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TEIL B GESAMTSTADT 63 63 3.7 Gesundheit und Soziales Gesundheitliche Einrichtungen Die gesundheitliche Versorgung der Stadt Lenge- rich ist als positiv zu bewerten. Hervorzuheben ist, dass mit der Heliosklinik und der LWL-Klinik gleich zwei Krankenhäuser in Lengerich vorhanden sind. Die medizinischen Schwerpunkte der Heliosklinik liegen in der Chirurgie, der Orthopädie, der Inneren Medizin, sowie der Anästhesie und Intensivmedi- zin mit rettungsmedizinischer Versorgung. Mit der hausärztlichen Notfallpraxis in der Heliosklinik ist auch an den Wochenenden die Präsenz eines All- gemeinmediziners vor Ort sichergestellt. Die Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) hat einen psychischen und neurologischen Be- handlungsschwerpunkt. Die beiden Einrichtungen befinden sich nördlich der Innenstadt in unmit- telbarer Nähe zueinander. Darüber hinaus sind in Lengerich eine Vielzahl ärztlicher Praxen aus ver- schiedenen medizinischen Richtungen, Apotheken, therapeutische Einrichtung usw. zu finden. Soziale Einrichtungen In Bezug zur Kinderbetreuung existieren in Lenge- rich insgesamt 14 Kindertagesstätten. Neben kirch- lichen Trägern bestehen auch Einrichtungen durch karitative Verbände, private Vereine sowie ein Waldorf Kindergarten. Die Kindertagesstätten lie- gen im gesamten Stadtgebiet verteilt und gewähr- leisten eine gute Abdeckung der Siedlungsbereiche. In der Stadt Lengerich besteht wie in allen Kommu- nen aktuell Handlungsbedarf in Bezug auf Flücht- lingsunterbringung und -integration. Diesbezüglich ist die Stadt zunächst bemüht auf eine dezentrale Unterbringung der aktuell 135 Geflüchtete (Stand Au- gust 2017) zu setzen. Zum Netzwerk der Lengericher Flüchtlingshilfe gehören unter anderem die VHS, die 3.7 GESUNDHEIT UND SOZIALES 3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG Die Heliosklinik Lengerich Das Gelände der LWL-Klinik

3.7 Gesundheit und Soziales · 3.7 Gesundheit und Soziales Gesundheitliche Einrichtungen Die gesundheitliche Versorgung der Stadt Lenge-rich ist als positiv zu bewerten. Hervorzuheben

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TEIL B GESAMTSTADT

6363

3.7 Gesundheit und Soziales

Gesundheitliche Einrichtungen

Die gesundheitliche Versorgung der Stadt Lenge-

rich ist als positiv zu bewerten. Hervorzuheben ist,

dass mit der Heliosklinik und der LWL-Klinik gleich

zwei Krankenhäuser in Lengerich vorhanden sind.

Die medizinischen Schwerpunkte der Heliosklinik

liegen in der Chirurgie, der Orthopädie, der Inneren

Medizin, sowie der Anästhesie und Intensivmedi-

zin mit rettungsmedizinischer Versorgung. Mit der

hausärztlichen Notfallpraxis in der Heliosklinik ist

auch an den Wochenenden die Präsenz eines All-

gemeinmediziners vor Ort sichergestellt. Die Klinik

des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL)

hat einen psychischen und neurologischen Be-

handlungsschwerpunkt. Die beiden Einrichtungen

befinden sich nördlich der Innenstadt in unmit-

telbarer Nähe zueinander. Darüber hinaus sind in

Lengerich eine Vielzahl ärztlicher Praxen aus ver-

schiedenen medizinischen Richtungen, Apotheken,

therapeutische Einrichtung usw. zu finden.

Soziale Einrichtungen

In Bezug zur Kinderbetreuung existieren in Lenge-

rich insgesamt 14 Kindertagesstätten. Neben kirch-

lichen Trägern bestehen auch Einrichtungen durch

karitative Verbände, private Vereine sowie ein

Waldorf Kindergarten. Die Kindertagesstätten lie-

gen im gesamten Stadtgebiet verteilt und gewähr-

leisten eine gute Abdeckung der Siedlungsbereiche.

In der Stadt Lengerich besteht wie in allen Kommu-

nen aktuell Handlungsbedarf in Bezug auf Flücht-

lingsunterbringung und -integration. Diesbezüglich

ist die Stadt zunächst bemüht auf eine dezentrale

Unterbringung der aktuell 135 Geflüchtete (Stand Au-

gust 2017) zu setzen. Zum Netzwerk der Lengericher

Flüchtlingshilfe gehören unter anderem die VHS, die

3.7 GESUNDHEIT UND SOZIALES

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

Die Heliosklinik Lengerich

Das Gelände der LWL-Klinik

TEIL B GESAMTSTADT

6464

FlüchtlingsHilfe Lengerich e.V., sowie der Jugendmi-

grationsdienst. Geflüchtete werden zentral in der

Stadtverwaltung von zwei hauptamtlichen Sozialar-

beiterinnen betreut. Von hier aus erfolgt die soziale

Betreuung in Zusammenarbeit mit der Flüchtlings-

hilfe und Ehrenamtlichen. Die Einrichtung »Teestu-

be WeltWeit« ist als Treffpunkt der Begegnung von

Menschen aller Kulturen geschaffen worden.

Sport- und Freizeitangebote

Wichtige Freizeitangebote bieten die fast 200 Ver-

eine und Verbände. Dazu zählen neben Sportan-

geboten auch Möglichkeiten zum sozialen Engage-

ment. In Bezug auf Letzteres sind insbesondere die

Vereine »Lengericher WerbeGemeinschaft e.V.«

und der Stadtmarketingverein »Offensive Len-

gerich e.V.« zwei Standbeine des ehrenamtlichen

Bürgerengagements in der Stadt Lengerich. Dabei

zeigt sich die Entwicklung des Vereins »Offensive

Lengerich« als besonders interessant. Der Verein

wurde 1995 gegründet, hatte zehn Jahre später be-

reits 180 und heute mehr als 300 Mitglieder, zu de-

nen nicht nur private Personen, sondern auch Ver-

eine und weitere Einrichtungen zählen. Somit ist

der Stadtmarketing Offensive e.V. einer der größ-

ten ehrenamtlichen Vereine für Stadtmarketing im

Münsterland. Der Verein hat zum Ziel, nach innen

hin die Steigerung der Identität der Bürger mit ih-

rer Stadt Lengerich zu erlangen. Gleichzeitig will er

die Repräsentation der Stadt nach außen in den

Bereichen Einzelhandel, Tourismus, Kultur, sowie

im Bereich der Arbeits- und Lebensumwelt verbes-

sern.

Für die sportliche Freizeitgestaltung stehen mehre-

re vereinsmäßig organisierte Angebote bereit. Grö-

ßere Sportvereine sind der Turnverein Lengerich

von 1879 mit eigener Halle, der SC Preußen 06 mit

Vereinssitz am Stadion sowie der Turnverein Hohne

von 1911. Das Angebot der Vereine deckt verschie-

dene Sparten des Breitensports sowie Trendsport-

arten ab. Darüber hinaus existieren in der Stadt

weitere Angebote wie z.B. spezielle Sportangebote

für Senioren, Reha-Sport oder Tanzsportangebote.

In Bezug auf sportliche Infrastruktur ist Lengerich

mit dem Stadion, dem Fußballplatz in Hohne, meh-

reren Sport- und Turnhallen (insb. an den Schulen),

Tennisanlagen, Fitness-Studios, dem Hallen- und

Freibad sowie weiteren Sportflächen gut ausge-

stattet. Jedoch sind viele Anlagen alt und sanie-

rungsbedürftig. Insbesondere das Hallenbad be-

darf aus Gründen des Energieverbrauches einer

Modernisierung. Auch das Stadion entspricht nicht

den Anforderungen an einen modernen Sportplatz.

Generell ist das Sportangebot dezentral über die

Stadt verteilt und bietet kaum Angebote abseits

des klassischen Vereinsangebotes. Zudem fehlen

in manchen Sparten inklusive Sportangebote.

3.7 GESUNDHEIT UND SOZIALES

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

TEIL B GESAMTSTADT

6565

3.7 GESUNDHEIT UND SOZIALES

SWOT-ANALYSE: GESUNDHEIT UND SOZIALESSTÄRKEN

• Sehr gute Gesundheitsversorgung durch Heliosklinik, LWL-Klinik und Fachärzte

• Kinderbetreuungsangebote

• Seniorenheime und betreute Wohnprojekte in der Innenstadt (Haus Widum Altenzentrum, Senioren-Zentrum Gempt, LWL-Pflegezentrum)

• Jugendzentrum als soziale Anlaufstelle für Jugendliche und Anbieter politischer Teilhabe (Jugendforum, Lengerich for you)

• Professionelle und ehrenamtliche Betreuung von Geflüchteten, insb. »Teestube WeltWeit«

• Sportangebot (Frei- und Hallenbad, Vereine, Sportanlagen, besondere Sportan-gebote wie z.B. Reha-Sport)

• Ehrenamtliches Engagement der Bürger in Vereinen, Kirchen und Verbänden

SCHWÄCHEN• Keine zentrale Anlaufstelle für soziale Angebote

• Modernisierungsbedarf bei Sportanlagen insb. Hallenbad und Stadion

• Teilweise fehlende inklusive Sportangebote

CHANCEN• Städte als ideale Orte für Bildungseinrichtungen und Begegnungsmöglichkei-

ten

• Förderprogramme zur ärztlichen Versorgung

RISIKEN

HANDLUNGSERFORDERNISSE• Stärkung und Ausbau des Angebotes an gesundheitsbezogenen Einrichtungen und Angeboten

• Bündelung sozialer Angebote (auch räumlich)

• Stärkung und Ausbau des Sportangebotes, Ausbau bzw. Neubau von Sportstätten

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

TEIL B GESAMTSTADT

6666

3.8 Kultur und Bildung

Kulturelle Angebote

Das kulturelle Angebot in Lengerich gestaltet sich

vielseitig. Grund hierfür liegt vor allem im En-

gagement lokaler Stiftungen, die sich mit der Ent-

wicklung eines kulturellen Angebotes in der Stadt

beschäftigen. Ein Beispiel ist die Bürgerstiftung

Gempt, die inzwischen eine wesentliche Antriebs-

kraft für das Lengericher Gesellschafts- und Kul-

turleben darstellt. Sie zählt zu den größten Bür-

gerstiftungen Deutschlands und ging aus einer

Initiative der Stadt Lengerich mit der Absicht her-

vor, die Gempt-Halle als Bürger- und Kulturzen-

trum zu revitalisieren.

In der früheren Glühofenhalle wurden von den

Drahtseilwerken J.H. Gempt Taue hergestellt. Spä-

ter diente sie dem Unternehmen Windmöller &

Hölscher, bevor sie im Rahmen der »Regionale Bürger- und Kulturzentrum Gempt-Halle

3.8 KULTUR UND BILDUNG

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

TEIL B GESAMTSTADT

6767

3.8 KULTUR UND BILDUNG

2004« als Bürger- und Kulturzentrum neu genutzt

wurde. In dem 1917 erbauten Bauwerk mit einer

Größe von rd. 1.300 m2 und Räumlichkeiten ver-

schiedener Größenordnungen finden heute jähr-

lich etwa 150 Veranstaltungen, u.a. im Bereich

Theater, Konzert, Ausstellungen statt. Daneben

dient die Halle zur Ausrichtung für Seminare und

Tagungen. Die Stiftung möchte so Angebote in den

Bereichen Kunst, Kultur, Sport, Erziehung, Bildung

sowie in der Jugendarbeit fördern.

Eine weitere wichtige Institution für das kulturelle

Leben der Stadt ist das Kulturforum, eine Stif-

tung der Stadtsparkasse. Das Kulturforum wurde

1993 gegründet und ermöglicht ein breit gefächer-

tes Kulturprogramm mit Lesungen, musikalischen

Veranstaltungen, Kunstausstellungen und Thea-

terstücken. So entstand auch in Zusammenarbeit

mit der Bürgerstiftung Gempt und der Gesellschaft

zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit e.V.

(GWK) die »Gempt Soireen«. Hierbei handelt es sich

um eine Konzertreihe, bei der junge Profimusiker

ihr Können im Bereich der klassischen Musik unter

Beweis stellen.

Weitere wichtige kulturelle Institutionen bilden

die städtische Bücherei sowie der Kulturtreff im

Alten Rathaus. Zudem existiert ein »öffentlicher

Bücherschrank« auf dem Bodelschwinghplatz,

welches zum Austausch von Büchern animiert.

Darüber hinaus bietet eine Reihe von Veranstal-

tungen ein jährliches Rahmenangebot für die

Lengericher Bevölkerung, die durch die Werbe-

gemeinschaft Lengerich, die Kirchengemeinden,

die Offensive Lengerich und anderen organisiert

werden. Hierzu gehören neben den regelmäßigen

Orgelkonzerten in der evangelischen Stadtkir-

che z.B. der Römermarkt, Krippenmarkt, Hol-

land-Markt, das Brunnenfest oder »Rock am Rat-

haus«.

Eine besondere Stärke sind die Kooperationen

der Akteure Werbegemeinschaft Lengerich, Bür-

gerstiftung Gempt, Stadtmarketingverein Offen-

sive Lengerich, Stadt Lengerich sowie weiterer

Akteure. Hierbei fehlt jedoch ein effektives In-

formationssystem, das die Kooperation zwi-

schen den einzelnen Akteuren erleichtert und

alle Angebote der Stadt übersichtlich auflistet.

Somit könnten die bestehenden Angebote bes-

ser beworben werden, damit Veranstaltungen

und Events bis zu den Bürgerinnen und Bürgern

durchdringen.

Trotz des guten Angebotes lassen sich einige De-

fizite in Bezug auf das Kulturangebot der Stadt

feststellen. Dabei handelt es sich insbesondere

um fehlende Angebote für Jugendliche und junge

Erwachsene, wie z.B. Cafés, Bars und Tanzlokali-

täten ebenso wie ein kulturelles Begleitangebot

in Form von Events und Veranstaltungen.

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

TEIL B GESAMTSTADT

6868

3.8 KULTUR UND BILDUNG

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

Bildungsangebot

Das Bildungsangebot in Lengerich kann insge-

samt als positiv bewertet werden. Es bestehen vier

Grundschulen, die im Stadtgebiet verteilt liegen und

somit für verschiedene Wohngebiete gut erreichbar

sind. Alle Grundschulen sind als offene Ganztags-

grundschulen gestaltet und bieten neben dem Un-

terricht ein umfassendes Nachmittagsangebot mit

Spiel und Freizeit an.

Im Jahr 2012 wurde für die Stadt Lengerich ein Schul-

entwicklungsplan (SEP) erstellt, der eine Fortschrei-

bung bis zum Jahr 2017/18 und einen Ausblick bis zum

Jahr 2025 beinhaltet, um die Entwicklung der Schul-

landschaft zukunftsfähig zu gestalten, zu steuern

und das langfristige Bildungs- und Betreuungsange-

bot zu sichern. Eine wesentliche Erkenntnis des SEP

war, dass aufgrund des demografischen Wandels ein

anhaltender Rückgang der Schülerzahlen im gesam-

ten Kreis Steinfurt zu erwarten ist. Dennoch sieht

der SEP vor, Schulschließungen in Lengerich zu ver-

hindern, damit die Stadt als Wohnort für junge Fa-

milien attraktiv bleibt. Der grundsätzliche Gedanke

ist, dass die Qualität der Bildung steigen muss auch

wenn die Schülerzahlen rückläufig sind. Für die vier

Grundschulen sind daher gleiche Entwicklungschan-

cen zu gewährleisten, damit in allen Bereichen der

Stadt die Angebote erhalten und möglichst verbes-

sert werden. Als Maßnahme zum Erhalt der Grund-

schulen wird die Einführung von Verbundschulen

vorgeschlagen.

In Bezug auf weiterführende Schulen existieren in

Lengerich eine Hauptschule, zwei Realschulen und

ein Gymnasium. Die Schullandschaft Lengerichs be-

findet sich jedoch aktuell in einer Phase der Um-

strukturierung. Seit dem 01.08.2017 wird die neu ge-

gründete Gesamtschule Lengerich/Tecklenburg als

Zweckverband mit einem Hauptstandort in Lenge-

rich (vier Züge) und einem Teilstandort in Tecklen-

burg (zwei Züge) geführt. Hiermit reagieren die bei-

den Kommunen auf die sinkende Anzahl an Schülern

in Haupt- und Realschulen sowie der steigenden

Nachfrage an der gymnasialen Oberstufe. Nach gut-

achterlicher Auffassung soll die Gesamtschule so-

wohl die auslaufende Hauptschule+ als auch langfri-

stig die beiden Realschulen der Stadt ersetzen.

Weiterhin umfasst das Bildungsangebot Lengerichs

einen Standort der Förderschule Steinfurt mit dem

Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung

sowie eine Förderschule in privater Trägerschaft des

evangelischen Kirchenkreises Tecklenburg mit dem

Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.

Zur beruflichen Bildungslandschaft Lengerichs

gehört zudem ein Standort der Kaufmännischen

Schulen Tecklenburger Land. Im Rahmen der Voll-

zeitbildungsgänge können die Berufsschüler die

TEIL B GESAMTSTADT

6969

3.8 KULTUR UND BILDUNG

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

Schulabschlüsse in Kombination mit Berufskennt-

nissen bzw. mit Berufsabschlüssen erwerben. Bei-

spiele für berufsbildende Fachrichtungen sind

im Sozial- und Gesundheitswesen und in den Be-

reichen Metall- und Elektrotechnik.

Ein weiteres Angebot zur musikalischen Bildung

und Freizeitgestaltung für alle Altersgruppen bietet

die 1978 gegründete Musikschule Lengerich. Durch

den in der Vergangenheit erfolgten Beitritt der um-

liegenden Kommunen Ladbergen, Lienen und Teck-

lenburg ist sie kontinuierlich gewachsen. Die Un-

terrichtsstunden finden an verschiedenen Orten

statt, Lengerich ist jedoch bis heute der zentrale

Standort.

Darüber hinaus bietet die Volkshochschule (VHS)

Kurse für berufliche Qualifizierungen insbesonde-

re im EDV-Bereich an. Außerdem haben die Bür-

ger an der VHS eine Auswahl aus elf Sprachkursen,

3 Aktuell wird nur noch die zehnte Jahrgangsstufe unterrichtet

Übersicht über kulturelle Angebote und Bildungseinrichtungen in Lengerich

TEIL B GESAMTSTADT

7070

3.8 KULTUR UND BILDUNG

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

Weiterbildungsmöglichkeiten in den Bereichen

Gesellschaft, Umwelt und Pädagogik sowie aus

verschiedenen Sport- und Freizeitangeboten. In-

tegrationssprachkurse und Angebote für Kinder,

Jugendliche und Familien ergänzen das Kurspro-

gramm der VHS. Diese liegt an der Bahnhofstra-

ße auf Höhe des Hannah-Arendt-Gymnasiums bzw.

der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule und somit

nicht im Innenstadtbereich.

Grundschule Intrup

TEIL B GESAMTSTADT

7171

SWOT-ANALYSE: KULTUR UND BILDUNGSTÄRKEN

• Bürger- und Kulturzentrum Gempt als Bürgerstiftung mit hochwertigen Ver-anstaltungen

• Kulturforum der Stadtsparkasse

• Bestehendes Veranstaltungsangebot (Konzerte in der Stadtkirche, Bierfest, Krippenmarkt, Holland-Markt, Rock am Rathaus, Brunnenfest u.a.)

• Kulturtreff im Alten Rathaus

• Stadtbücherei Lengerich

• Öffentlicher Bücherschrank am Bodelschwinghplatz

• Verteilung und Angebot an Schulen und Kitas

• Förderschule »Schule-in-der-Widum«

• Weitere Bildungseinrichtungen wie VHS, Musikschule

• Schulentwicklung Gesamtschule Lengerich/Tecklenburg

SCHWÄCHEN• Kein Kino- und Theaterangebot

• Fehlende Kultur- und Freizeitangebote für Jugendliche

• Schlechte Einbindung der VHS

• Fehlende zentrale Anlaufstelle

CHANCEN• Kultur und Bildung als wichtige Standortfaktoren bei der Wohnortwahl

RISIKEN• Räumliche Nähe zu den Oberzentren Münster und Osnabrück mit einem

vielfältigen Freizeit- und Kulturangebot

HANDLUNGSERFORDERNISSE• Stärkung und Förderung bestehender kultureller Einrichtungen

• Verbesserung der Wahrnehmung des kulturellen Angebotes in der Bevölkerung (Kulturmarketing)

• Ausbau des Angebotes für junge Erwachsene

3.8 KULTUR UND BILDUNG

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

TEIL B GESAMTSTADT

7272

3.9 Tourismus und Naherholung

Lengerichs touristisches Potenzial ergibt sich in

erster Linie aus seiner naturräumlichen Lage im

Tecklenburger Land. Der nördlich von Lengerich

liegende Höhenzug des Teutoburger Waldes und

das angrenzende Münsterland bieten zahlreiche

Rad-, Wander- und Pilgerwege, die in Lengerich

aufeinandertreffen.

Ein bedeutender Wanderweg ist der Hermannsweg,

der in wesentlichen Teilen über den Kamm des Teu-

toburger Waldes verläuft. Die 156 km lange Strecke

gehört zu den attraktivsten Fernwanderwegen in

Deutschland und führt an Sehenswürdigkeiten wie

dem Hermannsdenkmal in Detmold oder den Ex-

ternsteinen bei Horn-Bad Meinberg vorbei. Zudem

verläuft eine Route des Jakobsweges durch Len-

gerich, dessen Ziel das im spanischen Santiago de

Compostela befindliche Grab des Apostels Jakobus

3.9 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

Fernblick vom Teutoburger Wald in Richtung Münsterland

TEIL B GESAMTSTADT

7373

3.9 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG

ist. Der 136 km lange Tecklenburger Land-Rund-

weg und die an den Hermannsweg angebundenen

Teutoschleifen bieten zudem die Möglichkeit, auf

Rundwegen mit unterschiedlichen Längen das Teck-

lenburger Land zu erkunden. Die Lengericher Teu-

toschleife »Canyon Blick« bildet zusammen mit den

übrigen Teutoschleifen und den noch geplanten

Wegen die »Premium-Wanderregion Tecklenburger

Land«. Diese besondere Auszeichnung bietet Wan-

dererlebnisse auf Premiumniveau. Weitere Wander-

wege der Stadt und der Region werden ehrenamt-

lich und vom Westfälischen Heimatbund gepflegt.

In der Innenstadt bietet die »Tourist-Information«

Lengerich ein umfangreiches Informationsange-

bot zu möglichen Touren, Etappen, Zielen, Attrakti-

onen (s. Kapitel 5.10) und den verschiedenen Mög-

lichkeiten, die Umgebung Lengerichs zu erleben. Ein

besonderes »Highlight« bietet der bereits erwähnte

»Canyon«. Bereits jetzt bestehen Aussichtsplatt-

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

»Tourist-Info« im alten Rathaus

TEIL B GESAMTSTADT

7474

3.9 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

formen mit Hinweistafeln, die von Wanderern ge-

nutzt werden können. Das Hinabsteigen zum Wasser

und Baden ist aus naturschutzrechtlichen Gründen

verboten.

Weiterhin bietet die topographische Vielfalt der

Region verschiedene Freizeitangebote mit dem

Rad. Das flache Münsterland ist über zahlreiche

Rad-(wander)Wege sowie thematische Routen er-

kundbar. Lengerich ist z.B. mit dem 305 km lan-

gen Nordkurs an die insgesamt 960 km lange 100

Schlösserroute des Münsterlandes angebunden.

Weitere Radwege – wie die Friedensroute, die Sa-

genroute oder die NaTourismusroute –ermöglichen

nicht nur die Erkundung der Landschaft, sondern

auch der regionalen Vergangenheit mit der Anbin-

dung an verschiedene historische Relikte. Dahin-

gegen bietet der Teutoburger Wald anspruchsvol-

lere Routen und das Potential für Touren mit dem

Mountainbike über die verschiedenen Höhenlagen.

Der Tecklenburger Land Tourismus e.V.«, tritt für das

gesamte Tecklenburger Land als Interessenverband

auf. Hier besteht das große Potenzial, als Region

verstärkt Touristen anzulocken. Darüber hinaus ist

Lengerich auch Mitglied des »Münsterland e.V.«, ei-

ner der stärksten Regionalinitiativen Deutschlands.

Beide Vereine – »Tecklenburger Land Tourismus

e.V.« und »Münsterland e.V.« – betreiben seit Jahren

erfolgreiches regionales Tourismusmarketing.

Für längere Aufenthalte stehen eine Auswahl an

Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die-

se umfassen sowohl Hotelbetriebe als auch (Land-)

Gasthöfe im Außenbereich. Darüber hinaus exi-

stieren mehrere Ferienwohnungen und privat be-

triebenen Pensionen in Lengerich sowie zwei

Campingplätze am Sonnenhügelsee. Weitere Cam-

pingplatzanlagen befinden sich im direkten Umfeld

der Stadt in Hagen am Teutoburger Wald, Tecklen-

burg und Ladbergen.

Defizite in Lengerich lassen sich aufgrund mangeln-

der Angebote im Segment für Geschäftsreisende

feststellen. Die Tourist-Information erreichen im-

mer wieder Anfragen in Bezug auf Unterkünfte für

Monteure und Geschäftsreisende, wenn alle Unter-

künfte der Stadt ausgebucht sind. Hierbei ist anzu-

merken, dass 2017 ein »Boardinghaus« in der Stadt

eröffnet hat, das Apartments mit hotelähnlichen

Serviceleistungen anbietet.

Darüber hinaus sind die Wohnmobilstellplätze auf

dem Parkplatz am Hallenbad als Schwäche zu be-

nennen. Der Parkplatz weist eine geringe gestalte-

rische Qualität auf, weshalb die dort befindlichen

Wohnmobilstellplätze einen unattraktiven Über-

nachtungsstandort für potenzielle Touristen dar-

stellen.

TEIL B GESAMTSTADT

7575

3.9 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

SWOT-ANALYSE: TOURISMUSSTÄRKEN

• Attraktive Landschaft

• Wander-, Rad- und Pilgerwege

• Tourist-Information

• Altstadt

• »Tecklenburger Land Tourismus e.V.« und »Münsterland e.V.«

• »Boardinghaus«

SCHWÄCHEN

• Öffnungszeiten der Tourist-Information am Wochenende

• Fehlendes Angebot für Geschäftsreisende

• Wohnmobilstellplätze am Hallenbad-Parkplatz

CHANCEN• Regionales Tourismusmarketing

RISIKEN

• Konkurrenz zu Tecklenburg

HANDLUNGSERFORDERNISSE

• Stärkung und Ausbau des gastronomischen Angebots

• Tourismusmarketing: Bewerbung der Qualitäten Lengerichs als touristisches Ziel

• Verstärkte Vermarktung und Profilierung von Lengerich als Tourismus- und Naherholungsstandort

TEIL B GESAMTSTADT

7676

3.10 Klimaschutz

Die folgenden Ausführungen basieren auf dem inte-

grierten Klimaschutzkonzept der Stadt Lengerich,

welches im Jahr 2016 erarbeitet wurde. Das Thema

Klimaschutz wurde aus diesem Grund nicht im Ein-

zelnen für das gesamtstädtische Leitbild analysiert.

