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Öeutfdteßauliütte 3eitfidjtift der öeutrdicn ilrdiitcktenfcliaft Herausgeber: Curt R. Vincent?. — GeTcbäftsbaus: Hannover. Hm Schiffgraben 41. (Alle Rechte Vorbehalten. Kräfteergebnisse heute und morgen. 43. Jahrgang. Hannover, den 25. Januar 1939. 1 S eit wir den Trium ph der Radionachrichten-Vermittlung haben (zur Zeit sind es fast 12 M illionen deutsche H örer!), ist die Sehnsucht nach den Wahrheiten der geschehnisreichen Gegen- wart größer geworden als früher. Daran läßt sich nicht deuteln. Hinter all den Wellenstößen der Wirtschaftsnachrichten für das Bauwesen bleibt ja nun noch etwas im Dunkeln. Das ist die Berechnung bestimmter Energiezentren im Geldanteil für den einzelnen. Mit Milliardenziffern der Bauleistungen kann die Mehrzahl der Zeitungsleser nichts Rechtes anfangen; sobald sie anfangen, solche Ziffern bezirksweise, gruppenmäßig oder auf •einzelne Berufszweige zu vergleichen, stockt es. Wirtschaftliche Ziffern stellen oft schwer verständliche Wahrheiten auf, an denen viele vorübergehen. Auf einige aber sei besonders hingewiesen: Geschaffene Bauwerte von 1937 über 10 Mdr. RM. Im Jahre 193S Auftragsvolumen auf 12 M d r. R M . Anwachsen der Großbauten allein gegenüber 1932 um etwa 40 Proz. Westbefestigungen in 1938 erforderten 270000 Mann. Dazu außerordentliche Kräfte für Versorgung, Verkehr, Lebensnotwendigkeiten usw. 80 000 Köpfe. Industriebau-Einhalt in dieser Zeit über 30 Proz. Behördenbau-Einschränkung um 28 Proz. Wohnungsbauvollendungen im letzten Quartal gegenüber den ersten drei vierteln des Jahres auf 21 Proz. Vergrößerung aller Baustoff-Erzeugungsfähigkeiten etwa 12— 14 Proz. Zement-Industrie-Produktion ansteigend von 2,8 Millionen Tonnen in 1932 während des letzten Jahres auf etwa 15 M ill. Tonnen. Naturstein-Lieferungs-Anstieg etwa 30 Proz. Anstieg der Baumaschinen-Lieferung in der Zeit von 19o6 bis 1938 auf über 60 Proz. (gegenüber 1933). Dringliche 3— 4-Raum-Wohnungen für 1939 verlangt über 400000. Wohnungen für landwirtschaftliche Arbeiter über 60000. Stallbauten einschl. Erneuerungen 1939— 1949 über 1 M illio n . Bauten für die Hermann-Göring-Werke einschließlich der Zentralstadt für 200000 -Menschen. Bauten für die Volkswagenstadt für 30000 Menschen. Es sind, wie gesagt, einige dieser oft übersehenen Ziffern, "und in ihnen stecken die Groß- und Riesenaufträge für die be - teiligten Architekten und die jetzt erst noch kleinen Sachen für die Heimstättenbauten. Das deutsche Bauwesen w ird um 3 M il- liarden RM. mehr an Aufträgen erhalten; für die nächsten Jahre 30 Milliarden. Vieles andere läßt sich heute noch kaum abschätzen. Ein solches Arbeitsvolumen setzt also diesen gewaltigenn Arbeits- ansatz in Bewegung, der für sich wieder neue Pflichten erstellt, wie z. B. ordentliche Abschreibungen für die spätere Kapital - beschäftigung, weiter eine noch nicht organisierte Na^h- wuchspflege, einen besseren Austausch der Kräfte, ferner die Beseitigung der jahreszeitlichen Arbeits-Schwankungen im Be - schäftigungsstand. Deutschland ist eine einzige Riesen-Arbeits- maschine_geworden, und damit erwächst das Streben nach einer üuT fundamentalen Ausweitung der Finanzierungsformen der öffent- lichen Aufträge. Jeder Baumensch muß in all diesem Gedränge eine größere Elastizität als früher aufbringen, die sehr viel Initiative ver- langt. Zuweilen kann es möglich sein,-daß die .wertvollere Ini - tiative zur Bereicherung sich selber drosselt. Große Bauvor- haben werden gestreckt, andere verschoben, die schwere Not aus dem Material- und Menschenmangel wird beseitigt zu gunsten kleinerer Betriebe. Alorgen. Eine Senkung der Preise der öffentlichen Aufträge wird ohnehin folgen. Was aber die Aufträge jeder Art betrifft, so weiß ja der Besteller einer guten Baumaschine, daß ihm als Lieferungstermin 12 bis 16 Monate in Aussicht gestellt werden. Da sehen w ir also, daß es auch auf diesem Gebiete eine Dringlichkeits-Skala für Arbeiten großer Art geben muß. Diese aber w ird in diesem Jahre bestimmt von der militärischen und wirtschaftlichen Wehrhaftmachung unseres ganzen Volkes vorgeschrieben. Beschaffungsprogramme hatten bisher die Eigenschaft, in man- chen Betrieben einander zu durchkreuzen, Reibungsverluste herbeizuführen und eine Verteuerung durch massenhafte Lohn- zuschläge für Nachtschichten zur Folge zu haben. Die un- moralische Folge des Weglockens bewährter Arbeitskräfte durch giftiges Konkurrieren folgte. Dr. Gerhard Ziegler hat zuerst darauf hingewiesen, wie Produktionsstockungen zustande kom- men, die mit öffentlichen Großaufträgen verknüpft sind. Betriebe mit Halbfabrikaten, zu deren Endbearbeitung oft nur winzige Teile fehlten, wurden verstopft. Sie konnten, selbst wenn sie als vordring- lich bezeichnet waren, nicht geliefert werden. Das alles ist also durch zentrale Bauplanong und die angestrebte rationale W irt- schaftsgestaltung ohne jede Störung behebbar. Was die Finanzierung betrifft, die ganze Geldbeschaffung für ein Volk von 80 M illionen Köpfen, so entstehen hier Sorgen, namentlich für Devisen-Beschaffung. Aber am wichtigsten ist diese Sorge längst nicht mehr. W ir sehen da jetzt eine früher unbekannce Erscheinung: Die Kreditkäufe aller Art geben zurück. Das Publikum borgt viel weniger als früher. Die Kreditgesuche der Produktion wandern in Organisationen, wie etwa vor 2000 Jahren in Sparta. Dieses harte Volk behielt 400 Jahre lang sein Eisengeld, das natürlich über keine Grenze wandern konnte, und selbst die strammen Olympia-Mannschaften erhielten kernen Pfennig Geld. Sie zogen mit ihrer Nahrung und ihren Betten über die Grenze und wieder zurück. Der Geldwert in ihrem Lande blieb vollkommen erhalten. Erst die römische Landes- Kriegspest machte dem Staat und seinem Gelde ein Ende. Würde bei uns wieder ein Streik um höhere Löhne, der alte Zustand des jüdisch geleiteten Klassenkampfes, die Preise treiben, so würde unsere Erzeugung um keine Rechnungseinheit wachsen; aber die Auflösung des Ganzen würde langsam beginnen. Was in diesem Jahre aufs neue beginnt, ist der Aufklärungs- kampf, um es in Deutschland nicht möglich zu machen, den Staat durch Anspannen vor den Eigennutz zu mißbrauchen. Der Staat gibt also mehr Aufträge, aber er verlangt vom deutschen Volk Opfer und Ordnung, um die Existenz aller gegenüber allen feindlichen Zettelungen und Kriegsgelüsten zu sichern.

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Öeutfdte ßauliütte3eitfidjtift der öeutrdicn ilrdiitcktenfcliaft

H e r a u sg e b e r : C u rt R . V in c e n t? . — G e T c b ä ftsb a u s: H a n n o v e r . H m S c h iffg r a b e n 41.

(A lle Rechte Vorbehalten.

Kräfteergebnisse heute und morgen.

43 . J a h r g a n g . Hannover , den 25. J a n u a r 1939. 1

S e it w ir d e n T r iu m p h d e r R a d io n a c h r ic h te n -V e rm it t lu n g haben (z u r Z e it s in d es fa s t 12 M i l l io n e n de u tsch e H ö r e r ! ) , is t d ie

Sehnsucht na ch d en W a h rh e ite n d e r g e sch e h n is re ich e n G e g en ­w art g rö ß e r g e w o rd e n als f r ü h e r . D a ra n lä ß t s ic h n ic h t d e u te ln . H in te r a ll de n W e lle n s tö ß e n d e r W ir ts c h a fts n a c h r ic h te n f ü r das Bauw esen b le ib t ja n u n n o c h e tw as im D u n k e ln . D a s is t d ie Berechnung b e s t im m te r E n e rg ie z e n tre n im G e ld a n te il f ü r den einzelnen. M i t M i l l i a r d e n z i f f e r n d e r B a u le is tu n g e n k a n n d ie M e h rz a h l d e r Z e itu n g s le s e r n ic h ts R e ch te s a n fa n g e n ; so b a ld sie anfangen, so lche Z if fe rn b e z irk s w e is e , g ru p p e n m ä ß ig o d e r a u f •e inze lne B e ru fszw e ig e zu v e rg le ic h e n , s to c k t es. W ir ts c h a ft l ic h e Z i f fe r n s te lle n o f t schw er v e rs tä n d lic h e W a h rh e ite n a u f, an denen v ie le v o rü b e rg e h e n . A u f e in ig e a b e r se i beso nd e rs h in g e w ie s e n :

G eschaffene B a u w e rte v o n 1937 ü b e r 10 M d r . R M .I m Jah re 193S A u ftra g s v o lu m e n a u f 12 M d r . R M .A n w a c h s e n d e r G ro ß b a u te n a lle in g e g e n ü b e r 1932 u m e tw a

40 P ro z .W e s tb e fe s tig u n g e n in 1938 e r fo rd e r te n 2 7 0 0 0 0 M a n n .

D a z u a u ß e ro rd e n tlic h e K rä f te f ü r V e rs o rg u n g , V e rk e h r , Lebensnotwendigkeiten u sw . 80 000 K ö p fe .

In d u s tr ie b a u -E in h a lt in d ie se r Z e it ü b e r 30 P ro z .B e h ö rd e n b a u -E in s c h rä n k u n g u m 28 P ro z .W o h n u n g s b a u v o lle n d u n g e n im le tz te n Q u a rta l g e g e n ü b e r den

e rs ten d re i v ie r te ln des Jahres a u f 21 P ro z .Vergrößerung aller Baustoff-Erzeugungsfähigkeiten etwa

12— 14 P ro z .Z e m e n t- In d u s t r ie -P ro d u k t io n a n s te ig e n d v o n 2 ,8 M i l l io n e n

T o n n e n in 1932 w ä h re n d des le tz te n Jahres a u f e tw a 15 M i l l .

T o n n e n .N a tu rs te in -L ie fe ru n g s -A n s t ie g e tw a 30 P ro z .

A n s tie g d e r B a u m a s c h in e n -L ie fe ru n g in d e r Z e it v o n 19o6 b is 1938 a u f ü b e r 60 P ro z . (g e g e n ü b e r 1933).

D r in g lic h e 3— 4-R a u m -W o h n u n g e n f ü r 1939 v e r la n g t ü b e r

400000 .W o h n u n g e n f ü r la n d w ir ts c h a f t l ic h e A r b e ite r ü b e r 6 0 0 0 0 .S ta llb a u te n e in s c h l. E rn e u e ru n g e n 1939— 1949 ü b e r 1 M i l l io n .B a u te n f ü r d ie H e rm a n n -G ö r in g -W e rk e e in s c h lie ß lic h de r

Z e n tra ls ta d t f ü r 2 0 0 0 0 0 -M enschen.B a u te n fü r d ie V o lk s w a g e n s ta d t f ü r 3 0 0 0 0 M e n s c h e n .

E s s in d , w ie gesagt, e in ig e d ie se r o f t ü b e rse h e n e n Z if fe rn , "und in ih n e n s tecken d ie G ro ß - u n d R ie s e n a u fträ g e fü r d ie be ­te i l ig te n A rc h ite k te n u n d d ie je tz t e rs t n o c h k le in e n Sachen fü r d ie H e im s tä tte n b a u te n . D a s d e u ts c h e B au w e se n w ir d u m 3 M i l ­l ia rd e n R M . m e h r an A u f t r ä g e n e rh a lte n ; f ü r d ie n ä ch s te n Jahre

30 M ill ia rd e n .V ie les andere lä ß t s ic h h e u te n o c h k a u m ab sch ä tze n . E in

so lches A rb e its v o lu m e n se tz t a lso d ie se n g e w a lt ig e n n A rb e its ­ansa tz in B e w e g u n g , d e r f ü r s ic h w ie d e r neue P f lic h te n e rs te llt , w ie z. B . o rd e n tlic h e A b s c h r e i b u n g e n f ü r d ie spä te re K a p i t a l - b e s c h ä f t i g u n g , w e ite r e in e n o c h n ic h t o rg a n is ie r te N a ^ h - w u c h s p f l e g e , e in e n besseren A u s ta u s c h d e r K r ä f te , fe rn e r d ie B e s e it ig u n g d e r ja h re s z e it lic h e n A rb e its -S c h w a n k u n g e n im B e ­sc h ä ftig u n g s s ta n d . D e u ts c h la n d is t e in e e in z ig e R ie s e n -A rb e its - m a s c h in e _ g e w o rd e n , u n d d a m it e rw ä c h s t das S tre b e n n a ch e in e r

ü u T

fu n d a m e n ta le n A u s w e itu n g d e r F in a n z ie ru n g s fo rm e n d e r ö f fe n t ­lic h e n A u fträ g e .

Jed e r B a u m e nsch m u ß in a ll d iesem G e d rä n g e e in e g rö ß e re E la s t iz itä t als f r ü h e r a u fb r in g e n , d ie seh r v ie l I n i t i a t i v e v e r ­la n g t. Z u w e ile n k a n n es m ö g lic h s e in ,-d a ß d ie .w e r tv o lle re I n i ­t ia t iv e z u r B e re ic h e ru n g s ic h se lb e r d ro s s e lt. G ro ß e B a u v o r ­haben w e rd e n g e s tre ck t, and ere v e rsch o b e n , d ie sch w e re N o t aus d e m M a te r ia l- u nd M e n s c h e n m a n g e l w ir d b e s e it ig t z u g u n s te n k le in e re r B e tr ie b e . A lo rg e n . E in e S e n k u n g d e r P r e i s e d e r ö f f e n t l i c h e n A u f t r ä g e w ir d o h n e h in fo lg e n . W as aber d ie A u fträ g e je d e r A r t b e t r i f f t , so w e iß ja d e r B e s te lle r e in e r g u te n B a u m a sch ine , daß ih m als L ie fe ru n g s te rm in 12 b is 16 M o n a te in A u s s ic h t g e s te llt w e rd e n . D a sehen w ir a lso , daß es a u ch a u f d iesem G e b ie te e ine D r i n g l i c h k e i t s - S k a l a f ü r A rb e ite n g ro ß e r A r t geben m u ß . D ie se a b e r w i r d in d ie se m Jahre b e s t im m t v o n d e r m ili tä r is c h e n u n d w ir ts c h a f t l ic h e n W e h r h a f t m a c h u n g unse res ganzen V o lk e s v o rg e s c h r ie b e n . B e sch a ffu n g sp ro g ra m m e h a tte n b is h e r d ie E ig e n s c h a ft, in m a n ­chen B e tr ie b e n e in a n d e r z u d u rc h k re u z e n , R e ib u n g s v e r lu s te h e rb e iz u fü h re n u n d e ine V e r te u e ru n g d u rc h m asse n h a fte L o h n ­zusch läge f ü r N a c h ts c h ic h te n z u r F o lg e z u h a b en . D ie u n ­m o ra lis c h e F o lg e des W e g lo cke n s b e w ä h r te r A rb e its k rä f te d u rc h g ift ig e s K o n k u r r ie re n fo lg te . D r . G e rh a rd Z ie g le r h a t z u e rs t d a ra u f h in g e w ie se n , w ie P ro d u k tio n s s to c k u n g e n zu s ta n d e k o m ­m en , d ie m it ö f fe n t lic h e n G ro ß a u fträ g e n v e rk n ü p f t s in d . B e tr ie b e m it H a lb fa b r ik a te n , z u d e re n E n d b e a rb e itu n g o f t n u r w in z ig e T e i le fe h lte n , w u rd e n v e rs to p ft . S ie k o n n te n , se lbs t w e n n sie als v o r d r in g ­lic h b e z e ic h n e t w a re n , n ic h t g e lie fe r t w e rd e n . D as a lles is t a lso d u rc h z e n tra le B a u p la n o n g u n d d ie a n g e s tre b te ra t io n a le W i r t ­sch a ftsg e s ta ltu n g ohn e jede S tö ru n g b e h e b b a r.

W as d ie F i n a n z i e r u n g b e t r i f f t , d ie ganze G e ld b e s c h a ffu n g fü r e in V o lk v o n 80 M i l l io n e n K ö p fe n , so e n ts te h e n h ie r S o rg e n , n a m e n tlic h f ü r D e v is e n -B e s c h a ffu n g . A b e r am w ic h t ig s te n is t d iese S orge lä n g s t n ic h t m e h r . W ir sehen da je tz t e in e f r ü h e r unbekannce E rs c h e in u n g : D ie K re d itk ä u fe a lle r A r t ge b en z u rü c k . D as P u b lik u m b o rg t v ie l w e n ig e r als f r ü h e r . D ie K re d itg e s u c h e d e r P ro d u k tio n w a n d e rn in O rg a n is a tio n e n , w ie e tw a v o r 2000 Ja h re n in S pa rta . D ieses h a rte V o lk b e h ie lt 400 Jah re la n g se in E is e n g e ld , das n a tü r l ic h ü b e r ke in e G re n z e w a n d e rn k o n n te , u n d se lbs t d ie s tra m m e n O ly m p ia -M a n n s c h a fte n e rh ie lte n k e rn e n P fe n n ig G e ld . S ie zogen m i t ih r e r N a h ru n g u n d ih re n B e tte n ü b e r d ie G re n ze u n d w ie d e r z u rü c k . D e r G e ld w e r t i n ih r e m L a n d e b lie b v o llk o m m e n e rh a lte n . E rs t d ie rö m is c h e L a n d e s - K r ie g s p e s t m a ch te d e m S ta a t u n d se in e m G e ld e e in E n d e .

