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CURRICULUM ARBEITSLEHRE / AUFBAUKURSE 3 AUFBAUKURSE 3.1 BEREICHSÜBERGREIFENDE AUFGABE DER AUFBAUKURSE In der Klassenstufe 8 werden die Aufbaukurse Holz, Textiles Werken, Hauswirtschaft und Technik angeboten. Die Kurse in den Bereichen Holz und Hauswirtschaft sind jeweils dreistündig ( zuzüglich der Mittagspause für den Hauswirtschaftsunterricht), in den Bereichen Textiles Werken und Technik jeweils zweistündig. Die Gruppen wechseln halbjährlich. In der Regel durchläuft jeder Schüler jeden der angebotenen Kurse. Die Aufbaukurse erweitern und vertiefen die in den Grundkursen erworbenen Kenntnisse und Grundfertigkeiten. Arbeitstugenden werden weiterhin trainiert. Durch Partnerarbeit oder arbeitsteiliges Vorgehen werden Sozialkompetenzen gefördert. Verstärkt wird den Schülern die Möglichkeit gegeben, Probleme selbstständig zu lösen. Der Unterricht erfolgt weiterhin handlungsorientiert und verbindet Theorie und Praxis. Die Schüler stellen selbst oder im arbeitsteiligen Verfahren Produkte her, soweit dies möglich . Sie entwickeln damit Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Den Pädagogen eröffnet sich die Möglichkeit zu beobachten und auszuprobieren, auf welche jeweiligen Kompetenzen der Schüler später aufgebaut werden kann. 3.2 BEREICHSÜBERGREIFENDE LERNZIELE DER AUFBAUKURSE 3.2.1 Materialerfahrung Die Schüler sollen verschiedene Materialien kennen lernen und ihre Eigenschaften erfahren 3.2.2 Werkzeuge und Arbeitsgeräte Die Schüler sollen zur Bearbeitung des jeweiligen Materials geeignete Werkzeuge und Arbeitsgeräte kennen und gebrauchen können 3.2.3 Arbeitstechniken Die Schüler sollen verschiedene Arbeitstechniken kennen lernen und anwenden können 3.2.4 Einsicht in technische Zusammenhänge Die Schüler sollen wichtige technische Zusammenhänge erkennen 1

3.1 BEREICHSÜBERGREIFENDE AUFGABE DER … · CURRICULUM ARBEITSLEHRE / AUFBAUKURSE A. Hauswirtschaft 1 Inhalte Die im Grundkurs erworbenen Grundfertigkeiten sollen weiter eingeübt

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CURRICULUM ARBEITSLEHRE / AUFBAUKURSE

3 AUFBAUKURSE

3.1 BEREICHSÜBERGREIFENDE AUFGABE DER AUFBAUKURSE

In der Klassenstufe 8 werden die Aufbaukurse Holz, Textiles Werken, Hauswirtschaft und Technik angeboten. Die Kurse in den Bereichen Holz und Hauswirtschaft sind jeweils dreistündig ( zuzüglich der Mittagspause für den Hauswirtschaftsunterricht), in den Bereichen Textiles Werken und Technik jeweils zweistündig. Die Gruppen wechseln halbjährlich. In der Regel durchläuft jeder Schüler jeden der angebotenen Kurse.

Die Aufbaukurse erweitern und vertiefen die in den Grundkursen erworbenen Kenntnisse und Grundfertigkeiten. Arbeitstugenden werden weiterhin trainiert. Durch Partnerarbeit oder arbeitsteiliges Vorgehen werden Sozialkompetenzen gefördert. Verstärkt wird den Schülern die Möglichkeit gegeben, Probleme selbstständig zu lösen.

Der Unterricht erfolgt weiterhin handlungsorientiert und verbindet Theorie und Praxis.

Die Schüler stellen selbst oder im arbeitsteiligen Verfahren Produkte her, soweit dies möglich . Sie entwickeln damit Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten.

Den Pädagogen eröffnet sich die Möglichkeit zu beobachten und auszuprobieren, auf welche jeweiligen Kompetenzen der Schüler später aufgebaut werden kann.

3.2 BEREICHSÜBERGREIFENDE LERNZIELE DER AUFBAUKURSE

3.2.1 Materialerfahrung

Die Schüler sollen verschiedene Materialien kennen lernen und ihre Eigenschaften erfahren

3.2.2 Werkzeuge und Arbeitsgeräte

Die Schüler sollen zur Bearbeitung des jeweiligen Materials geeignete Werkzeuge und Arbeitsgeräte kennen und gebrauchen können

3.2.3 Arbeitstechniken

Die Schüler sollen verschiedene Arbeitstechniken kennen lernen und anwenden können

3.2.4 Einsicht in technische Zusammenhänge

Die Schüler sollen wichtige technische Zusammenhänge erkennen

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3.2.5 Arbeitstugenden

3.2.5.1 Die Schüler sollen lernen sorgfältig und genau zu arbeiten

3.2.5.2 Die Schüler sollen ein Bewusstsein für Arbeitszeit entwickeln (pünktlich zum Unterricht erscheinen, Arbeiten in einem angemessenen Tempo erledigen)

3.2.5.3 Die Schüler sollen lernen, ausdauernd zu arbeiten

3.2.5.4 Die Schüler sollen lernen, Ordnung an ihrem Arbeitsplatz und im Fachraum zu halten

3.2.5.5 Die Schüler sollen soziale Fähigkeiten erlernen (Rücksichtnahme, Kooperationsbereitschaft)

3.2.6 Sicherheit / Gesundheit

3.2.6.1 Die Schüler sollen Regeln und Einrichtungen für sicheres Arbeiten kennenlernen und anwenden können

3.2.6.2 Die Schüler sollen lernen, gesundheitsbewusst zu arbeiten

3.2.7 Ästhetik und Qualität

3.2.7.1 Die Schüler sollen ästhetische Aspekte bei ihrer Arbeit und bei der Beurteilung ihrer Ergebnisse berücksichtigen

3.2.7.2 Die Schüler sollen lernen, ihre Arbeit und deren Ergebnisse selbstkritisch einzuschätzen

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A. Hauswirtschaft

1 Inhalte

Die im Grundkurs erworbenen Grundfertigkeiten sollen weiter eingeübt und vertieft werden, so dass die Schüler in ihren Sach-, Entscheidungs- und Handlungskompetenzen weitergehende Erfahrungen machen können.