Die Erkenntnisse des Klimaschutzkonzeptes fanden

jedoch Eingang in die Erstellung des Leitbildes.

THG-Emissionen

Die Emissionen von Treibhausgasen zählt zu den wich-

tigsten Parametern in Bezug auf den Klimaschutz.

Für die Stadt Lengerich wurde im Klimaschutzkon-

zept für das Betrachtungsjahr 2014 ein Wert von 261

Tsd. t CO2eq/a festgestellt und somit eine deutliche

Tendenz zu geringeren CO2-Emissionen. Während die

Pro-Kopf-Emission im Jahr 1990 noch 16,3 Tonnen

CO2eq/a betrug, ist sie im Jahr 2014 auf 11,8 Tonnen

CO2eq/a gesunken. Primärer Grund ist der steigende

Anteil an erneuerbaren Energien als Energieträger,

die emissionsintensive Energieträger ablösen. Dabei

zeigt sich, dass insbesondere im Bereich der Wirt-

schaft der Endenergieverbrauch rückläufig ist, wäh-

rend der Verbrauch der privaten Haushalte trotz

Schwankungen in den letzten beiden Jahrzehnten

relativ konstant blieb. Einen Anstieg des Energiever-

brauches lässt sich jedoch im Verkehrssektor fest-

stellen und zwar um 64 % seit dem Jahr 1990 (Bezugs-

jahr: 2014). Immerhin entfallen 28 % des gesamten

Energieverbrauches auf diesen Bereich, 22 % auf pri-

vate Haushalte und der Löwenanteil von 50 % auf den

Wirtschaftssektor. Dies bedeutet eine nahezu ähn-

liche Aufteilung in Bezug auf den Ausstoß von Treib-

hausgasen nach Sektoren. Auch hier entfällt etwa die

Hälfte auf die lokale Wirtschaft. Dabei ist anzumer-

ken, dass das Zementwerk Dyckerhoff als Großemit-

tent gilt und nicht in die Bilanzierung eingerechnet

wurde. Der Ausstoß des Dyckerhoff-Werkes über-

steigt mit 1.091 Tsd. Tonnen CO2eq/a ein Vielfaches

des gesamten lokalen Energieendverbrauches.

Hierbei ist auch anzumerken, dass durch eine Ver-

änderung des Konsums- und Ernährungsverhaltens

der Bevölkerung die Chance besteht, einen nicht un-

erheblichen Anteil an THG-Emissionen einzusparen.

Das Klimaschutzkonzept sieht Potenzial zur THG-Ein-

sparung von bis zu einem Drittel bei geringen Um-

stellungen im Verhalten der Verbraucher.

Erneuerbare Energien

In Bezug auf die Stromproduktion existieren in Len-

gerich aktuell drei Windkraftanlagen, zwei Biogas-

anlagen und 407 Photovoltaik-Anlagen. Diese be-

sitzen eine Gesamtleistungskraft von 16,2 GWh/a,

was ca. 13 % des städtischen Energieverbrauches

entspricht und zu CO2-Einsparungen von rd. 6,7 Tsd.

Tonnen CO2eq/a – etwa 11% des städtischen Ge-

3.10 KLIMASCHUTZ

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

TEIL B GESAMTSTADT

7777

samtverbrauches – führt . Neben der Stromprodukti-

on werden erneuerbare Energien auch in der lokalen

Wärmeproduktion eingesetzt. In Lengerich erfolgt

diese durch die Verwendung von Holz, Umweltwärme

(Luft- und Erdwärmepumpen) sowie Solarthermie.

Im Jahr 2104 wurden etwa 9 % des Bedarfes an Wär-

meversorgung in Lengerich durch erneuerbare En-

ergien gedeckt, was zu CO2-Einsparungen von rd. 11

Tsd. Tonnen CO2eq/a und somit etwa 9% des städ-

tischen Gesamtverbrauches führte.

Einsparpotenziale

Das Klimaschutzkonzept ermittelt die größten Ein-

sparpotenziale im Bereich der Wirtschaft, genauer

im primären und sekundären Sektor. Hier kann vor-

wiegend durch die Nutzung und Reduzierung von Pro-

zesswärme der Energieverbrauch reduziert werden.

Der Dienstleistungssektor weist ebenfalls Einspa-

rungspotenziale auf, deren Wirkung auf die Gesamt-

bilanz jedoch gering sind. Auch bei privaten Haus-

halte können Einsparpotenziale ermittelt werden, die

hauptsächlich im Bereich der Beheizung von Gebäu-

den liegen.

Auch im Bereich des Verkehrs existieren verschiedene

Minderungspotenziale in Bezug auf THG-Emissionen.

Prinzipiell ist immer eine Verkehrsvermeidung anzu-

streben. Durch kürzere Wege im Alltag, einer Menta-

litätsveränderung der Verkehrsteilnehmer oder einer

Optimierung von Verkehrsflüssen können so Emissi-

onen eingespart werden. Daneben spielt die Verkehrs-

verlagerung einen wesentlichen Aspekt. Durch die

erhöhte Nutzung des sog. »Umweltverbundes« las-

sen sich THG-Emissionsminderungen erzielen, indem

Wege mit dem Rad, Bussen und Bahnen oder zu Fuß

zurückgelegt werden. Zuletzt spielen auch Verkehrs-

verbesserungen durch moderne Technologien für Mo-

toren oder Systeme wie Car-Sharing eine wichtige Rol-

le für Einsparpotenziale im Verkehrssektor.

3.10 KLIMASCHUTZ

3 DARSTELLUNG DER GESAMT- STÄDTISCHEN ENTWICKLUNG

SWOT-ANALYSE: KLIMASCHUTZSTÄRKEN

• Tendenz zu weniger THG-Emissionen in Lengerich

• Lokale Strom- und Wärmeproduktion durch erneuerbare Energien

SCHWÄCHEN• Kontinuierlicher

Anstieg des Endenergiever-brauches im Verkehrssektor

• Hohe Emissions-werte Großemit-tent Dyckerhoff

CHANCEN• Regionale Zu-

sammenarbeit (Masterplan 100 % Klimaschutz Kreis Steinfurt)

• Verringerung von THG-Emissionen durch verändertes Konsum- und Ernäh-rungsverhalten

• Einsparpotenziale beim Endenergie-verbrauch

RISIKEN

HANDLUNGSERFORDERNISSE• Erreichung von Klimazielen

TEIL B GESAMTSTADT

7878

4. Gesamtstädtisches Leitbild

4.1 Präambel

Das gesamtstädtische Leitbild für die Stadt Len-

gerich bildet einen Orientierungsrahmen für die

zukünftige Stadtentwicklung. Es dient als Rich-

tungsweiser und Entscheidungshilfe für zukünftige

stadtentwicklungspolitische Fragestellungen und

enthält 23 Leitlinien, ein räumliches Entwicklungs-

konzept sowie 22 priorisierte Maßnahmen. Wei-

terer Bestandteil ist ein Maßnahmen-Pool (s. An-

hang), der die zahlreichen Ideen und Anregungen

der Bürgerinnen und Bürger, der lokalen Akteure

sowie der Planenden umfasst und bei Bedarf »ak-

tiviert« werden kann.

Lengerich: eine wachsende Stadt

Für die Entwicklung der Stadt Lengerich wird eine

Wachstumstendenz sowohl in Bezug auf die Anzahl an

Haushalten als auch in Bezug auf die lokale Wirtschaft

zugrunde gelegt. Lengerich ist ein bedeutender regi-

onaler Industrie- und Gewerbestandort. Erschlossene

Gewerbeflächenpotenziale stehen trotz bestehender

Nachfrage nur in begrenztem Umfang zur Verfügung.

Um auch in Zukunft als Wirtschafts- und Arbeitsstand-

ort konkurrenzfähig zu bleiben, muss die Stadt Len-

gerich Maßnahmen ergreifen, um Ansiedlungen und

Erweiterungen von Betrieben zu ermöglichen. In Be-

zug auf Wohnraum zeigt sich eine ähnliche Situation.

Lengerich konnte bereits in den letzten Jahren Be-

völkerungsgewinne aufweisen. Die Stadt wird durch

die angespannten Wohnungsmärkte in den Oberzen-

tren Münster und Osnabrück beeinflusst, da steigende

Mietpreise zu regionalen Verflechtungen auf dem

Wohnungsmarkt führen.

Bezahlbares Wohnen mit Fokus auf Innenent-wicklung

Trotz oder gerade aufgrund der Entwicklungen in den

nahegelegenen Oberzentren, möchte Lengerich sich

als bezahlbarer Wohnstandort mit guter Anbindung

behaupten. Neue Wohnbauflächen sollen dabei vor

allem durch die Nutzung von Potenzialen der Innen-

entwicklung realisiert werden. Die Ausweisung von

Neubaugebieten soll nicht ausgeschlossen werden,

ist jedoch nur zweitrangig und in Form von Arrondie-

rungen des Siedlungsbandes weiter zu verfolgen.

Neue Gewerbeflächen durch Gewerbeflächener-weiterung

Bei der Frage nach Gewerbeflächen gilt, dass Poten-

ziale innerhalb bestehender Gewerbegebiete vor-

rangig und zeitnah genutzt werden sollen. Die Suche

und Ausweisung neuer Gewerbeflächen im Stadtge-

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.1 PRÄAMBEL

TEIL B GESAMTSTADT

7979

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.1 PRÄAMBEL

biet scheint jedoch für die Zukunft unausweichlich.

Die bestehenden Gewerbegebiete sollen hierzu er-

weitert werden, um bestehende Infrastrukturen zu

nutzen und zugleich innovative und nachhaltige Im-

pulse für den gewerblichen Bestand zu setzen.

Image und Identität als übergeordnetes Handlungsfeld

In den Beteiligungsveranstaltungen zeigte sich,

dass die Bevölkerung mit Lengerich ein nega-

tives Image verbindet. Insbesondere die Außen-

wahrnehmung der Stadt trägt dazu bei, dass sich

die Lengericher Bürgerinnen und Bürger trotz ei-

ner vorhandenen Heimatverbundenheit nicht oder

nur in geringem Maße mit Lengerich identifizie-

ren. Das gesamtstädtische Leitbild, ebenso wie

das integrierte Stadtentwicklungskonzept für die

Innenstadt, verfolgen daher das Ziel, durch Maß-

nahmen und Projekte das Image der Stadt zu ver-

bessern und die Identifikation der Bevölkerung mit

ihrer Heimatstadt zu stärken. Diese Aufgabe wird

als Querschnittsaufgabe verstanden, die sich über

alle Themenfelder erstreckt.

Klimaschutz als integrierte Aufgabe des Stadtentwicklungskonzeptes

Die Stadt Lengerich erkennt im Klimaschutz eine

wesentliche Aufgabe für die Stadtentwicklung. Aus

diesem Grund wurde im Jahr 2016 ein »Integrier-

tes Klimaschutzkonzept« vom Rat der Stadt ver-

abschiedet, das klimabezogene Ziele und Maßnah-

men für die zukünftige Stadtentwicklung definiert.

Das gesamtstädtische Leitbild greift die Ergeb-

nisse des Klimaschutzkonzeptes auf, sodass ein

Konzept entsteht, das dem Klimaschutz eine be-

sondere Bedeutung zuspricht. Die wesentlichen In-

halte des Klimaschutzkonzeptes werden hierzu in

das gesamtstädtische Leitbild integriert, indem

Maßnahmen und Projekte des Klimaschutzkon-

zeptes in das Maßnahmenpaket des gesamtstäd-

tischen Leitbildes übernommen werden bzw. sich

in Leitbild-Maßnahmen integriert wiederfinden.

Dennoch bleibt das Klimaschutzkonzept eine ei-

genständige strategische Planung, deren Umset-

zung weiterhin zielorientiert verfolgt wird.

4.2 Leitlinien

Die Stadt Lengerich hat be reits in der Vergangen-

heit unter anderem am beispielhaften Umgang mit

dem Gempt-Areal bewiesen, dass sich verändernde

Strukturen durchaus als Chance erkannt und mit ei-

ner durchdachten und strategischen Planung neue

Highlights entwickelt werden können. Positive Ent-

wicklungen wie das Gempt-Areal sollen auch künftig

die Stadt Lengerich bereichern. Die vorangegangene

Analyse der einzelnen Themenfelder sowie die erstell-

TEIL B GESAMTSTADT

8080

Tour

ism

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4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.2 LEITLINIEN

ten Szenarien sollen als Grundlage für die Erarbeitung

von Leitlinien für die Stadtentwicklung in Lengerich

dienen. Die Leitlinien sollen die Qualitäten der Stadt

sichern und die festgestellten Mängel nach Möglich-

keit beheben. Die beigefügte Abbildung dient zur

Übersicht über die 23 Leitlinien für die Stadtentwick-

lung in Lengerich und indiziert anhand der Farben auf

welches Handlungsfeld sich die Leitlinien beziehen. In

den folgenden Kartendarstellungen werden die Leitli-

nien räumlich verortet sowweit dies möglich ist. Somit

werden Handlungsorte bzw. -bereiche identifiziert, wo

zukünftige Maßnahmen ansetzen können.

23 Leitlinien für die Lengericher Stadtentwicklung

LEITLINIE 1: INNENENTWICKLUNG VOR AUSSENENTWICKLUNG: KONZENTRATION DER SIEDLUNGSENTWICKLUNG IM SIEDLUNGSBAND, ARRONDIERUNG IM SÜDWESTLICHEN STADTGEBIET

UND KEINE SIEDLUNGSENTWICKLUNG IM AUSSENBEREICH

LEITLINIE 2: VIELFÄLTIGE UND BEZAHLBARE WOHNANGEBOTE SCHAFFEN

LEITLINIE 3: ATTRAKTIVE WOHNQUARTIERE GESTALTEN

LEITLINIE 4: INTEGRATION UND TOLERANZ FÖRDERN, KULTURELLE VIELFALT ERHALTEN

LEITLINIE 5: LENGERICH ALS WIRTSCHAFTSSTANDORT AUSBAUEN

LEITLINIE 6: IMPULSE FÜR JUNGES UNTERNEHMERTUM UND STARTUPS GEBEN

LEITLINIE 7: HOCHSCHULANGEBOT IN LENGERICH ETABLIEREN

LEITLINIE 8: KONZENTRATION UND STÄRKUNG DES EINZELHANDELS IN DER INNENSTADT UND ATTRAKTIVIERUNG DER ÖSTLICHEN INNENSTADT

LEITLINIE 9: STELLPLATZANGEBOT IN DER INNENSTADT SINNVOLL UND BEDARFSGERECHT VERWALTEN

LEITLINIE 10: ERHALT DER NAHVERSORGUNGSSTRUKTUR

LEITLINIE 11: STEUERUNG DES EINZELHANDELS IN NICHT-INTEGRIERTEN LAGEN

LEITLINIE 12: »TOR NACH LENGERICH« – BAHNHOF UND UMFELD AUFWERTEN

LEITLINIE 13: UMWELTFREUNDLICHE MOBILITÄT FÖRDERN

LEITLINIE 14: ATMOSPHÄRE DER INNENSTADT ERHALTEN, AUFENTHALTSQUALITÄT STEIGERN UND ATTRAKTIVE STADTRÄUME GESTALTEN

LEITLINIE 15: ATTRAKTIVE STADTEINGANGSSITUATIONEN SCHAFFEN (»VISITENKARTEN«)

LEITLINIE 16: GESUNDHEITLICHE VERSORGUNG ERHALTEN UND BEDARFSGERECHT WEITERENTWICKELN

LEITLINIE 17: SOZIALE EINRICHTUNGEN VERNETZEN UND ZENTRALE ANLAUFSTELLE EINRICHTEN, CHANCENGLEICHHEIT UND INKLUSION HERSTELLEN

LEITLINIE 18: SPORTANGEBOTE BÜNDELN UND VERNETZEN

LEITLINIE 19: ÖFFENTLICHE RÄUME UND INNERSTÄDTISCHE GRÜNFLÄCHEN AUFWERTEN UND MIT LANDSCHAFTSRÄUMEN VERNETZEN

LEITLINIE 20: LANDSCHAFTLICHE POTENZIALE NUTZEN

LEITLINIE 21: KULTURELLES ANGEBOT OPTIMIEREN UND NEUE FORMATE FÜR JUGENDLICHE UND JUNGE ERWACHSENE ENTWICKELN

LEITLINIE 22: MODERNE BILDUNGSEINRICHTUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT GESTALTEN

LEITLINIE 23: TOURISTISCHES POTENZIAL ERKENNEN UND NUTZEN

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TEIL B GESAMTSTADT

8181

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.2 LEITLINIEN

Letilinie 1: Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Konzentration der Siedlungsentwicklung im Sied-lungsband, Arrondierung im südwestlichen Stadtgebiet und keine Siedlungsentwicklung im Außenbereich

Lengerich weist innerhalb des »Siedlungsbandes«

eine kompakte Siedlungsstruktur auf, die es für

die Zukunft zu erhalten gilt. Durch den Grundsatz

»Innen vor Außen« sollen bauliche Entwicklungen

grundsätzlich innerhalb des Siedlungszusammen-

hangs realisiert werden. Wichtige Potenzialflächen

befinden sich nördlich der Gempthalle, südlich der

Friedhofstraße entlang des Mühlenwegs sowie zwi-

schen der Ackerstraße und der Schienentrasse des

»TWE«. Zudem existieren Baulücken und Nachver-

dichtungspotenziale im gesamten Siedlungsbereich.

Darunter auch Potenziale innerhalb des zentralen

Versorgungsbereiches (Parkflächen im rückwär-

tigen Bereich von Sport Dierker, Parkflächen an »Zur

Alten Gießerei«), die durch eine Mischung aus Ein-

zelhandel und Wohnnutzung zum urbanen Charak-

ter der Innenstadt beitragen könnten. Die aktuelle

Siedlungsstruktur Lengerichs weist im Südwesten

entlang der Straße Wüstenei/Am Feldweg keinen

eindeutigen Ortsrand auf. Hier kann durch Bebau-

ung eine sinnvolle Arrondierung des Siedlungszu-

sammenhangs entstehen. Im südöstlichen Bereich

sind bereits Teile als »Allgemeiner Siedlungsbe-

reich« im Regionalplan dargestellt, weshalb diesen

Flächen eine besondere Bedeutung zukommt. Au-

ßerhalb des »Siedlungsbandes« Lengerichs existie-

ren in Außenbereichslage verteilt dörfliche Wohnla-

gen. In diesen Bereichen sollten Entwicklungen von

Wohnnutzungen nur im Rahmen der Eigenentwick-

lung möglich sein.

Lengerich muss auch in Zukunft attraktiv für unter-

schiedliche Bevölkerungsgruppen bleiben. In Anbe-

tracht des demographischen Wandels wird die Be-

völkerung Lengerichs »weniger, älter und bunter«.

Die Bevölkerung von morgen muss bereits heute

in der Planung von Wohnangeboten Berücksichti-

gung finden. Insbesondere die Bereitstellung von

Wohnraum für Seniorinnen und Senioren ist hier

von Belang. Doch auch die Förderung von Wohn-

raum für junge Familien mit begrenzten finanziellen

Mitteln und Singles sollte in Zukunft verstärkt Be-

rücksichtigung finden. Die Erprobung neuer Formen

des Wohnens kann neue Perspektiven schaffen, die

angesichts der Diversifizierung der Lebensstile not-

wendig erscheinen.

Leitlinie 2: Vielfältige und bezahlbare Wohnangebote schaffen

TEIL B GESAMTSTADT

8282

Leitlinie 5: Lengerich als Wirtschaftsstandort ausbauen

Leitlinie 3: Attraktive Wohnquartiere gestalten

4.2 LEITLINIEN

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

Leitlinie 4: Integration und Toleranz fördern, kulturelle Vielfalt erhalten

In Anbetracht der internationalen Zuwanderung

nach Deutschland müssen Maßnahmen zur Integra-

tion getroffen werden. Es gilt die Teilhabe neuer Mit-

menschen am gesellschaftlichen Leben in Lengerich

zu ermöglichen und kulturelle Vielfalt in der Stadt

zu tolerieren und zu fördern. Hierbei spielt neben

einer Bereitschaft der Neuankömmlinge auch die

Bereitschaft der Lengericher zu einer gelungenen

Integration eine wichtige Rolle. Durch Angebote in

Vereinen, Verbänden und Kirchen sollte hierzu ein

Fundament gelegt werden. Insbesondere Sportan-

gebote eignen sich gut, um Menschen zusammenzu-

bringen, auch wenn Sprachbarrieren existieren. Da-

neben sollten Angebote für geflüchtete Menschen

– ebenso wie soziale Angebote im Allgemeinen – an

einem Ort in der Stadt gebündelt werden.

Lengerich zeichnet sich als lebenswerter

Wohnstandort aus. Diese Qualität muss in allen Be-

reichen der Stadt gewährleistet sein. Ein Auseinan-

derdriften unterschiedlicher Wohnlagen innerhalb

des Stadtgebietes ist nicht erwünscht. Durch städ-

tebaulich-gestalterische Maßnahmen, die den öf-

fentlichen Raum aufwerten, können Orte mit hoher

Aufenthaltsqualität entstehen, die Impulswirkung

auf die gesamte Nachbarschaft haben. Insbeson-

dere Bereiche entlang der Ringeler Straße erwei-

sen sich als Orte mit hohem Handlungsbedarf. Doch

auch im übrigen Siedlungsbereich könnten durch

entsprechende Maßnahmen Treffpunkte mit einem

grünen Charakter entstehen, die der Bevölkerung

eine hohe Aufenthaltsqualität bieten.

Lengerich ist ein starker Wirtschaftsstandort. Sowohl

global agierende Unternehmen als auch mittelstän-

dische Betriebe und Dienstleister sind in der Stadt

ansässig. Ihre Zukunft und die Zukunft weiterer Un-

ternehmen soll in Lengerich verortet sein. Erweite-

rungsmöglichkeiten bestehender Betriebe sowie Flä-

chen zur Ansiedlung potenzieller Unternehmen sind

daher von großer Bedeutung für den Wirtschafts-

standort Lengerich. Neben vereinzelten Nachverdich-

tungspotenziale innerhalb der bestehenden Gewer-

begebiete bietet insbesondere das Gewerbegebiet

Lohesch Erweiterungsmöglichkeiten. Auch der Gewer-

bepark Antrup A1 bietet in verkehrlich günstiger Lage

Erweiterungspotenziale. Hier können großflächige Re-

serven für die Zukunft geschaffen werden, um der zu

erwartenden Nachfrage gerecht zu werden. Perspekti-

visch wäre auch eine Erweiterung von Gewerbeflächen

südlich des Südrings sinnvoll, falls eine Aktivierung im

Bereich Lohesch nicht (mehr) möglich erscheint.

TEIL B GESAMTSTADT

8383

4.2 LEITLINIEN

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

Leitlinie 6: Impulse für junges Unternehmertum und Startups geben

Leitlinie 7: Hochschulangebot für Lengerich etablieren

Als ambitioniertes Ziel beschreibt diese Leitlinie die

Gründung einer universitären Außenstelle in Lenge-

rich. Dabei wären sowohl Kooperationen mit Hoch-

schulen in Münster als auch in Osnabrück denkbar.

Durch den »Campus Lengerich« könnte ein neuer

Impuls für die Stadtentwicklung entstehen, der ins-

besondere junge Erwachsene in die Stadt lockt und

für neue Angebote im Bereich Kultur sorgen könnte.

Neben den altbewährten Stärken muss Lengerich

Raum für neues, »junges« Potenzial schaffen. Die

Stadt muss es jungen Akteuren ermöglichen, neue

Unternehmens- und Geschäftsideen zu erproben,

um auch in Zukunft ein wettbewerbsfähiger Stand-

ort zu bleiben. Das bedeutet zum einen, günstige

Gewerbeflächen und innovative Arbeitsorte für jun-

ge Gründer bereitzustellen. Zum anderen schließt

es in besonderer Weise die Bereitstellung einer

leistungsfähigen, digitalen Infrastruktur mit ein.

Leitlinie 8: Strategische Entwicklung des Einzelhandels in der Innenstadt und

Attraktivierung der östlichen Innenstadt

Die Innenstadt Lengerichs sieht sich mit vielen He-

rausforderungen konfrontiert. Um die Attraktivi-

tät des Zentrums als Einzelhandelsstandort auch

für die Zukunft zu erhalten, müssen Maßnahmen

zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt so-

wohl für potenzielle Kunden als auch Einzelhänd-

ler getroffen werden. In diesem Kontext sollte der

westliche Bereich rund um die Altstadt als Einzel-

handelsstandort strategisch weiterentwickelt wer-

den. Für den östlichen Bereich der Innenstadt – ins-

besondere der östliche Bereich der Bahnhofstraße

(ab Seilerstraße) – müssen neue Formate gefunden

werden, um eine weitere Abwertung des Standortes

zu verhindern.

TEIL B GESAMTSTADT

8484

Die Nahversorgungsstruktur Lengerichs ist als po-

sitiv hervorzuheben. An verschiedenen Standorten

im Stadtgebiet stehen der Bevölkerung Nahversor-

gungsangebote zur Verfügung. Diese Stärke muss

insbesondere bei integrierten Lagen bewahrt wer-

den, um eine fußläufige Versorgung für die Zukunft

sicherzustellen.

Leitlinie 12: »Tor nach Lengerich« – Bahnhof und Umfeld aufwerten

Leitlinie 9: Stellplatzangebot in der Innenstadt sinnvoll und bedarfsgerecht verwalten Leitlinie 10: Erhalt der Nahversorgungsstruktur

4.2 LEITLINIEN

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

Im Kontext der Entwicklung des Einzelhandels sind

Aussagen zum zukünftigen Stellplatzangebot zu

treffen. Hier gilt es, den Einzelhandel zu unterstüt-

zen und gleichzeitig eine Beeinträchtigung des Stra-

ßenbildes durch den ruhenden Verkehr in der Innen-

stadt zu verhindern. Ziel sollte die Schaffung eines

zentralen Parkangebotes mit guter fußläufiger Er-

reichbarkeit der Innenstadt sein. Hierbei wäre auch

die Einrichtung eines Parkhauses denkbar. Auf neue

Parkflächen innerhalb des zentralen Versorgungs-

bereiches ist aus Gründen der Aufenthaltsqualität

und der Bedeutung des öffentlichen Raumes zu ver-

zichten

Leitlinie 11: Steuerung des Einzelhandels in nicht-integrierten Lagen

Um die Innenstadt in ihrer Funktion als zentralen

Versorgungsbereich zu schützen, sollte in nicht-in-

tegrierten Lagen ausschließlich nicht-zentrenrele-

vanter Einzelhandel angesiedelt werden.