W ü rd e b e i uns w ie d e r e in S tre ik u m h ö h e re L ö h n e , d e r a lte Z u s ta n d des jü d is c h g e le ite te n K la s s e n k a m p fe s , d ie P re ise t re ib e n , so w ü rd e unse re E rz e u g u n g u m k e in e R e c h n u n g s e in h e it w a c h s e n ; abe r d ie A u f lö s u n g des G a n ze n w ü rd e la n g sa m b e g in n e n .

W as in d iesem Ja h re aufs neue b e g in n t, is t d e r A u fk lä r u n g s ­k a m p f, u m es in D e u ts c h la n d n ic h t m ö g lic h zu m a ch e n , d e n S ta a t d u rc h A n s p a n n e n v o r d e n E ig e n n u tz z u m iß b ra u c h e n . D e r S taa t g ib t a lso m e h r A u fträ g e , abe r e r v e r la n g t v o m d e u ts c h e n V o lk O p f e r u n d O r d n u n g , u m d ie E x is te n z a lle r g e g e n ü b e r a lle n fe in d lic h e n Z e tte lu n g e n u n d K r ie g s g e lü s te n z u s ic h e rn .

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1 8D E U T S C H E B A U H Ü T T E 1939

S t ä d t e b a u u n d A r c h i t e k t u r * D e n k m a l .

T 7 ü r geraum e Z e it w e rde n d ie neuen M o d e llb a u -Z e u g n is s e b A rc h ite k tu r im D r it te n R e ich v ie le b ra ve , aber g e d ach tm strage M enschen w ie d e r m it den G ru n d w u rz e ln d e r g ro ß e n B a u - A u f g a b e n des Staates, de r L ä n d e r u n d d e r G e m e in d e n v e r ­tra u t m achen. D a d ie V e r g a n g e n h e i t de r M e n sch e n w e rke dasG e w a ltig e aasm acht u n d a lles, was neu is t, im m e r n u r e in e n 1 e il e in sch ie b t, so ä n d e rt s ich jedes S ta d tb ild n u r langsam . Es w a r im m e r so, daß ze itw e ise a lle r le i neue G ro ß -G e b a u d e das A lte ü b e rtra fe n : R a thäuser, Sparkassen, K ra n k e n h ä u s e r, K a se rn en , P ostgebäude u s w .; aber ih r E in f lu ß a u f das a llgem e ine D e n k e n , a u f das T e n d e n z - u n d F o rm b ild e n d e de r Z e itgenossen w a r n ic h t e rh e b lic h . O benan stand fü r d ie H e rs te llu n g de r k a p ita lb r in g e n d e E r t r a g d e r W i r t s c h a f t u n d d e r S t e u e r n , aus denen d ie neuen B a u te n en ts tanden . D as A rc h ite k te n -G e z ä n k u m S t i l- A e n d e ru n g e n , also d ie s ich tb a re F ro n t de r g roß en Baum asse,

h a tte n u r eine sekundäre B e d e u tu ng .

W as den E in f lu ß des J u d e n tu m s a n b e tr if f t , so w u rd e ü b e r­h a u p t h ie rv o n n ic h t „g e re d e t“ , e r w a r fast u n s ic h tb a r. I n e in e r g roß en n o rd d e u tsch en S tad t ha tte e in großes In d u s tr ie w e rk den O b e rb ü rg e rm e is te r in den v o n Juden g e le ite te n A u fs ic h ts ra t h in e in g e w ä h lt, was ih m eine J a h re s - „T a n tie m e “ v o n ca. 70000 R M . e in b ra ch te . Es fe h lte n ic h t an e in ig e n e rbo s te n N e id e rn , aber d ie in d u s tr ie b a u lic h e n F ragen des W erkes w a ren v o n n u n an ge­w a h rt. D e r k o rru p t iv e S ch lam m , de r in d iesem ganzen V o r ­gehen zutage tra t, w u rd e n ic h t im g e rin g s te n a u fg e s tö rt. D ie A rb e ite rs c h a ft m u ck te n ic h t, d ie G e w e rksch a fte n h ie lte n ih re Nase in ganz andere R ic h tu n g . Es gab auch jü d is c h e B o d e n ­w u ch e re r, jü d isch e G e ld g eb e r fü r B a u h a n d w e rk e r-D a r le h e n , w o b e i d ie Juden es ve rs ta n d e n , ih re n O p fe rn z w a r n ic h t d ie K e h le abzuschne iden , w o h l aber d ie Schafe b is z u r N a c k th e it zu scheren. G roß e jü d isch e M a k le r w u ß te n a u f de m G e b ie te des Bauwesens a lle r le i T ip s zu m G ro ß g e ld -V e rd ie n e n zu e rlangen . W as aber den B au de r b e rü c h tig te n M ie tk a s e rn e n a n b e tr if f t , so w a r das Ju d e n k a p ita l g e ta rn t b e te il ig t , da in V e rb in d u n g m it den sogenannten „B a u lö w e n “ fü r d ie zu L ie fe ru n g e n v e r ­lo c k te n B a u h a n d w e rke r n ic h t v ie l ü b r ig b lie b als e ine S c h o rn ­s te in -H y p o th e k . A n e in e r g rü n d lic h e n U n te rs u c h u n g d e r jü d isch e n M i n i e r a r b e i t e n z u r Z e r s t ö r u n g d e r a l t e n S t ä d t e - G e s u n d h e i t ko n n te n ie m a n d he rangehen , es h ä tte z e itra u b e n d e r P rü fu n g b e d u r ft , d ie n ie m a n d a u s fü h re n k o n n te .

D as A ll ju d e n tu m ha tte v ie le M ö g lic h k e ite n , se ine a lte n m osa ischen Gesetze z u r e igenen B e re ich e ru n g , z u r V ö lk e ra u s ­b e u tu n g u n d z u r Z e rs tö ru n g n a tio n a le r W id e rs tä n d e a n zu w enden . I n den V e re in ig te n S taaten w a r es zu e rs t de r h u n d e r tm ill io n e n - ha fte E r tra g des H ande ls m it schw arzem M e n sch e n fle isch , den N ege rsk laven , w o d u rc h d rü b e n d ie ganze ö ffe n tlic h e M o ra l v e r ­seuch t w u rd e . I n D e u tsch la n d aber w a r u rs p rü n g lic h de r jü d isch e G e ld h a n d e l fü r d ie K le in fü rs te n , au fgebau t a u f dem H e ra u s ­z iehen v o n A ltg o ld u n d A lts ilb e r aus den en tlegensten H ä u se rn , e in M i t te l fü r ih re B au ten un d ih re F ra n k re ic h nachahm ende L o t te rw ir ts c h a f t ; de r Jude als K u p p le r de r V o lk s v e rw ü s tu n g . E rs t nach de r Ju d e ne m a n z ip a tio n kam en d ie jü d isch e G ü te r ­sch läch te re i, de r ver judete B a u e rn - u n d G e tre id e h a n d e l u n d d ie jü d isch e n B a n k e n -K la u e n , d ie unser L a n d e in k ra llte n . D a w a r schon längs t d ie Z e it angebrochen, wo, n u r w en ige S te lle n ih re K r i t i k am J u d e n tu m ausübten , so w ie das schon vo n B e g in n unse re r Z e its c h r if t an geschah. D am als guck te schon aus den re v o lu tio n ä re n S c h lu p flö c h e rn das ve rb reche rische B o lsch e w is te n - G e s ich t e in e sB a rm a t, e in e s K u tis k e r, eines S k la rek u n d v ie le r a n d e re r jü d is c h e r M illio n e n -S p e k u la n te n aus ih re n F en s te rn heraus.

D as w u rd e dann im m e r v o rd r in g lic h e r u n d fre c h e r, als d ie sem itische D e n k a rt auch in den B a u f o r m e n h e rv o rb ra c h 1 M it de r ve rlogenen B e ze ichnung „M o d e rn e S a c h lic h k e it“ so llte n alle B a u fo rm e n u m g e s tü rz t w e rden . Es w ar an s ich auch n ic h t so w ic h t ig , daß e in R athaus d ie F o rm eines In d u s tr ie -B a u e s V e rw a ltungsgebäude das G e s ich t e ine r aus F en s te rb ä n d e rn b e ­

s te h e n d e n D a rm -W ä s c h e re i o d e r K ir c h e n in G e w ä ch sh a u s - o d e r in G a ske sse lfo rm h in g e s e tz t w u rd e n . Es w a r v ie l e in s c h n e id e n d e r, daß m i t d iesen n e u e n F o rm e n a ltü b e r lie fe r te , w e r tv o lle A n ­sch a u un g e n v e rh ö h n t u n d v e rs c h im p f ie r t w u rd e n . D a r a u f kam es a n ! D ie a lte b o ls c h e w is tis c h e Id e e im Z ie le d e r M ose s -G e se tz ­g e b u n g w u rd e in D e u ts c h la n d g a r n ic h t e rk a n n t. V o n d ieser S e ite aus g in g a u ch d ie B e s p e i u n g d e r K l a s s i k u n d ih re r A r c h ite k tu r - W ü rd e aus. W e lc h e s G e b ie t v o n W ir ts c h a f t und K u n s t m a n b e tra c h te t, m a n k a n n rü c k b lic k e n d im m e r w ie d e r die g le ich e B e o b a c h tu n g m a ch e n , d ie , daß d e r Ju d e es eben ü b e ra ll m it d e r g le ic h e n G e ris s e n h e it v e rs ta n d e n h a t, a lle L e b e n s e rs c h e in u n ­gen a u f d ie ih m am bes ten lie g e n d e A r t in d ie o rie n ta lis c h e M a n s c h e re i u m z u fo rm e n , aus e in e m N ic h ts m i t v ie l R e k lam e­g e sch re i e in E tw a s zu m a ch e n , u n d a u f ra b b u lis t is c h e W eise n u n dem g u tg lä u b ig e n D e u ts c h e n das G e ld aus d e r T a s c h e z u z iehen.

W o h l w isse n d , w as fü r d en B e s ta n d e ines V o lk e s d ie Z e lle n H a u s u n d F a m ilie b e d e u te n , s in d d ie J u d e n se h r b a ld darange­gangen , au ch d iese b e id e n B e g r if fe z u u n te rh ö h le n . A n d ieser S te lle sei n u r h in g e w ie s e n a u f d ie U m fä ls c h u n g des B e g riffes H a u s ; h ie r h a t d e r jü d is c h -k o m m u n is t is c h e G e is t es ve rs tanden , das G e fü h l f ü r das e igene H e im , f ü r S e ß h a ft ig k e it d e r g roß en M asse d e r in s t in k t lo s g e w o rd e n e n , le ic h t b e e in flu ß b a re n D e u t­schen f re m d w e rd e n zu lassen. D ie aus a lte n F u r c h t - und V e r­fo lg u n g -R e fle x e n h e rs ta m m e n d e j ü d i s c h e H a s t i m G e ­s c h ä f t s l e b e n r iß ü b e ra ll fes te U fe r e in . E in s t w a r das H a u s e in u ra lte r g e rm a n is c h e r G e d a n ke d e r V e rb u n d e n h e it v o n B lu t u n d B o d e n . D ie H a n d w e rk e r in d e n ve rg a n g e n e n J a h rh u n d e r te n h a tte n ih re a lte n W e rk s tä tte n u n d W o h n h ä u s e r f ü r ih re K in d e r u n d K in d e s k in d e r g e b a u t. D e m jü d is c h e n B e w e g u n g sd ra n g e l ie g t es im u ra lte n N o m a d e n g e fü h l, daß m a n m i t H ä u s e rn ebenso h a n d e ln k a n n w ie e in s t m it W o h n z e lte n . So w u rd e n ü b e ra ll b e i u n s d ie H ä u s e r z u r H a n d e l s w a r e . E s w a r ih n e n das s p e k u la tiv e G i f t d u rc h de n J u d e n h a n d e l e in g e im p f t w o rd e n ; m a n k o n n te d u rc h d ie e in g e b a u te n G e sch ä fte d ie P re ise u n d M ie te n t r e i b e n u n d neue B e s itz e r a n lo cke n u n d d a n n k o n n te in je d e m S ta d iu m v e rd ie n t w e rd e n . H ie r l ie g t d ie t rü b e Q u e lle d e r F e in d s c h a ft gegen d ie T ra d it io n . M a n v e rs u c h te , ganze G e g e n d e n aus s p e k u la tiv e n G e w in n -A b s ic h te n , aus S a c h w u c h e r, aus P ro v is io n s -G rü n d e n e n tw e d e r ne u z u m a s k ie re n o d e r u m z u ­k re m p e ln . D ie bes ten A b s i c h t e n d e r B a u b e h ö r d e n f ü r d i e T r a d i t i o n w u rd e n u n te r ö ffe n t lic h e n H o h n g e s te llt . W o n u r im m e r g u te de u tsch e T r a d i t io n in d e r B a u k u n s t u n d im B a u ­h a n d w e rk z u v e rs p ü re n w a r, da s t im m te n d ie W e g b e re ite r d e r b o ls c h e w is tis c h e n A r c h i te k tu r f ü r Z e rs tö ru n g , u m d a n n an dessen S te lle d ie Z eu g n isse d e r N o m a d e n - K u ltu r z u se tzen.

E s s in d je tz t ü b e r z e h n Jah re h e r, daß a u f je n e r b e rü c h tig te n S t u t t g a r t e r W e r k b u n d - A u s s t e l l u n g d iese ü b e ls te n A u s ­w ü ch se e in e r P ro b ie r -B a u k u n s t an de n M a n n , das h e iß t a lso an d e n s ta u n e n d e n , le ic h t e in z u fa n g e n d e n L a ie n , g e b ra ch t w e rd e n s o llte n . M a n k e n n t sie n o ch zu g u t, d iese V e r t re te r e in e r angeb ­l ic h d e u ts c h e n n e u z e it l ic h e n A r c h i te k tu r d e r S a c h lic h k e it, d ie den A u s s te llu n g s b e s u c h e rn n ic h t W o h n h ä u s e r z e ig te n , sondern W o h n - m a s c h in e n , W o h n k is te n . D ie R e k la m e tro m m e l w u rd e g e rü h r t f ü r jene in fa n t i le n H a u s g e b ild e , d ie n ic h t m e h r „ H e im “ w a ren , s o n d e rn e ine Sache m it d e m g le ic h e n F e ils c h p re is w ie irg e n d e in x -b e lie b ig e r a n d e re r b e w e g lic h e r G e g e n s ta n d , w ie e ine S p e ku ­la t io n s w a re , d ie g e h a n d e lt u n d v e rs c h o b e n w e rd e n k o n n te . U n te rz o g m a n d ie A p o s te l d ie se r n e u e n L e h re v o m a lle in ig e n Id e a l d e r Z w e c k m ä ß ig k e it e in e r n ä h e re n P rü fu n g , w e r stand d a n n h in te r d e r F ro n t? D e r J u d e ! M i t B a u k u n s t h a tte a ll das d o r t G e ze ig te ü b e rh a u p t n ic h ts m e h r z u tu n . Es geschah n ic h t oh n e G ru n d , daß je n e W e iß e n h o fs ie d lu n g tra u r ig e n A n g e d e n ke n s im V o lk s m u n d m it d em S p o ttn a m e n „N e u -J e ru s a le m b e le g t w u rd e w e g e n ih r e r o r ie n ta lis c h e n Im ita t io n e n . D e n n das H a u p t ­p ru n k s tü c k w a r ja ge rade das P la ttd a c h , das jene V e r t re te r jü d is c h e r B a u a u ffa s s u n g aus ih re r U rh e im a t im O r ie n t z u m e u ro p ä is c h e n

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Generalbauinspektor P ro f. Speer, B e rlin . A u fnah m en : Presse-Hoffmann.

„ Der runde P latz“ mit Draufsicht von Westen, links Ufa-Uraufführungstheater, Mitte Haus des Deutschen Fremdenverkehrs, rechts das Kasinogebäude der Wehrmacht. E in organisch angelegter Mittelpunkt fü r die Tausende von Arbeitskräften künftiger Gemeinschaftsarbeit.

W e rte e rh e b e n w o llte n . W a h r l ic h , b e i d ie s e m P la ttd ach sch ien es, „ a ls K ra n k e n -K a s s e n - ) P a läste , d ie ih re u n z ä h lig e M i l l io n e n v e r-o b d e r u ra lte N o m a d e n h a ß d e r B ib e l gegen das Z ie g e ls tre ic h e n u n d sch lin g e n d e E r r ic h tu n g n u r dem jü d is c h -s o z ia lis t is c h e n H a n d - in -gegen d ie b e s c h w e rlic h e W e rk s te in a rb e it w ie d e r a u ff la m m te “ . H a n d -A rb e ite n z u v e rd a n k e n h a tte n .

