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" .\ 3+Y trag ausschließlich und vollständig denjenigen Gemein- den zweckgebunden für Ersatzmaßnahmen zur Verfügung zu stellen sind, in deren Gemeindegebiet die Geldleistung erhoben wurde. gungsverfahrens in naturschutzrechtlichen Belangen lie- gen. Der Erfolg wird weiterhin davon abhängen, ob und in welcher Weise in die Natur eingegriffen wird und welche Ersatzmaßnahmen angeboten werden. Auch in Zukunft wird also ein Schwerpunkt des Genehmi- Phänologische Entwicklung verschiedener Blumenwiesen- mischungen im Verlauf einer Vegetationsperiode Zusammenfassung Im Hinblick auf Gesamtartenzahl, Arten- gruppenverhältnis, Anzahl blühender Ar- t en und deren Blühverhalten während der Vegetationsperiode 1992 differieren die Mischungen sehr deutlich. 1. Die Variante Weihenstephan weist so- wohl die größe Artenvielfalt (34 Arten) als auch die größte Anzahl blühender Arten (26) auf. · Mit einem Verhältnis von 40:20:40 für die Artengruppen Gräser:Leguminosen:Kräuter bietet der Pflanzen bestand ein ausgewoge- nes Bild, in dem lediglich ein etwas höherer Gräseranteil wünschenswert wäre. 2. Sowohl sehr grasreiche als auch aus- gesprochen leguminosenbetonte Be- stände wirken unharmonisch und das Auftreten einzelner dominierender Ar- ten (z. B. Lotus corniculatus, Medi- cago sativa) verhindert die Entwick- lung eines buntblühenden Aspektes. 3. Der Blühaspekt der einzelnen Parzel- len verändert sich ständig. Die Va- riante Weihenstephan weist von Mai bis Oktober stets mehrere, verschie- denfarbig blühende Arten auf, von de- nen keine verdrängende Dominanz erreicht; Ergebnis ist eine buntblü- hende Parzelle bis in den Herbst hin- ein, die den Vorstellungen von einer Blumenwiese schon recht nahe kommt. Einleitung und Problemstellung Ursula Zobelt und Uwe Simon, Weihenstephan Summary In 1992, during the period of vegetation, the mixtures differed considerably as far as the total number of species, the pro- portion of species groups, the number of blossoming species and their mode of blossoming were concerned. 1) The variant Weihenstephan showed the greatest variety of species (3 4 al- together) and the greatest number of blossoming species (26). With a pro- portion of 40:20:40 for the groups of species grasses:legumes:herbs, the plant population showed a balanced picture, however, a somewhat higher proportion of grasses would be de- sirable. 2) Populations wh ich are rich in grasses or where legumes play a major part, show an unharmonious picture and the appearance of individually domi- nating species (e. g. Lotus cornicu- latus, Medicago sativa) prevents the development of a many coloured as- pect when blossoming. 3) The flowering aspect of the indi vi dual plots changes continously. The variant Weihenstephan shows, from May to October, always several flow- ering species of different colours, none of wh ich is dominating or sup- pressing the others. The result is a many coloured plot, blooming till au- tumn, wh ich is very close to the con- ceptions of a flower meadow. Resume Les melanges different tres nettement lorsqu'on tient compte de toutes les es- peces, du rapport entre les groupes de ces especes, du nombre des especes florissantes et de leur comportement du- rant la floraison durant la periode de ve- getation en 1992. 