Der Bahnhof von Lengerich ist das »Tor« der Be-

völkerung in die Region und der erste Eindruck,

den Zugreisende von der Stadt gewinnen. Der Zu-

stand des Bahnhofgebäudes sowie die Gestaltung

des Umfeldes wirken jedoch unattraktiv und nicht

einladend. Zudem liegt der Bahnhof deutlich vom

Stadtzentrum entfernt, weshalb die Innenstadt

nur bedingt von den vorhandenen Bahnangebo-

ten profitieren kann. Somit ergeben sich zwei we-

sentliche Aufgaben. Aufgrund der besonderen Be-

deutung eines Bahnhofs als »Tor« in die Stadt und

umgekehrt als »Tor« in die Region bedarf es einer

gestalterischen Aufwertung des Areals. Darüber hi-

naus müssen verkehrliche Maßnahmen die Distanz

zur Innenstadt mildern und den Bahnhof näher an

die Stadt »rücken«.

TEIL B GESAMTSTADT

8585

4.2 LEITLINIEN

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

Leitlinie 14: Atmosphäre der Innenstadt erhalten, Aufenthaltsqualität steigern und attraktive Stadträume gestalten

Leitlinie 13: Umweltfreundliche Mobilität fördern

In Anbetracht der klimatischen und ökologischen

Herausforderungen der Zukunft stellt eine um-

weltfreundliche Mobilität eine Kernaufgabe der

Stadtentwicklung dar. Lengerich sollte in Zukunft

gezielt Verkehrsbewegungen fördern, die im Ein-

klang mit den Zielen des Klima- und Umweltschut-

zes stehen. Dabei sollte auch das Potenzial von

E-Mobilität Berücksichtigung finden. Insbesondere

E-Bikes können einen wesentlichen Beitrag für eine

nachhaltige Mobilität liefern, wenn entsprechende

Infrastrukturen geschaffen werden.

Die Gestaltung der Innenstadt kann die Wahrneh-

mung der gesamten Stadt beeinflussen und identi-

tätsstiftend auf die Bürger wirken. Die Innenstadt von

Lengerich verfügt entlang der Bahnhofstraße, der Alt-

stadt und der Münsterstraße über eine kleinteilige

Bebauungsstruktur mit historischen, identitätsstif-

tenden Gebäuden. Auch zukünftig soll der Erhalt der

historischen Struktur und Bausubstanz gewährleistet

werden. Um das historische Ensemble nicht zu be-

einträchtigen, sollten Neubauten sich entsprechend

in das Stadtbild einfügen und eher unterordnen. Aus

der historischen Struktur ergeben sich die Platzsitu-

ationen rund um die Stadtkirche, den Rathausplatz,

den Wapakonetaplatz und den Bodelschwinghplatz,

welche spannende Stadträume darstellen. Die letzten

beiden – Wapakonetaplatz und Bodelschwinghplatz –

bedürfen einer gestalterischen Aufwertung, um ihrer

Funktion als Aufenthaltsräume für die Bevölkerung

gerecht zu werden.

Leitlinie 15: Attraktive Stadteingangssituationen schaffen (»Visitenkarten«)

Stadteingänge sind – neben der Innenstadt – die

Visitenkarte einer Stadt. Hier entstehen die ersten

Eindrücke, die sich Besucher von einem Ort ma-

chen. Daher sollten die Stadteingangssituationen

ansprechend gestaltet werden. Mit dem Bahnhof

wurde bereits ein »Tor« zur Stadt angesprochen.

Doch auch die Eingänge entlang der Hauptein-

fallstraßen bedürfen einer gestalterischen Über-

arbeitung. Dabei besteht ein besonderer Hand-

lungsbedarf entlang der Lienener Straße, die als

Haupterschließungsstraße in Ost-West-Richtung für

viele Besucher das Bild der Stadt prägt. Aufgrund

städtebaulicher Missstände hinterlässt die Straße

aktuell einen negativen Eindruck. Dies sollte für die

Zukunft geändert werden. Die Lienener Straße soll

von Besuchern wie Bürgern als attraktiv wahrge-

nommen werden. Eine entsprechende Sanierung ist

für 2018 vorgesehen.

TEIL B GESAMTSTADT

8686

Leitlinie 16: Gesundheitliche Versorgung erhalten und bedarfsgerecht weiterentwickeln

4.2 LEITLINIEN

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

Die gesundheitliche Infrastruktur der Stadt muss

für die Lengericher Bevölkerung erhalten bleiben.

Eine wichtige Herausforderung ist der Erhalt von

Arztpraxen, die durch altersbedingte Aufgabe be-

droht sind. Darüber hinaus muss die soziale und ge-

sundheitliche Versorgung an die sich wandelnden

Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst werden.

Leitlinie 17: Soziale Einrichtungen vernetzen und zentrale Anlaufstelle einrichten,

Chancengleichheit und Inklusion herstellen

Leitlinie 18: Sportangebote bündeln und vernetzen

Lengerichs Sportangebote sind aktuell vor allem in

Vereinsstrukturen organisiert und dezentral in der

Stadt verteilt. In Anbetracht teilweise sinkender Mit-

gliederzahlen muss über neue Wege nachgedacht

werden, das Sportangebot in der Stadt für alle Ge-

nerationen bedarfsgerecht zu gestalten Durch die

Bündelung von Sportangeboten an wenigen Orten

könnten Sportzentren entstehen, die auch außer-

halb von Vereinen Sportangebote mit flexibleren

Trainingszeiten ermöglichen. Hierfür sollten wich-

tige Akteure vernetzt und insbesondere die beste-

henden Vereine miteinbezogen werden.

Den Menschen in Lengerich soll auch in Zukunft

ein breites Angebot an sozialen Einrichtungen zur

Verfügung stehen. Dabei sollen Einrichtungen mit-

einander vernetzt werden, um einen einfachen In-

formationsaustausch zu ermöglichen und wichtige

Absprachen zu vereinfachen. Ein wesentlicher As-

pekt ist die Errichtung einer zentralen Anlaufstelle,

die soziale Angebote in der Stadt bündelt und un-

ter einem Dach vereint. Prinzipiell möchte die Stadt

Lengerich dazu beitragen, dass alle Personen, die

in der Stadt leben und arbeiten die gleichen Rah-

menbedingungen vorfinden. Für die räumliche Ent-

wicklung der Stadt bedeutet dies, dass Infrastruk-

turen bzgl. Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Versorgung,

Freiraum, Mobilität, Kultur, Gesundheit und Soziales

für alle Menschen zur Verfügung stehen und genutzt

werden können.

TEIL B GESAMTSTADT

8787

4.2 LEITLINIEN

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

Leitlinie 21: Kulturelles Angebot optimieren und neue Formate für Jugendliche und

junge Erwachsene entwickeln

Leitlinie 19: Öffentliche Räume und innerstäd-tische Grünflächen aufwerten und mit Land-

schaftsräumen vernetzen

In der Innenstadt von Lengerich sind Grünflächen

rar. Auch außerhalb der Innenstadt sind gut gestal-

tete Grünflächen – mit Ausnahme des ALVA-Skulp-

turenparks – kaum vorhanden. Durch die Aufwer-

tung innerstädtischer öffentlicher Räume bzw. der

Neugestaltung von Grünflächen im Siedlungszusam-

menhang können wohnortnahe Orte des Verweilens,

der Erholung und der Freizeit sinnvoll miteinander

verknüpft werden. Diese gilt es miteinander und mit

den Freiräumen im Süden und Norden des »Sied-

lungsbandes« zu vernetzen, um hierdurch neue

Qualitäten zu schaffen. Die Bürgerinnen und Bürger

der Stadt Lengerich sind die Nutzer des öffentlichen

Raumes und der Grünflächen. Eine zielgruppenori-

entierte Planung sollte daher die Kooperation und

Mitwirkung der Menschen vor Ort suchen und nut-

zen. Es bedarf der Entwicklung von Formaten, die

eine aktive Teilhabe der Bevölkerung an der Gestal-

tung des Freiraumes ermöglicht.

Leitlinie 20: Landschaftliche Potenziale nutzen

Lengerichs landschaftsräumliche Lage am Fuße des

Teutoburger Waldes und am Rande des Münster-

landes stellt ein besonderes Potenzial der Stadt

dar. Als landschaftliches Highlight kann der Lenge-

richer »Canyon« dem besonderen Reiz des Teuto-

burger Waldes eine weitere Dimension verleihen. Es

gilt die Attraktivität der Landschaft zu nutzen und

in »Szene zu setzen«.

Das kulturelle Angebot in Lengerich ist für eine

Stadt dieser Größe breit aufgestellt. Die Gempt-Hal-

le ist als Veranstaltungsort Ankerpunkt für Kulture-

vents. Das kulturelle Programm der Stadt sollte in

Zukunft weiter optimiert und neue Formate entwi-

ckelt werden. Dabei sollten insbesondere für Ju-

gendliche und junge Erwachsene Angebote geschaf-

fen werden. Dazu gehören auch Orte zum Ausgehen

und sich Treffen, sowie entsprechende Kulturange-

bote im Bereich Musik, Tanz, Film etc.

TEIL B GESAMTSTADT

8888

4.2 LEITLINIEN

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

Leitlinie 22: Moderne Bildungseinrichtungen für die Zukunft gestalten

Die vielfältige Schul- und Bildungslandschaft der

Stadt muss für die Zukunft erhalten bleiben. Dabei

muss jedoch auch neuen Ansprüche und Heraus-

forderungen Rechnung getragen werden. Ganztäg-

liche Betreuungsangebote, inklusive Schulformen,

Bildung im Alter und viele weitere Aspekte werden

in Zukunft an Bedeutung zunehmen. Lengerich zeigt

gute Ansätze für Lösungen, um den Bürgern ein mo-

dernes Bildungsangebot bieten zu können. Dabei

spielt eine zukunftsweisende Ausstattung der Schu-

len insbesondere in Anbetracht der Digitalisierung

eine entscheidende Rolle. Zudem sollten Bildungs-

angebote außerhalb des Schulsystems vernetzt und

gebündelt werden, um den Wissenstransfer zwi-

schen unterschiedlichen Akteuren zu befördern und

somit das Bildungsangebot im Gesamten zu verbes-

sern.

Leitlinie 23: Touristisches Potenzial erkennenund nutzen

Lengerich bietet mit der Innenstadt, der attraktiven

Landschaft, dem Lengericher »Canyon« und ver-

schiedenen Wanderwegen touristische Anziehungs-

punkte. Die touristischen »Highlights« müssen aktiv

beworben und kenntlich gemacht werden, um Besu-

cher auf die Stadt und ihre Stärken aufmerksam zu

machen. Hier bedarf es einer konzeptionellen Pla-

nung und eine intensive Zusammenarbeit mit den

umliegenden Gemeinden. Darüber hinaus soll eine

qualitätsvolle touristische Infrastruktur gewährlei-

stet sein.

4.3 Projekte und Maßnahmen für die Gesamtstadt

Aus der Ableitung der Leitlinien für die künftige

Stadtentwicklung lassen sich konzeptionelle Ideen

für die zukünftige Struktur Lengerichs entwickeln,

die in Projekte und Maßnahmen zusammengefasst

werden können. Die diesem Kapitel folgende Maß-

nahmenkatalog in Tabellenform beschreibt die 20

Maßnahmen und Projekte, die nach einem Abstim-

mungsprozess mit Verwaltung und Politik für das

gesamtstädtische Leitbild ausgewählt wurden, da

ihrer Umsetzung eine besondere Bedeutung für

die Stadtentwicklung beigemessen wird.

Zur Orientierung sind die Maßnahmen den unter-

schiedlichen Themenfelder anhand eines Buchsta-

bens zugeordnet. Die Buchstabenordnung gestal-

tet sich wie folgt:

TEIL B GESAMTSTADT

8989

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

W: Bevölkerung, Demographie und Wohnen

A: Wirtschaft und Arbeit

H: Einzelhandel

M: Mobilität

S: Stadtgestaltung und Baukultur

F: Freiraum

G: Gesundheit und Soziales

K: Kultur und Bildung

T: Tourismus und Naherholung

Maßnahmen innerhalb eines Themenfeldes werden

zur Unterscheidung durchnummeriert. Um die Maß-

nahmen des gesamtstädtischen Leitbildes von denen

des ISEKs zu differenzieren, wird zudem der Buchsta-

be L für Leitbild dem Maßnahmenkürzel vorangesetzt.

Die »Top 20« Maßnahmen wurden in drei Prioritäts-

stufen bzgl. des Umsetzungszeitraums eingeteilt. Die

Stufe I umfasst alle Maßnahmen, die kurzfristig um-

gesetzt werden. Als Zeithorizont wird der Zeitraum

bis 2021. In der Prioritätsstufe II sind die Maßnah-

men zusammengefasst, die bis 2025 realisiert wer-

den sollen. Die letzte Stufe III endet im Jahr 2030. Die

zeitliche Priorisierung der Maßnahmen sagt jedoch

nichts über die Bedeutung der Maßnahmen für die

Stadtentwicklung aus, sondern richtet sich nach Fak-

toren wie Dauer zur Umsetzung der Maßnahme, Ko-

sten und weiteren Faktoren.

Da die Innenstadt einen integralen Part für die Ent-

wicklung der Gesamtstadt darstellt, wurden im Rah-

men des gesamtstädtischen Leitbildes Maßnahmen

bereits Maßnahmen diskutiert, die im ISEK für die In-

nenstadt vertieft betrachtet werden sollen. Die Maß-

nahmen sind grau hinterlegt und mit dem »ISEK« ge-

kennzeichnet.

Des Weiteren wurden die Maßnahmen des Klima-

schutzkonzeptes auf Bedeutung für das gesamtstäd-

tische Leitbild hin untersucht. Insbesondere im Be-

reich der Mobilität wurden deutliche Schnittstellen

festgestellt. Die Maßnahmen wurden entsprechend

in die Maßnahmen des Leitbildes integriert und sind

in der Tabelle mit einer stilisierten Weltkugel gekenn-

zeichnet. Darüber hinaus wurden zwei Maßnahmen,

die nicht in andere Themenfelder integriert werden

konnten, aus dem Klimaschutzkonzept direkt in das

Leitbild übernommen.

Neben den 20 priorisierten Maßnahmen plus den

zwei ausgewählten Maßnahmen des Klimaschutzkon-

zeptes wurden im Laufe des Planungsprozesses eine

Reihe von Anregungen und Ideen für Maßnahmen ge-

sammelt. Diese werden nicht fallen gelassen, son-

dern in einem Maßnahmenpool gesammelt. Bei Be-

darf können Maßnahmen aus dem Pool genommen,

weiter vertieft und umgesetzt werden. Die Maßnah-

men aus dem Maßnahmenpool wurden in einer Ta-

belle zusammengefasst, die im Anhang eingesehen

werden kann.

4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR DIE GESAMTSTADT

TEIL B GESAMTSTADT

9090

Nr. Maßnahme/Projekt Kurzfassung Ort Themenfeld Akteure Priorität

L-W1 Management Innenent-wicklung + »Jung kauft Alt«

• Erstellung eines Baulückenkatasters• Einrichtung eines Bauflächenmanagements Förderung

bei dem• Erwerb und Sanierung von Altbauten (25 Jahre +) mit

Zielgruppe »junge Familien«

Gesamtstadt • Bevölkerung, Demographie, Wohnen Stadt Lengerich I

L-W4 Mehrgenerationenwohnen • Bau einer Wohnanlage für unterschiedliche Generationen in Form einer Baugemeinschaft

• Etablierung eines öffentlichen Treffs für »Jung und Alt«

Vorzugsweise Innenstadt

• Bevölkerung, Demographie, Wohnen Bürger,Stadt Lengerich, Wohnungsbauun-ternehmen

II

L-W5L-A6

Barrierefrei Wohnen und Arbeiten in Lengerich

• Beratung zu Förderprogrammen bei Um- und Neubau in Bezug auf Barrierefreiheit

• Informationsveranstaltungen

Gesamtstadt • Bevölkerung, Demographie, Wohnen

• Wirtschaft und Wissenschaft

Eigentümer, Unter-nehmenStadt Lengerich

I-II

L-W6 Gestaltung Neubauge-biete

• Erarbeitung einer Gestaltungsfibel zur Festlegung grundsätzlicher Planungs- und Gesta ungsrahmen bei Neu- und Umplanungen von Baugebieten

• Beachtung von Klimaschutzaspekten in der Planung

Gesamtstadt • Bevölkerung, Demographie, Wohnen Stadt Lengerich II

L-W8 »Netzwerk Integration« • Auftakt: »Runder Tisch«• Sportangebote als »Integrationsmotor«• Patenprogramm für geflüchtete Menschen in Lengerich

• Bevölkerung, Demographie, Wohnen Stadt Lengerich I

L-A1 (Nachhaltige) Erweiterung des Gewerbegebietes Lohesch und des Gewerbe-parkes Antrup A1

• Baurechtliche Qualifizierung von Gewerbegebieten öst-lich des bestehenden Gewerbegebietes Lohesch

• Hohe ökologische Standards• Gewerbegebietsmanagement• Konkrete Umsetzung: Barrierefreiheit, Passivbauweise,

Gründächer, Nutzung regenerativer Energien, Wahrung von Trittsteinbiotopen, Breitbandausbau, Parkplatz-Sha-ring, E-Mobilität etc.

Gewerbege-biet Lohesch, Antrup A1

• Wirtschaft und Wissenschaft Stadt Lengerich

4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR DIE GESAMTSTADT

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

Priorisierte Maßnahmen für das Gesamtstädtische Leitbild

= Übernahme / Schnittstelle Klimaschutzkonzept ISEK = Weitere Bearbeitung im ISEK Innenstadt

TEIL B GESAMTSTADT

9191

4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR DIE GESAMTSTADT

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

Nr. Maßnahme/Projekt Kurzfassung Ort Themenfeld Akteure Priorität

L-A6 Umsetzung bestehender Baurechte in vorhandenen Gewerbegebieten

• Abarbeiten der Flächenreserven als Grundlage für Neu-ausweisung

• Aufsuchende Gespräche mit Eigentümern

Gesamtstadt • Wirtschaft und Wissenschaft Stadt Lengerich I

L-H1 Attraktivierung östliche Bahnhofstraße (Fußgänger-zone)

• Neugestaltung des Wapakonetaplatzes• Neue Nutzungen mit Impulswirkung (Kultur, Soziales)• Weiterführung des bestehenden Netzwerkes Innenstadt• Behutsame Öffnung des Bereiches für den MIV

Innenstadt • Einzelhandel

• Stadtgestaltung und Baukultur

WerbeGemeinschaft Lengerich, Offensive Lengerich, Eigentü-mer, Stadt Lengerich

ISEK

L-M1 Moderner Bahnhof undAufwertung Bahnhofs-umfeld

• Modernisierung des Bahnhofgebäudes bzw. moderne und zeitgemäße Haltestelle als Ersatz

• Schaffung von Barrierefreiheit im Bereich des Bahnhofes• Einrichtung öffentlicher Toiletten• Orientierungshilfe und Informationen für Gäste und

Touristen• Regelmäßige Reinigung des öffentlichen Raumes• kleinere Pflanzmaßnahmen

Bahnhof • Mobilität Deutsche Bahn, Stadt Lengerich

I-II

L-M4 ÖPNV+ • ÖPNV-Angebote am Abend und am Wochenende aus-bauen (Nachtbus)

• Einsatz von Bürgerbussen mit kleineren Kapazitäten und höherer Taktung

Gesamtstadt • Mobilität Stadt Lengerich, RVM

I

L-M5

(Mob 1/2)

Fahrradfreundliche Kommune

• Ausbau der Radwege entlang der Hauptstraßen und Ver-bindung mit umliegenden Gemeinden, Lückenschluss

• Ausbau des Freizeitnetzes (Richtung Osnabrück, »Gal-gen«)

• Beschilderung der Freizeitrouten sowie Wegweiser in Richtung Innenstadt

• Etablierung eines Bike-Sharing-Angebotes

Gesamtstadt • Mobilität

• Tourismus

Klimaschutzkonzept

Stadt Lengerich I

L-S3 Hohne Ortsmitte • Aufwertung des Straßenraumes• Umnutzung leerstehender Ladenlokale zu Wohnungen• Aufenthaltsorte schaffen

Stadtein- gänge

• Stadtgestaltung und Baukultur

• Einzelhandel

Stadt Lengerich II

ISEK

TEIL B GESAMTSTADT

9292

4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR DIE GESAMTSTADT

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

Nr. Maßnahme/Projekt Kurzfassung Ort Themenfeld Akteure Priorität

L-G1 Perspektive für junge Ärzte • Medizinisches Versorgungszentrum bzw. Gesundheits-zentrum

• Kommunales Förderprogramm für junge Ärzte

• Gesundheit und Soziales Stadt Lengerich II-III

L-G2 Zentrale Anlaufstelle für soziale Belange

• Etablierung einer »sozialen Anlaufstelle« mit gemein-samen Informations- und Beratungsangeboten (Sozial-amt, Jobcenter, Angebote für Flüchtlinge)

Innenstadt • Gesundheit und Soziales Stadt Lengerich ISEK

L-G3 Sportzentren Lengerich • Modernisierung und Ausbau der Sporthallen rund um Schulzentrum zu »Sportzentrum Halle«

• Modernisierung Stadion »Sportzentrum Freiluft«• Neubau eines Sportzentrums mit Fokus auf Reha-Sport,

Seniorensport, Familienangebote etc. in Innenstadtnähe• »Runder Tisch« mit Vertretern aus Vereinen, Schulen etc.

zur Bedarfsermittlung von Sportangeboten (Sportarten)

Schulzentrum, Stadion, In-nenstadtnähe

• Gesundheit und Soziales Stadt Lengerich, Vereine, Schulen

II-III

L-G5 Schaffung generationsü-bergreifender Spiel- und Bewegungsangebote

• Analyse fehlender Angebote• Bau einer Skateanlage unter Mitwirkung der Öffentlich-

keit insb. Jugendliche

Vorzugsweise Innenstadt

• Gesundheit und Soziales Stadt Lengerich, Ju-gendliche, Jugend-zentrum

ISEK

L-K3 Veranstaltungsoffensive Innenstadtzentrum

• Weiterführung bestehender Veranstaltungsformate• Qualifizierung des Wochenmarktes ggf. Verlagerung auf

den Rathausplatz• Etablierung eines Abendmarktes

Innenstadt • Kultur und Bildung

• Einzelhandel

Stadt Lengerich, Werbegemeinschaft

ISEK

L-K4 Junge Veranstaltungen in der Gempt-Halle

• Neue Angebotsreihe für junge Menschen im Bereich Kino, Tanz und Musik

Gempt-Halle • Kultur und Bildung Stadt Lengerich, Jugendzentrum, Bürgerstiftung Gempt

I

ISEK

ISEK

ISEK

TEIL B GESAMTSTADT

9393

4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR DIE GESAMTSTADT

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

Nr. Maßnahme/Projekt Kurzfassung Ort Themenfeld Akteure Priorität

L-K5 Schule 2.0 • Zukunftsweisende Ausstattung der Schulen mit digitalen Medien

• E-learning und Kooperation zwischen den Schulen

Schulen • Kultur und Bildung Schulen, Stadt Len-gerich

I-II

L-T1 Tourismuskonzept • Beauftragung eines Tourismuskonzeptes zur Profilbil-dung

• Vernetzung der Wasserflächen (Seen) der Stadt

Gesamtstadt • Tourismus Stadt Lengerich, VHS, Musikschule, Bündnis für Familie, etc..

I

L-T2 Gastronomie im Außenbe-reich

• Etablierung eines gastronomisches Angebotes im Teuto-burger Wald vorzugsweise im Bereich der Fernwander-wege (z.B. Gut Stapenhorst)

Teutoburger Wald

• Tourismus Stadt Lengerich, Gastronomen

I

Klimaschutzmanager für Lengerich

• Besetzung einer entsprechenden Stelle durch qualifi-zierte Person

• Koordination , Umsetzung und Monitoring von Klima-schutzmaßnahmen

Gesamtstadt Klimaschutzkonzept Stadt Lengerich, externer Experte

I

Förderung Solarenergienut-zung

• Kampagne zur Nutzung von Solarenergie (Kreis Steinfurt)• Bewerbung des Solardachkatasters

Gesamtstadt Klimaschutzkonzept Kreis Steinfurt, Stadt Lengerich, Eigentü-mer, Installateure, Hersteller

I-II

= Übernahme / Schnittstelle Klimaschutzkonzept ISEK = Weitere Bearbeitung im ISEK Innenstadt

TEIL B GESAMTSTADT

9494

4.4 RÄUMLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT

4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.4 Räumliches Entwicklungskonzept

Das räumliche Entwicklungskonzept veranschau-

licht, an welchen Orten der Stadt die Maßnahmen

und Projekte des gesamtstädtischen Leitbildes um-

gesetzt werden können. Dabei ist anzumerken, dass

die Verortung nicht immer exakt erfolgen kann und

auch nicht alle Maßnahmen und Projekte räumlich

verortbar sind, weshalb sich nicht alle Maßnahmen

im Plan wiederfinden.

Dennoch lassen sich unterschiedliche Bereiche

der Stadt als wichtige Handlungsräume identifizie-

ren. Eine starke Bündelung von Maßnahmen sind

im Innenstadtbereich bemerkbar, da dieser als hi-

storische Ursprung, zentraler Versorgungsbereich

und Aufenthaltsort eine besondere Bedeutung für

die Menschen der Stadt einnimmt. Aufgrund die-

ser Bedeutung wird die Innenstadt im integrierten

Stadtentwicklungskonzept (ISEK) detaillierter be-

trachtet (s. Teil C). Es zeigt sich jedoch bereits auf

gesamtstädtischer Ebene, dass die Innenstadt durch

Maßnahmen an Attraktivität, Funktionalität und Auf-

enthaltsqualität gewinnen muss.

Die Entwicklung der Wohnbauflächen soll insbeson-

dere auf den bestehenden Nachverdichtungspoten-

zialen innerhalb des Siedlungsbereiches sowie am

südwestlichen Siedlungsrand forciert werden. Im

innenstadtnahen Bereich ist dabei Wohnen im Ge-

schosswohnungsbau weiter auszubauen. In den Au-

ßenbereichen hingegen sollte sich die Bebauung an

die bestehende aufgelockerte Bebauung anpassen.

Gewerbeflächen können östlich des bestehenden

Gewerbegebietes Lohesch entstehen. Hier bietet

sich insbesondere der Bereich zwischen Johanne-

manns Straße und Poststraße als Lückenschluss an.

Auch die Erweiterung des Gewerbeparkes Antrup A1

sollte im Sinne der zukünftigen Stadtentwicklung

weiter forciert werden. Da die Flächen voraussicht-

lich nicht kurzfristig zur Verfügung stehen, ist der

Suchraum für Gewerbe zu erweitern. Das Konzept

sieht daher vor, Bereiche südlich des Südrings als

Suchräume miteinzuschließen.

