30
Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung

30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

10

0 0

00

Tat

sach

en z

ur

All

gem

ein

bild

un

gW

as je

der

wis

sen

mus

s

100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung

30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten

Einprägsame Erklärungen, übersichtliche Listen und Tabellen

Infokästen erhellen Hintergründe und verraten aufschlussreiche Details

Schneller Zugriff dank ausführlichem Register

Komprimiertes Wissen für Beruf und Alltag, Schule und Einstellungstests, Small Talk und Quiz

Was jeder wissen muss

Was jeder wissen muss100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung

ISBN 978-3-411-71114-719,95 € (D) • 20,60 € (A)

www.duden.de

RZ_Duden_Wasjederwissen_22.11.10.indd 1RZ_Duden_Wasjederwissen_22.11.10.indd 1 02.12.2010 14:36:02 Uhr02.12.2010 14:36:02 Uhr

Page 2: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

S.001-007 Titelei:S. 009-016 Zeit_3 17.12.2010 14:39 Uhr Seite 2

Page 3: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Duden Was jeder wissen muss

S.001-007 Titelei:S. 009-016 Zeit_3 17.12.2010 14:39 Uhr Seite 1

Page 4: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

S.001-007 Titelei:S. 009-016 Zeit_3 17.12.2010 14:39 Uhr Seite 2

Page 5: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung

Was jeder wissen muss

Duden

DudenverlagMannheim · Zürich

4., vollständig überarbeitete undaktualisierte Auflage

S.001-007 Titelei:S. 009-016 Zeit_3 17.12.2010 14:39 Uhr Seite 3

Page 6: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Es wurde größte Sorgfalt darauf verwendet, dass die in diesem Werk gemachten Angaben korrekt sind und dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Für im Werk auftretendeFehler können Autor, Redaktion und Verlag aber keine Verantwortung und daraus folgendeoder sonstige Haftung übernehmen.

Namen und Kennzeichen, die als Marken bekannt sind und entsprechenden Schutz genießen, sind durch das Zeichen � geschützt. Aus dem Fehlen des Zeichens darf in Einzelfällen nicht geschlossen werden, dass ein Name frei ist.

Das Wort Duden ist für den Verlag Bibliographisches Institut GmbH als Marke geschützt.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertungaußerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes ist ohne Zustimmung des Ver-lags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,Mikrover filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, verboten.

©Duden 2011 Bibliographisches Institut GmbHDudenstr. 6, 68167 Mannheim

Printed in Germany

ISBN 978-3-411-71114-7

Redaktionelle Leitung Heike Pfersdorff M. A.Redaktion Dr. Jürgen HessDie Autoren der 1. Auflage Christa Becker, Bernd Eusemann, Karl-Friedrich Geißler, Dr. Jürgen Hess, Hellmut Siebeck, Christine Schlitt, Ralf Wiegand

Herstellung Judith Diemer

Gestaltungskonzept Anette Vogt, Hung Cao (red.sign, Stuttgart)Umschlaggestaltung Uwe Müller, HamburgUmschlagmotive Fotolia/Thierry Planche: Buddhastatuen, Fotolia/starjumper: Tiger,Fotolia/Sebastian Kaulitzki: Körperinnendarstellung, Fotolia/Dan Marsh: Erde, Foto-lia/Tanja Bagusat: Landkarte, Fotolia/Lavaflow Media: Recyclingzeichen, Fotolia/YuryShirokov: Narzisse, istockphoto/Andrey Prokhorov: Leiterplatte, istockphoto/defun:Salamander; picture alliance/akg-images, Frankfurt am Main: Beethoven; picture alliance/akg-images, Frankfurt am Main: van Gogh; picture alliance/akg-images,Frankfurt am Main: GoetheSatz Bibliographisches Institut GmbH, MannheimDruck und Bindung Firmengruppe APPL, Senefelderstraße 3—11, 86650 Wemding

S.001-007 Titelei:S. 009-016 Zeit_3 17.12.2010 14:39 Uhr Seite 4

Page 7: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Was jeder wissen muss

Das Schulwissen wandelt sich von Generation zu Generation, die Freizeit-

interessen, Hobbys und Vorlieben ändern sich. Entsprechend hat sich das Ver-

ständnis von Allgemeinbildung verändert: Die Basis ist breiter geworden,

neben klassische Bildungsthemen sind Themen des Medienzeitalters getreten.

Die 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung, die in den 30 Kapiteln dieses

Buches versammelt sind, spiegeln die gesamte Themenbreite. Kurzweilig und

spannend für jede und jeden werden Daten und Fakten präsentiert, die wis-

senswert, lehrreich, auch erstaunlich und verblüffend und immer interessant

sind. Optisch hervorgehobene Infokästen erhellen Hintergründe, stellen Men-

schen und Ereignisse in ein neues Licht, geben amüsante und kuriose Details

preis. Grafiken, Illustrationen, Tabellen und Listen vertiefen die Information,

gliedern, bieten Übersichten. Die benutzerfreundliche Gliederung in Themen

sowie das ausführliche Register führen den Interessierten schnell zum Ziel.

Mannheim 2011 Redaktion und Verlag

S.001-007 Titelei:S. 009-016 Zeit_3 17.12.2010 14:39 Uhr Seite 5

Page 8: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Inhalt

6

ZEITDer Rhythmus des Lebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

ARCHÄOLOGIEWissen über längst vergangene Zeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

GESCHICHTEGeschehen in Zeit und Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

ERDE Der blaue Planet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

REISEN UND VERKEHRFernweh und Mobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

STAATEN DER ERDE ...... in Fakten und Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69

MENSCH ...... und Menschliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

PFLANZENWELTZwischen Blumenbeet und Urwald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109

TIERWELTVon besten Freunden und bedrohten Arten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121

UMWELTZwischen Hightech und Verzicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135

WETTER UND KLIMAAlle reden darüber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

FORSCHUNG, WISSENSCHAFT UND TECHNIKEine Zeitreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161

WELT DER ZAHLENVom Fingerzählen zum Chipkalkül . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191

WELTALL, WELTRAUM, RAUMFAHRTDer Weg zu den Sternen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209

POLITISCHES SYSTEMAm Beispiel Deutschlands . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231

WIRTSCHAFTDie Versorgung mit Gütern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247

INTERNATIONALE ORGANISATIONENDie Vertretung gemeinsamer Interessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259

S.001-007 Titelei:S. 009-016 Zeit_3 17.12.2010 14:39 Uhr Seite 6

Page 9: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Inhalt

7

RELIGIONEN UND GÖTTERGottesfurcht und Mythos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273

PHILOSOPHIEDie Liebe zur Weisheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291

SPRACHE UND LITERATURAusdruck des Denkens, Fühlens und Wollens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299

KUNST UND KÜNSTLERVon der Vision zur Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317

MUSIK UND INTERPRETENVon der Inspiration zum Klang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333

FILM UND FERNSEHENVom Nickelodeon zum Pantoffelkino . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351

SPORTVon Olympia bis Radsport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373

WELLNESS UND GESUNDHEITGesund sein, gesund bleiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401

ESSEN UND TRINKEN ...... hält Leib und Seele zusammen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419

WERBUNGNichts ist unmöglich ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433

LIFESTYLEDie teuren Dinge des Lebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445

KRIMINELLESSchrecken in der Realität, Vergnügen in der Fiktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451

GESPENSTER & CO.Von Weißen Frauen, Vampiren und Bigfoots . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469

S.001-007 Titelei:S. 009-016 Zeit_3 17.12.2010 14:39 Uhr Seite 7

Page 10: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

S.001-007 Titelei:S. 009-016 Zeit_3 17.12.2010 14:39 Uhr Seite 2

Page 11: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

ZEIT

Zeit wird als unumkehrbare Abfolge von

Geschehnissen erfahren. Sie ist unter be-

stimmten Gesichtspunkten und Zwecksetzun-

gen Ordnungsschema, bezeichnet aber auch

die Dauer von Veränderungen und Ereignissen

in Natur und Geschichte. Überlegungen zur

Natur der Zeit stellten bereits die griechischen

Philosophen Parmenides von Elea und Heraklit

im 6./5. Jahrhundert v. Chr. an. Und schon im

3. Jahr-tausend v. Chr. haben die Menschen

durch die Beobachtung von Himmelskörpern

die Zeit eingeteilt.

Rhythmus des Lebens

S.009-016 gr Zeit 14.12.2010 13:47 Uhr Seite 9

Page 12: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Zeit

10

Zeitspannen

Zeiteinheit Zeitspanne ZahlenwertSekunde

(Einheitszeichen: s) 86 400ster Teil eines mittleren Sonnen-tages (ursprüngliche Definition). Das9 192 631 770-Fache der Periodendauer derdem Übergang zwischen den beidenHyperfeinstrukturniveaus des Grund-zustands von Cäsium-133-Atomenentsprechenden Strahlung (Atomsekunde)

Minute

(Einheitenzeichen: min) das 60-Fache der Sekunde 1 min = 60 s

Stunde

(Einheitenzeichen: h) das 60-Fache der Minute 1 h = 3600 s

Tag

(Einheitenzeichen: d) das 24-Fache der Stunde 1 d = 86 400 s

siderischer Tag Zeit zwischen zwei Höchstständen eines 24 h 0 min 0 s

(Sterntag) Fixsterns Sternzeit = 23 h 56 min 3,4 smittlere Zeit

Sonnentag (wahrer) Zeit zwischen zwei Höchstständen zwischen 23 h 59 min 39 sder wirklichen Sonne und 24 h 0 min 30 s

mittlere Zeit

Sonnentag (mittlerer) Zeit zwischen zwei Meridiandurchgängen 24 h 0 min 0 sder gedachten mittleren Sonne, die mit mittlere Zeit =gleichbleibender Geschwindigkeit im 24 h 3 min 56,6 sÄquator umläuft Sternzeit

Monat (Mondumlauf)

synodischer Monat Zeit von Neumond zu Neumond 29 d 12 h 44 min 2,9 s

siderischer Monat Zeit zwischen zwei gleichen Stellungen 27 d 7 h 43 min 11,5 sdes Mondes zu demselben Fixstern

tropischer Monat Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden 27 d 7 h 43 min 4,7 sDurchgängen des Mondes durch denFrühlingspunkt

Sonnenmonat 1/12 des mittleren tropischen Jahres 30 d 10 h 29 min 3,9 s

Jahr

(Einheitenzeichen: a)

tropisches Jahr Erdumlauf von Frühlingspunkt zu 365 d 5 h 48 min 46,98 s(Sonnenjahr) Frühlingspunkt

siderisches Jahr Erdumlauf von einer bestimmten Stellung 365 d 6 h 9 min 9,54 sder Sonne zum Fixsternhimmel bis zurgleichen Stellung

anomalistisches Jahr Erdumlauf vom sonnennächsten Punkt der 365 d 6 h 13 min 53,01 sErdbahn bis zum gleichen Punkt

Jahreszeit

Frühling etwa 21. März bis etwa 20. Juni 92 d 19 h

Sommer etwa 21. Juni bis etwa 22. September 93 d 15 h

Herbst etwa 23. September bis etwa 20. Dezember 89 d 20 h

Winter etwa 21. Dezember bis etwa 20. März 89 d 0 h

S.009-016 gr Zeit 14.12.2010 13:47 Uhr Seite 10

Page 13: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Zeit

11

Die Messung der Zeit

Mit der Erfindung des Kalenders gaben die Men-schen bereits vor 5000 Jahren dem Lauf der Zeitund damit ihrem Leben eine erste Ordnung. Eineweitere Einteilung der Zeit wurde durch die Erfin-dung von Wasser- und Sonnenuhren etwa im 2.Jahrtausend v. Chr. möglich. Ein neues Zeitgefühlentstand, als im 13. Jahrhundert in Europa großemechanische Uhren begannen, die Tag- undNachtstunden in einem fort durchzuzählen. Im 16.Jahrhundert wurde die Zeitmessung durch die Ta-schenuhr personalisiert; seither ist die zeitlicheOrientierung des Menschen für seinen eigenen Ta-gesablauf stets verfügbar.