1. La variante » Weihenstephan« fait non seulement preuve de la plus grande di- versite parmi les especes (34 especes) mais elle a aussi le plus grand nombre d'especes fleurissantes. Dans un rapport 40: 20: 40 pour les especes graminacees: . plantes legumineuses:plantes herba- cees, la plantation offre une image har- monieuse dans laquelle seule une pro- portion un peu plus importante en grami- nacees serait souhaitable. 2. Les plantations non seulement tres ri - ches en graminacees mais encore ayant un grand nombre de plantes legumineu- ses n'ont pas un aspect harmonieux et I'apparition de quelques especes domi- nantes (comme par exemple Lotus co- miculatus, Medicago sativa) empeche le developpement des plantes a fleurs mul- ticolores. 3. L'aspect floral de chaque parcelle se transforme sans cesse. La variante »Weihenstephan« a plusieurs especes de plantes de couleurs differentes qui fleu- rissent de fac;:on ininterrompue de mai a octobre mais aucune de ces especes ne supplante les autres . "en resulte une par- celle couverte jusqu' en automne de fleurs multicolores, ce qui donne I'impression d'une prairie en fleurs . Im Bereich der öffentlichen Grünanlagen, im Landschafts- bau sowie in der privaten Gartengestaltung besteht ein re - ges Interesse an der Anlage von artenreichen, bunt blü- henden Blumenwiesen. Eine Reihe von Untersuchungen befaßt sich mit verschiedenen Methoden zur Anlage blu- menreicherWiesen (SKIRDE 1984; SCHULZ 1987 b; BAU- MER u. GROTE 1989; MÜLLER 1989), den Schwierigkei- ten bei der Ansaat und Etablierung (WÄCKEN 1984; BIEL- FELD 1987 a; SCHULZ 1987 c; SCHULZ 1988; ZOBELT u. SIMON 1992) bzw. der Eignung bestimmter Kräuter (BIE- LEFELD 1987b; SCHULZ 1987a; BISKUPEK u. ISSEL- STEIN 1991) zur Erstellung eines kräuterreichen, buntblü- henden Bestandes. Es gehört zu den wesentlichen Anfor- derungen an solche Pflanzenbestände, daß vom Frühjahr bis zum Herbst möglichst ununterbrochen Arten in blü- hendem Zustand vorhanden sind, daß die Arten auch nach einem Schnitt erneut zur Blüte kommen und daß gleichzei- tig jeweils Pflanzen in verschiedenen Farben blühen. wiesenmischungen mit am Lehrstuhl konzipierten Grä- ser/Kräuter-Mischungen verglichen. Im Vordergrund der Beurteilung stehen nicht landwirtschaftliche Qualitätskri- terien, sondern vielmehr der ästhetische Aspekt einer Blumenwiese. Die Versuchsfrage lautet: "Wie nahe kom- men eigene bzw. im Handel erhältliche Mischungsformu- lierungen den allgemeinen Anforderungen an eine Blu- menwiese?" Am Beispiel ausgewählter Versuchsglieder wird in der vorliegenden Arbeit die phänologische Ent- wicklung verschiedener Aussaatmischungen im Verlauf der Vegetationsperiode 1992 dargestellt. Material und Methodik Der Versuch besteht insgesamt aus 28 Versuchsgliedern, die im Sommer 1990 in vierfacher Wiederholung ausgesät wurden (ZOBELT u. SIMON 1992). Die Teilstückgröße be- trägt 7,5 m 2 Der Beobachtungszeitraum für die vorliegen- den Untersuchungen erstreckte sich vom 14.5. bis zum 9.10.1992; zwei Schnittnutzungen erfolgten am 23.6. und am 20.8.1992. Bis zum 1. Schnitt wurde wöchentlich zweimal eine Bestandsaufnahme der einzelnen Versuchs- glieder durchgeführt, danach bis Mitte Oktober wöchent- lich einmal. In dem dieser Arbeit zugrunde liegenden Versuch wird die Eignung unterschiedlicher Saat-Mischungen für die Ent- wicklung eines ausdauernden, artenreichen Pflanzenbe- standes überprüft; dabei werden handelsübliche Blumen- RASEN - TURF - GAZON 3/1994 71

