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www.gesund-leben-heute.de IHR GESUNDHEITSMAGAZIN www.gesund-leben-heute.de IHR GESUNDHEITSMAGAZIN Untersuchungen mithilfe von Strahlen nehmen in der Medi- zin eine bedeutende Rolle ein. Am Alice-Hospital Darmstadt arbeitet die Radiologie Darm- stadt dabei unter anderem durch hochmoderne Geräte möglichst strahlenarm. Eine schnelle Diagnose kann Leben retten. Immer ist die richtige Dia- gnose Grundvoraussetzung dafür, dass Ärzte eine Krankheit erfolg- reich behandeln können. Ein wichti- ges Teilgebiet der Medizin stellt da- her die Radiologie (bildgebende Diagnostik) dar. Hier fertigen Fach- kräfte zum Beispiel mithilfe von Röntgen aussagekräftige Bilder der inneren Organe oder auch des Be- wegungsapparats an. Für die Entde- ckung dieser unsichtbaren Strahlen hatte der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen zu Beginn des vorigen Jahr- hunderts einen Nobelpreis erhalten. Erst später fand man heraus, dass energiereiche Strahlen (wie die Röntgenstrahlen) je nach Dosis das Erbgut von Zellen verändern und damit auch noch Jahre später zu Schäden führen können. Eine moderne Radiologie hat daher den Anspruch, die Strahlendosis und die Dauer der Bestrahlung möglichst gering zu halten, dabei empfindliches Gewebe so gut es geht durch entsprechende Maß- Öffentlichkeit ist sensibilisiert für Strahlenschutz nahmen zu schonen und trotzdem aussagekräftige Ergebnisse zu er- zielen. Am Alice-Hospital ist dafür die Radiologie Darmstadt zustän- dig, eine an mehreren Standorten lokalisierte Gemeinschaft aus Ra- diologen, von denen sich jeder auf ein bestimmtes Teilgebiet der Ra- diologie spezialisiert hat. Deutliche Reduktion der Strahlendosis „Durch die Atomkatastrophe in Fu- kushima, die schwierige Suche nach möglichen Atommüll-Endla- gern und ähnlichen Ereignisse ist die Öffentlichkeit zunehmend sen- sibilisiert für das Thema Strahlen- schutz“, sagt Dr. med. Anselm Pottmeyer, einer der Fachärzte der Radiologie Darmstadt. Doch durch das spezialisierte Knowhow der Ärzte und durch den Einsatz hoch- moderner Geräte ermöglicht die Ärztegemeinschaft ihren Patienten aussagekräftige Bilder mit einem Minimum an Strahlenexposition. „In den vergangenen Jahren hat eine verbesserte Technologie zu ei- ner deutlichen Reduktion der Strahlendosis geführt“, erzählt der Facharzt mit mehr als 30 Jahren Radiologie-Erfahrung. So steht den Patienten der Radiologie Darm- stadt Ärzten und ihren Patienten zum Beispiel für Computer-Tomo- grafien ein besonders schnelles „Flash-CT“ zur Verfügung. „Das Flash-CT fertigt in nur vier Sekun- den Aufnahmen des halben Kör- pers“, sagt Dr. Pottmeyer begeis- tert. Noch in den 80er Jahren habe ein CT pro Bild etwa fünf Minuten gebraucht. Weil ein CT im Ver- gleich zu „normalen“ Röntgenun- tersuchungen trotzdem eine relativ hohe Strahlendosis benötige, sollte man dennoch besonders bei Kin- dern die Indikation für eine solche Untersuchung sehr eng stellen. Stattdessen sollte man möglichst auf Untersuchungen mithilfe von Ultraschall oder Magnetresonanz (sogenannte MRTs) zurückgreifen, die ohne schädliche Strahlung ar- beiten, führt er aus. Auch in der Natur gibt es energiereiche Strahlung Deutlich weniger strahlenbelastend als ein CT sind einfache Röntgenun- tersuchungen. Eine Aufnahme der Lunge entspricht dem Bruchteil der Strahlung, der ein Mensch jährlich durch die Natur ausgesetzt ist. Ener- giereiche Strahlung nimmt nämlich nicht nur in der Medizin eine wich- tige Rolle ein, sie entsteht auch auf der Erde selbst und erreicht uns au- ßerdem aus dem Weltall. Die Zellen des menschlichen Kör- pers verfügen aber über zahlreiche Mechanismen, mit deren Hilfe sie Die übliche Einheit für die Strahlenbelastung ist das Sie- vert, oder auch bei kleineren Dosen das Millisievert (1 Sv = 1000 mSv). In Deutschland ist ein Mensch pro Jahr durch- schnittlich einer natürlichen Strahlenbelastung von 2,1 mSv ausgesetzt. Ein Langstre- ckenflug von Frankfurt nach New York erhöht diesen Wert um etwa fünf Prozent (0,1mSv). Eine einfache Rönt- genaufnahme des Brust- raums (umgangssprachlich oft Lungenröntgen genannt) entspricht einer Strahlenbe- lastung von 0,05 mSv. Eine Computertomografie (CT) des Brustraums bringt eine Strahlenbelastung von 3-7 mSv mit sich. Die gleiche Un- tersuchung mit einem Flash- CT entspricht 2-3 mSv. Zahlen Strahlenschäden können erst nach vielen Jahren auftreten. Daher sollten bei radiologi- schen Untersuchungen und bei Strahlentherapien besonders bei jungen Menschen die Ge- schlechtsorgane und das blut- bildende Knochenmark nach Möglichkeit durch eine Blei- schürze bzw. eine Hodenkapsel geschützt sein. Bleiabdeckun- gen schützen besonders emp- findliches Gewebe vor Streu- strahlen. Das Schwermetall absorbiert dabei fast die ge- samte Strahlung und vermei- det so eine Rückstrahlung zu- rück in den Körper. Strahlenschäden reparieren bzw. abwehren können. Ob diese Me- chanismen ausreichen, hängt nicht nur von der Dosis und der Dauer der Strahlenexposition ab. Die verschiedenen Gewebe rea- gieren auch unterschiedlich emp- findsam. So sind die schnellteilen- den Zellen des blutbildenden Knochenmarks und auch die Ge- schlechtsorgane besonders emp- findlich. Daher versuchen die Ärzte und die Mitarbeiter der Radiologie Darm- stadt durch eine gute Einblendung des sogenannten Nutzstrahlenfel- des den Abstand zu empfindlichen benachbarten Organen möglichst groß zu halten, so dass diese mög- lichst wenig Strahlung abbekom- men. 3. Mai 2013 · Seite 4 Kinderradiologin Dr. Barbara Brecher (rechts). Bild: Peter Aulbach, Siemens Healthcare www.radiologie-darmstadt.de