I n d ie se r W e iß e n h o fs ie d lu n g w a r ganz k la r u n d u n g e ta rn t V o n so lch e n a n g e b lic h n e u z e itl ic h e n , in W ir k l ic h k e i t abe rd e r j ü d i s c h - k o l l e k t i v i s t i s c h e S t i l h e rv o rg e tre te n , d e r d ie n u r g u te de u tsch e T r a d i t io n v e rh ö h n e n d e n jü d is c h e n B a u - „ K ü n s t -

be s ten L e h re n d e r B a u ­te c h n ik u n d B a u w ir t ­s c h a ft g e r in g ach te te (n ic h t ohn e sp ä te r h ie r ­f ü r b e s tra ft z u w e r ­d en , v e rs te h t s ic h !) .D ie P re d ig e r dieses„ S t i le s “ w a re n n ic h ts anderes als A g e n te n v o n le tz t l ic h b o ls c h e ­w is tis c h e n Id e e n , u n d z w a r n ic h t n u r d e r b a u -, s o n d e rn auchd e r d ire k te n p o l i t is c h ­b o ls c h e w is tis c h e n G e ­d a n k e n w e lt. V ie le d e r in d ie se r Z e it e n ts ta n ­d e n e n S ie d lu n g e n inF ra n k fu r t am M a in ,C e lle , B e r l in , W ie no d e r B ra u n s c h w e ig ( A u g u s t- B e b e l- H o f !) le g e n h ie rv o n ebensoZ e u g n is ab w ie d ie z a h lre ic h e n , in g le i­c h e r Z e i t e n ts ta n d e n e n n e u en O k a k a - (O r ts -

Links Haus der Kameradschaft der deutschen Künstler; im Hintergründe Haus des Deutschen Fremdenverkehrs.

le r n “ b e ka m e n d a n n au ch B a u b e h ö rd e n u n d B a u p o liz e i e in e n v e r ­ä c h t lic h m a ch e n d e n S te m p e l a u fg e d rü c k t. D ie s e r ru n d e P la tz s te h t zu a lle d e m im s c h ä rf­s te n G egensa tz . E r g ru p p ie r t g ro ß e G e ­m e i n s c h a f t s h ä u s e r , e r is t a lso P ro g ra m m jenes h o h e n S o z ia lis ­m u s , d e r m i t se in e r W ü rd e u n d G e s c h lo s ­s e n h e it v o m D r i t t e n R e ic h e e rs tre b t w i r d : m i t g ro ß e r P e rs p e k tiv e , K la r s ic h t ig k e it u n d E in - h e it l ic h k e it in d e r A r -

c h i te k tu r - V e r w ir k l i - c h u n g . F ü r e in e n u n ­g e w ö h n lic h g ro ß e n Z u ­k u n f ts v e rk e h r b e re c h ­n e t, z e ig t h ie r m o d e rn e r S tä d te b a u g le ic h z e it ig d ie g la tte L e n k b a rk e it d e r W ag e n m a sse n .

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2 0D E U T S C H E B A U H Ü T T E 1939

B a u r ä t s e l v o n R a g u s a .

i i .J ^ ä ts e lh a f t is t d ie w ir ts c h a ft l ic h e B esch a ffu ng d e r S te ine in n e r ­

h a lb k u rz e r Z e it f ü r V este u n d B a u te n . G e w ö h n lic h g la u b t de r B e tra c h te r, d ie B escha ffung des B a u m a te ria le s sei e in s t v e r­h ä ltn is m ä ß ig m üh e lo s gewesen. D as G e g e n te il is t d e r F a ll. B a u h ö lze r m u ß te n v o n w e ith e r b e sch a fft w e rd e n . I n den f re m ­den G e b ie te n , w o das g u te H o lz w u ch s , gab es lange V e rh a n d ­lu n g e n m it den v ie le n D e sp o ten . D a n n ka m e n d ie ra g u sa n i- schen S ch iffe m it R u d e r- u n d S e g e lb e trie b u n d sch a ffte n dieses H o lz v o n F iu m e im N o rd e n u n d v o n Z a ra u n d t ie f im Süden v o n d e r N a re tv a m ü n d u n g h e r. M i t d iesem g u te n E ic h e n - u n d U lm e n h o lz , das ü b rig e n s b is nach G r ie c h e n la n d u n d S iz ilie n g e h an d e lt w u rd e , ve rs ta n d m a n g u t u m zu g e h e n . D as m in d e r ­w e rtig e H o lz in d e r N a c h b a rs c h a ft aus den B u s c h w ä ld e rn w a r n u r fü r d ie K a lk b re n n e re ie n zu g e b ra u ch e n . W as aber das S te in ­m a te r ia l b e t r i f f t , so h o lte m a n dieses aus den b e rü h m te n B r ü ­chen vo n K o rc u la , o f t auch v o n K o to r . D o r t w u rd e n auch d ie M a u re rm e is te r g e d in g t. W as d ie S te in e trä g e r o d e r A rb e ite r fü r roh e A rb e ite n b e tra f, so h e rrsch te n o ch dam als d ie S k la ­ve re i. S k la ve n fä n g e r a u f P ir a ­te n sch iffe n h o lte n s ich ih r M en sch e n fle isch u rs p rü n g lic h aus den G e b ie te n v o n B osn ien .Ragusa is t abe r d ie erste S tad t gewesen, d ie den S k la ve n h a n d e l u n d - t ra n s p o r t ih re n S c h iffe rn v e rb o t. Es w a ren n ic h t e tw a m ora lisch e G edanken , aus denen e in solches V e rb o t h e rv o rd ra n g , den n d ie B ib e l e r la u b te ja S k la ­ven , sondern d ie E rk e n n tn is , daß diese Z ehn tausende v o n M e n sch e n , d ie e n t fü h r t w u rd e n , als K ä u fe r f ü r ragusan ische W a re n aussch ieden u n d also das A u ß e nh a n d e lsg e schä ft v e r­sch le ch te rn m u ß te n 3).

V ie le H u n d e r te v o n Jah ren ha tte d e r O r t k e in anderes W asser als das aus b ra ck ig e n Z is te rn e n , b is m an im Jahre 1433 d ie g e w a ltig e W a sse rle itu n g bau te , de ren B a u m e is te r O n o fr io d e lla C la va , e in hö ch s t g e n ia le r K o p f , das süße W asser in d ie S ta d t le ite n k o n n te . Z u v o r m u ß te n hö ch s t u m s ic h tig e V e rh a n d lu n g e n den Bau in fre m d e n G e b ie te n s ich e rn . H in te r dem T o re in g a n g s teh t se in g ro ß e r B ru n n e n v o n a u ß e ro rd e n tlic h e r U e b e r le g th e it . Es is t b e w u n d e rn s w e rt, w ie s ich in d iesem W e rk e ra v e n n a tis c h - dam askenisches B a u d e n ke n m it ö s t lic h e r G ru n d a n o rd n u n g v e r­m isch te . D e r in te rn a tio n a le T o u r is te n s c h w a rm ha t ka u m e inen B lic k d a fü r . A u f se inen S tu fe n la g e rn a lte S p itz e n h ä n d le r in n e n u n d M ä n n e r m it ih re n o rie n ta lis c h e n B a u ch lä d e n .

D e r g roße B ru n n e n am P la tze is t auch e in B a u rä tse l. W o h e r s tam m te d ie fo rm a le Id e e u n d d ie ra u h e , s to lze F o rm s ic h e rh e it de r A u s fü h ru n g ? A u f zw e i S tu fe n als s ic h tb a re r T e i l d e r G rü n ­d u n g , aus e inem H a rtg e s te in , das heu te n o ch fa s t s c h a rfk a n tig , w e n ig S p u re n d e r A b n u tz u n g e rh a lte n is t, e rh e b t s ich d ie e ig e n t­lic h e B ru n n e n k o n s tru k t io n .

Versuche einer Aufhellung von C u r t R ■ V i n c e n t z .

D ie P la tte u n te r d e r B rü s tu n g b i ld e t g le ic h z e it ig S o cke l u n d d u rc h g e h e n d e S oh le des B ru n n e n b e c k e n s u n d als so lche auch den z u s a m m e n h a lte n d e n K ö rp e r f ü r d ie o b e re n F ü g u n g e n . B esonders d ie B rü s tu n g , als B ru n n e n s c h a le aus g e s c h lif fe n e m , fe in k ö rn ig e m S te in (K a s s e tte n m it R a h m e n p ro fi le n u n d b e g re n ­zenden P e rls tä b e n ) w ir d a u f d ie se r P la tte zu sa m m e n g e h a lte n .

D e r obe re Z w ö lfe c k k ö rp e r m i t fe rn h e r g e h o lte n k o r in th is c h e n S äu len als E c k b e to n u n g u n d äußere U m fa s s u n g des W asse r­b e h ä lte rs is t aus s c h a rfk a n tig e n Q u a d e rn in g le ic h e n S c h ic h te n ­h ö h e n m it se n k re ch te n F u g e n im V e rb a n d , gegen de n W asse r­d ru c k des B e h ä lte rs u n g le ic h m ä ß ig g e s c h n itte n ; g e w a lt ig e Q u a d e r, d ie a lle in schon s ta rke n S e ite n d ru c k a u sh a lte n k ö n n e n .

E in e s ta rke W id e r la g s s c h ic h t aus g ro ß e n M a rm o rq u a d e rn in d e r F o r ts e tz u n g des Z w ö lfe c k s b i ld e t d e n U e b e rg a n g zu d e r b e k rö n e n d e n K u p p e l, d ie d en B e h ä lte r s ta u b d ic h t u n d

w ä rm e te c h n is c h a b sch lie ß e n

Der Onofrios Brunnen, 14 3 5 orientalisch erbaut mit antiken Säulen. Der Menze-Turm (vor. N r.) 65 m hoch wurde erst 30 Ja h re später erbaut!

u n d das W a sse r k ü h l h ä lt. D ie K u p p e l w a r in g le ic h ­m ä ß ig e n S c h ic h te n u n d e n t­sp re c h e n d d e r B e a n s p ru c h u n g a u f D r u c k in im m e r w e ch se ln ­d e m S to ß fu g e n s c h n it t u n d e n t­s p re ch e n d d e r R u n d u n g in k le in e re n Q u a d e rn g e w ö lb t. D ie W ö lb u n g is t o h n e S cha­lu n g s k e rn f re ih ä n d ig h e rg e ­s te llt . Je d e r Q u a d e rk ra n z h ie lt in s ich a lle in , w e n n d e r S c h lu ß ­s te in e in g e s e tz t w u rd e . D ie S ic h tf lä c h e n d e r K u p p e l w a re n ehem a ls g e s c h lif fe n . D ie B la t t ­ro s e tte n (S y m b o l: G e b u r ts g e ­h e im n is ) m i t de n K ö p fe n im M i t te lp u n k t b i ld e n d ie W a sse r­sp e ie r, d ie d u rc h d e n B e h ä lte r ­d ru c k d en W a sse rs ta h l b o g e n ­fö rm ig d em B ru n n e n b e c k e n z u fü h re n . U ra lte S y m b o lw e is - h e ite n e rs ta r r te n . Beste H a n d ­w e rk s k u n s t in h o h e r B lü te h a t h ie r w a h re B a u w u n d e r ge ­scha ffen , d ie a b e r a u ch te c h ­n isch e M e is te rw e rk e d a rs te lle n .

V o r d e m R e k to re n p a la s te ,

3) D ie B e ib e h a ltu n g e ines m ä n n lic h e n o d e r w e ib lic h e n S klaven w u rd e f ü r das e in ze ln e H aus zugelassen. D e r ragusa­n ische S c h iffe r , d e r b e im S k la v e n tra n s p o rt e r ta p p t w u rd e , bekam d a fü r 6 M o n a te schw eren K e rk e r. D ie G ro ß u n te rn e h m e r K e rk e r u n d große G e ld b uß e n .

d . h . in n e rh a lb se in e r L a u b e n , s in d d ie s te in e rn e n S itz re ih e n f ü r d ie R e k to re n u n d A r is to k ra te n e r r ic h te t , d ie e in s t d e n z a h l­re ic h e n k ir c h lic h e n u n d w e lt l ic h e n F e s tz ü g e n z u s c h a u te n . U e b e r ih n e n abe r ragen d ie S äu le n . H e r r l ic h e K a p ita le m i t sch ö n g e fo rm te n E n g e ln u n d je n e n F e s to n s , d ie d ie M e is te r d e r R enaissance d rü b e n in I ta l ie n als d e k o ra tiv e P ra c h t e rsa n n e n , m it schönen , f i l ig r a n h a f t g e a rb e ite te n R a n k e n (v g l. A b b . S. 5).

H ie r is t d ie B ild h a u e rk u n s t (K a p ite l le , P ro f ilb ö g e n in h e r r ­l ic h e m G le ic h m a ß , G e s im se in k ö s t lic h e m R a n k e n w e rk u n d ge­k u p p e lte F e n s te r m it g o tis c h e n S ä u le n u n d M a ß w e rk ) z u r h ö ch s te n V o lle n d u n g g e d ie h e n . D ie Q u a d e rflä c h e n sehen n o c h h e u te aus, als ob sie in d e r A u s fü h ru n g soeben b e e n d e t w u rd e n , e in Z e ic h e n d e r H ä r te , D a u e rh a f t ig k e it u n d d a m it u n e rre ic h te n W ir ts c h a f t l ic h k e it des M a te r ia ls .

D ie N a tu rs te in b ä n k e u n te r d e m S ä u le n g a n g (g o tis c h e K re u z g e w ö lb e ) als S itze des h o h e n R a ts ze ig e n in d e n S to ß ­s tu fe n z ie r lic h e s M a ß w e rk . D ie H o h lrä u m e u n te r d e n S tu fe n d ie n e n d e r E n t lü f tu n g d a h in te r lie g e n d e r V e r lie ß e .

W ie d ie B ie n e n v o m H o n ig d u f t d e r B lü te n a n g ezo g e n w e rd e n , so geschah es z u r Z e it d e r R ena issance m i t R agusa . Es ka m e n b a ld z u v ie le F re m d e a n g e s c h w irr t . G o ld a rb e ite r v o n

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2 1

F lo re n z , S p e z e re ih ä n d ­le r v o n v ie le n O r te n ,S c h n e id e r aus a lle r W e lt , In g e n ie u re f ü r G a le e re n b a u v o n V e ­n e d ig u n d K o n s ta n ­t in o p e l, v o n G e n ua . So w u rd e d e n n Ragusa abe r in d e r h ö c h s te n z u c h tv o l le n F o rm ge­b a u t, ge radezu in e in e r

b e w u n d e rn s w e rte n B a u o rd n u n g in n e rh a lb d ie se r F e s tu n g s m a u ­e rn . A u s a ll d iesen A n ­gaben s ie h t m a n n u n g e n au e r, a u f w e lch e lange S ic h t h in d ie B a u te n in R agusa f in a n z ie r t w o rd e n s in d .D ie P ro je k tb e a rb e itu n g de r B a u te n g in g v o n d e r E rw ä g u n g aus, daß je d e r sch le ch te B au v ie l z u te u e r w a r u n d daß m a n d ie bes ten M e is te r l ie b e r aus w e ite re r E n t fe rn u n g h e rh o lte . D ie a lte n B a u m e is te r , n o c h ganz in d e r F o rm e n w e lt d e r G o t ik au fge ­w achsen , w ä h lte n s ich als P o lie re , B ild h a u e r u sw . ih re L e u te aus A p u l ie n aus u n d b ra c h te n sie m it . M a n b e tra c h te t außer ih re n v o n d e r A n t ik e h e r e re rb te n R a u m fo rm e n ih re K o n s t ru k ­t io n e n u n d ih re O rn a m e n te .

I n de n A b m e ssu n g e n d e r N a tu rs te in e a lle r M a u e rn fü r d ie W ä n d e h a t es dam a ls schon b e s tim m te N o rm e n gegeben, siehe d ie M a u e r f lä c h e n m i t g le ic h g ro ß e n S te in e n u n d g le ic h m ä ß ig e m F u g e n s c h n it t , w o b e i ü b e re in a n d e r lie g e n d e F u g e n v e rm ie d e n w e rd e n .

W ä h re n d diese F lä c h e n d u rc h d ie V e rw it te ru n g e ine gew isse R a u h e it a u fw e ise n , s in d d ie G lie d e ru n g e n in h ä rte re m M a rm o r m i t g e s c h lif fe n e n S ic h tf lä c h e n a u s g e fü h rt. D ie S a u b e rk e it z e ig t a u ch h ie r w ie ü b e ra ll d ie hoh e B lü te d e r K u n s t u n d des H a n d ­w e rks u n d d e n R e ic h tu m d e r B e w o h n e r.

M i t d iesen K a p ita le n is t es e ine e ig e n tü m lic h e Sache. Sie s in d n ic h t n u r re ic h , so n d e rn au ch p h a n ta s tis c h . E in s e r in n e r t an de n h e rrs c h e n d e n G e is t d e r fo rm g e w a n d te s te n B ild h a u e rs c h u le n .

D e r B a u d e r K r e u z ­gänge w u rd e in la n g e A b la u fs z e it gese tz t. H ie r is t es d ie e ig e n ­tü m lic h e Z ä h ig k e it d e r K lo s te rb a u tra d it io n , d ie s ic h m e h r im O s te n e rh a lte n h a t, v o n d e n g r ie c h is c h e n V o r ­b i ld e rn u n e n d lic h w e it e n t fe r n t ; d e r S te in ­m e tz z ie ra t z e ig t see­p fe rd ä h n lic h e D r a ­chen , F ra tz e n , m e n s c h ­lic h e Z ie g e n b ö c k e , g e rm a n isch e S p ira le n , fe tte N o n n e n m it K o p f tü c h e rn , b o ta ­n is c h v e rz e r r te B lu ­m e n , sehr v e rsch ä m te S in n b ild e r d e r Z e u ­g u n g s k ra ft u n d w o h l­gem äste te G re ife . D ie ä lte s ten K a p ita le h a b en n ic h t jene E le g a n z des V o rtra g e s , d ie m an in

S pa la to b e m e rk t, v ie lm e h r h a n d w e rk e r lic h e U rs p rü n g l ic h k e it ; d ie H a n d w e rk e r w a ren s law ische A rb e ite r , de n en e ine S kizze a u fge rissen w u rd e . A ls d ie g o t i s c h e n F o rs c h u n g e n b e i uns u m 18 17 e n tb ra n n te n , fra g te m a n n a ch d ie se r f r ü h e n A r t des Z e ich n e n s d e r E n tw ü r fe . D ie R este v o n so lch e n Z e ic h n u n g e n , d ie w ir ha b en , ha b en w e n ig m it u n se re r W e ise z u tu n . I n den B a u h ü tte n h a tte m a n g roß e S c h ie fe rp la tte n u n d z u m T e i l m ä c h ­tig e H o lz ta fe ln . D e r E n tw u r f w u rd e also w ie d e r w e g g e w is c h t. D ie G e se lle n w u rd e n v o r d en D e ta i le n tw u r f g e s te llt . S ie p rä g te n s ich d ie F o rm d u rc h stete W ie d e rh o lu n g im m e r w ie d e r e in . D e r D a u m e n n a g e l w a r z u m M a ß s ta b g e w o rd e n . A b e r w o h e r k a m d ie d e ko ra tive I d e e ? S k iz z e n b ü c h e r gab es n ic h t . D e r M e is te r h a tte v ie l gesehen u n d s ich e in g e p rä g t. D as E n ts c h e id e n d e d e r g e is tig e n U e b e rle g e n h e it is t das Q u e lle n v o n F o rm u n d B ild g e d a n k e . Z e ic h n e n is t ja k a u m e tw as anderes als e ine p s y c h o lo g is c h e A r t de r V e rg e g e n w ä rtig u n g v o n F o rm e n , h in te r d e r e le m e n ta re Prozesse d e r S in n e s w a h rn e h m u n g s tehen . E in V o lk b e s itz t sie, e in anderes a h m t na ch , e in d r i t te s aber ü b e rs e tz t sie in d e r d e u t­schen R ena issanceze it in e in e r k ü h n e n E ig e n a r t, sp e is t also

Die Glanzstücke der Kapital-Bildhauerei. — Die elegante Zeichnungs- und Form-Gewandtheit iiber.bot die schwerflüssige Gotik.