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3+Y trag ausschließlich und vollständig denjenigen Gemein­den zweckgebunden für Ersatzmaßnahmen zur Verfügung zu stellen sind, in deren Gemeindegebiet die Geldleistung erhoben wurde.

gungsverfahrens in naturschutzrechtlichen Belangen lie­gen. Der Erfolg wird weiterhin davon abhängen, ob und in welcher Weise in die Natur eingegriffen wird und welche Ersatzmaßnahmen angeboten werden.

Auch in Zukunft wird also ein Schwerpunkt des Genehmi-

Phänologische Entwicklung verschiedener Blumenwiesen­mischungen im Verlauf einer Vegetationsperiode

Zusammenfassung

Im Hinblick auf Gesamtartenzahl, Arten­gruppenverhältnis, Anzahl blühender Ar­ten und deren Blühverhalten während der Vegetationsperiode 1992 differieren die Mischungen sehr deutlich. 1. Die Variante Weihenstephan weist so­

wohl die größe Artenvielfalt (34 Arten) als auch die größte Anzahl blühender Arten (26) auf. · Mit einem Verhältnis von 40:20:40 für die Artengruppen Gräser:Leguminosen:Kräuter bietet der Pflanzen bestand ein ausgewoge­nes Bild, in dem lediglich ein etwas höherer Gräseranteil wünschenswert wäre.

2. Sowohl sehr grasreiche als auch aus­gesprochen leguminosenbetonte Be­stände wirken unharmonisch und das Auftreten einzelner dominierender Ar­ten (z. B. Lotus corniculatus, Medi­cago sativa) verhindert die Entwick­lung eines buntblühenden Aspektes.

3. Der Blühaspekt der einzelnen Parzel­len verändert sich ständig. Die Va­riante Weihenstephan weist von Mai bis Oktober stets mehrere, verschie­denfarbig blühende Arten auf, von de­nen keine verdrängende Dominanz erreicht; Ergebnis ist eine buntblü­hende Parzelle bis in den Herbst hin­ein, die den Vorstellungen von einer Blumenwiese schon recht nahe kommt.

Einleitung und Problemstellung

Ursula Zobelt und Uwe Simon, Weihenstephan

Summary

In 1992, during the period of vegetation, the mixtures differed considerably as far as the total number of species, the pro­portion of species groups, the number of blossoming species and their mode of blossoming were concerned. 1) The variant Weihenstephan showed

the greatest variety of species (34 al­together) and the greatest number of blossoming species (26). With a pro­portion of 40:20:40 for the groups of species grasses:legumes:herbs, the plant population showed a balanced picture, however, a somewhat higher proportion of grasses would be de­sirable.

2) Populations wh ich are rich in grasses or where legumes play a major part, show an unharmonious picture and the appearance of individually domi­nating species (e. g. Lotus cornicu­latus, Medicago sativa) prevents the development of a many coloured as­pect when blossoming.

3) The flowering aspect of the individual plots changes continously. The variant Weihenstephan shows, from May to October, always several flow­ering species of different colours, none of wh ich is dominating or sup­pressing the others. The result is a many coloured plot, blooming till au­tumn, wh ich is very close to the con­ceptions of a flower meadow.

Resume

Les melanges different tres nettement lorsqu'on tient compte de toutes les es­peces, du rapport entre les groupes de ces especes, du nombre des especes florissantes et de leur comportement du­rant la floraison durant la periode de ve­getation en 1992. 1. La variante »Weihenstephan« fait non seulement preuve de la plus grande di­versite parmi les especes (34 especes) mais elle a aussi le plus grand nombre d'especes fleurissantes. Dans un rapport 40: 20: 40 pour les especes graminacees: . plantes legumineuses:plantes herba­cees, la plantation offre une image har­monieuse dans laquelle seule une pro­portion un peu plus importante en grami­nacees serait souhaitable. 2. Les plantations non seulement tres ri­ches en graminacees mais encore ayant un grand nombre de plantes legumineu­ses n'ont pas un aspect harmonieux et I'apparition de quelques especes domi­nantes (comme par exemple Lotus co­miculatus, Medicago sativa) empeche le developpement des plantes a fleurs mul­ticolores. 3. L'aspect floral de chaque parcelle se transforme sans cesse. La variante »Weihenstephan« a plusieurs especes de plantes de couleurs differentes qui fleu­rissent de fac;:on ininterrompue de mai a octobre mais aucune de ces especes ne supplante les autres. "en resulte une par­celle couverte jusqu'en automne de fleurs multicolores, ce qui donne I'impression d 'une prairie en fleurs.

