtProf. Sophie Wolfrum, MünchenRobert Schäfer, MünchenEwa Porebska, WarschauKrzysztof Domaradzki, Warschau

PREISGELDDer Award ist mit einem Preisgeld von 50.000 Euro ver-sehen. Der Auslober behält sich vor, das Preisgeld zu tei-len. Über die Verwendung des Preisgeldes entscheiden die Preisträger im Einvernehmen mit den beteiligten Bauherren und Architekten. Die Jury kann bis zu fünf eingereichte Projekte und Arbeiten für eine Endaus-scheidung nominieren. Alle Nominierten erhalten eine Auszeichnung.

TERMINEinsendeschluss ist der 31. August 2011 (Poststempel oder Einlieferungsschein).

EINREICHADRESSEDie Unterlagen sind zu richten an:TU München Fakultät für ArchitekturFachgebiet für Landschaftsarchitektur regionaler FreiräumeEmil-Ramann-Straße 685350 Freising WeihenstephanDeutschland

• Nutzung und Nutzungsvaria-bilität

• gestalterischer Beitrag zur Stadtentwicklung

• Angebot an öffentlichen oder öffentlich nutzbaren Freiräumen

• Förderung des sozialen Lebens durch Angebote für Freizeit und Kultur unter Be-

rücksichtigung des demographischen Wandels• ökologische Gesichtspunkte: Energie, Klima, Wasser,

ressourcenschonende Materialverwendung• Zukunftsfähigkeit des Verkehrskonzeptes

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CONTEXTAs one of Canada’s great cultural metropolis, Mon-treal’s identity lies on a confluence of cultures and on the dynamic spirit of its inhabitants. The city’s creative potential has been internationally acknowl-edged since 2006, with the designation of Montreal as a UNESCO City of Design. In order to commemorate the fifth anniversary of the designation, the Chair in Landscape and Environ-mental Design at the Uni-versity of Montreal (CPEUM) in partnership with the ministère des Transports du Québec (MTQ) is launching a vast reflection on the landscapes of Montreal’s inter-national gateway corridor between Montreal-Trudeau Airport and the downtown area.Within the next 20 years, the major public and private investments planned for this sector will pave the way to a complete reinvention of the area. The most notewor-thy interventions are:• The redevelopment of the Turcot Interchange; • The redevelopment of the Saint-Pierre Interchange;• The reconfiguration of the Dorval Interchange;• The addition of a new railway access between Montreal-

Trudeau Airport and downtown Montreal;• The restructuring of the former Turcot Railway Yard;• The construction of the new McGill University

Health Center.

TYPE OF COMPETITIONThe International Ideas Competition YUL-MTL: Moving Landscapes is an open and anonymous ideas competi-tion. Held in one stage, at the international level, it is opened to planning and design professionals alike.

ELIGIBILITYTo be eligible, each contestant must designate a profes-sional representative (architect, landscape architect, urban designer, urban planner). The representative will act as an official contact and coordinator for the dura-tion of the competition. Contestants are encouraged to establish multidisciplinary partnerships with other professionals such as engineers, transport and mobility consultants, environmental specialists, visual artists, set designers, graphic designers..

EVALUATION CRITERIA• The potential for creating emblematic landscape ex-

pressions for the city • The quality of the gateway scenographic composition • The sustainability of the proposed interventions

yul-Mtl: MoVing lAnDscApes. AnnounceMent

Proposals will furthermore be evaluated accord-ing to their innovative, prospective nature and their potential to further engage in dialogues the stakeholders responsible for the planning and development of Montreal’s international gateway corridor.

JURYPierre Bélanger, associate professor, Department of Landscape Architecture,

Harvard University Graduate School of Design, Cam-bridge;Ken Greenberg, architect, urban designer, Greenberg consultants inc., Toronto;Florence Junca-Adenot, Founder of Forum Urba 2015, Université du Québec à Montréal;Anick La Bissonnière, architect and scenic artist, Atelier Labi, Montréal;Bernardo Secchi, architect and urbanist, Secchi Vigano, Milan; Maroun Shaneen, ministère des Transports du Québec.Mr. Bernardo Secchi will act as president of the jury.

AWARDSA total of $100 000CAN will be shared between three laureates. Each laureate will be awarded a minimum prize of $25 000CAN. The jury may choose to distribute the rest of the amount according to its appreciation of the proposals. Travel and accommodation fees when participating in the November 20th and 21st 2011 activi-ties in Montreal and any other applicable expenses are inclusive to the awards given to the laureates. The jury may choose to award honourable mentions without compensation at its discretion.

TIMETABLE• Proposal call and RegistrationDeadline for registration: August 26th, 2011, 5 PM (EDT)• Questions and AnswersQuestion Period: June 9th to September 9th, 2011First Response Period: June 15th to July 22nd, 2011 Second Response Period: August 8th to September 16th, 2011• Submission of ProposalsSubmission of Proposals: October 7th, 2011, 5 PM (EDT)• Follow up to the CompetitionJury Deliberation: October 27th and 28th, 2011Results Announcement: October 28th, 2011Laureate Presentation in Montreal: November 21st and 22nd, 2011

Information

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Ausschreibung

Die Frankfurter Buchmesse und das Deutsche Archi-tekturmuseum (DAM) loben auch 2011 wieder den internationalen DAM Architectural Book Award aus. Zur Teilnahme aufge-rufen sind alle Kunst- und Architekturbuchverlage aus dem In- und Ausland. Eine wechselnde Fachjury aus Vertretern des Deutschen Ar-chitekturmuseums sowie ex-ternen Experten bewertet die Einsendungen nach Kriterien wie Gestaltung, inhaltliche Konzeption, Material- und Verarbeitungsqualität, Grad an Innovation und Aktualität. Auch im Zeitalter wachsender Konkurrenz durch neue Medien und Kommunikationsmöglichkeiten steht das Architekturbuch weiterhin im Fokus der Architek-turvermittlung. So ist es das vorrangige Ziel des DAM Architectural Book Award die besten Architekturbücher des aktuellen Jahrgangs zu bestimmen, auszuzeichnen und einer interessierten Öffentlichkeit vorzustellen. Als Ehrenpreis ist er nicht mit einer Geldsumme dotiert.Bestärkt durch die große Resonanz von über 180 Ein-sendungen durch insgesamt 90 Verlage im letzten Jahr, wird sich der DAM Architectural Book Award 2011 be-wusst einem internationalen Teilnehmerfeld öffnen und weltweit zur Teilnahme aufrufen.

TEILNAHMEBEDINGUNGENAlle ab Sommer 2010 bis zur Einreichfrist 2011 erschie-nenen Architekturbücher sind zur Teilnahme am DAM Architectural Book Award zugelassen. Bei Buchrei-hen oder mehrbändigen Werken kann ein einzelner Band oder das ganze Werk eingereicht werden. Nicht zugelassen sind Publikationen, die vorwiegend zu Marketingzwecken erstellt wurden und in der Regel nicht über den Buchhandel vertrieben werden. Nicht berücksichtigt werden Zeitschriften, Kalender, Journale und Online-Produktionen. Unpublizierte Bücher und Kleinstauflagen sind ebenfalls nicht zugelassen.

KATEGORIENDie eingesandten Architekturbücher werden nach fol-genden Kategorien / Themen zusammengefasst und beurteilt: • Monografie• Fotografie / Bildband• Ausstellungskatalog

DAM ArchitecturAl BooK AwArD 2011. AusschreiBung

• Lehrbuch• Anthologie / Reihe• Landschaftsarchitektur • Stadt / Städtebau / Stadtplanung• Ingenieursbaukunst• Architekturvermittlung • SonderthemaDie Jury behält sich das Recht vor, im Hinblick auf die aktu-ellen Einsendungen über den Zuschnitt der Rubriken neu zu entscheiden.

JURY• Externe JurorenKristin Feireiss, Direktorin Galerie Aedes BerlinHans-Michael Koetzle, Fotojournalist, Chefredakteur Leica-World MünchenRainer Schulze, Architekturkritiker, Frankfurter Allgemeine Zeitung FrankfurtMarkus Hartmann, Programmleitung Hatje Cantz Verlag Ostfildern, Preisträger 2010 Alexandra Papadopoulou, Geschäftsführerin, very design FrankfurtSebastian Tokarz, Leiter Presse, KSP Engel Architekten Frankfurt • Interne JurorenPeter Cachola Schmal, Direktor DAMAnnette Becker, Kuratorin DAMOliver Elser, Kurator DAMMarietta Andreas, Gesellschaft der Freunde DAMChristina Budde, Kuratorin Architekturvermittlung DAM / Koordination DAM Architectural Book Award 2011Grundsätzlich werden sowohl Preisträger ermittelt als auch Anerkennungen vergeben.

TERMINEEinsendefrist: 1. bis 23. September 2011Jurysitzung: 29. September 2011Preisverleihung & Medienkonferenz: 12. Oktober 2011Ausstellung der prämierten Bücher auf der Frankfurter Buchmesse: 13. bis 16. Oktober 2011

ADRESSEDie Einsendungen sind zu richten an: Deutsches Architekturmuseum DAMDAM Architectural Book Award 2011 – Christina Budde Hedderichstraße 108-110D-60596 Frankfurt am Main

Weitere Informationen

Christina Budde

T: +49-069-212 31076

F: +49-069-212 36386

[email protected]

Stefanie Klenke

T: +49-69-212 47911

F: +49-069-212 36386

[email protected]

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Wettbewerbe

Kindergarten Lustenau-Rheindorf, VorarlbergArchitekt Philipp Berktold

Autobahnmeisterei Salzburg-LieferingMarte.Marte Architekten

Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

Architekt Martin Wakonig

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Wettbewerb

AuSLobeRMarktgemeinde Lustenau, 6890 Lustenau

WeTTbeWeRbSoRGAniSATion Marktgemeinde Lustenau – Gruppe 4 / Bauen und Infrastruktur, Referat Hochbau, 6890 Lustenau

GeGenSTAnd deS WeTTbeWeRbeSErlangung von Entwürfen für die Neuerrichtung eines Kindergartens für vier Gruppen mit einem Veranstaltungsraum sowie einem

angeschlossenen Ortsteilbüro für Gemeinwesensarbeit (Bürgerservice, Beratung, Sozialarbeit etc.).

ART deS WeTTbeWeRbeSEinstufiger anonymer Realisierungswettbewerb mit 24 geladenen Teilnehmern mit anschließendem Verhandlungsverfahren

im Unterschwellenbereich.

beuRTeiLunGSKRiTeRienStädtebau; Architektur / Baukunst; Funktion; Ökonomie; Ökologie

beTeiLiGunG20 Projekte

PReiSGeRichTSSiTzunG4. März 2011

PReiSGeRichTArch. DI Hugo Dworzak (Vorsitzender), Arch. DI Rainer Köberl (stv. Vorsitzender), Arch. DI Erich G. Steinmayr, Bgm. Dr. Kurt Fischer,

Vizebgm. Walter Natter, GR LAbg. Ernst Hagen

VoRPRüfunGBauamt Lustenau, Abt. Hochbau und Planung, 6890 Lustenau, Energieinstitut Vorarlberg, 6850 Dornbirn (Bauphysikalische Begleitung,

Energieoptimierung, Nachhaltigkeit)

PReiSGeLdeR1. Preis: € 9.000,–

2. Preis: € 7.000,–

3. Preis: € 5.500,–

Drei Anerkennungen: je € 3.000,–

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Beurteilung:Gemäß Bericht der Vorprüfung erfüllen alle 20 einge-reichten Projekte die formellen Vorschriften. Der Vorsit-zende erläutert die Beurteilungs- und Musskriterien des Wettbewerbes und berichtet in diesem Zusammen-hang über die Ergebnisse der durchgeführten Ortsteil-studie. Es folgen: ein individueller Rundgang der Jury-mitglieder; die Besichtigung des Wettbewerbsgebietes; ein Informationsrundgang ohne Wertung, bei dem die Projekte abwechselnd von den Jurymitgliedern vorge-stellt werden und das jeweilige Vorprüfungsergebnis erläutert wird; ein kurzes Resümee der Juroren. Nach dem ersten Wertungsdurchgang verbleiben die Projekte 1, 2, 3, 5, 7, 9, 11, 12, 13, 14, 16, 18 und 20 in der Wertung. Als Ergebnis des zweiten Wertungsdurchganges ver-bleiben die Projekte 1, 2, 3, 7, 12, 13, 16 und 18 in der Wertung.

Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg

Der Auswahlrundgang schließt mit folgendem Ergebnis ab:Projekt 1 – 3. AnkaufProjekt 2 – 2. NachrückerProjekt 3 – 1. NachrückerProjekt 7 – Siegerprojekt Projekt 12 – 1. AnkaufProjekt 13 – 2. PreisProjekt 16 – 2. AnkaufProjekt 18 – 3. Preis

Projektbeschreibung:Projekt 7 / Siegerprojekt:Das Projekt 7 überzeugt durch die präzise Positionie-rung seines in Kubatur knapp gehaltenen länglichen Baukörpers am Nordostrand des Grundstückes recht nahe an der Friedhofsmauer. So entsteht ein span-nender, zwischen Kirchturm und Dr. Baldaufstraße

Kinder, Jugendliche und ihre Familien stehen in Lus-tenau im Mittelpunkt, denn sie sind das Fundament unserer Gesellschaft und das Zukunftspotenzial unserer Gemeinde. Wir investieren konsequent in Kinder- und Jugendliche, indem wir sie und ihre Eltern optimal be-gleiten und Raum schaffen für ein soziales Umfeld, für ein schöpferisches Tun und vielfältige Umwelterfahrun-gen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, einen Ort zu schaf-fen, an dem sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene wohlfühlen mit Blick auf die ganze Gemeinde als Spiel-, Erlebnis- und Erfahrungsraum. Projekte wie das Spiel- und Freiraumkonzept „Bewegung – Begegnung“ oder „Du bist gefragt“ helfen uns, dieses Zusammenleben zu fördern und den Ort noch kinder- und jugendfreundli-cher zu machen.Und wir wollen, dass die Lustenauerinnen und Lus-tenauer sich aktiv daran beteiligen, ihre guten Ideen einbringen und mitbestimmen, wie ihr Ort aussehen

soll. Gleichzeitig haben wir den Anspruch an unsere öf-fentlichen Räume und an Gebäude, dass auch sie aktiv an der Gesellschaft beteiligt sind, indem sie Offenheit, Multifunktionalität, Nach(t)nutzung, Integration und Partizipation im alltäglichen Geschehen zulassen. Der neue Kindergarten Rheindorf soll ein solcher Ort werden: Ein integrativer Bestandteil des Ortsteilzent-rums Rheindorf, der gut und sicher zu erreichen ist und der sich öffnet für alle, die dort ein- und ausgehen. Für Kinder ist der Kindergarten ihr erster Wohnraum außer-halb der Familie. Wir wollen, dass sich Kinder dort wie zuhause fühlen, indem wir ihnen Platz geben für das gemeinsame Spiel, die Sprache, ihre kreativen Fähig-keiten und für das Erleben und Erforschen der Umwelt. Rund um den Kindergarten, auf dem Weg dorthin wer-den wir unseren Blick schärfen für die Potenziale, um den Kindern wieder ihre natürlichen Bewegungsräume zurückzugeben.

Dr. Kurt FischerBürgermeister der Stadt Lustenau

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Vorwort Der neue KG Rheindorf: Offen für alle

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aufgespannter öffentlicher Raum, der zwischen dem neuen Gebäude und der alten Mauer einen auch im Bodenbelag hervorgehobenen Vorbereich formuliert, an dessen Ecke zur Baldaufstraße ganz logisch der Eingang und die öffentlichsten Bereiche des Hauses (Ortsteilbüro, Foyer, Veranstaltungssaal) zu liegen kom-men. Das Leben im Kindergarten passiert zwischen Kirchweg und Garten. Zugänge, Aufgänge, Garderoben sind ein großes zweigeschoßiges Kindertheater zum Weg. Gruppenräume, Ausweichräume, Ess- und Bewe-gungsräume schauen über vorgelagerte Terrassen in den großen Garten. Hinter grausilbernen unpräzisen Fassaden schaut das Leben des Inneren mit seinen bunten möbelartigen Einbauten in die Umgebung. Die Verwendung von Treibholz als dominierendes Gestal-tungselement muss jedoch unbedingt bewiesen oder überdacht werden.

Projekt 3 / 2. Preis:Das Projekt schlägt einen „abgehobenen“ Vierkanthof vor, der von zwei erdgeschoßigen Bauteilen getragen wird. Der Hof ist öffentlich durchgehbar und wird gleichzeitig als Außenraum / Spielfläche vom Kindergar-ten benutzt. Die ebenerdigen Bauteile beinhalten die öffentlich nutzbaren Räume plus jeweils eine Treppe, die den darüberliegenden Kindergarten bedienen. Das sympathisch zwanglose Nebeneinander verschiedener Funktionen im Erdgeschoß setzt sich im Obergeschoß fort. Fast „beiläufig“ kommt man an Gruppenräumen, Garderoben, Essraum, Terrassen etc. vorbei. Die Innen-welt ist mit der Außenwelt über ständig wechselnde Ausblicke in die Umgebung und Einblicke in den In-nenhof verbunden. Dieses Konzept ist architektonisch und sozial überzeugend. Vom täglichen Kindergarten-betrieb wäre Umdenken verlangt, zumal die gewohnte Abgeschlossenheit der Gruppenräume nicht gegeben ist. Städtebaulich bildet das Gebäude sowohl einen Abschluss als auch einen Filter für die angestrebte Zen-trumsbildung im Ortsteil Rheindorf. Leider sind sowohl der umbaute Raum, als auch die Fläche der Außen-wände weit über dem Durchschnitt und damit ist der angestrebte finanzielle Rahmen nicht einzuhalten.

Projekt 18 / 3. Preis:Der Projektverfasser setzt einen quadratischen zweige-schoßigen Baukörper überzeugend an die südöstliche Ecke des Planungsareals, der mit der umgebenden Be-bauung raumbildende Qualitäten aufzuzeigen vermag. Der offene Spiel- und Gartenraum im Anschluss an die Friedhofsmauer – in etwa in der Größe des bestehen-den Spielplatzes – hat das Potenzial sich zusammen mit den im Nordwesten anschließenden Gruppenräumen zu einem verbundenen Außenraum mit Öffentlichkeits-charakter zwischen Kirchplatz und Baldaufstraße zu entwickeln. Dies könnte zukünftig die Qualität und die Bedeutung dieses Platzes wesentlich anheben. Das Ge-bäude wird von einem schmalen Vorplatz an der Bald-

aufstraße erschlossen. Der Veranstaltungsraum sowie das Ortsteilbüro sind unmittelbar an den Eingang ange-bunden, der Kindergarten selbst weist im Erdgeschoß ein großzügiges Foyer auf, das in voller Breite zum Spielplatz hin geöffnet ist. Sinnvoll ausgegliedert davon sind der Essraum, der Ruheraum und der Personalbe-reich. Das 1. OG besticht durch seine klare Geometrie. Im Wechselspiel zwischen offen und geschlossen sind an dem zum Foyer offen gehaltenen Erschließungsraum die Gruppenräume, Ausweichräume und Nebenzonen angebunden. Wesentliche Überlegungen sind nachvoll-ziehbar, die Jury ist jedoch der Meinung, dass der an-gedachte Holzbau mit Holzfassade dem gewünschten Öffentlichkeitscharakter des Gebäudes nicht gerecht werden kann. Insgesamt ein wesentlicher Beitrag zum Verfahren.

Projekt 12 / 1. Ankauf:Das Projekt 12 besticht nicht so sehr durch seine Positio-nierung und seinen Ausdruck als öffentliches Gebäude, sondern vielmehr durch seine einfachen Strukturen. Ein Längsbaukörper senkrecht zum Kirchweg gestellt wird in beiden Geschoßen durch eine Mittelzone erschlos-sen. Senkrecht dazu stehen schmale dienende Räume, die den Großraum in seine Hauptfunktionen gliedern. Man lebt und spielt in einer warmen, lichtdurchfluteten, sonnig rhythmischen Welt.

Projekt 16 / 2. Ankauf:Das Projekt ist ein zweigeschoßiger Vierkanter mit umschlossenem Innenhof. Das Gebäude bildet mit der Friedhofsmauer einen sorgfältig gewählten Außenraum, an dem der öffentliche Geh- und Fahrradweg vorbei-führt. Zu diesem Außenraum sind die „öffentlichen“ Nut-zungen des Gebäudes orientiert. Der südseitige Garten bleibt dadurch großzügig als Spielplatz erhalten und steht in direkter Verbindung mit den Gruppenräumen. Durch windradförmige Auskragungen des Obergescho-ßes werden im Erdgeschoß überdachte Übergänge ins Freie geschaffen. Der überhöhte, akzentuierte Bewe-gungsraum unterstreicht seine besondere Position und kommuniziert mit der Länge des Platzraumes Richtung Maria Theresienstraße und dem Kirchturm. Die Innen-räume sind übersichtlich organisiert, die Gruppenräume mit ihren Nebenräumen bilden sympathische Raum-einheiten innerhalb des großen Gefüges. Die Materiali-sierung nimmt Bezug auf den Kirchturm und trägt zur Integration des Gebäudes in seine Umgebung bei. Die Fensteröffnungen und Fenstergrößen unterstreichen die gelungene Kommunikation mit dem Umgebungs-raum und den öffentlichen Charakter des Gebäudes.

Projekt 1 / 3. Ankauf:Die Jury bewertet den grundsätzlichen Projektansatz mit der dargestellten authentischen Haltung positiv. Diese erscheint auch unter Berücksichtigung des sozio-kulturellen und wirtschaftlichen Hintergrundes durch-

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aus nachvollziehbar. Das solitäre Gebäude erscheint je-doch trotz der ökologischen Einbindung an diesem Ort zu autonom und lässt Potenziale zur Entwicklung und Dialogfindung zum Umfeld der Kirche einerseits, sowie zum Baubestand im Südosten andererseits vermissen. Das räumliche Konzept ist zwar unmittelbar einleuch-tend, es erscheint aber nur für einen Großraum geeig-net und wird durch die Zerteilung in Normsegmente – die optische und akustische Trennung der Räume stellt eine zwingende Vorgabe dar – wesentlich geschwächt. Die innen liegenden Räume im 1. OG erscheinen trotz beidseitiger Verglasung nur eingeschränkt nutzbar. Strukturell wird die Zweischaligkeit der Konstruktion be-dauert, die die komplexe räumliche Tragstruktur weitge-hend unsichtbar macht. So kommt auch die strukturelle Qualität der Stützenkonstruktion zu wenig zum Tragen. Insgesamt ein gedanklich homogener wesentlicher Bei-trag zum Verfahren.

Verfasserliste: Projekt 1: AG Arch. DI Martin Häusle, Arch. Prof. DI Gab- riela Seifert und DI Götz Stockmann, 6800 Feldkirch

• Projekt 2: Architekten Nägele Waibel ZT GmbH, 6850 Dornbirn • Projekt 3: Arch. DI Dieter Vetter, 6890 Luste-nau • Projekt 4: Aicher Architekten, 6890 Lustenau • Pro-jekt 5: Bechter Zaffnignani Architekten ZT GmbH, 6900 Bregenz • Projekt 6: Fab 02 Klas & Lässer, 6890 Lustenau • Projekt 7: Arch. Philipp Berktold, 6850 Dornbirn • Projekt 8: Arch. DI Benjamin Miatto, 6971 Hard • Projekt 9: Archi-tekturwerk Christoph Kalb GmbH, 6850 Dornbirn • Pro-jekt 10: Arch. Walter Unterrainer, 6800 Feldkirch • Projekt 11: Hein Troy Architekten, 6900 Bregenz • Projekt 12: Cu-krowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH, 6900 Bregenz • Projekt 13: Marte.Marte Architekten ZT GmbH, 6833 Wei-ler • Projekt 14: Baumschlager Hutter, 6850 Dornbirn • Projekt 15: Atelier für Baukunst DI Wolfgang Ritsch, 6850 Dornbirn • Projekt 16: Gohm & Hiessberger Architekten, 6800 Feldkirch • Projekt 17: Raumhochrosen – Heike Schlauch u. Robert Fabach, 6900 Bregenz / 6973 Höchst • Projekt 18: Arch. DI Bernardo Bader, 6850 Dornbirn • Projekt 19: Arch. DI Lothar Huber GmbH, 6890 Lustenau • Projekt 20: Arch. DI Peter Muxel, 6890 Lustenau

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Siegerprojekt

Projekt Nr. 7

Mitarbeit:

Susanne Bertsch

Modell:

Edgar Neugebauer, Bregenz

Schnitte

Erdgeschoß

Architekt Philipp berktold

6850 Dornbirn

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Obergeschoß

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ObergeschoßUntergeschoß Erdgeschoß

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2. Preis

Projekt Nr. 13

Mitarbeit:

Eva Meisinger, Clemens Hämmerle,

Christian Schwarzhans

Marte.Marte Architekten

6833 Weiler

Obergeschoß

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Querschnitt

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1. Ankauf

Projekt Nr. 12

Team:

Andreas Cukrowicz,

Anton Nachbaur-Sturm,

Christian Schmölz, Simon Metzler

cukrowicz nachbaur Architekten

6900 Bregenz

Querschnitt

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2. Ankauf

Projekt Nr. 16

Mitarbeit:

Otto Brugger, David Ess

Gohm & hiessberger Architekten

6800 Feldkirch

Obergeschoß

Erdgeschoß

Schnitt

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3. Ankauf

Projekt Nr. 1

Tragwerksberatung:

Eugen Schuler, GBD Dornbirn

Energiekonzept:

Heinrich Lupprian,

IC-Ingenieurconsult, Frankfurt

Kindergarten-Pädagogische

Beratung:

Andrea Vidmar

AG Architekten Martin häusle, Gabriela Seifert, Götz Stockmann

6800 Feldkirch

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SPONSOR / ORGANIZERThe City of Helsinki / The City Planning Department, Finland

LANGUAGEEnglish and Finnish

FEEFree – no registration.The competition is open to everyone. It is desirable for the entrants to form design groups with a varied composition of experts in the fields of land use and architecture, landscape architecture as well as traffic, community, construction and energy technology and harbour operations.