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2 2D E U T S C H E B A U H Ü T T E 1939

seine Z e ic h e n b ild e r aus v o llk o m m e n e igenen Q u e lle n , in ih n e n s c h w in g t no ch le ise de r M y th o s . D ie O rn a m e n te , so fe s t u n d v e r­w a n d t sie e rsche inen , w achsen in den J a h r­h u n d e rte n , je nach den ge is tig e n K rä f te n , aus de r W e lta n sch au u n g . E in b e s tim m te r K re is v o n M ö n c h e n h a tte in se ine r T e n d e n z , M e n sch e n in F u rc h t zu h a lte n , als ze ich n e ­rische A n tw o r t n o ch F ra tz e n u n d ch im ä ris c h e Fabe lw esen gep fleg t. A u c h d ie ze ich n e risch e T ä t ig k e it u n d n a m e n tlic h das E r f in d e n lie fe n aus e inem W u rz e lg e fle c h t v o n v ie le n D e n k k ra ft- q u e lle n . A u s a ll d iesem s te in e rn e n S c h m u c k ­w e rk in d e r A rc h ite k tu r v o n R agusa u n d ü b e r ­h a u p t a lle n d a lm a tin is c h e n B a u te n s p r ic h t e ine solche re ic h h a lt ig e D if fe re n z ie ru n g , d ie e rfre u lic h e rw e is e den S ch w a rm k u n s ifre m d e r T o u r is te n ve rb o rg e n b le ib t . Es b le ib t d ie D e lika tesse fü r d ie S uchenden.

D ie a r is to k ra tis c h e n G e b ie te r d e r S ta d t, d ie B a u h e rre n , ve rs ta n d e n es, in d e r w e ite n U m g e b u n g fü r ih re P riv a tp a lä s te b e rü h m te B a u k ü n s tle r he ra n zu z ie h e n . Sie h a tte n nach de r A r t de r R it te rs c h a ft schön m o d e llie r te

Die Mauertechnik des Wiederaufbaues.

ih re m z a rte n S ch m e lz , d ie e in s t b e i de n h ö c h s te n D a m e n vo n B yza n z g e lie b t w u rd e n .

E in s k o n n te n d ie G e b ie te r s c h lie ß lic h n ic h t v e rh in d e rn ; das w a r d ie v o n u n te n h e r g e w a lt ig e in se tzen d e S la w is ie ru n g . Z w a r d u r f te b e i a lle n V e rh a n d lu n g e n , G e r ic h ts s itz u n g e n , F e s t­ve rs a m m lu n g e n n ic h ts anders als e ine la te in is c h - ita lie n is c h e R edew e ise g e p fle g t w e rd e n , u n d Ragusas g ro ß e L i te r a tu r w a r e n tw e d e r la te in is c h o d e r ita lie n is c h . A b e r d ie in n e re K r a f t , d ie e in s t aus de n R a sse w u rze ln ih r e r H e rk o m m e n s c h a ft vo n E p id a u ru s q u o ll, s ch m o lz d a h in , u n d aus d e r s la w isch e n M asse stieg d a n n spä te r e ine neue H e r re n s c h ic h t h e rv o r . D ie g e w äh lten F ra u e n sp ra ch e n s la w isch u n d d a m it sp ä te r a u ch a lle K in d e r . D ie H a n d w e rk e rs c h a ft h a tte v o n ih re n a lte n ita lie n is c h e n V o r ­b ild e rn a lles W e s e n tlic h e e r le rn t . D e r v e r lo c k e n d e H a n d e ls ­b e tr ie b r iß a lles, b is a u f d ie k le in s te n H ä n d le r , an G e s c h ä ft lic h - k e it an s ich . D as b e w o h n t n u n d iese H ä u s e r, d e re n ed le P a tin a d ie B a u k ö rp e r ü b e rz ie h t. D o c h ih r In n e re s h a t h e u te n ic h ts m e h r m it d em e in s tig e n W esen dieses m e h r als ta u s e n d jä h r ig e n F re i­staates in s ich .

Blick von der oberen Galerie des Rektorenpalastes. (F o r ts e tz u n g fo lg t.)

u n d m it P a lm en u n d L o rb e e r e in g e ra h m te W a p p e n , ve rb u n d e n m it g r ie ch isch e n u n d rö m is c h e n O rn a m e n tm o tiv e n . D ie re ic h e n D a lm a tin e r sch ick te n ih re K in d e r in d ie G e le h rte n -S c h u le n Ita lie n s . D ie G e is tesbez iehungen lassen s ich n ic h t als s la w isch e r N a c h a h m u n g s tr ie b e rkennen w ie d ie g e w a n d e lte n b y z a n tin is c h e n O rna m e n te , sie hängen ehe r zu sam m en m it de m le tz te n k u lt iv ie r te m W esen de r ita lis c h g e sch u lte n G rü n d e r als T rä g e r de r d is z ip lin ie r te n F o rm e n , d ie sie in I ta l ie n zu ih re r F re u d e w ie d e rfa n d e n . So is t auch v ie l ita lie n is c h e G o ld s c h m ie d e a rb e it h e rü b e rg e ko m m e n , u n d d e r beste G o ld s c h m ie d v o n Ragusa ze ig t in se inen vo rn e h m e n Ju w e len fassungen auch heu te noch diese ge is tige V e rw a n d ts c h a ft.

So e rk lä r t es s ich auch , daß d ie a lte n G em ä lde ita lie n is c h e n U rs p ru n g tra g e n u n d d ie s law ischen M a le r ita lie n is c h e n G e is t au fge n o m m e n haben. S e lbs t V e n e d ig is t e rs t spä te r aus se iner roh e re n u n d p r im it iv e n E n tw ic k lu n g m it K u l t u r he rausg e tre te n

als Ragusa. Es g ib t n o ch d a lm a tin is c h e E m a ils z u sehen m it Wändeausbildung nach dem Wiederaufbau.

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D o p p e l h a u s i n D ü s s e l d o r f .

A r c h i t e k t e n :

G e b r . Q u a n t e , D ü s s e ld o r f .

A u fnah m en : Z ieg le r, Düsseldorf•

D a s B e is p ie l z e ig t e in D o p p e lh a u s m it g u t g e lö s te r l% g e - schoss ige r B a u w e ise . D u rc h de n b re ite n A u fb a u an d e r V o rd e r ­f r o n t u n d d en D a c h e in s c h n it t an d e r H in te r f r o n t s in d 2 w e r tv o lle gerade Z im m e r im O bergeschoß u n d an d e r H in te r f r o n t im O b e r­geschoß e in e schöne T e rra sse a n g e o rd n e t w o rd e n . D e r S ocke l u n d d ie V o rg a rte n m a u e r m i t P fe ile r is t in B ru c h s te in v e rb le n d u n g a u s g e fü h rt, d ie H a u s tü ru m ra h m u n g in ro h b ehauenen R u h r ­s a n d s te in e n . D ie F ro n te n s in d in T r ie r e r K a lk p u tz als R a u h ­p u tz a u s g e fü h rt. D a s D a c h is t m it a ltg ra u e n R h e in la n d z ie g e ln

e in g e d e ck t. D a s B a lk o n g it te r an d e r H in te r f r o n t is t e b e n fa lls in H o lz a u s g e fü h rt, das gegen W itte ru n g s e in f lü s s e im p rä g n ie r t , la s ie r t u n d z w e im a l la c k ie r t is t.

F ü r das ganze H a u s is t W a rm w a s s e rv e rs o rg u n g u n d H e iz u n g vorgesehen . W ä h re n d im E rd g e sch o ß in d e n W o h n z im m e rn P a rk e tt v e r le g t w u rd e , is t d ie K ü c h e in T e rra z z o a u s g e fü h rt u n d d ie D ie le m it G a rd e ro b e m i t F u ß b o d e n p la tte n b e le g t. Im O be rgeschoß s in d d ie R ä u m e m i t L in o le u m b e le g t, a u ß e r B ad u n d K lo s e tt , d ie P la tte n b e la g ha b en . D ie D e c k e n ü b e r K e l le r u n d E rd g e scho ß s in d m ass iv , d ie O b e rgeschoß decke is t a ls H o lz b a lk e n ­decke m i t T e rra s td e c k e fü r de n S p e ic h e r u n d H o lz fu ß b o d e n fü r d ie M a n s a rd e n a u s g e fü h rt. D e r u m b a u te R a u m e in s c h lie ß ­l ic h G arage b e trä g t ca. 800 c b m . D ie B a u ko s te n b e tru g e n ohne G ru n d s tü c k u n d N e b e n k o s te n 19 000 R M .

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D E U T S C H E B A U H Ü T T E 193924

B e r g h ä u s e r a m P l a t t e n b i c h e l .

Vom Neuen in der bayrischen Gebirgsbauweise.

I I .

E s geh t be i d e r B a u k u n s t-E rn e u e ru n g in d en b a ye risch e n B e rg ­g eb ie ten etwas v o r. N u r k ö n n e n ’ s d ie w e n ig s te n L e u te sehen.

D iese L a n d s c h a ft vo m „o b e rs te n D o r f “ w a r auch m it d e r A r t d e r a lte n B e w o h n e r v e rs c h w is te r t, aber sie w a r ja h rh u n d e rte la n g e in karges D u rc h z u g s g e b ie t; a rm se lig e r B o d e n , d a h e r n u r V ie h ­z u ch t. D ie W in te r fü t te ru n g w u rd e v o n d ü rre n A lm e n h e im - g e b ra ch t, aber im W in te r de r D u n g a u f k le in e n S c h lit te n w e it h inausge sch le p p t. D ie w e n ig e n P aß -S trassen haben se it a lte rs he r ih re P lü n d e ru n g s -C h ro n ik . D ie M e n sch e n haben d o r t e inen Schuß d ic k e n d u n k le n B lu te s de r a lp in e n Rasse, d ie ja u rs p rü n g ­l ic h e in m a l aus dem O sten h e rg e k o m m e n is t. G e is tig e B e w e g lic h ­k e it fe h lt ge rn . D e r K ö rp e rb a u is t anders als b e i d e r n o rd is c h e n Rasse. K o p f u n d G lie d m a ß e n , S prache u n d L e rn e n -W o lle n haben e ine ganz andere Skala. F r ie d lie b e n d u n d sparsam s in d sie schon, aber im L a u fe de r Z e it is t ja d o r t oben in den T ä le rn v ie l In z u c h t g e tr ie b e n w o rd e n , w ie d ie K ir c h b ü c h e r bew eisen.

O f t w a ren in de r a lte n Z e it d ie B a u m e is te r a lles m ö g lich e andere. D a n n kam en aber d ie h ö ch s t g e w in n b r in g e n d e n Z e ite n d e r S o m m e rfr is c h e n auch S o m m e r- u n d W in te rs p o r t . W as zog s ich d o r t a lles h in u n d b lie b hängen , als d ie H o te ls g ro ß w u rd e n u n d ih re b a u lic h e n L ie fe ru n g e n sogar in M ü n c h e n a u s g e fü h rt w u rd e n . D as a lte V o lk b le ib t u n te r s ich , u n d d ie B o d e n s tä n d ig k e it b e i den B a u e rn is t so e in g e w u rz e lt, daß sie auch an v e rn ü n ft ig e n te ch n isch e n F o r ts c h r it te n a u f ih re m H o fe V o rbe igehen , aber sie w e rde n g e re iz t v o n de r H o te l- In d u s t r ie u n d dem F re m d e n g e w e rb e u n d a llen le ic h tfe r t ig e n E rs c h e in u n g e n . D as f re u d e - u n d u n te r ­h a ltu n g su ch e n d e F re m d v o lk b r in g t n a tü r l ic h f ü r d ie B a u a rt seine e igenen A n s p rü c h e m it , d ie S te in b a u w e ise , d ie B e q u e m lic h ­k e it, d ie H a u sw ä rm e m it v ie l F ens te rg las . D ie H ä u s e r so lle n n ic h t m e h r v e rb u n d e n aus d e r L a n d s c h a ft he rausw achsen , sie so llen W e rb e -C h a ra k te r haben . E in e h ü bsche F re s k o m a le re i an d e r W a n d so ll schon m e h r als D e k o ra t io n w irk e n , u n d was d ie d ie G ie b e lse ite b e t r i f f t , so h a t m a n s ich g e fra g t, a u f was is t den n d ieser A e u ß e ru n g sd ra n g z u rü c k z u fü h re n ? W a ru m w ir d o f t d e r d icke S ch o rn s te in v o r d ie F lä c h e g e s te llt, w o e r v o n d re i S e iten a b k ü h le n m u ß ? Is t es de r u n g e n ü tz te U e b e rsch u ß an H o lz , de r an v ie le n S te lle n im H ause u n d be i d e r F e u e ru n g z u r fa lschen S a c h lic h k e it fü h r t? W esha lb w e rd e n z u m S ch m u ck de r B a lkone d ie k o n s tru k t iv r ic h tig e re n M a n d e r l-B re t te r a u f­gegeben zu g u ns te n d e r S c h w e in e b u c h te n -H o lz -S c h w a rte n . A u c h d o r t is t eben V ie le r le i in A u flö s u n g . D ie a lte n uransässigen F a m ilie n sondern s ich ab m it ih re m g ’ M e in n u tz . M a n m u ß e in m a l

b e i e in e r B a u e rn -F a s tn a c h t d ie aus d e r U r z e it s ta m m e n d e A r t m it d e r a u f R ä d e rn g e fü h r te n D a rs te llu n g d e r V e rd a u u n g , k rä f t ig d u rc h G e räusche b e to n t, angesehen h a b e n , u m g ra u se n d z u e rke n n e n , was m a n d em S tä d te r ze ig e n w i l l .

D ie g ru n d r iß m ä ß ig e E n tw ic k lu n g in d e r a lte n Z e it ze ig te b e h e lfsm ä ß ige H a u s e rw e ite ru n g e n .

I n dem v o rs p r in g e n d e n G e b ä u d e te il d e r G ie b e ls e ite , m e is t an d e r W e tte rs e ite a n g e o rd n e t, w e rd e n W ir ts c h a fts rä u m e u n d G aragen u n te rg e b ra c h t, d a b e i de n B o d e n v e rh ä ltn is s e n e ine K e l le r ­e in se n ku n g zu k o s ts p ie lig w ir d u n d d ie k lim a t is c h e n V e rh ä ltn is s e e ine L a g e ru n g d e r V o r rä te in h ö h e r g e legenen R ä u m e n zulassen A ls B re n n s to f f d ie n t o h n e h in H o lz , das n e b en d e n F u tte rv o r rä te n in den D a c h rä u m e n b z w . o b e re n R ä u m e n g e la g e rt w e rd e n k a n n ; als äußere V e rk le id u n g re ic h t h ie r schon e ine V e rs c h a lu n g aus.

D e r B o d e n b e s te h t n u r aus d ü n n e r H u m u s s c h ic h t (v e r­w it te r te s G e s te in ) m it d a ru n te r l ie g e n d e m s c h ie fe ra r t ig e n Fels, G e rö ll o d e r m it M e rg e l d u rc h s e tz te m B o d e n . E in e G rü n d u n g in g e rin g e re r T ie fe is t w e n ig e r s c h w ie r ig , w o h l a b e r d ie t ie fe re E in ­se n ku ng v o n K e lle r rä u m e n , d ie g rö ß e re K o s te n ve ru rsa ch t.

V o r ra ts - u n d W ir ts c h a fts rä u m e w e rd e n d a h e r in A n b a u te n an de n W e tte rs e ite n a n g e o rd n e t u n d d ie n e n d a m it g le ic h z e it ig a ls S ch u tz des W o h n te ile s gegen s ta rke W in d e u n d S tü rm e . D e r s c h w ie r ig e T ra n s p o r t d e r B a u s to ffe im G e b irg e b e d in g t zw a n g s lä u fig d ie E in s c h rä n k u n g d e r R a u m v e rh ä ltn is s e u n d des S to ffv e rb ra u c h s . D a h e r w e rd e n au ch d ie D a c h rä u m e b z w . O b e r­geschoß räum e des A n b a u e s a u s g e n u tz t. A u s G rü n d e n des w i r t ­s c h a ft lic h e n A u fb a u e s u n d des W e tte rs c h u tz e s lie g t es nahe, das flache H a u p td a c h au ch ü b e r d en A n b a u d u rc h g e h e n zu lassen.

Z u r g rö ß e re n R a u m a u s n u tz u n g w e rd e n d ie T re p p e n rä u m e u n d F lu re n ve rn a c h lä s s ig t, da d ie außen h e ru m g e fü h r te G a le rie als ch a ra k te r is tis c h e s M e rk m a l d e r G e b irg s h ä u s e r z u m W äsche­tro c k n e n u n d z u r b e q u e m e re n V e rb in d u n g d e r O b e rgeschoß ­räu m e u n d o b e re n L a g e rrä u m e d ie n t.