Im Bereich der öffentlichen Grünanlagen, im Landschafts­bau sowie in der privaten Gartengestaltung besteht ein re­ges Interesse an der Anlage von artenreichen, bunt blü­henden Blumenwiesen. Eine Reihe von Untersuchungen befaßt sich mit verschiedenen Methoden zur Anlage blu­menreicherWiesen (SKIRDE 1984; SCHULZ 1987 b; BAU­MER u. GROTE 1989; MÜLLER 1989), den Schwierigkei­ten bei der Ansaat und Etablierung (WÄCKEN 1984; BIEL­FELD 1987 a; SCHULZ 1987 c; SCHULZ 1988; ZOBELT u. SIMON 1992) bzw. der Eignung bestimmter Kräuter (BIE­LEFELD 1987b; SCHULZ 1987a; BISKUPEK u. ISSEL­STEIN 1991) zur Erstellung eines kräuterreichen, buntblü­henden Bestandes. Es gehört zu den wesentlichen Anfor­derungen an solche Pflanzenbestände, daß vom Frühjahr bis zum Herbst möglichst ununterbrochen Arten in blü­hendem Zustand vorhanden sind, daß die Arten auch nach einem Schnitt erneut zur Blüte kommen und daß gleichzei­tig jeweils Pflanzen in verschiedenen Farben blühen.

wiesenmischungen mit am Lehrstuhl konzipierten Grä­ser/Kräuter-Mischungen verglichen. Im Vordergrund der Beurteilung stehen nicht landwirtschaftliche Qualitätskri­terien, sondern vielmehr der ästhetische Aspekt einer Blumenwiese. Die Versuchsfrage lautet: "Wie nahe kom­men eigene bzw. im Handel erhältliche Mischungsformu­lierungen den allgemeinen Anforderungen an eine Blu­menwiese?" Am Beispiel ausgewählter Versuchsglieder wird in der vorliegenden Arbeit die phänologische Ent­wicklung verschiedener Aussaatmischungen im Verlauf der Vegetationsperiode 1992 dargestellt.

Material und Methodik

Der Versuch besteht insgesamt aus 28 Versuchsgliedern, die im Sommer 1990 in vierfacher Wiederholung ausgesät wurden (ZOBELT u. SIMON 1992). Die Teilstückgröße be­trägt 7,5 m2 • Der Beobachtungszeitraum für die vorliegen­den Untersuchungen erstreckte sich vom 14.5. bis zum 9.10.1992; zwei Schnittnutzungen erfolgten am 23.6. und am 20.8.1992. Bis zum 1. Schnitt wurde wöchentlich zweimal eine Bestandsaufnahme der einzelnen Versuchs­glieder durchgeführt, danach bis Mitte Oktober wöchent­lich einmal.

In dem dieser Arbeit zugrunde liegenden Versuch wird die Eignung unterschiedlicher Saat-Mischungen für die Ent­wicklung eines ausdauernden, artenreichen Pflanzenbe­standes überprüft; dabei werden handelsübliche Blumen-

RASEN - TURF - GAZON 3/1994 71

Zur Demonstration der wichtigsten Ergebnisse wurden beispielhaft vier Versuchsglieder ausgewählt: 1. Weihenstephan (am Lehrstuhl konzipierte Mischung

aus Gräsern/Kräutern/Leguminosen) 2. Kräuterzusatz der Firma A und Gräsermischung des

Lehrstuhls 3. Blumenwiese Firma B, 4. Blumenwiese Firma B2 Die Entwicklung der verschiedenen Mischungen wird an­hand folgender Zielgrößen beschrieben: • Gesamtartenzahl • Artengruppenverhältnis • Anzahl blühender Arten • Verlauf des Blühens der Arten während der Vegeta­

tionsperiode (. Blühdiagramm)

Ergebnisse und Diskussion

Mit insgesamt 34 Arten weist die Variante Weihenstephan den arten reichsten Bestand auf, wohingegen in den Par­zellen der Firma A (14) bzw. B, (16) erheblich weniger Arten vertreten sind (Abb. 1).

