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1 3. Advent: Predigt zu Mt. 11,2-11 Besinnliche oder fragliche Weihnachten! - Wie erkenne ich, dass Jesus der Messias ist? Nur noch 10 Tage bis Weihnachten. Fröhliche Weihnachten. Geschenke. Freude. Lachen. Familienfest. Wiedersehen. Alle Jahre wieder. Weihnachtslieder. Weihnachtsessen. Kerzen. Weihnachtsgottesdienst. Jesu Geburt. Besinnliche Zeit? Nur noch 10 Tage bis Weihnachten. Weihnachten. Termin im Kalender. Geld für Geschenke. Konsum. Überfüllte Kaufhäuser. Streit und Stress trotz Weihnachten. Probleme und Anti-weihnachtliche Gefühle. Das Leben geht seinen Weg. Irgendwie eher fragliche Weihnachten! Neben der besinnlichen Weihnachtszeit steht doch immer auch ein bisschen was fragliches. Das Leben geht seinen Weg. Und da gehören Fragen dazu. Besinnliche Weihnachten sind schön. Fragliche Weihnachten auch? Um dieses auch fragliche Weihnachten soll es gehen. Es oll um eine mutige Frage gehen. Eine Frage, die eine lebendige Antwort bekommt. Und es soll um ganz persönliche Geschichten gehen. Der Predigttext nach der Hoffnung für alle Übersetzung steht in Mt. 11,2-11. Johannes der Täufer war zu der Zeit im Gefängnis und hörte dort von den Taten Jesu Christi. Er schickte seine Jünger mit der Frage zu Jesus: 03 "Bist du wirklich der Retter, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?" 04 Jesus antwortete: "Geht zu Johannes zurück und erzählt ihm, was ihr miterlebt habt:05 Blinde sehen, Gelähmte gehen, Leprakranke werden geheilt, Taube hören, Tote werden wieder lebendig, und den Armen wird die frohe Botschaft verkündet. 06 Sagt ihm außerdem: Glücklich ist jeder, der nicht an mir zweifelt." 07 Als die Jünger des Johannes gegangen waren, wandte sich Jesus an die Menschenmenge, die ihn umgab, und fragte: "Was habt ihr von Johannes erwartet, als ihr zu ihm in die Wüste hinausgezogen seid? Wolltet ihr ein Schilfrohr sehen, das von jedem Windhauch hin- und herbewegt wird? 08 Oder wolltet ihr einen Mann in vornehmer Kleidung sehen? Dazu hättet ihr in die Königspaläste gehen müssen! 09 Oder wolltet ihr einem Propheten begegnen?

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3. Advent: Predigt zu Mt. 11,2-11 Besinnliche oder fragliche Weihnachten! - Wie erkenne ich, dass Jesus der Messias

ist? Nur noch 10 Tage bis Weihnachten. Fröhliche Weihnachten. Geschenke.

Freude. Lachen. Familienfest. Wiedersehen. Alle Jahre wieder. Weihnachtslieder.

Weihnachtsessen. Kerzen. Weihnachtsgottesdienst. Jesu Geburt. Besinnliche Zeit?

Nur noch 10 Tage bis Weihnachten. Weihnachten. Termin im Kalender. Geld für

Geschenke. Konsum. Überfüllte Kaufhäuser. Streit und Stress trotz Weihnachten.

Probleme und Anti-weihnachtliche Gefühle. Das Leben geht seinen Weg. Irgendwie

eher fragliche Weihnachten!

Neben der besinnlichen Weihnachtszeit steht doch immer auch ein bisschen was

fragliches. Das Leben geht seinen Weg. Und da gehören Fragen dazu. Besinnliche

Weihnachten sind schön. Fragliche Weihnachten auch?

Um dieses auch fragliche Weihnachten soll es gehen. Es oll um eine mutige Frage

gehen. Eine Frage, die eine lebendige Antwort bekommt. Und es soll um ganz

persönliche Geschichten gehen.