Der 24-Stunden-Tag wird immer länger

Durch die Anziehung von Mond und Sonne entste-hen die Gezeiten unserer Weltmeere. DasZusammenspiel zwischen Gravitations- und Zen-trifugalkräften lässt gleichsam einen Wasserbergim bekannten Rhythmus von Ebbe und Flut umden Erdball laufen, unter dem sich die Erde drehtwie unter den Backen einer Bremse. Die dabei auf-tretende Gezeitenreibung – seit der Eiszeit infolgedes Abschmelzens der Polkappen durch eine Mas-senverlagerung hin zum Äquator verstärkt – be-wirkt eine Abnahme der Erdrotation. Dadurchwerden die Tage immer länger und der Abstandzwischen Erde und Mond vergrößert sich: In 100Jahren nimmt die Tageslänge um etwa 0,0016 Se-kunden zu. In der gleichen Zeit entfernen sich Er-de und Mond um knapp vier Meter voneinander.

Die genaueste Uhr der Welt

steht in der Physikalisch-Technischen Bundesan-stalt in Braunschweig. Sie basiert auf der Schwin-gung von Cäsiumatomen und weicht in einer Mil-lion Jahren nur um eine Sekunde ab. Die Verwen-dung einer solchen Uhr ist nur sinnvoll beiSatellitennavigationsystemen und in der physika-lischen Grundlagenforschung. Eine neue, verbes-serte Uhr ist schon in Planung: Das Max-Planck-Institut für Quantenoptik will eine Atomuhr aufder Basis des Indiumatoms bauen. Die hätte dann

eine Ganggenauigkeit von einer Sekunde in einerMilliarde Jahren.

Kalender

Die Wahl des Datums für den Jahresbeginn ist völ-lig willkürlich. Es gibt keinen besonderen Punktauf der Erdumlaufbahn, durch den festgelegt wer-den kann, wann ein Jahr beginnt und wann es en-det. Die Druiden im vorchristlichen Gallien setz-ten Neujahr in der sechsten Nacht nach der Win-tersonnenwende an. Lange begann in Europa dasJahr am 1. März, bis Karl der Große in seinem Reichden Jahresbeginn auf Weihnachten legte. Unterden Kapetingern fiel Neujahr mit Ostern zusam-men, doch da Ostern ein bewegliches Fest ist, führ-te dies zu allerlei organisatorischen Komplikatio-nen. Das Jahr 1347 etwa begann am 1. April und en-dete am 20. April des darauffolgenden Jahres, waralso viel zu lang. Im 16. Jahrhundert wurde weitge-hend der 1. Januar als Jahresbeginn üblich, inDeutschland genau im Jahre 1500. In England wur-de der 25. März als Jahresbeginn bis einschließlich1751 beibehalten. In Russland begann das Jahr biszu Peter dem Großen am 1. September, später (bis1918) dann am 12. bzw. 13. Januar.

Längste und kürzeste Zeiten

Alter des Weltalls(nach dem Urknall) etwa 18 Milliarden Jahre

Alter der Erde seit dem Beginndes Erkaltens (nach radioaktivenMessungen) rund 4,6 Milliarden Jahre

Dauer des Karbonzeitalters 60 Mio. Jahre

Alter der Verwitterungskrusteauf Feuersteinen 100 000–200 000 Jahre

Halbwertszeit von Radium 1622 Jahre

Halbwertszeit von Polonium 103 Tage

Aufnahme eines Filmbildes(bei 1000 Bildern in 1 Minute) 0,06 s

Dauer eines Blitzes rund 1/10 000 s

Dauer eines Punktimpulsesin Fernsehröhren 1/4 000 000 s

kürzeste Zeitdehneraufnahmen(Streakkamera) 1/100 000 000 000 s

Kurzzeitaufnahme(einmodiger Laser) 1/1 000 000 000 000 s

S.009-016 gr Zeit 14.12.2010 13:47 Uhr Seite 11

Page 14: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Zeit

12

Kalender

Urheber Geltungsdauer Grundlagen der SchaltverfahrenKalenderberechnungl)

Babylonier ab 6. Jahrtausend v. Chr. gebundenes Mondjahr, bei Abweichung vom354 Tage zu 12 Monaten, Sonnenstand willkürlichabwechselnd 29 und 30 Tage ein 3. Monat eingeschaltet

Ägypter ab 4. Jahrtausend v. Chr. reines Sonnenjahr zu keine Schaltung. Der Jahres-65 Tagen (12 Monate zu anfang durchläuft in 146130 Tagen; 5 Zusatztage) ägypt. Jahren das ganze Jahr

ab 238 v. Chr. reines Sonnenjahr alle 4 Jahre ein 366.zu 365 1⁄4 Tagen Zusatztag

Griechen etwa 7. Jh. v. Chr. gebundenes Mondjahr, sog. Oktaëteris: Zyklus5 Jahre zu 12 und 3 Jahre von 2922 Tagen, 8 Son-zu 13 Monaten mit abwech- nenjahre = 99 Mond-selnd 30 und 29 Tagen monate

Römer ab 6. Jh. v. Chr. gebundenes Mondjahr zu unregelmäßige, willkürliche10, später 12 Monaten von Hinzunahme von Monaten29 und 31 Tagen zu 22 und 23 Tagen,

ab 46 v. Chr. reines Sonnenjahr zu jedes 4. Jahr ein Schalttagbis 1582: julia- 365 1⁄4 Tagen, 12 Monate zunischer Kalender 30 oder 31 Tagen, Februar 28

Muslime ab dem 7. Jh. n. Chr., offizielle reines Mondjahr, 12 Monate 30-jähriger Zyklus, in den(allgemein) Jahreszählung ab Hedschra abwechselnd zu 29 und 30 11-mal je ein Tag einge-

(622 n. Chr.) Tagen schaltet wird

Juden bis etwa 200 n. Chr. gebundenes Mondjahr nach Bedarf Einschalteneines Monats

seit dem 4. Jh. n. Chr. desgleichen komplizierter Schalt-zyklus von 19 Jahren

Inder Zeit der Veden (um sog. Rundjahr von 360 Tagen, gelegentlich Schaltmonate1250–400 v. Chr.) Monate zu 30 Tagen400 v. Chr. bis 200 n. Chr. Rundjahr zu 366 Tagen gelegentlich Schaltmonate

komplizierte Schaltregelnetwa ab 4. Jh. gebundenes Mondjahr: 60-

Jahr-Folge (5 Jupiterumläufe)

Chinesen 3. Jahrtausend v. Chr. Rundjahr zu 360 Tagen Schaltung unbekanntetwa 2000 v. Chr. Rundjahr zu 366 Tagen Schaltung unbekannt3. Jh. v. Chr. gebundenes Mondjahr von je 19 Jahren 12 Gemein-

jahre zu 12 und 7 Schaltjahrezu 13 synodischen Monaten

Neuzeit gregorianischer Kalender: seit reines Sonnenjahr zu jedes 4. Jahr zu 366 Tagen15. 10. 1582 in katholischen 365 1/4 Tagen mit Ausnahme der durchLändern, im protestantischen 400 nicht teilbaren Jahr-Deutschland seit 1. 3. 1700, hunderte. Dadurch Jahres-in England 1752, Schweden länge 365,2425 Tage, also1753, Japan 1873, Bulgarien um 26 Sekunden zu langund Türkei 1916, Rumänien gegen die tatsächliche1919, Griechenland 1923, jetzige JahreslängeRussland 1918, China 1949

1) reines Mondjahr = ohne Berücksichtigung des Sonnenlaufs, reines Sonnenjahr = ohne Berücksichtigung des Mondlaufs,gebundenes Mondjahr = Mondmonate mit Berücksichtigung des Sonnenstandes und der Jahreszeiten (Schaltzeiten)

S.009-016 gr Zeit 14.12.2010 13:47 Uhr Seite 12

Page 15: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Zeit

13

Ewiger Kalender

Die Benutzung des ewigen Kalenderswird am besten durch Beispiele erläu-tert. Will man etwa wissen, was für einTag der 24. 5. 1543 gemäß dem vor derEinführung des gregorianischen Ka-lenders am 15. 10. 1582 gültigen julia-nischen Kalender war, geht man fol-gendermaßen vor:

1. Man sucht in Tabelle I den 24., gehtin dieser Zeile nach rechts zu den Mo-naten und markiert die Zahl, wo dieseZeile die zum Mai gehörende Spalteschneidet. Es ist die Zahl 2.2. In der Tabelle »Jahre im Jahrhun-dert« (unten) sucht man die Zeile mitden beiden letzten Ziffern der Jahreszahl, in die-sem Fall die 43. An der Stelle, wo diese Zeile dieSpalte der Tabelle II mit den Jahrhundertzahlen(hier die 15 in der oberen Tabelle für den juliani-schen Kalender) schneidet, steht die Zahl 3.3. Die Summe der beiden gefundenen Zahlen2 + 3 = 5 steht in Tabelle I in der Zeile des gesuchtenWochentags: Der 24. Mai 1582 war ein Donnerstag.Für den 1. 4. 1815 des gregorianischen Kalenderserhält man aus Tabelle I die 5, aus Tabelle II die 2;macht zusammen 7, und das entspricht einemSamstag.Bei Schaltjahren1), die fetter gedruckt sind, istfür den Januar nicht die erste, sondern die zweite,und für den Februar die vierte Spalte zu benutzen;

für den 3. Februar 1908 findet man so5 + 6 = 11: Mittwoch. (1) Schaltjahre sind jene, de-ren Jahreszahl ohne Rest durch 4 teilbar ist, es seidenn, es ist eine Jahrhundertzahl [1700, 1800 ...],wobei Jahrhundertzahlen, die durch 400 teilbarsind [1600, 2000 ...], als Ausnahme von der Ausnah-me Schaltjahre sind.)

Warum fallen Ostern und Pfingsteneigentlich jedes Jahr auf ein anderes

Datum?