Abb. 1: Gesamtartenzahl in der Saatgutmischung und im Pflan­zenbestand (1992)

Offenbar bietet eine große Artenzahl in der Ansaatmi­schung keinesfalls eine Garantie für einen artenreichen Pflanzenbestand, denn von den 53 Arten (Gräser, Kräuter u. Leguminosen) in der Ansaatmischung der Firma B2 sind nur 22 (47 %) im Pflanzen bestand vorhanden. Im Gegen­satz dazu haben sich von den 41 Gräsern, Kräutern u. Le­guminosen in der Ansaatmischung des Lehrstuhls im 3. Jahr 73 % etabliert. In allen Parzellen haben sich bereits nach zwei Jahren zusätzlich zu den angesäten Arten ei­nige nichtangesäte eingefunden; es handelt sich dabei vor allem um Trifolium repens, Trifolium dubiumJ Taraxacum officinale, Holcus lanatus und Poa annua. Dies bestätigt die Auffassung, daß Saatgutmischungen nicht vollständig sein müssen (OPTIZ VON BOBERFELD 1983). Das Arten­inventar der einzelnen Parzellen verändert sich im Laufe der Vegetationsperiode nur unwesentlich. Der prozentuale Anteil an Gräsern, Kräutern und Legu­minosen ist in den einzelnen Parze'lIen sehr unterschied­lich (Abb. 2).

Zum einen haben sich sehr leguminosen betonte (Firma B2), zum anderen ausgesprochen grasreiche (Firma A) Be­stände entwickelt. In beiden Fällen ist die Veränderung des Artengruppenverhältnisses im Verlauf der Vegeta­tionsperiode nicht gravierend. Im Gegensatz dazu wird der im 1. Aufwuchs dominierende Leguminosenanteil von 70 % in der Parzelle der Firma B, nach dem ersten Schnitt zugunsten der Gräser und des Kräuteranteils auf 25 % zu­rückgedrängt. Dieser Leguminosenanteil besteht jedoch ausschließlich aus Lotus corniculatus, so daß alle drei Va­rianten ein unharmonisches Bild bieten. Die Variante Wei­henstephan kommt mit einem Artengruppenverhältnis von 40:20:40 (Gräser:Leguminosen:Kräuter) den Vorstellun-

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Abb. 2: Entwicklung des Anteils an Gräsern, Leguminosen und Kräutern (in %) während des Beobachtungszeitraums 1992

gen von einem ausgewogenen, artenreichen Pflanzenbe­stand schon recht nahe. Wünschenswert wäre allerdings ein etwas höherer Gräseranteil. Für den ästhetischen Aspekt ist die Anzahl blühender Ar­ten und deren Entwicklung während der Vegetationspe­riode bedeutend. Auch hier zeichnet sich die Variante Wei­henstephan sowohl durch die größte Gesamtanzahl an blühenden Arten als auch durch die meisten blühenden Kräuter und Leguminosen aus (Abb. 3).

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20

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Abb. 3: Gesamtzahl blühender Arten (1992)

Von den 14 Arten, die in der Parzelle der Firma B2 zur Blüte gelangen, sind nur zwei (Medicago sativa, Lotus cornicu­latus) maßgeblich am Blühaspekt beteiligt. Die blühenden Gräser sind im allgemeinen recht unscheinbar; eine Aus­nahme bilden Anthoxanthum odoratum in c;Jer 2. Maihälfte und Trisetum flavescens Anfang Juni und vom 15. bis zum 20. August. In den angegebenen Zeiträumen tragen diese Grasarten entscheidend zur Aspektbildung bei.

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Abb. 4: Blühdiagramm der Variante Weihenstephan (1992)