D e r vo rg e b a u te G ie b e lte i l, im e n g e re n S in n e d e r W ir ts c h a fts ­flü g e l, h a t n u r desha lb d ie e ig e n a rtig e W ir k u n g , w e il das w e it ü b e rra g e n d e D a c h m i t se inem S c h a tte n d ie E ig e n a r t v e rs tä rk t. D a d ie D a c h ü b e rs ta n d e g ro ß e W in d a n g r if fs f lä c h e n b ie te n , s ind d ie D ä c h e r z u s ä tz lic h m it S te in e n b e la s te t. D e r a n la u fe n d e E c k ­p fe ile r an d e r t ie fs te n S te lle des G e lä n de s is t in fo lg e d e r g e r in ­ge re n G rü n d u n g s t ie fe s ta tis ch b e g rü n d e t u n d a u ß e rd e m als G lie d d e r G e b ä u d e fo rm w ir k u n g s v o ll.

Die fü r Nordleute befremdliche Giebelzerschneidung kommt zuerst m Kärnten, später in Garmisch und anderen Orten in Uebung.

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DACWCE<K*0<5

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D E U T S C H E B A U H Ü T T E 19392 6

A r c h i t e k t u n d H ä u s e r s c h ä d e n i n f o l g e G r u n d w a s s e r s e n k u n g .

V1'f ie le B e r lin e r G ro ß b a u te n haben im L a u fe d e r le tz te n Jahre . e ine fü r T e c h n ik e r u n d J u r is te n g le ic h in te re ssa n te u n d

sch w ie rig e A u fg a b e g e s te llt : d ie F ra g e na ch de r H a ftu n g fü r H äuserschäden in fo lg e de r G run d w a sse rse n ku n g . A u f den e rsten B lic k m e in t m an v ie lle ic h t, daß es s ich u m e ine aussch ließ liche R ech ts frage h a n d e lt, b e i d e r d ie J u r is te n eben n u r sch lüss ig w e rde n m üssen, w e lch e gese tz liche B e s tim m u n g sie anw enden w o lle n . I n W ir k l ic h k e it e r fo rd e r t abe r e ine g rü n d lic h e u n d a llen T e ile n ge rech t w e rde n d e E n ts c h e id u n g e ine u m fa n g re ic h e te c h ­n ische U n te rs u c h u n g u n d K e n n tn is de r V o rg ä ng e , d ie s ich be i de r A b se n ku n g des G run d w a sse rsp ieg e ls z. B . in fo lg e de r A n lage v o n B a u g ru b e n u . ä. absp ie len . U e b e r diese D in g e u n d z u ­g le ich ü b e r ih re ju r is t is c h e B e u r te i lu n g g ib t e in neues W e rk : „H ä u s e rs c h ä d e n d u rc h G ru n d w a sse rse n ku n g b e i G ro ß b a u te n “ v o n D r . - In g . E rd m a n n G rü b n a u u n d D r . C o n ra d W e b e r, Senats­p rä s id e n t am K a m m e rg e r ic h t, A u fs c h lu ß * ) .

A bgesehen v o n de r S c h ild e ru n g des B a u g ru n d e s d e r S tad t B e r l in u n d der B e sp re chu n g d e r d o r t a n g e tro ffe n e n B o d e n a rte n sei h ie r besonders a u f den A b s c h n it t : „ D ie G ru n d w a sse rbe w e g u n g in B e r l in “ h ing e w ie sen . G e h t d o ch daraus h e rv o r , daß s ich in dem Z e itra u m z w isch e n 1870 u n d 1875 d ie v e rh ä ltn is m ä ß ig g roße G ru n d w a sse rsen ku n g v o n 50 cm z e ig te ; U rs a c h e : K a n a lis a tio n , e rh ö h te B a u tä t ig k e it u n d P fla s te ru n g d e r S traßen . M i t dem B e g in n d e r U n te rg ru n d b a h n - u n d G ro ß b a u te n n a h m n a tü r l ic h d ie A b se n ku n g des G run d w a sse rsp ieg e ls e in e n ge radezu e r­sch reckenden U m fa n g an. So b e tru g z. B . d ie A b s e n ku n g s tie fe be i de r F u n d ie ru n g d e r g roß en M u s e u m s - u n d U n te rg ru n d ­b a h n b a u te n in den Jah ren 1911/12 sogar 15 m b e i e in e r tro c k e n ­ge leg ten B a u g rub e n flä ch e v o n 16 000 q m . B e i d e r S p re e u n te r­fü h ru n g an de r In s e lb rü c k e (U -B a h n ) b e lie f s ich d ie A b se n ku n g s ­tie fe b e i n u r 930 qm trocke n g e le g tex B a u g ru b e n flä ch e a u f 11 m . B eze ich n e n d f ü r den U m fa n g d e r G ru n d w a sse rse n ku n g is t s c h lie ß lic h n o ch fo lgendes (nach H ä use rschäden S. 24 f f . ) : B e i den G rü n d u n g s a rb e ite n d e r S taa tsoper U n te r den L in d e n w a r n u r e ine F läche v o n 1800 q m tro c k e n zu h a lte n . D a b e i w u rd e n aber in de r H a u p tb a u z e it tä g lic h 5 00 0 0 cb m W asser a u s g e p u m p t! D ie s h a tte n a tü r lic h e in schne lles A b s in k e n des G run d w a sse rs in d e r n ä heren und w e ite re n U m g e b u n g z u r F o lg e . So w u rd e z. B . noch nach 4 M o n a te n in e tw a 1400 m E n tfe rn u n g e in S in ke n des G rundw asse rs u m 1,30 m fe s tg e s te llt. S c h lie ß lic h sei no ch aus de r jü n g s te n Z e it an den B au d e r R e ich sb a n k e r­in n e r t , de r e ine ü b e r 17 000 q m große , tro c k e n zu h a lte n d e B a u ­g ru b e au fw ie s u n d auch e ine d e m e n tsp re ch e n d e G ru n d w a s s e r­absenkung z u r F o lg e h a tte . Im H in b l ic k a u f d iese, h ie r wegen P la tzm a n ge ls n u r andeu tungsw e ise w iedergegebene A b h a n d lu n g , m uß das W e rk je d e m B a u -, insbesonde re G rü n d u n g s fa c h m a n n e m p fo h le n w e rde n .

A b e r n ic h t n u r in te ch n is c h e r, so n d e rn in g le ic h e m M aß e auch in ju r is t is c h e r B e z ie h u n g , v e rd ie n t das W e rk d ie B e a ch tu n g a lle r B a u fa ch le u te . D e r z w e ite T e i l ze ig t in e in e r auch dem T e c h n ik e r v e rs tä n d lic h e n D a rs te llu n g d ie ju r is t is c h e n P ro b le m e . Im V o rd e rg ru n d s te h t h ie rb e i n a tü r l ic h d ie F rage des w irk lic h e n S chadenersa tzanspruches. A ls gese tz liche G ru n d la g e k o m m t m ange ls e in e r besonderen R e g e lu n g de r § 909 B G B in B e tra c h t: „ E in G ru n d s tü c k d a r f n ic h t in de r W e ise v e r t ie f t w e rd e n , daß de r B oden des N a c h b a rg ru n d s tü c k s d ie e r fo rd e r lic h e S tü tze v e r­lie r t , es sei denn , daß fü r e ine genügende a n d e rw e itig e B e fe s tig u n g gesorg t is t . “ D ie A n w e n d u n g d ieser B e s tim m u n g a u f F ä lle , in denen das u n m it te lb a r neben d e r B a u g ru b e lie g e n d e G ebäude absackt, w ird auch vo m T e c h n ik e r ohne w e ite res a n e rka n n t. W e n ig e r ode r ü b e rh a u p t k e in V e rs tä n d n is w ird je d o ch d en E n t ­sche idungen en tgegengebrach t, d ie A n s p rü c h e aus § 909 B G B fü r Schäden an m e h r o d e r w e n ig e r w e it v o n d e r B a u g ru b e e n tfe rn t liegende H ä u se r ane rkennen . D e n e n ka n n je d o ch m it W e b e r a.a .O . (S . 54) n u r en tgegne t w e rd e n , daß sie „ S in n u n d B e d e u tu n g der genere llen gese tz lichen R e ge lung ve rke n n e n u n d an d e r be inahe w ic h tig s te n A u fg a b e des G e ric h ts , de r A u s le g u n g , de r ana logen A n w e n d u n g , V o rb e ig eh e n “ .

D ie V e r t i e f u n g i. S. v o n § 909 B G B k a n n n u n nach der R e ch tsp re ch u n g des R e ich sg e rich ts so w o h l in d e r A u s h e b u n g e in e r B a u g rub e , als auch in d e r A n le g u n g v o n B ru n n e n jed e r A r t ode r e in e r K a n a lis a tio n bestehen. Jeder A r c h ite k t , H o c h -

T ie fb a u u n te rn e h m e r, d e r so lche A rb e ite n ü b e rn im m t, m uß sich dem nach d ie F rage vo rle g e n , ob d ie gep la n te A r b e it auch n ic h t e ine unzu läss ige V e r t ie fu n g i. S. v o n § 909 B G B e r fo rd e r ­lic h m ach t. E n tsp re ch e n d d e r A n tw o r t a u f seine F ra g e w ir d er d ie B aup läne u n d v o r a llem auch d ie K a lk u la t io n u n d den K os te n a n sch lag e in r ic h te n .

Begriff Nachbargrundstück... P 11/ / des § 909 B G B m u ß d em „N a c h b a rg ru n d -

s tuck d ie er fo rd e r lic h e S tü tze en tzogen w e rd e n “ . D ie zw e ite

* ) B a u w e lt-V e r la g W i l l i B isch o ff, B e r l in . P re is 11,50 R M .

■Pracrp • W as h e iß t im te c h n is c h e n S in n e „N a c h b a rg ru n d s tü c k “ ? D as R e S n i c h t (R G 15. D e z e m b e r 1909, W e b e r a. a. O . S. 57) le g t indessen m it R e ch t de n B e g r i f f „N a c h b a rg ru n d s tü c k “ w e ite r aus- U n te r dem N a c h b a rg ru n d s tu c k v e rs te h t § 909 n ic h t n u r e i n ' u n m it te lb a r an das G ru n d s tü c k des a n d e re n g renzendes G ru n d s tü c k , so n d e rn se inem Z w e c k e n ts p re c h e n d au ch e in anderes in so g ro ß e r N ä h e des le tz te re n ge legenes G ru n d s tu c k , daß ih m dessen V e r t ie fu n g d ie S tü tz e e n tz ie h e n k a n n . I n dem U r t e i l v o m 27 N o v e m b e r 1935 (W e b e r a. a. O . S. 57) h e iß t es w e ite r - D e r B e g r if f d e r N a c h b a rs c h a ft is t d a b e i, dem Z w ecke des G esetzes e n tsp re ch e n d , so w e it z u e rs tre c k e n , w ie d e r E in ­w irk u n g s k re is d e r V e r t ie fu n g s a rb e ite n re ic h t . D e sw e g e n is t de r U m s ta n d , daß das G ru n d s tü c k des (ge sch ä d ig te n ) K la g e rs v o n d e r B a u s te lle des B e k la g te n e tw a 1000 m e n t fe rn t l ie g t , k e in H in d e rn is f ü r d ie A n w e n d u n g des § 909 B G B . “ D ie F rage , d ie s ich je d e r B a u te c h n ik e r v o r In a n g r if fn a h m e e in e r F u n d ie ru n g v o rz u le g e n h a t, la u te t d e m n a ch genau f o r m u l ie r t . ^V e lche nach d em h e u tig e n S tande d e r W is s e n s c h a ft u n d T e c h n ik m it S ic h e r­h e it v o rh e r zu b e re ch n e n d e W ir k u n g h a t d e r g e p la n te B a u a u f a nd ere G ru n d s tü c k e , u n a b h ä n g ig v o n d e r E n t fe rn u n g ? K o m m t m a n b e i g e w isse n h a fte r P rü fu n g d e r F ra g e z u d e m E rg e b n is , daß auch a u f v e rh ä ltn is m ä ß ig w e it e n t fe rn t lie g e n d e G ru n d s tü c k e n ic h t e in g e w irk t w ir d , so k a n n d e r K o s te n a n s c h la g ohn e d ie G e fa h r d e r N a c h fo rd e ru n g a u fg e s te llt u n d d e r B a u in A n g r i f f g e n o m m e n w e rd e n . F ä l l t abe r d ie A n tw o r t n e g a tiv aus, is t also d a m it z u re ch n e n , daß z. B . e in 1500 m e n t fe rn t lie g e n d e s G e ­b ä u de b e sch ä d ig t w e rd e n w ir d , so is t s o fo r t z u u n te rs u c h e n , ob d iesem G ru n d s tü c k d ie e r fo rd e r lic h e S tü tz e e n tz o g e n w ir d .

U m d ie F ra g e , w as u n te r d e r „ e r fo rd e r l ic h e n S tü tz e “ zu v e rs te h e n is t, b re n n t e in h e iß e r K a m p f , d e r je d o c h , w ie W e b e r a. a. O . ü b e rz e u g e n d a u s fü h r t, v o m R e ic h s g e r ic h t f ü r absehbare Z e it e n ts c h ie d e n is t. Z u n ä c h s t v e rs te h t m a n u n te r d e r e r fo rd e r ­lic h e n S tü tz e n a tü r l ic h das E rd re ic h , das u n m it te lb a r abgegraben w ir d . D ie E n ts c h e id u n g s o lch e r F ä lle m a c h t au ch k e in e S c h w ie r ig ­k e ite n u n d g e h t an d e m h ie r z u r D e b a tte s te h e n d e n P ro b le m v o rb e i. A ls „ S tü tz e “ k o m m t a u c h das G ru n d w a s s e r , das dem E rd re ic h H a lt b ie te t, in B e tra c h t. S c h lie ß lic h m u ß es jedem B a u te c h n ik e r e in le u c h te n , daß e in B a u g ru n d o h n e G ru n d w a s s e r se lten is t u n d daß d e r B a u g ru n d , d e m das G ru n d w a s s e r ganz o d e r te ilw e is e e n tzo g e n w ir d , e in e n seh r w e s e n tlic h e n H a lt v e r l ie r t . D ie A n w e n d u n g des § 909 B G B a u f so lche F ä lle d ü r f te d a h e r ka u m b e fre m d e n . H e f t ig e r S tre it e n tb re n n t re g e lm ä ß ig b e i fo lg e n d e m S a c h v e rh a lt:

1. E in G ebäude s te h t a u f g u te m B a u g ru n d , is t a b e r m a n g e l­h a ft fu n d ie r t ;

2. das G e b äu d e s te h t a u f u n s ic h e re m B a u g ru n d (K o lk e , M o o r ) , is t , b e u r te i l t na ch d e r B o d e n b e s c h a ffe n h e it z u r Z e it der E rb a u u n g , o rd n u n g s m ä ß ig , na ch d e r h e u tig e n B e sch a ffe n ­h a ft abe r m a n g e lh a ft f u n d ie r t ;

3. das G eb äu d e s te h t a u f u n s ic h e re m G ru n d , is t a u ch nach d a m a lig e r u n d h e u tig e r B e u r te i lu n g des B a u g ru n d e s o rd ­n u n g sm ä ß ig fu n d ie r t , je d o c h ze ig e n s ich an d e r F u n d ie ru n g d ie ü b lic h e n A lte rs e rs c h e in u n g e n .W e n n s ich b e i d iesem S a c h v e rh a lt S ch äden in fo lg e vo n

G ru n d w a s s e rs e n k u n g ze igen , so s in d s ic h a lle J u r is te n u n d m it ih n e n w o h l auch d ie T e c h n ik e r , e in ig , daß im F a l l 1 . § 909 B G A n w e n d u n g f in d e t u n d d em g e s c h ä d ig te n H a u s b e s itz e r S ch aden ­e rsa tza n sp rü ch e zu s te h e n , s o fe rn n u r d ie w e ite re n V o ra u s ­se tzungen v o rlie g e n . W e ita u s z a h lre ic h e r s in d d ie z u 2 . ge­s c h ild e rte n F ä l le : in B e r l in lie g e n sie m e is t so, daß d ie H ä u se r v o r 50 b is 70 J a h re n e n ts p re c h e n d d e r d a m a lig e n B e b a u u n g B e r lin s n ic h t b is a u f tra g fä h ig e n G ru n d fu n d ie r t w u rd e n . Das aber n u r desha lb , w e il z u d a m a lig e r Z e it so lche F u n d a m e n te — was ja auch d ie b is h e rig e S ta n d s ic h e rh e it b e w e is t — v o lla u f g e n ü g te n . H ie r m e in e n J u r is te n u n d T e c h n ik e r , daß d e rje n ig e , de r je tz t t ie fe r g rü n d e t u n d z u d iesem Z w e c k d e n G ru n d w a s s e r­sp iege l in d e r U m g e b u n g se n k t, f ü r d ie d a d u rc h e n ts te h e n d e n M ä n g e l an de n f r ü h e r f la ch fu n d ie r te n H ä u s e rn n ic h t a u fk o m m e n b ra u ch e . D a s R e ic h s g e r ic h t v e r t r i t t d e n en tge g e n g e se tz te n S ta n d p u n k t. Es v e r la n g t n u r — w ie W e b e r a. a. O . S. 65 aus­f ü h r t —- , daß „ d e r B o d e n u n te r Z u g ru n d e le g u n g d e r B e sch a ffe n ­h e it b e i d e r E rb a u u n g so g e s ic h e rt w a r , daß e r das G e b ä u d e tru g . T r i f f t das zu , so k a n n aus d e r B a u a u s fü h ru n g (fla c h e re , aber o rd n u n g s m ä ß ig e G rü n d u n g ) d e m g e s c h ä d ig te n E ig e n tü m e r k e in V o r w u r f e rw ach se n . S e lb s tv e rs tä n d lic h b ra u c h te d e r E rs te rb a u e r ke in e a n d e re n V o rs ic h ts m a ß n a h m e n u n d S ic h e ru n g s m e th o d e n a n zu w e nd e n , als z u se in e r Z e i t a llg e m e in ü b l ic h u n d g e n ü g e n d w a r e n . . . . D e r F a ll 3. is t w ie d e r e in fa c h e r : d e m G ru n d e ig e n ­tü m e r , dessen G ru n d s tü c k d u rc h G ru n d w a s s e rs e n k u n g be ­s ch ä d ig t w ird , s te h t z w a r d e r § 909 B G B z u r S e ite , je d o c h m uß be i d e r S ch a d e n b e re c h n u n g d ie v o ra u s s ic h t lic h e S ta n d d a u e r des H auses ohn e G ru n d w a s s e rs e n k u n g b e rü c k s ic h t ig t w e rd e n .