Auch wenn unser heutiger Kalender auf einem rei-nen Sonnenjahr beruht, richtet sich der Os-

2001 15. April 3. Juni

2002 31. März 19. Mai

2003 20. April 8. Juni

2004 11. April 30. Mai

2005 27. März 15. Mai

2006 16. April 4. Juni

2007 8. April 27. Mai

2008 23. März 11. Mai

2009 12. April 31. Mai

2010 4. April 23. Mai

2011 24. April 12. Juni

2012 8. April 27. Mai

2013 31. März 19. Mai

2014 20. April 8. Juni

2015 5. April 24. Mai

2016 27. März 15. Mai

2017 16. April 4. Juni

2018 1. April 20. Mai

2019 21. April 9. Juni

2020 12. April 31. Mai

2021 4. April 23. Mai

2022 17. April 5. Juni

2023 9. April 28. Mai

2024 31. März 19. Mai

2025 20. April 8. Juni

2026 5. April 24. Mai

2027 28. März 16. Mai

2028 16. April 4. Juni

2029 1. April 20. Mai

2030 21. April 9. Juni

2031 13. April 1. Juni

2032 28. März 16. Mai

2033 17. April 5. Juni

Datum der Oster- und Pfingstsonntage in den Jahren 2001 bis 2033

Ewiger Kalender (nach Theodor Wagner)

Tabelle ITage

Monate(Januar und Februar fürSchaltjahre fett gedruckt)

Tabelle IIJahrhunderte

Januar,Oktober

Januar,April,Juli

Februar,März,N

ov.

Februar,Aug

ust

Mai

Juni

Sep

tember,D

ez.

julianisch 0

71421

18

1522

29

1623

3101724

4111825

5121926

6132027

SonntagMontagDienstagMittwochDonnerstagFreitagSonnabend

1234567

89

1011121314

15161718192021

22232425262728

293031

6712345

5671234

2345671

1234567

7123456

3456712

4567123

gregoria

nisch

17212529

————

18222630

————

1519232731

1620242832

—————

Jahre im Jahrhundert

0123—45

67—89

1011

—12131415—

16

171819—

202122

23—

24252627—

28293031—

3233

3435—

36373839

—40414243—

44

454647—

484950

51—

52535455—

56575859—

6061

6263—

64656667

—68697071—

72

737475—

767778

79—

80818283—

84858687—

8889

9091—

92939495

—96979899

7123456

6712345

5671234

4567123

3456712

2345671

1234567

S.009-016 gr Zeit 14.12.2010 13:47 Uhr Seite 13

Page 16: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Zeit

14

tertermin nach dem Mondkalender. Die frühenChristen feierten Ostern zeitgleich mit dem jü-dischen Passahfest, also zum ersten Frühlings-mond. Um sich vom jüdischen Fest abzugrenzen,beschloss das Konzil von Nicaea (325), Ostern aufden Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmondzu legen. Und Pfingsten ist immer sieben Wochennach Ostern. Seinen Ursprung aus jüdischen undheidnischen Festen kann Ostern auch sprachlichnicht leugnen. So deutet das italienische Wortfür Ostern »pasqua« auf das jüdische Fest hin, und»Ostern« selbst stammt vom Namen des heidni-schen Festes für die Frühlingsgöttin Eostrae ab.

Das Osterfest wird am Sonntag nach dem ers-ten Frühlingsvollmond gefeiert. Demnach kann esfrühestens auf den 22. März und spätestens aufden 25. April fallen. Pfingsten ist der Schlusstagder 50-tägigen Osterzeit.

Hundstage

Die altägyptische Hochkultur verdankt ihre Exis-tenz dem Nil. Seinen Überschwemmungen ist diegroße Fruchtbarkeit der Flusslandschaft zuzu-schreiben. Weil die Landwirtschaft davon abhing,galt diesem Naturereignis große Aufmerksamkeit.So bemerkten die Ägypter schon früh, dass dasWasser alle Jahre etwa zur gleichen Zeit zu steigenbegann und mit diesem Anstieg immer auch einheller Stern am Morgenhimmel auftauchte, kurz vor Sonnenaufgang. Diesen Stern nannten die

Ägypter »sopt«, was »Hund« bedeutet, und seinErscheinen markierte in ihrem Kalender den Be-ginn des neuen Jahres.Bei den Griechen hieß dieser Stern dann »sothis«.Dem Sternbild aber, in dem er so hell erstrahlt,gaben sie den Namen »Großer Hund«, denngewohnt, ihre Mythologie auf den Sternenhim-mel zu projizieren, sahen sie darin den Jagdbe-gleiter des Orion. Die Römer nannten den Sternspäter »canicula«, also »Kleiner Hund«, und heu-te heißt er schließlich Sirius. In neuerer Zeitbegann man jene Tage als Hundstage zu bezeich-nen, an denen dieser Stern in der Morgendämme-rung erscheint. Weil die entsprechende Periodeim Juli bei uns häufig mit einer Hitzewelle einher-geht, kam es schließlich zu dem Bedeutungswan-del, der sich im heutigen Sprachgebrauch festge-setzt hat.

Dauer der Jahreszeiten

Nordhalb- Zeit Südhalb-kugel kugelFrühling 20./21. März – Herbst

21./22. Juni

Sommer 21./22. Juni – Winter22./23. September

Herbst 22./23. September – Frühling21./22. Dezember

Winter 21./22. Dezember – Sommer20./21. März

Warum haben Juli und Augustjeweils 31 Tage?

Bis 8 v. Chr. hieß der Monat August »Sextilis«,weil es der sechste Monat des alten römischenKalenders war, der am 1. März begann. Dannwurde er zu Ehren von Kaiser Augustus (*63v. Chr., †14 n. Chr.) umbenannt. Der konnte esaber nicht verwinden, dass »sein« Monat einenTag kürzer war als der Vormonat Juli, der nachJulius Caesar (*100, †44 v. Chr.) benannt ist.Um zu zeigen, dass er mindestens auf einerStufe mit Caesar stand, strich er dem Februar,dem letzten Monat des römischen Jahres, einenTag und machte »seinen« August ebenfalls 31Tage lang.

Tierkreiszeichen

Grad Zeichen*) Symbole Monatsabschnitt

Frühlingszeichen0–30

30–6060–90

Widder (Aries)Stier (Taurus)Zwillinge (Gemini)

fgi

cde

21. März bis 20. April21. April bis 21. Mai22. Mai bis 21. Juni

Sommerzeichen90–120

120–150150–180

Krebs (Cancer)Löwe (Leo)Jungfrau (Virgo)

lmo

fgh

22. Juni bis 22. Juli23. Juli bis 23. Aug.24. Aug. bis 23. Sept.

Herbstzeichen180–210210–240240–270

Waage (Libra)Skorpion (Scorpius)Schütze (Sagittarius)

rsv

ijk

24. Sept. bis 23. Okt.24. Okt. bis 22. Nov.23. Nov. bis 21. Dez.

Winterzeichen270–300300–330330–360

Steinbock (Capricornus)Wassermann (Aquarius)Fische (Pisces)

xqd

lab

22. Dez. bis 20. Jan.21. Jan. bis 19. Febr.20. Febr. bis 20. März

*) deutsche und lateinische Namen

S.009-016 gr Zeit 14.12.2010 13:47 Uhr Seite 14

Page 17: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Zeit

15

Weltzeituhr

Die wahre Zeit (Ortszeit) unterscheidet sich vonLängengrad zu Längengrad um 4 Minuten. Fast al-le Länder haben eine gesetzliche Zeit eingeführt,die sich der Tageshelligkeit für ihr Gebiet gut an-passt. Eine ganze Reihe von Ländern hat währenddes Sommerhalbjahres Sommerzeit (S), einige imWinterhalbjahr Winterzeit, den Stundenzahlender Tabelle auf der nächsten Seite ist dann 1 Stun-de zuzuzählen bzw. abzuziehen.

Monatsnamen

lateinisch altdeutscher französischer jüdisch2) arabisch2)

Name Revolutionskalender ( ) = Zählweise(1792 bis 1805)1) des Festjahres

Januar Hartung (Schneemond) 5. Pluviôse (Regenmonat) 5. (11.) Schebat Muharrem

Februar Hornung 6. Ventôse (Windmonat) 6. (12.) Adar Veadar (Adar SafarScheni bei Schaltungen3))

März Lenzing (Lenzmond) 7. Germinal (Keimmonat) 7. (1.) Nisan Rebi I

April Ostermond 8. Floréal (Blütenmonat) 8. (2.) Ijar Rebi II

Mai Maien (Wonnemond) 9. Prairial (Wiesenmonat) 9. (3.) Sivan Dschumada I

Juni Brachet (Brachmond) 10. Messidor (Erntemonat) 10. (4.) Tammuz Dschumada II

Juli Heuert (Heumond) 11. Thermidor (Hitzemonat) 11. (5.) Ab Redscheb

August Ernting (Erntemond) 12. Fructidor (Fruchtmonat) 12. (6.) Elul Schaban

September Scheiding (Herbstmond) 1. Vendémiaire (Weinlesemonat) 1. (7.) Tischri Ramadan

Oktober Gilbhard (Weinmond) 2. Brumaire (Nebelmonat) 2. (8.) Marcheschwan Schawwal(Cherchwan)

November Nebelung (Windmond) 3. Frimaire (Frostmonat) 3. (9.) Kislev Dhul-kade

Dezember Julmond (Christmond) 4. Nivôse (Schneemonat) 4. (10.) Tebet Dhul-hiddsche

1) Beginn des Jahres am 22. September2) Der jüdische und arabische Kalender sind an das Mondjahr gebunden, sie entsprechen daher nicht den bei uns festgelegten Zeitabschnitten.3) im 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. Jahr des Zyklus von 19 Jahren

Sonnenauf-und Sonnenuntergang1)

Monat Sonnenaufgang Sonnen-untergang

Januar 8.35–8.11 16.36–17.21

Februar 8.10–7.20 17.23–18.11

März 7.18–6.12 18.12–19.02

April2) 6.09–5.08 19.04–19.51

Mai2) 5.07–4.24 19.53–20.35

Juni2) 4.23–4.21 20.36–20.50

Juli2) 4.21–4.55 20.50–20.20

August2) 4.56–5.43 20.19–19.21

September2) 5.44–6.29 19.18–18.14

Oktober2) 6.31–7.21 18.11–17.09

November 7.23–8.11 17.08–16.30

Dezember 8.12–8.35 16.30–16.35

1) (zu Anfang und Ende des Monats, MEZ) für Orte auf 7° ö. L.und 51° n. B., etwa Köln. Für Orte westlich (bzw. östlich) des7°-Meridians geht die Sonne um 4 Minuten je 1° später (bzw.früher) auf.