SUBMISSION DEADLINE30. September 2011

AWARDSFirst prize – € 60,000 Second prize – € 45,000 Third prize – € 30,000 In addition, 2 redemptions worth € 15,000 will be given.

JURYHannu Penttilä, M.Sc. Techn., Deputy MayorTuomas Rajajärvi, Architect, Head of Department, City Planning DepartmentOlavi Veltheim, Architect SAFA, Town Planning Division Director, City Planning Department Satu Tyynilä, Architect, Office Manager, City Planning Department Ilpo Forssén, Architect SAFA, Project Manager, City Planning DepartmentHeikki Nissinen, M.Sc. Techn., Managing Director, Port of Helsinki Mikael Nordqvist, M.Sc. Techn., Head of Department, Real Estate DepartmentAntti Ahlava, Architect SAFA, Doctor of Arts (appointed by the Finnish Association of Architects)

HeLSiNKi SoutH HARBouR. ANNouNceMeNt

Vilhelm Helander, Architect SAFA, Professor (appointed by the Finnish Association of Architects) Steven Holl, Architect, Professor Jussi Murole, Architect SAFA

DESIGN CHALLENGEThe competition is a part of the World Design Capital Helsinki 2012 programme. The size of the competition area is 23,06 hectare.The entrants’ task is to create a comprehensive ideas plan for the South Harbour that can be used as a basis for the future development of the area. The entrants must pre-sent public urban spaces for the area, chart the amount of supplementary construction, and placement possibilities as well as improve pedestrian traffic and cycling connec-tions and spaces. The competition area must be linked more tightly to the city centre structure. The entrants must examine how the space use of port operations can be made more efficient. The competition entries must consider, in particular, the area’s cityscape-related and cultural-historic values as well as appearance to the sea.

SUBMISSION REQUIREMENTSThe physical submission of up to 8 A1 boards, must not be covered with plastic, with city structure image, site plan, subarea images, sections and façades, illustrations, traffic and parking diagram, report on the contents of the competition submission, other illustrative material; scale model: A scale model is demanded, when neces-sary, of some entries in the preliminary upper class at the entrant’s expense. The scale model encompasses the competition area.A CD, DVD or memory stick must be attached to the en-try with the following material: Presentation boards re-duced to size A3 (pdf ), one A4 report, site plan (jpg), an aerial photograph immersion on the provided oblique aerial photograph base (jpg), perspective image from the area as seen from the pedestrian level (jpg), op-tional illustration (jpg).All identifiers referring to the creator’s identity must be removed from all files

More Information

www.southharbour.fi

http://ted.europa.eu/udl?uri=TED:

NOTICE:128371-2011:TEXT:EN:HTML

Aerial photo: Kaupunkimittausosasto, Helsinki 2005.

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Der Bau von Verkehrswegen, besonders von hochran-gigen Verbindungen wie z.B. Autobahnen, kann das Erscheinungsbild einer Landschaft stark beeinflussen. Die ASFINAG ist daher seit vielen Jahren bemüht, das Erscheinungsbild der Autobahnen in Bezug auf architektonische Qualität und Eingliederung in die Landschaft zu verbessern. Ein gestalteter Straßenraum erregt die Aufmerksamkeit der Autofahrer und redu-ziert gefährliche Monotonie. Im Streckenneubau wird dem Gestaltungsaspekt bereits seit längerem durch die Abwicklung von Architektur-Wettbewerben und durch die Umsetzung dieser Ergebnisse Rechnung getragen. Positive Kundenreaktionen bestätigen den eingeschla-genen Weg. Dabei sollen Gestaltungsaufgaben nicht auf den dominierenden Aspekt Lärmschutz reduziert werden, sondern das Erscheinungsbild des gesamten Netzes – von der Brücke bis zum Rastplatz – für Kunden und Anrainer attraktivieren.

Gestaltungsrichtlinie Vor diesem Hintergrund wurde im Unternehmen eine „Gestaltungsrichtlinie“ erarbeitet. Der Fokus liegt dabei nicht auf der Festlegung von „Gestaltungsvorschriften“. Vielmehr soll durch organisatorische und strukturelle Vorgaben die architektonische Komponente bei der Planung baulicher Anlagen im ASFINAG-Netz stärker und früher einfließen. Vertiefend wurden zu den The-men Lärmschutz, Hochbau, Brücken und Tunnelportale eigene Leitkonzepte erstellt, die geeignete architekto-nische Qualitätsstandards, natürlich in Balance mit den wirtschaftlichen Zielsetzungen, schaffen und sicherstel-len. Zusätzlich wirkt seit 2010 ein Gestaltungsbeirat aus Vertretern der ASFINAG, der Architektenkammer und externen Experten der Fachbereiche Architektur, Raum-ordnung und Landschaftsplanung mit.Die neuen Instrumentarien und Gremien zum Thema der architektonischen Gestaltung haben sich schon bei den ersten bald auch sichtbaren Bauprojekten bewährt.

Autobahnmeisterei Salzburg/LieferingDie Planung einer Autobahnmeisterei am neuen Standort in Salzburg/Liefering wurde im Rahmen eines offenen Realisierungswettbewerbes ausgeschrieben. Insgesamt haben sich 61 Büros intensiv mit der Thema-

Vorwort Dem Gestaltungsaspekt wird Rechnung getragen

DI Alois SchedlVorstandsdirektor ASFINAG verantwortlich für Planung, Neubau und Erhaltung

tik auseinandergesetzt. Eine achtköpfige Jury hat das Projekt von Marte.Marte Architekten ZT GmbH/Weiler mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Die Pläne des Siegers entsprechen sowohl dem architektonischen Anspruch als auch der Funktionalität einer Autobahnmeisterei. Die Basis des Projektes bilden vier Baukörper, die, über schmale Stege verbunden, eine geschlossene Hofsitua-tion entstehen lassen. Durch gezielt gesetzte Unterbre-chungen werden Sichtachsen zum Umfeld aufgebaut.

Gestaltung von LärmschutzmaßnahmenEinen weiteren Schwerpunkt der Gestaltungsinitiative bildet naturgemäß die Errichtung von Lärmschutzwän-den. Durch ein mit dem Gestaltungsbeirat erarbeitetes Leitkonzept ist gewährleistet, dass eine optimale Einbet-tung von Lärmschutzmaßnahmen in die Landschaft er-folgt. Neben den fahrbahnseitigen Gestaltungskriterien wurden auch die Anrainersicht sowie verkehrssicher-heitstechnische, bauliche und betriebliche Erfordernisse berücksichtigt.Ein erster Erfolg unter diesen neuen Prämissen war der Architekturwettbewerb für die Gestaltung der Lärm-schutzmaßnahmen entlang der A10 Tauern Autobahn, zu dem die ASFINAG Ende 2010 sechs Architekturbüros einlud, um den bis 2020 geplanten Lärmschutzwänden an der Tauern Autobahn ein durchgehendes land-schaftsbezogenes Erscheinungsbild zu geben. Der Preisträger, Architekt Wakonig, setzt in seinem Kon-zept auf klare Formen und fließende Übergänge zur optimalen Eingliederung in die Landschaft. Als Material verwendet er vorwiegend natürliche Materialien wie Holzbeton und Holz und lockert diese in Teilbereichen mit Ausblicken durch transparente langgestreckte Ele-mente auf. Die einfache Umsetzung und die Wirtschaft-lichkeit im Betrieb sind aufgrund von Verwendung standardisierter, bereits am Markt befindlicher Grund- elemente gewährleistet.Die folgenden zwei Wettbewerbsergebnisse bestätigen den von uns eingeschlagenen Weg, neben den ver-kehrstechnischen Aspekten auch die baukulturelle Ver-antwortung auf unserem Streckennetz wahrzunehmen, damit das künftige Erscheinungsbild unserer Straßen und Anlagen sowohl den Ansprüchen der Landschaft als auch unserer Kunden gerecht wird.

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AusloberASFINAG Bau Management GmbH, 5020 Salzburg

berAter des Auslobers und VorprüfungThomas Gruber + Partner ZT GmbH, 5020 Salzburg

gegenstAnd des WettbeWerbesIm Nordostquadrat des Autobahnkreises Salzburg Mitte plant die ASFINAG den Neubau der Autobahnmeisterei Salzburg. Das Projekt soll

bei der Wahl der Konstruktion, Materialien und Oberflächen in Bezug auf die Herstellungs- und Betriebskosten den Kriterien des Auslobers

entsprechen.

Art des WettbeWerbesOffener, anonymer, einstufiger Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich mit anschließendem Verhandlungsverfahren.

beurteilungskriterienStädtebau; Funktion; Ökonomie und Ökologie; Baukunst.

beteiligung61 Projekte

preisgerichtssitzung21. und 22. März 2011

preisgerichtArch. DI Peter Lorenz (Vorsitzender), Arch. DI Elke Delugan-Meissl (stv. Vorsitzende), Mag. Rainer Kienreich (Schriftführer; Geschäftsführer

ASFINAG SERVICE GMBH), Univ.Prof. DI Gabriele Kiefer, Arch. DI Gudrun Fleischmann-Oswald, Arch. DI Georg Pendl, StR Johann Padutsch

(Stadt Salzburg), DI Klaus Fink (ASFINAG)

preisgelder1. Preis: € 20.000,–

2. Preis: € 16.000,–

3. Preis: € 12.000,–

3 Anerkennungspreise: je € 6.000,–

ModellfotosArchitekt Thomas Gruber + Partner ZT Gmbh

Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering

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Beurteilung:21. März 2011:Die Sitzung beginnt mit einem Informationsrundgang mit Bericht der Vorprüfung und erster Begutachtung der Projekte noch ohne Wertung. In einem ersten Wertungsdurchgang werden auf Basis der nochmals besprochenen Kriterien insbesondere Gesamtkonzept, städtebauliche Integration, architekto-nische Gestaltung und Funktionalität gesichtet. Projekte, die mindestens eine befürwortende Stimme erhalten, steigen in die nächste Runde auf. Es werden ohne Vollständigkeit einzelne kritische Kommentare zu den ausgeschiedenen Projekten angeführt, wobei allfällige Qualitäten in der Beschreibung zu kurz kommen. Die Projekte 5, 9, 12, 20 23, 24, 26, 27, 29, 31, 32, 35, 37, 38, 39, 42, 44, 48, 49, 50, 51, 54, 57, 58, 60 und 61 verbleiben in der Wertung.In einem zweiten Wertungsdurchgang werden die ver-bleibenden Projekte nochmals hinsichtlich aller Kriterien ausführlich besprochen und insbesondere hinsichtlich der Funktionalität der Autobahnmeisterei begutachtet. Weiteres Augenmerk wird auf die Verkehrserschließung,

die Lärmschutzmaßnahmen und die Bezugnahme zur angrenzenden Landschaft gelegt. Regel: Mit einer einfachen Mehrheit steigen die Projekte in die nächste Wertungsrunde auf oder werden ausgeschieden, wenn sie diese Mehrheit nicht ereichen. In der Folge werden wiederum ohne Vollständigkeit einzelne kritische Kom-mentare zu den ausgeschiedenen Projekten angeführt. Die Projekte 26 (6:2), 27 (5:3), 44 (6:2), 48 (8:0), 51 (8:0) und 54 (6:2) verbleiben in der Wertung. Die Diskussion über Rückholung von Projekt 58 als 1. Nachrücker bzw. Projekt 61 als 2. Nachrücker wird mit 6:2 bzw. 5:4 (Diri-mierungsrecht des Vorsitzenden) entschieden.Am Ende des ersten Sitzungstages stehen eingehende Vergleiche und eine Diskussion über die verbliebenen Projekte unter Berücksichtigung der Beurteilungskrite-rien lt. Auslobung.

22. März 2011:Eine Fortsetzung der vertieften Betrachtung der in der Wertung verbleibenden Projekte findet statt. Es gibt engagierte Diskussionen über die Behebbarkeit von funktionellen Mängeln, über das Potenzial der verblei-

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benden Projekte für ein Projekt, das den Auftraggeber in jeder Hinsicht zufrieden stellen wird.Es wird über folgende Anträge abgestimmt: Projekt 51 – Ankauf (einstimmig), Projekt 26 – Ankauf (5:3), Projekt 54 – Ankauf (5:3), Projekt 27 – 1. Preis (7:1), Projekt 44 – 2. Preis (einstimmig), Projekt 48 – 3. Preis (einstimmig). Somit lautet das Wettbewerbsergebnis:1. Preis Projekt 27 2. Preis Projekt 44 3. Preis Projekt 48 Ankauf Projekt 51 Ankauf Projekt 26 Ankauf Projekt 54 1. Nachrücker Projekt 58 2. Nachrücker Projekt 61

Projektbeschreibung:Projekt 61 / 2. Nachrücker:Die Autobahnmeisterei ist gut platziert und generell gut gelöst. Interessant ist die Großzügigkeit des „Bogens“ – die „Bürobrücke“ wird für die Aufgabe als zu spektakulär und deren neue Achse als unmotiviert angesehen. Wall und Baumreihe erscheinen als Reaktion zur Landschaft als „grob“. Der vorgeschlagene Lärmschutz hat zuwenig Auswirkung auf die nahe liegende Siedlung. Nachteilig wird gesehen, dass die Büros durch einen unbelichtetenGang erschlossen werden.