Der Predigttext nach der Hoffnung für alle Übersetzung steht in Mt. 11,2-11.

Johannes der Täufer war zu der Zeit im Gefängnis un d hörte dort von den

Taten Jesu Christi. Er schickte seine Jünger mit de r Frage zu Jesus:

03 "Bist du wirklich der Retter, der kommen soll, o der müssen wir auf einen

andern warten?"

04 Jesus antwortete: "Geht zu Johannes zurück und e rzählt ihm, was ihr

miterlebt habt:05 Blinde sehen, Gelähmte gehen, Lep rakranke werden geheilt,

Taube hören, Tote werden wieder lebendig, und den A rmen wird die frohe

Botschaft verkündet.

06 Sagt ihm außerdem: Glücklich ist jeder, der nich t an mir zweifelt."

07 Als die Jünger des Johannes gegangen waren, wand te sich Jesus an die

Menschenmenge, die ihn umgab, und fragte: "Was habt ihr von Johannes

erwartet, als ihr zu ihm in die Wüste hinausgezogen seid? Wolltet ihr ein

Schilfrohr sehen, das von jedem Windhauch hin- und herbewegt wird? 08 Oder

wolltet ihr einen Mann in vornehmer Kleidung sehen? Dazu hättet ihr in die

Königspaläste gehen müssen! 09 Oder wolltet ihr ein em Propheten begegnen?

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Ja, Johannes ist ein Prophet und mehr als das.10 Jo hannes ist der Mann, von

dem geschrieben steht: 'Ich schicke meinen Boten vo raus, der dein Kommen

ankündigt und die Menschen darauf vorbereitet.'11 D as eine versichere ich

euch: Von allen Menschen, die je geboren wurden, is t keiner bedeutender als

Johannes der Täufer. Trotzdem werden die Geringsten im Reich Gottes größer

sein als er.

Vers 3: "Bist du wirklich der Retter, der kommen soll, oder müssen wir auf einen

andern warten?" Eine mutige Frage. Johannes sitzt im Gefängnis und nimmt kein

Blatt vor den Mund. Er fragt nach. Er hört von den Taten Jesu. Er hört durch andere

was Jesus vollbringt. Johannes schickt seine Jünger los um Jesus ganz direkt zu

fragen, ob er wirklich der Retter ist, der kommen soll. Noch vor kurzem hat er Jesus

getauft. Er war life dabei, wie der Himmel aufging und eine Stimme vom Himmel

sprach: Dies ist mein geliebter Sohn. Hat er dieses Ereignis vergessen? Hat er es

verdrängt? Johannes hat diese Frage: Jesus, bist du der Retter? Warum will er das

wissen? Warum fragt er nach? Er hat doch schon längst eine Antwort. Noch dazu

von ganz oben. Gott spricht vom Himmel zu Jesus. Du bist mein Sohn. Johannes ist

life dabei. Und doch fragt Johannes nach. Er hört von anderen, was Jesus vollbringt.

Was Jesus alles tut. Aber anscheinend reicht ihm das nicht. Er fragt nach. Alles

deutet auf Jesus hin. Aber Johannes reicht das nicht. Irgendwie ist er Unsicher. Darf

er unsicher sein? Er, der große Johannes?

Johannes fragt ehrlich und direkt. Das ist mir sehr sympathisch. Es beschäftigt ihn

diese Frage. Jesus beschäftigt ihn. Und er ist mutig genug, seinen Gedanken, seinen

Zweifeln und Unsicherheiten Ausdruck zu geben. Er packt das alles in diese Frage:

Bist du wirklich der Retter? Johannes kennt die Schrift. Dort wird ein Retter

verheißen. Ist Jesus dieser Retter, der kommen soll? Hinter dieser zutiefst ehrlichen

Frage steckt die Suche nach dem: Wer bist du, Jesus? Und diese Frage geht tiefer.