2) Monate mit Sommerzeit; zum Sonnenaufgang und -unter-gang muss jeweils eine Stunde dazugezählt werden

AnkaraKairo

MoskauBagdad

Baku

KaratschiUralsk

BombayKalkutta-30 Min Bangkok

Shanghai Tokio

Sidney

Salomon-inseln

Neu-seeland

Samoa

FairbanksHonolulu

Dawson

SanFranzisco

Santa Fe

Chicago

New York

CaracasSantiagode Chile

Rio deJaneiro

Kapwerd.Inseln

Azoren

DakarMadeira

ParisBerlinRom

18

19

20

21

2223 24 1

2

3

4

5

6

7

8

9

10111213

14

15

16

17

S.009-016 gr Zeit 14.12.2010 13:47 Uhr Seite 15

Page 18: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Zeit

16

Wenn es 12h mitteleuropäischer Zeit ist, ist es in folgenden Ländern Bezeichnung0h Aleuten, Samoainseln, Tonga -

lh Hawaii -

2h Alaska, Kanada (Yukon Territory) Yukon Standard Time

3h Kanada westlich 120° w. L., Mexiko (Bundesstaat Baja California), USA (pazifische Küste) Pacific Standard Time

4h Kanada 105°–120° w. L., Mexiko (Nord), westliche Zentralstaaten der USA Mountain Standard Time

5h Costa Rica, Guatemala, Honduras, Kanada 90°–105° w. L., Mexiko (Ost), Nicaragua, Central Standard TimeEl Salvador, Zentralstaaten der USA

6h Bahamas (S), Brasilien (West), Dominikanische Republik (West), Ecuador, Haiti, Eastern Standard TimeJamaika (S), Kanada bis 90° w. L., Kolumbien, Kuba (S), Panama, Peru,USA (atlantische Küste einschließlich Florida)

7h Bolivien, Brasilien (Mitte), Chile (S), Grönland (Westküste) (S), Paraguay (S), Atlantic Standard TimePuerto Rico, Venezuela (Atlantikzeit)

8h Argentinien, Brasilien (Ost), Grönland (Mitte) (S), Surinam, Uruguay ostbrasilianische Zeit

9h Azoren (S), Kap Verde Südatlantikzeit

10h Guinea-Bissau, Grönland (Ostküste) (S), Kanarische Inseln, Madeira -

11h Ghana, Großbritannien (S), Irland (S), Island, Marokko, Portugal (S), Greenwich Mean TimeSenegal, Sierra Leon (westeuropäische Zeit)

12h Algerien (S), Angola, Belgien (S), Benin, Deutschland (S), Dänemark (S), Frankreich (S), mitteleuropäische ZeitItalien (S), Jugoslawien (S), Kongo, Kroatien (S), Litauen (S), Luxemburg (S), Namibia (S), (MEZ)Niederlande (S), Nigeria, Norwegen (S), Österreich (S), Polen (S), Schweden (S), Schweiz (S),Slowakische Republik (S), Spanien (S), Tschechische Republik (S), Tunesien (S), Ungarn (S)

13h Ägypten (S), Bulgarien (S), Estland (S), Finnland (S), Griechenland (S), Israel (S), osteurop. ZeitJordanien (S), Kongo, Lettland (S), Libanon (S), Libyen (S), Moçambique, Rumänien (S),Sambia, Saudi-Arabien, Simbabwe, Republik Südafrika, Sudan, Syrien (S), Türkei (S),Ukraine (S), Weißrussland (S), Zypern (S)

14h Armenien (S), Äthiopien, Georgien (S), Irak (S), Jemen, Kenia, Kuwait, Madagaskar, Moskauer ZeitRussland bis 40° ö. L. (S), Saudi-Arabien, Somalia, Tansania, Uganda

14h30m Iran -

15h Aserbaidschan (S), Kasachstan, Oman, Russland 40°–52°30' ö. L., -Seychellen, Turkmenistan

15h30m Afghanistan -

16h Kirgisien, Malediven, Pakistan, Russland 52°30'–67°30' ö. L., Tadschikistan, Usbekistan -

16h30m Indien, Sri Lanka indische Zeit

16h45m Nepal -

17h Bangladesh, Russland 67°30'–82°30' ö. L. -

17h30m Birma, Nordost-Indien -

18h Indonesien (Sumatra, Java, Bali), Kambodscha, Laos, Thailand, -Russland 82°30'–97°30' ö. L., Vietnam

19h China, Indonesien (Borneo, Celebes, Molukken, Kleine Sundainseln außer Bali, Timor), chinesische ZeitMalaysia, Mongolei, Philippinen, Russland 97°30'–112°30' ö. L., Taiwan, Westaustralien

20h Indonesien (Neuguinea), Japan, Korea, Russland 112°30'–127°30' ö. L. japanische Zeit

20h30m Australien (Südaustralien, Nordterritorium) südaustralische Zeit

21h Australien (Ost), Papua-Neuguinea, Russland 127°30'–142°30' ö. L. ostaustralische Zeit

22h Kurilen, Neue Hebriden, Salomoninseln, Russland 142°30'–157°30' ö. L. einschl. Sachalin Südseezeit

23h Fidschi, Neuseeland, Russland östlich 157°30' mit Kamtschatka Neuseeland-Zeit

w.L. = westliche, ö.L. = östliche Länge

S.009-016 gr Zeit 14.12.2010 13:47 Uhr Seite 16

Page 19: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

ARCHÄOLOGIE

Die Archäologie (griechisch »die Kunde,

die Wissenschaft vom Alten«) wurde

in China bereits in der Songzeit (900–1279)

betrieben, in Europa gilt nach Anfängen

zur Zeit des Humanismus und der Renaissance

Johann Joachim Winckelmann (*1717, †1768)

als der Begründer der klassischen Archäolo-

gie, die die griechisch-römische Antike

untersucht. Die französischen Wissenschaft-

ler, die Napoleons Ägyptenfeldzug (1798)

begleiteten, leiteten die systematische Erfor-

schung der altägyptischen Hochkultur ein, die

noch heute das größte Betätigungsfeld der

Archäologen ist. Mit der Entdeckung der

versunkenen Hochkulturen in Mesopotamien,

Indien, Mittel- und Südamerika erweiterte sich

der Horizont; mittlerweile gibt es ebenso

viele Bereiche der Archäologie, wie es Kultur-

bereiche gibt.

Wissen über längstvergangene Zeiten

S.017-028 ro Archäologie 14.12.2010 13:48 Uhr Seite 17

Page 20: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Archäologie

18

Aufgabe der Archäologie

Die Aufgabe der Archäologie ist es, durch Auffin-den, Sicherung und Auswertung von Denkmälern,Bodenfunden und Schriftquellen das Bild einergeografisch und zeitlich begrenzten Kultur nach-zuzeichnen. So weit möglich durchdringen sichdabei theoretische und praktische Forschung, beider in zunehmendem Maß auch moderne Techno-logien wie beispielsweise die Computeranimationoder die Infrarotfotografie eingesetzt werden. DieZusammenarbeit mit Anthropologie, Paläobota-nik, Geologie, Physik und Chemie gewinnt dabeiimmer mehr an Bedeutung.

12 archäologische Disziplinenund Arbeitsmethoden

Die klassische Archäologie als älteste archäolo-gische Disziplin befasst sich mit Kultur und Ge-schichte der Griechen und Römer in antiker Zeit.Der Nahe Osten als Ursprungsgebiet zahlreicherkultureller Entwicklungen ist das Forschungsge-biet der vorderasiatischen Archäologie.Der Erforschung des alten Ägypten widmet sichdie eigenständige Disziplin der Ägyptologie.Die bergmännische Gewinnung von Rohstoffenwie Salz, Erzen, Schmuck- und Gebrauchssteinenwird von der Montanarchäologie untersucht.Die Unterwasserarchäologie untersucht undbirgt versunkene Funde, beispielsweise Schiffs-

wracks, Siedlungen, Städte und Hafenanlagen.Die Stadtarchäologie untersucht (vorwiegend inMitteleuropa) Entwicklung und Aufbau mittelal-terlicher Städte.Die Industriearchäologie widmet sich der Erfor-schung und Dokumentation der Produktion unddes Transports von Gütern im Industriezeitalter.Mittels geophysikalischer Prospektionsmetho-den (magnetischen, gravimetrischen oder elektri-schen Messungen) lassen sich unterirdische Struk-turen ohne aufwendige Ausgrabungen erfassen.Mithilfe von Luftbildern kann die Luftbildarchäo-logie beispielsweise aus Unterschieden im Be-wuchs oder thermischen Kontrasten Reste vonBauwerken, Gräben, Straßen usw. prospektieren.Computeranwendungen in der Archäologie er-möglichen dreidimensionale Kartierungen und 3-D-Rekonstruktionen archäologischer Befunde.Die experimentelle Archäologie versucht zurÜberprüfung von Theorien, alte Bau- und Ferti-gungstechniken oder Transportverfahren nachzu-vollziehen.Die Archäometrie wendet naturwissenschaftliche(physikalisch-chemische) Methoden zur Material-analyse und Datierung archäologischer Objektean.

Moorleichen

Am 8. 5. 1950 wird der Leichnam eines Mannes ausdem Moor in Tollund (Dänemark) geborgen; durch

Archäometrie I: Naturwissenschaftliche Materialanalysen der Archäologie

Methode Untersuchung Anwendung aufRöntgenfluoreszenzanalyse (RFA) der Zusammensetzung Gesteine, Steinwerkzeuge, Keramik,und Neutronenaktivierungsanalyse anorganischer Materialien Gläser, Schlacken, Metalllegierungen(NAA, Gammaspektroskopie)

optische Mikroskopie von Aufbau und Zusammen- Gesteine, Steinwerkzeuge, Keramik,(Auflicht und Durchlicht) setzung anorganischer Metalllegierungen

Materialiender Oberflächenbeschaffenheit Gesteine, Steinwerkzeuge, Keramikanorganischer Materialiender Struktur und Oberflächen- Nahrungsmittel und Kleidung,beschaffenheit von Pflanzen, Werkzeuge, FossilfundeTextilien, Holz, Knochen, Zähnen

Elektronenmikroskopie der Struktur und Oberflächen- Nahrungsmittel und Kleidung,beschaffenheit von Pflanzen, Werkzeuge, FossilfundeTextilien, Holz, Knochen, Zähnen

S.017-028 ro Archäologie 14.12.2010 13:48 Uhr Seite 18

Page 21: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Archäologie

19

Luftabschluss und chemische Einflüsse ist er mu-mienähnlich konserviert und in ausgezeichnetemErhaltungszustand. Der Tote liegt auf der rechtenSeite und ist, bis auf eine Lederkappe auf dem Kopfund einen Ledergürtel, nackt. Um den Hals liegtein abgeschnittener Strick mit Schlinge, an demder Mann wohl erhängt worden war, bevor er imMoor versenkt wurde. Das Kinn des Mannes istglatt rasiert, seine Fingernägel sind geschnitten.Der Mageninhalt lässt als letzte Mahlzeit ein Ge-richt aus Getreide und zahlreichen Unkrautsamenerkennen. Zunächst ermittelt die Polizei, doch dieweitere Untersuchung ergibt: Sein Tod muss in derZeit etwa um Christi Geburt erfolgt sein.Bisher wurden über 1350 Moorleichen aus vor- undfrühgeschichtlicher Zeit entdeckt, sie stammenüberwiegend aus Norddeutschland, Jütland undSkandinavien. Sie geben wertvolle Aufschlüsseüber Kleidung, Ernährung und Gesundheitszu-stand der damaligen Bevölkerung sowie über dieUrsachen und Motive der Versenkung im Moor.