D r . ju r . S t e i n b e i ß e r .

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2 7

B A U F O R S C H U N G

E i n e z w e i l ä u f i g e P o d e s t t r e p p e .

" T \ ie H e rs te llu n g v o n H o lz tre p p e n is t n ic h t Sache des T is c h le rs , s o n d e rn s o llte w ie d e r a u s s c h lie ß lic h v o n d em Z im m e rm a n n ,

d e m e rfa h re n e n T re p p e n b a u e r , als dessen u re ig e n s te s A rb e its ­g e b ie t ü b e rn o m m e n w e rd e n .

/t<D J T E l i j U r t G E r t 7 7 s/ J O

D ie vo rg e s c h rie b e n e sparsam e V e rw e n d u n g v o n H o lz fo rd e r t z w a n g s lä u fig g e rin g e re H o lz q u e rs c h n it te , e in fa c h s te P ro f il ie ru n g u n d V e rb in d u n g d e r H o lz te i le u n d den w ir ts c h a ft l ic h s te n Z u ­sa m m e n - u n d A u fb a u !

D a s A u f - u n d A n re iß e n d e r e in z e ln e n W e rk s tü c k e in d e r W e rk s ta t t e n ts p re c h e n d d e m A u fm a ß im B a u se tz t e in e genaue K e n n tn is d e r d a rs te lle n d e n G e o m e tr ie vo raus .

D ie K o n s t ru k t io n , H e rs te llu n g u n d d e r E in b a u d e r W a n g e n - u n d H a n d g r if fk rü m m lin g e (K o p fs tü c k e ) b ie te n d ie g rö ß te n S c h w ie r ig k e ite n , u n d m a n s ie h t in N e u b a u te n se lte n e in e e in w a n d ­fre ie A u s fü h ru n g , aber d e s to m e h r F e h la u s fü h ru n g e n , d ie aus U n ­k e n n tn is d e r P ra x is v o n den b a u le ite n d e n P e rso n en ü b e rse h e n w o rd e n s in d . E s h a n d e lt s ich m e is te n s u m ge löste V e rb in d u n g e n , e n ts ta n d e n d u rc h u n r ic h t ig e S p a n n u n g s v e rh ä ltn is s e u n d u m m a n g e lh a fte A n s c h lu ß p ro f ile . D e r A rc h ite k t u n d B a u m e is te r s o llte n s ich d aher m e h r als b is h e r m i t d e r P ra x is des T re p p e n ­baues befassen u n d d ie k o n s tru k t iv e n D e ta ils in k la re n W e rk ­z e ic h n u n g e n fes tlegen . I n de n le tz te n J a h rz e h n te n w u rd e auch d ie K o n s tr u k t io n a lle in d em Z im m e rm a n n übe rlassen .

K rü m m lin g e , d ie z e itra u b e n d e A rb e its v o rg ä n g e u n d g rö ß e re n V e rb ra u c h an G ü te h o lz e r fo rd e rn , s o llte n aus E rs p a rn is g rü n d e n an z w e ilä u fig e n T re p p e n in M ie th ä u s e rn d u rc h e in fa c h e P fo s te n ­a n o rd n u n g , w ie d e r T re p p e n s c h n it t z e ig t, e rse tz t w e rd e n .

D ie A b b ild u n g e n ze ig e n im ü b r ig e n genau u n d s c h a r f d ie e in z e ln e n K o n s tru k t io n e n , F ü g u n g e n u n d V e rb in d u n g e n , daß e ine besondere B e s c h re ib u n g n ic h t n o tw e n d ig is t. U m d ie T re p p e b e i de r A b n a g e lu n g ( le tz te r A rb e its v o rg a n g ) d ie r ic h t ig e S p a n n u n g gegen das lä s tig e K n a r re n zu geben , d a r f das A u s ­

d rü c k e n d e r S tu fe n m it te ls H e b e l-D ru c k la t te n ic h t v e rs ä u m t w e rd e n . P r .

D u r c h s c h l a g e n v o n W e t t e r f e u c h ?

t i g k e i t b e i F u g e n r o h b a u .

S ch o n m a n c h e in e r h a t d ie böse E r fa h ru n g g e m a ch t, daß n a ch e in e m T a g u n d N a c h t an­h a lte n d e n R e g e n u n w e tte r d ie W e tte rs e ite n d e r N e u b a u te n so d u rc h s c h la g e n w u rd e n , daß das W asser an d en In n e n s e ite n . d e r W ä n d e h e r ­a u s tra t. B e i e in e m so lch e n B e is p ie l w a re n diese W ä n d e in F u g e n ro h b a u a u s g e fü h r t, u n d z w a r 32 cm s ta rk m i t 6 cm L u f ts c h ic h t . H ie r l ie f das W asser, n a c h d e m d ie ä u ß e re n 12 cm s ta rke n S c h ic h te n d u rc h n ä ß t w a re n , b is a u f d ie d ie V e rb in d u n g h e rs te lle n d e n D u r c h b in d e r ­s te ine u n d zog s ich v o n h ie r n a ch in n e n . A b e r se lbs t 38 cm s ta rke W ä n d e w u rd e n so d u rc h n ä ß t, daß sie an d en In n e n s e ite n nasse S te lle n a u f­w iesen , o b w o h l sie v o l l g e m a u e rt w a re n . S o lche M ä n g e l w e rd e n n a tü r l ic h am b e s ten v o n v o rn ­h e re in d u rc h e ine e n ts p re c h e n d r ic h t ig e B a u ­w eise v e rm ie d e n , d e n n das B esse rm a ch e n h in te rh e r g ib t d o ch n u r A e rg e r u n d v e ru rs a c h t u n n ö tig e K o s te n .

E s w u rd e an d iese r S te lle schon ö fte rs a u f d ie z w e ife lh a fte W irk u n g d u rc h g e h e n d e r L u f ts c h ic h te n b e z ü g lic h D ä m m u n g u n d F e u c h tig k e its d u rc h g a n g h in g e w ie s e n . D ie D u rc h g a n g s ­s te lle n s in d in den m e is te n F ä lle n in de n M ö r te lb ä n d e rn z u suchen, d e n n se lbs t W ä n d e aus g e s in te r te n , w a s s e ru n d u rc h lä s s ig e n K l in k e r n lassen S ch la g fe u ch te d u rc h , w e n n d ie F u g u n g m a n g e l­h a ft u n d m i t u n z u re ic h e n d e m M ö r te l a u s g e fü h r t w ir d . E s is t e ine b e ka nn te E rs c h e in u n g , daß an W e tte rs e ite n b e i a n h a lte n ­d em S ch la g re ge n t r o tz s o rg fä lt ig e r F u g u n g a u ch 38 cm, s ta rke W ä n d e n ic h t d ic h t h a lte n . U m s ich a u ch gegen d e ra r t ig e F ä lle a n h a lte n d e n S ch la g w e tte rs zu sch ü tz e n , w e rd e n d ie In n e n ­flä ch e n d e r A u ß e n w ä n d e an d e n W e tte rs e ite n a llg e m e in m i t w asse rabw e isenden L e ic h tb a u p la t te n o d e r B im s d ie le n , in v e r l . Z e m e n tm ö r te l angese tz t, b e k 'e id e t. W a sse ra b w e ise n d e r A u ß e n ­p u tz is t e ine w e ite re V o rs ic h ts m a ß n a h m e . D ie se V o rs ic h ts m a ß ­n a h m e h a t auß e rdem d en V o rz u g , daß d ie P la tte n g le ic h z e it ig g u te w ä rm e - u n d k ä lte te c h n is c h e u n d s c h a lld ä m m e n d e W ir k u n g ausüben . W a sse ra b w e ise n d e r P u tz lä ß t s ic h d u rc h V e rw e n d u n g fe in e r , h y d ra u lis c h w irk e n d e r Z u s c h la g s to ffe u n d b e w ä h r te r D ic h tu n g s m it te l h e rs te lle n . N a c h d e n A rc h ite k te n a n o rd n u n g e n d e r R d b K u n d d en g e r ic h t lic h e n E n ts c h e id u n g e n d e r le tz te n Z e it im Z u s a m m e n h a n g m i t d e n V o rs c h r i f te n d e r V O B h a b e n so w o h l A rc h ite k te n als a u ch U n te rn e h m e r g rö ß e re V e ra n tw o r ­tu n g f ü r e in w a n d fre ie P la n u n g u n d w e rk g e re c h te A u s fü h ru n g zu trag e n . B e id e k ö n n e n a lso e n ts p re c h e n d dem In h a l t ih r e r V e r ­träg e h a f tp f l ic h t ig g e m a c h t w e rd e n .

S ta rk e r a n h a lte n d e r S ch la g re g e n w ir d h ie rb e i n ic h t r als A u s n a h m e g e lte n k ö n n e n , d e n n b e i d e n v o rh a n d e n e n B a u s to ffe n lassen s ich a u f a lle F ä lle d ic h te A u ß e n w ä n d e h e rs te lle n . W e n n d e r B a u h e rr n a tü r l ic h d ie K o n s t r u k t io n aus f in a n z ie lle n G rü n d e n g e w ü n s c h t h a t, so s in d A r c h ite k t u n d U n te rn e h m e r v o n ih r e r V e ra n tw o r tu n g b e fre it . F ü r e ine n a c h trä g lic h e D ic h tu n g h a b e n s ich b e s t im m te A r te n v o n S il ik a ta n s tr ic h e n b e w ä h rt.

m i t H / i r / O E P T O jr e r / .

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D E U T S C H E B A U H Ü T T E 19 3 £

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S c h u t z r ä u m e i n K l e i n s t » u n d K l e i n h ä u s e r n .

V o n S ta d tb a u ra t D ip l . - I n g . J. B u s c h , L u f t s c h u tz b a u b e r a te r .

, Tr * e * cnärer als Schleuse benutzen zu können, d a r f d e r S c h u tz -] A ; r Schutzraum ist eine M aterial-, Platz- und Kosten rag . erhalten, d ie sich zu d ie se m K e l le r h in ö ffn e t .

Bei den Kleinst- und Kleinhausern sind diese drei un te, m u m ^ n ^ ^ ^ Betondecke zwischen E is e n trä g e rn g e d a c h t.

vornehmlich die beiden letzten, von besonderer Be u ung. R ,,ndeisen zu erhalten is t , is t e in e r k re u z w e is e a rm ie r te nDerartige Gebäude pflegen so knapp finanziert zu sein, daß sie W enn Runde Sen zu e rh a to n s

,„ c h geringe zudU züdK geldl.che Beles.ung „ n r » h w e r * * * A " M d " ” Sertragen. In fo lge d e sse n w ir d es sehr sch w e r fa lle n , d en G ru n d ­r iß so g e rä u m ig zu gesta lten , daß S ch u tz rä u m e n e b s t Z u b e h ö r a lle n A n fo rd e ru n g e n e n tsp re ch e n d d a r in P la tz f in d e n , u n d ebenso w e rde n m e is t d ie M i t te l fe h le n , d ie B em essung d e r B a u te ile u nd d ie A u sg e s ta ltu n g des S ch u tz rau m e s d en a llg e m e in e n S c h u tz ra u m b e s tim m u n g e n e n tsp re ch e n d d u rc h z u fü h re n .

A n d iesen T a tsa ch e n is t auch d e r R e ic h s m in is te r d e r L u f t ­fa h r t in se inen S c h u tz ra u m b e s tim m u n g e n v o m 4 . M a i 1937 n ic h t vo rbe igegangen . I n den A u s n a h m e b e s tim m u n g e n des V I I . A b s c h n itte s s in d e ine R e ihe v o n E r le ic h te ru n g e n genann t fü r K le in s ie d lu n g e n , V o lk s w o h n u n g e n , W o h n s tä tte n , d ie e in e r

S te u e rv e rg ü n s tig u n g im S inne des 29 des G runds te u e rg e se tze s vo m

1 . D e z e m b e r 1936 u n te r lie g e n , E ig e n ­he im e u n d lä n d lic h e G e b ie te . U m U n k la rh e ite n b e z ü g lic h d e r Z u g e ­h ö r ig k e it eines H auses zu e in e r d e r g e n an n te n K a te g o r ie n v o rzu b e u g e n , h a t d e r R u P rA M m it E r la ß vo m

V, 1 3 . M a i 1937 — I V c 7 N r . 8800/1 — A/L2ZZZ2. — E r lä u te ru n g e n h ie rz u h e ra u s ­

gegeben.K le in s ie d lu n g e n , d ie nach den

m in is te r ie lle n B e s tim m u n ­gen m it R e ich sd a rle h n , R e ic h s b ü rg s c h a fte n o d e r w en igstens d u rc h A n e r ­ke n n u n g als K le in s ie d lu n g g e fö rd e rt w e rd e n u n d ih n e n g le ich zu a ch te n d e n ic h t­b ä u e r lic h e S ie d le rs te lle n gem äß den M e rk m a le n des R underlasses vo m 19 . 2 . 1936 , d esg le ichen V o lk s ­w o h n u n g e n , d ie nach den m in is te r ie lle n B e s tim ­m u n g e n m it R e ic h s d a r­le h e n g e fö rd e r t w e rde n , kö n n en S c h u lz rä u m e e r­h a lte n , de re n ve re in fa ch te A u s fü h ru n g in Z if fe r 83 d e r S c h u tz ra u m b e s tim ­m u n g e n g e s c h ild e rt w ird . Sch leuse u n d A b o r t w e r­den n ic h t g e fo rd e rt. Es

genüg t e in m assiv e in g e d e ck te r K e lle r , dessen D e cke ohne B e­rü c k s ic h tig u n g e in e r s te llv e rtre te n d e n T rü m m e r la s t zu bemessen is t. F ü r G as- u n d S p lit te rs c h u tz is t b e h e lfsm ä ß ig z u sorgen. D ie A b b ild u n g e n 1 u n d 2 ze igen d ie K e lle rg e s c h o ß g ru n d ris s e e in e r K le in s ie d lu n g u n d e in e r V o lk s w o h n u n g . W e n n auch d ie B e s tim m u n g e n ke ine S ch leuse, auch n ic h t fü r späteren E in b a u , vo rsch re ib e n , so lä ß t s ich do ch m e is tens d e r G ru n d ­r iß so gesta lten , daß e in o h n e h in v o rh a n d e n e r K e lle r ra u m le ic h t zu e in e r Schleuse u m g e s ta lte t w e rd e n ka n n . I m v o r l ie ­genden F a lle ka n n in A b b . 1 spä te r d e r k le in e re K e l le r u n d in A b b . 2 d e r V o rra u m als Sch leuse ausgebaut w e rd e n , ohne daß besondere K o s te n en ts tehen . B e i d e r K le in s ie d lu n g (A b b . 1 ) is t vorgesehen, daß d ie T ü r u n d das F e n s te r (g le ic h z e it ig N o t ­ausstieg) des S chu tz raum es g a sd ich t, le tz te re s d u rc h e ine H o lz ­k lappe, ges ta lte t w e rde n . D e r S p lit te rs c h u tz des F en s te rs kann behelfsm äß ig d u rc h e ine S andk is te e r fo lg e n . U m den k le in e n

Abb. 1 . Kellergrundriß einer Klein­siedlung. Massivdecke. Behelfs­mäßiger Splitter schütz durchSandkiste.

e in e r M it te ls tü tz e o d e r d ie V e rw e n d u n g v o n B a u s ta h lg e w e b e . I n dem E r la ß des L u f t fa h r tm in is te r s ü b e r S c h u tz ra u m b a u ohn e S ta h l w ir d in e in e m B e is p ie l d ie E is e n e rs p a rn is b e i A n o rd n u n g e in e r M it te ls tü tz e zu e twa 25 P ro z . angegeben . Im g le ic h e n E r la ß w ir d auch e m p fo h le n , zw ecks E is e n e rs p a rn is d ic k e D e c k e n ­p la tte n m it n ie d r ig e n B e to n s p a n n u n g e n z u v e rw e n d e n .

B e i d e r V o lk s ­w o h n u n g (A b b . 2)liegt das K ellerfenster \ Jganz über Erdgleiche. \ »-I*D e r S p lit te rs c h u tz k ö n n te h ie r d u rc h e ine S p lit te rs c h u tz ­m a u e r e r fo lg e n , d ie im H o fra u m n ic h t h in d e r t u n d e v e n tu e ll irg e n d w ie g e n u tz t w e rd e n k ö n n te . I h r A b s ta n d vo m F e n s te r b e trä g t e tw a 1 M e te r .D a z w e i F a m ilie n im H ause w o h n e n , v o n de n en jede e in e n K e l le r n u tz t , w ird z w e ckm ä ß ig d ieW a s c h kü ch e als S c h u tz ra u m ausge­b ild e t . A u c h in d ie ­sem F a lle w ä re e ine

E ise n b e to n d e c k e m e h r zu e m p fe h le n als e ine T rä g e rd e c k e .

I n b e id e n F ä lle n e m p fe h le ic h d ie 10 c m h o h e S c h w e lle , d ie zw e ckm ä ß ig e in s e it ig a n g e ra m p t w ir d , g le ic h m i t e in z u b a u e n . S ie k o s te t fa s t n ic h ts , u n d ih r sp ä te re r E in b a u w ir d im m e r w ie d e r h in a u sge sch o b e n w e rd e n , da e ine S c h w e lle e rfa h ru n g s g e m ä ß u n b e q u e m is t . A u c h s o llte m a n , w e n n ebe n d ie M i t t e l re ic h e n , d ie S c h u tz ra u m w ände 38 cm s ta rk a u s b ild e n .