In den Aufbaukursen können neben der Nahrungsmittelzubereitung die Themen Ernährungserziehung, Nahrungsmittelkunde und die Verbrauchererziehung einfließen. DieFähigkeiten und Bedürfnisse der jeweiligen Lerngruppe berücksichtigend, sollte zumindestein Schwerpunkt aus einem dieser Bereiche ausgewählt werden.

Die Unterrichtseinheit Ernährungserziehung soll in einem sozialen, verhaltensbezogenem Kontext stehen und affektives Erleben mit einschließen. Es sollen ernährungsbezogene Kenntnisse vermittelt werden, um fehlerhafte Verhaltensweisen bewusst machen zu können.

In der Unterrichtseinheit Verbrauchererziehung zum Einkauf von Nahrungsmitteln sollen die Schüler in diesem lebenspraktischen Bereich gefördert werden, indem ihnen wichtige Erfahrungsmöglichkeiten in einem außerschulischem Lernbereich eröffnet werden.

Die Nahrungsmittelkunde versteht sich nicht als eine extra Unterrichtseinheit. Sie soll sinnvoll in die bereits genannten Themenbereiche einfließen und stets im unmittelbaren Zusammenhang zur Nahrungsmittelzubereitung stehen. Berücksichtigt werden sollen vor allem die Grundnahrungsmittel (z.B. Kartoffel) und die für eine gesunde Ernährung relevanten Nahrungsmittelgruppen.

Die Inhalte der Nahrungsmittelzubereitung orientieren sich möglichst an den genannten Unterrichtseinheiten. Zudem soll die Thematik Nahrungszubereitung unter Verwendung vorgefertigter Produkte mit einfließen. So sollen mit den Schülern bedeutende Hilfen zur Selbstversorgung erarbeitet werden, um sie, falls möglich, von fremder Hilfe unabhängigerzu machen.

Die im Grundkurs aufgeführten Lernziele der Bereiche Arbeitsgeräte und deren Anwendung, Arbeitstechniken, Arbeitstugenden, Sicherheit und Ästhetik gelten im gleichen Umfang für den Aufbaukurs ( siehe Lernziele Grundkurs, A.2.).

Bereits Gelerntes soll gefestigt und vertieft werden und den Möglichkeiten der Schüler entsprechend erweitert werden.

Weiterhin gilt der Grundsatz Theorie und Praxis so miteinander zu verknüpfen, dass sie im wechselseitigen Bezug zu einander stehen. Aus zeitlichen Gründen wird dies nicht immer in einem Dreistundenblock erfolgen können. Beispielsweise erfordern Erkundungsgänge im Supermarkt so viel Zeit, dass sich eine anschließende Nahrungsmittelzubereitung ausschließt. Es muss dann auf das reguläre Schulessen zurückgegriffen werden.

Wie auch beim Grundkurs sind die im folgenden aufgeführten Lernziele als Orientierung zu verstehen und auf die entsprechende Lerngruppe abzustimmen bzw. auszuwählen.

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2 Lernziele

2.1 Zur Ernährungserziehung:

Die Schüler sollen langfristig zu einem gesundheitsbewussteren Ernährungsverhalten befähigt werden. Sie sollen wissen, dass bei einer vollwertigen gesundheitsfördernden Ernährung alle Nährstoffe ausgewogen zusammengesetzt sind

Die Schüler sollen

2.1.1 den Ernährungskreis kennen und wissen, dass er sich aus sieben Nahrungsmittelgruppen zusammensetzt

2.1.2 für eine Woche ein Ernährungsprotokoll führen

2.1.3 wissen, dass zum Nahrungsmittelkreis nur gesunde Lebensmittel gehören

2.1.4 erkennen, dass die unterschiedlichen Segmentgrößen des Kreises dem unterschiedlichen Mengenbedarf der jeweiligen Gruppe entsprechen

2.1.5 lernen ,dass wir täglich aus 6-7 Nahrungsmittelgruppen essen sollen, um gesund zu bleiben

2.1.6 sich über bisherige Essgewohnheiten bewusst werden und das zu Beginn geführte Ernährungsprotokoll auswerten

2.1.7 Rezepte und zuzubereitende Mahlzeiten nach ihrer Vollwertigkeit überprüfen und ggf. ergänzen können

2.1.8 lernen, Fertigprodukte durch eigenes Zutun aufzuwerten

Fachübergreifend können im Biologieunterricht weitere Lerninhalte zum Thema Ernährung vermittelt werden, wie z.B.:

• Energieverbrauch, Kilo – Joule, Körpergewicht

• Nährstoffe: Vorkommen in Nahrungsmitteln (Versuche zu Stärke-, Fruchtzucker-, Eiweiß-, und Fettnachweis in Nahrungsmitteln); Funktionen der einzelnen Nährstoffe und der Ballststoffe für den menschlichen Organismus

• Ernährungsbedingte Erkrankungen

• Essstörungen: Bulämie, Adipositas und Magersucht

2.2 Zur Verbrauchererziehung zum Einkauf von Nahrungsmitteln

Durch wiederkehrende Übungen im außerschulischen Bereich Einkauf sollen den Schülern Erfahrungen vermittelt werden, sich besser in diesem wichtigen Teilbereich des Alltags zurechtzufinden. Es sollen grundlegende Haltungen wie Zuverlässigkeit, Sparsamkeit und Verantwortungsbewusstsein angebahnt oder weiterentwickelt werden. In der UE geht es vor allem um die folgenden vier Schwerpunkte und den Einkauf. Sie sind eng miteinander verknüpft und nehmen ständig aufeinander Bezug:

• Unterschiede der Vertriebsformen des Einzelhandels

• Orientierung im Supermarkt

• Käuferfallen im Supermarkt

• Lebensmittelkennzeichnung

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Die Schüler sollen

2.2.1 als Realbegegnung ein Fachgeschäft, einen Supermarkt und einen Dicountladen kennen lernen und die unterschiedlichen Merkmale erfassen und vergleichen

2.2.2 lernen, die Vertriebsformen für ihre eigenen Bedürfnisse zu beurteilen: Wo kaufe ich günstig? Wo werde ich beraten? Wo spare ich unnütze Einkaufswege? Wo kann ich als Rollifahrer am besten einkaufen?