RASEN - TURF - GAZON 3/1994

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In den Blühdiagrammen (Abb. 4-7) sind ausschließlich die bunt blühenden Arten berücksichtigt. Die Variante Wei­henstephan (Abb. 4) weist im ersten und im zweiten Schnitt zahlreiche, häufig gleichzeitig und in verschiede­nen Farben blühende Arten auf. Centaurea jacea, Crepis biennis und Ranunculus acris sind Aspektbilder des ersten Aufwuchses, im zweiten Aufwuchs gesellen sich zur rasch wieder erblühenden Centaureajacea vor allem Leontodon hispidus und Daucus carota. Einen nicht unerheblichen Anteil zum Aspekt tragen die Leguminosen bei, vor allem der hier verwendete Trifolium pratense ssp. spontaneum. Er zeichnet sich durch niedrigen Wuchs und frisches Blü­hen im ersten Aufwuchs sowie ein schnelles Wiederauf­blühen im zweiten Aufwuchs aus. Der dritte Aufwuchs wird von Leontodon hispidus geprägt, und Daucus carota, Cre­pis biennis und Trifolium pratense ssp. spontaneum sor­gen auch im Herbst noch für ein farbiges Bild. Von Anfang Mai bis Mitte Oktober sind in der Variante Weihenstephan stets mehrere, verschiedenfarbig blühende Arten zu fin­den, von denen keine verdrängende Dominanz erreicht. Dagegen zeigt Abbildung 5 in der Parzelle der Firma A schon im ersten Aufwuchs nur vier blühende Arten , wobei Lupinus perennis und Trifolium incarnatum aspektbildend sind. Nach dem ersten Schnitt sind lediglich noch verein­zelt Blüten von Chrysanthemum leucanthemum und Achil­lea millefolium zu finden. Nach dem zweiten Schnitt ist kei-

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Abb. 6: Blühdiagramm der Variante Firma B, (1992)

nerlei Blühaktivität mehr zu beobachten. Dieses Versuchs­glied zeigt somit einen Pflanzenbestand, der den Anforde­rungen an eine Blumenwiese offenbar nicht gerecht wird. Die Abbildungen 6 und 7 weisen für die Versuchsglieder der Firmen B1 und B2 im ersten und zweiten Aufwuchs re­lativ viele, in verschiedenen Farben blühende Arten aus. Allerdings ist der Blühaspekt in der Parzelle der Firma B1

nahezu ausschließlich von Lotus corniculatus und Carum carvi und in derjenigen der Firma B2 von Medicago sativa (ca. 50 %) bestimmt. Dadurch ergibt sich trotz der ver­schiedenen Arten ein unharmonisches Bild, das vor allem bei der letztgenannten Variante eher einer Feldfutterpar­zelle gleicht als einer Blumenwiese.

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Abb. 7: Blühdiagramm der Variante Firma B2 (1992)

Literatur

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BIELEFELD, A., 1987a: "Blumenwiesen" - pflanzensoziologisch richtig . Neue Landschaft 2, 88-95.

BIELEFELD, A., 1987b: "Blumenwiesen" - 19 Ackerkräuter und Wiesen­blumen auf dem Prüfstand. Rasen-Turf-Gazon 4, 99-104.

BISKUPEK, B., ISSELSTEIN, J. , 1991 : Einfluß von Licht auf die Keimung verbreiteter Grünlandkräuter unterschiedlicher Herkunft. Mitt. Ges. Pflanzenbauwiss. 4, 171 -174.

MÜLLER, N., 1989: Zur Umwandlung von Parkrasen in Wiesen. Das Gar­tenamt 6, 375-379.

OPITZ VON BOBER FELD, w., 1983: Zur Problematik der Saatgutmischun­gen für "Blumenwiesen" . Das Gartenamt 1, 30-31.

SCHULZ, H., 1987 a: Prüfung einiger für Kräuterrasen geeigneter Pflan­zenarten. Rasen-Turf-Gazon 2. 50-54.

SCHULZ, H., 1987b: Kräuterrasen aus Dauergrünland und alten Grün­landflächen. Deutscher Gartenbau 3, 151-153.

SCHULZ, H. , 1987c: Neuanlage eines Kräuterrasens. Deutscher Garten­bau 4, 228-231 .

SCHULZ, H., 1988: Kräuterrasen als alternative Rasenanlage; Rasen-Turf­Gazon 1, 5-13.

SKIRDE, w. , 1984: Rasen oder Blumenwiesen. Neue Landschaft 6, 427-442.

WÄCKEN, P, 1984: Versuchsergebnisse zur Ansaat von "Wildrasen-Blu­menwiesen". Zeitschrift für Vegetationstechnik 4, 66-75.

ZOBELT, U., SI MON, U., 1992: Zur Ansaat und Etablierung von Blumen­wiesenmischungen. Sonderheft Landw. Jb., (im Druck).

Verfasser: Dr. U. Zobelt , Prof. Dr. U. Simon, Lehrstuhl für Grünland und Futterbau, Hohenbachernstraße 2 a, 85350 Freising.

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