Auch der Bahnhofsbereich steht im Fokus der Stadtent-

wicklung. Neben dem Gebäude selbst sind auch für das

erweiterte Umfeld Maßnahmen zur Aufwertung des

gesamten Areals umzusetzen sowie Maßnahmen zur

verbesserten Anbindung an den Innenstadtbereich.

Weitere wichtige Handlungsräume stellen die

Stadteingangssituationen, der Bereich entlang der

Ladberger Straße sowie die Ortsmitte von Hohne, dar.

Diese Bereiche sind insbesondere in Bezug auf gestal-

terischen Aspekten für das Entwicklungskonzept von

Bedeutung. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen

im gesamten Siedlungsbereich sowie im Landschafts-

bereich des Teutoburger Waldes zu verorten.

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H

G

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E

D

C

B

A

Maßnahmen nach Themenfeldern

Bevölkerung, Demgraphie und Wohnen

Wirtschaft und Wissenschaft

Einzelhandel

Mobilität

Stadtgestaltung und Baukultur

Gesundheit und Soziales

Freiraum

Kultur

Tourismus

Priorisierte Maßnahme

Weitere Darstellungen

Potenzialfläche Wohnen

Suchraum Wohnen

Suchraum Gewerbe

»Visitenkarte«

Integrierte Quartiersentwicklung Ringeler Straße

Erweiterung bestehender Gewerebegebiete

Entwicklungsfläche Bahnhof

Grünvernetzung

Verbesserte Verbindung zwischen Innenstadt und Bahnhof

Legende

?

Räumliches Entwicklungskonzept für die Gesamtstadt

HInweis: Das räumliche Entwicklungskonzept umfasst nur die Maßnahmen des gesamtstädtischen Leitbildes, die zumindest grob verortet werden konnten.

TEIL C INNENSTADT

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Lagerplatz

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HandlungsraumInnenstadtMaßstab: 1 : 3.000 (A3) N

Übersicht über städtebauliche Struktur Lengericher Innenstadt mit Hervorhebung des Handlungsraumes

TEIL C INNENSTADT

9999

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

5. Ausgangssituation in der Innenstadt

Die Lengericher Innenstadt ist als Wohn- und Ar-

beitsort, zentraler Geschäftsbereich, Treffpunkt

und Aufenthaltsort die zentrale »Visitenkarte« und

das Herz der Stadt Lengerich. Einzelhandel und

Dienstleistungen konzentrieren sich im historischen

Kern der Stadt ebenso wie öffentliche und private

Einrichtungen sowie kulturelle und gastronomische

Angebote.

Ziel und Gegenstand des intergerierten Stadtent-

wicklungskonzeptes (ISEK) ist es, die städtebau-

lichen, ökonomischen, funktionalen und sozial-

räumlichen Herausforderungen der Lengericher

Innenstadt aufzuzeigen und langfristig wirksame,

konkrete Projekte und Maßnahmen zur Stärkung

und Attraktivitätssteigerung der Innenstadt in den

verschiedenen Handlungsfeldern zu formulieren.

Als ganzheitliches Planungsinstrument beschreibt

das ISEK Ziele und Handlungsschwerpunkte für die

Innenstadt und leitet diese aus den Entwicklungs-

zielen und Leitlinien für die Gesamtstadt ab. Die Er-

stellung des ISEKs ist für die kommunale Arbeit eine

wichtige Arbeitshilfe und Fördergrundlage für sämt-

liche Programme der Städtebauförderung.

Basis für die Analyse der Ausgangssituation in der

Innenstadt waren neben den Erkenntnissen aus den

umfassenden Beteiligungsverfahren diverse Se-

kundärstatistiken, bestehende Gutachten und Kon-

zepte, Ortsbesichtigungen und eine umfassende

Kartierung des Nutzungsgefüges in der Innenstadt.

Die Analyseerkenntnisse sind handlungsfeldbezo-

gen aufbereitet worden und schließen jeweils mit

einer SWOT-Analyse ab.

Hinzuweisen ist auf die Tatsache, dass seitens der

Stadt Lengerich bereits 2008 das Handlungskonzept

»Vitale Innenstadt« aufgestellt wurde. Auch dort

wurden städtebauliche Leitziele für den Innenstadt-

bereich definiert. Maßgeblicher Unterschied zu den

jetzt angestellten Überlegungen ist der Umstand,

dass das jetzt erarbeitete ISEK in eine gesamtstäd-

tische Betrachtung (Leitbild Gesamtstadt) einge-

bunden ist. Daraus ergibt sich, dass

• das ISEK mit seinem Bezug zum Leitbild Ge-

samtstadt großräumiger angelegt ist und

somit vernetzter arbeitet,

• umgekehrt das Konzept »Vitale Innenstadt«

im Gegensatz zum ISEK vorrangig seinen Fo-

kus »nur« auf den dort gezogenen Hand-

lungsraum hat.

Außerdem ist das ISEK

• bezogen auf seine Inhalte / Handlungsfelder

umfangreicher ausgerichtet als das Konzept

TEIL C INNENSTADT

100100

»Vitale Innenstadt« (z.B. Einbindung Klima-

schutzkonzept, Image und Identität),

• mit seinem zeitlichen Handlungshorizont in

der Durchführung insgesamt langfristig aus-

gelegt.

Auf Grundlage des Handlungskonzeptes »Vitale In-

nenstadt« sind seit der Aufstellung 2008 bereits

verschiedene Projekte erarbeitet und durchgeführt

worden. Hierzu zählt das Fassadenprogramm, die

Umgestaltung Rathausplatz / Kirchplatz, die Umge-

staltung des hinteren Verlaufes der Raiffeisenstraße

auf Basis eines erarbeiteten Verkehrskonzeptes. Au-

ßerdem wurde auf Basis dieses Verkehrskonzeptes

die Anbindung der Wielandstraße an die Münsterstra-

ße, die Querung der Fußgängerzone über die Straßen

Zur alten Gießerei / Seilergasse (Süd-Nord Verbin-

dung KFZ) sowie die Beibehaltung der Verkehrsrege-

lung für den Rathausplatz (Nord-Süd Verbindung KFZ)

umgesetzt. Vom erarbeiteten Beleuchtungskonzept

wurden ebenfalls Teile umgesetzt (Beleuchtung altes

Rathaus und Römer).

Zwar bleibt festzuhalten, dass das Handlungskonzept

»Vitale Innenstadt« wesentlich zur gestalterischen

Aufwertung und strukturellen Optimierung des Zen-

trums geführt hat, jedoch zeigt die derzeitige Situa-

tion, dass weiterhin wesentlicher Handlungsbedarf

besteht. Dies betrifft insbesondere Teile des hinteren

Fußgängerzonenbereiches. Darüber hinaus haben

zwischenzeitliche Entwicklungen - hier Neubebauung

Edeka - zu geänderten Rahmenbedingungen geführt,

die für das Konzept »Vitale Innenstadt« noch nicht

erkennbar waren bzw. festlagen. So wurde seinerzeit

noch über eine verkehrliche Anbindung über den Wa-

pakonetaplatz nachgedacht, was aktuell nicht mehr

Stand der Überlegungen ist. Insgesamt ist aber auch

zu berücksichtigen, dass die Leerstandsproblematik

mittlerweile auch in Teilen des bislang »funktionie-

renden« Fußgängerzonenbereiches erkennbar ist.

5.1 Handlungsraum ISEK

Der Analyse- und Handlungsraum für das ISEK um-

fasst u.a. den im Einzelhandels- und Zentrenkon-

zept für die Stadt Lengerich festgelegten zentra-

len Versorgungsbereich (2007, 2011/2015), der im

Wesentlichen den Verlauf der Fußgängerzone vom

Bodelschwingh-Platz bis zum Wapakonetaplatz

und die angrenzende Bebauung einschließt sowie

die bereits 2008 im Rahmen des integrativen Hand-

lungskonzepts »Vitale Innenstadt« fokussierten

Innenstadtflächen. Die nördliche Begrenzung des

Analyse- und Handlungsraums schließt die Grund-

stücke zwischen Schulstraße und Bahngleisen mit

ein. Die äußeren Grenzen bilden im Osten die Teu-

toburger Straße und die Straße Auf der Laar, im

Süden wird der Handlungsraum begrenzt auf die

Grundstücksbereiche nördlich des Straßenverlaufs

Uhlandstraße/Königsberger Straße. Die westliche

Begrenzung schließt die Grundstücke östlich der

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

5.1 HANDLUNGSRAUM ISEK

TEIL C INNENSTADT

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Bodelschwinghstraße, nördlich der Wielandstra-

ße und östlich der Herderstraße in den Handlungs-

raum ein.

Insgesamt wurde somit der für das ISEK maßgeb-

liche Handlungsraum größer gezogen als der des

Handlungskonzeptes »Vitale Innenstadt«. Dies er-

folgte unter der Berücksichtigung

• der für die Erschließung / Anfahrt des Zen-

trums relevanten Straßen u. Fußwegeverbin-

dungen,

• prägnanter Zäsuren (hier Verlauf der

Lappwaldbahn),

• der an das Zentrum direkt angrenzenden

Nahversorger, die auch für die Gesamtstruk-

tur des Zentrums beachtlich sind,

• Handlungserfordernisse für den Bereich des

klr-Geländes.

Handlungsraum für das ISEK Innenstadt und zentraler Versorgungsbereich

5.1 HANDLUNGSRAUM ISEK

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

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Der Handlungsraum des Handlungskonzeptes »Vi-

tale Innenstadt« wurde in erster Linie aus dem

Einzelhandelskonzept abgeleitet (lediglich kleine

Arrondierungen wurden vorgenommen). Das ISEK

verlässt diesen Betrachtungsrahmen und betrach-

tet das Zentrum insgesamt inklusive Randbereiche

bis zu den relevanten Erschließungsflächen.

Basis für die Analyse der Ausgangssituation in der

Innenstadt waren neben den Erkenntnissen aus den

umfassenden Beteiligungsverfahren diverse Se-

kundärstatistiken, bestehende Gutachten und Kon-

zepte, Ortsbesichtigungen und eine strukturierte

Kartierung des Nutzungsgefüges in der Innenstadt.

Die Analyseerkenntnisse sind handlungsfeldbezo-

gen aufbereitet worden und schließen jeweils mit

einer SWOT-Analyse ab.

5.1 BETRACHTUNGS- UND HANDLUNGSRAUM ISEK

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

Blick auf die Lengericher Innenstadt aus der Vogelperspektive

TEIL C INNENSTADT

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5.2 BEVÖLKERUNG, DEMOGRAPHIE UND WOHNEN

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

5.2 Bevölkerung, Demographie und Wohnen

Innerhalb des Handlungsraumes leben rd. 1.065

Einwohner (rd. 5 % der Gesamtbevölkerung) (vgl.

Einwohner NRW, Stand 09.05.2011). Dabei werden

zahlreiche innerstädtische Immobilien insbeson-

dere in den Obergeschossen durch Wohnungen ge-

nutzt. Darüber hinaus befinden sich zwei Einrich-

tungen für betreutes Wohnen für Senioren in der

Innenstadt oder in unmittelbar angrenzender In-

nenstadtlage. Das bestehende Wohnungsange-

bot in der Innenstadt stellt einen wichtigen Fak-

tor für die Multifunktionalität der Innenstadt dar.

Entsprechend positiv sind die vorhandenen Nach-

verdichtungspotenziale für Wohnbebauung in der

Lengericher Innenstadt zu bewerten.

Der derzeit in einigen Immobilien bestehende

Wohnungsleerstand betrifft z.T. nicht mehr nach-

fragegerechte Immobilien. Dies zeigt, dass sich das Wohn- und Geschäftshaus am Bodelschwinghplatz

TEIL C INNENSTADT

104104

Wohnnutzungen innerhalb des Handlungsraumes

vorhandene Angebot und die Nachfrage nach Woh-

nungen in der Innenstadt nicht immer decken. Da-

mit besteht nicht nur mit Blick auf die Neuschaf-

fung von Wohnflächen Handlungsbedarf, sondern

auch in Bezug auf die Weiterentwicklung (Sanie-

rung, Modernisierung) vorhandener Wohnungen

zur Beseitigung von Leerständen. Dabei ist davon

auszugehen, dass die Renaissance des Wohnens

in der Innenstadt sowie Wanderungsgewinne die

Nachfrage nach innerstädtischen Wohnungen (Mie-

te und Eigentum) für unterschiedliche Zielgruppen,

u.a. altersgerechten Wohnungen, künftig steigern

werden.

Ein erster Impuls zum Wohnen in der Innenstadt

wurde bereits im Umfeld des Gempt-Areals rea-

lisiert. Hier entstanden hochwertige Stadtwoh-

nungen. Aktuell sind weitere Wohnbauprojekte in

der Münsterstraße und im Bereich der alten Post

(Bergstraße) geplant.

5.2 BEVÖLKERUNG, DEMOGRAPHIE UND WOHNEN

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

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SWOT-ANALYSE: BEVÖLKERUNG, DEMOGRAPHIE UND WOHNENSTÄRKEN

• Hoher Anteil an Wohnnutzungen

• Vorhandenes Wohnbauflächenpotenzial (mindergenutzte Grundstücke und Immobilien)

• Bestehende seniorengerechte/betreute Wohnprojekte (Haus Widum, Seniorenzentrum Gempt)

• Positives Wanderungssaldo (Gesamtstadt)

• Kulturelle Vielfalt der Bevölkerung (Gesamtstadt)

SCHWÄCHEN• Fehlendes Angebot an altersgerechten Wohnungen

• Wohnungsangebot entspricht nicht der Nachfrage (u.a. Modernisierungsbe-darf, Barrierefreiheit)

CHANCEN• Zuwanderung aus europäischen und außereuropäischen Ländern

• Renaissance des Wohnens in der Innenstadt

• Belebung der Innenstadt – auch abseits der üblichen Geschäftszeiten – durch Schaffung von Wohnraum

• Erhöhung der städtebaulichen Dichte in den Zentren durch Steigerung der Wohnnachfrage/neue Wohnungsangebote

• Räumliche Nähe zu den Oberzentren Münster und Osnabrück mit einem vielfältigen Freizeit- und Kulturangebot

RISIKEN

HANDLUNGSERFORDERNISSE• Wachsender Bedarf an altersgerechten Wohnformen

• Nutzung des Wohnbauflächenpotenzials im Innenstadtbereich

• Beseitigung von Wohnungsleerständen im Innenstadtbereich

• Schaffung verschiedener Wohnformen für unterschiedliche Zielgruppen (Wohneigentum/Miete)

• Schaffung bezahlbarer Wohnungen im Innenstadtbereich

• Belebung der Innenstadt – auch abseits der üblichen Geschäftszeiten – durch Schaffung von Wohnraum

5.2 BEVÖLKERUNG, DEMOGRAPHIE UND WOHNEN

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

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5.3 Wirtschaft und Arbeit

Die größten Arbeitgeber in Innenstadtnähe sind

das Unternehmen Windmöller & Hölscher, die Len-

gericher Stadtverwaltung und die LWL-Klinik. Darü-

ber hinaus ist die Innenstadt durch die zahlreichen

ansässigen Einzelhandels- und Dienstleistungsbe-

triebe ein wichtiger Arbeits- und Wirtschaftsstand-

ort. Die in der Innenstadt Beschäftigten tragen

zur Belebung der Stadt bei und schaffen wichtige

Synergien für Einzelhandel und Gastronomie.

Allerdings zeigte sich in der Onlinebefragung, dass

der Innenstadt nur eine untergeordnete Bedeu-

tung als Arbeitsstandort zugesprochen wird. Um

auch in Zukunft von den Chancen einer Innenstadt

als Arbeitsstandort profitieren zu können, sind

neue Impulse zu setzen, die innovative und zu-

kunftsträchtige Branchen in der Lengericher In-

nenstadt fördern und entsprechende Flächen für

Dienstleistungen, nicht-störendes Gewerbe, Hand-

werk, (Weiter-)Bildung, Verwaltung, Beratung Kul-

tur- und Kreativwirtschaft etc. bereitzustellen.

Darüber hinaus ist zu prüfen, inwieweit Chan-

cen bestehen, Lengerich künftig auch als Wissen-

schaftsstandort zu positionieren, um die Strahl-

kraft der Stadt für Akademiker zu erhöhen und ggf.

Studenten anzuziehen.

Fußgängerzone: Einzelhandel und Dienstleistungen

Windmöller & Hölscher an der Münsterstraße in direkter Nähe zum Handlungsraum

5.3 WIRTSCHAFT UND ARBEIT

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

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5.3 WIRTSCHAFT UND ARBEIT

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

SWOT-ANALYSE: WIRTSCHAFT UND ARBEITSTÄRKEN

• Windmöller & Hölscher, Stadtverwaltung und LWL-Klinik als große Arbeitgeber mit Standort in Innenstadtnähe

• Vielfältiges Dienstleistungsangebot in der Innenstadt

SCHWÄCHEN• Untergeordnete Bedeutung der Innenstadt als Arbeitsort (s. Onlinebefra-

gung)

• Rathaus als Verwaltungsschwerpunkt außerhalb des Innenstadtzentrums

• Keine wissenschaftlichen Einrichtungen

CHANCEN• Nähe zu Hochschulstandorten Münster und Osnabrück und damit zu qualifi-

ziertem Fachpersonal

• Belebung der Innenstadt – auch außerhalb der Öffnungszeiten des Einzel-handels durch Arbeitsplätze

• Schaffung von Synergieeffekten zwischen Arbeiten, Einzelhandel, Gastrono-mie und Mobilitätsangeboten

RISIKEN

• Künftig ggf. Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften

• Räumliche Nähe zu den Oberzentren Münster und Osnabrück als attraktive Unternehmensstandorte

HANDLUNGSERFORDERNISSE• Erhöhung des Arbeitsplatzangebots in der Innenstadt

• Stärkung der Funktion der Innenstadt als Bildungsstandort

• Weiterentwicklung der Innenstadt als Standort für Dienstleistungen, nicht-störendes Gewerbe, Handwerk, (Weiter-)Bildung, Verwaltung, Beratung, Kultur- und Kreativ-wirtschaft sowie gewerbliche und bürgerschaftliche Initiativen

• Bereitstellung attraktiver Flächen in der Innenstadt für Dienstleistungen, nicht-störendes Gewerbe, Handwerk, (Weiter-)Bildung, Verwaltung, Beratung, Kultur- und Kreativwirtschaft sowie gewerbliche und bürgerschaftliche Initiativen

• Verlagerung von öffentlichen Einrichtungen/kommunalen Verwaltungsstellen in den Innenstadtbereich

• Schutz von Gewerbeflächen für Betriebe mit Bedarf an GE-Ausweisung und Forcierung nicht-störender gewerblicher Ansiedlungen im Innenstadtbereich (keine Dienst-leistungsarbeitsplätze etc. in Gewerbegebieten)

TEIL C INNENSTADT

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5.4 Einzelhandel

Die Lengericher Innenstadt hat eine herausragende

Funktion als Einzelhandelsstandort, der insbeson-

dere in den Bereichen Altstadt und Bahnhofstraße

das innerstädtische Nutzungsgefüge prägt. Entspre-

chend der Überprüfung des Einzelhandelskonzeptes

für die Stadt Lengerich aus dem Jahr 2011 (BBE Han-

delsberatung Münster) dienen als Grenzen des zen-

tralen Versorgungsbereichs die stark befahrene

Schulstraße im Norden, die Friedhofsstraße im We-

sten, die Wielandstraße im Süden und das Ende des

verkehrsberuhigten Bereichs im Osten.

Die Fußgängerzone mit Altstadt, Rathausplatz und

Bahnhofstraße bildet das Herzstück der Innenstadt.

Der westliche Eingangsbereich der Fußgängerzone

wird durch den Bodelschwinghplatz, der östliche

durch den Wapakonetaplatz markiert. Aufgrund der

Verkehrsführung entlang der für den motorisierten

Verkehr freigegebenen Münsterstraße (sowie ihrer

Verlängerung, der Bergstraße), teilt sich die Fuß-

gängerzone in einen westlichen (Altstadt, Bodel-

schwinghplatz) und einen östlichen Teil (Bahnhof-

straße).

Insbesondere Teile der westlichen Fußgängerzone

rund um die Straße Altstadt sind aufgrund der hi-

storischen Bausubstanz durch eine hohe Attraktivi-

tät gekennzeichnet. Dieser Bereich bildet die Haupt-

geschäftslage und zeichnet sich durch die höchsten

Passantenfrequenzen aus (s. IHK Nordwestfalen

(2016): Passantenfrequenzzählung). Hier finden sich

verschiedene Filialisten und durchschnittlich größe-

re Verkaufsflächen als im östlichen Innenstadtbe-

reich.

Insgesamt ist die Lengericher Innenstadt durch eine

äußerst kleinteilige Handelsstruktur und einen ho-

hen Anteil inhabergeführter Betriebe geprägt. Etwa Westliche Fußgängerzone im Bereich »Altstadt«

Hauptgeschäftsbereich der Lengericher Innenstadt

5.4 EINZELHANDEL

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

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5.4 EINZELHANDEL

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

52 der insgesamt 103 Betriebe – also die Hälfte aller

innerstädtischen Betriebe – weisen eine Verkaufsflä-

che von weniger als 100 m² auf. Größter Anbieter sind

der der Drogeriemarkt Müller in der Altstadt und der

Rewe-Markt südlich des Hauptgeschäftsbereichs.

Der hohe Anteil an inhabergeführtem Fachhandel ist

Stärke und Schwäche zugleich. Er bietet ein indivi-

duelles Angebot, spricht aber nicht alle Zielgruppen

an, so dass in der Bevölkerung zugkräftige Filialisten

vermisst werden.

Der östliche Teil der Innenstadt – insbesondere der

östliche Bereich der Bahnhofstraße ab der Straße Zur

alten Gießerei – ist aktuell von Ladenschließungen

und Leerständen betroffen. Trading-Down-Effekte

sind erkennbar – auch weil dieser Bereich weniger

frequentiert wird und eine im Vergleich zur Altstadt

geringere Aufenthalts- und Verweilqualität aufweist.

Hier fehlt es an Begrünung, Treffpunkten und gas-

tronomischen Angeboten mit Außenbereich. Funk- Filialisierung in der Innenstadt

TEIL C INNENSTADT

110110

tionale Schwächen sind in Teilbereichen erwartbar

und typisch, da sich der Handelsbereich mit insge-

samt rd. 600 m Länge für eine Stadt in der Größe von

Lengerich als äußerst ausgedehnt erweist.

Ein neuer Impuls für den östlichen Innenstadtbe-

reich wird von den Planungen für das »Neue Markt

Karree« erwartet. Die Planungen sehen vor, den al-

ten Gebäudekomplex abzureißen und durch einen

Neubau mit Supermarkt, Bäckerei, Drogerie und

einem Schuhgeschäft zu ersetzen. Als Ankermie-

ter für den Neubau sind neben einem Edeka Markt

weitere Fachmärkte vorgesehen. Laut Planungen

soll der Neubau eine Gesamtverkaufsfläche von rd.

3.000 m² einnehmen und durch etwa 180 Stellplätze

ergänzt werden. Um die Kunden des Markt Karrees

für einen Besuch in der Fußgängerzone zu gewinnen,

ist es wichtig, den Gebäudekomplex in Richtung Wa-

pakonetaplatz zu öffnen.

Verkaufsflächen in der Innenstadt

5.4 EINZELHANDEL

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

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5.4 EINZELHANDEL

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

Nachgeordnet zu Altstadt und Bahnhofstraße über-

nimmt auch die Münsterstraße bis zur Zufahrt Altes

Pastorat/Rewe Funktionen für den Einzelhandel.

Aufgrund seiner rückwärtigen Lage fehlt diesem Be-

reich jedoch ein klarer Bezug zum zentralen Versor-

gungsbereich.

Die Branchen- und Fristigkeitsstruktur zeigt das

idealtypische Bild eines kleinen Mittelzentrums

mit Angebotsschwerpunkten im kurz- und mittel-

fristigen Bedarfsbereich (insbesondere Nahrungs-

und Genussmittel oder Drogerieprodukte, Beklei-

dung, Schuhe).

Stärkste Hauptwarengruppe – gemessen an der An-

zahl der Betriebe sowie an der Gesamtverkaufs-

fläche – ist das Sortiment Bekleidung. Von den

rd. 20.150 m2 Gesamtverkaufsfläche innerhalb des

Handlungsraumes entfallen etwa 4.370 m2, also

Leerstände in der Innenstadt

TEIL C INNENSTADT

112112

etwa 22 % auf die Hauptwarengruppe Bekleidung

(insgesamt 20 Betriebe).

Die Branche Nahrungs- und Genussmittel bil-

det mit 14 Betrieben die zweitgrößte Branche.

Neben dem Lebensmittelsupermarkt Rewe und

dem Lebensmitteldiscounter Netto sind v.a. Bä-

ckereien und weitere Betriebe des Lebensmittel-

handwerks vorhanden. Das ausgeprägte Nahver-

sorgungsangebot stellt eine besondere Stärke

der Lengericher Innenstadt dar. Positiv ist auch

das Angebot im Bereich Neue Medien/Unterhal-

tungselektronik sowie Medizinische und ortho-

pädische Artikel/Optik.

Eine wichtige ergänzende Handelsfunktion wird

dem Lengericher Wochenmarkt zugesprochen.

Zweimal wöchentlich, mittwochs und samstags,

zwischen 7:00 Uhr und 12:00 Uhr bieten Händler

Hauptwarengruppe der Einzelhändler in der Innenstadt

5.4 EINZELHANDEL

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

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5.4 EINZELHANDEL

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

frische Lebensmittel und eine große Auswahl an

Pflanzen und Blumen zum Verkauf an. Darüber hi-

naus werden Textilien und Deko-Artikel angebo-

ten.

Zahlreiche zentrenergänzende Funktionen, ins-

besondere Gastronomiebetriebe (vor allem Im-

bisse und Bäckereien), Banken, Immobilien- und

Versicherungsmakler, Ärzte und Friseure ergän-

zen den innerstädtischen Nutzungsmix.

Im ortansässigen Einzelhandel zeigt sich ein ins-

gesamt hoher Organisationsgrad. Zur Stärkung

des Einzelhandels in Lengerich haben sich die

Gewerbetreibenden in der Lengericher Werbe-

gemeinschaft e.V. (WGL) zusammengeschlossen

(s.o.). Der Verein dient als Interessenvertreter

der Geschäftswelt in Lengerich und stellt eine

Plattform zur Vernetzung der Akteure dar.