2.2.3 herausfinden, dass sich der Supermarkt zum Einkauf von Nahrungsmitteln fürdie Lehrküche besonders eignet

2.2.4 lernen sich in einem Supermarkt zu orientieren und erfahren, wie die Waren angeordnet sind

2.2.5 erkunden, wie einzelne Regale bestückt sind

2.2.6 wissen, dass teure Produkte in der Sicht- und Greifzone eingeordnet werden, billige Produkte dagegen in der Bück- und Streckzone

2.2.7 die Anordnung als Verbraucherfalle erkennen

2.2.8 erkunden, welche Produkte im Kassenbereich präsentiert werden

2.2.9 wissen, dass die Genussmittel und Kleinwaren in Kassennähe platziert werden, um den Käufer in der Wartezeit zu Impulskäufen zu verleiten

2.2.10 die fünf gesetzlich vorgeschriebenen Angaben auf verpackten Lebensmittelnentdecken und wissen, dass die Vorschrift dem Schutze des Verbrauchers dient

2.2.11 den Begriff Mindesthaltbarkeitsdatum erklären können

2.2.12 wissen, dass das Haltbarkeitsdatum nur gilt, wenn die Nahrungsmittel sachgerecht gelagert wurden und die Lebensmittelpackungen ungeöffnet sind

2.2.13 Gründe kennen, warum Händler Lebensmittel mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum häufig als Sonderangebot verkaufen

2.2.14 Vorteile derartiger Sonderangebote für den Verbraucher erkennen

2.2.15 die Bedeutung der Mengenangabe erkennen und sie für Kaufentscheidungen nutzen können

2.2.16 die Bedeutung von Mengenangaben in Bezug auf den Schutz vor Täuschung erkennen und Preisunterschiede feststellen können

2.2.17 den Begriff Abtropfgewicht erfassen und erklären

2.2.18 die Zutatenliste bei der Beurteilung eines Nahrungsmittels nutzen lernen (z.B.: Vergleich von Orangensaft, -nektar und – fruchtsaftgetränk oder klären, was wirklich hinter der vielversprechenden Aufschrift einer Nesquik Packung Weil`s prima schmeckt und Kräfte weckt, steckt)

2.2.19 wissen, dass die Angabe von Namen und Adresse des Herstellers dem Verbraucher ermöglicht, nicht einwandfrei Ware zu reklamieren

2.2.20 die unterschiedlichen Verpackungsformen von Nahrungsmittel kennen und beurteilen lernen

2.2.21 lernen, dass erworbene Wissen auf den Einkauf zu übertragen und möglichst verbraucherbewusst und kostengünstig einzukaufen.

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2.2.22 nach Rezept Einkaufslisten erstellen

2.3 Nahrungsmittelzubereitung

Die Schüler bereiten – falls möglich – weiterhin Gerichte für ein bis zwei Personen in Einzelarbeit zu

Die Schüler sollen

2.3.1 vollwertige Gerichte zubereiten und sie als gesund einstufen können

2.3.2 exemplarisch an ausgewählten Grundnahrungsmitteln z.B. der Kartoffel, verschiedene Zubereitungsmöglichkeiten kennen lernen (Salz-, Pell- Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Kartoffelauflauf, Kartoffelpuffer etc.)

2.3.3 die unterschiedlichen Formen vorgefertigter Produkte kennen lernen: küchenfertige Produkte, garfertige Produkte, Fertiggerichte und verzehrfertige Produkte

2.3.4 lernen, vorgefertigte Produkte nach Packungsanweisung zuzubereiten

2.3.5 exemplarisch an einem Beispiel (wie Tomatensuppe) die unter-schiedlichen Formen eines vorgefertigten Produktes kennen lernen (Suppe aus Dosentomaten,Tütensuppe, Dosensuppe mit Wasserzugabe, fertige Dosensuppe, tiefgefrorene Suppe)

2.3.6 die Fertigprodukte untereinander und mit einer selbst zubereiteten Tomatensuppe nach den Kriterien Zeit, Preis, Zubereitungsschweregrad und Gesundheitswert vergleichen

2.3.7 die Vor- und Nachteile von Fertigprodukten erkennen

2.3.8 die Fertigprodukte zu einer vollwertigen Mahlzeit aufwerten können

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B. Werken

1 Inhalte:

Die Schüler wiederholen und vertiefen ihre in den Grundkursen erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten bezüglich des Materials Holz.

Zum Vergleich der Materialeigenschaften können auch die Materialien Kunststoff, Metall und Papier eingesetzt werden. Im Bereich Kunststoff eignet sich aufgrund seinerBearbeitungseigenschaften und seiner hohen Qualität insbesondere Acrylglas. Im Bereich Metall können z.B. Stahl, Aluminium, Weißblech oder Draht zum Einsatz kommen. Möglich ist auch die Herstellung von Produkten, in denen Holz mit einem anderen Material kombiniert ist. Die Schüler beteiligen sich an der Auswahl der herzustellenden Produkte.

Die Schüler erfahren den Ablauf des gesamten Arbeitsprozesses. Wenn es möglich ist,erarbeiten sie Teile der Planung selbst. Sie setzen Werkzeuge, Vorrichtungen und Maschinen überlegt und unter Beachtung von Sicherheitsregeln ein. Die Schüler beachten bei der Herstellung ihrer Produkte bestimmte Qualitätskriterien. Sie beurteilen am Ende des Produktionsprozesses die Qualität der Produkte.