Projekt 58 / 1. Nachrücker:Das Projekt hat funktionelle Mängel, zwischen den LKW-Einstellhallen sind lediglich 20 m Manipulationsfläche. Die Lösung des Bürotrakts wird positiv gesehen, belich-tete Gänge und große Qualität durch Kommunikations-zonen und Balkone.

Projekt 54 / Ankauf:Die beiden flachen Zeilen erzielen über ihren geringen Abstand und ein geschicktes Versetzen eine wahr-nehmbare Spannung. Die Konzentration auf Zweck und Funktion ist offensichtlich – daraus leitet sich die spe-zifische Qualität dieses Beitrages ab. Die Trennung der Büroflächen und der zu geringe Abstand der Gebäude zueinander sind allerdings kritisch zu sehen. Das Projekt gehört zu den wirtschaftlicheren und reduziertesten aller Einreichungen. Im Vergleich der Projekte nimmt der Entwurf leider nur wenig Bezug auf den Ort und die umgebende Landschaft.

Projekt 26 / Ankauf:Das Projekt zeigt in seiner Begleitung der Verkehrsachse einen guten Ansatz mit einem möglicherweise zu ge-ringen Schutzwall und dem gleichzeitig als Baukörper formulierten Garagen- und Werkstättenbereich. Dieser Baukörper wird jäh unterbrochen, um den Durchlass frei zu lassen und nahezu formal in eine Rechteckbepflan-zung fortgesetzt zu werden. Die dadurch entstehende Achse gibt eine zu starke Richtung vor, an der sich das Bürogebäude und die Silos verstärkend anordnen und die dann doch nur im Grün endet. Funktionell ist die Anordnung der Garagen und Werkstätten gut gelöst, jedoch fehlen einige Lagerflächen. Die Zugangsituation mit Zu- und Abfahrt und ausreichend Parkplätzen ent-spricht den Vorstellungen und gewährleistet einen gut funktionierenden internen Ablauf. Problematisch gese-hen wird das Sockelgeschoß mit Unterbringung der Be-reitschaftsräume. Bei dem begleitenden Lärmschutzwall im Süden stellt sich die Frage, warum das Gelände so weit abgegraben und die natürliche Höhe nicht genutzt wird, um ausreichenden Lärmschutz zu gewährleisten. Gestalterisch wird eine ambitionierte Antwort gegeben,

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erscheint jedoch in der starken Bedeutung der Achse nicht zu Ende überlegt. Der südliche Baukörper im Wall besticht durch seine Klarheit und funktionelle Sprache.

Projekt 51 / Ankauf:Der Entwurf sieht ein kompaktes Gebäude vor, welches nur bedingt auf die Umgebungsbedingungen – Au-tobahn, Liefering, Grünland – eingeht. Die isolierte Anordnung der Silobauwerke und deren Verkleidung ist eher als Fremdkörper einzustufen. Durch die kompakte, geschlossene Anordnung ist eine große Flexibilität sichergestellt. Die innen liegend angeordneten Be-sprechungsräume werden als nur bedingt brauchbar bewertet. Alle weiteren Funktionen sind gut gelöst. Aufgrund der Kompaktheit des Gebäudes ist ein opti-males Verhältnis zwischen Oberfläche und Volumen der Baukörper sichergestellt. Ökologische Fragen und das Thema Lärmschutz werden nicht vertieft behandelt. Die monolithische Erscheinung der beiden Baukörper und die Verkleidung mit großformatigen Aluminium-Verbundplatten ist künstlerisch dominant und hebt sich bewusst von den Umgebungsbedingungen ab.

Projekt 48 / 3. Preis:Das Projekt besticht durch den städtebaulich-land-schaftsplanerischen Ansatz sich auf vielfältige Weise mit dem Kontext zu verzahnen. So wird das Grundstück in Felder unterteilt, die unterschiedlich im Bezug auf die Landschaft besetzt sind. Es entsteht sowohl ein groß-flächiger Baumhain als auch ein von Bäumen gefasster Platz, dazwischen sind die notwendigen Baulichkeiten angeordnet. Das Gebäude selbst transformiert das Thema der Landschaft auf gelungene Weise; während ebenerdig der Betriebshof in einer Halle angeordnet ist, sind die Büros auf deren Dach in einer Graslandschaft situiert. Die Kleinteiligkeit der Bürobauten reagiert auf die Körnung der nachbarschaftlichen Wohngebäude, während die Halle der Nutzung entsprechend einen großkörnigen Maßstab aufnimmt.Die vertikale Schichtung bei gleichzeitig sehr kom-pakter Bauweise wird als sehr positiv bewertet. Zumal dadurch die Baulichkeiten frei gespielt und harmonisch in die Umgebung integriert werden. Gleichzeitig sind einige räumliche Entscheidungen nicht nachvollzieh-

bar. Der Einbau der Silos verwässert die Klarheit des Konzeptes, ist zudem funktional unbefriedigend (Silos nicht durchfahrbar) und daher nicht gewünscht. Der Anschluss an die Unterführung erscheint zu kompliziert und schwächt die Idee der zwei topografischen Ebenen. Bei aller Würdigung des städtebaulichen Ansatzes weist die Arbeit leider viele funktionale Schwächen auf der unteren Ebene auf, die nur schwer und aufwändig korri-gierbar sind (z.B. Beschickung einzelner Hallenteile, wie Streckenmagazin und Anhänger).Positiv hingegen ist die hohe Qualität der Büroarbeits-plätze zu bewerten, die durch die abgehobene Lage und ihre Einbettung in eine Dachlandschaft einen atmosphärisch unverwechselbaren und angenehmen Charakter erhalten. Aus ökonomischer Sicht erscheint die Arbeit durch den hohen Hüllflächenanteil auf der oberen Büroebene eher kritisch, die Angemessenheit einer solch kleinteiligen Struktur bei dieser Bauaufgabe wird hinterfragt. Durch die großzügige Einbindung von landschaftsarchitektonischen Elementen (Baumhain, Dachlandschaft) wird ein hoher ökologischer Anspruch suggeriert. Leider werden räumlich-qualitative Aussa-gen zum Lärmschutz vermisst.

Projekt 44 / 2. Preis:Das Projekt ist in zwei Hallenzeilen gegliedert, davon eine Zeile mit integrierten Siloanlagen, sowie weiter abgesetzt ein Bürogebäude inkl. Parkplätze. Der Hallen-bereich für Großgeräte ist entlang der Autobahn bzw. Autobahnrampe situiert und als eingeschüttetes Objekt integriert. Eine Fortsetzung über den bestehenden Durchlass hinaus ist nicht gegeben, was die Form unter-bricht. Der zweite Hallentrakt bildet eine eigene Einheit, welche einen deutlichen Unterschied zur Gerätehalle darstellt. Die Silos mit Verkleidung wirken als zu extre-mer Blickpunkt. Das Bürogebäude durchbricht aufgrund der trapezförmigen Geometrie die Gesamtstruktur. Grundsätzlich gute Komponenten, die jedoch modular und wenig abgestimmt auf den städtebaulichen Kon-text wirken.Das Projekt ist hinsichtlich der wesentlichen Elemente, der getrennten Verkehrsströme (Büro und betriebliche Bereiche) sowie der guten Erreichbarkeit der Silos und

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der Tankstelle für LKW sehr positiv. Weiters bieten die Gebäudeabstände mit 37 m gute Rangiermöglichkeiten und sind im betrieblichen Areal gut aufgeteilt (z.B. Werk-stätten). Im Bürogebäude sind die einzelnen Organisa-tionseinheiten gut organisiert. Eine Erweiterungsmög-lichkeit im Bereich des Bürogebäudes wäre gegeben. Der Entwurf behandelt den Lärmschutz entlang der Autobahnrampe, jedoch nicht an der Bundesstraße. Der Versuch, die bestehende Lärmschutzwand mit der Großgerätehalle zu verbinden, ist im Ansatz gut gelöst. Ökologisch bietet das Projekt gute Ausgewogenheit der geplanten Fläche bzw. geplanten Volumina. Aufgrund des erprobten Grundkonzeptes ist das Projekt als wirt-schaftlich einzustufen.Hallen, Flugdächer und Bürogebäude sind heterogene Elemente, welche nur bedingt als Teile eines Gesamt-konzepts gelten können. Insbesondere der Bürotrakt wirkt in seiner Setzung etwas willkürlich. Die Gestaltung der Fassaden ist vorwiegend funktionell. Der Eingangs-bereich des Bürogebäudes erforderte eine Nachbear-beitung. Besonders auffällig ist die Gestaltung der Silos bzw. deren Ummantelung. Dieses Element erscheint aufgrund der grellen Farbgebung und des Logos als deutlich überzogen.

Projekt 27 / 1. Preis:Der Entwurf besticht durch seine stringente Haltung, die proportional ausgewogene Verteilung der Volumina und kontextuelle Einbindung in das heterogene, durch Verkehrssituation, Kleinstrukturen und Naturraum ge-prägte Umfeld. Vier Baukörper, über schmale Stege ver-bunden, bilden eine Hofsituation, die durch gezielt ge-setzte Perforationen Sichtachsen zum Umfeld aufbauen und somit spannende räumliche Sequenzen erwarten lassen. Diese Konfiguration bietet weiters enorme Flexi-bilität bezogen auf die funktionalen Anforderungen im Betrieb – ein robustes Gerüst und ein der Aufgabe ent-sprechend angemessenes Erscheinungsbild. Das Projekt erscheint der Jury wirtschaftlich umsetzbar und bietet das Potenzial einer sehr guten Lösung entsprechend der gestellten Aufgabe.

Empfehlungen der Jury: • OptimierungderlandschaftlichenEinbindung• AußenliegendeFunktionensindindasKonzept

zu integrieren• AusarbeitungundOptimierungderLärmschutz-

maßnahmen• EinarbeitungderLeitplanungAsfinagfürHallen• Büro-Überarbeitung–Vierer-BelegungderBüros• AnpassungFunktionskonzept

Verfasserliste:Projekt 1: Planwerkstatt Arch. DI Holger Halupzok, D-26434Wagerland•Projekt2:SCOPEofficeforar-chitecture,D-70178Stuttgart•Projekt3:HertlArchitek-tenZTGmbH,4400Steyr•Projekt4:ArchitekturbüroSeeger–Arch.DIGuidoSeeger,8062Kumberg•Projekt5:GildoEisenhartArchitekt,D-70599Stuttgart•Projekt6: Architekturbüro Johann Hüttinger, D-93059 Regens-burg•Projekt7:ArchitektChristianAndexer,8010Graz;Mitarbeit: Johann Timmerer Maier; Visualisierung: HT-VISAngeloMissoni;Modellbau:RudyManzl•Projekt8:Reisinger & Reisinger ZT GmbH, 1080 Wien; Mitarbeit: Arch. DI Markus Reisinger, Arch. DI Stefan Reisinger, Ines Quintus, DI Andrea Urthaler; Raum Umwelt Planungs-GmbH, 1060 Wien; Mitarbeit: Jakob Grohmann, Olaf Lubanski•Projekt9:ARGEklpundthomaarchitekten,D-10179Berlin•Projekt10:ArchitekturbüroRüdigerSu-dau, D-04277 Leipzig; Autoren: Dipl. Formgest. Rüdiger Sudau, DI (FH) Architektur Ralf Traub, DI (FH) Architektur UllaJohannsen•Projekt11:DemmelundHadlerGmbHArchitektenundIngenieure,D-80336München•Projekt12:ZinterlArchitektenZTGmbH,8020Graz•Projekt13: fab_architekten – Swen Brodkorb, D-68169 Mann-heim•Projekt14:Arch.DIRobertRenz,6020Innsbruck,Schwaighofer+Partner,6020Innsbruck•Projekt15:Werkhaus Projekt Management GmbH, D-78267 Aach /Hegau•Projekt16:TobiasTonchArchitekturbüro,D-10965 Berlin, m3 bauprojektmanagement GmbH, D-81241München•Projekt17:Arch.DIFranzPfeilZTGmbH,3002Purkersdorf•Projekt18:UlrichPfann-schmidtArchitekten,D-81541München•Projekt19:

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Udo Heinrich Architekten, 5020 Salzburg; Mitarbeit: MA Johanna Herzog, Arch. DI (FH) Ursula Heinrich; Visualisie-rung:BenediktAussermair/Tokio•Projekt20:ArchitektMag.arch.HubertusMayr,5020Salzburg•Projekt21:JR Consult ZT GmbH, 8010 Graz; Mitarbeit: DI Daniela Hoffmann•Projekt22:mfgarchitektenZTGmbH,1080Wien•Projekt23:VDArchitektenZT-GmbH,8010Graz,Architektin DI Eva Gyüre, 8010 Graz, Architekturbüro Arch.DIBarbaraHollerer,8020Graz•Projekt24:RiccioneArchitekten, 6020 Innsbruck, Arch. DI Thomas Schnizer, 6020Innsbruck•Projekt25:Arch.MMag.SonjaGaspa-rin, Arch. Mag. Beny Meier, 9500 Villach; Mitarbeit: DI Daniela Reibnegger, Ing. Herwig Stotz; Visualisierung: beyer.co.at; Modellbau: Patrick Klammer; Konsulenten: Gmeiner-Haferl Zivilingenieure ZT GmbH, DI (FH) An-dreas Winkler, trafico Verkehrsplanung Käfer GmbH, DI Karl Brüstle, BM Alexander Kunz, DI Walter Prause, ZFG-Projekt GmbH, TB Eipeldauer + Partner GmbH, LichttechnikMartinKlingler•Projekt26:baucombinatDr.Arch.MartinSummer,1010Wien•Projekt27:Marte.MarteArchitektenZTGmbH,Weiler•Projekt.28:Kraaij- vanger•Urbis,NL-3063Rotterdam•Projekt29:PaulSchweizer Architekt, 5020 Salzburg; Mitarbeit: Martin Embacher•Projekt30:Zdouc|KernArchitekten,1060Wien, ISP Ziviltechniker GmbH Monarth, Tatzber & Part-ner,1080Wien•Projekt31:AT4ArchitektenZTGmbH,4020Linz•Projekt32:DIThomasGroser,6130Schwaz,ArchitectscollectiveZTGmbH,1030Wien•Projekt33:Arch. Gisela Mayr, 1070 Wien, YES design landscapes, 1020Wien•Projekt34:ChalabiArchitektenundPartnerZTGmbH,1070Wien•Projekt35:S&PArchitektenZTGmbH, 1060 Wien; Mitarbeit: DI (FH) Tobias Klaubert; TIBIdealice,1080Wien•Projekt36:MohrStegerArchi-tektur–MSAMohr&PartnerZTKG,1060Wien•Projekt37: Architekturbüro DI Joh. G. Waldhart, 6020 Innsbruck •Projekt38:KMT/n-o-m-a-dArch.DDIGüntherKoppel-huber,1050Wien,DeltaZTGmbH,1030Wien•Projekt39: LAAC ZT.OG Arch. DI Kathrin Aste Arch. DI Frank Lu-din, 6020 Innsbruck; Mitarbeit: DI Thomas Feuerstein, DI PeterGriebel,MarcIhle,DIDanielLuckeneder•Projekt40: Scharmer Wurnig Architekten ZT GmbH & Christian ÖllerArchitekt,6020Innsbruck•Projekt41:Arch.DIKarlJohannOrtner,5020Salzburg•Projekt42:KLMSArchitekten Architekten Karner – Schribertschnig ZT OG, 8200Gleisdorf•Projekt43:ArchitekturbüroWratschko,8020Graz•Projekt44:SchwarzenbacherArchitekturZT GmbH, 5020 Salzburg, Fally + Partner Architekten ZTGmbH,5020Salzburg•Projekt45:Arch.DIChristianHirl,4810Gmunden,08/15Arch.DIKlausBieregger•Projekt 46: Schnetzer Kreuzer Büro für Architektur und

ProjektabwicklungOG,6900Bregenz•Projekt47:Arch.DI Karlheinz J. Zopf, 5020 Salzburg; Mitarbeit: DI Michael Zopf, Dipl.FW Karin Zopf; Konsulent Grünraumkonzept: Ingenieurbüro f. Biologie Renaturo Mag. Dieter Miletich •Projekt48:koflerarchitects,5020Salzburg;Mitarbeit:DI(FH) Vanessa Heinrich, DI Stephanie Krempelhuber; 3:0 Landschaftsarchitektur,1020Wien•Projekt49:BUSAR-CHITEKTUR Mag.Arch.Arq. Laura P. Spinadel, 1180 Wien; Architektur: Laura P. Spinadel, Jean Pierre Bolivar, Rüdi-ger Suppin, Nefehli Antoniadi, Polina Petrova, Aylin Do-lapcioglu; Bauingenieurwesen: Ewald Pachler; Ökologie: Ernst Nöbl; Landschaftsplanung: Hannes Batik; Kommu-nikation: BOA büro für offensive aleatorik, Hubert Marz, MichaelaRentsch,BiljanaZaeva•Projekt50:SCHMID+SCHMID ZT-GmbH Architekten Diplomingenieure, 5700 ZellamSee•Projekt51:ARGELechner-Lechner-Schall-hammer Arch. Mag.arch. et art Horst Lechner, Arch. DI Johannes Schallhammer, 5020 Salzburg; Mitarbeit: Mag.arch.etartChristineLechner,Mag.artManfredGrübl•Projekt 52: Leonhard Architekten DI Univ. Architekt An-dreas Leonhard, D-80336 München; Ackermann Ingeni-eure DI Christop Akermann Beratender Ingenieur BYIK 12441, D-80638 München, Jan Hehenberger architekten /stadtplanersrl,D-80336München•Projekt.53:Arch.DIOliverMeixner,5400Hallein•Projekt54:ArchitekturWeismann+ZiviltechnikerGmbH,4040Linz•Projekt55:Machowetz & Partner Consulting ZT GmbH, 4020 Linz, Kleboth.Lindinger ZT GmbH, 4040 Linz, Arch. DI Gerhard Dollnig,6020Innsbruck•Projekt.56:BKK-3ArchitekturZT GmbH, 1140 Wien; Mitarbeit: DI Tina Kirschmann, DI Norman Jargstrof, DI Jan Niswand, DI Renate Rödel, Arch.DIFrankSchilder•Projekt57:WIMMERZAICArchi-tekten ZT GmbH, 5020 Salzburg; Mitarbeit: A. Seitlinger, M. Lodek; Freiraumplanung: Flora Greenaway; Modell-bau:Mag.HeidemarieNeubauer-Thurmaier•Projekt58:bad architects group (bad architects ZT KG), 6020 Inns-bruck•Projekt59:Sitkau.KasererTeam4–Architekten-ZTGmbH,5760Saalfelden•Projekt60:WinkensArchi-tektenProf.Karl-HeinzWinkens,D-10627Berlin•Projekt61: Jockers Architekten BDA, D-70176 Stuttgart

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1. Preis

Projekt Nr. 27

Marte.Marte Architekten

6833 Weiler

Längsschnitt

Querschnitt

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Ober- und Untergeschoß

Erdgeschoß

Funktion / Erweiterung / Verkehr

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Wettbewerb Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering

2. Preis

Projekt Nr. 44

schwarzenbacher Architektur und fally + partner Architekten

5020 Salzburg

Schnitt

Ebene 0

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WettbewerbAutobahnmeisterei Salzburg-Liefering

3. Preis

Projekt Nr. 48

Mitarbeit:

Vanessa Heinrich,

Stephanie Krempelhuber

Grünraum:

3:0 Landschaftsarchitektur,

1020 Wien

kofler architects

5020 Salzburg

Querschnitt

Erdgeschoß

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Wettbewerb Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering

Ankauf

Projekt Nr. 51

Mitarbeit:

Christine Lechner, Manfred Grübl

Arge lechner-lechner-schallhammerArchitekten horst lechner, Johannes schallhammer

5020 Salzburg

Schnitt A-A

Erdgeschoß

Schnitt B-B

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WettbewerbAutobahnmeisterei Salzburg-Liefering

Ankauf

Projekt Nr. 26

baucombinat Architekt Martin summer

1010 Wien

Schnitt A-A Verwaltungsgebäude Schnitt B-B

Lageplan

Ansicht Werkstätten-Garagenshelter

Erdgeschoß Werkstätten-Garagenshelter

Erdgeschoß Verwaltung

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Wettbewerb Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering

Ankauf

Projekt Nr. 54

Architektur Weismann + ziviltechniker

4040 Linz

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Erdgeschoß

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WettbewerbAutobahnmeisterei Salzburg-Liefering

2. Nachrücker

Projekt Nr. 61

1. Nachrücker

Projekt Nr. 58

Jockers Architekten

D-70176 Stuttgart

bad architects group

6020 Innsbruck

Erdgeschoß

Erdgeschoß

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Wettbewerb

AusloberASFINAG Service GmbH, Fachbereich Lärmschutz, 1030 Wien

VerfAhrensbüro und VorprüfungArch. DI Helmut Stefan Haiden, 3100 St. Pölten

gegenstAnd des WettbeWerbesGestaltung von Lärmschutzwänden für den Bereich Tauernautobahn A10 Salzburg bis Villach. Im Mittelpunkt des Wettbewerbes steht

die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Lärmschutzwand und deren Mehrwert in Bezug auf die umgebende Landschaft und

deren Bewohner und nicht nur auf die Verkehrsteilnehmer.

Besondere Vorgaben: Wirtschaftlichkeit im Betrieb; einfache Umsetzbarkeit.

Besondere Projektgegebenheiten/Teilabschnitte: Salzburg – Flachauwinkel; Lungau – Zedernhaus – St. Michael;

Liesertal – Rennweg – Millstatt.

Art des WettbeWerbesGeladener nicht anonymer Realisierungswettbewerb. Das Kolloquium mit den sechs geladenen Teilnehmern fand zuvor am

14. Jänner 2011 statt.

beurteilungskriterienKonformität mit dem Leitkonzept Lärmschutz; Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens; Abzuschätzende Erhaltungskosten;

Mechanische und statische Erfordernisse

beteiligung6 Projekte

preisgerichtssitzung18. März 2011

preisgerichtDI Alois Schedl (Vorsitzender; Vorstandsdirektor ASFINAG), Mag. Rainer Kienreich (stv. Vorsitzender; Geschäftsführer ASFINAG SERVICE GMBH),

DI Werner Kaufmann (Schriftführer; ASFINAG SG / FB LS), Ing. Wilhelm Lorber (ASFINAG), Arch. DI Dieter Wallmann, DI Anna Detzlhofer

VergütungJeder Teilnehmer erhält eine Aufwandsentschädigung von netto € 4.500,–.

Der 1. Preisträger wird mit mindestens fünf Gestaltungsprojekten beauftragt. Pro Gestaltungsprojekt werden netto € 5.000,–

als Honorar vom Auslober angeboten.

Gestaltung von Lärmschutz-wänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

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Wettbewerb

Leitkonzept Gestaltung Lärmschutz: Das Leitkonzept „Gestaltung Lärmschutz“, im April 2010 im Auftrag der ASFINAG Service GmbH durch eine Arbeitsgruppe verfasst, stellte eine wesentliche Grundlage bei diesem Wettbewerb dar und schreibt grundsätzliche Aspekte für landschaftsgerechte Lärm-schutzbauten fest. Lärmschutzwände und sonstige technische Lärm-schutzbauten entlang von Straßenzügen sind nicht nur vom Benutzer der Straße wahrnehmbar (Wirkung nach innen). Vielmehr stellen sie von außen betrachtet Fremdelemente im Landschaftsraum dar, welche oft weithin in den Landschaftsraum hinein sichtbar sind (Wirkung nach außen). Insbesondere in vielen sensib-len, landschaftlichsbildlich wertvollen Raumeinheiten ist ein behutsamer Umgang mit der technischen Infra-sturktur nötig. Ziel ist die Gewährleistung einer optimalen Einbettung von Lärmschutzmaßnahmen in die Landschaft durch entsprechende Gestaltungskonzepte und Gestaltungs-projekte, dies im Besonderen in landschaftsbildlich sensiblen Bereichen. Gestaltungskonzepte gelten über längere Abschnitte oder gesamte Streckenverläufe

Gestaltung von Lärmschutz-wänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

und haben gegenüber zweiteren eine übergeordnete Bedeutung; Gestaltungsprojekte sind örtliche Gestal-tungsmaßnahmen und gelten meist über Baulosab-schnitte, kürzere Streckeneinheiten oder im Bereich von örtlichen Maßnahmen.

Beurteilung:Zu Sitzungsbeginn werden die sechs Projekte durch den Vorprüfer vorgestellt und die Vorprüfungsberichte übergeben. Die Wettbewerbsteilnehmer stellen ihre Projekte vor. Anschließend werden die Projektbeschrei-bungen verfasst.

Projekt 1 / Widauer:Dieses Projekt zeichnet sich durch eine klare Analyse mit der daraus folgenden klaren subtilen Gestaltung mit Holz aus. Durch diese Entscheidung, nur Holz zu verwenden, kann über den gesamten Teil der Tauern-autobahn mit diesem System ohne Materialwechsel gestaltet werden. Die Dynamik des Fahrens wird durch den Einbau und die Gestaltung einer Metallleiste an der Autobahninnenseite betont. Dieses Gestaltungskon-zept wird auch an der Autobahnaußenseite mit einer

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Wettbewerb Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

Holzleiste statt einer Metallleiste fortgesetzt. Das Spiel mit verschiedenen Holzarten in der natürlichen Verwit-terung der Oberflächen wird ebenfalls besonders her-vorgehoben. Problematisch erscheint der Sockelbereich mit einer Betonsockelhöhe von ca. 1 m, die gleichzeitig die Unterkante der Holzverkleidung darstellt. Bezüglich Wintertauglichkeit wird von der ASFINAG ein wesentlich höherer Sockel in Beton oder Holzbeton verlangt.