Fristigkeitsstufen des Einzelhandels in der Innenstadt

TEIL C INNENSTADT

114114

Im Rahmen einer Onlinebefragung sind das Ein-

kaufsverhalten der Lengericher und ihre Mei-

nungen und Einstellungen zur Innenstadt wei-

tergehend erfragt worden (für eine ausführliche

Darstellung der Ergebnisse siehe Band 2). Dabei

zeigt sich eine sehr eingeschränkte Kunden- und

Kaufkraftbindung an die eigene (Innen-)Stadt bei

starker Orientierung auf die benachbarten Ober-

zentren Osnabrück und Münster sowie die Mittel-

zentren Ibbenbüren, Greven und Emsdetten. 63 %

der Teilnehmer der Onlinebefragung gaben an, im

Vergleich zu den vergangenen fünf bis zehn Jahren

weniger in der Lengericher Innenstadt einzukau-

fen. Nur 7 % kaufen häufiger in der Lengericher In-

nenstadt ein, 28 % der Befragten stellen keine Ver-

änderung fest. Die drei häufigsten Begründungen

für eine verringerte Einkaufshäufigkeit waren ein

verschlechtertes Einkaufsangebot, eine verringerte

Attraktivität der Innenstadt und ein häufigeres Ein-

kaufen in anderen Städten sowie im Internet. Auf Zentrenergänzende Funktionen in der Innenstadt

5.4 EINZELHANDEL

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

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5.4 EINZELHANDEL

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

die Frage nach Ansätzen zur Erhöhung der Besuchs-

häufigkeit wurden mehr Restaurants und gastrono-

mische Betriebe, mehr Grünflächen und gestaltete

Plätze mit Aufenthaltsqualität., eine höhere Anzahl

an Fachgeschäften, v.a. aber ein vielseitigeres Tex-

tilwarenangebot, genannt.

Die Onlinebefragung zeigt, dass sich der Online-

handel als Einkaufskanal neben dem stationären

Handel fest etabliert hat, wobei der Kaufprozess

sowohl analog als auch digital vorbereitet und ab-

gewickelt wird. 80 % von 147 Befragten gaben an,

das Internet zum Einkauf oder zur Vorbereitung

auf Ihren Einkauf zu nutzen. Entgegen vieler Er-

wartungen, Kunden würden sich in den Geschäf-

ten über die Ware informieren und bestellten diese

dann online, gaben 75 % der Befragten an, dies nur

vereinzelnd zu tun (s. Onlinebefragung: Nutzung

von Internetdiensten).

Des Weiteren gaben im Rahmen der Onlinebefra-

gung 33 % der insgesamt 342 Befragten an, dass

sie üblicherweise wegen des Dienstleistungsan-

gebotes in die Lengericher Innenstadt kommen.

Zweithäufigster Besuchsgrund ist mit 28 % der Ein-

kauf. Das Einzelhandelsangebot wird jedoch eben-

so wie das Gastronomieangebot, die Aufenthalts-

qualität und Möglichkeiten zum Verweilen sowie

die städtebauliche Attraktivität (s. Onlinebefra-

gung: Bewertung der Lengericher Innenstadt) nur

als ausreichend bewertet.4

4 Ähnliche Ergebnisse zeigen sich z. T. auch in anderen Online-Befra-

gungen. Dem stehen i. d. R. Befragungsergebnisse aus Passantenbefra-

gungen entgegen, in denen die gleichen Aspekte deutlich positiver be-

wertet werden. Mit Online-Befragungen werden demnach vielfach (auch

die) Bürger erreicht, die das eigene Innenstadtzentrum ablehnen.

TEIL C INNENSTADT

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SWOT-ANALYSE: EINZELHANDELSTÄRKEN

• Sehr hohes Engagement für den Einkaufsstandort Lengerich (Offensive Lenge-rich, Werbegemeinschaft Lengerich)

• Bestehende Kundenbindungsinstrumente und Aktivitäten (z.B. Lengerich Gut-schein oder HeimatShoppen Lengerich)

• Hoher Anteil inhabergeführter Fachgeschäfte

• Angebotsqualität und Angebotsbreite; Preisstruktur des Wochenmarkts auf dem Marktplatz

SCHWÄCHEN

• Sehr weitläufiges Hauptgeschäftszentrum (rd. 600 Meter)

• Wenig frequenzstarke attraktive Filialisten/Magnetbetriebe

• Viele Geschäftsschließungen bzw. Leerstände vor allem im Bereich der Bahn-hofstraße

• Fehlende Fachgeschäfte mit höherwertigen Sortimenten

• Kaum Synergien zwischen Wochenmarkt und Einzelhandel

• Fehlende Angebote im Sortimentsbereich Hausrat, Möbel, Geschirr

• Keine einheitlichen Öffnungszeiten

• Fehlende gemeinschaftliche Internetpräsenz des Einzelhandels

• Schlechte Bewertung des Einzelhandelsstandorts und zunehmende Umori-entierung der Kunden an andere Einzelhandelsstandorte/in andere Städte (s. Onlinebefragung)

• Ausbaufähige Profilierung des Wochenmarktes (kein eigener Charakter) und seiner Angebote (z.B. Bio, Events)

• Unzureichende Aufenthalts- und Verweilqualität auf dem Wochenmarkt; in die Jahre gekommene Toilettenanlage

CHANCEN

• Trend zum Erlebniseinkauf bzw. Kopplung von Freizeit und Einkauf

• Möglichkeiten der Digitalisierung für den stationären Handel zur Erschlie-ßung neuer Vertriebs- und Absatzwege (sog. Online-Offline-Strategien)

• Steigende Nachfrage nach lokalen Produkten

• Innovative Nischenkonzepte zur Kopplung von Einzelhandel und Dienstleis-tung (ins. durch innovative Neugründungen)

RISIKEN

• Rückläufiger Anteil der Einzelhandelsausgaben an den Konsumausgaben insgesamt

• Rückgang des Kaufkraftpotenzials durch prognostizierten Bevölkerungsrück-gang

• Zunehmende Umsatzumverlagerung in den Online-Handel durch Digitalisie-rung

• Aufgabe bzw. Nachfolgeschwierigkeiten im inhabergeführten Fachhandel

• Zunehmende Filialisierung und Internationalisierung mit Konzentration auf immer größere Unternehmen

• Fokussierung von Unternehmensansiedlungen auf Großstädte und große Mit-telzentren (Lengerich außerhalb des »Expansionsrasters«)

• Räumliche Nähe zu den Oberzentren Münster und Osnabrück mit ihrem viel-fältigen Einzelhandelsangebot

TEIL C INNENSTADT

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SWOT-ANALYSE: EINZELHANDELHANDLUNGSERFORDERNISSE

• Erhöhung der Kunden- und Kaufkraftbindung

• Konzentration des zentrenrelevanten Einzelhandels auf das Innenstadtzentrum

• Stärkung und Ausbau des vorhandenen Angebots

• Stärkung der Qualität des Einkaufs vor Ort (Service, Beratung, Erlebnis, Atmosphäre)

• Vermeidung, Abbau und Zwischennutzung von Ladenleerständen

• Entwicklung von Nutzungsperspektiven für nicht mehr nachgefragte Geschäftsflächen

• Gewinnung von Kunden/Besuchern des Neuen Markt Karrees für die Innenstadt (Versorgungseinkauf bei Edeka, Erlebniseinkauf/Freizeitgestaltung in der Innenstadt)

• Standortprofilierung (Nische als attraktives kleines Mittelzentrum zwischen größeren Mittelzentren und den Oberzentren Münster und Osnabrück)

• Verbesserung von Image und Identifikation

• Schaffung von Synergien zwischen Wochenmarkt und Einzelhandelsbetrieben

• Erhöhung der digitalen Sichtbarkeit der Lengericher Innenstadt als Einzelhandelsstandort

• Entwicklung von Vertriebs- und Marketingstrategien unter Nutzung der neuen Medien

• Erhalt und Ausbau des privatwirtschaftlichen Engagements

• Stärkung und Profilierung des Wochenmarktes (u.a. Erhöhung der Aufenthalts- und Verweilqualität auf dem Wochenmarkt)

5.4 EINZELHANDEL

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

118118

5.5 Mobilität

Die Lengericher Innenstadt wird von vier Tangenten

– Bodelschwinghstraße im Westen, Schulstraße im

Norden, Ladberger Straße im Osten und Ringeler

Straße/Schillerstraße im Süden – eingerahmt, die für

die Größenordnung der Stadt überdimensioniert sind

(s. auch Konzept »Vitale Innenstadt«). Die Schulstra-

ße bildet dabei die Parallelstraße zur Fußgängerzone

und verläuft am nördlichen Rand des zentralen Ver-

sorgungsbereiches.

Auf Höhe des Heimathauses mündet die Münster-

straße / Bergstraße in die Schulstraße. Erstere führt

in südliche Richtung durch den zentralen Versor-

gungsbereich und ist im Bereich des Stadtzentrums

verkehrsberuhigt. Ca. 250 m weiter östlich besteht

mit der Seilergasse und der anschließenden Straße

»Zur alten Gießerei eine weitere Nord-Süd-Verbin-

dung innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches. Mobilität in der Innenstadt

5.5 MOBILITÄT

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

119119

5.5 MOBILITÄT

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

Das Angebot an Stellplatzflächen im Bereich der

Haupteinkaufszone ist aufgrund des Parkplat-

zangebots größerer Geschäfte sowie öffentlicher

Stellplatzanlagen grundsätzlich ausreichend, aber

für ortsunkundige Besucher nicht immer leicht

auffindbar. Viele Besucher des zentralen Versor-

gungsbereichs nutzen den Parkplatz nördlich des

Feuerwehrhauses.

Ein weiterer wichtiger Anlaufpunkt für Pkw-Kunden

ist der an der Schulstraße gelegene Marktplatz. Von

hier aus ist auch das Kulturzentrum Gempt-Halle

schnell zu Fuß erreichbar. Gebührenpflichtige Park-

plätze sind zudem an der Schulstraße, der Bodel-

schwinghstraße, Im Hook, der Bergstraße, der Go-

ethestraße und der Raiffeisenstraße vorhanden.

Zudem befinden sich größere Kundenparkplätze

südlich der Wielandstraße (REWE-Markt), an der

Seilergasse sowie südlich der Schulstraße (rück-

wärtige Seite der Gebäude am Bodelschwingh-

platz). Mit der Entwicklung des »Neuen Markt Kar-

rees« ist zudem die Errichtung eines Parkdecks auf

dem Dach des Gebäudes geplant.

Angesichts der Lage des Bahnhofs rd. 2,3 km au-

ßerhalb der Innenstadt ist die Erreichbarkeit der

Innenstadt mit dem ÖPNV für Besucher von au-

ßerhalb, die mit der Bahn anreisen, deutlich ein-

geschränkt, da lange Fußwege zurückgelegt oder

der Bus genutzt werden muss. Zwischen Bahnhof

und Innenstadt verkehrt zweimal stündlich ein Bus,

der die Innenstadt an zwei Haltepunkten anfährt.

Die Taktzeiten sind entsprechend lang und wer-

den an den Wochenenden weiter eingeschränkt.

Werktags ab ca. 20 Uhr besteht keinerlei ÖPNV-An-

bindung mehr. Die zentrale Haltestelle bildet das

»Feuerwehrhaus«, welche von allen Linien bedient

wird. Zusammen mit der Haltestelle »Teutoburger

Straße«, die von vier Buslinien angefahren wird,

erschließt sie den zentralen Versorgungsbereich

von Seiten der Schulstraße. Ausgehend von die-

sen Haltestellen ist die Innenstadt aufgrund eines

fehlenden offensichtlichen Sichtbezuges für orts-

fremde Personen nicht unmittelbar erkennbar.

Der Hauptgeschäftsbereich ist als Fußgängerzone

gestaltet, die jedoch für Radfahrer offen ist. Hier-

durch ergibt sich eine attraktivere Wegeverbindung

als die Route entlang der Schulstraße. Für E-Bikes

gibt es eine Ladestation auf dem Rathausplatz.

5.5 MOBILITÄT

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

120120

SWOT-ANALYSE: MOBILITÄTSTÄRKEN

• Gute verkehrliche Anbindung an die A 1 und A 30

• Gute ÖPNV-Verbindungen in Richtung Münster (rd. 20 Minuten Fahrtzeit) und Osnabrück (rd. 13 Minuten Fahrtzeit)

• Gut ausgebautes Hauptverkehrsnetz um den Innenstadtbereich herum (Schul-straße, Bodelschwinghstraße u.a.)

• Buslinienverbindungen im Innenstadtbereich

• Ausreichend Pkw-Stellplätze im Innenstadtbereich

SCHWÄCHEN

• Dezentrale Lage des Bahnhofs (rd. 2,3 Kilometer von der Innenstadt entfernt)

• Schlechte Erreichbarkeit des Bahnhofs/unzureichende ÖPNV-Taktung (vor allem in den Abendstunden und am Wochenende)

• Konfliktbehaftete Kreuzungssituation Bahnhofstraße/Rathausplatz

• Mangel an innovativen Mobilitätskonzepten (bspw. städtisches Radver-leihsystem, CarSharing)

• Fehlende Orientierung zu Pkw-Stellplätzen im Innenstadtbereich.

CHANCEN• Bedeutungsgewinn der Fuß- und Radverkehrsmobilität

RISIKEN

HANDLUNGSERFORDERNISSE• Verbesserung der Anbindung des Bahnhofs an die Innenstadt

• Verbesserung der Orientierung für den ruhenden Verkehr

• Förderung innovativer Mobilitätskonzepte

TEIL C INNENSTADT

121121

5.6 Stadtgestaltung und Baukultur

Die Lengericher Innenstadt entstand bereits im Mit-

telalter. Der Kirchplatz bildet zusammen mit dem

Rathausplatz sowie Teilen der Münsterstraße und

der Bahnhofstraße den historischen Stadtkern. Hier

existieren zahlreiche historische Gebäude und Bau-

denkmäler wie der »Römer« und das »Alte Rathaus«.

Von weitem ersichtlich ragt der Turm der evange-

lischen Stadtkirche über die Dächer und prägt das

Bild im Bereich der Straße Altstadt. Insgesamt er-

gibt das Ensemble einen einheitlichen und harmo-

nischen Eindruck, wird jedoch durch neuere bauliche

Strukturen und fehlende Qualitäten des öffentlichen

Raumes negativ beeinflusst. So wurde die ringför-

mige Bebauung um die Stadtkirche im nordöstlichen

Bereich des Kirchplatzes bei der Neubebauung nicht

aufgegriffen. Auch bei der Gestaltung der Dachflä-

chen fügen sich die Flachdächer nicht in die Architek-

tursprache der historischen Ortsmitte ein.

Der westlich anschließende Bodelschwinghplatz

ist von ähnlichen Mängeln betroffen. Die unter-

schiedlichen architektonischen Einflüsse erge-

ben hier kein harmonisches Gesamtbild. Durch

die Unterteilung des Platzes in einen für das Par-

ken genutzten Teilbereich wird die Platzsituation

zusätzlich beeinträchtigt. Dem zentralen Versor-

gungsbereich fehlt damit ein in die Altstadt ein-

ladender und repräsentativer Eingangsbereich.

Beim Betreten des Bodelschwinghplatzes (ausge-

hend von der Bodelschwinghstraße) stört nicht nur

die Architektursprache neuerer Gebäude, die sich

ebenfalls auf die dahinterliegende Altstadt aus-

wirken, sondern auch die an dieser Stelle vorhan-

denen Sortimente aus dem Niedrigpreissektor mit

entsprechender Werbebeschilderung.

Östlich der Stadtkirche befindet sich der Rathaus-

platz. Dieser Platz ist zeitgemäß gestaltet und bie-

tet durch ein Wasserspiel und dem vorhandenen

Baumbestand Grundvoraussetzungen für Aufent-

haltsqualität, die durch das historische Ensemble

und die Blickbeziehungen nochmals unterstützt

werden. Zudem trägt die (Außen-) Gastronomie am

»Römer« zu Belebung des Bereichs bei. Die Gestal-

tung des Rathausplatzes wurde unter Beteiligung

der Öffentlichkeit durchgeführt. Bei der Umset-

zung wurde bewusst auf eine flexible Nutzung des

Platzes geachtet, um unterschiedliche Veranstal-

tungen auf dem Rathausplatz zu ermöglichen. Auf-

grund der durchgängigen Pflasterung, fehlender

Grünelemente und mangelnder Sitzmöglichkeiten

wird die Platzgestaltung jedoch von zahlreichen

Lengerichern bemängelt (siehe Band 2).

Östlich des »Alten Rathauses« (Münsterstraße/

Ecke Bahnhofstraße) befindet sich eine weitere

Platzsituation, die, ausgestattet mit Brunnen,

Baumbestand, Sitzgelegenheiten und Außengas-

tronomie, eine hohe Aufenthaltsqualität aufweist.

5.6 STADTGESTALTUNG UND BAUKULTUR

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

122122

Trotz des direkten Bezuges zum Rathausplatz wirkt

diese Platzsituation davon separiert. Grund hier-

für ist die Trennwirkung der durch den motorisier-

ten Individualverkehr (MIV) befahrenen Münster-

straße. Diese Wirkung wird durch die abweichende

Pflasterung der Münsterstraße (im Vergleich zu den

umgebenden Bodenbelägen) nochmals verstärkt.

Vom Rathausplatz ausgehend bildet die Bahnhof-

straße die Erweiterung der Fußgängerzone in Rich-

tung Osten. Die Straße weist insbesondere im Be-

reich zwischen Seilergasse und Alwin-Klein-Straße

strukturelle Defizite auf (vgl. Kap. 5.4 Einzelhandel).

Die dichte Bebauung und das enge Straßenprofil

bieten urbanes Potenzial, wobei die Gestaltung des

Straßenraumes einer zeitgemäßen Gestaltung be-

darf.

Der am östlichen Ende der Fußgängerzone befind-

liche Wapakonetaplatz besitzt durch das angren-Rathausplatz: zeitgemäße Platzgestaltung

Altstadt: fehlende Qualitäten des öffentlichen Raumes

Wapakonetaplatz: fehlende Funktionalität

Bodelschwinghplatz: unharmonisches Erscheinungsbild

5.6 STADTGESTALTUNG UND BAUKULTUR

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

123123

5.6 STADTGESTALTUNG UND BAUKULTUR

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

zende Fachwerkgebäude und einen Brunnen grund-

sätzlich gute Voraussetzungen für eine attraktive

Platzsituation. Ihm fehlt jedoch ein räumlicher Be-

zug zur Innenstadt und eine klare Funktion als in-

nerstädtischer Platz. Stattdessen wirkt der Platz

vielmehr als Durchgangsbereich, auch weil ihm

gestalterisch leitende Elemente fehlen. Von Nor-

den kommend, ist für Ortsunkundige nicht ersicht-

lich, dass über den leeren und versteckt liegenden

Platz die Innenstadt erreichbar ist. Im Rahmen der

Realisierung des »Neuen Markt Karrees« besteht

Handlungsbedarf zur Umgestaltung des Platzes im

Sinne einer verbesserten Anbindung an die Fuß-

gängerzone.

Insgesamt lässt sich für die Innenstadt ein Defi-

zit an qualitätsvoller Gastronomie mit entspre-

chenden Außenbereichen feststellen. Zudem wei-

sen die bestehende Bestuhlung und Ausstattung

der Gastronomiebetriebe teilweise Ausstattungs-

defizite auf. Dieser Eindruck wird durch die zahl-

reichen Werbetafeln und Werbeschilder verstärkt.

Die Entwicklung des Gemptgeländes trägt ent-

scheidend zur jetzigen Wahrnehmung der Innen-

stadt bei. Die Kombination aus industrie-histo-

rischer und moderner Architektur schafft einen

attraktiven Eingangsbereich für den südwestlichen

Teil der Fußgängerzone. Von dem ehemaligen

Drahtseilwerk ist heute nur noch die Halle, wie

auch der denkmalgeschützte Schornstein mitsamt

dem Wasserbehälter erhalten. Durch die Sanierung

des Gebäudes und die Umnutzung als Bürger- und

Kulturzentrum sowie Veranstaltungshalle erhält

die Stadt ein Stück Baukultur, das ihre Identität un-

terstreicht und Wiedererkennungswert erzeugt.

Am nördlichen Rand des zentralen Versorgungs-

bereiches verläuft die Schulstraße als wichtige Er-

schließungsstraße für die Lengericher Innenstadt. Schulstraße: Fehlende Raumkante und ungeordneten städtebaulichen Situation

Gempthalle: attraktive Revitalisierung

TEIL C INNENSTADT

124124

In diesem Bereich liegen verschiedene Flächen und

Gebäude, die einer Revitalisierung, Umstruktu-

rierung oder Neubebauung bedürfen (u.a. klr-Ge-

bäude, Bodelschwingh-Realschule, »Alte Post«,

Marktplatz). Durch die geplante Verlagerung des

Feuerwehrhauses würde zudem eine größere zu-

sammenhängende Potenzialfläche im Innenstadt-

bereich entstehen, die wichtige Impulse für die

Gesamtstadt liefern kann und daher einer inno-

vativen und zukunftsfähigen Konzeption bedarf.

Entlang der gesamten Schulstraße bestehen städ-

tebauliche Missstände. Neben architektonischen

Defiziten führen insbesondere das Fehlen einer

klaren Raumkante und die ungeordnet wirkende

Anordnung der Gebäude zu einer unzureichenden

städtebaulichen Situation. Als wichtiger Zufahrts-

bereich in die Lengericher Innenstadt wird daher

für die Schulstraße ein dringender städtebaulicher

Handlungsbedarf festgestellt.

Schulstraße: geschlossen und abweisend wirkende Fassade

Feuerwehrhaus: Umstrukturierungsbedarf

Marktplatz: Potenzialfläche innerhalb des ZVB

»Alte Post«: Potenzial für Neubebauung

5.6 STADTGESTALTUNG UND BAUKULTUR

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

SWOT-ANALYSE: STADTGESTALTUNG UND BAUKULTURSTÄRKEN

• Kompakte Siedlungsstruktur

• Historische Gebäudesubstanz und Stadtstruktur (Römer, Börse, Heimatmuse-um, LWL-Klinik, Gebäudeensembles in der Bahnhofstraße, Altstadt, z.B. »Zum Goldenen Löwen«)

• Inwertsetzung und Umnutzung identifikationsstiftender Gebäude (u.a. Gemp-Halle)

• Attraktiv gestalteter Kirchplatz mit Stadtkirche als historisches Zentrum

• Stadtmöblierung am Bodelschwingh-Platz

• Brunnenanlagen im Innenstadtbereich (Dyckerhoff-Brunnen, Ruwe-Brunnen)

• Barrierefreie Gestaltung des Rathausplatzes

• Kunst im öffentlichen Raum (ev. Stadtkirche, Altes Rathaus, Wapakoneta-Platz u.a.)

SCHWÄCHEN

• Leerstand stadtbildprägender Gebäude, bspw. Alte Druckerei

• z.T. deutliche Brüche im städtebaulichen Erscheinungsbild (mangelnde Har-monie zwischen Gebäuden aus den 1960er-1970er Jahren und Altbauten) (s. Bodelschwingh-Platz)

• Unattraktive Eingangssituationen in die Fußgängerzonen

• Unattraktives Erscheinungsbild zur Schulstraße (Rückseiten bzw. »Hinterhof-situation«)

• Unzureichende Einbindung des Wapakoneta-Platzes, des Marktplatzes und des Kulturzentrums Gempt in das Innenstadtgefüge (unzureichende Verbin-dung mit Fußgängerzone)

• Unattraktive Gestaltung des Marktplatzes

• Starke Versiegelung des Rathausplatzes

• Geringe Durchgrünung (Bäume, Beete, Stadtgrün)

• Fehlende Aufenthaltsqualität und Treffpunkte

• Unzureichende Belebung der Innenstadt in den Abendstunden

CHANCEN• Möglichkeit zur Steigerung der Gesamtattraktivität durch Erhöhung der städ-

tebaulichen Qualitäten (Wirkungen auf Erscheinungsbild, Identität, Image und Anziehungskraft)

RISIKEN

HANDLUNGSERFORDERNISSE• Erhalt des historischen Stadtbildes

• Aufwertung der bestehenden Gebäudesubstanz

• Aufwertung und städtebauliche Attraktivierung der Zugänge in das Hauptgeschäftszentrum

• Aufwertung des städtebaulichen Erscheinungsbilds zur Schulstraße

• Belebung der Innenstadt in den Abendstunden

• Stärkung der Vernetzung/Verbindung zwischen Altstadt/Bahnhofstraße und angrenzenden Plätzen

• Stärkung der Gestaltqualität und Attraktivität des öffentlichen Raums

• Stärkung der Aufenthalts- und Verweilqualität im öffentlichen Raum

• Förderung der »Erlebbarkeit des öffentlichen Raums«

• Reduzierung und Vermeidung von Leerständen im Innenstadtbereich und Forcierung von Folgenutzungen für leerstehende Gebäude

TEIL C INNENSTADT

126126

5.7 Freiraum

Im innerstädtischen Bereich sind nur wenige at-

traktive Freiflächen vorhanden. Die bestehenden

Plätze werden vielfach als unattraktiv wahrgenom-

men und in ihrer Gestaltung sowie Verweil- und

Aufenthaltsqualität bemängelt. Insbesondere die

mangelnde Begrünung wird vielfach als Schwäche

genannt.

Zustimmung findet hingegen der 2008 fertig ge-

stellte Generationenpark Gempt. Dieser befindet

sich östlich des Bürger- und Kulturzentrums und

dient als Treffpunkt für Jung und Alt. Das Konzept

das Parks ist auf Initiative des Stadtmarketingver-

eins »Offensive Lengerich e.V.« entstanden und

wurde zusammen mit Bürgern der Stadt und weite-

ren ehrenamtlichen Helfern sowie der Unterstütz-

ung durch Spenden umgesetzt. Der Park ist ein

wichtiger Ankerpunkt im Freiraum mit unmittel-

barer Nähe zur Innenstadt und zur angrenzenden

neuen Wohnbebauung auf dem Gempt-Areal.

Die größte unbebaute Fläche innerhalb des Hand-

lungsraumes stellt der alte Friedhof der evan-

gelischen Gemeinde dar. Dieser erstreckt sich

zwischen Schulstraße und den Gleisen der Wald-

eisenbahn. Aussagen des Friedhofsamtes zufolge,

wird die Flächeninspruchnahme durch Gräber in

Zukunft aufgrund des steigenden Anteils an Urnen-

begräbnissen zurückgehen. Somit werden zumin-

dest Bereiche des Friedhofes in Zukunft nicht mehr

für Bestattungen benötigt.

5.6 STADTGESTALTUNG UND BAUKULTUR

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

Generationenpark Gempt

Freiraum Bahnhofstraße: fehlende Verweil- und Aufent-haltsqualität

TEIL C INNENSTADT

127127

5.7 FREIRAUM

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

SWOT-ANALYSE: FREIRAUMSTÄRKEN

• Hoher Anteil an öffentlichen und frei zugänglichen Räumen im Innenstadt-bereich

• Generationenpark Gempt

• Alter Friedhof

SCHWÄCHEN

• Fehlende öffentliche Grünflächen/Grünbereiche/städtisches Grün im Innen-stadtbereich

CHANCEN• Bedeutungsgewinn von Naturerlebnissen/Grün in der öffentlichen Wahr-

nehmung

RISIKEN

HANDLUNGSERFORDERNISSE• Verbesserung der Naherholungsfunktion der Innenstadt

• Verbesserung von Stadtklima/Luftqualität

• Erhöhung des Grünanteils in der Innenstadt

• Verbesserung der Aufenthalts- und Verweilqualität öffentlicher Räume in der Innenstadt

TEIL C INNENSTADT

128128

5.8 Gesundheit und Soziales

In der Lengericher Innenstadt sind zahlreiche All-

gemein- und Fachmediziner angesiedelt, die sich

vor allem auf den zentralen Versorgungsbereich

konzentrieren und durch Apotheken sowie Praxen

für Krankengymnastik, Physiotherapie, Naturheil-

kunde und Krankenpflege ergänzt werden.