Je nach Zusammensetzung und Leistungsfähigkeit der Lerngruppe kann schwerpunktmäßig arbeitsgleich oder arbeitsteilig gearbeitet werden. Das arbeitsteiligeVerfahren sollte an mindestens einem Produkt erprobt werden. Vor- und Nachteile dieses Verfahren werden problematisiert:

Beim arbeitsteiligen Verfahren wird der Arbeitsprozess in einzelne Arbeitsschritte zerlegt, die jeweils von „Spezialisten“ ausgeführt werden. Der gemeinsame Erfolg kann nur durch das Zusammenwirken der einzelnen, an sich unselbstständigen Arbeiten erzielt werden. Dieses Verfahren ist eine gängige Methode in der industriellen und handwerklichen Fertigung und findet insbesondere auch in der Werkstatt für BehinderteAnwendung. Vorteil dieses Verfahrens ist zum einen eine höhere Produktivität und Qualität, da die Arbeitskraft besser ausgenützt wird - beispielsweise aufgrund höherer Geschicklichkeit einzelner Schüler. Zum anderen können die Schüler so im Produktionsprozess eingesetzt werden, dass ihre speziellen Fähigkeiten am besten ausgeschöpft werden. Auf diese Weise kann auch leistungsschwächeren oder stärker behinderten Schülern eine produktive Arbeit angeboten werden. Ein Nachteil dieses Verfahrens ist jedoch, dass der einzelne Schüler nun nicht mehr den ganzen Ablauf des Produktionsprozesses durch eigene Handlung erfährt. Indem über eine längere Zeit immer dieselbe Arbeit verrichtet werden muss, wird die Arbeit eintöniger und es können sich Ermüdungseffekte einstellen. Die Steigerung des Selbstwertgefühls gerade der leistungsschwächeren Schüler, die dadurch entsteht, dass sie mit ihrer eigenen, selbstständig ausgeführten Arbeitsleistung zum Gelingen eines qualitativ hochwertigen Produktes beigetragen haben, gleicht diesen Nachteil jedoch aus.

Im folgenden Lernzielkatalog sind jeweils nur die Lernziele angegeben, die gegenüber den Lernzielen der Grundkurse neu sind. Die Auswahl der Lernziele erfolgt nach Einschätzung der Ausgangslage der jeweiligen Lerngruppe.

Die Inhalte des Aufbaukurses nehmen Bezug auf den Rahmenplan Arbeitslehre, Absatz 7.2 „Produzieren in Schule und Betrieb“. Aufgrund der besonderen Bedingungen der Körperbehindertenschule erfolgt jedoch eine Auswahl aus den

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verbindlichen Unterrichtsinhalten.

2 Lernziele:

2.1 Materialkenntnis und -Erfahrung:

2.1.1 Die Schüler wiederholen ihre in den Grundkursen erworbenen Kenntnisse bezüglich der Materialeigenschaften von Holz

2.1.2 Die Schüler erwerben ggf. die in den Grundkursen aus Zeitgründen nicht behandelten Kenntnisse

2.1.3 Die Schüler erwerben neue Kenntnisse und machen neue Erfahrungen:

2.1.3.1 Holz lässt sich außer mit Leim auch durch Schrauben, Dübel oder Nägel verbinden

2.1.3.2 Mit dem Stecheisen lassen sich Vertiefungen ausstechen

2.1.3.3 Mit der Laubsäge (bzw. Dekupiersäge) lassen sich auch runde Formen aus Holzplatten aussägen

2.1.4 Die Schüler vergleichen die Materialeigenschaften von Holz mit denen von Kunststoff am Beispiel von Acrylglas

2.1.4.1 Acrylglas ist spröde und man kann es brechen

2.1.4.2 Acrylglas lässt sich auch sägen, erfordert jedoch feiner gezahnte Sägeblätter

2.1.4.3 Acrylglas lässt sich wie Holz spanabhebend bearbeiten, erfordert jedoch besonders feine Schleifmittel, um eine glänzende Oberfläche zu bekommen

2.1.4.4 Acrylglas lässt sich ebenfalls bohren

2.1.4.5 Acrylglas lässt sich mit Wärme verformen

2.1.4.6 Acrylglas lässt sich nur mit Spezialklebern zusammenfügen

2.1.4.7 Acrylglas ist empfindlich gegen Kratzer und muss daher mit besonderer Vorsicht bearbeitet werden

2.1.5 Die Schüler vergleichen die Materialeigenschaften von Holz mit denen von Metall

2.1.5.1 Metall lässt sich biegen (Draht) oder abkanten (Bleche)

2.1.5.2 Metall lässt sich trennen durch Sägen mit speziellen Sägeblättern bzw. durch Schneiden mit der Blechschere (Bleche)

2.1.5.3 Metall wird mit der Feile bearbeitet (die Raspel eignet sich nicht)

2.1.5.4 Metall lässt sich bohren bzw. stanzen (Bleche)

2.1.5.5 Metalle können durch Schrauben, Nieten oder Löten verbunden werden

2.2 Werkzeuge und Arbeitsgeräte:

2.2.1 Die Schüler lernen weitere Werkzeuge und Arbeitsgeräte kennen.

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2.2.1.1 zur Bearbeitung von Holz: z.B. Schraubendreher, Laubsäge, Stecheisen, Hammer, Kneifzange

2.2.1.2 zur Bearbeitung von Acrylglas: z.B. Ziehklinge, besonders feine Schleifmittel, Biegegerät, Spezialkleber

2.2.1.3 zur Bearbeitung von Metall, z.B. Reißnadel und Körner, Blechschere bzw. Metallsäge Feile, HSS-Bohrer, Stanze, Lötkolben

2.2.2 Die Schüler lernen, weitere Maschinen zu bedienen

2.2.2.1 Dekupiersäge oder Stichsäge

2.2.2.2 Akku-Schraubendreher

2.2.2.3 Schwingschleifer

2.3 Arbeitstechniken:

2.3.1 Die Schüler lernen weitere Arbeitstechniken kennen zur Bearbeitung von Holz:

2.3.1.1 Verbindungen durch Schrauben, Dübeln, Nageln

2.3.1.2 Sägen mit der Laubsäge

2.3.1.3 ausstemmen

2.3.2 zur Bearbeitung von Kunststoff, zum Beispiel:

2.3.2.1 Oberflächen mit der Ziehklinge glätten

2.3.2.2 schleifen und polieren

2.3.2.3 zusammenfügen mit Spezialklebern

2.3.3 zur Bearbeitung von Metall, zum Beispiel:

2.3.3.1 schneiden mit der Blechschere bzw. sägen mit der Metallsäge

2.3.3.2 feilen

2.3.3.3 abkanten

2.3.3.4 bohren

2.3.3.5 stanzen

2.3.3.6 löten

2.3.4 Die Schüler erstellen Stücklisten

2.3.5 Die Schüler planen die einzelnen Ablaufschritte eines Arbeitsverfahrens

2.3.6 Die Schüler benutzen angemessene grafische Darstellungen als Planungsmittel

2.4 Einsicht in technische und wirtschaftliche Zusammenhänge

2.4.1 Die Schüler unterscheiden arbeitsgleiches und arbeitsteiliges Verfahren und reflektieren Vor- und Nachteile

2.4.2 Die Schüler erkennen, dass Material Geld kostet

2.4.3 Die Schüler berechnen die Kosten ihres Produktes

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2.4.4 Die Schüler kaufen Material selbst ein

2.5 Arbeitstugenden:

2.5.1 Die Schüler bauen ihren Arbeitsplatz selbst auf und ab

2.5.2 Die Schüler halten Ordnung am Arbeitsplatz und im Werkraum

2.5.3 Die Schüler arbeiten sorgfältig

2.5.4 Die Schüler arbeiten genau

2.5.5 Die Schüler arbeiten ausdauernd

2.5.6 Die Schüler arbeiten in angemessenem Tempo

2.6 Sicherheit:

2.6.1 Die Schüler lernen, dass Kunststoff und Metall bei der Bearbeitung besondere Vorsichtsmaßnahmen erfordern (z. B. Gefahr durch Splitter)

2.6.2 Die Schüler lernen, dass bestimmte Klebstoffe besondere Vorsichtsmaßnahmen erfordern

2.7 Ästhetik und Qualität

2.7.1 Die Schüler erwerben beispielhaft Kriterien, nach denen die Qualität von Produkten aus Holz, Kunststoff und Metall beurteilt werden kann

2.8 Unterrichtsbeispiele:

2.8.1 Holz:

2.8.1.1 CD-Ständer

2.8.1.2 Blumenhocker (Benutzung des Stecheisens)

2.8.1.3 Klemmbrett (Nieten)

2.8.1.4 Nistkasten (Nageln oder Schrauben)

2.8.2 Metall:

2.8.2.1 Stern aus Weißblech (Benutzung der Blechschere, Löten)

2.8.3 Acrylglas:

2.8.3.1 Stifteständer aus Acrylglas (mit Verklebung)

2.8.3.2 Schlüsselanhänger (Aussägen)

2.8.3.3 Serviettenhalter (mit Verformung)

2.8.4 Materialkombinationen:

2.8.4.1 Flaschenöffner aus Holz und Stahl

2.8.4.2 Stövchen mit Lochblech (Abkanten)

2.8.4.3 Stövchen mit Aluminiumdraht (Benutzung des Stecheisens, Schrauben)

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C. Technik

1 Inhalte:

Inhalt des Grundkurses war der elektrische Strom. Inhalt des Aufbaukurses ist Technik im Alltag.

Auf der Grundlage der im Grundkurs erworbenen Kompetenzen werden – angepasst an die jeweilige Lerngruppe - folgende Themen behandelt: „Moderne Medien“, „Das Fahrrad (bzw. Handbike)“ und „Temperaturen“.

Die Auswahl der Inhalte erfolgt unter dem Aspekt der Verständlichkeit für unsere Schülerinnen und Schüler sowie der Lebensbedeutung („Ich lerne meine Umwelt kennen“,„Ich sorge für meine ökologische Umwelt / Nachhaltigkeit“).

Moderne Medien wie der Computer und seine Peripheriegeräte spielen im Leben auch unserer Schülerinnen und Schüler eine immer größere Rolle (vgl. Mediencurriculum der Schule Tegelweg). Im Aufbaukurs lernen die Schülerinnen und Schüler technische Grundlagen („Hardware“) kennen und bedienen die Geräte. Sie arbeiten mit verschiedenen Programmen („Software“) und wenden diese sinnvoll und praxisbezogen an. Sie erlernen einfache Wartungsarbeiten und bieten entsprechende Dienstleistungen inder Schule an.

Am Beispiel des Fahrrades als einfache Maschine können unsere Schüler/innen grundlegende technische Abläufe für sie nachvollziehbar erleben. Viele Schüler/innen nutzen das Fahrrad (bzw. Handbike) als Verkehrsmittel oder Sportgerät in der Freizeit, deraktiven Pause und/oder auf Klassenreisen. Es ist daher unseren Schüler/innen bekannt. Im Aufbaukurs lernen die Schüler/innen die Teile des Fahrrades kennen, prüfen Fahrräderauf Verkehrssicherheit und führen einfache Reparatur- und Pflegearbeiten durch. Sie bieten entsprechende Dienstleistungen in der Schule an.

Die Erscheinungen und daraus resultierenden Fragestellungen zu Temperaturen begleiten unsere Schüler/innen täglich, z.B. in der Kommunikation, in der Wahl der Kleidung und im Erleben des Wetters. Zum besseren Verständnis verwenden wir den Begriff „Temperaturen“ statt des schwerer zu verstehenden Begriffes „Wärme,“ wie es fachlich korrekt wäre. Im Aufbaukurs lernen die Schüler/innen unterschiedliche Temperaturen zu unterscheiden, Gefahren durch Wärme und Kälte abzuwehren, Temperaturen zu messen und wichtige Temperaturen entsprechenden Lebenszusammenhängen zuzuordnen. Am Beispiel der Heizung lernen sie einen verantwortungsvollen Umgang mit Wärmeenergie.

Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf nehmen im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Bedürfnisse und unter Berücksichtigung ihres individuellen Förderplansam Unterricht teil.

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2. Kompetenzbeschreibungen

Kompetenz Beispiele Anwendung

Technik im Alltag

Moderne Medien

• weiß, dass Computer und Peripheriegeräte elektrische Geräte sind (Drucker, Monitor, Lautsprecher)

• verbindet Computer und Peripheriegeräte mit dem Stromnetz und dem Internet

• Computer-Arbeitsplatz aufbauen◦ Netzkabel mit Computer /

Peripheriegeräten verbinden und in die Steckdose stecken

◦ Maus-, Tastatur-, Drucker-, Monitor-, Lautsprecher- , Internetkabel richtig stecken

• Schalter betätigen

• kennt Sicherheitsmaßnahmen beim Öffnen eines Computers

• trennt Computer vom Stromnetz vor dem Öffnen.