3. Mai 2013 · Seite 4 - Radiologie Darmstadt · 2019. 7. 19. · Daher sollten bei radiologi-schen Untersuchungen und bei Strahlentherapien besonders bei jungen Menschen die Ge-schlechtsorgane

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    Untersuchungen mithilfe vonStrahlen nehmen in der Medi-zin eine bedeutende Rolle ein.Am Alice-Hospital Darmstadtarbeitet die Radiologie Darm-stadt dabei unter anderemdurch hochmoderne Gerätemöglichst strahlenarm.Eine schnelle Diagnose kann Lebenretten. Immer ist die richtige Dia-gnose Grundvoraussetzung dafür,dass Ärzte eine Krankheit erfolg-reich behandeln können. Ein wichti-ges Teilgebiet der Medizin stellt da-her die Radiologie (bildgebendeDiagnostik) dar. Hier fertigen Fach-kräfte zum Beispiel mithilfe vonRöntgen aussagekräftige Bilder derinneren Organe oder auch des Be-wegungsapparatsan.FürdieEntde-ckung dieser unsichtbaren Strahlenhatte der Physiker Wilhelm ConradRöntgenzuBeginndesvorigenJahr-hunderts einen Nobelpreis erhalten.Erst später fand man heraus, dassenergiereiche Strahlen (wie dieRöntgenstrahlen) je nach Dosisdas Erbgut von Zellen verändernund damit auch noch Jahre späterzu Schäden führen können. Einemoderne Radiologie hat daherden Anspruch, die Strahlendosisund die Dauer der Bestrahlungmöglichst gering zu halten, dabeiempfindliches Gewebe so gut esgeht durch entsprechende Maß-

    Öffentlichkeit ist sensibilisiert für Strahlenschutznahmen zu schonen und trotzdemaussagekräftige Ergebnisse zu er-zielen. Am Alice-Hospital ist dafürdie Radiologie Darmstadt zustän-dig, eine an mehreren Standortenlokalisierte Gemeinschaft aus Ra-diologen, von denen sich jeder aufein bestimmtes Teilgebiet der Ra-diologie spezialisiert hat.