Darüber hinaus gib es zwei Seniorenzentren, das

Senioren-Zentrum Gempt (in unmittelbarer Um-

gebung der Gempt-Halle) und das Haus Widum

(außerhalb des Handlungsraumes). Beide Ein-

richtungen bieten spezielle Betreuungsangebote

für Demenzkranke. Das Angebot wird durch das

LWL-Pflegezentrum erweitert.

Für die Freizeitgestaltung von Kindern und Jugend-

lichen existiert nördlich der Schulstraße ein Ju-

gendzentrum. Das Jugendzentrum befindet sich Soziale und gesundheitsbezogenen Einrichtungen in der Innenstadt

5.8 GESUNDHEIT UND SOZIALES

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

129129

in städtischer Trägerschaft und bietet neben ver-

schiedenen Freizeitangeboten auch Veranstal-

tungen für Jugendliche an und fungiert als Anlauf-

stelle bei Problemen und Konflikten. Das Gebäude

sowie die Räumlichkeiten vor Ort weisen einen z.T.

hohen Modernisierungsbedarf auf. Mit den Pro-

grammen »Jugendforum« und »Lengerich for you«

bestehen Angebote zur Einbindung der Jugend-

lichen in das politischen Geschehen in der Stadt.

Gleichwohl ist im Rahmen der Beteiligungsverfah-

ren vielfach ein Mangel an Treffpunkten und An-

geboten für Jugendliche in der Lengericher Innen-

stadt aufgezeigt worden.

Das Jugendzentrum Lengerich an der Schulstraße

5.8 GESUNDHEIT UND SOZIALES

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

130130

SWOT-ANALYSE: GESUNDHEIT UND SOZIALESSTÄRKEN

• Gute Gesundheitsversorgung (insb. Fachärzte)

• Bürgerzentrum Gempt mit kulturellen und sozialen Angeboten

• Seniorenzentren in zentraler Lage

• Ev. Stadtkirche als Anbieter von Aktivitäten für alle Altersstufen

• Stadtbücherei im Alten Rathaus

• Jugendzentrum als soziale Anlaufstelle für Jugendliche und Anbieter politi-scher Teilhabe (Jugendforum, Lengerich for you)

SCHWÄCHEN• Lage zentraler städtischer Einrichtungen außerhalb des Innenstadtzentrums

(insb. Rathaus, VHS, Musikschule)

• Wenig »unkommerzielle« Treffpunkte

• kaum Treffpunkte/Angebote für Jugendliche in der Innenstadt

CHANCEN• Nachhaltige Belebung und Stärkung der Innenstadt durch Bildungseinrich-

tungen und Begegnungsmöglichkeiten

RISIKEN• Demographischer Wandel

• Unzureichende Integration von Zuwanderern

HANDLUNGSERFORDERNISSE• Schaffung von Begegnungsräumen, Treffpunkten und Angeboten zum sozialen Austausch/Kontakt für alle Altersgruppen (kommerzielle und nicht-kommerzielle Ange-

bote) zur Schaffung von Frequenz auch außerhalb der Geschäftszeiten

• Stärkung und Ausbau des Angebots an gesundheitsbezogenen Einrichtungen und Angeboten

• Stärkung und Ausbau des Innenstadtzentrums als Standort für Bildung und Begegnung für alle Bevölkerungsgruppen

• Stärkung und Förderung des kulturellen und sozialen Angebots in der Innenstadt

• Stärkung und Ausbau der Angebote des Jugendzentrums als soziale Anlaufstelle für Jugendliche und Anbieter politischer Teilhabe

• Konzentration von öffentlichen Einrichtungen/Verwaltungsstellen im Innenstadtbereich

5.8 GESUNDHEIT UND SOZIALES

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

131131

5.9 Kultur und Bildung

Neben der Bürger- und Kulturhalle auf dem

Gempt-Areal haben sich in der Stadt Lengerich

verschiedene Veranstaltungsangebote (z.B. der

Holland-Markt) bewährt, welche regelmäßig zur

Belebung der Innenstadt beitragen. Darüber hi-

naus verfügt die Stadt über ein gut aufgestelltes

Netz kultureller kultureller, sozialer und kirch-

licher Einrichtungen. Mit dem Open-Air Kino, das

seit mehreren Jahren in der Innenstadt stattfin-

det, dem jährlichen Sommerevenet »Rock am Rat-

haus« und vielfältigen Veranstaltungen in der

Gempthalle bestehen gute Ansätze, das kulturelle

Angebot weiter auszubauen.

Äußerst eingeschränkt ist das Angebot hinge-

gen im Bildungsbereich. Die Bodelschwingh-Real-

schule an der Schulstraße wird ab Sommer 2017

sukzessive auslaufen. Die übrigen Sekundarschu-

len liegen außerhalb der Innenstadt, ebenso wie

die Volkshochschule (VHS) sowie die Musikschu-

le. Damit hat die Lengericher Innenstadt derzeit

kaum Bedeutung als Bildungsstandort.

5.9 KUTLUR UND BILDUNG

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

Konzert in der Gempt-Halle

»Rock am Rathaus«

TEIL C INNENSTADT

132132

SWOT-ANALYSE: KUTLUR UND BILDUNGSTÄRKEN

• Bürger- und Kulturzentrum Gempt als Bürgerstiftung mit vielfältigen Veran-staltungen in der Gempt-Halle

• Heimatmuseum/Heimatverein Lengerich e.V. als Träger für den Erhalt und die Pflege der heimischen Kultur

• Kulturforum der Stadtsparkasse und ev. Stadtkirche als Anbieter von kulturel-len Veranstaltungen (Lesungen, Konzerte, Theater etc.)

• Bestehendes Veranstaltungsangebot (Rock am Rathaus, Krippenmarkt, Hol-land-Markt, Brunnenfest u.a. Veranstaltung der Werbegemeinschaft Lengerich, der Stadtmarketing-Offensive und des Kulturforums)

• Öffentlicher Bücherschrank am Bodelschwingh-Platz

• Kulturtreff im Alten Rathaus

• Stadtbücherei Lengerich

SCHWÄCHEN• Unzureichende Freizeit- und Kulturangebote (insb. für Jugendliche und in

den Abendstunden)

• Lage zentraler städtischer Einrichtungen außerhalb des Innenstadtzentrums (insb. Rathaus, VHS, Musikschule)

• Schlechte Bewertung des kulturellen Angebots (s. Onlinebefragung)

CHANCEN• Trend zum Erlebniseinkauf bzw. Kopplung von Freizeit und Einkauf

RISIKEN• Räumliche Nähe zu den Oberzentren Münster und Osnabrück mit einem viel-

fältigen Freizeit- und Kulturangebot

HANDLUNGSERFORDERNISSE• Stärkung und Förderung bestehender kultureller Einrichtungen

• Verbesserung der Wahrnehmung des kulturellen Angebots in der Bevölkerung (Kulturmarketing)

• Ausbau von Erlebnis- und Freizeitmöglichkeiten und Treffpunkten in der Innenstadt

• Förderung der Angebote für Jugendliche

• Konzentration (städtischer) kultureller und Freizeitangebote im Innenstadtzentrum

5.9 KULTUR UND BILDUNG

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

133133

5.10 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

5.10 Tourismus und Naherholung

Die Lengericher Altstadt bietet mit ihrer histo-

rischen Struktur und ihrer räumlichen Lage am

Rande des Teutoburger Waldes einen guten Aus-

gangspunkt für Wander- und Radtouren ins Um-

land. Darüber hinaus ziehen unterschiedliche

Veranstaltungen, wie z.B. der Krippenmarkt oder

»Rock am Rathaus«, Besucher in die Innenstadt.

Als Ausflugsziel steht sie hingegen in direkter Kon-

kurrenz zur Nachbarstadt Tecklenburg, die auf-

grund ihrer historischen Altstadt auch als »Ro-

thenburg Westfalens« bezeichnet wird und einen

touristischen Anziehungspunkt in der Region dar-

stellt.

Mit der »Tourist-Information« besteht eine An-

laufstelle für auswärtige Besucher mit umfang-

reichem Informationsangebot und verschiedenen

Stadtrundgängen. Sie ist zudem Vorverkaufsstelle

für zahlreiche örtliche und überörtliche Veranstal-

tungen. Die Öffnungszeiten der Tourist-Informa-

tion sind jedoch sehr eingeschränkt, weshalb das

Angebot – insbesondere am Wochenende – nur be-

grenzt nutzbar ist. Hierbei ist zudem darauf hinzu-

weisen, dass die barrierefreien Angebote ausbau-

fähig sind.

Unmittelbar in der Lengericher Innenstadt befin-

den sich zwei Beherbergungsbetriebe – das »Haus

Werlemann« und das »Hotel-Café Maxx«. Die-

se können jedoch den Bedarf nach einem zeitge-

mäßen Übernachtungsangebot im Mehrsterne-Be-

reich von Geschäftsreisenden nicht decken. Eine

Alternative können das »Hotel zur Mühle« und

das »Boardinghouse« bieten, die sich in westliche

Richtung und außerhalb des Innenstadtbereiches

befinden.

»Römer« und Stadtkirche: Wahrzeichen Lengerichs

Das »Hotel-Café Maxx«

TEIL C INNENSTADT

134134

SWOT-ANALYSE: TOURISMUS UND NAHERHOLUNGSTÄRKEN

• Tourist-Information als Anlaufstelle mit verschiedenen Angeboten (u.a. ge-führte Stadtrundgänge, Segway-Touren, Vorverkaufsstelle)

• Bestehendes Veranstaltungsangebot im Innenstadtbereich (Krippenmarkt, Holland-Markt, Rock am Rathaus, Brunnenfest u.a.)

• Rad- und Wanderwege, die durch die Innenstadt führen (u.a. Teile des Jakobs-weges nach Santiago de Compostela)

• (Außen)gastronomische Angebote am Bodelschwingh-Platz

SCHWÄCHEN• Unzureichendes gastronomisches Angebot (insb. Außengastronomie; insb. in

den Abendstunden)

• Unzureichende Angebot der Touristeninformation (u.a. Öffnungszeiten, barri-erefreie Stadtführungen)

• Wenig Beherbergungsbetriebe im Innenstadtbereich (u.a. kein Hotel im Mehrsterne-Bereich)

• Unzureichendes Wegeleitsystem zu Sehenswürdigkeiten

CHANCEN• Bedeutungsgewinn von Tourismus und Naherholung

• Trend zum Erlebniseinkauf bzw. Kopplung von Freizeit und Einkauf

• Trend zum Urlaub im eigenen Land

RISIKEN• Räumliche Nähe zu den Oberzentren Münster und Osnabrück mit ihrem

deutlich größeren Freizeit- und Kulturangebot

HANDLUNGSERFORDERNISSE• Stärkung und Ausbau des gastronomischen Angebots

• Stärkung und Ausbau des Veranstaltungsangebots

• Verstärkte Vermarktung und Profilierung von Lengerich als Tourismus- und Naherholungsstandort

• Informationssystem für Besucher und Gäste

• Förderung der Ansiedlung eines Hotels im Innenstadtbereich

W

5.10 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

135135

5.11 IMAGE UND IDENTITÄT

5. AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

5.11 Image und Identität

Im Rahmen der Beteiligung (s. Band 2) wurde das

Thema Image und Identität als wichtiges Quer-

schnittsthema identifiziert, da die Innenstadt re-

präsentativ für die Gesamtstadt wahrgenommen

wird und somit das Bild Lengerichs im Wesent-

lichen durch die Innenstadt definiert wird. Dabei

zeigte sich in den unterschiedlichen Beteiligungs-

formaten – insbesondere jedoch in der Onlinebe-

fragung – dass einige Lengericher ein schlechtes

Eigenbild von ihrer Innenstadt haben.

Andererseits ist jedoch auch eine ausgeprägte

Identifikation der Bevölkerung mit der Stadt Len-

gerich und ein starkes Interesse an der künftigen

Entwicklung deutlich geworden. Dies spiegelt sich

auch am umfassenden ehrenamtlichen Engage-

ment und regen Vereinsleben in Lengerich wider.

Dennoch besteht in folgenden Bereichen Hand-

lungsbedarf:

• Verbesserung der Innen- und Außendar-

stellung

• Stärkung von Image und Identität

• Stärkung und Förderung des bürgerschaft-

lichen Engagements

• Stärkung und Förderung des gesellschaft-

lichen Engagements in der Unternehmer-

schaft

Diese Handlungserfordernisse werden aufgrund

ihres Querschnittcharakters im Folgenden in die

Formulierung von Entwicklungszielen und -maß-

nahmen zur Stärkung der Lengericher Innenstadt

integriert. Sie finden sich in diversen Projekten

und Maßnahmen wieder, insbesondere in den Ma-

nagement- und Marketingaufgaben im übergeord-

neten Handlungsfeld »Lebendige Innenstadt«.

TEIL C INNENSTADT

136136

SWOT-ANALYSE: IMAGE UND IDENTITÄTSTÄRKEN

• Starke Identifikation mit der Stadt und ausgeprägtes Interesse an der künfti-gen Entwicklung

• Ausgeprägtes ehrenamtliches Engagement und Vereinswesen

SCHWÄCHEN

• Schlechtes Eigenbild der Lengericher von ihrer Innenstadt

CHANCEN

• Bedeutungsgewinn der lokalen Ebene

RISIKEN

• Zunehmende Entkopplung von virtuellem und realem Raum durch Internet und digitale Medien

HANDLUNGSERFORDERNISSE• Verbesserung der Innen- und Außendarstellung

• Stärkung von Image & Identität

• Stärkung und Förderung des bürgerschaftlichen Engagements

• Stärkung und Förderung des gesellschaftlichen Engagements in der Unternehmerschaft

5.11 IMAGE UND IDENTITÄT

5 AUSGANGSSITUATION IN DER INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

137137

6. ISEK Innenstadt

6.1 Entwicklungsziele für die Lengericher Innenstadt

Die Leitlinien und Entwicklungsziele für die Lenge-

richer Innenstadt leiten sich aus den analytischen

Erkenntnissen des vorangehenden Kapitels (s.

Kap. 5) sowie dem gesamtstädtischen Leitbild und

den darin formulierten Leitlinien (s. Kap. 4) ab. Sie

berücksichtigen die im Rahmen des umfassenden

Beteiligungsprozesses geäußerten Meinungen und

Entwicklungsvorstellungen und sind im Rahmen

diverser Veranstaltungen (u.a. Bürgerwerkstatt

Innenstadt, Expertendialog Innenstadt, Zukunfts-

schmiede Politik Innenstadt) vorgestellt und dis-

kutiert worden.

Ausgehend von den Leitlinien und Entwicklungs-

zielen sind in einem zweiten Schritt konkrete Pro-

jektideen zur Stärkung der Lengericher Innenstadt

entwickelt worden. Hierbei ist insbesondere eine

enge Rückkopplung zu dem 2008 erarbeiteten

Handlungskonzept »Vitale Innenstadt« erfolgt.

Viele darin bereits vorgeschlagene Ziele und Maß-

nahmen werden erneut aufgegriffen und weiter-

entwickelt. Sie sollen nun in den kommenden Jah-

ren realisiert werden.

Dem Charakter eines Integrierten Stadtentwick-

lungskonzepts (ISEK) entsprechend gibt es zwi-

schen den verschiedenen Handlungsfeldern

diverse Überschneidungen. Dies liegt an der ganz-

heitlichen Herangehensweise und integrativen

Betrachtung der Handlungsfelder und ist für ent-

sprechende Konzepte typisch. Analog zum gesamt-

städtischen Leitbild sieht das ISEK insgesamt neun

Themenfelder und ein übergeordnetes Handlungs-

feld vor, für die jeweils Entwicklungsziele formu-

liert werden. Die zur Erreichung der Entwicklungs-

ziele für jedes Handlungsfeld formulierten Projekte

und Maßnahmen orientieren sich an den im ge-

samtstädtischen Leitbildprozess definierten Leit-

linien. Eine Beschreibung aller Projekte und Maß-

nahmen erfolgt im Weiteren im Maßnahmen- und

Finanzierungskonzept in Kapitel 6.3.

6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT

6. ISEK INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

138138

HANDLUNGSFELD ENTWICKLUNGSZIEL

Image und Identität: Lebendige Innenstadt (Querschnittsaufgabe) Stärkung der Vitalität und Funktionsvielfalt in der Lengericher Innenstadt

Bevölkerung, Demographie und Wohnen Stärkung der Wohnfunktion der Innenstadt

Wirtschaft und Arbeit Stärkung der Innenstadt als Arbeitsstandort

Einzelhandel Stärkung der Innenstadt als Einzelhandelsstandort

Mobilität Verbesserung der Erreichbarkeit

Stadtgestaltung und Baukultur Stärkung des städtebaulichen Erscheinungsbildes

Freiraum Stärkung der Qualität der innerstädtischen Freiflächen

Gesundheit und Soziales Stärkung und Ausbau der Angebote in den Bereich Gesundheit & Soziales, Bildung & Begegnung

Kultur und Bildung Stärkung/Ausbau des Kultur- und Bildungsangebots in der Innenstadt

Tourismus und Naherholung Ausbau des touristischen Angebots im Innenstadtbereich

Übersicht der Entwicklungsziele für die Innenstadt

6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT

6. ISEK INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

139139

6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT

6. ISEK INNENSTADT

Image und Identität: Lebendige Innenstadt

Stärkung der Vitalität und Funktionsvielfalt in der

Lengericher Innenstadt

Wesentliches Entwicklungsziel für eine nachhal-

tige Stärkung der Lengericher Innenstadt sind die

Sicherung und der Ausbau der Funktionsvielfalt

und Vitalität der Innenstadt5. Entsprechend breit

gefächert sind die Themenfelder des Integrierten

Stadtentwicklungskonzepts.

Eine konsequente und zielgerichtete Stärkung der

Lengericher Innenstadt ist eine umfassende Ma-

nagementaufgabe, die einer zentralen Stelle be-

darf, um die verschiedenen Akteure und Interes-

sen zu koordinieren, die Umsetzung der im Rahmen

dieses Konzepts formulierten Maßnahmen zu for-

cieren und der interessierten Stadtgesellschaft

eine zentrale Anlaufstelle zu bieten.

Das ISEK soll mit dazu beitragen, die Identität der

Lengericher Innenstadt zu stärken und die Iden-

tifikation der Lengericher mit ihrer Innenstadt zu

erhöhen, um so eine verbesserte Innen- und Au-

ßendarstellung zu erzielen. Für die Stärkung der

Identität und die Verbesserung des Images sind die

Stärkung und Förderung des bürgerschaftlichen

sowie gesellschaftlichen Engagements in der Un-

ternehmerschaft von herausragender Bedeutung.

Regelmäßige Innenstadtforen bzw. Innenstadtdia-

loge sowie ein mit öffentlich-privaten Mitteln aus-

gestatteter Innenstadtfonds sollen einen Beitrag

zur verstärkten Einbindung von Bürgern und Unter-

nehmen sowie des öffentlichen Gemein- und Ver-

einswesens in die Innenstadtentwicklung leisten.

Um die Vitalität und Funktionsvielfalt der Lengeri-

cher Innenstadt nachhaltig zu stärken, sollen ver-

schiedene übergeordnete Projekte und Maßnah-

men etabliert werden (s. Kap. 6.3).

I-Q1: Citymanagement als Koordinierungsstelle und

zentraler Ansprechpartner für die Umsetzung des

ISEK

I-Q2: Verfügungsfonds

I-Q3: Beteiligung und Öffentlichkeitsarbeit zur Um-

setzung des ISEK

Bevölkerung, Demographie und Wohnen

Stärkung der Wohnfunktion der Innenstadt

Zur Stärkung der Wohnfunktion der Innenstadt

soll das im Innenstadtbereich vorhandenen Wohn-

bauflächenpotenzial auf derzeit unbebauten Bau-

grundstücken und auf Flächen, die für eine Revita-

lisierung vorgesehen sind, genutzt werden. Dabei

sollen für unterschiedliche Zielgruppen – insbeson-

dere jedoch junge Menschen und Senioren – Woh-

nungsangebote in verschiedenen Preissegmenten

geschaffen werden (Wohneigentum/Miete). Durch

einen Ausbau des Wohnungsangebots in der Innen-5 Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf Barrierefreiheit und Klima-

schutz gelegt.

TEIL C INNENSTADT

140140

stadt kann es gelingen, die Innenstadt auch abseits

der üblichen Geschäftszeiten zu beleben. Gleichzei-

tig trägt der Bau von Wohnhäusern bzw. Wohn- und

Geschäftshäusern in der Innenstadt dazu bei, die

städtebauliche Dichte in der Innenstadt zu erhöhen.

Insbesondere bei Neubauprojekten mit Handels-

und Dienstleistungsnutzungen soll deshalb ein be-

sonderes Augenmerk daraufgelegt werden, dass in

den vom Handel und Dienstleistern weniger nach-

gefragten Obergeschossen Wohnungen entstehen.

Eingeschossige Handelsnutzungen sollten im ge-

samten Innenstadtbereich – auch entlang der um-

gebenden größeren Straßen – vermieden werden.

In Gesprächen mit Investoren und Projektentwick-

lern ist diese Zielsetzung entsprechend zu vertre-

ten. Hierzu sollte bei Bedarf auch eine Anpassung

der planungsrechtlichen Grundlagen vorgenommen

werden. Da die Schaffung neuer Wohnungsange-

bote und Wohnformen auf den Bestandsflächen in

der Innenstadt nur bedingt im unmittelbaren Zu-

ständigkeits- und Gestaltungsspielraum der Stadt

Lengerich liegt, wird die Stadt vor allem entspre-

chende Entwicklungen anregen und hierzu die Ge-

spräche mit Investoren und Entwicklern zu suchen.

Dabei geht es vorrangig darum, folgende Maßnah-

men anzustoßen:

• Betreutes und unbetreutes Wohnen für Ältere

• Bezahlbare Mietwohnungen für Jüngere (Be-

rufseinsteiger, Junge Menschen in Ausbildung

vor der Familienphase)

• Attraktive Eigentumswohnungen

• Mehrgenerationenhaus in der Innenstadt

Wirtschaft und Arbeit

Stärkung der Innenstadt als Arbeitsort

Zur Stärkung der Innenstadt als Arbeitsstandort

soll eine Konzentration von Arbeitsstätten in der In-

nenstadt angestrebt werden. Im Fokus steht dabei

die Weiterentwicklung der Innenstadt als Stand-

ort für Dienstleistungen, nicht-störendes Gewer-

be, Handwerk, (Weiter-)Bildung, Verwaltung, Bera-

tung, Kultur- und Kreativwirtschaft, Bildung sowie

gewerbliche und bürgerschaftliche Initiativen. Auf

diese Weise kann das Arbeitsplatzangebot an die-

sem zentralen Standort erhöht werden und die

Innenstadt – auch außerhalb der Öffnungszeiten

des Einzelhandels – durch Beschäftigte und Kun-

den bzw. Besucher belebt werden. So entstehen

Synergieeffekte zwischen Arbeiten, Einzelhandel,

Gastronomie und Mobilitätsangeboten. Zahlreiche

revitalisierungsbedürftige innerstädtische Immo-

bilien bieten gute Voraussetzung für die Entwick-

lung entsprechend attraktiver Flächenangebote.

Hierbei soll auch auf die Anforderungen von jungen

Unternehmen und Gründern eingegangen werden,

die den gemeinsamen Austausch zu anderen Unter-

nehmen suchen und von Kostenvorteilen in der ge-

meinsamen Nutzung von Büroinfrastruktur (Büro-,

6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT

6. ISEK INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

141141

EDV- und Kommunikationstechnik, Besprechungs-

räume, Sekretariat, Teeküche, Sanitärräume) profi-

tieren können. Darüber hinaus ist zu prüfen, inwie-

fern auch eine Verlagerung und Zusammenlegung

von öffentlichen Einrichtungen bzw. kommunalen

Verwaltungsstellen im Innenstadtbereich sinn-

voll ist. Die Bereitstellung entsprechender Flä-

chen und die Forcierung nicht-störender gewerb-

licher Ansiedlungen im Innenstadtbereich können

so auch dazu beitragen, dass Gewerbeflächen für

Betriebe mit Bedarf an einer GE-Ausweisung ver-

fügbar bleiben. In langfristiger Perspektive soll

darauf hingewirkt werden, in Kooperation mit lo-

kalen Unternehmen, ggf. eine Zweigstelle (Abtei-

lung bzw. Fakultät) einer Hochschule in Lengerich

zu verwirklichen.

Zur Stärkung der Innenstadt als Arbeitsstandort ist

im Rahmen des ISEKs folgendes Projekt vorgesehen

(s. Kap. 6.3):

I-A1: Co-Working Spaces zur Ansiedlung junger Un-

ternehmen und StartUps

Einzelhandel

Stärkung der Innenstadt als Einzelhandelsstandort

Dem Einzelhandel kommt eine herausragende Be-

deutung für die Attraktivität der Lengericher In-

nenstadt zu. Während die Lengericher Innenstadt

bislang vor allem mit benachbarten Städten mit

umfassenderem Angebot sowie Standorten au-

ßerhalb des Innenstadtzentrums im Wettbewerb

stand, ist in den letzten Jahren mit dem Onlinehan-

del ein weiterer, standortunabhängiger Wettbe-

werber hinzugekommen, der insbesondere in den

innenstadtrelevanten Sortimentsgruppen deut-

liche Umsatzanteile generiert.

Gleichwohl soll durch die Stärkung der Innenstadt

als Einzelhandelsstandort die Kunden- und Kauf-

kraftbindung gesichert und – sofern möglich – aus-

gebaut werden. Wesentliche Voraussetzung hierzu

ist eine gezielte Steuerung des Einzelhandels und

die Konzentration der zentrenrelevanten Sorti-

mente auf das Innenstadtzentrum. Das Einzelhan-

dels- und Zentrenkonzept bietet hierzu eine geeig-

nete Grundlage, muss jedoch aufgrund der Dynamik

im stationären Handel und Onlinehandel regelmä-

ßig fortgeschrieben werden. Gleichzeitig wird die

Stadt Lengerich durch unterstützende und beglei-

tende Maßnahmen im Sinne von Stadtmarketing,

Wirtschaftsförderung und Citymanagement darauf

hinarbeiten, das in der Lengericher Innenstadt vor-

handene Einzelhandelsangebot zugesichert und

gestärkt werden. In diesem Zusammenhang sollen

sowohl Online- als auch Offlinestrategien entwi-

ckelt und umgesetzt werden. In Bezug auf den sta-

tionären Handel ist insbesondere die Stärkung der

Qualität des Einkaufs vor Ort (Service, Beratung,

Erlebnis, Atmosphäre) von Bedeutung. Wichtig ist

6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT

6. ISEK INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

142142

darüber hinaus eine klare Standortprofilierung, um

die Identifikation mit dem Standort und das Image

des Einzelhandelsstandorts Lengerich zu verbes-

sern und die Nische als attraktives Mittelzentrum

zwischen den umliegenden größeren Mittelzentren

sowie den Oberzentren Münster und Osnabrück zu

besetzen.