• sich erden sich (z.B. durch Anfassen der Heizung)

• Netzschalter auf Null stellen• Stromkabel ziehen

• kennt wichtige Hardwarekomponenten eines Rechners

• kennt Motherboard, Grafikkarte, Soundkarte, Festplatte, Arbeitsspeicher

• Computer aufschraubenBauteile aus einer Sammelkiste heraussuchen und benennen

• Mein Computerlexikon: Bild-Wort-Zuordnung bzw. Bild-Text-Zuordnung

• kann einfache Wartungsarbeiten an den Geräten vornehmen

• Angebot als Dienstleistung für die Klassen bzw. Fachräume

• Abholen der Geräte, Wartung, Lieferung

• Druckerpatrone wechseln und in die Recyclingbox geben

• Tastatur, Maus und/oder Bildschirm reinigen

• kann verschiedene Typen von Computern unterscheiden

• kennt Desktop-PC, Laptop, Netbook, Tablet-PC, I-Pad, Smartphone

• Wort-Bild-Zuordnung

• kann verschiedene Typen von Computern bedienen

• Laptop an- und ausstellen • Schalter betätigen

• kennt verschiedene Arten von Programmen

• Textverarbeitung• Präsentation• Bildbearbeitung

• Word, Open office, • Powerpoint, Smart Notebook• z.B. Photo filtre

• kennt sinnvolle Anwendungen (Recherche, Unterhaltung, Kommunikation)

• nutzt Suchmaschinen im Internet, uman Informationen zu gelangen

• spielt altersgemäße Spiele am PC bzw. im Internet

• nutzt Mediatheken der Fernsehsender

• nutzt die Möglichkeiten von Youtube • kann über Netzverbindungen mit

anderen kommunizieren• kennt Kommunikationsprogramme im

Internet

• Bilder und Filme zu den jeweiligen Unterrichtsthemen suchen (z.B. Moderne Medien, Energie, Fahrrad)

• das Lieblingsspiel mitbringen• Lieblingslied vorspielen• E-Mails schreiben, verschicken und

empfangen• Arbeit an Stationen• Rallye

Das Fahrrad

• kennt Teile und Zubehörteile des Fahrrades (bzw. Handbikes)

• kennt Laufräder, Rahmen, Lichtanlage, Pedale, Lenker, Sattel, Gepäckträger, Schutzblech, Klingel, Kette, Bremsen, Schaltung, Luftpumpe

• Teile des Fahrrades (Handbikes) am realen Beispiel benennen

• Arbeitsblatt• Wort-Bild-Zuordnung• Memory

• weiß, dass die Beinkraft (bzw. Armkraft) über die Kette auf das Antriebsrad übertragen wird

• erkennt, dass die Kette die Kraft von der Pedale (bzw. Handpedale) auf das Antriebsrad überträgt

• Fahrrad früher – heute: Laufrad (Draisine), Hochrad, kettenangetriebenes Fahrrad

• Handbike• Fahrrad fahren

• kennt Teile der Lichtanlage • kennt Scheinwerfer, Rücklicht, Dynamo (Batterie, Akku), Kabel, Glühlampe

• kennt verschiedene Dynamoarten: Seitenläufer, Nabendynamo

• Teile der Lichtanlage benennen

• verschiedene Dynamoarten benennen

• Fotos• Arbeitsblatt

• weiß, dass zur Funktion der Lichtanlage zwei Stromkreise vorhanden sein müssen

• erkennt Fehler in der Lichtanlage durch nicht geschlossenen Stromkreis: Glühbirne defekt, Kabel locker oder gebrochen

• am Beispiel eines Fahrrades

• kennt Teile des Laufrades • kennt Reifen, Schlauch, Ventil, Speichen, Nabe

• Teil des Laufrades benennen am realen Beispiel

• Arbeitsblatt

• weiß, dass im Schlauch Luft ist• weiß, dass zum Füllen eines

Fahrradschlauches ein Ventil und eine Luftpumpe benötigt werden

• erkennt, dass im Fahrradschlauch Luft ist

• erkennt die Funktion eines Ventils

• kennt die Funktion einer Luftpumpe

• Schlauch mit dem Daumen eindrücken

• Ventil öffnen und Luft entweichen lassen

• Ventil auseinanderbauen• Schema-Zeichnung• Schlauch aufpumpen• Schema-Zeichnung

• kennt Teile des Fahrrades und der Ausrüstung, die die Verkehrssicherheit gewährleisten

• benennt: Klingel (Glocke), zwei voneinander unabhängige funktionsfähige Bremsen, funktionsfähige Lichtanlage, Reflektoren an Rädern und Pedalen, Schutzhelm, Reflektoren an der Kleidung, weißer Frontstahler, roter Rückstrahler

• am Beispiel eines defekten Fahrrades: fehlende Teile suchen

• überprüft anhand einer Checkliste dieFunktions- und Verkehrssicherheit eines Fahrrades

• Arbeitsblatt• Wort-Bild-Zuordnung

• kann anhand einer Checkliste wichtige Funktionen eines Fahrrades überprüfen und kleine Mängel beheben

• Dienstleistungsangebot für Schulfahrräder / Fahrräder von Mitarbeiter/innen

• Reifendruck prüfen • Reifen aufpumpen, • Lichtanlage prüfen/ reparieren,• Schnellspanner prüfen / festdrehen, • Zustand der Kette prüfen / • Kette ölen / • Bremszüge ölen

Weitere Kompetenzen zum Thema „Fahrrad“ siehe Curriculum Arbeitslehre/Wahlpflicht

Temperaturen

• kann Wärme und Kälte unterscheiden

• empfindet Wärme und Kälte• empfindet Wärme als wohltuend

• Versuche mit z.B. warmem/kaltem Wasser, Eis, Wärmflasche, Coolpack, Luft drinnen und draußen, Föhn

• Sonnenschein, Badewasser, Wärmflasche, Heizung

• kennt natürliche Wärmequellen (Sonne, Feuer)

• empfindet Wärme in der Nähe eines Feuers

• empfindet unterschiedliche Temperaturen in Sonne und Schatten

• Versuche mit Kerzen• offene Feuerstelle• Aufenthalt in Sonne / Schatten• Fotos• Arbeitsblätter

• weiß, dass man bei großer Wärme schwitzt und bei großer Kälte friert

• wählt Kleidung entsprechend der Temperatur aus

• verschiedene Kleidung ausprobieren (z.B. aus Theaterfundus)