Projekt 2 / Lorenz:Der Entwurfsansatz, Beton und Natur miteinander zu verbinden, wird sehr positiv bewertet. Die konstruktive und technische Ausarbeitung wurde nicht in dieser vertieften Konsequenz ausgearbeitet wie die grundsätz-liche Auseinandersetzung der Gestaltung der Randbe-reiche von Straßen (Einschnitte von Hügeln, Straßen-wandbereiche). Die Konsequenz, auf der Rückseite der Lärmschutzwände Geländekorrekturen vorzunehmen, wirft ebenfalls viele Fragen auf (z.B. Entwässerungsprob-leme, Grundbeschaffung).

Projekt 3 / Gruber & Partner:Die vorgeschlagene Lösung, mit funktionalen praktika-blen Elementen zu arbeiten, wird positiv von der Jury aufgenommen, und deren gestalterische Umsetzung

nicht in dieser Konsequenz fortgeführt. Die zu kleinen Sichtfenster wie auch die wandelnde Welle der lamel-lenartigen Struktur wie auch die unterschiedlichen Far-ben der Vliese sind wenig überzeugend. Positiv beurteilt wird diese Lärmschutzstruktur auf den Brücken, ebenso die Gleichbehandlung der Außen- und Innenseite der Lärmschutzwände.

Projekt 4 / Maric:Das vorgeschlagene System aus Beton wie auch Alumi-nium in großen Stücken gegossen und/oder bearbeitet, wird als aufwändiges System angesehen. Die Form des Blattes als Modulelement abgeleitet zu sehen, widerspricht dem Großelement aus Beton und Alumi-niumflächen mit 4 x 4 m. Neben der sehr aufwändigen und kostspieligen Lösung wird auch in der Wartung ein größerer Aufwand erwartet. Ebenso passt die Analyse mit der Ableitung des Blattes = Natur nicht mit dem Gesamtergebnis zusammen.

Projekt 5 / Schwed:Die umfassende Analyse in Bezug auf Gestaltung der verschiedenen Landschaftsteile wird besonders gewür-digt. Das vielfältige Farbkonzept ist in seiner Ausarbei-tung zwar gut gelungen, wird jedoch als zu aufwändig

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WettbewerbGestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

angesehen. Gute Überlegungen und Gestaltungsvor-schläge werden in Bezug auf Zu- und Abfahrten sowie das Einbinden in bestehende Lärmschutzwände von der Jury anerkannt. Durch die umfassende Analyse und die vielfältigen Fragen, die bearbeitet wurden, fehlt dem Projekt jedoch der großzügige Gestaltungsrahmen.

Projekt 6 / Wakonig:Das vorgeschlagene Gestaltungskonzept gilt als sehr überzeugend und hat sich im laufenden Betrieb bereits positiv bewährt. Der Einsatz des Materials Holzbeton für den kompletten Bereich der A10 wird in Bezug auf seine Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb anerkannt. Der Ansatz, aufgrund der Überlegungen der Fahrsicherheit und der daraus resultierenden Gestaltung mit klaren Formen und der Auflockerung der Fenstereinbauten und fließenden Übergänge wird positiv bewertet. Das vorgeschlagene Projekt ist in seiner Gesamtbewertung bestechend, es fehlt jedoch der spezifische Bezug zur Autobahn A10.

Im ersten Rundgang werden alle Projekte einer ge-nauen Betrachtung unterzogen; die Projekte 1, 5 und 6 werden für einen weiteren Rundgang nominiert. Im zweiten Rundgang werden diese drei Projekte noch-

mals genau betrachtet und deren Vor- und Nachteile gegenseitig bewertet. Nach eingehender Diskussion wird Projekt 6 als Siegerprojekt, Projekt 1 als 1. Nachrü-cker und Projekt 5 als 2. Nachrücker empfohlen. Die Jury schlägt das Projekt 6 für eine weitere Bearbeitung vor.

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Wettbewerb Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

Sieger

Projekt Nr. 6

Architekt Martin Wakonig

1010 Wien

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Lärmschutzwand Massivausführung Tragbetonkern

Lärmschutzwand Leichtwand mit Holzrahmenkonstruktion

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Wettbewerb Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

1. Nachrücker

Projekt Nr. 1

Architekt Anton Widauer

6020 Innsbruck

Flachland und urbane Nähe. Innenansicht

Im Nahbereich von bestehenden LSW in Holzbeton. Innenansicht

Außenansicht

Detail

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WettbewerbGestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

2. Nachrücker

Projekt Nr. 5

Architektur consult / Architekt thomas schwed

1140 Wien

Varianten Landwirtschaft Varianten Bergland

Varianten Wald Varianten ländlicher Siedlungraum

Destinationsbewusstes Fahren

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Wettbewerb Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

Projekt Nr. 2

Architekt peter lorenz

6020 Innsbruck

Naturnahes Bauen

Landschaftliche Integration

Recycling, Betonbruch, Steinbrüche

Raumwirkung und Akustik

Habitat und Filter

Fenster in die Landschaft

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WettbewerbGestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

Projekt Nr. 3

Architekt thomas gruber & partner

5020 Salzburg

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Wettbewerb Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten

Projekt Nr. 4

Architekt ivan Maric

1180 Wien

Flachland – horizontale Anordnung Bergland – schräge Anordnung

Modulformen

Horizontale Anordnung abwechselnd 160 m

Wellentyp – Module abwechselnd 80 m

Horizontale Anordnung abwechselnd – ausflaufend 70 m

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Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, BurgenlandPichler & Traupmann Architekten

Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖhochholdinger knauer engl, architekten

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RealisierungRaiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland

Realisierungen

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Realisierung

Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland

BauhERRPropria Raiffeisen-Immobilien_Leasing GmbH, Wien

GENERaLpLaNuNGPichler & Traupmann Architekten, 1030 Wien

pRojEkttEam: Sandy Panek (Projektleiterin), Barbara Aull, Peter Bayer, Gabriele Bruckmayer, Joao Camarinha da Silva, Christoph Degendorfer, Karin Drexler,

Anke Freimund, Mario Gasser, Konrad Hofmann, Michael Ivancsics, Christoph Leitner, Jan Revaj, Jürgen Schneeberger, Wolfgang Windt

pRojEktmaNaGEmENtRaiffeisen-Leasing-Immobilienmanagementges.mbH, Wien

pRojEkt- u. pLaNuNGskooRdiNatioN/aussChREiBuNGFCP Fritsch Chiari & Partner, Wien

statikFCP Fritsch Chiari & Partner, Wien (Design)

Woschitz Engineering, Eisenstadt (Construction)

BauphysikWalter Prause, Wien

haustEChNikZFG Planungs- und Beratungsgesellschaft, Baden

Fotos© RLB Burgenland

pRojEktvERLauFWettbewerb 2006

Planungsbeginn 2006

Baubeginn 2008

Fertigstellung 2010

pRojEktdatENNutzfläche 2.561 m²

Nettoherstellungskosten € 10,816 Mio.

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Realisierung

GESTALTUNGSMOTIVE„Die Gestaltung des Gebäudes trägt den baurechtlich notwendigen Einschränkungen sowie den geschoß-weise unterschiedlichen Anforderungen des Raumpro-gramms in spielerischer Weise Rechnung und entwi-ckelt eine Hüllfigur, die in einer kontinuierlichen Form das Gesamtgeschehen der Bank umschließt. Die Kon-tinuität der Gebäudehülle vermittelt Mitarbeitern und Kunden Identität, ihre volumetrische Ausformulierung sichert einen markanten Platz im Stadtbild. Sie besteht aus Aluminium-Sandwichplatten, deren Farbgebung Assoziationen wie Münzen oder die Corporate Identity der Bank zulässt. … Schmale, an kalkulierten Stellen der Fassaden angeordnete Fensteröffnungen tragen den Anforderungen der Blendfreiheit bei der Bildschirmar-beit Rechnung.“

Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland

FASSADEDiese Grundidee – zitiert aus dem Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag – wurde vertieft und weiter-entwickelt. Nach Osten und Westen ist das Gebäude in eine metallische Fassade aus Alucobond-Platten gehüllt, die von einer eigens entwickelten Fensteranordnung perforiert ist. Diese Anordnung ermöglicht ungewöhn-liche Ausblicke, bietet den MitarbeiterInnen aber auch eine fast intime Arbeitsatmosphäre und schützt vor Blendung bei der Bildschirmarbeit.Die Größe der Fensterflächen ist auf das notwendige Ausmaß hinsichtlich der Richtlinien für Arbeitsstätten ausgelegt. Es kann damit eine größere geschlossene Wandfläche erhalten werden, die durch ihre bauphysi-kalischen Eigenschaften (gute Wärmedämmung und gute Wärmespeicherung) zur Optimierung des Ener-

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giehaushaltes des Gebäudes beiträgt. Die raumhohen Glasfassaden nach Süden tragen dem großartigen Aus-blick in die Wulkaebene Rechnung und können mit re-gulativen Elementen (Sonnenschutzsystem) die Energie (Solarer Energieeintrag) in das Gebäude hereinlassen oder auch großteils ausblenden.

INNENRAUMDer Innenraum ist als geregeltes Bezugssystem auf ver-schiedenen Bedeutungsebenen ausformuliert:Erstens als räumlich-materielles Konstrukt einer Ganz-heit mit dem Gesamtgebäude: Das Material der Außen-hülle ist Ausgangspunkt für das Materialkonzept auch im Inneren und zieht sich gleichsam in den Innenraum herein. Der elegante neutralisierende Hintergrund er-möglicht das individuelle Bespielen der Arbeitsfläche mit Farbakzenten, womit besondere Bereiche, Sphären oder Bedeutungen hervorgehoben werden können. Zweitens in der Steuerung der Innen-/Außenraumbe-ziehung: Die Bürowände zu den Gangzonen sind als Glastrennwandsysteme ausgeführt. Ihr Folienbesatz steuert die Einblicke, Durchblicke und Ausblicke. Drittens als Abbild der inneren Betriebsorganisation: Die konstruktive Auslegung des Gebäudes und der Fassa-dengliederung im Grundraster von 1,30 m ermöglicht den variablen Anschluss der Bürotrennwände im vor-gegebenen Rastersystem. Dadurch ist die Ausbildung verschiedener Raumgrößen je nach Funktion und Be-darf gut herstellbar und gegebenenfalls auch änderbar. Monotonie und Gleichförmigkeit werden vermieden, unterschiedliche Funktionen und Organisationsebenen sind abbildbar.Viertens als artikuliertes Regelwerk der Kommunikation: Die Zwischenwände zwischen den einzelnen Büros sind aus Glas bzw. sind mit einem Glasoberlichtstreifen in variabler Höhe ausgestattet. Dadurch werden unter-schiedliche Bezugsmuster und Kommunikationsinteres-sen artikuliert.

FOYERBesonderes Augenmerk wurde auch auf die Gestaltung des Foyers und der Eingangshalle gelegt. Als verbinden-des Element zwischen Bestand und Neubau ist dieser Raum die Visitkarte des Gebäudes. Dieser Raum lebt von seiner Durchlässigkeit, von seiner Raumhöhe, von den ihn durchquerenden Verbindungsbrücken und von seinen mehrgeschoßigen Glasfassaden.

pichler & traupmann architekten1030 Wien

EG

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3.OG

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2.OG

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0 1 2 5 10 m 0 1 2 5 10 m

DIN 7504 N

Linsen

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DIN 75

04 N

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Dachgeschoß

Erdgeschoß

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Realisierung Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland

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RealisierungRaiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland

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Realisierung Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland

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RealisierungRaiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland

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Realisierung

Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ

BauherrDie Wildbach- und Lawinenverbauung Gebietsbauleitung Burgenland und südl. Niederösterreich, 2700 Wiener Neustadt

Planunghochholdinger knauer engl, architekten, 1160 Wien

Projektleitung: Joachim Santi

FachPlanerStatik: Gmeiner & Haferl, Wien

Haustechnik: DIEHAUSTECHNIKER, Jennersdorf

Bauphysik: Walter Prause, Wien

Brandschutz: DBI-Düh Beratende Ingenieure, Wien

FotosGerald Zugmann, Wien

hke architekten, Wien

ProjektverlauFGeladener Wettbewerb Nov. 2006, 1. Preis

Baubeginn Sept. 2008

Fertigstellung Sept. 2010

ProjektdatenNettogeschoßfläche Altbau 325 m²

Nettogeschoßfläche Neubau 327 m²

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Realisierung

AUSGANGSSITUATIONIm Jahr 1953 wurde ein Wohn- und Diensthaus der forsttechnischen Abteilung für Wildbach- und Lawinen-verbauung errichtet, das seit einigen Jahren ausschließ-lich für Bürotätigkeiten genutzt wird. Aus Gründen der Platznot sollte es um die annähernd gleiche Fläche erweitert werden. Ein wesentlicher Parameter war die homogene Verschränkung der beiden Teilbereiche („ALT und NEU“) zu einem Bürogebäude. Weiters zu beachten waren wirtschaftliche Überlegungen und die weitestgehende Nutzung der im Altbau vorhandenen Ressourcen. Eine wesentliche Vorgabe des Auftragge-bers war die Durchführung des Umbaues in zwei Pha-sen, bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs. Ebenso sollten der vorhandene Baumbestand und der Obstgarten erhalten bleiben.

Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ

ENTWURFAn die Südfassade des bestehenden Gebäudes wurde ein einhüftiger Bürozubau angedockt, wobei an der „Nahtstelle“ das neue Eingangsfoyer entstand. Eine behindertengerechte Rampe überwindet den vom Erdgeschoß des Altbaus vorgegebenen Höhenunter-schied und führt unmittelbar zum Bürohaupteingang. Über eine ein Wasserbecken überspannende Brücke führt der Weg in eine hölzerne Windfangbox und weiter in das zweigeschoßige Foyer mit offener Galerie. Diese verbindet im Obergeschoß die beiden Bauteile. Im Erdgeschoß ist diesem Empfangsbereich ein größerer Besprechungsraum im Altbau/EG zugeordnet.Das auf den beiden Längsseiten zweigeschoßig ver-glaste Foyer erlaubt großzügige Sichtbeziehungen zwischen innen und außen. Es dient als Verteilungs-

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Realisierung Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ

und Kreuzungspunkt aller vertikalen und horizontalen Kommunikationsströme. Zwei neu geschaffene Erschlie-ßungsgänge im EG und OG verbinden in der Längs-achse (Nord-, Südrichtung) niveaugleich den Altbau mit dem Neubau. Sie ermöglichen eine optimale Orientie-rung im Gebäude und verbinden alle Funktionsbereiche übersichtlich miteinander. Die beiden Wege sind in verschiedene Sequenzen mit unterschiedlichen Durch- und Ausblicken gegliedert und somit von unterschiedli-cher Raumqualität.

MATERIALIENDer Dialog Altbau-Neubau wird sowohl durch die Materialwahl als auch durch die Nichtunterkellerung des Neubaues betont. Das Erdgeschoß des Neubaues wurde niveaugleich zum Bestandsgebäude gesetzt und wird durch seine zurückgesetzte Fundamentmauer zum „Schweben“ gebracht. Dieser Eindruck wird durch eine verdeckt montierte, rundum laufende Beleuchtung bei Dunkelheit noch verstärkt. Die hell verputzte Lochfassade des Altbaus wird in Kontrast gesetzt zur dunklen, holzverschalten Stahl-/

Stahlbeton-Mischkonstruktion. Die Holzverschalung der Fassade wird in den Innenraum des Foyers weiterge-führt, um die Verschränkung von außen und innen zu betonen. Im Innenraum kontrastieren die Holzoberflä-chen mit Sichtbeton an den Wänden und Decken und mit Nirosta-Glasbrüstungen. Die Fassade des Neubaus ist monochrom gestaltet (Kupfer-, Holz-, Stahlteile und Aluminiumprofile in dunkelbraun) mit Ausnahme des rot gefärbten, zurückspringenden Sockels und der grün hinterleuchteten Schrifttafel im Sockelbereich der Sichtbetonmauer.

HAUSTECHNIKDa im Altbau sowohl die Heizung, als auch die Sanitär-räume (samt Küche des Sozialbereiches) untergebracht sind, war im Neubau kein wesentlicher Installationsauf-wand mehr erforderlich. Aufgrund ausreichender Ab-stellflächen im Altbau konnte auf eine Unterkellerung des Neubaues verzichtet wurde. Zusätzlich zur Gaszen-tralheizung wurde eine kontrollierte Be- und Entlüftung im Neu- und Altbau vorgesehen.

hochholdinger knauer engl, architekten 1160 Wien

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Erdgeschoß

Alt- und Neubau

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RealisierungWildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ

Foyer-Galerie

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Foyer-Haupteingang

Obergeschoß Gang

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Realisierung Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ

INTRODUCTIONOne of the most desired tourist destinations has always been the seafront. Any combination of ‘Sun and Beach’ is guaranteed to attract tourists. Seafronts have always been the most desired and sought after real estate in the world. For many years, real estate developers saw great business opportunities in this sector and started developing seafronts to make bigger profits, sometimes forgetting, or even ignoring, the consequences that their action might have on the en-vironment, society, the landscape, and history. This de-velopment has in many ways damaged seafronts to an almost irreparable point. There are many cities that can serve as an example for this; such as Benidorm in the coast of Spain, Playa del Carmen in Mexico or Cartagena in Colombia. Architecture is definitely one of the main responsible for all this process, but at the same time has the opportunity to remake and correct its errors.

PROPOSALArchMedium believes that all these concepts can be compatible within a single plan. Architecture can be the base point for developing and improving these sustain-able environments. Therefore ArchMedium proposes a redesign of the seafront of Cala Millor while taking advantage of the fact that the city council has decided to push back the automobile accessible area away from the seafront, making more space for pedestrian walkways and public spaces. This competition takes as its basis the Phd investigation work done by the architect Biel Hor-rach Estarellas. His investigation and thesis proposes a key strategy for the development of this site in particular that is also meant to serve as a model for other areas with similar characteristics. This investigation is at the same time based on the pilot plan for the zone that is being promoted by the „Consell Insular de Mallorca“ to accom-plish the „European treaty for landscape preservation“.

THE SITECala Millor is located on the east cost of the Mallorca Island in Spain. It is the third most visited destination on the island, having 10,000 permanent residents and over 35,000 hotel rooms. Since the 60’s Cala Millor has become one of the most visited place by tourists. Construction rapidly grew at the seafront followed by other expansions towards the interior once the seafront was overbuilt. These grow-ing patterns have generated different kind of urban structures in a very small area. The fact that Cala Millor is located in what was once considered no man’s land for many years, between two different municipalities but without belonging to any of them has contributed to

RethiNkiNg MaLLoRca’s seafRoNt. aNNouNceMeNt

this indiscriminate and uncontrolled growth that never contemplated the landscape as a part of the equa-tion. This limit situation is not only alarm-ing for the architecture community, but also for the hotels associations of the Balear Islands, who see the fu-ture success and continuity of their activity closely related to the need of an urban and legal rearrange-ment of the whole place that will help them find a balance between their economic interests and the preservation of the site.

SPONSORArchMedium

ELIGIBILITYUndergraduate students in architecture or related careers.

FEE75 Euro between August 1 and September 15, 2011 (Early registration period)100 Euro between September 16 and October 15, 2011 (Late registration period)

JURYCarlos Ferrater, Jury’s PresidentMaría Goula, ArchitectRicard Pie, ArchitectBiel Horrach, ArchitectLuis Gómez Pujol, Geographer and Rep. SOCIBJosé Ma Rodriguez Díaz, Rep. Asociación Hotelera

PRIZES1st Prize: 2,500 Euros2nd Prize: 1,000 Euros3rd Prize: 500 Euros10 Honor mentionsPublications: The 3 winning projects and the 10 honorable mentions will be published on the TC Cuadernos magazine, Future Arquitecturas and WA+wettbewerbeaktuell, distributed worldwide. Exposition: The 3 winning projects along with the 10 honorable mentions will be displayed at the dedi-cated expositions that will be held in the Architecture School of Barcelona (ETSAB) and the Architecture School of Buenos Aires (UBA).

CALENDARNovember 4th, 2011: Deadline to present proposalsNovember 14th - 20th, 2011: Jury meetingNovember 27th, 2011: Winners are announced in the ArchMedium website

Information

www.archmedium.com

Ausschreibung

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Innovationen

Innovationen

RM Raummodul: Alles im Rahmen.

Verbesserte Wärmedämmung für Flachdächer

Porotherm W.i: Ziegel inklusive Wärmedämmung

Planen und bauen für ein Gebäudeleben lang

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Innovationen

Der ultimative Raumteiler für offene Bürolandschaften ist das RM Raummodul. Es gliedert Büros, öffnet sich für Kooperation, fördert Kommunikation und schafft Arbeitskomfort und Flächeneffizienz.

Wer bisher große, offene Gemeinschaftsbüros – Open Offices – unterteilen wollte, stellte Stellwände auf. Zum Stauen gab es Regale. Das RM Raummodul kann beides und noch mehr. Dieser Hybrid aus Stellwand und Regal

ist ein Infrastrukturträger in schlichtem, minimiertem Design: freistehend, selbsttragend und akustisch wirk-sam, ohne in die bauliche Substanz einzugreifen. „Die Herausforderung war, aus dem trockenen Thema Stell-wand etwas zu machen, das sich um andere Funktionen wie Stauräume und Tische erweitern lässt und zugleich Material und Fläche einspart“, sagt Johannes Scherr, der Designer des RM Raummoduls.

Großer Gestaltungsspielraum.Das RM Raummodul ist flexibel, wächst mit dem Bedarf und kann sich anpassen: Ab 60 cm lässt es sich in mm-Schritten bis zu etwa 2,40 Meter verbreitern und kann von 59 cm aufwärts bis 211 cm hoch werden. Sein Kern-stück ist ein Aluminiumrahmen mit Druckgussecken und integriertem Kabelkanal, der sich beidseitig mit Boxen, Schränken, Glas- oder Plexiglasbändern, Öffnungen, Paneelen, Bücherborden, Tischen, Lampen und anderen Kleinmöbeln des täglichen Bürobedarfs bestücken lässt. „Es ist ein parametrisiertes System, das theoretisch jedes Maß zulässt und integrativ Elemente wie Regalboden / Schrank / Stauraum aufnehmen kann“, sagt Johannes Scherr. Hängt man einen Tisch an, lassen sich zwei Beine einsparen und ein Arbeitsplatz gewinnen.

RM RauMModul: alles IM RahMen.

Das RM Raummodul ist ein multifunktionaler Raum-teiler, der als vertikales, weit sichtbares Möbel die Struktur eines Büros elementar verändern kann. Seine einfachste Anwendung ist eine Stellwand. Damit lassen sich im Open Office geschützte Bereiche definieren. Eingehängte Wandschränke erweitern sie um Stauflä-che, Glaselemente und Öffnungen bringen Durchblick. Lampe und Tisch machen das RM Raummodul zum Ar-beitsplatz. Beidseitig mit Tischen bestückt, wird aus dem Einzel ein Doppel. Überzeugte Individualisten können sich mit Wandschränken und Abdeckpaneelen intime Kojen bauen.

Hohe Nutzungsdichte.Jeder Layer erhöht die Nutzungsdichte: Regale bieten Akten, Pinnwände der Persönlichkeit Platz. RM Raum-module lassen sich additiv erweitern, an ihnen können mehrere Arbeitsplätze in einer Reihe andocken. Vis-a-vis aufgestellt, bilden sie als Wandscheiben den Rahmen für Teamwork in der Mitte. Eine von ihnen ließe sich beispielsweise als Bibliothek befüllen und rückseitig mit einem Stehtisch bestücken: zum Entspannen und Plaudern.

Wie das RM Raummodul wirkt und welche Akzente es setzt, liegt nicht nur im Auge des Betrachters, sondern auch in der Hand derer, die mit diesem System planen: Sie bestimmen, wie hoch, ob es mehr Wand oder Re-gal sein soll, wie transparent, offen oder geschlossen, mit glatter Oberfläche oder textil bespannt. Das RM Raummodul lässt sich wie eine Fassade an den Gang-flächen der Büros gestalten: Es ist mit geschlossenen Flächen, Öffnungen und Funktionen zu belegen. Mit Tischen, Ablagen und Bücherborden kann es in den Raum greifen und Plätze bilden. Spezifische Farben und Materialien wie Melamin, Furnier, Glas, Plexiglas und bunte Stoffe lassen es zum Träger einer Corporate Identity werden, zonierend wirken und für Licht, Blick und Kommunikation durchlässig sein. Die Akustikaus-führung mit einem Alphawert von 0,8 schluckt außer-dem bis zu 80 Prozent der auftreffenden Schallenergie. Nicht zuletzt damit ist das RM Raummodul ein erster Baustein für Zufriedenheit – und zufriedene Mitarbei-terInnen sind die nachhaltigste Investition für jedes Unternehmen.

Weitere Informationen

www.bene.com

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Innovationen

Wienerberger präsentiert unter der Produktlinie POROTHERM W.i eine Kombination des Bau-stoffs Ziegel mit dem mineralischen Dämmstoff Steinwolle in den Wand-stärken 49 und 42,5 cm für den Einfamilien- und Reihenhausbau. W.i steht für „Wärmedämmung inklusive“. Werksseitig werden bei diesen Ziegeln – abhängig von der Wand-stärke – bis zu 30 cm mineralischer Steinwolldämmung eingebracht. Diese ist – als ideale Ergänzung zum mine-ralischen Baustoff Ziegel – dampfdiffusionsoffen, nicht brennbar, wasserabweisend und schädlingsresistent. Die Produkte POROTHERM 49 W.i (U – Werte ab 0,12 W/m²K) und POROTHERM 42,5 W.i (U – Wert ab

PoRoTheRM W.I: ZIegel InklusIve WäRMedäMMung

0,15 W/m²K) werden ab April 2011 als Planziegel (beidseitig plan geschlif-fene Ziegel) in ganz Österreich lieferbar sein, wobei die Verarbeitung wirtschaftlich und zeit-sparend entweder mit Dünnbettmörtel (mit einem 1mm dicken Mör-telbett) oder durch spezi-ell geschulte Baumeister mit dem Dryfix-System (PU geklebtes Mauer-

werk) erfolgt. Im Vergleich zum POROTHERM 50 H.i konnte damit der U-Wert beim POROTHERM 49 W.i – bei einer um 1 cm geringeren Wandstärke – nochmals um 25 % verbessert werden, mit dem POROTHERM 42,5 W.i – bei einer Wandstärkenreduktion um 9 cm – um immerhin 6 %.