Durch das »Neue Markt Karree« werden in größe-

rem Maße neue Einzelhandelsflächen in der Innen-

stadt geschaffen (Fokus Nahversorgung). In diesem

Zuge ist eine Stärkung der Verbindung zwischen

»Neuem Marktkarre« und Fußgängerzone von he-

rausragender Bedeutung, um auf diese Weise Kun-

den und Synergieeffekte für die Fußgängerzone zu

gewinnen. Hierbei ist darauf zu achten, dass kei-

ne zu einseitige Ausrichtung des Neubauvorhabens

auf die Ein- und Ausfahrt zur Schulstraße gelegt

wird, sondern auch Anreize geschaffen werden,

Richtung Fußgängerzone zu gehen.

Im Hinblick auf die Stärkung der Innenstadt als

Einzelhandelsstandort ist eine enge Zusammen-

arbeit zwischen Stadt und privaten Akteuren (ins-

besondere Immobilieneigentümer und Gewerbe-

treibende) unerlässlich. Im Sinne der Stärkung

und Bündelung von Ressourcen soll deshalb auf

den Erhalt und den Ausbau des privatwirtschaft-

lichen Engagements hingewirkt werden. Dies ist

u.a. für die Vermeidung, den Abbau und die Zwi-

schennutzung von Ladenleerständen – insbe-

sondere in der Bahnhofstraße – von Bedeutung.

Einen entsprechenden Beitrag hierzu kann die

Entwicklung von Nutzungsperspektiven für nicht

mehr nachgefragte Geschäftsflächen leisten.

Letztlich sind die Handlungs- und Gestaltungs-

spielräume der Stadt hier begrenzt, da die Ge-

schehnisse des Marktes nicht unmittelbar beein-

flusst werden können und Immobilieneigentümer

und potenzielle Betreiber zusammenfinden müs-

sen. Die Stadt wird diesen Prozess im Rahmen ih-

rer Möglichkeiten unterstützen. Hierzu wird die

Einrichtung eines Citymanagements angestrebt.

Die alleinige Stärkung der stationären Qualitäten

ist jedoch deutlich zu kurz gegriffen, um die Len-

gericher Innenstadt als Einzelhandelsstandort zu-

kunftsfähig aufzustellen. Angesichts der zuneh-

menden Technisierung und Digitalisierung der

Gesellschaft und mit Blick auf die permanente Ver-

fügbarkeit von Internet und Onlinehandel, sind

eine Erhöhung der digitalen Sichtbarkeit der Len-

gericher Innenstadt als Einzelhandelsstandort und

die Entwicklung moderner Vertriebs- und Marke-

tingstrategien unter Nutzung der neuen Medien

(Kopplung online-offline) unverzichtbar. Eine Auf-

gabe, die die Stadt Lengerich nur anstoßen und

begleiten kann, für deren Umsetzung jedoch ins-

besondere die Einzelhändler vor Ort verantwort-

lich sind. Die Stadt Lengerich wird jedoch Förder-

programme und Wettbewerbe für Kommunen und

6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT

6. ISEK INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

143143

lokale Händlergemeinschaften etc. zum Thema Di-

gitalisierung intensiv beobachten und sich bei ge-

eigneten Wettbewerben und Programmen betei-

ligen, wenn es entsprechende Unterstützung bei

den privaten Akteuren gibt.

Um die umfassenden Herausforderungen im Hand-

lungsfeld Einzelhandel anzugehen, sieht das ISEK

folgende Maßnahmen vor (s. Kap. 6.3):

I-H1: Digitalisierungsinitiative Einzelhandel in der

Lengericher Innenstadt)

I-H2: Fonds bzw. Wettbewerb für Neuansiedlungen

und Innovationen im Einzelhandel in der Lengeri-

cher Innenstadt

Verschiedene weitere Projekte sind aus Sicht der

Stadt wünschenswert, erfordern aber in erster Li-

nie privates Engagement und können dadurch nur

begrenzt beeinflusst werden:

• Zusammenlegung von Ladenflächen in der

Innenstadt unter Berücksichtigung der Be-

lange des Denkmalschutzes

• Verlängerung der Öffnungszeiten auf dem

Wochenmarkt

• Verstärkte Positionierung des Wochen-

markts Richtung Regionalität, Bio und Event

und klare Zielgruppenansprache über ein

Markt- und Marketingkonzept auf Basis ei-

ner Kunden- und Nichtkundenbefragung

(ideal Haushaltsbefragung vs. Befragung

auf dem Wochenmarkt)

• Ausweitung des gastronomischen Angebots

auf dem Wochenmarkt

• Schließung von Angebotslücken und An-

siedlung attraktiver Filialisten/Magnet-

betriebe einerseits und inhabergeführter

Fachgeschäfte andererseits

• Einführung einheitlicher Öffnungszeiten

Mobilität

Verbesserung der Erreichbarkeit

Zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Lenge-

richer Innenstadt steht vor allem die Verbesse-

rung der Anbindung des Bahnhofs im Fokus. In

diesem Zusammenhang geht es auch darum, in-

novative und umweltfreundliche Mobilitätskon-

zepte auf ihre Eignung für Lengerich zu überprü-

fen. Passende Konzepte sind vor Ort umzusetzen

und zu fördern. Mit Blick auf den motorisierten

Individualverkehr (MIV) werden eine Bündelung

des Stellplatzangebots und verbesserte Orien-

tierungsmöglichkeiten für den ruhenden Verkehr

angestrebt.

Konkret sollen im Rahmen des Integrierten

Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) vor allem fol-

gende Projekte zur Verbesserung der Erreichbar-

6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT

6. ISEK INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

144144

keit der Lengericher Innenstadt umgesetzt wer-

den:

I-M1: Errichtung eines Fahrradverleihs (ggf. Pede-

lec-Verleih) mit Stationen am Bahnhof und in der In-

nenstadt

I-M2: Einrichtung eines Bürgerbus-/Pendelbussy-

stems (E-Bus) zwischen Bahnhof und Innenstadt

I-M3: Neuordnung des ruhenden Verkehrs

Stadtgestaltung und Baukultur

Stärkung des städtebaulichen Erscheinungs-

bildes

Bei der Stärkung des städtebaulichen Erschei-

nungsbildes der Innenstadt stehen der Erhalt

des historischen Stadtbildes und die Aufwertung

der bestehenden Gebäudesubstanz im Fokus.

Zudem sollen die Hauptstraßenzüge zur Anbin-

dung der Innenstadt an das örtliche und über-

örtliche Straßennetz aufgewertet und in ihrer At-

traktivität gesteigert werden. Insbesondere die

derzeit an der Schulstraße durch Gebäuderück-

seiten und Leerstände größerer Immobilien ge-

prägte Situation soll durch Revitalisierungen und

(Neu-)Bebauung beseitigt werden. Zudem sollen

auch die Zugänge für Kunden und Passanten in

das Hauptgeschäftszentrum aufgewertet wer-

den.

In diesem Zusammenhang sind insbesondere der

Wapakoneta-Platz, der Marktplatz und der Bo-

delschwingh-Platz von herausragender Bedeu-

tung. Mit Blick auf das Projekt »Neues Markt-Kar-

ree« geht es darum, Kopplungseffekte zwischen

den neu entstehenden Handelsflächen und den

vorhandenen Einzelhandelslagen zu schaffen

und Besucher des »Neuen Markt-Karrees« für die

Innenstadt zu gewinnen. Auf diese Weise kann

die Vernetzung der verschiedenen Handelslagen

(Altstadt-Bahnhofstraße-Marktkarree) gestärkt

werden. Neben einer Stärkung der Gestaltqua-

lität und Attraktivität des öffentlichen Raums

sind auch die Verbesserung der Aufenthalts- und

Verweilqualität in der Innenstadt sowie die Be-

lebung in den Abendstunden von Bedeutung.

Zudem soll die »Erlebbarkeit« des öffentlichen

Raums gefördert werden. Neben der öffentlichen

Hand können auch Immobilieneigentümer einen

wichtigen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung

leisten: z.B. durch die Reduzierung und Vermei-

dung von Leerständen und die Forcierung von

Folgenutzungen für leerstehende Gebäude und

eine attraktive Fassadengestaltung (ggf. auch

Beleuchtung in den Abendstunden).

Mit Blick auf die Stärkung des städtebaulichen

Erscheinungsbildes werden im Rahmen des ISEKs

insbesondere folgende Maßnahmen angestrebt

(s. Kap. 6.3):

6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT

6. ISEK INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

145145

I-S1: Durchführung eines freiraumplanerischen

Wettbewerbs für die Innenstadt (Bereich Fußgän-

gerzone)

I-S2: Umgestaltung und städtebauliche Attraktivie-

rung des Wapakonetaplatzes

I-S3: Umgestaltung und städtebauliche Attraktivie-

rung des Bodelschwinghplatzes und Altstadt

I-S4: Umgestaltung und städtebauliche Attraktivie-

rung im Bereich Bahnhofstraße

I-S5: Rahmenplanung Marktplatz / Bodelschwingh-

Realschule

I-S6: Aufwertung des städtebaulichen Erschei-

nungsbilds zur Schulstraße

I-S7: Umsetzung des Beleuchtungskonzeptes

I-S8: Einrichtung eines Fassaden- und Hofflächen-

programms

I-S9: Erstellung eines Gestaltungsleitfadens

Darüber hinaus sollen von städtischer Seite ver-

schiedene weitere Projekte angestoßen werden,

die nicht im unmittelbar eigenen Gestaltungs- und

Zuständigkeitsbereich liegen:

• Ansiedlung gastronomischer Betriebe

mit Außenbereich an Platzsituationen (s.

Handlungsfeld Tourismus)

• Realisierung von Neubauten am Innen-

stadteingang

• Herrichtung der »Alten Druckerei« als Kul-

turort

Freiraum

Stärkung der Qualität der innerstädtischen

Freiflächen

Der Freiraum in der Lengericher Innenstadt um-

fasst vor allem die öffentlichen Räume und das

Stadtgrün. Ziel ist es, die Qualität der innerstäd-

tischen Freiflächen zu stärken und in ihrer Naher-

holungsfunktion zu verbessern. Eine Erhöhung

des Grünanteils trägt zur Verbesserung von Stadt-

klima bzw. Luftqualität bei und kann auch mit ei-

ner Entsiegelung von Flächen einhergehen. Zudem

kann auf diese Weise eine Stärkung der Aufent-

halts- und Verweilqualität erreicht werden. Dies

gilt insbesondere dann, wenn auch die Erlebbarkeit

der Flächen gestärkt wird, z.B. durch Spielgeräte

für Kinder, Wasserspiele o.ä. Damit bestehen enge

Überschneidungspunkte mit dem Handlungsfeld

Stadtgestaltung und Baukultur. Auch Maßnahmen

zur Neuordnung des ruhenden Verkehrs tragen

dazu bei, die Qualität innerstädtischer Freiflächen

zu erhöhen (siehe Handlungsfeld Mobilität).

Im Rahmen des ISEKs sollen zur Stärkung der Qua-

lität der innerstädtischen Freiflächen vor allem

folgende Maßnahmen verfolgt werden (s. Kap. 6.3):

I-F1: Schaffung von begrünten Aufenthaltsflächen

und generationenübergreifender Spiel- und Bewe-

gungsangebote

6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT

6. ISEK INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

146146

Gesundheit und Soziales

Stärkung und Ausbau der Angebote in den Be-

reich Gesundheit & Soziales, Bildung & Begeg-

nung

Mit Blick auf die Erhöhung der Multifunktionali-

tät der Innenstadt soll das Angebot an gesund-

heitsbezogenen, sozialen und kulturellen An-

geboten und Einrichtungen in der Innenstadt

gesichert und gestärkt werden. Durch die Schaf-

fung von Begegnungsräumen, Treffpunkten und

Angeboten zum sozialen Austausch/Kontakt für

alle Bevölkerungs- und Altersgruppen (kommer-

zielle und nicht-kommerzielle Angebote) soll die

Funktion der Innenstadt als Standort für Bil-

dung und Begegnung gestärkt werden. Entspre-

chende Angebote können dazu beitragen, die

Innenstadt auch außerhalb der Geschäftszeiten

(u.a. an frequenzarmen Wochenenden und Fei-

ertagen) zu beleben. Einen positiven Beitrag

hierzu kann die Stadt Lengerich zum Beispiel

mit Blick auf die Konzentration von öffentlichen

Einrichtungen/Verwaltungsstellen im Innen-

stadtbereich (siehe Handlungsfeld Wirtschaft

und Arbeit) leisten.

Im Rahmen des ISEK sollen zur Stärkung der An-

gebote in den Bereichen Gesundheit, Soziales,

Bildung und Begegnung vor allem folgende Pro-

jekte umgesetzt werden (s. Kap. 6.3):

I-G1: Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für

soziale Belange

Kultur und Bildung

Stärkung/Ausbau des Kultur- und Bildungsange-

bots in der Innenstadt

Zur Förderung der Multifunktionalität und Vita-

lität der Innenstadt wird eine Stärkung des Kul-

tur- und Bildungsangebots angestrebt (siehe

auch Handlungsfeld Gesundheit & Soziales). In

diesem Zusammenhang sollen bestehende kul-

turelle Einrichtungen und Angebote gestärkt

und ausgebaut. Zudem sind neue Erlebnis- und

Freizeitmöglichkeiten sowie Treffpunkte – u.a.

für Jugendliche – in der Innenstadt zu schaffen.

Der Ausbau des Kultur- und Bildungsangebots

soll in enger Zusammenarbeit mit verschie-

denen Trägern und Anbietern erfolgen, die sich

in Lengerich in diesem Handlungsfeld bereits

etabliert haben (u.a. Jugendtreff, Kulturforum

der Stadtsparkasse, ev. Stadtkirche, Kulturtreff

im Alten Rathaus, Stadtbücherei, Heimatverein

und Heimatmuseum). Ein gemeinsames Kultur-

marketing unter Einbindung der Werbegemein-

schaft Lengerich, der Stadtmarketing-Offensi-

ve und der Gempthalle soll dazu beitragen, die

Wahrnehmung der Angebote in der Bevölkerung

zu verbessern.

6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT

6. ISEK INNENSTADT

TEIL C INNENSTADT

147147

6.1 ENTWICKLUNGSZIELE FÜR DIE LENGERICHER INNENSTADT

6. ISEK INNENSTADT

Hierzu sollen im Rahmen des ISEKs für die Lengeri-

cher Innenstadt vor allem folgende Projekte umge-

setzt werden (s. Kap. 6.3):

I-K1: Haus der Begegnung: Multifunktionales Be-

gegnungs-/Bürger- und Bildungszentrum

I-K2: Veranstaltungsoffensive Innenstadtzentrum

Tourismus und Naherholung

Ausbau des touristischen Angebots im Innenstadt-

bereich

Auch wenn sich das touristische Angebot Len-

gerichs und die Naherholungsangebote im We-

sentlichen auf die außerhalb der Innenstadt ge-

legenen Räume konzentrieren, ist die Innenstadt

für die Bedeutung der Gesamtstadt Lengerich als

Tourismusstandort dennoch von großer Bedeu-

tung. Besucher erwarten hier auch besondere

Qualitäten und Angebote. Dies betrifft zum einen

eine attraktive Gestaltung der öffentlichen Räu-

me und innerstädtischen Grünflächen (s. Hand-

lungsfeld Stadtgestaltung & Baukultur), aber

auch die Stärkung und den Ausbau des Veran-

staltungs- und Gastronomieangebotes und ent-

sprechender Unterkunftsmöglichkeiten. Gleich-

zeitig sollte die Vermarktung der Lengericher

Innenstadt als touristische Destination in die ge-

samtstädtische Bewerbung Lengerichs als Tou-

rismus- und Naherholungsstandort mit einge-

bunden werden.

Im Rahmen des ISEKs sollen vor allem folgende

Maßnahmen verfolgt werden (s. Kap. 6.3):

I-T1: Qualitätsoffensive Gastronomie in der Lenge-

richer Innenstadt

I-T2: Ausbau des Angebots der Tourist-Info (insbe-

sondere mit Blick auf Barrierefreiheit)

I-T3: Beschilderung der touristischen und kultu-

rellen Ziele in der Lengericher Innenstadt

Weitere Maßnahmen in diesem Handlungsfeld

liegen außerhalb des städtischen Einflussbe-

reichs und erfordern entsprechende Kooperati-

onen mit Akteuren der Privatwirtschaft. Hier sind

zu nennen:

• Forcierung der Ansiedlung eines Hotels im

Innenstadtbereich

• Erweiterung der (außen)gastronomischen

Angebote (insbesondere in den Abendstun-

den)

TEIL C INNENSTADT

148148

6.2 MASSNAHMEN- UND FINANZIERUNGSKONZEPT

6. ISEK INNENSTADT

6.2 Maßnahmen- und Finanzierungskonzept

Das Maßnahmen- und Finanzierungskonzept um-

fasst die einzelnen Maßnahmen- bzw. Projektbe-

schreibungen in Form von Projektblättern bzw.

Maßnahmensteckbriefen sowie eine Kostenschät-

zung und erste Priorisierung.

6.2.1 Projektblätter und Maßnahmen

Die Projektblätter skizzieren in einer kurzen Be-

schreibung die Projektidee und geben Hinweise zu

Akteuren, Finanzierung, Umsetzungszeitraum so-

wie eine Kostenschätzung. Die Maßnahmen wur-

den mit einem Kürzel versehen, das sich aus dem

Buchsaben I (für ISEK Innenstadt), einem weiteren

Buchstaben (für das Themenfeld) und einer Zahl

(Reihenfolge der Maßnahmen innerhalb eines The-

menfeldes) zusammensetzt. Die Buchstaben der

Themenfelder gliedern sich wie folgt:

Q: Querschnittsthema Lebendige Innenstadt

W: Bevölkerung, Demographie und Wohnen

A: Wirtschaft und Arbeit

H: Einzelhandel

M: Mobilität

S: Stadtgestaltung und Baukultur

F: Freiraum

G: Gesundheit und Soziales

K: Kultur und Bildung

T: Tourismus und Naherholung

In den Projektblättern wurden drei Prioritätsstu-

fen formuliert. Die Priorisierung der Maßnahmen

dient lediglich der Ausarbeitung einer zeitlichen

Abfolge zur Umsetzung der Maßnahmen. Dies be-

deutet nicht, dass Maßnahmen deren Priorisie-

rung einen späten Umsetzungszeitpunkt vorse-

hen, nicht umgesetzt oder als unwichtig angesehen

werden. Prioritätsstufe I umfasst alle Maßnahmen,

deren Umsetzung in den nächsten fünf Jahren (bis

einschließlich 2022) vorgesehen ist. Prioritätsstu-

fe II stellt den mittelfristigen Umsetzungszeitraum

(2023 bis 2027) dar. Maßnahmen der Prioritätsstufe

III sollen ab dem Jahr 2028 umgesetzt werden.

149149

I-Q1: CITYMANAGEMENT ALS KOORDINIERUNGSSTELLE UND ZENTRALER ANSPRECHPARTNER FÜR DIE UMSETZUNG DES ISEK

HANDLUNGS-FELD

Image und Identität: Lebendige Innenstadt

Projektbeschreibung

Zentrales Ziel des Citymanagements ist die nachhaltige Sicherung und Stärkung der Lengericher Innenstadt durch die Umsetzung der Pro-jekte und Maßnahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK). Die Initiierung, Weiterqualifizierung, Umsetzung und Begleitung der im ISEK genannten Projekte und Maßnahmen und die Aktivierung des privatwirtschaftlichen Engagements erfordern ein erhebliches Maß an Koordinations- und Projektmanagementleistungen.

Das Citymanagement soll über einen externen Dritten erfolgen, der die Aufgaben koordiniert oder selbst umsetzt. Für einzelne Aufgaben können weitere externe Aufgabenträger beauftragt werden, sofern dies fachlich geboten ist. Das Citymanagement kann somit zumindest teilweise eine externe Begleitung erfahren. Im Fall einer Beauftragung weiterer Aufgabenträger bereitet das Citymanagement die Aus-schreibungen inhaltlich vor und koordiniert und unterstützt die Auswahl der Bewerber.

Um die Zahl der Beteiligten überschaubar zu halten und Reibungsverluste durch zu viele Schnittstellen zu vermeiden, sollen alle Manage-mentaufgaben für die Umsetzung des ISEK in der Innenstadt bei einem zentralem Aufgabenträger im Citymanagement zusammengeführt werden. Das Citymanagement koordiniert die Umsetzung sämtlicher Projekte aus dem ISEK mit Ausnahme der Bauprojekte aus den Hand-lungsfeldern Städtebau/Baukultur sowie Freiraum und Verkehr. Dabei sollen auch Kompetenzen zur Begleitung des Fassaden- und Hofflä-chenprogramms eingebunden werden.

Angesichts der herausragenden Bedeutung der Gestaltung der Nutzungsstrukturen (u.a. Einzelhandel und Gastronomie) sowie marke-tingbezogener Fragestellungen für die Innenstadtentwicklung sind für das Citymanagement eine ausgeprägte fachliche Kompetenz und Erfahrung im Bereich Innenstadt- bzw. Citymarketing und die umfassende Kenntnis aktueller Trends in der Einzelhandels- und Innen-stadtentwicklung auf Seiten des Aufgabenträgers erforderlich. Darüber hinaus sind fundierte Kenntnisse im Projektmanagement und der Projektsteuerung unerlässlich.

Das Citymanagement ist das zentrale Bindeglied zwischen Bürgern, Innenstadtakteuren und Verwaltung. Es erfolgt eine enge Zusammen-arbeit mit der Verwaltung und den Aufgabenträgern der Umsetzung des ISEK. Zur regelmäßigen Abstimmung finden sog. Jour-Fixe-Termine statt (ca. 6 x jährlich). Termine mit strategischer Bedeutung (ca. 1-2 x jährlich) können auch durch eine politische Delegation begleitet werden (s. Lenkungsgruppe zur Erstellung des ISEK).

Die Aufgaben des Citymanagements sind breit gefächert und bewusst sehr umfassend ausgelegt, um Kompetenzen zu bündeln und die Zahl der Schnittstellen gering zu halten. Nur auf diese Weise ist eine möglichst effiziente Projektorganisation und -koordination möglich. Unnötige Reibungsverluste können so vermieden und die Ressourcen bestmöglich auf die Umsetzung der Maßnahmen konzentriert wer-den.

AKTEUR(E)Stadt Lengerich, externes Büro für Durchführung des Citymanagements

ORT Gesamter Handlungsraum

PRIORITÄT I+II

KOSTEN-SCHÄTZUNG

825.000 €

85.000 €/Jahr (erstes Jahr reduziert, da Start nicht direkt zu Beginn 2016)

MITTELZU-ORDNUNG

Aktive Stadt- und Ortsteilzentren

UMSETZUNGS-HORIZONT 2018 bis 2027

150150

I-Q1: CITYMANAGEMENT ALS KOORDINIERUNGSSTELLE UND ZENTRALER ANSPRECHPARTNER FÜR DIE UMSETZUNG DES ISEK (FOKUS NUTZUNGEN)

HANDLUNGS-FELD

Image und Identität: Lebendige Innenstadt

Projektbeschreibung (Fortsetzung)

Die Aufgaben des Citymanagements umfassen:

• Koordination der Umsetzung des ISEK

• Laufende Abstimmung mit der Verwaltung

• Laufende Abstimmung mit den Fördermittelgebern; Unterstützung der Verwaltung bei der Beantragung und Abrechnung von Förder-mitteln

• Regelmäßige Vor-Ort-Präsenz und Beratungstätigkeit (offene Sprechstunde/Termine nach Vereinbarung)

• Aufsuchende Gespräche zur Vernetzung der Akteure und zur Aktivierung des privat(wirtschaftlichen) Engagements, zur Bündelung der Ressourcen und zur Erhöhung der Schlagkraft

• Initiierung und Umsetzung von Gemeinschaftsaktionen mit örtlichen Akteuren

• Aufbau einer dauerhaften Basis für die Verstetigung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren

• Laufendes Monitoring der aus dem ISEK initiierten Maßnahmen

• Kontakt halten zu überregionalen Netzwerken mit dem Ziel best practice Beispiele und Anregungen aufzunehmen.

• Aufbau und Betreibung eines aktiven Geschäftsflächenmanagements (auch Leerstand) mit regelmäßigem Innenstadtcheck und Aktu-alisierung der Datenbank

Das Citymanagement ist auch zentrale Koordinierungsstelle für die Einführung, Begleitung und Umsetzung des Verfügungsfonds (vgl. Maß-nahme I-Q2) sowie der Beteiligung und Öffentlichkeitsarbeit zur Umsetzung des ISEK (vgl. Maßnahme I-Q3), so dass die in den Projektsteck-briefen beschriebenen Leistungen ebenfalls als wesentliches Aufgabenfeld des Citymanagements zu verstehen sind.

AKTEUR(E)Stadt Lengerich, externes Büro für Durchführung des Citymanagements

ORT Gesamter Handlungsraum

PRIORITÄT I+II

KOSTEN-SCHÄTZUNG

825.000 €

85.000 €/Jahr (erstes Jahr reduziert, da Start nicht direkt zu Beginn 2016)

MITTELZU-ORDNUNG

Aktive Stadt- und Ortsteilzentren

UMSETZUNGS-HORIZONT 2018 bis 2027

FORTSETZUNG

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I-Q2: VERFÜGUNGSFONDS

HANDLUNGS-FELD

Image und Identität: Lebendige Innenstadt

Projektbeschreibung

Ziel des Verfügungsfonds ist es, durch finanzielle Unterstützung Anreize für privates Engagement in der Lengericher Innenstadt zu schaffen und auf diese Weise die Zusammenarbeit zwischen Stadt und privaten Akteuren zu stärken. Vielerorts zeigen die Erfah-rungen, dass private Initiativen einen erheblichen Beitrag zur Belebung und Attraktivitätssteigerung der Innenstadt leisten können, ihnen jedoch häufig die Mittel zur Umsetzung fehlen.

Verfügungsfonds unterstützen dieses private Engagement, indem sie eine 50%ige Co-Finanzierung von Projektideen ermöglichen. Hierzu werden in einem ersten Schritt eine Förderrichtlinie und Antragsformulare erarbeitet, die die Förderschwerpunkte, das Förder-volumen und das Förderprozedere sowie die Antragstellung regeln. Zudem wird ein Entscheidungsgremium besetzt aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung gebildet, das über die Vergabe der Mittel entscheidet. Bürger und Initiativen können dann bei der Stadt Len-gerich einen Antrag auf Zuschuss stellen und diesen im Entscheidungsgremium vorstellen.