Knochenwerkzeuge

Etwa 17 000 v. Chr. erfand der Mensch die Nadelmit Öhr und etwas später, um 13 000 v. Chr., dieHarpune – beides gefertigt aus Tierknochen. Dawar er mit diesem Werkstoff allerdings schon bes-tens vertraut, denn bereits vor 1,9 Millionen Jahrenverwendeten ihn seine Vorfahren in Olduvai undim Tal des Omo (Ostafrika).Eine regelrechte Knochenindustrie bildete sich imJungpaläolithikum aus, die ganz modern auf eineStandardisierung der Formen setzte. Damit einherging auch eine räumliche Differenzierung der Ar-beitsbereiche, wie die Ausgrabungen eines Lager-platzes in Mezine (Ukraine) zeigen, der vor etwa20 000 Jahren bewohnt war. Die Bodenfläche die-ses Lagers weist klar unterschiedene Bezirke fürdas Zerlegen der Jagdbeute, die Bearbeitung derFeuersteine und auch der Knochen auf. Mit Boh-rer und Stichel durchlöcherten die frühen Men-schen Häute, um sie mit Lederriemen zu Klei-dungsstücken zu fügen. Dabei wurden auchdurchbohrte Knochenplättchen zur Zierde einge-arbeitet, wie der älteste Fund dieser Art zeigt, eine25 000 Jahre alte Hose aus einem Grab im russi-schen Songir.

20 Schlüsseldatender Archäologie

1748 Erste systematische Grabungen in Pompeji(Italien)

1799 Fund des Steins von Rosette (Ägypten)1822 Jean-François Champollion entziffert die

Hieroglyphen.1837 Henry Rawlinson gelingt die Entzifferung

der Keilschrift.1845 Austen H. Layard gräbt in Nimrud (Irak) die

assyrische Stadt Kalach aus.1851 Austen H. Layard legt den Palast des Sanhe-

rib in Ninive (Irak) frei.1851 Auguste Mariette legt das Serapeum in Sak-

kara (Ägypten) frei.1871 Heinrich Schliemann findet Homers Troja

(Türkei).1876 Heinrich Schliemann entdeckt die Königs-

gräber von Mykene (Griechenland).1879 Don Marcelino de Sautuola entdeckt die

prähistorischen Felsmalereien von Altami-ra (Spanien).

1883 Gaston Maspero beginnt mit der Freile-gung des Tempels von Luxor (Ägypten).

1899 Beginn einer systematischen Grabungs-kampagne in Babylon (Irak) unter Leitungvon Robert Koldewey

1900 Arthur J. Evans beginnt mit den Ausgrabun-gen und der teilweisen Rekonstruktion desPalastes von Knossos auf Kreta (Griechen-land).

Versunkene Stadt Herakleion gefunden

Im Juni 2000 entdeckte der französische Unter-wasserarchäologe Franck Goddio durch den Ein-satz modernster Vermessungstechnologie 6 kmvor der ägyptischen Mittelmeerküste bei Abukirdie gut erhaltenen Ruinen der versunkenen StadtHerakleion. Zu den Funden gehören bis zu 7 mhohe Statuen von Pharaonen, Sarkophage undSchreine. Herakleion war bis zur Gründung Alex-andrias 331 v. Chr. die wichtigste HafenstadtÄgyptens.

S.017-028 ro Archäologie 14.12.2010 13:48 Uhr Seite 19

Page 22: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Archäologie

20

1911 Hiram Bingham entdeckt die Inka-FestungMachu Picchu (Peru).

1922 Howard Carter öffnet das fast unversehrteGrab Tutanchamuns (Ägypten).

1927 Leonard Wooley findet die Königsgräbervon Ur (Irak).

1940 Kinder entdecken paläolithische Felsbilderin der Höhle von Lascaux (Frankreich).

1958 James Mellaart beginnt mit der Ausgrabungder frühneolithischen Großsiedlung ÇatalHüyük (Türkei).

1975 Bei Ausgrabungen in der Provinz Shaanxistoßen Archäologen auf die Terrakottaar-mee des ersten chinesischen Kaisers QinShi Huangdi, die mehr als 7000 Tonsoldatenumfasst.

1998 Französische Unterwasserarchäologen ent-decken bei der Ausgrabung des antiken Ha-fens von Alexandria (Ägyten) den Palastvon Kleopatra.

Gräber

Für die archäologische Forschung sind Gräber vonbesonderer Bedeutung. Einerseits zählen Grabmo-numente zu den bedeutendsten kultischen Bau-denkmälern; zwei der sieben Weltwunder – die Py-

ramiden von Giseh und das Mausoleum in Halikar-nassos – sind Grabstätten. Andererseits stammenviele der berühmtesten archäologischen Fundstü-cke aus Gräbern. Funde von Grabbeigaben stellenoftmals die wichtigste, manchmal die einzige Quel-le zur Erforschung von Religion und Gesellschafts-struktur in Vor- und Frühgeschichte dar. Der Typusder Gräber ist zum Teil namengebend für frühge-schichtliche Kulturen (z. B. Hügelgräberkultur, Ur-nenfeldkultur). Auch für die Kulturgeschichte derNeuzeit geben Gräber wichtige Aufschlüsse.Brandgrab: vorgeschichtliches Grab zur Beiset-zung verbrannter Überreste von Toten in Urnen. Beider Brandgrube wurde der Leichenbrand mit Beiga-ben in eine ausgehobene Vertiefung geschüttet.Dolmen: aus 4–6 senkrecht aufgestellten Trag-und 1–2 Decksteinen erbaute vorgeschichtlicheGrabkammer, oft unter einem Rund- oder Langhü-gel; v. a. in Westeuropa und Nordeuropa verbreite-ter Grabtyp der Megalithkulturen.Felsengräber: natürliche oder künstlich ausge-hauene Felshöhlen, die als Begräbnisstätte dientenund wie andere Grabformen als Wohnung der To-ten verstanden wurden. Bekannt sind u. a. dieägyptischen Felsengräber im Tal der Könige, diephönikischen Felsengräber von Byblos und die Fel-sengräber der Nabatäer in Petra. Aus Altamerika

Vorgeschichtliche Zeiträume Mitteleuropas

Haupt- Unterstufen Klima Zeit wichtige Erscheinungenperioden (v. Chr.)

Steinzeit Altsteinzeit Günzeiszeit 1 Mio. Auftreten des Frühmenschen (Homo erectus);(Paläolithikum) Gebrauch von Geröllgeräten, Nutzung des Feuers

Mindeleiszeit 600 000 Auftreten des Heidelbergmenschen;Entwicklung des Faustkeils

300 000 Auftreten des AltmenschenRißeiszeit 200 000 (Neandertaler, Steinheimmensch)

60 000 vielfältige SteingeräteWürmeiszeit 40 000 Auftreten des Jetzt-Menschen (Homo sapiens

sapiens); höher entwickelte JägerkulturenMittelsteinzeit 8000 nacheiszeitliche Klimaveränderung(Mesolithikum)Jungsteinzeit 5000 Sesshaftwerdung des Menschen; Ackerbau und(Neolithikum) Viehzucht; Errichtung von Großsteinbauten

(Megalithkulturen)

Bronzezeit Frühe Bronzezeit 1800 Aufkommen streng gegliederter Gemeinwesen mithohem Spezialisierungsgrad

Mittlere Bronzezeit 1500 Totenbestattung v. a. in HügelgräbernJüngere Bronzezeit 1200 Totenbestattung v. a. in Urnen (Urnenfelderkulturen)

Eisenzeit Hallstattzeit 700 Beginn der Eisengewinnung und -verarbeitung

La-Tène-Zeit 500 Entstehung erster stadtartiger Siedlungenin Mitteleuropa, v. a. im keltischen Kulturbereich

S.017-028 ro Archäologie 14.12.2010 13:48 Uhr Seite 20

Page 23: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Archäologie

21

Archäometrie II:Naturwissenschaftliche Datierungsmethoden in der Archäologie

Methode Grundlagen Datierungsobjekte Anwendung aufKalium-Argon- radioaktiver Zerfall Basalt, vulkanische Objekte in VerbindungMethode von 40K in 40Ar Aschen und Gläser mit vulkanischen

Ereignissen

Uran-Thorium- Störungen des Gleichgewichts Kalksedimente, Objekte in VerbindungUngleichgewichts- innerhalb der radioaktiven Vulkanite, Torf mit sedimentären odermethoden Zerfallsreihen von U und Th vulkanischen Ereignissen

Knochen, Zähne, FossilfundeMolluskenschalen

Schlacken, Bleilegierungen metallurgische Artefakte

Radiokarbon- Zerfall von radioaktivem 14C Holz und Holzkohle, Samen- alle organischen Artefakte,methode in organischen Kohlenstoff- körner, Pollen und Sporen, Fossilfunde, Heiz- und(14C-Methode) verbindungen Knochen und Horn, Papier, Brennmaterial, Nahrungs-

Textilien, Mörtel, mittel, Keramik- undKalkablagerungen Verhüttungsartefakte,

Felsmalereien, Steingeräte

Spaltspuren- Störungen in Kristallgittern Basalt, vulkanische Gläser Objekte in Verbindung mitmethode durch Spaltung von 238U vulkanischen Ereignissen

Steinwerkzeuge, Schlacken, Glas-, Keramik- und Ver-künstliche Gläser hüttungsartefakte, durch

Feuer erhitzte Steine undSteinwerkzeuge

Thermolumines- zeitlicher Aufbau von Vulkanite, Löss, Sedimente Objekte in Verbindung mitzenzmethode (TL) Strahlungsdefekten in vulkanischen oder

Kristallgittern sedimentären Ereignissen

Schlacken, Steinwerk- Keramik- und Verhüttungs-zeuge, gebrannter Ton artefakte, durch Feuer

erhitzte Steine und Stein-werkzeuge

Elektronenspin- zeitlicher Aufbau von Knochen, Zähne, Fossilfunde, Tropfsteine,resonanz-Methode Strahlungsdefekten in Molluskenschalen Steinwerkzeuge(ESR) Kristallgittern Kalksinter, Feuerstein

Archäo- und Paläo- Umkehr des Erdmagnetfeldes Vulkan- und Sediment- Objekte in Verbindung mitmagnetismus gesteine, Löss vulkanischen oder

sedimentären Ereignissen

gebrannte Erden oder Tone Öfen, Ziegel, Keramik

Dendrochronologie jahreszeitliche Variation der Holz fossile Baumstämme,Wachstumsringe von Bäumen Bauholz, Holzartefakte

Warvenchronologie jahreszeitliche Variation glaziale Sedimente Objekte in Verbindung mitder Ablagerungsbedingungen sedimentären Ereignissenbei Sedimenten