• Arbeitsblatt• Schutzmaßnahmen: Sonnencreme,

Kopfbedeckung• Gefahr von Unterkühlung und

Erfrierung• Schutzmaßnahmen: Kleidung,

Kopfbedeckung

• weiß, dass man den Körper vor zu großer Wärme schützen muss

• trifft Schutzmaßnahmen gegen Verbrennungen, Sonnenbrand, Sonnenstich

• Kopfbedeckung, viel trinken, Schatten aufsuchen

• weiß, dass man den Körper vor Kälte schützen muss

• trifft Schutzmaßnahmen gegen Unterkühlung und Erfrierung

• entsprechende Kleidung• Fotos• Arbeitsblatt

• weiß, dass die UV-Strahlen der Sonne gefährlich sind für die Haut

• trifft Schutzmaßnahmen gegen die UV-Strahlen der Sonne

• Sonnencreme• Film

• weiß, das Metall Wärme und Kälte gut leitet

• erkennt, dass Gegenstände aus Metall durch Wärme heiß werden

• Griffe und Deckel von Töpfen und Pfannen

• Löffel in heißem Wasser

• weiß, das Luft Wärme und Kälte schlecht leitet

• erkennt, dass Material, das Luft enthält, isolierend wirkt

• Thermoskanne • Hartschaumbox zum Warmhalten

von Speisen• Befragung des Teams der

Schulküche (Essenausgabe)• Daunenjacke, -decke• Isolierung von Gebäuden

• weiß, dass die Farben rot und blau als Symbole für warm und kalt verwendet werden

• wählt die richtige Temperatur beim Händewaschen und Geschirrspülen

• findet in der Schule die Farbsymbole blau/rot an Wasserhähnen, Thermometern, Thermostaten

• Händewaschen, Geschirr spülen• Rundgang durch die Schule und

Farbsymbole an Wasserhähnen, Thermometern, Thermostaten finden

• weiß, dass es verschiedene Thermometer für verschiedene Aufgaben gibt

• misst Temperaturen mit verschiedenen Thermometern

• Unterschieden nach der Funktion: Flüssigkeitsthermometer, digitales Thermometer, Bimetallthermometer

• Unterschieden nach dem Zweck: Außenthermometer, Innenthermometer, Fieberthermometer, Badethermometer

• kennt den Aufbau eines Flüssigkeitsthermometers und weiß, dass man Temperaturen in Grad Celsius misst (° C)

• untersucht den Aufbau eines Flüssigkeitsthermometers (Skala, Steigrohr, Flüssigkeit)

• erkennt, dass die Flüssigkeit im Steigrohr sich verändert, wenn sich die Temperatur verändert

• verschiedene Flüssigkeitsthermometer

• kann Wärme und Kälte mit einem Thermometer messen

• misst Temperaturen mit verschiedenen Thermometern

• Raumtemperatur, Wassertemperatur,Körpertemperatur (z.B. vor und nach körperlicher Belastung)

• kennt Fixpunkte der Celsiusskala • erkennt, dass Wasser bei 0 °C gefriert und bei 100°C siedet

• Versuche mit gefrorenem/kochendemWasser

• kann einige wichtige Temperaturen entsprechenden Lebenszusammenhängen zuordnen

• misst Temperaturen in verschiedenen Lebenszusammenhängen

• Gefrierfach -18°C, Kühlschrank 6 – 10 °C, Wohnräume ca. 20°C Körpertemperatur 37°C und Abweichungen davon (Unterkühlung /Fieber) Bade/Duschtemperatur ca. 38°C

• kennt wichtige Funktion der Zentralheizung in einer Wohnung

• erkennt, dass sich die Heizkörper in einem Raum erwärmen

• erkennt, dass man eine Wohnung beheizen muss

• erkennt, dass die Heizkörper von warmem Wasser durchlaufen werdenund dadurch Wärme abgeben

• erkennt, dass man mit einem Thermostat die Raumtemperatur regeln kann

• erkennt, dass das Heizwasser mit einem Brenner (z.B. Gas oder Öl) erwärmt wird und sich in einem Kreislauf durch die Heizkörper bewegt

• Fühlen am Heizkörper (in der Heizperiode)

• Schautafel

• Thermostat bedienen

• Heizung der Schule: Brenner, Zuleitungs- und Ableitungsrohre, Heizkörper zeigen und benennen

• Arbeitsblatt• Film

• geht verantwortungsvoll mit Wärmeenergie um

• kenntTemperaturrichtwerte für bestimmte Räume

• erkennt, dass man durch die Einhaltung der Richtwerte und richtiges Lüften Wärmeenergie spart und dadurch Kosten senkt

• Wohn-/Arbeitsräume 20°C, Schlafräume 16 °C, Sanitärräume 22°C

• „Klimadetektive“: ◦ in der Schule überpüfen, ob die

Richtwerte für Arbeitsräume eingehalten werden

◦ Lüftungsverhalten in der Schule überprüfen

• kennt verschiedene Möglichkeiten, Heizungsswärme zu erzeugen

• erkennt, dass zur Erzeugung von Heizungswärme z.B. Öl, Kohle, Gas und Sonnenenergie verwendett werden

• Film • Schautafeln

CURRICULUM ARBEITSLEHRE / AUFBAUKURSE

D. Textiles Werken

1. Inhalte

Wenn die Eigenart der Behinderung dies nicht ausschließt, sollte im Aufbaukurs allen Schülern ermöglicht werden, sich im Umgang mit der Nähmaschine zu erproben, um sich so auf ein weiteres Arbeitsfeld in der WfB bestmöglich vorzubereiten.

Des Weiteren kann die gekonnte Bedienung einer Nähmaschine im Alltag der Schülereinen wichtigen Beitrag zur Selbstständigkeit leisten, wenn beispielsweise Kleidunggeändert bzw. repariert werden muss oder Einrichtungsgegenstände wie z.B.Kissenbezüge eigenständig hergestellt werden können.