Bei den zu fördernden Projekten geht es immer um Projekte und Maßnahmen, die zusätzlich zu den ohnehin von städtischer Seite geplanten und finanzierten Maßnahmen umgesetzt werden. Das private Engagement soll das öffentliche Engagement folglich ergän-zen, aber nicht ersetzen. Förderschwerpunkte könnten u.a. Projekte und Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raums (z.B. Bereitstellung von Stadtmobiliar) , zur Belebung der Innenstadt (z.B. Ausrichtung eines Abendmarktes an der Stadtkirche) und zur Reaktion auf die Herausforderungen der Digitalisierung bzw. des Onlinehandels sein. Zentrale Koordinierungsstelle für die Einfüh-rung, Begleitung und Umsetzung des Verfügungsfonds ist das Citymanagement.

Hinweis: Die Kostenschätzung beschreibt nur die finanziellen Mittel aus öffentlicher Hand, die zur Förderung konkreter Projekte und Maßnahmen aus dem Verfügungsfonds vorgesehen sind. Private Investitionen, die zur Beantragung von Mitteln aus dem Verfügungs-fonds nachgewiesen werden müssen, und die fachlichen Begleitung des Verfügungsfonds (via Citymanagement) sind in der Berech-nung nicht enthalten.

Im Rahmen dieser Maßnahme sollen folgende Leistungen umgesetzt werden:

• Aufstellung der »Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen aus dem Verfügungsfonds«

• Erstellung von Handreichungen für die Beantragung von Fördermitteln und Formularen für die Antragstellung

• Bewerbung des Verfügungsfonds im Rahmen von Veranstaltungen und aufsuchenden Gesprächen

• Initiierung und Begleitung von Projekten

• Beratung, Unterstützung und Begleitung von Antragstellern

• Erarbeitung einer Geschäftsordnung für das Entscheidungsgremium

• Bildung und Einberufung des Entscheidungsgremiums, Durchführung und Nachbereitung der Sitzungen des Entscheidungsgre-miums

• Abstimmung mit der Stadt Lengerich in Bezug auf die Gewährung von Zuwendungen, die Erstellung von Zuwendungsbescheiden und deren Abrechnung

AKTEUR(E)Stadt Lengerich, City-management, Bürger-schaft, Vereine und Initiativen vor Ort

ORT Gesamter Handlungsraum

PRIORITÄT I+II

KOSTEN-SCHÄTZUNG

135.000 €

(15.000 Euro/Jahr für Projekte als Anteil öffentlicher Mittel)

MITTELZUORD-NUNG

Aktive Stadt- und Ortsteilzentren

UMSETZUNGS-HORIZONT 2019 bis 2027

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I-Q3: BETEILIGUNG UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ZUR UMSETZUNG DES ISEK

HANDLUNGS-FELD

Image und Identität: Lebendige Innenstadt

Projektbeschreibung

Die Umsetzung der Maßnahmen eines ISEK, insbesondere baulicher Art, stellt die Beteiligten regelmäßig vor nicht unerhebliche Pro-bleme. Durch persönliche Betroffenheit der Anlieger durch die Maßnahmen, zum Teil mit nicht unerheblichen wirtschaftlichen Einbu-ßen, besteht die Gefahr, dass die positive Einstellung ins negative kippen und zu einer zunehmenden Ablehnung der Maßnahmen und somit zur Zielsetzung des ISEK insgesamt führen kann. Dies gilt nicht nur für die betroffenen Anlieger, sondern auch für die Besucher der Innenstadt. Im Zuge einer auf diese Herausforderung ausgerichteten, umfassenden Beteiligungsstrategie gilt es, die Akteure vor Ort (Bürger, Gewerbetreibende, kulturelle Anbieter bzw. Leistungsträger, Vereine und Initiativen) zielgerichtet und fortlaufend über die Umsetzung des ISEK zu informieren und ihre Interessen im Sinne der Umsetzung der Maßnahmen frühzeitig zu erkennen und abzuwägen. Auch hängt der Erfolg einzelner Maßnahmen, etwa des Verfügungsfonds, maßgeblich davon ab, inwieweit die Maßnahme in der Bevölkerung »verankert« ist.

Die Maßnahme verspricht, dass die Beeinträchtigungen während der baulichen Umsetzung so gering wie möglich gehalten werden, während die Erfolge bei der Umsetzung des ISEK dargestellt und kommuniziert werden. Dies kann zu einer nachhaltigen städtebau-lich-funktionalen Stärkung des Fördergebietes durch Betonung des Fördergebietes als Investitionsstandort beitragen und private Folgeinvestitionen auszulösen.

Folgende Bausteine sind in der Maßnahme enthalten:

• Entwicklung einer Kommunikationsstrategie für die Begleitung der Maßnahmen aus dem ISEK

• Entwicklung und Durchführung von zielgerichteten Kommunikationsformaten zur Begleitung der Umsetzung der einzelnen Maß-nahmen (z.B. Dialogforen, Bürgerversammlungen, Anliegerbeteiligung)

• Konzeption, Organisation und Durchführung von Veranstaltungen für umsetzungsbeteiligte Gewerbetreibende, Bürger, innen-stadtrelevante Institutionen u.a.

• Konzeptionierung und Begleitung »Tag der Städtebauförderung«

• Konzeption, Umsetzung und Veröffentlichung von Medien zur Begleitung der Umsetzung des ISEK (Faltblätter, Broschüren, Inter-net u.a.)

• Vermarktungsoffensive: Bauen in der Lengericher Innenstadt (Forcierung Nachverdichtung)

• Bewerbung der Lengericher Innenstadt als Einzelhandelsstandort (Qualitätsoffensive Einzelhandel)

AKTEUR(E)Stadt Lengerich, City-management, Projekt-träger, externe Agentur

ORT Gesamter Handlungs-raum

PRIORITÄT I+II

KOSTEN-SCHÄTZUNG

200.000 €

(20.000 €/Jahr)

MITTEL-ZUORDNUNG

Aktive Stadt- und Ortsteilzentren

UMSETZUNGS-HORIZONT 2018 bis 2027

153153

I-A1: CO-WORKING-SPACES ZUR ANSIEDLUNG JUNGER UNTERNEHMEN UND START-UPS

HANDLUNGS-FELD

Wirtschaft und Wissen-schaft

Projektbeschreibung

Ziel des Projekts ist es, die Ansiedlungsbedingungen für junge Unternehmen und Existenzgründer – auch in verschiedenen »Bürobe-rufen« – in der Lengericher Innenstadt zu verbessern. Co-working (engl. »zusammen arbeiten« bzw. kollaborativ arbeiten) bezeichnet eine moderne Arbeitsform. Insbesondere digital arbeitende Freiberufler und Kreative sowie kleinere Startups arbeiten dabei in ge-meinschaftlich genutzten, vielfach bereits möblierten Büroräumen.

Sie agieren i.d.R. unabhängig voneinander in unterschiedlichen Firmen und Projekten, profitieren aber von der gemeinschaftlich genutzten und i.d.R. je nach Bedarf zubuchbaren Büroinfrastruktur (Netzwerk, Drucker (ggf. auch 3-D-Drucker oder Plotter), Kopierer, Scanner, Beamer, Tagungs- und Besprechungsräume, Teeküche, Aufenthalts- und Sanitärräume, Postfach). Die Kosten für einen der-artigen Co-Working-Space liegen i.d.R. weit unter den Fixkosten für einen Arbeitsplatz in einem gewöhnlichen Büro (üblich sind rd. 250-300 €/Monat für einen Schreibtisch-Arbeitsplatz). Co-Working-Spaces haben zudem den Vorteil, dass Mietverträge anders als bei Gewerbemieten i.d.R. üblich auch kurzfristiger abgeschlossen werden können (wöchentlich/monatlich/jährlich).

Weitere Synergien können durch den gemeinsamen Austausch entstehen, der gegenseitige Unterstützung und gemeinsam Projekte forcieren kann. Durch die Zusammensetzung der Nutzer kann ein hoch kreativer Nährboden für neue Ideen entstehen. Co-Wor-king-Spaces können zu einer verbesserten Interaktion mit anderen Personen führen und dazu beitragen, die Produktivität und Moti-vation der Nutzer zu erhöhen. Dies kann dazu führen, dass sich neue Unternehmen besser am Markt etablieren und ein höheres Ein-kommen erzielen können. Die Gemeinschaft kann durch gemeinsame Veranstaltungen, Workshops und weitere Aktivitäten gestärkt werden. Dabei bleibt die Nutzung stets unverbindlich und zeitlich flexibel. Auch bereits etablierte Unternehmen können Spitzen im Flächenbedarf, z. B. bei umfangreichen Projekten, bei denen eine größere Zahl Freiberufler und externer Mitarbeiter benötigt wird, über den Co-Working-Space puffern, ohne selbst ausreichend Flächen vorhalten zu müssen.

Nachdem sich Co-Working-Spaces zunächst in kreativen Hotspots von Großstädten etabliert haben, werden sie zunehmend auch in kleineren Kommunen und ländlichen Regionen etabliert, um Gründer und Kreative einer Region zu vernetzen und ihnen günstige Arbeitsbedingungen zu bieten. Im Zuge der Projektentwicklung und -realisierung sollen zunächst geeignete Mitstreiter zur Konzep-tionierung und Realisierung des Projekts gefunden werden. Zudem soll eine Sondierung geeigneter Räumlichkeiten efolgen. Die Co-Working-Spaces gilt es schließlich auf geeigneten Plattformen und Medien (digital und analog) sowie im Rahmen von Gründer- und Unternehmensveranstaltungen vorzustellen und zu vermarkten.

In Lengerich sollten in einer Immobilie in der ersten Projektphase etwa fünf bis zehn Arbeitsplätze entstehen mit der Option diese Zahl in den Folgejahren zu erweitern.

Damit umfasst die Maßnahme folgende Leistungen:

• Weiterqualifizierung der Projektidee

• Ansprache potenzieller Mitstreiter

• Sondierung geeigneter Räumlichkeiten und Kontaktaufnahme zu Immobilieneigentümern

• Initiierung und Durchführung von Workshops und Gemeinschaftsangeboten für die Nutzer

• Ggf. Einrichtung der Räume (sofern förderfähig)

• Bewerbung des Angebots

AKTEUR(E)

Stadt Lengerich; Citymanagement für Initiierung bzw. Projektbegleitung, ggf. Wirtschaftsvereinigung Steinfurt; ggf. Immobi-lieneigentümer vor Ort

ORTNoch zu bestimmende, geeignete Immobilie(n) im Handlungsraum

PRIORITÄT I

KOSTEN-SCHÄTZUNG 40.000 €

MITTEL-ZUORDNUNG Zu prüfen; ggf. ESF

UMSETZUNGS-HORIZONT

2019 bis 2022 (erste Projektphase)

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I-H1: DIGITALISIERUNGSINITIATIVE EINZELHANDEL IN DER LENGERICHER INNENSTADT

HANDLUNGS-FELD Einzelhandel Projektbeschreibung

Ziel des Projekts ist es, die digitale Sichtbarkeit des Einzelhandelsstandort Lengericher Innenstadt zu erhöhen, um auf diese Weise die Einzelhandelsfunktion vor Ort zu stärken und Kunden- und Kaufkraftverluste an den Onlinehandel zu verringern. Hierzu bedarf es eines engagierten, gemeinsamen Arbeitsprogramms für einen zeitgemäßen Onlineauftritt und ein zielgerichtetes Onlineangebot des Einzelhandelsstandorts.

Im Rahmen der Onlinebefragung hat sich gezeigt, dass der Onlinehandel an Bedeutung gewinnt und zunehmend Kaufkraft aus Len-gerich abzieht. Die Zunahme von Einkäufen im Internet geht einher mit rückläufigen Besuchen der Lengericher Innenstadt insgesamt. Dies wirkt sich auch auf andere Funktionen, insbesondere Gastronomie und Dienstleistung negativ aus und kann zu Funktionsverlus-ten und einer sinkenden Vitalität und Attraktivität der Lengericher Innenstadt insgesamt führen. Gleichzeitig belegen aktuelle Stu-dien, dass Onlinehandel und stationärer Einzelhandel immer stärker miteinander verschmelzen und die Kunden die verschiedenen Kanäle zunehmend miteinander koppeln. Dabei findet in vielen Fällen auch die Kaufvorbereitung (Information, Produktrecherche) im Internet statt, während der tatsächliche Kauf dann im Ladengeschäft erfolgt. Auch über Öffnungszeiten, Sortimente, Serviceangebote etc. der Unternehmen vor Ort erfolgt eine Vorab-Information im Internet (s. hierzu Ergebnisse der Onlinebefragung).

Ein Ausbau der digitalen Infrastruktur (flächendeckendes W-Lan) einerseits und eine verbesserte Internetpräsenz andererseits sind deshalb für die gesamte Lengericher Innenstadt von Bedeutung, um ihre Position und Funktion als Einzelhandelsstandort zu sichern. Dabei gilt es, die verschiedenen Möglichkeiten und Chancen, die das Internet für den stationären Handel bietet in Bezug auf ihre Potenziale für die Lengericher Innenstadt zu bewerten und nutzbar zu machen und Strategien und Instrumente zur Erhöhung der digi-talen Sichtbarkeit zu entwickeln und umzusetzen. Dabei soll ein Instrumentenmix entstehen, der sowohl gemeinschaftliche Maßnah-men der gesamten Innenstadtakteure unter Einbindung von Verwaltung, Citymanagement, Werbering, Stadtmarketingoffensive und Innenstadteinzelhandel umfasst, als auch Maßnahmen, die dazu beitragen, die Internet- und Onlinekompetenz einzelner Betriebe zu verbessern und deren Web-Präsenz zu Gunsten der Funktionsfähigkeit der gesamten Innenstadt zu verbessern.

Im Fokus der Maßnahme steht der Einzelhandel, aber auch Gastronomen und Dienstleister sowie Leistungsträger aus den Bereichen Kultur und Freizeit sind angesprochen, um die Lengericher Innenstadt insgesamt möglichst positiv darstellen zu können. Die Maß-nahme umfasst ein Bündel aufeinander abgestimmter Einzelbausteine, u.a.• Analyse der derzeitigen digitalen Präsenz der Lengerich Innenstadt • Zusammenführung der für die Umsetzung der Maßnahme relevanten Innenstadtakteure (ins. Verwaltung, Citymanagement, Wer-

bering, Stadtmarketingoffensive, Einzelhändler vor Ort; Gastronomen, Dienstleister und Leistungsträger aus dem Bereich Freizeit und Kultur)

• Konzeptionierung einer Digitalisierungsstrategie• Ggf. Einrichtung eines flächendeckenden W-LANs• Entwicklung von Maßnahmen zur Kundenansprache• Konzipierung einer Schulungsoffensive »Digitalisierung« für den Einzelhandel • Schulungsangebote und einzelbetriebliche Beratungen

• Umsetzung der Maßnahmen

Der dargestellte Kostenansatz umfasst alle o.g. Leistungsbausteine. Da zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar ist, welche Online-Tools für die Lengericher Innenstadt am zielführendsten sind, kann die Höhe der tatsächlichen Kosten stark schwanken.

AKTEUR(E)

Stadt Lengerich, City-management, Werbe-ring, Stadtmarketingof-fensive, Einzelhändler vor Ort; Gastronomen, Dienstleister und Leistungsträger aus dem Bereich Freizeit und Kultur; externer Dienstleister für tech-nische Beratung und Umsetzung

ORT Gesamter Handlungs-raum

PRIORITÄT I+II

KOSTEN-SCHÄTZUNG

140.000 €

(10.000–50.000 €/Jahr je nach Umfang der Umsetzung in den einzelnen Jahren)

MITTEL-ZUORDNUNG

Zu prüfen; u.a. werden derzeit regelmäßig Wettbewerbe vom Wirt-schaftsministerium des Landes NRW ausgelobt

UMSETZUNGS-HORIZONT 2019 bis 2023

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I-H2: FONDS BZW. WETTBEWERB FÜR NEUANSIEDLUNGEN UND INNOVATIONEN IM EINZELHANDEL IN DER LENGERICHER INNENSTADT

HANDLUNGS-FELD Einzelhandel Projektbeschreibung

Ziel des Projekts ist es, die Rahmenbedingungen für Gründungen, Neuansiedlungen und Innovationen von Einzelhandelsbetrieben in der Innenstadt zu optimieren. Die finanzielle Förderung soll für Gründer und (junge) Unternehmen Anreize bieten, gerade in die Lengericher Innenstadt zu investieren. Innovative Betriebskonzepte sollen zu einer nachhaltigen Stärkung und Sicherung der Funktion der des Einzel-handelsstandortes beitragen, die Einzelhandelsvielfalt in der Lengericher Innenstadt erhöhen und Nischenanbietern mit Potenzial Raum zur Entfaltung bieten.

Im Rahmen der umfassenden Beteiligungsbausteine ist das Einzelhandelsangebot in der Lengericher Innenstadt überwiegend schwach bewertet worden. Die Einkaufsorientierung erfolgt auf die Oberzentren Osnabrück und Münster, auf andere Mittelzentren in der Region und zunehmend auch auf das Internet. Zahlreiche Befragte bemängeln eine Verschlechterung des Einzelhandelsangebots in den vergangenen Jahren und gaben an, deshalb insgesamt seltener in die Lengericher Innenstadt zu kommen.

Die beschriebene Wettbewerbssituation, vor allem aber die begrenzte Stadtgröße Lengerichs führen dazu, dass die Lengericher Innenstadt nicht den Expansionsstrategien vieler bundesweit und international bekannter Handelsfilialisten entspricht, auch wenn entsprechende Betriebsansiedlungen aus Konsumentensicht wünschenswert wären.

Nichtsdestotrotz ist der Einzelhandel eine wesentliche Leitfunktion für die Innenstadtentwicklung und in besonderem Maße für die Attrak-tivität und Vitalität der Lengericher Innenstadt ausschlaggebend. Vor diesem Hintergrund gilt es, alternative Strategien für die Sicherung und den Erhalt der Einzelhandelsfunktion der Lengericher Innenstadt zu entwickeln und hierbei einen besonderen Fokus auf aussichtsrei-che innovative Konzepte des inhabergeführten Facheinzelhandels zu legen. Da von diesen Unternehmen besondere Impulse für die Innen-stadtentwicklung ausgehen können, gleichzeitig aber insbesondere Gründer und junge Unternehmen vielfach vor schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen stehen, zielt diese Maßnahme speziell auf die finanzielle Unterstützung dieser Unternehmen ab.

Im Zuge der Maßnahmenentwicklung ist in einem ersten Schritt zu prüfen, welches Format für die Förderung der angesprochenen Ziel-gruppen am besten geeignet ist und wie ein entsprechendes Förderinstrument konzeptioniert sein müsste. In diesem Zusammenhang ist auch zu entscheiden, wie die Bewerbung um eine Bezuschussung erfolgen soll und welche Akteure über die Bewilligung entscheiden. Darüber hinaus ist festzulegen, ob die Förderung durch Geld- oder Sachmittel erfolgt und in welcher Höhe bzw. in welchem Umfang eine Bezuschussung erfolgen kann.

Damit umfasst die Maßnahme folgende Aufgaben:

• Konzeptionierung eines Förderprojekts (Fonds bzw. Wettbewerb) zur Forcierung von Neuansiedlungen, Existenzgründungen und Inno-vationen im Einzelhandel in der Lengericher Innenstadt in Abstimmung mit den Akteuren vor Ort (u.a. Verwaltung, Citymanagement, Banken/Sparkasse, Werbegemeinschaft)

• Akquise von Mitteln für die Förderung der ausgewählten Unternehmen (Geld- bzw. Sachmittel)

• Vorbereitung von Ausschreibungsunterlagen

• Bildung eines Entscheidungsgremiums/Jury

• Bewerbung der Fördermaßnahme

• Begleitung der Umsetzung

Die Kostenschätzung umfasst sowohl die Mittel für die Konzeptionierung der Maßnahme als auch die Mittel, die für die Umsetzung, insbe-sondere die unmittelbare Förderung der Unternehmen vorgesehen sind.

AKTEUR(E)

Stadt Lengerich, City-management, Banken bzw. Sparkasse vor Ort, Werbegemeinschaft; ggf. Wirtschaftsvereini-gung Steinfurt

ORT Gesamter Handlungs-raum

PRIORITÄT I+II

KOSTEN-SCHÄTZUNG

27.000 €

(3.000–15.000 €/Jahr je nach Umfang der Um-setzung in den einzel-nen Jahren)

MITTEL-ZUORDNUNG

Zu prüfen, ggf. EFRE.NRW "Wachstum und Beschäftigung" 2014-2020 (Wettbewerbe und Projektaufrufe zu den Schwerpunkten Innova-tion, Mittelstandsför-derung, Klimaschutz und Stadtentwicklung/Prävention des Euro-päischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

UMSETZUNGS-HORIZONT 2019 bis 2023

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I-M1: EINRICHTUNG EINES FAHRRADVERLEIHS (GGF. PEDELEC -VERLEIH) MIT STATIONEN AM BAHNHOF UND IN DER INNENSTADT

HANDLUNGS-FELD Mobilität Projektbeschreibung

Durch die Einrichtung eines Fahrradverleihs werden drei Ziele verfolgt: Erstens verspricht der Verleih von Rädern und E-Bikes eine Veränderung des Modal Splits zu Gunsten des Radverkehrs. Zweitens soll der Radverleih Besucher und Touristen eine attraktive Al-ternative zur Fortbewegung in und um Lengerich bieten. Drittens soll durch die Maßnahme die Verbindung zwischen Innenstadt und Bahnhof verbessert werden.

Prinzipiell ist die Einrichtung eines Mietradsystems mit dezentralen Mietstationen aufgrund der Größe Lengerichs nicht empfehlens-wert. Stattdessen wird die Einrichtung zweier Verleihstationen, jeweils eine am Bahnhof und eine in der Innenstadt, vorgeschlagen. Die Etablierung eines Fahrradverleihs am Bahnhof kann in Kombination mit einer Radstation realisiert werden. Durch die Anlehnung der Verleihstation an die Tourist-Information in der Innenstadt könnten zudem Synergien in Bezug auf Tourismus erzielt werden.

Das Angebot der Stationen umfasst den Verleih von Rädern sowie ggf. Pedelecs/E-Bikes und Lastenräder. Dabei sollte darauf geach-tet werden, dass Rückgabemöglichkeiten auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten bestehen. Zudem können für Touristen und Besucher Infomaterialien mit Routen und Ausflugszielen angeboten werden.

In der Umsetzungsphase sollte der ADFC als enger Kooperationspartner gewonnen werden, um eine erfolgreiche Realisierung der Maßnahme zu ermöglichen. Dabei muss zuerst ein Betreiber für die Verleihstationen gefunden werden bzw. eine Ausschreibung durch die Stadt erfolgen.

Die Maßnahme M1 stellt eine Weiterentwicklung und Konkretisierung der im Leitbildprozess definierten Maßnahme D5: Fahrrad-freundliche Kommune dar. Zudem findet sich durch die verstärkte Verbindung der Innenstadt mit dem Bahnhof ein Ansatz aus der Letitbild-Maßnahme D1: Moderner Bahnhof + Aufwertung Bahnhofsumfeld wieder. Sie umfasst folgende Aufgaben:

• Weiterqualifizierung der Maßnahme

• Ausschreibung des Mietsystems

• Sondierung geeigneter Räumlichkeiten für den Verleih in der Innenstadt

• Ggf. Bau einer Radstation am Bahnhof

AKTEUR(E) Stadt Lengerich, ADFC

ORT Innenstadt, Bahnhof

PRIORITÄT I

KOSTEN-SCHÄTZUNG Private Investitionen

MITTEL-ZUORDNUNG

Ggf. 100 Fahrradstatio-nen für NRW

UMSETZUNGS-HORIZONT keine Angabe

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I-M2: EINRICHTUNG EINES BÜRGERBUS-/PENDLERBUSSYSTEMS (E-BUS) ZWISCHEN BAHNHOF UND INNENSTADT

HANDLUNGS-FELD Einzelhandel Projektbeschreibung

Ziel dieses Projektes ist der Lückenschluss von Angeboten im öffentlichen Nahverkehr, die nicht durch den bestehenden Linienverkehr abgedeckt werden können. Das neue Angebot soll eine Stärkung des Umweltbundes erwirken und insbesondere älteren und mobilitäts-eingeschränkten Personen ein an die individuellen Bedürfnisse angepasstes Transportmittel bereit stellen. Darüber hinaus soll durch den Bürgerbus die Anbindung des Hauptsiedlungsbereiches (insb. Innenstadt) an den siedlungsräumlich isoliert gelegenen Bahnhof verstärkt werden und somit Pendlern und Reisenden eine bequeme Möglichkeit geboten werden, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen.

Bürgerbusse sind in Nordrhein-Westfalen bereits in vielen Städten und Gemeinden in Betrieb. Der Bürgerbus verkehrt meist auf einer definierten Routen durch das Stadtgebiet und befährt insbesondere Strecken, die durch das normale Busangebot nicht abgedeckt wer-den. Hierdurch können weite Bereiche des Siedlungsgefüges an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen werden. Projekte wie der Rheinbacher bzw. Bensberger Stadthüpfer zeigen, dass durch barrierefreie Einstiege, kurze Haltestellenabstände, geschultes Personal und der gezielten Anfahrt von Einkaufs- und Versorgungsangeboten ein wichtiger Impuls für das selbstbestimmte Leben von mobilitätseinge-schränkten Personen gelingen kann. Dabei steht das Angebot allen Bürgerinnen und Bürgern offen und sollte daher, soweit möglich, in den Pendel- und Schulzeiten entsprechend verstärkt werden. Durch den Einsatz eines Kleinbusses mit elektrischem Motor können Abgas- und Lärmemissionen in den Wohngebieten gering gehalten werden.

Der Bürgerbus sollte in einer Testphase starten und auf Inanspruchnahme durch die Bürgerinnen und Bürger geprüft werden. Anschließend kann der Regelbetrieb geplant werden. Hierfür ist eine enge Abstimmung mit dem Regionalverkehr Münsterland (RVM) notwendig.

Folgende Aufgabenbereiche werden zur Umsetzung der Maßnahme identifiziert:

• Enge Abstimmung und Kooperation mit RVM

• Aktivierung zivilgesellschaftlichen Engagements und ehrenamtlichen Helfern

• Bewerbung des Bürgerbusses

• Start des Testbetriebes mit kontinuierlicher Evaluation

AKTEUR(E) Stadt Lengerich, RVM

ORT Innenstadt, Bahnhof

PRIORITÄT III

KOSTEN-SCHÄTZUNG

Investitionen durch Verkehrsunternehmen

MITTEL-ZUORDNUNG VV – ÖPNVG NRW

UMSETZUNGS-HORIZONT keine Angabe