    Deutliche Reduktionder Strahlendosis

    „Durch die Atomkatastrophe in Fu-kushima, die schwierige Suchenach möglichen Atommüll-Endla-gern und ähnlichen Ereignisse istdie Öffentlichkeit zunehmend sen-sibilisiert für das Thema Strahlen-schutz“, sagt Dr. med. AnselmPottmeyer, einer der Fachärzte derRadiologie Darmstadt. Doch durchdas spezialisierte Knowhow derÄrzte und durch den Einsatz hoch-moderner Geräte ermöglicht dieÄrztegemeinschaft ihren Patientenaussagekräftige Bilder mit einemMinimum an Strahlenexposition.„In den vergangenen Jahren hateine verbesserte Technologie zu ei-ner deutlichen Reduktion derStrahlendosis geführt“, erzählt derFacharzt mit mehr als 30 JahrenRadiologie-Erfahrung. So steht denPatienten der Radiologie Darm-stadt Ärzten und ihren Patienten

    zum Beispiel für Computer-Tomo-grafien ein besonders schnelles„Flash-CT“ zur Verfügung. „DasFlash-CT fertigt in nur vier Sekun-den Aufnahmen des halben Kör-pers“, sagt Dr. Pottmeyer begeis-tert. Noch in den 80er Jahren habeein CT pro Bild etwa fünf Minutengebraucht. Weil ein CT im Ver-gleich zu „normalen“ Röntgenun-tersuchungen trotzdem eine relativhohe Strahlendosis benötige, sollteman dennoch besonders bei Kin-dern die Indikation für eine solcheUntersuchung sehr eng stellen.Stattdessen sollte man möglichstauf Untersuchungen mithilfe vonUltraschall oder Magnetresonanz

    (sogenannte MRTs) zurückgreifen,die ohne schädliche Strahlung ar-beiten, führt er aus.

    Auch in der Natur gibt esenergiereiche Strahlung

    Deutlich weniger strahlenbelastendals ein CT sind einfache Röntgenun-tersuchungen. Eine Aufnahme derLunge entspricht dem Bruchteil derStrahlung, der ein Mensch jährlichdurch die Natur ausgesetzt ist. Ener-giereiche Strahlung nimmt nämlichnicht nur in der Medizin eine wich-tige Rolle ein, sie entsteht auch aufder Erde selbst und erreicht uns au-ßerdem aus dem Weltall.Die Zellen des menschlichen Kör-pers verfügen aber über zahlreicheMechanismen, mit deren Hilfe sie

    Die übliche Einheit für dieStrahlenbelastung ist das Sie-vert, oder auch bei kleinerenDosen das Millisievert (1 Sv =1000 mSv). In Deutschland istein Mensch pro Jahr durch-schnittlich einer natürlichenStrahlenbelastung von 2,1mSv ausgesetzt. Ein Langstre-ckenflug von Frankfurt nachNew York erhöht diesen Wertum etwa fünf Prozent(0,1mSv). Eine einfache Rönt-genaufnahme des Brust-raums (umgangssprachlichoft Lungenröntgen genannt)entspricht einer Strahlenbe-lastung von 0,05 mSv. EineComputertomografie (CT)des Brustraums bringt eineStrahlenbelastung von 3-7mSv mit sich. Die gleiche Un-tersuchung mit einem Flash-CT entspricht 2-3 mSv.

    Zahlen

    Strahlenschäden können erstnach vielen Jahren auftreten.Daher sollten bei radiologi-schen Untersuchungen und beiStrahlentherapien besondersbei jungen Menschen die Ge-schlechtsorgane und das blut-bildende Knochenmark nachMöglichkeit durch eine Blei-

    schürze bzw. eine Hodenkapselgeschützt sein. Bleiabdeckun-gen schützen besonders emp-findliches Gewebe vor Streu-strahlen. Das Schwermetallabsorbiert dabei fast die ge-samte Strahlung und vermei-det so eine Rückstrahlung zu-rück in den Körper.

    Strahlenschäden reparieren bzw.abwehren können. Ob diese Me-chanismen ausreichen, hängtnicht nur von der Dosis und derDauer der Strahlenexposition ab.Die verschiedenen Gewebe rea-gieren auch unterschiedlich emp-findsam. So sind die schnellteilen-den Zellen des blutbildendenKnochenmarks und auch die Ge-schlechtsorgane besonders emp-findlich.Daher versuchen die Ärzte und dieMitarbeiter der Radiologie Darm-stadt durch eine gute Einblendungdes sogenannten Nutzstrahlenfel-des den Abstand zu empfindlichenbenachbarten Organen möglichstgroß zu halten, so dass diese mög-lichst wenig Strahlung abbekom-men.

    3. Mai 2013 · Seite 4

    Kinderradiologin Dr. Barbara Brecher (rechts). Bild: Peter Aulbach, Siemens Healthcare

    www.radiologie-darmstadt.de