Sauerstoffisotopie klimabedingte Variation der Fossilien, Sedimente Fossilfunde, Objekte18O/16O-Verhältnisse in Verbindung mit

sedimentären Ereignissen

Pollenanalyse klima- und vegetations- Sedimente, Torf Objekte in Verbindung mitbedingte Variation in der sedimentären EreignissenPollenpopulation

S.017-028 ro Archäologie 14.12.2010 13:49 Uhr Seite 21

Page 24: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Archäologie

22

sind v. a. die monumentalen Felsengräber von Tier-radentro berühmt.Fürstengräber (Adelsgräber, Königsgräber): vor-und frühgeschichtliche Gräber, die sich durch ihreLage, ihren Aufbau (oft besonders hohe Hügel,mächtige Grabkammern, sorgfältige Einbauten)und ungewöhnlichen Beigabenreichtum deutlichvon den übrigen Bestattungen gleicher Kulturzu-gehörigkeit abheben und dadurch die besondershohe soziale Stellung des Verstorbenen zum Aus-druck bringen (z. B. in Mykene).Hügelgräber (Tumuli, Cairn): meist kreisrunde vor-und frühgeschichtliche Gräber mit einer Aufschüt-tung von Erde oder Steinen, in Mitteleuropa verbreitetvon der Jungsteinzeit bis zur Bronzezeit, in Nordeuro-pa bis in die Wikingerzeit. Die Hügelgräber enthaltenje nach Zeit, Kultur und sozialer Stellung des Bestat-teten oft kunstvolle Einbauten und Sargformen.Katakombe: unterirdische Begräbnisanlage derersten Christen im Mittelmeerraum. In ausge-dehnten, sich labyrinthisch verzweigenden, oftmehrgeschossigen Gängen wurden die Verstorbe-nen in Grabnischen beigesetzt.Kenotaph: Leer- oder Scheingrab; zum Gedächt-nis an einen Toten, der nicht oder nur an andererStelle begraben werden konnte.Krypta: unterirdischer Grabraum in den früh-christlichen Katakomben.

Kurgan: Hügelgrab der Kupferzeit in Osteuropaund Westasien, besonders das der Skythen. Kurga-ne bestehen aus einer in die Erde eingelassenenGrabkammer aus Holz oder Stein, über der ein Erd-hügel aufgeschüttet wurde.Mastaba: frei stehender, flacher ägyptischer Grab-bau seit der 1. Dynastie, mit rechteckigem Grund-riss und schräg anstehenden Seiten; in der Früh-zeit aus Ziegeln, später aus Steinquadern.Megalithgräber (Großsteingräber, Hünengräber):aus großen Steinblöcken errichtete, ursprünglichmit einem Erdhügel überdeckte vorgeschichtlicheGrabbauten. Hauptformen sind der Dolmen unddas Ganggrab, die in den Boden eingetiefte Galériecouverte (»Galeriegrab«; langer, abgedeckter, stei-nerner Gang) und das mit dieser nahe verwandteSteinkistengrab. Auch die westeuropäischen Kup-pelgräber sind Megalithgräber.Nekropole: eine große Begräbnisanlage der Anti-ke, die wie eine Stadt angeordnet war (Grabhäuser,Straßen, Gänge); auch übertragen auf vor- undfrühgeschichtliche Gräberfelder.Pyramiden: monumentale Grabanlagen deraltägyptischen Könige mit quadratischer Grund-fläche und dreieckigen, spitz zulaufenden Seiten.Schachtgrab: Grabstätte mit einem senkrechtenGrubenschacht für den Sarg und einer Zugangsram-pe; verbreitet in China bis zum 1. Jahrhundert v. Chr.Schiffsgrab: im vor- und frühgeschichtlichenNordeuropa die Beisetzung von Toten in häufigDie Nekropole von Baharija

Es begann wie so oft in der Geschichte der Ar-chäologie: Irgendjemand – in diesem Fall derEsel eines Tempelwächters - bricht in den Bodenein und es werden erstaunliche Dinge entdeckt.So geschah es 1996 in der Oase Baharija in derägyptischen Wüste. Der Esel hatte den Weg zuden unterirdischen Gewölben einer riesigen Ne-kropole gewiesen, in der von 330 v. Chr. bis ins4. Jh. n. Chr. nach Schätzungen bis zu 10 000 To-te beerdigt worden waren. 1998 wurde eine ersteGroßgrabung unternommen, die kostbarenSchmuck, Münzen, tönerne Sarkophage, Mumienund Goldmasken zum Vorschein brachten. Eszeigte sich, dass kein Grabräuber jemals die To-tenstadt betreten hatte. Seit November 1999 isteine Reihe von Prunkgräbern und Ruinen der Öf-fentlichkeit zugänglich gemacht.

6 7

2

41

3

5

Schnitt durch die Cheopspyramide bei Giseh;1 Eingang an der Nordseite, 2 älteste, unvollendeteGrabkammer, 3 kleine Grabkammer mit unvollen-deten Luftschächten, 4 »Große Galerie« mit 8,50 mhohem Kragsteingewölbe, 5 ursprünglich für dieGrabkammer angelegter Luftschacht, 6 spätererLuftschacht der 5,80 m hohen Grabkammer,7 Sarkophag und vier Entlastungsräume

S.017-028 ro Archäologie 14.12.2010 13:49 Uhr Seite 22

Page 25: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Archäologie

23

prunkvoll ausgestatteten Segelbooten (Bootgrä-ber) bzw. seit der jüngeren Bronzezeit bis zur Wi-kingerzeit in Südskandinavien schiffsförmigeSteinsetzungen um normale Gräber herum.Steinkistengräber: im nördlichen Asien verbrei-tete unterirdische Megalithgräber mit seitlicherSteinauskleidung und Steinplattendecke.Tholosgräber (Kuppelgräber): Grabstätten mit ei-ner bienenkorbartig ausgestalteten Kuppel, z. B. inMykene und im minoischen Kreta.Wagengrab: Bestattungsform v. a. der Bronze-und Eisenzeit in Mittel- und Westeuropa, bei derdem Toten neben reichen Beigaben auch ein Wa-gen mit ins Grab gegeben wurde.

Goldfund von Eberswalde

Der Goldfund von Eberswalde gehört zu den größ-ten und bedeutendsten Entdeckungen der Bronze-zeit in Mitteleuropa. Bei Ausschachtungsarbeitenzu einem Wohnhaus stießen Arbeiter am 16. 5. 1913in 1 m Tiefe auf ein bauchiges Tongefäß, das achtgoldene Schalen enthielt, in denen sich wiederum

73 weitere Goldgegenstände fanden: Hals- undArmringe, Barren und Drähte. Vermutlich handeltes sich bei dem 2,5 kg schweren, aus dem 10./9. Jahr-hundert v. Chr. stammenden Hortfund um das De-pot eines Händlers. Der nach seiner Bergung imBerliner Museum für Vor- und Frühgeschichte ein-gelagerte Fund verschwand zusammen mit dem»Schatz des Priamos« während der Kriegswirren1945 und galt seitdem als verschollen. Erst vor Kur-zem wurde bekannt, dass er sich im MoskauerPuschkin-Museum befindet; man bemüht sich seit-dem um die Rückführung nach Deutschland.

Berühmte archäologischeFund- und Ausgrabungsstätten

von A bis Z

(Auswahl; die von der UNESCO als Weltkulturerbeausgewiesenen Stätten sind fett hervorgehoben)

A: Abu Simbel (Ägypten), Ägina (Griechenland),Agrigent (Italien: Griechen, Phöniker), Amar-na (Ägypten), Anyang (China), Assur (Irak),

17 berühmte archäologische Fundstücke

Jahr Name Entstehung Fundort/Finder1506 Laokoon-Gruppe 1. Jh. n. Chr Rom

1799 Stein von Rosette 2. Jh. v. Chr. Rosette (Ägypten)

1820 Venus von Milo um 130/120 v. Chr. Melos (Griechenland)(Aphrodite von Melos)

1850 Ehepaarsarkophag von Caere um 530 v. Chr. Cerveteri (nordwestlich von Rom)/M. Campana

1873 Schatz des Priamos 2300 v. Chr. Hissarlik (Türkei)/H. Schliemann

1876 Maske des Agamemnon um 1500 v. Chr. Mykene (Griechenland)/H. Schliemann

1878 Pergamonaltar um 160 v. Chr. Bergama (Türkei)/C. Humann

1902 Codex Hammurapi 18. Jh. v. Chr. Susa (Iran)

1902 Sonnenwagen von Trundholm 14. Jh. v. Chr. Trundholm (Seeland, Dänemark)

1908 Venus von Willendorf 30 000–20 000 v. Chr. Willendorf in der Wachau (Österreich)

1912 Büste der Nofretete 14. Jh. v. Chr. Tell el-Amarna (Ägypten)/L. Borchardt

1916 Apollo von Veji Ende 6. Jh. v. Chr. Veji (nördlich von Rom)

1922 Goldmaske des Tutanchamun um 1340 v. Chr. Tal der Könige (bei Luxor, Ägypten)/H. Carter

1968 Jade-Prinz Liu Sheng 2. Jh. v. Chr. Mancheng (Provinz Hebei, China)

1972 Krieger von Riace um 460 v. Chr. Riace (Kalabrien, Italien)

1999 Himmelsscheibe von Nebra um 1600 v. Chr. Nebra (Sachsen-Anhalt)

2008 Venus vom Hohle Fels um 33 000 v. Chr. Schwäbische Alb (Baden-Württemberg)

S.017-028 ro Archäologie 14.12.2010 13:49 Uhr Seite 23

Page 26: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Archäologie

24

Alaça Hüyük (Türkei: Hethiter), Altamira (Spa-nien: Altsteinzeit), Arles (Frankreich: Römer)

B: Babylon (Irak: Babylonier, Perser), Baalbek(Libanon: Griechen, Römer), Byblos (Libanon:Phöniker), Bogazkale (Türkei: Hethiter), Bo-nampak (Mexiko: Maya)

C: Çatal Hüyük (Türkei: Jungsteinzeit), Cerveteri(Italien: Etrusker), Chan Chan (Peru: präko-lumbisch), Chichén Itzá (Mexiko: Maya, Tolte-ken), Choiro Khoitia (Zypern: Jungsteinzeit),Copán (Honduras: Maya), Cuzco (Peru: Inka),Cumae (Italien: Griechen, Römer)

D: Dahschur (Ägypten), Dambulla (Sri Lanka),Delos (Griechenland), Delphi (Griechenland),Dendera (Ägypten)

E: El Tajin (Mexiko: Totonaken, Maya), Eleusis(Griechenland), Ephesos (Türkei: Griechen), Epi-dauros (Griechenland), Eridu (Irak: Babylonier)

F: Federsee (Deutschland: Jungsteinzeit, Bronze-zeit)