Diese Frage hat anscheinend für Johannes nicht nur eine Antwort. Wer ist Jesus?

Diese Frage kann nicht mit einem Satz völlig beantwortet werden. Diese Frage ist die

Geschichte von Johannes Leben. Mal hat diese Geschichte einen Punkt. Manchmal

hat sie ein Komma und diesmal hat sie ein ehrliches suchendes Fragezeichen.

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Besinnliche Weihnachten? Stille Nacht, Heilige Nacht? Jesus der Retter ist da? Bei

Johannes scheint das fraglich. Und bei ihnen? Was schreibt ihre Geschichte gerade?

Stecken sie gerade in der spannenden Einleitung, die mit einem großen Ausrufungs-

zeichen endet um in 10 Tagen besinnliche Weihnachten zu feiern? Oder schreibt

ihre Lebensgeschichte gerade einen nicht enden wollenden Satz und sie haben

keine Ahnung wie viele Kommas noch folgen?

Jesus scheint vielleicht gerade nicht der rettende Punkt zu sein? Fragliche

Weihnachten! Da sind sie wieder. Es gibt sie. Und das ist gut. Eine ehrliche Frage,

die sich an Jesus richtet ist ehrlich, authentisch und gut. Und mutig noch dazu!

Mutig, weil eine Frage sagt, dass sie keine Antwort hat. Mutig, weil eine Frage sagt,

dass in ihr Lebendigkeit steckt. Mutig, weil eine Frage sagt, dass sie nach einer

Antwort sucht. Und wer sucht, der besinnt sich.

Besinnliche Weihnachten. Auf der Suche nach der Antwort. Die Jünger von

Johannes fragen Jesus: Bist du der Retter? Jesus antwortet: Ja. Heile Welt. Das

Leben ein Ponyhof. Harmonische Mathematik. Frage gestellt und Antwort

bekommen. Ganz einfach. Besinnliche Weihnachten. Fragliche Weihnachten. Auf

der Suche nach der Antwort. Die Jünger von Johannes fragen Jesus: Bist du der

Retter? Jesus antwortet in Vers 4: "Geht zu Johannes zurück und erzählt ihm, was

ihr miterlebt habt:05 Blinde sehen, Gelähmte gehen, Leprakranke werden geheilt,

Taube hören, Tote werden wieder lebendig, und den Armen wird die frohe Botschaft

verkündet. 06 Sagt ihm außerdem: Glücklich ist jeder, der nicht an mir zweifelt."

Fragliche Weihnachten. Vielleicht sogar unerhörte Weihnachten.

So stellt sich Johannes seine Suche nach einer Antwort bestimmt nicht vor. Aber

immerhin eine wirklich lebendige Antwort. Mit so was haben die Jünger und

Johannes sicher nicht gerechnet. Und erwartet haben sie bestimmt auch etwas ganz

anderes. Erwartet haben sie eher die besinnlichen Weihnachten. Eine kurze und

knappe Antwort. Wer wünscht sich das nicht für sein Leben und seine Lebensfragen.

Aber so ist das. Jesus ist nicht der Antwortautomat. Er ist eine lebendige Antwort.

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Und lebendige Antworten sind nicht theoretisch. Es geht um die Praxis. Um das

Leben selbst. Es geht um das Leben von Johannes. Und um seine Frage an Jesus.

Auf die gibt Jesus hier antwort. Anders als erwartet. Die Jünger sollen Johannes

berichten, was sie miterlebt haben. Sie sollen Zeugnis geben von dem was passiert.

Sie machen ihre Augen auf. Sie nehmen wahr. Und was passiert? Blinde sehen.