Der Lehrgang an der Nähmaschine sollte so aufgebaut sein, dass er die Schüler zuerstmit einer handelsüblichen Nähmaschine vertraut macht. Die Schüler sollen wichtigeBegrifflichkeiten sowie die praktische Handhabung der Maschine kennen lernen.Weiterhin sollen sie Einblick in einfache technische Zusammenhänge erhalten. Regeln,die dem sicheren Umgang mit der Nähmaschine dienen, sollen ihnen vertraut gemachtund verlässlich von ihnen eingehalten werden.

Im weiteren Verlauf sollen die Schüler die einzelnen Schritte, die zur Anfertigung eineseinfachen textilen Produktes notwendig sind theoretisch und handelnd nachvollziehen.

Im Aufbaukurs Textil können alternativ erneut Inhalte des Grundkurses vermittelt werden.Dies sollte jedoch nicht in Form von Lehrgängen, sondern eingebettet in Rahmenthemenerfolgen. Die textilen Fertigkeiten, die im Grundkurs erworben wurden sollen dazuangewendet, vertieft und ggf. ergänzt werden. Das bietet sich besonders dann an, wennman eine Gruppe von Schülern unterrichtet, für die das Nähen mit der Maschine nicht alssinnvoll erachtet wird. Die Lernziele des Grundkurses gelten entsprechend.

Als Rahmenhema mit hoher lebensrelevanter Bedeutung eignet sich für die Erarbeitungbesonders die Thematik „Kleidung“. Im folgenden wird hierzu eine Auswahl an Inhaltenkurz dargestellt, die im Unterricht theoretisch und praktisch erarbeitet werden können.

Funktion von Kleidung: Die Schüler erhalten einen Einblick in die verschiedenenFunktionen von Kleidung (z.B. Sport-, Arbeits-, Regen-, Festtags- oder Alltagskleidung)und erlernen sich unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte wie z.B. Wetter oderAnlass richtig zu kleiden.

Kleidung und Mode: Unter verschiedenen Gesichtspunkten werden vergangene undgegenwärtige Modetrends erarbeitet und ggf. kritisch hinterfragt, um so das eigeneModeverhalten reflektieren zu können.

Kleidung und Pflege: Hier stehen Reinigung, Instandsetzung sowie –haltung imMittelpunkt, um die Schüler auf eine eigenständige Pflege ihrer Kleidung vorzubereiten.

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CURRICULUM ARBEITSLEHRE / AUFBAUKURSE

2 Lernziele

2.1 Arbeitsgeräte

2.1.1 Die Schüler sollen die Nähmaschine als Arbeitsgerät kennen lernen. Sie sollen

2.1.1.1 eine Nähmaschine bewusst starten und stoppen können

2.1.1.2 Grundfunktionen der Maschine kennen lernen und ordnungsgemäß anwenden

2.1.1.3 wichtige Teile einer Nähmaschine benennen und wiedererkennen können

2.1.1.4 den Oberfaden selbstständig in eine Nähmaschine einfädeln können

2.1.1.5 die Spule mit dem Unterfaden selbstständig in eine Nähmaschine einsetzen können

2.2 Arbeitstechniken

2.2.1 Die Schüler sollen das Nähen mit der Maschine erlernen. Sie sollen

2.2.1.1 eine gerade Naht nähen können

2.2.1.2 bewusst Anfang und Ende einer Naht einhalten können

2.2.1.3 Papier bzw. Stoff kontrolliert führen können

2.2.1.4 am Nahtanfang und –ende vorwärts und rückwärts nähen können

2.2.1.5 Nähte mit Richtungswechsel eigenständig bewältigen

2.2.1.6 das Nähgut aus der Nähmaschine lösen

2.2.1.7 die Fäden am Ende einer Naht ordentlich abschneiden können

2.2.1.8 eine Stoffkante mittels Zickzackstich versäubern können

2.2.1.9 eine Spule mit Garn bespulen können

2.2.2 Die Schüler sollen Stoff zuschneiden. Sie sollen

2.2.2.1 ein Schnittmuster mit Stoffkreide auf den Stoff übertragen können

2.2.2.2 beim Übertragen des Schnittmusters ökonomisch mit dem Stoff umgehen

2.2.2.3 den aufgemalten Schnitt ordentlich ausschneiden

2.2.3 Die Schüler sollen den Nähvorgang vorbereiten. Sie sollen

2.2.3.1 Stoffe bügeln können

2.2.3.2 einen Saum mit Hilfsmittel einbügeln können

2.2.3.3 einen Saum bzw. eine Naht mit Stecknadeln abstecken können

2.2.3.4 einen abgesteckten Saum bzw. eine abgesteckte Naht reihen können

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CURRICULUM ARBEITSLEHRE / AUFBAUKURSE

2.3 Sicherheit

2.3.1 Die Schüler sollen Sicherheitsregeln einhalten. Sie sollen

2.3.1.1 den Arbeitsplatz so einrichten, dass Kabel nicht im Weg sind

2.3.1.2 die Nähmaschine immer ausschalten, wenn der Arbeitsplatz verlassen wird

2.3.1.3 die Nadelspitze immer in die Nähmaschine einfahren, wenn der Arbeitsplatz verlassen wird

2.3.1.4 die Nähmaschine immer ausschalten, wenn der Spulenkasten geöffnet wird

2.3.1.5 niemals Metallgegenstände (Nadel, Schere) in die Nähmaschinenöffnungen einführen

2.3.1.6 Stecknadeln immer sorgfältig aufbewahren

2.3.1.7 das heiße Bügeleisen nur am Griff anfassen

2.3.1.8 das Bügelbrett so aufstellen, dass niemand gefährdet wird

2.4 Ästhetik und Qualität

2.4.1 Die Schüler sollen ihre Arbeiten ästhetisch und qualitativ bewerten. Sie sollen

2.4.1.1 jede Naht auf vollständige Geschlossenheit überprüfen

2.4.1.2 überprüfen, ob eine Naht gerade geworden ist

2.4.1.3 Nähgarn farblich auf den Stoff abstimmen

2.4.1.4 Stoffe nach Muster, Farbe oder Material auswählen

2.4.1.5 Fehler erkennen und korrigieren

2.5 Unterrichtsbeispiele

2.5.1 Kissenbezug

2.5.2 Einkaufstasche

2.5.3 Turnbeutel

2.5.4 Rucksack

2.5.5 Kochschürze

2.5.6 Hose mit Gummizug

2.5.7 Buchhüllen

2.5.8 Brustbeutel

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