G: Giseh (Ägypten)H: Hadrianswall (Großbritannien: Römer), Hali-

karnossos (Türkei: Griechen), Hallstatt (Ös-terreich: Eisenzeit), Harappa (Pakistan: Inder),Hatra (Irak: Parther), Herculaneum (Italien:Römer), Heuneburg (Deutschland: Kelten),Hochdorf (Deutschland: Eisenzeit)

I: Idfu (Ägypten), Izmir (Türkei: Griechen),J: Jericho (Israel: Jungsteinzeit, Juden), Jerusa-

lem (Israel)K: Kalach (Irak: Assyrer), Karatepe (Türkei: He-

thiter), Karkemisch (Türkei: Hethiter), Kartha-go (Tunesien: Phöniker), Kerkuane (Tunesien:Phöniker), Knossos (Griechenland), Korinth(Griechenland), Kyrene (Libyen: Griechen, Rö-mer)

L: Lagasch (Irak: Sumerer), Lascaux (Frankreich:Altsteinzeit), Lintong (China)

M: Machu Picchu (Peru), Malta ( Jungsteinzeit),Masada (Israel), Memphis (Ägypten), Milet(Türkei: Griechen), Mohenjo Daro (Pakistan:Inder), Mykene (Griechenland)

N: Nazca (Peru: präkolumbisch), Nîmes (Frank-reich), Ninive (Irak: Assyrer)

O: Olympia (Griechenland), Orange (Frankreich:Römer), Ostia (Italien: Römer)

P: Paestum (Italien: Griechen, Römer), Palen-que (Mexiko: Maya), Pergamon (Türkei: Grie-chen), Persepolis (Iran: Perser), Petra ( Jorda-nien: Nabatäer), Phaistos (Griechenland), Phi-lae (Ägypten), Pompeji (Italien: Römer), Pula(Kroatien: Römer)

Q: Quiriguá (Guatemala: Maya), Qumran(Israel)

R: Rhodos (Griechenland), Rom (Italien:Römer)

S: Saalburg (Deutschland: Römer, Germanen),Sabratha (Libyen: Phöniker), Sakkara (Ägyp-ten), Samos (Griechenland), Samothrake(Griechenland), Selinunt (Italien: Griechen),Sidon (Libanon: Phöniker), Simbabwe (Sim-babwe), Stonehenge (Großbritannien: Jung-steinzeit), Susa (Iran: Elamiter, Sumerer), Syra-kus (Italien: Griechen)

T: Tarquinia (Italien: Etrusker), Teotihuacan(Mexiko: präkolumbisch), Theben (Ägypten),Thera (Griechenland), Tikal (Guatemala:

Stonehenge

Um 2500 v.Chr. wurde der Bau der Anlage mit ei-nem kreisförmigen Graben von etwa 115m Durch-messer begonnen. In der zweiten Phase (2000v.Chr.) errichtete man einen Doppelkreis aus 80je etwa 2 Tonnen schweren Steinen. Diese Steinewurden auf Flößen aus dem etwa 200km entfern-ten Wales herangeschafft. Die dritte Phase (etwa1700–1300 v.Chr.) war die schwierigste: 30 Sand-steinblöcke, im Mittel 25 Tonnen schwer, wurdenin einem weiten Kreis aufgestellt und mit steiner-nen Querbalken versehen. In der Mitte wurdendrei noch größere Steinpaare mit quer darauf lie-genden Decksteinen aufgerichtet. Das Zentrumder Anlage bildete ein Altarstein. Die riesigen Stei-ne des innersten Ringes wurden wahrscheinlich30km weit über Eichenstämme transportiert – da-bei mussten wohl 1000 Arbeiter helfen, die hiel-ten, schoben, den Weg ebneten und die schwerenRundhölzer von hinten nach vorne schafften. DieSteingiganten richtete man am Ziel auf, indemman am Fuß eine Grube aushob, die Steine überGestelle mit Hebeln und Seilen hochzog und in dieGrube gleiten ließ, sodass sie stehen blieben – eingewaltiger Kraftakt. Soviel man heute auch überdie Errichtung weiß, die genaue kultische Bedeu-tung der Anlage liegt noch immer im Dunkeln.

S.017-028 ro Archäologie 14.12.2010 13:49 Uhr Seite 24

Page 27: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Archäologie

25

Maya); Tiryns (Griechenland), Trier (Deutsch-land: Römer), Troja (Türkei: Griechen), Tyros(Libanon: Phöniker)

U: Ur (Irak: Babylonier), Uruk (Irak: Sumerer)V: Veji (Italien: Etrusker)W: Willendorf (Österreich: Jungsteinzeit)X: Xanten (Deutschland: Römer), Xanthos (Tür-

kei: Lyker, Griechen), Xi'an (China), Xochimil-ko (Mexiko: Azteken)

Y: Yaxchilan (Mexiko: Maya)Z: Zincirli (Türkei: Hethiter)

In der Geschichte der Archäologie spielten bis zum20. Jahrhundert passionierte Außenseiter einewichtige Rolle. So ist es nicht verwunderlich, dasseinige bedeutende Entdeckungen von einemAbenteurer, einem Diplomaten oder einem Kauf-mann gemacht wurden.

10 bedeutende Ausgräber undihre Entdeckungen

Giovanni Battista Belzoni, italienischer Abenteu-rer und Ausgräber (*1778, †1823)Ägypten: Grab Sethos' I. im Tal der Könige, Ein-gang der Chefren-Pyramide in GisehLudwig Borchardt, deutscher Archäologe (*1855,†1925)Irak: Assur, BabylonÄgypten: Büste der Nofretete in Tell al-AmarnaPaul Émile Botta, französischer Arzt und Diplo-mat (*1802, †1870)Irak: NiniveJohann Ludwig Burckhardt, Schweizer Orient-und Afrikaforscher (*1784, †1817)Jordanien: die nabatäische Hauptstadt PetraÄgypten: die Tempel von Abu SimbelHoward Carter, britischer Archäologe (*1873,†1939)Ägypten: Grab des TutanchamunSir Arthur John Evans, britischer Archäologe(1851, †1941)Griechenland: Palast des Minos in KnossosCarl Humann, deutscher Ingenieur und Ausgräber(*1839, †1896)Türkei: PergamonaltarRobert Koldewey, deutscher Archäologe (*1855,†1925)

Irak: die Städte Babylon und AssurAuguste Mariette, französischer Ägyptologe(*1821, †1881)Ägypten: Sphinxallee und Serapeion in SakkaraHeinrich Schliemann, deutscher Kaufmann(*1822, †1890)Türkei: TrojaGriechenland: Mykene, Tiryns

Venusstatuetten

Als die Ausgrabungen prähistorischer Siedlungs-plätze immer mehr Frauenstatuetten aus Ton,Kalkstein und Elfenbein ans Tageslicht brachten,standen die Archäologen vor einem Rätsel, denndiese »Venusstatuetten« aus der Altsteinzeit hat-ten alle die Überbetonung von Gesäß und Brüstengemeinsam. Manche Forscher sahen eine Parallelezur Fettsteißigkeit der Khoisanfrauen im südli-chen Afrika und vermuteten verwandtschaftlicheBeziehungen der europäischen altsteinzeitlichenMenschen mit den Negroiden. Diese Frauenstatu-etten sind aber wohl nicht als naturgetreue Abbil-dungen unserer Vorfahren zu begreifen; eher wer-den sie kultischen Zwecken gedient haben. Gera-de die deutlich betonten weiblichen Formen sindHinweis auf einen von Frankreich bis Sibirien rei-chenden Fruchtbarkeitskult. Die »Venus von Wil-lendorf« ist das bekannteste Beispiel der Venus-statuetten aus der jüngeren Altsteinzeit. Sie ent-stand zwischen 30 000 und 20 000 v. Chr undbefindet sich heute im Wiener NaturhistorischenMuseum.

Die sieben Weltwunder

Die Liste von sieben antiken Bau- und Kunstwer-ken, die durch ihre Größe und Pracht he-rausragten und von denen heute nur noch die Py-ramiden von Giseh erhalten sind, wurde wohl im3. Jahrhundert v. Chr. erstmals zusammengestellt:die Pyramiden von Giseh, die hängenden Gärtender Semiramis in Babylon, der Tempel der Arte-mis in Ephesos, das Kultbild des olympischenZeus von Phidias, das Mausoleum in Halikarnas-sos, der Koloss von Rhodos und der Leuchtturmauf der Insel Pharos.

S.017-028 ro Archäologie 14.12.2010 13:49 Uhr Seite 25

Page 28: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Archäologie

26

15 bedeutende Funde undEntdeckungen

Achet-Aton (Amarna)Nachdem ägyptische Grabräuber 1886 im Ruinen-feld Tell el-Amarna Hunderte babylonische Keil-schrifttexte – die an die Pharaonen Amenophis III.und Echnaton gesandten »Amarnabriefe« – ent-deckt und in Umlauf gebracht haben, beginnt derbritische Archäologe Flinders Petrie 1892 mit ers-ten wissenschaftlichen Untersuchungen des Ge-biets. Von dem, was elf Jahre lang Achet-Aton, dieStadt des Ketzerkönigs Echnaton (1364–1347 v.Chr.), gewesen war, ist nur wenig geblieben; erhal-ten sind vor allem Gräber mit herrlichen Wandma-lereien. Den eindrucksvollsten Fund macht zwei-fellos der deutsche Archäologe Ludwig Borchardt,der 1912 die Kalksteinbüste der Nofretete findet.

Çatal Hüyük50 km südlich von Konya im Inneren Anatoliensentdeckt der britische Archäologe James Mellaart1958 in der Nähe der Straßengabelung Çatal Hüy-ük einen gewaltigen Ruinenhügel. Erste Grabun-gen fördern luftgetrocknete Ziegel, Keramikscher-ben, Geräte und Waffen aus Obsidian zutage; sieweisen auf eine frühneolithische Großsiedlunghin, die wohl zwischen 6500 v. Chr. und 5600 v. Chr.bewohnt war. Der Name der hoch entwickeltenStadt ist unbekannt, über ihre etwa 10 000 Einwoh-ner aber wissen wir, dass sie Ackerbauern, Vieh-züchter, Handwerker und Kaufleute waren, ihreToten ehrenvoll bestatteten und sie mit Grabbei-gaben für das Jenseits versorgten.

Caere (Cerveteri)Am Rand des Ortes Cerveteri 40 km nordwestlichvon Rom entdecken der Priester Regolini und derGeneral Galassi im Jahr 1836 ein um 675 v. Chr. an-gelegtes Etruskergrab mit reichem Goldschmuck.1850 findet der Marquis Campana auf dem nahegelegenen Monte Abetone in einer Grabkammerden heute weltbekannten Sarkophag aus der Zeitum 530 v. Chr., der ein Ehepaar auf dem Totenbettdarstellt. 1911 beginnt dann auf dem Plateau Ban-ditaccia die systematische Freilegung einer riesi-gen Nekropole, die zu der wohl bedeutendstenEtruskerstadt Caere (gegründet im 8. Jahrhundertv. Chr.) gehört. Die Totenstadt verfügt über Stra-ßen, Plätze und Gräberviertel; 200 000 Gräber wer-den hier vermutet.