Gelähmte können gehen. Kranke werden geheilt. Taube hören. Tote werden

lebendig. Und Armen wird die frohe Botschaft verkündet. Diese ganzen Eindrücke

und Erlebnisse sollen sie dem Johannes berichten. Sie sollen ihm erzählen, dass

etwas geschieht. Jesus selbst öffnet Blinden die Augen. Jesus sagt zu einem

Gelähmten: Steh auf. Und der Gelähmte kann gehen. Jesus macht körperlich Kranke

gesund. Er vollbringt Wunder. Er lässt Taube hören und Tote sogar wieder lebendig

werden. Die frohe Botschaft wird verkündet. Jesus liefert Johannes eine Menge an

Beweisen. Beweise für Wunder. Für gewaltige Wunder. Beweise für seine Vollmacht,

die er in diesen Taten ausübt. Doch welche Antwort findet Johannes bei der

Beweislage? Der Text gibt darüber keine Auskunft. Aber eben weil diese etwas

andere Antwort so lebendig ist, schreibt sie wohl persönliche Geschichte. Denn nicht

jeder kommt mit den gleichen Anliegen vor Jesus. Einen kleinen Wink gibt Jesus

dann aber doch. Jesus sagt: Glücklich ist jeder, der nicht an mir zweifelt. Jesus sagt:

Hab Vertrauen!

Was mich an diesem Text fasziniert sind die Personenkreise. In jedem Personen-

kreis steckt eine persönliche Geschichte. Jesus steckt überall mit drin. Johannes hat

diese eine Frage, die ihn beschäftigt. Er möchte eine Antwort. Dann gibt es die

Jünger, sie sind Botschafter und Zeugen. Sie lernen bei der ganzen Aktion eine

Menge. Vor allem sehen sie eine Menge. Sie sehen Wunder. Und dann gibt es mal

wieder die Volksmenge. Die Menge, die zu Johannes in die Wüste gezogen war. Die

Menge, die einen Propheten dort in der Wüste erwartet hat. Und Jesus versichert

diesen vielen Menschen etwas. Ihre Erwartungen sind berechtigt. Sie haben einen

Propheten erwartet und: “Ja, Johannes ist ein Prophet.“ Jesus weist indirekt auf sich

selbst hin. Das macht er richtig geschickt. Faszinierend, wie Jesus auf jede

Geschichte persönlich reagiert. Die Volksmenge fragt nicht: „Bist du der Retter“. Sie

haben ganz andere Fragen die sie beschäftigen. In ihrem Leben ist der Prophet

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wichtig, zu dem sie in die Wüste zogen. Und dieses Anliegen der Menge greift Jesus

auf. Er sagt der Menge: Johannes ist der Mann, von dem geschrieben steht: 'Ich

schicke meinen Boten voraus, der dein Kommen ankündigt und die Menschen darauf

vorbereitet. Das eine versichere ich euch: Von allen Menschen, die je geboren

wurden, ist keiner bedeutender als Johannes der Täufer. Trotzdem werden die

Geringsten im Reich Gottes größer sein als er.“

Jesus möchte zur persönlichen Geschichte mit ihm einladen. Egal ob sie nun ein

besinnliches Weihnachten erwarten oder gerade Weihnachten und vieles in ihrem

Leben als fraglich bezeichnen würden. Jesu möchte ehrliche Fragen, die an ihn

gerichtet sind. Jesus ist vertrauenswürdig. Jesus gibt Antworten, weil er lebendig ist

und vielseitig. Jesus möchte mit ihnen persönliche Geschichte schreiben. Eine

Geschichte mit Fragezeichen, mit Punkten und Kommas. Eine Geschichte mit vielen

fraglichen aber auch besinnlichen Abschnitten, welche die Weihnachtstage füllen.

Jesus sagt: glücklich ist der, der nicht an mir zweifelt. Und Jesus sagt: Komm her zu

mir, wenn du dich abmühst und unter deiner Last leidest! Ich werde dir Frieden

geben. Nimm meine Herrschaft an und leb darin! Lerne von mir! Ich komme nicht mit

Gewalt und Überheblichkeit. Bei mir findest du, was deinem Leben Sinn und Ruhe

gibt. In diesem Sinne: wirklich besinnliche Weihnachten! AMEN.

Verena Peetz