Weitere Informationen

www.wienerberger.at

Die Natur stand Pate, als die Forschungsabteilung der Steinbacher Dämmstoffe die Automatenplatte steinodur® UKD für Umkehrdächer entwickelt hat. Diese grüne Dämmplatte funktioniert wie das feinporige Federkleid eines Schwanes – sie hält warm und schützt dabei gleichzeitig vor Nässe. Die Lebensdauer des Daches wird damit wesentlich verlängert. Gegenüber XPS-Platten bleibt bei steinodur® UKD die Wärmeleit-fähigkeit von 0,037 W/mK immer gleich, und zwar bei allen Plattenstärken: von 50 bis 400 mm. Der bessere Lambda-Wert wirkt sich dabei auch positiv auf die Baukosten aus. Weil die Platten mit geringeren Dicken auskommen, lässt sich letztlich der gesamte Bauteil kos-

veRbesseRTe WäRMedäMMung füR flachdächeR

Weitere Informationen

www.steinbacher.at

tengünstiger ausführen. Und ihre einfache Verlegbarkeit trägt ebenfalls zu Zeit- und Kostenersparnis bei. Selbst Temperaturen bis 85°C oder Frost-Tau-Zyklen führen aufgrund der hohen Formstabilität zu keinerlei Wärme-brücken. steinodur UKD ist Österreichs einzige Wärme-dämmplatte für das Umkehrdach, die in Stärken von bis zu 400 mm produziert und damit einlagig und somit normgerecht bei Neubauten verlegt werden kann.Seit kurzem ist steinodur® UKD plus am Markt. Die graue Platte erreicht mit 0,030 W/mK eine um 15% verbes-serte Wärmeleitfähigkeit am Umkehrdach. Sämtliche Steinbacher-Produkte werden zum Schutz von Klima und Umwelt HFCKW- und HFKW-frei produziert.

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Innovationen

Nachhaltig bauen heißt, ein Gebäude von der Planung an über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg zu betrachten. Dies mag plausibel klingen, dennoch sind die reinen Errichtungskosten nach wie vor das Maß der Dinge, wenn ein Gebäude entwickelt wird. Dabei ma-chen die nach der Errichtung entstehenden Folgekos-ten ein Mehrfaches dieser Errichtungskosten aus. Denn in der langfristigen Perspektive schlagen ganz andere Faktoren zu Buche.  Unterschätzte KostentreiberDI Dr. Helmut Floegl von der Donau-Universität Krems hat die Ausgaben für ein typisches Bürogebäude über einen Zeitraum von 36 Jahren durchgerechnet. Seiner Kalkulation zufolge kostet die Errichtung in diesem

Beispiel 1.300 Euro je Quadratmeter Nutzflä-che, die Energiekosten belaufen sich über den gesamten Zeitraum auf 1.340 Euro, davon betragen die Heizkosten bloß 200 Euro. Überra-schend mögen weitere Kostentreiber sein: Für Reinigung fallen 1.400 Euro an und für die Instandsetzung 1.100 Euro. „Bei Reinigung und Instandsetzung zu sparen ist allerdings

nicht die richtige Reaktion – denn der gute Eindruck ist entscheidend für den Erfolg eines Geschäfts und für das Wohlbefinden der Menschen. Sinnvoller ist, bereits im Vorfeld das Gebäude einfach reinigbar und leicht in-standhaltbar zu planen“, erläutert DI Dr. Helmut Floegl. 

Das macht es so wichtig, Gebäudebewertungen um das Konzept der Nachhaltigkeit zu erweitern und die Kosten über die gesamte Nutzungsdauer durchzurechnen, fin-det Mag. Karl Wurm, Obmann des Verbandes gemein-nütziger Bauvereinigungen und Mitglied des Nachhal-tigkeitsbeirats im Fachverband der Stein- und kerami-schen Industrie: „Unser Ziel ist langfristig bezahlbare Qualität für die Mieter. Die Ausgaben für die Errichtung sind nur ein Teil der Wahrheit, Kostenmodelle über den gesamten Lebenszyklus bringen mehr Transparenz – und unterstützen eine umfassende Betrachtungsweise der Nachhaltigkeit. Nachhaltiges Bauen ist effizient und langlebig, aber auch behaglich und sicher, leistbar und wertbeständig. Daher sind auch bei den Kriterien für die Wohnbauförderung klare Signale gefragt, um diese umfassende Nachhaltigkeit voranzutreiben.“

Langlebigkeit von BauproduktenUm den sozialen, ökonomischen und ökologischen Fußabdruck eines Gebäudes in die Immobilienbewer-

Planen und bauen füR eIn gebäudeleben lang

tung zu integrieren, liefert die Forschungsinitiative „Nachhaltigkeit massiv“ des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie konstruktive Beiträge. Zu-nächst geht es hier um eine umfassende Darstellung der Nachhaltigkeit auf Produktebene – mit der Langle-bigkeit als zentrales Kriterium, denn die Lebensdauer ei-nes Baustoffes beeinflusst sämtliche Faktoren der Nach-haltigkeit. Produkte müssen sich im Zuge der gesamten Nachhaltigkeits-Kette – von der Rohstoffgewinnung bis zum Recycling – bewähren.

Die Unternehmen der Stein- und keramischen Indus-trie treiben diese Neuorientierung bewusst voran. So beschäftigten sich im Zuge von „Nachhaltigkeit massiv“ mehrere Projekte mit der Lebensdauer von Bauproduk-ten. Die Forschungsinitiative zeigte etwa auf, wie durch die Abstimmung der Lebensdauer von Bauprodukten auf die Nutzungsdauer eines Gebäudes Ressourcen geschont und Lebenszykluskosten reduziert werden können. Außerdem wurde ein Alterungsmodell entwi-ckelt: Damit lässt sich zum Beispiel die Lebensdauer der Schichtgruppen einer Stahlbetonwand in Abhängigkeit von den Einbaubedingungen abschätzen. Massive Baustoffe sind eine sinnvolle Investition für langfristigen Wohnwert, maximale Zweckmäßigkeit und eine sichere Wertanlage für Generationen.

Viele Gebäude wirken mit ihrer Form zwar zeitgemäß, können ihre Funktion jedoch nur beschränkt erfüllen: Sie verschwenden Energie und Ressourcen, verursachen einen hohen C02-Ausstoß und oder weisen ein schlech-tes Raumklima auf. Sie sind daher aus ökonomischer, ökologischer oder sozialer Sicht wenig nachhaltig – dies schlägt sich oft in einer nicht zufriedenstellenden Nutz- und Betreibbarkeit nieder. Die Weichen dafür werden häufig bereits in der Planung gelegt: „Die ersten Skizzen des Architekten entscheiden über die spätere Qualität. Fehler bei einem Gebäudekonzept oder gar in

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der Städteplanung sind kaum zu beheben. Daher ist es entscheidend, bereits bei der Projekt-Entwicklung die Grundsätze der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen“, be-tont Ass.Prof. Dr. Karin Stieldorf von der TU Wien.

Kostenprognose für den gesamten LebenszyklusInteressante Fakten hierzu liefert etwa eine Lebenszyk- lus-Kostenprognose von „Nachhaltigkeit massiv“. Ein Bürogebäude mit 5.500 m2 Bruttogeschoßfläche wurde mit diesem Modell in zwei Varianten durchgerechnet. Dabei zeigte sich: Über den gesamten Lebenszyklus be-trachtet waren die Kosten für die Variante mit massiver Fassade um 9,6% günstiger als die Stahlbauweise. Die massive Bauform brachte enorme Einsparungen bei Heizung und Klimatisierung sowie bei den gebäude-technikbezogenen Stromkosten. Derartige Ergebnisse machen ein Umdenken im Planungsprozess erforder-lich. Der Einsatz von Gebäudesimulationen und eine integrale Planung werden künftig unumgänglich sein.

3 Fragen an DI Dr. Helmut Floeglwettbewerbe: Sie beschäftigen sich seit langem mit den Lebenszykluskosten. Was ist Ihr Credo?Floegl: Die wichtigste Frage für einen Bauherrn ist: Was kann ich in der Planung tun, um die zukünftigen laufenden Kosten zu senken? Denn ist ein Gebäude erst einmal errichtet, ist der Einfluss, diese Kosten zu senken, sehr beschränkt. Der Bauherr muss daher den Architek-ten und den Facility Manager zu einem kreativen Team zusammenspannen. So können echte nachhaltige Lö-sungen entstehen – mit dem bestechenden Vorteil für Architekten, dass dadurch eine hohe Bestellqualität ge-währleistet ist. 

wettbewerbe: Lassen sich die laufenden Kosten eines Gebäudes überhaupt klar definieren?Floegl: Bisher war diese Zuordnung tatsächlich nicht eindeutig geklärt. Als Spinoff  zu „Nachhaltigkeit massiv“  haben wir hier eine Standardisierung entwickelt. Sie legt fest, welche Folgekosten im Zuge einer gewöhnlichen Nutzung zu prognostizieren sind. Diese Erkenntnisse sind in die neue ÖNORM B1801-2, die seit April 2011 in Kraft ist, eingeflossen – jetzt gibt es klar zuordenbare Kostengruppen.

wettbewerbe: Wird sich Nachhaltigkeit als Standard beim Bauen durchsetzen?Floegl: Die intensive Auseinandersetzung der Experten hat dazu geführt, dass die Ziele der Nachhaltigkeit bei Errichtung und Betrieb von Gebäuden konkreter for-muliert wurden. Wir sind in der Phase des Umdenkens. Bisher galt etwa bei der Haustechnik: Je mehr desto besser. Komplexe elektronische Steuerungen müssen jedoch regelmäßig gewechselt werden und Klimaanla-gen haben einen enormen Strombedarf – das Ergebnis sind hohe Folgekosten in der Nutzung. Wer massiv baut, kann bei der Haustechnik deutlich einsparen. Denn

viel Masse bedeutet einen guten Pufferspeicher, der für einen natürlichen Temperaturausgleich sorgt. Wer lang-fristig denkt, baut nachhaltig.

DI Dr. Helmut Floegl, Leiter des Zentrums für Facility Management und Sicherheit – Department für Bauen und Umwelt an der Donau-Universität Krems,  Beteili-gung an der Forschungsinitiative „Nachhaltigkeit mas-siv“ – Projekt 11 (Lebenszykluskosten von Immobilien), Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie

3 Fragen an Ass.Prof. Dr. Karin Stieldorfwettbewerbe: Sie haben ein Kriterienset für eine rasche Einschätzung der ökonomischen, ökologischen und so-zialen Qualitäten von Gebäuden entwickelt. Was ist das Ziel dieser Kurzbewertung?Stieldorf: Wir wollen einen Anstoß zur Weiterent-wicklung der Immobilienbewertung geben. Mit unserem Tool lässt sich in Kürze die Nachhaltigkeit eines bestehenden Gebäudes ermitteln – mit Daten aus Planunterlagen und Energieausweis oder im Zuge einer Begehung. Somit bilden sich Investitionen in die Nachhaltigkeit eines Hauses auch in seinem Marktwert ab. Es gibt bereits sehr konkretes Interesse seitens der Immobilienwirtschaft an diesem Werkzeug.

wettbewerbe: Welchen Stellenwert hat der Lebenszyk-lus eines Gebäudes in dieser Kurzbewertung?Stieldorf: Die Kurzbewertung betrachtet ein Gebäude über die gesamten Lebensdauer und dokumentiert da-mit auch den Wert von Sanierungen – die Lebensdauer wird verlängert, es ist kein erneuter Aufwand an Primär-energie für eine Neuerrichtung notwendig. Darüber hinaus geben wir Käufern eines bestehenden Gebäudes auch eine wichtige Deklaration: Wie sind etwa die thermischen Qualitäten und die Komfort-Aspekte des Hauses?

wettbewerbe: Sollte das Thema Nachhaltigkeit vermehrt in der universitären Ausbildung verankert werden?Stieldorf: Die Ausbildung entscheidet, ob Architekten im Sinne der Nachhaltigkeit agieren – und sie sind bei diesem Thema die zentralen Treiber. Als Planer legen sie von Beginn an fest, ob ein Gebäude nachhaltig ist. Daher ist es entscheidend, dieses Denken bereits in der Ausbildung zu verankern.

Ass.Prof. Dr. Karin Stieldorf, Technische Universität Wien – Institut für Architektur und Entwerfen, Beteiligung an der Forschungsinitiative „Nachhaltigkeit massiv“ – Pro-jekt 09 (Technisch-ökologische und humanökologische Indizes als Bewertungsparameter für den Marktwert von Gebäuden), Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie

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Zum vierten Mal vergibt die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) den ETHOUSE Award. Er würdigt Gebäudesanierungen, die eine innovative, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Herangehensweise an das Thema Energieeffizienz unter Beweis stellen. Bewertungskriterien sind die Qualität in der Ausführung und die architektonische Umsetzung.

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