HochdorfEine Hausfrau aus Hochdorf an der Enz macht sichschon lange Gedanken über einen unscheinbaren,mit Steinen durchsetzten Hügel in einem Maisfeld.Diese Gedanken teilt sie 1978 Archäologen desLandesdenkmalamts Baden-Württemberg mit, diediesem Hinweis nachgehen – sie legen in der Folgedas vollständig erhaltene Grab eines keltischenFürsten aus der Zeit um 500 v. Chr. frei. Das goldge-schmückte, mit kariertem Tuch und goldenenSchnabelschuhen bekleidete Skelett des Fürstenruhte auf einer bronzenen Bettstatt, deren Beineacht weibliche Figuren auf drehbaren Rädern bil-deten. Neben ihm lag das Herrschaftssymbol, einEisendolch mit goldplattiertem Griff und goldenerScheide. Ein vierrädriger, mit Eisenblech überzoge-ner Wagen, ein Bronzekessel und eine Schale ausElektron vervollständigen die Ausrüstung fürs Jen-seits.

Hatussa (Bogazkale)Seit 3000 Jahren ist das indogermanische Hethiter-reich vergessen, nachdem es um 1200 v. Chr. in ei-ner Völkerwanderungskatastrophe untergegan-gen war, als der französische Reisende und Archäo-loge Charles Texier 1834 auf der Suche nach derantiken Stadt Tavium nahe des kleinasiatischenDorfes Bogazkale auf Ruinen einer riesigen, von ei-ner Mauer umgebenen Stadtanlage stößt. Wenigspäter entdeckt er nahebei das Felsheiligtum, dasheute Yaz ´y ll´y kaya heißt. Die gefundenen Mo-numente und Inschriften erweisen sich als histo-

Pharos

Der Leuchtturm auf der Insel Pharos bei derägyptischen Hafenstadt Alexandria wurde 299–277 v. Chr. von dem griechischen ArchitektenSostratos von Knidos als achteckiges, 136 m ho-hes Bauwerk errichtet. Das Leuchtfeuer warüber 55 km weit zu sehen. 1995 konnte der fran-zösische Archäologe Jean-Yves Empereur ausdem Hafenbecken Alexandrias Blöcke des 1303und 1326 bei Erdbeben zerstörten Leuchtturmsbergen.

S.017-028 ro Archäologie 14.12.2010 13:49 Uhr Seite 26

Page 29: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Archäologie

27

risch nicht zuordenbar. Erst 1880 kommt der briti-sche Archäologe Archibald Henry Sayce zu demSchluss, dass es sich bei dem Volk um die in der Bi-bel erwähnten Hethiter handeln muss, und es dau-ert noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, bisdie Stadt als Hattusa, Hauptstadt des Hethiter-reichs, identifiziert wird.

KaratepeDem Hinweis eines türkischen Lehrers folgendentdeckt der deutsche Archäologe Helmuth Bos-sert 1946 auf dem Hügel von Karatepe in der Süd-türkei einige hethitische Orthostaten. Die ein Jahrspäter beginnenden Ausgrabungen legen die Rui-nen einer späthethitischen Stadtanlage mit Mauerund Palast aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. frei, in de-nen Bossert eine Bilingue, eine gleichlautende In-schrift in phönikischer und hethitischer Sprache,findet. Sie liefert den Schlüssel zur Entzifferungder hethitischen Hieroglyphen. Die Stadt mit Na-men Azitawaddija, eine Gründung des spät-hethitischen Königs Azitawadda, war wohl um 680v. Chr. von den Assyrern zerstört worden.

KnossosBereits Heinrich Schliemann vermutet, dass dersagenhafte Palast des Königs Minos bei Iraklionliegen müsse; 1878 kann der kretische KaufmannMinos Kalokairinos die Lage des alten Knossos be-stimmen. 1899/1900 beginnt der britische Archäo-loge Arthur J. Evans mit Ausgrabungen und wird sozum Entdecker der minoischen Kultur Kretas. DiePalastanlage, dem Mythos zufolge von Daidalos imAuftrag König Minos’ für den Menschen fressen-den Minotauros gebaut, entstand im 17./16. Jahr-hundert v. Chr. und wurde im 14. Jahrhundertv. Chr. durch eine Katastrophe unbekannter Artzerstört. Das Labyrinth des Minotaurus ist Schau-platz der Sage von Theseus und Ariadne.

MykeneAuch hier ist es Schliemann: 1876 entdeckt er, denAngaben des griechischen Schriftstellers Pausani-as folgend, in Mykene innerhalb des Burgwalls fünfGräber mit Skeletten, die übersät sind mit Goldund Juwelen und von Schliemann als Agamemnonund seine Gefährten angesehen werden. Die Fundezeigen bis dahin unbekannte künstlerische For-men: Die mykenische Kultur ist entdeckt.

Nimrud (Kalach)Folgt Schliemann bei der Entdeckung Trojas Homer,so lässt sich Austen Henry Layard von der Bibel lei-ten, die im 1. Buch Mose von Nimrud, dem gewalti-gen Jäger, erzählt. Am Ruinenhügel Nimrud bei Mo-sul (heute Irak) beginnt er 1845 zu graben und stößtfast sofort auf die mit Basreliefs verzierte Wandver-kleidung eines Palastgemachs. Nach und nach tre-ten die Mauern Kalachs zutage, der Hauptstadt As-syriens im 9. und 8. Jahrhundert v. Chr. Layard glaubtzuerst, Ninive gefunden zu haben, doch klärt sichder Irrtum nach der Entzifferung der babylonischenKeilschrift durch Henry Rawlinson 1857 auf.

NiniveNinive, Hauptstadt des Assyrerreichs von 704 biszu ihrer Zerstörung durch Babylonier und Meder612 v. Chr., wird 1842 von dem französischen Arztund Diplomaten Paul Émile Botta aufgrund vonHinweisen eines alten Arabers in der Nähe vonMosul (heute Irak) entdeckt. Erste Ausgrabungenbringen Bilder, Reliefs, geflügelte Tier-Mensch-We-sen ans Tageslicht, wie man sie bis dahin nie gese-hen hatte. In der Folge findet man die Ruinen dervon einer doppelten Zinnenmauer geschütztenStadt, Königspaläste Sanheribs und Assurbanipalsmit herrlichen Wandreliefs, Torplastiken sowie ei-ne rund 5000 Keilschrifttafeln umfassende Biblio-thek. Die freigelegten Siedlungsschichten datierenbis ins 5. Jahrtausend v. Chr.

PetraDie 106 n. Chr. von den Römern eroberte Haupt-stadt des Nabatäerreichs im südlichen Jordanienist im Altertum ein wichtiger Knotenpunkt im Ka-rawanenverkehr der Seidenstraße, bis diese im 3.Jahrhundert nach Palmyra verlagert wird. Sie ver-fällt nach der Eroberung durch Beduinen 629/632und gerät in Vergessenheit, bis sie der SchweizerForschungsreisende Johann Ludwig Burckhardt1812 wiederentdeckt. Seit 1929 finden Grabungenstatt. Zeugen nabatäischer Kunst sind vor allemdie in die Felswände hineingehauenen über 600Grabanlagen des 1. und 2. Jahrhunderts mit ihrengemeißelten Fassaden.

Pompeji und HerculaneumAm Morgen des 24. 8. 79 vernichtet ein Ausbruchdes Vesuvs die blühenden Städte Pompeji und Her-

S.017-028 ro Archäologie 14.12.2010 13:49 Uhr Seite 27

Page 30: 30 Kapitel voller Daten, Fakten und Geschichten Was jeder ......Was jeder wissen muss 100 000 Tatsachen zur Allgemeinbildung 100 000 spannende Tatsachen zur Allgemeinbildung 30 Kapitel

Archäologie

28

culaneum. 1594 werden erste Spuren Pompejiswiedergefunden, ab 1738 wird die Stadt unsyste-matisch, seit 1860 systematisch ausgegraben. Ge-funden hat man u. a. Tempel, Amtsgebäude,Markthallen und Privathäuser sowie wunderschö-ne Mosaiken, Wandgemälde und Wandinschrif-ten, die Auskunft über Begebenheiten des tägli-chen Lebens geben. Herculaneum, unter einer biszu 20 m dicken Lavaschicht verborgen, wird1709/1738 wiederentdeckt. Die Grabungen, dieu. a. ein Theater, eine Bibliothek mit Papyrusrollensowie viele vorzüglich erhaltenen Häuser mit In-neneinrichtung erbrachten, dauern bis heute an.

Terrakottaarmee von LintongIm März 1974 stoßen Bauern östlich der Stadt Lin-tong in der Provinz Shaanxi beim Brunnenaus-schachten auf die monumentale Grabanlage desvon 221 bis 206 v. Chr. regierenden ersten Kaisersvon China, Qin Shi Huangdi. Bei den folgendenAusgrabungen finden Archäologen u. a. eine ausmehr als 7000 lebensgroßen und individuell gestal-teten Tonsoldaten bestehende Armee – Schutz fürden Herrscher, der vom Verlangen nach Unsterb-lichkeit besessen war.

TrojaDie älteste europäische Dichtung überhaupt, die»Ilias« des Homer, schildert eine Episode aus demzehnten Jahr des Trojanischen Kriegs. 1870–1873unternimmt es der deutsche Kaufmann HeinrichSchliemann, die historische Realität der StadtTroja nachzuweisen, und erfüllt sich damit einenKindheitstraum. Der von der Fachwelt oft ange-feindete Autodidakt identifiziert den Hügel vonHissarlik in Kleinasien als Stätte des antiken Tro-

ja und entdeckt bei seinen Ausgrabungen die Res-te von neun übereinanderliegenden Städten, de-ren zweite er (wohl fälschlich) für das Troja Ho-mers hält; überdies findet er den »Schatz des Pria-mos«.Nach der Wiederaufnahme der Ausgrabungen inden 1980er-Jahren stoßen Tübinger Archäologen1992 auf eine ausgedehnte Unterstadt unterhalbder Akropolis Trojas. 2009 wird in unmittelbarerNähe zu dem Graben, der die Unterstadt als Vertei-digungsanlage umschlossen hatte, ein Doppelgrabaus der Spätbronzezeit (1650–1200 v. Chr.) ent-deckt sowie eine Toranlage als Übergang über denVerteidigungsgraben freigelegt.

Troja: Rekonstruktion des Grundrisses von Troja II, VI und IX;Troja II: 1 Großes Megaron mit Vorhalle (2), 3 Hoftor, 4 Südwesttor mit Rampe,5 Südtor, 6 Südosttor; Troja VI: 7 Westtor (nachträglich geschlossen), 8 Haus derSäulen, 9 Südtor, 10 Osttor, 11 Nordostbastion mit Zisterne; Troja IX: 12 Tempelder Athena Ilias, 13 Heiligtum, 14 Odeion, 15 Buleuterion

m

Rekonstruktion des Grundrisses von Troja

S.017-028 ro Archäologie 14.12.2010 13:49 Uhr Seite 28