N ic h t so e in s c h n e id e n d s in d d ie A u s n a h m e b e s tim m u n g e n fü r A rb e ite rw o h n s tä tte n , d ie e in e r S te u e rv e rg ü n s tig u n g u n te r ­lie g e n . W e n n das e in ze ln e B a u g ra n d s tü c k n ic h t m e h r als 1 0 W o h ­n u n g e n u n d n ic h t m e h r als 3 V o llg e sch o sse a u fw e is t, b ra u c h t in so lchen G e b äu d e n ke in e G assch leuse u n d k e in A b o r t e in ­g e b au t zu w e rd e n . E s w ir d je d o c h e m p fo h le n , d ie G ru n d r iß lö s u n g so zu g e s ta lten , daß d ie b e h e lfs m ä ß ig e E in r ic h tu n g e in e r G as­sch leuse u n d e ines A b o r ts n a c h g e h o lt w e rd e n k a n n . D ie s te llv e rtre te n d e T rü m m e r la s t is t s ta rk h e ra b g e s e tz t a u f 5 0 0 , 750 u n d 1000 k g /q m fü r G e b ä u d e x m it 1 , 2 u n d 3 V o llg e ­schossen. B e i E ig e n h e im e n b is z u e tw a 800 c b m u m b a u te n R a um es k ö n n e n d ie g le ic h e n A u s n a h m e n g e s ta tte t w e rd e n . A lle ü b r ig e n V o rs c h r if te n d e r S c h u tz ra u m b e s t im m u n g e n , z. B. d ie ü b e r G as- u n d S p lit te rs c h u tz u n d W a n d s tä rk e n , s in d zu e r fü l le n . (F o r ts e tz u n g fo lg t . )

Abb. 2 . Volkswohnung. Waschküche als Schutzraum. Schleuse angedeutet. Splitter schutzmauer.

D a s I n h a l t s v e r z e i c h n i s d e r Z e i t s c h r i f t

steht allen Lesern kostenfrei zur Ver­fügung. Wir bitten, es anzufordern.

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E r f a h r u n g s a u s t a u s c h

u n d A u s k u n f t e i .

A lle aus dem Leserkreise gestellten fachlichen F rag e n w erden, sow eit sie für die Gesam theit von W ichtigkeit sind, an dieser Stelle beantw ortet. B eantw ortungen der Leser können auch in kurzer Postkartenform er­folgen. — Bezugsquellen (Firm en­adressen) können, den V orschriften des W erberates entsprechend, den Lesern nur schriftlich genannt werden.

A n f r a g e n erscheinenim Anzeigenteil der Zeitschrift.

Nr. 3357. Steine aus Kesselschlacke.F ü r s e lb s tg e fe r t ig te S ch la cke n s te in e in H o h lb a u w e is e a ls T ra g w ä n d e m üssen S ie d em B a u p o liz e ia m t v o r d e r V e rw e n d u n g d ie E rg e b n isse d e r B e la s tu n g s p ro b e n usw . e in e r a m tlic h e n P rü fs te lle v o rle g e n . D ie se V e rs u c h e s in d z e itra u b e n d u n d k o s t­s p ie lig u n d w ü rd e n s ic h f ü r I h r H ä u sch e n n ic h t lo h n e n . E s is t e h e r z u e m p fe h le n , V o llz ie g e l in d e r angegebenen M is c h u n g h e rz u s te lle n u n d a ls 38 c m s ta rke W a n d z u v e rm a u e rn .; h ie rz u is t d ie G e n e h m ig u n g „ v ie l le ic h t “ e in fa c h e r zu e rre ic h e n . A m e in fa c h s te n is t es, S ie v e rw e n d e n d ie M is c h u n g , u m sie z w is c h e n S c h a lu n g als B e to n 40 cm s ta rk e in z u s ta m p fe n , w o zu S ie k e in e beso nd e re G e n e h m ig u n g b ra u ­ch e n , w a h rs c h e in lic h n u r d ie M it te i lu n g an das B a u p o liz e ia m t, daß S ie d ie M a u e rn in S c h la c k e n b e to n a u s fü h re n .

F . V o r e t z s c h .Nr. 3359. Kündigungsschutz für

gewerbliche Räume. N a c h de n e igenen A n g a b e n des A n fra g e n d e n h a t e r d ie G a rage v o r 2 J a h re n f ü r e in e n M ie tz in s v o n 100 R M . jä h r l ic h v e rm ie te t. E s l ie g t a lso, da b e id e P a rte ie n ü b e r d ie Z a h lu n g des M ie tz in s e s u n d d e r U e b e rla s s u n g d e r G a rage e in v e rs ta n d e n w a re n , e in m ü n d ­l ic h gesch lossener M ie tv e r t ra g v o r . D ie A n g a b e , es sei k e in M ie tv e r t ra g abge­sch lossen , is t u n z u tre f fe n d ; a n n e h m b a r h a t z u m A u s d ru c k g e b ra c h t w e rd e n so lle n , daß e in V e r tra g s c h r i f t l ic h n ic h t abge­sch lossen w o rd e n is t . N a c h § 566 B G B b e d a r f d e r M ie tv e r t ra g ü b e r e in G ru n d ­s tü c k o d e r e in e n G ru n d s tü c k s te il d e r s c h r i f t l ic h e n F o rm , s o fe rn d e r V e r tra g ü b e r e in e n Z e it ra u m v o n m e h r als e in e m Ja h re abgesch lossen w e rd e n s o ll. I s t , w ie in d e m v o r lie g e n d e n F a lle , diese F o rm n ic h t b e a c h te t, so g i l t d e r M ie tv e r t ra g a ls a u f u n b e s t im m te Z e it abgesch lossen. D ie K ü n d ig u n g is t in d iesem F a lle an e ine v ie r te l jä h r l ic h e F r is t g e b u n d e n , w ie d e r R e c h ts a n w a lt des M ie te rs z u tre ffe n d m i t ­g e te i l t h a t.

Es w ir d sonach d e m V e rm ie te r n ic h ts anderes ü b r ig b le ib e n , als u n te r E in h a ltu n g d e r d re im o n a tig e n F r is t z u k ü n d ig e n u n d z u w a r te n , o b u n d w e lc h e E in w e n d u n g e n d e r M ie te r e rh e b t. D ie s e n E in w e n d u n g e n g e g e n ü b e r w ir d d e r V e rm ie te r g e lte n d m a c h e n m üssen , daß d ie F o r ts e tz u n g des M ie tv e r tra g e s in fo lg e d e r S c h ä d ig u n g e n , d ie d ie G a rage d u rc h d ie s ta rke B e n u tz u n g e r fä h r t , ih m n ic h t z u g e m u te t w e rd e n ka n n . In w ie w e it d e m M ie te r e in e R ä u m u n g s fr is t b e w i l l ig t w i r d u n d a n d e re rse its in w ie w e it d ie E in w e n d u n g e n E r fo lg ha b en , h ä n g t v o n d e r B e u r te i lu n g d u rc h das e rke n n e n d e G e r ic h t ab . B e i d e r R e ch ts la g e d ü r f te v ie l le ic h t in E rw ä g u n g z u z ie h e n se in , ob n ic h t e in e E in ig u n g a u f d e r G ru n d la g e d e r E rh ö h u n g des M ie tz in s e s in F o rm d e r U e b e m a h m e d e r U n te rh a ltu n g s k o s te n o d e r e ines T e ile s d e rse lb e n , s o fe rn d ie A u s b e s s e ru n g s k o s te n d u rc h d ie n ic h t ­p f le g lic h e B e h a n d lu n g e rw ach se n , s ich e m p f ie h lt . D r . T r o i t z s c h .

Nr. 3362. Dichtung des Rauch­kanals. D e r R a u c h k a n a l b e d a r f in d iesem F a lle e in e r d o p p e lte n A b d ä m m u n g , u n d z w a r e in e r äu ß e re n gegen G ru n d w a s s e r u n d e in e r in n e re n z u r V e rm e id u n g d e r W ä rm e a u s w irk u n g a u f de n ä uß e ren G ru n d ­w a sse rschu tz . A m z w e ckm ä ß ig s te n w ir d z w is c h e n d en b e id e n A b d ä m m u n g e n e in L u f t r a u m a n g e o rd n e t, so daß d e r e ig e n t­l ic h e R a u c h k a n a l m i t e in e r ä u ß e ren W ä rm e - d ä m m s c h ic h t m it a lls e itig e m A b s ta n d in e in e m z w e ite n g ru n d w a sse rg e sch ü tz te n K a n a l l ie g t. D e r fre ie R a u m v o n 4— 8 cm zw isch e n d em In n e n k a n a l u n d dem A u ß e n ­m a n te l d ie n t e ine rse its z u r e rh ö h te n W ä r ­m e a b d ä m m u n g d u rc h d ie L u f ts c h ic h t , a nderse its z u r U e b e rw a c h u n g gegen F e u c h - t ig k e its e in d r in g u p g b e i unsachgem äß aus­g e fü h r te r G ru n d w a s s e ra b d ä m m u n g o d e r b e i V e r le tz u n g d e r A u ß e n s c h u tz s c h ic h t. E in g e d ru n g e n e F e u c h t ig k e it k a n n s ich d a n n n ic h t n a c h te il ig o d e r z e rs tö re n d a u f o ie W ä rm e d ä m m s c h ic h t des In n e n k a n a ls a u s w irk e n , w o b e i g e rin g e M e n g e n v o n d e r In n e n w ä rm e v e rd u n s te n u n d v o n dem L u f t r a u m a u fg e n o m m e n w e rd e n b zw . v o n d e r O b e rd e cke des o b e n o ffe n h e g e n d e n A u ß e n k a n a ls an d ie A u ß e n lu fc abgegeben w e rd e n .

D e r f r e i i n d e m A u ß e n m a n te l a u f e in e r m it S tü tze n gegen den A u ß e n m a n te l ve rsehenen B e to n p la tte ru h e n d e In n e n ­ka n a l e rh ä lt zw e ckm äß ig e in e W ä rm e ­d ä m m s c h ic h t aus K ie s e lg u rs te in e n u m das C h a m o tte m a u e rw e rk . D e r A u ß e n m a n te l w ird zw e c k m ä ß ig in W a n n e n fo rm m it z w e i- b is d re ifa c h e r te e rfre ie r K le b e s c h ic h t in b e k a n n te r W e ise e in g e b a u t.

D ie v o rg e n a n n te A u s fü h ru n g is t zw a r in d e r A u s fü h ru n g te u e r, abe r e in w a n d fre i u n d s ic h e r m i t A n w e n d u n g d e r b e w ä h rte n G ru n d w a s s e ra b d ic h tu n g d u rc h K le b e ­s c h ic h te n .

S o ll e ine e in fa che G ru n d w a s s e ra b d ä m ­m u n g o h n e K le b e s c h ic h te n a u s g e fü h rt w e rd e n , so m u ß d e r A u ß e n m a n te l m i t d e r L u f ts c h ic h t gegen den w ä rm e a b g e d ä m m te n In n e n k a n a l m i t P re ß - o d e r S ta m p fb e to n u n te r Z u s a tz o d e r P u tz m it d e m be ­k a n n te n Z e m e n t-W a s s e rd ic h tu n g s m itte l a u s g e fü h r t w e rd e n . V . Q .

Nr. 3363. Glasbausteine in Brand­mauern. W ie w i r aus d e m b e s t im m te n F a l l e rsehen k ö n n e n , h a t d e r b e tre ffe n d e B a u h e rr in s o fe rn v o lk o m m e n u n r ic h t ig g e h a n d e lt, als e r n ic h t v o r E in b a u d e r B ra n d m a u e rfe n s te r s ich m it d em N a c h b a r w egen des F en s te rre ch te s in V e rb in d u n g g e se tz t h a t. Es is t in je d e m F a l l au ch v o r e in z u h o le n d e r b a u p o liz e il ic h e r G e n e h m i­g u n g u n u m g ä n g lic h e r fo rd e r l ic h , m it dem b e tre ffe n d e n A n lie g e r d ie F ra g e des F e n ­s te rre ch tes z u k lä re n . E rs t n a c h e r fo lg te r B e re in ig u n g d ie se r F rage k ann u n d w ir d d ie B a u p o liz e i ih re G e n e h m ig u n g z u m D u rc h b ru c h d e r B ra n d m a u e r zw ecks B e ­lic h tu n g d a h in te r lie g e n d e r R ä u m e e r­te ile n .

W as d ie F ra g e des M a te r ia ls f ü r B ra n d ­m a u e r fe n s te r a n b e la n g t, so s te h en a u ch w i r als H e rs te lle r v o n G la s b a u s te in e n a u f d em S ta n d p u n k t, daß G la sb a us te in e n ic h t i n d ie B ra n d m a u e r g e h ö re n , w e il dieses M a te r ia l im B ra n d fa lle ke inesw egs d en z u v e rla n g e n d e n A n fo rd e ru n g e n g e n ü g t. F ü r d iese Z w e cke g ib t es K o n s tru k t io n e n , d ie h ie r fü r v ie l besser g e e ig ne t s in d , u n d w ir d d ie B a u p o liz e i gegen B ra n d m a u e r­fe n s te r, h e rg e s te llt aus B e to n sp ro sse n m it e in b e to n ie r te m S p ie g e ld ra h tg la s ^w e lches z u m Z w e cke d e r L 'n d u rc h s ic h t ig k e it auch e in s e it ig m a t t ie r t w e rd e n k a n n ), n ic h ts e in ­z u w e n d e n h a b e n , da d iese K o n s t r u k t io n a b s o lu t fe s t u n d v o n seh r v ie le n B ra n d - p o liz e iä m te m sogar v o rg e s c h r ie b e n is t .

G egen das V e r la n g e n d e r B a u p o liz e i a u f E n t fe rn u n g d e r G la sb a u s te in e is t b e ­

z ü g lic h des z u r V e rw e n d u n g g e k o m m e n e n M a te r ia ls u n d au ch w e g e n des n ic h t g e k lä rte n F e n s te rre ch te s a b s o lu t n ic h ts e in ­z u w e n d e n .

Nr. 3364. Gewerbe-Untersagung.K a n n je m an d se ine e igenen G ru n d s rü c k e in d e r v o n Ih n e n b e a b s ic h tig te n A r t be ­ba u en , n ä m lic h , in d e m e r d ie B a u a rb e ite n an e ine B a u n rm a v e rg ib t u n d e in A r c h i ­te k tu rb ü ro m i t d e r O b e ra u fs ic h t u n d d e r A n fe r t ig u n g d e r Z e ic h n u n g e n b e tra u t, s ich se lbs t a lso n u r m i t d e r B e a u ftra g u n g d ie se r P e rso n en u n d d e r B a u n n a n z ie ru n g befassen? W e n n d ie b e tra u te n P e rso n en s e lb s tä n d ig s in d , so w e rd e n sie u n te r e ig e n e r ö f fe n t l ic h - re c h t l ic h e r V e ra n tw o r tu n g tä t ig , so daß S ie Ih re n E in f lu ß a u f d ie D u r c h ­fü h ru n g des Baues n u r d u rc h das S ieb d e r E ig e n v e ra n tw o r t l ic h k e it a n d e re r G e ltu n g ve rs c h a ffe n k ö n n e n . D e r W o r t ­la u t z u m m in d e s te n d e r gegen S ie e r ­gangenen E n ts c h e id u n g is t d a h e r e n t­s p re ch e n d , a lso n o tfa lls e in s c h rä n k e n d , a uszu legen .

D iese A u ffa s s u n g d ü r f te m i t d em S ta n d p u n k t des m a ß g e b lic h e n K o m m e n ­ta rs z u r G O v o n L a n d m a n n -R o h m e r (.1938) im E in k la n g s tehen . E s h e iß t d a r in (S . 430) : . .B a u u n te rn e h m e r s in d d ie ­je n ig e n , w e lch e B a u te n f ü r e igene R e c h ­n u n g a u s fü h re n , sei es, daß sie f ü r andere im V e rtra g sw e g e B a u a u s fü h ru n g e n ü b e r ­n e h m e n , sei es, daß sie H ä u s e r u sw . z u m W ie d e rv e rk a u f b a u e n ." A b e r S ie w o lle n ja se lbs t n ic h t „ b a u e n " o d e r „B a u te n a u s fü h re n ” , s o n d e rn S ie b e a b s ic h tig e n n u r , B a u te n a u s fü h re n „ z u la s s e n " b z w . b a u en „ z u lassen“ .

F ü r S c h a d e n e rs a tz -H a ftu n g v g l- v o n B o h le n , „ J . W . “ 1933 S. 2253 , u n d C re tn e r , „ R V B 1 ” 1935 S. 025 in s in n g e m ä ß e r A n ­w e n d u n g des § “ s E in l . z. A L R . v g l. S ch ä fe r. P o liz e iv e rw a ltu n g s z e s e tz 19 3 S S. 14 0 .

D r . H u go M e y e r .

Nr. 3366. Umsatzsteuer. B e i d e nL ie fe ru n g e n an d ie G e m e in n ü tz ig e S ie d ­lu n g sg e s e lls c h a ft is t v o rw e g z u p rü fe n , ob e in S ie d lu n g s v e rfa h re n im S in n e des R e ichss ied lungsgese tzes o d e r e in e v o r ­s tä d tis ch e K le in s ie d lu n g gem äß d e n g e ­s e tz lic h e n Best im m un g en v o rh e g t. W e n n ja , m u ß das S ie d lu n g s u n te m e h m e n e in e e n tsp re ch e n d e V e rs ic h e ru n g a u ss te lle n . A u f G ru n d d ie se r V e rs ic h e ru n g , d ie d e r L 'm - sa tz s te u e re rk lä ru n g b e iz u fü g e n is t , s in d Ih re L ie fe ru n g e n , w ie ü b e rh a u p t a lle G e ­schä fte , d ie d e m S ie d lu n g s v e rfa h re n d ie ­n en , s te u e r fre i, so daß Ih r e F ra g e d a m it schon b e a n tw o r te t is t .

L ie g t e in d e ra rtig e s S ie d lu n g s v e rfa h re n n ic h t v o r , d a n n s in d g ru n d s ä tz lic h d ie E n tg e lte f ü r d ie L ie fe ru n g e n u m s a tz ­s te u e rp f lic h t ig . W e n n S ie e in w a n d fre i, e v t l. d u rc h E rk lä ru n g des B a u h e rrn , n a c h - w e ise n k ö n n e n , daß d e r B a u h e rr d ie S te in e u n m it te lb a r o d e r S ie in se in e m A u fträ g e u n d f ü r se ine R e c h n u n g b e i e in e m D r i t t e n b e s te llt h a t u n d d ie A b re c h n u n g le d ig l ic h aus te c h n is c h e n G rü n d e n 'v ie l le ic h t d e r M e n g e n b e re c h n u n g w egen d u rc h S ie e r ­fo lg t is t , is t d e r R e c h n u n g s b e tra g f ü r d ie S te ine n ic h t u m s a tz s te u e rp f lic h t ig , a u ch d a n n n ic h t , w e n n d e r e n ts p re c h e n d e B e ­tra g an S ie zw ecks W e ite r le i tu n g an d e n D r i t t e n g e z a h lt w o rd e n is t . V o ra u s s e tz u n g is t a lso, daß. z w is c h e n d e m B a u h e rrn u n d d e m L ie fe re r d e r S te in e u n m it te lb a re R e c h ts b e z ie h u n g e n b e s ta n d e n h a b en . L ’ m u n e rq u ic k lic h e n A u s e in a n d e rs e tz u n g e n m i t d en F in a n z b e h ö rd e n v o rz u b e u s e n . s in d V e re in b a ru n g e n , in d e n e n m a n ' als M it te ls p e rs o n a u f t r i t t u n d d e n e n m a n le id e r seh r h ä u fig b e g e g n e t, n ic h t z u e m p fe h le n . ~ D r . T e i c h g r ä b e r .

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D E U T S C H E B A U H Ü T T E 1939

Nr. 3367. Fehlsamer Zusammen­halt von Putz. D e m P u tz is t d ie z u r B in d u n g n o tw e nd ig e F e u c h tig k e it v o r ­z e itig entzogen. T e rra n o v a p u tz so ll im m e r e inen U n te rp u tz e rh a lte n . Es is t aber auch m ö g lic h , daß d e r T e rra n o v a m ö rte l v o r ­s c h r ifts w id r ig v e ra rb e ite t w u rd e . Seine H a ltb a rk e it ka n n d u rc h A n s tr ic h m it e inem D ic h tu n g s - u n d V e rs te in e ru n g s ­m it te l ve rbesse rt w e rde n . D ic h tu n g s - u n d A n s tr ic h m it te l n e n n t a u f A n fra g e d ie S c h r if t le itu n g . G . T r .

Nr. 3368. Gebührenordnung für freitragende Holzbinder-Entwürfe. D aes sich u m fre itra g e n d e H o lz b in d e r vo n 18 m S pannw e ite h a n d e lt, ka n n d ie B e a r­b e itu n g zu den g röß e ren s ta tisch be ­s tim m te n K o n s tru k t io n e n in K lasse 2 de r G O fü r In g e n ie u re ge rechne t w e rd e n ; V e rtra g is t v o rh e r zu sch ließen . F ü r d ie H e rs te llu n g des K ostenansch lages s in d d ie P re ise am O r t, w o de r L a g e rs c h u p p e n e r­r ic h te t w e rde n so ll, m aß g e b en d ; das is t aber im K os tenansch lag zu ve rm e rk e n .

Nr. 3369. Baufertigungsentzug bei Zementmangel. W egen de r U n m ö g lic h ­k e it der w e ite re n B a u a u s fü h ru n g (Z e m e n t­m ange l) können Sie A n s p rü c h e n u r ge ltend m achen, w e n n d e r U n te rn e h m e r no ch nach der B esch lagnahm e des Zem entes fü r W estbau ten ve rs ich e rt ha t, genügend Z e ­m e n t zu haben, u m d ie A rb e ite n fe r t ig ­s te llen zu können . H a t d e r U n te rn e h m e r solche Z u s ich e ru n g e n aber be re its v o r d ieser Sperre gem acht, so kann er fü r d ie V e rzö g e ru n g u n d U n m ö g lic h k e it n ic h t v e ra n tw o r t lic h gem ach t w e rde n . Es w ird auch davon abgeraten, den A u ftra g e inem anderen U n te rn e h m e r zu ü b e rtra g e n , da auch andere ka u m ü b e r Z e m e n t v e rfü g e n d ü rfte n . D ie se r S ta n d p u n k t w ir d auch vo n den B a u ve rw a ltu n g e n de r W e h r­m ach t h in s ic h t lic h ih re r B au ten , d ie n ic h t zu m W e s tp ro g ra m m gehören , v e rtre te n . W egen der ü b rig e n M ä n g e l b le ib t der U n te rn e h m e r a lle rd in g s v e ra n tw o r t lic h . Es kann B e se itig u n g de r M ä n g e l ode r M in d e ru n g des W e rk lo h n e s g e fo rd e rt w e rden . D r . S t.

Nr. 3370. Der Ausdruck „polnische Kiefer“ is t höchs t ir re fü h re n d . Es w a r schon frü h e r b e d a u e rlich , w e n n „p o ln is c h e K ie fe r “ vo rg e sch rieben w u rd e , u n te r d ie ­sem N a m e n g in g n ä m lic h alles m ö g lich e , sow oh l K ie fe r , d ie in P o len gew achsen w a r w ie so lche aus R u ß la n d u n d anders­w o h e r, w enn sie d ie W e ich se l h in u n te r nach D e u ts c h la n d g ekom m en w a r. Es gab u n te r der „p o ln is c h e n K ie fe r “ genau sov ie l gutes, und m in d e rw e rtig e s H o lz w ie u n te r dem in D e u ts c h la n d geschlagenen. W as der F rag e s te lle r in W a h rh e it v o r ­sch re iben w o llte , w a r also n ic h t H o lz aus P o len , sondern „e in w a n d fre ie s gutes K ie ­fe rn h o lz “ , das den h a n d e lsü b lich e n B e ­d in g u n g e n fü r d ie A n fe r t ig u n g v o n F e n s te r­rah m e n e n ts p r ic h t. H a n d e ls ü b lic h is t be ­z ü g lic h der A r t H o lz v o n P in u s s ilv e s tr is aber z. B. n ic h t ös te rre ich isch e S ch w a rz ­k ie fe r, P its c h p in e ode r D o u g la s k ie fe r (w e lch le tz te re ja auch e ig e n tlic h gar ke ine K ie fe r is t ! ) . A n d e rse its bes teh t ke in B edenken, H o lz zu ve rw en d e n , w elches in A r t u n d Q u a litä t unse rem K ie fe rn h o lz g le ich is t. O b d ie „b ra s ilia n is c h e K ie fe r “ w ir k l ic h eine K ie fe rn a r t is t (m e is t geh t u n te r d iesem N a m e n das H o lz e in e r A ra u k a rie n a rt) , m öge d a h in g e s te llt b le i­ben. Jedenfa lls is t das, was zu uns in den le tz te n Jahren als b ras ilia n isch e K ie fe r ge­ko m m e n is t, unse rem besten deu tschen K ie fe rn h o lz g le ic h w e rtig . D e r B a u h e rr kann in ke inem F a ll F o rd e ru n g e n s te llen , n ic h t e in m a l d ie , H o lz aus P o len zu e r­

3 0

h a lte n , denn d a m it w u rd e e r s ich gegen d ie G esetze zu m A u fb a u d e r de u tsch e n W ir t ­scha ft ve rgehen. E r h a t n u r das R e c h t, zu ve rlan g e n , daß die F e n s te r in v e rk e h rs ­ü b lic h e r W eise aus e in w a n d fre ie m M a te ­r ia l h e rg e s te llt w o rd e n s in d .

D r . - In g . M o l i .

Nr. 3370. Fenster und Holzart.H e u te kö n n en k e in e rle i V o rs c h r if te n ge­m a ch t w e rd e n , w e lche A r te n H ö lz e r fü r F e n s te r v e rw e n d e t w e rd e n . D e r T is c h le r m u ß dasjen ige H o lz ve rw e n d e n , w e lches e r gerade b e k o m m t. W e n n d e r G la se r­m e is te r k e in B edenken h a t, b ra s ilia n is c h e K ie fe r zu ve rw en d e n , so m u ß e r seine E r fa h ru n g e n d a m it g e m a ch t haben . E in s o lid e r H a n d w e rk e r w ir d k e in sch lech tes M a te r ia l ve rw e n d e n , v o r a lle m n ic h t sch le ch te r, als es vo rg e sch rie b e n gewesen is t, d e n n e r h a t ja na ch d em G esetz d ie G a ra n tie fü r A rb e it u n d M a te r ia l zu le is te n . F . V o r e t z s c h .

Nr. 3370. Fenster in polnischer oder brasilianischer Kiefer. U n te r d e r B e­z e ic h n u n g „p o ln is c h e K ie fe r “ w u rd e f rü h e r auch das H o lz de r a n d e re n ö s tlic h e n G ren zs ta a te n angebo ten u n d v e ra rb e ite t. P o ln isch e K ie fe r is t auch n ic h t in a lle n F ä lle n e rs tk lass ig u n d s ta m m t aus v e r ­sch iedenen G e b ie te n P o lens.

B ra s ilia n isch e K ie fe r is t e b e n fa lls s in n ­gem äß zu w e rte n , is t abe r a llg e m e in de r p o ln is c h e n K ie fe r g le ic h w e rt ig u n d ha t den V o rz u g , a u sg e tro ckn e t zu se in , was fü r F e n s te r sehr w ic h t ig is t.

D ie E in fü h ru n g a u s lä n d isch e r E rz e u g ­n isse is t n u r im W ege des W a re n a u s ­tausches m ö g lic h , w o b e i s ich auch d ie E in fu h rm e n g e n in b e s t im m te n G re n z e n h a lte n m üssen.

D ie in lä n d is c h e n H o lz l ie fe r f i rm e n k ö n n e n m ith in auch n ic h t ü b e r d ie frü h e re A u s w a h l ve rfü g e n . D e r G ü te a n s p ru c h is t auß e rdem na ch m in is te r ie l le n V e r fü g u n ­gen w e s e n tlic h h e rabzuse tzen .

D e r B a u h e rr w ir d desha lb m i t se in e r F o rd e ru n g re c h t lic h ka u m d u rc h d r in g e n .

P r e l l e .

Nr. 3371. Isolierung von Dünge­mittel-Keller. Z u m S ch u tz v o n K e l le r ­rä u m e n , d ie f ü r D ü n g e m itte lla g e ru n g V e r ­w e n d u n g f in d e n so llen , h a t s ich fo lg e nd e s V e r fa h re n se it Jah re n bestens b e w ä h rt. Z u n ä c h s t w ir d e in e tw a 2 cm s ta rke r w a sse rd ich te r P a te n t-S c h n e llb in d e r -W a n d ­p u tz h e rg e s te llt (A d resse n e n n t d ie S c h r i f t ­le itu n g ) , d e r a u f den F u ß b o d e n in F o rm v o n H o h lk e h le n h e ru n te rz u z ie h e n is t. A u f le tze re n w ir d dan n e in e tw a 4— 5 cm s ta rke r Z e m e n te s tr ic h g le ic h e r A r t e in ­g e s ta m p ft, d e r eben fa lls a u f den H o h l­ke h le n hochgezogen w ird . N a c h d e m de r P u tz g rü n d lic h e rh ä rte t u n d g e tro c k n e t is t, is t derse lbe m it e in e m k a lt s tre ic h b a re n B itu m e n v o ra n s tr ic h u n d m it e in e m n a ch ­fo lg e n d e n zw e im a lig e n H e iß a n s tr ic h z u ve rsehen , w o d u rc h schä d lich e E in w i r ­ku n g e n aus den D ü n g e m it te ln a u f den W a n d p u tz v e rm ie d e n w e rd e n . F ü r den F u ß b o d e n e ig n e t s ich am besten e in K lin k e rb e la g in S p e z ia l-Z e m e n tm ö rte l, dessen F u g e n m it e in e r A s p h a lt -H e iß v e r ­gußm asse vergossen w e rd e n . T m .

Nr. 3372. Haftpflichtversicherung auch bei Fahrlässigkeit? Es w äre w ü n s c h e n s w e rt gewesen, w e n n S ie uns d ie A llg e m e in e n B e d in g u n g e n Ih r e r V e r ­s ich e ru n g m itg e s c h ic k t h ä tte n ; d e n n d ie B e d in g u n g e n d e r e in ze ln e n V e rs ic h e ru n g e n s in d te ilw e is e ve rsch ie d e n , s te lle n aber d ie w e se n tlich e G ru n d la g e Ih r e r v e rs ic h e ­ru n g s re c h tlic h e n R ech te u n d P f lic h te n d a r. W i r m üssen uns desha lb v o re rs t

d a m it b e g n ü g e n , Ih n e n m itz u te ile n , w ie d ie R e ch ts la g e im a llg e m e in e n z u se in p fle g t.

D ie H a f tp f l ic h tv e rs ic h e ru n g t r i t t se lbst d a n n e in , w e n n d en V e rs ic h e rte n g robe F a h r lä s s ig k e it t r i f f t . D ie V e rs ic h e ru n g e n p fle g e n s ich gegen e in z u hohes R is ik o , das s ich aus d ie se r R e g e lu n g e rg ib t , da ­d u rc h z u sch ü tz e n , daß sie n u r e in e n T e i l des S chadens aus d e r In a n s p ru c h ­na h m e , m e is te n s 75 P ro z ., e rse tzen . D ie H a f tu n g d e r V e rs ic h e ru n g is t n u r dan n ausgesch lossen, w e n n d e m V e rs ic h e rte n V o rs a tz z u r L a s t fä l l t . D ie s e r N a c h w e is d ü r f te n a tü r l ic h sch w e r z u e rb r in g e n sein, abe r im m e rh in g ib t es so lche F ä lle , u n d z w a r, was b e i Ih n e n s ic h e r l ic h n ic h t de r F a ll se in w ir d , w e n n d e r V e rs ic h e rte s ich v ie l le ic h t gesagt h a t, d u s te lls t d e n B au V e rtra g s - u n d b a u g e n e h m ig u n g s w id r ig he r, w e il s ich aus d ie se r A r t d e r A u s fü h ru n g e in w ir ts c h a f t l ic h e r V o r te i l f ü r d ic h e r­g ib t , n ä m lic h K o s te n e rs p a rn is .

D ie H a f tp f l ic h tv e rs ic h e ru n g t r i t t aber n u r f ü r e in e n ausgesp ro ch e ne n S chaden e in . W e n n d ie v o n Ih n e n g e w ä h lte H e r ­s te llu n g sw e ise also b i l l ig e r gew esen sein s o llte als d ie v o n d e r B a u p o liz e i v e r la n g te , so w ä re d ie se r V e rm ö g e n s v o r te il v o n der S ch a d e n su m m e in A b z u g z u b r in g e n . N u r d en R e s tb e tra g w ü rd e n S ie dan n v o n d e r V e rs ic h e ru n g v e rla n g e n kö n n e n . E in e sonstige U n te rs c h e id u n g zw isch e n V e rm ö g e n ssch a d e n u n d H a f tp f l ic h ts c h a ­d en , w ie ih n d ie V e rs ic h e ru n g an­sch e in e nd k o n s tru ie re n m ö c h te , g ib t es n ic h t . D e n n es is t ja z u b e rü c k s ic h tig e n , daß H a ftp f l ic h ts c h ä d e n in a lle r R e g e l V e r ­m ögensschäden s in d . D r . H u g o M e y e r .

Nr. 3373. Schimmel bei Holzfuß­boden. S c h w a m m g e fa h r b e s te h t n ic h t o hne w e ite re s , w e n n n ic h t e tw a d ie D ie ­lu n g s b re t te r b e im E in b r in g e n n o c h fr is c h e F e u c h t ig k e it e n th a lte n h a b en . D a die D ie lu n g v e -m u t l ic h a u f L a g e rh ö lz e rn a u f d e r B e to n d e cke lie g t , e m p f ie h lt es s ich , d ie e in z e ln e n B a lk e n fe ld e r an b e id e n E n d e n z u v e n t il ie re n , in d e m h in te r d e r S ch e u e r­le is te L ö c h e r in d ie D ie lu n g g e s c h n itte n w e rd e n , d ie d u rc h R i l le n a u f d e r R ü c k ­se ite d e r S c h e u e rle is te n a ch o b e n A b z u g e rh a lte n . D a d u rc h k a n n d ie gehe iz te Z im m e r lu f t d ie B a lk e n fe ld e r d u rc h d r in g e n .

B e i s o lid e r A u s fü h ru n g w ir d a u f den m ass iven F u ß b o d e n e in e 2 cm starke S c h ic h t G u ß a s p h a lt a u fg e b ra c h t, d e r auch in d e n E c k e n an d e r W a n d e tw as in d ie H ö h e gezogen w ir d . D a ra u f le g t m a n am b es ten P a rk e tt in K a ltk le b e m a s s e ode r L in o le u m o d e r S te in h o lz . A u f diese W e ise is t a lles d ic h t abgesch lossen u n d d e r B o d e n u n b e d in g t fu ß w a rm .

F . V o r e t z s c h .

Nr. 3373. Schimmel auf Holzfuß­boden. S c h im m e l is t an g rü n e r F ä rb u n g k e n n tl ic h . E r h a t F e u c h t ig k e it z u r V o ra u s s e tz u n g . E s is t T a ts a c h e , daß u n te r S c h rä n k e n o d e r h in te r Sofas an W ä n d e n d ie L u f t s ic h m i t W asse r an ­re ic h e rn k a n n u n d S c h im m e l b e g ü n s tig t. A b e r dazu is t s c h lie ß lic h e in e W o h n u n g da, daß m a n se ine S ch rä n k e , T e p p ic h e u sw . aus leg t u n d a u sh ä n g t. D ie z ie h e n d ie F e u c h t ig k e it n ic h t aus d e r L u f t an , w e n n n o rm a le F e u c h tig k e its v e rh ä ltn is s e im R a u m h e rrs c h e n . D as P r im ä re is t a lso in d iesem F a lle , daß d e r F u ß b o d e n o d e r d ie M a ss ivd e cke z u w e ile n m e h r F e u c h t ig k e it d u rc h tre te n lä ß t o d e r a b g ib t, als g u t is t.

Herausgeber und verantwortlicher Hauptschriftleiter: C U R T R . V IN C E N T Z .

Geschäftsstelle: Hannover, Am Schiffgraben 41.


Frühes Trauma – späte Folgen - michaela-huber.com · Frühes Trauma – späte Folgen Michaela Huber

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